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www.sef4kmu.ch SEF 4 KMU WACHSTUMSINITIATIVE DES SWISS ECONOMIC FORUM HINTERGRUND Informationen zur Wachstumsinitiative Seite 4 KOMPETENTE PARTNER Gründungspartner UBS und Allianz Suisse Seite 5–6 EXPERTENSTIMME Sparringspartner mit Praxiserfahrung Seite 15 PORTRäTS KMU und Jungunternehmen mit Highpotential-Label Seite 8
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SEF4KMU - Das Magazin

Apr 07, 2016

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Page 1: SEF4KMU - Das Magazin

www.sef4kmu.ch

SEF4KMUWACHSTUMSINITIATIVE DES SWISS ECONOMIC FORUM

HintergrundInformationen zur Wachstumsinitiative Seite 4

Kompetente partnerGründungspartner UBS und Allianz Suisse Seite 5–6

expertenStimmeSparringspartner mit Praxiserfahrung Seite 15

porträtSKMU und Jungunternehmen mit Highpotential-Label Seite 8

Page 2: SEF4KMU - Das Magazin

2 3 SEF4KMU SEF4KMU

Der Erfolg eines Unternehmens wird in der Regel stark mit innovativen Produkten oder Dienstleistungen und einer klaren Differenzierung am Markt gleichgesetzt. Dies sind ohne Zweifel zentrale Erfolgsfaktoren. In der Praxis schaffen aber viele Innovationen die erfolgreiche Einführung am Markt trotzdem nicht. In der SEF4KMU-Initiative stossen die Experten auf mögliche Gründe.

Peter Stähli

Intellectual Property (IP)Ist eine Erfindung vorhanden, die mit ei-nem Patent in allen relevanten Märkten geschützt werden soll, ist dies ein nicht zu unterschätzender Kostenfaktor. Um Feh-linvestitionen und einen optimalen Schutz zu vermeiden, ist es wichtig, gleich zu Beginn eine Patentstrategie auszuarbei-ten. Man sollte aber nicht nur an den Schutz seiner Erfindung denken. Auch der Schutz einer Marke oder eines Designs sind unter Umständen mitentscheidend. Spätestens bevor es an die Eroberung der Märkte geht, empfiehlt es sich, eine so-genannte «Freedom to Operate Analyse» durchzuführen. Damit wird geprüft, ob bestehende Schutzrechte die Produktion und den Vertrieb des entwickelten Pro-dukts oder der Dienstleistung verbieten könnten. Eine klare Patentsituation und ein entsprechender Schutz ist auch für Investoren und Banken ein wichtiger Be-urteilungspunkt.

GeschäftsmodellIm Rahmen von Businessplan-Wettbewer-ben wird der Unternehmer oft gebeten, mit einem sogenannten «Elevator Pitch» das Geschäftsmodell in kurzer Zeit mög-lichst klar aufzuzeigen. Zweifellos ist es wichtig, ein sehr stringentes und klares Geschäftsmodell zu haben. Die Haupt-frage ist aber, ob der richtige Ansatz ge-wählt wurde. Als Stichworte seien hier anstelle von einer eigenen Produktion ein mögliches Lizenzmodell oder Kooperati-onen mit einer «White Label»-Strategie genannt. Das richtige Geschäftsmodell ist ein strategisches Prioritätsthema. Hier entscheidet sich oft die Frage des Erfolgs oder Misserfolgs verbunden mit erhebli-chen Kostenfolgen.

Markt- und VertriebsstrategieGerade technologieverliebte Firmen be-sitzen einen hohen Gefährdungsgrad, diesen Punkt zu unterschätzen. Meist ist man so von der Einzigartigkeit und der Funktionalität seines Produktes über-zeugt, dass man sich zu wenig mit der Vermarktung und dem Vertrieb ausein-andersetzt. Man ist überzeugt, dass das schlagende Alleinstellungsmerkmal zum Erfolg führen wird. In der Praxis haben dominierende Vertriebspartner aber oft wenig Motivation, ihr bestehendes Ge-schäft mit bewährten Produkten anzu-passen. Umschulung ist teuer, neue Pro-dukte bergen neue Risiken, Veränderung ist mit Aufwand verbunden. Bei mögli-chen Endkunden bilden oft auch zertifi-zierte Prozesse und Verfahren eine Hürde für den Kauf von neuen Produkten. Der Aufbau eines eigenen Vertriebs dauert sehr lange und ist mit erheblichen Kosten verbunden. Ich kann nur dazu aufrufen, insbesondere für den Export mit einer bestmöglichen und im Detail ausgearbei-teten Vertriebsstrategie anzutreten. Ohne statistische Daten zu unterlegen, wage ich zu behaupten, dass dies für Schweizer Firmen, die nur auf einem kleinen Heim-

markt Erfahrungen sammeln konnten, einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren dar-stellt.

VerwaltungsratLeider wird das Potenzial eines unab-hängigen Verwaltungsrates als wichtiger Sparringspartner für die Geschäftsinhaber und CEOs oft nicht erkannt und ausge-nutzt. Der Verwaltungsrat ist meist nur mit Familienmitgliedern und Freunden besetzt, die keine unangenehmen Fragen stellen. Dies ist zwar einfacher, aber in un-ternehmerisch anspruchsvollen Situatio-nen nicht zielführend. Das Argument der Kosten für unabhängige Mitglieder zählt aus meiner Sicht nicht. Zum einen liegen die Honorare in der KMU-Welt in einem sehr vernünftigen Bereich. Zum anderen spart man viel Geld, wenn man durch kritische Fragen, angeregte Diskussionen und passende Lösungen unnötige Fehler vermeidet.

peter Stähli ist Mitgründer und CEO des Swiss Economic Forum. Er hat über 20 Jahre Erfahrung als Unternehmer und als neutraler Sparrings-partner von KMU und Jungunternehmen.

Wachstumsstrategien in der praxis

Firmen mit erfolgreichen Wachstumsstrategien – die Sieger des Swiss economic award 2014: PS alexander mazzara (Joiz ag), dr. manuel aschwanden (optotune ag), david allemann (on ag)

Wachstum

Die Schweiz belegt in den Rankings für Innovationskraft regelmässig Podestplät-ze. Dank vieler heller Köpfe und Talente in den Hochschulen, den Forschungs labors der internationalen Konzerne und in den KMU sind wir auch Weltmeister beim Anmelden von Patenten. Doch wie gut bringen wir unsere Innovationen an den Kunden? Sind wir besonders erfolgreich bei der Eroberung internationaler Märk-te oder überdurchschnittlich wachstums-stark? Leider nein! Wir sind Spezialisten und damit stark im Besetzen von Nischen. Obwohl dies hervorragend ist, denken und handeln wir, angelehnt an unseren kleinen Heimmarkt, eher im Kleinen. Dies insbesondere im Vergleich zum US-Ameri-kaner, dessen Marktpotenzial 300 Millio-nen inländische Konsumenten zählt. Man könnte jetzt sofort eine Studie machen, warum wir die hohe Innova-tionskraft anscheinend nicht im gleichen Masse erfolgreich am Markt umsetzen können. Die von uns und der UBS ini-tiierte Wachstumsinitiative SEF4KMU hat einen anderen, pragmatischen Ansatz gewählt. Wir bieten KMU und Jung-unternehmen an, ihre Wachstumsstrate-gie durch unser massgeschneidertes, in-terdisziplinäres Expertenteam überprüfen zu lassen. Die Partner UBS und Allianz Suisse und 50 erfahrene Unternehmer aus dem Netzwerk des Swiss Economic Forum unterstützen uns mit ihrem persönlichen Engagement. Der offene Dialog und der detaillierte Expertenreport über alle wich-tigen strategischen Bereiche bieten einen hohen praktischen Nutzen beim Aufbau und Wachstum neuer Märkte. In den beiden letzten Jahren haben sich bereits 50 Firmen von unserem Team heraus-fordern lassen. Möchten auch Sie einen offenen Dialog über Ihr Wachstums-potenzial führen?

Wir freuen uns auf Sie!

Peter StähliCEO Swiss Economic Forum

Inhalt

5 Unternehmertumin der Schweiz stärken

Editorial

Impressum «SEF4KMU» ist eine Publikation der Initiative des Swiss Economic Forum Herausgeber Swiss Economic Forum, C.F.L. Lohnerstrasse 24, 3645 Gwatt (Thun) Redaktion Sabrina Isenschmid, Peter Stähli Bilder Daniel Ammann (DA), Alex Buschor (AB), Jon Naiman (JN), Patric Spahni (PS), Peter Stähli (STP), Thomas Knecht (TK), ZVG Gestaltung Egger AG, Lindenmattstrasse 7, 3714 Frutigen Übersetzung Übersetzungsdienst Allianz Suisse – Erscheint in Deutsch, Französisch und Italienisch Rückmeldungen Feedback zur vorliegenden Publikation an: [email protected]

unternehmer für unternehmer

6 Innovative KMUgezielt fördern

9 Pearltec machtkleine Kugeln ganz gross 11 So entscheiden

Eigenkapitalgeber

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4 5 SEF4KMU SEF4KMU

Christine Novakovic über die besonderen Herausforderungen des Schweizer Binnenmarkts und die Notwendigkeit, das Wachstum dynamischer Jung-unternehmen zu fördern und damit die Zukunft des Werkplatzes Schweiz zu sichern.

Interview: Adrian Roost

Warum haben uBS und das Swiss economic Forum vor mehr als zwei Jahren die Wachstumsinitiative SeF4Kmu lanciert?Mit dem Swiss Economic Forum (SEF) ver-bindet uns eine langjährige Partnerschaft, die seit der Gründung des SEF besteht. UBS setzt sich seit vielen Jahren enga-giert dafür ein, das Unternehmertum in der Schweiz ganz konkret zu fördern. Ein Beispiel dafür ist unsere Bildungsinitiative, in deren Rahmen wir eine Vielzahl von Projekten unterstützen, die den Bildungs- und Werkplatz Schweiz stärken. Deshalb haben wir auch zusammen mit dem SEF die Idee zur Initiative «Wachstum für KMU» entwickelt, um jüngere wachs-tumsstarke Unternehmen zu fördern, und arbeiten seither bei der Umsetzung der Initiative tatkräftig mit.

Weshalb brauchen diese unternehmen eine besondere Förderung?Die Schweiz ist ein kleines Land mit einer grossen regionalen und sprachlichen Viel-falt. In diesem besonders anspruchsvollen Binnenmarkt fällt es jüngeren Unterneh-men oft schwer, aus eigener Kraft rasch zu wachsen und die kritische Grösse für eine Expansion ins Ausland zu erreichen. Hier kann UBS ihre breite Erfahrung im weltweiten Exportgeschäft und ihre Kon-takte zu Experten und Investoren zur Ver-fügung stellen, besonders natürlich bei Fragen der Kapitalbeschaffung.

ist die Kapitalbeschaffung für solche unternehmen denn schwierig?Speziell bei Finanzierungen im einstelli-gen Millionenbereich für junge oder stark wachsende Unternehmen haben wir eine Angebotslücke festgestellt. Eine wesent-liche Ursache liegt bei den im Verhältnis zum investierten Kapital hohen Analy-sekosten massgeschneiderter Finanzie-rungslösungen.

Zudem sind oft präzise Marktkenntnisse erforderlich. Genau hier setzt die Initiative an, weil sie eine Beurteilung der Unter-nehmen durch unabhängige Fach- und Industrieexperten bietet. Dies erleichtert potenziellen Investoren – und auch UBS – die Analyse und bringt zudem auch die Unternehmen weiter.

der Schweiz geht es doch wirtschaftlich gut. Warum ist es da überhaupt nötig, Wachstum zu fördern?Wirtschaftlich gesehen stehen wir zwar im Vergleich zu unseren Nachbarländern noch relativ gut da. Gemessen an den in der Schweiz entwickelten Innovationen oder an der Anzahl Patente pro Bevölke-rungszahl nimmt unser Land im internati-onalen Vergleich gar eine Spitzenposition ein.

«Bei Finanzierungen im einstelligen

millionenbereich für wachstumsstarke

unternehmen haben wir eine angebotslücke

festgestellt.»

Aber dies sind die Erfolge der Vergan-genheit. Heute beobachten wir, dass un-ser bescheidenes Wirtschaftswachstum vor allem durch den Privatkonsum und die Zuwanderung gestützt wird. Die Ex-portindustrie dagegen, traditionell unser Wachstumsmotor, ist am Kämpfen. Wo sie noch wächst, schafft sie Arbeitsplätze, vor allem im Ausland. Mit der Initiative «Wachstum für KMU» wollen wir einen Beitrag dazu leisten, dass unsere Export-industrie ihre Stärken in Zukunft erhalten und auch wieder in der Schweiz wachsen kann. Auch wir als Bank profitieren na-türlich vom Wachstum unserer Kunden; wenn es ihnen gut geht, können auch wir mit ihnen wachsen.

Wie erleben Sie die Wachstumsinitiative SeF4Kmu ganz persönlich?Das Schönste für mich sind die vielen Be-gegnungen mit den Unternehmerinnen und Unternehmern, die ich im Rahmen unserer Initiative treffe. Ihre packenden

Geschichten und mutigen Ideen, ihre Lei-denschaft im Kampf um den Erfolg am Markt sind sehr motivierend. Ich emp-finde es als besonderes Glück, all das zu erleben und damit auch einen Beitrag zur Stärkung des Unternehmertums in der Schweiz zu leisten.

Christine novakovic leitet seit 2011 bei UBS Schweiz den Bereich Corporate & Institutional Clients, seit 2014 auch die Invest ment bank Schweiz. Die Betriebs- und Volkswirtin wurde in ihrer internationalen Banklaufbahn 2003 in Deutschland zur «Managerin des Jahres» ge kürt.

unternehmertum in der Schweiz stärken

den export stärken: Christine novakovic PS

InterviewWachstumsinitiative

Mit dem SEF4KMU, der Wachstums-initiative für KMU und Jungunternehmen, bietet das Swiss Economic Forum (SEF) den Firmenchefs praxisnahe Unterstüt-zung. Zukunftsorientierte Unternehmen können ihre Wachstumsstrategie durch erfahrene Unternehmer und unabhän-gige Fachexperten überprüfen lassen und erhalten wichtige Impulse, um das vorhandene Wachstumspotenzial voll ausschöpfen zu können.

Thomas Knecht

Wachstumstrategie überprüfenTrotz hoher Innovationskraft, hervorra-gender Produkte und qualitativ hoch-stehender Dienstleistungen können Wachstumspläne im Geschäftsleben oft nur teilweise umgesetzt werden. Zwei häufige Gründe sind, dass die Strategie zu wenig auf die zentralen Erfolgsfakto-ren fokussiert ist oder das Unternehmen seine Expansionspläne gegenüber Kapi-talgebern nicht überzeugend aufzeigen kann und an der Wachstumsfinanzierung scheitert. Mit dem Ziel, KMU und Jung-unternehmen in den Bereichen Strategie, Finanzierung und Risikomanagement zu unterstützen, hat das SEF deshalb vor zweieinhalb Jahren zusammen mit der UBS und der Allianz Suisse die Wachs-tumsinitiative SEF4KMU lanciert. Teilneh-mende Firmen haben beim SEF4KMU die Möglichkeit, ihre Wachstumsstrategie nochmals überprüfen zu lassen, bevor sie die Umsetzung angehen. Das Swiss Economic Forum wendet für die Prüfung einen nach SQS zertifizierten Prozess an. Dieser garantiert eine hohe Qualität und absolute Vertraulichkeit. Ein ähnliches Verfahren wurde während der letzten 16 Jahre im Rahmen des Jungunterneh-merpreises Swiss Economic Award bei über 500 Firmen angewendet – mit einer Erfolgsquote von über 96 Prozent.

Expertenpool mit UnternehmernDie Wachstumsinitiative basiert auf dem Prinzip «Unternehmer stärken Unter-nehmen». Über 50 erfahrene Unterneh-mer-Persönlichkeiten aus dem nationalen Netzwerk des Swiss Economic Forum en-gagieren sich persönlich für die Stärkung der Schweizer KMU und stellen ihre Kom-petenz für die Initiative zur Verfügung.

Im Expertenpool vertreten sind Führungs-kräfte aus den unterschiedlichsten Bran-chen sowie Strategie-, Technologie- und Finanzexperten. Aus diesem einzigartigen Kompetenznetzwerk entsteht ein grosser Nutzen für die teilnehmenden KMU und Jungunternehmen. Sie profitieren von ei-ner unabhängigen, fachkundigen Analyse ihres Geschäftsmodells und ihrer Wachs-tumsstrategie. Während eines dreistün-digen Firmenbesuchs können kritische Erfolgsfaktoren mit einem auf das Unter-nehmen zugeschnittenen Expertenteam offen diskutiert werden. Die Erkenntnisse aus dem Firmenbesuch werden in einem detaillierten Expertenreport festgehalten. Neben der umfassenden Beurteilung des Unternehmens werden alle wichtigsten Erfolgsfaktoren und Optimierungspoten-ziale aufgezeigt.

Qualitätslabel erlangenUnternehmen, welche den Prozess erfolg-reich durchlaufen, können das Qualitäts-label «SEF.High-Potential KMU» erlangen. Mit dem Label stärken sie ihre Stellung am Markt bei Kunden, Zulieferern und Fi-nanzierungspartnern. Sie erhalten ausser-dem Zugang zu den Wachstumsmodulen der Projektpartner UBS, Allianz Suisse und Euler Hermes:

•ErleichterterZugangzuWachstums-kapital:KreditprüfungmitstärkererGewichtungderWachstumschancensowieZugangzueinemNetzwerkvonPrivatinvestorenundFamilyOffices.

•Liquiditätsmanagement:aufKMU-Ver-hältnissezugeschnitteneAnzahlungs-garantien.

•Risikomanagement:RisikoassessmentdurcheinenerfahrenenExpertenundspezifischaufWachstumsbedürfnisseabgestimmteVersicherungsleistungenundServices.

Das Vorgehen für interessierte KMU und Jungunternehmen:

•Anmeldungunterwww.sef4kmu.ch

•EingabederwichtigstenFirmendatenaufdergeschütztenOnline-Plattform

•TelefonischesErstgesprächmitdemSEF4KMU-Projektteaminnerhalb3Arbeitstagen

SeF4Kmu kurz und bündig

200 Wachstumsstrategien von KMU und Jungunternehmen analysiert.50 Unternehmen wurden von inter - dis zi plinären Unternehmer- und Experten-teams besucht. 21 Firmen wurden mit dem «SEF.High-Potential KMU»-Label ausgezeichnet.22 Millionen Wachstumskapital wurden bisher vermittelt.

SEF4KMU 2012–2014

SeF4Kmu-projektteam

thomas Knecht, Projektleiter

Sabrina isenschmid, Marketing & Kommunikation

Kontakt Swiss Economic [email protected]. 033 334 23 54www.sef4kmu.ch

Teilnahmebedingungen:

•WachstumsstrategiemitkonkretemBusinessplan

•KlarePositionierungundDifferenzie-rungamMarkt

•HauptwertschöpfunginderSchweiz

•VorhandeneUmsätzemitmehrerenKunden

•KeinSanierungs-undRestrukturie-rungsbedarf

DieTeilnahmeistfüreinebegrenzteAnzahlUnternehmenkostenlos.

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6 7 SEF4KMU SEF4KMU

Interview

Die Wachstumsinitiative des SEF wird von der Allianz Suisse und von Euler Hermes massgeblich unterstützt. Firmen, die von den unabhängigen SEF-Experten das begehrte «SEF.High-Potential KMU»-Label erhalten, stehen Versicherungsleistungen und Services zur Verfügung. Die CEOs Severin Moser und Stefan Ruf über ihre Motivation, innovative KMU zu fördern.

Interview: Bernd de Wall

Warum engagiert sich die allianz Suisse für die SeF4Kmu-initiative?Severin Moser: Das lag für uns auf der Hand: Zum einen sind wir bereits seit mehreren Jahren Premium-Partner des SEF und unterstreichen damit die Bedeu-tung, welche KMU bei uns haben. Auf der anderen Seite unterstützen wir aus Überzeugung dynamische Jungunter-nehmen mit innovativen Produktideen in der Wachstumsphase – schliesslich brin-gen diese frischen Wind in die Schweizer Wirtschaft und sind nicht zuletzt auch un-sere Kunden von morgen.

Was bedeutet dies konkret?SM: Unsere Kernaufgabe ist es, Risiken zu verstehen und zu managen. Für un-sere Kunden entwickeln wir Lösungen, um ihnen den besten Schutz zu bieten. Im Risikoassessment haben wir jahrzehn-

telange Erfahrung – und das weltweit. Diese Expertise wollen wir an die KMU weitergeben. Mit spezifisch auf Wachs-tumsbedürfnisse abgestimmten Versiche-rungsleistungen und Services, aber auch durch Prävention.

Wie sieht dieses engagement bei euler Hermes aus?Stefan Ruf: Im Rahmen des SEF4KMU-En-gagement beraten und unterstützen wir Firmen mit Kautionsversicherungslösun-gen verschiedenster Art. Dies umfasst Bid und Performance Bonds, aber auch Zah-lungsgarantien, Mietzinskautionen oder Zollbürgschaften. Dabei steht eine Be-wertung der Firmenbonität im Zentrum, um die Möglichkeiten optimal ausschöp-fen und konkrete Garantien ausstellen zu können. Zeigt sich, dass auch eine Versicherung der Debitoren von Nutzen ist, unterstützt Euler Hermes auch in die-sem Bereich. Somit ermöglichen wir die Gewinnung von Aufträgen einerseits und verhindern Liquiditätsengpässe aus Ver-lusten andererseits.

Welchen Herausforderungen müssen sich wachstumsorientierte Kmu vor allem stellen?SM: Nun, gerade Jungunternehmen set-zen in der Anfangsphase besonders stark auf Geschäftsstrategie und Vertrieb, um

sich einen Kundenstamm aufzubauen. Wer Chancen sieht, muss allerdings auch Risiken – wie z.B. Unterversicherung – beachten, um erfolgreich zu sein. Genau hier setzen wir an: Wir wollen, dass sich die Unternehmen voll auf ihre Kernkom-petenz konzentrieren und dabei auch Risiken eingehen können. Allerdings im Wissen, dass sie dabei optimal versichert sind.

Viele Firmen messen dem export eine immer wichtigere Bedeutung zu. Warum?SR: Schweizerische KMU können auf ein stabiles, wirtschaftsfreundliches Umfeld mit ausgezeichnetem Ausbildungssystem zählen, müssen aber den Nachteil der Hochpreisinsel Schweiz in Kauf nehmen. Sie verlieren deshalb im Heimmarkt Antei-le im preisgünstigen Produktsegment an ausländische Anbieter, was sie vermehrt durch Exporte kompensieren müssen. Die gezielte Ansprache von qualitätsorientier-ten Kunden rund um den Globus wird im-mer wichtiger und damit auch die Fähig-keit, die Risiken in neuen Märkten richtig einzuschätzen. Hier können wir als Part-ner mit einer Präsenz in über 50 Ländern im Risikomanagement und als Versicherer effektiv unterstützen.

Können Kmu darüber hinaus von der Zusammenarbeit mit ihnen profitieren?SR: Nebst der Versicherung von Kredito-ren, Investitionskrediten, Garantien sowie der Vertrauensschadenversicherung stellt die Euler Hermes Group eine Vielzahl von Studien zu Ländern, Branchen und Insolvenzquoten zur Verfügung, welche international orientierten KMU als Ori-entierungshilfe dienen kann. 2015 wird erstmals eine umfassendere Studie zu Trends im Risikomanagement bei export-orientierten Schweizer Firmen publiziert werden.

Severin moser ist seit 2014 CEO der Allianz Suisse. 2007 stiess er als Mitglied der Geschäfts-leitung für das Ressort Produkte zum Versiche-rungsunternehmen.

Stefan ruf ist seit 2013 CEO von Euler Hermes Schweiz. Zuvor war er mehrere Jahre bei der Credit Suisse im Firmenkundengeschäft tätig.

innovative Kmu gezielt fördern

Haben Kmu im Fokus: Severin moser und Stefan ruf ZVG

Die Velobility AG ist eines der Unterneh-men, die das Maximum aus der Wachstums-initiative des Swiss Economic Forum heraus geholt hat. Nach der Überarbeitung der Wachstumsstrategie, einem Coaching und dem Erhalt des Labels profitierte das Unternehmen bei der Finanzierung, mit Versicherungs aketen und Kautionen.

Christine Ruckstuhl

Velobility wurde 2010 gegründet und hat sich zum Ziel gesetzt, den Verleih von E-Bikes im öffentlichen und halböffent-lichen Raum zu revolutionieren. Die von Philip Douglas entwickelte Ridebox ist ein tragendes Antriebselement für E-Bikes, welches sämtliche mechanischen und elektrischen Komponenten in einer zent-ralen Box vereint. Das eigentliche Fahrrad kann modular dazu aufgebaut werden. Velobility qualifizierte sich für einen SEF-Expertenbesuch. Der intensive Dialog mit dem fünfköpfigen Expertengremium, der detaillierte Report sowie ein mehr-tägiges Strategiecoaching mit einem er-fahrenen Unternehmer halfen Douglas, seine Wachstumsstrategie zu fokussieren. Nach der erfolgreichen Umsetzung der erarbeiteten Massnahmenpläne erhielt Velobility das Label «SEF.High-Potential KMU».

Wachstumsmodule zu SonderkonditionenDas Label ebnete Douglas den Zugang zu den Wachstumsmodulen der SEF4KMU- Projektpartner. Velobility nahm am Finan-

zierungsmodul teil und bekam das benö-tigte Kapital für die Wachstums finan-zierung in kürzester Zeit von UBS. Mit dem Label erhielt das Unternehmen zudem Zugang zum Versicherungsschirm der Allianz Suisse mit speziellen Konditi-onen. Während mehreren Besuchen vor Ort in Maschwanden wurden mit Exper-ten die Risiken evaluiert, diskutiert und bewertet. «Es war äusserst wertvoll, di-rekt mit den Fachpersonen der jeweiligen Spezialgebiete sprechen zu können. Dies gab den Gesprächen den Charakter einer gezielten Beratung», sagt Philip Douglas.Aufbauend auf diesen Erkenntnissen schloss Velobility ein umfassendes Versi-cherungspaket mit der Allianz Suisse ab. Dieses enthält neben den branchenübli-chen Versicherungslösungen auch einen eigens für SEF4KMU konzipierten Versi-

cherungsschirm. Velobility ist damit ge-gen Unterversicherung oder Obliegen-heitsverletzungen abgesichert oder kann bei Rechtsfragen und Beratung im Ver-tragsrecht Unterstützung in Anspruch nehmen.Ein Informationsgespräch mit Euler Her-mes hat ausserdem ergeben, dass die Ex-porttätigkeiten der Velobility durch Bürg-schaften und Garantien von Euler Hermes unterstützt werden können. Innert kürzester Frist von zwei Wochen wurde Velobility eine Kreditzusage über einen Kautionsrahmen ausgestellt, wo-durch sich das Unternehmen zusätzliche Flexibilität in der Kreditlinie verschaffen kann. Im Rahmen der Wachstumsiniti-ative für KMU konnte Euler Hermes der Velobility AG besonders vorteilhafte Ver-tragsbedingungen anbieten.

Velobility: SEF4KMU von A bis Z

experte für urbane mobilität: philip douglas, gründer und Ceo Velobility ag ZVG

Praxis

Risikoanalyse

• Im Austausch mit dem Management erfassen, kategorisieren und bewerten erfahrene Risikoexperten der Allianz Suisse die Risiken vor Ort.

• Im Anschluss erhält das Unternehmen eine Übersicht der aktuellen Risiko-situation und einen Vorschlag für mögliche Massnahmen zur Verbesserung.

Versicherungsschirm

• Die Versicherungsleistungen und Services werden von der Allianz Suisse spezifisch auf die Wachstumsbedürfnisse abgestimmt.

• Der Versicherungsschirm bietet unter anderem Schutz gegen Unter-versicherung und Unterstützung bei Präventionsmassnahmen sowie Assistance-Leistungen.

Kautionen

• Als flexible Ergänzung zur Bankgarantie werden an «Euler Hermes»- Kunden Kautionen für die Erfüllung von vertraglichen Verpflichtungen abgegeben.

• Euler Hermes übernimmt die Haftung gegenüber Dritten als unabhängi-ger Bürge. Beispielsweise für Bau- und Lieferverträge.

Kreditversicherung

• Die Kreditversicherung von Euler Hermes sichert die Forderungen eines Unternehmens gegen Zahlungsausfälle ab.

• Die Sicherstellung der Rechnungsbegleichung hilft, mit den wirtschaftli-chen und politischen Risiken des Handelns umzugehen.

Übersicht der Wachstumsmodule Risikomanagement und Anzahlungsgarantien

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Unternehmerporträt

Ob in Druckern, Fotokopier- oder Eti kettiergeräten – überall, wo Papier, Folien oder Etiketten transportiert werden, kommen sie zum Einsatz: Gummirollen und -walzen. Sie werden täglich zu Hunderttausenden produziert und verbaut. Während im Massenmarkt Grossfirmen aus Asien den Ton angeben, nimmt dort, wo höchste Qualität gefragt ist, ein kaum bekanntes Schweizer KMU eine führende Marktposition ein.

Thomas Knecht

Im solothurnischen Bellach produziert die TYP AG technische Rollen und Walzen mit höchster Präzision für anspruchsvolle Anwendungen. So sorgen die TYP-Rollen dafür, dass Geldautomaten die richtige Anzahl Noten ausgeben oder dass im Wiegeautomaten beim Grossverteiler die Klebeetiketten nicht haften bleiben.Kundennähe und Zuverlässigkeit be-zeichnet Verwaltungsratspräsident Kurt Füeg als Erfolgsrezept der TYP AG. Füeg hat die Leitung des 1947 gegründeten Familienunternehmens in den Siebziger-jahren übernommen und die Firma stetig ausgebaut. Ursprünglich war die TYP AG auf die Herstellung und den Handel von Typen und anderen Teilen für mechani-sche Schreibmaschinen spezialisiert. Mit dem Aufkommen und der Entwicklung der Büromaschinen- und Computer-branche verstand es das Unternehmen, rechtzeitig zu agieren und neue Märkte zu suchen. Statt auf den Massenmarkt zu setzen, hat sich die TYP AG auf eine qua-litätsorientierte Marktnische fokussiert. Dank konsequenter Kundenorientierung konnte sich das Unternehmen eine füh-

rende Marktstellung erarbeiten. Die TYP AG liefert nicht bloss Rollen und Walzen, sondern analysiert als Entwicklungs-partner die Kundenanforderungen sehr genau. So können dem Kunden optimier-te, anforderungsspezifische Lösungen an-geboten werden. Über 30 000 verschie-dene Produkte umfasst das Sortiment heute. Beliefert werden weltweit rund 3800 Kunden aus den unterschiedlichs-ten Branchen. Der Exportanteil beträgt über 90Prozent.

Das Geheimnis liegt im KlebstoffWer glaubt, dass die Spezialproduk-te einfach kopierbar sind, täuscht sich. Über 2800 Materialien werden im Unter-nehmen verarbeitet. Neben der optima-len Lagerung und Materialwahl gehört grosses Spezialwissen im Bereich der Ver-arbeitung zu den Schlüsselkompetenzen der TYP AG. Füeg erklärt: «Die Verbin-dung des Walzengummis mit der Metall-achse ist alles andere als trivial und eines unserer Betriebsgeheimnisse. Unsere Leute haben einen hocheffizienten Leim entwickelt, welcher die permanente Fixie-rung des Gummis auf der Achse sicher-stellt.»

«Der Erfolg der TYP AG ist wesentlich unseren Mitarbeitenden zu verdanken», sagt Füeg stolz. So sei deren Zufrieden-heit auch ein zentraler Aspekt der Fir-menstrategie. Die personelle Fluktuation ist tief, die Mehrheit der Belegschaft be-steht aus langjährigen Mitarbeitenden. So auch Pasquale D’Amico, Füegs Schwie-gersohn. Der gelernte Maschinenmecha-niker arbeitet seit 20 Jahren im Unterneh-men. Zusammen mit Füegs Sohn Martin und Finanzchef Mischa Wermelinger hat er kürzlich die Leitung des Familienunter-nehmens in dritter Generation übernom-men. Mit der jungen Führungscrew kann sich das KMU auch künftig als innovativer Lieferant und Entwicklungspartner bei namhaften Grossunternehmen positio-nieren. Das Kundenvertrauen konnte mit dieser weitsichtig geplanten Nachfolge-regelung gesichert werden.

SeF-experten-Statement zu typ ag«Mit fokussierter Nischenstrategie, konsequenter Kundenorientierung und weitsichtig geplanter Nachfolgeregelung hat mich die TYP AG sehr be-eindruckt – ein echter Hidden Champion.»Michel Habegger, Finanzexperte

TyP AG: «Hidden Champion»Seit 66 Jahren mit höchster Präzision und kleinsten Toleranzen erfolgreich unterwegs.

Zwei generationen mit viel Spezial-Know-how: mischa Wermelinger, martin Füeg, Kurt Füeg (v.l.) TK

Standort: Bellach (SO)Gründungsjahr: 1999Branche: Fertigung & HandelMitarbeitende: 25Umsatz: CHF 3–10 Mio. Web: www.typ-tgw.com

«SEF.High-Potential KMU»-Label:Erhalten im Oktober 2013

TyP AG

Unternehmerporträt

Die Gesundheitsausgaben haben in der Schweiz im letzten Jahr einen neuen Höchststand erreicht. Besonders markant ist der Anstieg der Spital-ausgaben. Zwingende Kostensenkungen stellen die Spitäler vor grosse Heraus-forderungen und verlangen eine ständige Überprüfung der Wirtschaftlichkeit. Auf dieses Kundenbedürfnis hat das Jungunternehmen Pearltec seine Produkte fokussiert.

Sabrina Isenschmid

Kostensenkungen durch Prozesseffizi-enz inklusive Komfortsteigerung – dieses Gesamtpaket bietet Pearltec. Mit inno-vativen Lagerungskissen ermöglicht das Unternehmen den Spitalfachkräften, ihre Patienten während Untersuchungen wie der Magnetresonanztomographie (MR) oder der Computertomographie (CT) besser zu positionieren. Die sogenann-ten Multipads sind mit Polystyrol-Perlen gefüllte Kissen, die sich mit einer Hand-pumpe individuell an die Anatomie des Körpers anpassen lassen. «Dadurch können die Patienten ohne Druckstellen millimetergenau fixiert werden», erläu-tert Pearltec-Gründer Thomas Müller. Während seiner Doktorarbeit an der ETH Zürich wurde er erstmals auf die Proble-matik von verwackelten Aufnahmen bei der klinischen Bildgebung aufmerksam. In Zusammenarbeit mit einer Fachspezi-alistin entwickelte Müller eine innovative Lösung und gründete 2008 die Pearltec AG. Bereits drei Jahre später brachte das ETH-Spin-off das Multipad als erstes Pro-dukt dieser Art auf den Schweizer Markt. Die optimale Fixierung des Körpers er-

höht die Bildqualität und vermindert die Anzahl von Wiederholungsmessungen massgeblich. Die Handhabung mittels Handpumpe erlaubt eine schnellere und einfachere Positionierung als mit herkömmlichen Schaumstoffkissen. Die atmungsaktiven Einwegbezüge garan-tieren einen hohen Hygienestandard und Patientenkomfort.

Grosses Wachstumspotenzial Das Unternehmen hat die Herstellung der einzelnen Produktekomponenten aus-gelagert. Die Produkteentwicklung, Zu-sammenstellung und Verpackung sowie Qualitätsüberprüfung erfolgen jedoch be-wusst im Unternehmen selbst. Vertrieben werden die Produkte weltweit über die Hersteller von CT- und MR-Geräten sowie Distributoren. In der Schweiz und den USA liefert Pearltec auch direkt an den Endkunden. Mittlerweile wird jeder dritte MR-Tomograph in der Schweiz mit den Pearltec-Produkten ausgestattet. Das Dis-tributionsnetz deckt rund 60 Prozent des Radiologiemarktes ab. «Unser Potenzial ist noch lange nicht ausgeschöpft: Welt-weit sind aktuell über 30 000 MR-Scanner und 42 000 CT-Scanner im Einsatz», weiss

Müller. Besonders in den Schwellenlän-dern sieht der Unternehmer vielverspre-chende Absatzmärkte.Zukünftig will Pearltec auch in der Strah-lentherapie Fuss fassen. Für die Behand-lung von Tumoren ist eine optimale Pa-tientenfixierung ebenfalls entscheidend. Mit über 8000 weltweit betriebenen Ge-räten und über 6,3 Millionen Patienten pro Jahr erweist sich der Markt für Pearl-tec-Produkte in diesem Bereich als noch grösser. Die Technologie hat zudem viel Potenzial für Anwendungen in anderen medizinischen Bereichen.Sechs Jahre nach der Unternehmensgrün-dung blickt Thomas Müller mit Stolz auf das Erreichte zurück. «Es ist schön, unsere Produkte in Japan, den USA und Europa zu sehen. Unser Ziel ist es, der führende Standard im Bereich der Patientenfixie-rung zu werden.»

SeF-experten-Statement zu pearltec«Nicht selten sind die erfolgreichsten Innovatio-nen genial einfach. Ich bin überzeugt, dass sich die Lösung von Pearltec aufgrund ihrer Einfach-heit und Effizienz durchsetzen wird.»Dr. Peter Hostettler, VRP Hocoma AG

Pearltec: Kleine Kugeln ganz grossinnovative Lagerungskissen verbessern die Qualität radiologischer untersuchungen.

Standort: Schlieren (ZH)Gründungsjahr: 2008Branche: MedizinaltechnikMitarbeitende: 9Umsatz: k.A. Web: www.pearltec.ch

«SEF.High-Potential KMU»-Label:Erhalten im August 2014

PEARLTEC AG

dr. thomas müller, Co-gründer der pearltec ag, präsentiert die multipads AB

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InvestorensichtUnternehmersicht

Martin Strehl hat als Mit eigentümer und CEO wesentlich zum erfolgreichen Wachstum und zur Internatio nalisierung des Technologie unternehmens Schleuniger AG beigetragen. Heute setzt er seine grosse unternehmerische Erfahrung als Investor und Verwaltungsrat ein.

Interview: Peter Stähli

Was sind die entscheidenden erfolgsfak-toren bei der umsetzung von Wachstums-plänen eines unternehmens?Erstens braucht es eine gemeinsame und seriöse Einschätzung, wohin die Reise führen kann und wohin sie führen soll. Sprechen wir von einem jährlichen Wachstum von 10 bis 20 Prozent oder wollen und können wir das Volumen in fünf Jahren verzehnfachen?

Darauf basierend braucht es als Zweites eine rollende Mittelfristplanung, welche dem operativen Geschäft immer zwei Schritte voraus ist. Die wichtigen Themen dieses Plans sind durch den VR rechtzeitig und hartnäckig einzuspeisen, damit we-gen des hektischen Tagesgeschäfts nicht wachstumsrelevante Projekte vergessen oder vernachlässigt werden. Drittens braucht es eine ausgewogene operative Umsetzung der Wachstumsplä-ne. Die verschiedenen Bereiche müssen parallel entwickelt werden. Ein Fokus auf den Vertriebsausbau wird implodieren, wenn die Supply Chain nicht frühzei-tig auf die höheren Mengen vorbereitet wird. Deshalb gilt es, die stets knappen Ressourcen auf die Wachstumspläne ab-zustimmen. So gut die Pläne aber auch sein mögen, die Realität entwickelt sich immer anders. Und diese Abweichungen und neuen Signale müssen ernst genom-men und bei Bedarf die Pläne hinterfragt und angepasst werden.Und last but not least braucht es Leader-ship und eine gute Unternehmenskultur, um mit möglichst wenig interner Abwär-me rasch vorwärtszukommen.

auf welche punkte achten Sie als investor bei der prüfung einer Firma besonders?Es sind grundsätzlich immer Markt, Pro-dukt und Menschen, die stimmig sein müssen. Ich investiere in Unternehmen, deren Produkte durch Innovation über-zeugen und die auf einen bestehenden, interessanten Markt abzielen. Ich inves-tiere nicht in Produkte oder Produktideen, für die der Markt zuerst noch entwickelt werden muss.

Was ist ihnen als engagierter Verwal-tungsrat bei der Zusammenarbeit mit der geschäftsleitung besonders wichtig?Bei jungen Unternehmen muss die Schnittstelle der Zusammenarbeit prag-matisch gelöst werden, d.h., ich möchte so nah dran sein, wie ich es für erforder-lich und für das Unternehmen und die Zusammenarbeit als hilfreich erachte. Das geht dann meistens über die klassische Aufgabenteilung VR–GL hinaus, muss aber in einvernehmlicher Abstimmung mit CEO/GL erfolgen. Mir ist ein enger re-gelmässiger Informationsaustausch wich-tig und ebenfalls eine gemeinsame Ein-

schätzung, über welche Ereignisse wann informiert werden muss. Wie beurteilen Sie die aktuellen Kredit-möglichkeiten für Kmu und Jungunter-nehmen bei Schweizer Banken?Die Anforderungen an die Kreditmöglich-keiten für KMU haben sich in den letzten Jahren erhöht. Die Kompetenzen für die Kreditvergabe wurden insbesondere bei den Grossbanken vermehrt von der Front weg zur Zentrale verschoben, wodurch sicher die Objektivität der Kreditbeurtei-lung verbessert wurde. Die Beurteilung des Potenzials eines KMU ist aber nicht nur über objektive Daten und Business- pläne machbar. Hier spielen persönliche Einschätzungen zu den Themen Eigen-tümer/Management, Produkt und Markt eine ebenso wichtige Rolle. Diese lassen sich aber nur beschränkt durch einen Standardprozess abbilden, sondern er-fordern von den Bankern im Firmenkun-denbereich eigenes unternehmerisches Urteilsvermögen und von der Bank selber eine gesunde Risikobereitschaft, die sie sich ja über ihre Marge letztlich auch be-zahlen lässt. In dieser Hinsicht würde ich mir wieder mehr Kompetenz und Unter-nehmerspielraum für die Banker an der regionalen Front wünschen.

Wie beurteilen Sie als Vrp von eversys ag, einer mit dem «SeF.High-potential Kmu»-Label ausgezeichneten Firma, die Wachstumsinitiative SeF4Kmu?Den Prozess für das Label hatten wir an-fänglich sicher unterschätzt, merkten dann aber rasch, dass dies ein hochpro-fessionelles und hilfreiches Audit ist, wel-ches einem selber die Stärken und Schwä-chen des eigenen Unternehmens deutlich vor Augen führt. Wir haben nicht nur vom Erlangen des Labels profitiert, wel-ches uns Zugang zu einer substanziellen Bankenfinanzierung verschafft hat, son-dern haben uns selber im Rahmen dieses Prozesses intern verbessern können. Ich kann dieses Programm nur empfehlen.

martin Strehl ist Miteigentümer und VRP beim Startup Eversys AG, Ardon (VS), Miteigentümer und VRP bei der gravuretec SA, Erlach (BE), VR bei der SOTAX AG, Allschwil (BL) sowie Beirat in weiteren Schweizer KMU.

Markt, Produkt & Menschen sind zentral

unternehmer und Verwaltungsrat martin Strehl TK

Überzeugende Businesspläne sind bei der Suche von Investoren und für eine erfolgreiche Finanzierung wichtig. Warum für private Investoren aber auch noch andere Faktoren von zentraler Bedeutung sind, erläutert Gerhard Jansen, ein langjährig erfahrener Unternehmer.

Gerhard Jansen

Mit Eigenkapital in junge Unternehmen investieren – ich meine mit eigenem Ei-genkapital – das ist nicht eine Lehrbuch-sache, sondern eine höchst persönliche und individuelle Angelegenheit. Bauch und Emotionen spielen mindestens die gleich grosse Rolle wie der Kopf. Meine nachfolgenden Äusserungen sind somit sehr persönlich und nicht als allgemein-gültige Rezepte zu verstehen.Bei mir fängt Investieren immer mit den Personen an. Ich sage gerne: «Ich inves-tiere in Leute und nicht in Produkte», was natürlich nicht ganz stimmt, aber fast. Es sind ja später auch die Leute und ihre Kul-tur, die sie um sich herum aufbauen, die darüber entscheiden, ob das Unterneh-men Erfolg oder Misserfolg hat. Jungun-ternehmer müssen für mich glaubwürdig sein, sich selber fordern, «Sprutz und Pfupf» haben, andere überzeugen und mitreissen können. Ja, und natürlich müs-sen sie auch etwas können. Und sie müs-sen bescheiden sein. Startups sind un-glaublich arbeitsintensiv, sie haben immer zu wenig Geld und zahlen kleine Löhne. Am Anfang erinnert das mehr an Sklaven-arbeit als an geordnete 5-Tage-Wochen. Die grosse Leistung wird freiwillig er-bracht. Es muss Spass machen, sonst sind es nicht die richtigen Leute, woraus auch kein Erfolg versprechendes Investment re-sultieren kann.

apropos geld: Der (zwar notwendige) Businessplan spielt bei meiner Einschät-zung eine eher untergeordnete Rolle. Die Zahlen stimmen vielfach nach kurzer Zeit nicht mehr. Viel wichtiger ist mir das persönliche Gespräch, aus welchem ich erfahre, welches der anvisierte Kunde und seine Bedürfnisse sind und wie man diesen erreichen will. Wenn ich jeman-dem einen Business-Case nicht in einer Minute erklären kann, lasse ich die Finger davon.

Zum thema marktapproach: Es fällt mir immer wieder auf, dass die Produktent-wicklung vielfach erstaunlich rasch von-statten geht, man sich aber mit dem Marktzutritt äusserst schwertut und die-sen vielfach hinsichtlich Aufwand und Dauer gefährlich unterschätzt. Wichtig ist ein Businessplan, der dieser Aufgabe genügend Gewicht und die dafür notwe-nigen Mittel und Ressourcen zuteilt.

doch noch ein Wort zum geld: Es braucht erfahrungsgemäss immer mehr, meist mehr als das Doppelte der ursprünglich geplanten Mittel. Das halte ich bei meiner Entscheidung hinsichtlich eines Private- Investments immer im Hinterkopf. Entwe-der legen die Investoren die nötigen Mit-tel selber nach oder es gibt Energie und zeitraubende Investorenrunden mit dem Risiko einer Verwässerung der eigenen Einlage. Sehr wichtig ist mir dann auch die Exit-Frage. Kein Engagement ohne offene Diskussion und ohne vollen Kon-sens zu einem Exit-Plan oder zumindest einer Exit-Möglichkeit. Von mir auch kein privates Investment ohne professionelles Shareholder-Agreement respektive einen Aktio närsbindungsvertrag.

den fast wichtigsten punkt zum Schluss: Das entscheidendeStichwort«Spass» istschongefallen.MiteigenemRisikokapitalzu investieren, isteineunternehmerischeSache,dieSpassmachenmuss.Undzwarauchdann,wennnicht immerallesrundläuft,wasbeiStartupsderNormalfall ist.UndAchtung:Esgibtauchdenungüns-tigen Fall eines Investments, das gänz-lich misslingt oder abgebrochen werdenmuss. Dann will ich zumindest sagenkönnen,dassesdeutlichmehrSpassge-macht hat, das Geld mit einem gutenTeam und über eine schöne und lehrrei-cheZeitdauerhinweg verloren zuhabenalsimAlleinganginnertwenigerTageanderBörse.

gerhard Jansen ist ein langjährig erfahrener Unternehmer und Investor. Er prägte als VRP und Mehrheitsaktionär die Entwicklung der internati-onal tätigen Schleuniger Gruppe bis zum Verkauf an die Metall Zug Group. Als Investor und aktiver Verwaltungsrat engagiert er sich heute unter anderem in den Jungunternehmen Smixin AG, Joulia AG und SpineWelding AG.

Wie Eigenkapitalgeber entscheiden

gerhard Jansen im gespräch mit den Jungunternehmern von Smixin ag JN

Page 7: SEF4KMU - Das Magazin

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Unternehmerporträt

Ursprünglich waren Kühlcontainer für die Pharmaindustrie nicht das anvisierte Ziel der beiden SkyCell-Gründer Richard Ettl und Nico Ros. Vielmehr sollte die von Bauingenieur Ros entwickelte hochwirk-same Isolationstechnologie beim Bau von Hochhäusern zum Einsatz kommen. Im Gespräch mit einem Logistik-spezialisten sah Ros das Potenzial, mit der neuen Technologie den Transport für Pharmaprodukte zu revolutionieren.

Sabrina Isenschmid

Die bisher von der Pharmaindustrie einge-setzten aktiven und passiven Transportsys-teme haben gewichtige Nachteile. Passive Systeme können oft nur einmal eingesetzt werden und verursachen viel Abfall. Akti-ve Systeme sind kostenintensiv, haben ein hohes Gewicht und benötigen eine exter-ne Stromversorgung. Das Risiko für einen Unterbruch der Kühlkette bei Stromausfall oder durch unsachgemässe Handhabung ist gross und das Schadenpotenzial bei Transporten mit Warenwerten im Millio-nenbereich sehr hoch.

Mit der Integration der neuen Isolati-onstechnologie ist es SkyCell gelungen, eine neue Generation von Containern mit vielen Vorteilen zu entwickeln: Im Zentrum steht eine innovative Kühl-technologie, welche in Kombination mit einer speziellen Dämmtechnik auch bei extremen Aussentemperaturen eine konstante Innentemperatur von zwei bis acht Grad Celsius garantiert. Die «Kälte-batterie» lässt sich in Kühlhäusern bei vier Grad Celsius aufladen, wodurch

die Laufzeit beliebig verlängert werden kann. Das Jungunternehmen setzt auf eine leichte Bauweise und reduziert das Nettogewicht um die Hälfte im Ver-gleich zu üblichen Containern. Kunden sparen dadurch bis zu einem Fünftel der Kosten. Auch ökologisch setzt SkyCell neue Massstäbe: Der aus PET gefertigte Contai ner ist nach vier bis fünf Einsätzen fast gänzlich wiederverwertbar.

Lösungen für anspruchsvolle KundenDie Kunden mieten die Kühlcontainer und erhalten eine umfassende Transport-lösung. Diese beinhaltet ein Planungstool, die Verpackungslösung und zukünftig sogar die Überwachung während dem Transport. SkyCell hat die Testphase vor Kurzem abgeschlossen und grosse Pharma unternehmen, welche aktuell Vali-dierungstests durchführen, stellen dem jungen Unternehmen gute Noten aus. Be-reits jetzt ist eine grosse Anzahl Container auf der ganzen Welt unterwegs. Mit 600 produzierten Einheiten verfügt SkyCell schon heute über die zweitgrösste Flotte auf dem Markt. Seit der Gründung Ende 2012 hat es das Startup mit Sitz in Zürich

in kürzester Zeit geschafft, ein marktreifes Produkt zu entwickeln. Die bahnbrechen-de Innovation blieb der Branche nicht lange verborgen und wurde 2013 mit dem renommierten «Swiss Logistik Award» sowie 2014 mit dem «Cool Chain Excellence Award» ausgezeichnet. Ge-genwärtig möchte das Unternehmen in den schnell wachsenden Entwicklungs-märkten Fuss fassen. In diesen Regionen herrschen meist extreme klimatische Ver-hältnisse, sodass Kunden höchste An-sprüche an die Logistik stellen. «Grosses Potenzial liegt zudem in der Entwicklung von kleineren Verpackungen für die Liefe-rung direkt an den Endkunden», so Andreas Ernst, CFO von SkyCell. «In fünf Jahren wollen wir «der» Qualitätsanbieter am Markt sein, welcher unterschiedliche Verpackungsgrössen für den weltweiten Transport anbietet.»

SeF-experten-Statement zu SkyCell«Dank konsequenter Fokussierung hat es SkyCell in kurzer Zeit geschafft, eine innovative Techno-logie in ein marktreifes Produkt zu überführen».Dr. Jie-Wei Chen, Technologieexperte

SkyCell: nachhaltig gekühlt ans Zieldie neue Container-generation garantiert dank spezieller dämmtechnik auch bei extremen aussentemperaturen eine ausfallsichere Kühlung.

ideal für kostbares gut: die neuartigen Kühlcontainer von SkyCell ZVG

Standort: ZugGründungsjahr: 2012Branche: Transport/LogistikMitarbeitende: 8Umsatz: CHF 0,5–3 Mio. Web: www.skycell.ch

«SEF.High-Potential KMU»-Label:Erhalten im Juli 2014

SKyCELL AG

Unternehmerporträt

Warm und gemütlich soll es sein – in den Wintermonaten laufen Holzfeuerungen auf Hochtouren. Dabei werden die aus-gestossenen Kleinstpartikel schnell zum Umweltproblem. Durch den verminderten Luftaustausch bei Inversionswetterlagen wird der Feinstaub nicht abtransportiert und kann zu Atemwegserkrankungen führen. In der Schweiz sind über eine halbe Million solcher Holzfeuerungen in Betrieb, welche im Jahresdurchschnitt rund 16 Prozent der gesamten Feinstaub-emissionen verursachen.

Sabrina Isenschmid

Der Feinstaubfilter für Autos ist nicht mehr wegzudenken. Der ehemalige Hochschulprofessor Roland Rebsamen hatte die Idee, einen solchen für die Holzfeuerung zu entwickeln. Mit Reto Keller, seinem ehemaligen Studenten, erarbeitete er einen Businessplan: «Oeko Tube – Elektrostatischer Feinstaubfilter für Hauskamine» und wurde prompt ausge-zeichnet. Noch im selben Jahr gründeten sie die OekoSolve AG. Bereits ein Jahr später war der erste Oeko Tube für Klein-holzfeuerungen bis zu 40 kW im Verkauf.

Das Geschäft der zwei Entwicklungs-ingenieure erweist sich als Erfolg: Heute beschäftigt das Unternehmen rund 10 Mitarbeitende, darunter zwei Lernende. Bereits während der Startup-Phase hat das Unternehmen ihre Mitarbeitenden mit Aktien an der Firma beteiligt. Was da-mals zur Schonung der Liquidität beige-tragen hat, stärkt heute das nachhaltige Denken und Handeln der Mitarbeitenden,

die dem Unternehmen lange treu bleiben.Alle Produkte von OekoSolve arbeiten nach einem bestechend einfachen elek-trostatischen Prinzip. Die vom Feuer freigesetzten Feinstaubpartikel werden von geladenen Elektronen im Kamin ab-gefangen und an dessen Wand festge-setzt. Diese Ablagerungen entfernt der Kaminfeger bei der Wartung mühelos. Die Filter leisten einen aktiven Beitrag zur lokalen Luftqualität und helfen, dass auch ältere Heizsysteme länger – und schliess-lich umweltschonend – genutzt werden können.

Regulatorien sind GeschäftstreiberSeit Herbst 2011 bietet die OekoSolve auch Feinstaubfilter für grössere Heizsys-teme bis zu 800 kW an. «Das Marktvo-lumen hängt stark von den gesetzlichen Vorschriften ab. Der freiwillige Einsatz von Feinstaubfiltern ist sehr beschränkt», meint Beat Müller, Co-CEO und Leiter der Entwicklungsabteilung der Firma. Mit dem Herabsetzen des Feinstaubgrenz-wertes in der Schweiz im Jahre 2012 benötigen alte wie auch neue Anlagen

ab 70 kW über kurz oder lang entspre-chende Filter. Andere europäische Länder ziehen mit entsprechenden Verordnun-gen nach. Wichtige Zukunftsmärkte sind Deutschland und Frankreich – dort pflegt das Unternehmen bereits heute Vertriebs-partnerschaften. Die Produkte mit sehr hohem Abscheidungsgrad und kompak-ter Bauweise begeistern auch in Übersee: OekoSolve hat die ersten Filter nach Neu-seeland geliefert.Seit Anfang Jahr vereint OekoSolve Lager, Werkstatt, Teststand und Büros im neuen Domizil in Plons (SG) unter einem Dach. Das führt zu mehr Flexibilität und kürze-ren Wegen. «Es ist unser Ziel, dass in den nächsten Jahren ein Feinstaubfilter als Standardprodukt zu jeder Holzfeuerung dazugehört. Wie ein Katalysator zum Auto», so Beat Müller.

SeF-experten-Statement zu oekoSolve«Ein überzeugendes Team hat sich mit eindrück-lichen Lösungen einen bedeutenden Techno-logie- und Marktvorsprung erarbeitet.»Otto Eichenberger, Finanzexperte

oekoSolve: Holzfeuerung ohne FeinstaubVerschärfte gesetzliche Bestimmungen gegen Feinstaubemissionen eröffnen oekoSolve neue geschäftsfelder.

Beat müller, Co-Ceo und Leiter entwicklung, mit dem hochwirksamen Feinstaubfilter DA

Standort: Plons (SG)Gründungsjahr: 2007Branche: EnergiewirtschaftMitarbeitende: 10Umsatz: CHF 0,5 –3 Mio. Web: www.oekosolve.ch

«SEF.High-Potential KMU»-Label:Erhalten im April 2014

OEKOSOLVE AG

Page 8: SEF4KMU - Das Magazin

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Finanzexperte

Stefan Bingisser über unbekannte Perlen in der Schweizer Wirtschaft, seine Erfahrungen mit wachstumsstarken Unternehmen und die Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung und Umsetzung von Wachstumsstrategien.

Interview: Adrian Roost

Herr Bingisser, Sie setzen sich seit vielen Jahren engagiert für das unternehmertum in der Schweiz ein. Was fasziniert Sie daran?Die meisten Schweizer Unternehmen sind sehr innovativ und können sich gut an veränderte Markt- und Rahmenbedingun-gen anpassen – und viele tun dies auch mit grossem Erfolg. Jahr für Jahr entde-cke ich in der Schweizer Wirtschaft wahre Perlen, die oft kaum jemand kennt. Dabei lerne ich immer wieder äusserst interes-sante Unternehmerpersönlichkeiten ken-nen. Der Austausch mit ihnen fasziniert mich ganz besonders.

Welches sind die wichtigsten erfolgsfak-toren einer Wachstumsstrategie für ein Kmu?Entscheidend sind ein klares und ver-ständliches Geschäftsmodell sowie eine clevere und exzellente Umsetzung. Da-neben gilt es natürlich auch, die Wachs-tumsstrategie auf allgemeine Parameter wie Infrastruktur, Ressourcen und Um-

welt, regulatorische Rahmenbedingun-gen, wirtschaftliches Umfeld, Auslands-verflechtung, Werte der Gesellschaft, Forschungsumfeld, Mitarbeiter und Qua-lifikation sowie Finanzierungsbedingun-gen abzustimmen.

Was für Vorteile bietet die Überprüfung der Wachstumspläne durch ein neutrales experten- und unternehmerteam?Vor allem junge Unternehmer können vom offenen und ehrlichen Feedback des sehr erfahrenen, interdisziplinär zusam-mengesetzten Teams viel lernen. Aber auch etablierte Unternehmen, die zum Beispiel ein neues Produkt entwickeln oder neue Märkte erschliessen, profitie-ren entscheidend, wenn ihr Projekt von Zeit zu Zeit kritisch durchleuchtet wird. Zudem eröffnen die persönlichen Netz-werke der Teammitglieder den Unterneh-mern vielfältige Möglichkeiten, die sie für ihr Geschäft nutzen können.

Wovon profitiert eine mit dem Label «SeF.High-potential Kmu» ausgezeichnete Firma, die bei uBS einen Finanzierungs-antrag stellt?Sie erhält direkten Zugang zu unserenFachspezialisten.NebenderFinanzierungistderenKnow-howeinwichtigerVorteilfür die Unternehmen. Unsere Spezialis-ten stellen manchmal auch unerwarteteFragen,diedenUnternehmerzumNach-

denkenanregenunddadurchzuüberra-schenden, aber auch pragmatischen Lö-sungenführenkönnen.

Was muss erfüllt sein, damit ein unter-nehmen einen Wachstumskredit mit einer Finanzierung durch Fremdkapital erhält?Wie erwähnt ist ein klares, verständliches Geschäftsmodell ganz entscheidend. Weiter sollten bereits Umsätze mit ver-schiedenen Kunden vorliegen, die auf diesem Geschäftsmodell basieren. Dies liefert uns ein wichtiges Indiz, dass sich in-nerhalb eines überblickbaren Zeithorizon-tes von etwa zwölf Monaten ein positiver Cashflow erwirtschaften lässt.

«unsere Spezialisten stellen auch unerwartete

Fragen, die zu überraschenden Lösungen

führen können.»

Wie beurteilen Sie den erfolg der initia-tive «Wachstum für Kmu» nach zwei Jahren?Wie in den meisten Fällen, in denen etwas Neues auf die Beine gestellt wird, stellten wir auch bei «Wachstum für KMU» fest, dass der Aufbau länger dauerte und ei-niges mehr an Ressourcen benötigte als geplant. Wenn wir die ersten abgeschlos-senen Fälle betrachten, haben sich viele sehr beeindruckend entwickelt. Aber es gibt auch einige, deren Entwicklung nicht gemäss Businessplan erfolgte. Das ist nicht weiter schlimm. Entscheidend ist vielmehr, dass die Grundlagen wie der Businessplan sauber erarbeitet und die Werttreiber und die für das jeweilige Geschäftsmodell sensitiven Punkte klar herausgeschält wurden. Deshalb konnte bei bedeutenden negativen Abweichun-gen rasch reagiert und zum richtigen Zeitpunkt an den richtigen Schrauben ge-dreht werden.

Stefan Bingisser ist Relationship Manager Multinationals UBS Schweiz und seit 2008 in dieser Funktion tätig. Er verfügt über 25 Jahre Praxiserfahrung bei strategischen Transaktionen und Relationship Management von Grosskunden.

Das Geschäftsmodell ist entscheidend

«Von offenem und ehrlichem Feedback lernen»: Stefan Bingisser PST

Die Expertenbesuche im Rahmen der Wachs tumsinitiative SEF4KMU werden im interdisziplinären Team mit vier bis fünf erfahrenen Persönlichkeiten durchgeführt. Die Zusammensetzung wird dabei auf die Bedürfnisse des Unternehmens massgeschneidert. Durch die Integration von Unternehmern mit Branchenkenntnissen entsteht ein grosser Nutzen für die Firmen und eine unabhän-gige Prüfung der Wachstumsstrategie.

Interview: Thomas Knecht

Was ist aus ihrer Sicht der mehrwert der Wachstumsinitiative SeF4Kmu?Konkret ist der Mehrwert des «SEF.High-Potential KMU»-Labels auf vier Stufen er-kennbar. Erstens erhält das Unternehmen auf der strategischen Führungsebene, also Aktionariat und Verwaltungsratsstufe, eine unabhängige Aussensicht und Rück-meldung zur geplanten Strategie. Zweiter Mehrwert wird auf der operativen Füh-rungsebene erzielt. Die Geschäftsleitung respektive der CEO erhält eine direkte, von Unternehmer zu Unternehmer unabhängi-ge vertiefte Rückmeldung in Bezug auf die Erfolgsaussichten seiner Umsetzungs pläne. Die dritte Stufe des Mehrwerts erhält der Kunde indem er mit dem «SEF.High- Potential KMU»-Label eine unabhängige neutrale Bewertung des Unternehmens er-hält. Dies schafft Vertrauen beim Kunden und erhöht die Wettbewerbschancen. Die vierte Stufe des Mehrwerts ist in der Volks-wirtschaft erkennbar. Eine Wirtschaft, die sich testen und messen lässt und sich an gewisse bewährte Erfolgsparameter hält, ist fitter als jene, die sich genügsam vom jeweiligen Trend treiben lässt.

Wie bereiten Sie sich vor auf einen Firmenbesuch mit dem interdisziplinären expertenteam?Uns stehen umfangreiche Unterlagen, die vom Swiss Economic Forum-Team zusam-men mit dem jeweiligen Unternehmen vorbereitet werden, vorgängig zur Verfü-gung. Je nach Branche und Produktseg-ment bereiten sich die Experten vor dem Besuch individuell mit zusätzlichen Inter-netrecherchen und individuellen Abklä-rungen vor. Der Experte kommt also auf der Basis der verfügbaren Informationen sehr gut vorbereitet zum Unternehmen.

auf welche erfolgsfaktoren sind Sie im rahmen ihrer langjährigen unternehmeri-schen tätigkeiten immer wieder gestos-sen?Ein Unternehmen, das ein Produkt her-stellt, welches die Kundenbedürfnisse besser abdeckt, als der Mitbewerber es tut, ist nachhaltig aufgestellt. Der Kunde muss aber wissen, dass es die Firma gibt, und deshalb sind die Vertriebsstrategie und die Kommunikation wesentliche Er-folgsfaktoren. Als weiterer Erfolgsfaktor ist das Prinzip «Design for Cost». Wer bereits in der Definition der Produkt-Road map den Zielpreis im Markt kennt, der entwickelt sein Produkt nach den Vorgaben des Marktes zum tiefstmög-lichen Preis. Henry Ford hat es mit der Auto industrie in den Jahren 1900 –1930 vorgemacht und dieses Prinzip gilt heute mehr denn je.

«als SeF-experte gebe ich der allgemeinheit

etwas von dem zurück, wovon ich in der Schweiz

profitieren durfte.» Ein weiterer Faktor ist das Team und die Komplementarität der Führungsmann-schaft. Inhaber und Verwaltungsräte brauchen eine klare Vision, Führungser-fahrung und klar formulierte Ziele. Jeder, der in der Firma eine Aufgabe hat, muss nach diesen Vorgaben in eine organisier-te Struktur eingebettet sein. Es benö-tigt eine zielgerichtete Führung und ein Rückmeldesystem, das Korrekturen und Steuermassnahmen erlaubt. Wer fährt, braucht Treibstoff. Im übertragenen Sinn benötigt das Unternehmen genügend Kapital, das zielgerichtet Verwendung findet. Die Kombination aus Zielen, Steu-erfunktionen und Treibstoff erzeugt ein Resultat, das ein Rücklauf an Kapital vom Kunden zurück in die Firma erzeugt. Die-ser Kreislauf ist das Rad, das die Firma am Laufen hält.

Sie engagieren sich mit Herzblut für die Förderung des unternehmertums in der Schweiz. Warum?Die Schweiz mit dem dualen Bildungssys-tem hat mir eine ausgezeichnete Basis von

fundiertem Wissen und Entfaltungsmög-lichkeiten geboten. Ich liebe dieses Land, das meine Heimat ist. Mein Elternhaus hat mir uneingeschränkte Möglichkeiten geboten, meine Talente und Fähigkeiten zu entdecken und zu fördern. Wesent-liche Schlüsselkriterien sind in meinem Leben zusammengekommen. In diesem Sinne gebe ich als Experte des SEF etwas davon der Allgemeinheit zurück.

dr. peter Balsiger hat selber ein Jungunter-nehmen zum grossen Erfolg geführt und ist seit über sieben Jahren als Experte, Investor und Ver-waltungsrat zum Wohl der Schweizer Wirtschaft tätig.

Sparringspartner mit Praxiserfahrung

als SeF-experte unterwegs, dr. peter Balsiger TK

Expertensicht

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Firmen mit dem «SEF.High-Potential KMU»-Label:

Ermöglicht durch: Partner:

www.sef4kmu.ch