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227 / 0 Mittwoch, 10. April 1968 III Der Zürcher Zeitung 189. Jahrgang 9tme ÄJicr Abendausgabe Nr! 227 Umfang 33 Sciton Täglich drei Ausgaben und schweizerisches Handelsblatt Briefadresse: Hauptpostfach, 8021 Zürich Telephon (051) 327100 Redaktion: Falkenstraße 11, Zürich Das neue Aktionsprogramm der tschechoslowakischen Kommunisten Auf den Spuren des Kapitalismus und westlicher Demokratie Von unserem Korrespondenten lt. lt. Prag, 10. April J)ii.s nein' Aktionsprogramm der Kommu- nistischen Pavtoi der Tschechoslowakei ist um Dienstag; abend veröffentlicht worden. J)a.s Programm .set/.t die Ziele für lief greif ende, politische und wirtschaftliche Urformen. In entscheidenden Punkten sind allerding s die l'Wmulicrungcu vage, gehalten und verklau- suliert. Uns Programm wurde an der jung- steil Plenarsitzung des Zentralkomitees der Partei gutgeheißen. Ivs ist äußerst wortreich und füllt eine achtseitige Beilage der Partei- zeituilg «Itiidc Pravo». Das Aktionsprograiiiiii stellt bedeutungs- volle Neuerungen in Aussicht. Ein neues Wahluesclz, die Redefreiheit, das Rocht, sich zu versammeln und zu organisieren. Der Bür- gel' soll gegen die Willkür der Sicherheits- organe geschützt werden. Die Trennung der Bevölkerung in Parteimitglieder und Zwoit- khißbürger will man auflicbcn, Die Inter- essen der Minderheiten und der verschiedenen Nationalitäten .sollen respektiert werden. Der Bürger soll frei ins Ausland reisen und dort Arbeit nehmen dürfen soweit er nicht ein vom Lande benötigter Spezialist ist. Die Außenpolitik will man aktiver gestalten und die wirtschaftliche Isolierung des Landes durch vermehrte Wirtschaftsbeziehungen mit nichtkommunistischen Stanton durchbrechen. Man will die Produktionsstruktur auf eine rationelle Basis stellen, die Preise den Markt- verhältnissen angleichen und den Konsinnen- ten gegen die Monopolstellung der Produzen- ten und der Vertriebsorganisationen schützen. Zur Hebung der vernachlässigten Landwirt- schaft will man ein Kreditsystem schäften. Außenpolitische Richtlinien Als Fundament der tschechoslowakischen Aulic» politik wird die «Allianz und Zusam- menarbeit mit der Sowjetunion und mit den andern sozialistischen Ländern» genannt. In- nerhalb dieser Abgrenzung soll Prag künftig eine eigene Haltung zu grundsätzlichen Fra- gen der Weltpolitik formulieren. Das Land soll weiterhin auf der ganzen Welt den «Kampf gegen den Imperialismus» unter- stützen. Gegenüber den kapitalistischen Staa- ten soll die Politik der friedlichen Koexistenz auf aktive Weise angewendet werden. Deutsch- land gegenüber stellt man sich weiterhin nuf den Standpunkt, daß zwei verschiedene deutsche Staaten existierten, wobei es nötig sei, die «realistischen Kräfte» in der Bundes- republik zu unterstützen. Die Formulierung impliziert den im Laufe der letzten Wochen unablässig in Presse und Hoden angedeuteten Wunsch, mit dop Bundesrepublik engere He- Ziehungen aufzunehmen ein Wunsch, der freilich auf den energischen Widerstand Ulbrichts und seiner Schützlinge im Kreml stößt. Keile- utili Pressefreiheit Zur Hede- und Pressefreiheit äußert sieh das Aktionsprogramm auf eine bemerkenswert komplizierte und gewundene. Weise. Ms sei nicht möglich, von einer Machtstellung aus willkürlich zu bestimmen, welche Informatio- nen «dem arbeitenden Volk» (immer die charakterist iselle Herablassung kommunist i- scher Obrigkeit gegenüber dein Plebs) weiter- gegeben werden dürften und welche nicht und welche Meinungen mau öffentlich aus- sprechen oder nicht aussprechen dürfe. In einem Pressegesetz müsse man deshalb fest- hallen, in welchen Kallen eine Behörde die Propagierung einer Information untersagen könne. Die Möglichkeit einer Vorzensur sei zu beseitigen. Weiter sollen genauere gesetzliche daran- lim geschaffen werden für die Redefreiheit und zum Schutze der interessen der Minder- heiten sowie ganz allgemein der Meinungs- äußerung aber immer im Kabinen soziali- stischer (iesetze und im Minklang mit dem Prinzip, daß die Beschlüsse nach dem Willen der Mehrheit zu fassen seien. Wie und auf welche Weise man den Willen der Mehrheit feststellen wird, bleibt ungesagt. Nichtdiskriminierung «ler Nichtparteimitglieder Das Aktionsprogramm hält fest, daß es notwendig sei, die Diskriminierung jener Bür- ger, die nicht Mitglied der Kommunistischen Partei seien, abzuschaffen, (iennuiit wird dü- bel namentlich der für Nicht parteimitglieder bestellende Plafond im Hinblick auf höhere Aoniter. Damit ist ein für allemal zugegeben, daß es im kommunistischen Staat .jedenfalls bisher Bürger gab, die, wie fleorgo Orwell sagte, «gleichberei'ht igter» sind als andere. Föderativer Staatsverband Der slowakische Bevölkerungsteil soll die- selben gesetzgeberischen Hechte erhalten wie der tschechische, indem die Tschechoslowakei zu einem föderativen Staatsverband umgewan- delt wird, (i leichzeitig solle in einem Statut das Hecht der kleineren Minoritäten etwa der Deutschen und der Ukrainer , ihre na- tionale Individualität zu entwickeln, garan- tiert werden. Rehabilitierung der ungerecht Verurteilten Weiter soll ein (iesctz geschaffen werden zur Rehabilitierung jener Tausenden und aber Tausenden, die im bisher geltenden kommuni- stischen Paradies zu Vnrerht verurteilt oder gar hingerichtet wurden. Zum künftigen Schutz des Bürgers gegen die Willkür der Sicherheitsorgane will man diese aufteilen. Der Sicherheitsdienst soll sich nur noch mit der Abwehr äußerer Feind e befassen, wäh- rend die Aufrechterhaltung der inneren Ord- nung den Polizeiorganen obliegen wird. Gleich- zeitig soll die Kontrolle beider Organisatio- nen durch das Gesetz und durch die National- versammlung verstärkt werden. Wirtschaftspolitische Neuorientierung Ausführlich beschäftigt sich das Aktions- programm mit Wirtschaftsfragen. Die Haupt- schuld am heutigen Zustand der tschecho- slowakischen Volkswirtschaft wird einfach- heitshalber lieni bisherigen Machthaber A'o- votny utili schoben. Dann wird festgehalten: «Die existierenden Methoden der Leitung und der Orientierung der nationalen Wirtschaft ist veraltet und bedarf dringend tiefgreifen- der Aenderungen, nämlich cines Systems, das ein intensives Wachstum herbeiführen kann.» Der .Marxismus vermag tatsächlich dieses- Wachstum nicht herbeizuführen. Man müsse den Anschluß finden an die wissenschaftliche und latinistin Revolution, die in der Welt über offenbar nicht im sowjetischen Impe- rium - stattfinde. Ks sei nicht möglich, unab- lässig die Wirtschaft dadurch zu schädigen, daß man diejenigen Betriebe, die schlecht in ''eilen, mit Hilfe dere r am Leben erhält, die gute Arbeit leisten. Kbeii falls unzulässig sei es, daß der Konsument unablässig die Untüchtigkeit der Produzenten bezahlen müsse. Dns Programm sieht vor: größere IJnab- hängigkeit der einzelnen Unternehmen; Hecht di's Verbrauchers, selber seinen Konsum und seinen Lebensstil zu bestimmen: Hecht auf freie Wahl ihr Arbeit; Hecht der verschiede- nen sozialen (i nippen (so nennt man das jetzt, weil es ja angeblich keine Klassen mehr gibt), ihre wirtschaftlichen Interessen zu formulie- ren und zu verteidigen; Schutz des Konsu- menten gegen den Mabhtmißbrauch der in .Monopolstellung befindlichen Produktions- und Vertriebsstellen. Weiter will mau die Entwicklung wirt- schaftlicher Beziehungen «mit allen Ländern der Welt» fördern. Ciesueht werden unter an- derem die Zusammenarbeit bei der Produk- tion, der Austausch wissenschaftlicher und technischer Daten, der Handel in Lizenzen sowie «passende Zusammenarbeit mit Hilfe von Krediten und Kapital». Weltmarkt verbundenheit und W ühriingHkonverlibililHt Die allmähliche Ocffiiiing der nationalen Wirtschaft gegenüber den Weltmärkten müsse die Bedingungen für die Hinführung der Währungskonvertibilität schaffen. Der ganze Prozeß müsse jedoch so durchgeführt werden, daß keine ungebührliche Akkumulierung der sozialen Probleme entstehe und daß die Ver- besserung des Lebensstandards nicht Rehin- dert werde. Anderseits dürfe aber die Ver- besserung des Lehensstandards nicht in dem Sinne verstanden werden, daß die Löhne un- geachtet der Arbeitsleistung erhöht würden. Diese Warnung an dir Arbeiter, in welcher impliziert ist, daß künftig der Lohn der Lei- stung angepaßt werden soll, wird mit einem Zückerchen serviert, indem auf Ende dieses Jahres die Hinführung der Fünftagewoche versprochen wird. Erwähnenswert ist schließlich, daß die Partei, die Millie hat, die Jugend für ihre Reihen zu gewinnen, künftig dm jungen Bür- gern die Tore weit offnen will. Sie will sich Der rumänisch«1 Besuch in Schweden Unterzeichnung von zwei Abkommen / Stockholm, 10. April Im Undinen des Besuches von Minister- präsident hm Gheorghe Maurer und Außen- minister Corneliu Manescu in Stockholm wur- den zwischen Rumänien und Schweden zwei Abkommen unterzeichnet. Das eine hebt den gegenseitigen Visumszwang auf, während der zweite und umfassendere Vertrag die wirt- schaftliche, industrielle und technische Zu- sammcnarbi il der beiden Länder fördern will. Auf diesen lichteten sollen die Beziehungen zwischen Organisationen und Kinnen in den beiden Ländern erleichtert werden. Im Vor- dergrund stehen nach einer Verlautbarung des schwedischen Außenministeriums in- dustrie, Landwirtschaft, Fischerei, Handel so- wie Technologie und Wissenschaft. Im einzel- nen werden gemeinsame Industrieprojekte, Kurse und Konferenzen, der Austausch von Spezialisten sowie von technischer Dokumen- tation und Information erwähnt. Die rumäni- schen (lüste trafen am Dienstag eine große Anzahl Leiter schwedischer Unternehmungen, um die Möglichkeiten einer intensiveren Zu- sammenarbeit zu prüfen. Z u den politischen Besprechungen, welche die rumänischen Regierungsvertreter mit Mi- nisterpräsident Erlander und Außenminister Nilsson geführt haben, äußerte sich Minister- präsident Maurer an einer Pressekonferenz in positiver Weise. Kr stellte fest, daß sich der rumänische und der schwedische Standpunkt zu manchen Problemen sehr nah e kommen, zum Beispiel in der Vietnam- und der Ab- rüstungsfrage. Sehr zurückhaltend antwortete Maurer auf Fragen über dos Verhältnis llii- mäniens zur übrigen kommunistischen Well. Weder über die Erneuerung des rumänisch- sowjetischen Freundschaftspaktes noch über die mögliche Beteiligung einer rumänischen Delegation an der Moskauer Konferenz der kommunistischen Parteien wollte er konkrete Voraussagen machen. also anscheinend vom leninistischen Prinzip der strengen Auswahl zur Bildung einer Kaderpartei entfernen. Session «les Plenums des Zentralkomitees in Moskau Außenpolitische Fragen im Mittelpunkt Kx. Nueli wiederholter Verschiebung ist am Dienstag in Moskau die längst fällige Plenartagung des Zentralkomitees zusammen- getreten. Als Haupttraktandum steht Außen- politik wwi der Tagesordnung und nicht Landwirtschaft und das mäßige Ernteergeb- nis des Vorjahrs, wie es Breschnew anfangs Februar angekündigt hatte. Nach Eröffnung des Plenums liielt Generalsekretär Breschnew ein Keferat über aktuelle Probleme der inter- nationalen Lag e und über den «Kampf der Kommunistischen Partei der Sowjetunion für den Zusammenschluß der internationalen kommunistischen Bewegung». Ueber den In- halt seiner Hede wurde noch nichts bekannt, Siegfried Giedion gestorben //*. Wie wir sociali erfahren, ist lieute nncht, 10. April, Professor Siegfried Giedion in seinem Heim in Zürich im Alter von 7!) Jnliren kurz vor seinem 80. Geburtstag gestorben. Siegfried Giedion, de r tun 14. April 1888 in Lengnau geboren wurde, widmete sieh lineli Ab- schluß seines kunstgcxchichtlichen Studiums l>;ei Heinrich Wölfflin der Interpretation der modernen Architektur und liiit in der direkten Auseinander- setzung mit den Leistungen von 1/c Corbusier und Walter Gropius nktiv im der architektonischen Revolution unseres Jahrhunderts teilgenommen. 1038 wurde er nls Professor für Architektur nn die Universität Harvard, Cambridge (Mnss.), be- rufen, wo ihm die «Charles Kliot Norton Lcetiirc- sliip» übertrugen wurde; liier entstand sein Werk «Space, Timr and Architecture» (1941), das in zahlreichen Anfingen und Ucbenetenngen erschie- nen zu den grundlegenden Werken über die moderne Architektur und lebensform gehört und richtungweisend bis limite blich. Die Moderne sah (Jicd ioii im Zusammenhang mit der Vergangenheit.; die Vision «Ewige Gegenwart» leitete ihn in Rei- nen Hunden *l)ic Entstehung <;l?r Kunst» und *He- ginn ilrr Architektur»; dic-c monumentalen Inter- pretationen der abendländischen Kunst stehen unter «lein Bekenntnis: «Wir liabrn die Vergangenheit immer als etwas betrachtet, dos nicht tot ist, son- dern einen untrennbaren Teil unserer Existenz dar- stellt» Wie lief Giedion in seinem Werk auf da» Leben bezogen wnr, macht sein letztes, bald auch nuf dentscli vorliegenden Hildi tMeclianitalion Tiikrs t'omiiuwil» sichtbar, dns die Entwicklung*- nebellicht« der neuen Produktionsmethoden der Ver- einigten Staaten darstellt. Professor Giedion stand während 28 Jahren nls Generalsekretär dem 01 AM (Congrcs international d'Ardiitcfliiro moderne) vor, dessen Gründer er war. Internationales Opernstudio Zürich Erstaufführung von Hindemiths «Das lange 'Weihnachtsmahl * ab. Kiii zahlreiches Publikum in Zürich ver- mißt die Montag-Veranstaltungen des Opernhau- ses, die während einiger Jahn1 de n treuesten Freunden der Musikbühne die Möglichkeit boten, neuere oder selten gehörte ältere Werke, deren Kinscliluß in den regulären Spielplan sich vielleicht nicht Jic/nlilt mnclit, in Sttidicimuffütmiiigcu ken- nenzulernen. Das große Interesse, dns am 8. April de n Aufführungen dreier Kurzopern durch dBS dem Opernhaus affiliierte Ausbildungsinstitut ent- gegengebracht wurde, dürfte vielleicht die Thea- terleitung von der Bereitschaft, ja dem Wunsch des Publikums überzeugen, in Wiedergaben, über denen notwendigerweise dns Zeichen des Vorläu- figen und Andetitiingslinften steht, fremden und neuen Werken gegenüberzutreten. Dnß es hei der einmaligen Begegnung mit Hin- demiths Vertonung von Thornton Wilders Eiii- aktcr «Tlie long Christmas Dinner» bleiben mußte, die den Abend des Zürcher Opernstudios eröffnete, ist allerdings schon darum bedauerlich, weil dieses leicht zu unterschätzende. Werk in der Schweiz noch kniim bekannt ist und sich zuerst ein Publi- kum gewinnen muß eine Hörerschaft, die bereit ist, «ich mit den Personen des Stücks nn dns imn- Riniire Mahl zu setzen, dns »ich durch die Genera- tionen einer Familie hinzieht und ihnen nicht nur de n Geschmack von Speise und Trank, des realen Hier und Jetzt, sondern auch des scheinbar un- wirklichen und doch allgegenwärtigen, unsicht- baren und doch eine weite, ferne Sicht ermögli- chenden Fortschritts der Zeit vermittelt. Diese Hörerschaft darf das Gewicht der individuellen Einmaligkeit der Person innerhalb der Familie nicht unterschätzen, sie muß aber auch spüren, wie jedes Familienglied seine letzte Bestimmung aus .seinem Verhältnis zum Vergangenen und zum Kommenden gewinnt; das Stück ist nicht nur ein diirch das Licht der Erkenntnis des Außer- gewöhnlichen im Alltäglichen hell getöntes Hohe- lied nuf die Familie, gesungen auf die Erzählung der Geschichte der Bayards in einer neuenglischen Kleinstadt, es ist mich eine unaufdringliche Ver- sinnbildlichung der Würde, die der Einzelne, der «Clinrakter» er wird im Sohn Koderick II auch als «schlechter Clinrakter» ansichtig durch seinen Bezug nuf die überzeitlichkeit gewinnt. Machen die Gesprächsfragmente, zwischen denen die Ahnungen ganzer Jalirläiife vernclimbnr wer- den, dio Eintritte durch die Pforte des Lebens und die immer wieder neu gestalteten, immer neu erlebten Austritte durch die Pforte des Todes dio Wechsel in der Dauer aus, ho ergibt sich in der immer leicht variierten Rückkehr de r Motive in der ostinaten Wiederaufnahme von Gesprächsthe- men und Hnndhingspnrtikeln die «Dauer im Wech- sel». Man glaubt, mir von Wilders Einakter ge- sprochen zu haben, und lint doch auch die Kompo- sition eingeschlossen. Denn die Dimension der Ahnung, dio vnriierto Rückkehr dm Gleichen, die Neue Zürcher Zeitung vom 10.04.1968
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April Abendausgabe 9tme Mittwoch, III ÄJicr Der Umfang Sciton · Redaktion: Falkenstraße 11, Zürich Das neue Aktionsprogramm der tschechoslowakischen Kommunisten Auf den Spuren

Aug 29, 2019

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227 / 0Mittwoch, 10. April 1968 III Der Zürcher Zeitung 189. Jahrgang

9tme ÄJicrAbendausgabe Nr! 227Umfang 33 Sciton

Täglich drei Ausgaben und schweizerisches HandelsblattBriefadresse: Hauptpostfach, 8021 Zürich Telephon (051) 327100

Redaktion: Falkenstraße 11, Zürich

Das neue Aktionsprogrammder tschechoslowakischen Kommunisten

Auf den Spuren des Kapitalismus

und westlicher DemokratieVon unserem Korrespondenten

lt. lt. Prag, 10. AprilJ)ii.s nein' Aktionsprogramm der Kommu-

nistischen Pavtoi der Tschechoslowakei ist umDienstag; abend veröffentlicht worden. J)a.s

Programm .set/.t die Ziele für liefgreifende,

politische und wirtschaftliche Urformen. Inentscheidenden Punkten sind allerdings diel'Wmulicrungcu vage, gehalten und verklau-suliert. Uns Programm wurde an der jung-

steil Plenarsitzung des Zentralkomitees derPartei gutgeheißen. Ivs ist äußerst wortreichund füllt eine achtseitige Beilage der Partei-zeituilg «Itiidc Pravo».

Das Aktionsprograiiiiii stellt bedeutungs-

volle Neuerungen in Aussicht. Ein neuesWahluesclz, die Redefreiheit, das Rocht, sichzu versammeln und zu organisieren. Der Bür-gel' soll gegen die Willkür der Sicherheits-organe geschützt werden. Die Trennung derBevölkerung in Parteimitglieder und Zwoit-khißbürger will man auflicbcn, Die Inter-essen der Minderheiten und der verschiedenenNationalitäten .sollen respektiert werden. DerBürger soll frei ins Ausland reisen und dortArbeit nehmen dürfen soweit er nicht einvom Lande benötigter Spezialist ist. DieAußenpolitik will man aktiver gestalten unddie wirtschaftliche Isolierung des Landesdurch vermehrte Wirtschaftsbeziehungen mitnichtkommunistischen Stanton durchbrechen.Man will die Produktionsstruktur auf einerationelle Basis stellen, die Preise den Markt-verhältnissen angleichen und den Konsinnen-ten gegen die Monopolstellung der Produzen-ten und der Vertriebsorganisationen schützen.Zur Hebung der vernachlässigten Landwirt-schaft will man ein Kreditsystem schäften.

Außenpolitische Richtlinien

Als Fundament der tschechoslowakischenAulic» politik wird die «Allianz und Zusam-menarbeit mit der Sowjetunion und mit denandern sozialistischen Ländern» genannt. In-nerhalb dieser Abgrenzung soll Prag künftigeine eigene Haltung zu grundsätzlichen Fra-gen der Weltpolitik formulieren. Das Landsoll weiterhin auf der ganzen Welt den«Kampf gegen den Imperialismus» unter-stützen. Gegenüber den kapitalistischen Staa-ten soll die Politik der friedlichen Koexistenzauf aktive Weise angewendet werden. Deutsch-land gegenüber stellt man sich weiterhin nufden Standpunkt, daß zwei verschiedenedeutsche Staaten existierten, wobei es nötigsei, die «realistischen Kräfte» in der Bundes-republik zu unterstützen. Die Formulierungimpliziert den im Laufe der letzten Wochen

unablässig in Presse und Hoden angedeutetenWunsch, mit dop Bundesrepublik engere He-Ziehungen aufzunehmen ein Wunsch, derfreilich auf den energischen WiderstandUlbrichts und seiner Schützlinge im Kremlstößt.

Keile- utili PressefreiheitZur Hede- und Pressefreiheit äußert sieh

das Aktionsprogramm auf eine bemerkenswertkomplizierte und gewundene. Weise. Ms seinicht möglich, von einer Machtstellung auswillkürlich zu bestimmen, welche Informatio-nen «dem arbeitenden Volk» (immer diecharakterist iselle Herablassung kommunist i-scher Obrigkeit gegenüber dein Plebs) weiter-gegeben werden dürften und welche nichtund welche Meinungen mau öffentlich aus-sprechen oder nicht aussprechen dürfe. Ineinem Pressegesetz müsse man deshalb fest-hallen, in welchen Kallen eine Behörde diePropagierung einer Information untersagenkönne. Die Möglichkeit einer Vorzensur sei zubeseitigen.

Weiter sollen genauere gesetzliche daran-lim geschaffen werden für die Redefreiheitund zum Schutze der interessen der Minder-heiten sowie ganz allgemein der Meinungs-äußerung aber immer im Kabinen soziali-stischer (iesetze und im Minklang mit demPrinzip, daß die Beschlüsse nach dem Willender Mehrheit zu fassen seien. Wie und aufwelche Weise man den Willen der Mehrheitfeststellen wird, bleibt ungesagt.

Nichtdiskriminierung«ler Nichtparteimitglieder

Das Aktionsprogramm hält fest, daß esnotwendig sei, die Diskriminierung jener Bür-ger, die nicht Mitglied der KommunistischenPartei seien, abzuschaffen, (iennuiit wird dü-bel namentlich der für Nicht parteimitgliederbestellende Plafond im Hinblick auf höhereAoniter. Damit ist ein für allemal zugegeben,

daß es im kommunistischen Staat .jedenfallsbisher Bürger gab, die, wie fleorgo Orwellsagte, «gleichberei'ht igter» sind als andere.

Föderativer Staatsverband

Der slowakische Bevölkerungsteil soll die-selben gesetzgeberischen Hechte erhalten wieder tschechische, indem die Tschechoslowakeizu einem föderativen Staatsverband umgewan-delt wird, (i leichzeitig solle in einem Statutdas Hecht der kleineren Minoritäten etwader Deutschen und der Ukrainer , ihre na-tionale Individualität zu entwickeln, garan-tiert werden.

Rehabilitierung der ungerecht VerurteiltenWeiter soll ein (iesctz geschaffen werden

zur Rehabilitierung jener Tausenden und aberTausenden, die im bisher geltenden kommuni-stischen Paradies zu Vnrerht verurteilt odergar hingerichtet wurden. Zum künftigenSchutz des Bürgers gegen die Willkür derSicherheitsorgane will man diese aufteilen.Der Sicherheitsdienst soll sich nur noch mitder Abwehr äußerer Fe inde befassen, wäh-rend die Aufrechterhaltung der inneren Ord-nung den Polizeiorganen obliegen wird. Gleich-

zeitig soll die Kontrolle beider Organisatio-nen durch das Gesetz und durch die National-versammlung verstärkt werden.

Wirtschaftspolitische Neuorientierung

Ausführlich beschäftigt sich das Aktions-programm mit Wirtschaftsfragen. Die Haupt-schuld am heutigen Zustand der tschecho-slowakischen Volkswirtschaft wird einfach-heitshalber lieni bisherigen Machthaber A'o-votny utili schoben. Dann wird festgehalten:«Die existierenden Methoden der Leitung undder Orientierung der nationalen Wirtschaftist veraltet und bedarf dringend tiefgreifen-der Aenderungen, nämlich cines Systems, dasein intensives Wachstum herbeiführen kann.»Der .Marxismus vermag tatsächlich dieses-Wachstum nicht herbeizuführen. Man müsseden Anschluß finden an die wissenschaftlicheund latinistin Revolution, die in der Weltüber offenbar nicht im sowjetischen Impe-rium - stattfinde. Ks sei nicht möglich, unab-lässig die Wirtschaft dadurch zu schädigen,

daß man diejenigen Betriebe, die schlechtin ''eilen, mit Hilfe derer am Leben erhält,die gute Arbeit leisten. Kbeii falls unzulässigsei es, daß der Konsument unablässig dieUntüchtigkeit der Produzenten bezahlenmüsse.

Dns Programm sieht vor: größere IJnab-hängigkeit der einzelnen Unternehmen; Hechtdi's Verbrauchers, selber seinen Konsum undseinen Lebensstil zu bestimmen: Hecht auffreie Wahl ihr Arbeit; Hecht der verschiede-nen sozialen (i nippen (so nennt man das jetzt,weil es ja angeblich keine Klassen mehr gibt),ihre wirtschaftlichen Interessen zu formulie-ren und zu verteidigen; Schutz des Konsu-menten gegen den Mabhtmißbrauch der in.Monopolstellung befindlichen Produktions-und Vertriebsstellen.

Weiter will mau die Entwicklung wirt-schaftlicher Beziehungen «mit allen Ländernder Welt» fördern. Ciesueht werden unter an-derem die Zusammenarbeit bei der Produk-tion, der Austausch wissenschaftlicher undtechnischer Daten, der Handel in Lizenzensowie «passende Zusammenarbeit mit Hilfevon Krediten und Kapital».

Weltmarkt verbundenheitund W ühriingHkonverlibililHt

Die allmähliche Ocffiiiing der nationalenWirtschaft gegenüber den Weltmärkten müssedie Bedingungen für die Hinführung derWährungskonvertibilität schaffen. Der ganzeProzeß müsse jedoch so durchgeführt werden,daß keine ungebührliche Akkumulierung dersozialen Probleme entstehe und daß die Ver-besserung des Lebensstandards nicht Rehin-dert werde. Anderseits dürfe aber die Ver-besserung des Lehensstandards nicht in demSinne verstanden werden, daß die Löhne un-geachtet der Arbeitsleistung erhöht würden.Diese Warnung an dir Arbeiter, in welcherimpliziert ist, daß künftig der Lohn der Lei-stung angepaßt werden soll, wird mit einemZückerchen serviert, indem auf Ende diesesJahres die Hinführung der Fünftagewocheversprochen wird.

Erwähnenswert ist schließlich, daß diePartei, die Millie hat, die Jugend für ihreReihen zu gewinnen, künftig dm jungen Bür-gern die Tore weit offnen will. Sie will sich

Der rumänisch«1 Besuchin Schweden

Unterzeichnung von zwei Abkommen/ Stockholm, 10. April

Im Undinen des Besuches von Minister-präsident hm Gheorghe Maurer und Außen-minister Corneliu Manescu in Stockholm wur-den zwischen Rumänien und Schweden zweiAbkommen unterzeichnet. Das eine hebt dengegenseitigen Visumszwang auf, während derzweite und umfassendere Vertrag die wirt-schaftliche, industrielle und technische Zu-sammcnarbi il der beiden Länder fördern will.Auf diesen lichteten sollen die Beziehungen

zwischen Organisationen und Kinnen in denbeiden Ländern erleichtert werden. Im Vor-dergrund stehen nach einer Verlautbarungdes schwedischen Außenministeriums in-dustrie, Landwirtschaft, Fischerei, Handel so-wie Technologie und Wissenschaft. Im einzel-nen werden gemeinsame Industrieprojekte,Kurse und Konferenzen, der Austausch vonSpezialisten sowie von technischer Dokumen-tation und Information erwähnt. Die rumäni-schen (lüste trafen am Dienstag eine großeAnzahl Leiter schwedischer Unternehmungen,um die Möglichkeiten einer intensiveren Zu-sammenarbeit zu prüfen.

Zu den politischen Besprechungen, welchedie rumänischen Regierungsvertreter mit Mi-nisterpräsident Erlander und AußenministerNilsson geführt haben, äußerte sich Minister-präsident Maurer an einer Pressekonferenz inpositiver Weise. Kr stellte fest, daß sich derrumänische und der schwedische Standpunktzu manchen Problemen sehr n a he kommen,zum Beispiel in der Vietnam- und der Ab-rüstungsfrage. Sehr zurückhaltend antworteteMaurer auf Fragen über dos Verhältnis llii-mäniens zur übrigen kommunistischen Well.Weder über die Erneuerung des rumänisch-sowjetischen Freundschaftspaktes noch überdie mögliche Beteiligung einer rumänischenDelegation an der Moskauer Konferenz derkommunistischen Parteien wollte er konkreteVoraussagen machen.

also anscheinend vom leninistischen Prinzipder strengen Auswahl zur Bildung einerKaderpartei entfernen.

Session «les Plenumsdes Zentralkomitees in MoskauAußenpolitische Fragen im Mittelpunkt

Kx. Nueli wiederholter Verschiebung istam Dienstag in Moskau die längst fälligePlenartagung des Zentralkomitees zusammen-getreten. Als Haupttraktandum steht Außen-politik wwi der Tagesordnung und nichtLandwirtschaft und das mäßige Ernteergeb-nis des Vorjahrs, wie es Breschnew anfangsFebruar angekündigt hatte. Nach Eröffnungdes Plenums liielt Generalsekretär Breschnewein Keferat über aktuelle Probleme der inter-nationalen L a ge und über den «Kampf derKommunistischen Partei der Sowjetunion fürden Zusammenschluß der internationalenkommunistischen Bewegung». Ueber den In-halt seiner Hede wurde noch nichts bekannt,

Siegfried Giedion gestorben

//*. Wie wir sociali erfahren, ist lieute nncht,

10. April, Professor Siegfried Giedion in seinemHeim in Zürich im Alter von 7!) Jnliren kurzvor seinem 80. Geburtstag gestorben.

Siegfried Giedion, d er tun 14. April 1888 inLengnau geboren wurde, widmete sieh lineli Ab-schluß seines kunstgcxchichtlichen Studiums l>;ei

Heinrich Wölfflin der Interpretation der modernenArchitektur und liiit in der direkten Auseinander-setzung mit den Leistungen von 1/c Corbusier undWalter Gropius nktiv im der architektonischenRevolution unseres Jahrhunderts teilgenommen.

1038 wurde er nls Professor für Architektur nndie Universität Harvard, Cambridge (Mnss.), be-rufen, wo ihm die «Charles Kliot Norton Lcetiirc-sliip» übertrugen wurde; liier entstand sein Werk«Space, Timr and Architecture» (1941), das inzahlreichen Anfingen und Ucbenetenngen erschie-nen zu den grundlegenden Werken über diemoderne Architektur und lebensform gehört undrichtungweisend bis limite blich. Die Moderne sah(Jicd ioii im Zusammenhang mit der Vergangenheit.;

die Vision «Ewige Gegenwart» leitete ihn in Rei-

nen Hunden *l)ic Entstehung <;l?r Kunst» und *He-ginn ilrr Architektur»; dic-c monumentalen Inter-pretationen der abendländischen Kunst stehen unter«lein Bekenntnis: «Wir liabrn die Vergangenheit

immer als etwas betrachtet, dos nicht tot ist, son-dern einen untrennbaren Teil unserer Existenz dar-stellt» Wie lief Giedion in seinem Werk auf da»

Leben bezogen wnr, macht sein letztes, bald auchnuf dentscli vorliegenden Hildi tMeclianitalionTiikrs t'omiiuwil» sichtbar, dns die Entwicklung*-

nebellicht« der neuen Produktionsmethoden der Ver-einigten Staaten darstellt. Professor Giedionstand während 28 Jahren nls Generalsekretär dem01 AM (Congrcs international d'Ardiitcfliiromoderne) vor, dessen Gründer er war.

Internationales Opernstudio

ZürichErstaufführung von Hindemiths

«Das lange 'Weihnachtsmahl*

ab. Kiii zahlreiches Publikum in Zürich ver-mißt die Montag-Veranstaltungen des Opernhau-

ses, die während einiger Jahn1 d en treuestenFreunden der Musikbühne die Möglichkeit boten,neuere oder selten gehörte ältere Werke, derenKinscliluß in den regulären Spielplan sich vielleichtnicht Jic/nlilt mnclit, in Sttidicimuffütmiiigcu ken-nenzulernen. Das große Interesse, dns am 8. Aprild en Aufführungen dreier Kurzopern durch dBS

dem Opernhaus affiliierte Ausbildungsinstitut ent-gegengebracht wurde, dürfte vielleicht die Thea-terleitung von der Bereitschaft, ja dem Wunschdes Publikums überzeugen, in Wiedergaben, überdenen notwendigerweise dns Zeichen des Vorläu-figen und Andetitiingslinften steht, fremden undneuen Werken gegenüberzutreten.

Dnß es hei der einmaligen Begegnung mit Hin-demiths Vertonung von Thornton Wilders Eiii-aktcr «Tlie long Christmas Dinner» bleiben mußte,die den Abend des Zürcher Opernstudios eröffnete,ist allerdings schon darum bedauerlich, weil diesesleicht zu unterschätzende. Werk in der Schweiznoch kniim bekannt ist und sich zuerst ein Publi-kum gewinnen muß eine Hörerschaft, die bereitist, «ich mit den Personen des Stücks nn dns imn-Riniire Mahl zu setzen, dns »ich durch die Genera-tionen einer Familie hinzieht und ihnen nicht nur

d en Geschmack von Speise und Trank, des realenHier und Jetzt, sondern auch des scheinbar un-wirklichen und doch allgegenwärtigen, unsicht-baren und doch eine weite, ferne Sicht ermögli-

chenden Fortschritts der Zeit vermittelt. DieseHörerschaft darf das Gewicht der individuellenEinmaligkeit der Person innerhalb der Familienicht unterschätzen, sie muß aber auch spüren,wie jedes Familienglied seine letzte Bestimmungaus .seinem Verhältnis zum Vergangenen und zumKommenden gewinnt; das Stück ist nicht nurein diirch das Licht der Erkenntnis des Außer-gewöhnlichen im Alltäglichen hell getöntes Hohe-lied nuf die Familie, gesungen auf die Erzählungder Geschichte der Bayards in einer neuenglischenKleinstadt, es ist mich eine unaufdringliche Ver-sinnbildlichung der Würde, die der Einzelne, der«Clinrakter» er wird im Sohn Koderick IIauch als «schlechter Clinrakter» ansichtig durchseinen Bezug nuf die überzeitlichkeit gewinnt.

Machen die Gesprächsfragmente, zwischen denendie Ahnungen ganzer Jalirläiife vernclimbnr wer-den, dio Eintritte durch die Pforte des Lebensund die immer wieder neu gestalteten, immer neuerlebten Austritte durch die Pforte des Todes dioWechsel in der Dauer aus, ho ergibt sich inder immer leicht variierten Rückkehr d er Motive inder ostinaten Wiederaufnahme von Gesprächsthe-

men und Hnndhingspnrtikeln die «Dauer im Wech-sel».

Man glaubt, mir von Wilders Einakter ge-sprochen zu haben, und lint doch auch die Kompo-

sition eingeschlossen. Denn die Dimension derAhnung, dio vnriierto Rückkehr dm Gleichen, die

Neue Zürcher Zeitung vom 10.04.1968