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campus passau das magazin der universität 03 2013 www.campus-passau.de 25 Jahre FORWISS Moot Court Wissenstransfer Erkenntnis - Transfer - Nutzen ERC Advanced Grant
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Wissenstransfer - Ausgabe 03/2013

Mar 26, 2016

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campus passau - das magazin der universität passau
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  • campusp a s s a u

    d a s m a g a z i n d e r u n i v e r s i t t 0 3 2 0 1 3

    w w w . c a m p u s - p a s s a u . d e

    25 Jahre FORWISS Moot Court

    Wissenstransfer

    Erkenntnis - Transfer - Nutzen ERC Advanced Grant

  • campus passau I 03 I2013 I Impressum & Inhalt 3

    Existenzgrndung aus der Hochschule Mit Hilfe unserer Existenz-grnderberatung gelingt es Ihnen im Vorfeld, optimale Bedingungen fr eine dauerhaft sichere Existenz zu schaffen. Wir sind akkreditierte KfW-Grndungsberater. Unsere Beratungsleistungen werden bis zu 90 % von der KfW bezuschusst. Vereinbaren Sie einen Termin zu einer kostenlosen Erstberatung unter 08531 / 310 71-0 oder per email an: kt@hollertoldrian.eu

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    Herausgeber: Der Prsident der Universitt PassauInnstrae 41, 94032 PassauTel. 0851/509-1001Fax 0851/509-1002

    ISSN: 1614-2985

    Objekt- und Redaktionsleitung:Katrina JordanAbteilung Kommunikation

    Redaktion:Carina Rappold, Nino Schata, Florian Weichselbaumer

    Mitarbeit: Ulrike Holzapfel, Patricia Mindl

    Gestaltung Titelseite: Werbeagentur Hauer-Heinrich GmbH

    Fotos:Florian Weichselbaumer, Centrum fr Marktforschung, CenTouris, Bernhard Watzinger, fotolia

    Kontakt: Universitt Passau Abteilung KommunikationInnstrae 41, 94032 Passau Tel. 0851/509-1439, Fax -1433E-Mail: kommunikation@uni-passau.de

    Gestaltung: Werbeagentur Hauer-Heinrich GmbH Tel. 0851/32030

    Logo, Corporate Design Universitt Passau:credo concept.communication

    Druck: Druckerei Ostler, Passau

    Auflage: 7.000

    Anzeigenverwaltung: Deutsche HochschulwerbungAthanasios Roussidis e.K. Geschftsstelle MnchenLeopoldstr. 15, 80802 MnchenJ. Stupperich, Tel. 089/2727 3986

    Erscheinungsweise: 3 x jhrlich

    Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder. Nachdruck (nur vollstndig mit Quellenangaben und Belegexemplar) ist nach Absprache mglich.

    > TITEL

    Erkenntnis - Transfer - Nutzen 8Wissenstransfer an der Universitt Passau: Stimmen und Projekte

    > FORSCHUNG & LEHRE

    Ein Algorithmus fr das Rollfeld 14Thilo Schneider forscht am Frankfurter Flughafen

    Ortsnamenforschung im digitalen Aufbruch 16Pilotprojekt ffnet Namensforschung fr jedermann

    Dem Kunden auf der Spur 18Das Verhalten der Online-Kunden besser verstehen Verfassungsgeschichte in Europa neu schreiben 20Ulrike Mig erhlt einen ERC Advanced Grant Bundesweit die Besten 22Passauer Studierende siegen im Moot Court Nur Wissenschaft im Kopf 24FORWISS: 25 Jahre Motor fr Vernetzung Tourismusforschung in Wissenschaft und Praxis 26Das Institut CenTouris im Portrt

    Wissen, was uns antreibt 28Funktioniert Elektromobilitt im lndlichen Raum? 58. Deutscher Geographentag 30

    > NETZWERKE

    Teamorientiertes Lernen fr Juristen 32Think-Tank-Studie des ManagementConvent

    Das Schnste, was man tun kann" 34Sascha Strobl ist Professor in Aserbaidschan Exotin unter Physikern 35Kulturwirtin Katharina Flaig-Rttgers im Gesprch

    > RUBRIKEN

    Editorial 4Aus der Universitt 5Veranstaltungen 7

  • campus passau I 03 I2013 I aus DER uNIVERsITT 5campus passau I 03 I2013 I EdItorIal4

    Der neu geschaffene Preis fr besonderes Engagement ging an die Initiatoren von "Passau rumt auf!", Karoline Laila Oberlnder, Manuel Grabowski, Lisa Wagner und Dorothea Will. Foto: Weichselbaumer

    Am 15. November feierte die Universitt Passau ihren Dies academi-cus. Neben den Auszeichnungen fr herausragende Forschungsleis-tungen und besonderes Engagement in der Lehre wurden erstmals auch der Preis fr Verdienste in der Internationalisierung und der Preis fr besonderes ehrenamtliches Engagement vergeben. Trger der neu geschaffenen Auszeichnungen sind Prof. Dr. Harald Kosch (Preis fr Verdienste in der Internationalisierung) und die Initi-ative Passau rumt auf! (Preis fr besonderes ehrenamtliches Engagement). Fr die Initiative ist es die dritte Auszeichnung neben "Filippas Engel" und den Deutschen Brgerpreis 2013. Vor rund 400 geladenen Gsten sprach Siemens-Chef Joe Kaeser ber Regieren und Wirtschaften Fr ein Miteinander von Politik und Wirtschaft. Der Prsident selbst fasste in seiner Ansprache die Entwicklung der Universitt im Jahr 2013 zusammen und gab einen Ausblick auf die knftige Entwicklung.

    Dies academicus 2013

    Mdchen in die Technik Jungen in die Pdagogik"Die Universitt Passau und die Johannes Kepler Universitt Linz wollen durch Fortbil-dungen fr Grund- und Volksschullehrkrfte in Niederbayern und Obersterreich dazu beitragen, dass die Interessen von Schlerinnen und Schlern im Unterricht geschlech-terunabhngig gefrdert werden. Der Auftakt zum gemeinsamen Projekt "Mdchen in die Technik Jungen in die Pdagogik", das aus dem INTERREG-Programm gefrdert wird, fand am 15. November in Passau statt. Begleitend wurde zudem der erste Workshop fr Lehrerinnen und Lehrer aus der Pro-jektregion angeboten. Die Projektregion erstreckt sich auf die Stadt Passau und die Landkreise Passau, Freyung-Grafenau und Rottal-Inn, sowie fnf politische Bezirke in Obersterreich (Braunau, Schrding, Rohrbach, Ried im Innkreis und Linz Stadt). Ein Groteil der Schulabgngerinnen und -abgnger entscheidet sich fr geschlechtertypische Berufe wie zum Beispiel Friseurin und Kfz-Mechaniker. Der Grundstein dazu wird bereits in der Kindheit gelegt, erklrt Prof. Dr. Karla Mller, Frauenbeauftragte der Universitt Passau. Neben der Familie kommt der Schule als Bildungsinstitution bei der Vern-derung stereotyper Selbstbilder und Interessen eine Schlsselstellung zu. Das ist wichtig, verlangt doch unsere regionale Wirtschaft eine grere Vielseitigkeit und Offenheit.Das Projekt MiT-JiP Mdchen in die Technik Jungen in die Pdagogik wird im Rahmen des Programms INTERREG Bayern sterreich 2007-2013 von der Stabsabteilung fr Gleichstellungspolitik an der Johannes Kepler Universitt Linz in Kooperation mit dem Frauenbro an der Universitt Passau durchgefhrt.

    Werner Gamerith ist neuer Prsident der Deutschen Gesellschaft fr Geographie (DGfG)

    Die Mitgliederversammlung der Deutschen Gesellschaft fr Geographie (DGfG) hat im Rahmen des 58. Deutschen Geographentages in Passau Prof. Dr. Werner Gamerith (Fach Geographie der Universitt Passau) zu ihrem neuen Prsidenten gewhlt. Vom 1. Januar 2014 an steht er dem neugewhlten Prsi-

    dium mit den Vertreterinnen und Vertretern der Teilverbnde DVAG (Deutscher Verband fr Angewandte Geographie), HGD (Hochschulverband fr Geographie und ihre Didaktik), VDSG (Verband Deutscher

    Schulgeographen), VGDH (Verband der Geographen an Deutschen Hochschulen), den knapp 30 Geogra-phischen Gesellschaften vor Ort sowie den Vertreterinnen und Vertretern der Geographie-Studierenden

    (GeoDACH) vor. Insgesamt umfasst die DGfG mit ihren Teilverbnden etwa 25.000 Mitglieder. In den Mittelpunkt seiner Amtszeit als DGfG-Prsident die ffentlichkeitsarbeit fr

    die Wissenschaft, das Schulfach und das Berufsfeld Geographie stellen.

    Liebe Leserinnen und Leser,

    diese Ausgabe von Campus Passau mchte die Vielfalt des Wissenstransfers an unserer Universitt vermitteln. Wissenstransfer wird neben Forschung und Lehre immer mehr zu einer regulren Aufgabe der Universitten, die damit endgltig zu einem immens wichtigen Element in Innovationsprozessen werden. Ganz nebenbei macht erfolgreicher Wissenstransfer aber auch die gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse und deren Relevanz sichtbar. Er gelingt immer dann, wenn Wissenschaftlerinnen und Wissenschaft-ler fachliche Exzellenz mit ausgeprgter Weltoffenheit, Kreativitt, herausragender Einsatzbereitschaft und Leidenschaft verbinden. Die Universitt Passau hat mehr solcher Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als ein Magazin wie dieses abbilden kann. Wissenstransfer geht fr unsere Universitt immer schon weit ber die Weitergabe technologischen Fortschritts hinaus und bezieht alle bei uns vertretenen Fachgebiete ein. Gelingt es, Fcher zusammenzufhren und den Bereich des traditionellen Selbstverstnd-nisses (zumindest zeitweise) zu verlassen, wird es mglich, an Lsungen gesamtgesell-schaftlicher oder sogar globaler Aufgaben mitzuwirken. Unser Programm Technik Plus hat auch dieses Ziel. Die neuen Lehrsthle knnen Verbindungen schaffen zwischen unseren Fachgebieten. berall dort, wo die Angst vor der Berhrung mit anderen, aus der eigenen Perspektive wenig bekannten Wissensdomnen berwunden wurde, ist die lebendige wissenschaftliche Zusammenarbeit zu beobachten, die wissenschaftliche Exzellenz und hohe wissenschaftliche Relevanz auszeichnet. Gerade wenn wir den Stellenwert des Wissenstransfers betonen, muss deutlich gesagt werden, dass die bernahme immer neuer Aufgaben durch die Universitten auch einen Anstieg ihrer personellen und infrastrukturellen Kapazitten erfordert. Exzellenz in der Forschung, Exzellenz in der Lehre, steigende Studierendenzahlen, Wissenstransfer auf hohem Niveau, gerechter und wirksamer Umgang mit Diversitt, Internationalisierung, um nur einige Faktoren des nationalen und internati-onalen Wettbewerbs zu nennen, beruhten bisher in erster Linie auf groem persnlichen Engagement. Die Universitt ist aber jetzt auch wegen des deutlichen Anstiegs der Studierendenzahlen an einer Grenze angekommen. Sie bentigt eine nachhaltige, solide Finanzierung und personelle Ausstattung, um die grer gewordenen Aufgaben zu bewltigen und zugleich wettbewerbsfhig zu bleiben.Aktuell haben die hohen Studierendenzahlen bei uns an verschiedenen Stellen zu Engpssen gefhrt, die wir durch gezielte Untersttzungsmanahmen teilweise abmildern konnten. Vor allem aber ist es der hervorragenden Arbeit und dem Engage-ment unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf allen Ebenen, ebenso wie der Kooperativitt unserer Studierenden zu verdanken, dass wir die grten Belastungsspitzen abfangen und einen nahezu reibungslosen Betrieb gewhrleisten konnten. Dafr danke ich allen Kolleginnen und Kollegen, allen Mitarbeite-rinnen und Mitarbeitern, allen Studierenden.

    Ihr Prof. Dr. Burkhard Freitag Prsident der Universitt Passau

    Eine Herausforderung fr alle

  • campus passau I 03 I2013 I Veranstaltungen 7campus passau I 03 I2013 I aus DER uNIVERsITT6

    Zum Wintersemester erhalten 23 neue Stipendiatinnen und Sti-pendiaten fr zunchst ein Jahr ein Stipendium von 300 Euro pro Monat. Insgesamt profitieren nun 100 Passauer Studierende von dem Bundesprogramm. 150 Euro erhlt die Universitt dafr von privaten Geldgebern, weitere 150 Euro schiet das Bundesminis-terium fr Bildung und Forschung zu. Ausschlaggebend sind zunchst die erzielten Studienleistungen bzw. bei Studienanfngern die Schulleistungen. Zur Feinsteue-rung kommen Aspekte wie besondere Bedrftigkeit, internatio-nale Ausrichtung und Engagement neben dem Studium hinzu. Ermglicht wird das Stipendienprogramm an der Universitt Pas-sau durch mehrere Firmen, Stiftungen, Vereine und Privatperso-nen. Die ZF Friedrichshafen AG, die Verlagsgruppe Passau, die Franz und Maria Stockbauersche Stiftung der Lwenbrauerei Passau, die Passauer Universittsstiftung, der Alumni-Club Ehe-maligenverein, die msg systems AG sowie die MICRO-EPSILON Messtechnik GmbH & Co.KG haben mehrere Stipendien finan-ziert. Neben weiteren regionalen und berregionalen Firmen (Sparkasse Passau, Engel & Zimmermann AG, Gibson, Dunn & Crutcher LLP, Dr. Michael Taeger & Partner Strategy Consultants, Thyracont Vacuum Instruments GmbH) haben auch Privatperso-nen Jahresstipendien bernommen: Renate Braun, Dr. Hubert Wagner, Dr. Richard Ausfelder und weitere Spender, die nicht namentlich genannt werden mchten.

    Barbara Ziegler (20), Jurastudentin (r.): In meinem Fach fallen hohe Kosten fr Lehrbcher an, sodass das Stipendium mich da sehr entlastet. Toll finde ich auch, dass so viele namhafte regionale Unternehmen das Stipendium untersttzen. Sie wird von der ZF Friedrichshafen AG gefrdert.

    Studierendenzahl erreicht neuen Hchststand

    11.316 Studierende besuchen seit dem 14. Oktober die Vorle-sungen an der Universitt Passau so viele wie noch nie. Damit bertrifft die Zahl der Studierenden das Vorjahresni-veau (Wintersemester 2012/13: 10.007) um mehr als zehn Pro-zent. Die Zahl der Masterstudierenden hat sich sogar um rund 25 Prozent gesteigert und liegt nun bei 1.280 (Vorjahr: 1.027). 798 Studierende besitzen einen auslndischen Pass, das sind 74 mehr als im Vorjahr. Die Zahlen zeigen uns, dass Studieren in Passau attraktiver denn je ist, sagt Prsident Prof. Dr. Burk-hard Freitag. Dass so viele junge Menschen unsere Universi-tt zu ihrem neuen Lebensmittelpunkt machen, begreifen wir als groe Chance fr uns an der Universitt genauso wie fr die Stadt und die Region. Allerdings ist auch klar: Die Universi-tt braucht jetzt auch die notwendigen Ressourcen. Durch die berwiegend schon vor Vorlesungsbeginn getroffe-nen Manahmen (Raumtausch, Video-Aufzeichnung, Anmie-

    tung eines Cineplex-Kinosaals, Teilung von Kursen durch zustzliches Lehrpersonal) konnte trotz der Rekordstudieren-denzahl eine akzeptable Situation erreicht werden: Nur 12 der knapp 1500 regelmigen Veranstaltungen waren zu Semesterbeginn zum Groteil nur leicht berfllt. Dies hat eine Hrsaalzhlung des Zentrums fr eLearning und Campusmanagement (InteLeC) ergeben. Die Hauptursache fr den starken Zuwachs im Wintersemes-ter 2013/14 liegt letztlich darin, dass viel mehr Bewerber als bisher ihren Studienplatz in Passau nach der Zusage tatsch-lich auch angenommen haben sowohl in den zulassungsbe-schrnkten als auch in den nicht zulassungsbeschrnkten Stu-diengngen. Bei den Studiengngen, in denen ein besonderer Zuwachs zu verzeichnen war, hat die Universitt bestehende Teilzeit-Stellen befristet aufgestockt sowie die Zahl der Lehr-auftrge erhht.

    Universitt Passau vergibt 23 Deutschlandstipendien

    Weitere Veranstaltungen finden Sie unter: http://www.uni-passau.de/veranstaltungskalender.html

    Veranstaltungen

    Passaus historischeWeinstube

    Stiftskeller

    Stiftsherrenstberl

    Wachauer Weingarterl

    Spezialitten aus derregionalen Kche

    Stiftseigene Weine

    Fische aus unseremstiftseigenen

    Apostelfischwasser

    ffnungszeiten: 10 bis 1 Uhr durchgehend warme Kche Mittwoch RuhetagF. Mayer Heiliggeistgasse 4 94032 Passau Tel. 0851-2607 Fax: 35387 www.stiftskeller-passau.de

    31. Januar - 1. Februar 2014Prof. Ludger van GisterenVerantwortung - Anerkennung - GerechtigkeitIT-Zentrum, Raum 017, Innstrae 43

    10. Februar 2014 Prof. Matthias BrandlTag der MathematikFakultt Informatik, Mathematik, Innstrae 33 www.uni-passau.de/tag-der-mathematik

    21. - 23. Februar 2014 Dr. Erich FuchsBayerische MatheolympiadeAudimax, Hrsaal 10, Innstrae 31www.mo-by.de

    20. - 21. Mrz 2014STUDIP-EntwicklertagungIT-Zentrum, Innstrae 43www.studip.de/events/entwicklungstagung-2014

    26. - 28. Mrz 2014Prof. Malte RehbeinDigital HumanitiesGebude Wirtschaftswissenschaften, Innstrae 27www.dhd2014.uni-passau.de

    22. Mrz 2014StudieninfotagGebude Wirtschaftswissenschaften, Innstrae 27www.uni-passau.de/studieninfotage.html 27. Mrz 2014 Girls' Day, Boys' Day www.girls-day.de www.boys-day.de

    03. Mai 2014MasterinfotagGebude Wirtschaftswissenschaften, Innstrae 27www.uni-passau.de/mastertag.html 23. Mai 2014Sommerforum des ManagementConventGebude Wirtschaftswissenschaften, Innstrae 27www.managementconvent.uni-passau.de 28. 31. Mai Prof. Hohlfeld, Prof. Knieper, Prof. HahnJahrestagung DGPuK: Digitale ffentlichkeitenAudimax, Innstrae 31www.dgpuk.de/?s=2014+passau

  • campus passau I 03 I2013 I TITEL campus passau I 03 I2013 I TITEL8 9

    Interdisziplinres Arbeiten ist absolut notwendig

    Durch Wissenstransfer Innovationspotential fr die Wirtschaft schaffen: Seit September arbeiten in dem Projekt mirKUL Wissenschaft-lerinnen und Wissenschaftler der Universitt Passau an diesem Ziel. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Entwicklung eines multimedia-len Systems, das Arbeits- und Lernprozesse in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) mit mobilen und interaktiven Multimedia-Anwendungen untersttzt. Im Forschungsprojekt mirKUL untersuchen wir die Nutzung interaktiver Multimediatechnologien auf mobilen Endgerten als Wissenstrger fr Unternehmen, erklrt Michael Granitzer, Professor fr Medieninformatik und Sprecher des Konsortiums. Kleine und mittlere Unternehmen sollen dabei multimediale Beschreibungen komplexer technischer Prozesse kosten-gnstig erstellen knnen. Mit interaktiven Bedienungsanleitungen auf mobilen Endgerten soll der Wissenstransfer innerhalb und zwi-schen Unternehmen erheblich verbessert werden. Es knnen neue Dienstleistungen und Softwareprodukte entstehen, welche die Effizi-enz des Wissensmanagements in KMU nachhaltig steigern knnen und sich flexibel an die Anforderungen unterschiedlicher Bereiche anpassen lassen. Das Projekt wird aus dem Frderprogramm VIP (Validierung des Innovationspotenzials wissenschaftlicher Forschung) des Bundesministeriums fr Bildung und Forschung fr drei Jahre untersttzt. Fr die ntige wissenschaftliche Kompetenz sorgen die fnf Projektleiter aus den Bereichen Informatik, Rechts-, Kommunikations- und Wirtschaftswissenschaften.

    An Universitten findet tagtglich der Transfer von Wis-sen statt. Ihre Strke sehe ich vor allem in dem Wissensvor-sprung, den die Universitten wesenhaft durch Ausbildung und Forschung generieren. Das Besondere ist aber die Fhigkeit, sich zu einem bestimmten Problem Wissensvor-sprung erarbeiten zu knnen. Transferiert werden muss daher nicht schon Bekanntes, sondern unsere Fhigkeit, Wissen zu gestalten, zu schaffen, zu erwerben. Zu den Zutaten, die es fr einen gelungenen Wissenstransfer braucht, gehren fr mich Neugierde, Interesse, die Fhig-keit zuzuhren und sich in Problemstellungen hineinzuden-ken, Spa an der Wissenschaft und Menschen, die das Wis-sen nutzen wollen."Fr die Juristische Fakultt beteiligt sich Gerrit Hornung, Inhaber

    des Lehrstuhls fr ffentliches Recht, Informationstechnologie-recht und Rechtsinformatik, an mirKUL. Wissenstransfer wird fr mich am besten in Forschungsprojekten erfahrbar, wenn wir mit Unternehmen, anderen Universitten oder anderen Fachkulturen zusammenarbeiten und rechtswissenschaftliche berlegungen oder Ergebnisse in Aktivitten auerhalb der Universitt einbin-den. Dieses Projekt liefert ein anschauliches Beispiel dafr, wie rechtliche Fragestellungen in ein Produkt berfhrt werden. Meine Rolle als Jurist besteht hufig darin, fr Vernetzungen mit dem rechtlichen Bereich zu sensibilisieren oder auch auf handfeste Pro-bleme aufmerksam zu machen. Wenn ich als Unternehmer bei-spielsweise die Mglichkeit habe, Videos in meine Web- 2.0-Platt-form einzubinden darf ich das? Unter welchen Voraussetzungen? Wo werden in meinem Unternehmen sensible Informationen ver-arbeitet? Wie kann und muss ich sie schtzen? In wissenschaftli-chen Projekten wie mirKUL ist interdisziplinres Arbeiten absolut notwendig aber es bedeutet auch harte Arbeit. Interdisziplinari-tt setzt voraus, dass alle Beteiligen dafr offen, vor allem aber in ihrem eigenen Fachbereich besonders gut verankert sind."

    Die Strke der Universitten ist ihr Wissensvorsprung

    Viele Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitt Passau arbeiten daran, wissenschaftliche Erkenntnisse nutzbar zu machen. Wir stellen sechs Personen und Projekte vor.

    Erkenntnis - Transfer - Nutzen

    Prof. Dr. Tomas Sauer, Lehrstuhlinhaber fr Mathematik mit Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung

    und Leiter des Instituts FORWISS (s.a. S. 24)

    Prof. Dr. Gerrit Hornung

  • campus passau I 03 I2013 I TITEL campus passau I 03 I2013 I TITEL10 11

    Die forschungsstarken Kolleginnen und Kollegen betreiben Transfer

    Wissenstransfer geht auf Kosten der Wissenschaft ein Vorurteil, das Carolin Hussler, Professorin fr Betriebs-wirtschaftslehre mit Schwerpunkt Organisation, Technolo-giemanagement und Entrepreneurship, widerlegen kann. An ihrem Lehrstuhl widmet sie sich unter anderem der Frage, wie Innovationen entstehen, welche Bedingungen dafr gnstig sind und welche Anreize Institutionen in Innovations- und Transferprozessen setzen knnen. In der Studie Breaking the Ivory Tower: Academic Entre-preneurship in the Life Sciences in UK and Germany untersuchte sie zusammen mit der Amerikanerin Jean-nette A. Colyvas, welche Faktoren beeinflussen, ob und wie Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sich ber den universitren Bereich hinaus mit Technologietransfer beschftigen. Drei Arten von Transfer wurden nher betrachtet: Consulting, Patentierung und Unternehmens-grndung. Auf der Grundlage einer Befragung von ber 2.200 britischen und deutschen Biowissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern kommt die Studie, welche in der renommierten internationalen Zeitschrift Research Policy erschienen ist, zu einem klaren Ergebnis: Wissenschaftler, die insgesamt produktiver sind, engagieren sich auch eher im Wissenstransfer. Die Studie zeigt somit entgegen den landlufigen Vorurteilen, dass Wissenstransfer die Grundlagenforschung nicht verdrngt, sondern dass gerade die forschungsstarken Kolleginnen und Kollegen Transfer betreiben, fasst Carolin Hussler zusammen.Untersucht wurden Variablen wie Position, Alter, Geschlecht, verfgbare Ressourcen, Gre der Forschungsgruppe, unternehmerische Aktivitt in der Familie und die persnliche Einschtzung des Stellenwerts von wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Reputation und ihre Auswirkungen auf das Engagement auf den drei Transfergebieten. Wer eine Stelle auf Lebenszeit hat, wird in allen drei Bereichen signifikant eher Einsatz zeigen. hnliche durchweg positive Effekte stellen wir bei Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen fest, die viel publizieren, erlutert Carolin Hussler. Je lter die Befragten seien, desto wahrscheinlicher wrden sie in den Bereichen Consulting und Patentierung aktiv. Unternehmensgrndungen gelngen beispielsweise besser aus kleineren Teams als aus groen Forschungsgrup-pen heraus und dort, wo die Forscherinnen und Forscher bereits durch ihre Familien unternehmerisch geprgt sind. Die Passauer konomin wei aus erster Hand, wovon sie spricht: Sie hat ihr Interesse an wirtschaftlichen Zusammenhngen aus dem Elternhaus mit-bekommen, einen Unternehmer geheiratet und wird vom Handelsblatt zu den forschungsstrksten jungen Betriebswirtinnen und -wirten gezhlt.

    Ein Kompass fr alle

    Der aus der Universitt heraus initiierte gemeinntzige Verein Geo-graphische Gesellschaft Passau, kurz: GeoComPass, verbreitet und frdert geographisches Wissen durch ein breit aufgestelltes wissen-schaftliches Veranstaltungsprogramm und hat damit in den letz-ten acht Jahren ein ebenso breites Publikum gewonnen: Schulkinder und Studierende, Lehrerinnen und Lehrer, Medien, Familien und inte-ressierte Privatleute jeden Alters gehen hier gleichermaen auf Weltreise. Im Wintersemester 2013/14 fllt die Durchschnittstempe-ratur bei GeoComPass eher sommerlich aus: Afrika bildet dieses Mal den Themenschwerpunkt, der in verschiedenen bebilderten Exper-tenvortrgen vorgestellt wird. Dazu kommen weitere Exkursionen,

    Wir verstehen uns als Brckenbauer

    Zur Transferstrategie im Rahmen von TechnikPlus gehrt auch der Ausbau des im Juli 2013 gegrndeten Transferzentrums mit seinen drei Aufgabenfeldern Wissenstransfer, Grndungsfrde-rung und Weiterbildung (Life Long Learning). Dr. Gnther Hribek, Geschftsfhrer des Transferzentrums, ber den Stand der Ent-wicklung.

    Was leistet das Transferzentrum fr Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler?Eine wesentliche Aufgabe des Transferzentrums ist, Lehrsthle und Institute auf Wunsch bei der Anbahnung und Koordinierung von Forschungs- und Entwicklungsprojekten zu untersttzen. Hierzu zhlt in der Phase der Projektanbahnung auch eine Grundberatung in Rechtsangelegenheiten. Fr den Fall, dass tat-schlich ein Projekt zustande kommt (Frderantrag, Auftragsfor-schung) und Vertrge, beispielsweise Konsortialvertrge oder Forschungs- und Entwicklungsvereinbarungen, zu schlieen sind, werden Lehrsthle und Institute von der Abteilung For-schungsfrderung der Universittsverwaltung untersttzt. Hier arbeiten wir in engem Austausch mit den Kolleginnen und Kollegen. Zu den Zielen gehrt auch, Forschung und Praxis zusammenzu-bringen. Wie wird das im Transferzentrum umgesetzt?Wir verstehen uns als Brckenbauer zwischen Wirtschaft und Wissenschaft und zwar einer Brcke, die in beide Richtungen beschritten werden kann. Ein wichtiges Ziel ist, noch nicht aus-geschpftes Transferpotenzial in allen Fakultten und Diszipli-nen zu aktivieren, indem wir dabei helfen, die an der Universitt Passau gewonnenen wissenschaftlichen und technologischen Erkenntnisse in die wirtschaftliche Nutzbarkeit zu berfhren

    bzw. zu einem gesellschaftlichen Nutzen beizutragen. Wir wol-len besonders transferrelevante Frderprogramme noch aktiver ermitteln und diese Informationen den dafr in Frage kommen-den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zur Verfgung stellen. Bei Bedarf untersttzen wir auch bei der Bildung von Konsortien sowohl intern als auch extern mit Wirtschaftspart-nern, Hochschulen, aueruniversitren Forschungseinrichtun-gen. Zudem fungieren wir als Service- und Koordinierungsplatt-form fr Unternehmen und andere externe Partner und kommunizieren somit Fragestellun-gen aus Wirtschaft und Gesellschaft an die Lehr-sthle und Institute.

    manche virtuell in Form von Veranstaltungen auf dem Passauer Campus, manche in Form ganz realer Reisen. Wer fleiig dabei ist, kann von Oktober bis Juli geographisch interessante Stdte und Regionen auf fnf Kontinenten kennen lernen fr Mitglieder kos-tenlos. Zudem bietet GeoComPass Lehrerfortbildungen an und untersttzt Stipendien, wissenschaftliche Publikationen und geo-graphisch relevante Projekte. Seit der Grndung im Jahr 2005 ist die Mitgliederzahl kontinuierlich gestiegen. Vor kurzem wurde die Mitgliedsnummer 1.000 ausgegeben. Das Besondere an GeoCom-Pass ist sicherlich, dass wir die Faszination der Geographie und ihrer Nachbarwissenschaften hautnah vermitteln, ohne dabei die

    wissenschaftliche Qualitt zurckzustellen, so GeoComPass-Grndungsprsident Prof. Dr. Werner Gamerith. Wir sehen in der groen Resonanz unseres Publikums besttigt, dass unser vielflti-ges Programm und unsere hohen Qualittsmastbe der richtige Weg sind. Bis zum Herbst 2014 fhrt dieser Weg weiter durch den Themenkontinent Afrika, danach wird GeoComPass die Arabische Welt ins Zentrum seines Programms stellen.

  • campus passau I 03 I2013 I TITEL 13campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre12

    Unternehmen fit fr den Wettbewerb machen

    Wie kann die ostbayerische Region um Passau, historisch bedingt eines der strukturschwche-ren Gebiete in Niederbayern, seine Wettbewerbs- und Innovationsfhigkeit nachhaltig verbes-sern? Die Wissensinitiative Passau Plus lsst sich von dieser Frage leiten und beantwortet sie mit gezielter Netzwerkarbeit auf verschiedenen Ebenen. Das Ziel: kleine und mittlere Unter-nehmen (KMU) der Region durch Wissenstransfer fit fr betriebswirtschaftliche Themen zu machen insbesondere fr den globalen Wettbewerb.Die Hauptknotenpunkte dieses Netzwerks bilden die Universitt Passau, die IHK Niederbayern, das Wirtschaftsforum der Region Passau und lokale Unternehmen. Mit der Wissensinitiative Passau Plus soll der Aufbau eines Human- und Sozialkapitalstocks intensiviert werden. Wir wollen einen kontinuierlichen Transfer von Wissen zwischen der Universitt Passau und Unter-nehmen, vornehmlich aus der ostbayerischen Region, erreichen, erklrt Carola Jungwirth, Inhaberin des Lehrstuhls fr Internationales Management und Initiatorin des Projekts. Nicht nur, indem die Absolventen und Absolventinnen als Produkte der Universitt der regionalen Wirtschaft zugute kommen, sondern auch bereits die Studierenden und Promovierenden whrend ihres Studiums in Passau ihre Forschungs-ergebnisse fr regionale KMU nutzbar machen. Gleichzeitig knnen die Studierenden vom in der Praxis gewonnen Wissen profitieren und werden somit bedarfsgerechter fr den Arbeitsmarkt qualifiziert. Finanziert wird das Projekt durch Mittel der Universitt Passau und des Europischen Sozialfonds.

    Die Wissensinitiative sucht gezielt nach betriebswirtschaftlichen Problemstellungen aus der Region oder lsst sich diese von der IHK und vom Wirtschafts-forum zutragen. Innerhalb der Universitt werden Partner-Lehrsthle gefunden, die mit wissenschaftlichen Methoden Forschungs-ergebnisse generieren, beispielsweise in Semina-ren, Studien oder auch Abschlussarbeiten, erklrt Robert Richter. Der Passauer Doktorand ist zusammen mit dem Doktoranden Robert Pfeffer fr das Projektmanage-ment verantwortlich. Das gene-rierte Wissen wird im Rahmen ffentlicher Veranstaltungen als kostenfreie Beratungsleistung an Unternehmen weitergegeben, in Form von Geschftsideen, innovati-ven Produkten und Dienstleistungen, die dann in den Unternehmen umge-setzt werden knnen. Wichtig ist uns dabei die Erkenntnis, dass Wissenstrans-fer nicht als Einbahnstrae von der Uni-versitt zu den Unternehmen, sondern nur im Dialog funktioniert, betont Carola Jungwirth. Die Bereitschaft, die eigenen Betrachtungsweisen gegebenenfalls zu ndern und die Bereitschaft zu lernen muss auf beiden Seiten vorhanden sein.

    Wissenstrans

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    Universitt-K

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    sichtigungen

    Kontakt

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    Fallstudien

    Vortrge

    an der

    Universitt

    Beratung und

    Hilfestellung

    Sie haben Ihre akademische Laufbahn mit Theologie, Philosophie und Romanistik begonnen, sind dann Trompeter und Musikwis-senschaftler geworden, dann Wirtschaftswissenschaftler, zuletzt Professor fr Technologie, Innovation und Entrepreneurship an der Universitt Passau. War das alles so geplant?Nein. Ich wollte schon als Jugendlicher Musik studieren und bin deshalb Trompeter geworden. Pfarrer wollte ich auch mal wer-den, daher habe ich zunchst vier Semester Theologie studiert. Doch dann kam das Angebot, am Konservatorium in Rotterdam bei Edward Caroll zu studieren. Dieser wechselte spter nach London und ich hatte die Mglichkeit, mitzugehen und dort an der Royal Academy of Music und am Kings College einen Master of Music zu erlangen. Als ich nach Deutschland zurckkam stellte sich mir die Frage: Was mache ich jetzt mit meinem Leben? Die Antwort lag nicht in der Musik?Musik ist ein auerordentlich hartes Geschft. Ich hatte zwei oder drei Vorspiele fr groartige Orchester zusammen mit 50 anderen Menschen, die auch tolle Musiker waren, eine tolle Aus-bildung hatten, hervorragend mit Stress umgehen und mehrere Sprachen sprechen konnten und eine oder einer dieser ande-ren hat dann jeweils den Job bekommen. So bin ich schlielich der Empfehlung eines guten Freundes gefolgt und habe an der Handelshochschule Leipzig meinen MBA gemacht.

    Wann wussten Sie, dass die Entscheidung fr die Wissenschaft die richtige war?Sie werden sich wundern: Als kleiner Junge habe ich manchmal meinen Vater, der ebenfalls Professor ist, in die Universitt begleitet. Zu meinen bleibenden Erinnerungen an diese Besuche gehrt der Fuboden, ein spezieller Kunststoffboden aus den 70ern mit geprgtem Kreismuster. Ich wei noch genau, wie es sich anfhlte, barfuss darber zu laufen. Als ich viele Jahre sp-ter die Universitt Nrnberg-Erlangen betrat, gab es dort genau denselben Boden (lacht). In diesem Moment dachte ich: Das passt doch eigentlich. Und ich denke immer noch so.

    Was konnte der Wirtschaftswissenschaftler Andreas Knig vom Musiker lernen?Da gibt es vieles. In meinem Fach geht es oft um Bhnenpr-senz. Wir beschftigen uns unter anderem mit der Persnlich-keit von Spitzenmanagern. Wir fragen danach, wie sie ticken, welche Weltbilder sie haben und wie diese sich auf ihr Handeln und Auftreten auswirken. Und auch ben ist ein Thema, das weiterhin wichtig ist.

    ben?Es ist erstaunlich, zu sehen wie wenig in Unternehmen gebt wird. Musiker sind es gewohnt, dieselben Dinge mehrmals zu machen, Feedback einzuholen, dann weiterzumachen. Und wir Musiker lernen frh, mit Fehlern umzugehen. Du spielst mit Charles Mackerras eine Beethovensinfonie, du wartest und war-test auf diesen einfachen Ton, den du zu spielen hast, und genau den verkiekst du. Alle gucken dich an und machen es deinetwe-gen noch mal, und dann kiekst du wieder. Das sind Momente, die musst du als Knstler berstehen. Und ich glaube, das ist im Management und auch in der Wissenschaft wichtig: Lernen, immer wieder aufzustehen und sich zu motivieren. Gesprch: Katrina JordanFoto: Florian Weichselbaumer

    Andreas Knig ist Inhaber des Technik-Plus-Lehrstuhls fr Technologie, Innovation und Entrepreneurship. Zudem ist er Musikwissenschaftler und Trompeter. Mit campus passau spricht er ber Wissenstransfer, Bhnenprsenz und darber, warum ihm ben auch jetzt noch wichtig ist.

    In meinem Fach geht es oft um Bhnenprsenz

    Prof. Dr. Carola Jungwirth, Robert Richter (M.) und Robert Pfeffer

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    Bei etwa 1400 Starts und Landungen am Tag kann es schon mal eng werden. Setzt man die Zahl der Flugbewegungen und die dem Flughafen zur Verfgung stehende Flche ins Verhltnis, wird schnell deutlich, vor welch groer Herausforderung Deutschlands bedeutendstes Drehkreuz im interkontinentalen Luftverkehr in Fragen der Flugzeug-Koordination steht. Um einen reibungslosen und effizienten Betrieb zu garantieren, ver-sucht Fraport die vorhandene Flche bestmglich zu nutzen, Verfahren zu optimieren und so langen Wartezeiten vorzubeu-gen. Wie aber kommt man an die ntigen Informationen? Und wie wertet man sie aus? Ein quantitatives Verstndnis der ein-gesetzten Prozesse ist hier unabdingbar, sagt Thilo Schneider. Anders ausgedrckt: Je genauer Fraport ber das, was auf dem Roll- und Vorfeld vor sich geht, Bescheid wei, desto prziser knnen nderungen geplant und bewertet werden. Whrend des gesamten Rollvorgangs wird die Position jedes Flugzeuges durch technische Systeme berwacht, den Lotsen angezeigt und im Sekundentakt aufgezeichnet. Jedes Flugzeug hinterlsst auf diese Weise eine eigene Datenspur. Die typische Flugbewegung besteht hierbei aus circa 900 einzelnen Signal-punkten. Multipliziert mit einer halben Million so viele Starts

    und Landungen verzeichnet der Frankfurter Flughafen pro Jahr bekommt man es mit einem Datensatz zu tun, der fast eine halbe Milliarde Positionspunkte umfasst. Aus dieser Menge sol-len nun Erkenntnisse ber den Flugbetrieb gewonnen werden, die ber die bereits bekannten Fakten hinausgehen. Bisher fehlt es jedoch an Mglichkeiten, um solche Datenmengen in klare Aussagen zu bersetzen. Fr diese Art von Problemen ist die Mathematik wie geschaf-fen, sagt Thilo Schneider und lchelt. Sein Ziel ist es, die Punkt-wolken so zu gltten, dass sie auf dem Bildschirm als saubere Kurve sichtbar werden und den Rollvorgang der einzelnen Luft-fahrzeuge exakt rekonstruierbar machen. Im Mittelpunkt seiner Dissertation steht deshalb die Entwicklung eines Algorithmus zur Datenaufbereitung und -auswertung. An die Qualitt seines Verfahrens stellt er dabei hchste Anforderungen: Es soll nicht nur kostengnstig und zeitnah Ergebnisse liefern, sondern muss auch verlssliche Aussagen ber die Vorgnge auf dem Rollfeld zulassen. Neben der Datenkomprimierung und der effizienten Datenverarbeitung konzentriert sich sein Erkenntnisinteresse deshalb auf die automatische Fehlererkennung: Datenausreier in der Signalverarbeitung mssen identifiziert und entfernt wer-

    Ein Algorithmus fr das Rollfeld Thilo Schneider ist Doktorand am Lehrstuhl fr Mathematik mit Schwerpunkt Digitale Bildverarbeitung und auerdem Prozessanalyst beim Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport. In seiner Industriepromotion, die von der Erich-Becker-Stiftung mit einem Stipendium untersttzt wird, beschftigt er sich mit der Aufbereitung und Analyse von "Radarspuren" von Flugbewegungen. Sein Arbeitsplatz: Deutschlands grter Verkehrsflughafen.

    den, um die Daten automatisch auswerten zu knnen. Fr den Industriepartner lohnt es sich, in Mitarbeiter wie Thilo Schneider zu investieren: Durch die Opti- mierung der Vorgnge auf dem Rollfeld, kann Fraport die zur Verfgung stehende Flche besser nutzen, langen Wartezeiten vorbeugen und dadurch einen immer effizienteren Flughafenbetrieb sicherstellen. Nicht minder profitieren wird die Wissenschaft: Thilo Schneider hat im algorithmischen Bereich neues Terrain beschritten, erklrt sein Passauer Doktorvater, Prof. Dr. Tomas Sauer, der seinen Doktoranden regelmig in Frankfurt besucht und bert. Er entwickelt bestehende Mathematik weiter. Text: Nino SchataFotos: Florian Weichselbaumer

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    Ortsnamenforschung im digitalen Aufbruch Jeder Ortsname hat eine Geschichte. Die ltesten Namen zu erforschen und die Ergebnisse dann in digitali-sierter Form ber eine Datenbank der ffentlichkeit zugnglich zu machen, war das Ziel des dreijhrigen, grenz-berschreitenden deutsch-tschechischen Pilotprojekts Ortsnamen im Grenzgebiet des Lehrstuhls fr Deutsche Sprachwissenschaft an der Universitt Passau.

    Geisteswissenschaftlerinnen und Geisteswissenschaftler leis-ten Wissenstransfer. Nur war ihnen das lange Zeit nicht bewusst, sagt Prof. Dr. Rdiger Harnisch, Inhaber des Lehrstuhls fr Deutsche Sprachwissenschaft. Fr wirtschaftliche Innovatio-nen mag es nicht so wichtig sein, wie sich Dialekte ber einen gewissen Zeitraum hinweg in einem bestimmten Gebiet entwi-ckelt haben oder warum jener Ort so oder anders heit. Dies sind Fragen, die neben der Namensforschung und Dialektologie vor allem auch kulturell und geschichtlich interessierte Laien fas-zinieren, an die sich das Projekt unter anderem wendet. Im Land-kreis Freyung-Grafenau auf bayerischer Seite und dem tschechi-schen Kreis Prachatitz /Prachatice untersuchten die Projektmitarbeiter 310 Ortsnamen mit Ersterwhnung bis etwa zum Jahr 1400. Dafr wurden 8000 Belege, in analogen und digitalen Archiven gesammelt, wurden zahlreiche Hrproben

    aufgezeichnet, in die Datenbank aufgenommen und indexiert. Vor allem sprachliche Kontaktzonen, wie man sie etwa in Grenzgebieten findet, sind fr uns interessant, sagt Prof. Dr. Rdiger Harnisch. Weil man merkt, dass die Grenzen so scharf eigentlich gar nicht sind. Die Besiedlung des Raums und ihre Chronologie schlagen sich auch in den Ortsnamen nieder. Orts-namenforschung ist im besten Sinne auch eine Hilfswissen-schaft fr die Geschichtswissenschaft: Sie gibt Aufschluss ber Besiedlungsgrenzen, Siedlungsverlufe und Einflussgebiete. Mit den Hrproben wurde gleichzeitig ein Stck Geschichte bewahrt. Der Sprachstand der deutschstmmigen Bevlkerung auf tschechischer Seite, werde in seiner jetzigen Gestalt in zehn bis zwanzig Jahren nicht mehr ermittelbar sein, sagt Alois Dickl-berger, Mitarbeiter am Lehrstuhl von Prof. Harnisch, der bei den Befragungen vor Ort fr die Technik zustndig war: Unsere

    Gewhrspersonen sind heute zwischen 70 und 90 Jahre alt. Gleichzeitig sprechen viele junge Tschechen mit deutschen Wur-zeln kein akzentfreies Deutsch mehr. Der Groteil der Deut-schen wurde nach dem Zweiten Weltkrieg vertrieben, Zurckge-bliebene pflegten ihre deutsche Muttersprache nicht mehr und gaben sie deshalb auch nicht weiter. Die Gewhrspersonen wer-den also aussterben.Bei seiner Arbeit wurde das Team vom Museum und Archiv in Prachatice untersttzt. ber den Goldenen Steig ist die Geschichte der Stadt mit jener von Passau eng verwoben. Rdi-ger Harnisch lobte die Kooperation mit den tschechischen Kolle-gen ausdrcklich: Es ist wichtig, gute Partner zu haben, und die Kollegen waren sehr kooperativ. Insbesondere bei der Archivar-beit, der Organisation vor Ort wie dem Besorgen von Kartenma-terial, Hintergrundinformationen und dem Auffinden von Gewhrsleuten haben sie wertvolle Zuarbeit geleistet. Finanzi-ell wurde das Ortsnamenprojekt im Rahmen des europischen Interreg-Programms fr die EUREGIO Sdbhmen-Niederbay-ern-Obersterreich gefrdert. Die Methodik der Darstellungsweise musste fr das Projekt erst entwickelt werden. Welche Belege sind wichtig und hilfreich, um eine Deutung zu untermauern? Wie kann man die Erkennt-nisse darstellen? In der Namenforschung wird mit Urkundenbe-legen, der dialektalen Aussprache von Ortsnamen mit Fotos und Kartenmaterial zur berprfung der Namenetymologie an der geographischen Realitt (sogenannte Realprobe) um die rich-tige Deutung gleichsam gerungen. In der Ortsnamendatenbank des Projekts wurden diese wissenschaftlichen Rohdaten nun erstmals miteinander verlinkt und so der Wissenschaft und der ffentlichkeit zugnglich gemacht. Damit knnen sich nicht nur Namenforscher die Belegreihen zu den historischen, chronolo-gisch geordneten Namensformen in den einzelnen verlinkten Originalschreibungen ansehen oder sich die Aussprache anh-

    ren, sondern auch die an Ortsnamen interessierte Brokauffrau oder der Gemsehndler, der in seiner Freizeit die Geschichte seines Ortes erforscht ganz bequem vom heimischen Compu-ter aus. Erst durch die Verbindung der Belege und den Blick in die Ver-gangenheit knnen schwierige Namen wie Werenain, ein Dorf bei Waldkirchen, das bis in die Zeit zwischen 1180 und 1200 zurck datiert, verstanden werden: Von der gegenwrtigen Form aus, wre der Name nicht interpretierbar. Wenn man jedoch die Belegreihe rckwrts verfolgt und dabei den Lautge-setzen nachgeht, in deren Bahnen sich die Sprache bis zur heuti-gen mundartlichen Form entwickelt hat, kommt man darauf, dass der Ursprung wohl bei einer twren nuon liegt wrtlich: einer queren Nut, also einer quer-liegenden Gelndekerbe, erklrt Prof. Rdiger Harnisch. Ein Blick auf die beigefgte Land-karte liefert dann den abschlieenden geographischen Beweis fr diese Interpretation: Die dort eingezeichnete Bahnlinie beschreibt bei Werenain tatschlich einen aufflligen Bogen um eine geologische Bruchlinie herum. Aus der digitalen Bereitstel-lung dieser verlinkten Daten ergeben sich, nicht nur fr die Wis-senschaft, sondern auch fr interessierte Laien, zustzliche Mglichkeiten: lckenhaftes Material zu ergnzen, Interpretati-onen kritisch zu hinterfragen und Datenbanken zu erweitern. Wissenstransfer findet statt, wenn wir mit unseren For-schungsergebnissen an die ffentlichkeit gehen, die auch etwas zum Thema Sprache zu sagen hat, sagt Prof. Rdiger Harnisch. Gerade das Laienpublikum steuert immer wieder neue, kun-dige und interessante Aspekte fr die Forschung bei und darf in seinem Sachverstand auf keinen Fall unterschtzt werden. Text: Carina RappoldKarte: Lehrstuhl fr Deutsche Sprachwissenschaft Foto: Bernhard Watzinger

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    Newsletter, Social Media, Mobile, Display, SEO und SEA die Liste der Werbemittel im Onlinebereich ist lang. Kundinnen und Kunden kommen in der Regel mit einer ganzen Kette solcher Marketingmanahmen in Kontakt, bevor sie ihren Kauf ttigen. Damit wchst auf Unternehmerseite gleichzeitig das Interesse, die Effizienz dieser Manahmen verlsslicher zu messen. Viele Unternehmen wussten sich aber bisher nur mit sehr einfachen Heuristiken zu behelfen: Um zu ermitteln, welchen Beitrag ein bestimmtes Werbemedium am Zustandekommen eines Kaufs hatte, wird zum Beispiel entweder allen Medien der gleiche Anteil am Erfolg zugesprochen, oder aber das letzte gewinnt, erklrt Eva Anderl, wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dokto-randin am Lehrstuhl fr Marketing und Innovation der Universi-tt Passau. Zusammen mit ihren Kollegen von der TU Mnchen und der ETH Zrich wollte sie besser verstehen, welchen relati-ven Beitrag unterschiedliche Online-Werbemittel fr den Abver-kauf eines Produkts leisten. Dazu musste zunchst eine geeig-nete Methode entwickelt werden, die den Unternehmen verlssliche und reproduzierbare Ergebnisse liefert. Durch die Kooperation mit der intelliAd Media GmbH aus Mnchen konn-ten die Forschenden dabei auf Online-Datenstze zurckgreifen, die allein aufgrund ihres Umfanges einer besonderen statisti-schen Auswertung bedurften. Das Team hat also einen Algo-rithmus entwickelt, mit dessen Hilfe aus den Daten ein soge-nannter MarkovGraph erstellt werden kann. Anhand dieses Graphen lassen sich die verschiedenen Anteile der einzelnen Werbekanle am Abverkauf eines Produkts ermitteln, sagt Eva Anderl. Besonderes Augenmerk lag auf der Verstndlichkeit des Modells: Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Unternehmen keine black boxes mgen. Sie verlieren schnell das Vertrauen in die Ergebnisse und setzen sie dann auch nicht um, erklrt Eva

    Anderl. Ein wichtiger Punkt war auerdem die algorithmische Effizienz des Modells: Wenn es darauf ankommt, mssen die Daten schnell berechnet werden knnen. Die Zusammenarbeit zwischen intelliAd und der Universitt ist ein Paradebeispiel dafr, wie die Wissenschaft dazu beitragen kann, Problemstel-lungen der Praxis zu lsen, sagt Prof. Dr. Jan Schumann, Inhaber des Lehrstuhls fr Marketing und Innovation. Das Modell ist fr die Unternehmen unter anderem deshalb so wertvoll, weil es eine gemeinsame Messgre liefert, die ber verschiedene Abteilungen hinweg vergleichbar ist und nicht selten sind unterschiedliche Werbekanle in unterschiedlichen Abteilungen organisiert. Es macht die Reise der Kundschaft, vom ersten Berhrungspunkt mit einem Online-Werbemittel bis hin zum Kauf des beworbenen Produkts, nachvollziehbar. Werbe-treibende lernen dadurch nicht nur das Kundenverhalten besser zu verstehen, sondern sind nun auch in der Lage, Kampagnen- und Budgetplanungen zu optimieren.Die Unternehmen knnen Eva Anderls Forschungsarbeit zur Grundlage ihrer Entscheidungen machen, fertige Management-entscheidungen lassen sich daraus jedoch nicht ablesen. Die Optimierung von Werbebudgets bleibt ein komplexes Zusam-menspiel aus diversen Faktoren ein sogenanntes moving tar-get, sagt Eva Anderl. Die Frage, welche Werbemanahme denn nun die beste sei, muss also jedes Unternehmen immer noch selbst fr sich beantworten und dies ber die Zeit immer wieder neu bestimmen in Zukunft vielleicht mit Hilfe des an der Uni-versitt Passau entwickelten neuen Modells. Text: Nino SchataFotos: Florian Weichselbaumer

    Dem Kunden auf der Spur Wie knnen Unternehmen herausfinden, wann und warum Konsumenten sich online fr ein Produkt entscheiden? Eva Anderl und Prof. Dr. Jan. H. Schumann vom Lehrstuhl fr Marketing und Innovation ist es gelungen, in einem eingngigen Modell verlssliche Antworten zu geben.

    Die Effektivitt von Online-Marketing-Manahmen verlsslich messen: Mithilfe eines Markov-Graphen knnen Prof. Dr. Jan H. Schumann und Eva Anderl den relativen Beitrag eines Online-Werbemittels am Zustandekommen eines Kaufs darstellen.

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    Im Rahmen des Advanced Grant ReConFort (Reconsidering Constitutional Formation, Constitutional Communication by Drafting, Practice and Interpretation in 18th and 19th Century Europe) werden promovierte Wissenschaftlerinnen und Wissen-schaftler aus Belgien, Deutschland, Italien, Polen und Spanien unter der Leitung von Prof. Dr. Ulrike Mig an der Universitt Passau zur Europischen Verfassungsgeschichte forschen. Zur Post doc-Gruppe gehren Dr. Ania Tarnowska (Universitt Thorn), Dr. Giuseppe Mecca (Universitt Macerata), Dr. Brecht Deseure (Freie Universitt Brssel) und Assistenz-Prof. Dr. Anto-nio Sanchez Aranda (Universitt Granada). Hierdurch wird die Forschungsstrke der Juristischen Fakultt durch den Europi-schen Forschungsrat sichtbar gemacht, sagt Prsident Prof. Dr. Burkhard Freitag. Fr die Universitt ist dies von auerordent-lich groer Bedeutung. Gerade auch angesichts unserer Bestre-bungen, als Wissenschaftsstandort mit exzellenter Forschungs-leistung international strker wahrgenommen zu werden. Ulrike Mig wiederum wrdigt die Untersttzung, die sie aus der Universitt heraus erfahren hat: Die Universittsleitung und die Kollegen, der Lehrstuhl und die Forschungsfrderung haben zusammen mit der Bayerischen Forschungsallianz unver-zichtbare Grundlagen fr den Passauer Erfolg gelegt. Das neue Verstndnis fr die Verfassungsgebung im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts geht von der Prmisse aus, dass Herr-schaft nur bei Zustimmung der Beherrschten funktioniert. Das staatsorganisationsrechtliche Krfteverhltnis kann nie statisch

    im Verfassungstext vorgegeben sein, sondern bleibt vom Han-deln der politischen Akteure abhngig. Mit einem solchen Ver-stndnis der Verfassungsbildung als Zusammenspiel von Verfas-sungstext, gesellschaftlichem Kontext, politischer Praxis und Verfassungsinterpretation schreibt das Forschungsprojekt ReConFort die europische Verfassungsgeschichte neu. Auch wenn die historischen Verfassungsdebatten im polnischen Sejm, in den spanischen Cortes, im Belgischen Nationalkongress, in der deutschen Paulskirche und im italienischen Parlamento Sub-alpino fast 200 Jahre von den heutigen Europischen Entschei-dungstrgern entfernt scheinen, ist es die brgernahe Verfas-sungsffentlichkeit, die zum Erfolg der Verfassungsidee im Europa des 18. und 19. Jahrhunderts beigetragen hat und die den gegenwrtigen vlkerrechtlichen Unionsvertrgen fehlt, erlu-tert die Rechtshistorikerin. Europa knne sich im Bewusstsein der Brger der Mitgliedstaaten nicht in Gestalt der Gemein-schaftswhrung festsetzen. Die gegenwrtige Finanzkrise zeige die begrenzte Legitimationskraft wirtschaftlicher Erwartungen von Gewinnen und Wettbewerbsvorteilen. Nachhaltigkeit knne nur durch gemeinsame Wertorientierungen geschaffen werden, wie sie sich in gemeinsamen europischen Verfas-sungstraditionen finden. Europa ist fr ReConFort mehr als ein Markt. Es steht fr ein Gesellschaftsmodell, das historisch gewachsen ist", erklrt Ulrike Mig das bereits vorliegende Interesse des Deutschen Historischen Museums in Berlin an einer Sonderausstellung zu den ReConFort-Forschungsergebnissen.

    Verfassungsgeschichte in Europa neu schreiben

    Die Passauer Rechtshistorikerin Ulrike Mig erhlt einen ERC Advanced Grant aus dem 7. Forschungs- rahmenprogramm des von der Europischen Kommission eingerichteten Forschungsrats. Damit geht diese sehr renommierte europische Frderung erstmals an eine Rechtswissenschaftlerin in Deutschland und erstmals an die Universitt Passau.

    Der ERC ist eine von der Europischen Kommission eingerichtete Institution zur Finanzierung von grundlagenorientierter Forschung. Wissenschaftliche Exzellenz ist das alleinige Auswahlkriterium fr eine Frderung durch den ERC. Die gefrderten Projekte zeichnen sich dadurch aus, dass es sich um bahnbrechende Pionierforschung handelt. Zielgruppe der ERC-Frderlinie Advanced Grants sind erfahrene, exzellente Forschende, die in ihrem Forschungsfeld bereits etabliert sind und in den vergangenen zehn Jahren wissenschaftliche Spitzenleistungen erbracht haben.

    Text: Katrina JordanLas Cortes de Cdiz, die Verfassunggebende Versammlung von 1810 bis 1813 in Cdiz, war ein Schlsselereignis in der spanischen Rechtsgeschichte. Gemlde von Salvador Viniegra, 1812.

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    Der Sommerurlaub war natrlich hin, sagt David Rll und bemht sich um ein ernstes Gesicht. Dann rutscht ihm aber doch ein breites Lcheln heraus. Ich glaube, es hat sich gelohnt. Zusammen mit Hanna Brentrup, Christian Moser, Jan Popel, Jens Scheller und Philipp Strecken-bach hat er diesen Sommer Schriftstze zum Steuerrecht verfasst, ber Argumen-ten gebrtet, an Pldoyers gefeilt und im Oktober den Sieg im Moot Court Steu-errecht an die Juristische Fakultt geholt. Bei dem Wettbewerb mssen Studierende der Rechtswissenschaften einen realen Fall bearbeiten und im Rahmen gespielter Gerichtsverhandlungen vor dem BFH in Mnchen, dem hchsten deutschen Gericht in Steuersachen, vertreten.Die Passauer Studierenden hatten sich

    unter 14 teilnehmenden Hochschul-Teams aus Deutschland und sterreich fr das Finale qualifiziert. In der Endausscheidung setzten sie sich gegen die Mannschaften der Universitt zu Kln, der Bucerius Law School Hamburg und der Eberhard-Karls-Universitt Tbingen durch. Betreut wurde das Team durch den Lehrstuhl fr Staats- und Verwaltungsrecht, insbeson-dere Finanz- und Steuerrecht der Universi-tt Passau. Das ist ein ganz toller Erfolg, sagt Lehrstuhlinhaber Prof. Dr. Rainer Wernsmann. Augenzwinkernd ergnzt er: Jetzt ist gleichsam hchstrichterlich fest-gestellt, dass die Passauer Steuerrechts-studierenden die besten bundesweit sind. Mssen Zinsen auf Steuererstattungen wieder versteuert werden? Nein, mssen

    sie nicht, lautete das in der Vorinstanz getroffene Urteil. Die Gruppe vertrat im Wettbewerb die gegenteilige Position. Wir waren quasi das Finanzamt, das diese Zinsen gerne versteuert she, sagt Jan Popel. Eine Aufgabe, die mit monatelan-gem Einsatz verbunden war. Am ersten Schriftsatz saen die sechs von Februar bis Juni. Beim Einreichen hatten wir kein schlechtes Gefhl, aber groe Hoffnun-gen haben wir uns auch nicht gemacht, gesteht David Rll. Keine vier Wochen spter sind die Passauer in der nchsten Runde und ein wenig berrascht. Bis September mssen drei weitere Schrift-stze her, der geplante Sommerurlaub muss teilweise zurckstehen. Gerade in der heien Phase zeigt sich ein Vorteil der Gruppe ganz besonders:

    Andere Universitten wrfeln ihre Teams nach Leistungskriterien zusammen, die werden regelrecht gecastet. Wir waren von Anfang Freunde, und das kam in die-ser stressigen Zeit sehr zum Tragen, erin-nert sich Jens Scheller In einem solchen Wettbewerb gengt es nicht, die juristi-sche Kompetenz mitzubringen. Auch Organisationsvermgen und Ausdauer sind wichtige Gren, sagt Rainer Werns-mann. Ein bisschen ist das wie beim Marathonlauf: Man muss sich seine Krfte gut einteilen knnen.Beim Finale im Oktober traten die Studie-renden persnlich vor dem BFH auf, um ihre Position zu verteidigen. Zwei Mal eine Stunde Rede und Antwort stehen vor der Jury um BFH-Prsident Prof. Dr. h.c. Rudolf Mellinghoff in roter Robe eine Nerven-

    probe. Unter realen Bedingungen vor einem hohen Gericht zu stehen, war ein ganz besonderes Erlebnis. Sogar die Jury hat zwischendurch vergessen, dass es sich um ein gespieltes Verfahren handelt, erzhlt Philipp Streckenbach. Hanna Bren-trup, der per Losentscheidung das ent-scheidende Schlusspldoyer zufiel, fgt an: Das Adrenalin und der Druck waren am Schluss natrlich besonders hoch aber auch das Gefhl einer besonderen Ehre. Ihr Auftreten vor Gericht war es auch, die den Passauern die entscheiden-den Punkte einbrachte. Das Team hat in den Pldoyers eine starke Leistung gezeigt, sagt Lehrstuhlmitarbeiter Marcel Sandberg, der die Studierenden vor Ort betreute. Als Sieger drfen sie sich nun einen Geldpreis teilen. Der persnliche

    Gewinn liegt weitaus hher, sagt Chris-tian Moser. Mein Eindruck war bisher, dass Jura nicht unbedingt ein Teamsport ist. Die intensive Teamarbeit, das Ringen um einzelne Formulierungen und der gemeinsame Auftritt das war fr mich persnlich sehr wertvoll. David Rll lchelt wieder breit. Und wir haben die Erfahrung gemacht, dass wir uns auch vor dem BFH schlagen knnen. Keine schlechte Grundlage fr die sptere Berufsentscheidung, wrde ich sagen. Text: Katrina JordanFotos: Florian Weichselbaumer

    Jan Popel, David Rll, Jens Scheller, Hanna Brentrup, Philipp Streckenbach und Christian Moser (v. l.) vertraten die Universitt Passau erfolgreich beim Moot Court zum Steuerrecht vor dem Bundesfinanzhof.

    Bundesweit die Besten Im Moot Court zum Steuerrecht, veranstaltet von der Deutschen Steuerjuristischen Gesellschaft und dem Bundesfinanzhof (BFH), hat erstmals ein Team der Universitt Passau teilgenommen und auf Anhieb den ersten Platz errungen.

    Der Moot Court am BFH besteht aus gespielten Gerichtsverhandlungen zu Rechtsstreiten, die tatschlich anhngig sind. Die Studierenden mssen dabei die Position eines Verfahrensbeteiligten einnehmen. An die Stelle des Gerichts tritt eine Jury, der neben dem Prsidenten des BFH hochrangige Vertreter der Anwaltschaft, der Finanzverwaltung und der Wissenschaft sowie ein weiterer Richter des BFH angehren.

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    Die Stille in den verwinkelten Rumlichkeiten des Instituts im modernen IT-Zentrum direkt am Inn, trgt: Im Schnitt wird hier an zehn Projekten gleichzeitig geforscht. Still mag es drauen im Gang sein, in den Kpfen der FORWISS-Mitarbeiter wirbeln mathematische Formeln, Algorithmen und neugeborene Ideen rund um die Themen digitale Bild- und Signalverarbeitung. Im Oktober 1988 wurden sieben Forschungsgruppen mit einer degressiven Anschubfinanzierung unter dem Namen FORWISS als Forschungsverbund von der TU Mnchen und den Universi-tten Erlangen und Passau aus der Taufe gehoben. 2005 wurde das gleichnamige Institut neu an der Universitt Passau errich-tet. Dass das FORWISS ein etabliertes gut funktionierendes In-stitut ist, ist in erster, zweiter und dritter Linie Herrn Dr. Erich Fuchs' Werk, der den Laden einfach wunderbar schmeit, sagt Prof. Dr. Tomas Sauer, Leiter des Instituts, ber seinen Geschftsfhrer. Dadurch knnen die anderen Mitarbeiterin-nen und Mitarbeiter sich voll auf ihre Projekte konzentrieren.Erich Fuchs lenkt seit 1998 als Geschftsfhrer die Geschicke des Instituts. Im selben Jahr lobte der stellvertretende Ministerprsi-dent Hans Zehetmair in einer Pressemitteilung des Bayerischen Staatsministeriums fr Bildung und Kultus, Wissenschaft und Kunst FORWISS als Modell zahlreicher nachfolgend gegrndeter Forschungskooperationen und hob deren Bedeutung hervor: Die Forschungsverbnde haben den Wissenstransfer von den Hochschulen in die Wirtschaftsunternehmen entscheidend beschleunigt und dadurch neue Produkte, neue Verfahren und vor allem auch neue Arbeitspltze geschaffen.Die Grndung des FORWISS-Instituts war ein Novum in Bayern und erwies sich als starker Motor fr die Vernetzung in der Wis-senschaft. Ziel war es von Anfang an, die Potentiale von For-schung und Entwicklung zu bndeln, Gedankenaustausch zu ermglichen und damit den Unternehmen als Partner zur Seite zu stehen. Der Wissenstransfer geschieht in der Zusammenar-beit. Die besten Sachen entstehen immer gemeinsam und inter-disziplinr. Bei unseren 3D-Druckern beispielsweise in Koopera-tion mit Chemikern, bei den Automobilprojekten mit Technikern und Verkehrspsychologen, sagt Dr. Erich Fuchs. Mit dem Namen nderte sich auch die Forschungsrichtung. In den Anfangszeiten galt das Interesse den Wissensbasierten Sys-temen. Das sind Programme, die den Anwender bei seiner Ent-scheidung untersttzen sollen. Das erste grere Vorhaben in diesem Bereich war das Angio-Projekt. Zusammen mit dem Kli-nikum Passau und Siemens in Erlangen entwickelte das FOR-WISS-Institut Algorithmen, um den Gefbaum im Kopf aus MR-Angiographiedaten dreidimensional zu rekonstruieren. Heute ist dieses Verfahren Standard. Teile der Algorithmen wur-den auerdem in die Systeme am Siemens-Standort in Prince-ton, USA, integriert.Seit 2005 stehen technische Anwendungen im Mittelpunkt: Algorithmen fr den Automobilbereich, wo es darum geht, Qua-littskontrollen zu optimieren und das Fahren mithilfe intelli-genter Autos und aufmerksamer Infrastruktur sicherer zu machen. So nahm das Institut von 2004 bis 2007 neben 52 ande-ren Partnern an dem von der Europischen Union mit 28 Millio-

    nen Euro gefrderten Projekt PreVENT teil. FORWISS konnte Ideen zur Organisation von Informationen aus mehreren Senso-ren und zum automatischen Bremsen bei unvermeidbaren Kolli-sionen beitragen. Darber hinaus wurden neue Kontakte mit der Automobilbranche geknpft. In 25 Jahren ist dabei meines Wissens nach noch kein Projekt gescheitert, zieht Tomas Sauer Bilanz. Den Grund dafr sieht er zum einen in der kompetenten und serisen Arbeit, die Tag fr

    Tag am Institut geleistet werde, zum anderen im groen persn-lichen Einsatz der Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen von FORWISS beim Wissenstransfer. Dort, wo viele verschiedene Disziplinen zusammenkommen und Neues gedacht werden kann, da fhlen sie sich am wohlsten: Am schnsten und span-nendsten sind die Projekte mit komplett neuen Problemstellun-gen, bei denen am Anfang noch kein Mensch wei, wie das berhaupt funktionieren soll. Wir setzen uns dann zusammen und spinnen einfach mal drauflos auch das gehrt zu Wissen-stransfer dazu. Auch die bisher schnellste Qualittskontrollmaschine fr Karos-serielackierungen, die mittlerweile sowohl bei BMW als auch bei Daimler in Linie eingesetzt wird, trgt die Handschrift der Nie-derbayern. Das Projekt, das gemeinsam mit der Micro-Epsilon Messtechnik GmbH & Co. KG realisiert wurde, hat erreicht, dass die Hersteller innerhalb von 60 Sekunden die gesamte Lackie-rung auf Schden bis zu 50 Mikrometer genau untersuchen kn-nen. Weltrekord und die Basis fr ein weltweit begehrtes Pro-dukt. Erich Fuchs lchelt. Der Rest der Welt wartet schon, sagt er ruhig. Text: Katrina JordanFotos: Florian Weichselbaumer

    Nur Wissenschaft im Kopf ber der Arbeit vergisst man schon mal den eigenen Geburtstag: Das Institut fr Softwaresysteme in technischen Anwendungen der Informatik (FORWISS) ist am 1.September 25 Jahre alt geworden.

    Dr. Erich Fuchs

  • campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre26 27

    Tourismusforschung in Wissenschaft und Praxis Das Centrum fr marktorientierte Tourismusforschung (CenTouris) finanziert sich berwiegend aus Frderprojekten und Auftragsforschung. Im Jahr 2009 wurde CenTouris mit dem Qualitts- Siegel ServiceQualitt Deutschland zertifiziert. ServiceQualitt Deutschland ist ein dreistufiges, innerbetriebliches Qualittsmanagementsystem fr Dienstleistungsbetriebe zur Verbesserung und Weiterentwicklung der Servicequalitt.

    Text: Katrina JordanFotos: CenTouris

    Aus den bisherigen Erfahrungen von weit ber 300 Projekten und dem wissenschaftlichem Know How steht CenTouris seinen Kunden mit einem umfassenden Portfolio zur Verfgung:

    Entwicklung von Marketingmanahmen Gstebefragungen Wertschpfungsanalysen Regionale Entwicklungskonzepte Preisforschung Werbeforschung Akzeptanzstudien Kundenzufriedenheitsanalysen Zielgruppenanalysen (Marktsegmentierung)

    Betriebs-, Mitglieder- und Messebefragungen Website-Evaluation Strategieberatung fr Destinationen Markenforschung Machbarkeitsstudien Image- und Marktpotenzialanalysen Umsetzungsbegleitung beim Marketing-Mix Begleitung von Vernderungsprozessen Moderation von Workshops

    Markentrichteranalyse bayerische Heil- und Thermalbder

    Fr die bayrischen Heil- und Thermalbder hat CenTouris im

    Rahmen einer bundesweit durchgefhrten reprsentativen Telefonbefragung mit insgesamt

    1.208 Befragten eine Markentrichteranalyse durchgefhrt. Anhand einer solchen Analyse knnen die Heil- und

    Thermalbder die Potenziale ihrer Marke auf den verschiedenen Trichterstufen wie beispielsweise

    Bekanntheit, Vertrautheit und Besuch im Vergleich zu ihren Wettbewerbern darstellen und daraus

    wichtige Implikationen fr ihre zuknftige Markenstrategie

    ableiten.

    Destinationsmanagement Ilztal und Dreiburgenland

    Fr die touristische Arbeitsgemein- schaft (ARGE) Ilztal & Dreiburgenland

    betreut CenTouris das Destinationsmanagement . Darunter fallen beispielsweise die Strukturentwicklung

    fr eine zukunftsfhige Tourismusregion, die Erstellung eines jhrlichen Marketingplans sowie die Entwicklung innovativer

    marktgerechter Produkte. Mit Auszeichnungen prmiert wurden in diesem Zusammenhang bereits das Wander-Kulinarik-Event

    Genuss am Fluss und der von CenTouris produzierte Imagefilm Entdecke das Unerwartete. Fr 2014

    gelang es das berregional bekannte Wanderkultevent 24 Stunden von

    Bayern in die Region zu holen.

    Potentialanalyse Schrgaufzug Vor dem Hintergrund eines

    geplanten Schrgaufzugs auf die Burg Trausnitz in Landshut hat CenTouris

    eine touristische Potenzialanalyse durchgefhrt. Innerhalb der Studie wurden bestehende Vergleichs-

    projekte analysiert und mithilfe einer Gstebefra-gung das Nutzungspotenzial eines Schrgaufzugs

    ermittelt. Auerdem wurden ber Tiefeninter- views mit Experten mgliche Umsetzungs-

    varianten des Schrgaufzuges diskutiert.

  • campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre28 29

    Moderne Marktforschung in altem Gemuer: Das Centrum fr Markt- forschung erarbeitet auf Schloss Neuburg komplette Marktforschungs-lsungen auf der Basis modernster statistischer Methoden und Analyse-Programme. Das CfM arbeitet berwiegend fr Auftraggeber aus der Privatwirtschaft, von kleinen und mittelstndischen Privatunternehmen bis hin zu groen DAX-Unternehmen.

    Wissen, was uns antreibt Das Centrum fr marktorientierte Tourismusforschung (CfM) der Universitt Passau verbindet seit 2007 erfolgreich wissenschaftliche Forschung mit Praxisbezug zum Beispiel im jngst abgeschlossenen Feldversuch zur Elektromobilitt im Bayerischen Wald.

    Fast zwei Jahre lang hat die Universitt Passau zusammen mit der BMW Group und der Hochschule Deggendorf an der Elektro-mobilittsstudie MINI E im Bayerischen Wald geforscht. Das Pro-jekt wurde vom Bayerischen Wirtschaftsministerium im Rah-men der Modellregion E-Wald gefrdert und liefert erstmals Ergebnisse ber das Nutzungsverhalten der Elektromobilitt im lndlichen Raum. Ende Oktober wurden die Ergebnisse des Feld-versuchs auf dem Passauer Campus prsentiert. Das Fazit: Elek-tromobilitt funktioniert auch im lndlichen Raum.Bis zu 22 rein elektrisch betriebene MINI E-Fahrzeuge waren seit Herbst 2011 in der Region Bayerischer Wald im Rahmen der bay-erischen Modellregion Elektromobilitt, spter Elektromobili-tt verbindet, im Einsatz. 30 Familien, sechs Landratsmter sowie die Nationalparkverwaltung Bayerischer Wald stellten das Elektroauto in ihrem Alltag auf die Probe. Ziel war es herauszu-finden, wie sich Elektrofahrzeuge in einer topografisch und kli-matisch anspruchsvollen lndlichen Region schlagen, erklrt Dr. Stefan Mang, stellvertretender Geschftsfhrer des CfM. Nach fast 240.000 zurckgelegten Kilometern hat der elektri-sche Kleinwagen die Erwartungen mehr als bertroffen: Im All-tag, so das einhellige Urteil der Tester, ist der Mini E bis auf

    wenige Ausnahmeflle ein vollwertiger Ersatz fr konventio-nelle Verbrennungsfahrzeuge. Der MINI E erreicht im lndli-chen Raum des Bayerischen Waldes bei den Nutzern eine gleich hohe Nutzungszufriedenheit wie in den Grostdten Mnchen und Berlin, zieht BMW Projektleiter Sren Mohr erfreut Bilanz. Wir geben den MINI E nur schweren Herzens wieder zurck, gesteht Dr. Andrea Seefried von der Nationalparkverwaltung. Gerade bei unserer Arbeit im Naturschutzgebiet ist der Einsatz von Elektrofahrzeugen besonders sinnvoll. Laut Auswertung knnen durchschnittlich 65 Prozent aller zurckzulegenden Fahrten der Behrden von einem reinen Elektrofahrzeug bewl-tigt werden was nicht nur Kosten, sondern auch CO2-Emissio-nen spart. Am CfM wurden in Zusammenarbeit mit der BMW Group unter anderem die Fahrtenbcher der Landratsmter aus-gewertet. Die Methodik der Universitt Passau war dabei so ausgelegt, dass die Ergebnisse der Untersuchung eine Ableitung bei anderen Flottenbetreibern zulassen, ohne dass diese selbst Tests mit Elektrofahrzeugen durchfhren mssen. Die Erkennt-nisse sind dadurch auf viele andere Regionen in Deutschland bertragbar und knnen dabei helfen, die Verbreitung der Elek-tromobilitt in Deutschland zu untersttzen, sagt Stefan Mang.

    Text: Katrina JordanFotos: CfM, Florian Weichselbaumer

  • 58. Deutscher Geographentag an der Universitt Passau "VerANTWORTen - Herausforderungen der Geographie" war das Thema des Deutschen Geographentags vom 2. bis 8. Oktober 2013 an der Universitt Passau. Zum grten Geographie-Fachkongress im deutschsprachigen Raum kamen mehr als 1.500 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Schule und Praxis.

    In rund 150 Fachforen, auf Exkursionen und in zahlreichen Vor-trgen setzten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit den Herausforderungen der Geographie im Zeichen von Globali-sierung und Klimawandel auseinander. Im Rahmen eines groen Festakts in der Dreilnderhalle, zu dem Staatsminister Helmut Brunner, Universittsprsident Prof. Dr. Burkhard Freitag, Ober-brgermeister Jrgen Dupper und Landrat Franz Meyer erschie-nen waren, fand die Verleihung mehrerer Medien- und Wissen-schaftspreise der Geographie statt. Prsident Burkhard Freitag begrte den Brckenschlag zwischen Wissenschaft, Praxis und ffentlichkeit.Zugleich war die Vielfalt der Geographie in ffentlichen Veran-staltungen auf dem Campus und in der Stadt erlebbar: Das Pro-jekt E-WALD, beauftragt zur Umsetzung von Elektromobilitt im Bayerischen Wald, stellte im Klostergarten seine umfangreiche Flotte vor. Der Klimaforscher Prof. Dr. Mojib Latif, der Philosoph Prof. Dr. Konrad Paul Liessmann, Bundestagsprsidentin a. D. Prof. Dr. Rita Sssmuth und der ARD-Moderator Karsten Schwanke fesselten als Keynote-Redner ein breites Publikum. Der Dialog stand auch im Mittelpunkt der ffentlichen Podi-umsdiskussion, bei der Vertreterinnen und Vertreter aus Wis-

    senschaft und aus den Medien am Beispiel des Globalen Sdens im 21. Jahrhundert kritisch hinterfragten, inwieweit die Antwor-ten aus der Geographie ffentlichkeitswirksam sind und die Menschen wirklich erreichen. Wir haben uns mit diesem Kongress der wichtigen Frage nach der gesellschaftspolitischen Verantwortung der Wissenschafts-disziplin, des Berufsfelds und des Schulfachs Geographie gewid-met, erklrt Prof. Dr. Ernst Struck. Gemeinsam mit seinen Kolle-gen am Fach Geographie, Prof. Dr. Dieter Anhuf und Prof. Dr. Werner Gamerith zeichnete er sich fr das umfangreiche Pro-gramm der Tagung verantwortlich. Verantwortung zu erfllen heit Antworten zu geben auf die groen Fragen der Gegenwart und Zukunft, die stets auch ein rumliches Skript besitzen und es ist Aufgabe der Geographie, diese Antworten nicht nur zu finden, sondern sie einem interessierten nichtwissenschaftli-chen Publikum zu vermitteln, ergnzt Werner Gamerith.Anlsslich des 58. Deutschen Geographentags 2013 ist im Verlag Friedrich Pustet (Regensburg) eine rund 600 Seiten umfassende, reich illustrierte Publikation mit dem Titel Passau und seine Nachbarregionen: Orte, Ereignisse, Verbindungen ein geogra-phischer Wegweiser" erschienen.

    Text: Katrina JordanFotos: Florian Weichselbaumer

    campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre campus passau I 03 I2013 I Forschung & Lehre30 31

  • campus passau I 03 I2013 I NETZWERKE 33campus passau I 03 I2013 I NETZWERKE32

    Teamorientiertes Lernen in den Rechtswissenschaften

    "Compliant teamwork" oder kurz: c.t. (in Anspielung auf das akademische Viertel): So heit die Studie, die die drei jun-gen Rechtswissenschaftler nach einer Projektidee ihres Men-tors Prof. Dr. Dirk Heckmann durchgefhrt haben. Fr den Lehrstuhlinhaber stellen innovative Lernformen schon seit Jahren eine Herzensangelegenheit dar. Mit der juristischen E-Klausur fordert der Internetrechtler zum Umdenken auf. Gemeinsames Lernen und Forschen auf einer virtuellen Platt-form das klingt fr manche auf den ersten Blick wie ein Gegenentwurf zur Rechtswissenschaft, sagt Teamleiter Ale-xander Seidl nicht ohne Selbstironie. Im Kern unserer Studie steht die Frage, wie man kollaboratives Lernen in der Rechts-wissenschaft vorantreiben und neue Formen des Lernens schaffen kann, erklrt Monika Pfeifer.Mit dieser Projektidee beteiligte sich das c.t.-Team am erst-mals ausgeschriebenen Think-Tank-Wettbewerb des Manage-mentConvent. Der Think Tank bildet ein aktives Austausch-forum fr Mitglieder des ManagementConvent sowie Nachwuchswissenschaftler und -wissenschaftlerinnen der Universitt Passau, erlutert Geschftsfhrerin Agnes Ste-fenelli. Mitgliedsunternehmen sowie junge Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen sind gleichermaen eingeladen, Fragestellungen von gesamtgesellschaftlicher Relevanz beim ManagementConvent einzureichen. Bei einem ersten Mee-

    ting werden die Themen vorgestellt, die Teilnehmer des Tref-fens diskutieren darber und whlen eine Fragestellung aus, die dann in einer Studie vertieft wird. Mit ihrem Vorhaben setzten sich die drei Assessoren gegenber der Konkurrenz durch und berzeugten die Think-Tank-Jury des Manage-mentConvent, der ihre dreimonatige Studie im Sommer 2013 finanziell untersttzte.In einem Vorprojekt untersuchte das Team zunchst, welche Anforderungen eine virtuelle Lernplattform erfllen muss, die das gemeinsame Bearbeiten von Klausuren mglich macht. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten in Echt-zeit kommunizieren knnen, die individuellen Beitrge sollten zugeordnet werden knnen, und das System sollte in die bestehende Lehr- und Lernplattform ILIAS integrierbar sowie problemlos von auerhalb des Universittsnetzes erreichbar sein, zhlt Alexander Seidl auf. Unser Ziel war, dass die Teil-nehmerinnen und Teilnehmer zu jeder Zeit und an jedem Ort unabhngig und selbststndig an den Aufgaben arbeiten knnen. Die Entscheidung fiel daher auf das Etherpad-Lite Plugin. Allein die technische Umsetzung stellt die Juristen vor ungewohnte Fragen. Wir sind nun mal keine Informatiker, deshalb war es nicht leicht zu beurteilen, welches Programm sich fr unser Vorhaben technisch eignet, sagt Tobias Koch. Umso wichtiger war die Rolle der beiden technikaffinen stu-

    Alexander Seidl, Monika Pfeifer und Tobias Koch vom Lehrstuhl fr ffentliches Recht, Sicherheitsrecht und Internetrecht haben die erste, vom ManagementConvent initiierte und finanzierte Think-Tank-Studie abge-schlossen und ein Tool fr kollaboratives wissenschaftliches Arbeiten in der Rechtswissenschaft entwickelt.

    dentischen Hilfskrfte des Lehrstuhls, Christoph Becker und Alexander Schmid, die die intensive Zusammenarbeit mit dem Zentrum fr eLearning und Campusmanagement (Inte-LeC) koordinierten. In dem sich anschlieenden praktischen Teil des Projekts wurde zwei jeweils siebenkpfigen Testgrup-pen eine juristische Fallklausur gestellt, die in der Gruppe zu lsen war. In einer zweiten Phase tauschten die beiden Grup-pen ihre Lsungen aus und korrigierten sich anhand einer Musterlsungsskizze gegenseitig. Hinsichtlich der Herangehensweise machten die Wissen-schaftler berraschende Beobachtungen: Oft wurde nicht linear gearbeitet. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben an unterschiedlichen Stellen begonnen, die Klausur zu bear-beiten ganz anders als das einer alleine lsen wrde, berichtet Tobias Koch. Es war spannend zu beobachten, wie sich aus den einzelnen Beitrgen ein Ganzes entwickelt, das eine gewisse Schwarmintelligenz ausweist, erinnert sich Monika Pfeifer. Alexander Seidl ergnzt: Am Ende steht ein Resultat, das deutlich ber dem liegt, was man von einem einzelnen Studierenden erwarten kann. Ganz ehrlich: Auch wenn drei Assessoren eine Lsungsskizze entwerfen, ist diese bei weitem nicht so umfangreich wie das, was sich 14 Leute gemeinsam berlegen. Das Vorurteil, dass der Jurist an sich Einzelkmpfer ist und bleibt, kann das Trio nun eindrucksvoll

    widerlegen. In der Rechtswissenschaft sind wir in allem sehr genau: beim Lernen, im wissenschaftlichen Arbeiten, in der Prfungssituation, in der Notengebung. Das fhrt oft dazu, dass man sehr auf sich selbst bezogen arbeitet und jeder sei-nen eigenen Weg geht, sagt Alexander Seidl. Unser Ansatz zeigt, was mglich ist, wenn man die eigene Lsung zur Dis-kussion stellt. Die Lernsituation wird dadurch teilweise zu einer Spiel- und Wettbewerbssituation, die offensichtlich sehr motiviert. Zugleich bleiben unangenehme gruppendy-namische Prozesse, wie sie in greren Lerngruppen hufig zu beobachten sind, aus. Dass beispielweise wenige das Wort fhren oder einer die ganze Arbeit aufgebrdet bekommt, konnten wir beim c.t.-Projekt nicht beobachten, sagt Tobias Koch.In einer umfassenden Studie untersuchte das Team die Ergeb-nisse auf urheberrechtliche, datenschutzrechtliche und IT-sicherheitsrechtliche Aspekte denn die Arbeit ist noch lange nicht zu Ende. Es soll nicht bei diesem Pilotprojekt bleiben, bekrftigt Monika Pfeifer. Wir wollen daraus etwas wachsen lassen, das den Studierenden nachhaltig zugute kommt. Text: Katrina JordanFoto: Florian Weichselbaumer

    Im "Schwarm" erfolgreicher als im Alleingang: Alexander Seidl (r.), Monika Pfeifer, Tobias Koch (2.v.l.) und Prof. Dr. Dirk Heckmann haben beobachtet, dass ihre Testpersonen in der Gruppe zu besseren Klausurlsungen kamen.

  • campus passau I 03 I2013 I NETZWERKE campus passau I 03 I2013 I NETZWERKE 34 3534

    Das Schnste, was man tun kann Sascha Strobl hat in Passau Betriebswirtschaftslehre studiert. Seit einigen Monaten ist er als Assistant Professor of Finance an der Azerbaijan Diplomatic Academy ttig. Ein Anruf in Baku.

    Herr Strobl, haben Sie sich schon eingelebt?Stadt und Land sind ungefhr so gro wie Wien und ster-reich, da fhle ich mich als gebrtiger sterreicher ganz wohl (lacht). Die Stadt hat ungefhr zwei Millionen, das Land neun Millionen Einwohner. Die grte Umstellung ist fr mich, dass man mit Englisch hier nicht sehr weit kommt, weil die Bevl-kerung groenteils entweder die einheimische Sprache Aze-risch das ist eine Form von Trkisch oder Russisch spricht. Das macht es nicht ganz so einfach (lacht). Aber ich bemhe mich!

    Die Universitt, an der Sie ttig sind, ist teilweise noch im Auf-bau. Ein spannender Arbeitsplatz?Wir sind noch eine sehr junge Universitt, vieles befindet sich noch im Aufbau. Die Azerbaijan Diplomatic Academy gibt es erst ungefhr sechseinhalb Jahren, sie hat als kleines Bro begonnen. Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es nun auch einen Campus fr die gesamte Universitt, dieser wird immer noch weiter ausgebaut. Es soll beispielsweise bald eine Fakul-tt fr Ingenieurwesen und Informatik hinzukommen. Viele Positionen sind noch nicht festgefahren, teilweise auch noch nicht besetzt. So ist man hufig in Aufbau-Komitees dabei, darf Studentenhandbuch, Fakulttshandbuch und derglei-chen selbst miterstellen weil es ja keinen anderen gibt, der den Job bernehmen knnte. Es ist natrlich eine zustzliche Belastung, aber man kann eben auch seine eigenen Ideen ein-

    bringen und dadurch die Dinge in seinem Sinne gestalten. Dort mitzumachen war einer der Grnde, warum ich mich dafr entschieden habe, nach Aserbaidschan zu gehen. Welche Fhigkeiten erfordert diese besondere Situation von einem jungen Professor?Wie man richtig studiert, ist ein ganz wichtiger Teil der Wis-sensvermittlung hier in Baku. Der Unterricht wird an unserer Universitt auf Englisch gehalten. Die Studentinnen und Stu-denten absolvieren deshalb zunchst ein einjhriges Trai-ningsprogramm, um die Sprache und auch das Studieren zu erlernen. Sie sind das selbstndige Lernen von ihrer Gymnasi-alstruktur nicht wirklich gewohnt. In Aserbaidschan ist es so, dass die meisten mit 17 ihre Schullaufbahn beenden und danach an die Universitt gehen. Das heit sie sind noch ein-mal ein bisschen jnger und eine Spur unreifer als beispiels-weise deutsche Abiturienten das merkt man auch in den Vorlesungen. Mir gefllt es aber, mit modernen Mitteln etwas fr junge Menschen zu tun, die diese Art der Bildung bisher noch nicht erlebt haben. Das ist das Schnste, was man tun kann. Gesprch: Katrina JordanFoto: privat

    Exotin unter Physikern

    Frau Flaig-Rttgers, Sie haben 2008 Ihr Studium als Diplom-Kulturwirtin mit Schwerpunkt auf dem frankophonen Kulturraum abgeschlossen und beschftigen sich nun mit Themen aus dem Bereich der Photonik das klingt zunchst einmal ungewhnlich. Das ist es auch (lacht). Ich bin mit zwei Kollegen fr die europische Technologie-plattform Photonics21 zustndig. Als Geisteswissenschaftlerin bin ich eine Exotin auf unserem Flur. Die meisten meiner Kollegen sind Physiker oder Ingenieure.

    Was genau ist ihre Aufgabe? Im Mittelpunkt meiner Arbeit stehen die politische Kommunikation und europa-weite Promotion der Photonik sowie entsprechender Forschungs- und Innovati-onsthemen. Photonics21 sorgt dafr, dass diese Themen in EU-Forschungsaus-schreibungen ihren Platz finden. Hinter der "Photonik" verbirgt sich in diesem Fall ein breites Spektrum von Forschungsthemen und Anwendungsbereichen: von energieeffizienter Beleuchtung im Bereich LED und OLED ber den Einsatz von Lasern in der industriellen Fertigung und Materialbearbeitung bis hin zur Anwen-dungen im medizinischen Bereich.

    Sie haben sich direkt nach dem Studium fr diese Ttigkeit entschieden. Was begeistert Sie? Das Spannende an meiner Arbeit ist zum einen der internationale Kontext, zum anderen der enge Kontakt zur europischen Community aus Industrie und For-schung. Es ist immer wieder interessant, gemeinsam mit der Community eine Strategie fr die Photonik zu entwickeln und zu verfolgen, welche EU-Forschungs-projekte spter daraus entstehen. Wo profitieren Sie heute am meisten von Ihrem Studium? Die Sprachkompetenz in Englisch und Franzsisch macht sich natrlich fast tglich bezahlt. Was ich aus dem interdisziplinren Studium in Passau auerdem mitge-nommen habe ist die Fhigkeit, mich schnell in neue Themen einzuarbeiten das erweist sich immer wieder als Vorteil. Gesprch: Katrina JordanFoto: privat

    Diplom-Kulturwirtin Katharina Flaig-Rttgers gehrt zu den wenigen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen mit geisteswissenschaft-licher Ausbildung am VDI Technologiezentrum in Dsseldorf.

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