Universität Hannover, Geographisches Institut, Abteilung Wirtschaftsgeographie Leitung: Dr. K. Koschatzky
Bestimmungsgründe räumlicher Differenzierung
aus der Sicht der
klassischen Standorttheorien
Vorgestellt von
Christian Bahntge, Konstantin Völckers, Benjamin Weppe
Universität Hannover, Geographisches Institut, Abteilung Wirtschaftsgeographie Leitung: Dr. K. Koschatzky
Übersicht
• Einführung
• Thünens Theorie der Landnutzung
• Industrie-Standorttheorie von Weber
• Christallers Theorie der Zentralen Orte
• Theorie der Marktnetze von Lösch
• Fazit
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Einführung
• Theoretische Wahl des Standortes ab dem 19. Jh.
• Standorttheorien unterscheiden einzelwirtschaftliche und
gesamtwirtschaftliche Lokalisationsprobleme
• Einzelwirtschaftliche Theorien betrachten einen einzelnen
Betrieb
• Ziel dabei ist der optimale Standort im Raum
• Gesamtwirtschaftliche Theorien betrachten alle
ökonomischen Aktivitäten im Raum
• Ziel dabei ist die optimale räumliche Struktur aller Aktivitäten
einer Volkswirtschaft
• Weber (Einzelwirtschaftlich), Thünen, Christaller und Lösch
(Gesamtwirtschaftlich) betrachten dabei jeweils einen Sektor
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Theorie der Landnutzung nach Thünen
Johann Heinrich von Thünen1783-1850
Entwicklung der Theorie 1826
„Der isolierte Staat in Beziehung auf Landwirtschaft und National-ökonomie“
Quelle: www.uni-greifswald.de
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Theorie der Landnutzung nach Thünen
Annahmen:
• Isolierter Staat als abgeschlossener Wirtschaftsraum
• In der Mitte eine einzige dominierende Stadt
• Umgebung homogene Ebene (keine physisch-geographische
Differenzierung)
• Versorgung des Wirtschaftsraumes mit Industriegütern durch die
Stadt
• Stadt einziger Markt für die Agrarprodukte des Umlandes
• Transportkosten proportional zu Produktionsstandort und Gewicht
• Transportkosten abhängig von Volumen und Verderblichkeit
• Verkehrsverbindungen sind gleichförmig
• Nachfrageanpassung und Gewinnmaximierungsstreben durch die
Landwirte
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• Kernelement:
Lagerente
(Differentialrente)
• Abnahme mit
zunehmender
Entfernung von
Produktions- und
Konsumstandort
• Folge: Räumliche
Differenzierung in
Intensität und Art der
Bodennutzung
Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
Quelle:Schätzl (2003, S.65)
Abb. 1: Lagerente eines Produktes
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Räumliche Differenzierung
• Grenzprodukt bei Deckung von Transport- und Produktionskosten
• Lagerente beeinflußt Bodennutzung und Bodennachfrage
• Höhere Nachfrage nach marktnahem Boden führt zu einem Anstieg
der Bodenpreise
• Unterschiedliche Preise führen zu einer Differenzierung im Anbau
Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
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Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
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Abb. 2: Lagerente und Bodennutzung bei 3 Produkten
Quelle: Eigene Darstellung, nach Schätzl (2003, S. 68)
• 3 Produkte
• Unterschiedliche
Lagerenten durch
unterschiedliche
Transportkosten
• Gewinnmaximie-
rung führt zu
unterschiedlicher
Bodennutzung
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• Rotation der auf der x-Achse aufgetragenen Grenzpunkte des Anbaus
• Folge: Konzentrische Ringe der Landnutzung
• Zonierung ist das gewinn-maximale System der Landnutzung
Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
Quelle: www.g-o.de
Abb. 3: Lagerente und Bodennutzung
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„Thünensche Ringe“• Versuch Thünens, durch deduktíve Ansätze das Kreismodell
empirisch nachzuweisen• Grundlage war Gut Tellow bei Rostock• Bedingungen im 19. Jh. in Mecklenburg• System wird von „unkultivierter Wildnis“ umgeben
Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
Abb. 4: Bodenver-wendung bei Thünen
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„Freie Wirtschaft“
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Kritik• Restriktive Modellannahmen• Konzentrische Kreise müssen nicht zwangsläufig entstehen (n.
Lösch)• „Homo oeconomicus“• Statisches Modell• Dynamische Betrachtung führt zu völlig anderen Nutzungsmustern
• Empirischer Nachweis • Verschiedenen räumliche Ebenen (Einzelbetrieb, Dorf, Region,
Welt)• Unterschiedlicher Entwicklungsstand
Die Theorie der Landnutzung nach Thünen
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Industriestandorttheorie nach Weber
Alfred Weber1868-1958
Entwicklung der Theorie 1909
„Über den Standort der Industrie“
Quelle: www.uni-heidelberg.de
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Industriestandorttheorie nach Weber
Annahmen:
• Rohmaterialstandorte sind bekannt und gegeben
• Räumliche Verteilung des Konsums ist bekannt und gegeben
• Einheitliches Transportsystem (Transportkosten sind Funktion
aus Gewicht und Entfernung)
• Räumliche Verteilung der Arbeitskräfte ist bekannt und gegeben
• Arbeitskräfte sind immobil
• Die Lohnhöhe ist konstant, aber räumlich differenziert
• Bei einer Lohnhöhe unbegrenzt verfügbare Arbeitskräfte
• Homogenität des wirtschaftlichen, politischen und kulturellen
Systems
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Standortfaktoren
• Reduktion auf 3 Standortfaktoren:
1. Transportkosten
2. Arbeitskosten
3. Agglomerationswirkungen
• Standortfaktoren beeinflussen die industrielle Standortwahl
• Standortfaktoren werden als Kostenvorteile definiert
Industriestandorttheorie nach Weber
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Unterscheidung der Standortfaktoren hinsichtlich:
1. Ihres Geltungsbereiches
2. Ihrer räumlichen Wirkung
3. Art der Beschaffenheit
Industriestandorttheorie nach Weber
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Geltungsbereich:
• Generelle Standortfaktoren (z.B. Lohnniveau)
• Spezielle Standortfaktoren (z.B. Vorkommen bestimmter
Bodenschätze)
Industriestandorttheorie nach Weber
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Räumliche Wirkung:
• Agglomerativfaktoren (führen zu einer Konzentration von
Unternehmen)
• Deglomerativfaktoren (führen zu einer Streuung von
Unternehmen)
• Regionalfaktoren (begrenzen Unternehmen auf einen
bestimmten geographischen Bereich)
Industriestandorttheorie nach Weber
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Art der Beschaffenheit:
• Natürlich-technische Faktoren (z.B. Bodenbeschaffenheit)
• Gesellschaftlich-strukturelle Faktoren (z.B. Freizeitgestaltungs-
möglichkeiten)
Industriestandorttheorie nach Weber
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Transportkosten
• Zentrales Element der Theorie
• Transportkosten nur abhängig von Gewicht und räumlicher
Verteilung
• Berechnung des „tonnenkilometrischen Minimalpunktes“
(Standort mit den niedrigsten Transportkosten)
• Klassifizierung des im Produktionsprozeß eingesetzten
Materials
Industriestandorttheorie nach Weber
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Materialdifferenzierung:
• „Lokalisiertes Material“: Gewinnung ist an bestimmte Fundorte
gebunden
- „Reingewichtsmaterialien“ (gesamtes Gewicht geht in das
Endprodukt mit ein)
- „Gewichtsverlustmaterial“ (Gewicht geht nur teilweise oder gar
nicht in das Endprodukt mit ein)
• „Ubiquitäten“: An jedem Standort verfügbar, keine Standortbindung
Industriestandorttheorie nach Weber
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Standortwahl:
• Standorte werden anhand von Berechnungen ausgewählt
• Minimierung der Transportkosten
• Fund- und Konsumorte bilden Eckpunkte von
geometrischen Standortfiguren (Standortdreiecke,
Standortpolygone)
• Materialindex: Quotient aus den Gewichten der lokalisierten
Materialien und der Fertigerzeugnisse
• Standortgewicht: Summe aus den Gewichten der
lokalisierten Materialien und der Fertigerzeugnisse
Industriestandorttheorie nach Weber
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Beispiel 1:
Material 1 = Ubiquität
Material 2 = Ubiquität
Optimaler Produktionsort = Konsumort
-> Produktion findet am Konsumstandort statt, da nur dort keine
Produktionskosten anfallen
Industriestandorttheorie nach Weber
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Beispiel 2:
Material 1 = Reingewichtsmaterial
Material 2 = Reingewichtsmaterial
Optimaler Produktionsort = Konsumort
-> Transportkostenminimalpunkt ist der Konsumort.
Industriestandorttheorie nach Weber
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Beispiel 2:
P = K: (10t x 100 km)+(10t x 80 Km) = 1800 tkm
P = M1: (10t x 60 km)+(20t x 100 km) = 2600 tkm
P = M2: (10t x 60 km)+(20t x 80 km) = 2200 tkm
Industriestandorttheorie nach Weber
Abb. 5: Transport-kostenminimal-punkt Bsp. 2
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Arbeitskosten
• Den Transportkosten i.a. untergeordnet
• Unterschiedliche regionale Lohnhöhen können Transportkosten
beeinflussen
• Vorteile des optimalen Transportkostenpunktes könne durch
Einsparungen am optimalen Arbeitskostenpunkt aufgehoben
werden
• Höhere Transportkosten lohnen sich
Industriestandorttheorie nach Weber
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Industriestandorttheorie nach Weber
Einfluß der Arbeitskosten:
• 2 Gewichtsverlustmaterialien M1
und M2
• P ist Transportkostenminimalpunkt
• Darstellung der Transportkosten
durch Isotimen
• Darstellung gleicher
Transportkosten aller Produkte als
Isodapane
• Entlang der Isodapane Ausgleich
der Transportkosten durch
Arbeitskostenersparnis
Abb. 6: Einfluß der Arbeitskosten
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Räumliche Auswirkungen
• Positiver oder negativer Einfluß von anderen Unternehmen in der
Umgebung
• Übersteigen die Vorteile der Nähe zu anderen Unternehmen die
Transport- und Lohnkostennachteile, lohnt sich die Ansiedlung im
Agglomerationsraum
• Negative Agglomerationsauswirkungen (Konkurrenz etc.) können
zu Verlagerung des Unternehmens führen
Industriestandorttheorie nach Weber
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Kritik
• Restriktive Annahmen
• Reduktion auf wenige Einflußfaktoren
• Ausschließlich kostenorientierte
Betrachtungsweise
• Nicht überschneidungsfreie Kategorisierung
• Reduktion auf den kostenminimalsten Ort
• Gewinnmaximierung wird ausgeklammert
Industriestandorttheorie nach Weber
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Theorie der Zentralen Orte nach Christaller
Walter Christaller1893-1969
Entwicklung der Theorie 1933
„Die Zentralen Orte in Süd-deutschland“
Quelle: www.g-o.de
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
• „Ökonomisch-geographische Untersuchung über die Gesetzmäßigkeit der Anzahl, Verteilung und Größe der städtischen Siedlungen“
• Grundlage dieser Theorie ist der Begriff des zentralen Ortes
• Je mehr zentrale Einrichtungen ein Ort besitzt, desto größer ist seine Zentralität
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
• Die Bedeutung eines zentralen Ortes wird durch die Anzahl seiner Telefonanschlüsse beurteilt
• Der Bedeutungsüberschuss einer Stadt ist danach um so höher, je größer die Differenz zwischen den vorhandenen Telefonan- schlüssen und der Anzahl der Anschlüsse ist, die nach der durchschnittlichen Telefondichte des Gesamtgebietes auf den zentralen Ort entfallen müsste
• Mit Hilfe dieser Methode bildet Christaller insgesamt zehn Zentralitätsstufen: - „Hilfszentralen Ort“ (H) . . . . - „Reichshauptort“ (R)
Die Bedeutung eines zentralen Ortes
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Reichweite der zentralen Güter
• Die zentralen Güter und Dienstleistungen unterscheiden sich durch die Größe ihres Einzugsbereiches
• Jedes Gut hat seine eigene Reichweite (Absatzgebiet)
• Christaller unterscheidet zwischen einer unteren und einer oberen Grenze der Reichweite eines zentralen Gutes
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Die Größe der Städte hängt von der Reichweite der unteren undoberen Grenze der zentralen Güter ab.
• Güter mit einer hohen unteren und oberen Grenze der Reichweite = „zentrale Güter höherer Ordnung“
größere Städte („zentrale Orte höherer Ordnung“)
• Güter mit einer niedrigen untern und oberen Grenze der Reichweite = „Zentrale Güter niederer Ordnung“
zahlreiche kleinere Orte („zentrale Orte niederer Ordnung“)
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Das Christallersche „Bienenwabensystem“ nach dem Versorgungsprinzip
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Abb. 7: Christallersches „Bienenwaben-system“
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Charakterisierung des Versorgungsprinzips
1. Die Hierarchie der zentralen Orte folgt der geometrischenReihe 1 – 3 – 9 – 27 – 81
2. Alle Städte sind in gleichen Abständen voneinander verteilt
3. Die Reichweite der produzierten Güter wird durch dieEntfernung der zentralen Orte voneinander bestimmt
4. Es gibt keine räumliche Spezialisierung der Produktion
5. Neue Städte entstehen im Zentrum dreier zentraler Orte dernächsthöheren Rangstufe
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Verkehrs- und Absonderungsprinzip
Verkehrsprinzip: Anordnung von zentralen Orten entlang von Verkehrslinien
Absonderungsprinzip:Berücksichtigung des Staates nach effektiver politischer Verwaltung und Kontrolle
kein zentraler Ort liegt auf einer Grenze, sondern nur Innerhalb der Grenzen
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Konfrontation der Theorie mit der Realität
• Restriktive Annahmen sind zwar für das System grundlegend, aber auch gleichzeitig realitätsfern:
1. Homogenität:
- Produktions- und Nachfragebedingungen - Produktionsfaktoren und Bevölkerungsverteilung - Kaufkraft, Präferenzen der Konsumenten - Verkehrsnetz
2. Ein-Gut-Produktion
3. Keine Spezialisierung der Produktion
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Theorie der zentralen Orte nach Christaller
Der empirische Erklärungswert des Modells
• Mehr für landwirtschaftlich strukturierte als für hochindustrialisierte Regionen relevant
• Für Dienstleistungsbetriebe ist das Modell das ökonomisch optimale System
• Für Industriebetriebe gelten andere Standortbedingungen
• Interregionale Austauschbeziehungen werden völlig vernachlässigt
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Theorie der Marktnetze nach Lösch
August Lösch1906-1945
Entwicklung der Theorie 1940
„Die räumliche Ordnung der Wirtschaft“
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Die Theorie der Marktnetze
- Versucht Verteilung der räumlichen Produktionsstandorte sowie räumliche Spezialisierung zu erklären. Wirtschaftliche Rationalität bestimmt die Standortstruktur. Vereinfachende Annahmen liegen zu Grunde.
Homogenitätsbedingungen der Bezugsfläche
Gleichgewichtsbedingungen der Bezugsfläche
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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Die Produktionsfaktoren sind gleich verteilt;
nur ein Gut pro Anbieter;
Kaufkraft der Bevölkerung ist überall gleich;
keine Unterschiede der Konsumentenpräferenzen.
Das System befindet sich in einem gesamtwirtschaftlichen
räumlichen Gleichgewicht. Folgende Bedingungen müssen
erfüllt sein:
Homogenitätsbedingungen:
Gleichgewichtsbedingungen:
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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1. Standortwahl erfolgt bei Anbietern und Konsumenten nach Gewinn- bzw. Nutzenmaximierung;
2. Die gesamte Fläche muss mit Gütern versorgt werden;
3. Außerordentliche Gewinne sind zu vermeiden (vollkommene Konkurrenz);
4. Die Größe der Wirtschaftsgebiete ist zu minimieren;
5. Jeder Konsument kauft am nächstliegenden Angebotsort. Die Grenzen der Wirtschaftsgebiete werden so zu Indifferenzlinien;
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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- Grundlage sind regelmäßig über die Fläche verteilte Siedlungen; - kleinste Siedlungen werden von „zentralen Orten“ mit Gütern versorgt;
- bei den Kosten werden nur interne Ersparnisse berücksichtigt (Preis des Gutes = Werkspreis + Transportkosten);
- jedes Gut hat eine spezifische Größe des Marktgebietes. Grenze entspricht der untersten Grenze der Reichweite („notwendige Versendungsweite“);
- daraus ergibt sich eine hexagonale Struktur der Absatzgebiete um jeden Produktionsort.
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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- Gut G1 hat die niedrigste, G2, G3,
G4...Gn die jeweils höhere Reichweite;
- Lösch ordnet zentralen Orten variable K-Faktoren zu. Bezeichnet Gesamtzahl der mit einem Gut belieferten Siedlungen;
- für jedes Gut ist so der Zuordnungsfaktor ermittelbar;
- Marktgebiete mit zugeordneten Siedlungen innerhalb in der Realität häufiger und politisch wie ökonomisch stabiler;
Abb. 8: Hexagonale Marktgebiete unterschiedlicher Größe und Marktzuordnung
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Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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- Marktareale bedecken die gesamte Fläche in Form eines wabenförmigen Netzes.
- Aus den unterschiedlich großen und netzförmig verbundenen Absatzgebieten ergibt sich ein System von Marktnetzen.
- Marktnetze werden so übereinander gelegt, dass sie alle gemeinsam einen Mittelpunkt haben (zentrale Großstadt), und dabei:
die größtmögliche Zahl von Standorten zusammenfällt; die örtliche Nachfrage maximiert wird;
die Summe der Entfernungen zwischen den
Produktionsstätten minimiert wird; dadurch Transportkosten und Verkehrslinien minimiert werden.
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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Quelle: L. Schätzl, (2001, S.87); Entwurf: nach A. Lösch (1944, S.87)
Abb. 9: System der Marktnetze
- Durch K-Werte flexiblere
Anpassung der Größe der
Marktgebiete an optimale
Betriebsgröße;
- Spezialisierung der
Produktionsstandorte möglich,
Orte gleicher Größe können
verschiedene Funktionen erfüllen;
- Orte höherer Zentralität umfassen
nicht unbedingt alle Funktionen
von Orten niedriger Zentralität;
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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- In dem System der Marktnetze bilden sich jeweils sechs Sektoren mit hoher bzw. niedriger Standortdichte heraus. Produktionsstandorte unterschiedlicher Bedeutung variieren.
- Sektorengrenzen bilden Hauptverkehrslinien.
- Mit zunehmender Entfernung von der zentralen Großstadt nimmt die Siedlungsgröße zu.
Quelle: L. Schätzl, (2001, S.89); Entwurf: nach A. Lösch (1944, S.87 f.)
Abb. 10: Städtereiche und städtearme Sektoren
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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- Preiserhöhung in B1 bewirkt
schrumpfen von Absatzgebiet B1; B2
dehnt Absatzgebiet auf Kosten von
B1 aus;
- durch Preissenkung B1 würde
sich Absatzgebiet B1 vergrößern
und Absatzgebiet B2 einengen;
Abb. 11: Auswirkung von Preisänderungen auf die Größe der Marktgebiete
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)Auswirkung von Preisänderungen auf Größe der Marktgebiete als dynamisches Element in der Theorie der Marktnetze:
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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Kritik
Entscheidende Determinanten der räumlichen Wirtschaftsentwicklung werden vernachlässigt. Externe Ersparnisse gehen nicht in die Kostenfunktionen
ein, Faktorwanderungen innerhalb wie zwischen den Systemen sowie die Bezugsmärkte für die Produktion bleiben unberücksichtigt.
Lösch weist jedoch darauf hin, dass sich das „Idealbild einer Wirtschaftslandschaft“ bei Annäherung der vereinfachenden Annahmen an die Wirklichkeit verändert.
Die Theorie der Marktnetze nach Lösch
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Fazit
• 4 unterschiedliche Theorien aus den Sektoren Landwirtschaft,
Industrie und Dienstleistung
• Theorien jeweils an ihre Entstehungszeit angepaßt
• Beständige Weiterentwicklung der Theorien
• Bilden die Grundlage der heutigen Raumwirtschaftstheorien
• Besitzen teilweise bis heute Aktualität
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Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
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