Einführung in die
Österreichische
Schule der
NationalökonomieAustrian Seminar – Teil 1: EinführungHayek Club Zürich
www.hayekianer.ch
Christian Zulliger
Christoph Stampfli
Janina Misar
Vahan Roth
Fabio Andreotti
Steve Lutzmann
http://www.hayekianer.ch/
AblaufTeil 1 Einführung
Begrüssung, Vorstellung
Infos zum Seminar
Buchempfehlung
Vorstellung der Referenten und Inhalte
Was ist Austrian Economics
Grundsätze und Beispiele
Fragen
Begrüssung, Vorstellung
Kurze Vorstellung der Teilnehmenden: Participants first!
Background
Interessen, Zugang zu Austrian Economics
Schwerpunkte
Was ist für Euch «Austrian Economics»?
Infos zum SeminarStudierende für die Freiheit
«Der Verein hat zum Zweck, die Verbreitung freiheitlicher Ideen
unter Studierenden und Assistierenden und den Aufbau eines
Netzwerks von Studierenden und Assistierenden zu fördern. Er
arbeitet dafür mit anderen Vereinen und Organisationen mit
gleicher oder ähnlicher Zielsetzung zusammen. Studierende
und Assistierende aller Fachrichtungen und aller Universitäten
und Fachhochschulen sind zur Umsetzung des Vereinszwecks
herzlich willkommen»
Veranstaltungen (zB. 11. März mit Konrad Hummler)
http://www.liberal.uzh.ch/
http://www.liberal.uzh.ch/
Infos zum Seminar Hayek Club Zürich
«Der Hayek-Club Zürich möchte als erster Hayek-Club der Schweiz Freiheitsfreunde aus dem ganzen Land zusammenbringen. Wir möchten mit Events, Workshops, Seminaren und regelmässigen Treffen die Idee einer freien Gesellschaft im Sinne Friedrich August von Hayeks im Ideenwettbewerb unserer Zeit präsentieren. Die Organisation als Verein soll die Mitglieder zusammenbringen und die offene Gesprächskultur den Anwesenden die Möglichkeit bieten, ihre Vorstellungen der Freiheit einzubringen. Unser Anspruch ist es, die liberalsten Geister der Schweiz zu vereinen und insbesondere auch junge Menschen für die Idee der Freiheit zu begeistern.»
Veranstaltungen, Seminare, Workshops
Hayek-Feder
http://hayekianer.ch
http://hayekianer.ch/
Infos zum SeminarZeitlicher Ablauf
Jeweils Montag, 19.00 Uhr, KOL-E-18
24. Februar: Einführung
3. März: Unternehmertum
10. März: Axiome
17. März: Carl Menger
24. März: Böhm-Bawerk und Kapitaltheorie
31. März: Ludwig von Mises
7. April: F. A. Hayek
14. April: Modern Austrian School
21. April: Fällt aus (Ostern)
28. April: Fragen, Zusammenfassung, Abschluss
Inhalte können noch etwas abweichen, je nach Interesse der Teilnehmenden
Buchempfehlung zum Seminar
«Human Action» ist DAS Standardwerk zur
Österreichischen Schule der Nationalökonomie
Umfangreiche Einführung in das wirtschaftliche
Denken
Gratis Download auf Deutsch (Ludwig von Mises,
Nationalökonomie – Theorie des Handelns und
Wirtschaftens, 1940) oder Englisch (Human Action)
unserer Bibliothek auf www.hayekianer.ch
http://www.amazon.com/Human-Action-Treatise-Economics-
Volume/dp/0865976317
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Teil 1-3: Einführung,
Unternehmertum, Axiome
Christian Zulliger
BWL Universität St. Gallen
Mit 18 in die Selbständigkeit, Beratung, Rohstoff-Hedgefund
Freitum.de, Zuercherin.com
Jungfreisinnige
Oldtimerrestaurationen, Reisen
Teil 4: Carl Menger
Janina Misar
Studiert Politologie an der Universität Zürich
arbeitet in der Immobilienbranche
Vizepräsidentin bei den jungliberalen Langenthal und Mitbegründerin der Swiss Students for Liberty.
Carl Menger (1840-1921) – Begründer Österreichischen Schule
Biografie, Historischer Kontext
Subjektivistische Perspektive, Werttheorie
Grundzüge der VWL
Theorie sozialer Institutionen
Methodenstreit
Teil 5: Böhm-Bawerk und die
Kapitaltheorie Vahan Roth
Jura UZH
CFA
mehrere Jahre im Bankenbereich und ist nun als selbstständiger Berater tätig
Böhm-Bawerk und die Kapitaltheorie
biograf. Abriss
Menschliches Handeln als Gesamtheit subjektiver Etappen
Kapital und Kapitalgütertheorie
Konflikt: Böhm-Bawerk vs. Marshall
Teil 6: Ludwig von Mises
Steve Lutzmann
laufendes Studium der Rechte (UZH)
Diploma of Advanced Studies in Compliance Management (2013)
Auslandsaufenthalte in Berlin (Wissenschaftsakademie), Oxford, Cambridge (07/2014) und University College London (ab 10/2014)
seit 2006 Legal & Compliance Officer in einer Bank, seit 2011 als Abteilungsleiter
zuvor Intern im Legal & Compliance einer globalen Investmentbank
Ludwig von Mises
Habitus
Theorie des Geldes und der Umlaufmittel
Interventionsmus- und Sozialismuskritik
Human Action
Teil 7: F. A. Hayek
Fabio Andreotti
aktuell Studium der Rechtswissenschaften
arbeitet an der UZH, beim Liberalen Institut und bei Privaten
Vorstand Verein Studierende für die Freiheit, Hayek-Club Zürich
Interesse an Philosophie und Ökonomie, Literatur, Sport, Reisen und Fotografie
Friedrich August von Hayek – Teil 7 (7. April 2014)
Hayeks Leben
Produktion und Preise (Business Cycle)
Welche Rolle spielt Wissen, und wie wird es verarbeitet?
Spontane Ordnung und kulturelle Evolution
Freiheit und Zwang
Währungswettbewerb
Politische Gegner und Freunde Hayeks
Teil 8: Modern Austrians
Christoph Stampfli
Gelernter Elektroniker und studiert Wirtschafts- ingenieurwesen an der FHNW
Switzerland for Ron Paul
Mitbegründer der Swiss Students for Liberty
Jungfreisinnige
Modern Austrians
Der Stand der österreichischen Schule 1973
Hayek’s Nobelpreisrede
Unternehmertum und Konkurrenz
Mathematik und Ökonomie
Zusammenhang Libertarismus und Austrian School
Exkurs: Umweltprobleme und die Kalkulation im Sozialismus
Free Banking und Fractional Reserve
Der Bleistift
http://www.youtube.com/watch?v=iFGf5RE5lno
http://www.youtube.com/watch?v=iFGf5RE5lno
Was ist «Austrian Economics»?Einige Abgrenzungen:
Austrian Paradigma Neoklassisches Paradigma
Grundprinzip Theorie d. menschlichen Handelns
als dynamischer Prozess
(Praxeologie)
Entscheidungstheorie: rational
und auf Kapazitätsmax.
basierend
Methodologischer
Ausgangspunkt
Subjektivismus Stereotyp des
methodologischen
Individualismus
Hauptfigur des
sozialen Prozesses
Kreativer Unternehmer Homo oeconomicus
Wesen der
Information
Wissen und Inform. Sind subjektiv und
dynamisch. Unterscheidung von
wissenschaftlichen Wissen (objektiv)
und praktischem Wissen (subjektiv)
Annahme: Stets objektives
Wissen, konstant. Keine
Unterscheidung von objektiven
und subjektiven Wissen
Quelle: In Anlehnung an Jesus Huerta de Soto (1998), The ongoing Methodenstreit of the Austrian School, S. 78
Was ist «Austrian Economics»?Einige Abgrenzungen:
EinAustrian Paradigma Neoklassisches
Paradigma
Referenzpunkt Mikro- und Makroökonomie werden nicht
unterschieden, wirtschaftliche Probleme
werden in Relation zu einander untersucht
Gleichgewichtsmodell,
Unterteilung zwischen Mikro-
und Makroökonomie, «Makro
ist mikrofundiert»
Konzeption der
Kosten
Subjektiv, hängt von Wachsamkeit der
Unternehmer bezüglich Entdeckung
alternativer Ziele ab
Objektiv und konstant
Formalismus Verbale Logik (abstrakt und formal), die
die Integration subjektiver Zeit und
menschlicher Kreativität erlaubt
Mathematischer Formalismus
Beziehung zur
empirischen
Welt
Aprioristisch-deduktive Beweisführung.
Radikale Unterscheidung und gleichzeitig
Koordination zwischen Theorie
(Wissenschaft) und Geschichte.
Geschichte kann die Theorien beweisen.
Empirische Falsifikation von
Hypothesen (Popper).
Quelle: In Anlehnung an Jesus Huerta de Soto (1998), The ongoing Methodenstreit of the Austrian School, S. 78
Einige Grundsätze und Beispiele
„Zeitpräferenz“
dh. die Höherbewertung gegenwärtiger gegenüber gleichartigen künftigen Gütern. Jemand der entscheidet jetzt zu konsumieren, zeigt eine hohe Zeitpräferenz. Wenn er stattdessen spart, um später zu konsumieren, dann hat er eine niedrige Zeitpräferenz.
«Zinssatz»
Ein ebenfalls in der Zeitpräferenz verwurzeltes Phänomen.
Der Urzins ist im Wesentlichen ein nicht-monetäres Phänomen: er stellt lediglich die Höherbewertung gegenwärtiger gegenüber künftigen Gütern auf den persönlichen Wertskalen von Individuen dar.
Beispiel: «Jäger und Sammler»
Einige Grundsätze und Beispiele
Ohne Vertrauen und Zusammenarbeit und ohne sich frei bewegende Marktpreissignale, sind die Fähigkeit, die Zukunft korrekt einzuschätzen und brauchbare wirtschaftliche Kalkulation zu betreiben, begrenzt.
Die Märkte liefern uns Preissignale (Information).
Hayek beschreibt die Wichtigkeit von Preissignalen für die wohlfahrtsmaximierende Selbstorganisation der Gesellschaft in „Die Verwertung des Wissens in der Gesellschaft“ (original: „The Use ofKnowledge in Society“, 1945).
Ohne die Anpassung von Marktpreisen werden Kapitalinvestitionen in Produktionsstufen und für Güter und Dienstleistungen getätigt, die von der Gesellschaft nicht geschätzt werden.
Wenn immer diese Preissignale aufgrund institutioneller Restriktionen versagen, versagt auch die Organisation der Gesellschaft, was schließlich zur Krise führt.
Bsp.: Amerikanischer Häusermarkt
Einige Grundsätze und Beispiele
Ohne das Eingreifen von Zentralbanken, koordiniert der Zinssatz die Zeitpräferenzen von sowohl Kreditnehmern (Investoren, Unternehmer), als auch Kreditgebern (Sparer).
Nehmen wir nun an, dass anstatt der Bestimmung des Zinssatzes durch den Markt, d.h., einen „natürlicher Zins“, der Zinssatz von einer zentralen monetären Behörde oder Zentralbank festgesetzt/ manipuliert wird:
Aufgrund der künstlich gedrückten Zinsen, planen Unternehmer Projekte oder beginnen diese und stellen Leute ein.
Niedrigere Zinsen bedeuten eine niedrigere Gewinnschwelle für Investitionen. Vor allem langfristige, riskantere Projekte erscheinen realisierbar unter einem, von der Zentralbank manipuliertem, niedrigem Zinssatz.
Die künstlich niedrigen Zinsen suggerieren, dass die vorhandenen, realen Ersparnisse welche für Investitionen verfügbar sind, grösser sind als sie in Wirklichkeit sind. *Boom*
Die künstlich niedrig gehaltenen Zinsen führen zu einer Expansion der Geld- und Kreditmenge, und schliesslich setzen Inflationsängste ein. Die Zentralbank ist gezwungen ihre Leitzinsen anzuheben, um eine rasche Abwertung des Geldes zu verhindern.
Zu diesem Zeitpunkt sind viele der Investitionen, die während der Phase der künstlich niedrig gehaltenen Zinsen getätigt wurden, nicht mehr realisierbar. Es stellt sich heraus, dass die buchmäßigen Profite die sie vorher produziert haben eine Illusion waren. Oft können die Investitionen nicht abgeschlossen werden, weil die realen Mittel die dafür nötig wären nicht vorhanden sind. Wirtschaftstreibende sind gezwungen die Fehlinvestitionen, die unter der künstlich niedrigen Zinsrate eingegangen wurden, aufzugeben. *Bust*
«Austrians sind doch die, die
Fehlinvestitionen erkennen»Konjunkturtheorie
Wichtige Vormerkung: Vertreter der Österreichischen Schule (bzw. Praxeologen) treffen keine Vorhersagen. In der Praxeologie heisst es A verursacht B, unter der Voraussetzung, dass alles andere gleich bleibt. Daher sind Vorhersagen der Art „A wird notwendigerweise zu B führen“ strikt verboten. Stattdessen müssen Praxeologen sich auf Aussagen der „wenn-A, dann-B“- Art beschränken.
Austrians werden immer wieder in Zusammenhang mit Warnungen vor Krisen in Verbindung gebracht, z.B.
Die Grosse Depression
Die wirtschaftliche Erholung nach dem Zweiten Weltkrieg
Das Ende des Bretton-Woods Systems
Die Savings & Loan Krise
Das Platzen der Dot-Com Blase
Die Immobilienblase, Subprime-Krise
Große Depression
In Österreich sah Ludwig von Mises das Problem als es im Frühstadium seiner Entwicklung stand und prophezeite seinen Kollegen im Jahre 1924, dass die grösste Österreichische Bank, die Creditanstalt, letztendlich bankrottgehen würde.
F.A. Hayek publizierte Anfang 1929 mehrere Artikel in denen er den Zusammenbruch des amerikanischen Aufschwungs vorhersagte. Felix Somary, der wie Mises ein Student an der Universität Wien war, sprach in den späten 20er-Jahren mehrfach düstere Warnungen aus. In den USA warnten die Ökonomen Benjamin Anderson und E.C. Harwood ebenfalls, dass die Geldpolitik der Federal Reserve zu einer Krise führen würde. Jedoch wurden sie, wie auch Somary, weitgehend ignoriert.
Ende des Bretton Woods Systems
Der Zusammenbruch des Bretton Woods Systems und der nachfolgende Anstieg des Goldpreises wurde von mehreren Ökonomen der Österreichischen Schule, wie zum Beispiel von Murray Rothbard und Henry Hazlitt, korrekt vorhergesagt. Auch die Savings and Loan-Krise hat Murray Jahre zuvor schon beschrieben, zB hier http://mises.org/rothbard/agd/introduction.asp#fourth
«Austrians sind doch die, die
Fehlinvestitionen erkennen»Konjunkturtheorie
http://mises.org/rothbard/agd/introduction.asp#fourth
Dot-Com Blase
Im Oktober 1999 wies Sean Corrigan darauf hin, dass eine enorme Blase entstanden war. Er verglich die Zustände mit denen während des Spätsommers 1987, mit der Japanischen Blase der späten 1980er und den „Goldenen Zwanzigern“ in den Vereinigten Staaten. Im März 2000 bemerkte Christopher Mayer, dass alle Zutaten für eine Blase – fundamentale Grundlagen (d.h., eine technologische Revolution), finanzielle (d.h., ein Anstieg von Geld- und Kreditmenge) und psychologische (d.h., die Bereitschaft traditionelle Maßstäbe von Bewertung außer Kraft zu setzen) – in dem Bullenmarkt zu existieren schienen. Darüber hinaus gab es noch etliche andere kritische „österreichische“ Stimmen.
Während und nach dem Platzen der Dot-Com Blase sagten eine Reihe von Ökonomen die Immobilienblase der 2000er voraus, welche in der „Grossen Rezession“ von 2008 und der folgenden Jahre mündete.
«Austrians sind doch die, die
Fehlinvestitionen erkennen»Konjunkturtheorie
Aktuell: Subprime-Krise und ihre Folgen
2002 fasste Robert Blumen die Aktivitäten von Fannie Mae und Freddie Mac im Häusermarkt als
ein Beispiel für wachsendes Systemrisiko zusammen und sagte eine kommende Rettungsaktion
voraus.
Im Jahr 2004 schrieb Mark Thornton, dass höhere Zinsen (von der Fed herbeigeführt) eine
Umkehr im Häusermarkt auslösen und die Trugschlüsse des neuen Paradigmas blossstellen
würden. Diese Aufdeckung der vorangegangenen Fehlallokationen würde schlussendlich in
einer Zwangsverstaatlichung der GSE’s (Fannie Mae, Freddie Mac) führen. Später analysierte
er im Detail die Folgen für die Bauindustrie, den Arbeitsmarkt, die Rettung von Banken und
prophezeite eine lange Rezession.
Im Jahr 2005, nachdem er die Manie in Las Vegas beobachtet hatte, bemerkte Doug French
„Eigentumswohnungen sind das letzte Segment, dass von einem Aufschwung erfasst wird, und
das erste das im Abschwung zusammenbricht“ und kam zu dem Schluss, dass das Ende des
Booms nahe sein musste. Gary North warnte bereits frühzeitig vor den Gefahren von ARMs
(variabel verzinste Hypothekenkredite).
Der Investor Peter Schiff wurde berühmt durch eine Reihe von Auftritten im Fernsehen
(hauptsächlich 2006 und 2007), in denen er in Opposition zu einer Vielzahl von Finanzexperten
stand und vorhersagte, dass ein grosser Abschwung bevorstünde. Schiff hatte vor der
überbordenden Immobilien-Spekulation und den kommenden Rettungsaktionen über mehrere
Jahre bereits nachdrücklich gewarnt.
«Austrians sind doch die, die
Fehlinvestitionen erkennen»Konjunkturtheorie
Besten Dank!
15.05.2014Christian Zulliger
Einführung in die
Österreichische
Schule der
NationalökonomieAustrian Seminar – Teil 2: Unternehmertum
UnternehmertumTheorie des Handelns vs. Theorie der Entscheidungen
Austrians begreifen die Wirtschaftswissenschaften mehr als eine Theorie des Handelns denn als eine Theorie von Entscheidungen.
Die Österreichische Schule ist daher weit davon entfernt, die Wirtschaftswissenschaft lediglich als eine Theorie der Wahlentscheidungen anzusehen (vgl. Public Choice), sondern begreift sie als einen theoretischen corpus, der sich mit den Prozessen der sozialen Interaktion beschäftigt.
Kritische Haltung gegenüber der zu engen Konzeption Robbins (1932):
Robbins definierte die Volkswirtschaftslehre als eine Wissenschaft, welche die Verwendung knapper Ressourcen auf alternative Verwendungen, mit dem Ziel der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, untersucht.
Die Robbins´sche Konzeption unterstellt implizit ein hinsichtlich Zielen und Mitteln gegebenes Wissen. Das ökonomische Problem wird damit aber auf ein rein „technisches" Allokations- bzw. Maximierungs- und Optimierungsproblem reduziert, wobei die Restriktionen, denen das zu lösende Problem unterliegt, als bekannt angenommen werden.
Prozess der sozialen Interaktion vs. «Modelldenken», «Mathematischer Formalismus»
Die Marktakteure agieren bei Robbins und den Neoklassischen
Modellen quasi wie Automaten
Karikatur des Menschen, da sie sich darauf beschränken,
passiv auf Ereignisse zu reagieren
Austrians (Mises, Kirzner) betonen das tatsächliche Handeln
des Menschen, und hier insbesondere seine ständige Suche
nach neuen Zielen und den hierzu benötigten Mitteln, seine
Fähigkeit aus der Vergangenheit zu lernen und sein Talent, die
Zukunft zu entdecken und durch sein Handeln zu gestalten.
Ökonomie innerhalb einer wesentlich weiter gefassten
Wissenschaft integriert
Theorie menschlichen Handelns, «Human Action»
UnternehmertumTheorie des Handelns vs. Theorie der Entscheidungen
Unternehmerisches HandelnBegriff des Unternehmers
Für die Österreichische Schule fällt die Funktion der Unternehmer mit dem menschlichen Handeln an sich zusammen
Jede Person, die handelt, um die Gegenwart zu gestalten und ihre zukünftigen Ziele zu erreichen, agiert quasi wie ein Unternehmer
Der interagierende Mensch im Zentrum der Betrachtung
Da diese Definition auf den ersten Blick als zu weit gefasst erscheinen mag und nicht mit dem heutigen Begriff des „Unternehmers“ übereinstimmt, klären wir die ursprüngliche etymologische Bedeutung des Begriffs Unternehmen:
Spanisch empresa, Englisch und Französisch Entrepreneur, stammen etymologisch vom lateinischen Verb in prehendo-endi-ensum ab: Entdecken, sehen, wahrnehmen, bemerken.Der lateinische Ausdruck in prehensa schliesst die Idee des Handelns im Sinne von nehmen und ergreifen ein.
UnternehmertumFunktion des Unternehmers
Die Funktion des Unternehmers spielt eine herausragende Rolle in der Österreichischen Schule
In einer rein neoklassischen Modellwelt glänzt der Unternehmer dagegen durch Abwesenheit
Der Unternehmer ist ein der «realen» Welt zugehöriges Phänomen, eine Welt, die sich stets im Ungleichgewicht befindet
Unternehmer kann daher auch keine Rolle in Gleichgewichts- Modellen, denen die Mainstreamökonomie in erster Linie ihre Aufmerksamkeit schenkt, spielen
Neoklassik: Funktion des Unternehmers lediglich ein weiterer Produktionsfaktor, der in Abhängigkeit von erwarteten Kosten und Nutzen verwendet werden kann
Logischer Widerspruch: Unternehmerische Ressourcen in Abhängigkeit von erwarteten Kosten und Nutzen nachzufragen heisst, daran zu glauben, heute über eine Information in Form von Erwartungswerten der zukünftigen Nutzen und Kosten zu verfügen, bevor die Information durch den Unternehmer überhaupt erst produziert wurde.
UnternehmertumFunktion des Unternehmers
Prinzipielle Funktion des Unternehmers:
Neue Informationen, die vorher gar nicht existiert haben, zu
schaffen und zu entdecken
Weiterhin kann die Information, ohne dass diese zunächst in
einem Prozess angeeignet wird, weder existieren noch
bekannt sein.
Markt als Entdeckungsverfahren für (Preis)informationen
Es kann daher keine dem Menschen mögliche
Verhaltensweise geben, die im Voraus eine dem
neoklassischen Verständnis genügende
Allokationsentscheidung aufgrund erwarteter Kosten und
Nutzen trifft
UnternehmertumFunktion des Unternehmers
Neoklassische Annahme, unternehmerische Gewinne leiten
sich aus einer einfachen Übernahme des Risikos ab, ist ein
Trugschluss
Risiko ist lediglich ein weiterer Kostenfaktor des
Produktionsprozesses, der in keinem Zusammenhang mit
dem reinen unternehmerischen Gewinn steht
Der reine unternehmerische Gewinn entsteht immer dann,
wenn ein Unternehmer eine Gewinnchance entdeckt, die er
vorher nicht wahrgenommen hat und er als Konsequenz
daraus sein Handeln ändert, um diese zu nutzen (Mises)
Aus Sicht der Österreichischen Schule ist es möglich, dass man reine unternehmerische Fehlentscheidungen trifft
Immer dann, wenn am Markt auftretende Unternehmer eine Gewinnchance unentdeckt lassen
Durch Entdeckung und Beseitigung von Fehlentscheidungen ist es genau die Existenz dieses Fehlertyps, die den reinen unternehmerischen Gewinn erst ermöglicht
Neoklassik: Kein derartiger unternehmerischer Fehler, der zurückgenommen oder bereut werden könnte
Neoklassische Schule «rationalisiert» alle Entscheidungen, die in der Vergangenheit gefällt wurden in einem Restriktionen unterworfenen, optimierenden Rahmen der Kosten-Nutzen-Analyse
Der reine unternehmerische Gewinn hat in der neoklassischen Welt keine Existenzberechtigung, und unternehmerische Gewinne werden lediglich als Entlohnung für einen weiteren Produktionsfaktor betrachtet
UnternehmertumFunktion des Unternehmers
Koordinationsfunktion
Der Unternehmer produziert und übermittelt nicht nur die Information sondern – und das ist noch viel wichtiger – er koordiniert und stimmt die Verhaltensweisen, die in einer Gesellschaft in Erscheinung treten, aufeinander ab
Jede Art sozialer Diskoordination in einer Ökonomie stellt eine Gewinnchance dar, die so lange latent vorhanden ist, wie sie nicht von einem Unternehmer entdeckt wird
Wenn ein Unternehmer diese Gewinnchance erkennt und sein Verhalten, mit dem Ziel diese Gelegenheit auszunutzen, ändert, verschwindet die Diskoordination
Es findet ein spontaner Koordinationsprozess statt, der zugleich eine Erklärung für die inhärente Stabilität einer Marktwirtschaft liefert
Die zentrale Rolle des Unternehmertums im Paradigma der Österreichischen Schule erklärt, wieso diese ein besonderes Interesse daran hat, das dynamische Konzept der Konkurrenz – verstanden als ein Prozess der Rivalität – zu untersuchen, wohingegen die Neoklassik ausschliesslich die komparative Statik der allgemeinen Gleichgewichtstheorie, die zwischen verschiedenen Marktformen («vollständige» Konkurrenz, Monopol, «unvollständige» oder monopolistische Konkurrenz) unterscheidet, fokussiert.
UnternehmertumFunktion des Unternehmers
Von der unternehmerischen Funktion zum
ökonomischen Problem...
Das fundamentale ökonomische Problem, wie es von der
Österreichischen Schule aufgefasst wird, ist deshalb
demjenigen der Neoklassischen Schule von Grund auf
entgegengesetzt:
Austrians: Analyse des dynamischen Prozesses der sozialen
Koordination, «wie agieren Menschen miteinander»?
In diesem Prozess erzeugen sie auf unternehmerische Weise
neue Informationen, die aus eben diesem Grunde niemals
„gegeben” sein können, und begründen, ohne sich dessen
bewusst zu sein, einen spontanen Koordinationsprozess
Neoklassik: Unterstellt, dass Ziele und Mittel gegeben sind
bzw. sie formuliert das ökonomische Problem, als handle es
sich lediglich um ein technisches Problem der Optimierung
… bedingt Information und
Wissen… Welche Eigenschaften hat die Information oder das relevante Wissen für
die Ausübung der unternehmerischen Funktion?
6 grundlegende Eigenschaften des unternehmerischen Wissens:
1) Es handelt sich dabei um ein subjektives Wissen praktischen, nicht wissenschaftlichen Typs
2) Das Wissen ist privat
3) Es ist verstreut in den Köpfen der Menschen vorhanden
4) Größtenteils handelt es sich dabei um stillschweigendes Wissen, das aus diesem Grund nicht artikulierbar ist
5) Es ist ein Wissen, welches ex nihilo durch unternehmerisches Handeln geschaffen wird
6) Wir haben es mit übertragbaren Wissen zu tun, welches grösstenteils in unbewusster Weise durch höchst komplizierte soziale Prozesse übermittelt wird und dessen Erforschung aus österreichischer Sicht den Forschungsgegenstand der Wirtschaftswissenschaften ausmacht
… deren Eigenschaften der
gebildete Ökonom kennen sollte
1) Subjektives, praktisches Wissen
Bei dem Wissen, welches die wichtigste Seite des menschlichen Handelns darstellt, handelt es sich in erster Linie um ein subjektives Wissen praktischen, unwissenschaftlichen Charakters.
Praktisches Wissen ist alles Wissen, das nicht auf eine formale Weise dargestellt werden kann. Es ist das einzelne Subjekt, das sich dieses Wissen durch die Praxis, d.h. aus dem ausgeführten menschlichen Handeln in seinem jeweiligen Kontext, aneignet oder erlernt (Hayek)
2) und 3) Privates und verstreutes Wissen
Praktisches Wissen ist privates und verstreutes Wissen zugleich
Jeder Mensch, der unternehmerisch handelt, vollzieht dies deshalb auf eine strikt persönliche und nicht wiederholbare Art und Weise.
Dieses Wissen „befindet“ sich verstreut in den Köpfen von unternehmerisch handelnden Akteuren.
Das österreichische
Gesellschaftskonzept Gesellschaft als ein spontaner komplexer Prozess
Dieser Prozess ist spontan, weil er von niemandem bewusst entworfen werden kann: «Menschliches Handeln ist unplanbar»
Die dynamische Struktur ist komplex, weil sie aus Millionen und Aber-Millionen von Personen mit einer unendlichen Vielfalt von sich ständig ändernden Zielen, Geschmäckern, Wertschätzungen und praktischen Wissen besteht
Hinzu kommen Interaktionen von Menschen, die grundlegend aus Austauschbeziehungen bestehen. Diese Interaktionen werden von der Kraft der unternehmerischen Funktion angetrieben, indem sie beständig Informationen oder Wissen schafft, entdeckt und übermittelt, die sich widersprechenden Pläne der Akteure in einem kompetitiven Prozess anpasst und koordiniert, und damit das Zusammenleben in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft ermöglicht.
Das Ziel der Wirtschaftswissenschaften sollte deshalb darin bestehen, diesen sozialen Prozess zu untersuchen.
Geschichte der Österreichischen SchuleVorgeschichte
Bereits in Ciceros „De re publica“ (51 v. Chr.) erschienen
Argumente, die später zentral für Mises und Hayeks These zur
Unmöglichkeit des Sozialismus sind:
Niemals habe eine zentrale Planstelle vergleichbares Wissen
verfügbar, wie es über das Preissystem zum Ausdruck
komme.
Eine zentral verwaltete Wirtschaft sei somit zwangsläufig
einem Marktsystem an Leistungsfähigkeit unterlegen
Geschichte der Österreichischen SchuleVorgeschichte
Schule von Salamanca und spanische Scholastiker ca. 1520-1620
Humanismus, Freihandel, Naturrecht
Thomas von Aquin
Legitimität von Handel und moralische Grundlagen des Unternehmertums.
Diesen Ansichten zufolge basiert die natürliche Ordnung auf der „Freiheit der Zirkulation“ von Menschen, Gütern und Ideen. Sie erlaube es den Menschen, sich besser kennenzulernen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken
Diego de Covarrubias y Leyva (1512–1577) hat bereits in Omnia Opera (1604) zusammen mit Luis de Molina eine subjektive Werttheorie entwickelt: Der Nutzen eines Gutes variiere von Person zu Person, so dass sich ein gerechter Preis automatisch durch wechselseitige Entscheidungen der Marktteilnehmer im freien Markthandel einpendele. Voraussetzung hierfür sei, dass keine Verzerrungen wie Monopole, Betrug oder staatliche Interventionen das Einpendeln des Marktpreises störten
Geschichte der Österreichischen SchuleVorgeschichte und die ersten Austrians
Der kreative Unternehmer als Schlüsselfigur des Wirtschaftsprozesses wurde bei Richard Cantillon 1730 behandelt
Verstreutes Wissen 1759 bei Turgot
Die «ältere Österreichische Schule»: 1. und 2. Generation
Carl Menger, 1871 «Grundsätze der Volkswirthschaftslehre»
Die Grundsätze sind die erste Gesamtdarstellung der Ökonomie aus konsequent subjektivistischer Sicht
Mensch als kreativ Handelnder und als Protagonist aller wirtschaftlichen und sozialen Prozesse
Wert und Nützlichkeit: Der Wert eines Gutes ist seine subjektive Wertschätzung für die Befriedigung menschlicher Bedürfnisse, die Nützlichkeit: „die Tauglichkeit eines Dinges, der Befriedigung menschlicher Bedürfnisse zu dienen“
Geschichte der Österreichischen SchuleDie ersten Austrians
Die zweite Generation entstand durch Eugen von Böhm-Bawerk, insbesondere mit seinem Werk «Kapital und Kapitalzins»
Von Böhm-Bawerk trug in Kapital und Kapitalzins wesentlich zur Entwicklung einer subjektivistischen Kapital- und Zinstheorie bei. Menschliches Handeln bezeichnet für ihn jedes willensgesteuerte Verhalten des Menschen. Die Ziele dieses Handelns werden frei gewählt und durch frei gewählte Mittel, die subjektiv für das Ziel geeignet erscheinen, zu erreichen versucht. Wert und Nützlichkeit beschreiben dabei die psychische Wertschätzung des Zieles und des Mittels. Ziele und Mittel sind nicht objektiv gegeben, sondern Ergebnis des unternehmerischen Handelns des Menschen.
Auch Friedrich von Wieser wird der Österreichischen Schule zugerechnet. Er war nach 1903 der Lehrstuhlnachfolger Mengers und verfasste Beiträge zu einer subjektiven Theorie der Opportunitätskosten. Der Begriff Grenznutzen stammt von ihm. (Anm.: Mises und Hayek hielten seine Arbeiten für wenig kreativ und ordneten ihn eher der Schule von Lausanne (Walras) zu)
Geschichte der Österreichischen SchuleMises
Dritte Generation
Wichtigster Vertreter der dritten Generation war Ludwig von Mises
Von Mises war bis zur Lektüre von Mengers Grundsätzen im Winter 1903 ein Anhänger der historischen Schule (Schmoller) und nahm danach bis 1914 an Böhm-Bawerks Privatseminar teil, dem auch Joseph Schumpeter (Schöpferische Zerstörung) angehörte.
Mises erweiterte die Lehren Mengers und Böhm-Bawerks um eine Geld-und Kredittheorie und legte die Grundlagen für die Österreichische Konjunkturtheorie. Er fasste die Lehren der Österreichischen Schule in der bisher systematischsten Form in Human Action (Deutsch: Nationalökonomie)
John Maynard Keynes bedauerte später, nicht vor seinen Arbeiten von Mises’ Geldtheorie gekannt zu haben…
Geschichte der Österreichischen SchuleMises
Vierte Generation
Friedrich August von Hayek baute die Konjunkturtheorie von
seinem Lehrer Mises weiter aus
1974 erhielt von Hayek für Preise und Produktion den
Nobelpreis.
Zu Beginn der 1930er Jahre hatten fast alle Austrians Wien
meist aus politischen Gründen verlassen und in
verschiedenen angelsächsischen Ländern weitergearbeitet
Geschichte der Österreichischen SchuleNeo-Austrians in den USA
Ab Mises Emigration in die Vereinigten Staaten tauchten auch dort Austrians auf, wie Henry Hazlitt oder Murray Rothbard
Murray Rothbard kam in den 1950er Jahren in Kontakt zu Ludwig von Mises, in America’s Great Depression wandte er von Mises’ Konjunkturtheorie auf die Weltwirtschaftskrise von `29 an und kam dabei zu einer diametral anderen Ursache (aufgrund der Definition von Inflation) der Krise als Milton Friedman in seinem Werk A Monetary History of the United States (1857–1960)
Ein weiterer amerikanischer Von-Mises-Schüler ist Israel Kirzner, der sich im Gegensatz zu Rothbard stets um den Dialog mit der Mainstreamökonomie bemühte und Gemeinsamkeiten suchte. Market Theory and the Price System (1963) ist ein solcher Versuch, die Preistheorie von Mises in die konventionelle Preistheorie zu integrieren. An Essay on Capital (1966) war dann eine moderne Fassung der österreichischen Kapitaltheorie.
Zu der beeinflussten politischen Prominenz gehören der US-Kongress-Abgeordnete Ron Paul, der selbst über die Lehren publiziert und der ehemalige tschechische Präsident Vaclav Klaus.
Einführung in die
Österreichische
Schule der
NationalökonomieAustrian Seminar – Teil 3: Axiome und Exkurs
monetäre Geschichte
AblaufTeil 3 Axiome und Exkurs monetäre Geschichte
Geld-und Geldgeschichte
Exkurs: Echtgeld vs. Falschgeld (Claudio Grass, Gastreferent)
Fragen
Einige Erkenntnisse der
Österreichischen Schule Geld ist nicht neutral
„Inflation“ als Ausweitung der Geld- und Kreditmenge
Inflation ist eine schädliche Politik und verursacht einen Vermögenstransfer/ Umverteilung (Cantillon Effekt)
Subjektive Wertlehre
Privateigentum und Eigentumsrechte sind unentbehrlich
Es geht in der Wirtschaftswissenschaft gänzlich um Individuen (Subjektivismus, methodologischer Individualismus)
Keine Unterscheidung zwischen Mikro- und Makroökonomie
Axiome der Österreichischen
Schule Handlungen haben Konsequenzen – sowohl positive als auch
negative
Marktinterventionismus führt zu moralischem Fehlverhalten („moral hazard“)
Preise signalisieren sowohl Knappheit als auch Überschüsse und sind unerlässlich für die effiziente Zuteilung von Ressourcen
Verfälschte Preissignale für Geld (respektive Zinsen) die von Zentralbanken bestimmt werden sind die Ursache für Konjunkturzyklen (Boom-Bust Zyklen)
Eine Rückkehr zu solidem (Markt-) Geld ist notwendig und wird befürwortet
Geld- und
Geldsystemgeschichte
Vor der Geldära:
Finanzielle Beziehungen waren mehr oder weniger informell,
implizit und taktisch
Intertemporale Austausche, Darlehen, Tauschwirtschaft
(Proto-Finance)
Verlangen nach einem liquiden Transaktionsmittel
„Geld“
Geld ist nicht neutral
Geld ist multidimensional, verschiedene Qualitäten von Geld
Geld- und
Geldsystemgeschichte Die ersten Banken
Helfer für Handelsbeziehungen
Münzhändler /- Wechsler, Bullion Dealers, Golfschmiede, Pfandleiher
Internationale Handelsbanquiers
Florenz (1250): Bardi, Peruzzi, Frescobaldi, Konkurs als Edward III pleite ging
Rohstoffhandel, Steuereintreibungen, Bankgeschäfte für Prinzen, Bills of Exchange
Medici (1400), Fugger (1500, Kredite für Spanien und Portugal)
Londons Goldschmied-Bankiers, Pleite als 1672 Charles II seine Schulden nicht mehr bediente
Geld- und
Geldsystemgeschichte
Die erste Proto-Zentralbank: Stockholms Banco (1656)
Geldwertstabilität und Lösung des Bimetall-Problems als
Aufgabe
Copper Plate Run: Die Kunden verlangten ihre Guthaben in
Kupfer, die Bank konnte nicht liefern
Einführung der ersten Banknote 1660
Die Kunden verlangten ihre Guthaben in Banknoten, Bank
konnte nicht soviele Banknoten liefern, bankrott 1664
Geld- und
Geldsystemgeschichte Schottland (1695-1746)
Damals keine Zentralbank, sondern drei unabhängige Chartered Banks
Bank of Scotland, Royal Bank, British Linen Company
Daneben gabs einige Privatbanken, Provinzbanken, Joint-Stock Banken
Die drei Chartered Banks akzeptierten ihre „Gelder“ gegenseitig mehr oder weniger @par
Amerika
Kolonien hatten um 1700 ihre pounds, permanente „specie shortage“: zuwenig Münzen
Land Banks: Nicht konvertierbare Kreditverbriefungen, Banknoten
Erste echte Bank kam erst 1781, Bank of North America
Hamiltons Bank of New York, 1785 Einführung des Dollars
1791 Bank of the united States, Regierungseinnahmen, Staatsschulden, Pleite in 1811
Geld- und
Geldsystemgeschichte
Amerika (Fortsetzung)
Second Bank of the United States (1816): Monopolistisch,
Staatsfinanzierungen
Teilung in State und Federal Charters
1861 Greenback bekommt legal tender Status
Nationale Charters bekommen Banknotenmonopol,
Finanzierung des Bürgerkriegs
Geldsystem und Kriege
Vier Arten von Kriegsfinanzierung
Steuern
Debasement, Abwertung, Inflation
Konfiskation, Zwangsarbeit
Schulden
Freiwillige Darlehen
Zwangsanleihen
Geldsystem und
Kriegsfinanzierung
Handlu
Geldsystem und
Kriegsfinanzierung Princely Way
Drei Hauptakteure: Prinz/Krone, Papst, Merchant Bankers alsIntermediäre
Schulden der Krone, nicht des Staates, Vermischung von Staatund Privaten Schulden
Instrumente: Anleihen, debt of debt Service
Bsp England: Anleihen für Edward I (r. 1272-1307), die über eineWollenexportsteuer (von der Riccardi Bank eingetrieben) finanziertwurden. Nach dem Bankrott von Edward gingen viele Florentiner Bankenpleite
Urban Model
Stadtstaaten in Italien, Holland, Frankreich, Flandern
Regierende, Vermögende und Schuldgeber waren dieselben Personen
Hohe Bonität
Stadtstaaten stiegen zu Handelsmetropolen auf
Geldsystem und
Kriegsfinanzierung
Constitutional Model
England nach 1688, Parlament, Demokratie
Dauerhafte Steuern und Abgaben: tiefe Schuldzinsen
Enorme Verschuldung während den Kriegen
Die Schuldgeber stellten die Regierung
Später mit der Bank of England Finanzierung der
Staatsschulden aus der Notenpresse
Frankreich: Hatte kein konstitutionelles System, keine Bonität,
hohe Zinsen für Schulden, verlor den Krieg
Geldsystem: Von der Kriegsfinanzierung zum Wohlfahrtsstaat
Früher: Kriegsfinanzierung
Seit spätem 19. Jh: Graduelles Emporsteigen von neuen
Gründen:
1. Nicht nachhaltige Wohlfahrsstaatsversprechen
2. Nicht nachhaltige Versprechen für die Versorgung mit
Gütern und Services
3. Nicht nachhaltige Verprechen von Subventionen
4. Off-Budget (latente) Subventionen, zB staatliche
Garantien für Altersvorsorge, günstiges Geld für Banken,
Bankenrettungen
Exkurs: Geschichte unseres
Geldsystems
Claudio Grass, Managing Director Global Gold
Wie ist Geld entstanden?
Ursprung des Bankensystems
Gebühr
Verwahrung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Quittung
Schlüsselstellen der Währungsgeschichte Schritte um Gold aus dem Währungssystem rauszudrängen
Phase I: 1816 - 1914 Der klassische Gold Standard
Phase II: 1914 – 1918 WW I
Phase III: 1922 – 1931 Der Gold Devisen Standard
Phase IV: 1931 – 1945 Fluktuierende Papierwähr. & WWII
Phase V: 1945 – 1968 Bretton Woods System
Phase VI: 1968 – 1971 Niedergang Bretton Woods System
Phase VII: 15.8.1971 „Papier-(Schein-)geld-System
Schlüsselstellen der Währungsgeschichte Schritte um Gold aus dem Währungssystem rauszudrängen
Quelle: F. Lips/J. Trachsler, Geld, Gold und die Wahrheit
Alan Greenspan über das heutige System
“Ohne den Goldstandard gibt es keine Möglichkeit, Ersparnisse vor der Enteignungdurch Inflation zu schützen. Es gibt dann kein sicheres Wertaufbewahrungsmittel
mehr.” (…) Die Finanzpolitik des Wohlfahrtsstaates verlangt, dass es für die Besitzervon Vermögen keine Möglichkeit gibt, sich zu schützen.”
(…)
“Dies ist das schäbige Geheimnis, dass hinter der Verteufelung des Goldes durch die Verfechter des Wohlfahrtsstaates steckt. Deficit Spending ist schlicht und ergreifend
ein System zur “versteckten” Enteignung von Vermögen. Gold steht diesemhinterhältigen Prozess im Weg. Es steht für den Schutz von Eigentum. Wenn man
das begriffen hat, versteht man auch die Feindschaft der Etatisten gegen den Goldstandard.”
Alan Greenspan, "Gold and Economic Freedom", in Capitalism: The Unknown Ideal. Ayn Rand, ed., (New York: New American Library, 1967), 96.
Beispiel Kaufkraftverlust
1972 1972 2012 2012Dollars Gold Dollars Gold
Geld (Gold)
$100'000 1724 oz 1724 oz
Währung (Dollars)
$100'000 1724 oz $100'000
$2‚308‘400
74 oz
Abwertung Papiergeld vs Gold
Quelle: Incrementum Liechtenstein / R. Stöfferle
Beispiel Geldschöpfung:
Sie sind mit 10 Personen auf einer Insel
Ein Banker, der Freund des Bankers, Sie und 7 weitere
Es gibt total 1’000‘000 CHF auf der Insel
Sie erhalten 100‘000 CHF
Somit besitzen Sie 10% des Gesamtvermögens
Beispiel Geldschöpfung:
CHF 100'000.00
CHF 900'000.00
Ihr Vermögen Das Vermögen der anderen
Ihr Vermögen Das Vermögen der anderen
10.00%
90.00%
Beispiel Geldschöpfung:
Druckerpresse läuft auf Hochtouren!
Der Bankier druckt 1‘000‘000 CHF und verdoppelt die Geldmenge auf 2‘000‘000 CHF
Er gibt einiges davon an seinen Freund und behaltet den Rest für sich
Beispiel Geldschöpfung:
Beispiel Geldschöpfung:
Ihr Vermögen Das Vermögen der anderen
5.00%
95.00%
Was hat sich verändert?
Sie haben noch immer CHF 100‘000.–
Aber jetzt gibt es doppelt soviel Geld wie vorher
Ihr Vermögen ist somit um die HÄLFTE im Verhältnis zum Gesamtvermögen auf der Insel geschrumpft
Beispiel Geldschöpfung:
Konsequenz => Inflation = Diebstahl!!!!
Auf Ihrem Bankauszug steht noch immer CHF 100‘000.– aber die mathematische Verdoppelung der Geldmenge führt letztendlich zu einer Verdopplung der Preise auf der Insel
Sie können sich nur noch halb soviel kaufen wie vorher
Dies ist nicht nur ein Kaufkraftverlust sondern ein Vermögenstransfer
Der Bankier und sein Freund haben frisches Geld erhalten, auf Kosten des Vermögens von Ihnen und Ihren 7 Freunden
Aufgrund dieser Tatsache war Papiergeld in der Geschichte extrem unbeliebt und führte logischerweise immer zu einem Crash!
Die wichtigsten „Freunde“ näher betrachten!
Offizielle Staatsverschuldung USA..exponentielles Wachstum!
Quelle: Budget of the United States Government
17'351'970; 11'875'851
0
2'000'000
4'000'000
6'000'000
8'000'000
10'000'000
12'000'000
14'000'000
16'000'000
18'000'000
20'000'000
01.0
1.1
94
6
01.0
1.1
94
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0
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2
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95
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96
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0
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1.2
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1.2
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01.0
1.2
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0
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1.2
01
2
01.0
1.2
01
4
In Milliarden USD
Jahresverschuldung 3,1 Milliarden USD
Zwischen 1946 und 1966
Jan 1946 US Staatsverschuldung
260 Milliarden
März 2014 - 17‘351 Milliarden
(98% seit 1971)
Entwicklung des Goldpreises2003 - 2013
Ist Gold bereits in einer Bubble?Vergleich Bullmarkt 1970 mit 2000
Quelle: Bloomberg / eigene Darstellung
Interessantes zum Goldmarkt:
Interessantes zum Papiergeldmarkt:
Schlussfolgerungen:
Alle bisherigen Papiergeldsysteme endeten in einer Hyperinflation und legten die Basis für Kriege und Zerstörung. Unser aktuelles Papiergeldsystem unterscheidet sich gegenüber den vorherigen lediglich dadurch, dass es das längste in der Geschichte ist. 41 Jahre ohne jegliche Deckung und 100 Jahre staatliche Indoktrinierung, dass Gold ein barbarisches Relikt ist!
Solange wir in einem System leben, in welchem gewisse Kreise die Macht haben den Wert des Geldes zu kontrollieren und zu manipulieren, werden wir nie frei sonder stets getriebene bleiben. Unser Einkommen wird durch Steuern und Inflation aufgefressen!
Freies Marktgeld (Gold und Silber) sind der Garant für die individuelle Freiheit eines jeden Menschen.
Schlusszitate
„Das heutige Papiergeldsystem ist das vielleicht größte methodische Verbrechen der Geschichte. Zentralbanken sind eine Erfindung der
Planwirtschaft und unvereinbar mit einem freien Markt“ Ferdinand Lips, Buchautor und Privatbankier
(17. März 1931 – 29. September 2005)
"Würden die Menschen verstehen, wie unser Geldsystem funktioniert, hätten wir eine Revolution – und zwar schon morgen früh."
Henry Ford, Gründer des Automobilherstellers Ford Motor Company(30. Juli 1863 – 7. April 1947)
Einführung in die
Österreichische
Schule der
NationalökonomieAustrian Seminar – Teil 4: Carl Menger
Inhaltsübersicht
Biographie
Historischer Kontext
Grundsätze der Volkswirtschaft
Nutzen der Güter
Werttheorie
Preistheorie
Methodenstreit
Carl Menger (1840-1921) 28. Feb. 1840 Galicia (heutiges Polen)
1859-1863 Studium Ökonomie in Prag und Wien
Bis 1866 journalistische Tätigkeiten
Ab 1867 Anwalt
1870 Ministerratspräsidium
1871 Veröffentlichung „Grundsätze der Volkswirtschaftslehre“
1872 Privat-Dozent an juristischen und politologischen Fakultät Uni Wien.
1873 Professor Extraordinarius. 1879 Professor Ordinarius
1876 Tutor des Kronprinzen Rudolph von Habsburg
1883 Veröffentlichung “Untersuchungen über die Methode der
Sozialwissenschaften und der politischen Ökonomie insbesondere”
1884 Veröffentlichung “Irrthumer des Historismus in der deutschen
Nationalökonomie“
1888 Veröffentlichung “Zur Theorie des Kapitals“
Historischer Kontext
Klassik (Adam Smith, David Ricardo)
Eigennütziges Handeln
Gesamtwohl durch
Eigennutzstreben jedes Individuums.
Staat hält sich weitgehend aus wirt.
Bereichen heraus
Naturgegebene Ordnung wirt.
Subjekte Ablehnung
Einflussfaktoren
Eigennutzstreben unterteilt in
Existenzsicherung,
Wohlfahrtssteigerung, Anerkennung
Romantik: Vorläufer Historischer
Schule
Adam Müller Ritter von Nittersdorf,
Carl Ludwig von Haller
Gesellschaft als Organismus, vom
Staat gelenkt und geschützt
korporatistische Wirtschaftsordnung
Eigennutzstreben vs Verpflichtung
gegenüber Gemeinschaft
Wiss. Kritik an Klassik: Keine
Erkenntnisfindung. Soziale
Erscheinungen können nur im
historischen Kontext begriffen
werden.
Herrschende Lehre
Historischer Kontext
Nationale Pol. Ökonomie (Friedrich
List, Heinrich Luden)
Kritik an Klassik
5 Wirtschaftsstufen
Klassik gilt nur für voll entwickelte
Volkswirtschaften
Staat soll Entwicklung durch
Erziehung, Kulturförderung,
Schutzzölle beschleunigen
Reichtum Nation nicht in
Geleistetem, sondern in Potential
Herrschende Lehre
Historischer Kontext
Radikaler Wandel im 19. Jh.: Liberale, nationalistische Bewegungen
fordern einheitliche Nation und Teilhabe an Macht
Selbstbewusstes Bürgertum Vormärz, Revolutionen
Industrialisierung soziale Unruhen, Verarmung breiter Schichten,
Wanderungsbewegungen
Kl. Wirtschaftslehre basierte auf pol. Liberalismus Englands, deutscher
Ansatz hatte Staatsverständnis eines monarchistischen Lehensystems
Politisches Umfeld
Historischer Kontext
Kritik an Realitätsfremde, angelsächsisch-liberalem Weltbild, Erkenntnisgewinnung per Deduktion
Wilhelm G.F. Roscher, Bruno Hildebrand, Karl G.A. Knies
Nationalökonomie als Lehre von ökon. Entwicklungsgesetzen der Völker
Annahme von Naturgesetzen in Ökonomie wird strikt abgelehnt
Lehnen Deduktion nicht vollständig ab, induktiv bewiesene Prämissen von denen deduktive Schlüsse abgeleitet werden
Klassik Lehre: Preis eines Gutes entspricht den Produktionskosten. Entsprach aber nicht realen Preisen.
In Statistiken widerlegt nicht neue Erkenntnisse widerlegen Theorie, sondern wirklichkeitsfremde Methode der Deduktion
Älterer Historismus
Historischer Kontext
Gustav von Schmoller
Allgemeine als Ergebnis, nicht als Ausgangspunkt
Gezielte Betrachtung gesell. Institutionen
Wunsch nach eth. Handeln, Anerkennung, Angst vor Strafe, gelebte Gewohnheiten in Recht und Moral manifestiert sich in diesen Institutionen
Kein wirt. Fortschritt ohne Wandel der Institutionen
Freiheit notwendig, aber nicht hinreichend um Wohlstand zu schaffen staatliche Intervention
„Kathedersozialisten“
1872 Verein für Socialpolitik
Jüngerer Historismus
Grundsätze der
Volkswirtschaftstheorie
„Ob der Hand der Menschen zu tauschen, zu
handeln und eine Sache gegen eine andere
hinzugeben, einer von den ursprünglichsten
Prinzipien der menschlichen Natur ist, oder ob die
notwendige Folge der Vernunft und des
Sprachvermögens der Menschen,“ oder welche
Ursachen sonst die Menschen zum Austausch
ihrer Güter führen (Adam Smith)
Grundsätze der
Volkswirtschaftstheorie
Aus Knappheit folgt: Wert entsteht nicht aus Nutzen
der gesamten Gütermenge
Subjektiver Nutzen einer konkreten Teilmenge
jeweiligen Gutes ergibt innerhalb subjektiv definierter
Bedürfnishierarchie aus gegebener Gütermenge
Subjektiver Grenznutzen
Unsicherheit über Qualität/Quantität wesentliches
Moment ökon. Unsicherheiten
Steigerung Wohlfahrt Arbeitsteilung nach Adam
Smith ungenügend
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Güter erster Ordnung Genussmittel
Güter höherer Ordnung Produktionsmittel
Gesetz: effektive Bedarf an einzelnen Gütern höherer
Ordnung bedingt durch komplementäre
entsprechend anderer Güter höherer Ordnung.
Arbeitsteilung bis ins Kleinste Bleistift Film
Resultat dieser Untersuchung...
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Bedarf ist grösser, als die verfügbare Quantität
Bedarf ist geringer, als verfügbare Quantität
Bedarf und verfügbare Quantität decken sich
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Kein Teil kann der Verfügung entzogen werden, ohne welche
Bedürfnisse unbefriedigt zu lassen, welche bis anhin versorgt
waren.
Individuum bemüht, sich seinen Teil zur Befriedigung der
Bedürfnisse zu sichern
Ökon. Ursprung aktueller Rechtsordnung
Eigentumsrechte ökon. begründet
Bedarf grösser als die verfügbare Quantität
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Bedarf grösser als
verfügbare Quantität
Kein Teil kann der Verfügung
entzogen werden, ohne welche
Bedürfnisse unbefriedigt zu lassen,
welche bis anhin versorgt waren.
Individuum bemüht, sich seinen Teil
zur Befriedigung der Bedürfnisse zu
sichern
Ökon. Ursprung aktueller
Rechtsordnung
Eigentumsrechte ökon.
begründet
Betrifft nur Güter ökon. Charakter
Bedarf kleiner als
verfügbare Quantität
Güter ohne ökon. Charakter
Charakter eines Gutes nicht
inhärent, sondern
situationsabhängig
Steigerung Bedarf
Bevölkerungswachstum
Entwicklung menschl. Bedürfnisse
Erkenntnisentwicklung bzgl.
Gebrauchszweck
Öff. Güter als Zwischending
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Güterwert: Verhältnis zwischen Bedarf und verfügbarer
Menge
Wert ist in Beziehung zu unseren Bedürfnis begründet,
nicht im Gut selbst
Nur Güter ökon. Natur können Wert erlangen
Neoklassik: Begriff des Güterwert ersetzt durch
Nützlichkeit
Tauschwert/Gebrauchswert
Wert = subjektive Grösse abhängig unserer
Bedürfnispyramide
Werttheorie
Klassisches Werteparadoxon: Was hat einen höheren
Wert?
Diamant / Wasser?
Blieb bisher unbeantwortet, Smith‘s Arbeitswerttheorie
wurde widerlegt
Erklärt durch Grenznutzentheorie
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Werttheorie
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Irrtümliches Verhältnis zwischen Wert/Arbeit
Verwendete Quantitäten von
Arbeit/Produktionsmitteln zur Herstellung eines Gutes
nicht wertmassgebend
Güter haben deshalb Wert für uns, weil Güter zur
Herstellung verwendet wurden, welche ebenfalls Wert
für uns hatten
Wert Güter niederer Ordnung nicht durch Wert Güter
höherer Ordnung definiert werden
Werttheorie
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Preis als sichtbare, messbare Grösse ökon.
Erscheinung des Tausches
Irrtum: Grösse des Preises als das Wesentliche am
Tausche
Noch grösserer Irrtum: Im Austausch
erscheinende Güterquantitäten als Äquivalente
betrachten
Gleichheit des Wertes zweier Güterquantitäten
(objektiv) nicht existent
Preistheorie
Grundsätze der
Volkswirtschaftslehre
Grenzen der Preisbildung
Innerhalb dieser Grenzen tendiert Preisbildung
gegen Durchschnitt der beiden Tauschgüter
Entwickelte Kultur und Wirtschaft besteht selten
aus nur zwei Individuen
Preistheorie
Untersuchungen über die Methoden der
Socialwissenschaften und der Pol. Ökonomie
insbesondere (1883)
Wurden Mengers „Grundsätze“ kaum seiner Bedeutung entsprechend
gewürdigt, so konnte er sich jetzt über Nichtbeachtung nicht
beklagen.
Für Verständnis moderner Gesellschaftstheorie zumindest ebenso
wichtig
Besondere Natur der sozialwissenschaftlichen Methodik klarzumachen.
Mengers bleibendes Verdienst ist es, den Erkenntnis- und
Erklärungswert wirtschaftstheoretischer Forschung gegenüber der
Empirie der wirtschaftshistorischen Methoden klargemacht zu haben.
direkter Angriff auf die Methodik Schmollers
Methodenstreit
Historische Schule
Berlin
Induktion
Philosophie
Methodologischer
Kollektivismus
Relativismus
„Grenznutzenschule“
Wien
Deduktion
Unterscheidung ind. Erscheinung Wirtschaftsgeschichte, Statistik. Generelle Erscheinung Theorie
Rechtswissenschaften
Methodologischer Individualismus
Rationalismus
Kritik
Mises Kritik: 2. Ausgabe unterscheidet Menger zwischen wahren und eingebildeten Bedürfnissen
„Das praktische Wirtschaftsleben der Menschen wird nicht durch ihre Bedürfnisse, sondern durch ihre jeweiligen Meinungen über die Erfordernisse der Erhaltung ihres Lebens und ihrer Wohlfahrt, ja nicht selten unmittelbar durch ihre Triebe und Begierden bestimmt. Die rationelle Theorie und die praktische Wirtschaftslehre wird an die Untersuchung der wahren (der der objektiven Sachlage entsprechenden) Bedürfnisse anknüpfen müssen.“
„Die Meinung, daß lediglich die physischen Bedürfnisse Gegenstände unserer Wissenschaft seien, ist irrig, die Auffassung unserer Wissenschaft als einer bloßen Theorie der physischen Wohlfahrt der Menschen unhaltbar. Wir vermöchten, wie wir sehen werden, die Erscheinungen der menschlichen Wirtschaft nur in höchst unvollständiger Weise, zum Teile überhaupt nicht zu erklären, falls wir uns auf die Betrachtung der physischen Bedürfnisse der Menschen beschränken wollten.“
Schlusswort
Kern des Streits bis heute von Bedeutung
Historische Schule würde daran erinnern, was
Wirtschaft eigentlich und ursprünglich bedeutet.
Auffassung; Wirtschaft als Kunst des
Geldmachens als Verirrung.
Österreichische Schule weißt darauf hin, dass
Idealisierung zu Eingriffen führe.
Schlusswort
Was hat Mengers Werk noch geleistet?
Erklärung über Entstehung des Geldes von Mises systematisch erläutert
Grundlagen der Volkswirtschaftslehre
Mit systematischer Begründung des Grenznutzenprinzips, methodologischen Individualismus, daraus zwingend ergebenden methodologischen Subjektivismus, der Präferenzreihung Säulen der modernen Nationalökonomie geschaffen
Studium geschichtlicher Entwicklung für die allein geeignete Methode, um Gesetze sozialer Erscheinungenzu erklären
Ansatz unterscheidet sich von der heute dominierenden Methode nur durch Gebrauch von Mathematik und Statistik. Von Karl Popper als „Historizismus“ und von Friedrich A. v. Hayek als „Szientismus“ kritisiert.
Einführung in die
Österreichische
Schule der
NationalökonomieAustrian Seminar – Teil 5: Eugen von Böhm-Bawerk
AblaufTeil 5: Böhm-Bawerk
Begrüssung, Vorstellung
Biografischer Abriss
Werke und Literatur
Zins und Zinszahlung
Das Kapital
Grenznutzen
Böhm-Bawerk vs. Karl Marx
Ausblick/ Fragen
Wer war Eugen von Böhm-
Bawerk? Österreichischer Ökonom (1851-1914); Vertreter der Österreichischen
Schule und gilt als Begründer der österreichischen Kapitaltheorien.
Nach dem Anschluss seines Jurastudiums in Wien, trat er in den österreichischen Staatsdienst ein.
V. Böhm-Bawerk habilitierte Anfang 1880 in Politischer Ökonomie und begann seine Lehrtätigkeit an der Universität Innsbruck.
Ab 1884 lehrte er dort als ordentlicher Professor für politische Ökonomie.
Die wichtigste Zeit seiner wissenschaftlichen Tätigkeit waren seine Jahre an der Universität Innsbruck (1881-1889) - er veröffentlicht zwei der drei Bände seines magnum opus, Kapital und Kapitalzins.
Seine Schüler waren Joseph Schumpeter und Ludwig von Mises.
Mises hat seine Ideen und Theorien fortgeführt.
Wer war Eugen von Böhm-
Bawerk? Ab 1889 arbeitete er als Ministerialrat des Finanzministeriums:
1. Neuordnung des Systems der direkten Steuern
2. Vizepräsident der Kommission, die Österreichs Übergang zur Goldwährung
vorbereitete
V. Böhm-Bawerk war drei mal Finanzminister zwischen 1893 und 1904.
1911 wurde er Präsident der Akademie der Wissenschaften
Wie kam er zur österreichischen
Wirtschaftschule?
Während seines Jurastudiums wurde Carl Mengers
Grundsätze der Volkswirthschaftslehre gedruckt.
v. Böhm-Bawerk’s Karriereentwicklung: Vom Jurist zum
Ökonom
Böhm-Bawerk war nie ein Schüler von Carl Menger
Schumpeter:
Böhm-Bawerk "was so completely the enthusiastic disciple of
Menger that it is hardly necessary to look for other
influences."
Was war sein Beitrag?
In seiner akademischen Karriere, strebte Böhm-Bawerk an die Beziehung zwischen Kapital- und Zinswerttheorie zu verstehen.
Seine wichtigsten Beiträge zur Österreichischen Schule:
1. Theorie der Zeitpräferenz
2. Ideen zur Kapitalstruktur, v.a. der Einbezug des Zeitfaktors
3. Gedanken zum Grenznutzen
4. Kritik an Marx
Werke und Literatur:Kapital und Kapitalzins (3 Bände):
Vol. 1: Geschichte und Kritik der Kapitalzinstheorien:
Lieferte einen umfassenden Rückblick und Analyse der Zinstheorien,
insbesondere kritisierte er die Ausbeutungstheorie von Karl Marx
Hat Carl Menger’s Ideen zur Zeitpräferenz erweitert und präsentierte
einen neuen Aspekt durch das Verbinden seiner Idee der
intertemporalen Präferenzen mit seinen Gedanken über die
Zinstheorie
Theorie der intertemporalen Zinsen
Mises beschrieb diese Veröffentlichung als „the royal road“ zum
Verständnis der grundlegenden politischen Fragen unserer Zeit.
Werke und Literatur: Vol 2: Positive Theorie des Kapitals:
Präsentierte er seine neue Agiotheorie des Zinses:
Die allgemeine Höherschätzung der Bedürfnisse in der Gegenwart
gegenüber den Zukunftsgütern. Von dieser Lösung der Zinsfrage
ausgehend hat Böhm-Bawerk eine Theorie der gesamten Wirtschaft
entwickelt.
Studie über die Akkumulation und Einflüsse des Kapitals, wobei
Böhm-Bawerk eine durchschnittliche Dauer der Produktion
vorschlägt. Seine Ideen lösten eine grosse Debatte aus.
Vol 3: Further Essays on Capital and Interest:
besteht aus 14 Essays, in denen Böhm-Bawerk seine Theorie
verteidigt
v. Böhm Bawerk’s Rolle und Bedeutung in
der österreichischen Schule:
Böhm Bawerk wird als Mitgründer der österreichischen Schule betrachtet;
ergänzte Mengers Lehre (Grenznutzenlehre);
Verwendung einer Methodik die das Individuum in den Mittelpunkt stellt
Seine Ideen zu Kapital und Zinsen erlaubten Mises und Hayek die Konzepte der österreichischen Wirtschaft weiter zu entwickeln.
Der amerikanische Wirtschaftler, George Reisman, hält Böhm-Bawerkals den zweitwichtigsten österreichischen Ökonom nach Ludwig von Mises:
“[It's] entirely conceivable to me that Mises might have described Böhm Bawerk as the most important Austrian economist.”
Böhm-Bawerk's
Hauptkonzepte:
• Zinsen und Zinszahlung/
Agiotheorie des Zinses
• das Kapital und die
Grenzproduktivität des Kapitals
• Grenznutzen
• Der Produktionsstruktur und die
Darstellung des “Bulls-eye”
Musters
Zinsen und Zinszahlung:
„Ob die Existenz des Zinses nützliche oder
schädliche Folgen für die volkswirtschaftliche
Produktion hat, hat absolut nichts mit der Frage zu
tun, warum der Zins da ist; und die Erkenntnis der
Quelle, aus der der Kapitalzins stammt, darf wieder
absolut nicht allein über die Frage entscheiden, ob
der Kapitalzins beibehalten oder aufgehoben
werden soll.”
- Positive Theorie des Kapitals
Zinsen und Zinszahlung: Böhm-Bawerk sieht Zinsen als einen intertemporalen Preis.
Böhm-Bawerk fügt den Zeitfaktor zu Mengers zeitlosen
Werttheorie hinzu, und erstellt dabei eine intertemporale
Werttheorie.
Böhm-Bawerks Agiotheorie: Böhm-Bawerk erklärt es mit der
"Minderschätzung von Zukunftsbedürfnissen", wobei die
Ersparnis ein Tausch von Gegenwarts- gegen Zukunftsträgern
repräsentiert.
Das Kapital: Was ist ‘Roundaboutness’?
im Produktionsprozess wird das Kapital durch Beiträge, die nicht
produziert werden (wie Land und Arbeitskräfte), in Endprodukte
umgewandelt. Dieser Prozess braucht Zeit!
Beispiel: Als Anführer eines Fischerdorfs, sind Sie in der Lage,
die Stadtbewohner zu schicken, um genügend Fische zu
fangen:
mit ihren blossen Händen, wird das Dorf einen Tag überleben.
Aber wenn Sie den Verbrauch des Fisches für einen Tag
aufgeben und stattdessen Netze und Haken erzeugen (sprich
Kapital) produzieren, wird in Zukunft täglich jeder Fischer mehr
Fische fangen.
Das Kapital:
Mehr investiertes Kapital erhöht „roundaboutness“ verlängert die Produktionszeit.
Böhm-Bawerk: Die Kapitalrendite ergibt sich aus dem Mehrwert der durch vermehrte „roundaboutness“geschaffen wird
Wieso soll man längere Produktionswege wählen?
“Hayek's work on the rate of interest and pricespreads between stages of production is an elaboration of Böhm-Bawerk's description ofroundaboutness — and it is done with sharp logicalprecision” - Mattheus von Guttenberg
Grenznutzen"Labor cannot increase its share at the expense of capital.“ - Böhm-Bawerk
• Böhm-Bawerk hat Mengers Grundsätze weiterentwickelt.
Ein Bauer hat 5 Getreidesäcke mit fünf Einsatzmöglichkeiten:
1) Befriedigung von Grundbedürfnis (um zu überleben)
2) für Kraft
3) Futter für seine Hühner
4) Schnaps destillieren
5) Futter für seine Papageien
Q: “What is the significance for his well-being of one sack of grain?”
Böhm-Bawerks
Bullseye:• Die Ringe sollen die Zeitstruktur
der Produktion darstellen
• ‘Hayek triangle’
• Bedeutung des Musters?
• Was muss im Fall einer
Erhöhung des Kapitals
geschehen?
Böhm-Bawerk vs Karl Marx
Stand im Gegensatz zu
Marxs Ausbeutungstheorie
Warum zahlen wir Zinsen?
Zeitpräferenz:
Arbeitskräfte erhalten einen
definierten Lohn;
Kapitalisten müssen warten
bis das Produkt verkauft ist
Produktion ist
„roundabout“
Ideen
zur praktischen
Anwendung
der Kapitaltheorie
Besten Dank! Fragen?
Tu ne cede malis, sed
contra audentior ito!
Teil 6: Ludwig von Mises
Inhalt
Mises im Wien der Jahrhundertenwende und
seine Privatseminare
Theorie des Geldes und der Umlaufmittel
Interventionismuskritik
Praxeologie
29.09.1881 als erster von Mises in Lemberg geboren
Schuljahre am Akademischen Gymnasium Wien
ab 1900 Studium der Rechte, 1906 Promotion zum Dr. iur.
ab 1909 in der Wiener Handelskammer
daneben Lehrtätigkeit an der Univ. Wien, ab 1913 als PD,ab 1918 als a.o. Professor
1934 – 1940 Lehrstuhl für internationale Wirtschaftsbeziehungen (Genf)
1949 – 1969 permanenter Gastprofessor in New York
10.10.1973 in New York verstorben
Mises im Wien der
Jahrhunderterwende und
seine Privatseminare
Mises im Wien der
Jahrhunderterwende und
seine Privatseminare
Geistiges Klima in Wien: Etatisten, Sozialisten
Geistiges Klima an den Universitäten: Kathedersozialisten undderen Lehren als h.L., Wirtschaftsgeschichte war das Modefachschlechthin
Verschärfung der antisemitischen Stimmung
Erste Arbeit bei Grünberg: Untersuchung über den WienerWohnungsmarkt
1903 Mises liest Mengers Grundsätze der Volkswirtschaftslehre
ab 1904 regelmässige Teilnahme an den Privatseminaren vonBöhm-Bawerk
Mises im Wien der
Jahrhunderterwende und
seine Privatseminare
1914 – 1918 werden alle nationalökonomischen
Lehrstühle in Wien frei; Mises bleibt unberücksichtigt
Jude
klassischer Liberaler
Prinzipientreu und Ablehnung aller Kompromisse, welche
seinen theoretischen Einsichten zuwiderlaufen
gefragte Privatseminare, jedoch fast ausschliesslich
inoffizielle Teilnehmer
Teilnehmer: von Hayek, von Haberler, Morgenstern,
von Strigl, Sommary, Menger etc.
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Herrschende Lehre: Macleod,
Schumpeter, Keynes
Macleod: Geldschöpfung geht auf die Initiative derBanken zurück und hat ist unabhängig von derRealwirtschaft
Macleod: Kredite sind nicht die mögliche Folge derGeldverwendung, vielmehr ist die Kreditschöpfungderen Ursprung (Geld ist dem Wesen nach Kredit)
Schumpeter: Kreditfinanzierung aus dem Nichts führt zuwirtschaftlichen Innovationen
Keynes: nicht Sparen führt zu kreditfinanziertenInvestitionen; kreditfinanzierte Investitionen führen zumSparen
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Grundlagen
Currency School
Veränderung der Geldmenge bringt keine dauerhaften
gesamtwirtschaftlichen Vor- oder Nachteile; Veränderung
bringt lediglich individuelle Vor- oder Nachteile
Ausgabe ungedeckter Noten schränkt die Zahlungsfähigkeit
der Banken ein (Ausgabe soll unterbunden werden)
Aber: keine Einschränkung bei Sichtguthaben/Kontokorrent
Menger
Subjektive Werttheorie
Böhm-Bawerk
Kapital und Kapitalzins
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Wesen und Formen des Geldes
Geld ist weder Produktions- noch Konsumgut; vielmehr ist es das allgemein akzeptierte Tauschmittel
Tauschmittel schlechthin: Geld lässt sich am einfachsten gegen andere Güter eintauschen
Edelmetalle sind das „wahre“ Geld
Unterscheidung nicht nach physischer Beschaffenheit; vielmehr ist die wirtschaftliche Funktion von Bedeutung
Geldpreisbildung unterliegt verschiedenen Einflüssen; Erscheinungsformen haben verschiedene Preisbildungsmechanismen
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Wesen und Formen des Geldes
Geld
(weit)
Geld
(eng)
Geld-
surrogate
Waren-
geld
Kredit-
geld
Zeichen-
geld
Geld-
zertifikate
Umlauf-
mittel
Edelmetalle
Andere
Noten
Sichtguthaben
Münzen
Noten
Sichtguthaben
Münzen
Noten
Sichtguthaben
Münzen
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Geldnachfrage und Kaufkraft des Geldes
Geld wird nachgefragt um Unsicherheit zu verringern (Geldverschafft die Möglichkeit in Zukunft Dispositionen treffen zukönnen)
Kaufkraft: Gütermenge je Geldeinheit
Kaufkraft des Geldes wird durch Angebot und Nachfragebestimmt
Geld wird nachgefragt, weil es Kaufkraft hat; gleichzeitig wirddie Kaufkraft des Geldes durch Angebot und Nachfragebestimmt
Zirkelschluss
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Regressionstheorem
Auflösung des Zirkelschlusses: Geld hat eine Zeitdimension
Wir halten heute Geld, weil wir wussten, dass Geld gesternKaufkraft hatte; Geld hielten wir gestern, weil wir wussten, dassGeld vorgestern Kaufkraft hatte; ...
kein infiniter Regress: zu irgendeinem Zeitpunkt in derVergangenheit ist ein Gut zum ersten Mal als Tauschmittelverwendet worden (Gut wird in eine monetäre Verwendungüberführt; Kaufkraft des Geldes hat hier ihren Ursprung)
Geldnachfrage der Gegenwart hängt mit der bereitsvorhandenen Kaufkraft in der Vergangenheit zusammen
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Geldentstehung
Menger (1871): Geld ist spontan auf dem freien Markt entstanden; indirektes Tauschmittel (Gut) war für eine arbeitsteiligeGesellschaft notwendig
Regressionstheorem: Geld muss aus einem Gut entstanden sein; dieses Gut wurde auch so geschätzt
Geld ist damit kein Geschöpf der Rechtsordnung (so Knapp 1905)
Ungedecktes Geld kann nicht über den Markt entstehen; es ist nur denkbar, wenn die Eintauschverpflichtung aufgehobenwurde
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Abnehmender Grenznutzen
Kaufkraft des Geldes wird durch Angebot und Nachfrage bestimmt
Anwendung der Grenznutzentheorie (Menger)
Der Nutzen einer zusätzlichen Einheit Geld (Grenznutzen), nimmt mitsteigendem Geldvorrat ab
Zusätzliche Einheit wird für weniger dringende Bedürfnisse genutzt
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Funktionen des Geldes
h.L.: Tauschmittel, Recheneinheit und Wertaufbewahrung
Mises: nur Tauschmittel (Recheneinheit - unmittelbare Anwendung
des Geldes als Tauschmittel - und Wertaufbewahrung - zeitliche
Verlagerung des Tauschvorganges - sind blosse Unterfunktionen)
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Optimale Geldmenge
Geld ist nur Tauschmittel
Ausweitung der Geldmenge führt zu keinem
volkswirtschaftlichen Nutzen; lediglich die Kaufkraft nimmt ab
und die Tauschmittelfunktion wird verschlechtert
Geldmenge muss nicht wachsen; jede verfügbare
Geldmenge ist an sich ausreichend
Ausweitung der Geldmenge führt zu Gelwertschwund
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Inflation
Geldwertschwund = Inflation
Steigende Geldmenge senkt den Grenznutzen der zusätzlichverfügbaren Geldeinheiten
Zusätzliche Geldeinheit wird in weniger dringende Bedürfnisse„investiert“; die allgemeine „Kaufkraft“ steigt
Sichtbare Effekt: Güterpreise steigen
Unsichtbarer Effekt: Preise bleiben konstant oder fallen wenigerstark als sie ohne Geldmengenerhöhung gefallen wären
Geld unterliegt der subjektiven Wertschätzung; damit ist „stabilesGeld“ unmöglich
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Umverteilungswirkung
Geldmengenausweitung ist nie neutral
Wer das neue Geld zuerst hat, der kann zu noch
unveränderten Preisen kaufen
Weitergabe der Geldmenge führt nach und nach zu
steigenden Preisen; der Weitergabeprozess ist zeitversetzt ...
nachfolgende Geldnutzer zahlen bereits höhere Preise, ohne
bereits von der neu geschaffenen Geldmenge zu profitieren
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Kritik der Quantitätstheorie
Quantitätstheorie: Erhöhung der Geldmenge führt früher oderspäter zu einem gleich hohen Preisanstieg
Beziehung Geldmenge/Preisanstieg ist für Mises nichtzwangsläufig proportional; Preise können stärker oder wenigerstark steigen
Ausweitung der Geldmenge trifft die Akteure zu unterschiedlichenZeitpunkten; damit führt eine Ausweitung der Geldmenge auchzu Umverteilungseffekten
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Konjunkturtheorie
Grundlage der Konjunkturtheorie:
Currency – School
Zins- und Kapitaltheorie (Böhm – Bawerk)
Unterscheidung Marktzins/natürlicher Zins (Wicksell)
(1) Banken bringen ungedecktes Kreditgeld in Umlauf(Zirkulationskredit)
(2) Ausweitung des Zirkulationskredites senkt den Marktzins untersein natürliches Niveau; Ersparnisse nehmen ab; Konsum undInvestitionsnachfrage steigen
(3) Niedrige Zinsen führen zu Investitionen, die normalerweise nichtgetätigt worden wären
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Konjunkturtheorie
(3) Niedrige Zinsen führen zu Investitionen, die normalerweise nicht getätigtworden wären; vermehrte Investition in Investitionsgüter, dieKonsumgüterproduktion hat das Nachsehen
(4) Produktionsangebot entspricht nicht mehr der eigentlichen Nachfrage; dieZeitpräferenz der Marktteilnehmer ist ja weitestgehend konstant geblieben;Boom (2) führt zum Bust, damit werden die Fehlinvestitionen korrigiert
Theorie des Geldes und der
Umlaufmittel Konjunkturtheorie
Lieber Mr. Greenspan,
Doch endlos hätte man den Aufschwung der Konjunktur durch Festhalten an derKreditausweitung nicht verlängern können. Früher oder später muss es zum Zusammenbruchdes durch die Kreditausweitung ausgelösten Aufschwungs kommen, und derAnpassungsprozess, den man Niedergang der Konjunktur nennt, wird umso schmerzlichersein und umso mehr Zeit beanspruchen, je länger die Kreditausweitung fortgesetzt wordenwar und je grösser der Umfang der durch sie bewirkten Kapitalfehlleitungen gewesen ist.
Ihr Ludwig von Mises (1940)
Interventionismuskritik Hintergrund
Etatismus und Antisemitismus vorherrschend in Staat,Universität und Gesellschaft
sozialistische Experimente in Russland, Ungarn etc.
vergleichbare Bestrebungen in Österreich (Otto Bauer)
Die Gemeinwirtschaft: Untersuchungen über denSozialismus (1920, 1922)
Die Kritik des Interventionismus (1929)
Die Bürokratie (1944 in Englisch)
Interventionismuskritik Sozialismus
Sozialismus: Gemeineigentum an allen Produktionsfaktoren;
keine nach Gewinn strebenden Unternehmen
Gemeineigentum: es gibt keinen Markt für
Produktionsfaktoren; damit gibt es keine Marktpreise
(Anzeichen für Knappheit)
Ohne Marktpreise ist eine effektive Kostenrechnung
unmöglich; damit ist keine rationale Produktionsplanung
möglich und es kommt zu ständigen Fehlallokationen
Sozialismus führt nicht zu mehr (rationaler) Planung; vielmehr
kommt es zu einem Chaos durch Planung
Interventionismuskritik Bitterfeld – Wolfen
Interventionismuskritik Bürokratie
Unternehmer handeln mit Gewinnabsicht: jedeunternehmerische Entscheidung wird mit Hinblick auf dieGewinnauswirkungen geprüft. Ansonsten droht Kapitalverlust.
Bürokraten: Gewinnorientierung/Verlustvermeidung fehlen alsLeitlinien des Handelns; daher sind andereHandlungsanweisungen notwendig. Also die Verfolgung (starrerund wenig weitsichtiger) Regelwerke.
Unternehmer werden bei unzureichenden Leistungen (Qualität,Service, Preise, Innovation) vom Markt abgestraft; Bürokratensind hingegen Monopolisten.
Staatliche Allokationsentscheidungen sind immer willkürlich undineffizient
Interventionismuskritik Interventionismus
Staatseingriffe verzerren den Markt und verleiten zu immer
weiteren Eingriffen.
Interventionen führen zu (unbeabsichtigten)
Folgeproblemen. Entweder wird die ursprüngliche
Intervention zurückgenommen oder es gibt immer neue
Folgeinterventionen (Interventionsspirale).
Interventionsspirale führt in den Sozialismus
Interventionismuskritik Kernaussage
Interventionismus ist nicht stabil. Vielmehr löst jede
Intervention weitere Interventionen aus (voranschreitender
Sozialismus).
Rücknahme einer Intervention führt zu weiteren Rücknahmen
(Rückbesinnung auf den Kapitalismus)
Nur Kapitalismus und Sozialismus sind stabile Systeme:
„Entweder Kapitalismus oder Sozialismus, ein Mittelding gibt
es nicht.“
Praxeologie A priori und Lehre vom menschlichen
Handeln
Erfahrung als Erkenntnisquelle vs. Erkenntnis unabhängig von derErfahrung (Vernunft, Logik)
A priori: Erkenntnis ist unabhängig von und logisch vor derErfahrung (≠ a posteriori: Erkenntnis stammt aus der Erfahrung)
A priori – Erkenntnis lässt sich nicht durch Vernunft widerlegen.
Typische Wissenschaften: Logik und Mathematik
Wirtschaftswissenschaften sind für Mises keineErfahrungswissenschaften; die h.L. baut aber genau darauf auf
Aussagen der Wirtschaftswissenschaften sind a priori Aussagenund lassen sich aus einem einzigen Axiom ableiten
Sind Juristen die besseren
Menschen (oder Ökonomen)?
PraxeologieEuklidische Geometrie
Definitionen
Postulate
Axiome
Probleme und Theoreme
Zur Lösung eines Problems oder zum Beweis eines Theorems
werden grundsätzlich nur die Definitionen, Postulate und Axiome
sowie vorher bewiesene Theoreme und die Konstruktionen aus
vorher gelösten Problemen verwendet.
PraxeologieMos geometricus und Spinoza
Mos geometricus: Anwendung der euklidischen Geometrie
auf philosophische Probleme
Mos geometricus als Grundlage des Rationalismus; die
Vernunft verfügt über die Kompetenz, für alles eine schlüssige
und überzeugende Lösung plausibel entwickeln zu können
Erste Darstellung bei Spinoza: Ethik, nach geometrischer
Methode dargelegt
Jurisprudenz: durch Deduktion werden aus Axiomen (hier
allgemeine Prinzipien), einzelne Rechtssätze abgeleitet
(Pufendorf, Wolff, Heineccius)
PraxeologiePandektisitik oder „Begriffsjurisprudenz“
Pandektistik (Puchta/Windscheid): Recht wird ausschliesslich
aus System, Begriff und anerkannten Lehrsätzen abgeleitet
Alle Rechtsfälle lassen sich durch logische Operation richtig
entscheiden;
Rechtsbegriffe beinhalten zeitlos Aussagen über richtiges Recht;
logische Anwendung führt zu richtigen (d.h. zu gerechten)
Entscheidungen
Kritik: „erkenntnistheoretische und logische Naivität,
Wertungsverschleierungen, Lebensferne, mangelnde
Berücksichtigung überpositiven Rechts und allgemeine
Überschätzung rein rechtsdogmatischen Arbeitens
Praxeologie Axiom des menschlichen Handelns
Alle grundlegenden ökonomischen Theoreme können aus einem einzigen Axiom abgeleitet werden: dem Axiom des menschlichen Handelns
Axiom des menschlichen Handelns ist apodiktisch wahr: es kann nicht bestritten werden, dass der Mensch handelt; wer bestreitet, der handelt bereits
Aus diesem Axiom lassen sich auf logisch – deduktivem Wege, freilich unter Berücksichtigung des jeweiligen Umfelds – Aussagen ableiten die selbst wieder wahr sind
Aussagen, die immer und überall, unabhängig von Ort und Zeit, Allgemeingültigkeit besitzen
Praxeologie Kategorien oder Denkformen a priori
Erkenntnisse, die im Axiom des menschlichen Handelns
bereits mitgedacht sind
Handeln: der Handelnde versucht, einen Zustand, der als
weniger angenehm empfunden wird, durch einen
angenehmeren Zustand zu ersetzen
Unzufriedenheit: Antrieb für das Handeln
Wissen darüber, dass man mit Handeln den Zustand verbessern
kann
Praxeologie Kategorien oder Denkformen a priori
Zielbezogenheit: durch Handeln soll ein Ziel erreicht werden; Ziele werden in der Praxeologie als gegeben angenommen
Mittel: die Zielerreichung erfolgt über den Einsatz von Mitteln; ein Mittel liegt dann vor, wenn es zweckmässig der Zielerreichung dient
Knappheit: Mittel sind immer knapp. Lägen die Mittel im Überfluss vor, dann gäbe es kein Handeln in Hinblick auf die Mittel.
Unsicherheit: Zukunft ist unbekannt (mögliche Zustände und deren Eintrittswahrscheinlichkeit); andernfalls wären wir alle Hellseher und wir könnten nicht handeln (kein Einfluss auf die Zukunft)
Praxeologie Kategorien oder Denkformen a priori
Kausalität: ohne Kausalität könnte der «Lauf der Dinge», der sich ohne den Handlungseingriff einstellen würde, nicht beeinflusst werden
Zeit: menschliches Handeln ist zeitbedingt und vollzieht sich im Zeitverkauf
Gesetz des abnehmenden Grenznutzens
Zeitpräferenz: gegenwärtig verfügbares Gut wird höher wertgeschätzt als das gleiche Gut, welches erst in der Zukunft verfügbar ist
Zins: Zeitpräferenz; Zins ist der Preisabschlag der erst künftig verfügbaren Güter
Praxeologie Anwendung: Geldentstehung
Regressionstheorem: Geld ist spontan aus Markttransaktionen
entstanden; es muss aus einem Gut stammen, welches
zunächst nur aufgrund seiner nicht-monetären Verwendung
wertgeschätzt wurde
Papiergeld entsteht nicht durch freiwillige Kooperation
(menschliches Handeln); es ist immer durch Zwang
geschaffen worden
Praxeologie Anwendung: Interventionismus
Interventionismus ist nicht stabil. Vielmehr löst jede
Intervention weitere Interventionen aus (voranschreitender
Sozialismus).
Rücknahme einer Intervention führt zu weiteren Rücknahmen
(Rückbesinnung auf den Kapitalismus)
Nur Kapitalismus und Sozialismus sind stabile Systeme:
„Entweder Kapitalismus oder Sozialismus, ein Mittelding gibt
es nicht.“
Praxeologie Anwendung: Konjunkturtheorie
Fehlinvestitionen, Geldwertschwund etc. sind notwendige
Folgen der Geldmengenausweitung durch Kredit
Staatliches Geldangebotsmonopol und die Schaffung von
neuem Geld durch Kreditvergabe
Praxeologie Anwendung
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