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HALLOWEEN Die besten Events im Vergleich IMAscore Wie man Attraktionen Leben einhaucht Gravity Group Kreativität trifft Holz
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RideOn! Ausgabe 03

Feb 20, 2016

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Das Fachmagazin über Achterbahnen und Freizeitparks
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HALLOWEENDie besten Events im Vergleich

IMAscoreWie man Attraktionen Leben einhaucht

Gravity GroupKreativität trifft Holz

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Mit der Oberkategorie immer den richtigen Artikel finden.

Auf der Suche nach Informationen? Einfach unseren farbigen Pfeilen

folgen und ihr seid genau dort, wo ihr hinwolltet. Immer bei den wichtigs-ten Kurzinfos und Bildunterschriften.

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Lieber Leser,Liebe LeserinAlles ist neu, und doch so vertraut. Lange haben wir an unse-

rem neuen Design, noch spannenderen Inhalten und einem bessern Lesespaß gearbeitet. Frei nach dem Motto „alle guten Dinge sind Drei“ wurde nicht nur das Design komplett überarbei-tet, sondern auch die Seitenanzahl stark erhöht. Dabei schaffte es unser altbewährter Pfeil aus früheren Ausgaben zum Hauptak-teur und leitet Euch jetzt schnell und präzise zu den wichtigsten Sidefacts, Informationen und Bildunterschriften, während die gewohnt grandiosen Bilder aus allen möglichen Freizeitparks der Welt zum Schmökern einladen. Und für Lesestoff ist reichlich gesorgt.

IMAscore, Branchenexperte im Bereich der akustischen Thema-tisierung, schreibt auf Seite 6 über ihre Anfänge im Freizeitpark-business und erklärt die Kunst der musikalischen Untermalung von Freizeitattraktionen. Dazu gesellen sich Gastredakteure wie The Theme Park Guy oder Uli Eyring, die über ihre ganz persönli-chen Erfahrungen in der Freizeitparkbranche berichten.

Einen lang ersehnten Wunsch konnten wir uns mit dem In-terviewpartner The Gravity Group erfüllen. Die amerikanische Holzachterbahnfirma fasste in Europa erst vor Kurzem mit dem Woodie Twister im skandinavischen Freizeitpark Gröna Lund Fuß und überraschte dort mit einer nicht vorhersehbaren Airtimema-schine. Aber auch ihr restliches Repertoire an Holzachterbahnen kann sich mehr als sehen lassen. Mehr dazu auf Seite 30.

Daneben bringt Euch unser Halloweenspecial in Stimmung auf die anstehende Halloweensaison. Welche Parks ihr demnächst oder in naher Zukunft zu diesem etwas schaurigen Anlass einen Besuch abstatten müsst, erfahrt ihr auf Seite 74.

Und auch unsere durchgegliederten Themenschwerpunkte von Achterbahnen über Freizeitparks bis hin zu aktuellen News bieten viel Lesematerial für die bald beginnende Off-Season. Wir wünschen jedem Leser viel Spaß mit unserer dritten Ausgabe des RideOn! Magazins und hoffen, dass es Euch genau so gut gefällt wie uns.

Euer RideOn! Team

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6 INSIDER 08 | IMAscore 11 | The Theme Park Guy

30 INTERVIEW 30 | The Gravity Group 50 | Peter Osbeck

22 Fotos 22 | Der besondere Moment

12 ACHTERBAHN 14 | Manta 16 | Skyrush 18 | X-Flight 20 | Rutschebanen

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 20 21 22 23 24 25 26 28 27 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 78 79 80 81 82 83 84

INHALTSVERZEICHNIS

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58 SPECIAL 58 | Let the Memories begin

74 SPECIAL 74 | Halloween

34 THEMENPARK 36 | Disney Shanghai 40 | Efteling 46 | Gröna Lund 51 | Mad Houses 52 | Baumhäuser 54 | Hansa-Park

62 NEWS 64 | Outlaw Run 66 | Adventure World 70 | GateKeeper 72 | Vomit Comet

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 20 21 22 23 24 25 26 28 27 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 48 49 50 51 52 53 54 55 56 57 58 59 60 61 62 63 64 65 66 67 68 69 70 71 72 73 74 75 76 78 79 80 81 82 83 84

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INS

IDER

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IMAscoreFreizeitparkmusik soll Emotionen erwecken und steifen Fassaden Leben einhauchen. Eine vierköpfige Crew aus Deutschland hat sich dieses Unterfangen erfolgreich zum Hauptberuf gemacht.

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Das Musikproduktionsstudio IMAscore wurde im Juni 2009 von den Komponisten und Sound Designern Andreas Kübler und Sebastian Kübler, dem Texter Xaver Willebrand sowie dem Grafikdesigner Dominik Schlipper ins Leben gerufen und arbeitete im Freizeitparkbereich bereits mit Parks wie dem Europa-Park, dem Heide Park Resort sowie dem Movie Park Germany zusammen.

IMAscore gemeinsam mit der Van Helsing Cast im Movie Park Germany

M usik für Freizeitparks ist nichts Neues. Seit jeher ist sie ein Teil der

Illusion, welche die Besucher tagtäglich in eine andere Welt fernab des Alltags und aller Sorgen entführen soll. Sie bedient jenen Sinn, den Thematisie-rung aus Beton, Holz, PU Schaum und anderen physischen Materialien nicht ansprechen kann und wirkt dabei noch um einiges emotionaler auf den Besucher ein. Akustikthematisierung und damit der gezielte, Geschehnisse oder Örtlichkeiten prägende Einsatz von Emotionen wird mehr und mehr ein Teil der Gesamtprä-sentation von Achterbahnen, Karussells oder gar ganzen Themenbereichen.

Wir sind IMAscore. Unser Team besteht aus den beiden Komponisten und Sound Designern Andreas Kübler und Sebastian Kübler, dem Projektmanager und Texter Xaver Willebrand sowie Designer Do-minik Schlipper. Wir bieten speziell auf die Bedürfnisse der Freizeitparkindustrie abgestimmte Leistungen. Dabei sind wir nicht einfach nur Dienstleister – wir sind selber Fans.

Krake, Deutschlands erster B&M Dive Coaster, machte im Jahr 2011 den Anfang. Bereits Monate vor der Eröffnung traf sich unser Team im Heide Park Resort mit den Verantwortlichen dieses Projekts zu einem ersten Kennenlernen. Nach einem ausführlichen Briefing stand schluss-

endlich die alles entscheidende Frage im Raum: „Traut ihr euch das zu?“. Diese Frage war absolut berechtigt, schließlich war man es bisher von Soundtracks für Attraktionen egal welcher Art gewohnt, dass ihre Laufzeit kaum mehr als 15 Minu-ten beträgt. Für Krake hingegen war mehr geplant – viel mehr!

Über 80 Minuten lang sollten die Musik- und Soundatmosphären werden, aufgeteilt in einzelne Parts für die drei Be-reiche der Attraktion: die Area, die Queue Line und die Station.

Die Bedenkzeit war nur kurz, was nicht daran lag, dass die Entscheidung unse-rerseits einem besonderen Zeitdruck un-terlag, sondern weil wir uns damit einen lang ersehnten Traum erfüllen konnten: Musik für Freizeitparks zu produzieren. Was wir zu Anfangs als einmalige oder im besten Fall unregelmäßige Tätigkeit ge-sehen haben, sollte sich in den folgenden Monaten und bald schon Jahren zu einem der wichtigsten Tätigkeitsfelder unseres Studios entwickeln – und es blieb schließ-lich nicht nur bei bedrohlicher Musik für Achterbahnen.

Das „ja, das tun wir“ folgte auf dem Fuße. Um genau zu sein nur einen Tag später, nachdem wir nicht einmal 24 Stunden zuvor noch über gewaltige Plan-zeichnungen grübelten und über Details sprachen, die zu dem Zeitpunkt nur

XAVER WILLEBRANDSupervisor & Projektmanager

Composer & Sound Designer

Composer & Sound Designer

Designer & Motion Artist

ANDREAS KÜBLER

DOMINIK SCHLIPPER

SEBASTIAN KÜBLER

INSIDER | IMAscore

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Der Kreativbereich von IMAscore. Er bietet professionelle Misch- und Masteringtechniken und garantiert so schließlich einen stets perfekten Klang für alle Anwen-dungsbereiche.

XAVER WILLEBRANDeinem kleinen Kreis an Eingeweihten be-kannt waren. Wir standen nun am Anfang unseres bis dato größten Projektes und die Komponisten fanden sich vor einem leeren Notenblatt wieder. „Der Anfang ist immer das Schwerste an jedem neuen Projekt“ – so oder so ähnlich sollte unser Komponist An-dreas Kübler nach Abschluss des Projekts in diversen Artikeln über die Arbeit von IMAscore an der Krake noch häufig zitiert werden.

Und so war es auch: die Vorgaben des Parks waren relativ wage. Bis auf die zu erzeugende düstere Grundstimmung hatten wir jedwede kreative Freiheit. Tatsächlich war das Erste was geschrieben wurde die Hauptmelodie. Jener Geigenlauf der heute, wie nichts anderes, Krake auf musikalische Weise repräsentiert.

Dass die musikalischen Wünsche der Freizeitparkbranche unterschiedlicher nicht sein können, bewies der Movie Park Germany. Er war der zweite deutsche Frei-zeitpark, der die Leistungen von IMAscore in Anspruch nahm. Für die Hochsaison 2011 war nach einigen Jahren Pause wieder eine Parade geplant. Begleitet werden sollte der feierliche Umzug von einer orchestralen Hymne mit Musicaltouch.

Andreas und Sebastian Kübler produzier-ten ein Musikwerk, das die Vorstellungen des Parks noch übertraf und am Ende Jung und Alt zum Mitsingen bewegte. Xaver

Willebrand schrieb für den angedachten Anlass einen passenden Songtext – getreu der internationalen Ausrichtung des Parks auf Deutsch und Englisch. Eingesungen wurde das Stück von Musicaldarsteller Dirk Stollberg, der u.a. bereits in den bekann-ten Produktionen „Mamma Mia“ und „Die Schöne und das Biest“ von Stage Entertain-ment tätig war.

Den ersten Arbeiten für den Heide Park und Movie Park Germany lag noch eine aktive Bewerbung seitens IMAscore zu-grunde – die Anfrage aus dem Europa-Park allerdings kam mehr oder weniger aus dem Nichts. Während der Park in der Vergan-genheit bereits auf Musik von IMAscore, z.B. für das Making Of des 4D-Kinofilms „Das Geheimnis von Schloss Balthasar“, zurückgriff, sollten unsere Komponisten für den neuen Onboard-Soundtrack des Mack Rides Megacoaster „Blue Fire“ gezielt tätig werden. Gleichzeitig befanden wir uns jedoch noch mitten in der Endphase der Produktion für „Shadows of Darkness – The Van Helsing Show“. Der auf die Handlung zugeschnittene orchestrale Soundtrack soll-te eines der Highlights der neuen Actions-how im Studio 7 des Bottroper Filmparks werden.

Die Musik kam schließlich so gut an, dass sie kürzlich auf einer offiziellen Soundtrack CD zur Show im Park erschienen ist. Neben der Musikproduktion übernahmen wir bei

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diesem Projekt darüber hinaus das Sch-reiben des deutschen Dialogbuchs und die Aufnahme der (teils prominenten) Sprecher.

Weitere zur gleichen Zeit betreute Pro-jekte waren neben der neuen Nick Cha-racter Show (IMAscore schrieb zusammen mit Movie Park das Skript der Show, übernahm die Aufnahmen der originalen deutschen Synchronstimmen und stellte das Musikarrangement zusammen) und Back to the Movies (für die Storyelemente der Gesangsshow übernahm unser Team die Aufnahmen der deutschen Synchron-stimmen der Hauptrollen aus der Zurück in die Zukunft-Trilogie), auch noch die Produktion von Musik und Sounds für die ebenfalls zum Saisonstart 2012 eröffnen-den neuen Maze im Heide Park Krake lebt!.

Eine besondere Herausforderung bei letzterem Projekt war die Gefahr der Überlappung der Beschallung, da die ein-zelnen Räume sehr dicht beieinanderla-gen und trotzdem alle für sich eine eigene klangliche Stimmung erhalten sollten.

Zu diesem Zweck wurde der Anteil der Musik in den einzelnen Atmosphären mit Bedacht gewählt und diese nur sehr

gezielt in bestimmten Räumen eingesetzt. Dadurch entging man dem ansonsten drohenden Soundclash, der das Erlebnis für die Besucher auf eine Weise unange-nehm gemacht hätte, die so nicht beab-sichtigt gewesen wäre.

Dass es immer noch etwas größer geht, beweist unser aktuelles Projekt im Toverland. Mit über 160 Minuten zu produzierenden Musik- und Soundat-mosphären übernimmt IMAscore die akustische Thematisierung des gesamten im kommenden Jahr eröffnenden The-menbereichs Magic Valley. Ein Teil davon ist ein Spinning Coaster von Mack Rides, der als erste Achterbahn seiner Art einen Onboard-Soundtrack erhält, der ähnlich wie schon bei Blue Fire die Fahrt auf mu-sikalische Weise begleitet.

Im nächsten Jahr geht es dann vielleicht schon zum ersten Mal über manch einen (kleinen oder großen) Teich. Wir sind ge-spannt was die Zukunft noch an spannen-den Projekten für uns bereit hält, können jedoch versichern, dass wir ständig darauf bedacht sind nicht nur den Parks, son-dern auch den Fans etwas Einzigartiges zu bieten.

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Das IMAscore Team gemeinsam mit Ingo Reichstein und einigen Monstern des Heide Park Resorts.

KonzeptionDie Konzeption ist sowohl bei kleinen, als auch großen Projekten der wichtige „erste Schritt“. Es geht darum zu erken-nen wie viele und welche Puzzleteile nötig sind, damit am Ende ein stimmiges Bild entsteht. Dieses „große Ganze“ kann natürlich helle und dunkle Stellen aufweisen – wichtig ist nur, dass selbst das Durcheinander gut organisiert ist. Die Auflösung dieses Paradoxons ist die Kunst der Konzeption.

KompositionDer Begriff Komposition bezeichnet die Melodiefindung. Das stetig wachsende Arrangement aus Noten und Harmoni-en, gespielt von den unterschiedlichsten Instrumenten, wird durch den Kom-ponisten in wohlklingenden Einklang gebracht. Viele Aspekte der Musik, wie die Stimmung und zu großen Teilen auch der Stil, werden in diesem Schritt festgelegt.

ProduktionDer finale Schritt der Produktion ist vor allem technisch geprägt. Hier wird aus der Komposition ein fertiges Musikwerk. So steht man in diesem Schritt bei jedem Projekt vor der Entscheidung, ob echtes oder virtuelles Orchester verwendet werden soll. Beide haben Ihre Vorzü-ge und Nachteile. Auch bei anderen Musikrichtungen sind die Möglichkei-ten vielseitig. Oftmals ist es jedoch ein gesunder Mittelweg aus echten und vir-tuellen Instrumenten, welcher die meiste Dynamik und Authentizität bietet..

INSIDER | IMAscore

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Neulich habe ich mir in einem Shop-ping Mall Restaurant einen Fisch

bestellt. Der Kellner guckte ein bisschen verstört und blinzelte kurz mit den Augen bei der Bestellung. Armer Kerl, dachte ich mir, hat einen schlechten Tag. Ich war der einzige Gast.

Nach einer halben Stunde war der Fisch noch immer nicht da. Dafür sah ich jemanden der so aussah wie der Koch, schnaufend mit einer Supermarkttüte durch die Vordertür in die Küche laufen. Später fand ich heraus, dass das mein Fisch war. Gekauft im Hypermarket am anderen Ende der Mall, ungefähr einen halben Kilometer vom Restaurant ent-fernt. Nicht alles was auf der Speisekarte stand, war auch in der Küche.

So fühlt sich das manchmal auch an, wenn ein neuer Themenpark irgendwo auf der Welt angekündigt wird. Es gibt einen Press Release mit euphorischen Zitaten und manchmal sogar eine zeitglei-che Groundbreaking Zeremonie. “This is

going to be an awesome adventure with the most immersive rides and we all look forward to embark on it. We have part-nered with the best talent of the industry to...” - schön liest sich das alles!

Das Geld, den Park zu bauen? Ist noch nicht da. Schon eine Ahnung wo es herkommen soll? Kommunikationspause (deutsch), ‘We are working on it’ (ameri-kanisch) oder ‘Everything is making good progress’(wüstenstaatlich)! Und schon findet eine neue Themenparkleiche einen Eintrag im Theme Park Construction Board, wo von der Ankündigung bis zum jähen Ende alles ordentlich und öffentlich dokumentiert wird. Für alle Zeiten.

Menschen vergessen ja schnell. Und in den 80ern und vielleicht auch noch 90ern konnte man darauf zählen dass ein Press Release irgendwann komplett in den Archiven verschwindet. Das war einmal, denn das Internet vergisst nicht.

Jeder, der heutzutage zu irgendeinem Zeitpunkt irgendetwas ankündigt und

dann nicht realisiert, wird für immer und alle Zeiten, bis ans Ende seines Lebens und darüber hinaus, damit assoziiert wer-den. Nicht nur mit dem Projekt, sondern mit seiner eigenen Unzuverlässigkeit.

Warum tut man sich so etwas an? Ich wünschte ich wüsste die Antwort. Vielleicht ist es idealistische Vorfreude auf den im Kopfe und auf Papier entwor-fenen Park (kann ich gut verstehen), oder Naivität, oder gar Kalkül im Sinne von ‘Wenn wir das nur groß genug ankün-digen kommen die Investoren ganz von selbst’. Vielleicht sind diese Press Releases ja offene Briefe an potentielle Investoren weltweit.

Leider bekommen die scheinbar oft keine Antwort, denn über 50% der Theme Parks im Construction Board sind on hold oder abandoned.

Fazit? Besser erst dann ankündigen, wenn Substanz dahinter ist! Themenparks sind eben keine kleinen Fische.

Der Mann aus München, der mittlerweile schon in Berlin und später auch in Dubai, London und Stockholm gewohnt hat, lebt zur Zeit in Abu Dhabi und bereist die Welt auf der Suche nach immer größe-ren Themenparks. Seine eigentliche Faszination sind aber nicht nur Achterbahnen oder anderweitige Thrillrides, sondern hauptsächlich die Thematisierung, allem voran jedoch die Menschen und Kultu-ren. Mit dem Construction Board startete er eines seiner neuesten Projekte, in dem alle neu angekündigten Großprojekte dokumen-tiert werden. Und Diskussionsstoff gibt es jede Menge...

THE THEME PARK GUY

Stefan Zwanzger - The Theme Park Guy

Nicht alles an groß rausposaun-ten Pressemeldungen ist für bare Münze zu nehmen. Stefan Zwanzger will mit dem Construc-tion Board dagegen wirken.

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AC

HTER

BA

HN

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WUSHH!Manta lässt die Besucher mal ganz nah ans Wasser. Mit dem Fake Splash hat sich Sea World einen echten Augenschmaus in den Park gestellt, der einfach begeistert.

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INFORMATIONEN ▶ Hersteller: B&M ▶ Typ: Stahl ▶ Kategorie: Flying ▶ Länge: 1024 Meter ▶ Höhe: 43 Meter ▶ Geschw.: 90 km/h ▶ Park: Sea World ▶ Eröffnung: 2009

MANTADer Flug eines Meeresbewohners

Schon seit Anbeginn der Menschheit gab es nur ein Thema, das alle Generationen

gleichermaßen fasziniert und zum Träu-men verleitet hat – das Fliegen. Egal wem man die Frage nach dem Gefühl des Flie-gens stellt, man bekommt stets die gleiche Antwort: Man will frei sein, wie ein Vogel.

Doch dass Fliegen eigentlich ganz andere Dimensionen annehmen kann und so gar nichts mit Vögeln zu tun haben muss, hat SeaWorld Orlando mit Manta eindrucksvoll bewiesen.

Als im April 2008 Joseph Couceiro von der Sales und Marketing Abteilung die Achterbahn das erste Mal als neue Attrak-tion der Öffentlichkeit vorstellte, konnte man nur erahnen welche Ausmaße die zum damaligen Zeitpunkt teuerste Investition des Seaworld Freizeitparks in Orlando einnehmen würde. Die Gerüchteküche brodelte bereits langsam vor sich hin und spätestens als SeaWorld Manta als Mar-kenzeichen eintragen lies, war für die Fans des Freizeitparks sofort klar, dass SeaWorld einen Flying Coaster bauen würde.

Die Designer von der SeaWorld und Busch Gardens Company hatten zu dem

Zeitpunkt jedoch schon an weit mehr, als nur einem reinen Flying Coaster geplant. Die Besucher sollten bei dieser Attraktion in die Rolle eines Mantas schlüpfen und eine Fahrt erleben, als wäre man selbst der Herr der Meere. Nicht erstaunlich daher, dass auch die Züge des Coasters einem Manta nachempfunden wurden.

Damit dieses Erlebnis letztendlich auch authentisch wirkt, haben die Designer und Parkchefs keine Kosten und Mühen gescheut. Schon direkt beim Betreten der Warteschlange taucht der Besucher in die Welt der Meeresbewohner ein, die ihm die glühend heiße Hitze des tropischen Flori-das für einige Sekunden vergessen lässt.

Auf 16.000 m2 warten hier auf die Besu-cher zehn verschiedene Aquarien mit über dreitausend Meeresbewohnern, dekoriert mit Mosaiken und Artworks. Die Hauptdar-steller in dieser Warteschlange sind ganz klar die Rochen und Mantas, von denen die Besucher zu Hunderten umgeben sind, während sie auf ihren eigenen Mantaritt warten.

Für nicht so mutige Besucher gibt es ei-nen separaten Ausgang, durch den man das

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ACHTERBAHN | MANTA

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Aquarium ohne die abschließende Achter-bahnfahrt verlassen kann.

Nach dem immerhin 43 Meter hohen Lifthill erreicht man während des Drops eine Höchstgeschwindigkeit von insge-samt 90 Kilometern pro Stunde und fährt als erstes Fahrelement gleich in den 30 Meter hohen Prezel Loop, der den größten Thrillfaktor der Fahrt bietet. Pretzel Loops bezeichnen auf Flying Coastern ein sehr intensives Fahrelement, bei dem man mit dem Kopf voran in einen Looping fährt, um dann am Rücken liegend die untere Hälfte zu durchfahren. Dabei wirken während die-sem Element sehr hohe positive G-Kräfte auf den Fahrer ein und durch die Rücken-position während des Fluges intensiviert sich dieser Faktor um einiges.

Nach dem Pretzel Loop bei Manta folgt nach einer Rechtskurve ein In-Line Twist, eine Helix und ein Korkenzieher, die den Fahrgästen eher das Gefühl des Gleitens vermitteln sollen und im Allgemeinen sehr sanft zu fahren sind. Der hintere Teil der Strecke lässt den Besucher dafür in eine kleine Lagune eintauchen.

Hierfür wird der Zug nach rechts geneigt und die Spitzen der vorderen Mantaflügel tauchen in das Wasser des künstlich ange-legten Wasserbeckens. Bereits vom Park-eingang sehen wartende Besucher diesen genialen Wassereffekt, der mit Sicherheit der Eyecatcher und meistfotografierteste Teil des Manta Coasters ist. Dabei kann

SeaWorld genau regulieren, wie lange die Wasserföntane andauert.

Anschließend gleitet die Achterbahn sehr nah an einem Wasserfall vorbei und kommt mit dem letzten Korkenzieher in die Schlussbremse.

Manta ist ohne Zweifel der schönste Flying Coaster der Welt und steht an einer Location, wie ihn SeaWorld Orlando nicht besser hätte planen können. Bereits vom Parkplatz aus zieht der Coaster die Besu-cher in seinen Bann, während man den tollen Splash, die stimmungsvollen Züge und die imposanten Schienen zu sehen bekommt.

Manta ist als achter Flying Coaster des Herstellers B&M zugleich die modernste ihrer Art. Seit insgesamt zehn Jahren, als Air in Alton Towers als Prototyp vorgestellt wurde, hatte sich das Modell, vor allem wegen den immensen Anschaffungskosten, nur mäßig verkauft und konnte nie so rich-tig Fuß fassen. Gerade in Europa hat sich nach Alton Towers kein Abnehmer mehr für das Coastermodell gefunden.Bekannte Vertreter des Typs, wie Tatsu in Six Flags Magic Mountain, findet man fast nur in den USA. Gerade deswegen ist SeaWorld genau der Ride gelungen, der dem Park bis vor dem Eröffnungsdatum im Jahr 2009 gefehlt hatte. Eine Attraktion für die ganze Familie, die im attraktionsstarken Orlando her-aussticht und trotzdem die ganze Familie begeistern kann.

Wenn die Flügel des Mantas scheinbar in das Wasser eintau-chen, sorgt ein elektronisch ge-steuerter Effekt für den Splash.

Auf Manta bekommt man bei maximal 90 km/h ein Gefühl des Fliegens

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INFORMATIONEN ▶ Hersteller: Intamin ▶ Typ: Stahl ▶ Kategorie: Wing Coaster ▶ Länge: 1100 Meter ▶ Höhe: 61 Meter ▶ Geschw.: 121 km/h ▶ Park: Hershey ▶ Eröffnung: 2012

ACHTERBAHN | SKYRUSH

SKYRUSH Zu den Wolken und zurück

Der Intamin Hypercoaster hat eine Höhe von 65 Meter und besticht durch knackige Wendungen.

In der Schokoladenstadt Hershey steht seit Mai diesen Jahres die neueste Entwick-

lung aus dem Hause Intamin: Skyrush. Die dreizehnte Achterbahn des Hersh-

eyparks kombiniert die klassische Stahl-achterbahn mit dem neuen Publikums-magneten Wing Coaster auf ganz neue Art und Weise. Während die mittleren beiden Sitze eines jeden Wagens klassisch über der knallgelben Schiene angeordnet sind, erleben die Gäste auf den jeweils äußeren Sitzen die 1150 Meter lange Fahrt ohne Boden unter den Füßen auf einem der Winged-Sitzen. 62 Meter ragt der gelbe Lift-hügel, der von nur zwei massiven Stützen getragen wird, in den Himmel.

Dabei lässt Skyrush die älteste Achter-bahn des Hersheyparks, die Holzachter-bahn Comet, und den erst kürzlich mit neuen Zügen ausgestatteten Superdooper-looper unter sich zurück und startet die wilde Fahrt über dem Flussbett des Spring Creek.

Anders als bei B&Ms Wing Coastern kommt Skyrush ganz ohne Inversionen, dafür aber mit rasanten Richtungswechseln und Airtimehügel daher, auf welchen der

14 Tonnen schwere Zug den Fahrgästen das Schweben lehrt. Die Elemente werden dabei mit bis zu 121 Km/h durchfahren und lassen so manches Coasterherz höher schlagen. Dass die Fahrt somit nichts für schwache Nerven ist, untermauern auch die für die Messung der Anziehungskraft ver-wendeten G-Kräfte. Dabei bekommt man auf Skyrush die höchsten G-Werte der Fahrt nach dem ersten Drop mit 5 positiven und dem zweiten Airtimehügel mit 2 negativen G zu spüren.

Aber nicht nur die Winged gestaffelten Sitze sind ein Novum auf einer Intamin-bahn, die Schweizer Achterbahnschmiede setzte zudem erstmals bei dieser Achter-bahn auch auf neue, schulterfreie Bügel, die maximale Bewegungsfreiheit in den durchaus bequemen Sitzen versprechen.

Nach unserem Empfinden ist hier jedoch oftmals das Gegenteil der Fall. Leider drü-cken diese Bügel oftmals unangenehm auf die Schenkel der Fahrgäste und mindern daher den Fahrspaß. Alles in allem lädt Skyrush aber zu regelrechten Adrenalin-schüben ein und ist vor allem für Thrillfans eine mehr als gelungene Alternative.

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Der äußerste Eindruck trügt meistens. Skyrushs’ Spitzen-

geschwindigkeit beträgt 122 km/h und erreicht G-

Kräfte von maximal 5g. Zum Vergleich: Die Saturn V, die

amerikanische Mondflug-rakte hatte maximal 4g.

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X-FLIGHT

INFORMATIONEN

B&M’s Winged Coaster im Vormarsch

▶ Hersteller: B&M ▶ Typ: Stahl ▶ Kategorie: Winged ▶ Länge: 914.4 Meter ▶ Höhe: 37 Meter ▶ Geschw.: 88.5 km/h ▶ Park: Great America ▶ Eröffnung: 2012

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ACHTERBAHN | X-FLIGHT

Get ready to take flight! Der seit diesem Jahr eröffnete Wing Rider X-Flight lässt

seine Fahrgäste mit waghalsigen Manövern den Flug ihres Lebens erleben. Denn in den nach einem Flugzeug gestalteten Zügen gleitet man nicht nur durch die Luft, son-dern auch durch knappe Near-miss Effekte, einige über Kopf Elemente und einem rasanten und kurvenreichen Flug.

Der vierte Ableger des neuen B&M Kas-senschlagers in Six Flags Great America ist erst der zweite Ableger des B&M Winged Coastertyps in den USA. Fast gleichzeitig mit Wild Eagle in Dollywood, welcher nur kurze Zeit vorher eröffnete, kommen hier die US-amerikanischen Gäste in das Gefühl des völligen Gleitens, welches wir Europäer schon seit 2011 auf dem Raptor im italieni-schen Gardaland erleben durften.

Auf dem ersten Blick erinnert Six Flags neuester Coup aber eher an den im engli-schen Thorpe Park errichteten The Swarm, was vor allem an dem ersten Element nach dem Lifthill liegt. Nach einem halben Inline Twist rast hier der Zug mit einer Geschwin-digkeit von etwa 90 km/h in den 36,5 Meter hohen Drop hinab. Auf der insgesamt 910

Meter langen Strecke durchfährt der Zug insgesamt 5 Inversionen, die alle dank der neu entwickelten Sitze butterweich zu durchdahren sind.

So folgen nach dem Dive Drop, der Name des neuen Fahrelements aus dem Hause B&M, eine schnell durchfahrene Zero-G Roll, ein Immelmann, eine Helix und eine weitere Zero-G Roll, die dem Fluggast kaum Zeit zum Verschnaufen geben.

Als letzte Inversion folgt nun der In-Line Twist, wobei man nur haarscharf an einem Kontrollturm vorbei schrammt. Einige Kur-ven beenden die etwa 1 Minute 15 Sekunden lange Flugstunde der etwas anderen Art.

Für die meisten Fahrgäste wird es wohl der rasanteste „Flug“ ihres Lebens, was im Angesicht der stimmig gesetzten Elemen-te, Reihenfolge der Inversionen, sowie der oft unerwarteten Überraschungselemente kaum verwunderlich sein sollte. Six Flags hat es auf jeden Fall geschafft, ein weiteres Achterbahnhighlight in einen ihrer Parks zu platzieren und wer weiß, vielleicht wird man bald einen weiteren Ableger in dem ein oder anderen Six Flags Park zu Gesicht bekommen.

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B&M’s Winged Coaster im Vormarsch Der von B&M entwor-fene Winged Coaster entwickelt sich auch in den USA immer mehr zum Kassenschlager.

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Thrill, hohe Geschwindigkeit, geniale Inversionen, atemberaubende Fahrele-

mente und ein angenehmes Fahrgefühl. Die Winged Coaster erobern die Welt.

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RUTSCHEBANENEin bald 100 Jahre alter Coasterklassiker

Sie sind die eigentliche Elite des Kopen-hagener Tivolis. Die Operator der ältes-

ten noch fahrenden europäischen Holz-achterbahn. Ein fast jeder neue Mitarbeiter träumt von seinem kleinen Kinderkarussell zu einer der vier ständig laufenden Achter-bahnen wie Daemon oder Odinexpressen befördert zu werden. Doch bei keiner von ihnen benötigt man mehr Fahrgefühl, Können und Kraft als bei der vor knapp 100 Jahren aufgestellten Achterbahn.

Ihre Geschichte ist zudem alles andere als unumstritten. Manch einer sagt, man hätte sie aus dem bereits geschlossenen schwedischen Park Baltic Fair um 1914 um-gestellt. Andere, wie die Pressechefin der Tivoli Gardens Ellen Dahl, behaupten, dass diese These kein einziges ihr bekanntes Nachschlagewerk untermauert. Die Rede ist von einem der Klassiker der europäi-schen Coastergeschichte, der Rutscheba-nen in Tivoli Gardens Kopenhagen.

5 Tage dauert das Training, welches die gut ausgebildeten Operator absolvieren müssen. Aber nicht wegen dem uns be-kanntem Knöpfchendrücken neuerer Ach-terbahnanlagen, sondern viel mehr wegen

dem Können welches man an den Tag legen muss, um die mit Besuchern beladene Bahn nicht entgleisen zu lassen.

Denn diese bremst sich nicht wie mo-derne Anlagen durch Blockbremsen oder Wirbelstrombremsen, sondern manuell anhand eines Hebels. Ein Kraftakt, den man Jahrzehnte lang nur gestandenen Männern zutraute.

Und so dauerte es auch eine Weile, bis die ersten Frauen ihre Finger an den Hebel legen durften. Doch nicht nur Kraft für das Bremsen ist gefragt, auch eine Menge Fingerspitzengefühl.

Denn das wohl erheblichste Manko der Achterbahn ist das komplette Fehlen von Underfriction Wheels, die das Entgleisen des Zuges bei negativen G-Kräften verhin-dern sollen. Um dies zu vermeiden, muss der Bremser einschätzen können wie der 2 Tonnen schwere Zug, den man früher wegen Strommangel auch gerne per Fla-schenzug nach oben zog, auf der Fahrbahn reagiert und demnach vor Airtime Hügeln die Geschwindigkeit regulieren, um den Zug nicht zu schnell werden zu lassen.

Dass die Beladung an Fahrgästen und die

In der parkeigenen Werk-stätte wird noch fast jedes Ersatzteil selbst hergestellt.

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ACHTERBAHN | RUTSCHEBANEN

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INFORMATIONEN ▶ Hersteller: Thompson ▶ Typ: Holz ▶ Kategorie: Mit Bremser ▶ Länge: 720 Meter ▶ Höhe: 13 Meter ▶ Geschw.: 50 km/h ▶ Park: Tivoli ▶ Eröffnung: 1914

Wetterbedingungen stark variieren, macht diese Aufgabe kaum leichter und verlangt dem Bremser einiges an Können und Übung ab.

Daher ist es kaum verwunderlich, dass eine Schicht als Bremser der Achterbahn nur in etwa 30 Minuten dauert und diese als Pause an einer anderen Attraktion, meis-tens dem in der Achterbahn befindlichen Fun House, eingeteilt werden.

Trotz ihres Alters ist die Bahn eine der beliebtesten im Park. Bis zu 5 Züge können auf der Achterbahn eingesetzt werden und besonders da ist dann Konzentration, sowie gute Koordination gefragt. Hier überwacht keine moderne Technik die Strecke um zu erkennen wann und wo sich ein Zug gerade befindet. Um mögliche Kollisionen zu ver-meiden, müssen sich die Bremser noch per Hand und Lichtzeichen verständigen.

Doch nicht nur das Bremsen ist auf Tivoli’s Rutschebanen Handarbeit, auch alle möglichen Ersatzteile werden selbst in der eigenen kleinen Werkstatt hergestellt.

Und gerade wenn Technik kaum eine Rolle spielt, muss vor allem das Team gut aufei-nander eingespielt sein und miteinander klarkommen.

Das Betriebsklima ist warm und überall befinden sich kleine versteckte Witze, die man als normaler Gast nur bei genauerem Blick erkennt. Ein Fahrradverbotsschild am Lifthill oder ein Tisch mit zwei Sesseln mit-ten auf der Strecke sind nur einige wenige der versteckten Gimmicks.

Tivolis Rutschebanen ist eine besondere Bahn, mit einer besonderen Geschichte und sie fährt sich fast noch immer wie am ersten Tag. Grandiose Airtime, schöne Länge, ein Relikt aus längst vergessenen Tagen. Ei-gentlich eine Schande, dass sie noch keine offiziell anerkannte Sehenswürdigkeit des Königreich Dänemarks ist. Aber was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Die Auszeichnung als eine der bis jetzt 39 als Coasterklassiker eingestuften Achter-bahnen der American Coaster Enthusiast nennt sie jedoch bereits jetzt ihr eigen.

Die Operator verständigen sich (wie hier im Bild) noch immer per Handzeichen um die Position des nächsten Zuges auszumachen.

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Shambhala ist im tibetischen Buddhismus ein mystisches Königreich, das irgendwo in Zentralasien verborgen sein soll. Es wird in diversen antiken Texten erwähnt, welche den tibetischen Buddhisten im Westen von Tibet zeitlich vorangingen. Wo auch immer seine historischen Wurzeln liegen mögen, Shambhala wurde nach und nach immer mehr als das „Reine Land“ der Buddhisten angesehen, ein sagenhaftes Königreich, dessen Realität genauso fantastisch oder spirituell wie physisch oder geografisch ist.

FOTOSDie Kunst des besonderen Moments

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Shambhala in PortAventura (Spanien) ist eine Stahlach-terbahn vom Modell Hyper

Coaster des Schweizer Herstellers Bolliger &

Mabillard, die am 12. Mai 2012 eröffnet wurde. Sie ist mit 76 Metern die höchste

Achterbahn Europas.

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PortAventura liegt an der Mittelmeerküste bei Salou und hat neben der neu eröffneten Stahlach-terbahn Shambhala noch 6 andere Achterbahnen. Der auf diesem Bild gezeigte Dragon Khan war vor Shambhala mit 8 Inversionen und einer Höhe von 45 Metern der Platzhirsch des spani-schen Freizeitparks.

FOTOS | PORT AVENTURA

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Shambhala wurde in dem chinesischen Bereich des

Themenparks, direkt hinter Dragon Khan erbaut, reicht jedoch wegen

seiner Länge bis in das po-lynesische Areal. Neben dem gigantischen Drop

machen vor allem die fünf Camelback-Elemente

(hier im Bild) einen großen Teil des Fahrspaßes aus.

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Der Freizeitpark Parc Asterix pflegt im Gegensatz zu dem nicht einmal 30km entfernten Disneypark in Pa-ris bewusst sein französisches Flair. So verfügt der Freizeitpark neben den Asterix-Themenbereichen auch über Szenarien aus dem Mittelalter Frankreichs. Dies macht ihn nicht nur nach Disney zum besucherstärksten Freizeitpark Frankreichs, sondern vor allem unter Franzosen sehr beliebt.

FOTOS | PARC ASTERIX

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Oz‘Iris ist die neueste Ach-terbahn des Parc Asterix. Der B&M Inverter verfügt ne-ben seinem 40 Meter hohen Lifthill über fünf Inversionen und ist die Hauptattraktion des neuen ägyptischen The-menbereichs. Die Thema-tisierung handelt von dem im Comic vorkommenden ägyptischen Hypnotiseur Iris aus Asterix erobert Rom.

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FOTOS | EUROPAPARK

Nach Asgard geht es da lang! Um Wodan, die neueste

Holzachterbahn aus dem Europa-Park, fahren zu

können, muss man als Teil der Warteschlange erst an

Yggdrasil, Schwarzalbenheim, Hel, Niflheim und Muspelheim vorbei, um bei der Quelle Mi-mirs endlich nach Walhall zu

gelangen, wo sich thematisch auch die Station befindet.

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Schon seit 3 Jahren ist der Blue Fire Megacoaster eine der Hauptattraktionen des

Europa-Parks. Er war die erste Mack Achterbahn mit einem

LSM Antrieb und konnte vor allem durch seine wirklich

gemütlichen Sitze, sowie langsam durchfahrenen

Inversionen glänzen.

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INTERVIEW | THE GRAVITY GROUP

THEG R AV I T Y

G R O U PINTERVIEW

The Gravity Group entwickelte gleich von Anfang an einige der besten Holzcoaster der Welt. Das konnte doch kein Zufall sein?

Das stimmt, wir haben schon lange vorher bei Custom Coaster Internati-onal, kurz CCI, gearbeitet und waren dort das Designteam, bis die Firma 2002 Insolvenz anmeldete. Da wir jedoch das Designen von Holzach-terbahnen lieben, waren wir ziemlich zuversichtlich, dass wir mit einer eige-nen Firma erfolgreich weiter machen können. Das war der Start von The Gravity Group. Jetzt ist das fast 10 Jahre her und wir haben einige der besten Holzcoaster der Welt errichtet.

Was macht Euch so besonders?Dass wir alle bei jedem Projekt zusam-menarbeiten und jeder seine Ideen einbringt. Wenn dann alle diese Ideen zusammenkommen und ausgearbeitet werden, entstehen wirklich fantasti-sche Designs.

Bei welchem Coaster oder Projekt machte Euch das Designen am meis-ten Spaß?

Alle unserer Achterbahnen hatten ihre Tücken und Herausforderungen und gerade diese Herausforderungen ma-chen sowohl Spaß, als auch Frust und gaben ein Gefühl von Errungenschaft. Vom Untergrundtunnel des Woodies Hades in dem Freizeitpark Mt. Olym-pus, der erste Coaster unserer Firmen-geschichte, bis hin zu der Komplexibi-lität des Timings von Dauling Dragon in Happy Valley Wuhan mit seinem High Five Element, gab es immer einen gewissen Thrill in dem gesamten Pro-zess eines jeden Holzcoasters.

Was fasziniert Euch so an Woodies?Wir glauben, dass eine exzellente Hol-zachterbahn einfach viel mehr Spaß machen kann als ein Stahlcoaster, vor allem wegen diesem einmaligen Außer-Kontrolle-Erlebnis und der Unbere-chenbarkeit der Fahrt an sich.

Was haltet ihr von der gesamten Hybrid Diskussion? Ist es eine eigene Sektion, sind sie Holz-, oder gar Stahl-coaster?

Der Begriff Hybrid hat sich aus meh-reren verschiedenen Achterbahntypen herausentwickelt. Wie etwa Coaster mit Holztrack auf einem Stahlkon-strukt, Stahltracks auf einem Holz-konstrukt, Fertigbauwoodies oder die neueste Variante mit Stahltrack und Laminat. Es dürfte wohl einige wundern, dass sich solche Coaster dann manchmal auch wirklich nach Holz anfühlen. Aber es ist eindeutig ein Graubereich und eine spezielle Kategorie für solche Coaster wäre die beste Option um sie zuzuteilen.

Habt ihr auch schon überlegt massen-fähige Produkte anzubieten?

Oft bestimmt der Bauplatz, ob ein Design ein zweites oder gar drittes Mal benutzt werden kann. Wie man weiß, sind unsere Achterbahnen meistens einzigartig und werden an

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The Voyage war die zweite Holzachterbahn der Firmengeschichte

Die 90° quergeneigte Kurve des Gravity Group Woodies The Voyage

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die Umgebung angepasst, das ist auch unsere Spezialität. Wir starten dabei immer mit einem Standarddesign und dieses wird dann auf die Wünsche und Gegebenheiten des Parks ummodifi-ziert. Wir hatten bis jetzt noch nie die Gelegenheit einen Coaster einfach zu duplizieren und wissen auch nicht, ob wir es in der Zukunft einmal machen, dafür sind unsere Bahnen fast schon zu speziell.

Ihr baut Achterbahnen ja gerne mit ei-ner Kombination aus Stahl und Holz. Welche Vorteile verschafft euch das?

Ein Stahlkonstrukt schafft vor allem den Vorteil, dass es sehr viel weniger Wartungsarbeiten benötigt. Es müssen nicht so viele Schrauben nachgezogen oder Holzstücke inspiziert werden. Außerdem ermöglicht es Elemente zu designen, die aus reinem Holz nicht machbar wären.

Ein neuer großer Sektor der Holz-coasterindustrie ist ja das Retracking.

Inwieweit rentiert sich ein Retrack im Vergleich zu einem komplett neuen Coaster?

Die Entscheidung einer Achterbahn ei-nen neuen Track zu geben bestimmen mehrere Faktoren. Falls die Struktur in guter Kondition ist, dann ist ein Retra-cking, vor allem mit unserer neuesten Retrack-Methode, eine wirtschaftlich sehr gute Lösung. Wenn eine Holz-achterbahn älter und die Struktur in schlechter Verfassung ist, dann zahlt es sich wohl eher aus, den gesamten Coaster neu aufzubauen. Ein Retrack ist meistens jedoch wirklich die weit billigere Variante, als die komplette Achterbahn samt Konstrukt, Lift und mechanischen Anlagen auszutauschen.

Welchen Coaster würdet ihr gerne retracken, falls ihr die Möglichkeit dazu hättet?

Wir würden sicherlich einen alten Coaster retracken, um die Geschichte der Bahn zu bewahren. Für welchen wir uns dabei entscheiden würden,

Das High Five Element war eines der letzten Innovati-onen der Gravity Group. Dabei treffen sich zwei Züge eines Duelling Woodies bei zueinander quergeneigten Streckenpassagen und geben den Fahrgästen das Gefühl, einander berühren zu können. Das Schwierigste des Aufbaus, war jedoch nicht das Designen des Tracks, sondern die zeitliche Abstimmung der beiden Züge, damit sie gleichzitig diese Passage erreichen. Realisiert wurde das Konzept in dem neu eröffneten Freizeitpark Happy Valley in Wuhan, China und könnte so auch bald in einem westlichen Freizeitpark zu finden sein.

HIGH FIVE

Oben: Die Mitarbeiter von The Gravity Group von links nach rechts: Korey Kiepert, Michael Graham, Lawrence Bill, Chad Miller und Anthony Pennington.

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können wir leider nicht sagen, denn jeder Woodie verdient es erhalten zu werden. Mit unseren Timberlinern, welche die Nutzlast auf den Schienen bis zu 2/3 verringern und deren neuen Schienensystem, haben wir die besten Optionen um klassische Holzachter-bahnen endlich anständig für eine weitere Lebenszeit herzurichten.

Warum und wie seit ihr auf die Idee gekommen, eigene Züge herzustellen?

Wir wollten vor allem die Wartungs-arbeiten auf unseren Achterbahnen reduzieren und daneben auch ein feineres Fahrgefühl erzielen. Wir wuss-ten, dass die Züge eine Schlüsselposi-tion einnehmen würden, um das Ziel zu erreichen, Woodies weniger schnell ruppig werden zu lassen, während das Gefühl einer klassischen Holzachter-bahn erhalten bleibt.

Wo genau liegt der Unterschied zu normalen Zügen?

Es gibt viele Unterschiede zwischen unseren Timberlinern und normalen Zügen. Das neue Bügelsystem und die Sitzform zum Beispiel erlauben ein sicheres und für eine breitere Auswahl

an Gästen komfortableres Fahrgefühl. Die Lapbars ermöglichen, da wir keine Anschnallgurte brauchen, eine erhöhte Kapazität und schließen bei negati-ven G-Kräften nicht noch weiter. Die Hauptinnovation ist aber das Fahr-werk, sowie Steuerradsystem, die eine sogar noch weichere und wendigere Fahrt erlauben. Züge anderer Holz-achterbahnhersteller schlürfen und rappeln entlang des Tracks, da sie nicht steuern können.

Was ist das Besondere an dem Steuer-radsystem?

Obwohl sich heutzutage kaum einer ein Auto ohne Lenkung vorstellen kann, hatten Züge von Holzcoastern immer fix angebrachte Räder, die die ganze Zeit hin und her schlugen, während sie über die Gleise fahren. Die Timberliner sind die ersten Holzcoas-terzüge, die auch um die Kurve lenken können und so das Fahrerlebnis um Erhebliches steigern.

Mit Twister, durften wir euch letztes Jahr das erste Mal in Europa begrü-ßen. Habt ihr noch irgendwelche an-deren Pläne am europäischem Markt?

Europa ist sicherlich ein Kontinent mit einem hohen Bedürfnis an neuen Holzcoastern mit TÜV Zertifikat, unsere Produktpalette hätte sicherlich ein sehr hohes Potential für weitere Installationen.

Eines eurer Hauptmärkte scheint ja China zu sein, folgen da noch span-nende Projekte in der Zukunft?

In China sind wir richtig stark vertre-ten und glauben, dass dort in Zukunft noch eine Menge an The Gravity Group Holzcoastern folgen werden.

Innovation wird bei euch ja groß ge-schrieben, gibt es schon etwas neues für die Zukunft?

Wir sind die ganze Zeit am Brain-stormen für neue Innovationen, aber natürlich können wir jetzt noch nicht darüber sprechen.

Und jetzt zur allerwichtigsten Frage: Seit ihr Floating oder Ejecting Airti-mer?

Wir sind beides! Ein guter Ride hält eine perfekte Balance der Überra-schungen, die die Fahrgäste aus dem Sitz und aus den Zehenspitzen hebt.

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INTERVIEW | THE GRAVITY GROUP

Mit den Timberlinern wurde speziell ein System entwickelt, das es ermöglichte, noch engere Radien zu durchfahren. Perfekt für die kurze Streckenführung des Twisters in Gröna Lund

Page 33: RideOn! Ausgabe 03

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Die Fahrtstrecke von The Vo-yage verläuft achtmal unter

der Erde und ist mit 1963,5 Metern die drittlängste und mit

109 km/h die viertschnellste Holzachterbahn der Welt. Wer

dabei auf richtig viel Airtime steht, kommt hier voll auf sei-ne Kosten. Mit 24,2 Sekunden hat die Bahn insgesamt mehr

Airtime, als jeder andere Coaster der Welt.

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TH

EM

EN

PA

RK

Page 35: RideOn! Ausgabe 03

MAGISCHDas Disney Resort Shanghai wird sowohl typisch Disney, als auch typisch chinesisch. Einzig das Disney Schloss erinnert auf den Konzeptzeichnungen noch an die uns bekannten Themenparks.

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Den Mittelpunkt des Disneyland Shanghai

bildet ein märchenhaft anmutendes Schloss,

das im Vergleich zu seinen Pendants keiner

bestimmten Prinzessin zugeordnet ist und von

der Größe her als das bislang imposanteste

seiner Art von den Disney Imagineers ange-

kündigt wurde.

SHANGHAIDISNEYLAND

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Shanghai. Die Hafenstadt in der Volks-republik China, in deren Großraum

rund 25 Millionen Menschen beheimatet sind, erwartet gespannt die Eröffnung des neuesten und dabei zugleich asiatischs-tem Disney Resort, das je errichtet wurde. Dass die asiatische Welt Ende 2015 mit 3 Disney Resorts und immerhin 4 attrakti-ven Themenparks aufwarten kann, ist im Vergleich jedoch eine beachtliche Zahl. Der disneyverrückte Westen besitzt seit Eröffnung des letzten Resorts in Paris insgesamt auch „nur“ 3 Resorts und 8 Themenparks.

Dass aber der geplante Eröffnungster-min aufgrund offensichtlicher baulicher Schwierigkeiten bereits heute eher für das Jahr 2016 erwartet wird, hat einen zuge-geben profanen Grund: Auf dem Grund-stück befanden sich früher Reisfelder.

Diese sind ausgesprochen wasserhaltig und der Trockenprozess verläuft bislang nur schleppend. Die penible Achtsamkeit der Bauingenieure spiegelt unverkennbar die Besorgnis der Betreiber wieder, die

nicht die gleichen Fehler wie bei der Auf-bereitung des Areals in Tokio machen wol-len, bei dem durch eine nicht ausreichen-de Trockenlegung diverse Gebäude bereits nach einigen Jahren Risse aufwiesen. Dass Shanghai in einem Hotspot für Taifune liegt macht die Sache nicht leichter.

Asiatisches DisneyObwohl die Investoren, die Walt Dis-ney Company und die Shanghai Shendi Group, eine beträchtliche Menge in das komplett neue Resort setzten, so streiten sich teilweise die Geister, ob es der Volks-republik China tatsächlich eines weiteren Disney Resorts bedarf. Denn gerade mit dem bisherigen chinesischen Aushän-geschild, dem Disneyland in Hongkong, wurde bereits ein Projekt der amerikani-schen Freizeitparkgruppe mit bis heute nicht überragenden Besucherzahlen von nicht einmal 5,9 Millionen Gästen jähr-lich gehörig in den Sand gesetzt.

Dass World Disney Company aus die-sem Fehler gelernt hat, beweist wohl die

nur 1.200 Kilometern entfernte, weitläufi-ge Baustelle rund um das neue milliarden-schwere Projekt Shanghai Disney Resort. Mit einem Investitionsvolumen von sage und schreibe 2.9 Milliarden Euro ist es gleich 3-mal so groß, wie das Resort auf Lantau Island bei Hongkong. Gänzlich unbeirrt der bisherigen Fehleinschät-zungen geht man also den Weg weiter und baut auf ein Besucherpotenzial, das ganz allein rund 1.35 Milliarden Chinesen umfasst.

Dank der Zusammenarbeit mit chinesi-schen Partnern wird Disneyland Shanghai sowohl typisch Disney, als auch chine-sisch. Der Themenpark im Herzen des Re-sorts wirkt auf den ersten Blick tatsäch-lich sehr ungewöhnlich und erinnert nur noch entfernt an die bereits bestehenden Magic Kingdom Parks. Eingebettet zwi-schen unzähligen Grünflächen befinden sich nicht nur bekannte, sondern auch gänzlich neue Attraktionen, die speziell auf die Menschen in China zugeschnitten wurden und nichts mit den klassischen

Konzeptzeichnung des bekannten Klassikers

Space Mountain für das Disneyland Shanghai.

Dieses Artwork des Pirate Lands wurde für den Park in Hong Kong gefertigt. In Shanghai könnte es nun endlich verwirklicht werden.

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Disney-Geschichten und Charakteren zu tun haben. Die größte Grünfläche der Anlage misst fast 5 Hektar und bietet Familien einen Ort um lokale Feste und Bräuche zu feiern.

Einzig das Disney Schloss im Zentrum des Parks erinnert auf den Konzeptzeich-nungen noch an die uns bekannten The-menparks. Auf dem chinesischen Fest-land will man also eine weitere Schippe zu der sonst üblichen Perfektion diverser Disneyparks drauflegen und hat sich zur Wahrung traditioneller und regionaler Gegebenheiten auch noch Unterstützung bekannter chinesischer Künstler und De-signer geholt. Diese und insgesamt rund 500 Imagineers arbeiten intensiv an den Plänen für das neue Areal und versuchen eine so asiatische Kopie der bestehenden Parks, wie nur irgend möglich, aus dem Boden zu stampfen.

Der AnfangNach Ansicht erster Pläne und Entwürfe für das neue Resort konnte man denken, dass Disney uns schier überwältigen wollte. Mehrere Themenparks auf einem durchaus großzügigen Gelände und ein

Investitionsvolumen von 11.7 Milliar-den Euro versprachen einiges. Aber die Realität sieht für den Anfang anders aus. Während der Eröffnungsphase wird das Resort aus dem Shanghai Disneyland, zwei Themenhotels, von denen eines nach letzten Informationen eine Pixar-Thema-tisierung der Filmreihe Toy Story erhalten könnte, einem Entertainmentkomplex mit Einkaufs- und Essensmöglichkei-ten, einem großzügig angelegten See, obligatorischen Parkmöglichkeiten und natürlich einem eigenen Transportsystem bestehen.

Herzstück des Resorts ist, wie könnte es anders sein, der Shanghai Disneyland Park. Hier von einem gänzlich neuen Konzept zu sprechen würde wohl etwas weit gehen, aber dennoch bewegen sich die Planungen in eine etwas andere Richtung, als man es bislang von den klassischen Strukturen eines Disneyland Themenparks gewohnt war. Den Mittel-punkt bildet ein märchenhaft anmuten-des Schloss, das im Vergleich zu seinen Pendants keiner bestimmten Prinzessin zugeordnet ist und von der Größe her als das bislang imposanteste seiner Art von

den Disney Imagineers angekündigt wur-de. Man baut dort auf die ganze Breite der zauberhaften Märchen und wird mit dem Enchanted Storybook Castle ein somit einzigartige Märchenschloss entstehen lassen.

Auf mehreren Ebenen werden unter an-derem ein Meet & Greet mit den bekann-ten Prinzessinnen von Schneewittchen bis Pocahontas zu finden sein, eine Biddedi Bibbidi Boutique, sowie eine märchen-hafte Attraktion, die uns zu Fuß durch das Schloss führen wird. Nicht zuletzt wird es als Einstiegspunkt für eine weitere Attraktion dienen, die mit den bekannten Storybook Land Canal Boats zu verglei-chen sein wird. Von der geplanten Größe her könnte man das Schloss und den umgebenden Bereich auch durchaus als eigenständiges Themenland betrachten.

Komplett neu wird dafür der Bereich, der nach dem Schloss einen jeden Disney Park repräsentiert. Die amerikanisch an-mutende Main Street, das Areal zwischen Eingang und Schloss, wird dabei durch die chinesische Mickey Avenue ersetzt, in der Mickey und seine Freunde die Läden betreiben werden. Der Themenbereich

THEMENPARKS | DISNEYLAND SHANGHAI

Das neue Disneyschloss wird riesig und könnte als eigener Themen-bereich bezeichnet werden. Mit

dem Storybook Castle will man auf mehreren Ebenen diverse Träume

der Gäste wahr werden lassen.

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Page 39: RideOn! Ausgabe 03

selbst wird in gewohnter Weise den Ein-gangsbereich zu allen weiteren Themen-bereichen darstellen.

Vom Schlossplatz, in Entwürfen als „Gardens of Imagination“ bezeichnet, geht es westlich ab ins Adventureland mit der Pirate Cove. Nördlich findet man ei-nen Bereich, den man als Fantasyland be-zeichnen kann. Nordöstlich befindet sich das bereits bekannte Toy Story Playland und im Westen das Tomorrowland. Man erkennt unschwer, dass die Themenberei-che praktisch spiegelverkehrt angeordnet werden sollen.

In Ergänzung zu diesen Plänen ließ Tom Staggs, Vorsitzender von Walt Disney Parks and Resorts, verlauten, dass zwar verschiedene Entwürfe für das neue Disneyland schon feststehen, aber bis zum finalen Bau und dessen Vollendung noch durchaus einschneidende Verän-derungen gemacht werden können. Eine ständige Anpassung während der noch anhaltenden Entwicklungsphase ist also möglich und wir - die Besucher – können uns zur Eröffnung hin auf eine echte Überraschung freuen. Ebenfalls wird man im Park viele Attraktionen finden, wie

es sie so in noch keinem anderen Disney Park gegeben hatte.

Seit dem 8. April des vergangenen Jahres, dem Tag der Grundsteinlegung in Shanghai, wird in der chineischen Großstadt nunmehr gebaggert, gegra-ben und gebaut. Ein ehrgeiziges Projekt, dessen Erfolg vor allem durch die Stadt Shanghai als Verkehrsknotenpunkt der asiatischen Welt und als bedeuten-des Kultur- und Bildungszentrum mit zahlreichen Universitäten, Hochschulen, Forschungseinrichtungen, Theatern und Museen stehen und fallen kann. Ein durchaus interessantes Ziel, in dem auch ein Disney Park seine Überlebenschance hat. Authentische amerikanische Disney Kultur in Verbindung mit traditioneller chinesischer Lebensweisheit. Ein mehr als interessantes Unterfangen, welches hier gerade entsteht.

Aber bis zum Tage der Eröffnung wird noch viel passieren. Es ist viel Platz und Zeit für Spekulationen und somit wohl auch viel Zeit zum Sparen, bis wir uns hoffentlich alle im asiatischsten aller Disneyparks treffen werden.

Die erste Bauphase wird in etwa fünf Jahre dauern und umfasst neben dem Park noch zwei Erlebnishotels, diverse Freizeiteinrichtungen und eine Dis-ney Village ähnliche Entertainment Promenade am Ufer eines künstlichen Sees. Nach der geplanten Eröffnung im Jahr 2016 werden noch ein Animal Kingdom und ein Epcot Themenpark folgen. Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass die Besucherzahlen und Einnahmen stimmen. Über Ersteres dürften sich die Herren der Walt Disney Company und der Shang-hai Shendi Group jedoch keine all zu großen Sorgen machen. Anfang des Jahres wurde von der renommierten Boston Consulting Group ein Bericht veröffentlicht, aus dem hervorgeht, dass China bis 2013 der zweitgrößte Reise- und Tourismusmarkt der Welt sein wird. In Kombination mit den im Einzugsgebiet lebenden 300 Millionen Menschen könnte das Resort die hohen Erwartungen also durchaus erfüllen.

DISNEY RESORT SHANGHAI

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Oben: Auf diversen Art-works und Videos tauchte auch ein französisch thematisierter Ratatouille Bereich des Disneyland Shanghais auf. Inwieweit die Pläne jedoch umge-setzt werden, kann man bisher noch nicht sagen.

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Von damals bis heute - Das 60. Jubiläum

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Der niederländische Freizeitpark feierte dieses Jahr sein 60 jähri-ges Jubiläum und begeisterte nicht nur mit der atemberau-benden neuen Show Aquanura, sondern erweiterte auch den Märchenwald um das Märchen „Des Kaisers neue Kleider“. Grund genug für einen Rückblick in die Geschichte.

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Wir heißen Sie in unserem Luftschloss herzlich willkommen. Eine Welt, in der es Märchen wirklich gibt. Wo jedes Abendessen ein Festmahl ist und jeder wie ein Königskind schläft. Wo der Kaiser seine Kleider anprobiert und Karen die tanzenden Schuhe ver-steckt. Eine Welt, in der Märchen in der Luft liegen.

De Vliegende Hollander ist eine Wasserachterbahn des Herstellers KumbaK Coasters, die bei 420 m Län-ge und 22,5 m Höhe eine Spitzenge-schwindigkeit von 70 km/h erreicht.

Märchenhafte Welten, fantasievolle Gestaltung und Fahrattraktionen

für die ganze Familie – all das verbin-det man mit dem im niederländischen Kaatsheuvel ansässigen Freizeitpark, De Efteling. Doch wie entstand das heute drittbeliebteste Erlebnis Resort in ganz Europa?

Um dieser Geschichte auf den Grund zu gehen müssen wir bis in das Jahr 1933 zurück, als bereits zwei niederländische Geistliche mit Planungen für einen Sport-park südlich von Kaatsheuvel begannen. 2 Jahre später eröffnete am 19. Mai der R.K. Sport- en Wandelpark welcher sich bis zum Jahr 1937 bereits auf 12 Hektar ausweitete und neben diversen Sportplät-zen ein Karusell, eine Rutsche, sowie eine Seilbahn besaß.

Die Ausstellung De Schoen 49 im Jahr 1949 war Anlass zur Erweiterung des

Sportparks, für den ein neues Zugangstor gebaut wurde, welches auch später als Eingang für den Freizeitpark Efteling ge-nutzt werden sollte. Dieses Tor kann man sogar heute noch in der ersten Pre-Show des Mad Houses Villa Volta begutachten.

Nicht mal ein Jahr später gründeten R.J. Th. Van der Heijden, Peter Reijnders und Anton Pieck die Stiftung Naturpark Efteling, welche das Ziel der Tourismus-förderung, sowie die körperliche Entwick-lung und Entspannung der Einwohner fördern sollte. Mit der Eröffnung des Teehauses und 16 weiteren Spielattrak-tionen zählte der Park bis dahin knapp 50000 Besucher.

Am 31. Mai 1952 begann die eigentliche Geschichte Eftelings mit dem Bau des bis heute beliebten Märchenwald. Als erste Märchen gingen Dornröschen, Schnee-witchen , der Froschkönig , die magische

Uhr, die chinesische Nachtigal, der spre-chende Papagei, Langhals, die Zwerghäus-chen, der Brunnen von Frau Holle, sowie De klene Boodschap an den Start.

Bereits im Eröffnungsjahr zählte der 65 Hektar große Freizeitpark 222 941 Besu-cher, welche für einen heutzutage kaum vorstellbaren Eintrittspreis von 0,36€ eine Eintrittskarte erworben haben.

Nachdem man innerhalb der folgen-den Jahren kontinuierlich neben dem Märchenwald auch weitere kleinerlei Attraktionen, wie beispielsweise das noch heute beliebte Diorama oder das schau-rige Schloss Spookslot eröffnete, konnten sich die Parkverantwortlichen bereits 1978 über einen Besucherrekord von 1,5 Millio-nen Besuchern freuen.

Anfang der 80er Jahre wollte man in Ef-teling jedoch mehr sein, als nur ein reiner Märchenpark und baute so den stähler-

THEMENPARKS | EFTELING

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Mit der Errichtung von Python star-tete Efteling die Umsetzung einer neuen Strategie: Die Entwicklung vom Märchenpark zu einem Freizeitpark. Diese Pläne führten je-doch zu einigen Problemen mit der örtlichen Gemeinde. Umweltschüt-zer versuchten, eine Rücknahme der Bauerlaubnis zu erreichen und Anwohner befürchteten steigende Besucherzahlen. Basierend auf der erwarteten Lärmbelästigung veranlasste das höchste Gericht des Landes zwischenzeitlich die Unterbrechung der Konstruktion.

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Rechts: Die Station des De Vliegen-de Hollander ist als niederländi-scher Hafen des 17. Jahrhunderts gestaltet. Damit bei den Zügen eine bessere Kapazität erreicht werden kann, befindet sich nach dem Wartebereich eine Doppella-destation, die die Züge nach dem Reißverschlussprinzip abwechselnd in die linke und rechte Station be-fördert. Gäste können sich schon davor für eine der zwei Seiten entscheiden.Die nach Booten nachempfunde-nen Wägen halten, im Gegensatz zu etwa Wasserachterbahnen von Mack Rides, während der Wasser-fahrt immer den Kontakt zu den Schienen, die Dank der Trübung des Wassers jedoch kaum sichtbar werden. Das große Highlight der Fahrt erwartet die Besucher aber schon bevor der Zug den Wasser-part erreicht. In dem Darkrideteil, knapp vor dem Drop in den künstlich angelegten See, warten etliche Überraschungsmomente, aber auch die Begegnung mit dem fliegenden Holländer.

Joris en de Draak - Die 2010 eröffnete Holzachter-bahn des Herstellers GCI ist eine Mischung aus Ra-cing- und Duellingcoaster

Eftelings Maskottchen Pardoes ist ein Zauberlehrling, dessen Geschichte vom Park selbst verfilmt wurde. Er ist zugleich die Thematisierung des zukün-tigen Darkrides Hartenhof.

THEMENPARKS | EFTELING

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nen Looping Coaster Python, welcher damals nicht nur die höchste, schnellste und längste Achterbahn Europas war, sondern sich auch von Anfang an auch an einer großen Beliebtheit beim Publikum erfreute.

Ab diesem Zeitpunkt setzte man in Efteling neben den zahlreichen Mär-chen und Kinderattraktionen vermehrt auf etwas thrilligere Fahrgeschäfte, die auch den größeren in der Familie Spaß bereiteten. In den kommenden Jahren baute man eine weitere Hauptattraktion nach der anderen. Dem nassen Abenteuer Pirana, dem ersten Rafting Rides Europas, folgten 1984 der lustige Darkride Carnival Festival und 1985 die von Intamin erbaute Bobbaan.

Der Park entwickelte sich rasend schnell, eine Großattraktion nach der anderen erhob sich aus dem Boden Kaats-heuvels und so tauchten immer mehr Abenteuerlustige in die Welt der Märchen ab.

Zum 40-jährigen Jubiläum, ließ man mit einer Austellung über Anton Pieck noch einmal in die Entstehung des Parks blicken, das Tor zu dem heutigen Resort eröffnete damals aber das frisch eröffnete Hotel Eftelings, dass nur knapp neben dem Freizeipark eine märchenhafte Über-nachtung versprechen sollte. Mit dem Gewinn des Applause Award, durfte sich der niederländische Themenpark somit ab sofort bester Freizeitpark der Welt nennen.

Nach diesem durchaus erfolgreichen Jahr feierte eine der heute bekanntesten Attraktionen ihre Premiere, der Darkride Droomvlucht, bei dem in den Sommer-monaten Wartezeiten von 60 Minuten oder mehr keine Seltenheit sind. In der von Trans Lift und Ton van de Ven herge-stellten Themenfahrt fahren die Besu-cher an verschiedenen märchenhaften oder traumartigen Szenen mit Wäldern, Schlössern, Feen, Elfen, Trollen und ande-ren Märchenwesen vorbei. In Kombinati-on mit der Musik von Ruud Bos zählt der Darkride zu einer der besten seine Art.

Doch nicht nur durch neue Attraktio-nen begannen immer mehr Besucher die märchenhafte Welt Eftelings für sich zu entdecken. 1996 fand zum ersten Mal der 7 – Meilen Sommer, bei dem der Park in den Monaten von Juli und August bis 22 Uhr geöffnet war und das Winter-Efteling statt, mit dem man viele neue Besucher nach Kaatsheuvel locken konnte.

2002 folgten weitere Jubiläumsattrakti-onen, wie das 4D Theather Pandadroom oder das neue Efteling Theater, in dem zu Beginn Magier Hans Klok die Wunderbare Efteling Show aufführte.

In den Folgejahren nach 2002 ging es jedoch etwas ruhiger zu, was aber keinen falls bedeuten soll, dass man in Efteling nicht fleißig in den Park investierte. So glänzte man in diesen Jahren nicht durch große und spektakuläre Fahrattraktionen, sondern auch mit Shows, Geschichte und Erweiterung des Märchenwaldes.

2007 errichtete man dann mit einjäh-riger Verspätung die bis dahin teuerste Attraktion die Efteling je gebaut hatte. De vliegende Holländer ist eine Mischung aus Darkride, Wasserbahn und Achterbahn, welche vom ersten bis zum letzten Schritt, die Sage um den fliegenden Holländer erzählt.

Die nächste große Achterbahn baute man nur drei Jahre danach, als man die 1991 erbaute Holzachterbahn „Pegasus“ durch den hochmodernen Duelling-Woo-die „Joris en de Draak“ ersetze.

Mit dem Durchbruch von 4 Millionen Besuchern pro Jahr ist Efteling nun der dritt meist besuchte Freizeitpark in ganz Europa und dies nicht zu unrecht. Denn kaum ein anderer Park bietet so eine stimmungsvolle Atmosphäre zwischen märchenhaften Welten und spannenden Fahrattraktionen.

Und auch zum diesjährigen 60. Jubilä-um verzauberte Efteling die Parbesucher mit der 17 Millionen Euro teuren Was-sershow Aquanura, die drittgrößte ihrer Art, sowie der Erweiterung des Märchen-waldes um das Märchen Des Kaisers neue Kleider, die schon heute als wahre Klassiker der Parkgeschichte zählen.

Von 1952 bis heute verzaubert der niederländische Park ganze Generationen von Menschen und entwickelte sich zu einem der bekanntesten Wahrzeichen der niederländischen Freizeitparkgeschich-te, welcher nicht umsonst zu einem der besten Freizeitparks der Welt zählt.

17 Millionen Euro Baukosten, 9 Monate Bauzeit, 4.500 Meter Leitun-gen und 900 Leuchten: Aquanura ist das größte Fontänenspektakel Europas. So verwandeln beispielsweise vier Frösche den Weiher hin-ter dem Eintrittsgebäude in ein symphonisches Wasserballett und „entzünden“ einen Springbrunnen, der ein gigantisches Fontänen-spiel von elegant bis imposant in Gang setzt. Das Zusammenspiel der Elemente Wasser, Feuer, Musik und Licht dauert je Vorführung etwa 10 Minuten und kann von 6.500 Besuchern gleichzeitig bestaunt werden. Die spektakuläre Wassershow ist eins von vielen Jubiläumshighlights, die Efteling seinen Besuchern 2012 beschert. Mit der Wassershow Aquanura erweist Efteling einem Märchen die Ehre, das bereits bei der Eröffnung des Märchenwaldes 1952 als eines von zehn Märchen dargestellt war: Der Froschkönig.

AQUANURA

Der sprechende Baum war eine Erweiterung des Märchenwaldes im Jahr 2010.

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GRÖNA LUND Die Spaßinsel inmitten Schwedens Hauptstadt

Gröna Lund, der grüne Hain. Jeder Be-sucher der schwedischen Hauptstadt

Stockholm wird zwangsläufig mit diesem Namen, mit diesem Park konfrontiert. Sei es im Reiseführer, auf unzähligen Plaka-ten oder bei der Bootsrundfahrt durch die Stadt, Gröna Lund gehört zu Stockholm wie der Dom zu Köln.

Der Park ist eine Oase der Erholung, eine Ausgehmeile, eine einzige Open Air Bühne und zu all dem noch ein Freizeit-park, wie es ihn kein zweites Mal auf dieser Welt gibt. Seit weit über hundert Jahren für das Publikum geöffnet, haben sich auch unzählige Geschichten ange-sammelt, die hier unmöglich alle wieder-gegeben werden können.

Es kamen und gingen Attraktionen, es waren Legenden zu Besuch und es ging eine Familientradition zu Ende. Auch wenn Gröna Lund oft im Schatten des weltberühmten Tivoli in Kopenhagen oder Liseberg in Göteborg steht, liegt nun der Fokus voll und ganz auf dem kleinsten schönsten Park der Welt im Stockhol-

mer Hafenbecken. Na gut, ein bisschen abschweifen sei erlaubt.

Früher“Djurgarden ist ein großes Stück Land, welches von unserem König persönlich zu einem Garten gemacht wurde. Komm mit uns rüber. Wir sind immer noch in der Stadt.” - Hans Christian Andersen

Auch wenn Stockholm zu seiner Zeit etwas kleiner war, hatte Hans Christian Andersen recht. Djurgarden, zu Deutsch der Tiergarten, ist der Garten Stockholms, mitten in der Stadt. Um 1646 wurden einzelne Gebäude für Seeleute und später für Arbeiter der Schiffswerft gebaut, viele davon sind noch heute in ihrer typisch skandinavischen Holzoptik zu bestaunen. In der Lilla Allmänna Gränd, der Haupt-straße der Siedlung befindet sich noch heute ein Müllerhof, dessen Garten den Namen Gröna Lunden trug. Zudem fand man an derselben Straße eine Kneipe namens Gröna Lund, vermutlich der Namensgeber des Parks.

Es ist in Skandinavien immer etwas schwer, von „alten“ Freizeitparks zu sprechen. Wurde in Deutschland der älteste noch existierende Freizeitpark 1924 gegründet (Erlebnispark Tripsdrill, siehe letzte Ausgabe), so können darüber die beiden Parks um Kopenhagen nur müde lächeln. Mit Bakken (1583) und dem Tivoli (1843) liegt die Wiege der Freizeitparks im Norden Europas. Selbst der Branchenpri-mus schlechthin, das Disneyland, wurde davon teilweise erschreckend offensicht-lich beeinflusst.

Gröna Lund ist zwar der älteste Park Schwedens, doch mit seiner Eröffnung am 3. August 1883 schon fast ein Spätzünder. Der Deutsche Jakob Schultheiss pachtete das 370 Quadratmeter große Gebiet direkt am Wasser, welches er in kürzester Zeit zu einem Ort mit „Karussellen und anderen Vergnügungsanordnungen“ verwandelte, wie er es selbst nannte. Bei dem teilwei-se sogar noch unter dem Namen Tivoli Gröna Lund bekannten Park, wurde nie versucht den Einfluss vom Kopenhagener

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Jetline ist eine Stahlachter-bahn, die in Zusammenarbeit von BHS und Zierer hergestellt

wurde. Oftmals wird wegen der optischen Ähnlichkeit zu

älteren Schwarzkopfachterbah-nen angenommen, die Bahn

sei ebenfalls von der Firma Schwarzkopf produziert worden.

Die Ähnlichkeiten lassen sich jedoch durch die Beraterpo-

sition, die Anton Schwarzkopf nach dem Konkurs seiner Firma

bei Zierer aufnahm, erklären.

Eine nahezu baugleiche Anlage wurde im japanischen Kobe Portopialand errichtet und mit einem Bergmassiv ausgestattet. Für Jetline war ebenfalls ein solches Berg-massiv vorgesehen, was die überdimensionierte Stützkonst-ruktion der Bahn erklärt. Da die Bahn auch ohne dekorative Elemente vom Publikum sehr gut angenommen wurde, blieb das Bergmassiv bis heute Geschichte.

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Gröna Lund ist ein Vergnügungspark in Stockholm auf der Halbinsel Djur-gården, der jährlich rund 1,5 Millionen Besucher anlockt. Der Park wird in zwei Abschnitte, in die alte und neue Umgebung eingeteilt, die ein kleiner Brückennachbau der Spanischen Trep-pe verbindet. In diesem Gebiet befindet sich auch das beliebteste Restaurant des Parks Tirol. Der Park hat von Ende April bis Mitte September geöffnet.

Der 1988 eröffnete Coaster Jetline ist einers der größten Meisterwerke des Achterbahnvisionärs Anton Schwarzkopf.

Pendant zu leugnen.Die Lilla Allmänna Gränd, so unbe-

kannt der Name selbst für Ortskundige klingen mag, gibt es nach wie vor. Es ist die Straße, welche den Park in zwei Hälften teilt, jenes Gässchen, welches wohl schon jeder Besucher mehrere Male überschritten hat, ohne es zu merken. Doch dies war nicht immer so.

Früher waren beide Hälften eigen-ständige Freizeitparks, Gröna Lund und Nöjesfältet, bis sich die Parks 1940 durch die spätere Hochzeit zweier Kinder der Besitzerfamilien verbanden. Bis 2001 wur-de der Park von Schultheiss Nachfahren, der Familie Lundgren, geführt, die den Park auf dem grünen Hain an die Skan-dinavischen Gruppe Parks and Resorts verkaufte.

Heute ist der Park mit knapp 1.5 Milli-onen Besucher, einem jährlichen Umsatz von 470 Millionen Schwedischen Kronen und einem Gewinn von 44 Millionen Kronen das Aushängeschild der Gruppe und eine der erfolgreichsten Freizeitein-richtungen Skandinaviens.

LegendenWie schon anfangs erwähnt waren in Grö-na Lund zahlreiche Legenden zu Besuch.

Auf der großen Bühne, umrahmt vom Free-Fall Tower, der großen Achterbahn Jetline und dem Vekoma Suspended Fami-ly Coaster Kvasten, geben sich Weltstars wie auch lokale Größen die Klinke in die Hand.

Die ewige Liste der größten Stars auf dieser Bühne liest sich wie ein Traum eines jeden Festivalveranstalters. The Beatles, Elton John, Lady Gaga, ABBA, Alice Cooper, Jimi Hendrix und viele mehr brachten Gröna Lund schon zum Kochen. Der legendärste Auftritt kann wohl aber Bob Marley zugesprochen werden. Nachdem er 1976, 1977 und 1978 bereits Tausende in seinen Bann zog, sorgte er bei seinem vierten und letzten Kon-zert in Gröna Lund für einen absoluten Besucherrekord. 32 000 begeistere Fans versammelten sich im Park, eine unglaub-liche Zahl, bedenkt man, wie klein und eng der ganze Park gebaut ist. Selbst das Riesenrad war nicht mehr vor Kletterer sicher, die versuchten, einen Platz mit Sicht auf die Bühne zu ergattern.

Eine ganz andere Legende beehrte Stockholm im Sommer 1996, die vom Achterbahnguru Anton Schwarzkopf persönlich erdachte reisende Achterbahn Thriller. Mag man den wenigen Fahrbe-

richten einiger Experten glauben, so war die Bahn eines seiner größten Meisterwer-ke. Die damals unter der Schaustellerfir-ma Bruch reisende Bahn war genau eine Saison auf dem Parkplatz neben dem Park zu Gast, bevor sie zurück nach Deutsch-land und später nach Amerika weiterzog. Für diesen Sommer besaß der Park zwei der größten Schwarzkopf-Bahnen, die je gebaut wurden. Immerhin eine davon hat es bis heute dort ausgehalten, der Platz-hirsch unter den sieben Achterbahnen.

Die alte Dame Anton Schwarzkopf baute neben vielen standardisierten Anlagen von Modellen wie der Wildcat, einer klassischen Stahl-achterbahn in Form einer 8, oder dem Looping Star, der Vorläufer der großen Loopingbahnen, auch 24 Bahnen nach Kundenwunsch. Seine fünf größten Pro-jekte konnte er allesamt erst nach der In-solvenz seiner Firma in Zusammenarbeit mit der Firma Zierer und den Bayerischen Berg-, Hütten- und Salzwerken, kurz BHS, realisieren.

Obwohl zwei dieser Bahnen nach Japan verkauft wurden, befinden sich heute wieder alle fünf in Europa und begeistern nach wie vor die Massen. Neben dem

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Der letztjährige Zuwachs aus Gröna Lund “Twister” sorgte für mächtig Aufsehen. 3g maximale Anziehungskraft, 9 Airtimehügel, 61km/h Höchstgeschwindigkeit, 15.25m Höhe, 2 Timberliner Züge mit jeweils 12 Sitzen und eine Gesamlänge von 480m auf so knapp bemessenen Raum, dass selbst ein Big Apple Coaster Platzprobleme hätte. Und mittendrin die amerikanische Ingenieursfirma „The Gravity Group“. Der Verwirklichung der Anlage ging jedoch langes Planen vorraus. Um dem Platzmangel Herr zu werden, plante man einen Teil der Strecke über den Geisterbahnklassiker „Blå Tåget“. Damit dieser diese Belas-tung auch standhält wurde das komplette Dach des Darkrides und im Zuge gleich die komplette Thematisierung erneuert.

Oben: Die Züge des Twisters schlängeln sich durch die eng bemessene Streckenführung. Dabei kreuzen sich die Schienen 24 mal selber, 8 mal mit Jetline und 3 mal mit Kvasten.

von deutschen Kirmesplätzen bekannten Olympia Looping sind dies noch die Lise-bergbanan in Göteborg, der Große Russi-sche Berg in St. Petersburg, Knightmare in England und Jetline in Gröna Lund.

Knightmare, die heute noch in England steht, wurde 1987 unter dem Namen Bava-rian Mountain Railroad in Kobe, Japan in Betrieb genommen. Die Fahrt führte durch ein riesiges, künstlich angelegtes Bergmassiv, welches auf die Stützkonst-ruktion der Bahn gebaut wurde. Ein Jahr später wurde auch in Gröna Lund eine, bis auf eine kleine Änderung in der großen Kurve, baugleiche Bahn errichtet, inklu-sive Stützkonstruktion für ein Felsmassiv, welches später ergänzt werden sollte. Da das kompakte Stahlgewirr aber bei den Besuchern schon ohne Berg sehr gut an-kam, wurde er bis heute nicht ergänzt.

Jetline besitzt deshalb eine viel tragfähi-gere Struktur als nötig, was die Fahrt noch spektakulärer wirken lässt, als sie ohnehin schon ist. Damals noch in Flughafenoptik gehalten fahren heute jährlich bis zu einer Millionen Fahrgäste mit der Bahn, welche bei Betrieb mit vier von fünf Zügen, einer steht immer als Ersatzzug bereit, eine Kapazität von immerhin 1500 Personen pro Stunde erreicht.

Zur Jahrtausendwende wurde im Rah-men einer Neugestaltung des Bereiches rund um Jetline der Lift um drei Höhen-meter verlängert und der Airtimehügel nach dem First Drop entfernt. Seitdem fährt die Bahn in der ersten Talsohle durch einen kurzen Tunnel, welcher unterstützt durch Lichteffekte für mehr Nervenkitzel sorgen soll.

Nach 24 Saisons wurde nun in die-ser Winterpause die Anlage komplett generalüberholt. Die Firma Gerstlauer aus Münsterhausen in Bayern, quasi der Nachfolger der Firma Schwarzkopf, ersetzte die fast ein viertel Jahrhundert alte Steuerung mittels unzählige Relais durch eine zeitgemäße, computergestütz-te Rechneranlage, welche sich im Bauch des Stationsgebäudes befindet. Dank dem neuen System wird nicht nur das Steuern der Anlage komfortabler, es verringert sich auch der Verschleiß der Reibräder vor und in der Station merklich.

Kannten die Reibräder mit dem alten System nur zwei Zustände, Vollgas und Aus, so ist nun ein sanftes Anfahren und Abbremsen möglich. Statt allen zwei Wo-chen, müssen diese Räder nun höchstens einmal pro Saison ersetzt werden. Auch der Fahrgast darf sich freuen, die für ihre

MOST TWISTED TWISTER

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Presskraft bekannten Backenbremsen, welche den Zug gefühlt innerhalb von einem zeitlichen Hauch von nichts zum Stillstand brachte, wurden grössten-teils durch Magnetbremsen ersetzt. Der Bremsvorgang wurde dank modernster Technik butterweich.

RaumwunderWenn man Gröna Lund vom Wasser

aus betrachtet, sieht man ein heilloses Durcheinander von Stahl, denn auf dem heute gerade mal 4.5 Hektar großen Gelände, halb so groß wie der Tivoli in Kopenhagen, wird Platz gespart, wo immer es geht. Jetlines Gerüst, welches ja ohnehin für viel mehr Last berechnet war, wurde auf das Jahr 2003 mit Lasertechnik komplett vermessen, um darin die Wilde Maus zu integrieren, welche die wohl un-gewöhnlichste mausähnliche Achterbahn überhaupt ist.

Nachdem auch Kvasten 2007 eher über als im Park gebaut wurde und kaum mehr Platz beanspruchte als die Grundfläche des Hexenhauses, in dem der Besenflug startet, war klar, dass in diesem Park Platzmangel zwar eine Herausforderung, aber kein Hindernis ist.

2011 wurden die Planer zu einer er-neuten Meisterleistung gezwungen. Mit Twister, dem laut Ride-Manager Peter Os-beck „Most Twisted Twister in the World“ platzierte man eine Achterbahn über den Dächern und Wegen, wo andere Parks nicht mal genug Platz fänden um einen Baum zu pflanzen

Twister ist lange nicht die schnellste oder höchste Holzachterbahn, mit 480 Metern wohl auch eine der kürzesten, aber diese kurze Strecke hat es in sich. Nicht weniger als neun Airtimehügel, drei Kreuzungen mit Kvasten, acht mit Jetline und unglaubliche 24 Kreuzungen mit der eigenen Schiene bringen die kleinen, flexiblen Timberliner-Züge des Herstellers Gravity Group in den sechzig Sekunden

Fahrt hinter sich. Da schlägt jedes Herz schneller, egal ob vor Angst oder vor Freu-de. Da die Anlage zeitgleich mit der nach 1982 zweiten Komplettüberarbeitung der 1935 erstmals eröffneten Geisterbahn Blå Tåget entstanden ist, entschied man sich mangels Fläche für eine gemeinsame War-tungshalle.

Über ein nahezu unmöglich gebogenes Schienenstück gelangt jeweils ein Zug der Holzachterbahn auf das versteckte Abstellgleis, welches nur mit einem Roll-Tor von der Geisterbahn getrennt ist. Züge instandhalten bei Angstschreien aus der Geisterbahn, ein gewöhnungsbedürftiger Job. Und zu allem Surrealismus bahnt sich wie ein Fremdkörper mitten durch den Raum ein Stahlrohr der zwanzig Me-ter darüber liegenden Jetline. Hier kommt es wirklich auf jeden Meter an.

Grüne ZukunftGröna Lund ist bei den Einheimischen

wie auch bei den Touristen aus aller Welt beliebt wie nie zuvor. Mit Jetline als grösstem Besuchermagnet, dem seit 1917 im Park stehende Lustiga Huset, einem Fun-House welches mit 770 000 Eintritten im vergangenen Jahr alle verbleibenden Achterbahnen abgehängt hat, und vielen weiteren klassischen aber auch modernen Attraktionen besitzt der winzig kleine Park eine erstaunliche Produktpalette, wobei die großen verrückten Fahrgeschäf-te genau so viel Spaß machen wie das klei-ne unscheinbare Spiegellabyrinth.

Doch der Park wächst weiter. Auch wenn aus dem vor Jahren mal als Mög-lichkeit angekündigten Themenareal mit einem Bolliger & Mabillard Inverted-Coaster und einem Star Flyer auf dem benachbarten Parkplatz wegen der An-wohnern leider nichts wird, laufen hinter den Kulissen schon die Planungen für die nächste kleine oder große Sensation. Platzmangel ist in Gröna Lund jedenfalls keine Ausrede.

Warum entschied man sich mit der 7.Bahn des Tivolis, Twister, abermals zu einer Holzachterbahn?Ich und der Besitzer Johan Tidstrand fahren allgemein sehr gerne viele Achterbahnen und Herr Tidstrand wollte unbedingt eine Holzachterbahn. Da-mals habe ich ihm allerdings noch mit-geteilt, dass viel zu wenig Platz in Gröna Lund sei. Wir haben jedoch schon so viele Hersteller und Achterbahntypen im Park, da hat uns eine Holzachter-bahn einfach gefehlt. Und da sind wir eines Tages am Dach von Blå Tåget gestanden und auf die Idee gekom-men, dass Gebäude abzureißen um die fehlenden Meter durch das betonieren des Daches zu bekommen. Also ist die Umthematisierung der Geisterbahn nur eine Folge des neuen Coasters.

Die gesamte Streckenführung hört sich genial an. Die Bahn kreuzt sich 24 mal selber und dann noch 8 mal Jetline und 3 mal Kvasten. Bleibt da überhaupt noch irgendwo Platz, dass da ein Zug durchpasst?Wir haben die Lichtraumprofile von al-len drei Achterbahnen mit einbeziehen müssen und ohne das 3D Programm AutoCad wäre eine Berechnung unmöglich gewesen. Aber der Zug wird sicher Platz haben!

Wieso entschloss man sich bei der schwierigen Aufgabe, eine Holzachter-bahn auf so kleinem Platz zu bauen, für „The Gravity Goup“?Wir haben uns im Vorfeld sehr gut über die Hersteller informiert und „The Gravity Group“ hat bereits mit The Voyage in Holiday World bewiesen, dass sie Spe-zialisten für schwierige Fälle sind. So ist bei Twister der Kurvenradius nur halb so groß wie bei einer normalen Holzach-terbahn.

Ist Twister in ihren Augen jetzt überhaupt eine wahre klassische Holzachterbahn? Oder doch eher ein Hybrid wegen dem Stahlkonstrukt?Seit 1920 gibt es bereits Holzachter-bahnen mit Stahlkonstruktion, sowie Cyclone aus Coney Island, NY. Daher defintiv, ja, es ist eine Holzacherbahn. Mit dem geringen Platz wäre eine reine Holzkonstruktion leider nicht möglich gewesen.

Die Streckenführung mit den neuen Züge der Gravity Group, den „Timber-linern“ zu bewältigen klingt beinahe unmöglich?Normale Züge würden es definitiv nicht schaffen. Die Timberliner sind kurz und wendig, diese Eigenschaften machen sie perfekt für diese Aufgabe.

PETER OSBECKRIDE MANAGER

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Wenn der Fahrgast nicht mehr weiß, wo gerade oben oder unten ist und ob er

nun wirklich auf dem Kopf steht, befinden wir uns wohl in einem Mad House. Sie sind eines der ältesten Fahrgeschäfte der Welt und auch eines derjenigen, die uns ein jedes Mal auf ein Neues verwirren.

Wir stellen den Sinnesverführer vor, gehen der Illusion auf den Grund und erklären die – zugegeben simple – Technik dahinter.

Schon gegen Ende des 19. Jahrhunderts gab es die ersten Ausführungen der Mad Houses. Natürlich waren diese weitaus weniger auf-wendig gestaltet und detailliert wie heutige Versionen der auch als Hexenschaukel be-kannten Fahrgeschäfte. Während sich heutige Anlagen größtenteils nur noch in Themen- und Freizeitparks befinden, gab es früher auch massenhaft transportable Fahrgeschäfte dieser Art.

Schon damals bezweckten die Betreiber mit der Anlage bei den Fahrgästen die Illusion hervorzurufen, sie würden sich um 360 Grad drehen. Seither gibt es viele Weiterentwick-lungen mit Spezialeffekten, Projektionen und passender Soundkulisse, die diese Illusion und das Erlebnis dahinter verfeinern.

Das wirklich erste moderne Mad House, steht seit 1996 im Freizeitpark Efteling (Nie-derlande) und trägt den Namen Villa Volta.

Vekoma schuf hiermit eine beliebte Attrak-tion unter europäischen Mad House Fans, die oftmals behaupten, dass diese Version immer noch zu den Besten zählt. Hinter vielen He-xenschaukeln steckt allerdings nicht nur die „Ich überschlage mich“ Illusion, nein, es wird auch eine teilweise umfassende Geschichte mithilfe von aufwendig gestalteten Pre-Shows

erzählt. So bekommt man beispielsweise im Feng Ju

Palace im Phantasialand, die Geschichte einer asiatischen Hochzeit geboten, andere wie zum Beispiel Hex in Alton Towers, erzählen ganze Sagen und Geschichten, die sogar die Hintergrundgeschichte des Parks und des Schauplatzes erläutern.

Doch wie funktioniert dieser Trick? Warum denken wir, dass wir uns um die eigene Achse drehen? Es gibt zwei wesentliche Bereiche für den Besucher, die für diesen Trick von Rele-vanz sind. Das Mad House an sich besteht aus einer Gondelbrücke, die rechts und links im Raum aufgehangen ist.

Um die Gondelbrücke herum befindet sich ein sechs- bis achteckiger Raum, der dem Thema entsprechend gestaltet ist. Während der Fahrgast nun denkt, er würde mit der Gondelbrücke, einmal um die eigene Achse herumfahren, dreht sich der Raum lediglich um die Gondel. Wer nun aber verwirrt ist, wodurch dieses komische Gefühl im Bauch kommt, der muss wissen, dass sich die Gondel tatsächlich bewegt. Sie schwingt 30 Grad nach links und rechts. Die Illusion wird nun durch eine synchrone Abfolge der Schwingung und des Bewegen des Raumes perfekt abgestimmt (siehe Grafik).

Zugegeben, ein Mad House ist nichts für jedermann. Vielen wird von dieser Illusion schlecht, auch wenn sich durchaus wildere Sachen gewohnt sind. Dennoch sollte man sich diese Erfahrung nicht entgehen las-sen. Denn: Wenn man gegen diesen Trick resistent ist, ist es immer wieder aufs Neue, ein gelungener, faszinierender und uralter Jahrmarktrick.

MAD HOUSESWo die Sinne s chauke l n gehen

Wir wissen, dass die Technik zwar simpel ist, dafür jedoch umso öfter in die Irre führt. Größtes technisches Problem war die Frage der Notausgänge, die

sich ständig mitdrehen. Anlagen von Vekoma zum Beispiel haben einen separaten Notstromaggre-

gat, der die Trommel wieder in die Normalposition bringen kann.

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Die Natur hat im Erlebnispark Tripsdrill einen hohen Stel-lenwert – das zeigt schon die Entscheidung für Ökostrom. Auch die Lage im Naturpark Stromberg-Heuchelberg spricht für sich. Und so liegt es auf der Hand, dass die Betreiberfamilie Fischer bei ihrem neuen Übernachtungs-resort auf naturnahe Unterkünfte setzt. Nach zwanzig urigen Schäferwagen gehören nun auch fünf komfortable Baumhäuser mitten im Wald zum Angebot.

BAUMHÄUSER

Mitten im Naturpark Stromberg Heuchelberg, eingebettet zwischen

idyllischen Weinbergen erstreckt sich über 77 Hektar das Natur-Erlebnis-Resort Tripsdrill. Aber in Tripsdrill gibt es bis heute nicht nur einen Freizeitpark mit über 100 Attraktionen zu entdecken, sondern auch ein Wildparadies, in dem man über 40 verschiedene Tierarten einen Besuch abstatten kann.

Mit dem permanent wachsenden Angebot wuchs auch die Nachfrage nach Übernachtungsmöglichkeiten. Frei nach dem Motto „Mit Liebe gemacht“ erfüllte sich Geschäftsführer Dieter Fischer nach 7 Jahren langer Planung den Traum eines Natur Erlebnis Resorts. Wer Tripsdrill kennt, weiß, dass ein normales Hotel einerseits viel zu langweilig und anderer-seits nicht mit den drei Hauptfaktoren des Parks Qualität, Authentziätat und Originalität zusammenpassen würde. Nach langem Überlegen fiel die Wahl schlussendlich auf 2 Konzepte.

Erstens wurden am Fuße des Eingangs des Wildparadieses die Schäferwagen errichtet, extra für Tripsdrill angefertigte Wagen, die Platz für 5 Personen bieten und mit allem für einem Kurzurlaub Nötigen eingerichtet sind, Flatscreen inklusive. Einzig und allein auf die Sanitäranlagen hat man in den schönen

Wagen verzichtet, die allesamt über einen kleinen Vorgarten inklusive originellen Tischchen und Bänkchen verfügen. Dafür hat man ein wunderschönes, modernes und komplett thematisiertes „Badehaus“ errichtet, das jede Sanitäranlage in den Schatten stellt.

Das eigentliche Schmuckstück des Natur-Resorts sind aber die im Dickicht des Waldes versteckten Baumhäuser. Während Baumhäuser von Völkern wie den Korowai zum Schutz von Gefahren am Boden gebaut werden, kann man den Trend zum Baumhaus als Erlebnisho-tel bereits seit 1990 beobachten. Da die Location in Tripsdrill auf geschützem Flora-Fauna-Habitat-Gebiet liegt, war die Umsetzung eine große Herausforderung für den Park und seine Verantwortlichen, da man sich als Befestigungsmethode für die Schraubtechnik entscheiden musste.

Hierbei wird eine große Schraube in den Baum gebohrt die bis zu 5 Tonnen tragen kann. Der Vorteil dieser Technik ist, dass die Garnierschrauben einer-seits den Baum nicht einzwängen und andererseits wie ein künstlicher Ast den Baum zusätzlich stützen. Da jede dieser Schrauben eine separate Genehmigung benötigt, ist bei der Planung viel Geduld und Fingerspitzengefühl gefragt.

Bei der Gestaltung hatten die Designer

und der Geschäftsführer Dieter Fischer genaue Vorstellungen, deshalb ist es nicht verwunderlich, dass die ersten Baumhäuser allesamt von Tipsdrill selbst gebaut wurden. Stilecht sind die Häuser komplett aus Holz und die Einrichtung, vom Holztisch bis zum wunderschönen Doppelbett spezielle und einzigartige Maßanfertigungen.

Auf Luxus muss man allerdings nicht verzichten. Jedes Baumhaus verfügt über 2 Etagen, ein Bad inklusive Dusche in Gießkannenoptik und eine Essecke in ed-lem Holzdesign. Bei den kleinen Details hat sich Tripsdrill jedoch einmal wieder selbst übertroffen. So hat jedes Baumhaus einen eigenen Namen, inspiriert von den verschiedenen Baumgattungen, Wlan oder Kleiderhaken aus Holz, um nur eini-ge der feinen Besonderheiten zu nennen.

Ab 69 Euro pro Person können hier bis zu 6 Personen eine Nacht in den Baumwipfeln verbringen. Dabei sind ein reichhaltiges Frühstücksbuffet in der Wildsauschenke und der Eintritt in das Wildparadies bereits inkludiert.

Aufgrund der starken Nachfrage sind jedoch bereits sehr viele Termine im Jahr 2013 vergriffen und Anfragen für 2014 häufen sich. Schnell sein lohnt sich, denn eine Nacht in den Bäumen ist ein wahres Erlebnis.

Rustikal mit einem Schuß Extravaganz. Die Einrich-tung aus Holz besticht mit vielen kleinen Details.

Mitten im Wald, versteckt zwischen Nadel- und Laub-bäumen, wurde das Erlebnis Übernachtung neu entdeckt.

THEMENPARKS | BAUMHÄUSER

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Die Einrichtung in den Baumhäusern besticht durch seine urige Art und Weise, lässt dabei aber keine Wün-sche offen. Bis zu 6 Personen können in einem Baumhaus schlafen, gemütliche Sitz-ecken, luxuriöse Sanitärein-tichtungen und eine kleinen Küche inklusive.

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Der Hansa-Park, so könnte man meinen, ist direkt an der Ostsee einer

der urtypischsten deutschen Freizeit-parks der Welt. Dabei reichen seine tiefen Wurzeln jedoch bis in ein ganz anderes europäisches Land zurück. Der dänische Spielzeughersteller Lego eröffnet nach der Investition der damals unglaublich hohen Summe von 30 Millionen D-Mark den deutschen Ableger seines bereits im dänischen Billund erfolgreich betriebenen Legolandes. Auf dem damals zwölf Hektar großen Gelände entstand neben einigen eher unspektakulären Fahrgeschäften auch das beliebte Miniland, in welchem man bedeutende und historische deutsche Bauwerke aus Millionen von Legosteinen bewundern konnte. Die Um-risse dieses kreisrund angelegten Bere-iches kann man übrigens heute noch bei einer Fahrt im Holsteinturm im Bereich des Hanse-Gartens ausmachen.

Die Kohlraupe, heute bekannt als Koggenfahrt, und die Legoboote, heute Blumenmeerbootsfahrt, sind zwei Beispiele dafür, dass auch Fahrgeschäfte aus der Zeit des Klötzchenkonzerns den

Sprung in den Hansa-Park geschafft ha-ben und die Gäste noch heute zu unterh-alten wissen.

Nach nur drei Jahren musste Lego das Projekt Legoland Deutschland wegen mangelndem Besucherzuspruch als gescheitert erklären und verkaufte das Gelände und alle darauf befindlichen Attraktionen und Einrichtungen schw-eren Herzens an Rudolf Erich Leicht, der das Gelände als Generalbevollmächtigter ursprünglich für einen Mandanten erwor-ben hat.

In einer etwa zehn Millionen DM teuren und sieben Monate langen Um-bauphase bekam der Park eine maritime Grundausstattung verpasst und wurde zu einem reinen Freizeitpark umgestaltet, der auch einige neue Fahrgeschäfte und Attraktionen zu bieten hatte. Dass bereits im ersten Geschäftsjahr dreiviertelmil-lionen Besucher die neue Ausrichtung des Parks zu einem vollen Erfolg machten, liegt sicher zu einem nicht unerhebli-chen Teil an der spektakulärsten Neuheit des Jahres 1977. Norddeutschlands erste original amerikanische Wildwasserbahn,

Der Hansa-Park ist ein saisonaler Freizeitpark in Sierksdorf (Schleswig-Holstein) an der Ostsee. Der Park ist im Besitz der Familie Leicht und wird von Christoph Andreas Leicht geführt. Der Park umfasst heute 460.000 m², mit mehr als 125 Attraktionen und hat jedes Jahr mehr als eine Million Besucher. Er zählt damit zu den fünf größten deutschen Freizeitparks. Hansa, nichts anderes als der althochdeutsche Begriff für die Handelsorganisation des Hansebundes und Lübeck, welches auch als Königin der Hanse bezeichnet wird und in nur wenigen Kilometern Entfernung quasi vor der Haustür liegt, gaben den logischen Anstoß für die neue Thematisierung des einstigen Legolandes.

HANSA-PARK

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THEMENPARKS | HANSA-PARK

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gebaut von der Firma Arrow, stellte sich als ein wahrer Publikumsmagnet heraus, und weiß auch heute noch mit seinem Splash zu begeistern.

Angetrieben vom großen Erfolg der er-sten Saison ging der Ausbau des Geländes mit neuen Shows und Attraktionen in den nächsten Jahren Schlag auf Schlag weiter. 1979 wurde das Rundkino mit seinen für damalige Verhältnisse hochmodernen 70 mm Projektoren eingeweiht und 1981 folgte die Schiffschaukel Fliegender Hol-länder.

In den Jahren 1982-1986 wurde mit Norddeutschlands größtem Showtheater mit 1800 Sitzplätzen und der Seelöwen-show das Angebot noch weiter verbessert, sodass der Park bereits im Jahre 1986 mit der Wasserachterbahn Super Splash, mit einer Höhe von 20 Metern und einem Gefälle von 85%, die Massen begeistern konnte. Zwar kann der Super Splash heute kaum noch als Wasserachterbahn gewertet werden, 1986 hatte die Attrak-tion diesen Beinamen jedoch durchaus verdient, denn es gab in Deutschland kaum eine vergleichbare Anlage oder gar

Richtlinie, welche Kriterien eine solche Wasserachterbahn zu erfüllen hatte.

Die hier angeführten Neuheiten und noch einige weitere haben das Hansaland in nur zehn Jahren zu einem der beliebt-esten und bestbesuchtesten Freizeitparks in Deutschland werden lassen. Der Star des Parks war und ist aber eine Anlage die bereits 1980 den staunenden Besuchern übergeben wurde.

Nessie, der Super-Rollercoaster aus dem Hause Schwarzkopf, schlug bei den Besuchern ein wie eine Bombe. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass die Bahn Deutschlands erste fest installierte Loopingachterbahn war und der reine Anblick die Leute schon in Angst und Schrecken versetze.

Auch heute erfreut sich der Coaster, der offiziell von Schwarzkopf die Typen-bezeichnung Looping Racer verpasst bekam, größter Beliebtheit, denn nur mit einem Beckenbügel gesichert mit etwa 80 km/h durch einen Looping zu donnern, ist schon ein ganz besonderes Erlebnis.

Pünktlich zum zehn jährigen Jubiläum im Jahre 1987 verkündete Herr Leicht Sen-

ior, der mittlerweile der alleinige Besitzer des Hansalands war, die Umbenennung in Hansa-Park.

Auch bei den Fahrgeschäften sollte ein deutliches Zeichen gesetzt werden und so wurde der 100 Meter hohe Drehkabinen-turm Holsteinturm von der Firma Huss Rides installiert und als neues Wah-rzeichen des Hansa-Parks den Besuchern präsentiert. Bis zum Millennium wurde weiter kräftig in den Ausbau investiert, wobei auffällig war, dass die Anlagen im Laufe der Jahre immer besser in die jew-eilige Umgebung eingepasst wurden und die Thematisierungen der Fahrgeschäfte und Anlagen einen höheren Stellenwert erhielten.

Nur wenige Jahre später, genauer gesagt 1992, wird die Kinderachterbahn Seeschlange abgebaut und wurde durch den von der Firma Vekoma gelieferten Rasenden Roland ersetzt. Freunde der Seeschlange können übrigens heute noch im Magic Park Verden eine Runde auf diesem Kindercoaster drehen.

Für den Nachfolger überlegte man sich einen noch heute einmaligen Effekt. Das

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Rendezvous im Loop, die Durchfahrt des Loopings von Nessie, war ab sofort der optische Hingucker der Parklandschaft.

1997, knapp vor der Jahrtausendwende, wurde die Wilde Maus Crazy Mine vorg-estellt, die von vielen Achterbahnfreun-den immer noch zu einer der schönsten Anlagen dieser Art gezählt wird.

Zum Saisonstart 2000 gab es im Hansa-Park gleich zwei neue Attraktionen zu bewundern, die beide im stetig wach-senden Themenbereich Mexico zu finden waren. Zum einem konnte man jetzt in Rundschlauchbooten sitzend die wilde Wasserbobbahn Rio Dorado hinunterdon-nern und zum anderen einen Ritt auf dem Power-Tower Monte-Zuma wagen, der vom Park liebevoll als riesen JoJo an der Ostsee beworben wurde.

Von 1977 bis 2000 hat der Hansa-Park Sierksdorf seine Fläche fast verdoppelt und eine beachtliche Auswahl an Fahr-geschäften angeschafft und stellenweise thematisch schön in Szene gesetzt. Und so wurde auch in den Bereichen Show und Gastronomie kräftig investiert um das Angebot zu vervollständigen.

Der Park war nun in mehrere Themen-bereiche wie etwa Mexiko, Alter Jahr-markt, oder auch Landungsbrücken und Wasserspaß unterteilt und im Grunde somit ein vollständiger und gut funktio-nierender Park. Doch was dem Erlebn-ispark am Meer bis dato fehlte, war ein durchgängiges Konzept. Im Hansa-Park hatte man sich bis jetzt die Nähe zur Ostsee und das maritime Ambiente zunutze gemacht und Fahrattraktionen mit passenden Namen wie Fliegender Hai, Sturmvogel oder auch Barracuda Slide ausgestattet.

Auch in Themenbereichen, die au-genscheinlich nicht viel mit Wasser und Meer gemeinsam haben, findet man diese Namensgebungen. So befinden sich in Mexico unter anderem die Plaza del Mar oder der Torre del Mar, um nur einige zu nennen. Und auch bei der Auswahl ander-er Attraktionen sind die Themen Wasser und Meer durchaus zu erkennen.

So beinhaltet der Hansa-Park mit der Blumenmeerboostsfahrt, dem Indian River, der Wildwasserbahn, dem Rio Do-rado, der Sturmfahrt der Drachenboote,

dem Barracuda Slide und dem Super Splash verhältnismäßig viele Wasserat-traktionen.

Nimmt man nun all die aufgeführten Fakten zusammen, und berücksichtigt dabei auch die fangfrischen Fischgerichte der Gastronomie und die ostseetypischen Mitbringsel in den Shops, ergibt sich so etwas wie eine Grundausstattung, aber noch kein durchgängiges Konzept oder gar eine Versinnbildlichung des Namens Hansa-Park. Man brauchte also etwas das sich als roter Faden durch den ganzen Park zieht und sich relativ einfach mit den bereits bestehenden Themenländern und Attraktionen verbinden lässt.

Hansa, nichts anderes als der althoch-deutsche Begriff für die Handelsor-ganisation des Hansebundes und Lübeck, welches auch als Königin der Hanse bezeichnet wird und in nur wenigen Kilometern Entfernung quasi vor der Haustür liegt, gaben den logischen An-stoß für die Umthematisierung.

Nun sollte es aber noch weitere acht Jahre brauchen, in denen Pläne gezeich-net und Ideen gesammelt wurden, bis

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THEMENPARKS | HANSA-PARK

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man mit dem ersten Bauabschnitt begin-nen konnte. In den folgenden Jahren wurde der Ausbau der Hanse in mehreren Bauabschnitten systematisch vorangetrie-ben und es entstanden unter anderem detailliertere Nachbauten berühmter und historischer Gebäude aus den Hansestäd-ten Hamburg, Rostock, Visby und Brügge. Im Jahr 2009 konnte der Park dann voller Stolz seine erste Großattraktion zum The-ma Hanse in Europa vorstellen: der Ger-stlauer Launched Euro-Fighter Fluch von Novgorod. Das russische Novgorod war im 13. Jahrhundert einer der östlichsten Handelskontore der Hanse und wurde oft von Vertretern dieses Bundes besucht. Auch die Gebäude dieser außergewöhn-lichen Achterbahn sind einem Original nachempfunden und stellen den Kreml Novgrods dar.

So nutzte man also diesen Umstand und kombinierte ihn mit einer alten, be-kannten Sage um einen bösen Zaubrer zu einer schlüssigen und sehr dichten Story.

In den Jahren 2010, 2011 und 2012 konnten weitere Bauabschnitte der Themenwelt vollendet werden und auch

für 2013 ist ein neuerlicher Bauabschnitt geplant. In Zukunft werden durchaus auch bestehende Themenländer in das Konzept eingebunden und so sind im Bereich des Holzfällerlagers rund um die Wildwasserbahn schon die ersten Veränderungen hin zu einem russischen Bereich erkennbar. Man wird aber sicher nicht alle Bereiche des Parks komplett umkrempeln und auf Hanse trimmen, zum einem, da es bei einigen Bereichen jetzt schon einen erklärbaren Bezug gibt, alte Jahrmärkte hat es auch zur Zeit der Hanse schon gegeben und zum anderen, weil es sich bei anderen Bereichen einfach nicht anbietet.

Herr Leicht sagte einmal auf die Frage, wie man sich denn vorstelle, Mexico in den Bereich der Hanse einzugliedern, sinngemäß: „Es gab bestimmt auch Reisende der Hanse, die Mexico besucht haben. Wir sind ein Freizeitpark und kein geschichtliches Museum”.

Wie auch immer sich der Hansa-Park in der Zukunft verändern mag, den Ruf der Oase im tristen Norden wird er wohl ewig behalten.

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Direkt am langen Sandstrand von Sierks-dorf erstreckt sich das Hansa-Park Resort mit

seinen zahlreichen bunten Holzhäusern im skandina-

vischen Landhausstil. Als ein- bis dreigeschossige

Reihen- und Einzelhäuser bieten die Ferienhäuser im Hansapark Resort nicht nur

genügend Platz für bis zu 6 Personen, sondern auch eine wunderbare Aussicht

bis zur Ostsee.

Oben: Vorne der Turm und die Schienen des Fluch von Novgrods, während hinten das Feriendorf und die Ostsee zum Verweilen einladen.

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Jeder, der schon einmal einen Dis-neypark in den USA besucht hat, weiß,

dass die dort arbeitenden Cast Member stets ein professionelles und nahezu ungetrübt positives Erscheinungsbild repräsentieren. Alles scheint perfekt ab-gestimmt und man bekommt selten einen ungeplanten Zwischenfall, ein skurriles Gästeerlebnis und schon gar keinen Blick hinter die Kulissen mit.

Doch gerade von diesen Momenten erlebt man als Cast Member eine ganze Menge und es wäre schade, wenn diese Momente einfach so in Vergessenheit geraten würden.

Im Jahr 2010 hatte ich die Gelegenheit für ein gesamtes Jahr im deutschen Pavil-lon des Walt Disney World Themenpark EPCOT zu arbeiten. Während diesem Jahr, in dem man versucht, den Amerika-nern „typisch deutsche Kultur” ein wenig

näher zu bringen, erlebt man einiges. Mein Job im Bereich der Gastronomie

umfasste hauptsächlich den Verkauf von Bier und deutschen Snacks auf der Straße, sowie das Kellnern im Restaurant Biergarten. Alles natürlich im standes-gemäßen Disney-Deutschland-Kostüm bestehend aus echten (Polyester-)Lederhosen gepaart mit Wollsocken und einem standesgemäßen Tiroler-Hut. Diese Arbeitssituation schafft natürlich die ideale Ausgangssituation für eine breite Ansammlung solch oben erwähnter lustiger Momente.

Gerade diese skurrilen Gästeerlebnisse oder damit verbundene Backstagege-schichten möchte ich in diesem Artikel in den Vordergrund stellen. Frei nach dem aktuellen Disney-Slogan: Let the Me-mories begin! Zunächst aber eine kleine Erklärung der Gesamtsituation, um damit

ein gewisses Grundwissen zu schaffen.

Let the Memories beginDer Themenbereich World Showcase im Walt Disney World Park EPCOT beinhal-tet elf nachgebaute Nationen, die von den Besuchern bei einem Rundgang um den großen See erkundet werden können. Auf den ersten Blick mag sich dies nach einem ähnlichen Konzept wie das des Europa-Parks anhören, doch setzt Disney hier ganz andere Prioritäten als die südba-dische Länderinszenierung. Zum einen befinden sich in World Showcase nur zwei richtige Fahrgeschäfte und zum anderen setzt der Bereich seinen Fokus mehr auf verschiedenste einzigartige Gastrono-mie (für Amerika) und landestypische Souvenirs aus der ganzen Welt, die in den einzelnen Pavillons stilecht präsentiert werden.

SPECIAL | LET THE MEMORIES BEGIN

LET THE MEMORIES BEGINDie Erfahrungen eines Disney Cast Member

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Was hierbei die internationale Atmo-sphäre erheblich steigert, ist die Tatsache, dass in jedem Pavillon ausschließlich Cast Member aus dem jeweiligen Land arbei-ten. Mittels eines Austauschprogramms wird somit jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren ermöglicht, ein Jahr im German Pavillon in EPCOT zu arbeiten, um internationale Arbeitserfahrung zu sammeln und Deutschland den Gästen des Parks von seiner “besten“ Seite zu zeigen.

Die Cast Member wohnen, entgegen der Vermutung einiger leichtgläubiger Gäste, nicht in den Häusern im Park, die den Themenbereich verkörpern, sondern in eigens von Disney angelegten Mitar-beiterdörfern, in Apartments für zwei bis acht Personen völlig unterschiedlicher Herkunft zusammen. Bereits bei einem Blick in die Dörfer verändert sich das

saubere Cast Member-Image geringfügig. Hier kann es schon einmal sein, dass man eine Norwegerin samt Arbeitskostüm in den Pool springen sieht, sich ein bunt gemischter Haufen Cast Member in den verschiedensten Arbeitskostümen völlig “anti-Disney-like” in den Bus drängelt oder man fluchenden und rauchenden Ride Operators von Kinderattraktionen begegnet - Cast Member sind eben auch nur ganz normale Menschen!

Schon eine über Generationen überlie-ferte Tradition in den Mitarbeiterdörfern sind die Happy-Mondays. Hierbei handelt es sich um Trinkspiele, welche jeden Montag stattfinden und meist an den Dienstagen darauf Spuren der Müdigkeit in den Gesichtern mancher Cast Member hinterlassen. Natürlich findet dies rein privat statt und Disney hat nichts damit zu tun. Interessanterweise wird diese Tra-

dition aber schon seit Jahrzehnten unter den ständig neu rotierenden Mitarbeitern weitergetragen und es wird sogar gemun-kelt, dass sich selbst Schneewittchen ab und zu diesen Partyspaß nicht entgehen lässt…

Von diesem kleinen Ausflug in die Wohneinheiten geht es nun zurück in den Park: Der deutsche Bereich in EPCOT, in dem ich tätig war, besteht aus sieben Merchandise Shops, zwei kleinen Ständen auf der Straße, einem Quick-Service-Restaurant und einem ca. 400 Personen fassenden Buffetrestaurant (übrigens das größte Restaurant im Park).

Als Mitarbeiter der Gastronomie rotiert man zunächst ca. ein halbes Jahr zwi-schen den verschiedenen Ständen im Außenbereich hin und her bevor man das nächste halbe Jahr als Kellner im Restau-rant arbeitet. Klar, dass man dort bei der

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Arbeit die meisten Kuriositäten erlebt. Ich habe sie einmal in verschiedene Kategori-en unterteilt:

Das SommerfestHierbei handelt es sich um das Quick Service-Restaurant in dem deutsches Fast Food wie Bratwürste, Brezeln, Apfelstru-del, Bier, etc. angeboten wird. Eigentlich funktioniert dieses Restaurant, wie übri-gens auch jeder andere Quick Service in Disney World, nach einem ganz einfachen Prinzip: Man bestellt sein gewünschtes Essen an der Kasse und kann dann sein Essen direkt zwei Meter dahinter am Fenster abholen. Dies wird dem Gast so-gar von jedem Cast Member an der Kasse erklärt. Das kann man nicht übersehen? Oh doch…

Es gibt wirklich eine unzählbare Menge an Gästen, die nach ihrer Bezahlung einfach am Fenster vorbei gelaufen sind, ihre Bratwurst in den Souvenirshops suchen oder sich zehn Minuten an der Warteschlange für das Einchecken ins Buffetrestaurant angestellt haben, um dann vorne von den netten Cast Members hinter den PCs gesagt zu bekommen, dass sie hier leider nicht ihr Essen erhalten, sondern einfach noch mal an die Stelle zurück müssen, wo sie bezahlt haben. Eigentlich ja logisch, dass man aus einem PC kein Essen zaubern kann, auch nicht in Disney World. Es gibt aber auch noch

andere Möglichkeiten, wie man sich dort seine Bestellung abholen kann.

Direkt an den zwei Kassen sind jeweils die beiden Biere sowie eine Brezel ausge-stellt, um den Gästen anschaulich erklä-ren zu können, auf was sie sich beim Kauf dieser Speisen und Getränke einlassen.

Diese Ausstellungsstücke werden jeden Morgen aufgefüllt bzw. hingehängt und hängen entsprechend den ganzen Tag da. Dies hindert manche Gäste jedoch nicht davon, nach dem Kauf ihres Bieres ein-fach unbemerkt ein ausgestelltes Bier statt dem eigentlich frisch gezapften mitzu-nehmen. Die Ausstellungsstücke wurden außerdem gerne dafür benutzt, um das Bier während des Wartens einfach mal zu probieren oder einfach aus Langeweile von der aufgehängten Brezel abzubeißen.

Dass die Ausstellungsstücke eventuell schon des Öfteren von anderen Ange-fasst, etwas ins Glas geworfen wurde oder einfach die Tatsache, dass alles schon den ganzen Tag dort steht, interessiert in diesem Moment keinen mehr. Doch nicht nur das Sommerfest löst besondere Phänomene bei den Gästen aus…

Beerline und PrezelcartDiese beiden kleinen Stände befinden sich ebenfalls im Outdoor-Bereich des Deutschen Pavillons und verkaufen ausschließlich Brezeln und Bier sowie Softdrinks. Neben den bereits vom

Sommerfest bekannten Gästen, die Ausstellungstücke missbrauchen und Orientierungsprobleme beim Essenskauf haben, bekommt man hier einen sehr lustigen (wahrscheinlich von Disney un-gewollten) Brauch vieler EPCOT-Besucher mit: Drinking around the World. Dabei handelt es sich um Besuchergruppen, die sich vornehmen, bei einer Runde um den See in jedem der elf ausgestellten Länder mindestens ein alkoholisches Getränk zu sich zu nehmen. Besonders Amerikaner lieben es, dass man in EPCOT einfach so mit Alkohol im Freien auf der Straße herum laufen darf; ist dies doch norma-lerweise in den USA in der Öffentlichkeit verboten. Manche Drinking around the World-Gruppen gehen die Sache sogar sehr professionell an und lassen sich T-Shirts drucken oder bringen sich Auto-grammbücher mit, sodass sie von jedem Cast Member, der ihnen ein Getränk aus seinem Land verkauft, eine Unterschrift als Bestätigung verlangen.

Gerade auch im Restaurant passieren des Öfteren Situationen, in denen man am liebsten im Boden versinken würde. So müssen sich die Gäste beispielsweise wenn sie in kleineren Gruppen im Restau-rant essen möchten, nach einer „typisch deutschen Tradition” den acht Personen fassenden Tisch mit anderen Gästen teilen. Dies geht in den meisten Fällen gut aus und es entstehen dabei sogar richtige

Uli Eyring erlebte als Disney Cast Member schon viele kuriose

Geschehnisse vor und hinter der Fassade. Dabei gibt es sowohl Licht- als auch Schattenseiten

als Mitarbeiter der größten Frei-zeitparkkette der Welt.

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SPECIAL | LET THE MEMORIES BEGIN

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Freundschaften! Es gibt jedoch auch Situ-ationen in denen man z.B. zwei Leute an einen Tisch bringt, an dem bereits sechs andere Gäste sitzen, die dann plötzlich in einem unverschämten Ton sagen: „No! We don’t want to sit with these people on this table!”. Ja, in solchen Situationen ist im-provisieren gefragt, um die Situation noch halbwegs zu retten! Eine weitere wirklich extreme Situation erlebte ich, als ein Ehepaar gemeinsam im Restaurant essen war und der Mann grundlos verschwand, bevor die Frau vom Buffet zurückkam. Er war einfach weg! Die Dame war natür-lich am Boden zerstört, doch der Mann tauchte an diesem Abend nicht mehr auf. Zumindest nicht, solange sie verzweifelt im Restaurant saß. Doch auch im Restau-rant gibt es die schon bekannten „Nein, ich darf jetzt nicht lachen!” Situationen: so erging es mir, als ich als Kellner ah-nungslos an meine Tische kam und diese mit 31 Japanern inklusive einem einzigen Dolmetscher wiederfand, der dann für jeden seiner 30 nichtenglischsprechenden

Schützlinge einzeln die Bestellungen auf-gab. Geduld heißt hier das Zauberwort.

Magical MomentsSo nennt man diese freundlichen Gesten. Es gibt sie teilweise für jeden Bereich vorgefertigt, wie z.B. dass die Kellner im deutschen Restaurant einem Gast zum Geburtstag eine Karte schreiben können oder dass die Cast Member im Außen-bereich, wenn sie einen Moment nicht so viel zu tun haben, mit den Kindern Fußball spielen. Doch gibt es auch viele Magical Moments, die spontan und sehr kreativ von den Cast Members selbst ausgedacht werden. Ein eigenes Beispiel dafür wäre ein sehr süßes Kind, welches am Sommerfest Quick Service der Mutter gegenüber geäußert hat, dass es die deutschen Spätzle so sehr mag. Leider gibt es Spätzle aber nur in Form des vollen Buffetpreises innerhalb des Restaurants. Diese Situation konnte ich als absolu-ter Spätzleliebhaber natürlich nicht so einfach mit ansehen und habe nahezu

heldenhaft in diesem Moment nach kurzer Absprache mit meinem Manager dem Kind einen vollen Teller Spätzle aus dem Restaurant geholt. Die Augen des Kindes glänzten, die Mutter war ebenso verblüfft und dankbar und auch ich habe mich über die Freude der Gäste gefreut - ein Magical Moment! Natürlich gibt es eine unzählbare Anzahl von Magical Moments, die täglich in den Disneyparks praktiziert werden, die hier nicht alle aufgeführt werden können, da man über sie bereits einen Artikel für sich verfassen könnte. Gerade diese Momente motivie-ren sehr stark und sorgen sowohl unter Mitarbeitern als auch bei Parkbesuchern für eine ganz besondere Atmosphäre, die sonst keine anderen Parks vermitteln können!

Es gäbe da noch so viel unzählige weite-re Geschichten, die wert wären erzählt zu werden und hier kaum alle Platz finden würden. All das findet Ihr dann aber in meinem zweiten Teil in der nächsten Ausgabe des RideOn! Magazins.

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LINKS: Cast Member der Disney Channel Rocks Show in den Disney Hollywood Studios Orlando.LINKS UNTEN Ein Cast Member bei einem Umzug. Auf den Paradewägen werden die Charakter mit einem Seil auf ihrer fi-xen Position abgesichert, aber auch jede ihrer Bewegungen ist genau einstudiert.

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NEW

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HÖLZERNSilver Dollar City stellt gemeinsam mit Rocky Mountain Construc-tion die Holzachterbahnbranche auf den Kopf. Sage und schreibe zwei Inversionen sollen an dem Holzcoaster verwirklicht werden.

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Mit einem der spannendsten Projekte des Jahres 2013 lässt Silver Dollar

City in Zusammenarbeit mit der Rocky Mountain Construction Group die Ach-terbahngemeinde aufhorchen.

Outlaw Run, so der Name der Neuheit, wird alles Bisherige auf dem Gebiet der Holzachterbahnen in den Schatten stel-len: Mit 49 Metern Höhe, einem 81° stei-len Drop und einer Höchstgeschwindig-keit von 110 km/h klingen die Randfakten schon einmal äußerst verlockend. Doch ein genauerer Blick offenbart Gewaltiges.

Innerhalb von einer Minute und 27 Sekunden werden die Züge des Outlaws über die ca. 895 Meter lange Strecke jagen und an neun Stellen mit negativen G-Kräften den Passagieren die Schwerelosig-keit ein wenig näher bringen. Absolutes Highlight und ebenso einzigartig sind dabei die zwei Inversionen in Form von Barrel Rolls. Doch so erstaunlich Inversi-onen auf Holzachterbahnen auch klingen mögen, Neuland sind sie keineswegs mehr.

Bereits der von Werner Stengel und der Roller Coaster Corporation of America entworfene Son Of Beast im US-ame-rikanischen Freizeitpark Kings Island konnte in den Jahren von 2000 bis 2006 einen Stahllooping aufweisen. Etliche Probleme mit dem Fahrkomfort bezweck-ten allerdings den Abriss dieses einma-

ligen Fahrelements. Seit diesem Abbau mussten Coasterfans 7 Jahre lang, bis 2013 warten, bis wieder eine Inversion auf einem Holzcoaster realisiert wurde. Dass dann gleich zwei Überkopfelemente auf einer einzigen Bahn verwirklicht werden, erträumte sich bis dato nicht einmal der größte Coasteroptimist.

10 Millionen Dollar investiert der Park in seine neue Holzachterbahn, die zugleich den ersten Eigenbau der Rocky Mountain Construction Group darstellt

Diese überzeugten bereits letztes Jahr mit dem Umbau des New Texas Giant in Six Flags over Texas, als sie dem alten Woodie in einem mühevollen Retracking ein völlig spektakuläres Layout verpass-ten. Somit waren sie genau der richtige Ansprechpartner für die hohen Erwartun-gen des Silver Dollar City Managements.

„Wir wollten eine klassische Holzach-terbahn in einer Form, welche es so zuvor noch nie gegeben hat“, erklärte ein begeis-terter Brad Thomas, General Manager in Silver Dollar City, als er vor wenigen Wo-chen die große Ankündigung verbreitete. Der Park hatte bis dato 5 Achterbahnen, wobei Outlaw Run als erster Woodie die größte Investition seit dem Bau des B&M Sitdowns 2001 ist.

Ohne jetzt große Töne zu spucken, aber Outlaw Run wird sicherlich eines der Coaster-Highlights in 2013.

OUTLAW RUNSilver Dollar City und sein hölzernes Ross

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Die „Adventure World Warsaw“, ein knapp 620-Millionen-Euro-Projekt

in der Nähe von Warschau, wird ein 230 Hektar umfassendes Areal, welches bereits im Jahr 2015 eröffnet werden soll. Das komplett neue Resort – genauer: das größte Freizeitpark-Resort Osteuro-pas – beinhaltet nach dem Fertigstellen aller Bauphasen den ersten Themenpark Polens, einen Wasserpark, sowie Hotels und eine Vergnügungsmeile. Das gesamte Projekt erfolgt in enger Zusammenarbeit von Investoren und namhaften Unterneh-men wie beispielsweise den Designern von JoraVision, Vekoma, Hafema, Imtech und Proslide. Ein kluger Schachzug, wenn man bedenkt, dass in der Nähe der polnischen Hauptstadt Warschau kaum Konkurrenz vorherrscht.

Beschäftigen wir uns nun einmal mit dem Freizeitpark, dem Herzstück der Ad-venture World. Die fünf Themenbereiche Creature Lagoon, Land of Legends, Castle Island, Old Poland und Lost Kingdom thematisieren jeweils fünf verschiedene reale oder fiktive Epochen, die sich klas-sich an beliebten Freizeitparkthemen wie

Burgen, Mythologien oder Zeichentrickfi-guren orientieren. Die wohl spannendste und individuellste Thematisierung dürfte jedoch das sogar in Wintermonaten geöff-nete Old Poland versprechen.

Während man den Park im Adven-ture Harbour, einen kleinen Bereich mit einigen Shops und Cafes, betritt, erstreckt sich auf der linken Seite Old Poland, ein Themenbereich, der sich gestalterisch an das Polen des 17. und 18. Jahrhunderts orientiert. Um dieser Thematisierung das nötige Flair zu verpassen, befinden sich alle Attraktionen des Bereiches inner-halb einer antiken Fassade. Neben dem Mad House von Vekoma mit dem Namen Magic Palace of Pan Twardowski, welcher die alt polnische Geschichte eines Zau-berers, der sich auf einen Pakt mit dem Teufel einlässt, erzählt, findet man in dem Themenbereich den interaktiven Darkride Book Mission, eine Bibliotheksführung durch diverse polnische Geschichten, einen Spinning Coaster von Mack Rides und den Pendant zu Soarin in World Disney‘s Epcot, den Panoramic Flight Simulator.

Die restlichen Themenbereiche stellen jedoch, so könnte man meinen, dass kom-plette Gegenteil dar.

Land of Legends verspricht mit seinen Mythologien wie beispielsweise der maya-nischen, griechischen oder ägyptischen, viele spannende Thematisierungsideen. So soll der Vekoma Junior Boomerang Challenge of Lord Ra, mit ägyptischer Thematisierung direkt neben der mayanischen Hafema Wildwasserbahn Mayan Slide, dem Top Spin von Huss und viele weiteren kleinere Attraktionen dem Parkareal einen mythischen All-in-one Charme verpassen.

Castle Island, wie der Name bereits verrät, voller Burgen, Ritter, Hexen und Drachen, wird dabei vorrangig mit drei Hauptattraktionen begeistern. Während Merlin’s Rainbow Hunt, ein Minetrain von Vekoma, den Achterbahnfans Freude bereiten wird, trumpft die Adventure World Wasrsaw mit dem Hafema Rafting King’s Arthur River Ride bei allen feucht-fröhlichen Wasserratten gehörig auf. Für kleinere Gäste stehen noch so genannte Magic Bikes von Zamperla bereit, bei

Die Adventure World Warsaw wird als erstes Themen-resort Polens mit mehr als 50 Attraktionen das größte Resort in Osteropa. Neben dem Themenpark bietet das Resort mit dem Aqua Dome Polens größten Was-serpark, ein Entertainment Village mit Möglichkeiten zum Shoppen und Essen, sowie 2 thematisierte Ho-tels. Dabei sollen neben dem Aqua Dome auch noch zwei Areale des Freizeitparks das ganze Jahr über offen haben. Die geplante Bauzeit für das Projekt beträgt 2 Jahre, dabei wird das Softopening schon für Anfang 2015 angesetzt. Das komplette Resort soll im März 2015 feierlich eröffnen.

Adventure Habour wird als Parkeingangsareal diverse

Shops und Cafes beinhalten.

NEWS | ADVENTURE WORLD WARSAW

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denen man in fahrradähnliche Pedale treten darf, um sein Gefährt in die Höhe zu steuern.

Der Themenbereich Creature Lagoon wird sich hingegen, mit dem für erste Achterbahnerfahrungen idealen Vekoma Junior Coaster Pegasus Taxi oder dem kleinen Family Freefall Cyclops Fall, kom-plett an die jüngere Generation anpassen. An der Auslieferung des Twist’n’Splash von Mack Rides, dem kaffeetassenähn-lichem Fahrsystem mit Wasserkanonen, werden beispielsweise aber auch Erwach-sene ihre Freude finden. Der Allzeitklas-siker eines jeden Freizeitparks ist und bleibt jedoch auch hier der Wellenflieger inmitten des Themenbereichs.

Etwas thrilllastigere Gäste kommen da-für im Lost Kingdom Themenbereich voll auf ihre Kosten. So führt der interaktive Darkride Atlantis Besucher mitten in die sagenumwogene versunkene Stadt, wäh-rend in der Stuntshow Marco Polo and the Curse of Poseidon bei einem Kampf gegen Hades, dem Gott der Unterwelt, beiwoh-nen dürfen.

Der Indoor Launched Coaster Ice Ri-

ders, verspricht dabei die spannendste At-traktion des Parks zu werden. Eine Fahrt durch eisige Höhlen der Eiszeit klingt in unseren Ohren nach einem echten Ge-heimtipp und einer Menge Fahrspaß.

Am Ausgang des polischen Freizeit-parks steht in Zukunft das luxuriöse Grand Hotel. Ausgestattet mit 400 Zimmern und einigen Tagungsmöglich-keiten, soll dieses Hotel Familien als auch Geschäftsleute aus der Region anlocken.

Das zweites Resorthotel mit dem Namen Aqua Hotel, wird mit einer an das goldene Zeitalter und die französi-sche Riviera erinnernde Thematisierung, direkt mit dem AquaDome, dem In- und Outdoor-Wasserpark des Resorts verbun-den sein.

Um den Tag nach Parkschluß weiter in vollen Zügen genießen zu können, werden im AquaDome übrigens zehn Rutschen von Proslide zur Verfügung stehen. Mit Wellenbad, Sandstränden und sogar ei-nem Unterwasserriff kann man hier nicht nur wunderbar entspannen, sondern sich auch auf eine angenehme Entdeckungs-reise in die Welt des Wassers begeben.

Das Grand Hotel soll mit 400 Zimmern und Tagungsräu-men neben Familien auch Geschäftsleute anlocken.

Oben: Im Uhrzeigersinn vom Parkeingang finden wir Old Poland, Land of Legends, Castle Island, Creature Lagoon, und Lost Kingdom

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OLD POLANDAdventure World Warsaw‘s „Old Poland“ Themenbereich wird thematisch das wohl spannendste der 5 Areale.

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Die wohl spannendste und indivi-duellste Thematisierung dürfte das sogar in Wintermonaten geöffnete

Old Poland versprechen. Das Parkareal soll nach dem Polen

des 17. und 18. Jahrhunderts thematisiert werden. Deswegen

erhält sogar jede Attraktion eine eigene Fassade.

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GATEKEEPERCedar Point rüstet mit einem Wing Coaster von B&M auf.Was hat der neue Türwächter für 2013 zu bieten?

NEWS | GATEKEEPER

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Der Inline-Twist nach dem Lift-hill ist auch bei GateKeeper eines der Highlights der Fahrt

Die speziell angefertigen Züge in Adlerform werden direkt über dem Parkeingang ihre Runden drehen.

Wing Coaster sind der neue Ver-kaufsschlager der schweizer Ach-

terbahnschmiede Bolliger & Mabilliard. Nachdem in diesem Jahr bereits drei neue Anlagen dieses Typs eröffneten, sind für 2013 abermals zwei weitere angekündigt. Eines der spektakulärsten Projekte rund um den schweizer Exportschlager wurde dabei von dem in Ohio gelegenen Cedar Point Freizeitpark unter dem Namen GateKeeper vorgestellt. Die Attraktion, die den alten Bobsled Coaster von Intamin Disaster Transport ablösen soll, wird dabei mit atemberaubenden 103 Km/h über die 52 Meter hohen und 1270 Meter langen himmelblauen Schienen gleiten.

Wie schon bei The Swarm im engli-schen Thorpe Park und X-Flight in Six Flags Great America beginnt auch hier der wilde Ritt nach dem Lifthill mit einem halben Inline-Twist mit anschließendem Sturz in Richtung Erde. Ein Immelmann, eine Fahrfigur bei dem der Zug einen halben Looping aufwärts und direkt im Anschluss eine halbe Rolle abwärts durch-fährt, bringt die Fahrgäste direkt zu dem noch etwa 30 Meter hohen Camelback. Nachdem anschließenden langezogenem Corkscrew wartet jedoch das Highlight der Bahn.

Über dem Parkeingang errichtet Cedar Point zwei mächtige Säulen, die nicht nur die Parklanschaft für immer verändern, sondern auch für zusätzlichen Nervenkit-zen bei den Fahrgästen des GateKeepers

sorgen sollen. Denn statt außen herum, wird der Zug mitten durch die beiden Betonsäulen hindurchrasen. Dabei schrammt der schamle Zug nur mit Haa-resbreite an dem kleinen Loch der ersten Säule hindurch, vollführt eine Heartline-roll, und durchfliegt den zweiten Beton-klotz. Die darauf folgenden Elemente sind im Vergleich eher Erholungsmaßnahmen.

GateKeeper wird als 16.Achterbahn des Freizeitparks neben Klassikern wie Top Thrill Dragster, Maverick oder Millenium Force ein gelungene Alternative zu dem sonst sehr breit gefächerten Coasteran-gebot. Mit einem Besucherzuwachs von 3% im Jahr 2011 war eine Erweiterung für den Inselfreizeitpark mitten im Lake Erie zudem schon längst fällig, denn seit dem Bau von Maverick wurde bisweilen keine neue Achterbahn in der einstigen Achter-bahnhauptstadt verwirklicht.

Die Entscheidung für einen der Wing Coaster fiel letztendlich nicht nur wegen der passenden Umsetzung ihres ange-dachten Konzeptes, sondern auch wegen der außergewöhnlichen Erffolgsgeschich-te dieses Coastermodells. Denn bereits als Merlin Entertainments mit dem Raptor im italienischen Gardaland den Start-punkt der Erfolgsgeschichte setze, folgten Achterbahnen wie The Swarm, X-Flight und Wild Eagle, die gesamte Besucher-scharen begeisterten und dabei ein ganz neues und nie dagewesenes Fahrgefühl vermitteln.

Dive DropImmelmann

Corkscrew

Zero-G Roll

In-Line Twist

Helix

Inclined Dive Loop

Camel Back

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Seit die ersten Bilder von schwebenden Astronauten über die heimischen TV

Bildschirme flackerten, träumen viele von einem Abenteuer in völliger Schwerelo-sigkeit. Da die Möglichkeiten dazu jedoch arg begrenzt sind und der Preis für ein privates Flugticket ins All irgendwo im zweistelligen Millionen Bereich liegt, ruht die Hoffnung vieler auf den immer ausge-feilteren Fahrgeschäften der Freizeitpark-Industrie.

Das neueste Konzept dazu stammt von der Süd-Kalifornischen Designfirma BRC Imagination Arts und verspricht bis zu acht Sekunden Schwerelosigkeit. Die Inspiration für den Ride zog BRC aus dem Vomit Comet (Deutsch: Kotz-Komet) der US Raumfahrtbehörde NASA . Das KC-135A Astronauten-Trainingsflugzeug fliegt dazu eine zur Erdoberfläche geöffnete Parabel, die den Fluggästen im Inneren bis zu 25 Sekunden Schwerelosigkeit beschert. Der Name erklärt sich durch den ständigen Wechsel von normaler und erhöhter Schwere zur Schwerelosigkeit. Da dreht sich jedem der Magen um.

BRCs Vomit Comet Ride erinnert je-

doch im ersten Moment eher an Intamins Freefall Coaster „Superman: Escape from Kyrpton“ im kalifornischen Six Flags Ma-gic Mountain, als an einen Parabelflug.

Auf einer horizontalen Katapultstre-cke wird der Zug der Achterbahn mittels Linear Induktions Motoren (LIM) auf eine Geschwindigkeit von rund 160 km/h beschleunigt, bevor er im Anschluss senkrecht einen in den Himmel ragen-den Turm hinauf fährt und dabei an Geschwindigkeit verliert. Gerade genug um die Fahrgäste im inneren der völlig geschlossenen Kabine leicht aus den Sitzen zu heben und dem Gefühl der Schwerelosigkeit zu überlassen. Während der verbleibenden Aufwärts- und der anschließenden Abwärtsfahrt wird die Geschwindigkeit des Zugs exakt an die der Fahrgäste angeglichen. So berührt kein Hinterteil seinen Sitz, bevor der Zug nicht wieder rückwärts in den horizontalen Streckenabschnitt einfährt und in der Station zum Stillstand kommt.

Um die Fahrt noch etwas interessanter zu gestalten, erhalten die Fahrgäste an Bord des Zugs einige Objekte für wis-

senschaftliche Experimente. Wer also schon immer einmal wissen wollte, wie sich ein Ball, ein Gyroskop, oder eine vollgefüllte Tasse in der Schwerelosigkeit verhält, kommt hier voll auf seine Kosten. Der Sitznachbar, der das Wasser abbe-kommt ebenfalls. Und sollte ein Fahrgast während der Fahrt den Astronauten im Vomit Comet nacheifern, stehen in der Station mit Wasserschläuchen bewaffnete Angestellte bereit um das Schlamassel zu beseitigen.

Was im ersten Moment fast zu gut klingt, um wahr zu sein, hat tatsächlich einen Haken: Die für eine Achterbahn relativ hohen Investitionskosten von rund 38 Millionen Euro. Wenn sich jedoch rasch ein williger Geldgeber findet, könn-te die erste Anlage laut BRC Gründer Bob Rogers bereits Ende 2013 in Betrieb gehen. Bleibt zu hoffen, dass ein mutiger Park auf diesen Zug aufspringt.

Dass dieser Schritt jedoch in naher Zukunft Realität wird, scheint dank der immensen Investitionssumme eher unre-alistisch zu sein. Ein erfrischend anderes Coasterkonzept ist es jedoch allemal.

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Mit einem Launch auf 160 km/h soll der senkrecht in die Höhe ragende Turm bezwungen werden,

bevor der Zug die Fahrgäste der Schwerelo-sigkeit zu überlässt. Als kleines Gimmick

werden dabei auch Testobjekte, wie flüssige Substanzen ausgeteilt.

NEWS | VOMIT COMET

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VOMIT COMETWie realistisch ist der Bau des verrückten BRC Coastermodells?

Page 74: RideOn! Ausgabe 03

SPECIAL| HALLOWEEN

Page 75: RideOn! Ausgabe 03

Die Geisternächte werden in Parks von Jahr zu Jahr populärer. Was es alles zum Erschrecken und Gruseln gibt und wer bei der Atmo-sphäre die Nase vorne hat, erfahrt ihr auf den nachfolgenden Seiten.

HALLOWEEN

Page 76: RideOn! Ausgabe 03

HOWL-O-SCREAMSchon seit 13 Jahren bilden die Howl-O-Scream ein hochkarätiges Gegenstück zu den erfolgreichen Halloween Horror Nights in den Universal Studios. Zum Anlass dieses Unglücksjubiläums bietet der Freizeitpark neben neuen Haunted Häusern auch neue Scare Zones und Live Shows. Dabei wurden mit den 13 finsteren Schauer-märchen in Circus of Superstition 3-D bis hin zu den klaustrophobischen Hallen einer Irrenanstalt Spukhäuser entwickelt, die jeden Aspekt tieferer Ängste berühren. Den größten Gruselfaktor bietet jedoch das schon seit 3 Jahren erfolgreiche Haunted House Alone, in dem man aus einem Haus voller „kultureller“ Sammlungen menschli-cher Überreste entkommen muss. Und das, wie der Name schon verrät, völlig alleine.

SPECIAL| HALLOWEEN

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FRIGHT NIGHTSDer Themenpark Walibi Holland bietet mit den Halloween Fright Nights schon seit Jahren eines der besten Halloweenevents des europäischen Festlands. Das beinahe Rockstarstatus genießende Aushängeschild des Gruselfests ist dabei der geisteskranke Clown Eddie, der es in diesem Jahr vor allem auf die weihnachtlichen Festtage der nichts ahnenden Bevölkerung abgesehen hat. Das komplett neuen Horrorhaus Haunted Holidays, für den die beliebte Maze Alice in Horrorland 3D Platz machen musste, beinhaltet dabei blutig schaurige Szenen der eigentlich friedlichsten Tage des Jahres.

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HALLOWEEN HORROR NIGHTSDas wohl berühmt berüchtigste Horrorevent der ganzen Welt. Wenn die Universal Studios in Orlando ihre Monster rufen, folgen diese in Scharen. Das erste Event dieser Art wurde 1991 mit nur einem Haus eröffnet, während, wie in diesem Jahr, selbst sieben solcher Grusellabyrinthe den Menschenmassen kaum Herr werden. Dabei thematisiert ein fast jedes Labyrinth einen berühmten Film oder Charakter und ist mit Spezialeffekte zugepflastert, dass selbst so manche Hollywoodproduktion daneben alt aussieht. So sorgen für dieses Jahr Mazes wie The Walking Dead, Silent Hill, oder Alice Coopers’ Welcome to my Nightmare für schlaflose Nächte unter den Parkbesuchern. Nur die Ticketpreise und Warteschlangen vor den Häusern bereiten teilweise mehr Grauen.

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SPECIAL| HALLOWEEN

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SCAREFESTHalloween in England ist etwas komplett Einzigartiges. Während unter Tag der kinderfreundliche Familienspaß im Vordergrund steht, kommen Thrillsuchende abends und nachts voll auf ihre Kosten. Das Alton Towers Resort feiert ihr Horrorevent seit der Eröffnung des wohl einzigartigsten Grusellabyrinths der Welt: Terror of the Towers. In den Hallen und unterirdischen Gängen der hunderte von Jahren alten Burgruine erwartet die Gäste das absolute Grauen. In der diesjähri-gen Maze Terror of the Towers - What lies within werden wagemutige Besucher von ganzen Vampirscharen durch die kalten Gemäuer der verfallenen Burg gejagt.

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HALLOWEEN HORROR FESTDas erste Halloweenevent Deutschlands gibt es schon seit dem Jahr 1998 und ist somit das Urgestein der deutschen Parkszene. Während des Events laufen ab 18:00 Uhr in Tei-len des Parks mehr als 250 Monster herum und sorgen für ein gespenstisches Ambiente. Ganzer Stolz des Halloweenevents ist die seit Jahren immer wieder verbesserte Horror-maze Deathpital, einem an SAW erinnernden Horrorlabyrinth. Aber auch diverse andere Mazes der Spitzenklasse geben dem Bottroper Publikum allen Grund zum Fürchten.

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SPECIAL| HALLOWEEN

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HORROR NIGHTsSeit 2007 können Gäste des Europa-Parks die Horror Nights mit Marc Terenzi erleben. Anfangs noch in dem italienischen Bereich des Freizeitparks, musste man schon bald expandieren und verlegte das Event in den etwas äußeren Randsektor zu Griechenland und büßte deshalb etwas Stimmung ein. Dieses Jahr wird wieder alles anders. Mit Jora Entertainment wurden Experten in das Boot geholt, die auch schon die hochgelobten Gruselhäuser in Walibi Holland realisiert haben. Insgesamt werden dieses Jahr fünf Horror-Attraktionen das Blut der Besucher in den Adern gefrieren lassen. Größter Geheimtipp für dieses Jahr: Die Horrormaze Die Villa.

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