Initiative Soziale Integration für ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Behinderung Die Zeitschrift „ISI Integrations News“ wird herausgegeben von ISI – Initiative Soziale Integration Keplerstraße 95, 3. OG 8020 Graz Online Ausgabe 01/12 www.isi-graz.at „Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren“ „Barrierefreiheit für MmB“ „Schwimmstunden - Unionhalle“ „Schule in Bewegung“ I I S S I I N N E E W W S S „PAA und G G e e s s u u n n d d h h e e i i t t s s f f ö ö r r d d e e r r u u n n g g “ “
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ISI NEWS 01/12 - isi-graz.atisi-graz.at/wp/wp-content/uploads/2013/03/ISI-NEWS-0112-FINAL.pdf · „ISI Integrations News“ wird herausgegeben von ISI – Initiative Soziale Integration
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Initiative Soziale Integration
für ein gemeinsames Leben von Menschen mit und ohne Behinderung
Die Zeitschrift
„ISI Integrations News“
wird herausgegeben von
ISI – Initiative Soziale Integration
Keplerstraße 95, 3. OG
8020 Graz
Online Ausgabe
01/12 www.isi-graz.at
„Heilpädagogisches
Reiten und Voltigieren“
„Barrierefreiheit für
MmB“
„Schwimmstunden -
Unionhalle“
„Schule in Bewegung“
IISSII
NNEEWWSS „„PPAAAA uunndd
GGeessuunnddhheeiittssfföörrddeerruunngg““
Initiative Soziale Integration
Seite 2
Inhalt
3 Vorwort von Mag.a Roswitha Schmalhofer, Gf
4 Neu im Team
5 Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz und
Gesundheitsförderung
6 Familienberatung bei ISI
7 Heilpädagogisches Reiten und Voltigieren
- eine ganzheitliche Therapieform, die auch noch Spaß macht
10 Schule in Bewegung
ein Plädoyer für mehr schulische Autonomie
11 Familienentlastungsdienst bei ISI
12 Schwimmstunde in der Unionhalle
13 Lesermeinung zum Thema Inklusion und Schule
14 Stellungnahme des Vereines ISI-Initiative Soziale Integration
zum Entwurf eines Bundesgesetzes Organisation & Beihilfen Schule
16 Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung
19 Besuch in der Grazer Oper
20 Lucas stellt sich vor
ISI
PAA
FB
LWS
FED
ÖA
Schule
Initiative Soziale Integration
Seite 3
Vorwort
Es gibt wieder eine ISI-News – diesmal unter
neuer Leitung!
Nun habe ich Ihnen in einem Rundbrief eine
ausführliche Vorstellung versprochen, jetzt,
wo ich vor dem leeren Dokument sitze, frage
ich mich aber: Interessiert Sie das in dieser
Form?
Interessiert Sie, dass ich vor Kurzem 45 Jahre
alt wurde, nach meiner Ausbildung zur
diplomierten Gesundheits-und
Krankenschwester die Matura neben meinem
Job nachgeholt habe, ein Studium der
Pädagogik mit Schwerpunkt Heil- und
Sonderpädagogik und Fächerkombination
Kinderheilkunde angeschlossen habe, danach
und währenddessen immer mit und für
Menschen mit Behinderungen gearbeitet
habe, eine 2-jährige Ausbildung zur Beratung
von Menschen mit Behinderungen gemacht
habe und seit vielen Jahren schon Erfahrung in
der Arbeit mit Menschen mit und ohne
Behinderungen sammeln konnte?
Wäre ein persönliches Gespräch, sei es am
Telefon oder eventuell, wenn möglich, bei mir
im ISI-Büro, nicht viel besser?
Wenn Sie eine ausführlichere Vorstellung
wünschen: Lassen Sie doch von sich hören!
Nehmen Sie Kontakt zu mir auf und teilen Sie
mir Ihre Gedanken mit – ich lade Sie herzlich
dazu ein!
Das ist Ihr UND mein Verein, Ihr UND mein
Herzblut, Ihr UND mein Thema, mit dem wir
tagtäglich konfrontiert sind – lassen Sie mich
teilhaben an Ihren Gedanken und lassen Sie
sich überzeugen, dass wir letztlich ein
gemeinsames Ziel haben: Maximal mögliche
Unterstützung für Sie in allen Lebenslagen und
das mit einer gehörigen Portion
Enthusiasmus!
Mit lieben und herzlichen Grüßen
Mag.a Roswitha Schmalhofer –
Obfrau Verein ISI
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Seite 4
Neu im Team
Mein Name ist Martina Pavel, ich lebe in
Leibnitz, bin verheiratet und habe einen
vierjährigen Sohn, der gerade einen großen
Schritt in die Selbständigkeit macht. Mutig
und ängstlich zugleich sammelt er seine ersten
Erfahrungen im Kindergarten und damit tut
sich auch für mich wieder ein Raum auf, in
dem ich meine ganz persönlichen Schritte
gehen kann…
Dazu zählt für mich auch, mich beruflich einer
Aufgabe zu widmen, die mich begeistert, mich
wachsen lässt und mir vor allem die
Gelegenheit gibt, Lebenswege zu begleiten,
die unvergleichbar sind.
„Integration soll nicht als ein
mühsames hineinzwängen
in bestehende Strukturen
verstanden werden, sondern als
Bereicherung“
Seit dem Abschluss meines Lehramtsstudiums
in den Fächern „Deutsch und Russisch“ war
ich immer in der Beratung, Qualifizierung und
Begleitung von Menschen mit besonderen
Bedürfnissen tätig. Dabei habe ich jene
Aufgaben am meisten geliebt, bei denen ich
pädagogische Anforderungen mit sozialen
verknüpfen konnte, bei denen „Lernen“ etwas
mit „Entfaltung“ zu tun hatte und wo
„Integration“ nicht als ein mühsames
„Hineinzwängen in Bestehendes“ verstanden
wurde, sondern als Bereicherung und
Erweiterung.
Meine neue Aufgabe bei ISI ist nun die
Mitarbeit in der Koordination des Projektes
„Integration in Fachschulen für Land- &
Ernährungs- bzw. Forstwirtschaft“. Was ich an
diesem Projekt besonders spannend finde, ist
der „Bewegungsspielraum“, der sich aus der
Projektbasis dieses Integrationsmodells für die
Schulen ergibt. Ich habe das Gefühl, dass auf
diese Weise sehr individuelle Varianten an den
Schulen „ausprobiert“ werden können, die
wichtige neue Erfahrungen im Bereich der
schulischen Integration ermöglichen. Die
Herausforderung besteht nun für mich vor
allem darin, daran mitzuwirken, dass dieses
Modell langfristig auch eine gesetzliche
Verankerung erfährt.
Mag.a
Martina Pavel
Integration Landwirtschaftliche Schulen
LW
S
Initiative Soziale Integration
Seite 5
Persönliche Assistenz am Arbeitsplatz PAA und Gesundheitsförderung
Der Förderung
von physischer
und psychischer
Gesundheit
kommt in der
PAA ein sehr
großer
Stellenwert zu.
Das mag auf den ersten Blick nicht sofort
vermutet werden, da die Teilhabe am
Erwerbsleben dies nicht vordergründig zum
Thema hat.
In der Praxis von Menschen mit Behinderung
am Arbeitsplatz zeigt sich jedoch immer
wieder die Bedeutung von guter
Arbeitsplatzadaptierung, die der/dem
Erwerbstätigen mit körperlicher Behinderung
die Durchführung ihrer/seiner Arbeit
wesentlich erleichtert oder überhaupt erst
möglich macht.
Auf jeden Fall wird durch eine individuell
angepasste Adaptierung des Arbeitsplatzes
eine möglichst ergonomische, und damit
größtmöglich schonende und
gesundheitsfördernde Arbeitshaltung erzielt.
Da ein großer Teil der Lebenszeit am
Arbeitsplatz verbracht wird, ist die
Vermeidung von Folgeschäden durch
schlechte Arbeitsbedingungen nicht nur für
das Wohlbefinden des Betroffenen selbst,
sondern auch volkswirtschaftlich von größter
Relevanz.
„Nicht zu unterschätzen ist der
Anteil des psychischen
Wohlbefindens durch die Teilhabe
am Erwerbsleben, die PAA
unterstützt dabei“
Die PAA bietet nun den Betroffenen zusätzlich
noch die Möglichkeit, ungünstige
Arbeitsplatzbedingungen, die nicht durch
Arbeitsplatzadaption oder sonstige technische
Hilfsmittel ausgeglichen werden können,
durch persönliche Assistenz auszugleichen.
Nicht zu unterschätzen ist auch der Anteil des
psychischen Wohlbefindens durch die
Teilhabe am Erwerbsleben. Es wird von den
meisten Menschen als sinnstiftend und
psychisch stärkend erlebt, ihren
Lebensunterhalt selbstbestimmt und
eigenverantwortlich bestreiten zu können.
Es nützen derzeit 27 AssistenznehmerInnen
die PAA als Unterstützung beim Berufserwerb
(Studium, Lehre und
Berufsschule) und 27
AssistenznehmerInnen
im aktiven Berufsleben.
PA
A
Anita Steffan
Persönliche Assistenz am
Arbeitsplatz
Integration
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Seite 6
.….und genau zum Thema passend kann aus dem Projekt PAA im Arbeitsjahr 2011 wiederum eine
äußerst erfreuliche Mitteilung gemacht werden:
Nach Frau Mag.a Christine Bizard im Vorjahr,
haben heuerFrau Karin Ofenbeck und
Herr Thomas Schweiger das Studium an der
KFU-Graz beendet. Sowohl Frau Mag.a Karin
Ofenbeck als auch Herr Mag. Thomas
Schweiger haben auf Grund ihrer Behinderung
das Studium mit Unterstützung durch PAA
selbstbestimmt und erfolgreich absolviert und
mit der Verleihung des akademischen Titels
Mag.(a)
abgeschlossen.
Frau Mag.a Karin Ofenbeck!
Herr Mag. Thomas Schweiger!
Herzlichen Glückwunsch und viel Erfolg im weiteren Berufsleben……
Anita Steffan
Familienberatung bei ISI Leitung: Mag.
a Roswitha Schmalhofer
Der Verein ISI führt seit vielen Jahren eine
Familienberatungsstelle mit dem Schwerpunkt
der Beratung von Menschen mit Behinderung
und deren Angehörigen.
Die Arbeit in der Familienberatungsstelle
basiert auf dem Leitbild einer möglichst
umfassenden Teilhabe behinderter Menschen
an allen Bereichen der Gesellschaft sowie auf
dem Wert eines möglichst selbstständigen
und selbstbestimmten Lebens.
Die Beraterinnen und Berater kommen aus
den verschiedensten pädagogischen
Bereichen sowie aus den Bereichen
Sozialarbeit und Psychologie.
Unsere Beratungsstelle ist eine vom Bund
geförderten Familienberatungsstelle mit
grundlegenden Prinzipien:
•••• ein multiprofessionelles Team •••• die Beratung erfolgt anonym und
unterliegt dem Datenschutz •••• die Beratung ist kostenlos
Fam
ilien
bera
tung
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Reiten & Voltigieren
Das Motto der aktuellen Ausgabe der ISI-
News beschäftigt sich mit dem Thema
„Bewegung und Gesundheit“-dieses Thema ist
für mich Anlass, Ihnen von einer Therapie zu
berichten, die einerseits relativ kostengünstig,
gleichzeitig auch sehr effektiv ist und die bei
vielen Kindern vielversprechende Fortschritte
in ihrer Entwicklung bewirkt. Bei erwachsenen
Menschen mit Behinderung ist sie ebenso
wichtig, da hier durchaus Fortschritte zu
verzeichnen sind, aber noch wichtiger: ein
Status Quo erhalten werden muss:
„Heilpädagogisches Reiten und
Voltigieren - eine ganzheitliche
Therapieform, die auch noch Spaß
macht“
Das Heilpädagogische Voltigieren ist eine
therapeutische Maßnahme, in der ein speziell
ausgebildetes Pferd als „Co-Therapeut“ die
Arbeit der Therapeutin/des Therapeuten
unterstützt.
Bei dieser Methode bieten sich durch
fortwährende Sinneseindrücke,
Bewegungsangebote und –erfahrungen und
die ständigen Interaktionen, die sich zwischen
den Beteiligten ergeben, viele Möglichkeiten
des Lernens und der Verhaltensänderung.
Ziele sind neben den sozial-emotionalen
Komponenten wie Aufbau von Vertrauen und
Selbstwertgefühl, Frustrationstoleranz, Abbau
von Ängsten, kooperatives Verhalten,
Verantwortungsbewusstsein, selbständiges
Arbeiten, den kognitiven Komponenten wie
Förderung der Konzentrationsfähigkeit, der
räumlichen Wahrnehmung, der
propriozeptiven Wahrnehmung auch die
sensomotorischen Fähigkeiten und die
Entwicklung von Gleichgewicht und
Körperbeherrschung: zusammengefasst hat
HPV/R das Ziel, ganzheitlich und vor allem
spielerisch die Fähigkeiten im
sensomotorischen, emotional-sozialen und
kognitiven Bereich zu fördern.
Bew
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Ges
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Initiative Soziale Integration
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Zielgruppen sind Menschen mit intellektueller
Behinderung, tiefgreifender
Entwicklungsstörung (Autismus),
Verhaltensauffälligkeiten, ADHS,
Sinnesbehinderungen, Teilleistungs- und
Lernschwächen sowie Wahrnehmungs- und
Sprachstörungen.
Das Heilpädagogische Voltigieren ist, wie
bereits erwähnt, eine Fördermöglichkeit, die
die Kinder nicht als Therapie empfinden: sie
haben Spaß am gemeinsamen Spiel, am
Turnen und selbstverständlich am Umgang mit
dem Pferd und am Reiten.
3. Steirisches Reit- und Voltigierturnier nach den Richtlinien von Special Olympics:
Das Ergebnis dieser Voltigiereinheiten, die
das ganze Jahr über kontinuierlich besucht
werden, dürfen die Kinder, Jugendlichen und erwachsenen Menschen mit Behinderung bei
den Special Olympics Reit- und
Voltigierturnieren präsentieren.
Die Turnerinnen und Turner sind mit vollem
Einsatz dabei, Mamas, Papas, Omas, Opas,
Tanten und Onkel zittern und bangen mit, sind
stolz und glücklich, denn ihre Kinder zeigen
auf dem Pferd Kunststücke, die sie sich selbst
nicht trauen würden…
Am 1.Oktober, einem herrlich sonnigen
Spätsommertag mit Temperaturen um die 25
Grad, fand auf der Anlage der Familie Holzer
in Frohnleiten das dritte steirische Reit- und
Voltigierturnier statt.
Ein besonderes Ereignis an diesem Tag muss noch erwähnt werden
Im Rahmen der Siegerehrung wurde
ein ganz besonderer Sportler geehrt:
Werner Gruber (Lebenshilfe
Kindberg) feierte am 29.September
seinen 70. Geburtstag und zwei Tage
später sein Come-Back nach einer
schweren Verletzung- mit dem
ersten Platz in seiner Klasse im
Bewerb E.
COME – BACK mit 70
Initiative Soziale Integration
Seite 9
Zu zeigen waren Grundsitz, Fahne und Mühle
auf dem schreitenden Pferd und im Anschluss
eine Holzpferdkür, abgestimmt auf seine
Musik: “Nimm’s mit Gemütlichkeit!“ Den
Pokal überreichte Richterin Eva Maria Kreiner,
die Rosette wurde Herrn Gruber von
Hausherrin Steffi Holzer angesteckt. WIR
GRATULIEREN SEHR HERZLICH ZU DIESER
UNGLAUBLICHEN LEISTUNG!!
Richterin Eva-Maria Krainer bemühte sich sehr
um ein gerechtes „Urteil“ und so war auch die
Siegerehrung als krönender Abschluss von
vielen Freudenausbrüchen begleitet.
Die Freude über Medaillen, Urkunden und
eine Rosette des Reitstalls Holzer war groß,
und alle Sportlerinnen und Sportler winkten
beim Umzug zur Special Olympics Hymne
„10.000 People“
freudig ihrem
jubelnden Publikum
zu.
Mag.a
Doris
Schopper- Lintner
Integration Schule
! Tipp: Das 4. Steirische Reit- und Voltigierturnier nach den Richtlinien von Special
Olympics findet am Samstag, dem 16. Juni 2012 auf der Anlage des HRSV Frohnleiten-Süd in
Schrauding statt.
Beginn: 9:00
Startberechtigt sind Menschen mit besonderen Bedürfnissen, die mit einer / einem Trainer / in
kommen, die / der diplomierte / r Reit- oder Voltigierwart bzw. Behindertenreitwart ist.
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Schule in Bewegung
Ein Plädoyer für mehr schulische Autonomie
Leben ist Bewegung. Auch eine Schule
erlangt Lebendigkeit nur dann, wenn sie einen
entsprechenden Bewegungsspielraum hat -
und wenn in ihr Menschen arbeiten, die den
Mut und die Möglichkeit haben, etwas zu
bewegen.
In Österreich hat es Tradition, das bestehende
Schulsystem und die Qualität des Unterrichts
immer dann für kurze Zeit in den Mittelpunkt
des medialen und gesellschaftlichen Interesses
zu rücken, wenn wieder einmal enttäuschende
Ergebnisse einer Pisa-Studie am Selbstwert
der Nation rütteln und vorübergehend der
Ehrgeiz erwacht, wenn schon nicht im Fußball,
so doch in Bildungsangelegenheiten zu den
Besten zu gehören.
Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei
weniger die bestmögliche Förderung der
kognitiven, persönlichen und sozialen
Entwicklung jeder/s einzelnen Schülerin/s,
sondern vielmehr das Niveau der erbrachten
Leistungen im internationalen Vergleich.
Bildungsstandards sind natürlich eine wichtige
Orientierungshilfe, und dennoch erschöpft
sich die Qualität des Unterrichts keineswegs
im Erreichen von vorgegebenen Standards.
Ein qualitativ hochwertiger Unterricht
entfaltet sich vielmehr in der Berücksichtigung
individueller Ressourcen, in der Ausrichtung
auf das soziale Geschehen in der Klasse und in
der Bereitschaft, der Entwicklung jedes
Einzelnen jenen persönlichen
Entfaltungsfreiraum zuzugestehen, der nicht
vergleichbar ist.
„Ein qualitativ hochwertiger
Unterricht entfaltet sich vielmehr in
der Berücksichtigung individueller
Ressourcen“
Dies gilt für alle SchülerInnen, aber noch viel
mehr für jene mit besonderen Bedürfnissen.
LehrerInnen, die sich auf ein solches
Unterrichtsmodell einlassen, brauchen einen
„Bewegungsspielraum“ innerhalb bestehender
Bildungsvorgaben, der es ermöglicht, Ziele an
vorhandene Potentiale und wahrgenommene
Interessen anzupassen. Sie brauchen die
Möglichkeit, neue Wege auszuprobieren und
mit neuen Unterrichtskonzepten zu
experimentieren. Gibt es diesen Spielraum
und wird er genutzt, dann gewinnt jeder
Unterricht automatisch an Lebendigkeit und
setzt Impulse für Reformen.
Leider endet in Österreich an diesem Punkt
meist der Handlungsspielraum von Schulen,
denn Schulreformen werden hier meist fern
dieser schulischen Erfahrungen gemacht.
Dass ein gewisses Maß an schulischer
Autonomie ein wesentlicher Impuls für
qualitativ hochwertige Unterrichtskonzepte
ist, zeigen unsere Erfahrungen, die wir seit
nunmehr fast 10 Jahren im Rahmen unseres
Integrationsprojektes an Land-, Ernährungs-
bzw. Forstwirtschaftlichen Fachschulen der
Steiermark sammeln. Aktuell nehmen an
diesen Schulen 70 SchülerInnen mit
besonderen Bedürfnissen an einem
integrativen Unterricht teil.
LW
S
Initiative Soziale Integration
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Aufgrund der nach wie vor fehlenden
gesetzlichen Regelung der Integration nach
der Pflichtschule erfolgt die Abwicklung auf
Projektbasis. Diese an sich kaum verständliche
rechtliche Situation hat dennoch zumindest
einen interessanten Aspekt:
Die Betreuung der Integrationsschüler erfolgt
an den beteiligten Fachschulen in höchst
individueller und engagierter Weise. Immer
wieder erleben wir die Bereitschaft zu
mutigen und neuen Lösungen, die wohl
gerade deshalb möglich sind, weil die Schulen
und die LehrerInnen einen etwas größeren
Handlungsspielraum haben.
Gleichzeitig führen diese „mutigen“ Lösungen
oft zu einer enormen Entlastung und
Verbesserung der jeweiligen
„Problemsituation“, was zur Folge hat, dass
Integration für die Schule zu einer sehr
positiven Erfahrung wird. So entstehen
automatisch Schulen, die verstärkt und
besonders kompetent Integration ermöglichen
und solche, die sich in diesem Bereich eher
zurücknehmen. Und so entwickelt auch jede
Schule ihr besonderes Profil, das im besten
Fall nicht vergleichbar ist.
FAMILIENENTLASTUNGSDIENST
Leitung: Mag.a Dagmar Culleton
Der Familienentlastungsdienst bietet
familiennahe, qualifizierte und auf den
Wünschen der KundInnen basierende
Betreuung.
Das Angebot richtet sich an Menschen mit
Behinderungen von 0 - 60 Jahren mit Körper-,
Sinnes-, und oder Mehrfachbehinderungen,
die in der Familie leben.
Die Leistung beinhaltet:
•••• Unterstützung bei Körperpflege
•••• Unterstützung bei Ernährung
•••• Medizinisch-therapeutische Unterstützung
•••• Gestaltung des Tagesablaufes
Dafür stellen wir geschultes Personal zur
Verfügung.
KundInnen werden auf Wunsch bei der
Antragstellung, bei der Personalauswahl und
bei der Planung
der Dienstleistung
unterstützt.
Mag.a
Martina Pavel
Integration
Landwirtschaftliche Schulen
FE
D
Mag.a
Dagmar Culleton
Familienentlastungsdienst
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Schwimmstunde in der Unionhalle
Der Stundenplan könnte besser nicht sein.
Immer Freitags sind die letzten beiden
Stunden der Schülerinnen und Schüler der
Fachschule im Odilien Institut fürs Schwimmen
reserviert.
Bevor es für alle ins Wochenende geht, wird
noch gemeinsam das Wasser genossen und
der Schulalltag vergessen. Alle freuen sich die
ganze Woche auf diesen Abschluss und schon
vor dem Läuten werden die Sachen gepackt,
um ja nichts zurückzulassen und es pünktlich
bis 10:30 Uhr zum Treffpunkt am Parkplatz zu
schaffen.
Wenn auch die letzte Jacke noch schnell aus
der Garderobe geholt wurde, startet der
Spaziergang zum Hallenbad der Sportunion
Steiermark. Die Aufregung steigt je näher wir
unserem Ziel kommen, gilt es doch als Erstes
im Schwimmbecken zu sein.
Denn bis alle im Wasser sind kann sich jeder
selbst vergnügen. In der einen Ecke tauchen
die Sportlichen sich gegenseitig schon um die
Wette, in der anderen werden erst einmal die
Zehen vorsichtig hineingehalten. Der
Bademeister schaut vorbei, vergessene
Badehauben werden ausgeliehen und auch
die Letzten kommen nun ins Wasser.
Die Jugendlichen sind in zwei Gruppen
aufgeteilt. Die erfahreneren SchwimmerInnen
treffen sich im tiefen Becken und im Kleineren
helfen wir jedem individuell ins Nass. Vier
LehrerInnen und sechs Schulassistenten haben
immer ein Auge auf die Schwimmenden.
Im kleineren Becken holt Herr Pressnitz, der
beliebte Turnlehrer, alle zum ersten Spiel in
die Mitte zusammen. Fürs Aufwärmen
überlegt er sich jedes Mal ein Neues, welches
von den SchülerInnen auf Anhieb mit
Begeisterung angenommen wird.
Die LehrerInnen und SchulassistentInnen
unterstützen jede Schülerin und jeden Schüler
in ihren Möglichkeiten und so entwickelt sich
aus dem Aufwärmspiel bald ein individuelles
Hinführen zu mehr selbstständiger Bewegung
im Wasser und zu mehr Spaß am Umgang mit
dem Element.
Mit den verschiedensten Utensilien, wie
Wasserbällen, Schwimmbrett, Ringen und
Tauchgewichten wird mit allen an ihrer
Kondition gearbeitet. Mit Spiel, Spaß und
ohne Leistungsdruck wird die freiere
Bewegungsmöglichkeit im Wasser genutzt um
die Muskeln zu trainieren und die eigene
Schwimmtechnik zu verbessern.
In
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Seite 13
Richard Hartner
Schulassistent FS Odilien Institut
Doch viel Zeit bleibt dafür nicht, denn um
11.45 Uhr, machen sich die Ersten schon
wieder auf den Weg in die Umkleidekabinen.
Der letzte Bus diese Woche darf nicht verpasst
werden.
Die ganze Schulwoche über und besonders
nach dem Schwimmen fällt auf mit
welcher Selbstverständlichkeit die
Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig
unter die Arme greifen und in ihren
Alltagsaufgaben unterstützen.
Alle helfen zusammen, dass niemand mit
nassen Haaren das Schwimmbad verlässt oder
gar seine Schwimmsachen vergisst.
Nachdem sich alle wieder im Eingangsbereich
des Bades eingefunden haben
beginnt der Spaziergang zurück zur Schule.
Glücklich und geschafft fahren sie dann von
dort weiter mit dem Bus Richtung
Wochenende.
Eine Lesermeinung zum Thema Inklusion & Schule
Originaltext einer Lesermeinung zum Thema Inklusion:
Schon so oft hab ich mich zu diesem Thema gemeldet - immer das gleiche es gibt entweder die einen
Ganz rechts die einen ganz links! Jeder Mensch ob mit Beeinträchtigung oder auch Ohne hat eigene
Bedürfnisse. Inklusion kann nur geschaffen werden wenn die Grundvorraussetzungen gegeben sind
& da happert es Schritt auf Schritt! Zuwenig fachgerechte leistbares Personal, schon jetzt jammern
Bund, Länder & Gemeinden, dass zu wenig Gelder vorhanden sind. Menschenrechtskonventionen
sind eine TOLLE Sache aber erstens sind Sie nicht das Ei des Columbus, zweitens hat jeder dafür
einen eigenen Blickwinkel, drittens was ist mit den Betroffenen deren VERSCHIEDENHEIT keine wie
immer geplannte Abläufe zulässt, usw.
Es graut & schaudert mich wenn Moralaposteln die vielleicht vor langer Zeit einmal eine Sonderschule besuchen mußten, jetzt unbedingt glauben eine Schule schlecht reden zu müssen!
Ich war 8 Jahre Elternvereinsobmann in der Schule für Alle in Linz dort ist auf die jungen Menschen
eingegangen worden jeder wurde nach seinen Bedürfnissen gefördert. Es bestand auch dort die
Möglichkeit Hauptschulabschlüsse zu machen usw. - Die Verschiedenheit der Behinderungen trägt dazu bei mehrere Formen von verschiedenen Schulen zuzulassen. MANCHE Kinder müssen Integriert
werden - Manche Kinder können bzw. sollten nicht Integriert werden. Aber vor allem eins schafft
einmal die Grundvoraussetzungen dafür & dann reden wir gerne weiter! Auch ich hab meinen Sohn
nicht in eine I-Klasse (HS)gesteckt! Eine Aussprache mit den zur Verfügung gestandenen HS machte
mir das UNMÖGLICH -
Hermann Schmid, 23. März 2012
Initiative Soziale Integration
Seite 14
Integration in der 9. Schulstufe
Stellungnahme des Vereines ISI-Initiative Soziale Integration zum
Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Schulorganisationsgesetz, das Land- und
forstwirtschaftliche Bundesschulgesetz, das Schulpflichtgesetz 1985, das Schulunterrichtsgesetz, das
Schulunterrichtsgesetz für Berufstätige, das Bundesreifeprüfungsgesetz und das
Schülerbeihilfengesetz 1983 geändert werden soll.
An das Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur
z.H. Frau Bundesministerin Dr.in
Claudia Schmied
Sehr geehrte Frau Bundesministerin Dr.in
Schmied, Graz, am 01.02.2012
Seit Beginn der Integrationsbewegung setzt sich der Verein ISI-Initiative Soziale Integration für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderung und vor allem für integrative Ausbildungsmöglichkeiten ein. Als Träger des Projektes der schulischen Integration in Fachschulen für Land-, Ernährungs- & Forstwirtschaft in der Steiermark wissen wir von Betroffenen, dass weiterführende schulische Angebote erwünscht und notwendig sind. In den Beratungsgesprächen werden wir häufig mit der Thematik der eingeschränkten Wahlmöglichkeiten bei der Absolvierung des 9. Pflichtschuljahres für Jugendliche mit Integrationsbedarf konfrontiert. Als grotesk mutet sich nun in diesem Zusammenhang d er halbherzige und wenig nachhaltige Gesetzesentwurf über die seit Jah ren ausständigen rechtlichen Rahmenbedingungen für den integrativen Unterricht im 9. Pflichtschuljahr an! Die Novellierung des Schulpflichtgesetzes sieht für Jugendliche mit sonderpädagogischem Förderbedarf lediglich den Besuch von Polytechnischen Schulen im Rahmen des Regelschulwesens sowie von 1jährigen Haushaltungsschulen vor.
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Obwohl die UN-Behindertenrechtskonvention bestimmt,“ dass Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt mit anderen in der Gemeinschaft, in der sie leben, Zugang zu einem integrativen, hochwertigen und unentgeltli chen Unterricht an Grundschulen und weiterführenden Schu len haben sollen“ (Artikel 24, Abs. 2b) , schafft es die Politik offensichtlich nicht, die entsprechenden gesetzlichen Grundlagen aufzubereiten bzw. Einigung in der Zuständigkeit der Ministerien herbeizuführen. Österreich hat sich in der 2008 ratifizierten Konvention verpflichtet, ein inklusives Bildungssystem zu initiieren, doch in der Praxis ist davon noch nichts zu spüren. Dort wo Integration bereits stattfindet, sind leider die qualitativen Voraussetzungen nicht immer gegeben, da es beispielsweise an personellen Ressourcen, Fortbildungen für IntegrationspädagogInnen, klaren Richtlinien im Lehrplan, Leistungsbeurteilungsgrundlagen, baulichen Gegebenheiten und Assistenzleistungen/Pflegehilfe für Kinder mit erhöhtem Betreuungsaufwand mangelt. Außerdem ist ein anerkannter, ordnungsgemäßer Abschluss nicht möglich. Seit Jahren gibt es Zusammentreffen zwischen Fachleuten aus dem schulischen Bereich, es werden Vorschläge gesammelt, es gibt beispielhafte Schulversuche (Steiermark) und das für die Jugendlichen mit Behinderung unbefriedigende Ergebnis ist, dass die von vielen angestrebten mehrjährigen mittleren (und höheren) Schulen von der Novellierung wieder ausgeschlossen werden. Es fehlt somit an einem gleichberechtigen Zugang zu weiterführenden Ausbildungsmöglichkeiten, Berufsabschlüssen bzw. Arbeitsplätzen. Es muss eine befriedigende nachhaltige Lösung stattfinden, dafür ist jedoch politischer Wille alleine nicht genug!!! Abschließend ein Appell an die Entscheidungsträger: Trauen Sie doch bitte den Betroffenen zu, dass diese auch in der Lage sind ihren Beitrag an der Gesellschaft zu leisten und geben Sie ihnen lediglich die Werkzeuge dazu. Räumen Sie ihnen endlich die Stolpersteine aus dem Weg und bringen Sie sie somit aus einer abhängigen Position in ein selbstbestimmtes und aktives Leben. Für ein persönliches Gespräch stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Mit freundlichen Grüßen Mag.a Roswitha Schmalhofer (Geschäftsführende Obfrau) Die vorliegende Stellungnahme ergeht auch in Kopie an die BehindertensprecherInnen der Bundesparteien sowie an die Vorsitzende des Unabhängigen Monitoringausschusses zur Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen.
Initiative Soziale Integration
Seite 16
Barrierefreiheit für Menschen mit Behinderung ein Bericht von Thomas Damberger & Lucas Reisinger
Adresse: ………………………………………. PLZ / Ort : …………………………………………...
Tel. / Fax: ……………………………………… Email: ……………………………………………….. Ich erkläre meinen Beitritt zum Verein „ISI - Initi ative Soziale Integration“ als: � Ordentliches Mitglied Jahresbeitrag .......................................... € 25,-- � Außerordentliches Mitglied (Förderer) Ort, Datum ____________________Unterschrift____________________________________
Durch meine Unterschrift verpflichte ich mich ausdrücklich, im Falle meines Austrittes den Mitgliedsbeitrag für das laufende Jahr zu entrichten. Der Austritt kann nur mit Ende des Vereinsjahres erfolgen. Austrittserklärungen sind bis längstens 31. Oktober des Jahres vorzunehmen.
Sie können Ihre Beitrittserklärung auch faxen oder mailen. Alle Daten werden vertraulich behandelt und dienen dazu, um Ihnen die ISI-News bzw. Informationen zu senden. ISI – Initiative Soziale Integration Keplerstraße 95, 3. OG, 8020 Graz, Tel. 0316/ 760240, Fax:0316/760240-40 E-Mail: [email protected], Internet: www.isi-graz.at Bankverbindung: Die Steiermärkische Sparkasse, Kto.: 02600803627, BLZ 20815
Impressum:
Herausgeber :
ISI – Initiative Soziale Integration
Keplerstraße 95, 3. OG www.isi-graz.at
Layout :
ISI – Initiative Soziale Integration
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Integration Schule
Öffentliche Pflichtschulen, Bundes- u. Privatschulen Kontakt: