P2 2009/2010 Interkommunales Entwicklungskonzept - SWOT Analyse
SWOT Analyse
P2 – Kleinregion Semmering - Rax
Gruppe REGION1 David Dimec 0726781 Sedef Gökce 0927606 Romana Langer 0728141 Monika Mayrhofer 0726455 Gerhard Rauscher 8805546 Magrit Weihs-Sedivy 960586 LVA-Nr. 267.129, Betreuer: Univ.Prof. i.R. Mag.rer.soc.oec. Dr.rer.oec. Wilfried Schönbäck Ass.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Johann Bröthaler Ao.Univ.Prof. Dipl.-Ing. Dr.techn. Wolfgang Blaas Univ.Ass. Dipl.-Ing. Gerlinde Gutheil-Knopp-Kirchwald Fachbereich Finanzwissenschaft und Infrastrukturpolitik Im Department für Raumentwicklung, Infrastruktur- und Umweltplanung Technische Universität Wien Wien, am 09. Februar 2010
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Dimec Gökce Langer Rauscher Mayrhofer Weihs-Sedivy
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung 3
2. SWOT 3
2.1. Stärken 3
2.2. Schwächen 4
2.3. Chancen 5
2.4. Risiken 7
3. Potentiale und Hemmnisse
3.1.Vorhandene Potentiale 8
3.2. Erschließbare Potentiale 11
3.3. Künftige Hemmnisse 12
3.4. Vorhandene Hemmnisse 14
4. Szenarien
4.1.Szenario 1: „Semmering – Rax Region als Rückzugsort für Künstler“ 16
4.2.Szenario 2: „Kulturfestspiele in der Region“ 16
4.3. Szenario 3: „Naherholungsregion/ Themenurlaube“ 16
5. Matrix 18
6. Quellen 19
7. Abbildungen 19
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1. Einführung
Im Rahmen des P2 an der TU Wien des Studiums Raumplanung und Raumordnung
wurde neben einer Bestandsanalyse eine SWOT- Analyse durchgeführt,
in der die einzelnen Projektgruppen, die in einem gemeinsamen Workshop alles über
die Durchführung einer solchen Analyse gelehrt bekamen, die Stärken, Schwächen,
Chancen und Risiken in der Region Semmering-Rax ermittelten. Im Anschluss dazu
wurden mögliche und utopische Szenarien für diese Region erstellt und formuliert.
Ziel dieser SWOT- Analyse ist es, wirtschaftliche, soziale und naturräumliche
Themen in einer Matrix zu verknüpfen um anschließend Entwicklungspotentiale und -
hemmnisse erkennen und aufzeigen zu können.
Das Ergebnis dieser Analyse kann mithilfe der Stärken, Schwächen, Chancen und
Risiken als Grundlage für das bevorstehende Entwicklungskonzept, welches für das
Sommersemester geplant ist, im Gebiet Semmering-Rax dienen.
2. SWOT
2.1. Stärken
Tourismus
Tourismus ist im Sommer vorhanden durch verschiedenste Sehenswürdigkeiten und
zahlreiche Wanderwege. (Villen, Viadukt, Kulturgut Prigglitz, Bahnwanderweg,…)
und im Winter durch die Skigebiete und Langlaufloipen (Zauberberg, Langlaufen in
Semmering…),
Kulturgeschichte/ Bausubstanz
Die Kulturgeschichte der Region geht weit zurück da die Region als Sommerfrische
beliebt war. Die zahlreichen Villen und schönen Hotels (Südbahnhotel, Panhans)
weisen noch darauf hin. Außerdem windet sich die Ghegabahn durch die Region und
bietet Besuchern schöne Landschaftsansichten.
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Landschaft
Die natürliche Landschaft ist nahezu unzerstört und bietet einen großen
Erholungsfaktor. Die Landschaft ist schön und ist durch die zahlreichen
Aussichtspunkte und Wanderwege in der Region gut wahrzunehmen.
Biomasse
Durch den großen Waldanteil in der Region sind große Biomassepotentiale
vorhanden.
Vereinswesen
Das ausgeprägte Vereinswesen in der Region schafft Zusammenhalt und
Gemeinschaftssinn in der Region.
Hohe Wohnqualität
Die niedrigen Immobilienpreise sind besonders für junge Familien eine Chance sich
in einem Naturnahen Gebiet niederzulassen, dass von Wien nicht allzu weit entfernt
ist.
Ausreichende Versorgung mit Pflichtschulen und Betreuungsplätzen
Diese sind ein gutes Auffangnetz. Zu den Stärken zählen auch die Nähe zu Wien, die
Nähe zu Mürzzuschlag, wo es höhere Bildungseinrichtungen gibt, sowie die Nähe zu
Karpfenberg, wo die Informatik FH ist.
Gloggnitz als Einkaufszentrum
Gloggnitz bietet zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten im Nahversorgungsbereich als
auch im Textilbereich, sowie eine Buchhandlung.
2.2. Schwächen
Keine Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden und Schlechte Vermarktung
Wenig Tourismus in Relation zum Potential aufgrund der schlechten Vermarktung,
was mit der schlechten Kooperation zwischen den Gemeinden zusammenhängen
könnte. Unter anderem ist die Region aufgrund der schlechten Vermarktung in keiner
guten wirtschaftlichen Situation. Die vorhandenen Wanderwege sind nicht gut
miteinander verknüpft durch die schlechte Zusammenarbeit der einzelnen
Gemeinden. Der Region fehlt ein Marke, ein Logo, eigene Produkte (es gibt nicht
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einmal einen gemeinsamen Web-Auftritt), etwas mit dem sie sich einheitlich
identifizieren kann (jede Gemeinde denkt für sich). Das Potential, das der
Weltkulturerbetitel birgt, wird nicht genutzt.
Streusiedlungsstruktur schwierig und teuer für Infrastruktur
Mit der Abwanderung, die in der Region herrscht, wird nicht aktiv umgegangen.
Diese Abwanderung passiert zB aufgrund der schlechten Infrastruktur. Keine
Arbeitsplätze, wenig Ausbildungsmöglichkeiten, …
Mobilität, schlechter ÖV/ PKW Abhängigkeit
Der schlecht ausgebaute ÖV ist aufgrund des fehlenden Geldes in den Gemeinden
und der Streusiedlungsstruktur ein Problem. Was wiederum die Abhängigkeit vom
PKW ausmacht.
Fehlen von Einrichtungen zur höheren Bildung
Es gibt keine höherrangigen Bildungsmöglichkeiten. Bei Bedarf müssen die
Menschen beispielsweise nach Wien ziehen oder pendeln. Die Gefahr, dass junge
Menschen gar nicht mehr in den Heimatort zurückkehren ist groß.
Überalterung
Die Bevölkerung, die überaltert und sich somit nicht mehr mühelos bewegen kann,
selbst wenn ein PKW vorhanden wäre, bräuchte einen funktionierenden ÖV, damit
die Nahversorgung gegeben ist. Ansonsten müsste davon ausgegangen werden,
dass jeder ab einem bestimmten Alter ins Altersheim geht, weil er/ Sie sich sonst
nicht mehr versorgen kann. (Ist vielleicht nicht akut, denn Menschen werden immer
älter – bleiben dafür aber auch länger agiler, aber trotzdem sollte dies berücksichtigt
werden).
2.3. Chancen
UNESCO Weltkulturerbe
Das UNESCO Weltkulturerbe kann für den Tourismus, für die Kulturgeschichte und
die Bausubstanz sowie für die Landschaft eine Chance darstellen: stärkere
Vermarktung des Titels, eigene Marke erfinden, eigene Produkte vermarkten…nicht
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unbedingt nur in Bezug auf Weltkulturerbe sondern einfach auf die Region bzw.: auf
die Kleinregion bezogen.
Erneuerbare Energiequellen
In Bezug auf die erneuerbaren Energien sind im Biomassebereich genug
Ressourcen vorhanden, die genützt werden können.
Gute Erreichbarkeit
Die Region liegt gut erreichbar, (was durch den Basistunnel vielleicht noch besser
wird) und kann von der Nähe zu Wien profitieren. Touristen, die in Wien sind, können
auch gleich das Weltkulturerbegebiet (mit ihrer Villenarchitektur, ihrer
Kulturgeschichte und ihrer Landschaft) besuchen. Mehr Werbung, eigene Plakate,
die in Wien zB schon am Flughafen aushängen könnten hier eine Chance darstellen.
Biotrend
Dies könnte man im Zuge des Biotrends nützen (mehr Bioläden in der Region, mit
eigenen Produkten aus der Region, die zB auf österreichischen Bauernmärkten/
Biomärkten präsentiert und verkauft werden könnten. (es gibt im Sommer im
Stadtpark Wien den großen Österreichischen Genussmarkt, wo Einheimische und
Touristen die „Schmankerl“ der Semmering/ Rax Region kennenlernen könnten).
Nähe zu Wien
Da Wien so nahe liegt, und Menschen in der Stadt gerne einen Ausflug ins Grüne
machen, könnte die Region sich auf Wien, deren BewohnerInnen und deren
TouristInnen konzentrieren um diese in die Region zu locken.
Basis Tunnel
Zum Basistunnel: neben der besseren Erreichbarkeit könnte die geringere
Lärmbelastung einen Vorteil bringen.
Sommertourismus
Erweiterte und Regionsverbindende Wanderwege, Themenwanderwege und neue
Kulturelle Höhepunkte könnten den Sommertourismus stärken.
Kleinregion
Die Region könnte eine eigene Marke erfinden, die der Region eine neue Identität
verleihen und die Wirtschafts- und Arbeitsplatzsituation verbessern könnte.
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Niedrige Immobilienpreise
Aufgrund der niedrigen Immobilienpreise könnte die Region wieder attraktiv für
Zuzüge, belebte Sommerwohnungen und kulturelle Nutzungen werden.
Beispielsweise eine Sommerakademie für junge Künstler in Verbindung mit
Kunstuniversitäten, Fachhochschulen oder der Volkshochschule. Semmering/ Rax
als Rückzugsort für die Entstehung von Kunst – egal ob bildende, „schreibende“, …
2.4 Risiken
Klimawandel
Risiken bestehen in Hinsicht des Klimawandels, die Region ist vom Tourismus
abhängig, würden Naturschäden, die im Zuge des Klimawandels auftreten
vorkommen, würde das die Region stark belasten: besonders der Wintertourismus
(durch globale Erwärmung) könnte darunter leiden. Sonstige natürliche
Beeinflussungen: Erosion, Unwetter, starker Niederfall,… zählen insofern zu einem
Risikopunkt da sie die Landschaft und die kulturgeschichtliche Bausubstanz, von der
die Region quasi lebt, verändern und zerstören könnten, dies ist bis dato aber noch
kein Problem.
Steigende Energie- und Treibstoffpreise (PKW Abhängigkeit)
Die steigenden Energie- und Treibstoffpreise könnten in der Region aufgrund der
hohen PKW Abhängigkeit ein Problem werden. Die Wohnqualität, die aufgrund der
Natur, der billigen Immobilien etc. sehr hoch ist, sinkt, wenn die Wege, die man mit
dem Individualverkehr bestreiten muss, immer länger werden, was aufgrund der
schlechten Infrastruktur (Nahversorgung, Bildung, Streusiedlungen, schlecht
ausgebauter ÖV…) und der schlechten Arbeitsmarktsituation jetzt noch nicht
vermeidbar ist.
Überalterung, Abwanderung
Auch die Überalterung und Abwanderung geht mit diesem Risikobereich Hand in
Hand, sinkt die Wohnqualität steigt die Zahl der Abwanderungen, besonders in
Anbetracht dessen, dass die Nähe zu großen/ größeren Städten vorhanden ist.
Keine Entwicklungsregion (schlechte Wirtschaftssituation)
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Außerdem ist die Region keine Entwicklungsregion (sie befindet sich in einer
schlechten Wirtschaftssituation: Teufelskreis: schlechte Infrastruktur – starke
Abwanderung – keine Arbeitsplätze – keine Kaufkraft – schlechte Wirtschaftliche
Situation – kein Geld für Infrastruktur…).
Abhängigkeit von Großbetrieben
Die Gemeinden der Region, besonders Gloggnitz sind von großen Betrieben
abhängig (Lindt-Sprüngli-Fabrik und Werk der Firma Huyck), da diese viele
Arbeitsplätze zur Verfügung stellen.
Basistunnel
Die Bauarbeiten des Basistunnels, die sich über viele Jahre ausdehnen werden,
bringen viel LKW Verkehr in die Region, welcher mit großer Kleinstaubbelastung und
Lärm verbunden ist.
Nähe zu Wien
Die Nähe zu Wien hat den Nachteil, dass die Kaufkraft dorthin abwandert, selbst
dann wenn in der Region eine größere Auswahl an Einkaufsmöglichkeiten geboten
werden würde. Dies ist ein Grund für weniger Ansporn für die Region auch für
Arbeitsplätze und Einkaufsmöglichkeiten zu sorgen. Außerdem werden die Chancen,
die die Nähe zu Wien darstellen nicht genutzt, es gibt keine (kaum) Werbung in
Wien für einen Besuch der Semmering/ Rax Region.
3. Potentiale und Hemmnisse
3.1. Vorhandene Entwicklungspotentiale
VEP 1: Reiche Kulturgeschichte und schöne Landschaft
Die reiche und weitläufige Landschaft der Region bietet Potential um eigene Land-
und forstwirtschaftliche Produkte in der Region anzubauen, zu fördern und
schließlich zu vermarkten. Eine eigene Marke wäre dafür hilfreich. Dies wäre ein
Mittel um die Region regional zu stärken und überregional wieder interessant zu
machen. Der bereits vorhandene Titel „Weltkulturerbe“ könnte dabei hilfreich sein
und wäre, wenn er besser vermarktet werden würde, neben den neuen Produkten
der Region förderlich für den Tourismus. Auch die reiche Kulturgeschichte der
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Region könnte für den Tourismus, wenn sie gezielt eingesetzt wird förderlich sein.
Die teilweise leerstehenden Villen wurden großteils von berühmten Persönlichkeiten
bewohnt und könnten jetzt für kulturelle Aktionen genutzt werden. Unterschiedliche
Stränge könnten in Bezug auf die reiche Kulturgeschichte ausgebaut werden:
Architektur (Architekturwanderwege, Karten mit allen architektonischen „Highlights“,
Reiseführer etc.), Theater (Sommerfestspiele Reichenau mit den Spielorten Theater
Reichenau und Südbahnhotel in Semmering, Thalhof/Reichenau und eventuell
andere Spielorte), Eisenbahngeschichte (Bahnwanderweg reaktivieren und
ausbauen, auch stärkere touristische Nutzung der Bahnstrecke über den
Semmering), Wasser (2. Wiener Hochquellwasserleitung in Reichenau, die Schwarza
als Quelle von Engergie). Auch andere Kulturstätten könnten zur Stärkung des
„Kultur-Images“ der Region beitragen: z.B. Renner-Museum in Gloggnitz, Bergbau-
und Wassermuseum in Reichenau.
VEP 2: Biotrend
Die Region hat auf die Biomasse bezogen das Potential, sich selbst mit Energie zu
versorgen. Dies würde die Wohnqualität in der Region steigern. Außerdem würden
die neuen Energiekraftwerke Arbeitsplätze schaffen. Die Region könnte auch ein
eigenes Produkt wie „Semmeringpellets“ produzieren um neue Arbeitsplätze zu
schaffen und die Region durch Werbung hierfür wieder in aller Munde zu bringen.
Hinsichtlich des Biotrends wäre es hilfreich wenn die Region eigens in den
Gemeinden produzierte und angebaute Bioprodukte vermarkten würde. Diese
könnten in Gloggnitz im Bioladen verkauft werden bzw.: könnten auch die anderen
Gemeinden Bioläden eröffnen – ein Verband von Bioläden mit dem gleichen Logo
(auf die Region bezogen) kann entstehen und die regionalen Bioprodukte vermarkten
und verkaufen.
VEP 3: Leute/ Touristen aus Wien locken
Die Möglichkeit in Wien zu arbeiten und in der Semmering-Rax Region zu wohnen
fällt durch die Nähe zur Stadt leichter. Auch die Bildungs- und
Weiterbildungseinrichtungen in Wien können genutzt werden. Umgekehrt bietet die
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Region den Leuten in Wien einen Naherholungsort, der schnell zu erreichen ist. Die
Region könnte diese Nähe wieder mehr nutzen und mit gezielter Werbung, Touristen,
die in Wien sind, auf die Semmering Region aufmerksam zu machen und zu einem
Tagesausflug zu motivieren. Der Basistunnel wird ein schnelleres Mittel zum
Erreichen der Region darstellen – insgesamt ist darauf zu achten, dass der ÖV
ausgebaut wird und der IV an Bedeutung verliert.
VEP 4: Schutz und Erhalt der Ghegabahn
Wenn der Basistunnel fertiggestellt ist, schützt er die Erhaltung des Weltkulturerbes
Semmering Bahn vor zu starker Abnutzung. Der Erhalt solcher Bauwerke kann dazu
beitragen, dass die Identität der Region nicht verloren geht. Sie sollten in der neuen
Siedlungsentwicklung berücksichtigt, und auch miteinbezogen werden. Ein solches
Erbe hat ein großes Potenzial in Bezug auf die Architektur und die technische
Meisterleistung aus der Mitte des 19. Jahrhunderts und verleiht der Region ihre
Identität.
VEP 5: Sommertourismus stärken
In der Region gibt es eine Menge an historischen Gebäuden, da der Tourismus in
der Region eine lange Geschichte vorweisen kann. Vor allem der Adel aus Wien und
Umgebung sah das Semmeringgebiet zur Jahrhundertwende als gern besuchten
Sommerfrischeort. Die aus jener Zeit übriggebliebenen Villen und Hotels bieten auch
heute noch Potential um Besucher anzulocken beziehungsweise zu nutzen. Vor
allem die Villen eignen sich gut als Rückzugsort für Künstler. Oder könnten als Stätte
für Sommerkunstakademien verwendet werden.
Die schöne Landschaft mit ihren Wanderwegen und Aussichtspunkten bietet eine
schöne Kulisse für Sommerfestspiele. Diese könnten durch spezielle
Wanderführungen, die während dieser Zeit angeboten werden begleitet werden. Der
angekurbelte Sommertourismus ist auch wieder ein Faktor, der die Wirtschaft in der
Region ankurbeln könnte.
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VEP 6: Kleinregion
Die Region hat das Potential eigene Produkte herzustellen, wie es bereits in VEP 1
und VEP 2 erwähnt wurde.
Aufgrund der räumlichen Nähe der einzelnen Gemeinden, können verschieden
Projekte in der Kleinregion, dazu beitragen der gesamten Region neue Impulse zu
geben und die Region dadurch neubeleben.
3.2. Erschließbare Potentiale
EEP 1: Eigene Marke – besserer Zusammenhalt
Wenn die Gemeinden untereinander mehr Engagement in Punkto Kooperation
zeigen würden, wäre dies ein Anfang für eine eigene Marke in der Region. Der Titel
Weltkulturerbe als solches garantiert noch keine eigene Identität. Das vorhandene
Erbe der Region wird zwar als Weltkulturerbe anerkannt, eine weitreichende Identität
entsteht darüber aber noch nicht. Produkte, die in der Region produziert werden,
könnten regional und überregional verkauft werden, dies würde einen neuen
Aufschwung, Arbeitsplätze und Touristen mit sich bringen, was die Wohnqualität in
der Region steigern könnte. Auch ein gemeinsamer Web-Auftritt kann zu einer
besseren Vermarktung der Region beitragen – Zusammenfassung und Beschreibung
etwa aller Kultureinrichtungen mit Öffnungszeiten und Eintrittspreisen – auch für
überregionale Vermarktung wichtig.
EEP 2: Energieautarke Bioregion
Da in der Region die erneuerbare Ressource Holz reichlich vorhanden ist, wäre es
eine Überlegung wert den Energiebedarf der Gemeinden damit zu decken
(Biomasse). Eine Energieautarke Region ist auch in Bezug auf die knapper
werdende Öl- und Gasreserven erstrebenswert. Die Kleinregion könnte hierbei
hilfreich sein. Eine Zusammenarbeit der Gemeinden wäre in dieser Hinsicht von
großem Vorteil für die Region. Die Gemeindehaushalte könnten dadurch entlastet
werden, da die momentan vorhandene Infrastruktur, einerseits noch immer stark
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veraltet ist und andererseits hohe Kosten verursacht. (vgl. Referenzbeispiel Güssing
im Südburgenland).
EEP 3: Region wird besser erschlossen
Durch den Basistunnel wird die Region schneller erreichbar. Vorrang des öffentlichen
Verkehrs vor dem Individualverkehr beim Ausbau der Verkehrswege. Das ÖV-Netz
innerhalb der Region ist momentan verbesserungswürdig.
EEP 4: Neuer Aufschwung im Sommertourismus
Die Region könnte den Sommertourismus mit neuen Ideen ankurbeln. Diese Ideen
könnten Themenhotels, Themenwanderwege, Kulturelle Festspiele und sonstige
Veranstaltungen sein. Hier zeigt sich, zB bei den Wanderwegen, dass es nur eine
geringe Zusammenarbeit unter den Gemeinden gibt. Hier wäre es von Vorteil,
momentane endogene Potenziale zu nützen, um zB Sommerakademien
einzurichten, Ateliers zur Verfügung zu stellen. Leerstände die besondere
Aufmerksamkeit in kritischen Jahreszeiten, könnten einer Nutzung zugeführt werden
um weiteren Schaden zu verhindern.
3.3. Künftige Hemmnisse
KEH 1: Klimawandel
Da die Region, aufgrund ihrer Zersiedelung und ihrer veralteten Strukturen,
besonders unter dem Klimawandel zu leiden hätte (Risiken durch
Überschwemmungen im Tal und Hangrutschungen auf den Hügellagen),
sollten hier Konzepte wie "Grüner Tourismus", "Energieautarke Gemeinden" der
Region helfen sich der Zeit anzupassen, und dafür sorgen, dass auch weiterhin die
Region vom Tourismus leben kann ohne dabei auf die hohe Wohnqualität verzichten
zu müssen.
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KEH 2: Einbußen in der Wohnqualität
Aufgrund mangelhafter Arbeitsangebote und eingeschränkter Weiterbildungs-
möglichkeiten sinkt die Wohnqualität in der Region und immer mehr Menschen,
insbesondere die jungen Generationen, sehen sich veranlasst aus der Region
abzuwandern. Aus diesen Abwanderungen resultiert, dass der Anteil der älteren
Menschen ständig steigt. Schon heute sieht man in der Region viele leerstehende
Häuser oder Geschäftslokale. Auch daraus ergibt sich der Eindruck einer
entwicklungsschwachen Region.
KEH 3: Tourismus stirbt aus
Durch die Überalterung in der Region bleiben auch nicht mehr viele Bewohner übrig,
die die Hotels und Gastronomiestätten bewirtschaften. Leer stehende Hotels werden
oft von Personen gekauft, die die Weiterführung der Hotels nicht fördern.
KEH 4: Kein wirtschaftlicher Aufschwung
Ohne einer gemeinsamer Anstrengung der Gemeinden wird es in der Region keinen
wirtschaftlichen Aufschwung geben. Die derzeit schlechte Situation wird
hervorgerufen durch die mangelnden höherrangigen Bildungseinrichtungen, den
fehlenden Arbeitsplätzen und die Überalterung der Bevölkerung.
KEH 5: Basistunnelbaustelle
Der Bau des Semmering Basistunnels, der ca. 10 Jahre in Anspruch nehmen wird,
wird durch den Baustellenverkehr und der entstehenden Schmutz- und
Lärmbelastung die Lebensqualität in Teilen der Region in Mitleidenschaft ziehen.
Sowohl das Landschaftsbild als auch die Wohnqualität in der Region könnte
beeinträchtigt werden.
KEH 6: Bildung, Arbeit und Nahversorgung in Wien Die Nähe zu Wien wird verhindern, dass sich die Region weiterentwickelt. Anstatt die
Wirtschaft in der Region anzukurbeln wird im nahegelegenen Wien in größeren
Einkaufszentren eingekauft. Viele junge Menschen gehen für die Ausbildung nach
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Wien und bleiben anschließend dort da sie durch die fehlenden Arbeitsplätze in der
Region keine Zukunftsaussichten haben.
3.4. Vorhandene Hemmnisse
VEH 1: Region der Alten
Die Gefahr der Abwanderung junger Leute ist vor allem durch die Nähe zu Wien
gegeben: Durch den Mangel an attraktiven Arbeitsplätzen besteht die Tendenz aus
der Region zu ziehen, um nicht so weit Pendeln zu müssen. Des Weiteren spielt die
hohe Anzahl an älteren Personen eine wichtige Rolle betreffend Infrastruktur und
Gemeindehaushalt, was die Attraktivität der Region wiederum besonders für junge
Personen senkt.
VEH 2: Schlechte Verkehrsinfrastruktur
Die Momentane Verkehrsinfrastruktur, ist ganz auf den individual Verkehr
ausgerichtet. Dies kann in den nächsten Jahren, aufgrund der starken Überalterung
zu Schwierigkeiten führen. Die Mobilität ist in der Region stark auf den individual
Verkehr beschränkt. Öffentliche Verkehrsmittel sind zwar vorhanden, können die
Bevölkerung aber nicht ausreichend versorgen. Der öffentliche Verkehr beschränkt
sich fast ausschließlich auf Schulbusse.
VEH 3: PKW Abhängigkeit
Für die Entwicklung der Region ist die Abhängigkeit vom PKW ein Problem, welches
durch den CO2 Ausstoß, der nicht gut für den Klimawandel ist, noch größer wird.
Außerdem kommt zu diesem Problem hinzu, dass die BewohnerInnen der Region mit
fortgeschrittenem Alter nicht mehr in der Lage sind ein Auto zu lenken und auf
andere angewiesen sind, da das Öffentliche Verkehrsnetz nicht gut ausgebaut ist.
VEH 4: kaum vorhandene Vermarktung in der Region
Die geringe Zusammenarbeit in der Region, führt auch zu einer allgemein schlechten
Wirtschaftslage. Bis auf die Gemeinde Gloggnitz können die Gemeinden allein und
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ohne Vermarktung keine neuen Arbeitsplätze schaffen. Ein Grund dafür liegt darin,
dass die Region den Weltkulturerbetitel nicht oder nicht stark genug nutzt. Es gibt
kaum Werbung für die Region, die Besucher aus anderen Bundesländern oder
Touristen aus aller Welt anziehen könnte.
VEH 5: Keine Arbeitsplätze
Durch die schlechte wirtschaftliche Situation sind die Arbeitsplätze in der Region rar.
Ohne neue Investitionen und Pläne z.B. in Punkto neuer Energieformen und somit
eventuell Errichtung neuer (Klein-)Kraftwerke für Sonne und Biomasse, eigener
Produkte und Vermarktung oder Stärkung des kulturellen Angebotes wird sich diese
Situation nicht ändern.
VEH 6: Nähe zu Wien verleitet zum Wegziehen
Die Nähe zu Wien verhindert, dass sich die Verantwortlichen der Region Gedanken
darüber machen wie die Zukunft des Semmering - Rax Gebietes ausschauen soll.
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4. Szenarien
1. Szenario „Semmering – Rax Region als Rückzugsort für Künstler
(vorwiegend basierend auf VEP 1 Reiche Kulturgeschichte und schöne Landschaft,
EEP 3 Region wird besser erschlossen, VEP 3 Leute und Touristen aus Wien
anlocken und KEH 6 Bildung, Arbeit und Nahversorgung in Wien)
Die Semmering-Rax Region mit ihrer schönen Landschaft, den leer stehenden Villen,
den Wanderwegen, dem historischen Hintergrund könnte als Ort der Ruhe und der
Erholung ein Rückzugsort für Künstler werden. Die leeren Villen und Gebäude in den
Gemeinden würden sich dafür gut eigenen. Außerdem wäre es Interessant hier
Sommerakademien abzuhalten (ausgehend von Kunstuniversitäten in Wien) oder
sonstige Sommerkurse anzubieten.
2. Szenario „Kulturfestspiele in der Region“
(vorwiegend basierend auf VEP 1Reiche Kulturgeschichte und schöne Landschaft,
VEP 5 Sommertourismus stärken, VEP 3 Leute und Touristen aus Wien anlocken,
EEP 3 Region wird besser erschlossen und KEH 3 Tourismus stirbt aus)
Die Festspiele in Reichenau könnten ein Anlass sein um die ganze Region für eine
gewisse Zeit (einige Wochen im Sommer/ Herbst) zu einem gemeindeübergreifenden
Kulturfestspiele – Region werden zu lassen. Mit Theateraufführungen und Lesungen
von Autoren, nicht nur in Reichenau, sondern im Südbahnhotel, Gloggnitzer
Hochzeitsschloss und sonstigen bisher kaum noch genutzten Gebäuden. Die
Wanderwege in der Region sollten besser miteinander verbunden werden. Und
ausgehend von den einzelnen Gemeinden könnten in dieser Zeit speziell geführte
Themenwanderungen angeboten werden. (Geschichte der Semmering Region mit
der Ghegabahn; Berühmtheiten in der Region mit ihren damaligen Villen;
Naturwissenschaftlicher Pfad, der die „Heilkräuter der Region“ zeigt und die
Teilnehmer können sich dann ihren eigenen „Semmering Tee“ mischen oder eine
Semmering Salbe erwerben…)
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3. Szenario „Naherholungsregion /Themenurlaube“
(vorwiegend basierend auf VEP 1 Reiche Kulturgeschichte und schöne Landschaft,
VEP 2 Biotrend, VEP 3 Leute und Touristen aus Wien anlocken, VEP 5
Sommertourismus stärken, EEP 4 Neuer Aufschwung im Sommertourismus, KEH 6,
Bildung, Arbeit und Nahversorgung in Wien und VEH 5 Keine Arbeitsplätze in der
Region).
Themenorientierung in den Gemeinden könnte aus größeren Hotels verschieden
Themenhotels machen:
"Familien/Kinderhotels" : Hier können sich Eltern erholen während es für die Kinder
Betreuung, Unterhaltung und Abenteuer gibt ( Naturverbunden mit Tieren, Wandern,
Zeltlager, Grillen,....).
"Kulturhotel": mit Lesungen, Konzerten, Theater und Vorstellungen im Hotel
(Südbahnhotel).
"Sporthotel": mit Schwerpunkten Mountainbike, Skifahren.
"Wanderhotels": mit Sauna und Massage oder besonders frühem Frühstück oder
Abholservice nach einer Ausgedehnten Tour zurück ins Hotel.
„Eisenbahnhotel/Kulturerbe Hotel": mit Integriertem Museum, Bibliothek,
Filmvorführungen aus früheren Zeiten,....
Jede Gemeinde könnte sich eine, oder zwei bestimmten Themenschwerpunkten
zuordnen und sich auf diese Themen spezialisieren und sich auch außerhalb der
Hotels, vernetzen. Die Themenbereichen würden eine Regionale Identität schaffen
zum Beispiel durch Regionsbusse und eine Regionale Supermarktkette. Aber
trotzdem könnte jede Gemeinde ihre eigene Spezialität vermarkten. Außerdem
würde der auflebende Tourismus wieder mehr Arbeitsplätze in der Region schaffen.
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5. Matrix
Legende:
Region der Alten VEH 1
schlechte Verkehrsinfrastruktur VEH 2
PKW Abhängigkeit VEH 3
kaum vorhandene Vermarktung VEH 4
Keine Arbeitsplätze VEH 5
Nähe zu Wien verleitet zum Wegziehen VEH 6
Klimawandel KEH 1
Einbußen in der Wohnqualität KEH 2
Tourismus stirbt aus KEH 3
kein wirtschaftlicher Aufschwung KEH 4
Basistunnelbaustelle KEH 5
Bildung, Arbeit und Nahversorgung in Wien KEH 6
eigene Marke - besserer Zusammenhalt EEP 1
Energieautarke "Bioregion" EEP 2
Region wird besser erschlossen EEP 3
Neuer Aufschwung im Sommertourismus EEP 4
reiche Kulturgeschichte und schöne Landschaft VEP 1
Biotrend VEP 2
Leute/ Touristen aus Wien locken VEP 3
Schutz und Erhaltung der Ghegabahn VEP 4
Sommertourismus stärken VEP 5
Regionale Produkte VEP 6
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6. Quellen
Gutheil; Gerlinde (2009): Unterlagen zur Analyse der Entwicklungsoptionen (SWOT-Analyse). SWOT-Workshop-Berichte der P2 Gruppen 1 bis 8. Grundlage für den SWOT-Workshop: Bestandsanalyse der P2 Gruppen 1 bis 8.
7. Abbildungen
Tabelle 1 SWOT-Matrix