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GEWÄSSER SIND WICHTIGE LEBENSRÄUMEfür Tiere und Pflanzen und tragen entscheidend zu unserer Lebensqualität bei. Die Förderung im Rahmen von LIFE+ Alte Donau ermöglicht es uns, die vielen Maßnahmen, die wir bereits gesetzt haben, auszuweiten und in ein – auch für andere Städte beispielhaftes – Gewässermanagement zusammenzuführen.
Ihre Umweltstadträtin Ulli Sima
DAS ÖKOLOGISCHE GLEICHGEWICHT eines städtischen Gewässers ist überaus sensibel. Unsere Maßnahmen zum Schutz der Alten Donau basieren auf langjährigen Erfahrungen und neuesten Erkenntnissen aus dem Bereich Gewässermanagement. Gerald Loew, Leiter der MA 45 – Wiener Gewässer
LIFE+ Alte DonauPROJEKTTITEL: Integratives Gewässermanagement des urbanen Stillgewässers Alte Donau, kurz: LIFE+ Alte Donau
LAUFZEIT: Juli 2013 bis Juni 2017
BUDGET: 3,6 Millionen Euro, zu 50 Prozent von der EU gefördert Durchführung: Stadt Wien, Abteilung Wiener Gewässer (MA 45)
Das Projekt LIFE+ Alte Donau wird aus Mitteln des Programms LIFE+ der Europäischen Union, Themenbereich „Umweltpolitik und Verwaltungspraxis“, gefördert.
www.lifealtedonau.wien.at
INTEGRATIVES Gewässermanagement an der Alten Donau
Städtische Stillgewässer reagieren oft schon gegenüber kleinen Veränderungen sehr empfindlich. Der Klimawandel und der steigende Nutzungsdruck – mit einer Vielzahl an Freizeiteinrichtungen und Betrieben – stellen große Herausforderungen dar. Ziel des Projekts LIFE+ Alte Donau ist es, mittels integrativen Gewässermanagements die Alte Donau sowohl als ökologisch wertvolles Kleinod als auch als beliebtes Naherholungsgebiet nachhaltig zu erhalten.
Ziele des Projekts sind die Sicherung und Verbesserung des ökologischen Zustands der Alten Donau, der guten (Bade)Wasserqualität sowie des wirtschaftlichen und sozialen Nutzens für Bevölkerung und Betriebe.
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LIFE+ ALTE DONAUNachhaltige Lebensqualität für alle
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ÜBERLEITUNGSGERINNE ZUM MÜHLWASSER
BAUMPFLANZUNGEN AN DER UNTEREN ALTEN DONAU
ARMLEUCHTERALGEN
LEGENDEBadestrand
BlockwurfNaturnahes Ufer mit VegetationHolzschlachtenwand mit RöhrichtzoneUfermauer, gepflasterte Böschung oder SpundwandErsatz von Ufermauern und Schaffung eines naturnahstrukturierten Ufers mit Weiden-Röhrichtsaum
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UFER MIT SCHWARZPAPPELN BIBER BEIM FRASS
QUALITÄTS- SICHERUNG Alte Donau
Regelmäßige WASSERKONTROLLENDie Alte Donau ist ein sensibles Ökosystem. Bereits geringe Änderungen von Umweltbedingungen können zu Problemen führen. Daher führt die MA 45 – Wiener Gewässer regelmäßig Untersuchungen durch, bei denen alle wichtigen Faktoren überprüft und entsprechende Maßnahmen getroffen werden.
SICHERUNG des Makrophyten- BestandsUnterwasserpflanzen, sogenannte Makrophyten, wirken als biologische Filter – sie binden Nähr-stoffe und stehen in direkter Konkurrenz zu den Plank-tonalgen. Außerdem sind
sie ein wichtiger Lebensraum z. B. für Jungfische. Durch Anpflanzen von niederwüchsigen Makrophyten-Arten wie z. B. Armleuchteralgen (Characeen) soll jetzt die Artenvielfalt gesteigert werden. Auch der Aufwand für das Mähen der Pflanzen kann damit reduziert werden.
Verstärkter Einsatz Computer- und GPS-gestützter Techno-logien wird die Pflanzenmahd in Zukunft noch effizienter und umweltschonender machen.
REGULATION des WasserhaushaltsDurch die Fertigstellung der Neuen Donau (1988) und des Kraftwerks Freudenau (1997) wurde der Wasserstand der Alten Donau deutlich angehoben und stabilisiert.
Der Wasserspiegel der Alten Donau wird jedes Jahr im Frühjahr um ca. 20 cm abgesenkt, indem Wasser in das
Altarmsystem der Oberen Lobau ausgeleitet wird. So wird der Zustrom von frischem Grundwasser verstärkt. Das Absenken dient aber auch dazu, dass die Makrophyten mehr Licht bekommen und sich dadurch besser entwickeln können.
UFERSTRUKTUREN DER ALTEN DONAU
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ERRICHTUNG eines Bodenfilters im WasserparkAb 2015 soll zur Erhaltung der Wasserqualität laufend Wasser aus der Neuen Donau in die Obere Alte Donau eingeleitet werden. Die Wasserzufuhr wird über einen Bodenfilter im Wasserpark aus unterschiedlichen mit Biofilm bewachsenen Gesteinsschichten erfolgen. Der Bodenfilter ist auch ein Beitrag zur Attraktivierung des Wasserparks, denn er wird mit einer Vielzahl an blühenden Pflanzen am und im Wasser ausgestattet werden.
Gezieltes BAUM- UND BIBER- MANAGEMENT
Systematische JUNGBAUMPFLANZUNGSchwarzpappeln, Silberpappeln und Weiden sind die Pionier-gehölze der Weichen Au. Sie können auf Schotterufern rasch aufwachsen, haben aber eine physiologische Altersgrenze von rund 100 Jahren. An der Unteren Alten Donau wurden vereinzelt auch 150-jährige Schwarzpappeln entdeckt.
Seit 2013 lässt die MA 45 systematisch standortgerechte Jungbäume an der Alten Donau pflanzen. 2013 waren es rund 100 Bäume, weitere Pflanzungen in den nächsten Jahren werden durchgeführt. Wenn möglich, wird dabei der Wurzel-austrieb der gefällten Pappeln für die Verjüngung verwendet, damit das genetische Material der alten Bäume erhalten bleibt.
LEBEN mit dem BiberÜber 100 Jahre lang waren die Biber in Österreich ausgestor-ben, im Jahr 1976 wurden sie wieder ausgewildert und haben sich seitdem – auch an der Alten Donau – gut entwickelt. Biber benötigen breite, grabfähige Ufer mit Ufergehölzen. Sie fällen ihre Futterbäume, fressen deren Rinde und schaffen damit auch Platz für neue Bäume.
Das Zusammenleben mit Baumeister Biber erfordert aber auch Maßnahmen zum Schutz von Bäumen. Deshalb werden die wertvoll eren Bäume mit einem Schutzzaun umwickelt, die Stämme der Jungbäume mit einer speziellen Farbe bestrichen.
NEUE WEIDEN für den BiberDie MA 45 lässt an verschiedenen Abschnitten der Alten Donau junge Weidenbäume pflanzen. Die Weidensteckhölzer werden einige Jahre geschützt und dann als Futterbäume freigestellt. Damit sollen die Nager von anderen wertvollen Baumarten ferngehalten werden.
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ARMLEUCHTERALGEN
UFER MIT SCHWARZPAPPELN BIBER BEIM FRASS
ARMLEUCHTERALGEN
ERWEITERUNG der naturnahen Ufergestaltung
ZUSTANDSBEWERTUNG der UferDie Ufer der Alten Donau wurden im Jahr 2008 nach öko-logischen Kriterien bewertet. Das Ergebnis: 32 Prozent der Ufer sind naturnah ausgebildet bzw. mit einer Röhrichtzone ausgestattet, elf Prozent gut strukturiert. Der überwiegende Anteil, fast 50 Prozent, wird jedoch von Ufermauern gebildet und weist keine gewässertypische Ufervegetation auf.
ZUKUNFTSVISION: 50 Prozent Renaturierung
LIFE+ Alte Donau verfolgt das Ziel, dass insgesamt ein Drittel des Ufergebiets naturnah umgestaltet wird. Durch die Rena-turierung der Ufer sollen Schonzonen für Fische und andere Wasserlebewesen geschaffen werden.
GEWÄSSERTYPISCHE VEGETATIONSABFOLGE Schwimmblattzone
Binsen-Röhricht-Zone
Feuchte Weidenau (Purpur-, Korb-, Mandelweide u. a.)
Frische Weidenau, Pappelau (Silberweide, Silberpappel, Grauerle)
Harte Au (Stieleiche, Esche, Quirlesche, Silberpappel, Feldulme u. a.)
NATURNAHE Gestaltungsvarianten Die Alte Donau war ein Teil der ausgedehnten Aulandschaft zwischen Wiener und Hainburger Pforte. Die Pflanzenwelt besteht aus Spezialisten, die sich an die besonderen Bedin-gungen der Landschaft am Wasser anpassen können. Je nach Wassertiefe wachsen unterschiedliche Pflanzengruppen. Am Flachufer finden sich Uferröhrichte mit Schilf und Rohr-kolben, Binsen und Seggen, Weiden und Pappeln.
BEDEUTUNG NATURNAHER UFER
• Lebensraum für vielfältige
Pflanzen- und Tierarten
• Wanderstrecke und Nahrungs-
quelle für Tiere
• Verbesserung der Selbstreini-
gungskraft der Gewässer
IMPRESSUM: Herausgeber: MA 45 – Wiener Gewässer, 1160 Wien, Wilhelminenstr. 93 EMail: [email protected] Redaktion & Text: Mathilde Urban, Ursula Barta, Brigitte Hozang Design & Grafik: message Marketing & Communications GmbH, CD Richard Fürstner, Tanja PeklarZarka, www.message.at Fotos: 4nature, Christian Houdek, Brigitte Hozang, MA 45, wenn nicht anders angegeben, Coverbild: Christian Houdek Druck: Druckerei Piacek GmbH, gedruckt auf ökologischem Papier aus der Mustermappe von „ÖkoKauf Wien“. April 2014
www.gewaesser.wien.at
Pflanzung von Ufergehölzsäumen
Ufer-gehölze
Igelkolben- zone
Rohrkolben- Binsen-Zone
Schwimmblatt- zone
Pflanzung von Ufer und Wasserpflanzen vor Ufermauern in Flachwasserzonen
NATURNAH GESTALTETES PRIVATES UFERGRUNDSTÜCKNATURNAH GESTALTETES PRIVATES UFERGRUNDSTÜCK