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Volker I lerzner - Jürgen krii<ier (I Irsg.) Transfer Innovationen in der Zeit der Kreuzzüge Akten der Landauer Staufertagung 27. - 29. Juni 2003 'Sonderdruck" 2006 Verlag der I'fäl/.is< hm (..• 11 1 1.1 f i zur l-ordcriing der Wissenschaften SjM'yer
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Hermes am Stauferhof. Zum Wissenstransfer im 13. Jahrhundert.

Feb 21, 2023

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Page 1: Hermes am Stauferhof. Zum Wissenstransfer im 13. Jahrhundert.

V o l k e r I l e r z n e r - J ü r g e n k r i i < i e r ( I I r s g . )

Transfer

Innovationen in der Zeit der Kreuzzüge

Akten der Landauer Staufertagung 27. - 29. Juni 2003

'Sonderdruck"

2006

Verlag der I'fäl/.is< h m ( . . • 111 1 . 1 f i

zur l-ordcriing der Wissenschaften SjM'yer

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Hermes am Stauferhof - Zum Uissenstransfer im 13. Jahrhunderl

Matlhku Heiduk H e r m e s a m S t a u f e r h o f - Z u m \ r i m 1 3 . J a h r h u n d e r t *

Es Mild d i r vermeintlichen oder echten Ohcimnisse des Mini \gyptnis. die Iiis auf den heutigen lag wir kaum ein anderes Phänomen manche Wiiuschvorsiclluugcu seihst in der Wissenschaft beflügeln und eine Eiwartungs-halluni: nach sensationellen hnthülluiigeii näh­reu. Die interessierte Öffentlichkeit konnte hier­von in jüngerer Vergangenheit über den l-eriisehbildschinn manche Eindrücke Bam­meln. Besonders medienwirksam inszenierte das Magazin „National Geographie" im I lerbsi des Jahres 2(HI2 eine |j\e-l hcriragung von l niersuchungen au der ( heops-Pyrainide \ln I lilfe eines Roboters versuchten Ingenieure und \g\. die schmalen Schächte zu erkun­den, die von einer der Kammern im Innern der Pyramide wegführen. Von dieser l nter-nehmung erhofften sich die Wissenschaftler wesentliche neue Erkenntnisse ülierdie Milane. Der Fernsehzuschauer konnte nun über die auf dem Roboter angebrachte Kamera verfolgen, wie sich das Gerät einen weg entlang des Schachies bahnie. Ins es auf ein Hindernis stieß, eine Art Tür. Die Aufregung war groß, wa-« sich wohl hinter der Tür Vel l ingen könn­te. Der Chefkonservaior des (azeh-Plaleaiis. Zahi I lawass, erwartete Inschriften oder Tafeln der Priesicrschaft des Iho ih . des ägyptischen Codes, in dessen Zuständigkeit auch Schrift, Zeitrechnung, die Wissenschaften und Gesetze fallen. Mil Hilfe dieser Inschriften werde es sicherlich möglich sein, die let/len Rätsel über die Erbauung der Pyramide zu lösen. Doch der Sensationsfund mußte vertagt werden, ein Uli. k durch ein Bohrloch offenbarte lediglich einen kleinen leereu Hohlraum hinter der I i i i '

Bewußt oder unbewußt wurde in der lernsehseiidung mit dem Hinweis auf I 11• • 111 ein Mythos angesprochen, der zu den wir-kungsniäehtigsten Traditionen in der (beschichte des Wissens und der Wissenschaften zählt. Kür eine Gruppe von lexien isi es gat-lungstypisch. dafs sie sich als Offenbarungen

ausgeben, welche auf verborgene Schriften an geheimnisvollen Plätzen zurückgehen. Dieser Mythos erlebte durch die Epochen verschie­denste Aiisformuiigcn. Seine l rspriillge liegen tatsachlich im Uten \gypten und offeusichtlich. blickt man auf die Erwartungen des Pyrainidenforschuiigsteains. regt er bis auf den heutigen lau die Phantasie an. In staufischer /ei l dachle man weder an die Priesieischalt des l l i od i . noch plante man die Erkundung der Pyramiden. Doch durch die Miciguung bestimmter lexte fand dieser Mythos auch Eingang in das lateinische Mmidland. Sie ste­hen beispielhaft für den Wissens- und KiilliiiHausier im \'.\ Jahrhundert auch des süditalienischen Hofes Friedrichs II. und seines Sohnes Manfred. Zunächst soll ein Blick auf die Vorgeschichte des Mythos geworfen werden. bevor sich dieser Beitrag Beiner stauferzeitli-chen Rezeption widmet.

I holl i . der göttliche Offenbarer des Wissens, wurde in hellenistisch-römischer Zeil mit I I i i nies identifiziert, dem aufgrund seiner ägyptischen \ i i r ibuie der Beiname Iris-megistos zugedacht wurde". Auf die mythische l rheberst haft des Hermes Trisruegistofl berief sich ein umfangreiches Schrifttum mit sehr heterogenen Inhalten. Z u m einen bildeten m\siisch-philosophische Betrachtungen einen Bestandteil, zum anderen magische und astro­logische Anleitungen bis hin zu enzyklopädi­schen Abhandlungen über Pflanzen, Tiere und Mineralien und ihren l.iusalz in alcheniischen und medizinisehen Rezeptiiren'. Die anony­men, wohl vornehmlich griechischen uitoren versuchten dabei, ihre Texte als althergebrach­te Weisheiten der ägyptischen Priester auszuge­ben. Inwiefern talsächlich solche Iradilioiien eingeflossen sind, bleibt in der l'orschuiig umstritten 4. Wie den Zeugnissen vieler geistiger Strömungen der ersten nachchristlichen Jahrhunderte vetgleichbar, Stelen die hermeti­schen Schriften eine synkretistisrhe Mischling

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Matthias I leirfuk

dar. in ihnen sind Anleihen jüdischer Mystik und neuplatofiischer Philosophie sowie eine geistige Nähe /u christlich-gnosiischein Gedankengut erkennbar', (beineinsam ist den herinetischen Schriften die Berufung auf göttli­che Offenbarung des Wissens entweder direkt durch Hermes oder durch einen seiner CIM-IISO mythischen Schüler. Zinn Offenbarungsduktus gehört auch eine kr\|»tische Inszenierung der lexte: dieses Wissen sei ja auch nicht für jeden gedacht, sondern nur für Kingeweihie. die durch ihre ethische Beile ihre Wi'irdigkeii für die Geheimnisse der Schöpfung bewiesen haben. Hennetische Abriegehmg oder der hermeti­scher Verschluß sind noch heule sprichwörtli­che Anleihen aus der Alcheinie. die neben der Astrologie bis weit in die Neuzeit hinein der wichtigste l b a m m l n dieser Traditionen blei­ben sollte".

Nach der \ntike traten vor allem arabische Gelehrte das Krbe dieser Tradition an. Ihr bevorzugtes Interesse galt den Gebieten der Alcheinie und der Astronomie Astrologie . für die die \ormoderiie noch nicht die I nterscheidung kannte, die das heutige WisM'iischaftsbild trifft. \us dem Griechischen vermittelten syrische und |>crsischc /.wischen-Stationen das hermetische Wissen ins Arabische. Das oberniesopoiainische Harlan nahe Kdessa bildete einen der Orte des Iransfers in die isla­mische Well. Die I larranier. sie tauchen in den arabischen Quellen auch als Sahirr oder Chaldäer auf. genossen besonders in der Sternenkiinde einen aii(.MTor<lcuilich guten Buf. Kiner der führenden Astronomen Bagdads im

Jahrhundert, labil ihn Qurra, stammte aus I larrau". Im islamischen Kulturkreis versuchten nun verschiedene (belehrte, die (bestall des Hermes mit der l berlieleiung von Biliel und Koran in Kinklang zu bringen. Von den ver­schiedenen I .üsiingsinöglichkciicii entschied sich \bu Masar. einer in der westlichen lateini­schen Bezeption wirkuiigsmäehtigsteii musli­mischen Sternenkuiidler. im ( ' . Jahrhundert in seiner Ast rologiegeschichte für die Version, nach der hinter der Identität des Trisniegislos drei Personen stehen. Der erste allwissende Hermes

lebte demnach vor der Sintflut und sei iden­tisch mit dem Propheten Henoch, IHM den Muslimen auch Idris genannt. Der zweite Hermes habe nach der l l u l in Baii\n die Wissenschaften wiederbelebt. Der dr i l le Hermes schließlich habe die Alcheinie liegriin-det und wiederum in Ägypten Isklepios in seine Künste eingeweiht". Abu Masar s Deutung des I lerines war jedoch nur eine, wenn auch durch intensive Rezeption weitverbreitete, seit dem 12. Jahrhundert auch im Westen bekannte Fassung. Vndere erkannten in Hermes den biblischen Noah. der aber ebenfalls als Ahnherr der Wissenschaften, allen voran der Sternen-kunde galt'". Seinen Buhin als vorsintflutlicher Weiser, dessen I .ehren daher als l>esonders ehr­würdig angesehen wurden, mulste sich Hermes mit anderen (brüuduiigsvälerii teilen, etwa mit Zoroaster". Doch die Traditionen um seinen Mythos sollten sich als besonders nachhaltig erweisen.

Hinsichtlich der AiiuVwahrungsorte herme­tischer Weisheiten kursierten phantastische (beschichten, in denen abermals unterschiedli­che l lierlieferungen verschmolzen. Die Pyra­miden, (bräber und Teni|>el Ägyptens mit den rätselhaften Hieroglyphen bildeten einmal mehr die geeignete Kulisse. Das hohe Alter die­ser Denkmäler, die Rätselhaftigkeit ihres \ufhaus und ihrer Bestimmung waren also bereits zu früheren Zeiten Anreiz zur Neugier l nd wenn man den Berichten Glauben schen­ken mochte, kam es zu fortgesetzten Versuchen der Erforschung, denen offenbar auch die unheimlichsten (beschichten über gespenstische Begebenheiten au solchen Stätten kein Ende setzten. Als erstem muslimischen Herrscher wird dem Kalifen al-Ma'mun im 9. Jahrhundert das l nternehmen einer Pyra-niidenöffnung zugesagt. Zwei Chroniken schil­dern die Anstrengungen, unter denen die schwer begehbaren (.äuge und Treppen im Innern erkundet wurden, ein Steinbassin in einer würfelförmigen Kammer habe jedoch nach Kntferniing des Deckels nur vermoderte Knochen enthalten12. Die Aulhenziläl der Ereignisse in diesen Berichten bleibt strittig.

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/ lermes am Slaufcrhof - Zum Iiissenstransfer im Ii. Jahrhundert

Womöglich war al-Ma 'inun mir der Legende nach ein früher Vorgänger des Roboters von 2002. Die Geheimnisse Ägyptens inspirierten alier offensichtlich die Phantasie der mittelal­terlichen muslimischen (»clehrienwelt. \on AhuTfaid DhuTNiin allchmimi wird herichiet. er habe mit Eifer die Inschriflen der Tempel studiert und /um Teil sogar entziffert. Aul diese Weise halte er die astronomischen und astrolo­gischen Kenntnisse der Erbauer in Erfahrung gebracht". Nach anderen Texten enthielten die Tempel Räume, die als I .aboiatorien ausgestat­tet waren, in denen die Priester einst der Kunst der „Kiinia" nachgegangen seien. Inschriften in diesen rempeln würden über weiteres Geheim wissen informieren: über Namen von Heilmitteln und Giften, über den Nutzen von Talismanen, alter auch über Arithmetik und Geoinetne. Besonders wichtige [exte scheinen stets in Stein gehauen /u sein, meist als Inschriften an Statuen oder in Gräbern. Das trifft auch auf die .Tabula Sinaragdina" zu. den Text, der als Basis der Alcheinie schlechthin betrachtet wird. Der \uffindungslegende nach sei Balinus in die Grabkammer des Hermes gestiegen, wo er den dreifach mit Weisheil gesegneten auf einem Ihron aus Gold sitzend angetroffen habe und in seiner Hand die lafel aus Smaragd". Von allen Denkmälern des Allen Ägypten wurde jedoch die grol.se Pyramide gegenüber Kusiat. dein heutigen Kairo, von mehreren arabischen Geographen in besondere Beziehung zu I lermes THsmegistos gesetzt. Sie lokalisierten dort sein Grab15.

Die Rahmenhandlungen der hermetischen Texte mit den mythischen Fundgeschichten erfüllen die l i i nk l io i i . I rspriing und I bei liefe­rn ng von Wissen zu erklären. Doch muslimische (belehrte wie Abu Masar transportierten nicht nur Legenden um den Trisniegisios. In ihren Schriften beriefen sie sich immer wieder auf die I lermetica als Quellen, sei es IHM Erörterungen über das Wesen Gottes und seiner Schöpfung, s.i es bei der Erstellung von ||orosko|ieu odei Talismanen, sei es beim Brauen von Medizin gegen Schlangenbisse oder zur Kürderiiug der Durchblutung 1". Nach dein inyslisch-krypii-

scheii Schleier in den Prologen verstehen sich die ineisten dieser Texte als praktische Anleitungen für viele Lebensbereiche. Daß dabei empirisch anmutende Beobachtungen im Experiment mit magischen Vorstellungen ver­mengt werden, mag uns heute als kruder Auswuchs erscheinen. Das vormoderne WissenschaftsNcisländnis stand der intensiven Rezeption dieser Texte nicht im Wege und muß den Maßstab der Betrachtung bilden. Für die \raber bedeuteten die I lermetica einen so wichtigen Kern des antiken Wissens, daß schon bald eigene Traditionell mit dem Elikeit I lermes Trisniegisios versehen wurden und so höhere Autorhai zu erlangen suchten' .

Der Intention größeren wissenschaftlichen Gewichts diente auch eine für den islamischen Baum bezeichnende Verauickung von \iitoiitälen. die ebenso im lalciiiisehen Westen Folgewirkung erzielen sollte. In nicht wenigen dein Aristoteles zugeschriebenen Texten werden dem ..Archetyp" des griechischen Philosophen Lehren des Hermes in den Mund gelegt. Bei diesem Pseiido-Aristoteles wimmelte es von okkulten Inhalten und nciiplaionisehcn Kosmologien, was aber nicht unbedingt Zweifel an den Zuschre ihiingen weckte. Eher schien auf diese Weise eine fort S c h r e i b u n g aristoteli­scher Gedankengel)äude angestrebt zu werden, die in kontroversen Kragen eine Brücke zu den islamischen Lehrmeiniingeii schlagen konnte. Im Geiste dieses Ausgleichs ist beispielsweise das „Buch vom Apfel" abgefaßt wurden"1. Der litel bezieht sich auf einen Apfel, den der ster­bende Aristoteles während seines letzten Gesprächs mit seinen Schülern in den Händen gehalten und aus dessen Duft er immer wieder neue Kräfte geschöpft haben soll, um nochmals den Kern seiner Philosophie sowie den generel­len Sinn und Nutzen der Wissenschaft darzule­gen. Die im \pfelbuch entwickelte Kosmologie und Seelenlehre beispielsweise milderte die \ussagen des „echten" Stagirilen ab und ent­wickelten so eine dem Islam genehmere Version, indem sie etwa das große Problem der Sterblichkeit bzw. I nsierblichkeil der individu­ellen Seele umschiffte. Dazu zitierte Pseudo-

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Matthias llciduk

Aristoteles auch Mennes Trismcgistns. Noch häufiger tritt diese Arisioieles-l lernies-Koinhiualion auf. wenn der Siagirit in seiner Funktion als Lehrer Alexanders des Großen inszeniert wird. Deut _Sirr al-asrar". dem „Geheimnis der Geheimnisse", zufolge zeich­nen einen fähigen Kegenten auch naturkundli­ches Wissen, vernünftige Ernährungs-gewohnheiten und die Fähigkeil zur Anwendung divinatorischer Praktiken aus. um Wohl und Wehe des Reiches richtig abschätzen zu können19. Für all diese Bereiche bediente sich Pseudo-Ansloteles gerne hei hermetischen Lehren, wobei er die Herkunft dieses Wissens auch nicht verheimlichte. Den zeitgenössischen Lesern schien vielmehr einleuchtend, daß sich dieses besondere Herrschaftswissen in den Mantel des Geheimnisvollen hüllte. Besonders eindrucksvolles Beispiel hierfür stellt das Buch ..Der Schatz Alexanders" dar. In einer beson­ders ausführlichen Auffindungslegende wird die l.\|M'dition des Kalifen al-Mutasiin zu einem Kloster Iwi Amoriuin geschildert. WO erst durch ein Expertenteam aus Astrologen und Baumeistern ein im Fundament eines merk­würdigen Gebäudes verborgener Kasten zu läge gefördert werden kann. Inhalt des Kastens sind ."i()0 quadratische Goldtafeln, auf denen Mexanders größter Sha lz . nämlich die Juwelen der Philosophie und Wissenschaft, eingraviert sind. Die /.eilen auf den Goldtafeln werden explizit als Lehren von Aristoteles und des gro­ßen Hermes bezeichnet. Aristoteles kommt selbst zu Wort, redet im Text seinen königlichen Schüler au und legt ihm nahe. Erlte der h imm­lischen Weisheit zu sein, die Hermes im Versteck niedergelegt habe und die das Beste des Wissens enthalte, was bis zur Sintflut Besitz der Menschen gewesen sei"".

***

Der I lof der späten Staufer nun bildete keines­wegs die erste Station des Transfers hermeti­scher lexte ins lateinische \beiulland. Mit dem sogenannten ..Asclepius" existierte eine lateini­sche Übersetzung eines Traktates, die vermut­

lich seit der Spät antike kontinuierlich überlie­fert wurde. Vusschlaggebend für diese Tradition war die Vergesellschaftung mit plato­nischen Texten. Ältestes erhaltenes Beispiel für diesen Lherlie ferungsverhund stellt eine Brüsseler I landschrill des ( ) . Jahrhunderts da r 1 , für die Bernhard Bischoff Schreilter aus dem In i fe ld Ludwigs des Frommen ausge­macht haben w i l l ' . Weitere Text zeugen des „Asclepius" stammen aus dem I I . Jahr­hundert, und ab dem 12. Jahrhunderl läßt sich eine hohe Anzahl von Tradieningen feststellen''. Die verdichtete l berlieferung des philoso­phisch-mystischen ..Asclepius" im 12. Jahr­hundert gehl mit einer erhöhten Sensibilität für hermetisches Schrifttum durch zeilgleiche I bersetzungen aus dem Griechischen und Arabischen einher. Einmal mehr waren die Pioniere dieser liansfeiTeistungen auf der Iberischen Halbinsel, genauer in der Nähe des Ebro. akti\~'\ Ingo von Sanialla etwa übertrug das „Buch über die O h e i i i misse der Natur" des vermeintlichen Balinus unter dem Titel ..De secrelis nalurae". Robert von (Tiesler wird für die frühesten lateinische Version eines alchenii-SChen Traktats verantwortlich gemacht, für den sogenannten „Morienus". Die I lermetica bilde­ten einen wichtigen Bestandteil des neuen naturkundlichen Wissens, das die Attraktivität arabischer Wissenschaften für die lateinischen Gelehrten ausmachte und zu regelrechten „Pilgerfahrten" nach Toledo und anderen Ställen der ll>ersctzungsiätigkeii animierte*. Stand jenseits der Pyräneen muslimische Weisheit im Mittelpunkt des abendländischen

Interesses, so richtete sich der Blick einiger nordilalienischer l berselzer des 12. Jahr­hunderts nach Bvzanz. Vermutlich Im venezia­nische Kreise arbeitete Paschalis Romanus, der um N i l " unter den Okkulta der Bibliothek Kaiser Manuels die hermetischen ..Kvraniden" ausfindig machte und aus dem Griechischen übertrug"'". Die „Kvraniden". ein dein „Physiologus" ähnliches Kompendium über sympathetische Wirkungen von Pflanzen. Tieren und Mineralien, sieben somit stellvertretend für Transfers! rüme aus Bvzanz in den Westen.

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I lermes am Stnuferhof - '/.um llissenslmnsfer im 13. Jahrlumderl

Von der Iberischen llalhinscl alter sirahlten die Hermetica in die rroitlfranzösischen Bildungszenlren des 12. Jahrhunderts aus. wo Lehren des I lermes Trisniegisios eine erste Rezeptionsblüte erlebten". Aus ihnen bezogen Hermann von Caimthia und Bernardus Süvestris wesentliche Elemente ihrer Kos­mologie. I Iiiern von (iharircs. Manns ah lusulis und auch Pelms Ahnclardiis sahen in I lermes einen paganen /engen des christlichen Claubens und folgten damh den Ausführungen einiger frühehristlieher \uloren wie hcispicls-weise Lacianiuis und mit Einschränkungen auch Augustinus**, hl der palrisiischcu Lileralur war I beispielsweise hereiis von der angeblichen Prophezeiung der Dreifalugkeil des einen (.olles durch I lermes ZU lesen. Damit stand der Irisinegistos in einer Reihe mit ande­ren heidnischen /engen der I leilsgesclnchie wie den Sih\llcn. Im 12. Jahrhundert fanden nun solche Iradiltoneii um I lermes auch öst­lich der französischen Zentren Anklang. Olto von I rnsing etwa Ibescheinigte dem ZU /eilen Mose lebenden I lermes philosophische Bücher von wunderbarer l iefe"': Hildegard von Bingen zufolge gelang dem Dreifachgroßen durch seine magischen Künste und zum leil durch Gottes I lilfe die Beherrschung der Elemente".

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Diese wenigen Schlaglichter mögen einen Eindruck von der I ülle hermetischer Traditionen des lateinischen Mittelalters ver­mitteln, im Weileren sollen nun die Verhältnisse in Süditalien in spälsiaufischer /ei l im Rokus stehen. I .eider existier! kein Verzeichnis der e in­stigen I lofhihliolhck. aus dem auf die Bestände und den \nieil an I lermetica im Besitz der Staufer rückgeschlossen werden konnte. So bleiben nur mühsame Versuche einer Rekonstruktion auf indirekten Wegen, die von vornherein nur lückenhaft sein können und viele Fragen offen lassen müssen

Nur wenig erhellen läßt sich, inwiefern der Staufische I lof tu Südnalien von den skizzierten

Transfers!röinen des 12. und frühen 13. Jahrhunderts in Bezug auf hermetisches Schrifttum profitierte. Keine der frühen l ber-seizungeu kann eindeutig mit dem wissen­schaftlichen Betrieh um Friedrich II. oder einen seiner Sonne in Beziehung gesetzt werden. I .ediglich einige mehr oder weniger begründete Vermutungen erscheinen Statthaft. Beispielhaft lassen sich die an Kaiser Friedrichs Hofastrologen Michael ScotUS festmachen, einem der hcraiisragendsien Gelehrten -Persönlichkeiten aus dein I n i f e l d des Herrschers. Bevor Michael ScotUS in staufi­schen Diensten nachweisbar ist, zählte er zur Geistlichkeit im l mkreis des Erzbischofs von loledo und zeichnete sich dort für l bersetzun-gen aus dem Arabischen verantwortlich*1. Im \uflrag des Kaisers arheiicte er neben weiteren Übertragungen au seinem enzyklopädisch angelegten „ I J IMT iniroduciorius". In astrologi­schen Kontext zitierte er ausführlich hermeti­sches Schrift int n wie den „Uber iuiaginum liinae" und den „De vigimi quattUOT horis". zwei Traktaten zur Herstellung magischer Talismane, mit deren Hilfe je nach Stand der Gestirne die überirdischen Kralle der Vstrahvesen gebannt werden sollen8. Auch über dies«' Itciden lexte hinaus Itcsaß Michael Scotus enorme Kenntnisse in der Kunst der lalisinanhers|e|luiig. die er Hot/ des Buchs schwarzer Magie im „Lilier iniroduciorius" bekundete1'. Die einschlägige Literalur dieses Wissenszweiges führt I lermes Irismegistos als maßgebliche Autorität an und schöpfte im lateinischen Westen aus den l bersetzungen arabischer Vorlagen. Folgerichtig zählte auch Michael ScotUS I lermes neben weiteren antiken und muslimischen Größen zu den „IICM tores" seiner Leitwissenschaft, der Astrologie:

../ mir miillifueruiil doetures liiiius artet tem-DOre /ireeedeiile, ul preiiomiiiati. el etiam Solomon, Sihilln. leint Benchorat, Metealla, Dorotheas, Hermes. Iloetius. \reruvs. loliniiiies )sfKinns, )sidnius. /nel. Vc/iabirius et celeri" Daneben war Friedrichs I lofgelchrter mit eini­gen philosophisch-mxstischeii Hermetica ver­traut wie dem „Asclepius" und dem „LilxT

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viginti ( | i in l luor philosophorum". wenn auch vcriiiHilich aus zweiter Hand, da er seine Quellen nicht näher benennt 1". Seine Kenntnisse der hermetischen Talisinan-I ileratur brachte Michael ScotUS sicherlich von der Iberischen Halbinsel m i t ' , inwiefern er auch i n Bezug auf die Zitate der anderen I lermetica staufische Ke/c|itionsverhälinissc ansprach, bleibt im Dunkeln

Das liereits erwähnte ..S-cretuni secreto-n i n r . die lateinische Fassung «Iis „Sin al-asrar". jener hermetisch koniaininicric und der zeitgenössischen Zuschreibung nach auf Aristoteles zurückgehende „I•"ürsteiis|iiegel~ für \le\auder den Großen, läßt sich konkreter am Hof Friedrichs II. fassen. Die gängigste lateini­sche l bersetzung dieses Icxtcs. die ein Philippus vermutlich im Auftrag des Bischofs von Tripolis anfertigte, /ähli ebenfalls zu den Quellen des Michael S e o U i s " . Friedrich II. seihst waren die Empfehlungen des ..S-creium" zur Mäßigung beim Essen. Trinken und beim Beischlaf aus den Maßgalien seines W i e s und I lofgelehrten Theodor von Antiochia I bekannt1". Damit stellt der I lof des Siauferkaisers eine der frühesicn Siationen der Rezeption des lateini­schen ..Secretuni sccrctoiuin" dar*". Das Interesse Friedrichs an diesem pseudo-aristote-lischen Werk dürfte ÜIMT I linweise zur richtigen Diät hinaiisgereichi hallen. Ihm konnten auch kriegstaktiken und Bat schlage /um Aufbau von Verwaltung und Justiz entnommen werden".

Zu den eigenen l beraetzungsuntcniehmini-gen am Btaufischen Hof zählt die l i i e r t ragung des ..(lentiloqinum I lenneiis""* J. In hundert knappen Aussagen läßt das „Geniilo<|iiiuiii" Grundregeln für die Erstellung von I lorosko|icn in willkürlicher llicniatischer Folge zusammen. Ein deutlicher Schwerpunkt liegt auf Beispielen des vermeintlichen Einflusses VOfl Planeten und Sicrnbilderii auf Ver­anlagungen und Entwicklung von Neu­geborenen. Großes Interesse gilt auch der Vorhersage in Lichcsdingcn. aber auch prakti­schen Hinweisen für eine an den Sternen aus­gerichtete Leliensführung: etwa wann es sich lohnt. Arbeiten in Angriff zu nehmen oder

Beisen zu beginnen. Aus der VVidmuiigsschrifl der lateinischen Version gehl hervor, daß ein Stephanus von Messina im Auftrag König Manfreds von Sizilien die l Iiersetzung angefer­tigt hat. Aufgrund der Bctitcliing Manfreds ab König kommen die Jahre von seiner I hronliesieigung bis zu seinem lod. 12Ö8-I 2 M . als Zeiirahinen der l hertragung in Betracht. I lier die Person des Stephanus isl kaum etwas bekannt. Vuf ihn wird die l liersel-zung einer weiteren astrologischen Lehnchrifi aus dein (Griechischen zurückgeführt, daneben wird seine anhaltende notarielle Tätigkeit unter Karl von Vnjou in Erwägung gezogen. Mii der Übertragung des _(>iui lo<|uiui ir erweiterte Stephanus jedenfalls die theoretischen Grundlagen der Astrologie am Hofe Manfreds. Wie sein Vater Friedrich liezog Manfred den Bat seiner Sierneiikundler in seine politischen Entscheidungen mit ein. Damit folgten die Staufer einer - gemäß dem Verständnis der Zeil - durchaus wissenschaftlich ambitionierten Auffassung, die sieh Ibeispielsweise schon IHM den normannischen Konigen Siziliens lieobach-len läßt 4.

I berlie fern I l g e n wie das „Secretum secreio-r u n r und noch deutlicher das „Gcntiloquiuni I lerineiis" wurden offensichtlich im siauTischen l iiifeld mit Traditionen um die mythische Figur des Hermes Irismegisios m Verbindung gesetzt Anders \erhält es sieh mit einer bildhaf­ten l lllsehreibuilg vom Wesen des Herrschers, deren sieh Pelms de Vinea in einem I.ob auf Friedrich I I . bediente. Der „pacaior iustissi-inus". so redet der l.ogothet den Kaiser an. sei ..linier den Menschen durch die IUmd des höch­sten Werkmeisters geformt"". Dies«- Formu­lierung findet in der Schrift -Peri Basilcias" aus dein 2. Jahrhundert vor ( Jiristus ihre Parallele. _ l l»• -1 das Königtum" wurde fälschlich dein P\r Ekphanlos von Syrakus zuge­schrieben und isl durch die .Anthologie «les Johannes Stobaios aus dem -"). Jahrhundert überliefert. Dort heißt es ülier den König:

„Hei uns auf der l'.rde ist zwar der Mensch das liest «CIMIIVIIC. das (Hill Hellere aller isl der Kiiniii, der innerhall) der allen gemeinsamen

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Menschennatur (im liesseren den Löwenanteil hat. Den übrigen Menschen gleicht er durch sein (,'ehöuse insofern, als er aus dem gleichen Stoffe gefertigt ist: alter er ist ron dem höchsten Werkmeister geformt, der ihn fertigend sich selbst zum loiitild nahm."'

Pelms dV Vinen wird sieh im hl bewußt gewe-seil sein, daß der so als Miliild (.olles, als re\iniago-dei. und soinil zugleich in einer Mittlerstelhing /wischen Gott und den Menschen beschriebene König eine ausführli­chere Überlieferung in einem hennetischen Schnpfiingsinvthos erfahren hat. der cltcnfnlls in der Anthologie des Siohaios enthalten ist

In diesem Text unterrichlel Isis ihren Sohn Monis Ober die Beseelung der Menschen und die l nierschiede unter den Seelen — Geheimnis^' des Kosmos, m die sie seil ist durch Mennes eingeführt worden isl'. Doch die sto-haische Sammlung blieb dem lateinischen Westen im 13. Jahrhundert unbekannt. Pelms de Vinen vermochte also weder auf die helleni­stische Staatslehre noch auf die hermetische Schrift zurückzugreifen. Vorbilder dürfte er eher in byzantinischen I lerrscherhyiiinen gesucht haben, wie Ernst Kanlorowiez nahe­legt, die dieses antike Konigsbild wefrertransfe-rierlen' .

Hermetische Traditionen mögen am Stauferhof selten im Vordergrund gestanden haben, doch lassen sich an ihnen exemplarisch wichtige Momente des Wissenstransfers nach­zeichnen. Bei Michael Scotus /ählten sie zu den Dis/ipliiien. in denen die (Gelehrten des \• - 1 . • 11-von den I .ehnneistern aus der islamischen Weh unterrichtet werden mußten. Vls Experte für dies«' Wissensfelder dürfte der Schotte wie auch I beispielsweise Theodor von Vnitochia /u kaiser­lichen Diensten verpflichtet winden sein. Der Sultan al-Malik al-Kamil sandte Theodor aus Mossul zum Staufer als Kundigen in den Wissenschaften der Vlten. wozu offenbar auch die Offenbarungen des Mennes gehörten. Friedrich II. folgte somit dein Vorbild seiner

normannischen Vorgänger wie dem seiner mus­limischen Pariner. sich mit liesonders hcschla-genen I lofgelehrten zu umgeben 4". Nicht zuletzt durch Friedrichs Vstrologen war einer S'iisibililät für hermetische Inhalte der Hoden bereitet In der Folgezeil bildete das lierrscher-liche l mfeld eine friihe Station der Rezeption. wie am Beispiel des „Secretum secretorumu

venleutlicht. und durch das ..Ccuiil<M|iiium" wurde ein I lerineticiim sogar in den höfischen l hersei/IIngspro/efs einbe/ogen. Pelms de Vineas Blick richtete sich nach Bvzanz als wei­teren Quell des WISSCns, auch wenn im Falle seines I lerrscherlobs die Anlehnung an herme­tisches Schrifttum indirekt und unbewußt erfolgte.

Als Verteiler der Wissensströine beeindruckte der staufische Hof Zeitgenossen und Nachgelrorene. Mit dem J . ivre de Sidrac" liegt ein enzyklopädisches Kom|tciidiuin aus dem letzten Drittel des 13. Jahrhunderts vor. das in einer Fiktion ein realistisch erscheinendes Szenario der Vorgänge in Süditalien entwirft und in eine Rahmenhandlung setzt, die herme­tischen Vuffinduiigslegcnden nahekommt. Lediglich die Protagonisten scheinen ver­lauscht: an Stelle des Hermes steht im Prolog der fiktive Philosoph Sidrac. der jedoch typi­sche Merkmale des Irisinegistos übernimmt4". Sidrac entstamme dem Geschlechte Noahs und sei nach der Sintflut von («oll mit der (labe des Wissens um alle Dinge /u allen /eilen betraut wurden, einschließlich der Kenntnis um die wahre (weil dreifaltige) Natur (Gottes. Weiler Irerichtei der Prolog von den verschiedenen Stationen, die der Text durchwanderte, bis er vom aktuellen Verfasser ins Französische iil»er­setzt worden sei. Besonders die I lerrscher zeig­ten demnach ein ausgeprägtes Interesse an den Lehren des Sidrac. genannt wird auch der König MMI Spanien, für den die (Gelehrleu von Toledo das Buch herbeischaffen mußten. Zu Kaiser Friedrichs /ei len profitierte der Menscher von Iiuiis von der Schrift. Friedrich habe davon erfahren und sich durch (Gesandte die Erlaubnis eingeholt, einen kundigen (Geistlichen zur Anfertigung einer Liiert ragung

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Matthias I Iriduk

nach Tunis zu senden. Der Kaiser konnte sich der Erzählung zu Folge alter nicht lange des neuen Besitzes erfreuen, denn ein Mann seines Hofes, genannt wird die historisch«' Person Iheodors von Antiochin. entwickelte ebenfalls Begehrlichkeiten nach dein Buch des Sidra«1. hestach einen Kammerdiener, um es aus dem kaiserlichen Schatz zu entnehmen, übergab «'s jedoch später dein Patriarchen von Anliochia. I IXT weitere Stationen gelangte die lateinische Fassung dann angeblich zum französischen Autor. Die Geschieht«' <li»*s<'s Text-Transfers bie­tet eine Mischung von fiktiven und realen Elementen. Eine lateinisch«* Fassung existierte wohl nicht, an der sich die französische Ausgabe orientiert haben könnte". Doch mit der Erwähnung von Toledo und dem Hof Friedrichs I I . bietet der Verfasser zwei nachvoll­ziehbare Stationen' 1. Erstaunlich sind die Dctailkennlnisse ÜIMT die Vorgänge am staufi-schen I lof. Der Staufer stand tatsächlich im Wissciisauslausch mit muslimischen Herr­schern, auch um dem Bev von Tunis, und Theodor von Anliochia war neben Michael Scotus «Ii«* wichtigst«' gelehrte Persönlichkeil in engerem l iIlfeld des Kaisers. Doch nicht nur die Rahmenhandlung des Prologs im „l.ivrede Sidrac" zeigt sich hcrinelischen Anleihen ver­pflichtet. Inhaltlich schöpft das „Buch der Quelle allen Wissens", wie der programmati­sche Lnteri i lel <l«*s ..Sidrac" laut«!", vielfach aus dein „Seen'liini secrelorum" und den

naturkundlichen „Kyraiii(len" , J. Auch in diesen erdachten Transferslrönien der Siaiiler/eii steckten also lierineiische Traditionen.

I Itcr die Fiktionen «l«*s _ l Jvre «I«* Sidrac" hinaus lassen sich jedoch noch handfeste Spuren des Transfers in der handschriftlichen l berlieferung feststellen. Das Beispi«T «les Manuskript 20 aus der Eiscnbibliothek von Schaffhausen mag verdeutlichen, «laß «Ii«* l beriragungsprozess«' und die darin verwickel­ten hermetischen Inhalte nicht am siaufischcn Hof sieben Miellen. Die Bezüge dieses Tiwl zeugen aus «l«*r zweiten Hälfte «l«*s \'.\Jahrhunderts zu den Wisseiisströnien in Süditalien sind eindeutig' 1: er enthält einen Koinineii lar des Michael ScotUS zu den lliiiimiTssphäreii. «las „(Geheimnis der (Geheimnisse" und den _ l . i lMT de |M»IIIO~. das „Buch über den Apfel", das im Auftrag König Manfreds ins Lateinische übersetzt worden ist. Vertreten ist auch Alliertus Magnus mit einer Abhandlung über Mineral«' und «Ii«-(Geographie. In seiner (Gesteinskunde zeigt sieh der gelehrte Dominikaner wiederum von her­metischer Alcheinie beeinflußt". Hermetische Traditionen durchziehen die Wissensgeschichle wie cm Ferment Einige kleinere Knotenpunkte ihres Transfers verknüpfen die veischiedenen Kulliiikreise, in denen sie anzutreffen sind, mit den wissenschaftlichen Bemühungen am Hof der späten Staufer

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Hermes am Stauferhof - Zum Wissens! rxmsfer im 13. JaMiundert

Dieser B e k r a g Hl d e i n M i d c n k c n a n I r a n / S i a a h » e w i d -i m i . der dem Mi lor u n d se i nem Projekt mit hr r/ l i i he r Aufgesch lossenhe i t begegnete.

L i n e n I 'M-I I . in Ober die l M e r s u c b u n g e n , in denen er a u c h n o c h m a l s seine E r w a r t u n g von D iod i - I n s ch r i f t en I U I I M T I . liefert / a l i i H a w a s s a u f d e n S i n n se iner I n t e r n e t - P r ä s e n t a t i o n : h t t p : vvw w . g n a r d i a n s i m h a w a s s a i l i i I i s s c e r c l d o o r s i n s i d c the g T C a l r a -

I U K I I I I I I I ( S t a n d : 10.04.2006)! Den neuesten Versuch e ines l h c r h l i c k s Ü I M T d i r mv d u ­sche F i g u r des I l e r m e s T r i su i eg i s tns Itieiei K o l i m \1 ) 1 \H.K: M e n n e s I r i s i n cg i s i u s I - vnii(|i i i lv. i n : D ie l i ona rv of Gnosis a n d Western L s n t e r i c i s m . B d . I .

Iirsjz \ u n Wou te r J I l a m g i a a f f : L e i d e n Boston 200Ö. S . 474-478.

D a s Standardwerk, das d a s hermetische Schrifttum in se iner ( . ä i i /e /u e r f assen s n e h l . b le ibt , u r i i n a u c h i n i i i -l e rwe i l e in v i e l en P u n k t e n ü b e r h o l t : \ \ - J l \F E S T L C I K K K : L a Heve l a l i nn d ' l l e r m e s I r i smeg i s te , - I

Bde.- Par i s 1944-1954. UisKser d e r Fbrachungsdebatte bildete d i e I niersi i . J iung von Uli n\ui) Ui i/i \>n i\ Posmandres. S i u d i e n z u r gr iech isch-ägypt i schen u n d f r i i l i e l i r i s l l i ehen

Literatur' Leipzig 1904. Rchaemteäi wollte m se iner

S tud i e e in hohes Mal- ägypt i scher t rad i t ione l l a u s m a ­chen. I h m wur i l e im fo lgenden heft ig w i d e r s p r o c h e n u n d d ie B e t o n u n g a u f die Mthängigkc i i d e r l i e rn ie l i -sehen Sc l i r i f l en von d e r g r i e ch i s chen Ph i l osoph ie , a l l en v o r a n v o m Mittel- u n d \e i i | i l a t ou i s i n i i s . gefegt Vg l . e i w a I i s i i I . I I m P l - H - P i ö - f (w ie Anm. -\). - In Bezug a u f d ie inxs i i s i h-| i l i i loso|)hisehi ' i i T r a k t a t e w i e d e n sogenann ten „ A s c l e p i u s " liegt h i e r a u f n a c h w ie vor d e r S c h w e r p u n k t . Uei d e n m a n i s c h e n , a s t m l n g i s c h c u u n d a l e h e m i s e h e i i l e x l e n w i r d neue rd i ngs w i ede r e ine siär-loere Verwurzelung in \gypten d i sku t i e r ! Vg l . h i e r /u

beispielhaft H O F . I . O F V V S D I . \: l l e r m e l i e I J i e r a l u r e I - Anii<|ii i iy. i n : D i i l i o n a n o f ( .nos i s a n d Wes te rn K s o i e r i e i s m 2 ( )0ö (w i e Vinn. 2 ) . S . -tK8--+<><' L i n e ge lungene , w e n n a u c h n icht in a l l e m ü l ie r/c i igcn-de Darstelung des i rspnmgsmlieus des b e i m e t i s c h e n Schrifttum« bietst ( . v u n i I n w n i v I h r L g y p t i a n I l e r m e s \ l i s i o h e a l \|>|>roaeh to ihe Late P a u a n M i n d : 2 . Auf l . New J e r sey 1 9 9 3 . In e i n e m I l i e r l i l i ek über h c r m c i i s c h c TraditionsbiMungen versucht s ieh I I O K I W E B E U N C :

D a s G e h e i m n i s des H e r m e s I r i s ineg i s ios - ( . eseh ieh te des l l e r m e i i s m i i s von d e r Ant ike Iiis z u r N e u / e i l : München ii<Mir>. tngesichts des Rorschungsstandes mit d e n vielen Pro l i l en ie i i u n d of fenen f r a g e n k a n n s i ch d ieses B in Ii n u r a ls e ine vor läuf ige L i n f ü h r u n g in d ie I h e m a t i k v e r s t e h e n , stellt d a m i t a l i e r e i n e P ion ie r l e i s i i i ng d a r

Vgl. M A N F R E D U L L M A N N : Die N a t u r - u n d ( .eheinivv issens i h a f t e n i m I s l a m l l l a n d l i i i e h d e r Or i en ta l i s t i k . Mit. I. I i g ä n z u n g s h a n d M . 2. Mtsc lm. ) : l e i d e n 1 9 7 2 . - I i u S i / ( . I N : G e s c h i c h t e des arabi­schen S c h r i f t t u m s . 12 B d e . Leiden 1967-2000. A u c h n a c h n e u e r e n l n t e r s u c h u n g e n h l e i l i i d i e

O u e l l e n l a g c zur M i k n ü p f u n g der I l a r r an i e r a n h e r m e i i -sehe I r a d i l i o u e n p r o b l e u i a l i s c h . d a d i e Be r i ch te a u s

arabischer Perspektive stammen u n d legendenhafte Zuge tragen Vgl beispieluiA I W I \ K \ G R E E N : The ( i l \e \i M in (,< M I He l i . i o i i s I r a d i i i o u s of I l a r r a n : L e i d e n \evv York Kö ln 1 9 9 2

" Vgl D A V D P I V . H I I : The Thuusands of Mm Ma la r ( S i u d i e s o f i h r W ä r l t u r g Ins t i tu ie . . ? ! ) ) ; L o n d o n |9c»8. S

13-21.

"' Vgl. C H A R L E S B U R N E T T : U M - Legend of ihe three

M e n n e s a n d Mm M a ' s h a r ' s K i ta l i a l- l luf in d ie L i n n Mi i ld le tjges. i n : J o u r n a l of i h r Wa r l i u rg a n d ( i ou r t a i i l d I n s i i u i l e s .V» . P O ) . S 231-234.

" S > l a u e h e i i g e r a d e in d e r Mehemie H e r m e s u n d / o n i a s i e r i n i i n e r w i e d e r a l s die w i r k l i c h W i s senden a u f Vgl . I x i s p i e l h a f l B l HM Hill) D l l 1111(11 l l w . K : Mehemie i m Mit te la l ter Ideen u n d B i lder - von Z o s i i n o s Iiis P a r a . e l s n s : Düsse ldor f Z ü r i c h 1996, IM-S . S . 71-85.

'-' L i n e Qbersetzte Venion des l nternefunens d e r P v r a i n i d c n ö f h i u n g e i n h ä l t .Ii I Ii ~ RUSKA : Tabula S m a r a g d i n a l.in Be i t r ag / in ( . esch ieh te d e r h e r m e t i ­s c h e n L i t e r a t u r : l l c i d c l l i e r g 1 9 2 6 . S 6 2 .

" D a / u u n d /u d e n we i t e r en Be isp ie len i i l ier a r a b i s c h e _ L x | K ' d i l i o n e i i ~ i ns Mle Ägyp t en s iehe Hl s k \6 (w ie Anm. 1 2 ) . S . (> l-68 .

" H i n t e r Ha l i nus ve rh i rg l s ieh \pol lni i ios von T y u i i a . e in \sket des | J a h r h u n d e r t s , d e m bereits in d e r antiken Doxographie die Fälligkeiten e i n e s M a g i e r s u n d W u n d e r t ä t e r s z u g r s e h r i e l i e i i w u r d e n . S e i l d e m 8. Jahrhundert treten l l i e r l i e f en ingen in d e r i s l amis i h e n We l l a u f . d i e d e n B e s t a n d a n s a g e n h a f t e n Zuschresbungen von W e r k e n des \ | i | | < n u n - B a l i n u s n o c h e n v e i t e r n . d a r u n t e r d a s _ S i t r a l - h a l i i | a " . d a s ..Bin Ii ü h e r d a s G e h e i m n i s d e r S c h ö p f u n g " . D e r umndungslegenile n a c h f a n d B a l i n u s d i eses B u c h z u s a m m e n mit d e r S n i a r a p l i a f e l S i ehe h ie r/n I it-t i \ W I - . I S S . K K : D a s _ B i n h Ü I M T d a s ( . e l i e i i n n i s der Schöpfung*' v o n P s e i i d o - \ p o l l o n i i i s v o n I v a u a : Berlin Neu York i960, bes. S. I-2K u n d 7 t f

' Vgl Hl s k \6 (w i e A n m 1 2 ) . S ( H " Z u r inl ia l t l i i h e u S p a n n l i r e i i e a r a l i i s c h e r H e r m e i i e a

s iehe l L L M A N N 1972 (wie u m . 7) ; siehe jettfl a u c h : M A N F R E D U L L M A N N : D a s Schkwgenbucfa des H e r m e s I r i s i neg i s i o s . W i e s h a d e n 1994.

' L i n e n ( . e s i m i l i l i e k a u f d a s h e r m e i i s c h e Schrifttum in d e r i s l a m i s c h e n Welt u n d d e n dort a u f t a u c h e n d e n , im In a u s an t i ken 1 he r l i e fen i n g n I t ekann l eu I l e r m e t i c a , ver­suchen EU geben: \l l l l . L l . \: I h r In f luenee of I l e r m e i i e I j i e r a l u r e o n M o s l e m I hough t . i n : Hu l l r t in of i h r Sehoo l of O r i e n l a l a n d Vfriean S tud i es |.'L I*>ö 1. S

840-855. - M A R T I N P L E S S N E R : H e r m e s Trisnwgistus

a n d Ma l i S i n n e , i n : S m d i a I s l a n i i i a 2 . 1954, S. 45-ö (>. - N e u e r e n D a l u m s ist d e r Ml ike l von PlKKKt Pom: l l e r m e l i e I J i e r a l u r e I I I : \ral>. in D i e l i o n a r y of Gnosis a n d Wes te rn L s o t e r i e i s m 2 0 0 5 (w ie \ i im 2 ) . S 529-533. Z u m \| i fe l ln ieh s iehe E L S B E T H M I A M P I I R A - M M U l i : I J I t e r d e [ K I I I I O B u c h v o m Vpfel: L r a n k f u r i a M 2IMII - Misielle des h i s l a n g v e i x h o l l e n e i i a r a l i i s e h e u Textes .

1 3 1

Page 11: Hermes am Stauferhof. Zum Wissenstransfer im 13. Jahrhundert.

Matthias Heiduk

d e r s ich ge rade i m H i n b l i c k a u f d ie h e r m e t i s c h e n Antei le sehr v o m l a t r i l l i s r l i r n u n t e r s c h e i d e ! , liegt e ine K d i l i o n d e r v i r n n i t I i i Ii n a h e s t e h e n d e n | i e r s i s c h e n Vfersioo vor bei I ) S. \ \l<*.<)l KM I I I : I h r B i iok o f d i e \| i | i le . i i se r i l i ed to V i s l o t le. K d i t e d in I V r s i a n a n d l-.iiLilis.il. i n : J o u r n a l of ihe R o v a l As ia t ic Sx- i c t v of G r c a i B r i t a in a n d I n l a n d X.S. 2 4 . 1 8 9 2 . S. 1 8 ^ - 2 0 2 .

'" Zum - G e h e i m n i s d e r G e h e i m n i s s e - s iehe kon i | i ak i ( . 1 M X I I . I K l i i : Secretum secretorum, i n : Die deutsche U l r r a l i i r des Mi t te la l ters Vcr fasser l i 'x ikn i i . Bd. 8 . : 2. \iifl Be r l i n 1 9 9 2 . S p . 9 9 3 - 1 0 1 3 : u n d aus führ l i ch S n ,

VEN .1. W'll . l JWIs: I h r S ce r e l of Seeret s. 1 In- N holarv ( j i r e e r of a INeudo- vristotel ian Icxt in d ie I Mm M idd l e Vg ' s : tan A r b o r 2 0 0 3 .

Z u m - S c h a t z Mexan i le rs des G r o l s c n " s iehe B l sK\6

(wie « m 1 2 ) . S . 6 8 - 1 0 " . •' Z u m l h c r l i c f c r u n g <\ - - A s c l e p i u s - u n d d e r Br i i sse le r

I la i l i l s i hr i f l s iehe R v U l o M ) Kl IHWsM I KWK R l C K V D i e H a n d s c h r i f t e n d e r p h i l o s o p h i s c h e n W e r k e d e s Ap i i l c i us . K i n B e n r ag z u r l b e r l i e f e r u n g s g e s c h i c h i e A b h a n d l u n g e n d e r vka i l e ime d e r W i s senscha f t en in (M i l l i ngen . Ph i lo log isch-1 l i s to r i sehe K lasse . 3. Fo lge N r 20-t ) : G ü l t i i i g e n 1 9 9 3 . I n s S <>(l-(>2. - D i r Br i i sse le r H a n d s c h r i f t ( B i h l i o l h e q u e B o y a l e Mhert I i i . Ms . I i n r , - » - i n i r . i i , befand s i ch i m 15. Jahrhundert i m

Bes i lz des N iko l aus C u s n i i i i s u n d w u r d e von i h m g los ­

s ie r t . Daher ex i s t i e r t e i n e Textwiedergabe in d e r H e i d e l b e r g e r Re ihe d e r C u s a i i u s - T e x t e , vgl C u s a n u s -l e x i e I I I . M a r g i n a l i e n . ">. A p u l e i u s . H e r m e s I n s n i e g i s t i i s a n s C o d e x B n i x e l l r n s i s HMI.>-t- l(M)."><> ( S ch r i f t en d e r P h i l o s o p h i s c h - H i s t o r i s c h e n K lasse d e r Heidelberger Akademie d e r W i s senscha f t en 3 2 ) . hrsg. von P a s q u a l e \rfe: I I r i . l r l l x r g 2 0 0 4 . Vg l B E R N H X K I ) B i s IKK l : D i r Ho fb ib l i o thek u n t e r L u d w i g d r i n F r o m m e n , i n : D l .RS . , M i l h l a l t e r l i ch r Studien, B d 3 . : Stuttgart 1 9 8 1 , S. 1 7 0 - 1 8 6 .

: ' Z u r h a n d s c h r i f l i c h e n l bcifcfcrung des _ W l r p i i i s " im Mi t te la l te r s iehe P v i l . o 1.1 ( I V I I M V t lTORM PERHONE

GOMFAGN): I tesrJ e i codici di Erntete nal Medioevo; Florenz 2001 , S. 1 1 - 1 8 . Z u d e n l l i e r se t/ i ingen h e r m e t i s c h e r lexte a u f d e r I I M T I S I h e u Ha lb i n se l A n f a n g des 12 J a h r h u n d e r t s s iehe C l l V K I » B l K M . I I : I h e L s i a b l i s h n i e n t o f M e d i e v a l I ler ine l i i- is in . in I h e M e d i e v a l Wor ld , h rsg . von P c l e r I J i i e h a n u n d J a n e i I . N e l s o n ; L o n d o n New York 2 0 0 1 . S . 1 1 1 - 1 3 0 .

•' B e r ü h n i l isi d e r \ u s s p n i c h D a n i e l von Mor leys in d e r /we i ten H ä l f t e des 12. J a l n h i i n d e r l s . er habe Pa r i s u n d seine I gno ran ten (be lehr ten ve r l a ssen , u m in l o l edo d ie we i se ren P h i l o s o p h e n /u hö ren . Be i se inen S t u d i e n dor l e ignete s ieh D a n i e l a u c h h e r m e t i s c h e s Wissen a n . vgl C H A R L E S H O M E R I U S N Y S : s t u d i e s in d i e l l i s t o n of

M e d i a e v a l S c i e i i r e : C a m b r i d g e 2. Auf l . 1 9 2 7 . S . 126-1 2 8 : u n d T H E O D O R E SlI.M K S I I . I V D a n i e l of Mor ley . L n g l i s l i ( i o smogo i i i s l a n d S t u d e n t of A rab i e S c i e n c e , i n : M . i l . a e va l S tud i e s 10 . 1948, S. 179-196.

*' Z u d e n I n l e r i i e h m i i n g e i i des Pase l i a l i s R o m a n u s in B y / a n / s iehe I k sK JNS 1 9 2 7 (w ie A n m . 2.">). S . 2 1 8 - 2 2 2 .

" Z u r Re/ep t iou d e r H e r m e t i c a in N o n l f r a n k r e u Ii s iehe

B l H M I I 2 0 0 1 (w ie A n m . 2 4 ) u n d PAOLO L l ( I . M 1 M : I / A v l e p i u s e r n i e l i e o nel secolo X I I . i n : I n i i n A t h e n s to C h a r t r e s - N e o p l a t o n i s m a n d M e d i e v a l I h o u g h t Studies in H o n o u r of L d o u a n l J e a u i i e a u . h rsg . von H a i j o J a n W e s i r a : I r i d e n New Y o r k K ü i i 1 9 9 2 . S .397-4 2 0 .

* Z u r I l e r i n e i i k r e / e p i i o n in d e r f r ü h e n c h r i s t l i c h e n L i t e r a t u r s iehe l i e i sp i c lha f l vNDRKAS l.o\\ Hermes I r i s ineg is i i i s a l s Z e u g e d e r Wahrhe i t . D i e chr i s t l i che H e r m e t i k r e / e p l i o i i v o n \ t h e n a g o r a s b i s L a k t a u / I I h e o p h a n e i a . 3 6 ) : B e r l i n W ien 2 0 0 2 . u n d C l . M D K ) M o n i s e iMM: S to r i a ( l e H ' L r n i e l i s i n o C r i s t i a i m : Brcacia

2000. "' [...] Mrnurius, qui et IIcnnt's EgyptÜU SSU T ? l i m J l S t i l ,

nidiiiius pliilitsophus fuil, qui mime pnifunrfilalis phila-tophkot fibrös etlidit. Ottonis episcopi RiangetisBi e h n i n i e a s ive h i s io r i a de i l i i a b u s e i v i l a l i b u s l\Kill Srriplores rvnim (Ärnianiraniiii in iisiiin srluiliiniiii. •*.')), I la i ver I e i p z i g 1 9 1 2 . S. ")1 ( B u c h I. K a p l<>)

De Vrrairio et de aliis philasuphis nmlla ilisram, qui sriscitatitme sua elementa hoc mixln iiiuulxitil. quixl uiiumquarnque Ttttl quam eoluenint, rerlissime rvperie-riiul IIrr fnrli.s.simi et sapieutissimi riri e.r fxirle u I>••<>. et ex parte a malignis spiritibus <i<limrnrruul HUdegardu Uber vitat meritorum (Corpus Christianurum Conlinuulin \Miaemlis, 96V. hrsg vnn Ange l ( a r l e v a r i s : Turnhout 1 9 9 5 . S 2 2 2 (Tei l ">. \1)

" L i n e n b e i s p i e l h a f t e n Versuch a n h a n d v o n H a n d -seh r i f l e i i i l l um ina t i onen . d e r d iese P rob l ema t i k zeigt , unternahm 11 <>m M I M M I U M KK I I I l a n d s e h r i f t e i i im I m k r e i s L r i e d r i c h s II . i n : P rob l eme u m I r i e d m Ii I I . ,

hrsg von Josef I I I I ke i l s l e in ilnrtrnw mut Inrsr/iuuwn. Ih>. N g i n a r i n g e n 1974, S. 9-21.

- M i chae l Seo tus ' W e r d e g a n g z e u h n e i e C H A R L E S B l R-

\ I I : M i c h a e l Scol a n d d ie LmnsnMBSJOn of S i e n i i f i e < 1111111<- froi l l l o l edo I I I Bo logna v i a i h e L o l i r t of I r e d e r i c k II H o h e n s t a u f e n , i n : M i c m l o g u s II. I.e sc ienze a l l a eo r l e d i l e d e r i e o II ; l u r i i ho i i l 1994, S 1 0 1 - 1 2 6 . n a c h . - B e s o n d e r s a u f d ie s p a n i s c h e Zeit des ( . ( l e h r t e n gellt L l O K. P lCK: M i c h a e l S o i in l o l edo N a t u r a ua t i i r a i i s a n d d i e H i e r a n hv of Be ing . i n : I r ad i l i o 53 .1 W 8 . S. 9 .3-116 . e i n .

\ i i s f i ih r l i ch iM'handel l d ies PAOLO L l I l M I M : L ' e n n e -l i s ino m a g i e o ne l secolo X I I I . i n : S ie n u r a d Vstra S t u d i e n z u r ( . e s c h i e h t e d e r M a l h e m a l i k u n d N a l u n v i s s e n s i h a f l e n l e s l s e h r i f l für d e n \ rab i s t r i i Pau l K i n n ! / - h z u m 7 0 ( > e b u r l s t a g . h r s g v o n M e n s o Ko lker l s u n d B i d i a n l l . o n h : W i e s b a d e n 2(KX) . S . 4 ( r ) -4 5 0 . - I m A n h a n g Ix-findet sieh a u c h e ine Wiedergab« 1

d e r beiden lexte n a c h d e m M ü n c h n e r C o d e x C l i n 1 0 2 6 8 des _ l j l i e r i n t n K l u c l o r i i i s " .

" \ g l . D W I D P lM .K l l : I r a r n c d Mag ie in the L in ie of L r e d c r i c k II. i n : M i c m l o g u s II 199-t (w ie A n m . 3 2 ) . S.

39-56. \g l das P u K M i n i u n i z u m J . i l i e r i n i r i H l u c l o r i u s " n a c h M ü n c h e n . B a y e r i s c h e S t a a l s b i b l i o l h e k C l i n 1 0 2 6 8 . f. I9vb (w ie A n m . 33). D e m _ V s c l e p i u s " eiits|>richt v e r m u t l i c h d a s v i ta d e o n i m " . d a s in d e m M i c h a e l S eo tus z u g e s c h r i e l i e n e n

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Page 12: Hermes am Stauferhof. Zum Wissenstransfer im 13. Jahrhundert.

Hermes am Stauferfwf - Zum Iiissenstransfer im 13. Jahrhundert

K o m m e n t a r z u m _ l ) c s p l i a c r a " des Johannes

SaTobotcozitiert wird. Der_labervjgintiqiatttuorphi-

l o s o p h o n u i r w i r d i m P rooen iu i n i des „ U b e r i n l n i d u c -toriüs" nuert. Vgl I n i M I M 2000 (wie Vinn 33), S 421 nnl Vinn 65 n in l <<<• Z u r Z i r k u l a t i o n v o n T r a k t a t e n / u r l a l i s i n a n -l l r r s i i - l l u i i L ' vg l Bl H M l l 2001 (wie Vinn Vgl M l \ \ W l l J MMB: I I »- |- .a r l \« f d i e l ' s r i i do- V r i s io i r l i au S c r e l of i h r S e e r e i s in i h r West : d i e Papa l a n d I• 111•• r ia l C o u r t s , i n : M i c m l o g u s I I P>*'-t (wie Vinn 32), S 127-144. D e r lext d r s Br ie fes v o n I h e i x l o r \ I Vinn« Ina a n I r i cdrn Ii II. Bndel s i ch Bei K\KI. S l D l lo i I : I m d iä te t i ­s c h e r l!i n l a n K a i s e r F r i e d r i c h I I . von s r i n e m I l o fph i l o soph r i i Mag i s te r I heor io r i eus . i n : Vrehiv für 1 . . * lue l i ie d e r Mrdi/in 9 . 1 0 1 6 . S . 1-9.

- Vgl WE J JAMB 1994 (wie Vn... 38), I N S S 137f. Du- gelaufigste lexuvHgabe bietet Secrctum See r e l n ru i i i e i i i n g lossis et not. . I is ( r n c t a l u s h r e v i s e l u l i -l i s a d d e c l a r a n d u u i i | i i r d a m o l i s cu r c dictfl Fratris Rogen i ( )|M-ra hai te iu is i ned i i a B o g c i i B n c o n i Fas t V ) . h rsg . von Kol ler t S l e e l r I V S. F'ullon: O x f o r d P»2<) Z u m J r n t i l ( M | u i u n r u n d se iner Bol le a m S i a u f r r h o f •ehe aus führ l i ch MxrTHMG H I im k Stenieransnde a m M a u f e r h o f D a s _ ( ! c i i i i l < N p i n i i i i l l e r i n e t i s " i m Kontext I• • • 11 —• I• • i l l iersct/ungslät igkei l u n d W i s s e n s a n e i g n u n g . i n : in f n n n e n t o et viiHi o p i m a . Festschr i f t für U n m u t s / n i / / I I s e i n e m <>ll O e l i u r t s t a g . h rsg von H e i n / Kr ieg u n d Vlfol.s Z r l l l r r . Os t f i l d e rn - ' IHN . 8 267-282.

' Mildln Ii e i n d r u c k s v o l l in S / r n r g e s e | / l w i rd I M I S | M I | S -

w r i s r d e r _ A s l n i l o g u s " . d e r d ie Sterbestunde Kön ig W i l he lms II vorherbestimmt, in de r I V i n r r I l audsch r i f i d r s . . I I I M I ml h o n o r r i n V i igus l i " Vgl I V l r n s de K l i u l o : I J I N T a d hol Kirr i n Vi igusl i sive de r c h u s S i cu l i s . C o d e x 120 II d e r Bürger t l ih l io thck Bern, h r sg von I h r o Ko l/e r u n d Mar l i s S t a h l e Sjgmssingen 1994, S.43.

** [ . . . ] ( | I I I N I BUprenii m a n u s o|>ificis f o r m a v i i in l iomi-i i e m . [...]JEAN L O U B ILPHONSI H I IXARD-BRJ IHM l I B

Vie et c o r r e s p o i i d a n c e de P ierre d a la V igne. m i n i s i r r de I c i n p e r e u r F r c i l c n c II : Par is l8tV>. S. 426 | Vnh 107)

* Zit iert n a c h F .R\s| k\M<>HO\Hl< / Ka i s e r F r iedr i ch II u n d d a s Ki 'nugsl>ild d e s He l l en i smus , w i ede r a l i gedmi kl

in : Stu|>or m i ind i . Z u r (-(-schichte F r i edr i chs I I von H o h e n s i a u f e n . h n g von C u u l h c r Wolf (W'e«e der Fora h.u.g. 101); Danntad l 2. Aufl. 1982, s. 95-129, h ier S . 102

" Dabei hande l t es s ich nicht, w ie v o n K\NTOR0wl / 1982 (wie V inn . 45) vermutet, u m den I r a k t a i JCore K o s i n u " . s o n d e r n u m d i r IM- I S to l i a ios ansch l i e l se i ide nie l l i ise S h i l f t , d i r den I l ia log /w ischen Isis u n d I l o rus fort se i/ i

' Vg l K v M o m m u / l"."._' (wie Vinn 45), bei s. 98-107. * Vgl beispielhaft CHARLES B L R N E 1 T : Mastrr nandore,

F r e d e r n k I I 's P h i l o s o p h e n i n : F'edcrieo I I e le n o u v c eul-ture, h n g von Enrico Menestft I V m dd \ \ \ convegno stor i co i n l e r i i a / iona l e o t iohre P K ' 4 l . Spo le to 1995, S. 225-285. F.itie W iede rga l i c des a l l f ran/ös iseheu Pn i logs s i m l deutscher Übersetzung e i nhä l t K o m m L L T F : W i s s e n s v e r m i t t l u n g i m ci in>päischen V l i i i e l a l l e r J i n a ü o i n n i u l r - W e r k e u n d i h r e P ro l oge i [exte u n d lex lges . hu h ie . 4 ~ ) : I Ül i l l lgei l 1999, S 165-175.

" Z u r I l i e r l i e f en ing des . S i d r a c " s iehe B m u r i l W I M I

D i e l l i e r l i e f e n i n g d e s " K i v r e de S i d r a c ' in l l a n d s i dr i f ten u n d D r u c k e n , i n : Wisse i i s l i t e ra lu r i m V h t i r l a l i r r u n d in de r I r u h e n N e u z e i l , h r sg von Hors t B r u n u e r u n d Nor l i e r l Wolf. W i e s b a d e n P K >3. S. .>3-o(>. Vgl auchLUF l 1999 (w i eAnm.49 ) , s . 177-181. Vgl B l MI W l \ s : , \ I j v r c de S i d r a c " - S t a n d de r F o r s c h u n g u n d neue K r g e h n i s s e . i n : B n i n n c r Wolf | 9 9 3 (wie V n m 50), s 36-52

• Vg l Rj I M ii i CAMPER SUSAN M u m : E in fürstl iches Kompendium aus dem 13 J a h r h u n d e r t D i e Vrislotcles-V I I M T I I I S M a g n u s l l a n d s i hrift d e r l . i sen l i i l i l i o ihek . in F e r r n i i i - Nachrichten a u s d e r K i s e n l n l i l i o i h e k S h a f n . a u s r n " 0 . 1998, S 77-85.

' Vgl beispielhafl U i l t l s S l I m t . s i S a i n i s r i m a a e i e n s V I I M I I l e l . r a n d e l H e r i n e s I r is i iH 'g is ie . i n : V i ( l i i \ r « d i P l u l o s o p l u r 4 3 . i960) , S 615-634. - I DO H H M I

Ii I k Vll ieri der ( . n i s s r Ü I M T d i r N a t u r d e r V ie la l l e F.in B e i t r a g z u r ( i e s c h i c h l e d e s I ler i i ie l ismus in d e r Ph i losoph ie des |3. J a h r h u n d e r t s , in System u n d S t r u k t u r (i. 1998, Sanderband3, s 121-1.37

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