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health economy medianet INSIDE YOUR BUSINESS. TODAY. FREITAG, 6. APRIL 2012 – 27 WEIL SICH UMWELT- SCHONUNG NACHHALTIG RECHNET. Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum GmbH & CoKG Regensburgerstraße 6 · 4470 Enns/Austria · Tel. +43 (0) 7223/81881-0 · E-Mail: offi[email protected] www.wozabal.com Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren sich für die Umwelt: mit wesentlich weniger Müll, geringerem Was- serverbrauch und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß. Und was bleibt, ist das gute Gefühl, einen wirklich nachhaltigen Weg zu gehen: Mehrweg! Gesundheitsförderung hilft den Unternehmen Trend Immer mehr Unternehmen versuchen die Gesundheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern. Preisträger in allen Bundesländern belegen: Geht es den Beschäftigten gut, sind auch die Unternehmen wirtschaftlich erfolgreich. Seite 28 © APA/Herbert Pfarrhofer INHALT Healthcare > Serie Medizinrecht: Streit um Patente ist auch in Österreich denkbar 29 > Finanzkriese: Zahl der Selbstmorde gestiegen 29 Pharmareport und Lifescience > AVIR Green Hills holt frisches Kapital 32 > Österreicher sind weiterhin Impfmuffel 32 > Zecken: Zahl der FSME-Fälle steigt wieder 33 Medizintechnik und eHealth > Ganze Branche kritisiert die neue Abgabe für Medizinprodukte 34 OBERLIGA I Jahresbericht des St. Anna-Kinderspitals erhielt Auszeichnung als Druckwerk Seite 32 OBERLIGA II Medizinkongresse bringen Wien Nächti- gungsplus und hohe Einnahmen Seite 28 OBERCLOWN STÖGER FÖRDERT KINDERPROJEKT © ESR/H. Schiffer © BMG © G. Wasserbauer SHORT Schwerpunkt Die Menschen in der Europäischen Region leben länger als je zuvor. Während die Geburtenraten und Bevöl- kerungszahlen in einigen Tei- len rückläufig sind, wird sich laut Prognosen der Anteil der Altersgruppe über 65 Jahren zwischen 2010 und 2050 nahe- zu verdoppeln. Am 2. April hat die WHO deshalb eine Reihe von Konzepten für gesundes Altern präsentiert. Parallel wird zum Thema am Weltge- sundheitstag am 7. April eine Reihe von Kampagnen, Konfe- renzen und öffentlichen Ver- anstaltungen in ganz Europa eingeläutet. Seite 30 Forschung Das Zentrum für Virtual Reality und Visuali- sierung (VRVis) hat beim „sci- ence2business award“ den 1. Platz gemacht. Die Forscherin Katja Bühler wurde für ein Projekt in Kooperation mit AG- FA Healthcare ausgezeichnet. Im Fokus des Projekts steht die Unterstützung von Radiologen und Chirurgen durch die Ent- wicklung von IT-Lösungen, die Daten aus bildgebenden Ver- fahren besser darstellen und so optimaler nutzbar machen. Sie liefern eine Basis für die Planung neurochirurgischer Eingriffe und eine exakte Dar- stellung von Blutgefäßen, Or- ganen und Knochen. Seite 31 © panthermedia.net/Yuri Arcurs © Dr. Katja Bühler/Biomedical Visualization Mundpflege-Mittel gegen Mundgeruch www.cb12.at Sicherer Atem für 12 Stunden NEU in Österreich!
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medianet healtheconomy

Mar 22, 2016

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MEDIANET

medianet healtheconomy - die wöchentliche Berichterstattung über die Gesundheitswirtschaft - jeden Freitag in der Wirtschaftsfachtageszeitung medianet
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Page 1: medianet healtheconomy

healtheconomymedianet inside your business. today.  Freitag, 6. april 2012 – 27

WEIL SICH UMWELT-SCHONUNGNACHHALTIGRECHNET.

Wozabal MPZ Medizinproduktezentrum GmbH & CoKG Regensburgerstraße 6 · 4470 Enns/Austria · Tel. +43 (0) 7223/81881-0 · E-Mail: [email protected]

www.wozabal.com

Mehrweg-OP-Textilien von Wozabal bewähren sich für dieUmwelt: mit wesentlich weniger Müll, geringerem Was-serverbrauch und deutlich niedrigerem CO2-Ausstoß.

Und was bleibt, ist das gute Gefühl, einen wirklich nachhaltigen Weg zu gehen: Mehrweg!

Gesundheitsförderung hilft den Unternehmen

Trend immer mehr unternehmen versuchen die gesundheit ihrer Mitarbeiter zu verbessern. preisträger in allen bundesländern belegen: geht es den  beschäftigten gut, sind auch die unternehmen wirtschaftlich erfolgreich.  Seite 28

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Healthcare> Serie Medizinrecht: Streit

um Patente ist auch in Österreich denkbar 29

> Finanzkriese: Zahl der Selbstmorde gestiegen 29

Pharmareport und Lifescience> AVIR Green Hills

holt frisches Kapital 32> Österreicher sind

weiterhin Impfmuffel 32> Zecken: Zahl der

FSME-Fälle steigt wieder 33

Medizintechnik und eHealth> Ganze Branche kritisiert

die neue Abgabe für Medizinprodukte 34

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Jahresbericht des St. Anna-Kinderspitals erhielt Auszeichnung als Druckwerk Seite 32

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Medizinkongresse bringen Wien Nächti-gungsplus und hohe Einnahmen Seite 28

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Schwerpunkt Die Menschen in der Europäischen Region leben länger als je zuvor. Während die Geburtenraten und Bevöl-kerungszahlen in einigen Tei-len rückläufig sind, wird sich laut Prognosen der Anteil der Altersgruppe über 65 Jahren zwischen 2010 und 2050 nahe-zu verdoppeln. Am 2. April hat die WHO deshalb eine Reihe von Konzepten für gesundes Altern präsentiert. Parallel wird zum Thema am Weltge-sundheitstag am 7. April eine Reihe von Kampagnen, Konfe-renzen und öffentlichen Ver-anstaltungen in ganz Europa eingeläutet. Seite 30

Forschung Das Zentrum für Virtual Reality und Visuali-sierung (VRVis) hat beim „sci-ence2business award“ den 1. Platz gemacht. Die Forscherin Katja Bühler wurde für ein Projekt in Kooperation mit AG-FA Healthcare ausgezeichnet. Im Fokus des Projekts steht die Unterstützung von Radiologen und Chirurgen durch die Ent-wicklung von IT-Lösungen, die Daten aus bildgebenden Ver-fahren besser darstellen und so optimaler nutzbar machen. Sie liefern eine Basis für die Planung neurochirurgischer Eingriffe und eine exakte Dar-stellung von Blutgefäßen, Or-ganen und Knochen. Seite 31

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28 – healtheconomy cover Freitag, 6. April 2012

Kommentar

Alter wird das Gesundheitsthema

martin rümmele

Die Weltgesundheitsor-ganisation WHO macht das heurige Jahr zum

‚Jahr des Alters‘. Der Hinter-grund liegt auf der Hand: In den industrialisierten Staaten gibt es immer mehr alte Men-schen. Das stellt die sozialen System vor enorme Herausfor-derungen. Weniger im finan-ziellen Bereich – laut Studien steigen die Pflegekosten nicht so enorm –, als vielmehr im Versorgungsbereich: Wer betreut wen?

Oft werden hochbetagte Menschen derzeit von An-gehörigen betreut. Doch wer ist das? Es sind entweder Ehepartner – und die sind dann, außer in Einzelfällen wie Richard Lugner, selbst hochbetagt – oder die Kinder (und hier vor allem die Töch-ter). Doch nicht selten ist auch die Tochter eines 90-Jährigen selbst schon fast 70. Das Sys-tem wird auf Dauer so nicht funktionieren können ...

Das zweite Problem: Wir werden zwar älter, aber nicht unbedingt gesünder. Gerade in Österreich steigt die Zahl der gesunden Jahre nicht im gleichen Ausmaß wie die Le-benserwartung insgesamt. Das bedeutet Kosten für das Ge-sundheitswesen. Hier lässt sich mit Vorsorge viel tun – und gerade im Bereich des Arbeits-platzes reagieren auch immer mehr Unternehmen auf die Entwicklung und starten ei-gene Gesundheitsprogramme; das hilft allen Beteiligten.

Serie Betriebliche Gesundheitsförderung – Teil 4 Krankenkassen zeichnen erfolgreiche Unternehmen aus

Gesunde Beschäftigte als Wettbewerbsfaktor

Wien. Die Liste ist lang: In den vergangenen Tagen haben gleich mehrere Gebietskrankenkassen erfolgreiche Unternehmen für ih-re Aktivitäten im Bereich der be-trieblichen Gesundheitsförderung ausgezeichnet. Tenor bei allen prämierten Unternehmen: „Geht es den Beschäftigten gut, sind auch auch die Betriebe gesund.“

„Derzeit fließen 95 Prozent der Kosten in die sogenannte Repara-turmedizin. Diesen enorm hohen Wert müssen wir nach Vorbild der skandinavischen Staaten re-duzieren; die Betriebliche Gesund-heitsförderung leistet dabei einen wichtigen Beitrag“, sagte etwa Josef Pesserl, Obmann der stei-rischen Gebietskrankenkasse, bei der Prämierung von insgesamt 14 Unternehmen mit dem Siegel für Betriebliche Gesundheitsförde-rung (BGF). Und Gesundheitsmi-nister Alois Stöger (SPÖ) ergänz-te: „Ich freue mich schon auf den Tag, an dem alle Firmenchefs und Geschäftsführer die Gesundheits- parameter in ihren Betrieben gleich gut kennen wie die Bilanzen.“

Immer mehr Firmen aktiv

„Betriebliche Gesundheitsförde-rung ist ein Programm, bei dem es nur Gewinner gibt“, erläutert auch NÖGKK-Obmann Gerhard Hutter. Die Linie dazu gibt WGKK-Obfrau Ingrid Reischl vor, die die Rolle der WGKK bei der betrieblichen Gesundheitsförderung ausbauen will: „Wir werden die WGKK ge-meinsam mit den Sozialpartnern noch stärker als bisher zu einer Drehscheibe des Wissensmanage-ments der betrieblichen Gesund-heitsförderung ausbauen und noch mehr Unternehmen als bisher bei

Fragestellungen und Problemen zur Prävention unterstützen. Unser Ziel ist es, in den nächsten Jahren einen substanziellen Teil der Wie-ner Unternehmen mit unseren An-geboten zu erreichen und aktiv zu betreuen.“

In Wien erhielten die BGF-Güte-siegel die Buchhaltungsagentur des Bundes, die D.A.S. Rechtsschutz-Versicherung-AG, die Vamed-KMB, die WGKK, die Baxter AG & Baxter Innovations GmbH, das Bundes-ministerium für Finanzen (Zentral-leitung), das Bundesministerium für Finanzen (Region Wien), die Erste Group Bank AG/Erste Bank der österreichischen Sparkassen AG, IBM Österreich Internationale Büromaschinen Gesellschaft mbH, die Sozialversicherungsanstalt der

gewerblichen Wirtschaft (SVA), die Versicherungsanstalt öffent-licher Bediensteter (BVA) und die Wien Energie GmbH/Wien Ener-gie Stromnetz GmbH. Die D.A.S. Rechtsschutz-Versicherung-AG hat beispielsweise das „Fit 4 D.A.S“ ins Leben gerufen, welches das Ziel verfolgt, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Belegschaft zu steigern, um langfristig Kranken-stände zu reduzieren.

In der Steiermark erhielt die LEO GmbH, eine Firma mit 27 Mitarbei-tern aus dem oststeirischen Groß-steinbach, das Gütesiegel bereits zum zweiten Mal. Die LEO GmbH verfolgt das Ziel, langzeitarbeits-lose Menschen auszubilden und wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Böhler Edelstahl wur-

de das Gütesiegel sogar schon zum dritten Mal in Folge verliehen; der Kapfenberger Konzern mit seinen fast 2.000 Mitarbeitern hat für ganz Österreich wertvolle Pionier-arbeit auf dem Gebiet der BGF geleistet.

In Niederösterreich hat die NÖGKK bis dato 298 Unternehmen in Sachen Betriebliche Gesund-heitsförderung betreut und beglei-tet. Parallel wurde vom Land der Rewe International AG (Billa, Mer-kur, Penny, Bipa, Adeg) im Rahmen einer Matinee von Landeshaupt-mann Erwin Pröll der „Vorsorge-preis 2012“ verliehen. Ausgezeich-net wurde das Unternehmen hier für sein Projekt „Betriebliche Ge-sundheitsförderung für Zentralmi-tarbeiterInnen“.

martin rümmele

Stöger: „Freue mich auf den Tag, an dem Chefs Gesundheitsparameter so gut kennen wie Bilanzen.“

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Die Gebietskrankenkassen begleiten immer mehr Unternehmen bei der Entwicklung von BGF-Konzepten.

Wien. Die Bundeshauptstadt ist auch im Vorjahr als Tagungsme-tropole hoch im Kurs gestanden, wie nun bekannt wurde: Es wurden 3.151 Kongresse und Firmenveran-staltungen abgehalten – ein großer Teil davon im Gesundheitsbereich, berichtete Vizebürgermeisterin Renate Brauner (SPÖ) in einer Pressekonferenz. Das bedeutet ein Plus von 7% im Vergleich zu 2010. Die daraus resultierenden Näch-tigungen stiegen um 6% auf exakt 1,412.133. In den Bereichen Veran-staltungen und Nächtigungen wur-den die jeweils bisher zweitbesten Werte erzielt. Einen neuen Rekord gab es 2011 beim Umsatz: Die lan-desweite Wertschöpfung stieg um 9% und erreichte mit 838,4 Mio. € einen neuen Höchstwert.

Brauner betonte, dass hinter diesen Resultaten hohe Qualität und sehr viel Engagement stecke: „Diese Ergebnisse fallen nicht vom Himmel.“ Sie verwies dabei auf den Trend im internationalen Kongresswesen, wonach die Teil-nehmer zusehends kürzer bleiben und immer seltener Begleitper-sonen mitnehmen würden. Die

Schlussfolgerung daraus sei, dass Nächtigungssteigerungen im Kon-gress- und Tagungsgeschäft nur möglich seien, wenn sich die An-zahl der Veranstaltungen erhöhe. Tourismusdirektor Norbert Kettner betonte: „Der Kongress tanzt schon lange nicht mehr.“

Gesundheit bringt Geld

In Wien wurde 2011 jedoch ein gutes Ergebnis erzielt. Von den 3.151 Veranstaltungen waren 1.018 Kongresse (plus 9%). Ein wichtiger Faktor in der Bilanz sind die inter-nationalen Kongresse, davon wur-den 638 abgehalten. Laut Kettner machen diese zwar nur 20% der Veranstaltungen aus, erbringen jedoch 67% der Nächtigungen und 72% der Wertschöpfung in diesem Sektor. Bei den internationalen Zu-sammentreffen dominieren nach wie vor medizinische Themen (42%). Die Fachgebiete Wirtschaft und Po-litik, sonstige Naturwissenschaften sowie IT und Kommunikation ha-ben aber stark aufgeholt.

Die Übernachtungen, die im Zuge von Tagungen und Firmen-

veranstaltungen gebucht wurden, sind um sechs Prozent gestiegen; sie stellen einen Anteil von 12,4% an Wiens vorjährigem Gesamt-nächtigungsvolumen dar. Wich-tig dabei: Die zu den Kongressen anreisenden Gäste sind ein sehr umsatzstarkes Publikum. Pro Kopf und Nächtigung werden im Schnitt 475 € ausgegeben – ein „normaler“ Wien-Tourist gibt knapp mehr als 260 € aus.

Highlights heuer: Nach dem Ra-diologenkongress liegt der Schwer-punkt bei der Krebsforschung: Auf diesem Gebiet ist Wien zweimal der Schauplatz von Großereig-nissen. Auf die in der Vorwoche zu Ende gegangene Europäische Brustkrebskonferenz folgt vom 28. September bis 2. Oktober mit bis zu 18.000 Experten der Kongress der Europäischen Gesellschaft für Medizinische Onkologie. (iks)

Bilanz Wien verzeichnet aufgrund von Kongressen steigende Gästezahlen; Kongressbesucher geben mehr Geld aus

Medizinkongresse bringen Nächtigungen

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Kongresse wie jener der Radiologen bringen zahlungskräftige Touristen nach Wien.

GRAFIK DER WOCHE

TODESURSACHEN

Quelle: APA/STAT; Grafik: Raimund Appl

Anteile 2010, gerundet in Prozent

Herz-Kreislauf-Krankheiten

Krebs Andere KrankheitenAndere Ursachen

Männer

Frauen

37,4

48,1

22,9

25,2

3,7

28,5

26,7

7,4

Page 3: medianet healtheconomy

messenem Umfang ausgeübt wird oder die Erteilung im öffentlichen Interesse geboten ist“, sagt die Spezialistin Karina Hellbert (sie ist Rechtsanwältin bei Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte und spezialisiert auf den Bereich Life Sciences/Pharmarecht). Die Aus-nahme: Die Ausübung der Erfin-dung findet im Inland wegen ent-gegenstehenden Schwierigkeiten nicht oder nicht im größeren Umfang statt.

Vor Einräumung einer Zwangs-lizenz ist grundsätzlich immer die Zustimmung des Patentinhabers einzuholen. Wenn dieser trotz des Angebots, angemessene geschäfts-

übliche Lizenzgebühren zu zahlen, nicht zustimmt, kann ein entspre-chender Antrag beim Patentamt gestellt werden. „Von der Einho-lung der Zustimmung kann aller-dings abgesehen werden, wenn es sich um einen nationalen Notstand handelt“, erklärt Hellbert. Umfang und Dauer der Lizenz sind zeitlich und räumlich beschränkt und nur im erforderlichen Ausmaß zu er-teilen.

Andere Bedingungen

Im Falle der Halbleitertechnik werden solche Zwangslizenzen beispielsweise nur für den öffent-

lichen nicht-gewerblichen Ge-brauch oder zur Abstellung einer wettbewerbswidrigen Praxis, die in einem entsprechenden Ver-fahren festgehalten worden ist, eingeräumt, schildert die Rechts-anwältin.

In jedem Fall ist der Patent- inhaber laut österreichischem Recht berechtigt, eine angemes-sene Vergütung zu erhalten, die den wirtschaftlichen Wert der Lizenz in Betracht zieht. Hellberts Resümee: „Zwangslizenzen wären grundsätzlich zwar auch in Öster-reich möglich, aber sicherlich nicht zu den in Indien kolportierten Bedingungen.“

HEALTH:CARE healtheconomy – 29Freitag, 6. April 2012

Serie Medizinrecht – Teil 5 Zwangslizenzen, wie im jüngsten Pharma-Patentstreit zwischen Indien und Bayer, erhitzen die Gemüter

Patentverlust bei uns möglichWien. In den vergangenen Tagen kreisten Schlagzeilen wie „schwe-re Niederlage für Pharmafirmen“, „Warnung für Pharmafirmen“, etc durch sämtliche Medien und sorgten für Unruhe in der Arznei-mittelbranche. Der Grund: Das indische Patentamt hatte wie berichtet entschieden, dass der Pharmakonzern Bayer für sein Arzneimittel Nexavar zur Behand-lung von Leberzellkarzinomen und fortgeschrittenen Nierenzellkar-zinomen einem indischen Gene-rikahersteller eine Zwangslizenz einräumen muss.

Öffentliches Interesse

„Auch das österreichische Pa-tentgesetz regelt, unter welchen Umständen ein Patentinhaber einem Dritten eine Zwangslizenz einzuräumen hat, nämlich zum Beispiel wenn eine patentierte Er-findung im Inland nicht in ange-

Rechtsanwältin Karina Hellbert (Fiebinger Polak Leon Rechtsanwälte ) erklärt heimische Rechtslage.

Rechtsanwältin Hellbert: Zwangslizenzen zu anderen Bedingungen denkbar.

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Hintergrund Suizidzahlen

Folgen der KriseBerlin/Wien. Die Finanzkrise wirkt sich nach Ansicht von deutschen Experten dramatisch aus: Von 2007 bis 2010, also in einem Zeitraum von vier Jahren, haben sich rund 49.000 Menschen in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Le-ben genommen. Tendenziell lässt sich damit sagen, dass die Welt-wirtschaftskrise auch in Deutsch-land mit einem Suizid-Wachstum von 2007 bis 2010 von 6,1% ihre traurigen Spuren hinterlassen hat. Die höchste Selbstmordrate gibt es jedoch mit deutlichem Abstand in der Schweiz; hier nahmen sich rund 49% mehr Menschen das Le-ben als in Deutschland. Ähnlich dramatisch sieht es in Österreich aus – hier haben 34% mehr Bürger ihr Leben beendet als in Deutsch-land. Das ergibt eine Studie des Nachrichtenportals „news.de“ (1,2 Mio. Nutzer im Monat), für die 120 deutsche und 30 internationale Städte berücksichtigt wurden.

Deutliche Unterschiede

Auch wenn die deutschen Werte im Schnitt niedriger sind als in den Nachbarländern, so gibt es dennoch hohe Unterschiede in den deutschen Bundesländern. Überdurchschnitt-lich oft begehen beispielsweise in Sachsen, Thüringen, Bayern und Bremen Menschen Suizid. Wäh-rend sich im Durchschnitt in allen Bundesländern Deutschlands 11,7 Personen von 100.000 das Leben nehmen, sind es in diesen Bundes-ländern zwischen 13,3 (Bremen) und 15,1 (Sachsen).

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Die Finanzkrise belastet die Menschen enorm – mit dramatischen Folgen.

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30 – healtheconomy PharmarePort:Lifescience Freitag, 6. April 2012

Roche senkt Preise für Medikamente in Indien

Zürich. Der Schweizer Pharma- und Diagnostikkonzern Roche reagiert auf die zunehmende Kritik an den Medikamenten-preisen in Indien und senkt die Preise von zwei seiner wichtigsten Arzneien: die der Krebsmedikamente Herceptin und Mabthera/Rituxan. Vor Kurzem hatte Indien den deut-schen Pharmakonzern Bayer zur Gewährung einer Lizenz für sein Patent auf das Krebsmittel Nexavar an einen heimischen Hersteller gezwungen.

Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) hatte erklärt, die Kosten für die Be-handlung mit dem Medikament könnten für indische Patienten von derzeit 5.500 USD pro Monat auf 175 USD gesenkt werden.

Sozialverträgliche Lösungen bei MerckDarmstadt. Der deutsche Phar-ma- und Chemiekonzern Merck will sparen, verschiedene Be-reiche seien „aufgebläht“. Al-lerdings will man auf betriebs-bedingte Kündigungen unter den fast 11.000 Mitarbeitern in Deutschland verzichten. Die Situation für den Rest der welt-weit über 40.000 Beschäftigten sei noch nicht klar. „Wir gehen davon aus, dass aufgrund der vereinbarten Freiwilligenpro-gramme betriebsbedingte Kün-digungen im Rahmen von ‚Fit für 2018‘ in Deutschland ver-mieden werden können“, sagte ein Unternehmenssprecher. Würden die Ziele des Effizienz-steigerungsprogramms aber nicht erreicht werden, müsse man nachverhandeln.

Pilotprojekt der PVA: „Mit Kind zur Reha“

Wien. Im Ambulatorium Kur-haus Bad Schallerbach führt die Pensionsversicherungs-anstalt (PVA) das Pilotprojekt „Bleib bei mir – mit Kind zur Reha“ durch. Brustkrebspati-entinnen haben dadurch die Möglichkeit, für die Dauer ihres Aufenthalts ihr Kind im Alter von 3 bis 6 Jahren in das Ambulatorium Kurhaus mitzu-nehmen; das Kind kann ganz-tägig im Kindergarten betreut werden.

Es ist geplant, das Projekt schrittweise auf alle Rehabilita-tionszentren der Pensionsversi-cherungsanstalt auszuweiten.

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Notleidende sollen einen besseren Zugang zu den Arzneien erhalten.

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Unterbringung und Verpflegung des Kindes im Kurhaus sind kostenfrei.

Salzburg. Im Mittelpunkt des 21. Impftags, der Ende März Experten der gesamten Branche nach Salzburg zog, stand heuer das Schwerpunktthema „Mangeln-de Impfmoral“.

Die Experten waren sich einig, dass Impfungen zwar Krank-heiten und Todesfälle verhindern – bei den immunisierten Personen ebenso wie in ihrem Umfeld, dass aber die hohe Durchimpfungs-rate bei vermeidbaren Infekti-onskrankheiten dazu führe, dass die Gefahren nicht mehr gesehen würden. Besonders Personen mit Migrationshintergrund würden zu den am stärksten von mangelnder Impfmoral betroffenen Gruppen zählen, hieß es bei der Veranstal-tung.

Präventionsmedizin

Von rund 1,5 Mio. Menschen mit Migrationshintergrund in Öster-reich seien die wenigsten geimpft. Diskutiert wurden etwa die Früh-sommermeningoenzephalitis (FS-ME), die von Zecken übertragen werden kann, und Masern, die in den USA bereits als „ausgerot-

tet“ gelten. Man sprach sich über spezielle Impfprogramme für die betroffenen Bevölkerungsgruppen als wichtigen Pfeiler der Präventi-onsmedizin aus.

„Impfverweigerern“ , wie er es nannte, warf der Wiener Lun-genspezialist Wolfgang Popp ein falsch verstandenes Verständnis von Selbstbestimmung vor; negati-ve Einzelbeispiele über Nebenwir-kungen würden in der Öffentlich-keit oft aufgebauscht. (um)

tagung Experten diskutierten am 21. Impftag in Salzburg

Sorge um mangelnde Impfmoral

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Einzelbeispiele über Nebenwirkungen von Impfungen werden aufgebauscht.

Wien. Der scheidende Präsi-dent der Österreichischen Ärz-tekammer, Walter Dorner, ap-pellierte auch heuer wieder an die Bevölkerung, sich gegen FSME impfen zu lassen. Der ein-zige Schutz gegen die von Zecken übertragene Krankheit sei eine Impfung. Der Impfstoff ist durch eine Aktion der Apothekerkammer bis zum 31. Juli etwa um ein Drit-tel verbilligt.

Seit 1996 sind die FSME-Erkran-kungen im vergangenen Jahr erst-mals in Österreich angestiegen, melden Experten. Der Großteil der Infektionen sei zwar in den be-kannten Epidemiegebieten erfolgt, kein Bundesland sei aber verschont geblieben. Rudolf Schmitzberger, Impfreferent der Wiener Ärztekam-mer, meinte, auch im bisher eher „verschonten“ Westen verstärke sich das Problem.

Impfvarianten

Die Immunisierung durch die Impfung erfolgt in drei Schritten: Ein Monat nach der Erstimpfung erfolgt normalerweise die zwei-te, rund ein Jahr darauf die dritte

Teilimpfung. Nach drei bis fünf Jahren ist eine Auffrischung not-wendig. Bei einer „Schnellimp-fung“, eine Option etwa für Touris-ten, erfolgt der zweite Teil schon nach zwei Wochen. Für die Kosten des Impfstoffs müssen die Betrof-fenen allerdings weiterhin selber aufkommen.

Impfkritiker berechnen, dass das Risiko einer dauerhaften Schä-digung nach einem Zeckenbiss bei 1 zu 78.000 liegt. (um)

Kampagne Variante „Schnellimmunisierung“

FSME-Zahlen steigen wieder an

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Den Experten der Ärztekammer macht eine „hohe Impfmüdigkeit“ Sorgen.

Kampagne Europäisches Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation startet am 7. April Debatte in allen Staaten

2012 ist Jahr des altersWien/Kopenhagen. Die Menschen in der Europäischen Region leben länger als je zuvor. In den 53 Län-dern der Europäischen Region der WHO beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt für Männer über 72, für Frauen 80 Jah-re. Während die Geburtenraten und Bevölkerungszahlen in einigen Tei-len rückläufig sind, wird sich laut Prognosen der Anteil der Alters-gruppe über 65 Jahren zwischen 2010 und 2050 nahezu verdoppeln.

Dieser Trend hat tiefgreifende Auswirkungen auf Bürger und Ge-sellschaft, sodass das Thema „Be-völkerungsalterung“ in der gesam-ten Region zu einem vorrangigen Anliegen für die Politik geworden ist. Vor dem Hintergrund des de-mografischen Wandels und wach-sender fiskalischer Engpässe ist ein gesundes und aktives Altern zu ei-ner Schlüsselfrage für die künftige Nachhaltigkeit der Gesundheits- und Sozialsysteme geworden.

Am 2. April hat das WHO-Re-gionalbüro für Europa deshalb eine Reihe von Konzepten für ge-sundes Altern präsentiert. Parallel dazu wird auf einer Veranstaltung zum Weltgesundheitstag, der am 7. April begangen wird, eine Rei-he von Kampagnen, Konferenzen und öffentlichen Veranstaltungen in allen Teilen der Europäischen Region, darunter auch Österreich, eingeläutet.

Mit dem Motto für heuer („Altern und Gesundheit: Gesundheit er-füllt die Jahre mit Leben“) wollen Regierungen und Kommunalver-waltungen in den Mitgliedsstaaten zusammen mit der WHO und an-deren Partnerorganisationen die Öffentlichkeit sensibilisieren und eine Diskussion zu der Frage an-stoßen, wie Menschen in ihren späteren Lebensphasen gesund und unabhängig bleiben und was die Regierungen zu ihrer Unter-stützung tun können. (iks)

Lebenserwartung steigt, Zahl der Alten auch. Das stellt die Systeme vor neue Herausforderungen.

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Die Zahl der Alten wird sich bis 2050 verdoppeln – die WHO sucht Konzepte.

Biotechnologie Wiener Forschungsfirma sichert mit Wandelanleihe Liquidität und erwartet Durchbruch mit Impfstoff

aVir Green hills holt sich frisches GeldWien. Dem Wiener Forschungs-unternehmen AVIR Green Hills Biotechnology ist eine günstige Wende gelungen, die für die Wei-terentwicklung des Unternehmens wieder grünes Licht gibt. Trotz in-ternational angespannter Situation auf den Finanzmärkten bestätigen Investoren nach Angaben der Firma erneut ihr Vertrauen in die AVIR Green Hills-Technologie des Unter-nehmens und stellen frisches Kapi-tal im Rahmen einer Wandelanlei-he bereit. Dieses Finanzierungs- instrument dient zur Deckung des kurzfristigen Liquiditätsbedarfs und bietet den Investoren meh-rere Vorteile wie eine attraktive Verzinsung und die Möglichkeit, zu einem optimalen Zeitpunkt die Anleihen in Aktien umzuwandeln,

teilte das Unternehmen mit. Die Höhe der Anleihe wurde nicht mit-geteilt. Für die langfristige Wei-terentwicklung der Produkte wer-den zudem Gespräche mit Venture Capital-Firmen geführt.

AVIR Green Hills Biotechnolo-gy, mit der Kernkompetenz der Virologie, hat es sich zur Aufgabe gemacht, Impfstoffe gegen Infekti-onskrankheiten und Krebs zu ent-wickeln – eine große Herausforde-rung für ein Forschungsunterneh-men, da Innovationen im Bereich der Impfstoffentwicklung 12 bis 15 Jahre Entwicklungszeit benö-tigen und große finanzielle Mittel, Know-how und Ausdauer erfor-dern. Das Unternehmen meisterte wiederholt wissenschaftliche und finanzielle Hürden mit Unterstüt-

zung der Aktionäre, der nationalen Förderstellen und des persönlichen Einsatzes des kompetenten AVIR Green Hills-Teams, so die Firma in ihrer Aussendung.

Weiters kann AVIR Green Hills Biotechnology seit Kurzem auf den erfolgreichen Abschluss einer kli-nischen Phase I/II Studie des Impf-stoffs deltaFLU zurückblicken, der erstmals in seiner trivalenten und damit endgültigen Form getestet wurde. Die vielversprechenden Daten werden zur Publikation vor-bereitet und mit potenziellen Phar-mapartnern diskutiert. Gleichzeitig werden die weiteren Entwicklungs-schritte mit den Behörden abge-stimmt. Als nächster Schritt ist die Auslizensierung der deltaFLU- Technologie in China geplant. (iks)

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CEO Thomas Muster nimmt mit AVIR Green Hills Biotechnology neue Hürde.

Page 5: medianet healtheconomy

Medizintechnik:e-health healtheconomy – 31Freitag, 6. April 2012

Wien. Eine neue Abgabeverordnung naht, es wird über eine EU-Richt-linie diskutiert, der Silikon-Skan-dal rüttelte auf – es tut sich viel in der Medizinprodukte-Branche. Die Unternehmer in diesem Wachs-tumssegment sehen nicht allen Änderungen positiv entgegen. Die Austromed, der Verband der Me-dizinprodukt-Firmen, warnt im Hinblick auf die Entwicklungen in Österreich: „Die Standortsiche-rung ist gefährdet.“ Am 7. Dezem-ber 2011 trat die neue Medizin- produkteabgabe des Bundesamts für Sicherheit im Gesundheits- wesen in Kraft.

„Zusätzliche Bürde“

Nicht zur Freude aller: Das Bun-desamt benötige offensichtlich dringend Geld und die Abgabever-ordnung für Gewerbe und Handel soll dem wohl Abhilfe schaffen, wetterte etwa Anton Koller, Wie-ner Landesinnungsmeister der Augenoptiker und Hörgeräteakus-tiker, in einer Aussendung. Bei der Verordnung handle es sich um ei-ne zwangseingehobene Abgabe, die

weder die Qualität der Produkte, noch ihre Sicherheit garantiere, kritisiert er.

Auch die Austromed ist nicht glücklich: „Für uns ist klar, das ist eine zusätzliche Bürde“, be-tont Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger. Dabei hat man sich beim Medizinprodukte-Ver-band scheinbar damit abgefunden, dass die Abgabe nun mal existiert.

Auch Höhe bzw. Abgabepflicht – im Rahmen des Begutachtungs-verfahrens wurde ein sogenann-ter Schwellenwert eingezogen, der kleinere Unternehmen entlasten soll – wird nicht als übermäßig empfunden. „Es geht ums Prinzip; das öffnet Türen zu weiteren Maß-nahmen“, befürchtet Lindinger.

Der Austromed-Chef erwartet „starke Wellen“ von neuen Hinder-

nissen. Der Trend des Hoffnungs-segments ‚Medizinprodukte‘ in Österreich hänge ganz von der wei-teren Entwicklung ab – und von den Rahmenbedingungen der Politik. Wenn es einmal möglich sei, nied-rigere Verkaufspreise in Deutsch-land anzubieten, sei der Standort Österreich gefährdet, so Lindinger, der zudem auf das hohe Innovati-onspotenzial der Branche verweist. „Österreich ist kein innovationsför-derndes Land“, ärgert sich der Aus-tromed-Geschäftsführer.

100 Mitgliedsfirmen

Die Austromed vertritt rund 100 Mitgliedsunternehmen in Öster-reich (u.a. 3M, Baxter, Otto Bock oder auch Salesianer Miettex und Wozabal), die rund 9.000 Mitar-beiter beschäftigen, und nach ei-genen Angaben etwa 80% des Vo-lumens der Medizinprodukte in Österreich herstellen beziehungs-weise vertreiben. Die Wertschöp-fung beträgt über 1,6 Mrd €. Vom Brustimplantat zum Pflaster – die Palette von Medizinprodukten ist riesig. (rs)

Wachstumsbranche Austromed sieht Standortsicherung für Medizinprodukte-Wirtschaft gefährdet

kritik an abgabe für Medizinprodukte

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Austromed-Geschäftsführer Philipp Lindinger fürchtet weitere Belastungen.

innovation Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung gewinnt „science2business award 2012“ für Kooperation

VRVis: Virtual Reality für den Operationssaal

Wien. Das Zentrum für Virtual Reality und Visualisierung (VRVis) ist ein international anerkanntes Unternehmen für anwendungso-rientierte Forschung im Bereich Visual Computing – und es ist preisgekrönt: Beim „science2busi-ness award 2012“ hat VRVis wie berichtet den 1. Platz gemacht.

Katja Bühler und Rainer We-genkittl wurden für ein Koopera-tionsprojekt von VRVis und AGFA Healthcare ausgezeichnet, das be-legt wie Wissenschaft und Wirt-schaft erfolgreiche zusammenar-beiten können. Überreicht wurde der mit 8.000 € dotierte Preis im Rahmen der Life-Science-Success-Veranstaltung am 20. März in Wien – eine Initiative, die von der Wirtschaftskammer Wien und dem Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend (BMWFJ) un-terstützt wird.

Im Fokus des Projekts steht un-ter anderem die Unterstützung von Radiologen und Chirurgen durch die Entwicklung von IT-Lösungen, die Daten aus bildgebenden Ver-fahren besser darstellen und da-durch optimaler nutzbar machen.

Die Bilder können dabei in zwei- und dreidimensionaler Form zu einem Zeitpunkt oder über Zeit-verläufe dargestellt werden und liefern so eine wertvolle Basis für die Planung neurochirurgischer Eingriffe; zudem liefern sie eine exakte Darstellung von Blutge-fäßen, Organen und Knochen.

Bildgebende Verfahren sind heute ein integrierter Bestandteil moderner medizinischer Diagnos-tik. Die damit verbundenen Infor-mationsflut ist Segen und Fluch zugleich: Einerseits ermöglicht die Entwicklung eine immer bes-sere Diagnostik und Planung, an-

dererseits wird immer mehr Zeit benötigt, um die Infos zu verar-beiten. Hier setzt Bühler an: „Ich freue mich sehr über diese Aus-zeichnung. Es ist schön, wenn die Forschungsleistung des gesamten Teams öffentliche Anerkennung findet“, so die Wissenschafterin.

Kooperation mit Agfa

Die Zusammenarbeit zwischen den heute im Rahmen des Konzerns Agfa agierenden Entwicklern und dem VRVis besteht seit der Grün-dung des Zentrums im Jahr 2000. Durch die etablierte Kommunika-tion zwischen den beiden Wiener Teams könne relativ schnell auf Änderungen reagiert, Prozesse, Projektziele und Vorstellungen auf

beiden Seiten angeglichen werden, heißt es dazu in einer Aussendung. VRVis ist Österreichs führende Vi-sual Computing-Research-Einrich-tung. Im Verbund mit dem Institut für Computergraphik an der TU Wien bildet VRVis eine der größten Forschungsgruppen in Europa in diesem Bereich. Das Zentrum be-schäftigt derzeit rund 45 hochqua-lifizierte Wissenschafter und ist aktiver Partner der Forschungsin-itiativen des Bundes und der Stadt Wien.

VRVis steht vor einem Technolo-gietransfer von der Wissenschaft zur Wirtschaft: Das stetig wach-sende Kunden- und Partner-Netz-werk reicht von globalen Konzer-nen wie Microsoft (Vexcel) bis hin zu heimischen Leitbetrieben wie

AVL. Die Forschungsplattform erwirtschaftet nicht nur einen Umsatz von 4,2 Mio. € (2011), son-dern ist mittlerweile auch für die internationale Wissenschaft inter-essant; aktuell arbeitet das VRVis beispielsweise mit der Harvard University an einem speziellen Pro-jekt im Bereich der Hirnforschung.

Forschung in die Wirtschaft

Georg Stonawski, Geschäfts-führer des VRVis, sieht den scien-ce2business award 2012 als eine weitere Bestätigung: „Das beweist einmal mehr, dass das VRVis na-tional und international beachtete Arbeit leistet und die Rolle als Bin-deglied zwischen Wirtschaft und Forschung gut ausfüllen kann.“

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Wissenschaft und Wirtschaft zeigen anhand konkreter Projekte erfolgreiche Zusammenarbeit.

AUVA baut OP-Bereich im Lorenz Böhler um

Wien. Im AUVA-Unfallkranken-haus Lorenz Böhler soll bis An-fang 2012 der Operationstrakt – vier Operationssäle samt Vorbereitungsbereich und Auf-wachraum – modernisiert wer-den. Die Leitung warnt wegen des Umbaus vor verstärktem Bau-Verkehr vor allem an der Ecke zur Leystraße. Der Kran-kenhausbetrieb soll weitgehend ungestört ablaufen, zwei OP-Säle werden immer zur Verfügung stehen.

In den Wiener AUVA-Unfall-krankenhäusern Meidling und Lorenz Böhler werden pro Jahr rund 120.000 Verletzte behan-delt. 4,5 Mio. Personen sind gesetzlich gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten bei der AUVA versichert.

Aufklärungsoffensive über NeurodermitisWien. Österreichs Kinderärzte und Apotheker bieten einen Ratgeber für betroffene Eltern von Kindern an, die an Neuro-dermitis leiden. Die Krankheit gilt als gut behandelbar.

„Nur aufgeklärte und ge-schulte Eltern können echte Therapieoptionen von zwei-felhaften Wundermitteln unterscheiden“, sagt Isidor Huttegger von der Salzburger Uni-Klinik für Kinder- und Ju-gendheilkunde. Als Basisthera-pie wird empfohlen, mehrmals tägliches den ganzen Körper einzucremen, Auslöser, die den Krankheitsverlauf ungünstig beeinflussen, zu vermeiden und zusätzlich eine antientzünd-liche Therapie. Jedes zehnte Kind in Österreich leidet an Neurodermitis, Tendenz steigend.

Linde erwirbt Air Products

Frankfurt. Der deutsche Indus-triegasekonzern Linde erwirbt für rund 590 Mio. € das Ge-schäft mit Beatmungs- und Schlaftherapie des US-Wettbe-werbers Air Products.

Linde erwirtschaftete im Jahr 2010 in seinem Health-care-Segment, das neben dem Homecare-Geschäft auch die Versorgung von Krankenhäu-sern mit medizinischen Gasen und Dienstleistungen umfasst, Umsätze von 1,1 Mrd. €. Die gesamte Gase-Sparte kam auf einen Jahresumsatz von 10,2 Mrd. €.

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Die vorrangige Kernaufgabe sieht die AUVA in der Prävention.

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Der Bereich Air Products erwirt-schaftete 2011 rund 210 Mio. Euro.

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VRVis und Agfa helfen Ärzten mit speziellen Programmen, Daten aus bildgebenden Verfahren besser nutzen zu können.

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32 – healtheconomy MENSCHEN & KARRIEREN Freitag, 6. April 2012

Menschen, über die Man spricht

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Die Wiener Rettung ver-jüngt ihr Führungsteam:

Dieter Sebald (51) wird neuer Chefarzt und medizinisch-wissenschaftlicher Leiter der Ma-gistratsabteilung 70. Er folgt damit Bernhard Segall (60) nach. Sebald ist seit 1993 bei der Wiener Rettung beschäftigt. Der zweifache Vater begann seine Laufbahn als Notarzt. Die weiteren Stationen waren Flugrettungsarzt, lei-tender Notarzt, Field Supervisor und stellver-tretender Chefarzt. Zuletzt leitete Sebald den chefärztlichen Dienst ein Jahr interimistisch.

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Auszeichnung Jahresbericht der Wiener Kinderkrebsforschung von Buchhandel und Kulturministerium gewürdigt

Preis für St. Anna-SpitalWien. Im Wiener RadioKulturhaus fand kürzlich zum bereits 59. Mal die feierliche Auszeichnung der „Schönsten Bücher Öster-reichs“ statt. Bei diesem renom-mierten Wettbewerb, der jährlich vom Hauptverband des österrei-chischen Buchhandels und dem Bundesministerium für Unter-richt, Kunst und Kultur veranstal-tet wird, wurde die St. Anna Kin-derkrebsforschung aus insgesamt 233 eingereichten Druckwerken in der Kategorie „Sonderproduktionen und/oder Bücher, die nicht in den Handel gelangen“ ausgezeichnet.

Ein sonniges Gelb

Heinrich Kovar, wissenschaft-licher Direktor, freute sich be-sonders über die Worte der Jury zur Prämierung des St. Anna-For-schungsberichts, der allein schon

durch seinen sonnig-gelben Buch-umschlag herausragt. Es sei keine leichte Aufgabe, so die Juroren, Menschen für Daten und Fakten eines Forschungsberichts zu inte-ressieren. Mit dem Buch sei es je-doch in gekonnt zeitgemäßer und attraktiver Form gelungen, Inhalte zu vermitteln, sachlich, übersicht-lich, transparent und optimistisch, frei von Zierrat und ohne dabei Register zu bemühen.

„Unser Jahresbericht in deut-scher und englischer Sprache be-handelt hochkomplexe Themen, die sich mit der Verbesserung der Diagnose, Prognose und Therapie-optionen krebskranker Kinder und Jugendlicher befassen. Dennoch war es uns als vorwiegend spen-denfinanziertes Institut ein An-liegen, unsere wissenschaftlichen Fakten mit einem Gestaltungskon-zept zu versehen, das unsere Bot-schaften ein wenig verständlicher macht“, erklärte Kovar.

Überraschung: Hohe Ehre für ein Druckwerk, das nicht in den österreichischen Handel gelangt.

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Große Freude bei der Überreichung des Preises an die St. Anna-Forschungsstelle.

Wien. Die Ankündigung einer ös-terreichischen Gesundheitsreform ruft Erinnerungen an den Film „Und täglich grüßt das Murmel-

tier“ hervor. Wie lange wird das ‚Murmeltier österreichische Ge-sundheitsreform‘ noch grüßen und wo liegen die großen Stolpersteine, die ein zügiges Umsetzen von Re-formen behindern? Diesen und an-deren Fragen gingen neben hoch-rangigen Experten aus Deutsch-land, Österreich und der Schweiz auch Gesundheitsminister Alois Stöger sowie seine politischen Vor-gänger im Rahmen des „9. Forum Hospital Management“ diese Wo-che in Wien nach. Das Forum ist eine Kooperation zwischen dem AKH Wien, der Executive Academy der Wirtschaftsuniversität Wien und der Vinzenz Gruppe; es ver-knüpft in seinen jährlichen Veran-staltungen Forschung und Praxis, Wissenschaft und Management, Idee und Umsetzung. (fei)

forum Hospital Management Wieder Tagung in Wien

Gesundheitsreform im FokusGraz. „Taten statt Worte“ ist eine seit Beginn der 1990er-Jahre täti-ge österreichische Initiative, die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Situ-ation von Frauen und Männern in der Arbeitswelt durch konsequente Gleichstellungspolitik zu verbes-sern. In der Steiermark wurde da-raus der Wettbewerb „Frauen- und familienfreundlichste Betriebe“ ins Leben gerufen, nun wurden die diesjährigen Preise verliehen.

Großunternehmen: Spa Therme Blumau Betriebs GmbH, Steier-märkische Bank und Sparkassen AG sowie bit Schulungscenter Nfg. GmbH & Co Kg. In der Kategorie Mittlere Unternehmen: Tischlerei Wegerer GmbH, Regenbogen Apo-theke und Resch GmbH. Kleinun-ternehmen: Hill Woltron Manage-ment Partner GmbH, Fiebich &

PartnerInnen Steuerberatung und Wirtschaftsprüfung GmbH sowie Josef Karl Weber Bürodienstleis-tungen. (fei)

Auszeichnung Frauen- und Familienfreundlichkeit

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Burnout oder doch nicht? Selbst Nichtberufstätige sind heute von Burnout betroffen.Behandelt wird meist nach psy-chotherapeutischen Methoden. Aber liegen die Ursachen für das Burnout-Syndrom tatsächlich in der Psyche? In rund 70 Billionen Körperzellen wird ständig En-ergie produziert. Beim Burnout kommt dieser Prozess ins Stocken, oft bis hin zu einem völligen Zusammenbruch. Mikronährstoffmängel, Halswir-belsäulenprobleme, chronische Infektionen, Nebennierenschwä-che und auch Giftbelastungen führen langfristig zu einem GAU im Zellkraftwerk. Auf unterhaltsame Weise begleiten die Autorinnen den Leser in die Zelle, dorthin, wo seine

tägliche Energie erzeugt wird; sie schlagen die Brücke zwischen Psyche und Körper und ergänzen die Thematik um Störfaktoren wie Mikronährstoffmängel, Lichtmangel, chronische Entzündungen, Verdauungsprobleme, Schlaf-mangel und Umweltgifte und geben dazu alltagstaug-liche Tipps. (fei)

Uschi Eichinge/Kyra Hoffmann-Nachum: Der Burnout-Irrtum. 176 Seiten, 4-farbig, 20,60 €, ISBN 978-3-942772-06-8

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Menschen, über die Man spricht

Michael Heinisch, Reinhard Krepler, Johannes Steyrer organisierten Tagung.

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AStRID CHIARI, KH bARMHER-zIgE bRüDER

Astrid Chiari übernimmt mit 1. April die Leitung

der Abteilung für Anästhesiologie, Intensiv- medizin und Schmerztherapie am Kranken-haus der Barmherzigen Brüder Wien. Sie löst damit Wilfried Ilias ab, der nach 23 Jahren an der Spitze der Abteilung in den Ruhestand geht. Zuletzt war die 44-jährige geborene Wienerin Stellvertretende Abteilungs- und Klinikleiterin an der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie am Wiener AKH.

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„Die prämierten Projekte zeigen, dass die ange-

henden Wissenschaftler durch Kreativität und Know-how Lösungsideen für alltägliche Probleme von Menschen mit Behinderungen geschaffen haben, die intelligent, praktikabel und dazu noch kostengünstig sind“, freute sich Uniqa-Vorstand Peter Eichler. Er übergab die mit 2.000 € dotierten Preise an die Gewin-ner eines Wettbewerbs, in dem tagstaugliche Lösungen für die Probleme von Menschen mit Behinderungen gefunden werden sollten.

Große Freude beim Team der Regenbo-gen-Apotheke bei der Preisverleihung.

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Erneute Auszeichnung für UMIT-Forscher

Hall. Die kritische Bewertung „Individueller Gesundheitsleis-tungen“ (IGeL) eines multiuni-versitären Forscherteams unter der Federführung des Depart-ments für Public Health und HTA der UMIT – Health and Life Sciences University wird mit dem „David-Sackett-Preis 2012“ des Deutschen Netzwerks für Evidenzbasierte Medizin e.V. ausgezeichnet. Damit wird der Preis bereits zum zweiten Mal an heimische UMIT-Wis-senschaftler vergeben.

Private Versicherung: Diskussion in Brüssel

Brüssel. Die EU hat 2012 zum Jahr des „aktiven Alterns und der Generationensolidarität“ erklärt. Welchen Beitrag die private Krankenversicherung dazu leisten kann, wurde auf Einladung des österreichischen Versicherungsverbands und befreundeter Organisationen in Brüssel diskutiert. Forde-rung: Die EU-Gesetzgebung soll Zugang und Verarbeitung von Risikoinformationen zur fairen Preisgestaltung sicherstellen.

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Wieder erhält ein UMIT-Forscher-team den David-Sackett-Preis.

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Krankenversicherungen diskutierten über aktives und gesundes Altern.

Alois Stöger, Schirmherr von neuem Clowndoctor-Projekt

Wien. Die Rote Nasen Clowndoctors haben ein neues Programm, das „Karawanen Orchester“, entwickelt, mit dem sie Kinder und Jugendliche mit Behinderung in sonder- und heilpädagogischen Einrichtungen besuchen. Es ist das erste Pro-gramm, das speziell auf Kinder mit speziellen Bedürfnissen ausgerichtet ist. Gesundheitsminister Alois Stöger hat die Schirmherrschaft für das Projekt über-nommen. „Eine Karawane schafft Austausch und verbindet Menschen – im ‚Ka-rawanen Orchester‘ geht es genau darum: um Austausch und um Integration der Kinder in die Gesellschaft“, sagte der Minister. Stöger unterstrich, dass das Pro-gramm wichtig für Kinder ist, ihnen Freude bereitet, und „in einer Karawane kann man auch in unwirtlicher Umgebung den Blick auf das Schöne richten“.©

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