Bebauungsplan 12-58 ‚Biedenkopfer Straße‘ Bestandserfassung und Bewertung der Bäume und flächige Biotope Zusammenfassende Darstellung Auftraggeber: M & L Projektentwicklung Alpha GmbH Eichendorffweg 26 56 182 Urbar Auftragnehmer: PLANUNGSGRUPPE CASSENS + SIEWERT Landschaftsarchitekten · Landschaftsplaner Streitstraße 13 13587 Berlin-Spandau Telefon (030) 261 77 97 Fax (030) 264 40 12 [email protected]Bearbeitung: Ursula Ziehmann Regina Wilkes Stand: 22. Juni 2016
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Bebauungsplan 12-58 ‚Biedenkopfer Straße‘
Bestandserfassung und Bewertung der Bäume und flächige Biotope
Zusammenfassende Darstellung
Auftraggeber:
M & L Projektentwicklung Alpha GmbH Eichendorffweg 26
Abb. 7 Uferweg Oberhavel, Fotos: Blick auf Uferweg……………………………………………..…… 8
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1. Kurzdarstellung zum Bebauungsplan 12-58 ‚Biedenkopfer Straße‘
Das Plangebiet wird durch die Sterkrader Straße bzw. ihre Verlängerung im Westen, die Biedenkopfer Straße im Süden, die Beckumer Straße im Osten und die Verlängerung der Egellsstraße im Norden begrenzt. In den Geltungsbereich einbezogen ist darüber hinaus der zwischen der Einfahrt zum Sirius Business Park Berlin-Borsigwerke und der Beckumer Straße lie-gende Abschnitt der verlängerten Egellsstraße (derzeit Privatstraße). Der Geltungsbereich umfasst eine Fläche von ca. 2,9 ha. Die darin gelegenen Grundstücke befinden sich vollstän-dig in Privateigentum.
Im Bebauungsplan ist für den südlichen Teil des Plangebiets die Festsetzung eines ca. 1,2 ha umfassenden allgemeinen Wohngebiets (WA) vorgesehen. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der M&L Projektentwicklung Alpha GmbH (im Folgenden als ‚M&L‘ bezeichnet). Der nördliche und westliche Teil des Plangebiets soll als Gewerbe- und Mischgebiet festge-setzt werden. Die Größe der Fläche beträgt ca. 1,4 ha und umfasst das Gelände des Sirius Business Parks Berlin-Borsigwerke sowie die Zufahrt in Verlängerung der Egellstraße sowie das Privatgrundstück mit Einzelhausbebauung im Südwesten des Plangebiets. Die Flächen befin-den sich mit Ausnahme der Einzelhausbebauung im Eigentum der DDS Lime B.V. (im Folgen-den als ‚Sirius‘ bezeichnet). Für das rund 0,3 ha umfassende Grundstück Biedenkopfer Straße 42 sieht der Bebauungsplan die Festsetzung einer Versorgungsfläche mit der Zweckbestimmung „Umspannwerk“ vor. Das Grundstück befindet sich im Eigentum der Vattenfall Europe Distribution Berlin GmbH (im Fol-genden als ‚Vattenfall‘ bezeichnet). Die Aufstellung des Bebauungsplans 12-58 erfolgt im beschleunigten Verfahren gemäß §13a Abs. 1 Satz 2 Nr. 1 BauGB ohne Durchführung einer Umweltprüfung nach §2 Abs. 4 BauGB.
2. Baumbewertung
2.1 Bestand
Die Bestandskartierung der geschützten Bäume wurde nach der Berliner Baumschutzverord-nung (BaumSchVo Bln) im Oktober 2015 durchgeführt. Die Bäume werden nach Gattung, Art, Stammumfang sowie ihrer Schadstufen bewertet. Im Februar 2016 wurde ergänzend eine Nachbestimmung und Verortung der Schwarz-Pappeln (Populus nigra) in einem gemeinsa-men Termin mit dem Amt für Umwelt und Natur und dem Schwarz-Pappelexperten Herrn Dr. Achim Förster vorgenommen. In den Plänen 1 (Bäume und flächige Biotoptypen) und 2 (Baumbewertung) im Anhang sind alle Einzelbäume auf Grundlage des amtlichen Lageplans vom 18.12.2015 abgebildet. Eine vollständige Auflistung der Gattung, Art, und des Stammumfangs der Bäume sowie ihrer Schadstufen befindet sich im Anhang. Insgesamt wurden 200 Bäume kartiert, 161 davon sind nach BaumSchVO geschützt. Im Winter 2015/16 wurden fünf Schwarz-Pappeln auf dem M§L-
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Grundstück gefällt. Der Fällantrag wurde durch den Voreigentümer Vattenfall gestellt, die Genehmigung durch das Umwelt- und Naturschutzamt Reinickendorf erteilt. 116 (nach Fällung 111) Bäume befinden sich auf dem Vorhabengrundstück der M&L, 21 Bäume auf dem Vattenfall-Grundstück und 63 Bäume auf dem Sirius-Gelände.
Tabelle 1: Übersicht Bäume
Von den 37 Schwarz-Pappeln wurden 2015/16 5 Bäume gefällt
Den größten Anteil mit 70 Bäumen nimmt die Gattung der Ahorne mit Spitz-Ahornen (Acer platanoides), Berg-Ahornen (Acer pseudoplatanus,), Eschen-Ahornen (Acer negundo) und Feld-Ahornen (Acer campestre) ein, die sich überwiegend auf dem Sirius-Grundstück befin-den. Im Plangebiet wurden acht unterschiedliche Pappel-Arten kartiert: Birken-Pappeln (Po-pulus simonii), Grau-Pappeln (Populus x canescens), Pyramiden-Pappeln (Populus nigra ‚Italica‘), Zitter-Papeln (Populus tremula), Kanadische Pappel (Populus canadensis), Hybrid-Pappeln (Populus spec.), Berliner Lorbeer-Pappel (Populus berolinensis) und Schwarz-Pappeln (Populus nigra). Pappeln wurden überwiegend auf dem M&L-Gelände kartiert. Mit 32 Exemplaren der Schwarz-Pappel bildet der Standort einen seltenen und bemerkens-werten Bestand in Berlin. Als „Baum des Jahres 2006“ steht die Art deutschlandweit als ge-fährdete Pflanzenart in der Roten Liste (BFN 1996). In der „Liste der wildwachsenden Ge-fäßpflanzen des Landes Berlin mit Roter Liste“ (Stand: November 2001) findet sich die Schwarz-Pappel zwar bislang nicht wieder, seitens des Bezirks wird jedoch davon ausgegangen, dass die für das Jahr 2016 vorgesehene Novellierung der Roten Liste für das Land Berlin eine sehr hohe Gefährdungseinstufung für diese Baumart trifft. In die Zielartenliste der „Konzeption zum Florenschutz im Land Berlin“ (Stand: 2007) wurde die Schwarz-Pappel nach Prüfung des Etab-lierungsgrads bereits mit sehr hoher Schutzpriorität aufgenommen.
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Der weitere Baumbestand wird aus Robinien (Robinia pseudoacacia), Sand-Birken (Betula pendula), einer Winter-Linde (Tilia cordata) und Weiden (Salix alba und Salix spec.) gebildet. Die Schadstufenbeurteilung erfolgt in fünf Stufen (0-4). Die Einstufung im Plangebiet wird von gesund (0-10% Schädigung) bis stark geschädigt (26-60% Schädigung) vorgenommen. Die durchschnittliche Vitalität liegt bei 1 und entspricht einer nachlassenden bis eingeschränkten Vitalität. Die fünfstämmige Schwarz-Pappel mit der Nr. 175 wird in der besten Schadstufe 0 (gesund bis leicht geschädigt) eingestuft und hat zudem eine herausragende Bedeutung für das Ortsbild mit Stammumfängen zwischen160 und 230 cm und einem Kronendurchmesser von mind. 20 m. Es wird eine Erhaltungsfestsetzung im Bebauungsplan vorgeschlagen - eine Sicherung als Naturdenkmal wird zudem durch das Amt für Umwelt und Natur in Erwägung gezogen.
2.2 Baumbewertung / Ausgleichsbedarf
Im Plangebiet wird zur Berechnung des Ausgleichsbedarfes von einem flächigen Verlust aller Bäume ausgegangen, die innerhalb der Baugrenzen bzw. mit weniger als 2,5 m Abstand au-ßerhalb davon stehen (Plan 2 Baumbewertung).
Der erhaltenswerte Schwarz-Pappelbestand auf dem M&L Grundstück konnte durch den Erhalt der Baumgruppe Nr. 112 - 123 im Hofbereich zwischen den Baukörpern sowie dem Er-halt der altersgemischten Baumgruppe Nr. 128 – 139 aufgrund der Verkürzung des östlichen Baukörpers weitgehend berücksichtigt werden.
In der Baumliste (Anhang) wird der Verlust geschützter Bäume nach Eigentümern getrennt aufgeschlüsselt. Der Kompensationsbedarf errechnet sich nach den Vorgaben der BaumSchVO; danach werden die Ersatzbäume entsprechend ihrer Schadstufen in den Quali-täten 14-16 cm, 16-18 cm und 18-20 cm StU ermittelt. Bis zu einem Stammumfang von 120 cm ist ein Ersatzbaum (in einer der Schadstufe entsprechenden Qualität) zu pflanzen. Je weitere angefangene 60 cm StU erhöht sich die Anzahl der Ersatzbäume jeweils um einen Baum. Ab einem Stammumfang von 360 cm sind max. sechs Ersatzbäume in der nach Baumschutzver-ordnung vorgegebenen Qualität zu pflanzen (BaumSchVO). In der nachfolgenden Tabelle 2 werden die Kompensationsbedarfe für das gesamte Plange-biet zusammenfassend dargestellt. Tabelle 2: Kompensationsbedarf im Plangebiet
Gesamt Plangebiet 200 Gesamtabgabe nach BaumSchVo (doppelter Gehölzwert) 181.765,36 €
Ausgleich nach BaumSchVO Berlin
Baumschulware
Ausgleich nach
BaumSchVo (Baumnzahl)
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Auf Grundlage der im Bebauungsplan dargestellten Baugrenzen wird im gesamten Plange-biet ein Verlust von 106 Bäumen angenommen. Unter dieser Annahme ergäbe sich ein Aus-gleichsbedarf von insgesamt 212 Bäumen in den in Tab. 2 dargestellten Pflanzqualitäten. Al-lerdings können nach § 6 Abs. 4 BaumSchVO unter Berücksichtigung der Standorteignung und der Wünsche des Verpflichteten abweichend von den aufgeführten Pflanzqualitäten auch Bäume in geringerer Anzahl in einer höheren Gehölzsortierung gepflanzt werden.
Da für die Grundstücke Vattenfall und Sirius noch keine Projektplanungen vorliegen, können derzeit keine Ersatzpflanzungen verortet und berechnet werden. Nach § 6 BaumSchVO Berlin kann jedoch eine Entrichtung einer Ausgleichsabgabe festgelegt werden, die sich aus dem errechneten Gehölzwert der rechnerisch ermittelten Ersatzpflanzung handelsüblicher Baum-schulware zuzüglich eines Zuschlags in gleicher Höhe zusammensetzt. Die Ermittlung des Gehölzwertes wurde auf Grundlage des Lorberg-Katalogs durchgeführt und ergibt in der Summe eine Ausgleichsabgabe von rund 182.000 € (brutto). Ersatzpflanzungen können nach Vorlage einer Projektplanung angerechnet werden, wodurch sich die Ausgleichsabgabe verringert. Die abschließenden Berechnungen werden nach Vorlage von Fällanträgen durch das Bezirksamt (Amt für Umwelt und Natur) durchgeführt.
In der nachfolgenden Tabelle 3 werden die Kompensationsbedarfe für das Grundstück M&L dargestellt. Tabelle 3: Kompensationsbedarf im Vorhabengebiet M&L
Auf dem M&L-Grundstück sind nach Anrechnung von 20 Ersatzbäumen rund 90.000 € (brutto) zu erwarten, die für Ausgleichspflanzungen außerhalb des Plangebietes bzw. für die Verpflan-zung der Schwarz-Pappel- Wurzelbrut zur Verfügung stehen.
2.3 Ausgleich Schwarz-Pappeln
Die für das M&L Grundstück ermittelte Ausgleichsabgabe soll in Abstimmung mit dem Amt für Umwelt und Natur Reinickendorf (UmNat) für die Verpflanzungen der Wurzelbrut der zu fäl-lenden Schwarz-Pappeln verwendet werden.
Gesamtabgabe nach BaumSchVo (doppelter Gehölzwert) 89.514,18 €
Ausgleich nach BaumSchVO Berlin
Baumschulware
Ausgleich nach
BaumSchVo (Baumnzahl)
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Die Schwarz-Pappel bevorzugt zur Naturverjüngung offene, periodisch überschwemmte, tief-gründige Böden (z.B. Auenbereiche, Industriebrachen). Jedoch sind auch Gebiete, die von eiszeitlichen Rinnen oder anderen Feuchtgebieten durchsetzt sind, auch wenn diese z. T. nach Aufschüttungen oder durch Entwässerung nicht mehr erkennbar sind, als Schwarz-Pappelstandort geeignet (FÖRSTER 20111). Durch das Umwelt- und Naturschutzamt Reini-ckendorf wurden zwei Flächen benannt, auf denen durch Ersatz- bzw. Wurzelbrut-Verpflanzungen ein Teilausgleich erfolgen kann (s. Abb. 1).
Der potentiellen Ersatzstandort 1 (Flurstück 1046) im Tegeler Fließtal umfasst eine feuchte Sen-ke, die zum Überschwemmungsbereich des Tegeler Fließes gehört und unmittelbar an das Hauptgerinne anschließt. Der Uferbereich des Hauptgerinnes ist mit Schwarzerlen und Weiden bestanden. Die tiefer liegenden, häufig überschwemmten Offenlandbereiche der Senke sind von artenreichem Schilfröhricht und rasig wachsendem Seggenried geprägt, die in eine ar-tenreiche Feuchtwiese übergehen.
1 ACHIM FÖRSTER (2011): ‚Beobachtung von Naturverjüngung der echten Schwarz-Pappel (Populus nigra L.) an unvermute-ten Standorten im Berliner Raum‘, Hrsg. Botanischer Verein erlin Brandenburg
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Abbildung 2: Standort 1: Tegeler Fließ, Schraffierte Fläche mit Eignung zur Ersatzpflanzung der Schwarz-
Pappel
Die Fläche des Hauptgerinnes ist dem Biotoptyp der nährstoffreichen Moore (04500) zuzuord-nen und steht generell nach §30 BNatSchG unter gesetzlichen Schutz, auch wenn ihre natür-liche Vegetation weitgehend nicht mehr erkennbar ist. Der Bereich der feuchten Senke wird nach erster Einschätzung weniger geeignet als Ersatzstandort für die Schwarz-Pappel einge-schätzt, da es sich um staunasse Niedermoorbereiche handelt, die nur während längerer Trockenperioden im Sommer vollständig trocken fallen. Dagegen wird die schraffierte Fläche mit einer Größe von rund 1.200 m² als geeignet bewer-tet.
Abbildung 3: links Niedermoor-Bereich, Blick vom Uferbereich in Richtung Südwesten; rechts: Übergangsbe-reich Niedermoorbereich zu Feuchtwiese nährstoffreicher Standorte, Eignung als Schwarz-Pappel-Ersatzfläche nicht gegeben
Nach Osten und nach Süden hin steigt das Gelände an, die Feuchtwiese (051031) geht in eine Feuchtwiese nährstoffreicher Standorte in verarmter Ausprägung (051032) und in Stau-denfluren frischer, nährstoffreicher Standorte in verarmter ruderalisierter Ausprägung (051422)
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über. Vereinzelt sind die „Hänge“ mit Büschen und kleineren Bäumen bestanden und verlei-hen der Vegetation einen Offenlandcharakter.
Der südöstliche Hang ist nahezu frei von Gehölzen und wird zum Weg hin durch einen Zaun sowie durch Brombeergebüsche und mehrstämmigen Eschen-Ahornen begrenzt. Periodische Überschwemmungen sind, wie auch am Vegetationsbestand ablesbar, in diesem Bereich kaum zu erwarten, da sich die Fläche in unmittelbarer Nachbarschaft zu einem Wehrbauwerk befindet und das Tegeler Fließ in diesem Bereich staureguliert ist. Aufgrund der ausreichenden Wasserversorgung und der fehlenden Konkurrenz anderer Baumarten wird der Standort jedoch als geeignet eingeschätzt und bietet sich für die Verpflanzung der Wurzelbrut an. Der halboffene Charakter der Wiesenhänge sollte erhalten bleiben.
Abbildung 5: Blick auf Südosthang in Richtung Weg; potentieller Standort Schwarz-Pappel
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Standort 2: Uferweg Oberhavel – Sandhauser Straße 87 – 89
Der potentielle Ersatzstandort 2 ist eine offene Fläche am Ufer der Oberhavel zwischen Ufer-wanderweg und Havel. Der Biotopbestand wird von artenreichen Zier- / Scherrasen mit locke-rem Baumbestand gebildet (051612). Der Baumbestand schließt alte Hybrid-Pappeln sowie jüngerer Erlen ein. Durch die Fällung einiger abgängiger Bäume sind größere Lücken im Baumbestand am Ufer entstanden, die sich als Ersatzstandorte für die Schwarzpappel anbie-ten. Teilweise sind noch Stubben der gefällten Bäume vorhanden. Es ist zu prüfen, ob diese im Vorfeld beseitigt werden müssten.
Abbildung 6: Standort 2: Uferweg Oberhavel
Da die Oberhavel nur geringe periodische Wasserstandsschwankungen aufweist, sind perio-dische Überschwemmungen nicht gegeben. Aufgrund des Uferstandortes ist jedoch eine ausreichende Wasserversorgung zu erwarten. Da keine Konkurrenz mit anderen Baumarten gegeben ist, wird der Standort 2 als geeignet eingeschätzt.
Abbildung 7 Ersatzstandort 2; links Blick auf Fläche mit gefällten Erlen in Richtung Nordwesten; rechts: Frei-fläche, Standort gefällter abgängiger Pappeln, Blick in Richtung Süd-Südost
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3. Flächige Biotope im Plangebiet
Die Kartierung der vorhandenen Biotope erfolgte in einer Vorkartierung im Oktober 2015 so-wie in einer abschließenden Kartierung Ende Mai 2016. Die Bestimmung der Biotoptypen wird auf Grundlage der Biotoptypenliste Berlins (Köstler 2005) und der „Beschreibung der Biotopty-pen“ (Köstler et al. 2005) vorgenommen (Plan 1 im Anhang).
Rund ein Drittel des Plangebiets ist versiegelt, wobei ein Großteil durch die Egellstraße sowie die angrenzende Kfz-Stellplatzanlage eingenommen wird. Ebenso sind das Bürogebäude auf dem Sirius-Gelände und das Umspannwerk im Südosten zu nennen.
Das Sirius-Gelände wird durch eine parkähnlich gepflegte Fläche mit Rasen (05161) und Baum- und Strauchpflanzungen (10272) geprägt. An der südwestlichen Grundstücksgrenze befindet sich ein Wohnhaus mit Garagen und Ziergarten.
Das M&L-Gelände wird im Norden durch den Parkplatz geprägt; das südlich angrenzende Grundstück umfasst ein rund 0,8 ha großes, vom Parkplatz aus zugängliches Gelände, das mit 0,5 ha den Gartenbrachen (10113) und mit rund 0,3 ha den ‚ruderalen Landreitgrasfluren (03210)‘ zuzuordnen ist.
Die Gartenbrache ist geprägt durch arten- und strukturreiche Wiesen und Staudenfluren mit einem flächendeckenden jungen Gehölzaufwuchs aus Sandbirken (Betula pendula) und Robinen (Robina pseudoacacia). Im Randbereich befinden sich Laubgebüsche heimischer und nicht heimischer Arten und junge Gehölzbestände, hauptsächlich aus Spitz-Ahorn (Acer platanoides), die ebenfalls der Gartenbrache zu zuordnen sind. An der östlichen Grundstücksgrenze erstreckt sich eine ruderale Landreitgrasflur (03210). Das konkurrenzstarke Landreitgras (Calamagrostis epigejos) bildet in diesem Bereich flächige artenarme Dominanzbestände und ist daher von der heterogenen und artenreichen Gartenbrache getrennt zu betrachten. Die gesamte Grundstücksfläche ist mit einem locker stehenden Baumbestand mittleren Alters bestanden (siehe Kapitel 2 „Baumbewertung“). Auf dem Grundstück der Vattenfall AG „Umspannwerk Tegel“ befindet sich ein artenreicher Zier-/ Scherrasen (05161) trocken warmer Standorte. Der Scherrasen weist einen hohen, wie bei alten Parkrasen typischen, Moosanteil auf. Der Rasen ist durch die intensive Pflege stark ausgehagert und weist vereinzelt trockenrasige Aspekte auf. „Scherrasen“ auf trockenen, ungedüngten Sandstandorten können sich zu Sandtrockenrasen entwickeln. Wenn die überwiegende Anzahl der Pflanzenarten aus typischen Trockenrasenarten besteht oder eine bzw. mehrere typische Trockenrasen mehr als 50 % der vegetationsbedeckten Fläche einnehmen, stehen die Flächen unter Schutz nach § 30 BNatSchG (Köstler et al. 2005). Nördlich des Vattenfallgeländes befindet sich ein junger, mehrschichtiger Gehölzbestand aus überwiegend heimischen Arten (07312). Im Plangebiet kommen derzeit keine nach § 30 BNatSchG geschützten Biotope vor.
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