Bachelor Thesis
Lebensqualität bei Menschen mit Demenz - Dementia Care Mapping im Fokus-
Vorgelegt am 03.06.2019
von Anna Maronde
Erst Prüfer: Anne Buskohl Zweit Prüfer: Monika Schleith HOCHSCHULE FÜR ANGEWANDTE WISSENSCHAFTEN HAMBURG Department Pflege und Management Alexanderstrasse 1 20099 Hamburg
Abstract – deutsch
Hintergrund:
Die aktuelle demografische Entwicklung Deutschlands lässt vermuten, das für
2050 mit drei Millionen Menschen zu rechnen ist, die an einer Demenz leiden
werden (BGM 2012; RKI 2012). Aktuell sind rund 1,7 Millionen Menschen in
Deutschland an einer Demenz erkrankt (BGM 2017). Und es kommen jährlich ca.
244 000 Inzidenzfälle hinzu (DGPPN & DGN 2016). Daher erscheint es wichtig,
auf diese Patientengruppe näher einzugehen bzw. vorbereitet zu sein. Da Demenz
als Krankheit gilt, die direkten Einfluss auf die Lebensqualität der Betroffenen hat,
steht als zentrales und patientenrelevantes Versorgungsziel die Verbesserung der
Lebensqualität im Fokus (N.N. 2017). Um Lebensqualität messbar zu machen
bedarf es Methoden bzw. Instrumente, mit denen dies möglich ist. Dementia Care
Mapping gibt an, Lebensqualität nicht nur aufzuzeigen, sondern sogar zu
verbessern (Riesner et al. 2014). In dieser Arbeit wird diese Hypothese
untersucht.
Methode:
Anhand einer systematischen Literaturrecherche in den wissenschaftlichen
Datenbanken PubMed und Cochrane Libary wurden zu diesem Kontext zehn
wissenschaftliche Arbeiten ausfindig gemacht. Diese Arbeiten wurden sowohl in
ihrer Qualität untersucht als auch die abgebildeten Ergebnisse in den Kontext der
Hypothese bzw. der Forschungsfrage dieser Arbeit eingeordnet.
Ergebnisse:
Es konnten keine positiv signifikanten Effekte von Dementia Care Mapping auf die
Lebensqualität innerhalb der inkludierten Studien aufgezeigt werden. Eher lässt
sich ein negativ nicht signifikanter Trend bei Dementia Care Mapping beobachten.
Eine Studie konnte ausfindig machen, dass eine Mitarbeiterschulung mit den
Themen der person-zentrierten Pflege, sich positiv auf den Status der an Demenz
erkrankten Menschen auswirken kann. Für die weiteren Outcomes „Agitation“,
„neuropsychiatrische Symptome“ und „herausforderndes Verhalten“, die ebenso
zur Lebensqualität zählen, wurden teilweise gemischte Ergebnisse erzielt.
I
Tabellenverzeichnis Tabelle 01: Prävalenz bei Demenz 8
Tabelle 02: Suchbegriffe 21
Tabelle 03: Sucherverlauf PubMed VI
Tabelle 04: Suchverlauf Cochrane Libary VII
Tabelle 05: Studienbewertung van de Ven et al. (2013) mit SIGN VIII
Tabelle 06: Studienbewertung: Rokstad et al. (2013) mit SIGN XIV
Tabelle 07: Studienbewertung: Chenoweth et al. (2009) mit SIGN XIX
Tabelle 08: Studienbewertung: Dichter et al (2015) mit SIGN XXIV
Tabelle 09: Studienbewertung: Yasuda & Sakakibara (2016) mit SIGN XXIX
Tabelle 10: Studienbewertung: Griffiths et al. (2019) mit JBI Checkliste XXIV
Tabelle 11: Studienbewertung: Rokstad et al. (2015) mit JBI Checkliste XXXIX
Tabelle 12: Studienbewertung: Dichter et al. (2017) mit SIGN XL
Tabelle 13: Studienbewertung: Quasdorf et al. (2016) mit SIGN XLVI
Abbildungsverzeichnis Abbildung 1: Verhaltenskategorien („BBC“): Dementia Care Mapping 16
Abbildung 2: PRISMA- Flow Diagramm 22
II
Abkürzungsverzeichnis AMSTAR Assessing the Methodological Quality of Systematic Reviews
BARS Brief Agitation Rating Scale
BCC Behaviour Category Coding
BGM Bundesministerium für Gesundheit
CMAI Cohen-Mansfield agitation inventory
DAlzG Deutsche Alzheimer Gesellschaft
DCM Dementia Care Mapping
DEGAM Deutsche Gesellschaft für Allgemeinmedizin
DGG Deutsche Gesellschaft für Geriatrie
DGN Deutsche Gesellschaft für Neurologie
DGPPN Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie,
Psychosomatik und Nervenkunde
EQ-5D Euro-Qol-5D
EQ-5D-3L Euro-Qol-3L, drei Antwortmöglichkeiten
EQ-5D-5L Euro-Qol-5L, fünf Antwortmöglichkeiten
EQ-5D-Y Euro-Qol-Y Version für Kinder und Jugendliche
ICD-10 International Statistical Classification of Diseases and related
health Problems
JBI Joanna Briggs Institute
MeSH Medical Subject Headings
NPI-HH Neuropsychiatric Inventory Nursing Home Version
NPI-Q Neuropsychiatric Inventory Questionair
P p-Wert = Wahrscheinlichkeit (Prüfgröße >= für die Stichprobe
berechneter Wert)
PCC Person-centered Care/ person-zentrierte Pflege
III
Pg siehe p Wert bezogen auf die Gruppe
Pgt siehe p Wert, Interaktion Gruppe/Zeit
PICO population, intervention, comparison, outcome
Pt siehe p-Wert bezogen auf Zeit
QOL-AD Quality of Life- Alzheimer´s Disease
QUALID Quality of life in late-stage dementia
RKI Robert Koch Institut
SIGN Scottish Intercollegiate Guidelines Network
T0 i.d.R. Kürzel für ersten Messzeitpunkt/Baseline
T1 i.d.R. Kürzel für zweiten Messzeitpunkt
T2 i.d.R. Kürzel für dritten Messzeitpunkt / Follow-Up
VIPS Valuing people with dementia, individualized care,
understanding the world form the patient´s people with
dementia an providing a social environment that supports the
needs oft the patients
VPM VIPS practice model
WHO World Health Organization
WIB Well/Ill-being (relatives Wohlbefinden)
IV
Inhaltsverzeichnis Tabellenverzeichnis ....................................................................................................................... I
Abbildungsverzeichnis ................................................................................................................. I
Abkürzungsverzeichnis ............................................................................................................... II
1. Einleitung ................................................................................................................................ 1
1.1 Problemdarstellung ...................................................................................................... 1
1.2 Forschungsfrage und Zielsetzung ............................................................................ 3
1.3 Aufbau der Arbeit .......................................................................................................... 3
2. Demenz Grundlagen ............................................................................................................. 4
2.1 Syndromdefinition Demenz ........................................................................................ 4
2.2 Symptome einer Demenz ............................................................................................ 6
2.3 Epidemiologie................................................................................................................. 7
2.3.1 Prävalenz ................................................................................................................. 7
2.3.2 Inzidenz .................................................................................................................... 9
2.3.3 Demenzformen ....................................................................................................... 9
3. Gesundheitsbezogene Lebensqualität .......................................................................... 11
3.1 Begriffsklärung und steigendes Interesse ........................................................... 11
3.2 Lebensqualität als (multidimensionales) Konzept ............................................. 12
3.3 Auswahl der Assessments ....................................................................................... 13
3.3.1 EQ-5D ...................................................................................................................... 13
3.3.2 QUALIDEM............................................................................................................. 13
3.3.3 QUALID................................................................................................................... 14
4. Dementia Care Mapping .................................................................................................... 14
4.1 Begriffsklärung .................................................................................................................. 14
4.2 Anwendung ................................................................................................................... 15
4.3 Person-zentrierte Pflege nach Kitwood ................................................................. 17
5. Methodisches Vorgehen .................................................................................................... 17
5.1 Literaturrecherche ............................................................................................................ 18
5.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien ................................................................................. 18
5.1.2 Recherchestrategie ................................................................................................... 20
5.2 Auswahl der Veröffentlichungen ............................................................................. 21
5.3 Charakteristika der ausgewählten Studien .......................................................... 22
5.4 Bewertung der ausgewählten Studien ................................................................... 24
6. Ergebnisdarstellung ........................................................................................................... 25
6.1 Ergebnisdarstellung: Verbesserung der Lebensqualität ....................................... 25
6.2 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf Agitation ................................................ 31
V
6.3 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf neuropsychiatrische Symptome ..... 31
6.4 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf herausforderndes Verhalten ............. 32
6.5 Zusammenfassung aller Ergebnisdarstellungen ................................................ 33
7. Empfehlung für eine erfolgreiche Implementierung und Anwendung ..................... 33
8 Diskussion ................................................................................................................................. 37
9. Fazit ............................................................................................................................................ 39
10. Quellenverzeichnis ............................................................................................................... 40
11. Anhang ..................................................................................................................................... VI
11. 1 Suchstrategie in PubMed ............................................................................................. VI
11. 2 Suchstrategie in Cochrane Libary ............................................................................ VII
11.3 Bewertung der Studien für Kapitel 6 ........................................................................ VIII
Tabelle 5: Studienbewertung van de Ven et al. (2013) mit SIGN ..................................... VIII
Tabelle 6: Studienbewertung: Rokstad et al. (2013) mit SIGN ......................................... XIV
Tabelle 7: Studienbewertung Chenoweth et al. (2009) mit SIGN ..................................... XIX
Tabelle 8: Studienbewertung: Dichter et al (2015) mit SIGN ........................................... XXIV
Tabelle 9: Studienbewertung: Yasuda & Sakakibara (2016) mit SIGN.......................... XXIX
11.4 Bewertung der Studien für Kapitel 7 .................................................................... XXXIV
Studienbewertung: Brooker, D. (2005) mit AMSTAR2 ................................................... XXXIV
Tabelle 10: Studienbewertung: Griffiths et al. (2019) mit JBI Checkliste ................... XXXVIII
Tabelle 11: Studienbewertung Rokstad et al.(2015) mit JBI Checkliste ...................... XXXIX
Tabelle 12: Studienbewertung: Dichter et al. (2017) mit SIGN ........................................... XL
Tabelle 13: Studienbewertung: Quasdorf et al. (2016) mit SIGN ................................... XLVI
Eidesstaatliche Versicherung ................................................................................................... LII
1
1. Einleitung „…das Thema Demenz geht uns alle an. Viele von uns werden bereits davon
berührt, sei es als Familienangehöriger eines an Demenz erkrankten lieben
Menschen, sei es in der Nachbarschaft oder möglicherweise im beruflichen
Umfeld.“ (ehem. Gesundheitsminister Hermann Gröhe 2017)
1.1 Problemdarstellung Demenzerkrankungen und die an ihnen erkrankten Menschen sind mittlerweile
nicht nur Elemente der medizinischen und pflegerischen Arbeit, sondern nehmen
auch in der Politik, den Medien und der Gesellschaft einen immer großen
werdenden Bestandteil ein (N.N. 2017). Aktuell sind rund 1,7 Millionen Menschen
in Deutschland an Demenz erkrankt (BGM 2017). Pro Jahr treten ca. 244.000
Inzidenzfälle von Demenz auf (DGPPN & DGN 2016). Außerdem ist die
anstehende demografische Veränderung Deutschlands nicht außer Acht zu
lassen. Jene bedeutet, dass die sinkende Geburtsrate und die steigende
Lebenserwartung zu einer Alterung Deutschlands beitragen (Institut für
Bevölkerung und Entwicklung 2011). Und so gehen Prognosen für das Jahr 2050
davon aus, dass sich die Zahl der an Demenz Erkrankten auf 3 Millionen erhöhen
wird (BGM 2012, RKI 2012). Die Wahrscheinlichkeit an Demenz zu erkranken
steigt mit fortgeschrittenem Alter (RKI 2012). So sind beispielsweise bei den ab
90-Jährigen rund ein Drittel an einer Demenz erkrankt (Institut für Bevölkerung
und Entwicklung 2011). Des Weiteren wird es laut der Deutschen Gesellschaft für
Geriatrie bereits 2020 dazu kommen, dass jeder/jede fünfte
Krankenhauspatient*In an einer Demenz leidet (DGG 2015). Dies lässt also
vermuten, dass Demenz ihre steigende Zahl von Betroffenen und deren
Versorgung immer mehr an Bedeutung gewinnen wird. Zurzeit ist es jedoch so,
dass in Deutschland der Großteil der Versorgungsstrukturen nicht auf kognitiv
eingeschränkte Menschen, sondern viel mehr auf die Behandlung von somatische
Erkrankungen ausgelegt ist (Pinkert & Holle 2012). Dabei stehen den demenziell
erkrankten Menschen die strukturellen Rahmenbedingungen und die
standardisierten Behandlungsabläufe im Wege (ebd.). Eine mögliche Reaktion
hierauf könnte bedeuten, dass die demenziell erkrankten Menschen mit Angst,
Unruhe und Wutausbrüchen reagieren und eine Verzögerung von Diagnostik und
Therapie entstehen kann (Meckel 2014). Das Bedürfnis nach Vertrautheit und
2
Orientierung kann so nicht für die Erkrankten erfüllt werden (Pinkert & Holle 2012).
Und so lässt sich sagen, dass Demenz zu jenen altersbedingten Erkrankungen
zählt, die die Betroffenen in ihrem Umfeld als auch die eigene Lebensqualität am
stärksten beeinflussen (Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011). Als
gesundheitsbezogene Lebensqualität wird ein multidimensionales Konstrukt
bezeichnet (RKI 2011). Lebensqualität beinhaltet demnach physische, psychische
und soziale Komponenten (ebd.). Bei Demenz ist es jedoch so, dass diese früher
oder später zu einer Abnahme kognitiver, psychischer und alltäglichen
Funktionsfähigkeiten führt (N.N. 2017). Auch ist es möglich das Menschen mit
Demenz ein bestimmtes Verhalten zeigen, welches sich im Zuge ihres
Krankheitsverlaufs so stark verändert, dass es als störend und problematisch
empfunden werden kann (BMG 2006). Daher ist es sinnvoll frühzeitig zu
intervenieren und Lebensqualität zu verbessern/zu schaffen, damit ein
überflüssiger nicht sachgerechter Gebrauch von freiheitsentziehenden
Maßnahmen (z.B. Bettgitter hoch, beruhigende Medikamente) vermieden werden
kann. Da zum jetzigen Zeitpunkt noch keine präventiven oder kurativen
Behandlungsformen zu Demenzen bekannt sind, gilt es als zentrales und
patientenrelevantes Versorgungsziel (gesundheitsbezogene) Lebensqualität bei
Menschen mit Demenz zu beobachten/festzustellen und diese ggf. zu steigern und
somit zu verbessern (N.N. 2017).
Dementia Care Mapping (DCM) könnte laut eigener Aussage eine Möglichkeit zur
Intervention hierbei sein (Riesner et al 2014). DCM ist eine seit 1998 angewandte
Methode, die auf der Grundlage eines Beobachtungs- und Kodierungssystems in
stationären Pflegeeinrichtungen das relative Wohlbefinden von dementiellen
Menschen anhand ihres Verhaltens und Auftretens so detailliert wie möglich
versucht abzubilden (Neubert 2004). Zurückzuführen ist Dementia Care Mapping
auf die person-zentrierte Pflege nach dem Sozialpsychologen Tom Kitwood
(Riesner 2014). Es gilt Auskunft darüber zu erhalten, welche Vorlieben oder
Abneigungen eine Person aufweist und wie die Betreuung als auch die Pflege
empfunden wird. Demnach verspricht DCM ein individuell angepasstes Angebot
leisten zu können und damit der Lebensqualität einen zentralen Stellenwert bei
Menschen mit Demenz einzuräumen (ebd.). Somit kann auch die Qualität der
Pflege und Betreuung erhöht werden (ebd.).
3
1.2 Forschungsfrage und Zielsetzung In der vorliegenden Arbeit wird angestrebt, das Beobachtungs- und
Evaluationsverfahren Dementia Care Mapping (DCM) vorzustellen, die aktuelle
Studienlage anhand der verfügbaren Literatur deutlich zu machen und ebenso mit
einer kritischen Auseinandersetzung zu Dementia Care Mapping dessen
Möglichkeiten der Umsetzung und ebenso die fragliche Grenzen aufzuzeigen. Ziel
ist es dabei heraus zu arbeiten, ob Dementia Care Mapping als Methode
tatsächlich die gewünschten Ergebnisse (z.B. Lebensqualität erhöhen) erzielt.
Handlungsleitend ist dabei die Fragestellung: „Kann „Dementia Care Mapping“
(DCM) die Lebensqualität bei Menschen mit Demenz verbessern?“
Das auseinander setzen mit dieser Thematik lässt sich durch aktuelle Diskussion
über die Versorgung älterer Menschen vor dem Hintergrund des demografischen
Wandels begründen. Die Autorin der vorliegenden Arbeit konnte zudem vermehrt
während ihrer pflegerischen Praxis feststellen, dass Menschen mit Demenz selten
von dem somatisch geprägten Ansatz profitieren. Zudem soll der Inhalt der Arbeit
einen Gesamtüberblick über das Konzept von Dementia Care Mapping schaffen
und dessen Umsetzung und Machbarkeit prüfen. Ebenso können
Zusammenhänge des demografischen Wandels, zu Demenz und den Umgang mit
Lebensqualität erschlossen werden.
1.3 Aufbau der Arbeit Um die handlungsleitende Fragestellung beantworten zu können, wird zunächst im
zweiten Kapitel auf die Grundlagen der Demenz eingegangen. Dies beinhaltet die
Definition (2.1) und die dazugehörigen Zahlen der Epidemiologie (2.3). Durch die
Symptome einer Demenz (2.2) soll eine Brücke zum Kapitel über die
gesundheitsbezogene Lebensqualität (3.) geschlagen werden. In diesem Kapitel
soll zunächst eine Begriffsklärung (3.1) und Vorstellen der Lebensqualität als
multidimensionales Konstrukt (3.2) erfolgen. Anschließend wird eine Auswahl an
Lebensqualität- Assessments getroffen und diese vorgestellt (3.3). Im folgenden
Kapitel (4.) wird das Konzept von Dementia Care Mapping näher betrachtet. Hier
erfolgt ebenso eine Begriffsklärung (4.1) und dessen Anwendung wird erklärt (4.2).
In Folge dessen wird der Ansatz der personzentrierten -Pflege nach Kitwood
4
beschrieben (4.3). Aufbauend auf diesen drei Kapitel (2., 3., 4.) wird das
methodische Vorgehen (5.) samt Literaturrecherche (5.1), die Auswahl der
Veröffentlichungen (5.2), die Charakteristika der Studien (5.3) und deren
wissenschaftlichen Bewertung mittels Checklisten aufgezeigt (5.4). Das folgende
Kapitel beschreibt die Ergebnisdarstellung (6.) Hier werden die Ergebnisse der
Studien bezogen auf die Outcomes „Lebensqualität“ (6.1), „Agitation“ (6.2),
„neuropsychiatrische Symptome“ (6.3) und „herausfordernde Verhalten“ (6.4)
betrachtet. Es folgt eine Empfehlung für die erfolgreiche Implementierung von
Dementia Care Mapping in der Praxis (7.) und eine anschließende Diskussion (8.).
Zum Ende wird ein Fazit gezogen (9.), dem ein Anhang anliegt (11.).
2. Demenz Grundlagen In der Gesellschaft kursieren unterschiedlichste Vorstellung zu dem Begriff
„Demenz“. Einige dieser Definitionen und Vorstellungen erscheinen als negative
Etikettierung (Messer 2009). Dieses Kapitel soll daher Klarheit schaffen, indem es
das neuropsychologische Syndrom Demenz vorstellt. Hierbei wird zunächst das
Syndrom definiert. Die Benennung der Symptome soll unter anderem die
unmittelbare Auswirkung der Erkrankung auf das Wohlbefinden und die
Lebensqualität der Menschen mit Demenz aufzeigen. Das folgende Unterkapitel,
das sich mit der Epidemiologie befasst, wird anhand der aktuellen Zahlen die
gesellschaftliche Relevanz der Erkrankung verdeutlichen.
2.1 Syndromdefinition Demenz Das Wort „Demenz“ lässt sich aus dem lateinischen ableiten und auf zwei
verschiedene Weisen übersetzten. Zum einem lässt es sich dem lateinischen
Begriff „dementia“ zuordnen und würde dementsprechend als „ohne Verstand“
übersetzt werden (Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011). Eine weitere
Übersetzungsmöglichkeit wäre „weg vom Geist“ (BGM 2017). Hierbei wird von
dem lateinischen Begriff „demens“ mit der Vorsilbe „de“ = „weg von“ und dem Wort
„mens“ = „Geist“ ausgegangen (ebd.).
Es bestehen diverse Definitionen, die das komplexe Syndrom Demenz
beschreiben. Ferner wird jedoch nur auf die international anerkannten Definitionen
der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter
5
Gesundheitsprobleme (ICD-10) und der World Health Organization (WHO)
eingegangen.
Im ICD-10 wird Demenz wie folgt beschrieben:
„Demenz (F00-F03) ist ein Syndrom als Folge einer meist chronischen oder
fortschreitenden Krankheit des Gehirns mit Störung vieler höherer kortikaler
Funktionen, einschließlich Gedächtnis, Denken, Orientierung, Auffassung,
Rechnen, Lernfähigkeit, Sprache und Urteilsvermögen. Das Bewusstsein ist nicht
getrübt. Die kognitiven Beeinträchtigungen werden gewöhnlich von
Veränderungen der emotionalen Kontrolle, des Sozialverhaltens oder der
Motivation begleitet, gelegentlich treten diese auch eher auf. Dieses Syndrom
kommt bei Alzheimer-Krankheit, bei zerebrovaskulären Störungen und bei
anderen Zustandsbildern vor, die primär oder sekundär das Gehirn betreffen.“
(ICD-10 F00-F09)
Die World Health Organization (WHO) definiert das Syndrom der Demenz wie
folgt:
„Dementia is a syndrome – usually of a chronic or progressive nature – in which
there is deterioration in cognitive function (i.e. the ability to process thought)
beyond what might be expected from normal ageing. It affects memory, thinking,
orientation, comprehension, calculation, learning capacity, language and
judgement. Consciousness is not affected. The impairment in cognitive function is
commonly accompanied, and occasionally preceded, by deterioration in emotional
control, social behaviour or motivation. Dementia results from a variety of diseases
and injuries that primarily or secondarily affect the brain, such as Alzheimer's
disease or stroke.“ (WHO 2017)
Durch diese Definitionen wird deutlich, dass Demenz keine eigenständige
Krankheit ist, sondern die Folge einer Erkrankung (Diekämper 2013). Die
auslösenden Erkrankungen unterscheiden sich in der Art und Weise, wie das
Gehirn geschädigt wird (ebd.). Der hieraus resultierende Verlauf bestimmt für jede
einzelne Krankheit eine spezielle Form der Demenz (z.B. Demenz bei Alzheimer-
Krankheit, vaskuläre Demenz, etc.) (ebd.). Zusammenfassend lässt sich sagen,
dass „Demenz“ als ein Oberbegriff für neurologische Erkrankungsbilder
verstanden werden kann, welche mit dem Verlust kognitiver Funktionen
6
einhergehen (ebd.). Motorische Fähigkeiten können hierdurch ebenfalls
beeinträchtigt sein oder langsam verloren gehen (ebd.).
2.2 Symptome einer Demenz
Viele der Symptome, die bei einer Demenzerkrankung auftreten, können ebenso
Symptome des natürlichen Alterungsprozesses sein. Es gilt zu beachten, dass die
Ausprägung der verschiedenen Symptome und der Fortschritt eben dieser als
individuell anzusehen sind (Diekämper 2013). Dies ergibt ein heterogenes Bild der
Erkrankungen.
Eins der frühen Symptome ist die anterograde Amnesie (Abnahme des
Erinnerungsvermögens), bei der eine Lern- und Merkstörung vorliegt und dem
Betroffenen strukturiertes Denken schwerfällt (DEGAM 2008; Diekämper 2013).
Beispielweise vergessen die Erkrankten das Erledigen von Terminen oder den
Inhalt von Gesprächen (ebd.). Zusammenhänge können nur noch schwer erkannt
werden und eine Desorientierung an neuen Orten aber auch zur Zeit, zum eigenen
Handeln und zur eigenen Lebenssituation kann vorliegen (Diekämper 2013).
Kürzlich Geschehenes wird hierbei zuerst vergessen (Menche 2011). Die
Gedächtnisabnahme wird unter anderem an häufigem Wiederholen von
Gesprächsinhalten oder dem Verlegen von Gegenständen weiter deutlich
(Diekämper 2013). Liegt jedoch ein mangelhaftes Erkennen der alltäglichen Dinge
und Umgebung vor, wird von Agnosie gesprochen (ebd.). So kann es
beispielsweise sein, dass ein Betroffener nicht mehr weiß, wozu eine Zahnbürste
gebraucht wird (Diekämper 2013, Menche 2011). Ebenso kann es zu
Einschränkungen und Verlusten der Sprachfähigkeit und des
Sprachverständnisses kommen (Aphasie) (Diekämper 2013.). Die Sprache der
Betroffenen wird zunehmend verwaschener (ebd.). Ferner finden die Erkrankten
nicht die richtigen Worte für ihre Anliegen (ebd.). Weitere Symptome betreffen das
Denken und Urteilen der Betroffenen (ebd.). Eine eingeschränkte
Einsichtsfähigkeit und Kontrolle des Verhaltens, aber auch der Verlust von
Abstraktionsfähigkeit und fehlende Einsicht in die Erkrankung zählen hier zu
(ebd.). Menschen mit Demenz lassen sich bei der Verrichtung von Alltäglichem
leicht ablenken und können ebenso eine mangelhafte Konzentration während der
Kommunikation aufweisen (ebd.). Insbesondere die Leistungsfähigkeit bei
7
komplexen Aufgaben (z.B. Zubereiten einer Mahlzeit) nimmt ab (Menche 2011).
Im Verlauf der Erkrankung kann es neben der anterograden Amnesie auch zur
retrograden Amnesie kommen (Diekämper). Dies bedeutet ein Verlust der
biografischen Lebenserfahrung und somit eine Desorientierung zur eigenen
Person oder zu den ihrer Vertrauten (ebd.). So kann es zum emotionalen und
sozialen Rückzug kommen (ebd.). Einschränkungen und Verluste im Bereich der
Beweglichkeit, Feinmotorik aber auch der praktischen Fähigkeiten können
ebenfalls vorliegen, das als Apraxie bezeichnet wird (ebd.).
Durch den Abbau von kognitiven Leistungen sind die Betroffenen im Ausüben von
Tätigkeiten des täglichen Lebens von anderen abhängig (Chenoweth et al., 2009).
Des Weiteren zeigen ca. 70- 80% der Menschen mit Demenz sogenannte
neuropsychiatrische Symptome auf (Rokstad et al 2013; van de Ven et al 2013).
Jene Symptome können unter anderem Agitiertheit, Aggression, Depression,
Apathie oder ein veränderter Schlaf-Wach-Rhythmus sein (ebd.). Ferner werden
diese Symptome auch als herausforderndes Verhalten bezeichnet (van de Ven et
al 2013). Diese Symptome weisen einerseits einen direkten Bezug zum
Wohlbefinden der Erkrankten und deren Lebensqualität auf (Halek et al., 2013,
Van de Ven et al., 2012, Rockstad et al., 2013) und andererseits wirkt sich das
herausfordernde Verhalten der Menschen mit Demenz negativ auf die Situation
der Pflegekräfte aus (Halek et al, 2013, Van de Ven et al, 2012). Dies spiegelt sich
beispielsweise in anwachsender Jobunzufriedenheit, hohem Stresslevel,
steigenden Krankheitsraten, wachsenden Fluktuationsraten und der daraus
resultierenden Personalknappheit wieder (ebd.).
2.3 Epidemiologie Im folgenden Kapitel geht es um die Epidemiologie von Demenzen. Kenntnisse
über aktuelle Zahlen zur Prävalenz und Inzidenz sind aus jenem Grund so wichtig,
da diese die Möglichkeit bieten, Rückschlüsse auf die gegenwärtige und
zukünftige gesellschaftliche Bedeutung ziehen zu lassen. Ebenso werden die
häufigsten Demenzarten aufgezeigt.
2.3.1 Prävalenz Die Prävalenz beschreibt die Anzahl der Kranken in der Bevölkerung zu einem
bestimmten Zeitpunkt (DAlzG. 2018). Laut der World Health Organisation und der
8
Alzheimer Disease International lag bereits 2015 eine weltweite Prävalenz von ca.
46,8 Millionen Menschen vor (ebd.). Deutschland befindet sich, neben Brasilien,
mit einer Prävalenz von 1,7 Millionen auf Platz 5 (ebd.). Davor liegen die Nationen
China, die USA, Indien und Japan (ebd.). In den westlichen Ländern ist als
häufigste Ursache die Alzheimer Krankheit anzusehen (ebd.). Jene macht rund
zwei Drittel der Erkrankungen aus (DAlzG 2018; Diekämper 2013, DGPPN & DGN
2016). In den höheren Altersstufen liegen meist Mischformen aus
neurodegenerativen und vaskulären Demenzen vor (DAlzG 2018).
Da angenommen wird, dass es zwischen europäischen Ländern keine
fundamentalen Unterschiede im Vorkommen der Demenzerkrankungen gibt,
dienen die Ergebnisse der europäischen Feldstudie „EuroCoDe – Prevalence of
dementia in Europe“ als Grundlage weiterer Annahmen zur Prävalenz bei Demenz
(DAlzG 2018).
Tabelle 01: Prävalenz von Demenz (eigene Darstellung)
Altersgruppe Mittlere Prävalenzrate nach EuroCoDe (Prozent, alle Geschlechter)
Geschätzte Zahl Demenzkranker in Deutschland Ende des Jahres 2016
65-69 1,60 73.130
70-74 3,50 128.000
75-79 7,31 317.480
80-84 15,60 419.270
85-89 26,11 385.520
90 und älter 40,95 304.440 Quellen: Alzheimer Europe. EuroCoDe: Prevalence of dementia in Europe
Es lässt sich aufgrund dieser Daten sagen, das die Prävalenzrate mit dem Alter
steil ansteigt (ebd.). Dabei sollte beachtet werden, dass sich die Krankenziffern in
Abständen von jeweils fünf Altersjahren verdoppeln (siehe Tabelle 1 „Prävalenz
von Demenz“) (ebd.). In der Altersgruppe der 65-69-Jährigen liegt die
Prävalenzrate bei etwas mehr als ein Prozent und nimmt auf rund 40 Prozent in
der Altersklasse der 90-Jährigen zu (ebd.). Auffällig ist, dass zwei Drittel der
Erkrankten das 80. Lebensjahr bereits vollendet haben und ebenso zwei Drittel
der Betroffenen Frauen sind (DAlzG 2018; DGPPN& DGN 2016). Es lässt sich
9
auch ablesen, dass jeder zehnte über 65 Jahren von Demenz betroffen ist (ebd.).
Im mittleren Lebensalter (45-64 Lebensjahre) sind jedoch vergleichsweise wenige
Menschen an einer Demenz erkrankt (DAlzG 2018). Nur bei weniger als zwei
Prozent der bestehenden Erkrankungen sind die Betroffenen unter 65 Jahren alt
(ebd.). Laut internationalen Schätzungen liegt die Prävalenzrate bei ca. 0,1
Prozent in der Altersgruppe der 45-64-Jährigen (ebd.). Für Deutschland sind das
ca. 25000 Betroffene in jüngerem Alter bedeuten (ebd.).
2.3.2 Inzidenz Die Inzidenz gibt die Anzahl der zuvor gesunden Personen in einer bestimmten
Bevölkerung an, die im Verlauf eines Jahres erkranken (DAlzG. 2018). Jene
Zahlen weisen jedoch noch nicht dieselbe Zuverlässigkeit, wie die der Prävalenz
auf (DGPPN & DGN 2016). Anhand der mittleren altersspezifischen Inzidenzrate
basierend auf den Ergebnissen des World Alzheimer Reports 2015, der 18
europäische Längsschnittstudien untersuchte, können Angaben zum
Neuerkrankungsrisiko getätigt werden (DAlzG 2018). So erkranken innerhalb
eines Jahres zwei Prozent der über 65-Jährigen an einer Demenz und das
Neuerkrankungsrisiko steigt von 0,53 Prozent (65-69 Jahre) auf 12 Prozent bei
den Hochbetagten (90 Jahre und mehr) an (ebd.). Bezogen auf Deutschland
bedeuten diese Daten eine jährliche Inzidenzrate von 300000 Menschen bzw. 850
Neuerkrankungen pro Tag (ebd.). Es gibt keine Angaben wie viele der deutschen
unter 65-Jährigen pro Jahr neu erkranken (ebd.).
2.3.3 Demenzformen Primäre Demenzformen
Rund 90 Prozent aller Demenzfälle lassen sich den primären Demenzformen zu
ordnen (DAlzG 2016). Zu den primären Demenzformen zählen die Alzheimer-
Demenz, die vaskuläre Demenz und die Mischform (ebd.).
Die Alzheimer-Demenz ist die häufigste Ursache einer Demenz (Diekämper 2013).
Alios Alzheimer (1864-1914) entdeckte die Erkrankung (ebd.). Dem Alzheimer
Typus lassen sich drei Merkmale zuschreiben (Müller-Hergel 2013). Zum ersten
kommt es zum Verlust von Neuronen und synaptischen Verbindungen (Müller
Hergel 2013, Diekämper 2013). In schweren Fällen kann in der Hirnrinde (Kortex)
bis zu 40 Prozent der Neuronen degenerieren (Müller-Hergel 2013). Das zweite
10
Merkmal der Alzheimer- Demenz ist die fortschreitende Atrophie des globalen
Gehirnes (Müller-Hergel 2013, Diekämper 2013). Dies bedeutet ein Schrumpfen
des Volumens und gleichermaßen eine Vergrößerung der inneren ehemals
liquorgefüllten Ventrikeln (ebd.). Das dritte Merkmal ist eine degenerierte
Zellstruktur die mikroskopisch anhand von Plaques und Alzheimer-Fibrillen
sichtbar wird (ebd.). Die auslösende Ursache der Alzheimer-Demenz ist noch nicht
bekannt und daher kann die Erkrankung noch nicht ursächlich behandelt werden
(Diekämper 2013). Hat der Prozess der Alzheimer-Demenz bereits eingesetzt, so
schreitet die Krankheit unaufhaltsam fort (ebd.).
Die zweithäufigste Demenzform ist mit ca. 15-20 Prozent der Erkrankten die
vaskuläre Demenz (Diekämper 2013). Jene steht im Zusammenhang mit
sämtlichen zerobrovaskulären Krankheiten, die die Blutzufuhr in Bereichen des
Gehirns verringern (Müller-Hergel 2013). Hauptsächliche Ursache sind dabei
zerebrale Infarkte und durch zu hohem Blutdruck geschädigte Gefäße (Diekämper
2013). Entsprechend den Hirnteilen und je nach der Art und Funktion der
versagenden Gefäße, lässt sich sagen, dass der Begriff „vaskuläre Demenz“ ein
weites Spektrum fasst (Müller-Hergel 2013). Folgende Merkmale sind bei einer
vaskulären Demenz zu erkennen: Ablagerungen von Amyloid, Hirnatrophie,
sichtbare infarktbedingte Schäden im Scan und liegt eine Gefäßpathologie vor,
liegt auch eine Problematik des Herz-Kreislaufs-System zu Grunde (ebd.). Die
Betroffenen leiden mitunter auch an physischen Einschränkungen wie Lähmungen
oder Bewegungs- und Schluckstörungen (Diekämper 2013).
Mit weiteren 15 Prozent stellt die Mischform aus Alzheimer und vaskulärer
Demenz die drittgrößte Form der Demenzen dar. Jene beinhaltet Ursachen aus
beiden Formen und tritt mit zunehmendem Alter häufiger auf (DGPPN & DGN
2016).
Sekundäre Demenzformen
Ca. 10 Prozent der Demenzerkrankungen lassen sich auf sekundäre
Demenzformen zurückführen (DGPPN & DGN 2016). Bei den sekundären
Demenzformen ist der Abbau der geistigen Fähigkeiten Folge einer anderen
organischen Erkrankung wie z.B. einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, Infektion des
Gehirns, Epilepsie, eines Hirntumors oder einer Verletzung des Gehirns (ebd.).
11
Auch der toxische Missbrauch von Alkohol und anderen Drogen kann Ursache
einer Demenz darstellen (ebd.). Einige dieser Demenzarten können als reversibel
betrachtet werden, wenn die auslösende Ursache behoben oder behandelt wird
(ebd.).
3. Gesundheitsbezogene Lebensqualität Das dritte Kapitel beschäftigt sich mit der gesundheitsbezogenen Lebensqualität.
Es wird zu nächst eine Begriffsklärung erfolgen (3.1), Lebensqualität als
multidimensionales Konzept vorgestellt (3.2) und eine Auswahl an Assessments
getroffen, die Lebensqualität messbar machen (3.3.1- 3.3.4).
3.1 Begriffsklärung und steigendes Interesse „Lebensqualität“ gilt als Begrifflichkeit schwer zu definieren (Rokne &Wahl 2014).
Daher besteht keine einzelne Definition hierzu, sondern viel eher eine Vielfalt an
Definitionen (ebd.). Ebenso gibt es keine klar umrissene zugrunde liegende
Theorie der Lebensqualität (ebd.). Aus diesem Grund lässt sich sagen, dass das
Operationalisieren und Messen der Lebensqualität ein schwerer Prozess ist.
Trotzdem rückt das Thema der Lebensqualität immer mehr in den Fokus der
Pflegeforschung (ebd.). Lebensqualität wird vermehrt Gegenstand und Ziel von
Interventions- und Evaluationsstudien und rückt in den Mittelpunkt der Outcome
Forschung (Güthlin 2006). Die Eingabe des Suchbegriffs „quality of life“ in
Pubmed weist zum jetzigen Stand (01.05.2019) 300079 Treffer auf, 109235 davon
aus den letzten fünf Jahren. Dies zeigt ein steigendes Interesse an diesem
Forschungsfeld. Die Studien hätten sich von anfänglichen Begriffsklärungen und
dem Entwickeln von passendem Test für diverse Patientengruppen hin zur
Begutachtung von Behandlungsmethoden aus Sicht der Patienten*Innen
entwickelt, so Roke und Wahl (2014). Zum steigenden Interesse an diesem
Forschungsgebiet lassen sich drei Lösungsansätze finden. Zunächst bedingt der
demografische Wandel Deutschlands eine immer älter werdende Bevölkerung
(Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011). Da ein langes Leben jedoch nicht
notwendigerweise gleichbedeutend ein gutes Leben ist, sollte die biomedizinische
Betrachtungsweise, durch die der Ganzheitlichkeit (impliziert Lebensqualität)
ergänzt werden (Roke & Wahl 2014). Ein zweiter Grund, so Roke und Wahl
(2014), könnte der steigende Anteil der an chronischen Krankheiten erkrankte
Menschen sein, die durch das Hauptaugenmerk auf die Lebensqualität eine
12
Beteiligung an ihrer Versorgung und Behandlung gewinnen. Das Erörtern ihrer
Problematik kann ihnen somit eine Stimme verleihen (ebd.). Der dritte Grund
macht die Auswirkung der Weiterentwicklung in der Medizintechnologie und
Arzneimittelbehandlung deutlich (Welpe 2018). Hieraus resultiert eine Vielfalt von
Behandlungsmöglichkeiten (ebd.). Dies bedeutet, dass nach der Behandlung
gesucht wird, die am wenigsten belastend für die Patienten*Innen ist (ebd.). Da
„Lebensqualität“ ein zu umfassendes Konzept darstellt, das nur schwer zu
definieren und sehr weitreichend ist, wurde der Begriff „Gesundheitsbezogene
Lebensqualität“ zur Abgrenzung gewählt (Roke & Wahl 2014). Dieser Begriff stellt
für die klinische Tätigkeit eine höhere Relevanz dar (ebd.).
3.2 Lebensqualität als (multidimensionales) Konzept Obgleich keine Definition als Goldstandard besteht, lässt sich sagen, dass
gesundheitsbezogene Lebensqualität als ein mehrdimensionales Konzept
angesehen werden kann (RKI 2011). Dies beinhaltet neben den physischen auch
die psychischen, geistigen, sozialen und existenziellen Aspekte des Lebens
(ebd.). Im Sinne einer Konsensdefinition lassen sich acht Dimensionen
festmachen, die das Gesamtkonstrukt Lebensqualität ausmachen: emotionales,
körperliches und materielles Wohlbefinden, interpersonale Beziehungen,
persönliche Entwicklung, Selbstbestimmung, soziale Teilhabe und Wahrung der
Reche der Person (Müller-Hergel 2013). Das Konzept an sich liegt dem
subjektiven Erleben des Einzelnen zu Grunde (Roke & Wahl 2014). Auch können
Werte, Bedeutungen und Erwartungen eines Individuums Einfluss auf die
Lebensqualität nehmen (normativer Ansatz) (ebd.). Ferner gilt zu unterscheiden
zwischen einer global orientierten, einer gesundheitszentrierten und einer
krankheits- bzw. symptomzentrierten Lebensqualität (ebd.). Die konzeptionelle
Klarheit sollte bei Forschungsvorhaben vorab, zugunsten der klinischen Validität,
geklärt sein. Die global orientierte Lebensqualität beschreibt die Lebensqualität
abhängig von Phänomenen z.B. Zufriedenheit, Glück oder das Erreichen von
Zielen (ebd.). Während im gesundheitszentrierten Ansatz der allgemeine
Gesundheitszustand zählt, geht es im krankheits- bzw. symptomzentriertem
Ansatz um das Wahrnehmen und Erleben von Erkrankungen (ebd.).
13
3.3 Auswahl der Assessments Eigenangaben sind im Vergleich zur Fremdeinschätzung bei der Messung von
Lebensqualität wünschenswert (Rokne & Wahl 2014). Um Wahrnehmung und
Erleben von Personen zu beurteilen eignet sich nur bedingt eine
Fremdeinschätzung (ebd.). Bei Fremdeinschätzungen kann es zu Über- oder
Unterschätzungen der Lebensqualität kommen (ebd.). In bestimmten Fällen, wie
z.B. einer Demenz, kann es jedoch dazu führe, dass Angehörige oder Pflegende
Auskunft über die Lebensqualität der Betroffenen treffen müssen (ebd.).
Um Lebensqualität abzubilden, wird meist quantitativ mit strukturierten
Fragebögen vorgegangen(ebd.). Ratsam ist es den Fragebogen passend zum
Zweck der Studie auszuwählen (ebd.). Im Folgenden werden solche Fragebögen
bzw. Assessments vorgestellt.
3.3.1 EQ-5D Der EuroQol-5D (EQ-5D) ist ein Fragebogen, der die gesundheitsbezogene
Lebensqualität beschreibt und untersucht (EuroQol Office 2017). Er wurde 1987
durch die EuroQol Group als Selbstberichtsinstrument entwickelt (ebd.). Der EQ-
5D beinhaltet fünf Dimensionen: „Beweglichkeit/ Mobilität“, „Fähigkeit für sich zu
sorgen“, „alltägliche Tätigkeiten“, „Schmerzen“ und „Ängste“ (ebd.). Es gibt zwei
Versionen für Erwachsene (EQ-5D-3L und EQ-5D-5L) und eine Version für Kinder
(EQ-5D-Y) (ebd.). Die beiden Erwachsenen Versionen unterscheiden sich in der
Anzahl der Antwortmöglichkeiten (ebd.). Der EQ-5D-3L gibt drei
Antwortmöglichkeiten vor: „keine Probleme“, „einige Probleme“ und „extreme
Probleme“ (ebd.). Der EQ-5D-5L hingegen weist in seinen Antwortmöglichkeiten
andere Formulierungen auf und kann durch zwei weitere Antwortmöglichkeiten ein
weitaus differenziertes Bild schaffen (ebd.). Folgende fünf Antwortmöglichkeiten
bestehen in dieser Version: „keine Probleme“, „leichte Probleme“, „mäßige
Probleme“, „große Probleme“ und „extreme Probleme“ (ebd.). In den Fällen, in
denen die Betroffenen nicht mehr in der Lage sind den Fragebogen selbst
auszufüllen, besteht die Möglichkeit der Anwendung einer Proxy Version (ebd.).
3.3.2 QUALIDEM Das deutschsprachige Instrument QUALIDEM kann als demenz-spezifisches
Messinstrument für Lebensqualität gesehen werden (Dichter et al. 2013). Bezogen
14
auf den Schweregrad der Demenz, kann auf zwei aufbauende
Instrumentenversionen zurückgegriffen werden (Dichter et al 2013, Van de Ven
2013). Für leichte bis schwere Demenz besteht die Möglichkeit die 37 Items (neun
Subskalen) Version und für sehr schwere Demenz die 18 Items (sechs Subskalen)
Version zu nutzen (ebd.). QUALIDEM beinhaltet neun Domains:
„Pflegebeziehung“, „Positive Affekt“, „Negative Affekt“, „angespanntes Verhalten“,
„positives Selbstbild“, „soziale Beziehungen“, „soziale Isolation“, “Gefühl zu Hause
zu sein“ und „eine Aufgabe haben“ (Dichter et al 2013). Hierbei besteht die
Auswahl zwischen vier Antwortmöglichkeiten: „nie“, „selten“, „manchmal“ und
„immer“ (Dichter et al 2015). Der zu erwartende Sumscore liegt zwischen 0 und
100, wo bei ein hoher Sumscore eine höhere Lebensqualität bedeutet (ebd.).
3.3.3 QUALID QUALID oder auch „Quality of life in late-stage dementia“ ist ein
gesundheitsbezogenes Messinstrument, das Lebensqualität abbildet (Rockstad et
al 2013, Chenoweth et al 2009). Mit QUALID ist es möglich erkennbare
Verhaltensweisen innerhalb der vergangenen Woche aufzuzeichnen (ebd.). Das
Instrument untersucht hierbei folgende Themenbereiche: „Beschwerden“,
„Aktivität/ Engagement während der Aktivitäten“ und „soziale Teilhabe“ (ebd.). Es
können 11-55 Punkte erreicht werden (ebd.). Ein niedriger Sumscore weist eine
hohe Lebensqualität auf (ebd.).
4. Dementia Care Mapping Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Beobachtungsmethode Dementia
Care Mapping. Um die Methode in seiner Gänze verstehen zu können, wird
zunächst eine Begriffsklärung erfolgen (4.1), zur Anwendung aufgeklärt (4.2) und
die person-zentrierte Pflege nach Kitwood (4.3) dargelegt.
4.1 Begriffsklärung Dementia Care Mapping ist eine seit 1998 bestehende internationale anerkannte
Beobachtungsmethode und kann ebenso als Instrument genutzt werden (Riesner
2014). Ziel ist dabei den Alltag eines Menschen mit Demenz abzubilden (ebd.).
Zurückzuführen ist dies auf den Person-zentrierten Ansatz nach Tom Kitwood
(ebd.). Durch Dementia Care Mapping soll ein detailliertes Abbild der Vorlieben
und Abneigungen, aber auch über das Empfinden der empfangenen Pflege und
15
Betreuung der an Demenz erkrankten Menschen entstehen (ebd.). Es lässt sich
somit sagen, dass diese Beobachtungsmethode unmittelbar am Erleben der von
Demenz betroffenen Personen ansetzt und hierbei stets das Wohlbefinden derer
einen zentralen Stellenwert inne hat (ebd.). Ziel soll dabei stets sein, dass dem
Betroffenen ein individuell angepasstes Angebot zu Gute kommt und somit die
Qualität der Pflege und die der Betreuung erhöht wird (ebd.). Ursprünglich wurde
die Dementia Care Mapping Methode aus der Pflegepraxis heraus entwickelt und
findet aufgrund ihrer vielseitigen Möglichkeiten an Kombinationen von
Praxisanforderungen zu Forschungsfragen immer mehr Platz in der
Pflegeforschung (ebd.). Da die Beobachtungsmethode vor allem angewendet wird,
um person-zentrierte Pflege in den Alltag umzusetzen und diese nicht nur zu
beobachten oder zu dokumentieren, kann gesagt werden, dass diese als zeit- und
personalintensiv anzusehen ist (ebd.). Für die Umsetzung bzw. Implementierung
von Dementia Care Mapping bedarf es eine Umstrukturierung der
Alltagsgestaltung in der Pflegepraxis. Hier sollte weg vom funktionellen Ansatz
und dafür hin zu einer demenzorientierten Alltagsgestaltung umgedacht werden
(ebd.).
4.2 Anwendung Die Anwendung von Dementia Care Mapping bedarf dem Durchlauf eines
Prozesses (Halek & Rüsing 2014). Dieser Prozess lässt sich in fünf einzelnen
Schritten unterteilen (ebd.). Der erste Schritt beschreibt hierbei die „Einführung“ in
die Beobachtungsmethode (ebd.). Teil der Einführung ist es, alle Beteiligten des
Prozesses über die Bedeutung der Anwendung von Dementia Care Mapping zu
informieren und worauf hierbei zu achten ist (ebd.). Fragen und Vorbehalte sollten
in diesem ersten Schritt geklärt werden, da die Akzeptanz aller Beteiligten von
hoher Relevanz für den Erfolg von Dementia Care Mapping ist (ebd.). Unter
Umständen erfolgt eine Einführung öfters als einmal (ebd.). Dies kann
beispielsweise auf fluktuierendes Pflegepersonal zurückgeführt werden (ebd.). In
diesem Schritt werden entweder externe Mapper aufgesucht oder eigene
Mitarbeiter zu künftigen Mappern ausgebildet (dreitägiger Grundkurs zum Basis-
Mapper).
Im zweiten Schritt geht es um die „Beobachtung“ (ebd.). In diesem Schritt soll eine
Sequenz des Tages von Menschen mit Demenz observiert werden (ebd.). Die
16
Beobachtungssequenz dauert über mehrere Stunden an und findet für mehrere
Bewohner*Innen/ Patienten*Innen gleichzeitig statt (ebd.). Hierbei wird alle fünf
Minuten das Verhalten der zu beobachteten Bewohner*Innen/ Patienten*Innen
kategorisiert. 24 Kategorien (siehe Abb.1) mit der englischen Abkürzung „BBC“
stehen dafür zu Verfügung (ebd.). Zusätzlich wird das relative Wohlbefinden (engl.
Abkürzung „WIB“) auf einer sechsstufigen Ordinalskala abgebildet (+5,+3,+1,-1,-
3,-5) (Halek & Rüsing 2014).
Abbildung 1: Verhaltenskategorien („BBC“) Dementia Care Mapping
Quelle: Yasuda & Sakakibara, 2016
Das „Feedback“ stellt den dritten Schritt im Dementia Care Mapping Prozess dar
(ebd.). Dieses Feedback ist an das am Prozess integrierte Team gereichtet (ebd.).
Das Feedback sollte zeitnah am zweiten Schritt anknüpfen (ebd.). Die Mapper
sollten vorab das Beobachtete analysieren und einen Bericht hierzu anfertigen
(ed.).
Anschließend folgt im vierten Schritt der „Handlungsplan“ (ebd.). Dieser wird
gemeinsam durch das Team erarbeitet und enthält konkrete Maßnahmen zur
Entwicklung von person-zentrierten Pflege, bezogen auf die individuellen
Bedürfnisse der zuvor beobachten Betroffenen (ebd).
Im letzten Schritt geht es um die „Durchführung“ bzw. Implementierung (ebd.).
Grundlange hierfür ist der vorab ausgearbeitete Handlungsplan (ebd.). Die
17
Umsetzung ist komplex und von verschiedensten Faktoren abhängig (z.B.
Routiniertheit im Team) (ebd.).
Um die Rollen während der Anwendung für alle Beteiligten transparent zu halten,
sollte vorab ein Kontraktes erstellt werden, der die jeweiligen Rechten und
Pflichten der Beteiligten festhält (ebd.).
4.3 Person-zentrierte Pflege nach Kitwood Der Sozialpsychologe Tom Kitwood vertritt zwei zentrale Aussagen in seiner
Arbeit (Kitwood 1993, Brooker 2008). Zum einen gibt er an, dass das medizinische
Modell erweitert werden müsse und ruft dazu auf, dass das Standartparadigma
der einseitigen Betrachtung von Demenz in Frage gestellt werden sollte (ebd.). Er
stellt dabei die Annahme auf, dass die einseitige Betrachtung aus dem Blickwinkel
der neuropathologischen Betrachtung nicht ausreicht, um die Erkrankung Demenz
zu verstehen (Rokne & Wahl 2014). Ferner gibt er an, dass Demenz aus der
person-zentrierten Sicht eine Form der Behinderung darstellt. Jene Behinderung
beruhe hierbei auf einen individuellen Ursachenkomplex und sei daher in seiner
Ausprägung unterschiedlich angelegt (ebd.). Eine demenzielle Erkrankung sei laut
Kitwood ein Zusammenspiel aus den Komponenten Persönlichkeit, Biografie,
physischer Gesundheit, neurologischer Beeinträchtigungen und der
Sozialpsychologie bzw. sozialer Umgang (Kitwood 1993). Dieses Modell bietet
Ansatzpunkte für die Pflege (ebd.). Dieses Modell bietet Ansatzpunkte des
pflegerischen Handelns, da sich nicht nur auf die nicht behandelbaren
neuropathologischen Veränderungen versteift werde (ebd.) Dies schafft den
Ausgangspunkt das Wohlbefinden und somit Lebensqualität trotz Demenz möglich
ist und es durch positive Personenarbeit gelingen kann, diese zu fördern (Rokne &
Wahl 2014). Ergänzend dazu kann durch das Dementia Care Mapping Verfahren
Pflege der an Demenz erkrankten Menschen im Detail betrachtet werden und mit
ihnen zusammen Vorschläge für Verbesserungen erarbeitet werden (ebd.).
5. Methodisches Vorgehen Im folgenden Kapitel wird das methodische Vorgehen anhand der
Literaturrecherche (5.1) und der damit verbunden Ein- und Ausschlusskriterien
(5.1.1) sowie der Recherchestrategie (5.1.2) vorgestellt. Außerdem wird die
Auswahl der Veröffentlichungen (5.2) deutlich gemacht, die Charakteristika der
18
ausgewählten Studien (5.3) vorgestellt und die Bewertung der inkludierten Studien
vorgenommen (5.4).
5.1 Literaturrecherche Um die zentrale und handlungsleitende Fragestellung dieser Arbeit möglichst
zielgerichtet beantworten zu können wurde eine systematische Literaturrecherche
durchgeführt. Hierfür wurden folgende wissenschaftliche Datenbanken genutzt:
PubMed und Cochrane Library. Ebenso wird der Bibliothekskatalog Hamburgs
hinzugezogen. Vervollständigt wird die Recherche mit einer Handsuche, bei der
auf Internetseiten von Fachgesellschaften und Verbänden gestoßen wurde. Im
Laufe der Sichtung von bereits gefunden Material konnte die Anzahl der Literatur
zum Teil durch das Schneeballsystem erweitert werden.
5.1.1 Ein- und Ausschlusskriterien Es folgte die Festlegung der Ein- und Ausschlusskriterien der Literatur, um eine
angemessene Bearbeitung der Leitfragen zu gewährleisten. Jene fanden während
der Suche und der Sichtung des Materials ihre Anwendung.
5.1.1.1 Untersuchende Population In Bezug auf die zu untersuchende Population wurden Veröffentlichungen
einbezogen, die sich auf die Alzheimer Demenz, die vaskuläre Demenz und die
Mischform derer beiden beziehen. Diese Demenzformen wurden gewählt, da sie
den größten Teil der an Demenz erkrankten Menschen ausmachen (DAlzG 2018,
siehe Kapitel 2.3). Ebenso wurden jene Arbeiten eingeschlossen, in denen die
Menschen mit Demenz ein Alter ab 65 Jahren aufwiesen. Da das Risiko an einer
Demenz zu erkranken mit dem Alter steigt und die Datenlage zu den unter 65-
Jährigen, die an Demenz erkrankt sind, noch ausbaufähig ist, wurde zu diesem
Schritt entschieden (ebd., siehe Kapitel 2.3). Es erfolgte mitunter der Einschluss
aller Demenzstadien, da die Übergänge in der Regel fließend sind und eine
eindeutige Einteilung daher häufig nicht möglich ist (Diekämper 2013). Ein
Ausschluss könnte daher zu Verzerrungen führen. Veröffentlichungen mit anderen
Demenzformen oder anderen geistigen Beeinträchtigungen wurden
ausgeschlossen. Gleichwohl wurden jene Studien ausgeschlossen, die Probanden
unter 65 Jahren aufwiesen.
19
5.1.1.2 Untersuchende Intervention Das Nutzen bzw. Anwenden von Dementia Care Mapping stellt die zu
untersuchende Intervention dar. Nicht von Relevanz war es, welche
Kontrollintervention angewendet wird. Hier konnten z.B. auch jene
Veröffentlichungen eingeschlossen werden, die als Kontrollintervention die
„normale Pflege“ fortführten oder sich die Erfahrungswerte von Dementia Care
Mapping unterschieden. Es wurden jedoch nur Studien eingeschlossen, die eine
direkte Verbindung zu Dementia Care Mapping aufwiesen. Veröffentlichungen die
lediglich den personen-zentrierten Ansatz beinhalteten, wurden daher
ausgeschlossen.
5.1.1.3 Einzuschließenden Outcomes Das primäre Outcome ist in dieser Arbeit die Verbesserung der Lebensqualität.
Zusätzlich mussten die Veröffentlichungen, um dieses Outcome aufweisen zu
können, eins der folgenden gesundheitsbezogenen Assessments beinhalten: EQ-
5D, QUALIDEM oder QULID. Diese Assessments wurden gewählt, da sie
international bekannt und viel in diesem Kontext genutzt werden (siehe Kapitel
3.3). Da Lebensqualität als Begrifflichkeit schwer zu definieren gilt, wurden noch
weitere relevanten Outcomes ausgemacht. Zu diesen Outcomes zählen:
„Auswirkungen auf die Agitation“, „Auswirkung auf neuropsychiatrische
Symptome“ und „Auswirkung auf herausforderndes Verhalten“ sowie „Auswirkung
auf Stimmung bzw. Verhalten“. Nicht primär, um die Fragestellung beantworten zu
können, sondern um einen Implementierungsplan bzw. Beratungsangebot zum
Thema erfolgreiche Umsetzung von Dementia Care Mapping leisten zu können
(zu finden Kapitel 8), wurde auch auf Outcomes geschaut, die die Mitarbeiter
betreffen. Hierzu zählen: „Stress“, „Jobzufriedenheit“ und „Burnoutgefahr“.
5.1.1.4 Einzuschließende Veröffentlichungen Um die handlungsleitende Fragestellung beantworten zu können, wurden
Veröffentlichungen der quantitativen Primärforschung mit experimentellen und
quasi-experimentellen Designs einbezogen. Wichtig war es dabei stets, dass
Dementia Care Mapping als Intervention im Vergleich zu einer Kontrollintervention
stand. Für diesen Teil der Arbeit wurden andere Forschungsdesigns
ausgeschlossen.
20
Im Beratungsteil zur erfolgreichen Implementierung von Dementia Care Mapping
kam es auch zum Einschluss von qualitativen Studien. So war es möglich
verschiedene Sichtweisen von Angehörigen, Leitungspositionen, Pflegekräften
und den Betroffenen mit einfließen zu lassen. Ebenso kam es zum Einschluss von
Sekundärforschung in Form einer Übersichtsarbeit (Review).
Es konnten nur Veröffentlichungen eingeschlossen werden, die in deutscher oder
englischer Sprache verfasst sind. Nur für diese Sprachen war es der Verfasserin
dieser Arbeit möglich, ein sicheres Textverständnis zu gewährleisten. Im Vorfeld
wurde jene Literatur ausgeschlossen, bei der bereits im Titel oder Abstrakt
erkennbar war, dass keine thematische Relevanz besteht. Zugangshürden
bestanden zudem bei einigen Artikel und Journalen, zu denen nur registrierte
Teilnehmer Zugang haben.
5.1.2 Recherchestrategie Zunächst wurde mit einer Grobrecherche gestartet, um einen Überblick über die
Thematik zu erhalten. Hierfür wurde zunächst lediglich „Dementia care mapping“
und „Demenz“ in den wissenschaftlichen Datenbanken „PubMed“ und „Cochrane
Library“ in Verbindung gesetzt. Da die Trefferzahlen sehr hoch und die
Endprodukte unspezifisch waren, wurde die Suchstrategie detaillierter angefertigt.
Hierzu wurden die deutschen Suchbegriffe synonymisiert und je ins Englische
übersetzt. Gearbeitet wird mit dem PICO-Schema. Die handlungsleitende
Fragestellung wird daher dem PICO-Schema entsprechend aufgeschlüsselt.
Aufgeschlüsselt wird hierbei nach „P“ für Population, „I“ für Intervention, „C“ für
Comparison und „O“ für Outcome. Bei dieser Recherche bleibt das „C“ offen, da
dies nicht weiter von Bedeutung ist. Weitaus von größerer Relevanz ist, ob
Dementia Care Mapping Lebensqualität bei Menschen mit Demenz verbessern
bzw. erhöhen kann. Daher werden zwar die untersuchten Alternativmaßnahmen
und/oder ein „nicht behandeln“ in den Kontrollgruppen begutachtet, sind jedoch
nicht weiter Hauptaugenmerk der eigentlichen Beantwortung der Fragestellung.
Folgende Suchbegriffe wurden in die Recherchestrategie mit aufgenommen. Die
detaillierte Darstellung der Suche in den beiden Datenbanken „PubMed“ und
„Cochrane Library“ sind im Anhang unter „Suchstrategie in PubMed (11.1)“ und
„Suchstrategie Cochrane Libary (11.2)“ zu finden. Die Suche innerhalb PubMeds
wurde am 02.04.2019 und in Cochrane Libary am 04.04.2019 durch geführt.
21
Tabelle 02: Suchbegriffe (eigene Darstellung)
PICO Zuordnung Synonyme Übersetzung
P Menschen mit
Demenz
Demenzerkrankte,
Patienten mit
Demenz
„people with dementia“
„dementia patients“
„patients with dementia“
Dementia (Mesh)
Alzheimer disease (Mesh)
Dementia, vascular* (Mesh)
I Dementia Care
Mapping
Person-zentrierte
Pflege
„dementia care mapping“
„person- centered care“(Mesh)
C - - -
O Lebensqualität
verbessern/
steigern
Verbesserung der
Lebensqualität
Improve, Improving,
Improvement, Enhance,
Enhancing, Enhancement,
Increase, Increasing
+
“quality of life” (Mesh),
Well-being
Auch wurde auf sogenannte Medical Subject Headings oder kurz MeSH Terms
zurückgegriffen. Mithilfe dieser Verschlagwortung sollte die Suchstrategie erweitert
und somit evaluiert werden. Es konnten für die zu untersuchende Population
insgesamt drei MeSH Terms und für die zu untersuchende Intervention und für
das angestrebte Outcome je ein MeSH ausfindig gemacht werden (siehe Tabelle
2).
5.2 Auswahl der Veröffentlichungen Die in diese Arbeit inkludierten Studien wurden den Ein- und Ausschlusskriterien
entsprechend ausgewählt (siehe Kapitel 5.1). Wie im PRISMA Flow Diagramm
dargestellt, konnten insgesamt zehn Studien in die Arbeit eingeschlossen werden.
Von diesen zehn Studien sind fünf Studien zur direkten Beantwortung der
handlungsleitenden Fragestellung geeignet und befassen sich demnach mit der
22
Intervention Dementia Care Mapping und der Auswirkung auf die Lebensqualität
bei Menschen mit Demenz. Die anderen fünf Studien behandeln die Themen der
erfolgreichen Implementierung von Dementia Care Mapping und finden daher in
Kapitel 7 ihre Anwendung.
Abbildung 2: PRISMA Flow Diagramm (eigene Darstellung)
5.3 Charakteristika der ausgewählten Studien Insgesamt wurden 10 Studien in die Arbeit inkludiert. Fünf von ihnen finden
Anwendung in der Beantwortung der Fragestellung. Die folgenden Charakteristika
beziehen sich auf eben diese Studien. Alle fünf Studien sind Studien der
Primärforschung und weisen folgende Forschungsdesigns auf: cluster-
randomisiert-kontrolliert (n=2; van de Ven et al 2013; Chenoweth et al 2009),
quasi-experimentell (n=2; Yasuda & Sakakibara 2016; Dichter et al 2015) und
randomisiert-kontrolliert (n=1; Rokstad et al 2013a).
23
Die Auswirkung von Dementia Care Mapping auf die Lebensqualität wird in allen
fünf Studien untersucht. In drei der Studien (Chenoweth et al 2009; van de Ven et
als 2013; Rokstad et al 2013a) wird die Lebensqualität zusammen mit anderen
Outcomes (z.B. Auswirkung auf neuropsychiatrische Symptome, Kosten oder
Jobzufriedenheit der Mitarbeiter) als sekundäres Outcome betrachtet. Als primäres
Outcome fällt bei diesen drei Studien der Blick auf die Agitation der von Demenz
betroffenen Menschen. Bei Dichter et al (2015) liegt der Fokus der Lebensqualität
sowohl auf dem primären als auch auf dem sekundären Outcome. Yasuda &
Sakakibara (2016) betrachten die Auswirkung einer Dementia Care Mapping
Schulung des Personals bezogen auf die Lebensqualität. Jene sprechen daher
nicht explizit von primär und sekundären Outcomes, sondern betrachten die
Lebensqualität an sich. Hierbei schauen sie besonders auf das „Wohlfühlen“ und
Verhaltensänderungen der Betroffenen, sowie den Zusammenhang von den
Verhaltensänderungen bezogen auf das „Wohlfühlen“.
In den fünf Studien wurden folgende Assessments genutzt, um die Lebensqualität
zu messen: QUALIDEM (Rokstadt et al 2013a), QUALIDEM und EQ-5D (van de
Ven et al 2013), QUALID (Chenoweth et al 2009), QUALIDEM und Qol-AD
(Dichter et al 2015) und Yasuda & Sakakibara (2016) beziehen sich auf die
Ergebnisse der Beobachtungsmethode Dementia Care Mapping an sich und
ziehen sowohl den Mini-Mental State Examination und den Barthel Index hinzu.
Für die Beratung einer erfolgreichen Implementierung (siehe Kapitel 7) wurden
weitere fünf Studien ausgewählt. Eine dieser Studien stellt ein Review mit 43
enthalten Artikeln dar (Brooker 2005). Dieses Review beschäftigt sich mit
praktischen Fragen rund um die Anwendung von Dementia Care Mapping. Zwei
Studien sind qualitative Studien (Griffiths et al. 2019; Rokstad et al 2013b).
Griffiths et al (2019) untersucht anhand von Interviews aller Beteiligten eines
Dementia Care Mapping Prozesses fördernde und störende Faktoren der
Implementierung. Rockstad et al (2013b) hingegen nimmt die Rolle der
Führungskraft bei der Implementierung von Dementia Care Mapping in den Fokus
und nutzt hier für ebenfalls Interviews. Die beiden händisch hinzugefügten Studien
(Dichter et al 2017; Quasdorf et al 2016) sind weitere Ergebnisse einer
Studienreihe, aus der auch die quasi-experimentelle Studie von Dichter et al
(2015) stammt. Dichter et al (2017) begutachtet durch ein quasi-experimentelles
24
Design die Effekte auf die Mitarbeiter, deren Jobzufriedenheit und die
Burnoutgefahr. Quasdorf et al (2016) schließt durch die Studienreihe auf eine
Prozessevaluation zur Implementierung von Dementia Care Mapping und person-
zentrierter Pflege.
5.4 Bewertung der ausgewählten Studien Zur Bewertung der inkludierten Studien wurden Checklisten gewählt. Die fünf
Studien, die zur Beantwortung der handlungsleitenden Fragestellung
herangezogen wurden, sind in ihrem Forschungsdesign ähnlich (quasi-
experimentell, cluster-randomisiert-kontrolliert und randomisiert-kontrolliert). Aus
diesem Grund wurde für alle fünf Studien die selbe Checkliste gewählt. Gewählt
wurde die „Methodology checklist 2: randomised controlled trials“, erstellt und
herausgegeben vom Scottish Intercollegiate Guidelines Network (SIGN) (SIGN
o.J.). SIGN macht es sich zum Ziel, die Qualität der Gesundheitsversorgung für
Patienten*Innen (in Schottland) zu verbessern, indem sie Schwankungen in der
Praxis und den hieraus resultierenden Ergebnissen, durch die Entwicklung und
Verbreitung von nationalen klinischen Leitlinien, verringert (ebd.). Die Checkliste
von SIGN beinhaltet folgende Punkte „interne Gültigkeit/Validität“ mit zehn
Teilbewertungsbereichen und die „Gesamtbewertung der Studie“ mit einer
anschließenden Zusammenfassung. Alle fünf Studien liegen im Bereich „geringe
Qualität“ (n=2) bis „akzeptabel“ (n=3). Die genaue Bewertung der fünf Studien
befinden sich im Anhang unter (11.3) „Bewertung der Studien für Kapitel 6“.
Die Studien, die sich mit der Implementierung von Dementia Care Mapping
befassen weisen unterschiedliche Forschungsdesigns auf und werden daher mit
unterschiedlichen Checklisten bewertet. Das vorliegende Review wird mit der
Checkliste „AMSTAR 2: a critical appraisal tool for systematic reviews“ bewertet.
Die Qualität des Reviews ist jedoch gering und die Ergebnisse sind daher mit
Vorsicht zu genießen. Die beiden qualitativen Studien werden mit der Checkliste
des Joanna Briggs Institute (JBI) „Critical assessment for qualitative research“
untersucht und weisen demnach eine gute Qualität auf. Quasdorf et al (2016) und
Dichter et al (2017) mit quasi experimentellem Design werden mit der Checkliste
von SIGN für „randomised controlled trials“ untersucht. Da diese beiden Studien
aus derselben Studienreihe entstammen, die auch Dichter et al (2015) beinhaltet
und somit das selbe methodische Vorgehen aufweisen, sind diese auch ebenso
25
mit „akzeptabel“ bewertet. Die detaillierte Bewertung aller Studien des
Implementierungsteils befinden sich im Anhang unter (11.4) „Bewertung der
Studien für Kapitel 7“.
6. Ergebnisdarstellung Das folgende Kapitel beschäftigt sich mit der Ergebnisauswertung der
Literaturrecherche. Es konnten fünf Arbeiten inkludiert werden, die sich mit der
Auswirkung von Dementia Care Mapping auf die Lebensqualität und die dazu
gehörigen bzw. mit inbegriffenen Bestandteile beschäftigt. Es wird daher um
folgende Outcomes gehen: „Verbesserung der Lebensqualität“ (6.1), „Auswirkung
auf Agitation“ (6.2), „Auswirkung auf neuropsychiatrische Symptome“ (6.3) und
„Auswirkung auf herausforderndes Verhalten“ (6.4).
6.1 Ergebnisdarstellung: Verbesserung der Lebensqualität Alle fünf Studien beschäftigen sich mit der Auswirkung von Dementia Care
Mapping auf die Lebensqualität der Betroffenen. Zunächst wird jede der fünf
Studien in Kürze beschrieben und danach auf die in ihren Arbeitern generierten
Ergebnisse bezogen auf die Lebensqualität eingegangen. Eine Beschreibt erfolgt
deshalb, damit eine Einordnung der Ergebnisse im Kontext erfolgen kann.
1. Die Studie von Yasuda & Sakakibara (2016) nutzt Dementia Care Mapping um
die Effekte von Mitarbeiterschulungen, mit den Inhalten der person-zentrierten
Pflege und Dementia Care Mapping, aufzuzeigen. Bei dieser Studie sollten
Angaben über das Wohlfühlen und das Kranksein/-fühlen von Menschen mit
Demenz verglichen werden (ebd.). Während der Studie wurde die achte Version
von Dementia Care Mapping genutzt (ebd.). Die Daten wurden in einem
Pflegeheim gesammelt (ebd.). Von 90 möglichen Bewohnern*Innen wurden 40 in
die Studie eingeschlossen (44,44%) (ebd.). Jene Bewohner*Innen mussten in der
Lage sein die öffentlichen Räume zu nutzen, eine Demenz aufzeigen und ein
Einverständnis abzugeben (persönlich oder Angehörige/Betreuer*In) (ebd.). Jeder
dieser Bewohner*Innen durchlief in dieser Studie drei Dementia Care Mapping
Zyklen (ebd.). Es gab daher drei Messpunkte: der erste und zweite (einen Monat
auseinander) ergaben zusammen die Baseline und fanden vor der
Mitarbeiterschulung statt (ebd.). Der dritte Messpunkt fand statt, nach dem die
26
Mitarbeiter*Innen eine Schulung zu person-zentrierte Pflege erhalten hatten
(ebd.). Diese Schulung beinhaltet Grundlagen zu Demenz, Inhalte zur person-
zentrierter Pflege und spezifischen Methoden zur Interaktion bei Menschen mit
Demenz (ebd.). Ebenso wurden die Ergebnisse der ersten beiden Messzeitpunkte
(gemessen mit DCM) den Mitarbeitern vorgestellt und regten so zu Diskussionen
an (ebd.). Ein externer Mapper observierte zu allen drei Messzeitpunkten zwei bis
fünf Bewohner*Innen für sechs Stunden gleichzeitig (ebd.). Das Verhalten der
Bewohner*Innen wird den passenden „BCC“ und „WIB“ zugeordnet (siehe Kapitel
4.2). Hervorzuheben ist, dass Dementia Care Mapping hier als Instrument benutzt
wurde. Die eigentliche Intervention bei dieser Studie stellt die Mitarbeiterschulung
dar, in der auf die Ergebnisse, gemessen durch Dementia Care Mapping,
aufmerksam gemacht wird. Folgende Ergebnisse kann die Studie generieren:
Es wurde ein signifikanter Anstieg des relativen Wohlbefindens (WIB) vom ersten
und zweiten Messpunkt hin zum dritten Messzeitpunkt (nach der
Mitarbeiterschulung) festgestellt (p=0.035 und p < 0.001) (Yasuda & Shakakibara
2016). Es wurde keine signifikante Veränderung des relativen Wohlbefindens
(WIB) zwischen dem ersten und zweiten Messpunkt festgestellt (p=0.211) (ebd.).
Es lässt sich also sagen, dass nach der Mitarbeiterschulung das relative
Wohlbefinden der Bewohner*Innen gewachsen ist (ebd.). Vom zweiten
Messzeitpunkt zum dritten entspricht dies 57,5% (p<0.001) und von der ersten zur
dritten Messung 50,0% (p=0.035) der Menschen mit Demenz (ebd.). Von der
Gruppe an Bewohner*Innen, die ihr relatives Wohlbefinden steigerten, zeigten
mehr als Hälfte ebenso einen Anstieg in der Kategorie A „Interaktion mit anderen“
(ebd.). Jene Bewohner*Innen, bei denen das relative Wohlbefinden während der
Studie sank, zeigten zu 60,0% ein Absinken in der Kategorie A (ebd.). Dies legt
die Vermutung nahe, dass eine Assoziation zwischen einer Veränderung des
relativen Wohlbefindens und der Kategorie A besteht (p= 0.006 zwischen erstem
und drittem Messzeitpunkt; p= 0.015 zwischen zweiten und drittem Messzeitpunkt)
(ebd.). Diese Ergebnisse suggerieren, dass eine Schulung der Mitarbeiter*Innen
dazu beitragen kann, dass sich der Status von Menschen mit Demenz verbessert
(ebd.). Ferner zeigt diese Studie, das Mitarbeiterschulungen auf der Grundlage
von person-zentrierter Pflege die Lebensqualität bei Menschen mit Demenz
verbessern können (ebd.).
27
2. Die Studie von Dichter et al (2015) untersucht die Effektivität von Dementia
Care Mapping für Menschen mit Demenz und ihr Pflegepersonal im Hinblick auf
die Lebensqualität und herausforderndes Verhalten in deutschen Pflegeheimen.
Desweiteren sollten langfristige Auswirkungen von DCM gesammelt werden und
Wissen da über erlangt werden welche Faktoren zur Implementierung beitragen
können (ebd.). In der quasi-experimentellen Studie sollten drei Gruppen mit je drei
Stationen verglichen werden (ebd.). Angesetzt für die Studie waren drei
Messzeitpunkte (Baseline/T0, T1=nach sechs Monaten, T2= nach 18 Monaten)
(ebd.). Die Zuordnung in die jeweilige Gruppe erfolgte vor der Baseline und nach
Interesse bzw. Erfahrung der Pflegeeinrichtung gerichtet (ebd.). Während der
Studie mussten aufgrund von Ausscheiden der Probanden (u.a. Todesfälle) im
laufenden Verfahren neue Teilnehmer eingeschlossen werden (ebd.). In dieser
Studie gab es zwei Interventionsgruppen (A & B) und eine Kontrollgruppe (C)
(ebd.). Die beiden Interventionsgruppen unterscheiden sich nur in der Erfahrung
von Dementia Care Mapping, nicht jedoch in der ausgeführten Intervention (ebd.).
Interventionsgruppe A hat bereits Erfahrungen über mehrere Jahre mit DCM
gesammelt und die Interventionsgruppe B lernte DCM während der Studie kennen
(ebd.). Die Kontrollgruppe C hatte weder Erfahrungen mit DCM noch wurde DCM
gelehrt (ebd.). Sie wurde stattdessen in QUALIDEM ausgebildet (ebd.). Die
Lebensqualität wurde mit Qol-AD und QUALIDEM gemessen. Es kam zu
folgenden Ergebnissen:
Die Lebensqualität der Menschen mit Demenz gemessen mit der Qol-AD-Skala
sinkt in den Interventionsgruppen A und B von der Baseline zu T2 (ebd.). In der
Interventionsgruppe A lag die Lebensqualität bei der Baseline noch bei 32.73 und
sinkt auf 30.90 bei T2 ab (ebd.). Bei der Interventionsgruppe B sinken die
Angaben zur Lebensqualität ebenfalls von 33.36 (Baseline) auf 27.78 (T2) (ebd.).
Da jedoch höhere Werte eine steigende Lebensqualität bedeuten, könnte vermutet
werden, dass DCM die Lebensqualität eher verschlechtert. Doch laut der Studie
sind die eben genannten Ergebnisse mit pg=0.45, pt=0.34 und pgt= 0.22 nicht
signifikant (ebd.). Dennoch ist ein negativer Trend zu beobachten. Gerade vor
dem Hintergrund, das in der Kontrollgruppe C die Lebensqualität von der Baseline
zu T2 steigt (30.87 =T0 zu 32.80= T2) (ebd.). Dieselbe Entwicklung ist jenen
Angaben zur Lebensqualität zu sehen, die mit QUALIDEM gemessen wurden
28
(ebd.). Hier kann ebenso nur die Kontrollgruppe C einen Zuwachs von T0 zu T2
erkennen (ebd.). Aber auch hier sind die Ergebnisse mit pg=0.46, pt= 0.15 und
pgt=0.06 nicht signifikant (ebd). Diese Studie weist keine signifikanten
Unterschiede zwischen den beiden Interventionsgruppen und ebenso keine
zwischen Kontroll- und Interventionsgruppe auf (ebd.). Es konnte keine positive
Auswirkung von der Dementia Care Mapping Methode gefunden werden (ebd.).
Eher ist ein negativer nicht signifikanter Trend im Vergleich zur Kontrollgruppe
festzustellen (ebd.).
3. Eine weitere Studie, die sich mit Lebensqualität befasst, ist die von Chenoweth
et al (2009). In dieser Studie wurden die Effekte auf die Lebensqualität von
Schulungen zur person-zentrierter Pflege und Dementia Care Mapping mit
„normaler“ Pflege verglichen (ebd.). Hierzu wurden von 15 Pflegeheimen aus
Sidney fünf während der Intervention zur „person-zentrierte Pflege“ begleitet, fünf
weiter bei der Intervention „Dementia Care Mapping“ unterstützt und weiter fünf
führten die „normale Pflege“ fort (ebd.). Die Pflegeheime, die die person-
zentrierten Pflege als Intervention erhielten, bildeten je zwei interessierte
Mitarbeiter*Innen in der Methode aus (ebd.). In der Schulung wurden
grundlegende Verhaltensweisen für Menschen mit Demenz nahegelegt,
Empathiekenntnisse aufgefrischt und eine positive Beziehungsgestaltung
besprochen (ebd.). Von den Forschern wurden die jeweiligen Einrichtungen
unterstützt, für alle Bewohner*Innen eine person-zentrierte Pflege umzusetzen
(ebd.). Hauptaugenmerk war hierbei die biografische Arbeit (ebd.). Die fünf
Pflegeheime, die Dementia Care Mapping als Intervention erhielten, bildeten
ebenso zwei interessierte Mitarbeiter*Innen aus (ebd.). Sie wurden so ausgebildet,
dass sie sechs Stunden am Tag á zwei Tage Bewohner*Innen observierten, um
Faktoren ausfindig zu machen, die mit Lebensqualität einhergehen (ebd.). Dies
beinhaltete die Kategorisierung des Verhaltens in 24 Kategorien, sowie wie das
inkludierte relative Wohlbefinden (WIB). Die Lebensqualität wird mit QUALID
gemessen. Es kam zu folgenden Ergebnissen:
Die Bewohner*Innen, die an der Studie teilnehmen und diese beenden, weisen
niedrigere QUALID Scores auf (p=0.01) (ebd.) Dies sagt aus, dass alle
Bewohner*Innen, egal welcher Intervention (person- zentrierte Pflege oder
Dementia Care Mapping) oder der Kontrollgruppe („normale Pflege“) zugeordnet,
29
eine höhere Lebensqualität aufweisen, als die die Studie nicht beendet haben
(ebd.). Es konnten jedoch keine statistisch signifikanten Ergebnisse für
Lebensqualität, gemessen mit QUALIDEM, generiert werden (ebd.).
4. Die vierte Studie, von Rokstad et al (2013) untersucht die Effekte von person-
zentrierter Pflege von Menschen mit Demenz bezogen auf Agitation (siehe Kapitel
6.2), neuropsychiatrischen Symptomen und Lebensqualität. In dieser Studie wird
Dementia Care Mapping mit dem VIPS Practice Model (VPM) verglichen (ebd.).
Es wurden 15 Pflegeheime in Oslo inkludiert, die in drei Gruppen á fünf
Pflegeheime unterteilt wurden (ebd.). Je eine Gruppe stellt eine der beiden zu
vergleichenden Parteien dar und die dritte Gruppe bildet eine Kontrollgruppe
(ebd.). In der DCM Interventionsgruppe wird nach dem typischen Verfahren (24
Kategorien inklusive WIB) durch zwei angelernte Basic Mapper gemappt (ebd.).
Zusätzlich werden alle anderen Mitarbeiter*Innen durch einen Vortrag über
person-zentrierte Pflege und Dementia Care Mapping in den Prozess integriert
(ebd.). In der VPM Intervention stellt das wichtigste Element ein wöchentliches
Meeting von 45 - 60 Minuten dar, an dem das ganze Team teilnimmt (ebd.). In
diesem Meeting werden schwierige Patienten*Innen-Pflegekräfte-Interaktionen
analysiert (ebd.). Um Kenntnisse über die Grundlagen zu erlangen, beträgt die
Schulung über VPM drei Tage und beinhaltet unter anderem das Analysieren von
herausfordernden Situationen im Pflegealltag (ebd.). Ein bedeutender Punkt
während der Meetings ist es, dass eine Aufgabenverteilung vorliegt (z.B.
Moderation des Meetings), denn so kommt eine Dynamik in diesen Teil des
Prozesses und es regt zur aktiven Beteiligung aller an (ebd.). Die Kontrollgruppe
erhielt eine DVD mit einem Film über Demenz (ebd.). Folgende Ergebnisse zur
Lebensqualität konnte diese Studie erzielen:
Die QUALID Score weist signifikante Unterschiede zwischen den Intervention
DCM und der Kontrollgruppe auf (p=0.03) (ebd.). Zwar steigen die QUALID Scores
bei DCM an (20.4 zu 21.4), sind damit aber weniger stark angestiegen als in der
Kontrollgruppe (20.0 zu 22.8) (höhere QUALID Werte = niedrigere Lebensqualität)
(ebd.). Weitere Effekte sind nicht nachgewiesen (ebd.).
5. Eine weitere Studie von van de Ven et al (2013) befasst sich mit den Effekten
von Dementia Care Mapping auf die Bewohner*Innen niederländischer
30
Pflegeheime und auf die Auswirkungen für die Mitarbeiter*Innen. Dementia Care
Mapping wurde als Intervention mit „normaler Pflege“ (Kontrollgruppe) verglichen
(ebd.). Zugeordnet wurden die 34 teilnehmenden Stationen per Randomisierung
(ebd.). In der Interventionsgruppe wurde durch die Leitung der jeweiligen
Einrichtung zwei Mitarbeiter*Innen als Mapper ausgewählt (ebd.). Jene durchliefen
eine Schulung zum DCM Basis Mapper und sollten folglich zwei Zyklen von
Dementia Care Mapping in ihrer Einrichtung absolvieren (ebd.). In der
Kontrollgruppe führten die Mitarbeiter*Innen „normale Pflege“ fort (ebd.). Die
Kontrollgruppe hatte jedoch die Möglichkeit, im Anschluss an die Studie ebenso
Dementia Care Mapping als Intervention kennen zu lernen (ebd.). Die
Lebensqualität wurde als sekundäres Outcome mit QUALIDEM und EQ-5D in
dieser Studie gemessen (ebd.). Es gab drei Messzeitpunkte (T0, T1/nach erstem
Zyklus, T2/nach zweitem Zyklus) (ebd.). Diese Studie erzielte folgende
Ergebnisse:
Die gemessene Lebensqualität mit QUALIDEM zeigte einen signifikanten
Zeiteffekt (p=0.01) und das in beiden Gruppen die Lebensqualität von T0 zu T2
absinkt (ebd.). Die Subskala „soziale Beziehungen“ weist einen signifikanten
Effekt zwischen Zeit und Gruppe auf (p=0.03) (ebd.). Während in der
Kontrollgruppe die Werte von T0 zu T1 sinken, sinken die der Interventionsgruppe
von T1 zu T2 (ebd.). Die Lebensqualität mit EQ-5D gemessen zeigt für beide
Gruppen einen signifikanten Abfall der Werte (p<0.01) (ebd.).
Zusammenfassung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass keine der fünf
Studien eine positive Auswirkung von Dementia Care Mapping auf die
Lebensqualität feststellen konnte (Yasuda& Shakakibara 2016; Dichter et al 2015;
Chenoweth et al 2009; Rokstad et al 2013; van de Ven et al 2013). Vielmehr ist
ein negativer jedoch nicht signifikanter Trend für die Dementia Care Mapping
Methode zu verzeichnen (Dichter et al 2015; van de Ven 2013, Rokstad 2013).
Yasuda & Shakakibara (2016) konnten aus ihrer Arbeit ableiten, dass eine
Mitarbeiterschulung mit Inhalten zu person-zentrierter Pflege jedoch den Status
der Menschen mit Demenz verbessern kann.
31
6.2 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf Agitation Van de Ven et al (2013) konnte keine signifikanten Effekte der Dementia Care
Mapping Methode auf die Agitation der Betroffenen feststellen (Agitation hier
primäres Outcome, gemessen mit CMAI). Eine Kurzbeschreibung der Studie ist im
Kapitel 6.1 auf Seite 29/30 zu finden.
Auch Rokstad et al (2013) konnte keine signifikanten Effekte für das (hier primäre)
Outcome Agitation bei Menschen mit Demenz feststellen (gemessen hier mit
BARS Skala) (ebd.). Eine Kurzbeschreibung der Studie ist im Kapitel 6.1 auf Seite
29 zu finden.
Chenoweth et al (2009) konnte zum Outcome Agitation folgendes feststellen.
Zwischen Gruppe und Zeit liegt eine signifikante Interaktion vor (ebd.). Es kam zu
leichten Reduktionen von Agitation innerhalb der Dementia Care Mapping
Intervention zum Zeitpunkt T0 (ebd.). Diese waren jedoch mit p=0.77 nicht
signifikant (ebd.). Bei der Follow-Up Messung (T2) konnte für beide
Interventionsgruppen (DCM und person-zentrierte Pflege) eine geringere Agitation
festgestellt werden (p=0.04; p=0.01) (ebd.). Eine Kurzbeschreibung der Studie ist
im Kapitel 6.1 auf Seite 28 zu finden.
Zusammenfassung: Drei der fünf inkludierten Studien befassen sich mit den
Effekten von Dementia Care Mapping bezogen auf die Agitation der Betroffenen.
Zwei dieser drei Studien zeigen keine signifikanten Ergebnisse von Dementia
Care Mapping auf die Agitation (Van de Ven et al 2013; Rokstad et al 2013).
Chenoweth et al (2009) konnte im Follow-Up signifikant positive Ergebnisse für
Dementia Care Mapping bezogen auf die Agitation erzielen.
6.3 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf neuropsychiatrische Symptome Die Studie von van de Ven (2013) konnte eine signifikante Interaktion zwischen
der Gruppe und Zeit aus machen (p=0.02). Die neuropsychiatrischen Symptome
wurden hier mit NPI-HH gemessen und zählten zu den sekundären Outcomes
(ebd.). Hohe NPI-HH Werte geben an, dass die neuropsychiatrischen Symptome
in ihrer Frequenz und ihrem Ausmaß hoch aufzufinden sind (ebd.). Die NPI-HH
Werte sind innerhalb der Kontrollgruppe von T0 zu T2 gesunken (ebd.). Dies war
jedoch nicht in der Interventionsgruppe der Fall (ebd.). Für die Subskala
„Wahnvorstellungen“ konnte ein ähnliches Bild erreicht werden (ebd.). Die
32
Kontrollgruppe zeigte weniger Wahnvorstellungen als die Interventionsgruppe
(p=0.01). Eine Kurzbeschreibung der Studie ist im Kapitel 6.1 auf Seite 29/30 zu
finden.
Rokstadt et al (2013) generiert positive Ergebnisse für beide Interventionen
gegenüber der Kontrollgruppe. Auswirkungen auf neuropsychiatrische Symptome
wurde hier mit dem Assessment NPI-Q (Neuropsychiatric Interventory
Questionnaire) gemessen und ergaben folgende Werte p=0.04 (DCM vs.
Kontrollgruppe) und p<0.01 (VPM vs. Kontrollgruppe) (ebd.). Eine
Kurzbeschreibung der Studie ist im Kapitel auf Seite 29 zu finden.
Zusammenfassung: Zwei Studien der fünf inkludierten Arbeiten befassen sich mit
der Auswirkung von Dementia Care Mapping auf die neuropsychiatrischen
Symptome bei Menschen mit Demenz. Die Studie von van de Ven (2013) konnte
feststellen, dass das herausfordernde Verhalten und Wahnvorstellungen bei
Menschen mit Demenz innerhalb der Interventionsgruppe (Dementia Care
Mapping) gegenüber der Kontrollgruppe zunahm bzw. zunahmen. Rokstad et al
(2013) hingegen konnten positiv signifikante Effekte für die Interventionsgruppen
aufweisen.
6.4 Ergebnisdarstellung: Auswirkung auf herausforderndes Verhalten Dichter et al (2015) macht Angaben über Auswirkungen von Dementia Care
Mapping auf das herausfordernde Verhalten der an Demenz leidenden Menschen.
Verwendet wird hier zu der NPI-HH Fragebogen (ebd.). Hierbei konnte festgestellt
werden, dass in der Interventionsgruppe (A) mit der längsten Erfahrung mit
Dementia Care Mapping die Werte von T0 zu T2 anstiegen (ebd.). Dies bedeutet,
dass das herausfordernde Verhalten während der Intervention zu nahm (ebd.). Bei
der Kontrollgruppe und der Interventionsgruppe B nahm das herausfordernde
Verhalten der Menschen mit Demenz von T0 zu T2 ab (ebd.). Für die Subskala
Apathie konnte ein signifikanter Effekt der Zeit ausfindig gemacht werden
(pt=0.03) (ebd.). Eine Kurzbeschreibung der Studie ist im Kapitel 6.1 auf Seite 27
zu finden.
Nur eine Studie befasste sich mit der Auswirkung von Dementia Care Mapping auf
das herausfordernde Verhalten der Menschen mit Demenz. Es konnte kein
33
signifikanter positiver Effekt von Dementia Care Mapping auf das herausfordernde
Verhalten bei Demenzerkrankten gefunden werden.
6.5 Zusammenfassung aller Ergebnisdarstellungen Werden die Ergebnisdarstellungen aller Outcomes im Zusammenhang getrachtet,
fällt auf, dass die Ergebnisse heterogen zu betrachten sind. Für einige der
Outcomes stehen sich teilweise zwei kontrovers zu betrachtende Ergebnisse
gegenüber. Es lässt sich sagen, dass keine der fünf Studien eine positive
Auswirkung von Dementia Care Mapping auf die Lebensqualität feststellen konnte.
Vielmehr ist ein negativer, jedoch nicht signifikanter, Trend für die Dementia Care
Mapping Methode zu verzeichnen. Eine Mitarbeiterschulung mit Inhalten zu
person-zentrierter Pflege kann jedoch den Status der Menschen mit Demenz
verbessern. Bei den Ergebnissen zur Agitation und zu den neuropsychiatrischen
Symptomen stehen sich positive und negative Aussagen für Dementia Care
Mapping gegenüber. Für das Outcome „herausforderndes Verhalten“ der
Betroffenen konnten keine signifikant positiven Effekte mit Dementia Care
Mapping erzielt werden.
Da Dementia Care Mapping sehr komplex und von mehreren Faktoren abhängig
ist, sollte das Zusammenspiel solcher Faktoren begutachtet werden. Diese
Faktoren können sowohl bei der Umsetzung von Dementia Care Mapping als auch
bei der erfolgreichen Implementierung eine Rolle spielen. Die Ergebnisse sollten
daher vor dem Hintergrund der beeinflussenden Faktoren betrachtet werden (z.B.
Struktur der Einrichtung, Schulung der Mitarbeiter, Rolle der Führungskraft, etc.)
(siehe Kapitel 7.).
7. Empfehlung für eine erfolgreiche Implementierung und Anwendung Um eine erfolgreiche Implementierung von Dementia Care Mapping zu
generieren, ist das Zusammenspiel von verschiedenen Faktoren entscheidend.
Grundlage, um Annahmen über fördernde oder behindernde Faktoren einer
Implementierung zu nennen, sind unter anderem fünf Studien, die die
Implementierung von Dementia Care Mapping untersuchen. Um dieses Kapitel
übersichtlicher zu gestalten wird es mit Zwischenüberschriften gegliedert.
Allgemeines
34
Die Beobachtungsmethode Dementia Care Mapping ist komplex (Griffiths et al
2019). Vorab sollte daher Klarheit in einigen Punkten geschaffen werden.
Zunächst ist unter anderem die Anwendung von Dementia Care Mapping von
Bedeutung. Hier gilt zu sagen, dass Dementia Care Mapping sich von anderen
Lebensqualitäts- und Pflegequalitätsinstrumenten, in der Form unterscheidet, dass
es von beiden Punkten Elemente mit einbringt (Brooker 2005). Außerdem ist die
angestrebte Lebensqualität in seiner Gänze vorab zu beschreiben, da nur so
Aussagen über die Reliabilität getroffen werden können (ebd.).
Struktur der Einrichtung
Ebenfalls spielen die strukturellen Bedingungen der Einrichtung eine Rolle
(Brooker 2005; Griffiths et al 2019). So gibt Brooker (2005) an, dass die Struktur
so organisiert sein sollte, dass person-zentrierte Pflege ausreichend unterstützt
werden kann und die Möglichkeit besteht, die Levels der Lebensqualität zu
verbessern (ebd.). Griffiths et al (2019) schlagen vor, dass eine Implementierung
von Dementia Care Mapping besser in größeren Einrichtungen oder
demenzspezifischen Häusern zu vollziehen ist. Dort bestehe ein größerer Pool
von Mitarbeiter*Innen bzw. die Mitarbeiter*Innen seien, aufgrund der
ausschließlichen Ausrichtung auf Demenz, qualifizierter (ebd.). In kleinen Häusern
sei es nur bedingt möglich, mit dem vorhandenem Personal ein solch personal-
intensive Intervention wie Dementia Care Mapping zu leisten (ebd.). Desweiteren
stellt die Demenzfreundlichkeit der jeweiligen Einrichtung einen wichtigen Faktor
bei der Implementierung dar (Quasdorf et al 2016). Als weitere Barriere für eine
Implementierung wird eine hohe Fluktuation der Mitarbeiter*innen gesehen
(Griffiths et al 2019.). Ein konstantes Team an Mitarbeiter*Innen ist besonders für
den Dementia Care Mapping Prozess zu empfehlen, da dies Stabilität während
des Prozesses schafft (Griffiths et al 2019; Quasdorf et al 2016). Hierzu zählt
ebenso eine Führungskraft, die nicht ständig wechselt bzw. die Kontinuität einer
Führungskraft (ebd.). Zeitspannen ohne Führungskraft wirken sich negativ auf die
Implementierung aus (Quasdorf et al 2016).
Schulung zum Mapper und Auswahl der Mapper
Ein weiterer Punkt der erfolgreichen Implementierung betrifft die Schulung von
Mitarbeiter*Innen zu ausgebildeten Mappern und vor allem die Auswahl eben
35
dieser Mitarbeite*Innen vorab (Griffiths et al 2019). Die Selektion der Mapper
erfolgt in der Regel durch die Leitung der jeweiligen Einrichtung und stellt einen
wichtigen Faktor bei der Implementierung von Dementia Care Mapping dar (ebd.).
Eine Reihe an Charakteristika der auszuwählenden Mitarbeiter*Innen sollten
vorliegen, um so positiv auf den Verlauf zu wirken (ebd.). Zu diesen
Charakteristika zählen Pragmatismus, Führungsqualitäten, um das Team zu
motivieren und Veränderungen zu schaffen (ebd.). Des Weiteren sollte ein
Vertrauen bzw. Interesse an Dementia Care Mapping sowie Eifer am Lernen
vorliegen (ebd.). Die ausgewählten Mitarbeiter*Innen sollten Motivation bei der
Arbeit mit Menschen mit Demenz aufweisen und grundlegende Kenntnisse und
Skills beherrschen wie: PC Kenntnisse, Berichte schreiben, abgeschlossene
Ausbildung und fließende die Sprache des jeweiligen Landes sprechen (ebd.).
Besonders fehlende technische Kenntnisse und Sprachbarrieren sind als
behindernde Faktoren verkannt (ebd.). Jedoch sollte auch erwähnt werden, dass
die Leitungen angaben, dass es Schwierigkeiten bei der Auswahl der Mapper gab,
da sich nicht alle Mitarbeiter*Innen bereit erklärten die Schulung und
Verantwortung zu übernehmen (ebd.). Die Auswahl fiel daher auf die
Mitarbeiter*Innen, die zusagten (ebd.). Ein weiterer Störfaktor in der
Implementierung von Dementia Care Mapping kann sich durch die Anforderungen
während der Schulung entwickeln (ebd.). Hier geben die Befragten ein Gefühl der
Überforderung an (ebd.). Daher kann es als wichtig erachten werden, eben die
Mitarbeiter*Innen auszuwählen, die die richtigen Charakteristika aufweisen und
vorab ein realitätsnahes Bild von Dementia Care Mapping zu schaffen (ebd.). Hier
sollte vor allem auf die Zeitintensivität aufmerksam gemacht werden (ebd.). Denn
neben der Schulung gehört auch das Schreiben von Berichten und das Beenden
eines kompletten Zyklus zu den zeitintensiven Komponenten von Dementia Care
Mapping (ebd.). Diese Komponenten laufen Gefahr, in ihrer Zeitintensität
unterschätzt zu werden (ebd.). Ebenso sollte der Leitung vorab bekannt sein, dass
der ausgesuchte Mapper während der Beobachtunganteile nicht in der Pflege
eingesetzt werden und es womöglich zur Ansammlung von Überstunden kommen
kann (ebd.). Brooker (2005) schlägt vor, einen webbasierten Test für die Schulung
aufzubauen. Hier sollen unter anderem Videomaterialien von angehenden
Mappern zum Üben codiert werden (ebd.). Ziel ist es, damit eine Art Goldstandart
zu entwickeln und eine Vergleichbarkeit verschiedener Mapper zu schaffen (ebd.).
36
Dieser Goldstandart kann dafür sorgen, dass die Qualität der Dementia Care
Mapping Studien steigt. Dies wäre möglich, da es zu einer Abflachung der
unterschiedlichen Codierungsweisen kommt.
Motivation, Engagement und Offenheit der Mitarbeiter*Innen und der Leitung
Während des Implementierungsprozesses hat sich gezeigt, dass Motivation und
Engagement auf beiden Seiten (Mitarbeiter*Innen und Leitung) positiven Einfluss
hat (Griffiths et al 2019). Die Idee, dass der erste Zyklus direkt nach der Schulung
stattfinden sollte, ist daher aus Gründen der Motivation aller Beteiligten nicht von
der Hand zu weisen (ebd.). Eine Pause nach der Schulung ist kontrainduziert
(ebd.). Während der Feedbackphase sollten die Beteiligten Offenheit ausstrahlen
und Kooperation bei den ausgearbeiteten Aktionsplänen zeigen (ebd.). Generell
gilt, dass die Teilnahme aller Disziplinen am Feedback als positiv anzusehen ist
(ebd.) Dies gibt allen Beteiligten nicht nur das Gefühl, Teil des Prozesses zu sein,
sondern es kommt zum Bruch von Barrieren und Missgunst (ebd.). Im
Feedbackgespräch sollte neben der Nennung von Negativem auch das Positive
hervorgehoben werden (ebd.). Trotz allem kann es auch zu störenden Faktoren
kommen. Dies könnte beispielweise sein, wenn einzelne Mitarbeiter*Innen ihren
negativen Blickwinkel auf Dementia Care Mapping nicht ablegen (ebd.).
Rolle der Führungskraft
Der Erfolg einer Implementierung von Dementia Care Mapping steht und fällt mit
der Unterstützung der Führungskraft bzw. Leitung des jeweiligen Hauses (Griffiths
et al 2019; Rokstad et al 2013b). Wichtig ist es, dass die Leitung den Gewinn der
Intervention sieht und seinen Mitarbeiter*Innen nahebringt (ebd.). Eine positive
Auswirkung kann auch die Beziehungsgestaltung von Mitarbeiter*Innen und ihrer
Leitung aufweisen (ebd.). Ein mögliches Problem könnte hierbei bestehende
Hierarchienformen seien (ebd.). Ratsam könnte es sein, diese bei Problemen ab
zu flachen (Rokstad et al 2013b). Der Führungsstil der Leitung stellt ebenso einen
wichtigen Bestandteil der Implementierung dar (ebd.). Rokstad et al (2013b) gibt
an, dass eine motivierte Leitung, die sich aktiv im Prozess beteiligt, auch
motivierend auf die Mitarbeiter*Innen wirken kann. Besteht die Unterstützung der
Leitung beispielwiese nur informell, wirkt dies auf die Mitarbeiter*Innen
37
demotivierend (ebd.). Wichtig ist es, dass Leitungskräfte ihr Vertrauen den
Mitarbeiter*Innen kundtun (ebd.). Wenn sie dies nicht tun und nur eingreifen bei
Problemen, könnten die Mitarbeiter*Innen sich allein gelassen fühlen (ebd.).
Generell sollte die Führungskraft für offene Kommunikationswege einstehen, da
diese eine positive Wirkung auf die Implementierung haben können (Quasdorf et
al 2016).
Umsetzung der Intervention
Bei der Umsetzung der Intervention kann es ebenso zu Faktoren kommen, die den
Implementierungsprozess von Dementia Care Mapping entweder positiv oder
negativ beeinflussen können (Quasdorf et al 2016). Ein nicht der Intervention
entsprechendes Handeln in Form von fehlender Umsetzung von Aktionsplan und
Auslassen der Feedbackeinheiten gilt daher als negativer Faktor (ebd.).
Dichter et al (2017) untersuchen Auswirkungen während der Implementierung von
Dementia Care Mapping auf die Mitarbeiter*Innen. Hier ging es um die positive
Einstellung bei der Arbeit mit Menschen mit Demenz, der Jobzufriedenheit und der
Burnoutgefahr. Es konnten keine signifikanten positiven Effekte aufgezeigt werden
(ebd.). Da eher ein negativer Trend ablesbar ist, sollte dem mit einem Entwurf zur
systematischen Implementierung entgegengewirkt werden (ebd.). Auch könnte der
Austausch im Team in Form von kollegialer Beratung oder einer Supervision
förderlich sein (ebd.)
8 Diskussion Dementia Care Mapping, basierend auf der person-zentrierten Pflege nach
Kitwood, gehört zu den bekanntesten Evaluationsmethoden für die Lebensqualität
von Menschen mit Demenz (Riesner 2014). Vor dem Hintergrund der
demografischen Entwicklung in Deutschland ist zu erwarten, dass Deutschland
immer älter werden wird (Institut für Bevölkerung und Entwicklung 2011).
Prognosen gehen davon aus, dass 2050 mit 3 Millionen Demenzerkrankter zu
rechnen ist (RKI 2012, BGM 2012). Da für Demenz noch keine kurativen oder
präventiven Behandlungsmethoden gefunden worden, steht als
patientenrelevantes Ziel die Lebensqualität bei Menschen mit Demenz zu
verbessern. Aus diesem Grund gilt es passende Methoden und Instrumente zu
entwickelnd, die eben dazu beitragen können. Bei bereits bestehenden Methoden
38
wie Dementia Care Mapping sollte geschaut werden, wie aussagekräftig diese
gegenüber der zu untersuchenden Outcomes sind und ob und wie diese zukünftig
Anwendung während des pflegerischen Alltags finden.
Bei der Sichtung der gefunden Literatur durch eine systematische
Literaturrecherche sind folgende Dinge aufgefallen, die begutachtet und weiter
diskutiert werden sollten. Es war zum einen auffällig, dass Dementia Care
Mapping unterschiedlich genutzt wurde. Zum einen wurde es als Methode und
zum anderen als Instrument verwendet. Wenn Dementia Care Mapping als
Beobachtungsmethode genutzt wird, wird Verhalten, Wohlbefinden und die
Interaktion zwischen Betreuenden und der Menschen mit Demenz erfasst (Halek
und Rüsing). Ziel hierbei ist die Statuserfragung von person-zentrierter Pflege und
der Pflegequalität (ebd.). Wird jedoch Dementia Care Mapping als Methode
angewandt, um eine Verbesserung der Pflegequalität aufzustreben, so liegt das
Mapping von Menschen mit Demenz im Fokus (ebd.). So geht ein Mapper in eine
mehrstündige Mapping Einheit und meldet anschließend das Erfasste dem Team
zurück (ebd.). Gemeinsam werden Handlungspläne geschrieben und diese zu
späteren Zeitpunkten erneuert evaluiert (ebd.). Dabei ist das Ziel stets die
Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Demenz (ebd.). Es ist daher
wichtig zwischen Instrument und Methode zu differenzieren (Rüsing 2003).
Yasuda & Sakakibara (2016) stellte die Studie der fünf inkludierten Arbeiten dar,
die Dementia Care Mapping als Instrument benutzte. Die vier verbliebenen
Studien verwendeten Dementia Care Mapping als Beobachtungsmethode (Dichter
et al 2015, Cheonweth et al 2009; van de Ven 2013, Rokstad et al 2013). Eine
Vergleichbarkeit der Ergebnisse ist aufgrund des unterschiedlichen Einsetzens
von Dementia Care Mapping im Nachhinein betrachtet mit möglichen
Verzerrungen verbunden.
Des Weiteren sollte erwähnt werden, dass die Übergänge von primären und
sekundären Outcomes in den Studien teilweise sehr fließend waren. Damit ist
zunächst einmal gemeint, dass die Outcomes teilweise strikt voneinander getrennt
betrachtet wurden. Lebensqualität stellt zwar, genau wie beispielweise Agitation,
ein einzelnes Outcome dar, trotz allem sollte bedacht werden, dass Lebensqualität
dies beinhaltet und Agitation die Lebensqualität beeinflussen kann. Da
Lebensqualität nicht strikt von neuropsychiatrischen Symptomen oder
39
herausfordernden Verhalten getrennt werden kann, sollte die Ergebnisse der
einzelnen Outcomes im Kontext betrachtet werden. In allen fünf Studien werden
jedoch die Outcomes einzeln betrachtet und nicht am Ende in den Kontext der
Lebensqualität gebracht.
Zusätzlich sollte beim Betrachten der Ergebnisse aus den fünf Studien die Qualität
der jeweiligen Studie betrachtet werden ( Siehe 11.3 im Amhang „Bewertung der
Studien für Kapitel 6). Dazu zählt unter anderem auch die Größe der zu
untersuchenden Probanden. Yasuda & Sakakibara (2016) und Dichter et al (2015)
untersuchten beispielweise kleine Stichproben mit einem bzw. 15 Pflegeheimen.
Auch unterschiedliche Merkmale der Patientengruppen können Verzerrungen
verursacht haben. Fehlende Verblindung aufgrund des Forschungsdesign stellt
ebenso eine mögliche Verzerrung dar. Die Ergebnisse der Studien sollten daher
vorsichtig betrachtet werden. Auch sollte die Vergleichbarkeit von
Beobachtungsergebnissen durch verschiedene Mapper in Frage gestellt werden.
9. Fazit Zunächst lässt sich sagen, dass die Anwendung, die Implementierung und die
Ergebnisse von Dementia Care Mapping von einem Zusammenspiel
unterschiedlichster Faktoren abhängt. Aus diesem Grunde sind die aufgezeigten
Ergebnisse der inkludierten wissenschaftlichen Arbeiten als kritisch zu betrachten.
Sie sind aus dem Grund kritisch zu betrachten, da beispielweise abzuklären ist, ob
zu erwarten ist, das unterschiedliche Mapper die selben Ergebnisse bei den
gleichen Bewohner*Innen bzw. Patienten*Innen erzielen würde. Auch ist zu
hinterfragen, ob die abgebildeten Ergebnisse das tatsächliche Wohlbefinden der
beobachteten Menschen mit Demenz darstellen. Da die Schulung hinsichtlich
Dementia Care Mapping ohne einheitliche Materialien erfolgt, kann bereits von
erschwerter Vergleichbarkeit gesprochen werden. Eine einheitliche Schulung mit
den gleichen Materialien, z.B. Videos, die zum Üben kategorisiert werden,
erscheint daher sinnvoll. Ebenso müsste es einheitliche Implementierungspläne
geben, an denen sich die jeweiligen Einrichtungen orientieren können. Auch sollte
die Eindimensionalität betrachtet werden, denn nur weil es erst zu einer
Verschlechterung der Ergebnisse bei Dementia Care Mapping in einigen der
Outcomes gekommen ist, heißt es nicht automatisch, das schlechte Pflegequalität
erfolgt. Möglich wäre, dass durch Dementia Care Mapping die
40
Beobachtungsfähigkeiten der Mitarbeiter*Innen so geschult wurden, dass
Auffälligkeiten bei den Bewohner*Innen bzw. Patienten*Innen schneller und oder
zielgerichteter erfasst werden. Langfristige Ergebnisse sind daher möglicherweise
in den Zeiträumen der inkludierten Studien nicht in Gänze erfasst wurden. Zudem
erfolgt die Beurteilung des Wohlbefindens der Menschen mit Demenz durch die
Intuition der Beobachter*Innen bzw. Mapper. Ebenfalls sollte vor der Durchführung
Klarheit bestehen, ob die personellen Ressourcen der jeweiligen Einrichtung
ausreichen, um solch ein Verfahren über einen längeren Zeitraum umsetzten zu
können. Die Ergebnisse der inkludierten Arbeit sprechen sich nicht einheitlich für
oder gegen Dementia Care Mapping aus. Es konnten keine positive Auswirkung
von Dementia Care Mapping auf die Lebensqualität festgestellt werden. Vielmehr
ist ein negativer, jedoch nicht signifikanter, Trend für Dementia Care Mapping zu
verzeichnen. Eine Mitarbeiterschulung mit Inhalten zur person-zentrierter Pflege
kann jedoch den Status der Menschen mit Demenz verbessern.
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VI
11. Anhang Im Anhang sind die Suchverläufe aus den beiden wissenschaftlichen
Datenbanken PubMed und Cochrane Libary, sowie die Studienbewertung der
zehn inkludierten Studien zu finden.
11. 1 Suchstrategie in PubMed Tabelle 3: Suchverlauf PubMed (eigene Datstellung)
Suchnummer Suchbegriff Limits Treffer
#1 „people with dementia“ 4819
#2 „dementia patients“ 3119
#3 „patients with
dementia“
5890
#4 Dementia (Mesh) 152807
#5 Alzheimer disease
(Mesh)
86507
#6 Dementia, vascular*
(Mesh)
6326
#7 #1 OR #2 OR #3 OR
#4 OR #5 OR #6
155807
#8 „dementia care
mapping“
95
#9 patient-centered care
(Mesh)
17862
#10 #8 OR #9 7925
#11 Improve 753490
#12 Improving 275687
#13 Improvement 711335
#14 Enhance 298797
#15 Enhancing 139343
#16 Enhancement 282443
#17 Increase 2361739
#18 Increasing 864214
VII
#19 #11OR #12 OR #13
OR #14 OR #15 OR
#16 OR #17 OR #18
4690973
#20 Quality of life (MeSh) 173843
#21 Well-being 6360703
#22 #20 OR 21 6419594
#23 #19 AND #22 1590599
#24 #7 AND #10 AND #23 41
11. 2 Suchstrategie in Cochrane Libary Tabelle 4: Suchverlauf Cochrane Libary (eigene Darstellung)
Suchnummer Suchbegriff Limits Treffer
#1 „people with dementia“
#2 „dementia patients“
#3 „patients with
dementia“
#4 Dementia (Mesh)
#5 Alzheimer disease
(Mesh)
#6 Dementia, vascular*
(Mesh)
#7 #1 OR #2 OR #3 OR #4 OR #5 OR #6
#8 „dementia care
mapping“
#9 patient-centered care
(Mesh)
#10 #8 OR #9
#11 Improve
#12 Improving
#13 Improvement
#14 Enhance
VIII
#15 Enhancing
#16 Enhancement
#17 Increase
#18 Increasing
#19 #11OR #12 OR #13
OR #14 OR #15 OR #16 OR #17 OR #18
#20 Quality of life (MeSh)
#21 Well-being
#22 #20 OR 21
#23 #19 AND #22
#24 #7 AND #10 AND #23
11.3 Bewertung der Studien für Kapitel 6
Tabelle 5: Studienbewertung van de Ven et al. (2013) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten)
van de Ven, G.; Draskovic, I.; Adang, EMM, Donders, R; Zuidema, SU, et al. (2013):
Effects of Dementia Care Mapping on Residents and Staff of Care Homes: A Pragmatic Cluster-Randomised Controlled Trial , 6 Seiten
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
1. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
2. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SeKtion 1: interne Gültigkeit/Validität
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
IX
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.)
Keine ausformulierte Frage.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
⛝Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
SPSS Version 18 von von Analytikern durchgefüht.
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden (Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
X
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ☐Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ⛝Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. „bei Intervention nicht möglich“ siehe Diskussion (S.6) ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ⛝Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. Wäre zum Teil möglich gewesen – siehe andere DCM Studien. ☐Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen. ⛝Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind.
XI
☐Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können.
☐Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden.
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ☐Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
☐Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
⛝Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
DCM vs. CAU (care as usual) – ethisch vertretbar?
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden.
⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden. QoL = QUALIDEM (Subskala für Demenz) EQ – 5D
☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher
XII
zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. Hohe Drop-out-Raten! PCM - Bewohner = 27,45% Mitarbeiter = 33,15% Kontrolle – Bewohner = 38,55% Mitarbeiter = 18,69% Gründe – Bewohner = Tod (87) / Umzug (6), 81 neu eingeschlossen Mitarbeiter = 319/376, 33 neu eingeschlossen
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ☐Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XIII
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ☐Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ⛝Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden?
Klassifizierung wie folgt:
Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) �
geringe Qualität (-) ⛝
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. ⛝Ja
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
⛝Ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden. Keine Verblindung auf einer der Seiten möglich Kontrollgruppe: „Care as usual“ – Forscher bieten jedoch nach der Studie an DCM vorzustellen, dennoch ethisch zu hinterfragen Randomisierung hat stattgefunden, Intention to treat Analyse Keine Effekt bei Agitation, mehr neuropsychiatrische Symptome bei Intervention gezeigt (bessere Beobachtungsfähigkeiten?)
XIV
Tabelle 6: Studienbewertung: Rokstad et al. (2013) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten) Rokstad, A.; Rosvik, J; Kirkevold, O.; Selbaek, G.; et al. (2013): The Effect of Person-Centered Dementia Care to Prevent Agitation and Other Neuropsychiatric Symptoms and Enhance Quality of Life in Nursing Home Patients: A 10-month randomized controlled Trail, 14 Seiten
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
3. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
4. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
⛝Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
Schlechte Methode: Auslosung
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden
XV
(Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ⛝Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. Datensammler + Analytiker waren verblindet. ☐Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ☐Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. ⛝Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen.
XVI
⛝Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind. ☐Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. ☐Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden.
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
☐Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
☐Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden. ☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf.
XVII
Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. Hohe Drop-out-Rate durch Tod = 28,53% sind ausgeschieden
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ☐Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XVIII
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ⛝Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. Größe der Pflegeheime gleich, alle Heime in OSLO ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ☐Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) ⛝
geringe Qualität (-) �
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. ⛝ja
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
⛝Ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden.
• Randomisierung stattgefunden, Verblindung teilweise • Die QUALID Score weist signifikante Unterschiede zwischen den Intervention
DCM und der Kontrollgruppe auf (p=0.03) • Zwar steigen die QUALID Scores bei DCM an (20.4 zu 21.4), sind damit aber
weniger stark angestiegen als in der Kontrollgruppe (20.0 zu 22.8) (höhere QUALID Werte = niedrigere Lebensqualität)
• Keine weiteren Erkenntnisse
XIX
Tabelle 7: Studienbewertung Chenoweth et al. (2009) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten) Chenoweth, L.; King, M.; Jeon,Y.; Brodaty, H.; et al. (2009): Caring for Aged Dementia Care Resident Study (CARDES) of person-ceutered care, dementia – care mapping, and usual care in dementia: a cluster-randomides trial, 9 Seiten
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
5. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
6. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
⛝Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden (Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
XX
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ⛝Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ☐Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ☐Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. ⛝Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen. Interventionen werden ausgeführt?
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen.
XXI
☐Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind. ⛝Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. ☐Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden.
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
☐Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
☐Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden. ☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die
XXII
Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. -18,34% zählen zur Drop-out-Rate - von 289 zu 236
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ☐Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ⛝Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XXIII
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ⛝Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ☐Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) ⛝
geringe Qualität (-) �
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. Sicher, viele Faktoren spielen zusammen
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
⛝ Ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden.
• Agitation ↓ mit Pcc und DMC • Keine signigikanten Werte bei Qol • DMC teurer als Pcc (sehr Kosten + Zeit intensiv) • Pcc + DCM Vorschlag als Standard Anwendung= Mitarbeiter sind
engagierter, bringen sich ein • kaum signifikante Aussagen zu QoL mit QUALID gemessen – sind zu subtil
für • weniger Stürze bei DCM
geringere Einnahmen von Psychopharmaka bei Pcc oder DCM stimmt nicht
XXIV
Tabelle 8: Studienbewertung: Dichter et al (2015) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten) DICHTER, M.; QUASDORF, T; SCHWAB, C.; TRUTSCHEL, D.; ET AL. (2015): Dementia care mapping: effects on residents´ quality of life and challenging behavior in German nursing homes. A quasi-experimental trial, 18 Seiten
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
7. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
8. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝ Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
☐Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden (Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist.
XXV
Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ☐Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ☐Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ☐Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. ☐Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen. ☐Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind. ☐Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. ⛝Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden. Nutzen von Schmerzmitteln, N, Pflegestufe Staging, Demenz Freundlichkeit, Instituten
XXVI
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden. ☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. ⛝Unklar – Sind Einschlusskriterien wirklich Einschlusskriterien? Nicht abgeschlossen vs. Neu eingebunden.
XXVII
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ☐Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XXVIII
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ☐Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ⛝Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. Unterschiede werden genannt jedoch nicht welche Instituten/welche Gruppen. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) �
geringe Qualität (-) ⛝
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. ⛝Unklar- Zusammenspiel vieler Faktoren. Einschlusskriterien vieler Probanden.
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden.
• Heterogene Ergebnisse für Outcomes + Subskalen, methodische Schwierigkeit durch multiple Testverfahren, Unterstützung der Forscher wichtig, Auswahlkriterien der Bewohner hinterfragen, primär vs. Sekundär, heterogene Institutionen, Assessments hinterfragen, kleine Intervention/Kontroll Gruppen, low Power, keine Randomisierung + Verblendung möglich
• Lange Studienperiode, kaum fehlende Daten
XXIX
Tabelle 9: Studienbewertung: Yasuda & Sakakibara (2016) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten)
YASUDA, M. UND SAKAKIBARA, H. (2016): CARE STAFF TRAINIG BASED ON PERSON-CENTERED CARE AND DEMNTIA CARE MAPPING, ANS IT´S EFFEKT ON THE QUALITY OF LIFE OF NURSING HOME RESIDENTS WITH DEMENTIA. 6 SEITEN
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
9. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
10. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝ Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐ Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐ Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
☐ Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
☐ Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden
XXX
(Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐ Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ☐ Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ☐ Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐ Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen. ⛝ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind.
XXXI
Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden.
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden. Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. Drop out hoch, von 90 auf 40 Probanden
XXXII
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XXXIII
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. ⛝Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) �
geringe Qualität (-) ⛝
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. Nur ein Standort mit 40 Probanden
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
Unklar, kleine Probandengruppe
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden.
• Kleine Stichprobe, nur ein Pflegeheim mit 40 Probanden • DCM hier als Instrument, eigentliche Intervetion ist hier die Schulung mit Inhalten
zu Pcc und DCM • Keine Randomisierung oder Verblindung • Mitarbeiterschulung zeigt Ergebnisse pro DCM/ PCC
XXXIV
11.4 Bewertung der Studien für Kapitel 7
Studienbewertung: Brooker, D. (2005) mit AMSTAR2
AMSTAR2: ein kritisches Bewertungsinstrument, was für systematische Reviews (randomisierte und/oder nicht randomisierte Studien des Gesundheitswesens) angewendet werden kann. 1. Beinhalten Forschungsfrage und Einschlusskriterien des Reviews die Komponenten des
PICO Schemas? Für ja: Optional (empfohlen): Ergebnis: x Population
(=MmD, Alzheimer) nein Time (Zeitrahmen des
follow-up) x Ja
x Intervention (=DCM)
Nein
nein Kontrollgruppe
x Outcome (efficacy of DCM)
2. Enthält der Bericht des Reviews eindeutige Aussagen über zuvor (a priori) festgelegte
Leitfragen/ festgelegtes Vorgehen und werden signifikante Abweichungen vom Protokoll begründet?
Für teilweise ja: Für ja: Ergebnis: Die Autoren haben ein schriftliches Protokoll oder Leitfaden vorliegen gehabt, die alle folgenden Punkte beinhalten:
Alles geltend wie für „Teilweise ja“ und zusätzlich: es gibt ein registriertes Protokoll und dieses ist auch genau angegeben:
Ja
x Reviewfragen (beinhaltet Fragen zu Anwendung)
nein Eine Metaanalyse/ Syntheseplan (wenn angebracht)
Teilweise ja
nein Suchstrategie (keine Suchstrategie angezeigt)
nein UND Plan zur Untersuchung von Heterogenität
x Nein
x Einschluss-/Ausschlusskriterien
Kein Protokoll
Rechtfertigung, wenn vom Protokoll abgewichen wird
nein Beurteilung des Verzerrungsrisikos
3. Haben die Autoren die Studienauswahl für das Review begründet?
Für ja, sollte das Review eines der folgenden aufweisen:
Ergebnis:
Erklärung, warum nur RCT berücksichtigt wurden Ja
Erklärung, warum nur NRSI berücksichtigt wurden x Nein (erklärt das es keinen Ausschluss der Studien aufgrund des Designs gab)
Erklärung, warum RCT&NRSI berücksichtig wurden
4. Haben die Autoren eine umfassende Suchstrategie für die Literaturrecherche genutzt?
Für Teilweise ja (alle folgenden): Für ja (Teilweise ja und alle folgenden)
Ergebnis
nein Mindestens 2 Datenbanken
unklar Durchsuchen der Studienquellen und
Ja
XXXV
durchsucht (abhängig von Forschungsfrage)
Literaturlisten der eingeschlossenen Studien
nein Schlagwortsuche inkl. MesH und/oder vollständige Suchstrategie
x Durchsuchen von Interventions-/Studienregister
Teilweise Ja
unklar Gerechtfertigte Limitationen (z.B. Sprache)
nein Einbeziehen von Experten x Nein
unklar Durchsuchen grauer Literatur Suche innerhalb der letzten
24 Monate vor Abschluss des Reviews
5. Haben die Autoren (mindestens 2) unabhängig voneinander eine Studienauswahl
getroffen? Für ja, eines der folgenden: Ergebnis: Mindestens 2 Autoren stimmen unabhängig voneinander der
geeigneten Studienauswahl überein und erreichen einen Konsens, welche Studien inkludiert werden sollen
Ja
ODER 2 Autoren wählten eine Stichprobe von in Frage kommenden Studien aus und erreichten bei der Auswahl eine gute Übereinstimmung (mindestens 80 Prozent), wobei der Rest von einem der Autoren weiter ausgewählt wurde.
x Nein (gibt nur einen Autor)
6. Haben die Autoren die Datenextraktion mindestens zu zweit durchgeführt?
Für ja, eines der folgenden: Ergebnis: Mindestens 2 Autoren führen unabhängig voneinander die
Datenextraktion durch und haben einen Konsens darüber, welche Daten aus den eingeschlossenen Studien extrahiert werden (Beschreibung eines Verfahrens bei Nicht-Übereinstimmung)
Ja
2 Autoren extrahieren Daten aus einer Stichprobe der eingeschl. Studien und erzielen eine Übereinstimmung von mindestens 80%, wobei der Rest von einem der Autoren weiter extrahiert wurde.
x Nein
7. Führen die Autoren eine Liste mit ausgeschlossenen Studien auf und Rechtfertigen ihre Entscheidung für den Ausschluss?
Für Teilweise ja: Für ja außerdem: Ergebnis: Wird eine Liste aufgeführt,
die alle Studien enthält, die im Volltext gelesen, aber für das Review ausgeschlossen wurden
Begründung des Ausschlusses für jede einzelne Studie (Angabe des Auschlussgrundes)
Ja
Teilweise ja
x Nein
8. Haben die Autoren die einbezogenen Studien adäquat im Detail beschrieben?
Für Teilweise ja (alle folgenden)*:
Für ja (Teilweise ja und alle folgenden): Ergebnis:
Population ist beschrieben
Population ist im Detail beschrieben
Ja
Interventionen sind beschrieben
Interventionen sind im Detail beschrieben (einschließlich Dosen, falls relevant)
Teilweise Ja
XXXVI
Vergleichsbehandlung sind beschrieben
Vergleichsbehandlung sind im Detail beschrieben (einschließlich Dosen, falls relevant)
x Nein
Ergebnisse(Outcomes) sind beschrieben
Das Studiensetting ist beschrieben
Studiendesign ist beschrieben
Zeitintervalle sind beschrieben z.B. follow-up (Verlaufsaktivitäten, Nachuntersuchungen)
9. Wird von den Autoren des Reviews eine etablierte Methodik zur Beurteilung des
Verzerrungsrisikos (RoB = Risk-of-Bias) auf jede einzeln eingeschl. Studie angewandt?
Für randomisiert- kontrollierte Studien: Für teilweise ja RoB in folgenden Punkten beurteilt:
Für ja außerdem: Ergebnis:
Nicht verdeckte Zuordnung
kein zufälliger Zuordnungsablauf (Randomisierung)
Ja Teilweise
ja UND fehlende Verblindung
von Patienten und Gutachtern bei der Beurteilung des Outcomes (unnötig für objektive/harte Outcomes, wie z.B. Gesamtmortalität
UND selektives Berichten von nur bestimmten Outcomes aus mehreren Messungen oder auch Analysen z.B. ein Outcome nur von einem Messzeitpunkt berichtet, obwohl eine zweite Messung stattfand
x Nein
Enthält nur NRSI
Für nicht randomisiert-kontrollierte-Studien:
Für teilweise ja RoB in folgenden Punkten beurteilt:
Für ja außerdem: Ergebnis:
Confounding /Störvariablen
Methode wurden benutzt, um Exposition/Risikofaktoren und Outcomes festzustellen
Ja
Teilweise ja
UND Selektionsbias UND selektives Berichten von nur bestimmten Outcomes aus mehreren Messungen oder auch Analysen z.B. ein Outcome nur von einem Messzeitpunkt berichtet, obwohl eine zweite Messung stattfand
Nein
Enthält nur RCT
10. Haben die Review-Autoren über die Finanzierungsquellen für die in der Review
enthaltenen Studien berichtet? Für ja: Ergebnis: Die Autoren müssen über die Finanzierungsquellen für die einzelnen in
die Review einbezogenen Studien berichtet haben. Hinweis: ebenfalls ja, bei Berichten der Reviewautoren nach diesen Informationen gesucht zu haben, aber diese in den Studien selbst nicht beschrieben/genannt wurden.
Ja
x Nein
11. Wenn die Meta-Analyse durchgeführt wurde, haben die Reviewautoren angemessene
Methoden für die statistische Kombination der Ergebnisse genutzt?
Für ja: Ergebnis: Die Autoren begründeten das Kombinieren der Daten in einer Meta-
Analyse Ja
XXXVII
Für nicht randomisiert-kontrollierte-Studien: Für ja: Ergebnis: Die Autoren begründeten das Kombinieren der Daten in einer Meta-
Analyse Ja
UND nutzten eine angemessen gewichtete Technik um die Ergebnisse der Studien zu kombinieren und passten diese an, wenn Ungleichheiten/Heterogenität vorhanden waren (fixed oder random effect Modell)
Nein
UND kombinierten statistisch die Effektschätzer, die um Confounding bereinigt/adjustiert wurden, oder sie kombinierten Rohdaten, wenn keine adjustierten Effektschätzer verfügbar waren
x keine Metaanalyse ausgeführt
UND berichteten die gepoolten Effektschätzer separat für die randomisiert-kontrollierten Studien und die nicht randomisiert-kontrollierten Studien, wenn beide in der Review eingeschlossen waren
12. Wenn die Meta-Analyse durchgeführt wurde, haben die Review-Autoren die
Verzerrungsrisiken (RoB = risk of bias) der eingeschlossen Studien in der Ergebnisdarstellung der Meta-Analyse oder mittels andere Evidencesynthesen berücksichtigt?
Für ja: Ergebnis: Enthielten nur randomisiert-kontrollierten-Studien mit niedrigem
Biasrisiko Ja
ODER wenn die gepoolten Effektschätzer aller RCTS und/ oder Nicht-RCTs mit unterschiedlicher Qualität des Biasrisikos eingeschlossen wurden, führten dann die Autoren eine Regressions-Analyse oder andere geeignete Analysen durch um mögliche Auswirkungen des Biasrisikos auf den gepoolten Effektschätzer zu prüfen
Nein
x keine Metaanalyse ausgeführt
Wenn KEINE META-ANALYSE durchgeführt wurde: 13. Haben die Review-Autoren das Verzerrungsrisiko (RoB, Risk of Bias) der einzelnen
Studien bei ihrer Interpretation/Diskussion der Ergebnisse berücksichtigt? Für ja: Ergebnis: Haben ausschließlich RCT’S mit niedrigem Biasrisiko (RoB)
eingeschlossen Ja
Oder wenn RCT’s mit moderatem oder hohen Risiko auf Verzerrung (RoB) oder NRSI eingeschlossen wurden, beinhaltet das Review eine Diskussion des möglichen Einflusses des Biasrisikos (RoB) auf die Ergebnisse
x Nein
14. Haben die Review-Autoren eine zufriedenstellende Erklärung für oder Diskussion über
etwaige Heterogenität, die in den Ergebnissen des Reviews aufgetaucht sind, geliefert? Für ja: Ergebnis: Es gab keine signifikante Heterogenität in den Ergebnissen Ja ODER wenn Heterogenität vorlag, führten die Autoren eine Untersuchung
der Ursachen der etwaigen Heterogenität in den Ergebnissen durch und diskutierten den Einfluss dieser auf die Ergebnisse des Reviews
x Nein
UND nutzten eine angemessen gewichtete Technik um die Ergebnisse der Studien zu kombinieren und passten diese an, wenn Ungleichheiten/Heterogenität vorhanden waren (fixed oder random-effect Modell)
Nein
UND untersuchten die Gründe für jegliche Ungleichheiten/Heterogenitäten
x keine Metaanalyse ausgeführt
XXXVIII
15. Wenn die Autoren eine quantitative Synthese (Meta-Anaylse) durchführten, nahmen sie eine adäquate Untersuchung des Publikations- Bias (small studie bias) vor und diskutierten sie deren möglichen Effekt auf die Ergebnisse des Reviews?
Für ja: Ergebnis: Führten die Autoren graphische oder statistische Tests für den
Publikations- Bias durch und diskutierten die Wahrscheinlichkeit und Ausmaß des Einflusses *
Ja
Nein x Keine
Metaanalyse durchgeführt
16. Berichten die Autoren über potenzielle Interessenkonflikte, einschließlich aller Mittel, die
sie für die Durchführung des Reviews erhielten? Für ja: Ergebnis: Die Autoren geben keine Interessenskonflikte an Ja ODER sie beschreiben ihre Finanzierungsquellen und wie sie mit
potenziellen Interessenskonflikten umgegangen sind x Nein
Tabelle 10: Studienbewertung: Griffiths et al. (2019) mit JBI Checkliste
Griffiths, A.; Kelley, R.; Garrod, L; Perfect, D.; et al. (2019): Barriers and facilitatos to implementing dementia care mapping in care homes results drom the DCM EPIC trial process evaluation.
ja nein unklar Nicht akzeptabel
1. Liegt eine Kongruenz zwischen den genannten philosophischen Perspektiven und der Forschungsmethodik vor?
x
2. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik, der Forschungsfrage oder des Forschungszieles vor?
x
3. Liegt eine Kongruenz zwischen Forschungsmethodik und der Methodik zur Sammlung von Daten vor?
x
4. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik und der Darstellung und Analyse von Daten vor?
x
5. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik und der Interpretation von Ergebnissen vor?
x
6. Gibt es Aussagen die den Forscher kulturell oder theoretische zuordnen lassen?
x
7. Lassen sich Einflüsse von dem Forscher auf die Forschung und anders rum ausfindig machen?
x
8. Sind die Teilnehmer und ihre Stimmen hinreichend/ angemessen dargestellt?
X Interviews nur in Buchstücken
9. Ist der Forschungsethos nach aktuellen Kriterien bzw. oder für neue Studien, und gibt es Hinweise auf eine ethische Zustimmung durch eine geeignete Stelle?
x
10. Lassen die sich aus dem Forschungsbericht gezogene
x
XXXIX
Schlussfolgerungen aus der Analyse und Interpretation der Daten ableiten?
Gesamtbeurteilung: X einbeziehen Kommentare (einschließlich Ausschlussgrund): hohe Verluste von Teilnehmern, Randomisierung nach Baseline, Mapper nicht in Pflege involviert, Im ersten Zyklus ist ein Experte anwesend, Erinnerung SMS, DCM als Langzeit Intervention?
Tabelle 11: Studienbewertung Rokstad et al.(2015) mit JBI Checkliste Rokstad, A.; Vante, S.; Engedal, K.;
Selebaek, G. (2015): The role of leadership in the implementation of person-centered care using Dementia Care Mapping: a study in three nursing homes
ja nein unklar Nicht akzeptabel
1. Liegt eine Kongruenz zwischen den genannten philosophischen Perspektiven und der Forschungsmethodik vor?
x
2. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik, der Forschungsfrage oder des Forschungszieles vor?
x
3. Liegt eine Kongruenz zwischen Forschungsmethodik und der Methodik zur Sammlung von Daten vor?
x
4. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik und der Darstellung und Analyse von Daten vor?
x
5. Liegt eine Kongruenz zwischen der Forschungsmethodik und der Interpretation von Ergebnissen vor?
x
6. Gibt es Aussagen die den Forscher kulturell oder theoretische zuordnen lassen?
x
7. Lassen sich Einflüsse von dem Forscher auf die Forschung und anders rum ausfindig machen?
x
8. Sind die Teilnehmer und ihre Stimmen hinreichend/ angemessen dargestellt?
X Interviews nur in Buchstücken
9. Ist der Forschungsethos nach aktuellen Kriterien bzw. oder für neue Studien, und gibt es Hinweise auf eine ethische Zustimmung durch eine geeignete Stelle?
x
10. Lassen die sich aus dem Forschungsbericht gezogene Schlussfolgerungen aus der Analyse und Interpretation der Daten ableiten?
x
Gesamtbeurteilung: X einbeziehen Kommentare (einschließlich Ausschlussgrund): Rolle der Führungskraft bei Implementierung wird sowohl von der Leitung als auch von den Mitarbeiter*Innen begutachtet, In NHA: Leitung ist motivier und aktiv = Mitarbeiter*Innen sind motiviert, NHB: Leitung gibt an keine Möglichkeiten gehabt zu haben um zu unterstützen daher informelle Leitung= Mitarbeiter*Innen nehmen dies nicht an, NHC = Leitung vertraut ihren Mitarbeiter*Innen und greift nur bei Problemen ein =
XL
Mitarbeiter*Innen wissen nichts vom entgegengebrachten Vertrauen und fühlen sich alleine gelassen, Vorschlag zu anderen Hierarchie Anordnungen, Rolle der Führungskraft hat Auswirkungen
Tabelle 12: Studienbewertung: Dichter et al. (2017) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten)
DICHTER, M.; TRUTSCHEL, D.; SCHWAB, C.; HAASTERT, B.; ET AL. (2017): DEMTIA CARE MAPPING IN NURSING HOMES: EFFECTS ON CAREGIVER ATTITUDES, JOB SATISFACTION, AND BURNOUT. A QUASI- EXPERIMENTAL TRAIL, 14 SEITEN
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
11. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
12. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝ Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
☐Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird (z.B. computergeneriert).
XLI
Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden (Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ☐Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ☐Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ☐Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. ☐Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der
XLII
der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen. ☐Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind. ☐Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. ⛝Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden. Nutzen von Schmerzmitteln, N, Pflegestufe Staging, Demenz Freundlichkeit, Instituten
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments erhoben/gemessen/beurteilt wurden.
XLIII
☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. ⛝Unklar – Sind Einschlusskriterien wirklich Einschlusskriterien? Nicht abgeschlossen vs. Neu eingebunden.
XLIV
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ☐Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
XLV
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ☐Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ⛝Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. Unterschiede werden genannt jedoch nicht welche Instituten/welche Gruppen. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) �
geringe Qualität (-) ⛝
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. ⛝Unklar- Zusammenspiel vieler Faktoren. Einschlusskriterien vieler Probanden.
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden. selbe Studienreihe „Dichter et al. (2015)“ und „Quasdorf 2016
• Heterogene Ergebnisse für Outcomes • Schwierigkeit durch multiple Testverfahren, Unterstützung der Forscher
wichtig, Auswahlkriterien der Bewohner hinterfragen, primär vs. Sekundär, heterogene Institutionen, Assessments hinterfragen, kleine
XLVI
Intervention/Kontroll Gruppen, low Power, keine Randomisierung + Verblendung möglich , Lange Studienperiode, kaum fehlende Daten
Tabelle 13: Studienbewertung: Quasdorf et al. (2016) mit SIGN
S I G N
Methodik Checkliste 2: Randomisiert Kontrollierte Studie (RCT)
Hinweise zum Ausfüllen der Checkliste
Studiencharakteristika (Autor, Titel, Publikationsjahr, Journalname, Seiten)
QUASDORF, T; RIESNER, C.; DICHTER, M., DORTMANN, O., ET AL. (2016): IMPLEMNTING DEMENTIA CARE MAPPING TO DEVELOP PERSON-CENTERED CARE: RESULTS OF A PROCESS EVALUATION WITH THE LEBEN-QD II TRIAL – 15 SEITEN
Bevor sie die Checkliste komplett ausfüllen, prüfen sie Folgendes:
13. Ist die vorliegende Studie eine randomisiert-kontrollierte Studie oder eine kontrollierte klinische Studie? Bestehen Zweifel, überprüfen Sie das Studiendesign anhand des bei SIGN erhältlichen Algorithmus und stellen sie sicher, dass sie die richtige Checkliste haben.
Handelt es sich um eine kontrollierte klinische Studie, so sind die Fragen 1.2, 1.3 und 1.4 nicht relevant und die Studie kann nicht höher als 1+ bewertet werden (GRADE).
14. Ist das Studiendesign für die Schlüsselfrage passend? Analysieren Sie dies anhand des PICO-Schemas. Wenn nein, verwenden sie diese Studie nicht (bitte begründen). Wenn ja, füllen sie diese Checkliste weiter aus.
SEKTION 1: INTERNE GÜLTIGKEIT/VALIDITÄT
In einer guten randomisiert kontrollierten Studie (RCT) …
Hinweise
1.1 gibt es eine passende und klar fokussierte Frage.
Wenn keine klar und gut formulierte Frage angegeben wurde, ist es schwierig zu beurteilen, wie gut bzw. wie relevant die Ergebnisse der Studie und die Schlussfolgerung dieser für die Beantwortung der Frage ist.
⛝ Ja – Wenn Elemente der Forschungsfrage im Text enthalten sind. (Beachte: das muss nicht im PIKO-Schema angegeben werden aber alle Elemente müssen präsent sein.
☐Nein – Wenn es keine klare Fragestellung im Text gibt. Dies würde normalerweise zur Zurückweisung der Studie führen. ☐Unklar
1.2 Die Zuordnung der Teilnehmer erfolgt auf die Interventions- und Kontrollgruppe randomisiert.
Die zufällige Einteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe, ist für das Studiendesign von grundlegender Bedeutung.
☐Ja – Wenn eine adäquate Randomiserungsmethode verwendet wird
XLVII
(z.B. computergeneriert). Wenn eine schlechte Methode verwendet wurde (z.B. Münzwurf), dann „JA“ markieren aber anmerken, dass die Methode schlecht war.
☐Nein – Wenn alternative Methoden gewählt wurden oder deterministische Methoden (Wochentag, Geburtstag, Ankunftstag in der Klinik etc.).
☐Unklar – Wenn die Randomisierung erwähnt wird, die Methode jedoch nicht angegeben ist. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.3 wurde eine adäquate Verblendungsmethode (verdeckte Zuordnung) genutzt.
Die Verblendung der Zuteilung bezieht sich auf den Prozess, welcher verwendet wird, um sicherzustellen, dass die Forscher nicht wissen, welche Patientengruppe zum Zeitpunkt des Eintritts in die Studie der Interventions- bzw. Kontrollgruppe zugewiesen wurde. ☐Ja – Wenn eine zentralisierte Zuordnung, computergestützte Zuweisungssysteme, sequentieller Verwendung von nummerierten/ codierten identischen Behältern oder sequentielle, nummerierte, versiegelte Umschläge genutzt werden. ☐Nein – Wenn die verwendete Verblendungsmethode als schlecht oder relativ leicht zu unterlaufen angesehen wird (z.B. unverschlossene Umschläge, nicht identische Behälter etc.). Wenn keine Methode genannt wird, dann als „NEIN“ markieren. ☐Unklar – Wenn die Verblendungsmethode erwähnt aber nicht beschrieben wird. Die Methode muss im Notizfeld erwähnt werden. Es würde die Studie herabstufen.
1.4 die Zuteilung der Teilnehmer in die Interventions- oder Kontrollgruppe ist für die Forscher oder/und Teilnehmer verblindet.
☐Ja – Es soll beurteilt werden, wer genau verblindet war und wie dieses gehandhabt wurde unabhängig davon wie es die Forscher selbst nennen. ☐Nein – Wenn eine Verblindung möglich gewesen wäre, diese aber nicht durchgeführt wurde. ☐Unklar – Wenn das Vorhandensein einer Verblindung nicht klar ist. Im Notizfeld sollte die Verblindungsmethode und alle Probleme, die dies bei den Ergebnissen hätte haben können aufzeichnen.
XLVIII
1.5 die Interventions- und Kontrollgruppe sind zu Beginn der Forschung ähnlich/vergleichbar.
Die Studie sollte alle wichtigen Unterschiede in der Zusammensetzung der Studiengruppen in Bezug auf Merkmale, die die Ergebnisse auf die untersuchte Intervention beeinflussen könnten, z. B. Geschlecht, Alter, Krankheitsstadium, sozialer Hintergrund, ethnische Herkunft, komorbide Zustände, aufzeigen. Wenn diese Frage nicht behandelt wird oder, wenn ungeeignete Gruppen verwendet werden, sollte dies zu einer Herabstufung der Studie führen. ☐Ja – wenn die Interventions- und Kontrollgruppe einigermaßen ähnlich sind. ☐Nein – Wenn die Teilnehmer entscheidende Unterschiede aufweisen, die das Outcome beeinflussen können. ⛝Unklar – Wenn die Teilnehmergruppen nicht adäquat beschrieben wurden. Nutzen von Schmerzmitteln, N, Pflegestufe Staging, Demenz Freundlichkeit, Instituten
1.6 Der einzige Unterschied zwischen den Gruppen ist die Intervention, die evaluiert wird. (sonstige Gleichbehandlung der Gruppen)
Wenn einige Patienten eine zusätzliche Behandlung erhielten z.B. eine Beratung und keine körperliche Intervention wie die IG, auch wenn sie nur von geringerer Bedeutung sind ist diese Behandlung ein potenzieller Störfaktor, der die Ergebnisse verfälschen kann. ⛝Ja - wenn zwischen den Behandlungsgruppen außer der zu untersuchenden Behandlung keine wesentlichen Unterschiede zu bestehen scheinen
Nein - wenn es einen wichtigen Unterschied zwischen den beiden Gruppen zu geben scheint.
Unklar - wenn es keine Beschreibung der Gruppen gibt
1.7 alle relevanten Ergebnisse werden auf eine standardisierte, gültige und zuverlässige Weise gemessen.
Die wichtigsten Ergebnisse sollten in der Studie eindeutig angegeben werden. Wenn diese nicht angegeben werden, sollte diese abgelehnt werden. Wenn die Studie ihre Hauptschlussfolgerung auf sekundäre Ergebnisse stützt, vermerken Sie dies in Abschnitt 2.4 und berichten Sie deutlich über die primären Ergebnisse. Wenn Beurteilungsmethoden ein gewisses Maß an Subjektivität erfordern, sollten einige Nachweise dafür vorgelegt werden, dass die verwendeten Methoden verlässlich sind und vor ihrer Verwendung in der Studie validiert werden. ⛝Ja – Wenn die Ergebnisse mittels valider und reliabler Assessments
XLIX
erhoben/gemessen/beurteilt wurden. ☐Nein – Wenn die Beurteilung/Messung/Erhebung der Ergebnisse völlig subjektiv sind und auf menschlichem Urteil ohne Validierung beruhen ☐Unklar – Wenn die Beurteilungs/Messmethoden unklar sind.
1.8 Wie viel Prozent der Teilnehmer (oder Cluster), die in die Interventions- oder Kontrollgruppe eingeteilt wurden, schieden vor Abschluss der Studie aus?
Wenn eine sehr hohe Anzahl der Teilnehmer ausscheidet, sollte das Anlass zur Sorge geben. Konventionell wird eine Abbruchrate von 20% als akzeptabel angesehen, dies kann jedoch variieren. Man sollte darüber nachdenken, warum und wie viele Teilnehmer ausfallen. Es sollte angemerkt werden, dass die Ausfallrate in Studien, die über einen langen Zeitraum hinweg durchgeführt wurden, höher sein darf. Eine höhere Drop-out-Rate führt normalerweise eher zu einer Herabstufung als zur Ablehnung einer Studie. ⛝Unklar – Sind Einschlusskriterien wirklich Einschlusskriterien? Nicht abgeschlossen vs. Neu eingebunden.
L
1.9 Alle Teilnehmer werden in der Gruppe ausgewertet, zu der sie zufällig zugeteilt worden waren.(oft als “Intention to treat”-Analyse bezeichnet)
In der Praxis kommt es selten vor, dass alle Patienten, die der Interventionsgruppe zugeteilt sind, die Intervention während der gesamten Studie erhalten oder dass alle Patienten in der Vergleichsgruppe dies nicht tun. Patienten können die Behandlung ablehnen oder es treten Kontraindikationen auf, die dazu führen, dass sie auf die andere Gruppe verteilt werden. Wenn die Vergleichbarkeit der Gruppen durch Randomisierung erhalten bleiben soll, müssen die Patientenergebnisse jedoch unabhängig von der Behandlung, die sie tatsächlich erhalten haben, nach der Gruppe analysiert werden, der sie ursprünglich zugeteilt wurden. Intention-to-treat (ITT) -Analyse zielt darauf ab, alle Teilnehmer randomisiert in eine Studie einzubeziehen, unabhängig davon, was später passiert ist. Da der Begriff oft falsch verwendet wird, sollte die Beurteilung auf den zu lesenden Details basieren. ⛝Ja – Wenn die genutzte Methode beschrieben und wie mit fehlenden Patientendaten umgegangen wird. ☐Nein – reine Analyse der Teilnehmer nach den tatsächlichen erhaltenen Interventionen unabhängig von ihrer randomisierten Zuordnung z.B. Analyse, die nur auf Teilnehmern basiert, die die Studie abgeschlossen haben und die ihnen zugeteilte Intervention erfüllt haben (oder erhalten haben) (per protocol Analyse); Analyse nur auf der Grundlage der Teilnehmer, für die Ergebnisdaten erhalten wurden (verfügbare Fallanalyse). ☐Unklar – Wenn es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung gibt. ☐Nicht anwendbar – Wenn das Ziel der Studie rein exemplarischer Art ist z.B. Pilotierung (um eher die Wirksamkeit als die Effektivität zu bestimmen, ist; Effektivität ist der Grad, in dem eine Behandlung unter idealen Umständen ihre beabsichtige Wirkung erreicht) und eine angemessene Begründung für die Verwendung einer „wie behandelt“ – oder „per-Protokoll“ – Analyse gegeben wird.
LI
1.10 die Ergebnisse der Studie sind für alle Standorte (Multizentrisch) vergleichbar, wenn sie an verschiedenen Standorten durchgeführt wurde.
Es sollte mehr Vertrauen in die Ergebnisse der Studie gelegt werden, wenn an den verschiedenen Standorten der Durchführung ähnliche Ergebnisse erzielt wurden. ☐Ja – Wenn es keine großen Unterschiede in den Ergebnissen der verschiedenen Standorte gibt. ☐Nein – Wenn es ein oder mehrere Ergebnisse gibt, die deutlich voneinander abweichen an den verschiedenen Standorten. Oder wenn die Standorte unterschiedliche Merkmale aufweisen. ⛝Unklar – Wenn es keine spezifischen Daten von den verschiedenen Standorten gibt. Unterschiede werden genannt jedoch nicht welche Instituten/welche Gruppen. ☐Nicht anwendbar – Wenn es nur einen Standort gibt.
SECTION 2: GESAMTBEWERTUNG DER STUDIE
2.1 Wie gut wurden Methoden in der Studie durchgeführt um Verzerrungen zu vermeiden? Klassifizierung wie folgt: Studien die eine schlechte Randomisierung oder Verblendung der Teilnehmerzuteilung aufweisen sind wahrscheinlich von geringer Qualität.
hohe Qualität (++) �
akzeptabel (+) �
geringe Qualität (-) ⛝
unakzeptabel – abgelehnt 0 �
2.2 Unter Berücksichtigung der klinischen Zielsetzung (Relevanz), Ihrer Einschätzung der verwendeten Methodik und der statistischen Aussagekraft der Studie, wie sicher sind Sie, dass der Gesamteffekt auf die Studienintervention zurückzuführen ist?
Dies erfordert klinischen Input und muss von den Forschern der Gruppe behandelt werden. ⛝Unklar- Zusammenspiel vieler Faktoren. Einschlusskriterien vieler Probanden.
2.3 Sind die Ergebnisse der Studie direkt auf die von dieser Leitlinie (ihres Falles oder ihrer Fragestellung) betroffenen Patientengruppe anwendbar?
ja
2.4 Anmerkungen. Fassen Sie die Schlussfolgerungen der Autoren zusammen. Unterstützen die im Bericht genannten Ergebnisse die Schlussfolgerungen? Fügen Sie Kommentare zu Ihrer eigenen Einschätzung der Studie hinzu und geben Sie an, inwieweit sie ihre Frage beantworten und nennen Sie oben genannte Bereiche, die nicht erfüllt wurden. selbe Studienreihe „Dichter et al. (2015)“ und „Dichter et al (2017)“
• Schwierigkeit durch multiple Testverfahren, Unterstützung der Forscher wichtig, Auswahlkriterien der Bewohner hinterfragen, primär vs. Sekundär, heterogene Institutionen, Assessments hinterfragen, kleine Intervention/Kontroll Gruppen, low Power, keine Randomisierung + Verblendung möglich, Lange Studienperiode, kaum fehlende Daten
LII
Eidesstaatliche Versicherung Hiermit versichere ich, Anna Maronde, dass ich die vorliegende Arbeit ohne
fremde Hilfe selbständig verfasst und nur die angegebenen Hilfsmittel benutzt
habe. Wörtlich oder dem Sinn nach aus anderen Werken entnommene Stellen
sind unter Angabe der Quelle kenntlich gemacht
Hamburg, den 03.06.2019
Anna Maronde