Technische Universitt München Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernhrung, Landnutzung und Umwelt Department für Tierwissenschaften Fachgebiet Tierernhrung Experimentelle Untersuchungen zur Ableitung des Tryptophanbedarfs laktierender Zuchtsauen anhand verschiedener Leistungs- und Stoffwechselparameter Franz Gabriel Pampuch Vollstndiger Abdruck der von der Fakultt Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernhrung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universitt München zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Agrarwissenschaften (Dr. agr.) genehmigten Dissertation. Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. H.-R. Fries Prüfer der Dissertation: 1. Univ.-Prof. Dr. D. A. Roth-Maier 2. Univ.-Prof. Dr. J. Bauer Die Dissertation wurde am 09.09.2003 bei der Technischen Universitt München eingereicht und durch die Fakultt Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernhrung, Landnutzung und Umwelt am 20.10.2003 angenommen.
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Technische Universität München
Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
Department für Tierwissenschaften
Fachgebiet Tierernährung
Experimentelle Untersuchungen zur Ableitung des
Tryptophanbedarfs laktierender Zuchtsauen
anhand verschiedener Leistungs- und Stoffwechselparameter
Franz Gabriel Pampuch
Vollständiger Abdruck der von der Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan
für Ernährung, Landnutzung und Umwelt der Technischen Universität München zur
Erlangung des akademischen Grades eines
Doktors der Agrarwissenschaften
(Dr. agr.)
genehmigten Dissertation.
Vorsitzender: Univ.-Prof. Dr. H.-R. Fries
Prüfer der Dissertation:
1. Univ.-Prof. Dr. D. A. Roth-Maier
2. Univ.-Prof. Dr. J. Bauer
Die Dissertation wurde am 09.09.2003 bei der Technischen Universität München eingereicht und
durch die Fakultät Wissenschaftszentrum Weihenstephan für Ernährung, Landnutzung und Umwelt
am 20.10.2003 angenommen.
Mein herzlicher Dank gilt Frau Prof. Dr. D.A. Roth-Maier für die Überlassung des Themas, die
wissenschaftliche Anleitung sowie die stets gewährte Unterstützung und die freundliche Betreuung der
Arbeit.
Bei Frau Dr. B.R. Paulicks möchte ich mich sehr herzlich für die freundliche und konstruktive
Betreuung der Arbeit sowie ihre stete Gesprächsbereitschaft und Unterstützung bedanken.
Weiterhin gilt mein ganz besonderer Dank Frau Viola Löbnitz und Herrn Steffen Löbnitz, die mich mit
überdurchschnittlichem Engagement stets freundlich und gewissenhaft bei der Durchführung des
Versuchs unterstützt haben.
Für die Aminosäurenanalysen sowie für die Überlassung der kristallinen Aminosäuren möchte ich
mich bei der Firma Lohmann Animal Health GmbH & Co. KG, Cuxhaven sehr bedanken.
Der Firma DLD Diagnostika GmbH, Hamburg danke ich sehr für die kostenlose Durchführung der
Serotoninanalysen.
Für die gewissenhafte und kostenlose Untersuchung der Sauenmilch möchte ich dem Milchprüfring
Bayern e.V., Wolnzach meinen Dank aussprechen.
Danken möchte ich auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Fachgebiete Tierernährung sowie
des Versuchgutes Hirschau, die mich bei meiner Arbeit tatkräftig und stets freundlich unterstützt
haben.
1
Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung und Problemstellung 132. Material und Methoden 162.1. Versuchsbetrieb 162.1.1. Tiermaterial 162.1.2. Aufstallung der Tiere 162.1.3. Fütterung der Tiere 172.1.4. Behandlung der Tiere 172.2. Minimierung systematischer Einflussgrößen 182.2.1. Lebendmasse, Alter und Genetik 182.2.2. Jahreszeit 192.2.3. Ferkelzahl je Wurf 192.3. Fütterung 202.3.1. Trächtigkeitsfütterung 202.3.2. Laktationsfütterung 212.3.3. Ferkelfütterung 262.4. Verdauungsversuche 272.4.1. Ermittlung der Verdaulichkeit der Rohnährstoffe 272.4.2. Ermittlung der ilealen Verdaulichkeit der Aminosäuren 282.5. Erfassung der Untersuchungsparameter 302.5.1. Lebendmasse der Sauen 302.5.2. Futteraufnahme der Sauen 302.5.3. Milchleistung der Sauen 302.5.4. Lebendmasse der Ferkel 332.5.5. Futterverbrauch der Ferkel 342.6. Probenahme und Analysenverfahren 342.6.1. Futter- und Kotproben 342.6.1.1. Nährstoffanalyse 342.6.1.2. Aminosäurenbestimmung 342.6.1.2.1. Tryptophanbestimmung 342.6.1.2.2. Bestimmung der restlichen Aminosäuren 362.6.1.3. Energiegehalt 372.6.2. Milchproben 372.6.2.1. Fett-, Eiweiß- und Laktosebestimmung 382.6.2.2. Harnstoffbestimmung 382.6.2.3. Trockensubstanz- und Aminosäurenbestimmung 392.6.2.3.1. Trockensubstanzbestimmung 392.6.2.3.2. Tryptophanbestimmung 392.6.2.3.3. Bestimmung der restlichen Aminosäuren 39
2
2.6.2.4. Energiegehalt 392.6.3. Blutproben 392.6.3.1. Aminosäuren- und Harnstoffbestimmung 402.6.3.2. Hämatokrit- und Thrombozytenbestimmung 402.6.3.3. Serotoninbestimmung 412.7. Statistische Auswertung und Ergebnisdarstellung 423. Ergebnisse 443.1. Verdaulichkeiten 443.1.1. Verdaulichkeit und Energiegehalt des Laktationsfutters 443.1.2. Ileale Verdaulichkeit des Rohproteins und ausgewählter
Aminosäuren 45
3.2. Futter-, Nährstoff- und Energieaufnahme der Sauen 453.2.1. Futteraufnahme 453.2.2. Proteinaufnahme 463.2.3. Tryptophanaufnahme 473.2.4. Energieaufnahme 483.3. Lebendmasse und -entwicklung der Sauen 493.4. Milchleistung der Sauen 503.5. Inhaltsstoffe und Energiegehalt der Sauenmilch 503.5.1. Trockensubstanz in der Sauenmilch 503.5.2. Fettgehalt und -ausscheidung 513.5.3. Eiweißgehalt und -ausscheidung 523.5.4. Laktosegehalt und -ausscheidung 533.5.5. Harnstoffgehalt und -ausscheidung 543.5.6. Aminosäurengehalt und -ausscheidung 553.5.7. Energiegehalt und -ausscheidung 583.6. Blutparameter 583.6.1. Aminosäurengehalt 583.6.1.1. Essentielle und semiessentielle Aminosäuren 583.6.1.2. Nicht-essentielle Aminosäuren 603.6.2. Harnstoffgehalt 613.6.3. Hämatokritwert 623.6.4. Thrombozytengehalt 623.6.5. Serotoningehalt im Serum 623.6.6. Serotoningehalt im Vollblut 633.6.7. Serotoningehalt je 109 Thrombozyten 643.7. Futterverbrauch der Ferkel 643.8. Lebendmasse und -entwicklung der Ferkel 654. Diskussion 674.1. Modelle zur Bedarfsableitung 69
3
4.1.1. Abschnittsweise definierte Modelle 694.1.1.1. Das Broken-Line Modell 704.1.1.2. Das Reading Modell 714.1.2. Das quadratische Modell 724.1.3. Asymptotische Modelle 734.2. Tryptophan 744.2.1. Struktur 744.2.2. Stoffwechsel 754.2.2.1. Allgemeiner Stoffwechsel 764.2.2.2. Tryptophan und Serotonin 804.2.2.3. Tryptophan und Niacin 834.2.3. Scheinbare ileale Verdaulichkeit in Futtermitteln 854.3. Auswirkung des Tryptophangehaltes im Futter auf die
verschiedenen untersuchten Versuchsparameter 87
4.3.1. Futteraufnahme der Sauen 874.3.2. Lebendmasse der Sauen 904.3.3. Milchabgabe der Sauen 954.3.3.1. Milchmenge 994.3.3.2. Trockenmasse 1014.3.3.3. Fettgehalt 1014.3.3.4. Eiweißgehalt 1024.3.3.5. Laktosegehalt 1044.3.3.6. Harnstoffgehalt 1054.3.3.7. Energiegehalt 1084.3.3.8. Aminosäurenzusammensetzung 1094.3.4. Blutparameter der Sauen 1114.3.4.1. Aminosäurengehalt im Plasma 1114.3.4.1.1. Tryptophan 1114.3.4.1.2. Essentielle Aminosäuren 1134.3.4.1.3. Nicht-essentielle Aminosäuren 1144.3.4.2. Harnstoffgehalt im Plasma 1154.3.4.3. Serotoningehalt 1184.3.5. Lebendmasse der Ferkel 1224.3.6. Futterverbrauch der Ferkel 124
Damit wurden Schwankungen bei der Nährstoffversorgung, wie sie bei der kombinierten Fütterung
verstärkt auftreten können, vermieden. In Tabelle 6 sind die Anteile der verschiedenen
Futterkomponenten des Trächtigkeitsfutters, in Tabelle 7 die analysierten Inhaltsstoffe eingetragen.
Vom 60. bis zum 85. TT bekamen die Sauen 2,4 kg und bis zum 100. TT 2,8 kg Futter je Tag. Bei
einem Energiegehalt von 11,5 MJ/kg FS war damit eine tägliche Energieversorgung von 28
beziehungsweise 32 MJ ME je Sau sichergestellt. Die Empfehlungen für die tägliche
Energieversorgung von trächtigen Sauen, ausgesprochen von der GESELLSCHAFT FÜR
ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE (1987) sowie der DEUTSCHE(n) LANDWIRTSCHAFTS-
GESELLSCHAFT (1996), wurden somit eingehalten.
21
Tabelle 7: Analysierte Inhaltsstoffe des Trächtigkeitsfutters TF 60
Inhaltsstoffe
Anteil in %
Trockenmasse
Rohasche
Rohprotein
Rohfaser
Rohfett
Stärke
Zucker
Lysin
Tryptophan
Energie (in MJ ME/kg FM)1)
90,4
6,0
9,5
9,6
2,3
31,6
6,1
0,68
0,12
11,51)berechnet nach KIRCHGESSNER und ROTH (1983)
2.3.2. Laktationsfütterung
Ab dem 111. Trächtigkeitstag wurde den Sauen ein Laktationsfutter verabreicht, das sich zwischen den
Behandlungsgruppen nur im Tryptophangehalt unterschied. Ausgehend von der Basisration wurden für
die verschiedenen Gruppen ansteigende Mengen an L-Tryptophan zugesetzt. Insgesamt ergaben sich
sechs Futtergruppen. Aus Tabelle 8 sind die unterschiedlichen Zugaben und Gehalte an Tryptophan in
den Futtergruppen ersichtlich.
Tabelle 8: Zugabe und Gesamtgehalt an Tryptophan im Laktationsfutter
Gruppe I II III IV V VI Tryptophanzugabe (%) 0,00 0,03 0,06 0,12 0,18 0,30 Tryptophangehalt (%) 0,12 0,15 0,18 0,24 0,30 0,42 ileal verd. Trp (%) 0,09 0,12 0,15 0,21 0,27 0,39
Bei den gängigen Modellen zur Bedarfsableitung (siehe 4.1.) sind mindestens 2 Gruppen unter und
über dem aktuellen Bedarf erforderlich. Dies ist sowohl beim absoluten Gehalt im Futter als auch beim
Gehalt an ileal verdaulichem Tryptophan zu berücksichtigen. Die aktuelle Empfehlung liegt für
laktierende Sauen mit 10 Ferkeln und einem tolerierten Masseverlust während der Säugezeit von 10 kg
bei 0,17 % gesamt oder 0,14 % ileal verdaulichem Tryptophan im Futter (NRC, 1998). Das Futter der
Basisgruppe enthielt 0,12 % Tryptophan, da zum einen die Gefahr bestand, dass bei noch niedrigeren
22
Gehalten die Futteraufnahme durch die Sauen unter ein physiologisch vertretbares Niveau abfällt
(HENRY et al., 1992). MEISINGER und SPEER berichten 1979 sogar von einer totalen
Futteraufnahmeverweigerung bei Sauen, denen eine Ration mit starkem Tryptophanmangel vorgelegt
wurde. Zum anderen war es unter annähernd praktischen Bedingungen nicht möglich, einen
niedrigeren Tryptophanwert im Futter zu erreichen. Die Gruppe III kam der aktuellen Empfehlung sehr
nahe (Die Gehalte wurden um 0,01 % erhöht, um aufgrund der geringen Differenz zwischen 0,12 %
und 0,17 % eine etwas größere Abstufung zu erreichen, bei der Leistungsunterschiede besser
hervortreten.). Die Gruppe II lag bei beiden Gehalten dazwischen. Für die Gruppen IV und V wurde
die Abstufung zwischen den Gruppen von 0,03 % auf 0,06 % verdoppelt. Im überhöhten Bereich
wurde die Spreizung noch einmal auf 0,12 % vergrößert, um eventuelle Effekte einer sehr hohen
Dosierung noch erfassen zu können.
Alle anderen Nährstoffe wurden bei der Rationsberechnung bedarfsdeckend kalkuliert. Bei den drei
erstlimitierenden Aminosäuren und Valin wurde ein Sicherheitszuschlag von 10 % gegeben, da für
diese Aminosäuren neuere Untersuchungen vorlagen. Der Lysingehalt von 10 g/kg FM orientierte sich
an den Empfehlungen des NRC (1998) für laktierende Sauen. Der von SCHNEIDER (1992) ermittelte
Methionin- und Cystinbedarf von 6,5 g/kg FM wurde ebenso berücksichtigt, wie der von
WESTERMEIER (1997) empfohlene Threoninbedarf von 7 g/kg FM. Für Valin wurden die
Ergebnisse von OTT (2000) mit einem Bedarf von 6,5 g/kg FM mit einbezogen. Bei allen anderen
Aminosäuren wurde ein Sicherheitszuschlag von 20 % festgelegt, um limitierende Wirkungen anderer
Aminosäuren sicher ausschließen zu können. Die Gehalte an den restlichen Aminosäuren wurden
anhand der Relationen des `idealen Protein´ zu Lysin nach WANG und FULLER (1989) festgelegt.
Damit die Stickstoffzufuhr insgesamt nicht zu einem begrenzenden Faktor im Versuch wird, wurde ein
Verhältnis der essentiellen zu den nicht essentiellen Aminosäuren von 1 : 1,2 bis 1 : 1,3 angestrebt, das
nach WANG und FULLER (1989) beziehungsweise GOTTERBARM et al. (1997) im optimalen
Bereich liegt.
Bei der Festlegung des Energiegehaltes des Laktationsfutters wurde ein Wert von mindestens 13 MJ
ME/kg FM angestrebt. Damit sollte einer starken energetischen Unterversorgung vorgebeugt werden,
wenn die Futteraufnahme relativ gering ist. Nach TROTTIER und EASTER (1995) kann dies vor
allem in den ersten Tagen nach der Geburt der Fall sein.
Die Gehalte an Mengen- und Spurenelementen sowie an Vitaminen richteten sich nach den
Empfehlungen der GESELLSCHAFT FÜR ERNÄHRUNGSPHYSIOLOGIE (1987). In Tabelle 9 sind
die Sollgehalte im Laktationsfutter dargestellt.
23
Tabelle 9: Sollgehalte im Laktationsfutter
Inhaltsstoff
Sollgehalt
Einheit je kg FM
Rohprotein
Rohfett
Rohfaser
Stärke
Lysin
Methionin + Cystin
Threonin
Phenylalanin + Tyrosin
Leucin
Isoleucin
Histidin
Valin
Calcium
Phosphor
Natrium
Zink
Vitamin A
Vitamin D
Energie
min.
max.
max.
min.
min.
min.
min.
min.
min.
min
min.
160
80
70
330
9,9
7,2
7,7
13,0
11,9
6,5
4,1
7,2
8,0
6,0
2,5
50
5000
625
13,0
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
g
mg
I.E.
I.E.
MJ ME
Das Laktationsfutter sollte eine möglichst praxisrelevante Zusammensetzung haben und dennoch im
Tryptophangehalt nicht höher als 0,12 % liegen. Um dies zu erreichen, wurden Komponenten
verwendet, die von Haus aus wenig Tryptophan im Verhältnis zum Rohproteingehalt haben. Dafür
waren besonders Maiskleber, Mais, Trockenschnitzel und Erbsen geeignet, die auch unter
Praxisbedingungen eingesetzt werden. Zusätzlich wurden Kartoffeleiweiß und Sojaextraktionsschrot
eingemischt. Die oben genannten Komponenten wurden vor der Verwendung auf ihren Rohprotein-,
Lysin-, Methionin-, Cystin-, Threonin- und Tryptophangehalt untersucht. Die Tabelle 10 zeigt die
Resultate.
Ausgehend von diesen Ergebnissen und den Anforderungen an das Laktationsfutter, wurde mit Hilfe
des linearen Optimierungsprogrammes `Single Mix´ (Format Inc., 1990) die Rationsberechnung
durchgeführt.
24
Tabelle 10: Rohprotein- und Aminosäurengehalt ausgewählter Komponenten des
Laktationsfutters in g/kg FM
Komponente
Rohprotein
Lysin
Methionin
Cystin
Threonin
Tryptophan
Maiskleber
Mais
Trockenschn.
Erbsen
Kartoff.eiweiß
Sojaex.schrot
192
87
87
227
689
426
8,0
2,7
4,5
16,7
49,0
27,9
3,0
2,0
1,2
2,1
14,2
5,6
4,0
1,8
0,6
2,8
7,3
5,6
7,2
3,3
2,9
8,1
39,0
17,0
0,92
0,64
0,79
2,00
10,30
5,96
Tabelle 11: Zusammensetzung des Laktationsfutters in der Basisration
Komponente
Anteil in %
Mais
Erbsen
Maiskleber
Trockenschnitzel
Kartoffeleiweiß
Sojaextraktionsschrot
Pflanzenöl
Cellulosepulver
Futterzucker
vitaminiertes Mineralfutter1)
kohlensaurer Kalk
Monocalciumphosphat
Viehsalz
Glutaminsäure
Aminosäurenmischung2)
Cholinchlorid
48,00
13,50
16,93
3,93
2,60
3,00
1,00
2,23
1,80
1,40
1,00
0,50
0,50
2,29
1,24
0,081)Zusammensetzung nach Herstellerangaben, siehe Anhangstabelle 1 2)Zusammensetzung siehe Anhangstabelle 6
25
Aufgrund der Restriktionen war es nicht möglich ein passendes Futter nur aus praxisüblichen
Komponenten zu erstellen. Daher wurden zur Abdeckung des Bedarfes zusätzlich essentielle
Aminosäuren eingesetzt. Um einen für den Verdauungsapparat ausreichenden Rohfaseranteil zu
erreichen, wurde Cellulosepulver eingemischt. Futterzucker fand wegen der Verbesserung der
Schmackhaftigkeit und wegen der Erhöhung der Energiekonzentration im Futter Anwendung. Die
Zusammensetzung der Basisration ist in Tabelle 11 dargestellt.
Die steigenden Zulagen an Tryptophan bei den Gruppen II � VI gingen zu Lasten des Anteils an
Glutaminsäure. Es wurde L-Tryptophan verwendet. Den Zusammenhang zeigt Tabelle 12.
Tabelle 12: Tryptophan- und Glutaminsäurezulage (g/kg FM) in Abhängigkeit der
Futtergruppe
Gruppe
I
II
III
IV
V
VI
L-Tryptophan
0,0
0,3
0,6
1,2
2,8
3,0
Glutaminsäure 22,9 22,6 22,3 21,7 20,1 19,9
Summe
22,9
22,9
22,9
22,9
22,9
22,9
Das Laktationsfutter wurde in der Versuchsanlage der Fachgebiete Tierernährung der TU München-
Weihenstephan in einem Präzisionsmischer (Modell: FKM 1200, Fa. Lödige, Paderborn) gemischt.
Die Analysenergebnisse der jeweiligen Futter sind in Tabelle 13 aufgeführt.
Bei den Rohnährstoff-, Stärke-, Zucker- und Aminosäurengehalten traten mit Ausnahme des
Tryptophangehaltes keine Unterschiede auf. Die erwünschten Abstufungen bei der Tryptophan-
konzentration wurden durch die Analyseergebnisse bestätigt.
Am 111. Trächtigkeitstag erhielten die Sauen täglich 4 kg Laktationsfutter. Vom 112. Trächtigkeitstag
an wurde die Futtermenge bis zum berechneten Abferkeltag täglich um 1 kg reduziert und am
Abferkeltag wurden die Sauen nicht gefüttert. Danach bekamen die Sauen ausgehend von einer
Anfangsmenge von 2 kg täglich etwa 0,75 kg mehr Futter, bis zur ad libitum Aufnahme.
26
Tabelle 13: Gehalte an Rohnährstoffen, Stärke, Zucker und Aminosäuren im
Laktationsfutter
berechnet analysiert Gruppe I I II III IV V VI Trp.-Geh. in % 0,12 0,12 0,15 0,18 0,24 0,30 0,42 Inhaltsstoffe g/kg FM
In der Tabelle 32 sind die Tryptophangehalte der Sauenmilch sowie die täglichen
Tryptophanausscheidungen mit der Sauenmilch eingetragen. Die durchschnittliche
Tryptophankonzentration je kg Frischsubstanz lag bei 0,59 g, wobei zwischen den Gruppen keine
signifikanten Unterschiede auftraten. Auffallend ist jedoch der Wert der Gruppe I mit 0,55 g/kg, der
um fast 10 % niedriger ausfällt als in den restlichen Gruppen mit durchschnittlich 0,60 g/kg. Den
höchsten Wert erreichte die Gruppe IV mit 0,62 g/kg. Die Zusammenhänge beim Tryptophangehalt
bezogen auf 16 g N sind analog.
Tabelle 32: Tryptophangehalt in der Sauenmilch in g/kg FS sowie in g/16g N und
Tryptophanausscheidung in g/Tag
Gruppe I II III IV V VI Trp.-Geh. in % 0,12 0,15 0,18 0,24 0,30 0,42 Mittel Trp Gehalt je kg FS 0,55 0,59 0,59 0,62 0,59 0,61 0,59 ±0,04 ±0,04 ±0,05 ±0,06 ±0,05 ±0,10 ±0,06
Trp Gehalt je 16 g N 1,20 1,27 1,25 1,34 1,30 1,30 1,28 ±0,09 ±0,09 ±0,11 ±0,13 ±0,11 ±0,21 ±0,12
Aufgrund der großen Abweichungen bei der Bestimmung der Milchleistung über die täglichen
Zunahmen der Ferkel sowie den Schwierigkeiten beim Melken der Sau von Hand oder mit der
Maschine (HARTMANN et al., 1962) und bei der Verwendung der Isotopenverdünnungsmethode
wurde in vorliegendem Versuch die weigh-suckle-weigh Methode angewendet. Obwohl es sich dabei
um die mittlerweile am meisten angewendete Technik zur Abschätzung der Milchleistung der Sau
handelt (HARTMANN und HUGHES, 1996; ETIENNE et al., 1998), wurde noch keines der
Verfahren standardisiert. Die Ursache könnte darin liegen, dass noch verschiedene Punkte bei der
weigh-suckle-weigh Methode in der Literatur kritisch diskutiert werden. Die verwendete Methode
wurde von WOEHLBIER (1928) entwickelt, von RÄDER et al. (1990) modifiziert und
weiterentwickelt, sowie durch SCHNEIDER (1992) ergänzt. Dazu wurden die Ferkel während des
Messzeitraumes von der Sau abgetrennt und nur zum Säugen der Sau wieder zugesetzt (siehe: 2.5.3.).
Die Wiegungen wurden stündlich durchgeführt, da der natürliche Rhythmus zwischen den Säugungen
etwa 60 Minuten im Durchschnitt betrug. In der Literatur sind die in Tabelle 56 aufgeführten Werte zu
Zwischensäugeintervallen zu finden.
Tabelle 56: Literaturübersicht der Zwischensäugeintervalle bei Sauen
Quelle
Laktationstag
Minuten
BERGE und INDERBOE (1953)
1 bis 28
55 bis 65
BARBER et al. (1955) 6 und 51 51 und 63
NEWBERRY und WOOD-GUSH (1984) 1 bis 42 29 bis 78
AULDIST und KING (1994) 10 bis 24 48 bis 52
WECHSLER und BRODMANN (1996) 5 bis 14 52
SPINKA et al. (1997) 3 76
eigene Beobachtungen 12 bis 24 50 bis 70
Es ist zu erkennen, dass sich die beobachteten natürlichen Zwischensäugeintervalle in der Regel alle
im Bereich um 60 Minuten bewegen. Aus diesem Grund wurden die Messungen stündlich
durchgeführt. Während LODGE (1957) und BURGHART (1957) Messungen über 24 Stunden hinweg
97
durchführten, ist nach RÄDER et al. (1990) für eine ausreichend genaue Schätzung der
Tagesmilchleistung die Auswertung von 7 stündlich aufeinanderfolgenden Messungen genug. Dies
wurde auch im vorliegenden Versuch für ausreichend befunden. Insgesamt wurden jedoch mehr
Messungen vorgenommen, da SPEER und COX (1984) zeigten, dass die gemessenen Werte bei der
ersten Wiegung geringer ausfielen als der Durchschnitt der restlichen. Dies wird durch die
Eingewöhnungsphase verursacht, in welcher sich Sau und Ferkel erst an die Vorgehensweise
adaptieren müssen. Auch im vorliegenden Versuch kam es vor, dass sich Sauen bei der ersten
Datenerhebung oft gar nicht niederlegten oder verfrüht wieder aufsprangen und die Ferkel somit nicht
genug Zeit für eine sättigende Milchaufnahme hatten. Daher wurde die erste erfolgreiche Messung
nicht in die Auswertung miteinbezogen (siehe auch: 3.5.3.).
Ein weiteres Problem stellt die Aktivität der Ferkel dar, die während des Wiegevorganges große Fehler
durch die auftretenden Torsionskräfte bewirken kann, sowie die im Verhältnis zur Wurfmasse geringe
Milchaufnahme. Für die Wiegung der Würfe wurde daher eine elektronische Präzisionswaage (Modell
EB Economy-Serie, Fa. Sartorius, Göttingen) mit Mittelwertbildung von 20 Einzelwiegungen und
einer Anzeigegenauigkeit von ±1 g verwendet. Um den Wiegefehler auf ein vertretbares Maß zu
reduzieren reicht es nach den Untersuchungen von SCHNEIDER (1992), wenn man für die
Auswertung den Wiegevorgang 5-mal wiederholt (= Mittelwert aus 100 Einzelwiegungen). Zur
Erreichung eines noch geringeren Fehlers wurde im vorliegenden Versuch der Wiegevorgang 6-mal
wiederholt (= Mittelwert aus 120 Einzelwiegungen).
Um die Milchleistung der Sau so genau wie möglich bestimmen zu können, müssen darüber hinaus
alle Veränderungen der Wurfmasse, die nicht von der Milchaufnahme herrühren, erfasst und bei der
Berechnung entsprechend korrigiert werden. Dazu zählen Speichel-, Verdunstungs-, und
Stoffwechselverluste sowie abgesetzter Kot und Harn während der Säugephase. Werden diese
Korrekturen nicht in die Berechnung mit einbezogen, so verringert sich die ermittelte
Tagesmilchmenge (KLAVER et al., 1981; DEN HARTOG et al., 1984). SCHNEIDER (1992)
errechnete bei verschiedenen Autoren einen Anteil der Korrekturmassen von 7,5 % bis 29 % an der
Tagesmilchmenge. Daraus wird deutlich, dass eine Vernachlässigung dieser Größe zu einer nicht
unerheblichen Beeinflussung der ermittelten Milchmengen führt. In der vorliegenden Untersuchung
lag der Wert bei durchschnittlich 16 %. In Tabelle 57 sind die unterschiedlichen Ansätze zur Erfassung
der Masseverluste je Ferkel während des Säugens bei verschiedenen Autoren eingetragen.
98
Tabelle 57: Korrektur für Masseverluste der Ferkel während der Säugung in der Literatur
Quelle Harn Kot sonstige1)
KLAVER et al. (1981)
18,7 + 2,9 � LM0,75
nicht korrigiert
0,22 + 0,072 � t
DEN HARTOG et al. (1984) 19,4 + 5,3 � LM0,75 3,15 � 2,08 � t + 0,1 � t2 0,0443 + 0,019 � t
SPEER und COX (1984) 10 g 5 g nicht korrigiert
PETTIGREW et al. (1985) nicht korrigiert nicht korrigiert nach KLAVER et al. (1981)
NOBLET, ETIENNE (1986) durch Einzeltierrückwiegung bei Kot und Harnverlust 0,21 � LM0,75 � T
SCHNEIDER (1992) 15 g 15 g 0,418 + 1,15 � LM0,75
VERTESY (1996) 23 g 5 g nicht korrigiert
WESTERMEIER (1997) 18 g 7 g nach SCHNEIDER (1992)
OTT (2000) 21 g 5 g nach SCHNEIDER (1992)
vorliegende Untersuchung 1,23 + 0,0723 � W0,75 - 1,86 + 0,0132 � W0,75 nach SCHNEIDER (1992) 1) t LM0,75
W0,75
T
= = = = =
Speichel- , Verdunstungs- und Stoffwechselverluste Lebensalter des Ferkels in Tagen metabolische Lebendmasse des Ferkels in kg metabolische Lebendmasse des Ferkels in g Dauer der Säugephase in Minuten
Die Korrektur der Harn- und Kotverluste erfolgte bei der Mehrzahl der Autoren mit einem konstanten
Wert (SPEER und COX, 1984; SCHNEIDER, 1992; VERTESY, 1996; WESTERMEIER, 1997; OTT,
2000). KLAVER et al. (1981) führten beim Kot und PETTIGREW et al. (1985) bei Kot und Harn gar
keine Berichtigung durch. Die Einzeltierrückwaage bei NOBLET und ETIENNE (1986) stellt einen
Einzelfall mit hohem Arbeitsaufwand dar. Für eine Bereinigung der Verluste beim Koten und Harnen
in Abhängigkeit von der Lebendmasse beziehungsweise vom Lebensalters des Ferkels entschieden
sich KLAVER et al. (1981) und DEN HARTOG et al. (1984).
In der vorliegenden Arbeit wurde die Korrektur bei allen drei Paramatern in Abhängigkeit der
Ferkelmasse durchgeführt. Dabei handelt es sich bei Kot und Harn um selbst ermittelte Regressionen.
Die Regressionsgleichungen wurden trotz ihres geringen Bestimmtheitsmaßes (bei Kot: 0,21 und bei
Harn: 0,19) verwendet, da sie den Gesamtfehler bei der Milchleistungsschätzung geringer halten als
ein pauschaler Mittelwert für Kot und Harn. Die Einzeldaten zur Ableitung der Regression wurden bei
der Erfassung der Ferkeleinzelgewichte am 13./14. und am 20./21. Lebenstag gewonnen, wenn die
Ferkel während des Wiegens Kot oder Harn absetzten. Die Gleichung für die Speichel-, Verdunstungs-
und Stoffwechselverluste wurde von SCHNEIDER (1992) übernommen. Dieser sowie KLAVER et al.
(1981), DEN HARTOG et al. (1984) und NOBLET und ETIENNE (1986) führten eine
regressionsgestützte Korrektur durch, während bei anderen Autoren die Speichel-, Verdunstungs- und
Stoffwechselverluste unberücksichtigt blieben (SPEER und COX, 1984; VERTESY, 1996). Insgesamt
scheint eine Bereinigung der Milchleistung um Speichel-, Verdunstungs- und Stoffwechselverluste für
99
die Genauigkeit des Ergebnisses am wichtigsten zu sein, da sie bei dieser Arbeit im Durchschnitt einen
Anteil von mehr als 75 % an der Gesamtkorrektur ausmachten.
4.3.3.1. Milchmenge
Die gemessene tägliche Milchmenge betrug im Durchschnitt aller Gruppen und Messtage 7929 g.
Diese Leistung stimmt in etwa mit den bei KIRCHGESSNER et al. (1992), PAULICKS et al. (1998)
und OTT (2000) gefundenen Werten von 7841 g, 7420 g beziehungsweise 8692 g überein. Beim ersten
Messtermin am 13. und 14. Tag der Laktation war zwischen den Gruppen kein signifikanter
Unterschied in der Höhe der Milchleistung zu erkennen. Jedoch war die Milchmenge der Gruppe I mit
durchschnittlich 7100 g um 700g geringer als der Durchschnitt der restlichen Gruppen. Statistische
Unterschiede traten deshalb nicht auf, da die Standardabweichung innerhalb der Gruppen mit über
1100 g im Vergleich zu den absoluten Unterschieden relativ groß war. Beim zweiten Termin und bei
der Gesamtbetrachtung bewegten sich die Standardabweichungen in ähnlicher Höhe, jedoch waren die
Differenzen zwischen den Gruppen größer, so dass sich ein gesicherter Unterschied zwischen den
Gruppen I und IV von 2200 g feststellen ließ. Die Leistungen der übrigen Gruppen bewegten sich
dazwischen, jedoch bis zur Gruppe IV mit ansteigenden Werten und danach abfallend. Bei den
gemittelten Werten über die ganze Säugephase setzte sich dieser Trend fort, der jedoch nach
statistischen Gesichtspunkten nicht abzusichern war. Eine Ausnahme bildete hier der Wert der Gruppe
III, der jetzt niedriger war als der der Gruppe II, jedoch den der Gruppe I noch um 1000 g übertraf. In
Abbildung 21 sind die Mittelwerte über die gesamte Laktation mit den dazugehörigen
Standardabweichungen eingezeichnet.
tägliche Milchleistung der Sauen
5
6
7
8
9
10
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Milc
hlei
stun
g in
kg/
Tag
Abbildung 21: Durchschnittliche tägliche Milchleistung der Sauen über die gesamte Laktation
100
Zur Erreichung einer größtmöglichen Milchleistung ist in erster Linie eine entsprechende
Nährstoffversorgung notwendig. Der Proteinversorgung (LENKEIT und GUETTE, 1957) und dabei
speziell der Versorgung mit essentiellen Aminosäuren kommt dabei die stärkste Bedeutung zu
(KIRCHGESSNER et al., 1992). Da mit Ausnahme des Tryptophangehaltes bei den verschiedenen
der Milchleistung der Sauen aus der Aminosäurenvariation resultieren. Es zeigte sich, dass bis zu
einem Tryptophangehalt im Futter von 0,24 % ein Anstieg der Milchleistung zu verzeichnen war, bei
noch höheren Tryptophangehalten im Futter die Leistung jedoch wieder abnahm. Auffallend war der
große Sprung von über 1 kg Tagesmilchleistung von der Basisgruppe zur ersten Zulagegruppe. Dies
deutet darauf hin, dass der Tryptophangehalt im Futter von 0,12 % im vorliegenden Versuch
suboptimal für die erzielte Milchleistung war. Das leichte Absacken der Leistung bei der Gruppe III ist
in Verbindung mit der, im Vergleich zu den anderen Gruppen, großen Standardabweichung eventuell
dadurch zu erklären, dass die Zulagestufe noch im marginalen Versorgungsbereich liegt. Die große
Streuung der Ergebnisse kann auf eine große tierindividuelle physiologische Anpassungsfähigkeit
gegenüber einem Mangel an Tryptophan hinweisen, die in diesem Fall im Durchschnitt zu einer
geringeren Leistung geführt hat. Eine ähnlich hohe Standardabweichung findet sich auch bei den
Ergebnissen der Gruppe VI, welche in der Leistung deutlich niedriger lag als die Gruppe IV.
tägliche Milchleistung der Sauen
y = -43,2x2 + 25,2x + 4,8r2 = 0,83 n = 72
6
7
8
9
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Milc
hlei
stun
g de
r Sau
en in
kg/
Tag
Bedarf = 0,29
Abbildung 22: Ableitung des Tryptophanbedarfs anhand der Milchleistung der Sauen während
der gesamten Laktationsdauer nach dem quadratischen Modell
101
Ein optimaler Tryptophangehalt im Futter scheint demnach, in Hinblick auf die Milchleistung, im
Bereich der Gruppen IV und V mit 0,24 % beziehungsweise 0,30 % Tryptophan im Futter zu liegen.
Die Ableitung nach dem quadratischen Modell ergab einen Bedarf von 0,29 % (siehe Abb. 22).
4.3.3.2. Trockenmasse der Sauenmilch
Beim vorliegenden Versuch konnte kein Einfluss einer Tryptophanzulage im Laktationsfutter auf den
Trockensubstanzgehalt in der Sauenmilch festgestellt werden. Die durchschnittliche Festsubstanz in
der Milch lag bei 19,2 %, und reihte sich wie aus der Tabelle 58 ersichtlich wird sehr gut in die von
anderen Autoren in der Literatur aufgeführten Werte ein. Zwischen den Behandlungen traten keine
Unterschiede auf.
Tabelle 58: Literaturangaben zum Trockensubstanzgehalt der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
TS in%
Laktationstag
TS in%
KLOBASA et al. (1987)
14
18,2
21
18,7
VÈRTESY (1996) 13/14 18,6 20/21 18,2
CSAPÓ et al. (1996) 10 19,7 20 18,6
PLUSKE et al. (1998) 10-15 19,2 21-25 18,6
vorliegende Untersuchung 20/21 19,2
Nach Untersuchungen von KLOBASA et al. (1987) und CSAPÒ et al. (1996) fällt der
Trockensubstanzgehalt von etwa 25 % zum Geburtszeitpunkt in den ersten zwei Laktationswochen auf
etwa 18 � 19 % ab. Bis zum Ende der vierten Laktationswoche bleibt dieser Wert in etwa erhalten.
4.3.3.3. Fettgehalt
Tabelle 59 zeigt die von verschiedenen Autoren ermittelten Milchfettgehalte in Abhängigkeit des
Laktationstages. In der Literatur werden Werte von 5,4 % (SCHOENHERR et al., 1989) bis 8,5 %
(SCHNEIDER, 1992 und OTT, 2000) aufgeführt. KLOBASA et al. (1987) fanden, dass der
Milchfettgehalt in den ersten 72 Stunden nach der Geburt um etwa 1/3 ansteigt, dann bis zum 21.
Laktationstag nahezu konstant bleibt und danach mit zunehmender Säugedauer wieder abfällt.
Tendenziell fällt der Milchfettgehalt von der 2. auf die 3. Laktationswoche in allen aufgeführten
Arbeiten mit Ausnahme eines Ergebnisses bei HAYDON et al. (1990). Im vorliegenden Versuch war
ebenfalls ein signifikantes Abfallen des Milchfettgehaltes von der 2. auf die 3. Säugewoche um
durchschnittlich 0,6 Prozentpunkte von 8,2 % auf 7,6 % festzustellen. In der Literatur sind über die
102
Auswirkung einer variierenden Aminosäurenversorgung der Sau auf den Milchfettgehalt
unterschiedliche Ergebnisse aufgeführt.
Tabelle 59: Neuere Literaturangaben zum Fettgehalt in der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
Fett in %
Laktationstag
Fett in %
RÄDER (1989)
11 11
7,4 8,3
18 18
6,5 6,8
SCHOENHERR et al. (1989)
10 10
7,0 5,6
18 18
6,9 5,4
HAYDON et al. (1990)
14 14
7,2 6,4
21 21
7,4 6,3
SCHNEIDER (1992)
10/11
8,5
17/18
8,1
TOKACH et al. (1992) 8 8,4 22 6,2
VÈRTESY (1996) 13/14 7,2 20/21 6,7
WESTERMEIER (1997) 13/14 8,1 20/21 7,7
PLUSKE et al. (1998) 10-15 7,4 21-25 6,8
OTT (2000) 13/14 8,5 20/21 8,2
vorliegende Untersuchung 13/14 8,2 20/21 7,6
Während für Tryptophan keine Studien veröffentlicht sind, wurde bei Valin (OTT, 2000),
Methionin/Cystin (KIRCHGESSNER et al., 1992) und Threonin (LEWIS und SPEER, 1975;
PAULICKS et al., 1998) kein Effekt auf den Milchfettgehalt gefunden. Beim Lysin sind die
Literaturstellen teilweise widersprüchlich, da WILKINSON (1982) sowie STERLING und CERA
(1990) keine, CHEN et al. (1978) sowie LEWIS und SPEER (1973) dagegen eine positive Beziehung
des Lysingehaltes im Futter zum Milchfettgehalt feststellten. In der vorliegenden Arbeit wurde kein
signifikanter Einfluss des Tryptohangehaltes im Futter auf den Milchfettgehalt beobachtet, lediglich
ein leichter Anstieg bei den Gruppen I und VI.
In Verbindung mit der niedrigeren Milchleistung dieser Gruppen traten bei der Menge des täglich mit
der Milch ausgeschiedenen Fettes keine signifikanten Unterschiede auf.
4.3.3.4. Eiweißgehalt
Solange kein Saugferkelbeifutter angeboten wird, stellt das Milcheiweiß für die Ferkel während der
ersten Lebenswochen die einzige Quelle für die Versorgung mit essentiellen Aminosäuren dar. Es
besteht in erster Linie aus Casein sowie Albumin und Globulin (KIRCHGESSNER, 1997). Da die
Milch in den ersten Tagen nach der Geburt einen erhöhten Gehalt an Immunglobulinen enthält
103
(KLOBASA et al., 1987), führt dies zu erhöhten Proteinwerten von bis zu 19 % im Kolostrum
(KIRCHGESSNER, 1997). Durch die Verringerung der Immunglobulinkonzentration nach den ersten
Säugetagen der Ferkel fällt die Eiweißkonzentration jedoch schnell (NOBLET und ETIENNE, 1986;
KLOBASA et al., 1987; CSAPO et al., 1996) auf einen Gehalt von etwa 4 � 5 % in der normalen
Milch. Etwa 97 % des in der Milch enthaltenen Stickstoffs entfällt auf in Proteinen gebundene
Aminosäuren. Der restliche nicht eiweißgebundene Stickstoff verteilt sich auf den Milchharnstoff
sowie die in freier Form vorliegenden Aminosäuren (KLOBASA et al., 1987). In der Tabelle 60 sind
neuere Literaturwerte für den Eiweißgehalt in normaler Sauenmilch aufgeführt.
Tabelle: 60: Neuere Literaturangaben zum Proteingehalt in der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
Protein in %
Laktationstag
Protein in %
RÄDER (1989)
11 11
4,5 4,5
18 18
4,7 4,3
SCHOENHERR et al. (1989)
10 10
4,8 4,7
18 18
4,5 4,6
HAYDON et al. (1990)
14 14
5,0 4,6
21 21
4,4 4,6
SCHNEIDER et al. (1992B)
10/11
4,4
17/18
4,2
TOKACH et al. (1992) 8 5,2 22 5,0
VÈRTESY (1996) 13/14 4,4 20/21 4,6
PAULICKS et al. (1998) 13/14 4,4 20/21 4,1
PLUSKE et al. (1998) 10-15 5,1 21-25 5,2
OTT (2000) 13/14 4,4 20/21 4,6
vorliegende Untersuchung 13/14 4,7 20/21 4,7
Wie aus Tabelle 60 ersichtlich ist, werden für den Eiweißgehalt in der Sauenmilch Werte von 4,1 %
(PAULICKS et al., 1998) bis 5,2 % (TOCKACH et al., 1992; PLUSKE et al., 1998) angegeben, die
von der 2. auf die 3. Laktationswoche in etwa gleich bleiben. Die in der vorliegenden Untersuchung
ermittelten Werte von durchschnittlich 4,7 % Milchprotein weichen somit nicht von den
Literaturwerten ab. Innerhalb der verschiedenen Futtergruppen waren keine signifikanten Unterschiede
beim Eiweißgehalt und auch kein gerichteter Behandlungseinfluss zu erkennen. Auch zwischen den
Probenahmeterminen trat keine Differenz auf. Somit zeigte die Tryptophanzulage im Laktationsfutter
keinerlei Einfluss auf den Milcheiweißgehalt.
Bezüglich der Wirkung steigender Aminosäurezulagen im Futter liegen in der Literatur
unterschiedliche Versuchsergebnisse vor. Bei Lysin beobachteten LEWIS und SPEER (1973) sowie
104
CHEN et al. (1978) bei zunehmender Versorgung einen Anstieg der produzierten Eiweißmenge,
während STERLING und CERA (1990) keinen Einfluss feststellen konnten. LEWIS und SPEER
(1975) sowie PAULICKS et al. (1998) konnten keine Auswirkung bei einer Threoninzulage im Futter
auf den Proteingehalt der Sauenmilch feststellen. SCHNEIDER et al. (1992B) ermittelten bei
Methionin und OTT (2000) sowie ROUSSELOW und SPEER (1980) bei Valin ansteigende
Milchproteingehalte bis zum Bedarfswert der Aminosäure im Futter. Jedoch erreichten RICHERT et
al. (1997) und MOSER et al. (2000) bei zunehmender Valinkonzentration im Futter keine
Veränderung beim Milcheiweiß. Bei Isoleucin fanden RICHERT et al. (1997) einen positiven Effekt
einer Zulage auf den Proteingehalt in der Milch. Da im vorliegenden Versuch keine nennenswerten Unterschiede beim Eiweißgehalt in der Milch
auftraten, spiegelten die täglichen Proteinausscheidungen die Verhältnisse der Milchleistung wider.
4.3.3.5. Laktosegehalt
Laktose stellt den überwiegenden Teil der in der Milch enthaltenen Kohlenhydrate (HARTMANN und
HOLMES, 1989). Andere Kohlenhydrate sind nur in sehr geringen Mengen vorhanden. Sie sind aus
Glucose und Galaktose, den Bestandteilen der Lactose, und Oligosacchariden aufgebaut (BOYD und
KENSINGER, 1998). Nach Untersuchungen von PERRIN (1955) und KLOBASA (1987) steigt der
Laktosegehalt in den ersten drei Tagen nach der Geburt um 80 % beziehungsweise 70 % an und bleibt
zwischen der zweiten und dritten Laktationswoche gleich.
Tabelle 61: Literaturangaben zum Laktosegehalt in der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
Laktose in %
Laktationstag
Laktose in %
KLAVER et al. (1981)
5
5,3
NOBLET u. ETIENNE (1986) 1-21 5,4
DEN HARTOG et al. (1989) 12 5,2 26 5,2
KLOBASA et al. (1987) 14 5,9 21 5,8
FOWLER und GILL (1989) 7 4,9
RÄDER et al. (1990) 5-22 5,6
TOKACH et al. (1992) 8 5,2 22 5,4
VÈRTESY (1996) 13/14 5,7 20/21 5,7
REVELL et al. (1998B) 4-6
4-6
5,2
5,5
25-27
25-27
5,3
5,4
PLUSKE et al. (1998) 10-15 5,5 21-25 5,6
vorliegende Untersuchung 13/14 5,7 20/21 5,8
105
Tabelle 61 führt Literaturstellen auf, in denen Laktosegehalte in der Sauenmilch benannt sind. Die
Werte zwischen der zweiten und dritten Woche weisen kaum Schwankungen auf und die in der
vorliegenden Arbeit gefundenen Werte stimmen gut mit denen der anderen Autoren überein. Laktose
ist der primär osmotisch wirkende Bestandteil der Milch (MACKENZIE und REVELL, 1998). Der
osmotische Druck der Milch ist gleich groß wie der anderer Körperflüssigkeiten (MACKENZIE und
REVELL, 1998). Daher muss ein eventueller Gradient zwischen Blut und Milch mit dem Übergang
von Wasser durch das semipermeable Milchdrüsenepithel ausgeglichen werden. Somit wird die
Milchmenge im wesentlichen durch die produzierte Menge an Laktose und damit durch die Menge an
aufgenommenem Wasser in der Milchdrüse bestimmt (PEAKER, 1977; 1978).
In der Literatur sind einige wenige Untersuchungen zur Auswirkung variierender Eiweißversorgungen
auf den Laktosegehalt bei Sauen zu finden. So fanden TOKACH et al. (1992) eine positive Korrelation
zwischen dem Lysingehalt im Futter und dem Milchzuckergehalt. In der vorliegenden Untersuchung
wurde jedoch kein Einfluss des Tryptophangehaltes im Laktationsfutter auf den Laktosegehalt in der
Milch festgestellt.
4.3.3.6. Harnstoffgehalt
Werden dem Organismus über das Futter mehr Eiweiß beziehungsweise Aminosäuren zugeführt als
für die Proteinsynthese benötigt werden, führt dies zu einem verstärkten Proteinabbau. Der dabei
anfallende Ammoniak wird durch die verstärkte Synthese von Harnstoff gebunden und somit in eine
für den Organismus unschädliche Form überführt und mit dem Harn oder der Milch ausgeschieden
(NELSON und COX, 2001). Anhand des Milchharnstoffgehaltes wird bei der Kuh schon seit längerem
auf die Proteinversorgung mit dem Futter geschlossen. Diese Zusammenhänge wurden von
PAULICKS (1985), KIRCHGESSNER und KREUZER (1985), KIRCHGESSNER et al. (1987) und
KIRCHGESSNER (1997) bereits eingehend beschrieben. Da es auch beim Schwein unter einer
variierenden Eiweißversorgung zu dosisabhängigen Schwankungen des Blutharnstoffgehaltes kommt
(PAULICKS et al., 1998B) und dieser auch von der Milchdrüse des Schweines absorbiert werden kann
(BOLDUAN und SCHNEIDER, 1986), besteht ein positiver Zusammenhang zwischen dem
Harnstoffgehalt im Blut und dem in der Milch. Aus den bei OTT (2000) aufgeführten Daten ließ sich
hierzu ein Korrelationskoeffizient von r = 0,79 (eigene Berechnung) ermitteln und BOLDUAN et al.
(1989) berichten von einer Korrelation mit r = 0,71. Der Zusammenhang im vorliegenden Versuch war
mit r = 0,97 sehr deutlich. Bei PAULICKS et al. (1998B) war mit r = 0,98 (eigene Berechnung)
ebenfalls eine enge Korrelation zwischen Blut- und Milchharnstoffkonzentration feststellbar. In der
Literatur sind nicht viele Ergebnisse zu Harnstoffgehalten in der Sauenmilch aufgeführt.
106
Tabelle 62: Literaturangaben zum Harnstoffgehalt in der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
Harnstoff mg/l
Laktationstag
Harnstoff mg/l
BOLDUAN et al. (1981)
14
14
302
423
WOLF und TUCHSCHERER
(1991)
1 242 6 513
WU und KNABE (1993) 15 292 22 312
PAULICKS et al. (1998) 13/14
13/14
13/14
238
162
141
20/21
20/21
20/21
20/21
251
187
159
129
OTT (2000) 13/14 167 20/21 186
vorliegende Untersuchung 20/21 190
So werden Werte zwischen 513 mg/l (WOLF und TUCHSCHERER, 1991) und 129 mg/l (PAULICKS
et al., 1998) genannt (siehe Tabelle 62). Der in der vorliegenden Arbeit ermittelte Wert von
durchschnittlich 190 mg/l reiht sich vor allem in die neueren Ergebnissen von PAULICKS et al. (1998)
und OTT (2000) sehr gut ein. Wie in vorliegender Arbeit wurden auch dort Rationen mit relativ
niedrigen Proteingehalten eingesetzt, die gezielt durch Aminosäurenzulagen den Bedarfswerten der
Tiere angepasst wurden.
Harnstoffgehalt in der Sauenmilch am 20./21. LT
100
150
200
250
300
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Har
nsto
ffgeh
alt i
n m
g/l
Abbildung 23: Mittlerer Harnstoffgehalt der Sauenmilch
107
In der Abbildung 23 sind die mittleren Harnstoffgehalte in der Sauenmilch am 20./21. Laktationstag
dargestellt. Dabei ist ein Abfallen der Konzentration von 211 mg/l bei Gruppe I auf 173 mg/l bei der
Gruppe V zu erkennen. Danach steigt der Harnstoffgehalt bei Gruppe VI wieder an. Auffallend sind
die großen Unterschiede bei den Standardabweichungen, die jedoch auch schon in der Arbeit von OTT
(2000) beobachtet wurden.
Harnstoffgehalt in der Sauenmilch am 20./21. LT
y = 1026x2 - 627x + 271r2 = 0,93 n = 72
150
175
200
225
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Har
nsto
ffgeh
alt i
n m
g/l
Bedarf = 0,31
Abbildung 24: Ableitung des Tryptophanbedarfs anhand der Harnstoffgehalte in der Sauenmilch
am 20./21. LT nach dem quadratischen Modell
Wie aus der Abbildung 24 hervorgeht, ergibt die Ableitung des Tryptophanbedarfs laktierender Sauen
aufgrund des Milchharnstoffgehaltes nach dem quadratischen Modell 0,31 % Tryptophan im Futter.
Bei diesem Tryptophangehalt im Futter ist davon auszugehen, dass die Relation von Tryptophan zu
den anderen essentiellen Aminosäuren optimal ist. Der im Falle eines Tryptophanmangels bei der
Proteinsynthese entstehende Überhang bei den restlichen Aminosäuren müsste letztendlich über
Harnstoff ins Plasma und von da in die Milch ausgeschieden werden. Mit zunehmendem
Tryptophangehalt verringert sich die Notwendigkeit andere Eiweißbausteine abzubauen und somit
sinkt der Harnstoffgehalt im Blut und damit in der Milch. Erreicht der Harnstoffgehalt im Plasma und
somit auch in der Milch sein Minimum, so ist die Relation von Tryptophan zu den restlichen
essentiellen Aminosäuren am besten. Da sich bei einer weiteren Zulage von Tryptophan dieses nach
Überschreiten des optimalen Verhältnisses zu den anderen essentiellen Aminosäuren im Überschuss
befindet, wird es verstärkt abgebaut, was wiederum zu einem Anstieg des Harnstoffgehaltes im
108
Plasma und letztendlich auch in der Milch führt. Der Anstieg des Harnstoffgehaltes ist dabei
erwartungsgemäß jedoch nicht so stark, da die Gesamtmenge an Eiweiß, die metabolisiert werden
muss vor Erreichen des Optimums größer ist als bei einer Überschreitung. Die Zusammenhänge sind
bei anderen essentiellen Aninosäuren ähnlich. Davon berichten auch PAULICKS et al. (1998) bei
Threonin und OTT (2000) bei Valin.
Bei den täglich über die Milch ausgeschiedenen absoluten Mengen an Harnstoff waren zwischen den
Gruppen keine signifikanten Unterschiede zu beobachten. Dies ist auf die Tatsache zurückzuführen,
dass die Gruppen mit geringer Milchleistung einen hohen Harnstoffgehalt aufwiesen und umgekehrt.
Bei der Berechnung der täglichen Ausscheidung waren somit die Werte ausgeglichen. Die mittlere
tägliche Harnstoffausscheidung mit der Milch betrug 1553 mg.
4.3.3.7. Energiegehalt
Aus den Werten der Fett- und Eiweißgehalte in der Sauenmilch wurde nach der Methode von
KIRCHGESSNER et al. (1992) der Energiegehalt rechnerisch ermittelt. Im Mittel aller Messungen
betrug dieser 5,12 MJ/kg FS. Nach COFFEY et al. (1982) fällt der Energiegehalt der Sauenmilch von
6,3 MJ/kg FS post partum auf 4,7 MJ/kg FS am 21. Laktationstag ab. Dies wird auch von NOBLET
und ETIENNE (1986) und DEN HARTOG et al. (1987) berichtet. In der vorliegenden Arbeit war der
Gehalt am 14. Laktationstag ebenfalls etwas höher als eine Woche später.
Tabelle 63: Neuere Literaturangaben zum Energiegehalt in der Sauenmilch
Quelle
Laktationstag
Energie MJ/kg
Laktationstag
Energie MJ/kg
RÄDER (1989)
11 11
5,2 5,3
18 18
5,1 5,1
SCHOENHERR et al.
(1989)1)
10 10
4,8 4,3
18 18
4,7 4,2
HAYDON et al. (1990) 1)
14 14
5,0 4,6
21 21
4,9 4,6
SCHNEIDER (1992)
10/11
5,3
17/18
4,9
TOKACH et al. (1992)1) 8 5,4 22 4,6
VÈRTESY (1996) 13/14 4,8 20/21 4,7
WESTERMAYER (1997) 13/14 5,1 20/21 4,9
OTT (2000) 13/14 5,2 20/21 5,1
vorliegende Untersuchung 13/14 5,2 20/21 5,0 1) = errechnet aus Fett- und Eiweißgehalt (nach KIRCHGESSNER et al., 1992); in der Arbeit nicht vermerkt
109
Betrachtet man die in der Tabelle 63 aufgeführten Werte neuerer Untersuchungen zum
Milchenergiegehalt, so sind sie mit den gefundenen Ergebnissen übereinstimmend. Zwischen den
Gruppen war wie im vorliegenden Versuch kein signifikanter Unterschied zu erkennen. Bei
Forschungen anderer Autoren mit den Aminosäuren Methionin (KIRCHGESSNER et al., 1992),
Threonin (PAULICKS et al., 1998) und Valin (OTT, 2000) konnte ebenfalls keine Auswirkung einer
Zulage im Futter auf die Energiekonzentration beobachtet werden. Im Gegensatz zu STERLING und
CERA (1990) fanden CHEN et al. (1978) mit zunehmendem Lysingehalt einen Anstieg der
Milchenergie.
Die mit der Milch täglich ausgeschiedenen Energiemengen spiegelten aufgrund der geringen
Gehaltsunterschiede die Verhältnisse bei den Tagesmilchmengen wider.
4.3.3.8. Aminosäurenzusammensetzung
Bei den in der Sauenmilch enthaltenen Aminosäuren kann grundsätzlich zwischen den im Protein
gebundenen und den freien Aminosäuren unterschieden werden (BENGTSSON, 1972; WU und
KNABE, 1994). Der Gehalt an freien Aminosäuren steigt dabei nach WU und KNABE (1994) vom 1.
bis zum 29. Laktationstag kontinuierlich von 0,3 auf 4,6 % an. Insgesamt werden also die meisten aus
dem Blut absorbierten Aminosäuren für die Synthese des Milcheiweißes verwendet. In der
vorliegenden Arbeit wurde nur der Gesamtgehalt der Aminosäuren betrachtet.
Das Aminosäurenmuster des Proteins in der Normalmilch wird durch die Fütterung nicht beeinflusst
(BEYER, 1986) und bleibt im Verlauf der Laktation konstant (WU und KNABE, 1994). Lediglich
zwischen der Kolostralmilch und der Normalmilch ist aufgrund der verschiedenen
Proteinzusammensetzung (siehe auch 4.3.3.3.) auch ein Unterschied im Aminosäurenmuster zu
beobachten (BEYER, 1986; WU und KNABE, 1994). Auch bei Versuchen mit unterschiedlicher
Aminosäurenversorgung wurden keine Auswirkungen auf die Zusammensetzung der Aminosäuren in
der Sauenmilch bei Methionin/Cystin (SCHNEIDER et al., 1992B), Threonin (WESTERMEIER,
1997) und Valin (OTT, 2000) beobachtet. Das Aminosäurenmuster in der Normalmilch scheint
demnach genetisch festgelegt zu sein. Bei der Untersuchung aller Gruppen hinsichtlich des
Tryptophangehaltes in der Milch ergaben sich keine signifikanten Differenzen. Aufgrund dieser
Tatsachen und des Umstandes, dass sich die Werte der Gruppen I, III und VI auch im vorliegenden
Versuch bei den restlichen Aminosäuren nicht signifikant unterschieden, wurde auf eine Untersuchung
der anderen Gruppen verzichtet und der Mittelwert für den vorliegenden Versuch in der Tabelle 64
eingetragen.
110
Tabelle 64: Literaturangaben zum Aminosäureverhältnis in g AS/100 g Lysin bei Sauenmilch
19711)
19862)
19913)
19924)
19935)
19966)
Ø ��96
20037)
Abw.%
Lys
100
100
100
100
100
100
100
100
±0
Met + Cys 44 50 50 49 46 44 47 42 -10
Thr 60 60 59 59 59 60 60 54 -10
Trp 19 17 15 17 19 23 18 17 -5
Ile 53 53 58 54 59 41 53 56 +6
Leu 122 123 118 108 113 141 121 113 -7
His 48 44 53 40 33 44 36 -18
Phe + Tyr 124 107 112 110 110 113 107 -5
Val 65 72 69 66 77 56 68 69 +2
Arg 67 64 74 65 65 79 69 63 -7
Gly 48 49 50 43 33 45 44 -2
Ala 51 53 46 48 40 48 48 ±0
Ser 72 77 74 78 76 75 68 -9
Asp 120 116 119 108 114 115 109 -5
Gln + Glu 288 276 279 267 320 286 281 -2 1)= ELLIOT et al. (1971) 2)= BEYER (1986) 3)= DOURMAD et al. (1991) 4)=SCHNEIDER et al. (1992B) 5)=KING et al. (1993) 6)= CSAPÒ et al. (1996) 7)= vorliegende Arbeit Obwohl die zugehörigen Proteingehalte der untersuchten Sauenmilchproben eine große Spannweite
von 4,2 % (SCHNEIDER et al., 1992B) bis 5,6 % (KING et al., 1993) aufwiesen (bei vorliegender
Arbeit: 4,7 %), hatte dies keinen Einfluss auf die Verhältnisse der Aminosäuren zum Lysin. Die in der
vorliegenden Arbeit ermittelten Relationen stimmten sehr gut mit den Durchschnittswerten der
anderen Arbeiten überein. So betrug die mittlere Abweichung (Abw.%) lediglich bei Histidin mehr als
10 %. CSAPÒ et al. (1996) fanden mit 100:33 jedoch ebenfalls ein ähnlich niedriges Verhältnis zum
Lysin.
Die Aminosärenausscheidung mit der Sauenmilch ergibt sich aus dem Gehalt und der Menge. Da sich
die Gruppen untereinander beim Tryptophangehalt nicht signifikant unterschieden, verhalten sich die
Zusammenhänge analog der Milchleistung. Da die restlichen Aminosäuren nur bei den Gruppen I, III
und VI untersucht wurden, ist die Ausscheidung der Gruppe I immer signifikant niedriger als die der
Gruppen III und VI, wobei die Zusammenhänge mit der Milchleistung korrelieren.
111
4.3.4. Blutparameter der Sauen
Im Vergleich zu Ergebnissen, die nur mit einem sehr großen Personal- und Technikaufwand zu
gewinnen sind (zum Beispiel die Milchleistungserfassung bei der Sau mit der weigh-suckle-weigh
Methode) stellt die Gewinnung von Blutproben kein großes Problem dar. Aus diesem Grund wurden in
sehr vielen Versuchen Kenngrößen, die aus dem Blut messbar sind, für die Auswertung herangezogen.
Bei Untersuchungen zum Bedarf von Aminosäuren wurden besonders die Konzentrationen der
einzelnen Aminosäuren und des Harnstoffs als Hilfsmittel verwendet (LEWIS und SPEER, 1973,
1974, 1975; CHEN et al., 1978; SOHAIL et al., 1978; ROUSSELOW et al., 1979; ROUSSELOW und
SPEER, 1980; WILKINSON et al., 1982; LELLIS und SPEER, 1985; KIRCHGESSNER et al., 1993;
RICHERT et al., 1996; KIRCHGESSNER et al., 1998).
4.3.4.1. Aminosäurengehalt im Plasma
Die Analyse der Aminosäurenkonzentrationen im Blutplasma der Sauen erfolgte am 22. Laktationstag.
Die Aminosäuren im Blut werden als sogenannter Pool bezeichnet, in welchen sie nach der Verdauung
eingespeist werden. Von dort aus werden sie für die einzelnen Stoffwechselvorgänge herangezogen.
4.3.4.1.1 Tryptophan
Mit steigender alimentärer Eiweißaufnahme steigt die Aminosäurenkonzentration im Blut. Nach
WURTMAN (1981) wird ein großer Teil des Tryptophans, das aus dem Portalblut absorbiert wird, in
der Leber metabolisiert. Somit vermag die Leber große Schwankungen bei der
Tryptophankonzentration des Pfortaderblutes teilweise abzupuffern (LÖFFLER und PETRIDES,
1997). HYLDGAARD-JENSEN (1976) schreibt, dass sich eine Erhöhung des Tryptophangehaltes im
Futter klar beim Tryptophangehalt sowohl im Pfortaderblut, als auch im peripheren Blutkreislauf
widerspiegelt. Jedoch ist die Auswirkung auf das Pfortaderblut schneller und stärker. Die Blutproben
wurden bei der vorliegenden Arbeit aus versuchstechnischen Gründen nur aus dem peripheren
Blutkreislauf (vena jugularis externa) gezogen. Aufgrund der oben beschriebenen Zusammenhänge
wurde das Plasma erst 3 Stunden nach der Fütterung genommen, um die zeitverzögerte
Konzentrationsschwankung (HYLDGAARD-JENSEN, 1976) dennoch erfassen zu können. Abbildung
25 gibt die Ergebnisse der Tryptophangehalte im Sauenplasma in Abhängigkeit der
Tryptophanaufnahme mit dem Futter in der 3. Laktationswoche wieder.
112
Tryptophangehalt im Sauenplasma
VI
V IV
IIIII
I
y = 1,3x - 2,99r2 = 0,99 n = 72
0
5
10
15
20
25
30
35
0,00 5,00 10,00 15,00 20,00 25,00
Tryptophanaufnahme mit dem Futter in g/Tag
Tryp
toph
ange
halt
in m
g/l
Abbildung 25: Tryptophangehalt im Sauenplasma am 22. Laktationstag
Dabei zeigt sich die Besonderheit, dass Gruppe V trotz höheren Tryptophangehalts im Futter weniger
Tryptophan aufnahm als Gruppe IV, was mit einer verminderten Futteraufnahme zusammenhing.
Somit bestand im vorliegenden Versuch ähnlich wie bei MEISINGER und SPEER (1979) ein enger
linearer Zusammenhang zwischen Tryptophanaufnahme und -gehalt im Plasma mit r = 0,99
beziehungsweise r = 0,93 der die direkte Abhängigkeit des Plasmagehaltes von der Menge an
aufgenommenem Tryptophan sehr schön erkennen ließ. Die Beziehung zwischen dem
Tryptophangehalt im Futter und der Plasmakonzentration (r = 0,95) wurde jedoch durch die
unterschiedliche Futteraufnahme überlagert. LEWIS und SPEER (1974B), die eine lineare Beziehung
zwischen dem Tryptophangehalt im Futter und der Plasmakonzentration (r = 0.97) fanden, verfütterten
an alle Sauen die gleiche Menge Futter und konnten so zwischen dem Tryptophangehalt im Futter und
der Plasmakonzentration einen direkten Zusammenhang herstellen. In der hier angewendeten
Versuchsanstellung erhielten die Sauen jedoch das Futter zur freien Aufnahme, wobei signifikante
Unterschiede zwischen den Gruppen auftraten. Aus diesem Grund wurde in Abbildung 25 auf der
Abszisse nicht der Tryptophangehalt des Futters aufgetragen, sondern die tatsächliche
Tryptophanaufnahme mit dem Futter in der Woche der Blutprobenentnahme.
In Tabelle 65 ist die Standardabweichung beim Plasmatryptophangehalt prozentual zum Mittelwert der
jeweiligen Gruppe angegeben. Diese Betrachtungsweise wurde gewählt, um trotz des linearen
Zusammenhangs, der keine Bedarfsableitung zulässt, in Verbindung mit anderen Ergebnissen
eventuell Rückschlüsse auf den optimalen Tryptophangehalt im Futter ziehen zu können.
113
Tabelle 65: Tryptophangehalt, Standardabweichung absolut und Standardabweichung
prozentual im Sauenplasma
Gruppe I II III IV V VI Trp.-Geh. in % 0,12 0,15 0,18 0,24 0,30 0,42
Trp.-Gehalt in mg/l
2,74d
5,51cd
8,67c
15,54b
15,73b
23,91a
Standardabweichung 1,14 2,66 2,95 3,39 4,97 7,53
St.abw. in % vom Mittelw. 42 48 34 21 32 32
Gruppe I hatte absolut die geringste Standardabweichung. Bei der prozentualen Standardabweichung
war der geringste Wert bei Gruppe IV zu verzeichnen. Folgende Punkte waren bei der prozentualen
Standardabweichung auffallend:
Bei Gruppe I würde man eventuell einen höheren Wert als bei Gruppe II erwarten, da dann die Werte
der Gruppen I bis IV kontinuierlich fallend wären. Eine Erklärung, warum dies nicht so ist, könnte
darin bestehen, dass mit dem Plasmatryptophangehalt von 2,7 mg/l eine so niedrige Konzentration
erreicht ist, dass ein weiteres Fallen des Plasmaspiegels unter Aufrechterhaltung einigermaßen
normaler physiologischer Stoffwechselvorgäge nicht mehr ohne weiteres möglich ist. Der geringste in
der vorliegenden Untersuchung gemessene Tryptophangehalt im Plasma lag bei 0,53 mg/l. Daher ist
die Streuung der einzelnen Werte durch einen eventuell vorhandenen Mindestwert begrenzt. Eine
andere Erklärung liegt sicher auch darin, dass der Tryptophangehalt bei einer Mangelversorgung gegen
einen Minimalwert strebt, wobei keine negativen Werte auftreten können. Die Standardabweichung
wird dadurch zwangsläufig kleiner.
Gruppe IV weist bei der relativen Standardabweichung den geringsten Wert auf. Damit ist die
Streuung der individuellen Stoffwechselantwort auf die variierenden Tryptophangehalte im Futter am
geringsten. Da das Verhältnis zwischen Tryptophanaufnahme über das Futter und Tryptophangehalt im
Plasma direkt proportional zu sein scheint (siehe Abb. 25), ist eine Bedarfsableitung nicht möglich.
Nachdem aber anhand der gefundenen Ergebnisse der optimale Tryptophangehalt im Futter im Bereich
der Gruppe IV zu liegen scheint, lässt die gefundene geringe Standardabweichung darauf schließen,
dass es sich hierbei um einen stoffwechselphysiologisch günstigen Tryptophangehalt für den
Organismus der Muttersau handelt.
4.3.4.1.2. Essentielle Aminosäuren
Mit Ausnahme von Tryptophan, Methionin und Valin waren keine signifikanten Einflüsse einer
Tryptophanzulage im Futter auf die Konzentration der essentiellen Aminosäuren erkennbar.
114
Die mit dem Futter aufgenommene Methioninmenge korrelierte eng mit dem Gehalt im Plasma
(r)=)0,83). Ähnliche Zusammenhänge sind bei Methionin in den Arbeiten von SCHNEIDER (1992)
mit r = 0,96, WESTERMEIER (1998) mit r = 0,66 und OTT (2000) mit r =0,91 (alles eigene
Berechnungen) zu finden, obwohl jeweils andere essentielle Aminosäuren im Futter variiert wurden.
Der Einfluss auf Valin war in der vorliegenden Arbeit nicht gerichtet. So hatte zwar Gruppe IV mit 24
mg/l die höchste Konzentration aufzuweisen, jedoch war die niedrigste bei der Gruppe V mit 15 mg/l
zu finden. Die anderen Gruppen lagen dazwischen. Auch LIBAL et al. (1997) fanden bei
Tryptophangehalten von 0,12 % und 0,17 % im Laktationsfutter Auswirkungen auf den Valingehalt
im Plasma (16 mg/l beziehungsweise 22 mg/l). Bemerkenswert ist die Tatsache, dass mit Ausnahme
von Tryptophan, Lysin, Methionin und Phenylalanin bei Gruppe V immer die niedrigste Konzentration
messbar war. Dies lässt vermuten, dass die Proteinsynthese bei einem Tryptophangehalt von etwa 0,3
% im Futter am besten abläuft, da hier die meisten Aminosäuren für anabole Stoffwechselprozesse,
wie zum Beispiel den Aufbau von Milcheiweiß, verwendet und somit aus dem Blut entfernt wurden.
Dies wird vor allem deutlich, wenn man die Gruppe V mit den Gruppen II und III vergleicht, die in der
dritten Laktationswoche eine ähnliche Futter- (4,9 kg/Tag und 4,8 kg/Tag beziehungsweise 4,9
kg/Tag) und somit Proteinaufnahme (Ausnahme: Tryptophan) hatten. Auch andere Autoren berichten
von einer Verminderung des Gehalts an essentiellen Aminosäuren im Blut bei Zulage einer sich im
Mangel befindlichen essentiellen Aminosäure (LEWIS und SPEER, 1973; 1974; 1975;
KIRCHGESSNER et al., 1993; 1998; OTT, 2000). Eine andere Erklärung könnte der erhöhte Abbau
von Körpersubstanz, in diesem Fall speziell der Muskelmasse, sein, durch die der Organismus versucht
einem Mangel bei einer essentiellen Aminosäure entgegenzuwirken (KING und DUNKIN, 1986;
BRENDEMUHL et al., 1989; siehe auch: 5.5.5.). Da sich im vorliegenden Versuch nur das
Tryptophan im Mangel befand, kam es zu einer Anreicherung der anderen freigesetzten essentiellen
Aminosäuren.
4.3.4.1.3. Nicht-essentielle Aminosäuren
In der vorliegenden Untersuchung war ein signifikanter Einfluss auf die meisten nicht essentiellen
Aminosäuren messbar. Lediglich bei Alanin, Hydroxyprolin, Glycin und Serin traten keine
signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen auf. Bei den anderen Aminosäuren stieg der Gehalt
bis zur Gruppe IV oder V an, um danach wieder abzufallen (bei Asparagin war das Maximum bei
Gruppe II messbar). Eine Erklärung für diese Beobachtung könnte darin liegen, dass sich mit
zunehmender Tryptophanzulage die Aminosäurenrelation im Futter bis zur Erreichung des Optimums
verbessert. Da dadurch auch die Proteinbiosyntheserate erhöht wird, besteht keine Notwendigkeit mehr
für den Organismus Aminosäuren zu verstoffwechseln. Ganz im Gegenteil scheint der Körper mit
115
zunehmender Annäherung an die ideale Aminosäurenrelation bestrebt zu sein, nicht essentielle
Proteinbausteine in ausreichender Menge zur Verfügung zu stellen. Vor allem bei den glucogenen
Aminosäuren Alanin, Asparaginsäure, Glutamin und Glutaminsäure war dieser Effekt zu beobachten.
Aus diesen Eiweißbausteinen setzt sich zum großen Teil das Muskelprotein zusammen (YOUNG und
MARCHINI, 1989; ADEOLA, 1995) und aus ihnen kann beim Abbau Glucose gewonnen werden
(NELSON und COX, 2001). Diese wird von der Milchdrüse aus dem Blut aufgenommen und zur
Synthese der Milchinhaltsstoffe, unter anderem auch von Laktose, verwendet (SPINCER et al., 1968;
LINZELL und MEPHAM, 1969). Da die gebildete Menge Lactose entscheidend für die Milchleistung
ist (MACKENZIE und REVELL, 1998), könnte sich ein erhöhter Gehalt an glucogenen Aminosäuren
positiv auf die Milchleistung ausgewirkt haben. In der vorliegenden Untersuchung korrelierte der
Gesamtgehalt an glucogenen Aminosäuren (Methionin, Cystin, Threonin, Valin, Histidin, Alanin,
Arginin, Asparagin, -säure, Glutamin, -säure, Prolin, Glycin, Serin) eng mit der Milchleistung mit r =
0,95 sehr eng korreliert. Der entsprechende Korrelationskoeffizient betrug bei WESTERMEIER
(1998) 0,96 und bei OTT (2000) 0,94 (alles eigene Berechnungen).
4.3.4.2. Harnstoffgehalt im Plasma
Herrscht im Stoffwechsel ein Eiweißüberschuss vor, werden Proteine über zahlreiche
Stoffwechselprozesse zu Ammonium-Ionen (bei den schwefelhaltigen Aminosäuren auch
Schwefelwasserstoff) sowie Kohlenstoffdioxid und Wasser abgebaut. Im Körperstoffwechsel kann
man bei den Aminosäuren in Versuchen zur Bedarfsermittlung grundsätzlich zwei Arten der
Überschusssituation finden:
1. Die Mehrzahl der Aminosäuren liegt in bedarfsgerechter Menge vor und die
zu untersuchende essentielle Aminosäure befinden sich im Mangel.
→ Es kann nur so lange eine Proteinsynthese erfolgen, bis die zu untersuchende
essentielle Aminosäure limitierend wird. Darüber hinaus stellen die restlichen
Aminosäuren einen Überschuss dar.
2. Die Mehrzahl der Aminosäuren liegt in bedarfsgerechter Menge vor und die
zu untersuchende essentielle Aminosäure ist im Überfluss vorhanden.
→ Es kann nur so lange eine Proteinsynthese erfolgen, bis die Mehrzahl der
bedarfsgerecht vorliegenden Aminosäuren aufgebraucht ist. Darüber hinaus
stellt die zu untersuchende essentielle Aminosäure einen Überschuss dar.
116
Somit hat die Aminosäurenzusammensetzung des Futters eine entscheidende Wirkung auf die
Harnstoffkonzentration im Blut. Weil Ammoniak für den tierischen Körper ein Zellgift ist (vor allem
für das Gehirn), stellt seine katabolische Erzeugung in biochemischer Hinsicht ein Problem dar. Der
Stoffwechsel muss das Ammoniak in eine unschädliche Form überführen. Die beim Abbau von
Aminosäuren entstehenden Aminogruppen werden im Muskel und anderen betroffenen Geweben
durch Transaminierung in Form von Glutamat gesammelt und in verschiedenen Verbindungen mit
dem Blut in die Leber transportiert (NELSON und COX, 2001). Dort erfolgt eine enzymatische
Umwandlung des Ammoniaks zu Harnstoff, der über den Urin oder die Milch ausgeschieden wird. Da
der Transport von der Leber zur Niere über das Blut erfolgt, kann die Blutharnstoffkonzentration als
Indikator für die Höhe der Abbaurate an überschüssigen Aminosäuren gewertet werden. Nach
EGGUM (1970) sowie MALMLÖF und ASKBRANT (1988) werden um so weniger Aminosäuren
desaminiert, je höher die biologische Wertigkeit des Futtereiweißes ist. Desto niedriger ist dann die
Harnstoffkonzentration im Blut. Der Blutharnstoffgehalt wird jedoch nie gleich Null sein, da auch
ohne Überschusssituation bei den Aminosäuren Ammoniak durch den normalen Proteinumsatz anfällt.
Deshalb haben verschiedene Autoren mit Erreichen einer minimalen Harnstoffkonzentration im Blut
den Gehalt der limitierenden Aminosäure als bedarfsdeckend erachtet (ROUSSELOW und SPEER,
1979; ROUSSELOW und SPEER, 1980; WILKINSON et al., 1982; LELLIS und SPEER, 1985;
KIRCHGESSNER et al., 1993; KIRCHGESSNER et al., 1998).
In der Abbildung 26 sind die Blutharnstoffgehalte in Abhängigkeit von der Tryptophankonzentration
im Futter dargestellt.
Harnstoffgehalt im Sauenplasma
100
200
300
400
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Har
nsto
ffgeh
alt i
n m
g/l
Abbildung 26: Harnstoffgehalt im Plasma der Sauen am 22. Laktationstag
117
Der Harnstoffgehalt war von den Gruppen I bis V fallend und stieg bei Gruppe VI wieder an. Den
höchsten Wert hatte Gruppe I mit 272 mg/l, den niedrigsten Gruppe V mit 213 mg/l. Die abfallenden
Werte sind auf eine Verbesserung der Relation von Tryptophan zu den restlichen essentiellen
Aminosäuren zurückzuführen. Die Abnahme der Harnstoffkonzentration war dabei von der
Basisgruppe zu Gruppe II mit über 28 mg/l am deutlichsten ausgeprägt. Die Abstufungen bis zu
Gruppe V waren hingegegen nicht mehr so stark. Der Anstieg von Gruppe V auf Gruppe VI war
jedoch mit über 22 mg/l relativ groß. Daraus lässt sich ableiten, dass die Tryptophangehalte im Futter
der Gruppen I und VI mit 0,12 % und 0,42 % einen relativ hohen Proteinüberschuss im Stoffwechsel
hervorriefen, der sich in erhöhten Harnstoffkonzentrationen im Plasma widerspiegelte.
In der Literatur schwanken die Werte der Harnstoffkonzentration zwischen 24,9 mg/l (LEWIS und
SPEER, 1974) und 300,6 mg/l (KIRCHGESSNER et al., 1993). Da sich eine Vielzahl von Faktoren,
wie zum Beispiel die Proteinqualität oder die aufgenommene Eiweißmenge, auf die Harnstoffwerte im
Blut auswirken, ist ein Vergleich nicht ohne weiteres möglich. Auch der Zeitpunkt der Blutentnahme
ist entscheidend, da die Harnstoffkonzentrationen postprandialen Schwankungen unterliegen. Die
Empfehlung von MENKE (1980) sowie HERRMANN und SCHNEIDER (1986), die Probenahme im
Zeitraum von 3 bis 5 Stunden nach der Fütterung durchzuführen, wurde im vorliegendem Versuch
eingehalten.
In der Abbildung 27 ist die quadratische Regression des Harnstoffgehaltes im Plasma am 22.
Laktationstag auf den Tryptophangehalt im Futter dargestellt. Nach dieser Regression ergab sich für
den Parameter Harnstoffgehalt im Plasma ein Bedarf von 0,30 % Tryptophan im Futter, der exakt dem
Tryptophangehalt im Futter von Versuchsgruppe V entsprach. Dieser Wert liegt etwas höher als die
aufgrund anderer Parameter ermittelten Gehalte mit Ausnahme des Wertes, der anhand des
Milchharnstoffgehaltes ermittelt wurde (0,31 %) und der sehr gut mit dem obigen Wert
zusammenpasst. Die Tatsache, dass die Konzentrationen der meisten essentiellen Aminosäuren im
Plasma ebenfalls bei der Gruppe V am niedrigsten waren (siehe 4.3.4.1.2.), stützt zusätzlich das mit
dieser Regression gefundene Ergebnis sowie das der Milchharnstoffuntersuchung.
LEWIS und SPEER (1974B) fanden bei Tryptophangehalten im Futter von 0,046 % bis 0,161 %
tendenziell abnehmende Harnstoffgehalte im Plasma. Bei einer Untersuchung von LIBAL et al. (1997)
trat bei einer Zunahme des Futtertryptophangehaltes von 0,12 % auf 0,17 % ebenfalls noch eine
Abnahme des Plasmaharnstoffgehaltes auf. Diese Ergebnisse stehen somit im Einklang mit denen des
vorliegenden Versuchs.
118
Harnstoffgehalt im Sauenplasma
y = 1512x2 - 914x + 353r2 = 0,89 n=72
150
200
250
300
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Har
nsto
ffgeh
alt i
n m
g/l
Bedarf = 0,30
Abbildung 27: Ableitung des Tryptophanbedarfs anhand des Harnstoffgehalts im Sauenplasma
am 22. Laktationstag nach dem quadratischen Modell
4.3.4.3. Serotoningehalt
Ein Zusammenhang zwischen Serotonin und Futteraufnahme wird seit langem diskutiert. Die Basis
dafür bilden Experimente, bei denen eine Verabreichung von Serotoninagonisten (zum Beispiel: 5-
Carboxamidotryptamin) und Serotoninwiederaufnahmehemmern (zum Beispiel: Imipramin) direkt in
das Gehirn eine Verringerung der Futteraufnahme zur Folge hatte (BLUNDELL, 1986; LEIBOWITZ
et al., 1988). Da Tryptophan eine Vorstufe des Serotonins ist, haben verschiedene Autoren den
Zusammenhang zwischen der Tryptophanaufnahme und dem Serotoningehalt im Gehirn beim Schwein
untersucht (u.a. HENRY et al., 1992; ADEOLA und BALL, 1992; UTTECHT et al., 1992; HENRY et
al., 1996) und eine positive Korrelation festgestellt. Jedoch wurden auch gegenteilige Ergebnisse
gewonnen (BLUNDELL, 1984). Innerhalb physiologischer Grenzen beeinflusst die
Tryptophankonzentration im Plasma den Tryptophangehalt im Gehirn und somit die Serotoninbildung
dort (ANDERSON und COVEN, 1991). Da die Aufnahme von Tryptophan ins Gehirn aber nicht nur
vom Gehalt im Plasma, sondern auch noch von der Blutkonzentration an LNAA und FFA abhängig ist
(siehe auch 5.2.2.2.), sind die Zusammenhänge sehr komplex. Dadurch sind möglicherweise auch die
oben genannten gegensätzlichen Ergebnisse zum Zusammenhang zwischen Tryptophanaufnahme und
Serotoningehalt im Gehirn zu erklären.
Eine Untersuchung des Serotoningehalts im Gehirn ist nur am toten Tier praktizierbar und war daher
im vorliegenden Versuch nicht möglich. Da nach POLLOCK und ROWLAND (1981) sowie
119
FLETCHER und BURTON (1984) jedoch auch eine Veränderung des Serotoninspiegels im peripheren
Blutkreislauf Auswirkungen auf die Futteraufnahme hat, wurde der Serotoningehalt im Sauenblut
ermittelt.
Die Gehalte an Serotonin im Blut sind einem sehr starken Individualeffekt unterworfen und weisen
daher sehr große Schwankungen auf (SARRIAS et al., 1991). Teilweise scheint der individuelle
Serotoninspiegel genetisch festgelegt zu sein (HYLGAARD-JENSEN 1976). Zur Ausschaltung dieses
Individualeffektes wurde ein einzeltierbezogener Vergleich der Werte vom 28. Laktationstag und 85.
Trächtigkeitstag vorgenommen. Dabei fiel die Konzentration an Gesamtserotonin im Vollblut von
durchschnittlich 299 ng/ml (85. Trächtigkeitstag) auf 288 ng/ml (28. Laktationstag) nur um 0,4 % ab.
Zwischen den Gruppen waren jedoch große Unterschiede zu erkennen. So betrug der Abfall bei den
Gruppen I und II 36 % beziehungsweise 30 %. Bei den restlichen Gruppen war dagegen fast keine
Veränderung (Gruppe III) oder sogar ein Anstieg feststellbar (im Mittel 19 %).
Für Serotoningehalte im Schweineblut sind in der Literatur Werte von 200 ng/ml bis 300 ng/ml
angegeben (ERSPAMER, 1954; TOPEL, 1973). Somit fügen sich die in der vorliegenden Arbeit
gefundenen Mittelwerte von 299 ng/ml und 288 ng/ml sehr gut ein.
Nach OCHSENKÜHN (1988) ist ein Großteil des im Blut befindlichen Serotonins an die
Thrombozyten gebunden (85 % beim Menschen, SEBEKOVA et al., 2001; 95 % bei der Ratte,
FARDAEE et al.,1998; 80 % bei 21 Wochen alten weiblichen Schweinen, HYLGAARD-JENSEN
1976). Veränderungen des Thrombozytenwertes beeinflussen damit auch die Serotoninwerte
(BOUILLON und O´BRIEN 1971; MURPHY et al. 1973; TSCHOPP und ZUCKER 1972), so dass als
Messwert die Serotoninkonzentration je 109 Thrombozyten verwendet wurde, die nach dem aktuellen
Wissensstand am besten für Aussagen zum Serotonin im peripheren Blutkreislauf geeignet ist.
GERDES et al. (1992) fanden bei Untersuchungen an Schweinen mit durch Halothan induzierter
maligner Hyperthermie, dass ein signifikanter Anstieg des Serotoningehaltes im thrombozytenhaltigen
Plasma mit einem gleichzeitigen Anstieg der Thrombozytenzahl zusammenhing und der
Serotoningehalt je 109 Thrombozyten nahezu unverändert blieb. Je nach Alter und Leistungsstadium
werden beim Schwein Thrombozytenzahlen von 255 � 109 TZ/l bis 540 � 109 TZ/l beim Ferkel
(TANEN et al., 2003; ROTHWELL et al., 2002) beziehungsweise 180 � 109 TZ/l bis 360 � 109 TZ/l
beim Mastschwein (ZWISCHENBERGER et al., 2001) gefunden. Die in der vorliegenden
Untersuchung gefundenen Werte von durchschnittlich 126 � 109 TZ/l am 85. Trächtigkeitstag und 196
� 109 TZ/l am 28. Laktationstag entsprechen in der Größenordnung diesen Angaben.
Demzufolge ergaben sich die Serotoninwerte mit 2600 ng/109 TZ (85. Trächtigkeitstag)
beziehungsweise 1600 ng/109 TZ (28. Laktationstag). Auch diese Werte entsprechen in der
120
Größenordnung den bei 19 kg bis 30 kg schweren Schweinen beschriebenen Zahlen von 3500 ng/109
TZ (GERDES et al., 1992).
Im vorliegenden Versuch war eine Korrelation zwischen Futteraufnahme und Serotoninveränderung je
109 Thrombozyten mit r = 0,72 zu erkennen. Mit steigender Serotoninkonzentration stieg auch die
Futteraufnahme zumindest bis Gruppe IV an. Danach fielen die Serotoninkonzentration ebenso wie die
Verzehrsmenge wieder bis Gruppe VI ab. Dieses Ergebnis widerspricht augenscheinlich der in der
Literatur vorherrschenden Meinung, dass mit steigendem Serotoningehalt im peripheren Blutkreislauf
die Futteraufnahme zurückgeht (POLLOCK und ROWLAND, 1981; FLETCHER und BURTON,
1984). Eine Erklärung dafür, warum dies im vorliegenden Fall nicht so war, könnte darin liegen, dass
der Effekt des Serotonins durch andere Mechanismen überlagert wurde. Naheliegend dabei ist, dass
durch die ausgeprägte Aminosäuren-Imbalanz im Futter besonders bei Gruppe I über andere
Regulationsvorgänge, vor allem im Gehirn (PENG et al., 1972; ROGERS und LEUNG, 1973;
HARPER und PETERS, 1989), die Futteraufnahme reduziert wurde. Hierbei spielt vermutlich der
Chemosensor des Körpers für Aminosäuren in der Prepyriform Cortex im Gehirn die entscheidende
Rolle (LEUNG und ROGERS, 1973; BEVERLY et al., 1990; 1990B). Die in der Literatur gefundenen
Ergebnisse zur Beeinflussung der Futteraufnahme aufgrund von erhöhten Serotoningehalten im
peripheren Blutkreislauf beruhten immer auf der Basis von Serotonininjektionen, wobei das Futter
bedarfsgerechte Inhaltsstoffe aufwies. Da dies im vorliegenden Versuch nicht der Fall war können
Überlagerungen der Effekte aufgetreten sein.
Insgesamt scheint die Futteraufnahme am meisten durch Aminosäuren-Imbalanzen im Gehirn
beeinflusst zu sein (PENG et al., 1972; ROGERS und LEUNG, 1973; HARPER und PETERS, 1989).
Vor allem wenn das Aminosäurenmuster im Futter extrem unausgeglichen ist, werden auch die
Grenzen des Regulationssystems, das eine ausgewogene Aminosäurenkonzentration im Gehirn
aufrechterhält, überschritten (ANDERSON et al., 1968; HARPER und TEWS, 1988).
121
Serotoninveränderung 85. TT auf 28. LT
-100
-80
-60
-40
-20
0
20
40
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Kon
zent
ratio
nsän
deru
ng in
%
Abbildung 28: Mittlere Konzentrationsabnahme beim Serotoningehalt je 109 Thrombozyten vom
85. TT auf den 28. LT
Es hat sich gezeigt, dass, wie auch immer die Rolle des Serotonin bei der Kontrolle der
Futteraufnahme definiert wird, Variationsversuche mit Serotonin nicht automatisch zu einer
bestimmten Veränderung der Futteraufnahme führten. Die appetithemmende Wirksamkeit von
Serotonin im Körper wird durch viele Variablen reguliert. Besonders sind diese beim Futter zu suchen.
In der Literatur sind dabei als Einflüsse aufgeführt:
- Menge der verfügbaren Kohlenhydrate (MOSES und WURTMAN, 1984; LAWTON
und BLUNDELL, 1989)
- Struktur des Futters (McARTHUR und BLUNDELL, 1986)
- Verfügbarkeit zusätzlicher Nahrungsquellen bei Wahlversuchen (ORTHEN-GAMBILL
und KANAREK, 1982)
- Aufschlussgrad der Kohlenhydrate (LAWTON und BLUNDELL, 1989B)
- zyklische Bevorzugung besonderer Nahrungsmittel (LEIBOWITZ et al., 1989;
SIMANSKY, 1989)
Somit kann nicht einfach eine direkte Dosis-Wirkungs-Beziehung hergestellt werden, sondern die
Höhe einer Verzehrsdepression ist als Zusammenspiel vieler Faktoren zu verstehen.
122
4.5.3. Lebendmasse der Ferkel
Die Lebendmassezunahmen der Ferkel stellen ein entscheidendes Kriterium bei der Ferkelproduktion
dar. Sie werden neben der Geburtsmasse in erster Linie von der Milchleistung der Sau beeinflusst,
insbesondere solange diese die einzige Nahrungsquelle für das Ferkel darstellt und kein Beifutter
aufgenommen wird. So führte bei mehreren in der Literatur beschriebenen Versuchen eine
Unterversorgung der Muttersau mit essentiellen Aminsäuren zu einer verringerten Milchleistung mit
einhergehender Verminderung des Ferkelwachstums (LEWIS und SPEER 1973, 1974, 1975; LEWIS
et al. 1978; ROUSSELOW et al. 1979; ROUSSELOW und SPEER 1980; SCHWARZ et al. 1993;
WESTERMEIER et al. 1998; OTT 2000). Für eine maximale Milchmenge ist in erster Linie eine
optimale Fütterung der Sau entscheidend. Ein ebenfalls bedeutender Faktor auf die Zunahmen der
Ferkel ist die Geburtsmasse, die im vorliegenden Versuch im Durchschnitt der Gruppen jedoch keine
Unterschiede aufwies.
Damit stellt die Lebendmassezunahme der Ferkel auch ein geeignetes Nebenkriterium für die
Ermittlung des Tryptophanbedarfs der Zuchtsauen im vorliegenden Versuch dar. Die Milchleistung am
20./21. Laktationstag und die Ferkelzunahmen in der 3. Laktationswoche spiegeln mit einem
errechneten Korrelationskoeffizienten von 0,97 diesen engen Zusammenhang gut wider (Die
Ferkelbeifütterung erfolgte erst ab dem 22. Laktationstag).
Tabelle 66: Korrelationen zwischen Milchleistung der Sau und Ferkelzunahmen (neuere
Untersuchungen; Auswahl)
Quelle
Korrelationskoeffizient
SCHWARZ et al. (1993)
0,80
WESTERMEIER (1997) 0,92
OTT (2000) 0,90
vorliegende Untersuchung 0,97
Für den Vergleich des ermittelten Korrelationskoeffizienten mit Literaturwerten (vergleiche Tabelle
66) wurden 3 Untersuchungen herangezogen, denen fast identische Datenerhebungsmethoden
zugrunde lagen. Das Ergebnis der vorliegenden Untersuchung reiht sich gut in die Werte der anderen
Autoren ein.
123
tägliche Lebendmassezunahme der Ferkel
100
125
150
175
200
225
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Zuna
hmen
in g
/Tag
Abbildung 29: Mittlere Lebendmassezunahmen der Ferkel während der Laktation
In der Abbildung 29 sind die täglichen Lebendmassezunahmen der Ferkel eingetragen. Obwohl
zwischen den einzelnen Gruppen beim Gesamtdurchschnitt keine statistisch absicherbaren
Unterschiede auftraten, lag Gruppe I mit Lebendmassezunahmen von nur 157 g/Tag um 14 %
niedriger als die restlichen Gruppen mit durchschnittlich 183 g/Tag. Die Ferkel aus Gruppe I
erreichten nach 3 Wochen mit durchschnittlich 4,73 kg nicht die nach KIRCHGESSNER (1997)
anzustrebende Lebendmasse von über 5 kg wie die Ferkel der anderen Gruppen. Ein Tryptophangehalt
im Sauenfutter von 0,12 % scheint demnach für eine erfolgreiche Ferkelaufzucht nicht ausreichend zu
sein. Da bei den Milchinhaltsstoffen keine Unterschiede zwischen den Gruppen erkennbar waren, sind
die Unterschiede bei den Tageszunahmen auf die unterschiedliche Milchleistung der jeweiligen
Gruppen zurückzuführen, die von der Tryptophanzulage abhängig waren.
Die Ferkel aus Gruppe IV hatten vom 1. bis zum 28. Laktationstag mit 187 g zwar die höchsten
Tageszunahmen, sie unterschieden sich jedoch nicht wesentlich von den anderen Behandlungen mit
Ausnahme von Gruppe I. Die Tiere der Gruppe I hatten zu jedem Zeitpunkt des Versuches eine
wesentlich geringere Zunahme als die Tiere der anderen Gruppen. Auch durch die Zufütterung
während der 4. Laktationswoche konnte Gruppe I bei den Tageszunahmen nicht aufholen.
Was Gruppe IV in erster Linie auszeichnete, war die Tatsache, dass sie zusätzlich zur höchsten
durchschnittlichen Tageszunahme die niedrigste Standardabweichung aller Gruppen aufwies. Da die
Standardabweichung in diesem Fall als ein gewisses Maß für das Auseinanderwachsen der Ferkel
gedeutet werden kann, ist davon auszugehen, dass bei einem Tryptophangehalt von 0,24 % im
Sauenfutter gleichmäßigere Absetzgruppen heranwachsen. Eine Bedarfsableitung anhand der
124
Ferkelzunahmen war aufgrund der nahezu gleichen Zunahmen der Ferkel der Gruppen II bis VI nicht
möglich
Für eine erfolgreiche Ferkelproduktion sind heute nicht nur viele abgesetzte Ferkel mit hohen
Zunahmen notwendig, sondern es ist auch von größter Wichtigkeit, dass sich diese Ferkel dann
gleichmäßig schnell entwickeln. Dies ist notwendig, da die programmierte Ferkelerzeugung mit exakt
aufeinander abgestimmten Produktionszyklen darauf angewiesen ist, dass alle Tiere eines
Wurfzeitpunktes möglichst gleichzeitig die angestrebte Lebendmasse erreichen. Vom Absetztermin
über die Ferkelaufzucht bis hin zum Schlachttermin ist dies von großem Vorteil, da sich konsequente
Rein-Raus-Systeme nur so effektiv betreiben lassen.
4.3.6. Futterverbrauch der Ferkel
Vom 22. bis zum 28. Laktationstag wurde den Ferkeln Beifutter zur freien Aufnahme angeboten. Die
Streuung der ermittelten Futteraufnahme zwischen den Würfen einer Gruppe war auffallend hoch und
teilweise größer als der Mittelwert selbst. In der Abbildung 30 sind die entsprechenden Werte
eingetragen.
Futterverbrauch der Ferkel in der 4. LW
0
500
1000
1500
2000
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47
Tryptophangehalt im Futter in %
Futte
rver
brau
ch in
g je
Wur
f
Abbildung 30: Saugferkelbeifutterverbrauch je Wurf während der 4. Laktationswoche
Ein Zusammenhang mit Parametern wie der Milchleistung der Sau oder dem Tryptophangehalt im
Sauenfutter war nicht zu erkennen. Wider Erwarten fand auch kein Ausgleich einer mangelnden
Milchversorgung der Ferkel durch eine erhöhte Futteraufnahme in der 4. Laktationswoche bei Gruppe
I statt. Somit konnte auch kein kompensatorisches Wachstum beobachtet werden (siehe auch: 5.5.3.).
Der kurze Untersuchungszeitraum von nur einer Woche war dafür unter Umständen auch zu kurz. Die
125
Vermutung, dass die Futteraufnahme besser entwickelter Ferkel höher ist als die von Tieren mit
geringeren Tageszunahmen, ließ sich mit einem Korrelationskoeffizienten von r = 0,51 statistisch
ebenfalls nicht untermauern. Bei Untersuchungen zur Methionin/Cystin-Versorgung der Sau konnten
von SCHWARZ et al. (1992) ebenfalls keine signifikanten Einflüsse beobachtet werden. Auch
WESTERMEIER et al. (1998) konnten bei einer Arbeit zum Threoninbedarf laktierender Sauen
ebenso wie OTT (2000) bei der Valinbedarfsermittlung keine signifikanten Auswirkungen feststellen,
obwohl in diesen Versuchen die Ferkel erst nach 5 Wochen abgesetzt wurden und je Wurf 2 Wochen
Beifutteraufnahme möglich war. Lediglich CHEN et al. (1978) berichteten von einem erhöhten
Verbrauch an Saugferkelbeifutter infolge eines Lysinmangels im Laktationsfutter der Sauen.
126
5. Schlussbetrachtung Anhand der bisherigen Darstellung der Versuchsergebnisse ergibt sich kein einfaches und eindeutiges
Bild zur Festlegung des Tryptophanbedarfs laktierender Zuchtsauen. Als eindeutige Aussagen lassen
sich nur zwei Sachverhalte herausheben:
1. Die Sauen mit einem Tryptophangehalt von 0,12 % im Futter erzielten sowohl bei den
Leistungs- als auch bei den Stoffwechselparametern Ergebnisse, die in der Regel
signifikant unter denen der anderen Gruppen lagen. Somit ist ein Tryptophangehalt von 0,12 %
im Laktationsfutter (= Gruppe I) als zu gering zu bezeichnen.
2. Im Vergleich zu den Gruppen mit den besten Ergebnissen bei den Untersuchungsparametern
(in der Regel Gruppe IV oder V) war festzustellen, dass die Gruppe VI unter den Werten dieser
Gruppen lag. Daraus ist abzuleiten, dass ein Tryptophangehalt von 0,42 % im Futter oder
darüber zur Erzielung optimaler Ergebnisse bei der Ferkelproduktion zu hoch ist.
Auch die Bedarfsableitung nach verschiedenen gängigen mathematischen Modellen, die nach dem
höchsten Bestimmtheitsmaß ausgewählt wurden, ergab für die verschiedenen Parameter ein zunächst
etwas uneinheitliches Ergebnis, aus dem ein Tryptophanbedarf laktierender Sauen zwischen 0,20 %
und 0,31 % anzusetzen ist (siehe Tabelle 67).
Tabelle 67: Untersuchungsparameter und resultierende Bedarfswerte in Abhängigkeit des
angewandten Regressionsmodells
Parameter
Bedarfswert
Modell
Leistungsparameter
Futteraufnahme der Sauen 0,29 Quadratisch
Masseverlust der Sauen 0,21 Asymptotisch
0,26 Reading
0,20 Broken-Line
Milchleistung der Sauen 0,29 Quadratisch
Stoffwechselparameter
Harnstoffgehalt in der Sauenmilch 0,31 Quadratisch
Harnstoffgehalt im Sauenplasma 0,30 Quadratisch
127
Bei der Ableitung anhand mehrerer Parameter wird dann in der Regel der Bedarfswert herangezogen,
der am höchsten ist, da damit die erforderlichen Mindestgehalte der anderen Parameter ebenfalls
abgedeckt sind. Die hier mehrheitlich anhand quadratischer Modelle erfolgte mathematische
Bedarfsableitung ergab somit einen erforderlichen Gehalt von 0,31 % Tryptophan in der
Futterfrischmasse. Bei den Stoffwechselparametern war dieses Ergebnis mit den im Versuch
gewonnenen Daten übereinstimmend und es trat kein Unterschied zwischen den empirisch
gewonnenen Werten und dem Ergebnis der mathematischen Bedarfsableitung auf. So hatten die Tiere
der Gruppe V mit 0,30 % Tryptophan im Futter den niedrigsten Milch- und Blutharnstoffgehalt.
Werden nur die Leistungsparameter betrachtet, so zeigt sich ein anderes Bild. Hier wurde das �beste�
Ergebnis von den Tieren der Gruppe IV mit einem Tryptophangehalt im Futter von 0,24 % erzielt.
Somit ergab sich eine gewisse Diskrepanz zwischen den Ergebnissen der Bedarfsableitung und den im
Versuch gefundenen Ergebnissen, womit die durch Regression nach dem quadratischen Modell
ermittelten Bedarfswerte kritisch betrachtet werden sollten.
POPPE und WIESENMÜLLER (1968) zeigten nämlich, dass das quadratische Modell den Bedarf bei
Vorhandensein eines Plateaus systematisch überschätzt. Im vorliegenden Versuch war zwar ein
solches Plateau nicht ohne weiteres zu erkennen, aus anderen ähnlichen Arbeiten (schwefelhaltige
Aminosäuren: KIRCHGESSNER et al., 1992; SCHNEIDER et al., 1992; Threonin: PAULICKS et al.,
1998, 1998B; Valin: OTT, 2000) ist jedoch bekannt, dass es bei Variationsversuchen mit Aminosäuren
im Futter nach dem Erreichen des Bedarfswertes mit weiterer Aminosäurenzulage zu einer
Plateaubildung beim untersuchten Parameter kommt. Ein Plateau tritt dann nicht zu Tage, wenn zu
wenig Punkte der Dosis-Wirkungs-Kurve auf dem Plateau liegen. Dies kann an der gewählten
Abstufung bei den Tryptophangehalten im Futter und/oder an dem engen Versorgungsbereich liegen,
in dem ein solches Plateau auftritt. Das quadratische Modell beschreibt eine solche Plateauphase
unzutreffend, da es zu Beginn des Plateaus noch einen deutlichen Anstieg, in der Mitte ein Maximum
und danach einen Abfall aufweist (SUSENBETH, 2002). Die Aminosäurenaufnahme, bei der das
Maximum der quadratischen Funktion erreicht ist, liegt demnach bei Vorhandensein eines Plateaus
deutlich über dem Bedarf.
Daher ist beim vorliegenden Versuch zumindest bei den Parametern Futteraufnahme und
Milchleistung von einer Plateaubildung im Bereich der Gruppe V (0,30 % Typtophan im Futter)
auszugehen, die aufgrund der Wahl der Tryptophanabstufung und des engen Plateaubereiches durch
die erfassten Daten nicht deutlich wird.
128
tägliche Futteraufnahme der Sauen
2
3
4
5
6
7
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47Tryptophangehalt im Futter in %
Futte
rauf
nahm
e de
r Sau
en in
kg/
Tag
Abbildung 31: Ableitung des Tryptophanbedarfs anhand der Futteraufnahme der Sauen in der 4.
LW (ohne Gruppe VI) nach dem asymptotischen Modell
tägliche Milchleistung der Sauen
6
7
8
9
0,07 0,12 0,17 0,22 0,27 0,32 0,37 0,42 0,47Tryptophangehalt im Futter in %
Milc
hlei
stun
g de
r Sau
en in
kg/
Tag
Abbildung 32: Ableitung des Tryptophanbedarfs anhand der Milchleistung der Sauen während
der gesamten Laktation (ohne Gruppe VI) nach dem asymptotischen Modell
Bedarf0,90 = 0,23 Bedarf0,95 = 0,26
y = 3,62 + 2,47 � (1 � e-20,86 � (x-0,12))] Grenzwert = 6,1 r2 = 0,87 n = 60
y = 6,98 + 1,37 � (1 � e-36,02 � (x-0,12))] Grenzwert = 8,3 r2 = 0,95 n = 60
Bedarf0,90 = 0,18 Bedarf0,95 = 0,20
129
Um dennoch den Bedarf näher zu bestimmen, wurde eine erneute Bedarfsableitung nach dem
asymptotischen Modell durchgeführt, wobei die Ergebnisse der Gruppe VI (0,42 % Tryptophan im
Futter) nicht mit einbezogen wurden, da davon auszugehen ist, dass es bei einem deutlichen
Tryptophanüberschuss zu Aminosäuren-Imbalanzen oder Aminosäuren-Antagonismen kommen kann,
wobei massive Stoffwechselbeeinträchtigungen auftreten können. Diese sind meist mit
Leistungsdepressionen verbunden, wobei sich die Effekte überlagern (KIRCHGESSNER, 1997).
Diese neue Bedarfsableitung nach dem asymptotischen Modell (siehe Abbildungen 31 und 32) ergab,
je nach dem ob 90 % oder 95 % des Maximums als Wert angesetzt wurden, einen erforderlichen
Tryptophangehalt im Laktationsfutter von 0,23 % bis 0,26 % beim Parameter Futteraufnahme und 0,18
% bis 0,20 % beim Parameter Milchleistung.
Jede Bedarfsableitung ist genaugenommen nur für die jeweiligen Bedingungen und den (Leistungs-)
Parameter gültig, bei dem sie durchgeführt wurde. Für die Erzielung einer höchstmöglichen
Milchmenge war nach vorliegendem Versuch ein Gehalt von 0,18 % bis 0,20 % Tryptophan im Futter
notwendig (Abbildung 32). Dieser Wert gilt aber nur für eine Laktation und für Sauen ab dem 2. Wurf.
Für eine maximale Futteraufnahme der Sauen während der Laktation ergibt sich dagegen ein Bedarf
von 0,23 % bis 0,26 % Tryptophan im Futter (Abbildung 31). Die niedrigeren Werte für die
Milchleistung sind so zu erklären, dass es durch die Mobilisierung von Körperreserven der Sau zu
einem �Einspareffekt� von Energie und Protein aus dem Futter kommt. Dies beruht auf der Tatsache,
dass im Rahmen der Homöorhese die Milchdrüse in der Laktationszeit zusammen mit dem
Zentralnervensystem über die höchste Priorität bei der Nährstoffversorgung verfügt und der
Organismus als teilweisen Ausgleich einer Mangelernährung Körperreserven mobilisiert. Bezogen auf
die Nährstoffaufnahme der Sau entspricht der Abbau von 1 kg Körpermasse einer Einsparung von
durchschnittlich 25 MJ ME und 200 g Protein aus dem Futter (KIRCHGESSNER, 1997) und somit
auch an Tryptophan. In größerem Umfang ist diese Möglichkeit des Ausgleichs über mehrere
Laktationen hinweg kaum möglich. Zudem stellt die Mobilisierung von Körperreserven eine
erhebliche Stoffwechselbelastung dar, die nicht über längere Zeit zumutbar ist, da laktierende
Zuchtsauen ohnehin metabolisch extrem gefordert sind. Der Nährstoffbedarf (Energie und Protein) bei
säugenden Sauen ist durch die Futteraufnahme meist ohnehin nicht gedeckt, insbesondere bei größeren
Würfen (>12 Ferkel). Im vorliegenden Versuch trat selbst bei Gruppe IV, die die höchste
Futteraufnahme hatte, im Vergleich zum Bedarf für Erhaltung und Milchleistung eine Unterversorgung
über das Futter von 8 % auf. Bei Gruppe I erreichte der Wert sogar 41 %. Daher ist die
Tryptophanversorgung auf eine möglichst hohe Futteraufnahme auszurichten. Ausgehend von den
vorliegenden Versuchsergebnissen ist somit von einem Tryptophanbedarf im Laktationsfutter von 0,23
% bis 0,26 % auszugehen. Bei diesem Gehalt im Futter ist anzunehmen, dass die Leistungen der Sauen
130
auch über mehrere Laktationen aufrecht erhalten werden. Der ermittelte Bedarf bezüglich der
Futteraufnahme fügt sich auch gut in das empirisch gewonnene Bild ein, bei dem die Sauen mit einem
Tryptophangehalt von 0,24 % im Futter die besten Leistungen aufwiesen.
Ausgehend von den Bedarfsermittlungen anhand der verschiedenen Parameter des vorliegenden
Versuches ist somit der Mindestbedarf laktierender Sauen auf 0,23 % Tryptophan im Futter
anzusetzen. Da sich bei Bedarfsempfehlungen auf der Basis des Gesamtgehalts einer Aminosäure
aufgrund der unterschiedlichen Verdaulichkeitswerte verschiedener Futtermitteln immer Probleme
ergeben (siehe auch 4.2.3.), müsste für Praxisempfehlungen ein Sicherheitszuschlag vorgenommen
werden und ein Mindestgehalt von 0,26 % Gesamttryptophan empfohlen werden. Zur Ausschaltung
dieser Problematik wurde als Basis für die Bedarfsangabe die scheinbare ileale Verdaulichkeit
gewählt.
Ausgedrückt in scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan entsprechen 0,23 % Gesamttryptophan bei
einer scheinbaren ilealen Verdaulichkeit des nativen Futtertryptophans (0,12 % im Futter) von 69 %
(vorliegende Untersuchung; siehe: 3.1.2.) und einer scheinbaren ilealen Verdaulichkeit des zugesetzten
Tryptophans (0,11 % im Futter) von 100 % (KIRCHGESSNER und ROTH, 1985; SCHUTTE et al.,
1988) einem Gehalt von 0,19 % scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan im Futter oder 0,21 % in der
Futtertrockenmasse. Im Vergleich dazu empfehlen DEGUSSA (2001) und NRC (1998) beim
Gesamttryptophan 0,20 % beziehungsweise 0,15 % bis 0,19 % und beim scheinbar ileal verdaulichen
Tryptophan 0,16 % beziehungsweise 0,11 % bis 0,14 %. Der Tryptophangehalt im Laktationsfutter
sollte demnach aufgrund der vorliegenden Ergebnisse angehoben werden. Dies gilt vor allem dann,
wenn stickstoffreduzierte Rationen zum Einsatz kommen, die aus betriebswirtschaftlicher Sicht oft
vorteilhaft und im Hinblick auf die Umwelt als positiv zu bewerten sind.
Für die praktische Fütterung stellt sich nun die Frage, ob dieser Bedarf mit herkömmlichen Rationen
auf den landwirtschaftlichen Betrieben gedeckt wird. Dazu wurden in der Praxis eingesetzte
Futterrationen hinsichtlich ihres Gehaltes an scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan rechnerisch
überprüft. Die Grundlage dafür bildeten Tabellenwerte der �Standardisiert ileal verdauliche(n)
Aminosäuren für Schweine� (DEGUSSA, 1999). Die Rationen und deren Gehalte an scheinbar ileal
verdaulichem Tryptophan sind Tabelle 68 zu entnehmen.
131
Tabelle 68: Rationszusammensetzung und Gehalte an scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan
in Praxisrationen (alle Angaben in % bzw. Euro)
Ration
I
II
III
IV
V
VI
s. i. v. Trp1)
Weizen
40
20
30
60
47
0,13
Gerste 37 27,5 40 42 8 25 0,09
Hafer 25 0,11
Mais 29 0,05
Grünmehl 5 0,13
Weizenkleie 7 6 5 5 0,17
Sojaex.schrot 10,5 18 19 18 12,5 18 0,50
Ackerbohnen 10 10 0,15
Mineralfutter 2,5 2,5 3 3 3 3
Pflanzenöl 3 2 1,5 2
scheinbar ileal
verdauliches Trp
0,153
0,181
0,156
0,176
0,170
0,183
Sollgehalt 0,190 0,190 0,190 0,190 0,190 0,190
zu ergänzen
0,037
0,009
0,034
0,014
0,020
0,007
Kosten je dt Futter2) 0,96 0,23 0,88 0,36 0,52 0,18
Kosten je Sau/Jahr3) 4,08 0,98 3,74 1,53 2,21 0,77 1)=Gehalt der Einzelfuttermittel an scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan nach DEGUSSA (1999) 2)unterstellter Preis für synthetisches L-Tryptophan: 26,00 Euro/kg 3)unterstellter Laktationsfutterbedarf: 4,25 dt/Sau und Jahr
Der Gehalt an scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan liegt bei diesen praktischen Rationen im
Bereich von 0,153 % bis 0,183 % in der Futterfrischmasse. Damit wird der erforderliche
Mindestgehalt von 0,190 % im Laktationsfutter nicht erreicht. Auch der Versuch einer Optimierung
hinsichtlich des Tryptophangehaltes (Ration VI) führte nicht zum gewünschten Ergebnis. Die Ursache
dafür liegt im geringen Gehalt an scheinbar ileal verdaulichem Tryptophan von Getreide, der zwischen
0,05 % (Mais) und 0,13 % (Weizen) liegt. Ein Ausgleich mit Futtermitteln, die höhere Werte
aufweisen (z.B. Kartoffeleiweiß, Leinschrot, Sojaextraktionsschrot), ist nur begrenzt möglich, da diese
auch meist durch einen höheren Rohproteingehalt gekennzeichnet sind und somit der
Gesamtproteingehalt der Rationen stark ansteigen würde. Dies widerspräche jedoch den Bemühungen
zur Stickstoffreduzierung in Futterrationen und den daraus resultierenden positiven Umweltaspekten.
Die einfachste Lösung wird der Einsatz eines mit großtechnisch hergestelltem Tryptophan versehenen
132
Mineralfutters sein, das eine eventuelle Lücke beim Tryptophangehalt schließt. Der Tryptophangehalt
eines solchen Mineralfutters sollte je nach Futterration und Höhe der Supplementierung zwischen
0,25)% und 1,25 % liegen.
133
6. Zusammenfassung Mit der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss einer über 6 Stufen variierten Tryptophanversorgung
(0,12 % bis 0,42 % Tryptophan im Futter) auf verschiedene Leistungs- und Stoffwechselparameter
laktierender Sauen und deren Ferkel untersucht. Der Versuch umfasste insgesamt 72
Laktationsperioden (12 Wiederholungen pro Behandlung) von je 28 Tagen Dauer von 61
verschiedenen Sauen der Deutschen Landrasse (mindestens eine abgeschlossene Laktation). Die
Wurfgröße wurde auf 10 � 12 (durchschnittlich 10,3) Ferkel standardisiert. Die Sauen erhielten ein als
Alleinfutter konzipiertes Versuchsträchtigkeitsfutter mit niedrigem aber bedarfsdeckendem
Tryptophangehalt (0,12 %) in Höhe von 2,4 kg je Tag ab dem 60. und 2,8 kg ab dem 85.
Trächtigkeitstag. Am 110. Trächtigkeitstag wurden die Tiere gleichmäßig nach Lebendmasse und
Wurfnummer in 6 Behandlungsgruppen eingeteilt und erhielten ein spezielles Laktationsfutter mit 15,6
% Rohprotein, 1,06 % Lysin und 13,2 MJ umsetzbarer Energie (ME) je kg Frischmasse. Die
Mischungen I bis VI unterschieden sich lediglich im Tryptophangehalt, wobei der Basismischung
(Gruppe I) L-Tryptophan bis zur jeweils angestrebten Konzentration zugelegt wurde. Die
Gesamttryptophangehalte (= scheinbar ileal verdauliches Tryptophan) betrugen in den Rationen von
Gruppe I 0,12 % (0,11 %), von Gruppe II 0,15 % (0,11 %), von Gruppe III 0,18 % (0,14 %), von
Gruppe IV 0,24 % (0,20 %), von Gruppe V 0,30 % (0,26 %) und von Gruppe VI 0,42 % (0,38 %). Die
Sauen wurden ad libitum gefüttert.
Die Tryptophankonzentration im Futter hatte einen erheblichen Einfluss auf den Futterverbrauch der
Sauen. Die Basisgruppe zeigte im Durchschnitt über die gesamte Laktation signifikant niedrigere
Futter-, Protein- und Energieaufnahmen als die Zulagegruppen. Gruppe IV wies immer den höchsten
Wert auf. Die durchschnittliche Aufnahme betrug im Mittel aller Gruppen beim Futter 4,4 kg/Tag (3,2
kg/Tag bei Gruppe I), beim Protein 690 g/Tag (510 g/Tag bei Gruppe I) und bei der Energie 58
MJ/Tag (43 MJ/Tag bei Gruppe I). Insgesamt stieg die Aufnahme von Gruppe I bis IV (0,24 %
Typtophan) an und fiel bis Gruppe VI wieder ab. Die tägliche Tryptophanaufnahme betrug bei Gruppe
I 3,9 g, bei Gruppe II 6,5 g , bei Gruppe III 8,0 g, bei Gruppe IV 13,1 g, bei Gruppe V 13,4 g und bei
Gruppe VI 17,2 g.
Die täglichen Lebendmasseverluste der Sauen von Gruppe I waren mit durchschnittlich 1100 g
signifikant höher als die der Gruppen IV bis VI mit einem Mittelwert von 440 g. Die Gruppen II und
III lagen mit 640 g im Mittel dazwischen. Die geringsten Lebendmasseverluste wies mit 340 g/Tag die
Gruppe IV auf.
Der Tryptophangehalt im Futter hatte auch einen entscheidenden Einfluss auf die Milchleistung der
Sauen. Mit 0,24 % Tryptophan im Futter war die tägliche Milchmenge am 20./21. Laktationstag (9035
134
g), die mittels weigh-suckle-weigh-Methode am 13./14. und 20./21. Laktationstag bestimmt wurde,
deutlich höher als bei 0,12 % Tryptophan im Futter (6840 g). Ein höherer Tryptophangehalt von 0,30
% oder 0,42 % brachte keine weitere signifikante Steigerung der Milchleistung. Der Fett- (7,9 %),
Eiweiß- (4,7 %), Laktose- (5,8 %), Energie- (5,1 MJ/kg FS) und Trockensubstanzgehalt (19,2 %) der
Milch wurde durch die Tryptophankonzentration im Futter nicht beeinflusst. Der Messzeitpunkt hatte
ebenfalls keine Auswirkung, lediglich beim Fettgehalt war ein signifikantes Absinken vom 13./14. auf
den 20./21. Laktationstag von 8,2 % auf 7,6 % zu beobachten. Der Harnstoffgehalt in der Sauenmilch
sank kontinuierlich von 211 mg/l bei Gruppe I (0,12 % Tryptophan) auf 173 mg/l bei Gruppe V (0,30
% Tryptophan) ab (Gruppe VI, 0,42 % Tryptophan: 188 mg/l). Die Aminosäurenzusammensetzung der
Milch wurde durch die verschiedenen Tryptophanzulagen nicht beeinflusst. Die Gehalte betrugen in
g/kg FS Milch: Lys 3,4, Met 0,9, Cys 0,6, Thr 1,9, Leu 3,9, Ile 1,9, Val 2,4, Phe 1,9, Tyr 1,8, His 1,3.
Zur Plasmagewinnung erfolgte bei allen Sauen eine Blutentnahme am 22. Laktationstag 3 Stunden
nach der Fütterung. Der Gehalt an freiem Tryptophan im Plasma korrelierte mit r = 0,99 sehr stark mit
der Tryptophanaufnahme über das Futter und stieg von 2,7 mg/l bei Gruppe I (0,12 % Tryptophan) auf
23,9 mg/l bei Gruppe VI (0,42 % Tryptophan) an. Die Gehalte an freien Aminosäuren betrugen am 22.
Laktationstag in mg/l: Lys 43,2, Met 20,6, Cys 1,9, Thr 35,7, Leu 24,8, Ile 14,2, Val 20,8, Phe 21,5,
Tyr 18,9, His 17,7. Der Harnstoffgehalt im Plasma fiel von Gruppe I mit 270 mg/l bis auf 210 mg/l bei
Gruppe V ab (Gruppe VI: 240 mg/l).
Zur Ermittlung des Hämatokrit-, Thrombozyten- und Serotoningehaltes erfolgte am 85.
Trächtigkeitstag und am 28. Laktationstag eine Blutentnahme morgens vor der Fütterung. Der
Hämatokritwert im Blut aller Gruppen fiel signifikant vom 85. Trächtigkeitstag mit 37 % auf 33 % am
28. Laktationstag. Gleichzeitig erhöhte sich der Thrombozytengehalt von 126 � 109 TZ/l auf 196 � 109
TZ/l. Der Serotoningehalt betrug am 85. Trächtigkeitstag im Mittel aller Gruppen 2630 ng/109 TZ. Am
28. Laktationstag war ein Einfluss der Tryptophanzulage im Futter erkennbar, der zu einer
signifikanten Abnahme des Serotoningehaltes bei den Gruppen I und II im Verhältnis zum 85.
Trächtigkeitstag von durchschnittlich 59 % (980 ng/109 TZ) führte. Die Zulagengruppen IV bis VI
wiesen dagegen nur eine mittlere Abnahme um 14 % (1960 ng/109 TZ) auf. Gruppe III lag mit 33 %
(1790 ng/109 TZ) dazwischen. Die niedrigste Serotoninabnahme wies die Gruppe IV mit nur 6 %
(2060 ng/109 TZ) auf.
Die Lebendmassen der Ferkel wurden am 1., 13./14., 20./21. und 28. Laktationstag erfasst. Die
Tageszunahmen lagen im Durchschnitt aller Gruppen über den gesamten Beobachtungszeitraum bei
180 g. Zwischen den Gruppen traten keine signifikanten Unterschiede auf, jedoch waren
Lebendmassen und Zunahmen der Ferkel aus Gruppe I zu jedem Zeitpunkt des Versuchs um etwa 13
135
% geringer als das Mittel der übrigen Gruppen. Der Futterverbrauch der Ferkel lag in der 4.
Laktationswoche bei 800 g je Wurf. Unterschiede zwischen den Gruppen traten nicht auf.
Für die Parameter Futteraufnahme, Milchleistung und Masseverlust der Sauen sowie
Harnstoffkonzentration in Milch und Sauenblut wurden Regressionen nach verschiedenen
mathematischen Modellen zur Bedarfsableitung errechnet. Ausgehend von den Ergebnissen dieser
Bedarfsermittlung wurde ein Mindestbedarf von 0,23 % Tryptophan im Laktationsfutter ermittelt. Auf
Basis der scheinbaren ilealen Verdaulichkeit entspricht dies einem Gehalt von 0,19 % (90,5 % TS).
In der Praxis werden diese Werte mit Rationen auf Getreide-Soja-Basis in der Regel nicht erreicht, so
dass eine entsprechende gezielte Supplementierung zu empfehlen ist. Eine Ergänzung von
Futtermischungen über ein Mineralfutter, das je nach Ration und Höhe der Supplementierung 0,25-
1,25 % großtechnisch hergestelltes Tryptophan enthalten sollte, erscheint zur Schließung einer
Bedarfslücke als die praktikabelste Lösung.
136
7. Summary The aim of the present study was to investigate the effects of varying supplemental levels of dietary
tryptophan (6 groups: 0.12 % - 0.42 %) on lactation performance and different physiological
parameters in lactating sows. In the experiment, 61 multiparous sows (German Landrace) were used
over a total of 72 lactation periods (12 replications per treatment) lasting 28 days each. The average
litter size was standardized with 10 � 12 piglets (average 10.3). The sows were fed daily 2.4 and 2.8 kg
of the experimental gestation diet from day 60 and day 85 of gravidity, respectively. On day 110 of
gestation, the sows were equally distributed to six treatments (I-VI) according to lactation number and
body weight. They were fed a basal diet with: CP 15.6 %; lys 1.06 %; 13.2 MJ ME/kg which was
supplemented using L-tryptophan to total tryptophan concentrations (= apparent ileal digestible basis)
of 0.12 % (0.08 %) in group I, 0.15 % (0.11 %) in group II, 0.18 % (0.14 %) in group III, 0.24 % (0.20
%) in group IV, 0.30 % (0.26 %) in group V and 0.42 % (0.38 %) in group VI. The sows were allowed
ad libitum access to the diets.
Dietary tryptophan considerably affected sows´ nutrient intakes. During the whole lactation period the
daily intake of feed, protein and energy of the sows was significantly depressed in treatment I with the
lowest dietary tryptophan content whereas the corresponding values of group IV were always the
highest. The average daily intake was 4.4 kg feed, 690 g protein and 58 MJ ME for all treatments and
3.2 kg feed, 510 g protein and 43 MJ ME for treatment I. Generally nutrient intake increased between
0.12 % and 0.24 % dietary tryptophan and decreased with 0.42 % dietary tryptophan. The sows had a
daily tryptophan intake of 3.9 g in group I, 6.5 g in group II, 8.0 g in group III, 13.1 g in group IV,
13.4 g in group V and 17.2 g in group VI.
The daily weight loss of sows in group I (1100 g) was significantly higher than in group IV, V and VI
(average 440 g) whereas groups II and III (average 640 g) were intermediate. Group IV has the lowest
weight loss of 340 g/d.
Milk yield as determined by the weigh-suckle-weigh-method on days 13/14 and 20/21 was also
affected by dietary tryptophan. With 0.24 % tryptophan in the diet, milk yield on day 20/21 (9035 g)
was significantly higher than with 0.12 % tryptophan (6840 g). Further dietary tryptophan
supplementations up to 0.30 % and 0.42 % tryptophan did not affect milk yield. Fat (7.9 %), protein
(4.7 %), lactose (5.8 %) and energy (5.1 MJ/kg) content as well as dry matter (19.2 %) in the milk
were not affected by dietary tryptophan. With the exception of fat content, the day of lactation had no
effect on the concentrations of milk nutrients. Fat content decreased significantly between days 13/14
and 20/21 from 8.2 % to 7.6 %. The concentration of urea in the milk on day 20/21 decreased
continuously from 211 mg/l in group I to less than 173 mg/l in group V and then, increased again to
188 mg/l in group VI. The concentrations of amino acids in the milk were not affected by the different
137
tryptophan supplementations. The contents (g/kg) in milk were: lys 3.4, met 0.9, cys 0.6, thr 1.9, trp
0.6, leu 3.9, ile 1.9, val 2.4, phe 1.9, tyr 1.8, his 1.2.
Blood samples were taken from all sows at day 22 of lactation 3 hours after feeding for plasma
preparation. The concentration of free plasma tryptophan was correlated (r = 0.99) with tryptophan
intake. It increased from 2.7 mg/l (group I) to 23.9 mg/l (group VI). The concentration of free amino
acids were in mg/l: lys 43.2, met 20.6, cys 1.9, thr 35.7, leu 24.8, ile 14.2, val 20.8, phe 21.5, tyr 18.9,
his 17.7. Plasma urea decreased from 270 mg/l in group I to 210 mg/l in group V and then increased
again to 240 mg/l in group VI.
On day 85 of gestation and day 28 of lactation before morning feeding of the sows blood samples were
taken to determine hematocrit, platelets and serotonin content. Hematocrit showed no differences
between the treatments but decreased significantly from 37 % on day 85 of gestation to 33 % on day
28 of lactation. Simultaneous the platelets increased from 126 � 109 plt/l to 196 � 109 plt/l. Serotonin
concentration on day 85 of gestation was 2630 ng/109 plt. On day 28 of lactation there was a effect of
dietary tryptophan leading to a significantly decrease of serotonin content in comparison to day 85 of
gestation with 59 % (980 ng/109 plt) in average of group I and II. In contrast the average decrease in
groups IV, V and VI was only 14 % (1960 ng/109 plt). With a value of 33 % (1790 ng/109 plt) group
III was intermediate. The lowest decrease was found in group IV with only 6 % (1060 ng/109 plt).
The mean body weight of the piglets was determined on day 1, 13/14, 20/21 and 28 of lactation. There
were no significant differences, although group I always had the lowest values. Daily weight gain of
the piglets averaged during the whole lactation period 180 g/d and did not differ significantly between
the groups. However, piglets of treatment I weighed 13 % less than the total mean. Average feed
consumption (800 g per litter in the fourth week of lactation) was also not significantly affected by the
dietary treatments.
Requirement for the parameters feed consumption, milk yield and weight loss as well as urea
concentration of milk and plasma was calculated using different regression models. Based on these
results a minimum requirement of 0.23 % tryptophan in lactation diet was determined. This is equal to
a content of 0.19 % on an apparent ileal digestible basis.
In practical feeding with corn-soybean meal diets these contents are usually not met. So a suitable
specific supplementation is recommended, which could best be done by enriching the mineral premix
to 0.25-1.25 % L-tryptophan depending on the basal diet and the percentage of supplementation.
138
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Anhangstabelle 4: Zusammensetzung der Amionosäurenvormischung des Trächtigkeits-
futters
Komponente
Anteil in %
L-Lysin HCl
DL-Methionin
L-Threonin
Wintergerste
29,71
2,99
2,83
64,47 Anhangstabelle 5: Zusammensetzung der Vitaminvormischung des Trächtigkeitsfutters
Komponente
Anteil in %
Vitamin B12
Cholinchlorid
Monocalciumphosphat
Natriumchlorid
Wintergerste
0,05
10,08
29,12
19,11
41,64 Anhangstabelle 6: Zugesetzte Aminosäuren je kg Laktationsfutter in der Grundration
Komponente
Zusatz in g
L-Lysin HCl
DL-Methionin
L-Threonin
L-Isoleucin
L-Phenylalanin
3,8
2,6
2,2
0,8
3,0
177
Anhangstabelle 7: Milchleistung der Sauen in g
Gruppe Sau 13. LT 14. LT 20. LT 21. LT
I Stilla 3452 3502 4264 3158
I Alfi 5881 5772 6283 6422
I Alpin 7091 7107 8574 8561
I Amper 6648 6053 7235 7032
I Arne 7934 8964 7123 6207 I Lupine 7893 8706 7462 5027
I Anneli II 8263 9078 6972 7558
I Isabell 10527 8793 8467 7006
I Silvi II 6113 6562 7111 8392
I Alfreda 8466 8650 7603 6961
I Raupe 4710 4046 5943 5594
I Asti 7444 8138 7837 7348
II Irka 5454 5131 6986 5904 II Siegrid 8182 10563 9132 11074
II Ronja 7113 8796 7231 7611
II Saba 9209 9590 10999 9233
II Alfa 5976 5624 7853 7369
II Saale 8281 8096 8338 8339
II Rubi II 8288 8476 9665 9047
II Alpe 7091 7107 8574 8561
II Angela 10443 9467 7558 9926 II Ida II 6087 6375 7578 6978
II Alida 9956 9963 8593 8279
II Samanta 6511 6214 6124 5639
III Alpha 7154 7705 8652 10026
III Luzi 6705 7412 9769 8922
III Anne 7944 9209 8851 9847
III Albi 6656 8614 9065 10170 III Ilse II 7055 7834 5139 3158
III Almi 6183 6220 7574 7069
III Anka 10522 9085 8264 7737
III Sasse 7236 6414 8997 9935
III Sina 8699 8205 8675 9412
III Reni 8052 8757 8583 8469
III Anna 4855 5060 5924 5789
III Rapunzel 7628 8902 10295 10344
178
Gruppe Sau 13. LT 14. LT 20. LT 21. LT
IV Antje 9289 9250 9250 9101
IV Anni 6696 9022 9022 7057
IV Randa 7985 7678 7678 10356
IV Sinta 6424 7476 7476 11136 IV Anja 7733 6239 6239 9287
IV Siegrid II 8480 8195 8195 8638
IV Isolde 6895 7083 7083 5823
IV Sabrina 9580 9894 9894 9903
IV Simone 8753 7315 7315 8717
IV Amper II 6068 6111 6111 9593
IV Leila 8323 9549 9549 9183 IV Alfa II 6225 6501 6501 8684
V Rubi 6996 7149 6942 7444
V Ilse 9926 9659 7424 8491
V Rassel 8419 10040 10911 12078
V Ida 6127 7466 5445 6390
V Andex 7154 8603 7091 6445
V Rosl 8053 9843 10605 10988
V Inka 6750 6663 10019 8999 V Rasso 8472 7214 8832 8450
V Luna 6605 6086 8960 7412
V Luzi II 9582 9517 9932 10514
V VS 8 6852 7801 8316 7827
V Struppi 9952 9649 9244 8070
VI Anneli 8011 8267 8406 8858
VI Silvi 6713 7324 8514 8558 VI Lunte 9246 8391 10438 10062
VI Iska 6341 5750 3767 4180
VI Astrit 5671 6413 7852 8341
VI Sterzi 6332 5461 7020 6447
VI Alfi II 7096 7708 8976 7113
VI Rosita 9227 10380 11109 11446
VI Rosa 8253 10448 9223 10015
VI Sandra 8846 7235 8739 9958 VI Renate 8735 7826 7703 7384
VI Albi II 5921 6156 5430 5802
179
Anhangstabelle 8: Serotoningehalt am 85. TT und am 28. LT in ng / 109 Thrombozyten
Gruppe Sau 85. TT 28. LT relativ in % I Silvi 6971 2142 -69,3 I Amper 2436 1122 -53,9 I Arne 2752 1215 -55,9 I Lupine 2393 1446 -39,6 I Anneli II 3911 885 -77,4 I Isabell 3043 627 -79,4 I Alfreda 1485 766 -48,4 I Asti 1847 1183 -36,0 I Raupe 1529 1035 -32,3 II Ronja 1294 541 -58,2 II Saba 4808 914 -81,0 II Alfa 2318 1216 -47,6 II Saale 1231 608 -50,7 II Rubi II 1319 400 -69,6 II Alpe 4367 946 -78,3 II Angela 2276 874 -61,6 II Ida 1504 700 -53,5 II Alida 3003 770 -74,3 II Saale 2499 1083 -56,7 III Alpha 927 651 -29,7 III Luzi 2544 1145 -55,0 III Anne 2306 887 -61,5 III Albi 1754 1082 -38,3 III Ilse II 4008 1867 -53,4 III Almi 2713 1594 -41,3 III Anka 1976 1536 -22,3 III Saba 4455 4804 7,8 III Sina 6734 3566 -47,0 III Reni 1568 1555 -0,8 III Anne 3483 1853 -46,8 III Rapunzel 984 952 -3,3
180
Gruppe Sau 85. TT 28. LT Veränderung in %
IV Randa 1126 892 -20,8
IV Sinta 3669 5125 39,7
IV Anja 1335 2195 64,4
IV Siegrid II 1043 720 -31,0
IV Isolde 1976 897 -54,6
IV Sabrina 2748 2700 -1,7
IV Simone 2130 1398 -34,4
IV Leila 2827 2182 -22,8
IV Amper 1877 2324 23,8
IV Alfa 2884 2203 -23,6
V Andex 1035 964 -6,9
V Rosl 1430 1951 36,5
V Inka 2982 1439 -51,8
V Rassel 2688 3903 45,2
V Luna 1880 1541 -18,0
V Luzi 3586 2515 -29,9
V VS8 3412 2266 -33,6
V Struppi 3235 980 -69,7
VI Iska 4855 1947 -59,9
VI Silvi 2109 2651 25,7
VI Lunte 2419 1260 -47,9
VI Astrit 1692 2345 38,6
VI Sterzi 6835 2149 -68,6
VI Alfi II 4312 2192 -49,2
VI Rosa 1546 1346 -13,0
VI Rosita 2830 1983 -29,9
VI Sandra 2239 1525 -31,9
VI Renate 1154 1275 10,5
VI Albi 2015 1899 -5,8
181
Anhangstabelle 9: Hämatokritwert in Dezimalschreibweise (links) und Thrombozytenzahl in
109/ml Vollblut (rechts) jeweils am 85. Trächtigkeitstag und 28. Laktationstag
sowie die prozentuale Veränderung
Gruppe Sau 85. TT 28. LT Veränd. in % 85. TT 28. LT Veränd. in %I Silvi 0,341 0,251 -26,4 0,083 0,121 45,8 I Amper 0,420 0,345 -17,9 0,175 0,230 31,4 I Arne 0,345 0,382 10,7 0,119 0,117 -1,7 I Lupine 0,346 0,379 9,5 0,161 0,146 -9,3 I Anneli II 0,307 0,328 6,8 0,112 0,196 75,0 I Isabell 0,395 0,385 -2,5 0,100 0,158 58,0 I Alfreda 0,414 0,358 -13,5 0,150 0,233 55,3 I Asti 0,436 0,360 -17,4 0,156 0,251 60,9 I Raupe 0,405 0,347 -14,3 0,093 0,166 78,5 II Ronja 0,438 0,269 -38,6 0,076 0,261 243,4 II Saba 0,347 0,323 -6,9 0,113 0,243 115,0 II Alfa 0,382 0,366 -4,2 0,157 0,145 -7,6 II Saale 0,405 0,354 -12,6 0,144 0,202 40,3 II Rubi II 0,400 0,347 -13,3 0,096 0,318 231,3 II Alpe 0,287 0,318 10,8 0,072 0,191 165,3 II Angela 0,355 0,369 3,9 0,136 0,174 27,9 II Ida 0,395 0,315 -20,3 0,138 0,186 34,8 II Alida 0,366 0,379 3,6 0,053 0,133 150,9 II Saale 0,279 0,355 27,2 0,101 0,143 41,6 III Alpha 0,351 0,355 1,1 0,147 0,204 38,8 III Luzi 0,431 0,362 -16,0 0,119 0,219 84,0 III Anne 0,389 0,363 -6,7 0,142 0,181 27,5 III Albi 0,332 0,348 4,8 0,152 0,294 93,4 III Ilse II 0,377 0,333 -11,7 0,060 0,159 165,0 III Almi 0,385 0,368 -4,4 0,085 0,184 116,5 III Anka 0,374 0,362 -3,2 0,121 0,140 15,7 III Saba 0,343 0,279 -18,7 0,082 0,101 23,2 III Sina 0,301 0,298 -1,0 0,090 0,101 12,2 III Reni 0,390 0,337 -13,6 0,163 0,211 29,4 III Anne 0,351 0,358 2,0 0,101 0,177 75,2 III Rapunzel 0,441 0,342 -22,4 0,159 0,262 64,8
182
Gruppe Sau 85. TT 28. LT Veränd. in % 85. TT 28. LT Veränd. in %
IV
Randa
0,402
0,330
-17,9
0,162
0,190
17,3
IV Sinta 0,323 0,316 -2,2 0,143 0,067 -53,1
IV Anja 0,268 0,335 25,0 0,176 0,176 0,0
IV Siegrid II 0,298 0,361 21,1 0,179 0,245 36,9
IV Isolde 0,357 0,355 -0,6 0,178 0,379 112,9
IV Sabrina 0,391 0,297 -24,0 0,166 0,163 -1,8
IV Simone 0,341 0,317 -7,0 0,189 0,274 45,0
IV Leila 0,297 0,293 -1,3 0,094 0,233 147,9
IV Amper 0,341 0,322 -5,6 0,165 0,215 30,3
IV Alfa 0,341 0,353 3,5 0,149 0,195 30,9
V Andex 0,433 0,325 -24,9 0,161 0,121 11,8
V Rosl 0,412 0,335 -18,7 0,081 0,230 125,9
V Inka 0,307 0,311 1,3 0,086 0,117 111,6
V Rassel 0,391 0,331 -15,3 0,145 0,146 3,4
V Luna 0,295 0,290 -1,7 0,177 0,196 19,2
V Luzi 0,385 0,304 -21,0 0,095 0,158 85,3
V VS8 0,372 0,346 -7,0 0,083 0,233 104,8
V Struppi 0,367 0,315 -14,2 0,063 0,251 223,8
VI Iska 0,342 0,346 1,2 0,074 0,166 73,0
VI Silvi 0,374 0,268 -28,3 0,149 0,261 27,5
VI Lunte 0,333 0,310 -6,9 0,115 0,243 90,4
VI Astrit 0,348 0,329 -5,5 0,148 0,145 -41,2
VI Sterzi 0,408 0,342 -16,2 0,044 0,202 302,3
VI Alfi II 0,355 0,330 -7,0 0,070 0,318 241,4
VI Rosa 0,423 0,336 -20,6 0,212 0,191 42,0
VI Rosita 0,352 0,335 -4,8 0,109 0,174 109,2
VI Sandra 0,358 0,308 -14,0 0,170 0,186 67,1
VI Renate 0,398 0,336 -15,6 0,180 0,133 33,3
VI Albi 0,410 0,339 -17,3 0,166 0,143 47,0
183
Anhangstabelle 10: Serotoningehalt im Serum in ng/ml (links) und Serotoningehalt im Vollblut
in ng/ml (rechts) jeweils am 85. Trächtigkeitstag und 28. Laktationstag
sowie die prozentuale Veränderung
Gruppe Sau 85. TT 28. LT Veränd. in % 85. TT 28. LT Veränd. in %I Silvi 878 346 -60,6 579 259 -55,2 I Amper 735 394 -46,4 426 258 -39,5 I Arne 500 230 -54,0 328 142 -56,6 I Lupine 589 340 -42,3 385 211 -45,2 I Anneli II 632 258 -59,2 438 173 -60,4 I Isabell 503 161 -68,0 304 99 -67,5 I Alfreda 380 278 -26,8 223 178 -19,9 I Asti 511 464 -9,2 288 297 3,0 I Raupe 239 263 10,0 142 172 20,8 II Ronja 175 193 10,3 98 141 43,4 II Saba 832 328 -60,6 543 222 -59,1 II Alfa 589 278 -52,8 364 176 -51,6 II Saale 298 190 -36,2 177 123 -30,8 II Rubi II 211 195 -7,6 127 127 0,6 II Alpe 441 265 -39,9 314 181 -42,5 II Angela 480 241 -49,8 310 152 -50,9 II Ida 343 190 -44,6 208 130 -37,3 II Alida 251 165 -34,3 159 102 -35,6 II Saale 350 240 -31,4 252 155 -38,7 III Alpha 210 206 -1,9 136 133 -2,5 III Luzi 532 393 -26,1 303 251 -17,2 III Anne 536 252 -53,0 327 161 -51,0 III Albi 399 488 22,3 267 318 19,4 III Ilse II 386 445 15,3 240 297 23,4 III Almi 375 464 23,7 231 293 27,2 III Anka 382 337 -11,8 239 215 -10,1 III Saba 556 673 21,0 365 485 32,8 III Sina 867 513 -40,8 606 360 -40,6 III Reni 419 495 18,1 256 328 28,4 III Anne 542 511 -5,7 352 328 -6,7 III Rapunzel 280 379 35,4 157 249 59,3
184
Gruppe Sau 85. TT 28. LT Veränd. in % 85. TT 28. LT Veränd. in %
IV
Randa
305
253
-17,0
182
170
-7,1
IV Sinta 775 502 -35,2 525 343 -34,6
IV Anja 321 581 81,0 235 386 64,4
IV Siegrid II 266 276 3,8 187 176 -5,6
IV Isolde 547 527 -3,7 352 340 -3,4
IV Sabrina 749 626 -16,4 456 440 -3,5
IV Simone 611 561 -8,2 403 383 -4,8
IV Leila 378 719 90,2 266 508 91,3
IV Amper 470 737 56,8 310 500 61,3
IV Alfa 652 664 1,8 430 430 0,0
V Andex 294 257 -12,6 167 173 4,1
V Rosl 197 537 172,6 116 357 208,3
V Inka 370 380 2,7 256 262 2,1
V Rassel 640 875 36,7 390 585 50,2
V Luna 472 458 -3,0 333 325 -2,3
V Luzi 554 636 14,8 341 443 29,9
V VS8 451 589 30,6 283 385 36,0
V Struppi 322 292 -9,3 204 200 -1,9
VI Iska 546 381 -30,2 359 249 -30,6
VI Silvi 502 688 37,1 314 504 60,3
VI Lunte 417 400 -4,1 278 276 -0,8
VI Astrit 384 304 -20,8 250 204 -18,5
VI Sterzi 508 578 13,8 301 380 26,5
VI Alfi II 468 782 67,1 302 524 73,6
VI Rosa 568 610 7,4 328 405 23,6
VI Rosita 476 680 42,9 308 452 46,6
VI Sandra 593 626 5,6 381 433 13,8
VI Renate 345 461 33,6 208 306 47,4
VI Albi 567 701 23,6 335 463 38,5
185
Anhangstabelle 11: Fett-, Eiweiß-, Laktose- und Harnstoffgehalte der Sauenmilch
13./14. LT
20./21. LT Gruppe Sau Fett Eiweiß Laktose Fett Eiweiß Laktose Harnstoff
I Stilla 6,29 4,56 5,91 6,52 4,58 5,66 219 I Alfi 9,17 4,76 5,66 8,38 4,48 5,68 213
I Alpin 7,60 4,30 5,82 7,62 4,18 5,89 279
I Amper 9,67 4,83 5,71 7,86 4,46 5,91 220
I Arne 7,12 4,25 5,81 6,81 4,25 5,91 181
I Lupine 9,60 4,51 5,55 10,13 5,25 5,31 182 I Anneli II 6,77 4,31 6,01 5,60 4,50 6,08 174
I Isabell 9,51 4,73 5,66 8,37 4,97 5,78 246
I Silvi II 6,49 4,36 6,07 6,86 4,49 5,92 185
I Alfreda 8,21 4,72 5,74 9,74 5,19 5,61 223
I Raupe 10,77 5,60 5,39 9,69 5,37 5,56 196
I Asti 8,39 4,63 5,59 7,62 4,48 5,79 218
II Irka 8,99 4,26 5,51 7,63 4,40 5,49 182
II Siegrid 8,04 4,49 5,75 7,73 4,68 5,87 142 II Ronja 9,34 4,75 5,73 6,81 4,99 5,87 149
II Saba 8,34 4,90 5,75 9,44 4,86 5,68 209
II Alfa 10,80 5,11 5,39 7,68 4,88 5,79 451
II Saale 8,44 4,35 5,82 5,91 4,60 6,05 154
II Rubi II 7,48 4,83 5,76 7,17 4,94 5,85 192
II Alpe 7,19 4,36 5,82 7,94 4,48 5,70 197
II Angela 7,46 4,17 5,99 6,32 4,30 5,89 149 II Ida II 8,80 5,09 5,52 8,11 5,18 5,56 235
II Alida 7,88 4,33 5,90 9,31 4,56 5,56 192
II Samanta 7,46 4,71 5,91 6,86 4,78 5,94 158
III Alpha 7,16 5,04 5,77 6,75 4,96 5,83 223
III Luzi 6,74 4,61 5,66 6,00 4,90 5,78 235
III Anne 7,64 4,37 5,79 7,49 4,43 5,88 197
III Albi 8,07 4,12 5,16 7,95 5,00 5,62 212
III Ilse II 8,63 4,27 5,56 10,61 4,87 5,48 160 III Almi 7,60 4,94 5,30 7,37 4,59 5,72 277
III Anka 7,41 4,80 5,82 6,07 4,85 5,93 166
III Sasse 6,84 4,95 5,82 7,59 4,73 5,85 139
III Sina 6,36 4,79 5,91 5,84 4,90 5,84 214
III Reni 7,64 4,13 5,57 9,96 4,80 5,38 200
III Anna 10,08 5,45 5,24 9,94 5,19 5,29 59
III Rapunzel 11,47 4,90 5,29 9,44 4,33 5,82 143
186
13./14. LT
20./21. LT Gruppe Sau Fett Eiweiß Laktose Fett Eiweiß Laktose Harnstoff
IV Antje 9,93 4,59 5,66 8,52 4,83 5,67 187
IV Anni 8,26 4,09 5,78 7,27 4,32 5,97 221
IV Randa 7,29 4,98 5,64 6,41 4,98 5,78 170 IV Sinta 6,94 4,56 5,61 6,47 5,08 5,86 168
IV Anja 7,55 4,67 5,64 7,63 5,14 5,80 209
IV Siegrid II 9,31 4,64 5,74 6,71 4,67 5,95 168
IV Isolde 7,74 4,75 5,65 6,72 4,87 5,89 187
IV Sabrina 8,63 4,47 5,63 6,66 4,36 6,00 199
IV Simone 7,76 4,35 5,83 7,32 4,18 6,04 204
IV Amper II 8,79 4,81 5,87 8,84 4,85 5,61 180 IV Leila 7,49 4,85 5,74 6,39 4,77 6,14 130
IV Alfa II 8,06 5,02 5,68 7,15 4,64 5,83 184
V Rubi 8,24 4,85 5,57 8,20 4,95 5,68 221
V Ilse 8,11 4,28 5,69 7,30 4,33 5,85 139
V Rassel 8,24 4,53 5,89 7,38 4,69 6,09 180
V Ida 9,11 5,25 5,49 7,69 5,42 5,79 132
V Andex 7,70 4,59 5,97 6,96 4,90 5,85 154
V Rosl 8,32 4,98 5,71 8,43 4,75 5,78 151 V Inka 6,36 4,60 4,94 7,34 4,02 5,96 178
V Rasso 8,91 4,47 5,82 7,63 4,48 5,97 187
V Luna 7,24 4,68 5,49 6,20 4,57 6,02 158
V Luzi II 7,35 4,33 5,88 5,20 4,42 6,10 149
V VS 8 7,39 4,66 5,85 7,19 4,50 5,79 132
V Struppi 7,10 4,13 5,83 7,45 4,43 5,80 293
VI Anneli 7,76 4,37 5,81 6,81 4,38 5,93 212 VI Silvi 8,41 4,74 5,71 7,74 4,78 5,82 144
VI Lunte 7,52 4,57 5,71 6,76 4,48 5,85 179
VI Iska 11,37 5,13 5,60 7,29 5,84 5,49 168
VI Astrit 11,10 5,45 5,18 10,19 5,40 5,35 235
VI Sterzi 8,41 4,85 5,87 7,74 4,72 6,00 174
VI Alfi II 8,54 4,90 5,59 7,51 4,58 5,99 163
VI Rosita 8,50 4,50 5,77 7,59 4,25 5,92 182
VI Rosa 7,29 4,69 5,62 7,15 4,72 5,70 164 VI Sandra 7,10 4,37 5,95 5,66 4,45 6,15 188
VI Renate 9,18 4,12 5,88 6,75 4,22 6,14 147
VI Albi II 9,24 5,06 5,78 8,96 5,48 5,57 293
187
Anhangstabelle 12: Lebendmasse der Ferkel in g
Gruppe Sau Ferkel 1.LT 13.LT 14. LT 20.LT 21. LT 28. LT
Anhangstabelle 16: Gehalte an nicht essentiellen Aminosäuren in der Sauenmilch in g/kg FS
Gr. Sau Ala Arg Asp Glu Gly Ser
I Stilla 0,15 0,20 0,35 0,93 0,14 0,22
Alfi 0,16 0,23 0,39 1,10 0,16 0,25
Alpin 0,14 0,19 0,33 0,86 0,14 0,20
Amper 0,16 0,20 0,36 0,89 0,13 0,22
Arne 0,16 0,20 0,36 0,94 0,14 0,23
Lupine 0,14 0,18 0,33 0,88 0,13 0,21
Anneli II 0,16 0,22 0,38 1,04 0,15 0,24
Isabell 0,17 0,23 0,40 1,05 0,16 0,25
Silvi II 0,16 0,21 0,36 0,97 0,15 0,23
Alfreda 0,16 0,21 0,35 0,90 0,16 0,22
Raupe 0,18 0,24 0,41 1,12 0,17 0,26
Asti 0,15 0,20 0,33 0,91 0,15 0,21
III Alpha 0,17 0,22 0,39 0,93 0,14 0,23
Luzi 0,16 0,21 0,37 0,90 0,14 0,22
Anne 0,17 0,23 0,40 1,00 0,15 0,25
Albi 0,17 0,21 0,38 0,98 0,14 0,25
Ilse II 0,15 0,20 0,34 0,91 0,15 0,22
Almi 0,17 0,23 0,38 0,95 0,15 0,24
Anka 0,17 0,23 0,39 0,98 0,16 0,24
Sasse 0,16 0,22 0,37 0,96 0,15 0,23
Sina 0,16 0,22 0,38 1,02 0,16 0,24
Reni 0,16 0,21 0,36 0,97 0,15 0,23
Anna 0,16 0,23 0,39 1,09 0,18 0,25
Rapunzel 0,15 0,19 0,33 0,91 0,14 0,21
VI Anneli 0,16 0,20 0,36 0,91 0,14 0,22
Silvi 0,15 0,20 0,35 0,88 0,14 0,22
Lunte 0,18 0,25 0,41 1,09 0,18 0,26
Iska 0,21 0,28 0,48 1,11 0,19 0,29
Astrit 0,15 0,21 0,36 0,90 0,15 0,22
Sterzi 0,16 0,22 0,39 0,97 0,15 0,24
Alfi II 0,14 0,20 0,34 0,89 0,14 0,21
Rosa 0,17 0,22 0,37 0,93 0,16 0,23
Rosita 0,17 0,22 0,39 0,95 0,16 0,24
Sandra 0,16 0,21 0,36 0,91 0,14 0,22
Renate 0,15 0,18 0,33 0,86 0,13 0,21
Albi II 0,20 0,25 0,43 1,06 0,17 0,27
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Anhangstabelle 17: Saugferkelbeifutterverbrauch in g je Wurf während der 4. Laktationswoche
Gruppe Sau Verbrauch Gruppe Sau Verbrauch I Stilla 322 IV Antje 184 Alfi 1020 Anni 50 Alpin 260 Randa 255 Amper 730 Sinta 380 Arne 1280 Anja 465 Lupine 65 Isolde 1295 Anneli II 705 Siegrid II 295 Isabell 185 Sabrina 1300 Silvi II 2535 Simone 1500 Alfreda 110 Amper II 1292 Raupe 50 Leila 1500 Asti 1175 Alfa II 2846 II Irka 365 V Rubi 269 Siegrid 540 Ilse 260 Ronja 1075 Rassel 370 Saba 111 Ida 100 Alfa 80 Andex 1500 Saale 435 Rosl 115 Rubi II 130 Inka 215 Alpe 246 Luna 70 Angela 2985 Rasso 670 Ida II 1455 Luzi II 1284 Alida 180 VS 8 1396 Samanta 895 Struppi 1240
III Alpha 865 VI Anneli 998 Luzi 115 Silvi 55 Anne 1165 Lunte 205 Albi 1480 Iska 70 Ilse II 170 Astrit 476 Almi 110 Sterzi 1180 Anka 0 Alfi II 410 Sasse 1214 Rosa 560 Sina 645 Rosita 410 Reni 905 Sandra 855 Anna 1425 Renate 1500 Rapunzel 2260 Albi II 60
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Anhangstabelle 18: Trockenmassegehalt in der Sauenmilch am 20./21. Laktationstag in %
Gruppe Sau Trockenmasse Gruppe Sau Trockenmasse I Stilla 17,9 IV Antje 20,1 Alfi 19,6 Anni 18,7 Alpin 18,9 Randa 18,3 Amper 19,4 Sinta 18,6 Arne 18,1 Anja 19,5 Lupine 22,0 Isolde 19,4 Anneli II 17,8 Siegrid II 18,6 Isabell 19,9 Sabrina 18,2 Silvi II 19,7 Simone 18,7 Alfreda 21,6 Amper II 20,2 Raupe 21,6 Leila 18,2 Asti 18,6 Alfa II 19,7 II Irka 18,6 V Rubi 20,1 Siegrid 19,4 Ilse 18,7 Ronja 18,7 Rassel 19,2 Saba 21,0 Ida 20,2 Alfa 19,4 Andex 18,9 Saale 18,5 Rosl 20,2 Rubi II 19,0 Inka 18,4 Alpe 19,1 Luna 17,9 Angela 17,4 Rasso 19,2 Ida II 19,8 Luzi II 17,0 Alida 20,3 VS 8 18,4 Samanta 19,6 Struppi 18,7
III Alpha 18,6 VI Anneli 18,1 Luzi 17,6 Silvi 20,3 Anne 18,8 Lunte 18,2 Albi 18,8 Iska 19,3 Ilse II 22,5 Astrit 22,7 Almi 18,8 Sterzi 19,6 Anka 18,1 Alfi II 19,4 Sasse 19,0 Rosa 18,6 Sina 17,4 Rosita 18,8 Reni 21,3 Sandra 17,2 Anna 21,4 Renate 18,0 Rapunzel 20,5 Albi II 21,0
215
Anhangstabelle 19: Futteraufnahme der Sauen in kg/Tag