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INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. 15. JAHRGANG NO. 1991 DONNERSTAG, 25. JUNI 2015 SHORT Datenvorratshaltung Als erster Mobilfunkanbieter in Öster- reich lässt Drei ungenutzte Da- tenvolumina nicht mehr verfal- len, teilte der Mobilfunker am Mittwoch mit. Am Donnerstag startet Drei mit einem neuen Tarifportfolio für Telefonie und Daten, bei dem Kunden das in ihren Verträgen enthaltene mo- natliche Datenvolumen zeitlich unbegrenzt mitnehmen und in den Folgemonaten verbrauchen können. „Durch die Möglich- keit, ungenutzte Datenvolu- mina Monat für Monat mitzu- nehmen und weiter zu nutzen, geben wir unseren Kunden mit unseren neuen Vertragstarifen etwas, was ihr Leben wirklich erleichtert“, wird 3CEO Jan Trionow (Bild) zitiert. (red) Virgin Cruises Der britische Milliardär Richard Branson (Bild) steigt jetzt auch ins Kreuzfahrtgeschäft ein: Das erste Luxusschiff seiner neu- en Kreuzfahrtgesellschaft Virgin Cruises soll 2020 in See stechen, wie Branson am Dienstag (Ortszeit) in Miami im US-Bundesstaat Florida verkündete. Branson ver- sprach eine „Kreuzfahrtgesell- schaft auf Weltklasseniveau, die das Kreuzfahrterlebnis für alle Zeiten neu definieren wird“. Die Schiffe werden den Angaben zufolge von der ita- lienischen Werft Fincantieri gebaut und sollen 2020, 2021 und 2022 ausgeliefert werden. Beteiligt ist auch die Invest- mentfirma Bain Capital. (APA) © Drei/Michalski © APA/ZB/unbekannt „VANGARDIST“: LÖWEN FÜR BLUT-DRUCK Eine Sonderausgabe des Magazins wurde mit einer Mischung aus Druckerfarbe und Blut von HIV-positiven Menschen gedruckt Seite 4 DIE RAKETE BRAUCHT MEHR TREIBSTOFF Damit Rocket Internet weiter fliegen kann, braucht es frisches Geld – Mitbegründer Samwer plant Erhöhung des Grundkapitals Seite 7 © Vangardist © APA/EPA/Boris Rössler Interview Der AT&S-Chef fordert „ein klares Bekenntnis zum Wirtschafts- und Industriestandort Österreich“ Gerstenmayers Zutaten für das Standort-Rezept Bitte warten Andreas Gerstenmayer ist Vorstandsvorsitzender von Europas größtem Leiterplattenhersteller AT&S mit Sitz in Leoben – und ein scharfer Kritiker der heimischen Wirtschaftspolitik. Die Rahmenbedingungen für heimische Unternehmen, sagt er, seien – Steuerreform hin oder her – nicht die besten. Seite 2 © APA/Roland Schlager medianet xpert.network Das erste B2B-Branchen- portal für Werbe- und PR- Agenturen! (xpert. medianet. at/pr) Berlin. Die Einigung mit Griechen- land stand am Mittwochnachmit- tag weiter auf der Kippe: Minister- präsident Alexis Tsipras hatte vor seinem Abflug nach Brüssel die Haltung der Geldgeber zu den grie- chischen Reformvorschlägen kri- tisiert. Nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Presse soll unter anderem der Internati- onale Währungsfonds (IWF) zahl- reiche Athener Sparvorhaben als Maßnahmen kritisiert haben, die die Rezession förderten. Der renommierte Wirtschafts- wissenschaftler Thomas Piketty sieht in der Griechenland-Debatte auch die Verschuldung anderer Euroländer als Problemfall. „Wir brauchen eine Konferenz über die gesamten Schulden Europas wie nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagte der französische Ökonom in einem Interview der Wochenzeitung Die Zeit. „Eine Restrukturierung der Schulden ist nicht nur in Griechen- land, sondern in vielen europä- ischen Ländern unvermeidlich.“ Deutschland „kein Vorbild“ Der Autor des Bestsellers „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ kri- tisiert die Haltung der deutschen Regierung in der Griechenland- Frage: „Die Demokratie in Europa zu unterlaufen, wie es Deutschland heute macht, indem es auf die vor allem von Berlin durchgepowerten Regelautomatismen bei der Ver- schuldung von Staaten besteht, ist ein großer Fehler“, so Piketty. Deutschland sei das Land, das nie seine Schulden bezahlt habe. „Es kann darin anderen Ländern keine Lektionen erteilen.“ Europa brauche eine neue demokratische Institution, die über das zulässige Schuldenniveau entscheide, um einen Wiederanstieg der Schulden auszuschließen. (APA/red) Griechenland Schuldenrestrukturierung nicht nur in Griechenland, sondern in vielen europäischen Ländern unvermeidlich Piketty: Schuldenkonferenz für ganz Europa Deutschland habe seine Schulden „nie bezahlt“, so Ökonom und Autor Piketty. © APA/EPA/Bart Maat TREVISION visual solutions visual solutions www.trevision.at
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medianet 2506

Jul 22, 2016

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MEDIANET

medianet - die ganze Zeitung
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Page 1: medianet 2506

inside your business. today. 15. Jahrgang no. 1991 donnerstag, 25. Juni 2015

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Datenvorratshaltung Als erster Mobilfunkanbieter in Öster-reich lässt Drei ungenutzte Da-tenvolumina nicht mehr verfal-len, teilte der Mobilfunker am Mittwoch mit. Am Donnerstag startet Drei mit einem neuen Tarifportfolio für Telefonie und Daten, bei dem Kunden das in ihren Verträgen enthaltene mo-natliche Datenvolumen zeitlich unbegrenzt mitnehmen und in den Folgemonaten verbrauchen können. „Durch die Möglich-keit, ungenutzte Datenvolu-mina Monat für Monat mitzu-nehmen und weiter zu nutzen, geben wir unseren Kunden mit unseren neuen Vertragstarifen etwas, was ihr Leben wirklich erleichtert“, wird 3CEO Jan Trionow (Bild) zitiert. (red)

Virgin Cruises Der britische Milliardär Richard Branson (Bild) steigt jetzt auch ins Kreuzfahrtgeschäft ein: Das erste Luxusschiff seiner neu-en Kreuzfahrtgesellschaft Virgin Cruises soll 2020 in See stechen, wie Branson am Dienstag (Ortszeit) in Miami im US-Bundesstaat Florida verkündete. Branson ver-sprach eine „Kreuzfahrtgesell-schaft auf Weltklasseniveau, die das Kreuzfahrterlebnis für alle Zeiten neu definieren wird“. Die Schiffe werden den Angaben zufolge von der ita-lienischen Werft Fincantieri gebaut und sollen 2020, 2021 und 2022 ausgeliefert werden. Beteiligt ist auch die Invest-mentfirma Bain Capital. (APA)

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„Vangardist“: Löwen für BLut-druck

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Interview der at&s-Chef fordert „ein klares bekenntnis zum Wirtschafts- und industriestandort Österreich“

Gerstenmayers Zutaten für das Standort-Rezept

Bitte warten andreas gerstenmayer ist Vorstandsvorsitzender von europas größtem Leiterplattenhersteller at&s mit sitz in Leoben – und ein scharfer Kritiker der heimischen Wirtschaftspolitik. die rahmenbedingungen für heimische unternehmen, sagt er, seien – steuerreform hin oder her – nicht die besten. Seite 2

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Berlin. Die Einigung mit Griechen-land stand am Mittwochnachmit-tag weiter auf der Kippe: Minister-präsident Alexis Tsipras hatte vor seinem Abflug nach Brüssel die Haltung der Geldgeber zu den grie-chischen Reformvorschlägen kri-tisiert. Nach übereinstimmenden Berichten der griechischen Presse soll unter anderem der Internati-onale Währungsfonds (IWF) zahl-reiche Athener Sparvorhaben als Maßnahmen kritisiert haben, die die Rezession förderten.

Der renommierte Wirtschafts-wissenschaftler Thomas Piketty sieht in der Griechenland-Debatte

auch die Verschuldung anderer Euroländer als Problemfall. „Wir brauchen eine Konferenz über die gesamten Schulden Europas wie nach dem Zweiten Weltkrieg“, sagte der französische Ökonom in einem Interview der Wochenzeitung Die Zeit. „Eine Restrukturierung der Schulden ist nicht nur in Griechen-land, sondern in vielen europä-ischen Ländern unvermeidlich.“

Deutschland „kein Vorbild“

Der Autor des Bestsellers „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ kri-tisiert die Haltung der deutschen

Regierung in der Griechenland-Frage: „Die Demokratie in Europa zu unterlaufen, wie es Deutschland heute macht, indem es auf die vor allem von Berlin durchgepowerten Regelautomatismen bei der Ver-schuldung von Staaten besteht, ist ein großer Fehler“, so Piketty.

Deutschland sei das Land, das nie seine Schulden bezahlt habe. „Es kann darin anderen Ländern keine Lektionen erteilen.“ Europa brauche eine neue demokratische Institution, die über das zulässige Schuldenniveau entscheide, um einen Wiederanstieg der Schulden auszuschließen. (APA/red)

Griechenland schuldenrestrukturierung nicht nur in griechenland, sondern in vielen europäischen Ländern unvermeidlich

Piketty: Schuldenkonferenz für ganz Europa

Deutschland habe seine Schulden „nie bezahlt“, so Ökonom und Autor Piketty.

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2 – medianet cover/Prime news Donnerstag, 25. Juni 2015

Andreas Gerstenmayer, AT&s Roadshow rund um den Globus beendet – techaffine Investoren dabei im Visier

„Österreich darf nicht zum Disney-Park werden“

Leoben. Andreas Gerstenmayer ist seit 1. Februar 2010 Vorstands-vorsitzender von Europas größtem Leiterplattenhersteller AT&S mit Sitz in Leoben. Ende Mai hatte er eine Roadshow für das Unterneh-men beendet.

Zuletzt konnte der scharfe Kri-tiker der heimischen Wirtschafts-politik eine erstklassige Bilanz mit Zuwächsen quer durch die Bank vorzeigen. Die Rahmenbedin-gungen für heimische Unterneh-men seien auch nach der Steuerre-form nicht die besten, moniert der AT&S-CEO.

medianet: Mit Ihrer Roadshow mit Stationen in Frankfurt, London, Paris, Zürich, New York, San Fran-cisco und so weiter holen Sie sich wahrscheinlich die diamantene Meilenkarte, denn sie führte Sie um den ganzen Globus. Was bringt das Ihnen und dem Unternehmen eigentlich? Wen versuchen Sie da-mit anzusprechen? Und hatten Sie damit bereits Erfolg?Andreas Gerstenmayer: Was es uns bringt? Natürlich, bestehende Investoren in ihrer Entscheidung für AT&S zu bestätigen, neue In-vestoren – vor allem techaffine In-vestoren – anzusprechen. Das per-sönliche Gespräch ist durch nichts zu ersetzen. Wir entwickeln und betreuen laufend unsere Investo-renbasis – die Roadshows sind ein wichtiger Teil davon.

medianet: Sie haben die österrei-chische Wirtschaftspolitik bereits mehrfach heftig kritisiert. Wenn Sie einen Flaschengeist fänden – was würden Sie sich von der Po-litik als Unternehmer wünschen?Gerstenmayer: Ganz einfach: Ein klares Bekenntnis zum Wirt-schafts- und Industriestandort Österreich und zwar in Taten und nicht nur in Lippenbekenntnissen.

medianet: Aber wie könnte man das in die Praxis umsetzen? Haben Sie dazu ein ‚Kochrezept‘?

Gerstenmayer: Ja, und dazu benö-tigen wir folgende Zutaten: •  eine konsistente  Standortstrategie 

mit definierten Kompetenzfeldern,•  langfristig wettbewerbsfähige 

Rahmenbedingungen – Senkung der Lohnnebenkosten, echte Re-formen, die vor allem die Ausga-benseite adressieren, keine wei-teren finanziellen Belastungen der Unternehmen,

•  eine Verschlankung und Effizi-enzsteigerung der Verwaltungs-strukturen,

•  eine Neugestaltung der Arbeits-zeitgesetze

•  und Investitionen in die Zukunft – Wissenschaft und Forschung stärken.

medianet: Und wenn nix passiert?Gerstenmayer: All das ist die Vo-raussetzung, dass Österreich wie-der international wettbewerbsfä-hig und nicht zum Disney-Park für asiatische Besucher wird.

medianet: Sie haben ja angekün-digt, wesentliche Investitionen nicht mehr im Inland zu tätigen. Ist der AT&S-Standort Österreich eigentlich gesichert?Gerstenmayer: Solange es Kunden und Anwendungsbereiche gibt, die wir mit diesen Lohnkosten belie-fern können: Ja!

medianet: AT&S hat eben eine Bilderbuch-Bilanz präsentiert, um die Sie sicher einige der ‚Großen‘ beneiden werden. Was ist denn Ihr nächstes Ziel?Gerstenmayer: Unsere große In-vestition in Chongqing ( China, Anm.) reibungslos auf Schie-ne bringen. Gleichzeitig unser Kerngeschäft weiter so erfolg-reich mit einer höchst moti-vierten Mannschaft am Laufen halten.

medianet: In China beginnt lang-sam der Wirtschaftsmotor zu stot-tern. Ist der Abschwung in China gefährlich für AT&S?

Gerstenmayer: Viel wichtiger ist es, dass die globale Nachfrage in unseren Kundenindustrien kon-tinuierlich weiter wächst: Smart-phones, Tablets, Notebooks, Au-tomotive, Industrieanwendungen sowie Medizintechnik-Anwen-dungen.

Relevant ist für uns eher, dass die Bindung des Renminbi an den US-Dollar stabil bleibt.

medianet: In Österreich domi-nieren die ‚Kleinen‘. Welche Rolle spielen KMU für Ihr Unterneh-men? Sind sie Zulieferer? Oder auch Abnehmer? Welche Bedeu-tung haben sie denn eigentlich für Ihr Unternehmen?Gerstenmayer: Wir haben eine breite Zulieferbasis mit vielen KMU auch aus Österreich und Deutschland. Aber für uns ist die Qualität, der Preis und die lang-fristige Partnerschaft wichtiger als die bloße Tatsache, ob sie jetzt KMU sind oder nicht.

reinhard krémer

Gerstenmayers Zu­taten für eine erfolg­reiche Wirtschafts­politik: Abspecken bei der Verwaltung, Senkung der Lohn­neben kosten, Wissen­schaft und Forschung stärken, konsistente Standortstrategie.

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AndreAs GerstenmAyer

ist gebürtiger Bayer und Vater von drei töchtern. er wurde bis 31. Jänner 2018 zum CeO der 1987 gegründeten At&s bestellt. das österreichische Unternehmen mit rund 8.000 mitarbeitern weltweit hat Produktionsstandorte in Indien, Korea und China.

„Ich wünsche mir ein

klares Bekenntnis zum

Wirtschaftsstandort

Österreich – in Taten

und nicht nur in Lip-

penbekenntnissen!“

andreas Gerstenmayer, at&s

„Relevanter als das

Wachstum ist in China

für uns eher, dass die

Bindung der Währung

Renminbi an den US-

Dollar stabil bleibt.“

andreas Gerstenmayer

Aufholkurs bei Firmen aus Schwellenländern

Wien. Große Konzerne aus den Schwellenländern laufen den bestehenden Global Playern zu-nehmend den Rang ab, so eine Studie der Boston Consulting Group („Dueling with Dragons 2.0 – The Next Phase of Global Corporate Competition“).

Drei von fünf Weltmarktfüh-rern werden demnach künftig in den Schwellenländern behei-matet sein; in der Chemischen Industrie sind es bereits drei der Top-Five-Firmen. Bei Bau-maschinen werde die gleiche Situation in vier Jahren, in der Automobilzulieferindustrie in 13 Jahren erreicht sein, so Nikolaus Lang, Senior Partner bei der BCG. „Eigentlich heißt das für die bestehenden Markt-führer: ‚Game over‘ – wenn nicht ein radikales Umdenken stattfindet und die Unterneh-mensstrategie Kundenwünsche und technologische Trends und Marktkräfte genau analy-siert und berücksichtigt.“ Die Zahl der in Schwellenländern beheimateten Unternehmen mit einem Jahresumsatz von min-destens einer Mrd. USD (892,54 Mio. €) hat sich in der vergan-genen Dekade auf rd. 1.700 ver-dreifacht. (red)

Forschungs-Start-ups mit Versagensängsten

Wien. Junge Unternehmen, die den Bereichen Forschung, Technologie und Innovation (FTI) zugerechnet werden, sind internationaler ausgerichtet, schaffen mehr Jobs und ziehen mehr gut ausgebildete Men-schen an als andere Start-ups, so eine Untersuchung der FH Joanneum. Die „Avantgarde der heimischen Unternehmer-landschaft“ plagen aber auch mehr Ängste vor dem Scheitern. Das sei durch das höhere For-schungsrisiko begründet, heißt es in der im Rahmen des Global Entrepreneurship Monitors durchgeführten Untersuchung zur unternehmerischen Aktivi-tät in FTI in Österreich.

Insgesamt bildete laut der Analyse F&E bei fast 21% der Unternehmensgründungen die Basis für ihre Geschäftstätig-keit, selbst Forschungsergeb-nisse erzielten etwas mehr als 19% der Unternehmen. Direkt aus dem Umfeld von Forschungseinrichtungen und Hochschulen gingen fast neun Prozent der Jungunternehmen, also sogenannte Spin-offs“ her-vor. (APA)

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In der Chemischen Industrie kommen 3 der top 5 aus einem schwellenland.

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Insgesamt liegt die Gründungsdyna-mik in Österreich auf hohem niveau.

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marketing & mediamedianet inside your business. today. donnerstag, 25. juni 2015 – 3

„Vangardist“ holt Löwen für Blut-Druck

Erfolgreich das Magazin erreicht weltweit Menschen mit seiner sonderausgabe, welche mit einer Mischung aus druckerfarbe und blut von HiV-positiven Men-schen gedruckt wurde. auch in Cannes gab es dafür auszeichnungen. Seite 4

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Wien/Cannes. Nach einem Bronze-Löwen bei den Press-Lions am Montag punktet die „smart for two“-Kampagne von Jung von Matt/Donau auch am Dienstag, bei den Outdoor-Lions.

Mit den Sujets „smart for two Snake“, „smart for two Yoko“ und „smart for two Jackie“ setzt sich die Wiener Agentur in den Sub-Kategorien „Billboard & Street Pos-ters“ und „Indoor Posters“ jeweils im Segment „Cars & Automotive Services“ durch.

Somit hält Jung von Matt/Do-nau bereits bei drei Bronze-Löwen beim 62. Cannes Lions Internati-

onal Festival of Creativity. Einen weiteren Bronze-Löwen konnte sich am Montag auch Reichl und Partner für den Kunden List Gene-ral Contractor sichern.

„Mit bereits vier Löwen (Anm.: 3x Jung von Matt/Donau, 1x Reichl & Partner) zu Beginn der Festivalwo-che sind die österreichischen Kre-ativen gut auf Kurs. Als offizielle Festivalrepräsentanz gratuliert die ORF-Enterprise Reichl und Partner sowie Jung von Matt/Donau herz-lich zu den ersten rot-weiß-roten Erfolgen in den Königskategorien Press und Outdoor“, so ORF-Enter-prise CEO Oliver Böhm. (red)

Cannes Lions jung von Matt/donau sichert sich für den Kunden smart zwei weitere auszeichnungen

Bronzene Löwen-Jagd geht munter weiter

Die Kreationen für smart brachten Jung von Matt/Donau den bereits dritten Löwen.

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Dschungelcamp-jubiläum

„Ich bin ein Star, lasst mich wieder rein“, lautet das Motto beim deutschen Privatsender RTL – samt „Mausi“ Lugner Seite 4

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Versandhändler Neckermann setzt im Rahmen seiner Sommer­kampagne auf die Kooperation mit der Agentur radioworks Seite 4©

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Format Der Kultur- und Infor-mationssender ORF III startet am Donnerstag (21:05 Uhr) mit dem Talk-Format „Inside Asia“ einen Ableger seiner EU-Diskussionsrunde „Inside Brüssel“. ORF-China-Korres-pondent Raimund Löw (Bild) lädt künftig vier Mal im Jahr chinesische und europäische Gesprächspartner ein, um über die aktuellen Entwicklungen Asiens zu sprechen.

Service Das Online-Portal der Tageszeitung Österreich star-tet ein neues WhatsApp-Ser-vice. User von oe24.at können die wichtigsten Nachrichten des Tages künftig auch via WhatsApp abonnieren. Auch bei der Social-Media-Inte-gration innerhalb der Artikel forciere oe24 WhatsApp. Alle mobilen Artikel seien demnach ab sofort auch über WhatsApp teilbar.

Ende Als Konsequenz aus dem Bildschirm-Abschied von Stefan Raab entlässt seine Produktionsfirma Brainpool 80 Mitarbeiter; eine Spreche-rin bestätigte entsprechende Medienberichte. Am Dienstag seien die betriebsbedingten Kündigungen zum Jahresende ausgesprochen worden. Grund sei der Wegfall der Stefan-Raab-Formate. (APA)

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Der medianet Sonderthemenplan 2015 ist hier ab-rufbar!

(www.medianet.at)

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Wien. Nur einer schafft den Weg zurück ins Dschungelcamp: 27 ehemalige Kandidaten spielen an-lässlich des 10. Staffeljubiläums der Dschungelshow im Jänner um den Wiedereinzug eines Promis ins Dschungelcamp 2016.

In der neuen RTL-Event-Show „Ich bin ein Star – Lasst mich wie-der rein!“ ab Freitag, 31. Juli 2015, täglich live um 22:15 Uhr, gehen die Ex-Kandidaten auf verschie-dene Missionen im Großstadtd-

schungel. Doch nur ein Ex-Camper schafft im Finale am Samstag, 8. August 2015, den erneuten Einzug. Sonja Zietlow und Daniel Hartwich moderieren die neunteilige Som-meredition des Erfolgsformats. Stargast im Studio ist Dr. Bob. Die Finalshow fndet am 8. August 2015 statt. Der Favorit der Zuschauer fliegt zusammen mit neuen Anwär-tern auf die Dschungelkrone im Jänner 2016 in den australischen Dschungel. (red)

4 – medianet Marketing & Medien Donnerstag, 25. Juni 2015

Welterfolg Österreichische Entrepreneure setzen Internationalisierungs- und Markenstrategie konsequent um

„Vangardist“: Blutiger Löwe für HiV-kampagneWien. Vangardist, das in Öster-reich entstandene Unternehmen rund um den progressiven Mann, hat im April eine Sonderausgabe veröffentlicht, welche mit einer Mischung aus Druckerfarbe und Blut von HIV-positiven Menschen gedruckt wurde.

Weltweit haben über 300 führen-de Medien über die dramatische und mutige Aktion berichtet. Das Denver Art Museum (USA) hat be-reits eine Ausgabe für seine Samm-lung angefordert, Vangardist ist in Cannes vertreten, und auch öster-reichische Stars zeigten sich stolz mit dem Magazin des Unterneh-mens.

Weltweite Aufmerksamkeit

Mit seiner Kampagne hat Van-gardist mit seinem Männer Ma-gazin in enger Kooperation mit der internationalen Werbeagentur Saatchi & Saatchi eine mediale Reichweite von über 55 Millionen Kontakten durch die internationale Medienberichterstattung erreicht, gab man in einer Aussendung be-kannt. Für die Sonderausgabe gegen das Stigma von Menschen mit HIV wurde der Druckerfarbe medizinisch sterilisiertes Blut von drei HIV-positiven Spendern beige-mengt.

Die Aktion löste in den Foren und Sozialen Medien hitzige Dis-kussionen aus; acht Millionen Kommentare, Likes und Shares wurden bisher gezählt. Vor allem Mediziner und Betroffene be-grüßten die Kampagne, weil es gelang, die zum Teil verdrängte Stigmatisierung von Menschen mit HIV wieder in die Schlagzeilen der Medien zu bringen.

Angefangen von der Washington Post, über BBC, ABC, CBS, Al Ja-zeera, Huffington Post bis hin zum

Times Magazine haben über 300 führende internationale Medien über die Aktion berichtet. Auch das für die Werbebranche relevante Adweek hat die Kampagne auf sei-ner Startseite präsentiert.

„Vor lauter Interviewanfragen konnten wir zwei Wochen lang kaum mehr unseren Job machen. Auch in den Nachtstunden standen wir für Live-Interviews, beginnend in den USA, Kanada, Kolumbien, Argentinien, etc., Rede und Ant-wort“, sagt Julian Wiehl, Chefre-dakteur von Vangardist.

Auch in der Kunstwelt ist die Aktion inzwischen angekommen: Das Denver Art Museum hat be-reits zwei Ausgaben für die per-manente Sammlung angefordert. Diese Woche fallen in Cannes die

Juryentscheidungen für die Gol-denen Löwen, die höchsten Aus-zeichnungen in der Werbebranche. Durch die Partnerschaft mit der in-ternationalen Werbeagentur Saat-chi & Saatchi konnte dieser Coup gelingen.

Löwenregen in Cannes

The HIV+Issue bekommt einen Goldenen Löwen in der Kategorie „Direct“ und in der selben Haupt-kategorie gibt es noch zwei Sil-berne Löwen für die Kampagne. Weiters werden drei Löwen bei den Lions Health abgeräumt: Zwei Mal Silber für die Kampagne in „Print“ und „Promo & Activation“ und einmal Bronze für die PR-Ar-beit. (red)

Magazin erreicht 55 Millionen Menschen, und 300 internationale Medien berichteten darüber.

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Für die Sonderausgabe wurde der Druckerfarbe medizinisch sterilisiertes Blut von drei HIV-positiven Spendern beigemengt.

Wien: UN-Auftrag für WebintelligenzWien. Die UN hat die Modul University Vienna mit der Entwicklung smarter Webin-telligenz-Lösungen beauftragt. Diese sollen zukünftig einen maßgeblichen Beitrag zur Er-reichung von Klimazielen und nachhaltiger Entwicklung leis-ten.

Kern des Auftrags ist die Errichtung einer umfassenden Online-Umgebung zur Analyse und Vernetzung weltweiter Umweltdaten und Kommunika-tionsströme. Entscheidend war das internationale Renommee des Instituts für neue Medien-technologie im Bereich Web-intelligenz. (red)

Theresia Haiger setzt auf Himmelhoch

Wien. Die aus „Die Lottosie-ger“ bekannte Schauspielerin, Sängerin, Kabarettistin und Moderatorin Theresia Haiger vertraut ihre Medienarbeit der PR- und Event-Agentur Him-melhoch rund um Geschäfts-führerin Eva Mandl an.

Aktuell ist Theresia Hai-ger mit der Kabarettgruppe Heilbutt&Rosen mit den Pro-grammen „Schwarzgeldklinik“ und „Flotter 4er“ in Wien, Nie-derösterreich und Oberöster-reich zu sehen. Im Herbst fol-gen weitere Termine von „Echt jetzt?“, einem musikalischen Kabarettabend inklusive Le-sung, der Anfang 2015 Premiere gefeiert hat. „Bei Himmelhoch bin ich in den besten Händen, was klassische PR sowie krea-tive Kommunikationskonzepte anbelangt“, so die Allround-Künstlerin über die Zusammen-arbeit mit der Wiener Agentur. www.himmelhoch.at (red)

Selbstständig: Agentur Weichselbaum-PR

Wien. Susanne Weichselbaum hat schon eine lange Laufbahn hinter sich. Sie agierte ab 2006 als Senior Consultant bei Österreichs größter PR- und Lobbying Agentur Pleon Publi-co und betreute renommierte Kunden bei ihren IPOs. Seit 2008 nimmt Weichselbaum die PR-Agenden von Beiersdorf für Central Eastern Europe und Österreich wahr und betreut ab 1. Juli 2015 als selbstständige PR-Beraterin u.a. Beiersdorf, insbesondere Nivea, und La-bello. Mehr dazu auf: www.weichselbaum-pr.at. (red)

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Christoph Reicho von Himmelhoch mit Neukundin Theresia Haiger.

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Neuer Weg: Susanne Weichselbaum als selbstständige PR-Beraterin.

Info

Das 2009 gegründete Unternehmen Van-gardist betreibt neben seinen Print- und Online-Channels auch einen eigenen On-line-Store und eint als Markenunternehmen die Zielgruppe des progressiven Mannes und der kreativen Selfmanager. Hinter Vangardist stehen die Unternehmer Julian Wiehl, Carlos Gómez und Thomas Polak, der zwischen sei-nen Büros in Wien, New York und Kalifornien pendelt. Inzwischen sei auch die internationale Fi-nanzszene auf Vangardist aufmerksam gewor-den. Die strategische Kombination aus Mar-kenunternehmen, eigenen Media-Channels, digitaler Data- und Transaction-Plattformen sowie der Mut, auch die USA und Latein-amerika als Heimmarkt zu bezeichnen, wür-den sich dabei auszahlen, so die Macher.

„Ich bin ein Star – Lasst mich wieder rein!“ U.a. mit dabei: Christina „Mausi“ Lugner.

Show Ehemalige Kandidaten beim Dschungelcamp

RTL: „Lasst mich wieder rein!“Graz. Der österreichische Versand-händler Neckermann nutzt zur Un-terstützung seiner Sommerkam-pagne das Medium Radio, um die Marke in Österreich noch gezielter zu positionieren und neue Kunden-gruppen anzusprechen.

radioworks als Partner

Für die Umsetzung setzt das Grazer Unternehmen auf das Know-how der Klagenfurter Au-dioagentur radioworks, um neue Wege – jenseits der üblichen Ra-batt- und Preisaussagen – zu ge-hen. Mit kurzen, griffigen Spots un-ter dem Motto „Karli kauft clever“ und „Schatzi shoppt schlauer auf neckermann.at“ wird das aktuelle Online-Angebot auf nette Art und Weise beworben. Die Idee entwi-ckelte das Neckermann-Werbeteam um Udo Langer gemeinsam mit ra-dioworks bis zum sendefertigen Spot. Peter Mathes, Geschäfts-führer von radioworks, ist sicher: „Das Thema Versandhandel ist im Radio überaus gut aufgehoben. Bei dieser Kampagne setzen wir auf die besondere Nähe des Radios zum Internet; kein Medium führt bes-

ser ins Internet als das Radio. Das konkrete Bewerben von Preisange-boten, wie im Retail üblich, macht hier wenig Sinn – deshalb nutzen wir das Radio hier ausschließ-lich, um den Hörer mit der Marke neckermann.at zu konfrontieren und direkt auf das Online-Angebot des österreichischen Versenders hinzuweisen.“ radioworks kann somit eine weitere große österrei-chische Marke „on air“ begleiten. www.neckermann.at (red)

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neckermann.at nutzt das Radio, um neue Kundengruppen anzusprechen.

neu Versand wirbt mit radioworks für Online-Shop

Neckermann nun auch „on air“

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Wäre HEROLD MDOnline ein Auto, würde es so aussehen.

Extreme Leistung – und das zum kleinen Preis: MDOnline (Marketingdaten Online) ist mit Abstand Österreichs stärkste Firmendatenbank und liefert wochenaktuell bis zu 465.000 Personen- und 350.000 Unternehmensdaten. Damit kann man seinen Außendienst effizient steuern, B2B-Zielgruppen einfach und präzise übers Web selektieren und ganz bequem mit Direct Mails beschicken. Ein Mausklick und schon kümmert sich der HEROLD um Layout, Druck und Versand. Auf Wunsch mit Geomarketing-Funktion und deutschen Daten. Mehr Infos: http://marketingdaten.herold.at, Tel. 02236/401-38161

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Rocket Internet: Rakete braucht Geld und etwas mehr an Zeit

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Mehr Treibstoff damit rocket inter-net weiter hoch flie-gen kann, braucht es frisches geld – Mitbegründer oliver samwer schwörte die aktionäre auf Maßnahmen wie die erhöhung des grundkapitals ein. Seite 7

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Bei Razzien haben die chinesischen Behörden tonnenweise gefrorenes Gammelfleisch beschlagnahmt, teilweise mehr als 40 Jahre alt

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Die Fusion der Supermarktketten Ahold und Delhaize befindet sich in der Endphase, die beiden bringen es zusammen auf 54 Mrd. € Seite 7©

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Frankfurt. Der zweitgrößte deutsche Schuh-Einzelhändler Reno steht Insidern zufolge vor dem Verkauf. Die Eigentümer des Unternehmens aus dem niedersächsischen Osna-brück haben die Investmentbank Rothschild mit der Suche nach einem möglichen Käufer beauf-tragt.

Die HR Group, zu der auch der profitable Schuh-Großhändler Hamm zählt, gehört zu je 50 Pro-zent dem ehemaligen Metro-Manager Siegfried Kaske sowie der Familie Hamm mit weiteren Investoren. Reno war zuletzt in schwieriges Fahrwasser geraten.

Der Verkaufsprozess könnte nach dem Sommer beginnen.

750 Läden, 650 Mio. € Erlös

Reno ist mit 750 Läden und 650 Mio. € Jahresumsatz die Nummer zwei auf dem Markt nach Deich-mann. Hamm war 1888 als Leder-händler gegründet worden, Reno hatte 1977 zunächst als Versand-händler begonnen. Seit 2005 gehö-ren beide zusammen. Als mögliche Käufer werden Finanzinvestoren mit Interesse am Einzelhandel wie Permira, Bridgepoint, Apax und Blackstone gehandelt. (APA)

Schuhhandel eigentümer sollen rothschild-bank mit Käufersuche beauftragt haben

Schuhkette Reno vor Verkauf?

Reno ist im Schuhhandel die Nummer 2 am deutschen Markt hinter Deichmann.

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Seattle. Die Dienstleistungsgewerk-schaft Verdi hat den Streik beim Online-Versandhändler Amazon in Deutschland ausgeweitet. Ne-ben Beschäftigten in deutschen Versandzentren würden nun auch Mitarbeiter des DVD-Verleihers und Video-Streaming-Dienstes Amazon Prime Instant Video Ger-many streiken.

„Amazon kann sich sicher sein, dass der Druck der Beschäftigten für existenzsichernde, gute Ar-beitsbedingungen nicht nachlas-sen wird“, erklärte Verdi-Bundes-vorstandsmitglied Stefanie Nut-zenberger. (APA)

Amazon auch Mitarbeiter des streaming-dienstes streiken

Streiks ausgeweitet

Verdi-VD Stefanie Nutzenberger will den Druck auf Amazon aufrechterhalten.

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Frisches Geld Aufstocken des Grundkapitals soll 2,5 Mrd. € bringen, Wandelanleihen zusätzlich rund 2 Mrd. €; derzeit flüssige Mittel: 1,3 Mrd. €

Rocket Internet braucht TreibstoffBerlin. Auf der ersten Hauptver-sammlung des von Oliver Samwer mitgegründeten Unternehmens Rocket Internet übte sich dieser in Bescheidenheit. „Wir wollen so wenig verlieren wie möglich“, sagte Samwer vor gut 50 anwesenden Ak-tionären in Berlin. Geld verdienen die mit Rocket Internet, dem Un-ternehmen zum Aufbau von Start-ups nach einem Baukastenprinzip, derzeit nicht. Ergo klingt das Hoch-halten der Geschäftsidee auch ein wenig nach Durchhalteparole. Etwa, wenn Samwer beteuert, dass das Wachstum im Internet nach 20 Jahren nicht nach lasse. Samwer folgert: „Das ist erst der Anfang.“

Und wie es halt so ist am An-fang, braucht es Geld. Derzeit ha-be Rocket noch 1,3 Mrd. € flüssige Mittel auf der hohen Kante, 700 Mio. weniger als zu Jahresbeginn. Rocket benötigt indes ständig fri-sches Geld für Neugründungen und zur Finanzierung des Wachs-

tums der Start-ups. Diesen ist der-zeit u.a. gemeinsam, dass sie alle rote Zahlen schreiben. Deshalb holte sich die Internetrakete von den Aktionären die Erlaubnis für milliardenschwere Kapitalerhö-hungen und Wandelanleihen.

4,8 Mrd. Euro wert

Seit dem Börsendebüt von Ro-cket im Oktober stieg der Wert der Unternehmensbeteiligungen (nach Einschätzung des Unternehmens)um 2,2 Mrd. auf 4,8 Mrd. €. Grund zu feiern sieht Samwer deswegen nicht, erst müssten schwarze Zah-len her. Auf eine Dividende müs-

sen Rockets Aktionäre verzichten, Geld will das Unternehmen nur für Start-ups ausgeben.

Konkret will Rocket das Grund-kapital um 41% aufstocken, dieser-art (zum derzeitigen Aktienkurs) rund 2,5 Mrd. € einsammeln. Da-rüber hinaus stimmten die Anteils-eigner der möglichen Ausgabe von Wandelanleihen über bis zu 2 Mrd. € mit einer Mehrheit von 89 Prozent zu. An der Börse kamen die Pläne nicht gut an: Die Rocket-Aktie gab um vier Prozent auf 37 Euro nach und blieb damit unter dem Ausgabekurs von 42,50 Eu-ro. Auf die Kritik von Aktionären, dass die frühere Tochter Zalando

Rocket den Rang ablaufe, reagierte Samwer gelassen: Jedes Geschäfts-modell benötige seine Zeit.

Die Aktie des mittlerweile pro-fitablen Online-Modehändlers Zalando ist im Mittelwerteindex MDAX notiert. Von den von Rocket betreuten Start-up-Firmen gelten der Essenslieferdienst Delivery Hero und die beiden Online-Mö-belhändler Westwing und Home24 als wahrscheinlich nächste Kandi-daten für einen Börsengang. Ro-cket ist nach eigenen Angaben in 110 Ländern aktiv. Nur 17,3 Pro-zent der Aktien sind frei handel-bar, der Rest liegt in den Händen von festen Investoren. (red/APA)

Rocket Internet-Mitbegründer Oliver Samwer: „Jedes Geschäftsmodell benötigt eben seine Zeit.“

medianet retail – 7ReTaIl & pRoduceRsDonnerstag, 25. Juni 2015

Verkauf US-Tochter 11 Main

Alibaba ÜberseeHangzhou. Der chinesische Online-händler Alibaba stößt nach einem Jahr seine US-Tochter 11 Main ab: Sie geht an den US-Konkurrenten OpenSky. Am Unternehmen wol-len die Chinesen einen Minder-heitsanteil behalten. Berichten zufolge umfasst der Deal auch die 11-Main-Tochtergesellschaften Auctiva, Vendio und SingleFeed.

11 Main war im Juni vergange-nen Jahres gestartet, doch blieb die Alibaba-Tochter hinter den Erwartungen zurück. Der chine-sische Markt wird von Alibaba und seinen Handelsplattformen Tmall.com und Taobao beherrscht. „Wir wollen 40 Prozent unseres Ge-schäfts in Übersee machen, bisher sind es zwei Prozent“, sagte Ali-baba-Gründer und Chef Jack Ma kürzlich in New York. (APA)

Fusion Ahold & Delhaize

MilliardenschwerAmsterdam. Die Gespräche des nie-derländischen Einzelhandelskon-zerns Ahold und seines belgischen Konkurrenten Delhaize über eine Milliarden-Fusion stehen vor dem Abschluss. Ein endgültiges Ab-kommen gebe es aber noch nicht. Die beiden Supermarktketten hat-ten bereits 2006 Gespräche über einen Zusammenschluss geführt. Sie erzielten 2014 einen Gesamt-umsatz von rund 54 Mrd. €, wobei Ahold mit knapp 33 Mrd. € deut-lich größer ist. (APA)

Niederländischer Einzelhandelskonzern Ahold schafft 33 Mrd. Euro im Erlös.

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Oliver Samwer will bei Rocket Internet das Grundkapital um 41% aufstocken.