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NORDICO Stadtmuseum Linz NORDICO Stadtmuseum Linz, A-4020 Linz, Dametzstraße 23 T+43 (0)732.7070.1901 www.nordico.at Presseunterlage AN DER DONAU Flussgeschichten einer Stadt 6. Juni bis 26. Oktober 2014
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An der Donau Presseunterlage · 2014-06-03 · Seite 3 Ausstellungsdaten Ausstellungstitel AN DER DONAU Flussgeschichten einer Stadt Ausstellungsdauer 6. Juni bis 26. Oktober 2014

Jul 15, 2020

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NORDICO Stadtmuseum Linz

NORDICO Stadtmuseum Linz, A-4020 Linz, Dametzstraße 23 T+43 (0)732.7070.1901 www.nordico.at

Presseunterlage

AN DER DONAU Flussgeschichten einer Stadt 6. Juni bis 26. Oktober 2014

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Inhalt Ausstellungsdaten ………………………………………………………………………… 3

Allgemeiner Text zur Ausstellung ……………………………………………………….. 5

Katalogvorwort Andrea Bina …………………………………………………………….. 6

Saaltexte ……………………………………………………………………………………. 12

Kindertexte ………………………………………………………………………………… 17

Kunst- und Kulturvermittlungs- sowie Veranstaltungsprogramm ….…………………. 23

Pressebilder ……………………………………………………………………………….. 26

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Ausstellungsdaten Ausstellungstitel AN DER DONAU

Flussgeschichten einer Stadt

Ausstellungsdauer 6. Juni bis 26. Oktober 2014

Eröffnung Do 5. Juni 2014, 19 Uhr

Ausstellungsort NORDICO Stadtmuseum Linz, 1. OG

KuratorInnen Mag.a Andrea Bina, Mag.a Klaudia Kreslehner, Mag. Georg Thiel

Ausstellungsarchitektur caramel architekten

Wandgestaltung/

Donauverlauf Elisabeth Kramer

Exponate Präsentiert werden rund 150 Zeichnungen, Aquarelle,

Lithografien, Objekte sowie Ölgemälde aus der Sammlung

des NORDICO.

Gegliedert sind sie in die Themenschwerpunkte Kultur und

Kunst, Freizeit, Katastrophen, Übergänge, Fauna und Flora,

Fabelwesen, Kulinarik, Wirtschaft und Hineinfließen.

Auf Screens sind außerdem sieben Video-Interviews mit

Personen, die eng mit der Donau verbunden sind, zu sehen.

Donau Mobile Guide Der Audiowalk bietet die Möglichkeit, den Linzer Donauraum mit

akustischer Begleitung zu erwandern. Erzählt werden

Geschichten von Menschen an der Donau und ihren

persönlichen Eindrücken und Erlebnissen. Kombiniert mit

akustischen Impressionen dieses vielfältigen und

abwechslungsreichen Gebiets. Mit dem Smartphone

www.nordico.at/donau-mobile anwählen und los geht’s!

Katalog Zur Ausstellung erscheint ein Buch im Verlag Anton Pustet.

Mit zahlreichen Abbildungen und Textbeiträgen.

Ca. 340 Seiten, ISBN 978-3-7025-0757-2

Museumspreis: € 28

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Kontakt Dametzstr. 23, 4020 Linz, Tel. +43(0)732/7070-1901;

[email protected], www.nordico.at

Öffnungszeiten Di–So 10–18 Uhr; Do 10–21 Uhr

Am 9. Juni (Pfingstmontag) hat das NORDICO geöffnet,

am 15. August geschlossen.

Eintritt € 6,50 ermäßigt € 4,50

Pressekontakt Mag.a Nina Kirsch, Tel. +43(0)732/7070-3603; [email protected]

GesprächspartnerInnen bei der Pressekonferenz:

Mag.a Andrea Bina, Leiterin des NORDICO Stadtmuseum Linz und Kuratorin

Mag. a Klaudia Kreslehner, Kuratorin

Mag. Georg Thiel, Kurator

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Allgemeiner Text zur Ausstellung

Die Ausstellung beleuchtet die Geschichte der Donau im Stadtgebiet von Linz. Auf

einer Länge von 16,2 Kilometern finden sich überraschende Metamorphosen und

historische Momente. Die spannendsten von ihnen werden im NORDICO gezeigt.

Das Spektrum könnte breiter nicht sein: einstürzende Brücken und wassernde Flugzeuge;

gekrönte Kaiser auf der Flucht und angehende Kaiserinnen auf der Durchreise.

Geschäftigkeit und Industrie. Werftarbeiter, die mit roten Fahnen die russische Revolution

feiern. Andere wieder, die Tanker und U-Boote zu Wasser lassen. Uferausbaupläne der

Herren Fick, Speer und Hitler. Geschichten über Donaumenschen, mythische Wasserwesen,

Wasserleichen. Untersuchungen über das, was hineinfließt und das, was man daraus wieder

herausfischt. Empfehlungen, wie man es gegebenenfalls zubereitet. Von Katastrophen, den

Schrecken des Eises und des Hochwassers. Von sportlichen Triumphen, schwimmenden

Hotels und Luststätten am Wasser. Tauchen Sie ein.

Mit Arbeiten von (Auswahl)

Leo Adler

Peter Arlt / Klappakademie

Norbert Artner

Rudolf Baschant

Franziska Baernreither

Carl Blumauer

Klemens Brosch

Constantin Damianos

Richard Diller

Albrecht Dunzendorfer

Margit Feyerer-Fleischanderl

Gregor Graf

Irene Gunnesch

Karl Hauk

Anton Kehrer

Oskar Kokoschka

Maximilian Koller

Paul Kranzler

Alfred Kubin

Anton Lehmden

Anton Lutz

Johannes Maria Monsorno

Hans Gösta Nagl

Anton Obojes

Monika Pichler

Arnulf Rainer

Ernst Reischenböck

Georg Ritter

Leo Schatzl

Indra Schelble

Klaus Scheuringer

Edith Stauber

Florian Tuercke

Hans Wunder

Franz Xaver

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VORWORT oder SKIZZEN EINES FLUSSES 16,2 km Linzer Donau Panorama Katalogvorwort von Andrea Bina

Die Donau ist durch ihre große West-Ost-Erstreckung ein Fluss von besonderer

europäischer Dimension. Mit ihrer Gesamtlange von 2 850 Kilometern stellt sie nach der

Wolga den zweitlängsten Strom Europas dar. Sie durchfließt zehn Länder1 und verbindet

insgesamt 19 Nationen sowie 83 Millionen Menschen.2

Die Donau führt ihren Namen ab der Vereinigung der Quellflüsse Brigach und Breg,

beide entspringen im Mittleren Schwarzwald, bei Donaueschingen. Die Donau, sagt

man, ist die Hauptschlagader Europas.3

Im Linzer Stadtgebiet beträgt die Länge der Donau exakt 16,2 Kilometer. Die

Stadtgrenze verläuft dabei teilweise sogar in der Mitte des Stromes. Der Eintritt der

Donau in Linz erfolgt bei Stromkilometer 2 138,2 auf der Höhe des Anschlussturmes. Bei

Stromkilometer 2 122,0 verlasst der Fluss das Stadtgebiet wieder auf der ungefähren

Höhe des Objektes Probstaustraße 23. Die Kilometrierung bezieht sich übrigens auf den

alten Leuchtturm von Sulina bei der Donaumündung ins Schwarze Meer: Hier befindet

sich Stromkilometer 0.

Die Donau in Linz steht im Mittelpunkt dieses Buches. Anhand unterschiedlicher

Betrachtungen und Zugange zum Strom wird gleichzeitig eine abwechslungsreiche

Geschichte der Stadt Linz erzählt.

Die Bandbreite an Geschichte(n) entlang der Donau ist enorm; aufgrund dieser Fülle an

Themen und Inhalten galt es, eine Auswahl zu treffen. Ausgehend von den Städtischen

Sammlungsbereichen Topografie, Fotografie und Kunst, war es das erklärte Ziel, ein

breit gefächertes Buch zu gestalten, das gleichermaßen zum Lesen wie zum lustvollen

Schauen und Schmökern einlädt. Zeitliche Sprünge sollten anhand von Bildstrecken

nachvollziehbar veranschaulicht werden. Für das Konzept des Buches haben sich in

Übereinstimmung mit der gleichnamigen Ausstellung folgende Themenschwerpunkte

herauskristallisiert: Kultur und Kunst, Freizeit, Katastrophen, Übergänge, Fauna und

Flora, Fabelwesen, Kulinarik, Wirtschaft und Hineinfließen.

Die Donau als Abbild in der Kunst

Die Donau manifestiert sich in künstlerischen Arbeiten in vielen Facetten. Die frühen

lithografischen Darstellungen zeigen jahrhundertelang mit Vorliebe Perspektiven von

1 Die Ukraine, Moldawien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Osterreich,

Deutschland. Folgende Länder haben Anteile am Einzugsgebiet des Flusses: Albanien, Bosnien-

Herzegowina, Italien, Mazedonien, Montenegro, Polen, Schweiz, Slowenien und Tschechien sowie der

Kosovo. Aus: Wikipedia. Die freie Enzyklopädie (Stand 2014). 2 http.//www.danubeday.at/die-donau

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einer Anhöhe aus. Besonders beliebt waren Ansichten vom Freinberg, Pöstlingberg,

Schloss Hagen, Auberg etc. sowie der Blick über die Brücke von Linz nach Urfahr und

umgekehrt.

Ähnlich wie in der Landschaftsmalerei sind oftmals idyllisch romantische Szenerien im

Bildvordergrund zu sehen: Bäume und Sträucher, Figurengruppen oder flanierende

Paare mit Hunden, umgeben von Schafen und Ziegen. Entlang der Donaupromenade

waren die bevorzugten Motive der Kalvarienberg in St. Margarethen, der Urlaubstein, die

Ausflugswirtshäuser mit ihren Gastgarten wie etwa der Krebsengarten des Hotels

Rot(h)er Krebs, das Schweizerhaus oder der Paradiesgarten, von denen man einen

traumhaften Blick auf die Donau hatte.

Auch in der Gebrauchsgrafik wurden Stadtveduten mit Donau verwendet, etwa bei

Fahrplänen der Schifffahrtsgesellschaften, Reiseführern, Speisekarten von Hotels in

Ufernähe.

Die Donau ist ebenso ein beliebtes Motiv von Post- und Ansichtskarten. Durch die

Industrialisierung im 19. Jahrhundert kam es zu einer Veränderung der Landschaft und

gleichzeitig zu einer Erweiterung des Bildrepertoires. Technische Errungenschaften wie

Dampfschifffahrt, Eisenbahn- oder Brückenbau wurden nun ebenfalls bildlich

festgehalten.

Diese Darstellungen besitzen großen kulturellen Wert und sind als Zeugnisse der

Alltagsgeschichte von Bedeutung. Hier sind als zentrale Motive die Hafenanlagen und

der Umschlagplatz, der Landeplatz der Schiffe mit Blick auf das Hotel Weinzinger

(vormals Hotel Erzherzog Carl) sowie auf das Hotel Rot(h)er Krebs zu nennen.

Im 20. Jahrhundert war der Strom eine beliebte Kulisse für Linzer KünstlerInnen, von

manchen befinden sich größere Konvolute von Stadtveduten in der Sammlung des

NORDICO Stadtmuseum: Leo Adler, Rudolf Baschant, Klemens Brosch, Richard Diller,

Albrecht Dunzendorfer, Karl Hayd, Rudolf Hoflehner, Anton Lutz, Fanny Newald, Hans

Wunder.

Während der NS-Zeit hielt Richard Diller in einem umfangreichen Zyklus den Bau der

Nibelungenbrücke fest. Albrecht Dunzendorfer malt die Hochwasserkatastrophe 1954,

der Pegelstand der Donau erreichte damals einen Höchststand von fast zehn Metern, 5

500 Menschen mussten evakuiert werden. Er verortet die Nibelungenbrücke in den

unteren Bildbereich, der bedrohliche Wolkenhimmel bestimmt fast die gesamte obere

Bildhälfte. Oskar Kokoschka schuf mit der Linzer Landschaft 1955 das wichtigste und

berühmteste Gemälde der Stadt. Die Donau als zentrales verbindendes Element ist in

der Bildmitte zu sehen. 1965 skizziert Arnulf Rainer bei seinem Gemälde Donau durch

Linz-Zentrum den Stadtbereich durch sparsam gesetzte Striche und Linien.

Dominierend setzt er die Donau in tiefschwarzen schnellen Pinselstrichen darüber, um

sie als gewaltige und schnell fliesende Lebensader zu porträtieren. Bei Anton Lehmdens

3 Fridrich, Christian (Hg.): Europa erlesen. Donau. Verlag Wieser, Klagenfurt 2012, S. 6.

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Ansicht von Linz bildet den optischen Mittelpunkt das Industrieareal der VOEST,

umrahmt von Donau und Donauknie. Gunter Damisch zeigt die Stadt aus der

Vogelperspektive.

In der für ihn typischen pastosen Farbgebung malt er den kurvenförmigen Stromverlauf

vom Durchbruch bis zum Donauknie und weiter Richtung Süden mit den Hafenbecken

und dem Mündungsgebiet der Traun blau. Rot durchziehen die wichtigsten Straßen und

Brücken die Stadt wie ein Netz. Sie erinnern an Adern, die die Aufgabe haben, das als

lebendiger Organismus gesehene Stadtgefüge zu versorgen.

Anfang des 21. Jahrhunderts gab es anlässlich von Linz 2009 Kulturhauptstadt Europas

eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema Stadt. Seither entstanden

unterschiedliche Projekte zu Donau und Wasser von KünstlerInnen und ArchitektInnen.

Edith Stauber setzte mit ihrem Animationsfilm Eintritt zum Paradies für 3,20 € dem Linzer

Parkbad ein Denkmal. Margit Feyerer-Fleischanderl wagte mit Die Springerin einen

Sprung ins kühle Nass. In seiner 2008 entstandenen Serie Stadtgeschichten lässt Franz

Anton Obojes einige Nachtschwimmer vor der Kulturmeile die Donau durchqueren.

Monika Pichler hält in ihrer Bildserie An der Donau Motive wie den Donaustrand in Alt-

Urfahr vor der Errichtung des Hochwasserdammes 2007 in kolorierten Siebdrucken fest.

Die gesamte Szenerie des breiten, ruhig dahinfließenden Donaustroms erinnert durch

die Farbgebung an vergangene Zeiten. Fotografien entlang der Donau aus den 1980er

Jahren stammen von Maximilian Koller, aktuelle Ansichten von Norbert Artner, Gregor

Graf, Anton Kehrer, Paul Kranzler und Leo Schatzl.

Aktuelle Projekte am Fluss

Kunstprojekten zum Thema Donau widmet sich zunehmend das Ende der 1970er Jahre

gegründete KünstlerInnenkollektiv Stadtwerkstatt. Bislang waren Donau-Projekte

überwiegend im Bereich der Medienkunst und Kultur verortet. Seit 2008 werden

Strategien zur Neunutzung und Gestaltung des Donaulebensraumes umgesetzt.

Aktivitäten der eigens initiierten Projektgruppe DoNAUtik werden vor Ort an der

Stadtwerkstatt-Lande umgesetzt: Hier am Donauufer, teilweise auch im Wasser, wird

geforscht, experimentiert und gebaut. Unterhalb der Nibelungenbrücke bei

Flusskilometer 2 135 wird das Donauufer von der Stadtwerkstatt als offenes Refugium

mitten in der Stadt neu gestaltet.

Weiters wurde eine KünstlerInnenresidency als Artist-in-Residence-Projekt auf dem

Wohnschiff Eleonore im Linzer Winterhafen eingerichtet.

Andere örtliche Bedingungen findet das 1996 gegründete KünstlerInnenkollektiv Time’s

up im Linzer Handelshafen vor, das als Atelier und Werkstatte ein ehemaliges Magazin

der Linz AG nutzt: eine städtische Industrieumgebung, die sich aber genau an der

Trennlinie zum Naturraum befindet. Die Arbeit der Gruppe, die sich von Beginn an stark

im Bereich der Mensch-Maschine-Interaktion und Medienkunst bewegte, orientiert sich

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seit mehreren Jahren in Richtung Schnittstelle von Natur und Mechanik. Alternative

Energieformen, nachhaltige Ressourcennutzung und das politische Moment dieses

Themenfeldes sind zentrale Punkte der Projekte. Mechanische Apparaturen zur

automatischen Bewässerung werden entwickelt, vor Ort im Hafen wird naturgemäß

Wasser aus der Donau verwendet.4 Beschäftigung mit Booten fand beim CoC Workshop

kontinuierlich statt.5 Markus Luger beschäftigt sich mit dem Thema Bootsbau. Aus

recycelten Materialien, wie etwa alten Gastanks, baut er einen hochseetauglichen

Katamaran.

Auch der Künstler Leo Schatzl renoviert im Handelshafen ein Motorboot, das als

schwimmende Plattform für künftige Projekte dienen soll. Motivation findet er in seinem

Interesse für Inseln. 2010 beschäftigte er sich im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der

Linzer Kunstuniversität im Fachbereich Experimentelle Gestaltung mit dem Thema

Wasserflächen als öffentlicher Ort. Gemeinsam mit den StudentInnen entstand das

Projekt Floating Village – fließendes Dorf. Katamarane, schwimmende Raupen,

Teppiche und kleine Garten entstanden aus gefundenem oder auf dem Schrottplatz

gekauftem Müll. Die einzeln oder im Verbund schwimmenden Objekte sind als gebaute

Irritationen und Plattformen im Kontext von künstlerisch gesellschaftspolitischer

Relevanz zu verstehen.6

Bernhard Gilli und Christoph Wiesmayr haben mit ihrer Diplomarbeit Schwemmland.

Überleben im Zwischenraum; Hafenviertel Linz den Blick für den Linzer Osten geschärft

und zum Diskurs aufgerufen.7 Der ambitionierte Stadtentwickler Wiesmayr ist u. a. auch

Herausgeber der Zeitschrift TREIB.GUT. Das unabhängige Hafenjournal stellt als

Printmedium eine Verbindung zwischen Stadt und Wasser als öffentliche Plattform her.8

Die Klapp-Akademie veranstaltete 2011 im Hinblick auf die geplante Verlandung der

Hafenbecken im Handelshafen die Aktion Tote Frau – Toter Mann. Im schwindenden

Wasser schwebend schwimmend sowie 2012 nach erfolgter Verlandung Tote Frau –

Toter Mann. Trockenschwimmen. 2013 fand die Veranstaltung Klapp-Akademie

Hafenzukunft statt. Zentrales Thema war dabei die Suche nach Gemeinsamkeiten

zwischen den Plänen und Überlegungen der Linz AG und Ansätzen eines kreativen,

experimentellen Urbanismus.

4 Hofmüller, Magnus: Standortfaktor Garten. In: IM GARTEN. Lebensraume zwischen Sehnsucht und

Experiment. Hg.: NORDICO Stadtmuseum Linz. Verlag Anton Pustet, Salzburg 2011, S. 142. 5 www.timesup.org, Abruf am 01.04.2014. 6 Hackl, Wiltrud: Schwimmend sich vernetzen, um sich zu losen. In: Versorgerin. Zeitung der Stadtwerkstatt

9/2011, S. 14. 7 Gilli, Bernhard / Wiesmayr, Christoph: Schwemmland. ÜberLeben im Zwischenraum; Hafenviertel Linz.

Technische Universität Graz, Erzherzog Johann Universität, Fakultät Architektur, Institut für Stadt- und

Baugeschichte, Graz 2010. 8 TREIB GUT. Das unabhängige Hafenjournal. Nr. 1/Sept. 2013. Hg. Schwemmland. Lebensraume eröffnen,

vermitteln und bewahren.

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Die Ufer der Donau und der Strom selbst sind aktuell wieder verstärkt in den Fokus der

LinzerInnen geruckt. Von den Brücken 9 bis hin zu Strand, Gastronomie und Hafen–

viele Modelle und Möglichkeiten, der Donau in Linz verstärkt Stellenwert zuzuordnen,

werden gegenwärtig von PolitikerInnen und der Bevölkerung diskutiert.

Touristische Aspekte

Der Schiffstourismus auf der Donau hat in den vergangenen Jahren kontinuierlich

zugenommen. Die Linien-, Ausflugs- und Kabinenschifffahrt ist wieder eine überaus

beliebte Form der Freizeit- und Urlaubsgestaltung. Die Zahl der in Linz anlegenden

Kabinenschiffe ist von 2004 bis heute auf das Fünffache angestiegen.10 Verschiedene

Schifffahrtsgesellschaften betreiben mit ihren Schiffen Ausflugs- und Linienfahrten

zwischen Passau, Linz und Grein und befördern 550 000 Passagiere, weitere 250 000

Gäste reisen auf Kabinenschiffen. Insgesamt verkehren derzeit 160 Kabinen- und 20

Ausflugs- und Linienschiffe auf der bayrisch-oberösterreichischen Donau ab Passau.

Diese 800 000 Schiffspassagiere kommen vorwiegend aus dem europäischen Raum

sowie aus Übersee.11

Seit mehr als 40 Jahren ist die Österreichische Gesellschaft für Eisenbahngeschichte12

zu Schiene und zu Wasser bestrebt, technisches Kulturgut zu erhalten und erlebbar zu

machen. Im Linzer Handelshafen arbeitet eine Gruppe schiffsbegeisteter Herren

unermüdlich an den Schiffen Schönbrunn, Traisen und Falkenstein. Alle Boote sind für

Fahrten zu chartern. Das aus dem Jahr 1912 stammende Dampfschiff Schönbrunn hat

einen Anlegeplatz an der Lände in Urfahr. Hier liegt auch das Salonschiff MS Helene.

Der Donauradweg13 feiert 2014 sein 30-jähriges Jubiläum. Viele Streckenabschnitte

bewegen sich auf einstigen Treppelwegen für die Schifffahrt, sogenannten

Treidelpfaden, flussaufwärts. Jährlich nutzen rund 630 000 Personen allein den

österreichischen Donauradweg zwischen Passau und Wien. TagestouristInnen,

AlltagsradfahrerInnen und SportlerInnen sind auf dem Donauabschnitt unterwegs. Der

Urlaub mit dem Fahrrad abseits des motorisierten Verkehrs erfreut sich besonders seit

den 1980er-Jahren wachsender Beliebtheit. Mittlerweile folgt der Radweg auch neuen

Trends: Für E-Biker bieten fahrradfreundliche Betriebe entlang der Radstrecke

kostenlose Ladestationen an.14

9 Die vierte Donaubrücke und die Eisenbahnbrücke. 10 Friedrich Bernhofer, Vorsitzender der Werbegemeinschaft Donau Oberösterreich gab bei einer

Pressekonferenz 2013 folgende Zahlen bekannt: Im Jahr 2004 197 Anlegungen und im Jahr 2013 1 012

Anlegungen. 11 Presseunterlagen vom 17.07.2013 der Donauschifffahrt Wurm + Köck, Donau Oberösterreich, Donau

Touristik – Rad & Schiffreisen. 12 http://www.oegeg.at/, Abruf am 01.01.2014. 13 http://www.donauradweg.at/radfahren-am-donauradweg, Abruf am 01.01.2014. 14 Vgl. www.donauregion.at, Abruf am 01.01.2014.

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Dank

Von Beginn an waren Klaudia Kreslehner und Georg Thiel erfahrene KuratorInnen und

PartnerInnen. Gregor Graf hat die Ufer der Donau im Linzer Stadtbereich in mehreren

Tagen ergangen und fotografiert. Den Künstlern Franz Xaxer und Georg Ritter danke ich

für die gemeinsame Schifffahrt auf dem holländischen Kanalboot Franz Veigl. Ritter

filmte dabei mit zwei Kameras das 16,2 km lange Donaupanorama vom Anschlussturm

bis zu den Donau-Traun-Auen. Gemeinsam mit ihm (dorf TV) entstanden auch die

filmischen Porträts von ZeitzeugInnen im Donau-Kontext. Sie sind auf der Website des

NORDICO Stadtmuseum abrufbar. Die Reproduktionen stammen von Norbert Artner,

Thomas Hackl und Reinhard Haider. Seit Jahren bearbeiten Gunter Kaar und Hans

Haider unermüdlich die historische Fotosammlung des NORDICO Stadtmuseum.

Klaudia Kreslehner hat gemeinsam mit dem Grafiker Norbert Artner die Redaktion des

Buches sorgfältig betreut. Auch den AutorInnen der Beiträge ist mein großer Dank

ausgesprochen. Das Team der Museen der Stadt Linz hat in bewährter Manier das

Zustandekommen des Projektes erst ermöglicht. Ich danke dem Linzer

Tourismusdirektor Georg Steiner sehr herzlich für seine Anregung, das Thema Donau in

Linz zu fokussieren.

Nehmen Sie sich Zeit für das Erlebnis Donau. Meine besondere Empfehlung ist eine

Schiffsrundfahrt im Stadtgebiet. Kaum befindet man sich auf dem Wasser, ist man in

einer spürbar anderen Welt angekommen.

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Saaltexte Über die Donau

Der Linzer Donauübergang ist nach Wien und Krems der drittälteste Österreichs. 1497

erteilte Kaiser Maximilian der Stadt Linz die Erlaubnis, eine Brücke über den Fluss zu

errichten. Sehr zum Ärger der EinwohnerInnen des anderen Ufers, die dadurch um ihre

Einkünfte aus der Überfahrt kamen. Der Name Urfahr erinnert noch heute daran. Bis weit

in das 19. Jahrhundert blieb die Holzbrücke der einzige feststehende Übergang. 1872

wurde sie durch eine Gitterbrücke aus Eisen ersetzt. Im Gegensatz zur alten Brücke war

sie beträchtlich höher, so dass Schiffe problemlos passieren konnten. Vielleicht wäre sie

noch heute in Betrieb, hätte Adolf Hitler 1938 nicht den Bau der Nibelungenbrücke

befohlen. Heute bilden die stromabwärts gelegene Eisenbahn- und VÖEST- sowie die

beiden Steyreggerbrücken weitere Übergänge.

Sisi in Linz

Im April 1854 geht ein 16-jähriges Mädchen in Passau an Bord eines Dampfers. Dieser

bringt es nach Linz, wo es von einer begeisterten Menschenmenge empfangen wird.

Unter ihnen sein künftiger Gemahl: Kaiser Franz Joseph. Tags darauf wechselt Sisi auf

ein DDSG-Schiff, mit dem schönen Namen Franz Joseph, das sie nach Wien bringen

wird. Die Brautfahrt auf der Donau findet in Lithografien, Gedichten und nicht zuletzt im

sogenannten Kaiserfenster des Linzer Mariendoms, ihren Niederschlag.

Holz, Salz und ein Kaiser – Die Donau als Transportweg

Historisch betrachtet verdankt die Stadt einen Gutteil ihres Wohlstandes ihrer Lage am

Fluss. Es waren in erster Linie Salz, Stahl, Eisen, Leinwand und Holz, die stromabwärts

transportiert wurden. Die Donau hatte freilich auch ihre Tücken. Sie galt als gefährlicher

Fluss, an dessen Strudeln, Untiefen und Felsen eine beträchtliche Anzahl an

Donaufahrten scheiterte. Zudem war es in der Zeit vor der Dampfschifffahrt eine extrem

kostenintensive Angelegenheit, Waren stromaufwärts zu transportieren. Diesen Weg

nahmen nur rentable Dinge und reiche Leute.

Zum Beispiel 1683 Kaiser Leopold I., der vor den Osmanischen Truppen geflohen war.

Leopold und sein Hofstaat hatten die Strecke bis Linz in Kutschen zurückgelegt. Für die

Strecke Linz-Passau wählte man den Wasserweg.

Der Linzer Hafen

Der Hafen Linz blickt auf eine vergleichsweise junge Geschichte zurück. Die Ladungen

der Schiffe wurden die längste Zeit an den Länden (Ufern) gelöscht. In der ersten

Republik gab es Pläne, einen Handelshafen zu errichten. Sie wurden aber nie

umgesetzt. Eine Neuheit gab es ab 1925 zu bestaunen: Der Flugverkehr Wien-Linz-

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Salzkammergut wurde aufgenommen. Weil es keinen Flughafen gab, kamen

Wasserflugzeuge zum Einsatz. Sie wasserten in Linz Katzenau auf der Donau, 200

Meter unterhalb des Winterhafens. Mit der Errichtung der Hermann-Göring-Werke wurde

die Hafenfrage wieder wichtig. Doch sollte es bis 1950 dauern, bis der Handelshafen in

Betrieb gehen konnte.

Seit 1998 ist der Hafen im Eigentum der Linz AG. Da der Platz für Umschlaggüter nicht

ausreichte, begann man 2011 mit dem Projekt der Teilverlandung. Dabei wurde etwa

ein Drittel der Wasserfläche zugeschüttet.

Die Linzer Werft

Die 1840 gegründete Schiffswerft Linz gilt als erster metallverarbeitender Großbetrieb

der Stadt. Im Ersten Weltkrieg verdoppelten sich die Betriebsflächen. 1918 zogen die

Werftarbeiter mit roten Fahnen durch Linz und feierten die russische Revolution. In der

ersten Republik arbeitete der Betrieb verlustbringend, man erwog seine Schließung.

Das ändert sich mit dem Anschluss an das Deutsche Reich. Die Werft wurde am 24. Juni

1938 der erste Rüstungsbetrieb Oberösterreichs. Später ging sie in den Hermann-

Göring-Werken auf. Während der Kriegsjahre wurden sogar U-Boote produziert. Nach

dem zweiten Weltkrieg verstaatlicht, wurde die Linzer Werft unter dem Namen

Österreichische Schiffswerften AG Linz Korneuburg Teil der VÖEST. 1992 wurde die

Linzer Werft privatisiert. Der Bau von Großschiffen ist seither vergleichsweise selten

geworden.

Die Wasserjungfrau vom Fischer im Gries

Beim Fischer im Gries (, einem alten, längst verschwundenen Bauernhaus, das in der

Nähe des heutigen Werfthafens lag,) war so manches Jahr in mondhellen Nächten der

herrliche Gesang einer Wasserjungfrau zu hören. Andächtig lauschten die Leute. Und

niemand versuchte, die Sängerin zu stören. Ein paar vorwitzigen Burschen gelang es

einmal, das Wesen in Gestalt eines wunderschönen Mädchens zu fangen. Die

Wasserjungfrau bat erst unter heißen Tränen um ihre Freiheit. Als dies nichts nützte,

drohte sie den Hof und seinen Insassen fürchterliches Unheil an, falls sie weiter ihrer

Freiheit beraubt bliebe. So wagte man es nicht mehr, sie festzuhalten. Von da ab sah

und hörte man nichts mehr von ihr. (Hans Commenda: Sagen in und um Linz, 1968)

Der Linzer Rauhmann

Vom Urfahraner Anton Schlecht wird eine seltsame Geschichte erzählt. Der in Heilham

lebende Mann ging dem Beruf des Fischers und Schiffmannes nach. Einmal, als er die

Netze einzog, tauchte der Rauhmann (, wie der Wassermann in Heilham genannt

wurde,) aus den Fluten auf. Er bat ihn, die gefangenen Fische wieder in die Donau zu

werfen. Anton Schlecht gehorchte. Im Frühjahr arbeitete er als Schiffmann. Schlecht war

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dann längere Zeit stromaufwärts unterwegs. Eines Frühjahrs bat ihn seine Frau, nicht zu

fahren: Sie habe einen entsetzlichen Traum gehabt. Ihr Mann meinte, er werde schon

zurückkommen, tot oder lebendig. Einige Wochen später fiel er in den Fluss und ertrank.

„Seltsamerweise trugen ihn die Wellen neben seinen eigenen Garten ans Ufer. So

konnte er ein christliches Begräbnis erhalten. Allgemein nahm man an, dass der

Rauhmann sich auf diese Weise für die Erfüllung seiner einstigen Bitte erkenntlich

zeigte.“ (Hans Commenda: Sagen in und um Linz, 1968)

Land unter – Linzer Hochwässer

Linz ist in seiner Geschichte häufig mit Hochwasser konfrontiert worden. Was die Höhe

des Pegelstandes der Donau und die Schwere der Schäden anbelangt, so war 1954 die

schlimmste Katastrophe des 20. Jahrhunderts. Damals war ein Fünftel des Stadtgebietes

von den Fluten bedeckt. 5500 Einwohner wurden unter teils abenteuerlichen

Bedingungen evakuiert. Werdende Mütter mussten in Kähnen zur Frauenklinik gebracht

werden. 485 Familien wurden obdachlos. Ein ähnlich hoher Pegelstand war 2013 zu

verzeichnen. Da Linz in der Zwischenzeit über Dammbefestigungen und einen mobilen

Hochwasserschutz verfügt, kommt die Stadt glimpflich davon. Lediglich die Uferbereiche

sind danach in einem entsetzlichen Zustand: Entlang der Donaulände werden

Schneepflüge eingesetzt, um den Schlammmassen Herr zu werden.

Hitlers Ufer

Im Februar 1945 befiehlt Hitler, das Modell seiner Lieblingsstadt Linz in den Keller der

Berliner Reichskanzlei zu bringen. Die Bombenangriffe auf Berlin sind so massiv

geworden, dass er das Modell in Sicherheit wissen wollte. Es zeigt die Stadt seiner

Vorstellung: eine 400.000 Einwohner-Metropole. Vom alten Linz ist wenig übrig

geblieben, nur der Lauf der Donau ist unverändert. Die Donauufer jedoch werden völlig

neu geplant. Kriegsbedingt werden aber weder das 18-stöckige KDF-Hotel, noch die

Gaufesthalle mit ihrem Aufmarschplatz für 100.000 Personen realisiert. Lediglich die

Nibelungenbrücke, die Brückenkopfgebäude und das Repräsentationsgebäude für das

Wasserstraßenamt (das heutige Heinrich-Gleißner-Haus) werden umgesetzt.

Schwimmen verboten?

Öffentliches Baden galt lange als unanständig und war unter Kaiserin Maria Theresia

noch mit Strafen verbunden. Auch war der Zugang zum Wasser nicht immer mit reinem

Freizeitvergnügen verbunden: Einst dienten die Badeplätze vorwiegend

Hygienezwecken. Erst seit 1802 konnte man im Ersten Linzer Strombad an der

ehemaligen Strasserinsel offiziell baden. Bald wurde daneben eine militärische Bade-

und Schwimmschule errichtet. 1846 folgte die (Zivil-)Schwimmschule im damals noch

bestehenden Fabriksarm. Dieser Donau-Nebenarm versandete jedoch beim Bau der

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Eisenbrücke. Des Weiteren gab es zwischen zwei am Ufer festgemachten Schiffen auch

sogenannte Strombäder. 1901 wurde die neue Schwimmschule errichtet. Sie befand sich

am Gelände des heutigen Parkbades, welches 1930 als erste öffentliche Schwimmhalle

Oberösterreichs eröffnet wurde.

Riesenrad, Autodrom und Zuckerwatte

Der Urfahraner Jahrmarkt blickt auf eine lange Geschichte und Tradition zurück:

1817 wurde erstmals die Erlaubnis erteilt, zweimal im Jahr Markt abzuhalten. Mit den

Jahren wuchs das Angebot, aus Platzgründen übersiedelte der Jahrmarkt 1861 vom

Marktplatz Urfahr auf den Rudolfsplatz, heute Bernaschekplatz. 1902 fand der Markt

erstmals am heutigen Gelände, einem 60 000 m2 großen Festplatz an der Donaulände,

statt. Die wirtschaftliche Bedeutung des Marktes im ursprünglichen Sinn wandelte sich

mit der Zeit, neben dem Handel mit Waren entwickelte sich das Geschäft mit der

Volksbelustigung. Ab 1911 konnte man sich in Bierhütten laben, Schiffschaukeln und

Schießbuden waren vertreten. Altbewährte Attraktionen erfreuen auch heute noch die

LinzerInnen: Die Fahrt im Riesenrad bietet einen herrlichen Ausblick auf Strom und

Stadt. Man trifft sich am Imbissstand oder im Festzelt und frönt den kulinarischen

Angeboten. Das Angebot ist groß: vom Kettenkarusell zum Autodrom, vom Tagada zur

Geisterbahn, Schießbudenstand und Zuckerwatte, ein Feuerwerk als Höhepunkt.

Karl May und die Linzer Donau

Millionen Menschen aller Altersstufen kennen den sächsischen Schriftsteller Karl May,

den Erfinder der Romanfiguren von Winnetou, Old Shatterhand & Co. Der Erfolgsautor

May schrieb 1896 an seinen Verleger Friedrich Fehsenfeld: „Meine Leser drängen nach

Photographien; ich ließ mir darum einen Verehrer (natürlich Photograph) kommen, der

101 Aufnahmen von mir gemacht hat.“ Dieser Verehrer war der begeisterte

Amateurfotograf Alois Schießer aus Linz. Die Aufnahmen, gefertigt im Schlösschen

Shatterhand in Radebeul, zeigen den Autor in Zivilkleidung als auch in den Kostümen

von Old Shatterhand und Kara Ben Nemsi. Auf Anraten Schießers vergab May die

Ausarbeitung und den Vertrieb der Aufnahmen an den Linzer Atelierfotografen Adolf

Nunwarz. Die Zusammenarbeit dauerte bis 1897. Der Star zog sich bewusst von der

öffentlichen Bühne zurück. 1902 kam es anlässlich des Besuchs von Karl May in Linz zu

einem Vernichtungsakt in echter Karl–May-Romantik und Symbolik: „May und Nunwarz

gingen in aller Herrgottsfrühe, als kaum der Tag graute, zur Donau und versenkten alle

101 Negativplatten, die Nunwarz von und für May hergestellt hatte, in den Strom, damit

keines Menschen Auge sie je wieder zu Gesicht bekomme.“

(Zitate: Mittermayer, Josef: Karl Mays Beziehungen zu Linz. 1962)

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Sportliche Triumphe

Mit der Gründung des Rudervereins Ister 1876 beginnt in Linz die Geschichte des

Vereinssports zu Wasser. Anfangs durften nur Männer den Rudersport betreiben,

Frauen galten als unterstützende Mitglieder; ihre Namen schmückten vorerst nur die

Boote. Doch das blieb nicht lange so und ab 1955 wurden bereits

Damenstaatsmeistertitel vergeben.

Neben Ister entstanden weitere Wassersportvereine, unter anderem: der Ruderverein

Wiking, gegründet 1900, der Kajakverein Schnecke 1907, der Kajak- und Ruderverein

Donau folgte 1921, der Linzer Faltboot Club LFC schließlich 1958.

Die Vereine konnten national und international etliche Erfolge verzeichnen. 1928 etwa

gewann Wiking bei den Olympischen Spielen in Amsterdam die Bronzemedaille im

Doppelzweier.

Der wohl größte Erfolg in der Linzer Wassersportvereinsgeschichte konnte 1936 bei den

Olympischen Spielen in Berlin heimgeholt werden: im Kajak-Zweierbewerb auf 1000

Meter gewannen Alfons Dorfner und Adolf Kainz vom Verein Schnecke die Goldmedaille.

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Kindertexte FOLGE HERBERT DEM DONAUHECHT

Ein kleiner Parcours durch die Ausstellung mit Texten extra für Kinder

Hallo, ich heiße Herbert und war einmal gemeingefährlich. Siehst du meine scharfen

Zähne? Die Linzer Donau war mein Zuhause. Wendig schwamm ich kreuz und quer

durchs Wasser und fraß alle Fische, die kleiner und langsamer waren als ich. Ich war

riesig, über einen Meter groß.

Wie du siehst, so richtig alt bin ich nicht geworden. Ein Angler hat mich gefangen und

einen Teil von mir zu Hechtknödelsuppe verarbeitet.

Aber damals war ich ein richtig toller Hecht: Alle Rivalen habe ich aus meinem Revier

vertrieben. Meine Frauen waren kleiner als ich, zum Glück. (Das hätte auch umgekehrt

sein können.) Die hab ich natürlich nicht gefressen. Im Gegenteil: Die hatten mich zum

Fressen gern.

Stattdessen erzähle ich dir Flussgeschichten aus Linz, denn meine Vorfahren haben mir

viel über die Donau berichtet. Überall in der Ausstellung, wo du mich findest, gibt es

etwas Neues zu entdecken. Ich bin mir sicher, du weißt schon ganz viel über die Donau.

Tauch‘ ein und mach mit!

Na, bist du schön eingetaucht in die Donau? Hier geht es um die Donau im Stadtgebiet

von Linz, sie ist hier genau 16,2 Kilometer lang.

Weißt du, durch welche zehn Länder die Donau fließt?

[Antwort: Ukraine, Moldawien, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Kroatien, Ungarn, Slowakei, Österreich,

Deutschland]

Neben den Stränden in Urfahr und beim Hafen, die durch das Hochwasser letztes Jahr

beinahe weggespült wurden, soll Linz noch einen weiteren Strand bekommen: Auf der

Donaulände vor dem Parkbad ist für heuer noch ein Sandstrand geplant, an dem die

Linzer ihre Freizeit verbringen können.

Verbringst du deine Freizeit auch an der Donau? Was machst du am Fluss am

liebsten?

Welche Fischarten der Donau kennst du? Welcher Fisch heißt wie ein Körperteil?

Welcher wie eine Stadt? Auf dem Plakat oder hier unter dem Text findest du die

Lösungen.

[Antwort: Hausen, Huchen, Sterlet, Wels, Zander, Hecht, Brachse, Nase, Barbe, Schrätzer, Bitterling,

Frauennerfling, Zingel]

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Linzer Fischmarkt

O weh, hier geht es Fischen an den Kragen. Der Linzer Fischmarkt hatte in früherer Zeit

große Bedeutung. Dort wurden viele verschiedene Süßwasserfische gehandelt. Einer

der berühmtesten war der Fisch, der wie eine Stadt heißt: der Wels. Er ist auch unter

dem Namen Donauwaller bekannt. Natürlich gab es dort auch Hecht für die

Hechtknödelsuppe zu kaufen. Wenn einmal jemand sagt: „das zieht ja hier wie

Hechtsuppe“, dann erinnerst du dich vielleicht an mich. An Herbert, den alten Fischkopf

aus dem NORDICO.

Der Heilige Johannes von Nepomuk

Es gibt sicher wenige Linzer, die öfter umgezogen sind als sie: die Statue des heiligen

Johannes von Nepomuk. Heute steht sie auf dem Urfahraner Brückenkopf. Man sagt ihr

nach, sie schaut deshalb nicht in Richtung Linz, weil sie beleidigt ist, dass sie nicht mehr

auf der Linzer Seite wohnt.

Die Geschichte des Johannes von Nepomuk reicht weit zurück. Geboren um 1350 in

Nepomuk in Südböhmen wurde der Priester auf Befehl des Herrschers Wenzel von der

Prager Karlsbrücke in die Moldau gestoßen. Er hatte darauf bestanden, das

Beichtgeheimnis zu wahren. Der Legende nach geschah ein Wunder: Um seinen Körper

herum erschienen fünf Flammen.

Der Heilige ist Schutzpatron der Sterbenden, Flößer, Schiffer und von Brücken, er hilft

gegen Wassergefahr und böse Nachrede. Sein Grab befindet sich im Prager Veitsdom.

Die Linzer Heiligenstatue, geschaffen vom Bildhauer Johann Joseph Wanscher, stammt

aus dem Jahr 1704. Zu Beginn stand sie noch auf der Linzer Seite: neben dem Heiligen

Nikolaus unter einem Torbogen zwischen zwei Häusern: dem Bruckstadel und dem

Mauthaus. Im 19. Jahrhunderts wurde der Bruckstadel abgebrochen, Johannes aber

blieb stehen. Im selben Jahrhundert wurde die Heiligenfigur restauriert und bekam einen

neuen Platz unterhalb der Brücke. Dann war sie beim Bau der Eisenbrücke, welche die

Holzbrücke ersetzte, im Weg. Auf der Linzer Seite entstand ein neuer Platz. Hier blieb

Johannes dann lange Zeit stehen.

1937/38 wurde aus dem ehemaligen Marktamt (auch Linienamt) schließlich ein

Landesverkehrsamt. Johannes zog erneut um und wurde auf dem Brückenkopf rechts

aufgestellt. Beim Bau der steinernen Nibelungenbrücke wurde die Statue im Bauhof

eingelagert. Seit 1969 steht sie – ob nun beleidigt oder nicht – in Urfahr.

Probier' mit der Magnetfigur aus, wo Johannes von Nepomuk deiner Meinung nach

am besten steht.

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Das ist Paul Lüftenegger, der war ganz wichtig für die Geschichte der Donau in Linz. So

wichtig, dass ein gewisser Paul Burger sogar ein Porträt von ihm gemalt hat. Er hatte

einen tollen Beruf. Hast du eine Idee, welchen?

1. Wie heißt jemand, der sich mit großen Schiffen gut auskennt und sie auch

führen kann? 2. Welche Berufe an der Donau kennst du noch?

[Antworten: 1. Schiffmeister / Kapitän; 2. Angler, Bademeister, Marktgeherin/Marktverkäuferin, Wäscherin,

Fährmann u.v.m.]

Hallo, hier begrüßt dich Die Springerin. Mit Schwimmbrille, roter Badehaube und

schwarzem Badeanzug. Sie ist viel kleiner als du. Diese Figur ist eine Keramik, d. h. sie

wurde aus Keramik geformt und gebrannt. Sie stammt von der Künstlerin Margit Feyerer-

Fleischanderl, die sich öfter so kleinformatige Figuren ausdenkt. Oft sind es ganz

normale Leute, die sie interessieren. Leute, die ihr schon einmal irgendwo begegnet sind

oder die sie heimlich beobachtet hat.

Was Die Springerin wohl gleich tun wird? Wo könnte sie sich gerade aufhalten? In

welches Wasser wird sie gleich springen? Machst du das auch gern? Hast du

diese Frau schon einmal gesehen, im Parkbad oder an einem See vielleicht?

Also ich, der Donauhecht Herbert, glaube diese lustige Frau schon einmal zu Lebzeiten

irgendwo am Donau-Ufer erspäht zu haben. Aber ganz genau erinnern kann ich mich

leider nicht mehr.

Weißt du, seit wann es das Parkbad gibt? Es war die erste öffentliche Schwimmhalle

und ist noch immer sehr beliebt.

[Antwort: 1930]

Nicht nur ich als Fisch finde die Donau toll, sondern auch die Linzer sind von ihrem Fluss

begeistert. Sie verbringen auf und an der Donau ihre Freizeit und gehen sogar in ihr

baden. Ursprünglich stellte man den Menschen Badeplätze an der Donau zur Verfügung,

damit sie sich dort waschen konnten. Es hatte noch nicht jeder Haushalt eine Dusche

oder Wanne. Zuviel nackte Haut zu zeigen war damals allerdings noch nicht erlaubt. Das

erste sogenannte Strombad befand sich in der Nähe des heutigen Hafens und durfte zu

Beginn nicht von Frauen benutzt werden. Ganz schön ungerecht eigentlich.

Ein Hochwasser zerstörte dieses Bad und man errichtete ein schwimmendes Strombad:

Zwischen zwei Holzschiffen konnte man geschützt in der Donau planschen. Nach und

nach kamen weitere Bäder und Schwimmschulen hinzu. Ein Fisch muss nicht in die

Schule, und schon gar nicht in eine Schwimmschule. Im Gegensatz zu mir musst du das

Schwimmen erst lernen.

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Siehst du die Jugendlichen in dem roten Auto? Die fahren bestimmt gleich Wasserski.

Diese Wasserskifahrer haben mich schon zu Lebzeiten immer ganz verrückt gemacht.

Da schwimmt man gerade so entspannt und gemütlich hin und her und auf einmal

brettern oben Motorboot und Wasserskiläufer über einen drüber. Den Wassersportlern

macht das natürlich Spaß und eigentlich ist auf der Donau ja auch genug Platz. Seit

1956 ist Wasserskifahren auf der Donau in Linz möglich. Die Wasserskischule in Alt-

Urfahr gibt es heute noch und der Gründer Franz Kral ist selbst mit über 70 Jahren noch

aktiv.

Schau dich einmal in der Ausstellung um. Welche Sportarten, die man an der

Donau ausüben kann, entdeckst du noch?

[Antwort: Skateboard fahren, Eisstockschießen, Radeln, Schwimmen, Kajakfahren, Rudern, Beachvolleyball,

Angeln]

Na, bist du sportlich? Schon mal gerudert? Die Donau lässt sich in Linz mit vielen

verschiedenen Booten befahren. Es gibt gleich mehrere Ruder- und Kajakvereine.

Linzer Sportler gewannen 1936 sogar die Goldmedaille im Kajakzweierbewerb über

1000 Meter bei den Olympischen Spielen in Berlin.

Ich habe viele verschiedene Wassersportler auf der Donau gesehen: in Zillen, Sport- und

Motorbooten. Jetzt gibt es sogar Stand-Up-Paddler, die auf einem Surfbrett stehen und

mit einem langen Paddel ins Wasser eintauchen. Das schaut von unten ganz schön

komisch aus, sag ich dir.

Zu meinen Lebzeiten hab ich solche Boote schon gesehen, sie wurden Ulmer

Schachtel genannt. Sie werden auch heute noch gebaut, z. B. bei Engelhartszell.

Solche Boote sind nach der deutschen Stadt Ulm an der Donau benannt, weil sie dort

erfunden wurden. Diese Boote tragen auch die Ulmer Stadtfarben schwarz und weiß.

Von Ulm aus wurden Waren und Personen nach Regensburg, Passau, Linz, Wien,

Budapest oder Belgrad transportiert.

Eigentlich ganz schön gemein, ein Boot als Schachtel zu bezeichnen. Dieser Bootstyp

war einfach gebaut, denn die Ulmer Schachtel diente vor allem zum Transport nauwärts

(stromabwärts). Am Ende einer Fahrt wurden so manche Ulmer Schachtel als Nutzholz

verkauft, damit man sie nicht wieder gegenwärts (stromaufwärts) bringen musste. Der

Plättenschinder zerschlug sie dann zu Brennholz. Je länger eine Ulmer Schachtel, desto

größer war die Wahrscheinlichkeit, dass sie doch von Pferde-Gespannen wieder

gegenwärts in ihren Heimathafen gezogen wurde. Wäre doch schade darum gewesen.

Die größeren Boote hatten oft ein Haus auf dem Deck, das die Ladung oder auch

Passagiere bei schlechtem Wetter schützte. Recht gemütlich darf man sich das

allerdings nicht vorstellen.

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Gehst du gerne auf eine Party oder zu Spektakeln? Bei Festen und Festivals aller Art

rückt Linz die Donau in den Mittelpunkt: Bei den Bubbledays treffen sich Wakeboarder,

bei Donau im Flammen färben Feuerwerkskörper den Fluss in bunte Farben. Hast du

das Donau-Strand-Fest Ufern in Alt-Urfahr, das LINZFEST und die Klangwolke auf der

Donaulände schon einmal besucht?

Der Urfahraner Jahrmarkt findet zweimal im Jahr direkt an der Donau in Urfahr statt. Im

Jahr 1817 gab es ihn zum ersten Mal, natürlich noch ohne Riesenrad und Autodrom. Der

Handel mit Waren aller Art, wie hier in dem Gemälde zu sehen, war damals nämlich der

Grund, warum man den Markt besuchte.

Das ist er, Kaiser Maximilian I., Sohn von Friedrich dem III, der, wie mir erzählt wurde,

in deinem Schulbuch steht. Er war noch nicht zum Kaiser gekrönt, als Linz im Jahr 1501

Hochwasser hatte. Maximilian heiratete Maria von Burgund. Er war ein großer Fan von

Turnieren, weshalb er auch als der letzte Ritter bezeichnet wird. Maximilian erteilte 1497

der Stadt Linz das Recht zum Bau einer Brücke über die Donau, nach Wien und Krems

die dritte Donaubrücke in Österreich.

Ich als Fisch habe es ja einfach, von einem Ufer zum anderen zu kommen. Da ihr

Zweibeiner nicht so gern nass werdet, habt ihr euch Möglichkeiten überlegt, wie man

Flüsse überqueren kann. Im Mittelalter, als es noch keine Brücken gab, überquerte man

die Donau in Linz noch mit Booten. Treppelwege erinnern noch heute daran, dass man

Fährboote, sogenannte Zillen, von Land aus mithilfe von Pferden stromaufwärts zog.

Kaiser Maximilian I. erlaubte Linz vor über 500 Jahren, eine Holzbrücke zu bauen. Sie

wurde in etwa dort errichtet, wo heute die Nibelungenbrücke steht.

Viele Fährmänner verloren wegen der Brücke ihre Arbeit. Urfahr, das damals noch nicht

zu Linz gehörte, musste für die Brücke mitzahlen. Die Mauteinnahmen bekam Linz

alleine, daher gab es Streit zwischen Linz und Urfahr.

Schiffe konnten unter dieser ersten Linzer Donau-Brücke nicht durchfahren. Reisende

und Händler waren gezwungen, mit all ihren Waren und ihrem Gepäck auszusteigen und

nach der Brücke ein anderes Schiff zu nehmen. So einen Zwischenstopp musste auch

Sisi machen, als sie von Bayern nach Wien reiste, um dort Kaiser Franz Josef zu

heiraten.

1872 baute man anstelle der alten Holzbrücke eine Brücke aus Eisen. Denn oft wurde

die Holzbrücke vom Hochwasser, starken Strömungen oder durch Unfälle mit Schiffen

beschädigt oder ganz zerstört.

1940 wurde die heutige Nibelungenbrücke aus Stein eröffnet, die Adolf Hitler in Auftrag

gegeben hatte. Der Name der Brücke bezieht sich auf die bekannte Nibelungensage.

Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Donau einige Jahre die Grenze zwischen den zwei

besetzten Zonen. Nördlich des Flusses – auf der Urfahraner Seite – hatten die Russen

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Stellung bezogen und südlich – auf der Linzer Seite – die Amerikaner. Beim Überqueren

der Nibelungenbrücke wurde man daher zwei Mal kontrolliert. Kinder wurden sogar nach

Läusen untersucht.

Im Laufe der Zeit reichte eine Brücke nicht mehr und so baute man noch eine Brücke,

die du im Hintergrund auf dem Teppich sehen kannst. (Übrigens, einen kurzen Teppich

nennt man auch oft Brücke.) Da die Brücke in keinem guten Zustand mehr ist, wird im

Moment überlegt, ob man sie reparieren kann. Oder, ob man sie abreißen und eine neue

Brücke bauen muss.

1. Wie heißt die Brücke im Hintergrund?

2. Welche Brücken in Linz kennst du noch?

Lange wird nun außerdem schon der Bau einer 4. Donau-Brücke diskutiert, die beim

Römerbergtunnel geplant ist. Wie ist deine Meinung dazu?

[Antworten: 1. Eisenbahnbrücke; 2. die VÖEST-Brücke, die Steyregger-Brücke]

Mir hat man einmal erzählt, dass ab 1925 zwischen Wien, dem Linzer Hafen und dem

Salzkammergut Wasserflugzeuge unterwegs waren. Das hätte ich gerne gesehen.

Wegen der Weltwirtschaftskrise wurde der Flugbetrieb jedoch bald wieder eingestellt.

Die Geschichte des Linzer Hafens und der Linzer Werft hat viel mit der Stahl-Industrie zu

tun. Während des Zweiten Weltkriegs wurden im Linzer Hafen sogar U-Boote gebaut.

Nach dem Krieg wurde die Linzer Werft Teil der VÖEST. Seit 1998 ist der Hafen

Eigentum der Linz AG. 2011 wurde ein Drittel der Wasserfläche zugeschüttet, weil man

Platz brauchte, um mehr Güter zu verladen.

Vor dem Graureiher hatte ich zu Lebzeiten immer ganz schön Respekt, besonders vor

seinem dolchartigen Schnabel. Der Reiher ernährt sich vor allem von Fischen. Ich bin

ihm zum Glück zu groß gewesen. Der Reiher ist einer von etwa 60 Brutvogelarten, die in

den Donauauen heimisch sind.

Hast du gewusst, dass Reiher beim Fliegen ihren Hals einziehen? Das sieht ganz

schön komisch aus. Probier`s mal aus.

Ich hab ja noch nie eine Wasserjungfrau getroffen. Und auch noch nie einen

Wassermann. Aber vermutlich fehlt mir altem Fischkopf da einfach die Fantasie. Du

kannst dir diese Fabelwesen bestimmt besser vorstellen als ich.

Schau dich einmal um, hier gibt es sehr merkwürdige Figuren zu entdecken.

Vielen Dank für deinen Besuch im NORDICO!

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Kunst- und Kulturvermittlungs- sowie Veranstaltungsprogramm

VERANSTALTUNGEN

BESUCH DER LINZER WASSERSKISCHULE

Samstag, 14. Juni, 14 Uhr

Franz Kral, Gründer der Wasserskischule, gewährt einen Blick hinter die Kulissen

Treffpunkt: Wasserskischule Alturfahr, Ottensheimer Straße

Ermäßigte Schnupperfahrt um € 10 möglich.

Badesachen und Handtuch nicht vergessen! Kiosque sorgt für das leibliche Wohl.

Anmeldung erbeten unter T 0732.7070 (Teleservice Center der Stadt Linz).

NATURWANDERUNGEN

mit Friedrich Schwarz, Leiter Botanischer Garten und Naturkundliche Station Linz

Dauer max. 3 Stunden, Kosten: Erwachsene € 6 / Kinder über 7 Jahre € 3

Die Wanderungen sind barrierefrei. Ausrüstung: wetterangepasste Kleidung und

wasserdichte Schuhe

Anmeldung erforderlich unter T 0732.7070 (Teleservice Center der Stadt Linz).

• DURCH DIE DONAUAUEN

Samstag, 26. Juli, 14 Uhr

Treffpunkt: Lunaplatz/Solarcity

• DURCH DAS INDUSTRIEGEBIET

Samstag, 6. September, 14 Uhr

Mit kulinarischem Abschluss beim Fischbrater Lahmer, dem letzten Linzer Berufsfischer

Treffpunkt: Industriezeile, Parkplatz Cineplexx-Kino

DOANA. EINE STROMLESUNG MIT FERRY ÖLLINGER

Donnerstag, 11. September, 19 Uhr

Mit Texten von Georg Britting, Elias Canetti, Péter Esterházy, Franzobel, Karl Markus

Gauss, Claudio Magris, Pavao Pavlicic, Franz Tumler, ...

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FÜHRUNGEN

Dauer 1 Stunde, Führungsbeitrag € 3 zzgl. Eintritt. Keine Anmeldung erforderlich.

KURATOR/INNENFÜHRUNG

Dienstag, 17. Juni, 16 Uhr mit Andrea Bina, Klaudia Kreslehner und Georg Thiel

FÜHRUNG MIT KULTURVERMITTLER/IN

Jeden Sonntag, 15 Uhr

Kombinierte Führung durch die Ausstellungen An der Donau und 100% Linz

MIR ALLE SAN IN LINZ DAHAM

Sonntag, 15. Juni und Sonntag, 21. September, 16 Uhr

Kombinierte Tandemführung durch die Ausstellungen An der Donau und 100% Linz mit

einem/einer KunstvermittlerIn und einer Kulturlotsin von ibuk. Verein für interkulturelle

Begegnung & Kulturvermittlung

FÜHRUNG FÜR GEHÖRLOSE

Samstag, 6. September, 16 Uhr

Führung durch die Ausstellungen An der Donau und 100% Linz mit

Gebärdensprachdolmetscherin, kostenlos, Eintritt frei

FÜHRUNG DURCH DIE WERFT

Dienstag, 23. September, 10 Uhr

mit Reinhard Suppan. Treffpunkt: ÖSWAG Werft Linz, Hafenstraße 61

Dauer 1,5–2 Stunden, kostenlos, begrenzte TeilnehmerInnenzahl, Anmeldung erbeten.

FÜHRUNG FÜR DEUTSCHLERNENDE

Für TeilnehmerInnen an Deutsch-als-Fremdsprache-Kursen

In Kooperation mit der VHS

Der Termin wird in den Kursen bekannt gegeben, kostenlos, ermäßigter Eintritt.

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KINDER UND FAMILIE

NACHT DER FAMILIE

Freitag, 11. Juli, 18–24 Uhr

Folgt der Schneekugel, besucht uns im LINZ BÜRO, spielt mit uns ein Spiel über die

Stadt und macht Fotos von euch vor Linzer Sehenswürdigkeiten.

Oder besucht Herbert den Donauhecht und lasst euch spannende Flussgeschichten

erzählen. Außerdem gibt es Steckerlfisch am Vorplatz!

Tickets für alle Veranstaltungen der Nacht der Familie: € 18 zwei Erwachsene und

Kinder, € 12 ein/e Erwachsene/r und Kinder

FAMILIENFÜHRUNG: KENNST DU LINZ?

Sonntag, 19. und 26. Oktober, jeweils 15 Uhr im Rahmen der Kinderkulturwoche

SENIOR/INNEN

SENIOR/INNENTAG

Jeden Dienstag ab 15 Uhr

Eintritt frei

SENIOR/INNENFÜHRUNG

Jeden ersten Dienstag im Monat, 16 Uhr

Kombinierte Führung durch die Ausstellungen An der Donau und 100% Linz

Führungsbeitrag € 3, Eintritt für SeniorInnen frei

Keine Anmeldung erforderlich.

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Pressebilder Pressebilder stehen für die Dauer der Ausstellung auch auf www.nordico.at zum Download bereit. Lizenzfreie Nutzung nur im Rahmen der aktuellen Berichterstattung zur Ausstellung.

2. Anton Kehrer Blick vom Donaustrand Urfahr zum Römerbergtunnel, aus dem Fotozyklus Linz / Landscape, Nature & Sky, 2007 Courtesy Künstler

7. Brückenkontrolle amerikanischer Sektor, 1946 NORDICO Stadtmuseum Linz

9. Margit Feyerer-Fleischanderl Die Springerin, 2004 NORDICO Stadtmuseum Linz Foto: Reinhard Haider

4. Richard Diller Brückenkopf Linz mit der alten Brücke und Blick auf den Hauptplatz, 1938 NORDICO Stadtmuseum Linz, Foto: Thomas Hackl

6. Unbekannt, Linz und Urfahr von der Spitze der Strasserinsel, 1830–1840 NORDICO Stadtmuseum Linz Foto: Thomas Hackl

5. Unbekannt, Strandbad Heilham, 1922 Sammlung Thomas Hackl

3. Foto: Paul Kranzler, 2008

1. Anton Kehrer Badende am Donaustrand Urfahr, aus dem Fotozyklus Linz / Landscape, Nature & Sky, 2007 Courtesy Künstler

8. Ansichtskarte aus der Postkartensammlung des NORDICO Stadtmuseum Linz Foto: Thomas Hackl

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10. Oskar Kokoschka Linzer Landschaft, 1955 LENTOS Kunstmuseum Linz © Fondation Oskar Kokoschka / Bildrecht, Wien 2014

11. Reinhard Haider Hochwasser-Blick aus der LENTOS Werkstätte, 2013 LENTOS Kunstmuseum Linz

12. Indra Schelble Jugendzimmer aus der Serie Donaunixen/„Rivermaids“, 2013 Courtesy Künstlerin

13. Monika Pichler An der Donau – Spazierengehen im Laub, 2006 NORDICO Stadtmuseum Linz

14. Peter Arlt / Klapp-Akademie Tote Frau – Toter Mann – Trockenschwimmen, 2012 Fotografie: Sabine Kostler NORDICO Stadtmuseum Linz

16. Herbert der Hecht © caramel architekten, 2014

17. Herbert der Hecht © caramel architekten, 2014

18. Ausstellungsansicht Foto: Norbert Artner

15. Herbert der Hecht © caramel architekten, 2014 Foto: Norbert Artner