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Kernlehrplanfür das Abendgymnasium und Kollegin
Nordrhein-Westfalen
Biologie
Die Online-Fassung des Kernlehrplans, ein Umsetzungsbeispiel für
einen schulinternen Lehr-plan sowie weitere
Unterstützungsmaterialien können unter
www.lehrplannavigator.nrw.deabgerufen werden.
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Herausgegeben vomMinisterium für Schule und Weiterbildung
des Landes Nordrhein-WestfalenVölklinger Straße 49,
40221 Düsseldorf
Telefon 0211-5867-40Telefax 0211-5867-3220
[email protected]
www.schulministerium.nrw.deHeftnummer 8201
1. Auflage 2015
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Vorwort
Klare Ergebnisorientierung in Verbindung mit erweiterter
Schulautono-mie und konsequenter Rechenschaftslegung begünstigt
gute Leistungen.(OECD, 2002)
Vor dem Hintergrund der Ergebnisse internationaler und
nationaler Schulleistungsstudi-en sowie der mittlerweile durch
umfassende Bildungsforschung gestützten Qualitäts-diskussion wurde
in Nordrhein-Westfalen wie in allen Bundesländern sukzessive
einumfassendes System der Standardsetzung und Standardüberprüfung
aufgebaut.
Neben den Instrumenten der Standardüberprüfung wie
Vergleichsarbeiten, ZentralePrüfungen am Ende der Klasse 10,
Zentralabitur und Qualitätsanalyse beinhaltet diesesSystem als
zentrale Steuerungselemente auf der Standardsetzungsseite das
Qualitäts-tableau sowie kompetenzorientierte Kernlehrpläne, die in
Nordrhein-Westfalen dieBildungsstandards der
Kultusministerkonferenz aufgreifen und konkretisieren.
Der Grundgedanke dieser Standardsetzung ist es, in
kompetenzorientierten Kern-lehrplänen die fachlichen Anforderungen
als Ergebnisse der schulischen Arbeit klarzu definieren. Die
curricularen Vorgaben konzentrieren sich dabei auf die
fachlichen„Kerne“, ohne die didaktisch-methodische Gestaltung der
Lernprozesse regeln zu wol-len. Die Umsetzung des Kernlehrplans
liegt somit in der Gestaltungsfreiheit – und
derGestaltungspflicht – der Fachkonferenzen sowie der
pädagogischen Verantwortung derLehrerinnen und Lehrer.
Schulinterne Lehrpläne konkretisieren die Kernlehrplanvorgaben
und berücksichtigendabei die konkreten Lernbedingungen in der
jeweiligen Schule. Sie sind eine wichtigeVoraussetzung dafür, dass
die Studierenden die angestrebten Kompetenzen erreichenund sich
ihnen verbesserte Lebenschancen eröffnen.
Ich bin mir sicher, dass mit den nun vorliegenden Kernlehrplänen
für das Abendgym-nasium und Kolleg die konkreten staatlichen
Ergebnisvorgaben erreicht und dabei die inder Schule nutzbaren
Freiräume wahrgenommen werden können. Im Zusammenwirkenaller
Beteiligten sind Erfolge bei der Unterrichts- und
Kompetenzentwicklung keineZufallsprodukte, sondern geplantes
Ergebnis gemeinsamer Bemühungen.
Bei dieser anspruchsvollen Umsetzung der curricularen Vorgaben
und der Veran-kerung der Kompetenzorientierung im Unterricht
benötigen Schulen und LehrkräfteUnterstützung. Hierfür werden
Begleitmaterialien – z. B. über den „Lehrplannavigator“,
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Vorwort
das Lehrplaninformationssystem desMinisteriums für Schule
undWeiterbildung – sowieImplementations- und
Fortbildungsangebote bereitgestellt.
Ich bin zuversichtlich, dasswirmit dem vorliegendenKernlehrplan
und den genanntenUnterstützungsmaßnahmen die kompetenzorientierte
Standardsetzung in Nordrhein-Westfalen stärken und sichern werden.
Ich bedanke mich bei allen, die an der Entwick-lung des
Kernlehrplans mitgearbeitet haben und an seiner Umsetzung in den
Schulendes Landes mitwirken.
Sylvia Löhrmann
Ministerin für Schule und Weiterbildungdes Landes
Nordrhein-Westfalen
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Auszug aus dem Amtsblatt desMinisteriums für Schule und
Weiterbildung
des Landes Nordrhein-WestfalenNr. 09/14
Zweiter Bildungsweg –Weiterbildungskolleg (Abendgymnasium
und Kolleg);
Richtlinien und LehrpläneKernlehrpläne Biologie, Chemie, Physik,
Mathematik und Informatik
RdErl. d. Ministeriumsfür Schule und Weiterbildung
v. 23. 7. 2014 – 53-6.08.01.13-119212
Für das Weiterbildungskolleg (Abendgymnasium und Kolleg) werden
hiermit Kernlehr-pläne gemäß § 29 SchulG (BASS 1-1)
festgesetzt.
Sie treten zum 19. 8. 2014, beginnend mit der Einführungsphase,
aufsteigend in Kraft.
Die Veröffentlichung der Kernlehrpläne erfolgt in der
Schriftenreihe „Schule in NRW“:
Heft 8201 Kernlehrplan BiologieHeft 8222 Kernlehrplan ChemieHeft
8208 Kernlehrplan PhysikHeft 8207 Kernlehrplan MathematikHeft 8223
Kernlehrplan Informatik
Die übersandten Hefte sind in die Schulbibliothek einzustellen
und dort auch für dieMitwirkungsberechtigten zur Einsichtnahme bzw.
zur Ausleihe verfügbar zu halten.
Zum 18. 8. 2014 treten die bisherigen Unterrichtsvorgaben zu den
o. g. Fächern, begin-nend mit der Einführungsphase, auslaufend
außer Kraft.
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Inhalt
Vorbemerkungen: Kernlehrpläne als kompetenzorientierte
Unterrichtsvorgaben 99
1 Aufgaben und Ziele des Faches 1111
2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
16162.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches . . . . . .
. . . . . . . 17172.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche
Schwerpunkte bis zum Ende der
Einführungsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . 21212.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche
Schwerpunkte bis zum Ende der
Qualifikationsphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . 26262.3.1 Grundkurs . . . . . . . . . . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . 28282.3.2 Leistungskurs . . . . . . .
. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3636
3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung 4747
4 Abiturprüfung 5454
5 Anhang – Progressionstabelle zu den übergeordneten
Kompetenzerwartun-gen 5959
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Vorbemerkungen: Kernlehrpläne alskompetenzorientierte
Unterrichtsvorgaben
Kompetenzorientierte Kernlehrpläne sind ein zentrales Element in
einem umfassendenGesamtkonzept für die Entwicklung und Sicherung
der Qualität schulischer Arbeit.Sie bieten allen an Schule
Beteiligten Orientierungen darüber, welche Kompetenzenzu bestimmten
Zeitpunkten im Bildungsgang verbindlich erreicht werden sollen,
undbilden darüber hinaus einen Rahmen für die Reflexion und
Beurteilung der erreichtenErgebnisse. Kompetenzorientierte
Kernlehrpläne
• sind curriculare Vorgaben, bei denen die erwarteten
Lernergebnisse im Mittel-punkt stehen,
• beschreiben die erwarteten Lernergebnisse in Form von
fachbezogenen Kompe-tenzen, die fachdidaktisch begründeten
Kompetenzbereichen sowie Inhaltsfeldernzugeordnet sind,
• zeigen, in welchen Stufungen diese Kompetenzen erreicht werden
können, in-dem sie die erwarteten Kompetenzen bis zum Ende der
Einführungs- und derQualifikationsphase näher beschreiben,
• beschränken sich dabei auf zentrale kognitive Prozesse sowie
die mit ihnen ver-bundenen Gegenstände, die für den weiteren
Bildungsweg unverzichtbar sind,
• bestimmen durch die Ausweisung von verbindlichen Erwartungen
die Bezugspunk-te für die Überprüfung der Lernergebnisse und
Leistungsstände in der schulischenLeistungsbewertung und
• schaffen so die Voraussetzungen, um definierte
Anspruchsniveaus an der Einzel-schule sowie im Land zu sichern.
Indem sich Kernlehrpläne dieser Generation auf die zentralen
fachlichen Kompetenzenbeschränken, geben sie den Schulen die
Möglichkeit, sich auf diese zu konzentrierenund ihre Beherrschung
zu sichern. Die Schulen können dabei entstehende Freiräumezur
Vertiefung und Erweiterung der aufgeführten Kompetenzen und damit
zu einerschulbezogenen Schwerpunktsetzung nutzen. Die im
Kernlehrplan vorgenommeneFokussierung auf rein fachliche und
überprüfbare Kompetenzen bedeutet in diesem
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Kernlehrpläne als kompetenzorientierte Unterrichtsvorgaben
Zusammenhang ausdrücklich nicht, dass fachübergreifende und ggf.
weniger gut zubeobachtende Kompetenzen – insbesondere im Bereich
der Personal- und Sozialkom-petenzen – an Bedeutung verlieren bzw.
deren Entwicklung nicht mehr zum Bildungs-auftrag gehört. Aussagen
hierzu sind jedoch aufgrund ihrer überfachlichen Bedeutungaußerhalb
fachbezogener Kernlehrpläne zu treffen.
Die nun vorgelegten Kernlehrpläne für den Bildungsgang
Weiterbildungskolleg lösendie bisherigen Lehrpläne aus dem Jahr
1989 ab und vollziehen somit auch für dieseSchulform den
Paradigmenwechsel von der Input- zur Outputorientierung.
Darüber hinaus setzen die neuen Kernlehrpläne die inzwischen auf
KMK-Ebenevorgenommenen Standardsetzungsprozesse (Bildungsstandards,
Einheitliche Prüfungs-anforderungen für das Abitur) für das Land
Nordrhein-Westfalen um.
Abschließend liefern die neuen Kernlehrpläne eine landesweit
einheitliche Obligatorik,die die curriculare Grundlage für die
Entwicklung schulinterner Lehrpläne und damit fürdie
unterrichtliche Arbeit in Schulen bildet.Mit diesen landesweit
einheitlichen Standardsist eine wichtige Voraussetzung dafür
geschaffen, dass Studierende mit vergleichbarenVoraussetzungen die
zentralen Prüfungen des Abiturs ablegen können.
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1 Aufgaben und Ziele des Faches
Gegenstand der Fächer im
mathematisch-naturwissenschaftlich-technischen Aufgaben-feld (III)
sind die empirisch erfassbare, die in formalen Strukturen
beschreibbare unddie durch Technik gestaltbare Wirklichkeit sowie
die Verfahrens- und Erkenntnisweisen,die ihrer Erschließung und
Gestaltung dienen.
Naturwissenschaft und Technik prägen unsere Gesellschaft in
allen Bereichen undbilden heute einen bedeutenden Teil unserer
kulturellen Identität. Sie bestimmen maß-geblich unser Weltbild,
das schneller als in der Vergangenheit Veränderungen durchaktuelle
Forschungsergebnisse erfährt. Das Wechselspiel zwischen
naturwissenschaftli-cher Erkenntnis und technischer Anwendung
bewirkt einerseits Fortschritte auf vielenGebieten, vor allem auch
bei der Entwicklung und Anwendung von neuen Technolo-gien und
Produktionsverfahren. Andererseits birgt das Streben nach
Fortschritt auchRisiken, die bewertet und beherrscht werden müssen.
Naturwissenschaftlich-techni-sche Erkenntnisse und Innovationen
stehen damit zunehmend im Fokus gesellschaft-licher Diskussionen
und Auseinandersetzungen. Eine vertiefte
naturwissenschaftlicheBildung bietet dabei die Grundlage für
fundierte Urteile in Entscheidungsprozessenüber erwünschte oder
unerwünschte Entwicklungen. Innerhalb der von allen Fächernzu
erfüllenden Querschnittsaufgaben tragen insbesondere auch die
Fächer des mathe-matisch-naturwissenschaftlich-technischen
Aufgabenfelds im Rahmen der Entwicklungvon Gestaltungskompetenz zur
kritischen Reflexion geschlechter- und
kulturstereotyperZuordnungen, zur Werteerziehung, zur Empathie und
Solidarität, zum Aufbau sozialerVerantwortung, zur Gestaltung einer
demokratischen Gesellschaft, zur Sicherung dernatürlichen
Lebensgrundlagen, auch für kommende Generationen im Sinne einer
nach-haltigen Entwicklung, und zur kulturellen Mitgestaltung bei.
Darüber hinaus leisten sieeinen Beitrag zur interkulturellen
Verständigung, zur interdisziplinären Verknüpfungvon Kompetenzen,
auch mit gesellschaftswissenschaftlichen und
sprachlich-literarisch-künstlerischen Feldern, sowie zur
Vorbereitung auf Ausbildung, Studium, Arbeit undBeruf.
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Aufgaben und Ziele des Faches
Besondere Ziele der Biologie
Die Biologie hat sich innerhalb der letzten einhundert Jahre von
einer eher deskrip-tiven zu einer explorativen Wissenschaft
verändert. Sie befasst sich mit allgemeinenGesetzmäßigkeiten des
Lebendigen und Besonderheiten der Lebewesen in Aufbau,Organisation
und Entwicklung auf den verschiedenen Systemebenen, einschließlich
dermolekularen Ebene. Sie bedient sich gängiger
naturwissenschaftlicher Methoden. Dabeispielen sowohl die
Beschreibung von Phänomenen in einer exakten Fachsprache,
daszielgerichtete, ergebnisorientierte Überprüfen von Hypothesen
durch Experimente alsauch das logische Schließen und Argumentieren
eine besondere Rolle. Kennzeichnendsind dabei sowohl die
Modellbildung und das Abstrahieren biologischer Sachverhalte
alsauch das ordnende Strukturieren fachwissenschaftlicher
Erkenntnisse. In Abgrenzung zuanderen Naturwissenschaften ist die
Biologie zudem als historische Naturwissenschaftzu
charakterisieren, die sich mit der Geschichte des Lebens auf der
Erde und somitu. a. mit nicht wiederholbaren Ereignissen
beschäftigt. Vor diesem Hintergrund ist dieEvolutionstheorie als
die Theorie der Biologie zu verstehen, die dem gesamten
Prozesszugrunde liegt.
Ziele einer vertieften biologisch-naturwissenschaftlichen
Bildung
Der Umgang mit biologischem Wissen ermöglicht dem Individuum ein
Verständnisder lebendigen materiellen Welt sowie eine aktive
Teilhabe an gesellschaftlicher Kom-munikation, Meinungsbildung und
Entscheidungsfindung zu naturwissenschaftlichenProblemlösungen und
technischen Entwicklungen. Durch die Entwicklungen in denGebieten
der Stammzellforschung, Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin sowie
durchöffentliche Diskurse um Nachhaltigkeit, Biodiversität und
Klimawandel befindet sichdie Biologie zunehmend im
Überschneidungsbereich von fachlichen Inhalten und
ge-sellschaftlichen Werten und Normen. Aspekte wie Selbst- und
Menschenbild sowieMenschenwürde spielen hier eine zentrale Rolle.
Dem Biologieunterricht des 21. Jahr-hunderts kommt somit eine hohe
Bildungsverantwortung zu. Er trägt deshalb zu einervertieften
Allgemeinbildung bei.
Die übergreifende fachlicheKompetenz einer vertieften
biologisch-naturwissenschaft-lichen Bildung besteht insbesondere
darin, die besonderen Denk- und Arbeitsweisender Biologie als
Naturwissenschaft und deren Entstehung zu verstehen und diese
fürProblemlösungen und die Erweiterung des eigenen Wissens zu
nutzen. Sie umfasst dieFähigkeiten, konzeptionelles Wissen und
methodische Fertigkeiten anzuwenden, umspezifische Fragestellungen,
Probleme und Problemlösungen zu erkennen, Phänomene
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Vernetzung biologischen Wissens über Basiskonzepte
mit theoretischen und experimentellen Methoden¹ systematisch zu
untersuchen sowiegestützt durch Daten oder andere Belege
Schlussfolgerungen zu ziehen und, daraufbasierend, überzeugend zu
argumentieren und rationale Entscheidungen zu treffen. Siefindet
außerdem ihren Ausdruck in der Bereitschaft, sich reflektierend und
gestaltendmit naturwissenschaftlichen Ideen und Problemen
auseinanderzusetzen.
Der vorliegende Kernlehrplan konkretisiert die Kompetenzen, die
als Ergebnis desUnterrichts in der Einführungs- und
Qualifikationsphase des Weiterbildungskollegs füreine vertiefte
naturwissenschaftliche Bildung im Fach Biologie als unerlässlich
angesehenwerden.
Vernetzung biologischen Wissens über Basiskonzepte
In Anlehnung an die Bildungsstandards für den mittleren
Schulabschluss und in derenFortführung werden dem Fach Biologie die
Basiskonzepte System, Struktur und Funktionund Entwicklung
zugeordnet und weiter ausdifferenziert. Basiskonzepte haben
wichtigestrukturierende und orientierende Funktionen: Sie
beinhalten zentrale, aufeinanderbezogene Begriffe,
Modellvorstellungen und Theorien, mit deren Hilfe Prozesse unddamit
verknüpfte Handlungsmöglichkeiten beschrieben werden können. Als
Konzeptemit besonderer Bedeutung und Reichweite eignen sie sich
besonders gut zur VernetzungdesWissens in unterschiedlichen
Inhaltsfeldern der Biologie. Sie ermöglichen außerdem,Sachverhalte
situationsübergreifend aus bestimmten Perspektiven anzugehen:
Somitbilden sie übergeordnete Strukturen im Entstehungsprozess
eines vielseitig verknüpftenWissensnetzes.
Biologieunterricht an Abendgymnasien und Kollegs
Grundlage für den Unterricht im Weiterbildungskolleg sind die
spezifischen Rahmenbe-dingungen des Lernens in dieser Schulform.
Die Eingangsvoraussetzungen der Studie-renden werden durch ihre
heterogenen und teilweise diskontinuierlichen Berufs-
undLernbiografien geprägt. Der Unterricht amWeiterbildungskolleg
ist somit in besondererWeise der individuellen Förderung
verpflichtet. Dabei geht es darum, die Potenzialejedes Einzelnen zu
erkennen, zu entwickeln, zu fördern, auf die unterschiedlichen
Lern-erfahrungen der Studierenden einzugehen und den
Bildungsverlauf durch systematischeindividuelle Beratung und
Unterstützung zu begleiten. Dies korrespondiert mit dem
¹Die Richtlinien zur Sicherheit im Unterricht an
allgemeinbildenden Schulen in Nordrhein-Westfalen(RISU-NRW) sind zu
beachten.
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Aufgaben und Ziele des Faches
Leitbild des aktiven kooperativen und selbstständigen Lernens.
In diesem Sinne bietetder Unterricht vielfältige und
anregungsreiche Lerngelegenheiten, in denen die Studie-renden ihr
Können und Wissen in gut organisierter und vernetzter Weise
erwerben,vertiefen und reflektieren sowie zunehmend mehr eigene
Verantwortung für den Er-werb von Kompetenzen übernehmen.
Studierende können dabei ihre unterschiedlichenLebens- und
Berufserfahrungen einbringen und sich gegenseitig Anregungen
geben.
Der Einführungsphase im Weiterbildungskolleg kommt die
zusätzliche Funktion zu,die grundlegenden Kenntnisse und
Qualifikationen, Einsichten in komplexere Natur-vorgänge sowie für
das Fach typische Herangehensweisen an Aufgaben und
Problemebereitzustellen. Im weiteren Verlauf des Bildungsganges
lernen die Studierenden zuneh-mend selbstständig Sichtweisen der
Biologie kennen und erfahren Möglichkeiten undGrenzen
naturwissenschaftlichen Denkens. Sie erlernen die quantitative
Erfassung biolo-gischer Phänomene, entwickeln und präzisieren
Modellvorstellungen und thematisierenModellbildungsprozesse, die
auch zu einer umfangreicherenTheoriebildung führen. DieBetrachtung
und Erschließung von komplexen Ausschnitten der Lebenswelt unter
biolo-gischen Aspekten erfordert von den Studierenden in hohem Maße
Kommunikations-und Handlungsfähigkeit. Zur Erfüllung dieser
Aufgaben und zum Erreichen der Zielevermittelt der
Biologieunterricht in der Einführungs- und Qualifikationsphase des
Wei-terbildungskollegs fachliche und fachmethodische Inhalte unter
Berücksichtigung vonMethoden und Formen selbstständigen und
kooperativen Arbeitens. Er knüpft an dieIdeen und Vorstellungen der
Lernenden an, um ein kumulatives Lernen zu
ermöglichen.Unterschiedliche, auch geschlechtsspezifisch geprägte
Herangehensweisen, Interessen,Vorerfahrungen und fachspezifische
Kenntnisse sind angemessen zu berücksichtigen.Das Lernen in
Kontexten ist verbindlich. Lernen in Kontexten bedeutet, dass
Fragestel-lungen aus der Praxis der Forschung, technische und
gesellschaftliche Fragestellungenund solche aus der Lebenswelt der
Studierenden den Rahmen für Unterricht und Lern-prozesse bilden.
Hierbei kann auch eine Anbindung an eine vorhandene
beruflicheVorbildung der Studierenden erfolgen. Geeignete Kontexte
beschreiben reale Situatio-nen mit authentischen Problemen, deren
Relevanz auch für Studierende erkennbar istund die mit den zu
erwerbenden Kompetenzen gelöst werden können.
Aufgabe der Einführungsphase der Weiterbildungskollegs ist es,
Studierende aufeinen erfolgreichen Lernprozess in der
Qualifikationsphase vorzubereiten. Da das Stun-denvolumen in der
Einführungsphase derWeiterbildungskollegs im Vergleich zu
Schulendes ersten Bildungswegs geringer ist und die Studierenden
nur begrenzt auf Kenntnisseund Kompetenzen der Sekundarstufe I
zurückgreifen können, erfordert der Unterrichtin der
Einführungsphase eine sorgfältige Eingrenzung und Auswahl der
Kompetenzenund der damit verknüpften Inhalte. Wesentliche Ziele
dieser Phase bestehen darin,
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Biologieunterricht an Abendgymnasien und Kollegs
neue fachliche Anforderungen der Qualifikationsphase, u. a.
bezüglich einer verstärk-ten Formalisierung, Systematisierung und
reflexiven Durchdringung sowie einer grö-ßeren Selbstständigkeit
beim Erarbeiten und Bearbeiten fachlicher Fragestellungenund
Probleme zu verdeutlichen und einzuüben. Dabei ist es notwendig,
die für dieQualifikationsphase erforderlichen Kompetenzen zu
erwerben und eine gemeinsameAusgangsbasis für weitere Lernprozesse
zu schaffen. In dieser Phase ist die individu-elle Förderung der
Studierenden mit ihren sehr heterogenen Bildungsbiografien
vonbesonderer Bedeutung.
In der Qualifikationsphase findet der Unterricht im Fach
Biologie in einem Kurs aufgrundlegendem Anforderungsniveau
(Grundkurs) oder einem Kurs auf erhöhtem Anfor-derungsniveau
(Leistungskurs) statt. Während in beiden Kursarten das Experiment
imZentrum stehen sollte, unterscheiden sich die beiden Kursarten
deutlich hinsichtlich derzu erreichenden fachlichen Tiefe, der
Systematisierung und Vernetzung der fachlichenInhalte sowie der
Vielfalt des fachmethodischen Vorgehens.
Im Grundkurs erwerben Studierende eine
wissenschaftspropädeutisch orientierteGrundbildung. Sie entwickeln
die Fähigkeit, sich mit grundlegenden
Fragestellungen,Sachverhalten, Problemkomplexen und Strukturen des
Faches Biologie auseinanderzu-setzen. Sie machen sich mit
wesentlichen Arbeits- und Fachmethoden sowie Darstel-lungsformen
des Faches vertraut und können in exemplarischer Form
Zusammenhängeim Fach und mit anderen Fächern herstellen und
problembezogen nutzen.
Der Unterricht im Grundkurs unterstützt durch eine starke
Vernetzung und lebens-weltliche Bezüge die Einsicht in die
Bedeutung des Faches und trägt, durch Vermittlungund Förderung von
Kompetenzen in den Bereichen Umgang mit Fachwissen,
Erkennt-nisgewinnung, Kommunikation und Bewertung zur
Selbstständigkeit der Lernendenbei.
Im Leistungskurs erweitern Studierende die oben beschriebenen
Fähigkeiten imSinne einer systematischeren, vertieften und
reflektierten wissenschaftspropädeutischangelegten Arbeitsweise. Im
Vergleich zum Grundkurs wird dabei durch die differen-zierte und
stärker vernetzte Bearbeitung von Inhalten, Modellen und Theorien
dieKomplexität des Faches deutlicher. Sie beherrschen Arbeits- und
Fachmethoden in einerWeise, die ihnen selbstständiges Anwenden,
Übertragen und Reflektieren in variablenSituationen ermöglicht.
Dabei gelingt ihnen eine zielgerichtete und souveräne Vernet-zung
von innerfachlichen Teilaspekten, aber auch von verschiedenen
fachlich relevantenDisziplinen.
In beiden Kurstypen finden Aspekte einer vertieften
Allgemeinbildung, Wissenschafts-propädeutik und Studierfähigkeit
sowie Berufsorientierung Berücksichtigung. Auf dieseWeise trägt das
Fach Biologie dazu bei, dass den individuellen Bedürfnissen in
derLebenswelt aller Studierenden verantwortungsvoll Rechnung
getragen wird.
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2 Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder undKompetenzerwartungen
Die in den allgemeinen Aufgaben und Zielen des Faches
beschriebene übergreifendefachliche Kompetenz wird
ausdifferenziert, indem fachspezifische Kompetenzbereicheund
Inhaltsfelder identifiziert und ausgewiesen werden. Dieses
analytische Vorgehenerfolgt, um die Strukturierung der
fachrelevanten Prozesse einerseits sowie der Gegen-stände
andererseits transparent zu machen. In den Kompetenzerwartungen
werdenbeide Seiten miteinander verknüpft. Damit wird der Tatsache
Rechnung getragen, dassder gleichzeitige Einsatz von Können und
Wissen bei der Bewältigung von Anforde-rungssituationen eine
zentrale Rolle spielt.
Kompetenzerwartungen(Verknüpfung von Prozessen und
Gegenständen)
Übergreifende fachliche Kompetenz
Kompetenzbereiche(Prozesse)
Inhaltsfelder(Gegenstände)
Kompetenzbereiche repräsentieren die Grunddimensionen des
fachlichen Handelns.Sie dienen dazu, die einzelnen Teiloperationen
entlang der fachlichen Kerne zu struktu-rieren und den Zugriff für
die am Lehr-Lern-Prozess Beteiligten zu verdeutlichen.
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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Inhaltsfelder systematisieren mit ihren jeweiligen inhaltlichen
Schwerpunkten die imUnterricht der Einführungs- und
Qualifikationsphase verbindlichen und unverzichtbarenGegenstände
und liefern Hinweise für die inhaltliche Ausrichtung des Lehrens
undLernens.
Kompetenzerwartungen führen Prozesse und Gegenstände zusammen
und beschrei-ben die fachlichen Anforderungen und intendierten
Lernergebnisse, die auf zwei Stufenbis zum Ende der
Qualifikationsphase erreicht werden sollen.
Kompetenzerwartungen
• beziehen sich auf beobachtbare Handlungen und sind auf die
Bewältigung vonAnforderungssituationen ausgerichtet,
• stellen im Sinne von Regelstandards die erwarteten Kenntnisse,
Fähigkeiten undFertigkeiten auf einem mittleren Abstraktionsgrad
dar,
• ermöglichen die Darstellung einer Progression vom Anfang bis
zum Ende derQualifikationsphase und zielen auf kumulatives,
systematisch vernetztes Lernen,
• können in Aufgabenstellungen umgesetzt und überprüft
werden.
Insgesamt ist der Unterricht an Abendgymnasien und Kollegs nicht
allein auf dasErreichen der aufgeführten Kompetenzerwartungen
beschränkt, sondern er soll esStudierenden ermöglichen, diese
weiter auszubauen und darüber hinausgehende Kom-petenzen zu
erwerben.
2.1 Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
Der Biologieunterricht in der Einführungs- und
Qualifikationsphase ermöglicht denErwerb von Kompetenzen, die für
eine vertiefte biologisch-naturwissenschaftliche Bil-dung
erforderlich sind.
Kompetenzbereiche
Für naturwissenschaftliche Denk- und Arbeitsprozesse werden
Kompetenzen aus meh-reren, nicht immer scharf voneinander
abzugrenzenden Bereichen benötigt. DieserKernlehrplan unterscheidet
die vier Kompetenzbereiche Umgang mit Fachwissen,
Er-kenntnisgewinnung, Kommunikation sowie Bewertung.
Umgang mit Fachwissen Der Kompetenzbereich Umgang mit Fachwissen
beziehtsich auf die Fähigkeit, biologische Konzepte zur Lösung von
Aufgaben und Problemenin fachbezogenen Anwendungsbereichen
auszuwählen und zu nutzen. Dazu ist ein
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
tiefes Verständnis ihrer Bedeutung notwendig, was u. a. die
Kenntnis von Eigenschaften,theoretischen Einbettungen oder
funktionalen Zusammenhängen, Gültigkeitsbereichen,Beispielen für
die Tragfähigkeit bestimmter Konzepte sowie von verknüpften
Hand-lungsmöglichkeiten beinhaltet. Für einen sicheren Zugriff auf
vorhandenes und für dieErschließung und Integration von neuem
Fachwissen ist es außerdem erforderlich, dasWissen sinnvoll zu
organisieren und zu strukturieren.
Erkenntnisgewinnung Der Kompetenzbereich Erkenntnisgewinnung
beinhaltet dieFähigkeiten und methodischen Fertigkeiten von
Studierenden, naturwissenschaftlicheFragestellungen zu erkennen,
diese mit Experimenten und anderen Methoden hypothe-sengeleitet zu
untersuchen und Ergebnisse zu verallgemeinern.
NaturwissenschaftlicheErkenntnis basiert im Wesentlichen auf einer
Modellierung der Wirklichkeit. Modelle,von einfachen Analogien bis
hin zu mathematisch-formalen Modellen und Theorien,dienen dabei zur
Veranschaulichung, Erklärung und Vorhersage. Eine Reflexion
derErkenntnismethoden verdeutlicht den besonderen Charakter der
Biologie mit ihrenspezifischen Denk- und Arbeitsweisen und grenzt
sie von anderen Möglichkeiten derWeltbegegnung ab.
Kommunikation Der Kompetenzbereich Kommunikation beschreibt
erforderliche Fä-higkeiten für einen produktiven fachlichen
Austausch. Kennzeichnend dafür ist, digitaleund analoge
Informationsquellen selbstständig zu suchen, kritisch auf ihre
Seriosität zuprüfen und verwendete Quellen ordnungsgemäß zu
dokumentieren. Dazu gehört, Infor-mationen zu selektieren, sie zu
versprachlichen und zu verschriftlichen sowie gebräuch-liche
Darstellungsformen wie Tabellen, Graphiken und Diagramme zu
beherrschen undbewährte Regeln der fachlichen Argumentation
einzuhalten. Charakteristisch für dieBiologie als Naturwissenschaft
sind außerdem das Offenlegen eigener Überlegungen,die Bereitschaft,
eigene Gedanken und Untersuchungsergebnisse einer fachlichen
Kri-tik zu stellen, und die kritische Auseinandersetzung mit
anderen Standpunkten undVorstellungen.
Bewertung Der Kompetenzbereich Bewertung bezieht sich auf die
Fähigkeit, ethischüberlegt zu urteilen. Dazu gehört, Kriterien und
Handlungsmöglichkeiten sorgfältigzusammenzutragen und gegeneinander
abzuwägen. Auf dieser Grundlage ist esmöglich,rationale und
begründete Entscheidungen zu treffen und dafür zielführend
Positionzu beziehen. Für gesellschaftliche und persönliche
Entscheidungen sind diesbezüglichdie Kenntnis und Berücksichtigung
von Normen, Werten und Fakten bedeutsam, nachdenen Interessen und
Folgen biologischer Forschung beurteilt werden können. Es ist
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Kompetenzbereiche und Inhaltsfelder des Faches
jedoch auch notwendig, die Chancen für biologische
Problemlösungen einschätzen zukönnen und zu erkennen, wo vor allem
naturwissenschaftliche, biomedizinische undbiotechnische
Erkenntnisse an ihre Grenzen stoßen.
Inhaltsfelder
Kompetenzen sind nicht nur an Kompetenzbereiche, sondern immer
auch an fachlicheInhalte gebunden. Eine vertiefte
biologisch-naturwissenschaftliche Bildung soll deshalbmit Blick auf
die nachfolgenden Inhaltsfelder entwickelt werden.
Einführungsphase
Inhaltsfeld Biologie der Zelle Die Zelle als Grundbaustein des
Lebens besitztStrukturen, die ein eigenständiges und
selbsterhaltendes System ermöglichen. Im In-haltsfeld „Biologie der
Zelle“ sind deshalb naturwissenschaftliche Fragestellungen
undexperimentelle Daten zum Zellaufbau, insbesondere zu Struktur
und Funktion des Zell-kerns, aber auch zu zellulären Vorgängen im
Plasma und an Biomembranen Schwerpunk-te. Ein Verständnis dieser
Zusammenhänge bildet die Grundlage für biomedizinischeund
biotechnische Anwendungen.
Inhaltsfeld Energiestoffwechsel Alle Zellen benötigen Energie,
um ihre spezifi-schen Aufgaben zu erfüllen. Das Inhaltsfeld
„Energiestoffwechsel“ bezieht sich auf dieEnergieumwandlung im
Bereich der Dissimilation. Mithilfe enzymatischer Reaktionenlaufen
Energie liefernde Prozesse ab, die die Grundlage physiologischer
Vorgänge bilden.Kenntnisse zur Enzymatik werden auch für
biotechnische und biomedizinische Prozessegenutzt.
Qualifikationsphase
Inhaltsfeld Genetik Im Inhaltsfeld Genetik werden die Steuerung
biochemischerStoffwechselprozesse in Zellen, die Regulation und
Veränderung von Genen sowiedie Weitergabe genetischer Strukturen
behandelt. Entwicklungs- und Differenzierungs-vorgänge im lebenden
Organismus lassen sich somit als Resultat zellulärer
Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen Strukturen beschreiben.
Genetisch bedingte Krankhei-ten können mit Kenntnissen über
Fehlsteuerungen von Stoffwechselprozessen erklärtwerden. Auf der
Grundlage molekulargenetischer Forschungsexperimente lassen
sich
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Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
moderne und zukunftsorientierte Methoden zur Behandlung von
Krankheiten entwi-ckeln und verstehen. Die
gesellschaftlich-ethische Bedeutung genetischer
Forschungs-ergebnisse, Verfahren und Techniken wird für die
Studierenden nachvollziehbar undbeurteilbar.
Inhaltsfeld Neurobiologie Im Inhaltsfeld Neurobiologie geht es
um den Aufbau,die Funktion und Verschaltung von Neuronen und
Sinneszellen. Ein Spezialgebiet ist dieHirnforschung. Anatomische
und physiologische Untersuchungen des Gehirns mithilfemoderner
bildgebender Verfahren führen zu neuen Erkenntnissen bei
Wahrnehmungs-und Lernvorgängen. Für das Verständnis der Steuerung
physiologischer Prozesse imOrganismus sind Kenntnisse zum Aufbau
und der Funktion bestimmter neuronalerBereiche und Hormone
erforderlich. Die Neurobiologie entwickelt weiterhin
moderneUntersuchungs- und Behandlungsmethoden, die für den
einzelnen Menschen, aberauch für die Gesellschaft von Bedeutung
sind.
Inhaltsfeld Ökologie Das Inhaltsfeld Ökologie beschäftigt sich
ausgehend vonder fotosynthetischen Assimilation mit dem
Energiehaushalt von Ökosystemen unduntersucht die Wirkung
biotischer und abiotischer Faktoren auf Individuen.
Populations-dynamische Prozesse und Lebenszyklusstrategien lassen
sich auf der Grundlage dieserErkenntnisse verdeutlichen. Die
Einschätzung und die Beurteilung von Faktoren, dieeine Biozönose
ausmachen, schaffen Erkenntnisse über die Komplexität von
Systemzu-sammenhängen. Dies ist die Grundlage für die Bewertung
anthropogener Eingriffe inÖkosysteme und deren mögliche
Konsequenzen für die Dynamik und vorübergehendeStabilität von
Ökosystemen sowie für Biodiversität und Klima. Die Basis für ein
zukunfts-fähiges ökologisches Verhalten unter dem Aspekt der
Nachhaltigkeit kann damit gelegtwerden.
Inhaltsfeld Evolution Im Inhaltsfeld Evolution geht es um die
Darstellung derEvolution als dynamischen Prozess, der zu ständigen
Veränderungen von Arten und Zu-sammensetzungen von Genpools und
Populationen führt. Die Veränderungen werdenin der modernen
Evolutionsforschung mithilfe von phänomenologischen und
molekular-biologischen Forschungsmethoden untersucht. Mithilfe der
Ergebnisse, insbesonderemolekulargenetischer Erkenntnisse, lassen
sich phylogenetische Zusammenhänge undStammbäume, auch im Bereich
der Humanevolution, präziser erklären. Die Evolutions-theorie
beeinflusst unser Selbstverständnis und unser Weltbild
nachhaltig.
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Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Einführungsphase
2.2 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis
zumEnde der Einführungsphase
Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie am
Ende der Einführungs-phase über die im Folgenden genannten
Kompetenzen verfügen. Die EinführungsphaseamWeiterbildungskolleg
dient aufgrund des durch diskontinuierliche Lernbiografienbedingten
heterogenen Leistungsstands insbesondere auch der Vertiefung
grundlegen-der Fähigkeiten und Fertigkeiten. Im Unterschied zu den
verbindlich zu erreichendenKompetenzerwartungen am Ende der
Qualifikationsphase haben daher die Kompe-tenzerwartungen am Ende
der Einführungsphase orientierungsstiftenden Charakter.Dabei werden
zunächst übergeordnete Kompetenzerwartungen zu allen
Kompetenz-bereichen aufgeführt und im Anschluss zusätzlich
inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Diebeigefügten Kürzel dienen
dabei der Verortung sowie zur Verdeutlichung der Progressi-on der
übergeordneten Kompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen
hinweg (vgl.Anhang).
UMGANG MIT FACHWISSENStudierende können■ UF1
Wiedergabeausgewählte biologische Phänomene und Konzepte
beschrei-ben,
■ UF2Auswahl
biologische Konzepte zur Lösung von Problemen in eingegrenz-ten
Bereichen auswählen und dabei Wesentliches von Unwe-sentlichem
unterscheiden,
■ UF3Systematisierung
die Einordnung biologischer Sachverhalte und Erkenntnisse
ingegebene fachliche Strukturen begründen,
■ UF4Vernetzung
bestehendes Wissen aufgrund neuer biologischer Erfahrungenund
Erkenntnisse modifizieren und reorganisieren.
ERKENNTNISGEWINNUNGStudierende können■ E1
Probleme undFragestellungen
in vorgegebenen Situationen biologische Probleme beschreiben,in
Teilprobleme zerlegen und dazu biologische
Fragestellungenformulieren,
■ E2Wahrnehmungund Messung
kriteriengeleitet beobachten und messen sowie gewonnene
Er-gebnisse objektiv und frei von eigenen Deutungen
beschreiben,
21
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
■ E3Hypothesen
zur Klärung biologischer Fragestellungen Hypothesen formulie-ren
und Möglichkeiten zu ihrer Überprüfung angeben,
■ E4Untersuchungenund Experimente
Experimente und Untersuchungen zielgerichtet nach dem Prin-zip
der Variablenkontrolle unter Beachtung der Sicherheitsvor-schriften
planen und durchführen und dabei mögliche Fehler-quellen
reflektieren,
■ E5Auswertung
Daten bezüglich einer Fragestellung interpretieren, daraus
qua-litative und einfache quantitative Zusammenhänge ableiten
unddiese fachlich angemessen beschreiben,
■ E6Modelle
Modelle zur Beschreibung, Erklärung und Vorhersage biologi-scher
Vorgänge begründet auswählen und deren Grenzen
undGültigkeitsbereiche angeben,
■ E7Arbeits- undDenkweisen
an ausgewählten Beispielen die Bedeutung, aber auch die
Vor-läufigkeit biologischer Modelle und Theorien beschreiben.
KOMMUNIKATIONStudierende können■ K1
DokumentationFragestellungen,Untersuchungen, Experimente
undDaten struk-turiert dokumentieren, auch mit Unterstützung
digitaler Werk-zeuge,
■ K2Recherche
in vorgegebenen Zusammenhängen kriteriengeleitet
biologisch-technische Fragestellungen mithilfe von Fachbüchern und
ande-ren Quellen bearbeiten,
■ K3Präsentation
biologische Sachverhalte, Arbeitsergebnisse und
Erkenntnisseadressatengerecht sowie formal, sprachlich und fachlich
korrektin Kurzvorträgen oder kurzen Fachtexten darstellen,
■ K4Argumentation
biologische Aussagen und Behauptungen mit sachlich fundier-ten
und überzeugenden Argumenten begründen bzw. kritisie-ren.
BEWERTUNGStudierende können■ B1
Kriterienbei der Bewertung von Sachverhalten in
naturwissenschaftli-chen Zusammenhängen fachliche,
gesellschaftliche und morali-sche Bewertungskriterien angeben,
22
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Einführungsphase
■ B2Entscheidungen
in Situationen mit mehreren Handlungsoptionen oder
Entschei-dungsmöglichkeiten Argumente kriteriengeleitet abwägen,
ge-wichten und einen begründeten Standpunkt beziehen,
■ B3Werte und Normen
in bekannten Zusammenhängen ethische Konflikte bei
Ausein-andersetzungen mit biologischen Fragestellungen sowie
mögli-che Lösungen darstellen,
■ B4Möglichkeiten undGrenzen
Möglichkeiten und Grenzen biologischer Problemlösungen
undSichtweisen mit Bezug auf die Zielsetzungen der
Naturwissen-schaften darstellen.
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfol-genden, für die Einführungsphase obligatorischen
Inhaltsfelder entwickelt werden:
Biologie der Zelle EnergiestoffwechselBezieht man die
übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-
führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich
die nachfolgendenkonkretisierten Kompetenzerwartungen.
Inhaltsfeld Biologie der Zelle
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Zellaufbau
Biomembranen
Funktion des Zellkerns
Zellverdopplung und DNA
Erforschung der Biomembranen
Zellkulturen
BasiskonzeptSystem
Prokaryot, Eukaryot, Biomembran, Plasmolyse, Transport,Zellkern,
Mitochondrium, Chloroplast, Chromosom, Makro-molekül, Zelle,
Gewebe, Organ
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Zellkompartimentierung, Transport, Diffusion, Osmose
BasiskonzeptEntwicklung
Replikation, Mitose, Zellzyklus
23
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ den Aufbau pro- und eukrayotischer Zellen in Grundzügen
beschreiben und dieUnterschiede herausstellen (UF3),
□ die biologisch bedeutsamen Makromoleküle (Kohlenhydrate,
Lipide, Proteine,Nukleinsäuren) den verschiedenen zellulären
Strukturen und Funktionen zuord-nen und sie bezüglich ihrer
wesentlichen chemischen Eigenschaften erläutern(UF1, UF3),
□ die biologische Bedeutung der Mitose auf der Basis der
Zelltheorie begründen(UF1, UF4),
□ den semikonservativen Mechanismus der DNA-Replikation
beschreiben (UF1,UF4).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Fragestellungen historischer Versuche zur Funktion des
Zellkerns benennen undVersuchsdurchführungen und Erkenntniszuwachs
darstellen (E1, E5, E7),
□ Klonierungsexperimente (Kerntransfer bei Xenopus) auswerten
und ihre Bedeu-tung für die Stammzellforschung ableiten (E5),
□ die Vorgänge der Diffusion und Osmose beschreiben und diese
mit Modellvor-stellungen auf Teilchenebene erklären (E4, E6),
□ Transportvorgänge durch Membranen für verschiedene Stoffe
mithilfe geeigneterModelle beschreiben und die Grenzen dieser
Modelle angeben (E6),
□ den Aufbau der DNA mithilfe eines Strukturmodells erklären
(E6, UF1).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ Beispiele der Osmose und Osmoregulation in unterschiedlichen
Quellen recher-chieren und die Ergebnisse in einer eigenständigen
Zusammenfassung dokumen-tieren (K1, K2).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Möglichkeiten und Grenzen der Zellkulturtechnik in der
Biotechnologie und Bio-medizin aufzeigen (B4, K4).
24
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Einführungsphase
Inhaltsfeld Energiestoffwechsel
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Enzyme
Dissimilation
Enzyme im Alltag
BasiskonzeptSystem
Mitochondrium, Enzym, Zitronensäurezyklus, Dissimilation
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Enzym, Energieumwandlung, ATP, NAD+
BasiskonzeptEntwicklung
—
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ Struktur und Funktion von Enzymen und ihre Bedeutung als
Biokatalysatoren beiStoffwechselreaktionen erläutern (UF1, UF3,
UF4),
□ die Grundzüge der Dissimilation unter dem Aspekt der
Energieumwandlung mit-hilfe einfacher Schemata erklären (UF3),
□ die Bedeutung von NAD+ und ATP für aerobe
Dissimilationsvorgänge erläutern(UF1, UF4),
□ die ATP-Synthese im Mitochondrium mithilfe vereinfachter
Schemata beschreibenund präsentieren (UF2, K3).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Hypothesen zur Abhängigkeit der Enzymaktivität von
verschiedenen Faktorenaufstellen, sie anhand vorgegebener
Versuchsergebnisse überprüfen und sie gra-phisch darstellen (E3,
E2, E4, E5, K1, K4),
□ mithilfe geeigneter Modelle Enzymaktivität und Enzymhemmung
beschreiben underklären (E6).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ eine Tracer-Methode bei der Dissimilation adressatengerecht
präsentieren (K3),
25
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ selbstständig Informationen zu verschiedenen Einsatzgebieten
von Enzymen re-cherchieren und die Ergebnisse vergleichend
präsentieren und bewerten (K2, K3,K4).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Möglichkeiten undGrenzen für den Einsatz von Enzymen in
biologisch-technischenZusammenhängen angeben und die Bedeutung für
unser heutiges Leben abwä-gen (B4).
2.3 Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte bis
zumEnde der Qualifikationsphase
Der Unterricht soll es den Studierenden ermöglichen, dass sie –
aufbauend auf derKompetenzentwicklung in der Einführungsphase – am
Ende der Qualifikationsphaseüber die im Folgenden genannten
Kompetenzen verfügen. Dabei werden zunächstübergeordnete
Kompetenzerwartungen zu allen Kompetenzbereichen aufgeführt undim
Anschluss zusätzlich inhaltsfeldbezogen konkretisiert. Die
beigefügten Kürzel dienendabei der Verortung sowie zur
Verdeutlichung der Progression der
übergeordnetenKompetenzerwartungen über die einzelnen Stufen hinweg
(vgl. Anhang).
UMGANG MIT FACHWISSENStudierende können■ UF1
Wiedergabebiologische Phänomene und Sachverhalte beschreiben und
er-läutern,
■ UF2Auswahl
zur Lösung von biologischen Problemen zielführende
Defini-tionen, Konzepte und Handlungsmöglichkeiten begründet
aus-wählen und anwenden,
■ UF3Systematisierung
biologische Sachverhalte und Erkenntnisse nach fachlichen
Kri-terien ordnen und strukturieren und ihre Entscheidung
begrün-den,
■ UF4Vernetzung
Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen, natürlichen unddurch
menschliches Handeln hervorgerufenen Vorgängen aufder Grundlage
eines vernetzten biologischen Wissens erschlie-ßen und
aufzeigen.
26
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
ERKENNTNISGEWINNUNGStudierende können■ E1
Probleme undFragestellungen
selbstständig in unterschiedlichen Kontexten biologische
Pro-bleme identifizieren, analysieren und in Form biologischer
Fra-gestellungen präzisieren,
■ E2Wahrnehmungund Messung
Beobachtungen und Messungen, auch mithilfe komplexer
Ap-paraturen, sachgerecht erläutern,
■ E3Hypothesen
mit Bezug auf Theorien, Modelle und Gesetzmäßigkeiten
Hy-pothesen generieren sowie Verfahren zu ihrer
Überprüfungableiten,
■ E4Untersuchungenund Experimente
Experimente mit komplexen Versuchsplänen und -aufbautenmit Bezug
auf ihre Zielsetzungen erläutern und unter Beach-tung fachlicher
Qualitätskriterien (Sicherheit,
Messvorschriften,Variablenkontrolle, Fehleranalyse)
durchführen,
■ E5Auswertung
Daten und Messwerte qualitativ und quantitativ im Hinblick
aufZusammenhänge, Regeln oder Gesetzmäßigkeiten analysierenund
Ergebnisse verallgemeinern,
■ E6Modelle
Anschauungsmodelle entwickeln sowie mithilfe von theoreti-schen
Modellen, mathematischen Modellierungen und Simula-tionen
biologische sowie biotechnische Prozesse erklären
odervorhersagen,
■ E7Arbeits- undDenkweisen
naturwissenschaftliche Prinzipien reflektieren sowie
Verände-rungen im Weltbild und in Denk- und Arbeitsweisen in
ihrerhistorischen und kulturellen Entwicklung darstellen.
KOMMUNIKATIONStudierende können■ K1
Dokumentationbei der Dokumentation von Untersuchungen,
Experimenten,theoretischen Überlegungen und Problemlösungen eine
korrek-te Fachsprache und fachübliche Darstellungsweisen
verwenden,
■ K2Recherche
zu biologischen Fragestellungen relevante Informationen undDaten
in verschiedenen Quellen, auch in ausgewählten wis-senschaftlichen
Publikationen, recherchieren, auswerten undvergleichend
beurteilen,
27
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
■ K3Präsentation
biologische Sachverhalte und Arbeitsergebnisse unter Verwen-dung
situationsangemessener Medien und
Darstellungsformenadressatengerecht präsentieren,
■ K4Argumentation
sich mit anderen über biologische Sachverhalte
kritisch-kon-struktiv austauschen und dabei Behauptungen oder
Beurteilun-gen durch Argumente belegen bzw. widerlegen.
BEWERTUNGStudierende können■ B1
Kriterienfachliche, wirtschaftlich-politische und moralische
Kriterien beiBewertungen von biologischen und biotechnischen
Sachverhal-ten unterscheiden und angeben,
■ B2Entscheidungen
Auseinandersetzungen und Kontroversen zu biologischen
undbiotechnischen Problemen und Entwicklungen differenziert
ausverschiedenen Perspektiven darstellen und eigene Entscheidun-gen
auf der Basis von Sachargumenten vertreten,
■ B3Werte und Normen
an Beispielen von Konfliktsituationen mit biologischem
Hinter-grund kontroverse Ziele und Interessen sowie die Folgen
wis-senschaftlicher Forschung aufzeigen und ethisch bewerten,
■ B4Möglichkeiten undGrenzen
begründet die Möglichkeiten und Grenzen biologischer
Pro-blemlösungen und Sichtweisen bei innerfachlichen,
naturwis-senschaftlichen und gesellschaftlichen Fragestellungen
bewer-ten.
2.3.1 Grundkurs
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfolgen-den, für die Qualifikationsphase obligatorischen
Inhaltsfelder entwickelt werden:
Genetik Neurobiologie Ökologie EvolutionBezieht man die
übergeordneten Kompetenzerwartungen sowie die unten aufge-
führten inhaltlichen Schwerpunkte aufeinander, so ergeben sich
die nachfolgendenkonkretisierten Kompetenzerwartungen.
28
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
Inhaltsfeld Genetik
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Meiose und Rekombination
Analyse von Familienstammbäumen
Proteinbiosynthese
Genregulation
Gentechnologie
Bioethik
Mondscheinkinder
Insulinproduktion
BasiskonzeptSystem
Merkmal, Gen, Allel, Genwirkkette, DNA, Chromosom, Ge-nom,
Rekombination, Stammzelle
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Proteinbiosynthese, Genetischer Code, Genregulation,
Mu-tationen. Transkriptionsfaktor, Proto-Onkogen,
Tumor-Suppressorgen, DNA-Chip
BasiskonzeptEntwicklung
Transgener Organismus, Meiose, Epigenese
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ die Grundprinzipien der Rekombination (Reduktion und
Neukombination derChromosomen) bei Meiose und Befruchtung erläutern
(UF4),
□ die molekularbiologischen Abläufe in der Proteinbiosynthese
bei Pro- und Euka-ryoten vergleichen (UF1, UF3),
□ Eigenschaften des genetischen Codes erläutern und mit dessen
Hilfe Genmutatio-nen charakterisieren (UF1, UF2),
□ die Auswirkungen verschiedener Gen-, Chromosomen- und
Genommutationenauf den Phänotyp (u. a. unter Berücksichtigung von
Genwirkketten) erklären (UF1,UF4),
□ molekulargenetische Werkzeuge beschreiben und deren Bedeutung
für gentech-nische Grundoperationen erläutern (UF1).
29
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Modellvorstellungen zur Genregulation bei Prokaryoten auf der
Grundlage vonExperimenten entwickeln und erläutern (E2, E5,
E6),
□ die Verwendung bestimmter Modellorganismen (u. a. E. coli) für
besondere Fra-gestellungen genetischer Forschung begründen (E6,
E3),
□ mithilfe eines Modells die Wechselwirkungen von
Proto-Onkogenen und Tumor-Suppressorgenen auf die Regulation des
Zellzyklus und die Folgen vonMutationenin diesen Genen erklären
(E6, UF1, UF3, UF4),
□ molekulargenetische Verfahren (u. a. PCR, Gelelektrophorese)
und ihre Einsatz-gebiete erläutern (E4, E2),
□ einen epigenetischen Mechanismus als Modell zur Regelung des
Zellstoffwechselserklären (E6),
□ bei der Stammbaumanalyse Hypothesen zu X-chromosomalen und
autosomalenVererbungsmodi genetisch bedingter Merkmale formulieren
und die Hypothesenmit vorhandenen Daten auf der Grundlage der
Meiose begründen (E1, E3, E5,UF4, K4).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ mithilfe geeigneter Medien die Herstellung transgener
Lebewesen darstellen undArgumente für ihre Verwendung diskutieren
(K1, B3),
□ Unterschiede zwischen embryonalen und adulten Stammzellen
recherchieren unddiese unter Verwendung geeigneter
Darstellungsformen präsentieren (K2, K3).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ naturwissenschaftlich-gesellschaftliche Positionen zum
therapeutischen Einsatzvon Stammzellen darstellen und Interessen
sowie Folgen ethisch beurteilen (B3,B4),
□ die Bedeutung von DNA-Chips angeben und Chancen und Risiken
beurteilen (B1,B3).
30
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
Inhaltsfeld Neurobiologie
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Aufbau und Funktion von Neuronen
Neuronale Informationsverarbeitungund Grundlagen der
Wahrnehmung
Plastizität und Lernen
Nervengifte
Gedächtnis und Wahrnehmung
BasiskonzeptSystem
Neuron, Membran, Ionenkanal, Synapse, Gehirn, Rezeptor
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Neuron, Natrium-Kalium-Pumpe, Potentiale, Amplituden-und
Frequenzmodulation, Synapse, Neurotransmitter, Hor-mon, second
messenger, Sympathicus, Parasympathicus
BasiskonzeptEntwicklung
Neuronale Plastizität
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ Aufbau und Funktion des Neurons beschreiben (UF1),
□ die Weiterleitung des Aktionspotentials an myelinisierten
Axonen erklären (UF1),
□ die Verschaltung von Neuronen bei der Erregungsweiterleitung
und der Ver-rechnung von Potentialen mit der Funktion der Synapsen
auf molekularer Ebeneerläutern (UF1, UF3),
□ die Rolle von Sympathikus und Parasympathikus bei der
neuronalen und hormo-nellen Regelung von physiologischen Funktionen
an einem Beispiel erklären (UF4,E6, UF2, UF1),
□ die Bedeutung der Plastizität des Gehirns für ein lebenslanges
Lernen erklären(UF4).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Ableitungen von PotentialenmittelsMesselektroden anAxon und
Synapse erklärenund Messergebnisse unter Zuordnung der molekularen
Vorgänge an Biomembra-nen auswerten (E5, E2, UF1, UF2),
31
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ das Prinzip der Signaltransduktion an einem Rezeptor anhand
von Modellendarstellen (E6, UF1, UF2, UF4),
□ mithilfe von Aufnahmen eines bildgebenden Verfahrens
Aktivitäten verschiedenerGehirnareale ermitteln (E5, UF4).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ dieWirkung von endo- und exogenen Stoffen auf Vorgänge am
Axon, der Synapseund auf Gehirnareale an konkreten Beispielen
dokumentieren und präsentieren(K1, K3, UF2),
□ den Vorgang von der durch einen Reiz ausgelösten Erregung von
Sinneszellenbis zum Sinneseindruck bzw. der Wahrnehmung im Gehirn
unter Verwendungfachspezifischer Darstellungsformen in Grundzügen
darstellen (K1, K3),
□ aktuelle Modellvorstellungen zum Gedächtnis auf
anatomisch-physiologischerEbene darstellen (K3, B1),
□ aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer degenerativen
Erkrankung re-cherchieren und präsentieren (K2, K3).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Wirkungen von exogenen Substanzen auf den Körper erklären und
möglicheFolgen für Individuum und Gesellschaft bewerten (B3, B4,
B2, UF4).
Inhaltsfeld Ökologie
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Umweltfaktoren und ökologische Po-tenz
Dynamik von Populationen
Stoffkreislauf und Energiefluss
Mensch und Ökosysteme
Regenwald
32
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
BasiskonzeptSystem
Ökosystem, Biozönose, Population, Organismus, Symbio-se,
Parasitismus, Konkurrenz, Kompartiment,
Fotosynthese,Stoffkreislauf
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Chloroplast, ökologische Nische, ökologische Potenz,
Popu-lationsdichte
BasiskonzeptEntwicklung
Sukzession, Populationswachstum, Lebenszyklusstrategie
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ den Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Bioindikatoren und
derIntensität abiotischer Faktoren in einem beliebigen Ökosystem
aufzeigen (UF3,UF4, E4),
□ den Zusammenhang zwischen Fotoreaktion und Synthesereaktion
erläutern unddie Reaktionen den unterschiedlichen Kompartimenten
des Chloroplasten zuord-nen (UF1, UF3),
□ die Dynamik von Populationen in Abhängigkeit von
dichteabhängigen und dichte-unabhängigen Faktoren beschreiben
(UF1).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Messdaten zur Abhängigkeit der Fotosyntheseaktivität von
unterschiedlichenabiotischen Faktoren analysieren (E5),
□ aus Daten zu abiotischen und biotischen Faktoren Zusammenhänge
im Hinblickauf zyklische und sukzessive Veränderung sowie K- und
r-Lebenszyklusstrategienableiten (E5, UF1, UF2, UF3, UF4),
□ aus zeitlich-rhythmischen Änderungen des Lebensraums
biologische Fragestellun-gen entwickeln und diese auf der Grundlage
von Daten erklären (E1, E5),
□ die Veränderungen von Populationenmithilfe von Simulationen
auf der Grundlagedes Lotka-Volterra-Modells untersuchen (E6),
□ aus Untersuchungsdaten zu intra- und interspezifischen
Beziehungen (Parasitis-mus, Symbiose, Konkurrenz) mögliche Folgen
für die jeweiligen Arten ableitenund diese unter Verwendung
angemessener Medien präsentieren (E5, K3, UF1),
33
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ mithilfe des Modells der ökologischen Nische die Koexistenz
von Arten erklären(E6, UF1, UF2),
□ die Aussagekraft von biologischen Regeln (u. a.
tiergeographische Regeln) erläu-tern und diese von
naturwissenschaftlichen Gesetzen abgrenzen (E7, K4).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ energetische und stoffliche Beziehungen verschiedener
Organismen unter denAspekten von Nahrungskette, Nahrungsnetz und
Trophieebene formal, sprachlichund fachlich korrekt darstellen (K1,
K3),
□ auf der Grundlage von Untersuchungsdaten die Wirkung von
anthropogenenFaktoren auf einen ausgewählten globalen
Stoffkreislauf präsentieren und erklären(K1, K3, UF1),
□ Beispiele für die biologische Invasion von Arten recherchieren
und Folgen für dasÖkosystem ableiten (K2, K4).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Konflikte zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und dem
Naturschutzdiskutieren (B2, B3),
□ Handlungsoptionen für das eigene Konsumverhalten entwickeln
und diese unterdem Aspekt der Nachhaltigkeit einschätzen (B2,
B3).
Inhaltsfeld Evolution
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Grundlagen evolutiver Veränderung
Art und Artbildung
Evolution und Verhalten
Evolution des Menschen
Stammbäume
Primaten
Parasiten
34
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
BasiskonzeptSystem
Art, Population, Paarungssystem, Genpool, Gen, Allel,ncDNA,
mtDNA
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Mutation, Rekombination, Selektion, Gendrift, Isolation,
In-vestment, Homologie
BasiskonzeptEntwicklung
Fitness, Divergenz, Konvergenz, Coevolution, Adaptive
Ra-diation, Artbildung, Phylogenese
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ die Einordnung von Lebewesen mithilfe der Systematik und der
binären Nomen-klatur beschreiben (UF1, UF4),
□ den Einfluss der Evolutionsfaktoren (Mutation, Rekombination,
Selektion,Gendrift)auf den Genpool einer Population erläutern (UF4,
UF1),
□ den Vorgang der adaptiven Radiation unter dem Aspekt der
Angepasstheit dar-stellen (UF2, UF4),
□ das Konzept der Fitness und seine Bedeutung für den Prozess
der Evolution unterdem Aspekt der Weitergabe von Allelen erläutern
(UF1, UF4),
□ den modernen Menschen kriteriengeleitet den Primaten zuordnen
(UF3),
□ die Synthetische Evolutionstheorie zusammenfassend darstellen
(UF2, UF4).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ anhand von Daten die evolutionäre Entwicklung von
Sozialstrukturen (Paarungs-systeme, Habitatwahl) unter dem Aspekt
der Fitnessmaximierung analysieren (E5,UF2, UF4, K4),
□ molekulargenetische Daten analysieren und sie im Hinblick auf
die Verbreitungvon Allelen und Verwandtschaftsbeziehungen von
Lebewesen deuten (E5, E6),
□ Daten zu anatomisch-morphologischen und molekularen Merkmalen
von Or-ganismen zum Beleg konvergenter und divergenter
Entwicklungen deuten (E5,UF3),
□ Modellvorstellungen zu allopatrischen und sympatrischen
Artbildungsprozessenan Beispielen erklären (E6, UF1),
35
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ Hypothesen zu phylogenetischen Stammbäumen auf der Basis von
Daten zuanatomisch-morphologischen und molekularen Homologien
entwickeln und er-läutern (E3, E5, K1, K4),
□ Stammbäume anhand vonDaten zur Ermittlung von
Verwandtschaftsbeziehungenvon Arten erstellen und analysieren (E3,
E5),
□ an Beispielen den aktuellen evolutionären Wandel von
Organismen (u. a. mithilfevon Auszügen aus Gendatenbanken) belegen
(E2, E5).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ Belege für die Evolution aus verschiedenen Bereichen der
Biologie (u. a. Moleku-larbiologie) adressatengerecht darstellen
(K1, K3),
□ wissenschaftliche Befunde (u. a. Schlüsselmerkmale) und
Hypothesen zur Human-evolution unter dem Aspekt ihrer Vorläufigkeit
kritisch-konstruktiv diskutieren(K4, E7, B4),
□ angemesseneMedien zurDarstellung vonBeispielen zur Coevolution
aus Zoologieund Botanik auswählen und die Beispiele präsentieren
(K3, UF2).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ die Problematik des Rasse-Begriffs beim Menschen aus
historischer und gesell-schaftlicher Sicht bewerten und zum
Missbrauch dieses Begriffs aus fachlicherPerspektive Stellung
nehmen (B1, B3, K4).
2.3.2 Leistungskurs
Die Kompetenzen der Studierenden sollen im Rahmen der Behandlung
der nachfolgen-den, für die Qualifikationsphase obligatorischen
Inhaltsfelder entwickelt werden:
Genetik Neurobiologie Ökologie EvolutionBezieht man die zu
Beginn des Kapitels 2.3 beschriebenen übergeordneten Kompe-
tenzerwartungen sowie die unten aufgeführten inhaltlichen
Schwerpunkte aufeinander,so ergeben sich die nachfolgenden
konkretisierten Kompetenzerwartungen.
36
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
Inhaltsfeld Genetik
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Meiose und Rekombination
Analyse von Familienstammbäumen
Proteinbiosynthese
Genregulation
Gentechnologie
Bioethik
Genetisch bedingte Krankheiten
BasiskonzeptSystem
Merkmal, Gen, Allel, Genwirkkette, DNA, Chromosom, Ge-nom,
Stammzelle, Rekombination, Synthetischer Organis-mus
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Proteinbiosynthese, Genetischer Code,
Genregulation,Transkriptionsfaktor, RNA-Interferenz, Mutation,
Proto-Onkogen, Tumor-Suppressorgen, DNA-Chip
BasiskonzeptEntwicklung
Transgener Organismus, Synthetischer Organismus, Epige-nese,
Zelldifferenzierung, Meiose
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ die Grundprinzipien der inter- und intrachromosomalen
Rekombination (Re-duktion und Neukombination der Chromosomen) bei
Meiose und Befruchtungerläutern (UF4),
□ die molekularbiologischen Abläufe in der Proteinbiosynthese
bei Pro- und Euka-ryoten vergleichen (UF1, UF3),
□ die Bedeutung der Transkriptionsfaktoren für die Regulation
von Zellstoffwechselund Entwicklung erläutern (UF1, UF4),
□ Eigenschaften des genetischen Codes erläutern und mit dessen
Hilfe Mutations-typen charakterisieren (UF1, UF2),
□ die Auswirkungen verschiedener Gen-, Chromosomen- und
Genommutationenauf den Phänotyp (u. a. unter Berücksichtigung von
Genwirkketten) erklären (UF1,UF4),
37
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ molekulargenetische Werkzeuge beschreiben und deren Bedeutung
für gentech-nische Grundoperationen erläutern (UF1).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ mithilfe eines Modells die Wechselwirkung von Proto-Onkogenen
und Tumor-Suppressorgenen auf die Regulation des Zellzyklus
erklären und die Folgen vonMutationen in diesen Genen beurteilen
(E6, UF1, UF3, UF4),
□ den Wandel des Genbegriffes reflektieren und erläutern
(E7),
□ Fragestellungen benennen und Hypothesen zur Entschlüsselung
des genetischenCodes aufstellen und klassische Experimente zur
Entwicklung der Code-Sonneerläutern (E1, E3, E4),
□ wissenschaftliche Experimente zur Aufklärung der
Proteinbiosynthese erläutern,Hypothesen auf der Grundlage der
Versuchspläne generieren und die Versuchs-ergebnisse interpretieren
(E3, E4, E5),
□ Modellvorstellungen zur Aufklärung der Genregulation bei
Prokaryoten auf derGrundlage von Experimenten entwickeln und
erläutern (E2, E5, E6),
□ die Verwendung bestimmter Modellorganismen (u. a. E. coli) für
besondere Fra-gestellungen genetischer Forschung begründen, (E6,
E3)
□ mithilfe von Modellen genregulatorische Vorgänge bei
Eukaryoten erklären (E6),
□ epigenetische Modelle zur Regelung des Zellstoffwechsels
erläutern und Konse-quenzen für den Organismus ableiten (E6),
□ molekulargenetische Verfahren (u. a. PCR, Gelelektrophorese)
und ihre Einsatz-gebiete erläutern (E4, E2, UF1),
□ bei der Stammbaumanalyse Hypothesen zum Vererbungsmodus
genetisch be-dingter Merkmale (X-chromosomal, autosomal,
Zweifaktorenanalyse, Kopplung,Crossing-over) formulieren und die
Hypothesen mit vorhandenen Daten auf derGrundlage der Meiose
begründen (E1, E3, E5, UF4, K4).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ Informationen zu humangenetischen Fragestellungen (u. a.
genetisch bedingtenKrankheiten) recherchieren, die Relevanz und
Zuverlässigkeit der Informationeneinschätzen und die Ergebnisse
strukturiert zusammenfassen (K2, K1, K3, K4),
38
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
□ mithilfe geeigneter Medien die Herstellung transgener
Lebewesen darstellen undArgumente für ihre Verwendung diskutieren
(K1, B3),
□ Unterschiede zwischen embryonalen und adulten Stammzellen
recherchieren unddiese unter Verwendung geeigneter
Darstellungsformen präsentieren (K2, K3).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ naturwissenschaftlich-gesellschaftliche Positionen zum
therapeutischen Einsatzvon Stammzellen darstellen und Interessen
sowie Folgen ethisch bewerten (B3,B4),
□ die Bedeutung von DNA-Chips und Hochdurchsatz-Sequenzierung
angeben undChancen und Risiken bewerten (B1, B3),
□ aktuelle Entwicklungen in der Biotechnologie bis hin zum
Aufbau von syntheti-schen Organismen in ihren Konsequenzen für
unterschiedliche Einsatzziele be-schreiben und bewerten (B3,
B4).
Inhaltsfeld Neurobiologie
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Aufbau und Funktion von Neuronen
Neuronale Informationsverarbeitungund Grundlagen der
Wahrnehmung
Leistungen der Netzhaut
Plastizität und Lernen
Methoden der Neurobiologie
Nervengifte
Auge
BasiskonzeptSystem
Neuron, Membran, Ionenkanal, Synapse, Gehirn,
Netzhaut,Fototransduktion, Farbwahrnehmung,
Kontrastwahrneh-mung
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Neuron, Natrium-Kalium-Pumpe, Potentiale, Amplituden-und
Frequenzmodulation, Synapse, Neurotransmitter, Hor-mon, second
messenger, Reaktionskaskade, Fototransdukti-on, Sympathicus,
Parasympathicus, Neuroenhancer
BasiskonzeptEntwicklung
Neuronale Plastizität
39
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ Aufbau und Funktion des Neurons beschreiben (UF1),□ die
Weiterleitung des Aktionspotentials an myelinisierten und nicht
myelinisierten
Axonen miteinander vergleichen und diese unter dem Aspekt der
Leitungsge-schwindigkeit in einen funktionellen Zusammenhang
stellen (UF2, UF3, UF4),
□ die Verschaltung von Neuronen bei der Erregungsweiterleitung
und der Ver-rechnung von Potentialen mit der Funktion der Synapsen
auf molekularer Ebeneerläutern (UF1, UF3),
□ die Rolle von Sympathikus und Parasympathikus bei der
neuronalen und hormo-nellen Regelung von physiologischen Funktionen
an Beispielen erklären (UF4, E6,UF2, UF1),
□ den Aufbau und die Funktion der Netzhaut unter den Aspekten
der Farb- undKontrastwahrnehmung erläutern (UF3, UF4),
□ Möglichkeiten und Grenzen bildgebender Verfahren zur Anatomie
und zur Funkti-on des Gehirns (PET und fMRT) gegenüberstellen und
diese mit der Erforschungvon Gehirnabläufen in Verbindung bringen
(UF4, UF1, B4).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Ableitungen von PotentialenmittelsMesselektroden anAxon und
Synapse erklärenund Messergebnisse unter Zuordnung der molekularen
Vorgänge an Biomembra-nen auswerten (E5, E2, UF1, UF2),
□ aus Messdaten der Patch-Clamp-Technik Veränderungen von
Ionenströmen durchIonenkanäle ableiten und dazu Modellvorstellungen
entwickeln (E5, E6, K4),
□ den Begriff der Plastizität anhand geeigneter Modelle erklären
und die Bedeutungfür ein lebenslanges Lernen ableiten (E6,
UF4),
□ die Veränderung der Membranspannung an Lichtsinneszellen
anhand von Model-len darstellen und die Bedeutung des second
messengers und der Reaktionskas-kade bei der Fototransduktion
beschreiben (E6, E1).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ dieWirkung von endo- und exogenen Stoffen auf Vorgänge am
Axon, der Synapseund auf Gehirnareale an konkreten Beispielen
dokumentieren und präsentieren(K1, K3, UF2),
40
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
□ den Vorgang von der durch einen Reiz ausgelösten Erregung bis
zum Sinnes-eindruck bzw. der Wahrnehmung im Gehirn unter Verwendung
fachspezifischerDarstellungsformen in Grundzügen darstellen (K1,
K3),
□ aktuelle Modellvorstellungen zum Gedächtnis auf
anatomisch-physiologischerEbene darstellen (K3, B1),
□ aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse zu einer degenerativen
Erkrankung re-cherchieren und präsentieren (K2, K3).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Wirkungen von endo- und exogenen Substanzen (u. a. von
Neuroenhancern) aufdie Gesundheit ableiten und mögliche Folgen für
Individuum und Gesellschaftbewerten (B3, B4, B2, UF2, UF4).
Inhaltsfeld Ökologie
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Umweltfaktoren und ökologische Po-tenz
Dynamik von Populationen
Stoffkreislauf und Energiefluss
Fotosynthese
Mensch und Ökosysteme
Feldstudien
BasiskonzeptSystem
Ökosystem, Biozönose, Population, Organismus, Symbio-se,
Parasitismus, Konkurrenz, Kompartiment,
Fotosynthese,Stoffkreislauf
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Chloroplast, ökologische Nische, ökologische Potenz,
Popu-lationsdichte
BasiskonzeptEntwicklung
Sukzession, Populationswachstum, Lebenszyklusstrategie
41
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ den Zusammenhang zwischen dem Vorkommen von Bioindikatoren und
derIntensität abiotischer Faktoren in einem beliebigen Ökosystem
aufzeigen (UF3,UF4, E4),
□ den Zusammenhang zwischen Fotoreaktion und Synthesereaktion
erläutern unddie Reaktionen den unterschiedlichen Kompartimenten
des Chloroplasten zuord-nen (UF1, UF3),
□ die Dynamik von Populationen in Abhängigkeit von
dichteabhängigen und dichte-unabhängigen Faktoren beschreiben
(UF1).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ Messdaten zur Abhängigkeit der Fotosyntheseaktivität von
unterschiedlichenabiotischen Faktoren analysieren (E5),
□ aus Forschungsergebnissen zur Aufklärung der Fotosynthese
zugrunde liegendeFragestellungen und Hypothesen ableiten (E1, E3,
UF2, UF4),
□ das Vorkommen, die Abundanz und die Dispersion von Lebewesen
eines Ökosys-tems im Freiland untersuchen (E1, E2, E4),
□ aus Daten zu abiotischen und biotischen Faktoren Zusammenhänge
im Hinblickauf zyklische und sukzessive Veränderungen (Abundanz
undDispersion von Arten)sowie K- und r-Lebenszyklusstrategien
ableiten (E5, UF1, UF2, UF3, K4, UF4),
□ ausgehend von Hypothesen Experimente zur Überprüfung der
ökologischen Po-tenz nach dem Prinzip der Variablenkontrolle planen
und vorgegebene Ergebnissedeuten (E2, E3,E4, E5, K4),
□ aus zeitlich-rhythmischen Änderungen des Lebensraums
biologische Fragestellun-gen entwickeln und diese auf der Grundlage
von Daten erklären (E1, E5),
□ Veränderungen von Populationen mithilfe von Simulationen auf
der Grundlagedes Lotka-Volterra-Modells untersuchen (E6),
□ das Lotka-Volterra-Modell mit veröffentlichten Daten aus
Freilandmessungenvergleichen und die Grenzen des Modells
diskutieren (E6),
□ aus Untersuchungsdaten zu intra- und interspezifischen
Beziehungen (u. a. Parasi-tismus, Symbiose, Konkurrenz) mögliche
Folgen für die jeweiligen Arten ableitenund diese unter Verwendung
angemessener Medien präsentieren (E5, K3, UF1),
42
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
□ mithilfe des Modells der ökologischen Nische die Koexistenz
von Arten erklären(E6, UF1, UF2),
□ die Aussagekraft von biologischen Regeln (u. a.
tiergeographische Regeln) erläu-tern und diese von
naturwissenschaftlichen Gesetzen abgrenzen (E7, K4).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ mithilfe einfacher Schemata das Grundprinzip der
Energieumwandlung in denFotosystemen und den Mechanismus der
ATP-Synthese erläutern (K3, UF1),
□ energetische und stoffliche Beziehungen verschiedener
Organismen unter denAspekten von Nahrungskette, Nahrungsnetz und
Trophieebene formal sprachlichund fachlich korrekt darstellen (K1,
K3),
□ auf der Grundlage von Untersuchungsdaten die Wirkung von
anthropogenenFaktoren auf ausgewählte globale Stoffkreisläufe
präsentieren und erklären (K1,K3, UF1),
□ Beispiele für die biologische Invasion von Arten recherchieren
und Folgen für dasÖkosystem ableiten (K2, K4).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ Konflikte zwischen der Nutzung natürlicher Ressourcen und dem
Naturschutzdiskutieren (B2, B3),
□ Handlungsoptionen für das eigene Konsumverhalten entwickeln
und diese unterdem Aspekt der Nachhaltigkeit einschätzen (B2,
B3).
Inhaltsfeld Evolution
Inhaltliche Schwerpunkte Vorschläge für mögliche Kontexte
Entwicklung der Evolutionstheorie
Grundlagen evolutiver Veränderung
Art und Artbildung
Evolution des Menschen
Evolution und Verhalten
Stammbäume
Primaten
Parasiten
43
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
BasiskonzeptSystem
Art, Population, Paarungssystem, Genpool, Gen, Allel,ncDNA,
mtDNA, Biodiversität
BasiskonzeptStruktur undFunktion
Mutation, Rekombination, Selektion, Gendrift, Isolation,
In-vestment, Homologie
BasiskonzeptEntwicklung
Fitness, Divergenz, Konvergenz, Coevolution, Adaptive
Ra-diation, Artbildung, Phylogenese
UMGANG MIT FACHWISSENDie Studierenden können
□ die Einordnung von Lebewesen mithilfe der Systematik und der
binären Nomen-klatur beschreiben (UF1, UF4),
□ die synthetische Evolutionstheorie zusammenfassend darstellen
(UF2, UF4),
□ den Einfluss der Evolutionsfaktoren (Mutation, Rekombination,
Selektion,Gendrift)auf den Genpool einer Population erläutern (UF4,
UF1),
□ den Vorgang der adaptiven Radiation unter dem Aspekt der
Angepasstheit dar-stellen (UF2, UF4),
□ das Konzept der Fitness und seine Bedeutung für den Prozess
der Evolution unterdem Aspekt der Weitergabe von Allelen erläutern
(UF1, UF4),
□ molekulare Verfahren zur Analyse von phylogenetischen
Verwandtschaften zwi-schen Lebewesen beschreiben und erläutern
(UF1, UF2),
□ den modernen Menschen kriteriengeleitet den Primaten zuordnen
(UF3),
□ Biodiversität auf verschiedenen Systemebenen beschreiben
(genetische Variabili-tät, Artenvielfalt, Vielfalt der Ökosysteme)
(UF4, UF1, UF2, UF3).
ERKENNTNISGEWINNUNGDie Studierenden können
□ anhand von Daten die evolutionäre Entwicklung von
Sozialstrukturen (Paarungs-systeme, Habitatwahl) unter dem Aspekt
der Fitnessmaximierung analysieren (E5,UF2, UF4, K4),
□ Erklärungsmodelle für die Evolution in ihrer historischen
Entwicklung und diedamit verbundenen Veränderungen des Weltbildes
darstellen (E7),
44
-
Kompetenzerwartungen und inhaltliche Schwerpunkte in der
Qualifikationsphase
□ an Beispielen den aktuellen evolutionären Wandel von
Organismen (u. a. mithilfevon Auszügen aus Gendatenbanken) belegen
(E2, E5),
□ molekulargenetische Daten analysieren und sie mit Daten aus
klassischen Datie-rungsmethoden im Hinblick auf die Verbreitung von
Allelen und Verwandtschafts-beziehungen von Lebewesen deuten (E5,
E6),
□ Daten zu anatomisch-morphologischen und molekularen Merkmalen
von Or-ganismen zum Beleg konvergenter und divergenter
Entwicklungen deuten (E5,UF3),
□ mithilfe des Hardy-Weinberg-Gesetzes die Allelfrequenzen in
Populationen bestim-men und modellieren und Bedingungen für die
Gültigkeit des Gesetzes angeben(E6),
□ Modellvorstellungen zu Artbildungsprozessen (u. a.
allopatrische und sympatri-sche Artbildung) an Beispielen erklären
(E6, UF1),
□ Hypothesen zu phylogenetischen Stammbäumen auf der Basis von
Daten zu ana-tomisch-morphologischen undmolekularenHomologien
entwickeln und erläutern(E3, E5, K1, K4),
□ Stammbäume anhand vonDaten zur Ermittlung von
Verwandtschaftsbeziehungenvon Arten erstellen und analysieren (E3,
E5).
KOMMUNIKATIONDie Studierenden können
□ Belege für die Evolution aus verschiedenen Bereichen der
Biologie (u. a. Moleku-larbiologie) adressatengerecht darstellen
(K1, K3),
□ mithilfe molekulargenetischer Modellvorstellungen zur
Evolution der Genome diegenetische Vielfalt der Lebewesen erklären
(K4, E6),
□ wissenschaftliche Befunde (u. a. Schlüsselmerkmale) und
Hypothesen zur Human-evolution unter dem Aspekt ihrer Vorläufigkeit
kritisch-konstruktiv diskutieren(K4, E7),
□ angemessene Medien zur Darstellung von Beispielen zur
Coevolution auswählenund diese Beispiele präsentieren (K3,
UF2).
BEWERTUNGDie Studierenden können
□ die Synthetische Theorie der Evolution gegenüber nicht
naturwissenschaftlichenPositionen zur Entstehung von Artenvielfalt
abgrenzen und zu diesen begründetStellung nehmen (B2, K4),
45
-
Kompetenzbereiche, Inhaltsfelder und Kompetenzerwartungen
□ die Problematik des Rasse-Begriffs beim Menschen aus
historischer und gesell-schaftlicher Sicht bewerten und zum
Missbrauch dieses Begriffs aus fachlicherPerspektive Stellung
nehmen (B1, B3, K4).
46
-
3 Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
Erfolgreiches Lernen ist kumulativ. Entsprechend sind die
Kompetenzerwartungen imKernlehrplan in der Regel in ansteigender
Progression und Komplexität formuliert.Dies erfordert, dass
Lernerfolgsüberprüfungen darauf ausgerichtet sein müssen,
Studie-renden Gelegenheit zu geben, Kompetenzen, die sie in den
vorangegangenen Jahrenerworben haben, wiederholt und in wechselnden
Zusammenhängen unter Beweis zustellen. Für Lehrerinnen und Lehrer
sind die Ergebnisse der begleitenden Diagnose undEvaluation des
Lernprozesses sowie des Kompetenzerwerbs Anlass, die
Zielsetzungenund die Methoden ihres Unterrichts zu überprüfen und
ggf. zu modifizieren. Für die Stu-dierenden sollen ein den
Lernprozess begleitendes Feedback sowie Rückmeldungen zuden
erreichten Lernständen eine Hilfe für die Selbsteinschätzung sowie
eine Ermutigungfür das weitere Lernen darstellen. Die Beurteilung
von Leistungen soll demnach grund-sätzlich mit der Diagnose des
erreichten Lernstandes und Hinweisen zum
individuellenLernfortschritt verknüpft sein.
Die Leistungsbewertung ist so anzulegen, dass sie den in den
Fachkonferenzen ge-mäß Schulgesetz beschlossenen Grundsätzen
entspricht, dass die Kriterien für dieNotengebung den Studierenden
transparent sind und die Korrekturen sowie die Kom-mentierungen den
Lernenden auch Erkenntnisse über die individuelle
Lernentwicklungermöglichen. Dazu gehören – neben der Etablierung
eines angemessenen Umgangsmit eigenen Stärken,
Entwicklungsnotwendigkeiten und Fehlern – insbesondere auchHinweise
zu individuell erfolgversprechenden allgemeinen und
fachmethodischen Lern-strategien.
Im Sinne der Orientierung an den zuvor formulierten
Anforderungen sind grundsätz-lich alle in Kapitel 2 des Lehrplans
ausgewiesene Kompetenzbereiche (Umgang mitFachwissen,
Erkenntnisgewinnung, Kommunikation, Bewertung) bei der
Leistungsbe-wertung angemessen zu berücksichtigen.
Überprüfungsformen schriftlicher, mündlicherund ggf. praktischer
Art sollen deshalb darauf ausgerichtet sein, die Erreichung derdort
aufgeführten Kompetenzerwartungen zu überprüfen. Ein isoliertes,
lediglich aufReproduktion angelegtes Abfragen einzelner Daten und
Sachverhalte allein kann dabeiden zuvor formulierten Ansprüchen an
die Leistungsfeststellung nicht gerecht werden.
Die rechtlich verbindlichen Grundsätze der Leistungsbewertung
sind im Schulgesetzsowie in der Ausbildungs- und Prüfungsordnung
Weiterbildungskolleg (APO-WbK)
47
-
Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
dargestellt. Demgemäß sind bei der Leistungsbewertung von
Studierenden erbrach-te Leistungen in den Beurteilungsbereichen
„Klausuren“ sowie „Sonstige Mitarbeit“entsprechend den in der
APO-WbK angegebenen Gewichtungen zu berücksichtigen.Dabei bezieht
sich die Leistungsbewertung insgesamt auf die im Zusammenhang
mitdem Unterricht erworbenen Kompetenzen und nutzt unterschiedliche
Formen derLernerfolgsüberprüfung.
Hinsichtlich der einzelnen Beurteilungsbereiche sind die
folgenden Regelungen zubeachten.
Beurteilungsbereich „Schriftliche Arbeiten/Klausuren“
Für den Einsatz in Klausuren kommen imWesentlichen
Überprüfungsformen – ggf. auchin Kombination – in Betracht, die im
letzten Abschnitt dieses Kapitels aufgeführt sind.Die Studierenden
müssen mit den Überprüfungsformen, die im Rahmen von
Klausureneingesetzt werden, vertraut sein und rechtzeitig sowie
hinreichend Gelegenheit zurAnwendung haben.
Über ihre unmittelbare Funktion als Instrument der
Leistungsbewertung hinaus sollenKlausuren im Laufe der Einführungs-
und Qualifikationsphase auch zunehmend auf dieinhaltlichen und
formalen Anforderungen des schriftlichen Teils der
Abiturprüfungenvorbereiten. Dazu gehört u. a. auch die Schaffung
angemessener Transparenz im Zu-sammenhang mit einer
kriteriengeleiteten Bewertung. Beispiele für Prüfungsaufgabenund
Auswertungskriterien sowie Konstruktionsvorgaben und
Operatorenübersichtenkönnen im Internet auf den Seiten des
Schulministeriums abgerufen werden.
Da in Klausuren neben der Verdeutlichung des fachlichen
Verständnisses auch dieDarstellung bedeutsam ist, muss diesem
Sachverhalt bei der Leistungsbewertung hinrei-chend Rechnung
getragen werden. Gehäufte Verstöße gegen die sprachliche
Richtigkeitführen zu einer Absenkung der Note gemäß APO-WbK. Abzüge
für Verstöße gegen diesprachliche Richtigkeit sollen nicht
erfolgen, wenn diese bereits bei der Darstellungsleis-tung
fachspezifisch berücksichtigt wurden.
In der Qualifikationsphase kann nach Wahl der oder des
Studierenden eine schriftli-che Arbeit/Klausur durch eine
Facharbeit ersetzt werden. Die Facharbeit dient dazu,
dieStudierenden mit den Prinzipien und Formen selbstständigen,
wissenschaftspropädeuti-schen Arbeitens vertraut zu machen. Die
Facharbeit ist eine selbstständig zu verfassendeumfangreichere
schriftliche Hausarbeit. Die schulischen Vorgaben zu Umfang und
An-forderungsniveau der Facharbeit sind so zu gestalten, dass diese
ihrer Wertigkeit imRahmen des Beurteilungsbereichs „Schriftliche
Arbeiten/Klausuren“ gerecht wird. DieBeurteilung der erbrachten
Leistung orientiert sich an den Kriterien zur Bewertung von
48
-
Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im Unterricht/Sonstige
Mitarbeit“
Klausuren. Allgemeine Grundsätze der Leistungsbewertung von
Facharbeiten regelt dieSchule.
Weitere Hinweise zur Facharbeit bzw. zur Projektdokumentation
finden sich auf denInternetseiten des Ministeriums.
Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen im
Unterricht/SonstigeMitarbeit“
Im Beurteilungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ können – neben den
nachfolgend aufge-führten Überprüfungsformen – vielfältige weitere
zum Einsatz kommen, für die keinabschließender Katalog festgesetzt
wird. Im Rahmen der Leistungsbewertung geltenauch für diese die
oben ausgeführten allgemeinen Ansprüche der Lernerfolgsüberprü-fung
und Leistungsbewertung. Im Verlauf der Einführungs- und
Qualifikationsphase istauch in diesem Beurteilungsbereich
sicherzustellen, dass Formen, die im Rahmen derAbiturprüfungen –
insbesondere in den mündlichen Prüfungen – von Bedeutung
sind,frühzeitig vorbereitet und angewendet werden.
Zu den Bestandteilen der „Sonstigen Mitarbeit“ zählen u. a.
unterschiedliche Formender selbstständigen und kooperativen
Aufgabenbearbeitung, Beiträge zum Unterricht,von der Lehrkraft
abgerufene Leistungsnachweise wie z. B. die schriftliche Übung,
vonder/dem Studierenden vorbereitete, in abgeschlossener Form
eingebrachte Elementezur Unterrichtsarbeit, die z. B. in Form von
Präsentationen, Protokollen, Referaten undPortfolios möglich
werden. Studierende bekommen durch die Verwendung einer Viel-zahl
von unterschiedlichen Überprüfungsformen vielfältige Möglichkeiten,
ihre eigeneKompetenzentwicklung darzustellen und zu
dokumentieren.
Der Bewertungsbereich „Sonstige Mitarbeit“ erfasst die im
Unterrichtsgeschehendurch mündliche, schriftliche und ggf.
praktische Beiträge sichtbare Kompetenzent-wicklung der
Studierenden. Der Stand der Kompetenzentwicklung in der
„SonstigenMitarbeit“ wird sowohl durch Beobachtung während des
Semesters (Prozess der Kom-petenzentwicklung) als auch durch
punktuelle Überprüfungen (Stand der Kompetenz-entwicklung)
festgestellt.
Überprüfungsformen
Die Kompetenzerwartungen des Kernlehrplans ermöglichen eine
Vielzahl von Über-prüfungsformen. Im Verlauf der Einführungs- und
Qualifikationsphase soll – auch mitBlick auf die individuelle
Förderung – ein möglichst breites Spektrum der genannten
49
-
Lernerfolgsüberprüfung und Leistungsbewertung
Formen in schriftlichen, mündlichen oder praktischen Kontexten
zum Einsatz gebrachtwerden. Darüber hinaus können weitere
Überprüfungsformen nach Entscheidung derLehrkraft eingesetzt
werden. Wichtig für die Nutzung der Überprüfungsformen imRahmen der
Leistungsbewertung ist es, dass sich die Studierenden zuvor im
Rahmenvon Anwendungssituationen hinreichend mit diesen vertraut
machen konnten.
Die folgende Auflistung der Überprüfungsformen ist nicht
abschließend.
Darstellungsaufgabe
• strukturiertes Beschreiben/Darstellen/Erklären eines
biologischen Phänomensbzw. Zusammenhangs, auch mithilfe von
Modellen
• Übertragen von Informationen aus einer Darstellungsform in
eine andere (z. B.Informationen aus einem Fließtext in ein Schema
übersetzen, Diagramme be-schreiben)
• Verfassen von Fachtexten unter Berücksichtigung der Adressaten
und des Anlasses(z. B. Leserbrief, Schulbuchtext, Flyer)
• zusammenfassende Darstellung eines komplexen
Sachverhalts/Themengebiets(z. B. abstract, Lernplakat, concept
map)
Bewertungsaufgabe
• Unterscheiden von Werten, Normen in Problemsituationen
• Argumentieren und Entscheiden in Zielkonflikten oder
Dilemmasituationen
• Abwägen zwischen zwei oder mehreren biologischen bzw.
technischen Problem-lösungsansätzen
• Bewerten von Handlungsoptionen aus verschiedenen
Perspektiven
Beurteilungsaufgabe
• Beurteilen der fachlichen Richtigkeit von Aussagen
• Beurteilen der Zuverlässigkeit von Daten
• Beurteilen des ökologischen Zustandes eines Ökosystems
• biologisch fundierte Stellungnahme zu umstrittenen
Sachverhalten oder Medien-beiträgen
50
-
Überprüfungsformen
Reflexionsaufgabe
• kritisch-konstruktives sowie inhalts- und darstellungsbezogen
fundiertes Feedback(Kommentar, Vorschläge, Fragen) zu schriftlichen
und mündlichen Darstellungenund Präsentationen anderer sowie zu
Arbeitsprozessen
• Einordnen wissenschaftsgeschichtlicher Entwicklungen im
Hinblick auf wesentli-che, diese Prozesse beeinflussende Faktoren
(z. B. technischer Fortschritt, kulturel-le, politische und
ökonomische wie auch genderbedingte Aspekte etc.) im Sinneeines
Verständnisses von Denk- und Arbeitsweisen der
Naturwissenschaften
Optimierungsaufgabe
• Überarbeiten und Verbessern von Arbeitsprodukten (z. B.
Modelle, argumentativeTexte, Versuchsaufbauten etc.) auf der
Grundlage von Kritikpunkten
Beobachtungsaufgabe
• kriteriengeleitetes Beobachten naturwissenschaftlicher
Phänomene auf der Grund-lage gezielter Fragestellungen
• kriteriengeleitetes inhalts- und darstellungsbezogenes
Beobachten in biologischenKontexten (z. B. Filmsequenz, simuliertes
Beratungsgespräch, Debatte, Podiums-diskussion, Präsentation) zur
Vorbereitung eines inhalts- und darstellungsbezoge-nen
Feedbacks
Rechercheaufgabe
• Erarbeiten von biologischen Zusammenhängen oder Gewinnen von
Daten ausFachtexten und Darstellungen