archithese Sakralität: was sie ist und ausmacht Das Sakrale im Profanen – und umgekehrt Zeitgenössischer Kirchenbau in Deutschland SOM: Cathedral of Christ the Light Venturi, Scott Brown: Episcopal Academy Chapel Daniele Marques: St. Franziskus, Uetikon am See Kirchenbau und Moderne Aktuelle Umnutzungskonzepte für Kirchen Sakraler Raum als Ort sozialer Interaktion Synagogenarchitektur in Europa, Israel und den USA Manuel Herz: Mainzer Synagoge Moscheen in der Diaspora KSP Engel und Zimmermann: Mosquée d`Algérie Grabmal von F.C. Gundlach, Hamburg Bucher Bründler Wohnhaus Sevogelstrasse, Basel Valerio Olgiati Nationalparkzentrum, Zernez 2.2009 Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur International thematic review for architecture Sakrale Räume Sacral Spaces
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architheseSakralität: was sie ist und ausmacht
Das Sakrale im Profanen – und umgekehrt
Zeitgenössischer Kirchenbau in Deutschland
SOM: Cathedral of Christ the Light
Venturi, Scott Brown: Episcopal Academy Chapel
Daniele Marques: St. Franziskus, Uetikon am See
Kirchenbau und Moderne
Aktuelle Umnutzungskonzepte für Kirchen
Sakraler Raum als Ort sozialer Interaktion
Synagogenarchitektur in Europa, Israel und den USA
Manuel Herz: Mainzer Synagoge
Moscheen in der Diaspora
KSP Engel und Zimmermann: Mosquée d`Algérie
Grabmal von F.C. Gundlach, Hamburg
Bucher Bründler Wohnhaus Sevogelstrasse, Basel
Valerio Olgiati Nationalparkzentrum, Zernez
2.2009
Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe für Architektur
International thematic review for architecture
Sakrale RäumeSacral Spaces
Leserdienst 153
2 archithese 2.2009
E d i t o r i a l
Sakrale Räume
Der Andachtsraum im Flughafen Zürich ist dunkel, irgendwo in der Tiefe des
Terminals verborgen. Embleme der Weltreligionen lassen sich projizieren, sodass
der Raum der Konfession der Besucher entsprechend erhellt werden kann. Rei-
sen, Fliegen vor allem, ist – bei aller Alltäglichkeit – mit religiösen Vorstellungen
verbunden. Vor einigen Jahren legten MVRDV den Vorschlag vor, einen neuen
Friedhof mit dem Bild einer Startbahn zu strukturieren – als zeitgemässes Symbol
für die Ewigkeit.
Der unspektakuläre Raum in Kloten aber zeigt vor allem, dass es für einen sak-
ralen Raum eigentlich weniger raumbestimmender Dinge bedarf. In der Diaspora
oder in ihren frühen Phasen haben die monotheistischen Religionen mit völlig
unspektakulären Räumen leben können. Dennoch haben wohl die meisten Men-
schen andere Vorstellungen, wenn es um sakrale Räume geht. Der Kölner Dom,
die Altneuschul-Synagoge in Prag oder die Hagia Sophia in Istanbul können als
Inbegriffe sakraler Architektur gelten.
Räume, die sakrale Stimmungen evozieren, müssen offenkundig keine religiös
genutzten Räume sein. Man spricht von Musen-, gar Konsumtempeln, man pilgert
in die Felsentherme Vals, und alles, was zeitgeistig und trendig ist, gilt als «Kult».
Nicht mehr konfessionell gebundene Spiritualität findet neue Orte für die Liturgie
des Alltags.
Im kirchlichen Kontext zeigt sich diese Tendenz in zwei gegenläufigen Rich-
tungen: Während in Mitteleuropa die traditionellen kirchlichen Institutionen
an Mitgliederschwund leiden – was erhebliche Folgen für den Umgang mit den
Liegenschaften hat –, können Freikirchen Zuwächse verbuchen. Insofern ist die
Orientierung von Papst Benedikt XVI., der eine Annäherung an die Ostkirche sucht
und Entscheidungen des Zweiten Vatikanums zumindest zur Diskussion stellt, als
Reaktion durchaus verständlich: Selbst dezidierte Atheisten vermögen der Zele-
bration einer lateinischen Messe durchaus etwas abzugewinnen. Und im Bereich
der evangelischen Kirche stossen genau jene Kirchenbauten am stärksten auf
Ablehnung, die in den Sechziger- und Siebzigerjahren des vorigen Jahrhunderts
nach dem Vorbild des multifunktionalen Gemeindezentrums die Schwellenangst
aufheben sollten.
Am Ende geht es um Symbolik, und Profanes und Sakrales finden nicht unbe-
dingt in Harmonie zueinander. Die Debatte um die Gerhard-Richter-Fenster im
Kölner Dom ist dafür ebenso ein Beispiel wie der Moscheen-Streit in Deutschland
oder die Minarett-Initiative in der Schweiz.
Redaktion
Gerhard Richter: Entwurfsdetail für Kirchenfenster im Kölner Dom
ist sie der skulpturale Blickfang. Gleichzeitig markiert das
nachts wie eine Laterne schimmernde Gotteshaus, dessen
stimmungsvolles Inneres die meisten zeitgenössischen Syn-
agogenräume an Schönheit übertrifft, den vorläufigen Höhe-
Zur neuen Synagogenarchitektur in Europa, Israel und den USA Auch wenn die äussere Erscheinung für jüdische
Gotteshäuser eigentlich nachrangig ist, dominiert derzeit eine Tendenz zu einer spektakulären Architektur. Diese zeugt –
gerade in Deutschland – von einem neuen Selbstbewusstsein der durch Zuwanderung wachsenden Gemeinden.
Symbolträchtige bauSkulpturen
punkt einer architektonischen Entwicklung hin zur zeichen-
haften Form. Diese setzte nach dem Krieg mit Erich Men-
delsohns kuppelüberwölbter Park-Synagoge in Cleveland
(1950 – 1954) ein und führte in jüngster Zeit zu mehreren
interessanten Werken – vor allem in Deutschland. Dass sie
noch nicht abgeschlossen ist, belegen der im November 2008
geweihte Rasterbau von Fritz Wilhelm in Lörrach, die Main-
zer Synagoge von Manuel Herz, mit deren Bau Anfang 2009
begonnen wurde, oder der jüngst ausgeschriebene Wettbe-
werb für eine orthodoxe Synagoge in Potsdam.
Geschichte der Synagogenarchitektur
Wenn kürzlich in Hannover nicht neu gebaut, sondern eine
evangelische Kirche in eine liberale Synagoge umgewandelt
1 Erich Mendel-sohn: Park-Syna-goge, Cleveland, Ohio, 1950 bis 1954 (Fotos 1+2, 5, 9+10: Hubertus Adam) 2 Owen Williams: Dollis Hill Syna-gogue, London
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wurde, so zeigt dies aber auch, dass trotz des gegenwärtigen
Trends hin zum Spektakulären bei jüdischen Gotteshäusern
die äussere Erscheinung letztlich zweitrangig ist. Dennoch
kann die Synagogenarchitektur auf eine eigenständige, bis
in die späthellenistische Zeit zurückweisende Tradition bli-
cken. Wichtige typologische und stilistische Verfeinerungen
erlebte sie in römischer Zeit in Galiläa, dann im maurischen
Spanien, vorab in Córdoba und Toledo, in der rheinländi-
schen Romanik, der Prager Gotik sowie im Barock Italiens,
Hollands und Osteuropas. Im Zeichen der Emanzipation trat
die Synagogenarchitektur seit Ende des 18. Jahrhunderts mit
neuem Selbstbewusstsein in Erscheinung. Dies dank einem
orientalische und romanische Elemente verschmelzenden
Formenspiel, das durch Weinbrenners ägyptisierende Sy-
nagoge in Karlsruhe und mehr noch durch Gottfried Sempers
Dresdener Tempel stilbildend wurde. Bald darauf avancierte
die Gestaltung eigentlicher Gemeindezentren zur neuen bau-
künstlerischen Herausforderung.
Der reiche Schatz an historischen Vorbildern kümmerte die
Anhänger des Neuen Bauens indes kaum, als sie die Archi-
tektur der modernen Synagogen definierten. Entsprechend
neuartig wirkten die vor dem Zweiten Weltkrieg entstande-
nen Bauten: etwa die jüdischen Gotteshäuser von Harry Elte
in Amsterdam, von Friedmann & Ascher in Hamburg, von
Owen Williams in London, Hector Guimard in Paris, Fritz Lan-
dauer in Plauen, Peter Behrens im slowakischen Zilina oder
von Henauer & Witschi in Zürich. Unbeeindruckt von diesen
Strömungen setzte man in den USA, dem gelobten Land der
Synagogenarchitektur, zunächst weiterhin auf traditionelle
Formen. Erst die einer moderneren Ästhetik verpflichteten
Sakralbauten von Albert Kahn und mehr noch Mendelsohns
Park-Synagoge in Cleveland kündigten auch dort eine Er-
neuerung an.
Das Stiftszelt als Inspiration
Der damit verbundene Triumph der Moderne war das Re-
sultat eines gesellschaftlichen Aufbruchs, zogen doch viele
wohlhabend gewordene amerikanische Juden in der Nach-
kriegszeit von den Innen- in die Vorstädte, wo sie neue
Synagogen errichten liessen. Neben Durchschnittsbauten
entstanden baukünstlerische Ikonen wie der fallschirmar-
tig aufgeblähte Kuppelbau des Beth-Sholom-Tempels in
Miami Beach (1953 – 1956) von Percival Goodman, dem pro-
duktivsten Synagogenarchitekten jener Jahre. Neben dem
Stiftszelt, das einst auf der Wanderung durch die Wüste das
tragbare Heiligtum der Bundeslade aufnahm, und anderen
symbolischen Bezügen zur jüdischen Tradition war es das
Skulpturale, das fortan die Synagogenbaukunst prägte. So
konzipierte Frank Lloyd Wright den zwischen 1953 und 1959
realisierten Beth-Sholom-Tempel in Elkins Park bei Philadel-
phia als gläserne Pyramide. Diesem bald an ein Zelt, bald an
den Berg Sinai gemahnenden «Mountain of Light» eignet
eine kosmische Dimension, die allerdings im lichtdurchflute-
ten, dem reformierten Ritus gemäss kirchenartig bestuhlten
Inneren wenig atmosphärischen Widerhall findet.
3+4 Percival Goodman: Tempel Beth Sholom, Miami Beach, 1956 (Fotos 3+4, 12: Paul Rocheleau, aus Samuel D. Gruber, American Syna-gogues, New York 2003) 5 Frank Lloyd Wright: Beth-Sho-lom-Tempel, Elkins Park, 1953 – 1959
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Eine Annäherung Was den «Einen» ihre Minarett-Initiative, ist den «Anderen» ihr Moscheen-Streit. Sowohl in der Schweiz
als auch in Deutschland löst der Bau von Moscheen und Minaretten ungeahnte Protestbewegungen aus. Eine innovative isla-
mische Diasporaarchitektur wird vor allem Zeit und Diskurs benötigen.
Orchideen im Blätterwald – mOscheen in der diaspOra
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Text: Verena Doerfler
Dass es den «metaphysisch Obdachlosen» dieser Welt ein
Dach über dem Kopf zur Verfügung stellt – vielleicht liesse
sich das Sujet des sakralen Baus bei aller religiöser Bekennt-
nis-Differenz unter diesem kleinsten gemeinsamen Nenner
zusammenfassen. Damit wäre das «Haus Gottes», respektive
jenes «Allahs» nahe am, auf seine Essenz reduzierten, Kern
der Architektur – aus Orten Räume werden zu lassen und
Behausungen zu errichten für die vor dem Unbill der Aussen-
welt Schutzsuchenden. Vielleicht bedarf es solcher reduzie-
rend-unverfrorener Ausgangsthesen, um die in Deutschland
und der Schweiz derzeit so hitzig geführten Debatten – hier
«Minarett-Initiative», dort «Moscheen-Streit» – zumindest
um einige wenige Grade abzukühlen. In einem Aufsatz zur
«Euro-Islamischen Architektur» formuliert Christian Welzba-
cher es folgendermassen: «Eine Moschee ist nichts anderes
als ein nach Mekka ausgerichteter Raum. Alles Weitere liegt
in der Phantasie der Menschen.»1 Bauaufgaben auf ihr We-
sentliches reduziert.
Wesenhaftes einer Moschee
Eine Moschee ist zunächst einmal ein Ort der Zusammen-
kunft gläubiger Musliminnen und Muslime. Und dieser Ort
muss allem voran über ausreichend Platz verfügen. Platz, der
es jedem Einzelnen möglich macht, seinen Gebetsteppich
an Ort und Stelle auszurollen, um das islamische Gebet, die
Niederwerfung gen Mekka, zu praktizieren. Schon das Wort
Moschee, abgeleitet vom arabischen masdjid, verweist dabei
auf die Tätigkeit im Innenraum: «Ort der Niederwerfung» ist
seine Übersetzung. Diese Form des Gebets sowie das Rezitie-
ren des Glaubensbekenntnisses («Es gibt keinen Gott ausser
Gott, und Mohammed ist der Gesandte Gottes») bilden zwei
wesentliche der insgesamt fünf Grundsäulen der islamisch-
religösen Praxis.
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Die Ausrichtung gen Mekka bleibt dabei tatsächlich – wie
Welzbacher es richtig bemerkte – Hauptwesensmerkmal der
Bauaufgabe Moschee. In Richtung Geburtsort des Propheten
muss sie also weisen, und damit gleichzeitig gen Kaaba, dem
eigentlich heiligen Ort des Islam. Diese aufs Äusserste mini-
malistisch gehaltene, kubusförmige heilige Stätte hat wenig
gemein mit der klassischen Moschee, wie sie der europäi-
sche Westen kennt und kritisiert. Kein Kuppelbau, kein Mina-
rett, sondern reine quadratische Form, die jeder Muslim und
jede Muslimin zumindest einmal in seinem oder ihrem Leben
aufgesucht haben sollte. Jener Erstbau allein macht deutlich,
dass der Moschee an sich ein starker Verweischarakter zu
eigen ist. Denn im Gegensatz zu einer den Ort zum Heiligtum
erklärenden katholisch-christlichen Sakralarchitektur, in wel-
cher die Kirche als besonderer Ort der Gegenwart Gottes
gilt, und in Analogie zum Bau der jüdischen Synagoge, die
als sym bolische Entsprechung für das «Heiligtum im Him-
mel» fungiert, dabei gleichzeitig jedoch den (zerstörten)
Tempel in Jerusalem als zentralen Ort ihres Glaubens kennt,
ist die Moschee vor allem ein Ort der Zusammenkunft der
Gemeinschaft, in deren Mitte Gott allgegenwärtig ist und
dessen Allgegenwart es sich – gen Kaaba betend – zu verge-
genwärtigen gilt.
Sakralität durch Gemeinschaft
Diese «Allgegenwart Gottes» bietet einen Erklärungsansatz,
warum das islamische Gebet auch im Hinterhof eines Fa-
brikgeländes, in Kellerräumen oder eben auch in ehemali-
gen Räumlichkeiten eines Supermarktes verrichtet werden
konnte und verrichtet werden kann – so wie es in 40 Jahren
europäischer Diaspora lange genug der Fall war.
Nicht der Ort der Moschee an sich ist somit geheiligter
Raum im Primären, vielmehr produziert sich Sakralität vor
allem durch den Akt der Gemeinschaftlichkeit im Gebet:
1 Heilige Kaaba in Mekka, Wallfahrts-ort des Islam
2 Visualisierung Neubau Islamisches Kulturzentrum, Köln-Ehrenfeld (Architekturbüro Paul Böhm)
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Einheit und Vielheit
2 Blick von Süden entlang der Kantonsstrasse 3 Rückseite
1 Blick Richtung Osten auf das Nationalpark-zentrum und das Schloss Planta-Wildenberg (Fotos: Javier Miguel Verme)
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VAleRio olgiAti: NAtioNAlpARkzeNtRum,
zeRNez
Für das Nationalparkzentrum ist eine abs-
trakte Bauskulptur entstanden: archaisch,
monumental und schweigsam. Bei aller Logik,
die dem Grundrisskonzept zu eigen ist, wirkt
das Innere erstaunlich vielgestaltig.
1914 wurde, vorbereitet durch mitglieder der Schwei-
zerischen Naturforschenden gesellschaft im enga-
din der Schweizerische Nationalpark gegründet – als
erste institution dieser Art in den Alpen, ja mittel-
europas überhaupt. inzwischen ist die Fläche auf
174 Quadratkilometer angewachsen; Aufgabe des
Nationalparks ist nicht nur erhalt und erforschung
der heimischen Flora und Fauna – etwa durch An-
siedlungsprogramme durch den zwischenzeitlich in
dieser Region ausgestorbenen Bartgeier –, sondern
auch die kommunikation. Jährlich 150 000 Besucher
lockt der Nationalpark an, und schon seit einiger
zeit konnten diese sich in zernez vor oder nach ih-
rem Besuch informieren. Angesichts der räumlichen
Begrenztheit dieser informationsstelle entschied
sich die leitung des Nationalparks für den Neubau
eines Besucherzentrums und fand mit der unmittel-
baren umgebung des Schlosses planta-Wildenberg
in zernez einen geeigneten Standort. Neben der
kirche, welche den Dorfbrand von 1872 überstand,
wirkt der mit einer geschweiften haube bekrönte
mittelalterliche turm des Schlosses, der winkelför-
mig von zwei Flügeln flankiert wird, als Dominante
des Dorfs. Valerio olgiati, der den unter 13 teilneh-
mern ausgelobten Wettbewerb des Jahres 2002 ge-
wann, überzeugte die Jury durch einen unmittelbar
südöstlich des Schlossareals platzierten komplex
aus zwei an den Spitzen sich verschneidenden ge-
bäudeteilen über jeweils quadratischem grundriss;
dem Architekten sei eine «räumliche einfühlsame
erweiterung des barocken ensembles» gelungen,
hiess es seinerzeit. Auf weniger Resonanz indes
stiess das projekt bei den Anwohnern. Rekurse ver-
hinderten eine Realisierung auf dem vorgesehenen
grundstück, und so entschied man sich dazu, das
Besucherzentrum gleichsam zu verschieben: Rich-
tung Westen, auf ein dem örtlichen Schulkomplex
vorgelagertes Baufeld jenseits der zum ofenpass
führenden kantonsstrasse. Bedauerlicherweise ist
der direkte Bezug zum Schloss planta-Wildenstein
damit verloren gegangen, das ästhetisch unbefrie-
digende Schulhaus drängt sich unvorteilhaft ins Bild.
lediglich die übrigen teile des Raumprogramms
konnten wie ursprünglich vorgesehen realisiert wer-
den: Die Verwaltung des Nationalparks sitzt jetzt im
Schloss, während der benachbarte Stall zu einem
Veranstaltungssaal umgebaut wurde.
Symmetrie auf den zweiten Blick
Sah der Wettbewerbsbeitrag noch die grundriss-
konfiguration eines grösseren und eines kleineren
Quadrats vor, so zeigt der ausgeführte Bau die kom-
bination zweier gleich grosser, symmetrisch ange-
ordneter Quadrate. Nähert man sich dem Bauwerk,
so offenbart sich diese prinzipielle Balance nicht