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Feb 01, 2023

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Khang Minh
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Lolls chri ft

dier

De'Odell InOrgelliiindiSelten Gesellschaft.

4 ‘;0047 Ilerausgegeben

iii II ;: I I

von t• Dr.

(ten(len Geschaftsfullrern,

A i. II I, I (I , in Leipzig Dr. Anger, 1)1.. 1111 pret ii • Dr. Fleischer,

unler der verantwortlichen Redaction l °

d e s Prof. Dr. R. Anger. ...,g,c ,

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14( mcno 0 v's COLLE(

4sai .4-,.‘ 4-

ciinfter Band.

:flit einer litho2;raphirten mill mei zinkographirten Beilagen.

Leipzig 1851

in Commission bei F. A. Itrockhaus.

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Ge.6 OP-0S /2et

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Inhalt des ftinften Betides der Zeitschrift der Deutscheu morgen-

Igndischen Gesellschaft.

Erstes Heft. • Suite

Probe aus ulcer Anthologie neuarabischer Geshage, in der Wiiste go- sammelt. Von G. A. Wallin . . . . . . . 1

Lieber die samojedische Sprache. Von H. C. von der Gabelentz . . 24 Lieber this syrische Fiirstenhaus der Beal - Schihab. Von Fleischer . 46

Lieber die Bedeutung des Ausdrucks ... X......... ‘536).• ..t. Von G. Fliigcl 60 Ein mystisthes Gedicht des Seid Hatif Isfahani. Von 04,Schiechta-Wssehrd 80 Veber tine arabische Bearbeitung des Barlaam end Josaphat. Von M.

Sleinschneider 89 Aus einem Schreiben des Dr. Muller zu Oxford an Prof. Fleischer . 93 Literarisches aus Beirut. Von Fleischer • . . . . . 96 Literary Society of Jerusalem . . . . . • . . 104 Corrospondenz aus America . . . . . . . . 104 Zu 4 Esr. 14,'44-47. Von Anger . . . . . 105 Pastor Hermac im Alt. Test.

.Bibliographischc Anzeigen . . . . . . . . . 106 -

Protokoll° der Generalversammlung zu Berlin . . . . 124 Einnahmen und Ausgaben der D. M. G. im Jahr 1849 . • • • 133 Nachrichten iibor Angelegenbeiten der D. M. G. . . . • . 134 Verzeicbniss der Ftir die Bibliotlrek eingegangenen Schriften u. s. w. . 135

ZwieiteS Heft. . Veber die zweite Art der achamenidisehen Keilsehrift. Von Hoftznuinn .145 - Auszlige aus Saalehi's Bache der Stiitzen des sich Beziehenden und

dessen worauf es sich bczieht. Von Freih. v. Hammer- Parystall 179 Veber das I-King. Die verschiedenen Bestandthcile dos Buches und

ihre Verstii4dlichkeit. Von G. .0. Piper . . . . . 195 Studien iiber das Zendavesta. Von. Spiegel . . . . . . 221

Friedrich's Forschungen iiber die Sprache und Litcratur auf Bali. Aus dem Journal of the Indian Archipelago Fehr. 1849 im Anszugc iibersetzt von Spiegel . 0 . : . • - • • . 231 -

Veber den Gehrauch and die Zusammenseteung der orientalischen

• Augenschminke (J.....H). Von Hine . . • • . . 236 Altus cinem Schreiben des Staatsraths Dr. v. Erdmann an Prof. Fleischer 242 13eitrage zur lienntniss des kaukasischen Tiirkisch. Von Ft,..liodefetstgdt....245., . Eine nenarabische tiaide von Fdris E fit- Shidjali . . . . 249 Ans cinem Briefc Dr. Krehls an Prof. Fleischer : . .• . . 257 Aus einem Briefe des Prof. Panther° an Prof. Fleischer . . . 259 Aus liussland . . . . . . . . • . . 261 Bemerkung iiber `Omar ben Soleiman. Von G. Fliigel . • . 262

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war es mir inaglich, wahrend eines mehrjabrigen Aufenthalts an den Bibliotheken zu Copenhagen, London und Oxford die wichtig—sten Handschriften abzuschreiben oder zu vergleichen so wie die pm Verstandnisse nothigen Beiwerke zu saznmeln. Durch die Glite des Herrn'Etatsrathes 0 lsha us en in Kiel kam ich in Besitz der sammtlichen pariser Handschriften des Avesta, welche derselbe zu einer ahnlichen Arbeit, an der ihn spater andere Geschilfte ver—hinderten , abgeschrieben hatte. Das Studium dieses reichen Ma—terials hat mich nun auf Ergebnisse geftlhrt, die ich anfangs selbst nicht erwartet hatte. Es wurde mir klar ; nicht nur dass die Ueber— setzung AnquetilS nicht der parsischen Tradition gemass sei, sondern auch, dass die Critik des Textes durch die altere Tradition geregelt werden mttsse. Daher hielt ich es filr ntithig, die Huz— varesch—Uebersetzung, wo sie vorhanden ist, mit abdrucken zu lassen. Ausser dem Werthe, welchen dieselbe fur das Verstandniss des Grundtextes besitzt, hat sie noch ein besonderes Interesse als die canonische Uebersetzung des alten Textes seit der Zeit der Sasaniden bis auf unsere Zeit, ahgesehen von dem Wertlie als das Denkmal einer Sprache, von deren Literaturdenkmalern bis jetzt Nichts gedruckt, und die Uberhaupt nur sehr wenigen Orientalisten bekannt geworden ist.

Der Text des Avesta, dem die Varianten der Handschriften beigegeben werden, wird in drei Banden A 30 Bogen in Octav er—scheinen, jeder der beiden ersten Bande in zwei Abtheilungon, von denen die eine den Grundtext, die andere die Huzvaresch—Ueber—setzung enthalten wird. Der erste Band' wird den V e ndi da d, der zweite Yaen a und Visp er ed, der dritte die Ye silts und die kleineren StUcke enthalten, soweit die letzeren Interesse haben. Der gesammte Text wird 90 Bogen nicht tthersteigen. Der Druck des ersten Bandes hat bereits begonnen , das Werk wird in der k. k. Hof— und Staatsdruckerei 'zu Wien mit eigens fur dasselbe geschnittenen Zend— und Huzvareschlettern gedruckt werden. Schon der Name dieser grossartigen Anstalt burgt dafur, dass die aussere Ausstattung eine vollkommene sein werde.

Eine •deutsche Uebersetzung des Avesta, mit maglichster Berticksichtigung der Tradition , mit den nathigen • Erlauterungen und Einleitungen wird gesondert erscheinen.und zwar mit dem Texte immer moglichst gleichzeitig ausgegeben werden

Druck von Breitkopf und !Ririe in Leipzig.

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Probe aus ein.er Anthologie neuarabischer Ge- . sange, in der Wiiste gesannuelt

von

G. A. Wallin *).

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*) Wir freuen uns, mit diesem Aufsatze die Reibe der wissenschaft- lichen Mittheilungen zn eri ffeen. welehe der nun ens Arabien zuriickgekehrte yerf. (s. Ztschr. III, S. 350, IV, S. 393) in seinem Begleitangsschreiben, London d. 25. Miirz 1850, nusdriicklicb ankiindigt. „Es ist diess", bemerkt er nHmlich, ,e,eine kleine Probe der neunrabischen Gesdnge , die ich in der Wiiste ge- sammelt babe. Solite dieselbe Interesse erregen, so wiirde ich gem mehrere nachfolgen lassen , zugleich als Belege fiir die jetzt in Negd. und Lei den Beduinen gebruuchliche Sprache , iiber welche ich bald nlibere Auskunft zu geben hoffe. Die Grundsitze meiner Transscription des Arabiscben babe ich nicht besonders dargelegt, well ich anch dariiber mich bald ausfiihrlicher zu erkliiren gedenke." .D. Red.

V. Bd. 1

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2 Wallin, Probe aus einer Anthologie neuarab. Gesiinge,

Trans scrip lion. (1) Ja dar wallah la radtiuk ma nantik

akild Marid nazilin lilgezire (2) min jawm and ray] wand rabin blk

walcjaum ma khallik wa la :11. 41r6 (3) juhrain alay kacifi alitluww min mebauik

ma till kaffi tahtarif bidhdbakliire (4) walkalb ma jargah lirigalin mdadik

„wamuwaddatk ja dar c endi kethire (5) ja dar ma lawm aladuww la haka fik

lawmak `slay in tut kaki 'Imashire - (G) warbilatk jawm almalakt tahacIliik

wa 4ir gidrank aswat alsakire (7) wain sak' 01)4'11 wahabbat labalik

in karrabil tibdi Thum kulla klar6 . (8) bilijilnina rabb ajsainawati muzliik

wa sattar ma talab almaaniz gehlrii

(9) ja lasbir 'an bard alhabaib adbarrik wa ja shein c endak la tadi` algemile

(10y dharreit abtik wa man barit min dawanik wa hatt ants biy wakhidillak halile

(11) wtiOuk bena wasidk c endi inaggik wallah la hatt albalawi jazilah

(12) wammanta ma c adbrak hadha 'Imawt rashik mawtak,wa la ka441 belaya dank

Ueberset'zung. „Musaad redet sein Haus au: (')Mein liebes Haus, wenn

die Feinde die Absicht haben dich anzugreifen, werden wir did, bei Gott, ihnen nicht fibergeben, es .86 denn, dass das Schloss Maid nach dem Lande Algezira herunterstiege. ( 2 ) Von den zar- testen Kindesjahren an bin ich'in dir erzogen worden, und lieute werde ich dich nicht verlassen, wenn auch die Noth des.Krieges fiber fins kame. ( 3)Es ware eine Schande fur micli,. wenn die Feinde deine Bauten herunterreilsen sollten, so lange noel: meine Hand sich dem Ziindpulver zuwenden•kann; (4)und das Herz neigt sich nicht zum Manne, der ein - Feind von dir ist, und gross ist: meine Liebe zu dir, mein liebes Haus. (b) Der Tadel fallt nicht auf die Feinde, wenn sie dich angreifen; nur mich kbnntest du tadeln, wenn ich dem Geschwatze der Rathgeber Gelitir Babe. ('') Am Tage des Streites werden deine Freunde dir beisteben un.1 deine Mauern werden gleich einer Feuerreihe sein, ( 7 )und wenn der Allhelfende hilft und deinen Bewohnern seine I.;Inade zuwehen ]asst, wirst du der erste sein den Feinden, wenn sie sich niihern, Willkommen! und. Gluck zu! zu wiinschen. (8 ) Der Herr der Him-mel hat dial in unseren Augen lieblich gemacht, und wie lout sind,

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in der Wiiste gesainmelt. 3

o Beschiitzer! die Rufe der Ungliicklichen. Hi erau f erwie. dert das Haus seinem Herrn: (9 )Ihr, die ihr mich bevrolint, ich babe euch geschiitzt gegen die Kalte der Winde, und mogen nicht jetzt die Dienste, die ich euch, Undankbare, geleistet babe,, vergessen werden *): (10 )1cli babe ein Obdach gegeben ,deinem Vater und dem, der es gewiinscht von deinen Verwandten, und, was meter ist, du Last dir selbst in .mir eine Braut genommen. (") Handle reelitschaffen mit mir, denn die Rechtschaffenheit wird dich retten, und Gott, wenn Er Ungliick auferlegt, nimmt es auch ab. (''')Was aber dich betrifft, so kann nur der Tod, wenn er dich erreicht, dir_ zur Rechtfertigung dienen; der Tod nur, end nicht das Niederreissen von mir ohne alle Ursache."

Der Verfasser dieses Gesunges, 11 u sa a d, gehort zu einer Female von den freigelassenen Skluven, (lie, tinter dem Namen M u ta w al lid irr, iiber ganz Arable°, sowohl in den Stiidten und Diirfern als in den Nomaden-Zelten, sehr verbreitet sind. Oh- gleich diese Mutawallidin in der Sprache sowohl , als zum Then auch in der Farbe und in den Gesichtsziigen sehr wenig von den iibrigen Einwohnern Arabiens versehieden sind, and oft von Ahnen herstammen, die seit entfernten Generationen emaneipirt worden, wird ibren Namen dock fast immer das Epithet `A bd (Sklave) beigelegt. Der Vf. lcbt in einem Viertel der Stadt Al gawf, das Kli adhma genannt wird, und allein ungefahr 20 Familien von diesen Mutawallidin enthalt, welche elle dieselben Rechte wie• die iibrigen Einwohner geniessen und vollkommen els Mitglieder desselben Volkes angesehen werden konnen. Die Unistande, dutch welche der Gesang veranlassCwurde, sind folgende. Bevor der Ober-Sheikh von Shammar, `Abd Allah bno Alrashid., um das Jahr 1840 Algawf unterjocht butte, lebten die Einwohner der verschiedenen Viertel, aus welchen die Stadt besteht, in unauf- lirliclien Streitigkeiten und Parteifeliden mit eivander, und Dieb- stahl, Raub und Mord gehorte zur Tagesordnung. Die gauze Bevillkerung war in zwei grosse Verbindungen zertheilt und ein jedes Quartier geliiirte zu einer von diesen. Der Verkehr zwi- schen den Vierteln, welche in freundschaftlichen - Verhiiltnissen mit einander standen, war durch dazwischen liegende feindliche ab-

.geschnitten, und nicht nur 'einzelne Personen, die vom Hause nach dem Palmgarten gingen, liefen Gefabr einem Feinde zu begegnen, 'sondem ouch grossere hewaffnete Furtieen, die sick von einem Theile der Stadt nach dem anderen begaben , mussten rich limner bereft Milton, von Feinden iiberrumpelt oder aus einem riinterhalte von irgend einem Hause, das auf ihrem 1Vege lag,

*) Vielleicht ist das ), des Textes nach der Aussprache geselkrieben staff , \tie auch im zweitcn Verse ))., fiir ).J steht; der Sian wiirde Bann sein:

'Und o Sclunach, wenn dicse Wohlthat bei euch verloren ware ! (d. h. von euch nicht vergolten wiirde). ' D. Red.

1*

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4 Wallin , Probe aus einer Anthologie neuarab. Gesiinge,

beschossen zu werden. Solche Febde herrschte zwischen den zwei Nachbarvierteln li h ad hm i und Aida Iii a m iye , und .da das Haus Musatids, einzeln wie es da stand, am Ende des erstgenannten Viertels und geschieden von den ubrigen Hausern, durch seine Lage ein passender Hinterbalt war, von wd immer Ausfalle auf die Voriibergebenden gemacbt wurden, batten die Bewohner von Aldalhamiye beschlossen, diesen Stein des Anstosses auf ihrem Wege nach den ubrigen Theilen der Stadt anzugreifen und zu zerstiiren. Ihr Entschluss wurde aber bekannt bevor er ausge- ftihrt werden konnte, nod Musaid berathschlagte sich mit den ubrigen Einwohnern des Viertels, was er zu thun Labe. Es wurde ihm gerathen, selbst sein Haus zu verlassen und das Genial und die Vorrathe, die er da butte, in andere Hauser zu react'. Weit entfernt aber auf diesen Rath zu adieu, entschloss er sic!), in seinem Hause zu bleiben und den Feinden den bestmoglichen Widerstand zu leisten; er forderte seine Freunde auf, ilim darin beizustchen , und extemporirte diesen Gesang, der mit grossem Beifull aufgenommen und bald in der ganzen Stadt und der um- liegenden Waste bekannt und gesungen wurde. Nachdem ich iha mehrmals von verschiedenen Personen hatte singen und recitiren haren, bat ich den Verfasser selbst, mir ibn zu dictiren , und der Wahhaby Imam oder, wie er in der Wiiste genannt wird, Khatib, und ich zeichneten ihn nach seinem Dictat auf: Die Melodic, wo-Duch dieser Gesang, so wie beinahe alle moderne Beduinen-Foesie, gesungen nod mit dem einfachen einsaitigen Streichinstrument, Rubaba, begleitet wird, ist, nach Abzug der mannichfaltigen Zu-satze von Vor- und Nachschlagen, womit die Araber im Allge-meinen ihre Musik .zu verzieren pflegen, tingefahr die folgende:

Andante. I • ,6) i.4 5--- r. Le. P--; 4--- 1--

ja ddr wallah Ia radawk ma nan er.... tik aki!

.1:t . .......1

m5rid nazi lin lilge zi — — re

Anmerkungen. L a (...,1) ist unter den jetzigen Beduinen die allgemeine und aus-

schliessliche Art diese Partikel auszusprechen. Es 1st eine Ausnahme von der Regel des modernen Arabischen, das Waw mit einem vorhergehenden Path als ein langes a (wie in &hie) auszusprechen. In der Zusammensetzang mit I& 01) sagt man jedoch I a la (yyi).

Rad a w k (O./y.)1)). 11 11 d ist die jetzt allgemeirr gebrauchtiche Form statt des grammatikalischen arad (31)). Man sagt z. B. immer, r it t ( ch.),

)$ u statt aratt ( ' . I.Q.1).>.)1), and in rad Allah ( &LSI ab 09 fur &lit ,..)1

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in der Whsle gesammelt. 5

Was die Schlussendung betrifft, so lautet das Wilw bier mit einem vorher-gohenden Fath wie au, and obgleich diess nicht als allgemeine Regel aufge-stellt werdcn kann , so ist' es doch die gewahnliche Anssprache in alien F:iillen, wo, wie bier, ein Progoinen angehiingt wird. In Zeitwortern, deren 'cuter Buchstnbe ein ruhender ist, gilt diese Regel allgemein and leidet nicht die in der /then Grammatik geltenden Beschrankangen. So wird z. B. immer ,..

1_,.... and 5..40 ga u and r a d au, ausgesprochen. Die Aegypter and zum .) i Theil arch die Syrcr sabstituiren die Endung des Pronomens and sagen (..?- and e...:6) gum and ri tjj um.

Nan tik (u.S.42,..3). In diesem Zeitworte wird das E. von alien Beduinen der innern Wiiste and von den Beivohnern 'Iratcs immer and nnveriinderlich mit einem 0 verwechselt in alien Formen, wo dieser Buchstabe keinen Vocal bat. Es 1st diets um so auffallender, da eine Verwechsclung dieser Buch- staben in andern Wiirtern , so weit ich mich erinnern kann , nicht vor- kommt. Dagegen wird das E 'von alien jetzigen Arabern sebr oft wit dem sehr nahe verwandten

C verwechselt. Akad K..),,S1) ist ein in der 'Waste sehr oft vorkommendes Wort. Ge-

wiihnlich wird es k ad ausgesprochen and mag als eine Form vom Verhum Jt..< angeseben wcrden, die in, eine Partikel abergegangen ist. Zuweilen wird, - wie bier, ein Hanna vorgesetzt, wie ion Allgemeinen dieser schwache Rauch-buchstabe bei den jetzigen' Beduinen fast ganz nach Behan!' vergesetzt oder ausgelassen oll6r ouch mit anderen BuChstaben verwechselt wird. Einen Be- duinen von Tait ,hiiite ich j a k ii d (,),KA) sprechen (wabrscheinlich die rich; tige ,Form, da es doch urspriinglich nor ein Aorist sein kann), abet nie i.g.f.ii; flitch sind die andern Formen dieses ZeitWortes jetzt nicht meter in allgemeinem •Gebrauche „ 9bgleich ich stets verstanden worden bin, wenn ich,

c, zum Versuch , die Formen t::.h..X..f and V.:.01( unter den Beduinen angewandt

babe. Jenes Ica d wird in der Wiiste beinahe immer anstatt des )11 oder J.:A der iibrigen Amber gebraucht , z. B. ittta+i 0,S 1.04:),:i LA .i.K.,a 1i 2.)

milk kat ma ttiallia kiid bimatiyatin e..SU::;1.4..,..i_c gbdidatin `a leiha shabm) Mekka 1st weit entfernt, da wirst es nicht erreichen ausser

:., mit' einem Kanieele, das Fett iin Hacker bat. Dor Sinn deS Wortes bat' iiipri- gens viele Niiancen , die^ jedoch alto auf diese Giundbedeutung zurackgertibrt 'warden kannen.

Marid (..))L.0) 1st ein altes halb vorfallenes Schloss mitten in der Stadt 41gawf, wolehes unter demselhen Namen bei den arabischen Geographen' and Geschichtsebreibern vorkommt, and von den jetzigen Einwohnern dem Uk e i- d a r '(welclien Namen AB jedoch in leidar )0.. ::i verwandelt haben) en-

gescbricben wird. In der letzten Sylbe lautet das Bear beinahe wie ein e, and so gewiihnlich in alien Fallen, wo es mit einem tieferen Oder schiirferon Buchstaben zUsammenkmnmt, z. B. ell4 and eni) 10 eh , r elih:

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6 Wallin, Probe gas einer Anthologie neuarab. Gesange,

NA zil in (3•U) bat das Tanwin , welches in der innern Wiiste noch \ ) in aligemeinem Gebrauche 1st, obgleich selten in einer andern Form als in. Anstatt nazi! in Labe ich Mich oft rlItt iiin (3...5) recitiren hiiren , wel- ches den Verbaltnissen der Wiiste noch angemesscner ist.

Min la win (1._,4 c7.) wird nach Belieben j a um oder j 6 m augespro- den , wiewohl die letztereAusspraefte die vorherrschende ist. Dieser Aus-

druck oder 31 f.j.,! oh ist sowohl unter den Beduinen als in den tiirkisch- a

arabischen Stiidlen sehr gewohnlich in der allgemeinen Bedeutung von scitdem. flay s (K.:.:L) ist besonders in Algawf ein sehr beliehter Ausdruck fiir

eid kleines Hind oder einen Sbugling. Das Schluss-b wird wie cin t ausge- sprochen oder ganz iibergangen , wenn es, wie bier, ohne Verbindang mit einem anderen Worte steht; die letztere Art 1st die gewkihnliche in Algawf; in Negd aber lautet es fast immer wie ein t.

Wa n a r a b in bik (tt.s.)..,9 L...A) (.36). Das Maw , obgleich fiir den Sinn nicht ntithig', wird sehr oft gebraucht , um nach einer Zeitangabe 'mit einem gewissen Nachdrack den Hauptsatz zu beginnen. Man sagt z. B. 11,4 04

3,,,A4 31.,4 15c.,),..544 ;.::„.......? (min jawmin geit bibadha wand mans b i IL e i 1) seitdem ich hierher gekommen bin ,1 betinde ich mich nicht wohl. Man sagt tt..54.1 lii., cykti.24 ,1 (Ii sha h rein wane bi hadh a) ich bin zwei Monate bier 9. — R ifit i n (t.r.9 mit dem Tanwin, ist das Particip von d4), anstatt des bei den Stadt-Arabern gebriinchlichen ,.. j.:.:4.

Bik (v..C....,?;-.) ist unter den Beduinen die gewohnliehe Art das 01.4 sowohl im Masc. els im Femin. zu schreiben und auszusprcchen. Die Stadt- Araber, , wonigstcns die Aegypter, warden hier j gebrauchen statt des .'.J, welebes bei den Beduinen im Allgemeinen immer an die Stelle des ersteren tritt. So wird das agyptische- }4.._e 4, Lo bei den Beduinen immer dnrch . , ;,, u:::* Lo (ma b a hsh) oder ' 0.4 Lo (ma bah skein, mit Tanwin des ts.a) ersetzt. • . .

VI r e. (ity,.e.o) ist ein Wort, das ich mich nicht erinnere anderswo als in diescm Gesange•gehiirt oder gesehen zu haben. Der Sanger selbst und die Einwobner von Algawf erkliirten es mir durch lirieg und das damit verbundene Unheil. Der Verfasser des Sibith giebt dem Stamme )LAO , nach dem Para..'

(lima von Eli, die Bedeutung von j.g.o, und hiervon kann jenes Wort ali- geleitet warden. Der Stamm )1.-.0 med. %Wm und ),.....13-a haben ebenfalls verwandte Beticutungen. To der Copie meines Wahltaby - lihatib's atcht Hai.

1) lm letzteren Beispiele ist das Was, 'ein regelmiissigek ji....t ,I3, im ersteren aber und im Verse steht es allerdings pleonastisch. D. Red,

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in der Wiiste gesammelt. $7

Mitte ich nicht oft gefunden , doss er nicht allein diese Buchstaben ; sondern ouch anderi: mit cinander vcrwcchselt, und kiinntc ich sirand tine passende Bedeutung fiir ilyi3 linden, wiirdc ich natiirlich seine Schreibart dor meinen vorzichen.

M in m chilli rk (6..„31....... 0..4) kann als eine clliptischc Construction ahgcsehcn werden , mit ausgelassonem ler:::• ) inAbni Sinne von: irgend citron Theil von deiiien Bunten. .Dos Verlium Aigzi ist der gewohnliche Beduinen- ActSd ruck Fir 0...00 fp • .

Al A I. A l (;3,i2 Li) tine Transposition von LA 4,..b, welcher letztere Aus- • .. &tick sowohl in der modern'en als in dOr grainmatikalischen Sprae6 gewohn-licher 1st.

A I d hak hirA (u ,, '‘.5.J1) 1st tinter alien jetzigen Arabern der allge- moine Ausdruck . Fiir dos Pulver our, der Zlindpfanno. Wic -bekannt , haben _die Beduinen 'schen oder nienials under& als Luntenschliisser auf il!ren Flint teiv, un4.,das Wort t.thix.- 1st schr geeignet, dos tlerabbiegen der Lunte auf dies .Palver•ia der Ziindpfannc auszudriicken.

Ili g A l (t3L )). Dieso urspriingliche PlurOlforin wird iitlgemei; in der Wiiste- sowolthols in 'Syrion and `Irak,.statt des iigyptischen r A g•i 1 und des alien ra.g.0 I gebrancht. Das Beiwort. and das Priidient worden jedoch hunter' im Singulai gesetzt „ausgenommen in Syricu, wo man nicht scion rig Al in u 1 aly, hort , Anti me lib. • Dje. Plurutforin von.r.ig a 1 1st r e gii g i I I).

.Al a w a dd a t k (0.:IS,A) ,ist in Negd die gewiihnliche Ausspracbo des

, . ." Suffixes. . Man sagt z. B. A fl oh is ii llim k (u.7.4y9't.W1) stait der bei anderen Arnhem gewithalichern Ausspraclic A 11 a1 1 s li Il i in a k;

*fin k A unit b a ki • ( LS fi...,..) sind bei den Redninen beliebie und oft vor- . • kommende Miner. Ausser der eigentlichen Beileuiung von erzliblen und sprechin wird dos Verbum schr oft in ddr 'Bedentung: cinen anhalten und anpacken , mit einom anbinden, gebrauclit , z.: B. ‘...5‘...\31.? L...pik LOolia

(..... rdo -und der begegneto mir • auf dem Wege und hielt .mich tin; was sowohi von -eineinFreunile als von einem Feindo gesugt wire, email-

Aliell nber mit der Nebenbedeutung, doss der Augehaltene mit dem Zusammen. trclfcn unzufoieden ist. Doi Substantiv bakt ist der gewiail)liche Ausdruck

"fiir Goschwatz , mmd wird schr oft als Interjection gebrauelit , wie Dummes Zeug ! oder das englisChe nonsense! und ludge.!

..- R e b VII (it.=L?). odor (.459 sind die gewohnlielien Ausdriicke der Be-

&linen fiir jede grossore oder kleinere Gesellschaft. Die Stfidt-Araber sagen gewiihnlich 4=1.4.?-.

r) Unregebnissig .gebildet wie von . oder 314-Y) ) Yel• jet3113

von )L;.:!,.5 , 04136) von •c.)f.0.) . D. Red.

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8 Wallin,. Probe aus einer Anthologie neuarab. Gesiinge,

i.X.›.) ist der. nnter den Beduinen gewiihnlicbe Aus- G i drd n k (u.S..it) • druck Rir dos ...6.?;>14' oder ..13,11... - der Stadt-Araber and _wird aussegliesslich mit einem Kesr ausgesprochen statt..des Damm der grammatikalischen Sprache; wie iiberhaupt diese beiden Vocale von den jetzigen Arabern fast nach Be- lieben mit einander verwecbselt werden. So sagen. die Einwohner von High

,i. noch inimer gu b n V.{•?, die iibrigen Amber gewdbulicher gibn, and "lr , wird nach Gutdiinken him Ar, blitn dr oder b um dr ausgesprochen. .

S a via t, gewiihnlich as w fi,t (81.,.w von derselben Form- wie ill..),

ist, gleich seinem Verbalstamm ' Li.,... oder L5_,..voy ein von alien Arabern

ausser den Aegyptern sehr allgemein gebrauchtes Wort. Das Verbum (.5).w ist beinahe ausschliesslich gelhauchlich •fiir das alto and noch in Aegypten allgemein angewandte ,),..4s oder e.Lcsf . Man sagt z. B. tsx.o ‘1:...—,L,--.v., cy:3:), statt des iigyptischen tj rs..,o 0.2A i.:./4.= 1 (la .hast mir einen Ge-

fallen gethan ; 134) .3.....01 ,1 Lgy., ago. to Y_,Sjil ,1 tahof, boners . miF dieien Schub aus; 013, 41 L5,..., ligypt. fi4ls 1.4.3 sin, rniige' Gott es zu einem gliicklichen Ende bringen , n. s. w. Das Substantiv, liti—. wird in der Bedentung von Art Mut Weise mid Benehmen gebraucbt ; dann, wie bier, in der Wife als eine Partikel in der Bedeutung von wie, gleieh als. Der Sanger will sagen , dass die Anzahl der .Flinten , womit seine Frounde das Haus vertheidigen werden, gross, and dos Feuer gegen die. Feinde so anholtend sein wird, doss die Wand° des Hauses 'einer ununterbachenen • Reihe von ,Fpuern gleiched Arden.

Rabb at @?..4.59. Ein bei den Beduinen nue vielleicht noch mehr bei den Einwohnern von Algawf sehr beliebter Ansdrack ist ‘,4"..11 Q.:A#:9, tan ein Gluck oder im Allgemeinen irgeod etwas Angenebmes , das einem btgegnet 1st, auszudriieken. Es wird oft els eine Interjection gebraucht, and wenn andere Worte oder ein Sati naciirolgen , wird zuweilen das Substantiv aus- gelassen and das Verbum bleibt dann allein stehen mit der Femih.r•Endung, vile bier. "In demselben, Sinne wird ouch dos Verbum t.::.51.92 gebraucht., and in der Copie des Wahhilby-Rhallb steht das letztere Wort. - •91.

R u 11 a k hire (eft., -,X) ist eine andere Form des unter den Beduinen sebr gewiihnlichen Grusses oder GliicKwu"nsches till 8,A..3- 4c. Man gebraucht . i diesen Ausruf wie den. noch geWiihnlicheren al 1.,........? beim Anfange ' einer Verrichtung oder eines Unteriiehmens, wenn man z. B. das Kameel besteigt um eine Heise anzutreten. Beim Scheiden von einem Beisegefahrten, wo eia jeder einen verschiedenen Weg einsihrSgt , tsagt man oft &LB 11j.*> 4z y , woraur der andere antwortet &Et L.4:. 01 .1.1%, 4111.3. Ueberbaupt sind Wiir7 ter vom Stamme ,I...• sehr beliebt, besonders unter den Wiisten - Arabern; ' wenn man einen fragt, wobia er gehen will, Mgt, man immer binza.fir..4.c,

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in dei Wiiste gesaiWnelt. , • 9

and wean man eine Frage , die ,man nicht gehort oder verstandon hat, zu 4iederholen bittet , sagt man ft.,...., in Acgypten and Syrien ...st.i. Um dem Zusammentreffen mehrerer Consonanten vorzubeuges,• giebb man dem Worte k ull eincn Vocal, and da dos in solchen Fallen sonst gewohnliche i •hici nicht wohlklingen wiled°, schiebt man ein kurzes a zwischen die beiden Worter ein. Diesegkocale sind ,in der jetzigen Beduinen-Sprache keinen anderen Gesetzen als denen des Wohlklanges unterworfen, and obgleich -noch je.tzt Spuren von den alten grainntatikalischen Casusendungen vorkommen,, ist es mir thich unmiiglich gewesen , dieso Falk , auf bestimmte Regeln zuriick- zurtihren. . . . .

Mtn n i z ( j..t.itata , Plur: von .3_,..;,..e). Der Slinger will sagen: 'Gott, der unser Haus, arm wie es ist,. in unscrcn Augen lieb end schiin gemacht; wird nicht den Tauten Nothruf, den wir Bedriingte zu Ihm erheben, unerhiirt lassen. — Ma (1.4)•ist untcr alien jetzigen Arabern .die gewOhnliche Partikol um Verwunderung anszudriickep. Zuweilen wird, besonders in A,egypten, ein j a Oil) vorgesetzt, wie z. B. ;-..,..41...0 1t3...x$1 Lt La LA wie .viele Wunder sind

derWelt,J Die Verwunderungsform ICA.y...P.I la u. s. w. babe ich, .in alto mit wenigen Auspahmen , nur in Syrien gehlirt, wo sie noch in aligemeinem Gebrauche ist.

411. II d'i h a (1.i..c1)). Diess 1st das Wort der. Beduinmi fiii das ges;iihnIiche

,........L.0 der iibrigen Araber. Man sagt z. B. )3..X.Ci . —.=1.) der Eigenthihner t_,- des }pluses ; ,.:;:.*.:.31 (.5;.=‘) der Herr des Zeltes ; t....i.4-1 Lel) ein Mann von ' Algawf n. s. .w. I). . ,

A l'ashir (f..:::‘,31), immer so ausgesprodion, 1st emu hndereir, Ausdruck Fir das Oben gebrauehte '4=11, und E?) . Der Artikel wird oft und ohne bestimmte Regel dem Angerufenen vorgesetzt, wie z. B. in Etv31 Oa) la (ausgesprochen j it h arra b`) , womit man in. der Wiiste gewiihnlich eine Gesellschaft.und jede Mehrbeit von Menschen .anredet.

3 A s he i n (0;:.•:::, LA), ein in der ‘Viiste sehr beliebter Ausdruck: ej;Z:. let im Allgemeinen dem cja..3 entgegengesetzt. Diess sind die in der Wiiste and auch in `Irhls.• gebrauchlichsten Ausdriicke fur die. ligyptischen 1..?..ertz undg,

li t..56) and die in Syrieii gewiihnlicheren 64.4 uild y12t.=. . LA in di' (e.....,:a:i V1 anstatt des grammatikaliscbeh ir....zii V art(t a di') ;

• V—:• • / (.... aber die jetzigen Araber machen keinen Unterschied zwischen den verschie-denen alien Formen des Aorist.

A. ha k (40) statt Abilk (4'1;0. Wie ich oben angedeutet babe,• wer- Ien die alten Casusendungen bei den jetzigen 'Arabern nicht beobachtet.

D aw a hi k (4*:ii.5.3) ist der jetzt gewiihnliche Beduinen - Ausdruck fiir

1) Ein Wohl zu beachtendes Seitenstiick zu dem hebr. rp. 1, t71..• . ' p. Red.

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10 Wallin, Probe aus einer Anlhologie neuarab. Gesiinge;

das alte 31.e.wi in der Bedeutnng" von Nacbkommen and Verwandten im All: gemeinen.

. Wakh I'd i n •(‘.3'...1,). • Die Tnnwin -Endung i n geht in der jetzigen Beduinen-Sprache sowobi als beim Hurtin - Recitiren der iigyptischen Sheikhs immer in das folgende Lein fiber, and so wird bier ansgesprocken . w A k h i- dillak, mit eincm vibrirenden Nasal-Laut 9. Das Ir ainz6 der regehnas-

sigen Foe!' t.54.-1 wird mit einem WAw verwecbselt, wie im Allgemeinen- die modernen Araber das ilamze gem auf diese cider jene Art umgehen.. Anstatt

• i

0,4i z. B. sagen die Beduinen and die Einwohner von Syrien und tIrek immer w e in, und die Aegypter eo Fein.

Ba li le 01.-1.- • is t in der Wriste gewiihnlich fur Brent end Weib. Das. .. Wort halal L5N... wird iibrigens immer gebraucht in der Bedcutung von Eigentbum, von welcher Beschalfenbeit es auch sei. Man bagt ,1)1.- • oder

.- • . ''.4 . t im-Deminutiv ,...;1..)1 h u 1 e y tia t 1 f ur: memo Hamel°, mein Vieh , mein

Haus , meine Hinder, mein Weib.. Wean man einen Vater nach dem Namen oder dem Alter seines Kindes-fragt , fbngt er die Antwort homer mit' stiU t.S.).• (b al Al i 11 e k) an ) in demselben Sinne wie die .Syrer sagen t2.1‘).1...c: '

Alsid I( (3.:J.J.Q.11) wird von den Beduinen' Negd's gewiihnlich a Ts n - d u ts ausgesproehen. Die Bu'ebstaben ,....-4 und 0 lautcn namentlich bei ihnen immer etwa wie is oder ds , zuweilen vie tsch oder das englische ch 2). ' Wo ferner zwei schwerer auszusprechende Consonanten zusummentreifen , von welcben in der alien Sprache nur der erste einen Vocal hat, wie in b a b 1 '

,j '\.) 1 geben 'die •jetzigen Beduinen • auch dem ' zweiten Consonanten eincn passenden Vocal and sagen z. 'B. baba r. Ucbrigens wird das' Wort niela allein von Wahrbcit in Worten, sondern -auch von Redlichkeit nod Biederkeit in Handlungen gebraucht.

Ja zi I a h (1f1Aj4). Das Masc.- und"Femin.-Suflix wird von den Beduinen gewbholich auf gleiche Weise* ausgesprotben. Man - sagt z. B. I.ca t al a h, towold pir tkiZi als fiir 1.41.:C.i 1 and darum reimt jenes Suffix bier, wie in• mebreren der modernen Gesiinge, die ich enter den Beduinen gesammelt,,v mit der Femin.-Endung 5. -

1) Also insofem _gegen die Regel der alien Aussprache , weiche bei. .- .

and 3 ein *A.L.:-. N..? rt.b.); 'forded; s. de Snoy's Gramin.• '2. Ausg. 1. 8. 23. D. Red.

. ' 2) Diess dient zur . Vervolistiindigung dessen , was Niebuhr in der Be-

sehreibung von Ambit'''. S. 83, und E. Smith in Robinson's Palastina, deutsche • Uebers. Bd. III, S. 842, ,iiber die ZerqueGschung jolter Gaumentaute in audern ' Gegenden berichten. D. Red.

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iii der ;Piste gesammelt, 11

ffadh 5. C....gt.5.) wird in-der Waste oft Ills eine Partikel in der Be- deutung von yt.a. oder VI, dock auch in der alien Bcdeutung von gegenliber

raucht. Unter den Stndt-Arabcrn erinnere ich mich nicht cs anderswo als geb4 in •Inik gchiirt zu haben, 7o im Allgemeinen ein Dialckt gesprochen wird, welcher der alien und der jetzigen 'Beduinen-Sprache am nlichsten kommt.

B elaya.(1.;14) ist eine Deminutiv-Form von Ni; wie im Allgemeinen die neucre Sprache kiirzoro Wiirter der alten za verliingern und liingere grammatikalische Formen derselben zu verkdrzen Debt.

Delili: (s..113,.) eigentlich Beweis, nachher Grund und Ursache.

uoix11 1.1.. Sly a-,tb 33j-31 10.4, * 0-Loi-= L:ux;•= 1, E-11--b 1 ':-1lb V~3 Cr r..%—i) 5:41.....Aa.2 ft"...I..= tsa.j 04 ö.f).= 3 ' u...1.7.A'Sli L...i..:i 04 x..11..sW 5.2,t a•.,11.1 exi th, yL.6 ,,....4*.CI 3:6 * Ly.l..4,5f cp...... Vv. 0.=1,......A i JAI

3y.43 t..4*1.= liit;;:, e,<:31,...LA tl:a- # (5.11 . it ,Ilt 8JJ 0= eLl e)K oli

L).-41-x_i NJ °AA Z-. ;, y_i_la_? * Li...L.'S LPLX.I.s.... %....iiA.tli iti t..) Lsj:i."

J.-at-Li r....:? 13..X.....6 * V., J.-PU...0., ().;....V t-1 ki:.A.-B..) 3 L)...1...331 6+1

Sala 31._. ti...:.:: -,10...3 * 4.1- ii) cr. .f...a u.l j.s_t i j....i 0,

3.441 ki j.kg, 4t.1 ,:,..=L.6 ,,3• M31) * ,x>13 u.lin 1.5.43 cr. e..;12 ..., J464•P .,ii..4p ,„_i 4_, 1,,..* u„1,431?..,ii,A ........s it.,11:i oc, jy.lo#A.A .01) LA L.AervA; 1 6X..--4 yd.422a A (4.4 15.31_,-. 0CA....4. ..31..,4)1 .04.-A

‘‘, J'AL4v* 11:.1:.:31t t,--6-1' eJs.,-? Cr"4 r"-313'4z.. tp4taii (..3::-.i o, Sala x...xM4 L43-* Yer-4 j•-= j•-..-1.4 j_loya Le,x.1 u,.13 j..) tA41.-§11 J.--it-,3 c:.01..,ii14 tru.lo '‘..3i.-Ln j LA L. u.1/31. c.5_;._,1 t_ii_..! 0-43 t_la &.7113 o)y., 5.-i %;:...,..=LIP * k.,56 LA 011,43..44 0.l.i..)1 ,..,.-ka yb......4.31 63.3 j...g...,,,_; coLt_tiq ,,..Le...3•431* uootia z

.j.3,.AL)4.40 J4.0 tilt 041,et•C ,

Ll.'4.'''.? ($.t.*-4 l''.4) 5 1(1),‘N"c3 4 U#44.- ,)... •• - • • ae.su..0 a.).)..1 01•,..P... .1

tW .) 0 . .....st.3L ) . 3 31. i...A J.)...= . 6 lf uhlsttail 3.0),34x=0..ee..... !I ti.A 1;6.43

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12 Wallin, Probe aus einer Anthologie ne uarab. Getiinge,

.Tr. ansscription. (1) JA rakibin, min 'endana fawka 'ermas

jashda 4huleiniin 0111 alzawli zail (2) mithl almabalat jawmin tarkha. bilamras

wealeibi man jaddt •cnIdon' alpmail (3) pill muSa'ad sufrat bin aladmas

lul alkeif tab wa zan bide almathail (4) fan kitllek`an ladhdhat alnawmi bergs

ga't manwatek shufna 'aleillim nehail "(5) taxi diret albaik barathnahil lasas-

bidhafri sheikhin matlillah fa'ail (6) wamnahilin dukkat wa la bihin awnas

wa :strain radaw bah kasibini nafail (7) min fi'l akhd nfirat kama wWi kirnas

burrin tadalla min shafa gali bail (8) khabbat bikaffah wargaf algawf ja nits

-washhar `alit darah raft` albantail (9) wakam tawwa miu wabidin kasi 'rras

wa bisseif tact lah 13ufilf alkabail (10) wan kattabd kabb albawafir bilarbas

warkaba itIA kakb alamhar alaOil (11) jitbni gawadah jamma arjakin jubas

jaclrib bihadd asseifi ma• lid musail (12) wan kallati bein alkabileini mitras

waddamtro min hein alkabileini sail (13) jakhud Ala kheil alkabileini mirwas

waliaktana bakhtah takawter dabail (14) ja ma kata min `unukin wa ras

bilakwati buk in jAda alms mail (15) nazh alshawarib ma igi darb aladnas

tdat lah albadhran wa 'awlad wail (16) wa `uheidin illi mithl madmtig alamras

illi liseifab biludadi fa§ail (17) akhwani nilrat mut ibin kulli' niibmas

wa `aduwwulium lazima igihum bibail (18) wa aallft 'alit sseyid 'adad raml atta'as

walla 'adad ma zala bireini tail

Uebersetzung.

(I) „Du, der du von uns reitest auf einem geschmeidigenKameele, das, gleich einem Strausse, der in der Ferne den Jager erblickt, binwegeilt (2) (so schnell) wie das Brunnenrad, wenn es die Seilb &bronco lasst, — und das einen Mann tragt, der `wahre Botschaft bringt,— (3) wenn du in der Abenddammerung Musirad findest, sage ibm: „die Bute Zeit des Keif und der Gesange fist gekommen, ( 4).und wenn du dir bisher die Sussigkeit des Schlafes versagtest, so sind jetzt define Wfinsche erffillt: wir haben die Rache iiber• unsere Feinde kommen sehen : ( 5 ) wir haben die Wobnstatte des Ver-

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in der Wiiste gesammeit. 13

rattlers bis auf den Grund umgeplliigt; mit Hiilfe eines Sheikh, der Thaten von friiher her aufzuweisen bat► (6) Hauser sind zer- triimmert und keine Bewohner meter •drein, Palmschfisslinge fort-geschleppt alsBeute. ( 7 )Diess sind Thaten von Mira's Bruder, wel-cher gleich einem edlen Falken herschwebte von Shefa's Berg- kette bei Hail. (8 ) Er klntschte our mit der Hand: und Algawf

-erschrak, o ihr Leute; uud Kriegsfabnen liess er both auf seinem Huuse wehen. ( 9) Wie manchen Hartkopf, hat er zum Geborsam gebracht, und durcl! des Schwertes Illacht gehorchen ihm die Reiben derStamme. (1 °) Wenn sie (er und die Sciuigen) auf schlan-ken bepanzerten Hengsten und schlanken edlen Stuten zum Kampfe ausziehen, (1'1) lenkt er sein Ross zu bedrfickten Ungliicklichen bin und schlagt mit des Schwertes Scharfe furchtlos drein; ( 1 2 ) wenn die Fusskampfer zweier feindlicher Parteien einander nabe.rficken und das Blot zwischen beiden Iliesst,"(13)schreitet er ein and jagt die Reiter beider Parteien weit in die Ferne; wenn er seinen Kriegsruf ausstosst: „ich bin Ntlra's Bruder 1," Iliehen des Un- gliicks Schaaren. ( 1 4 ) %Vie manchen Hats and Kopf hat er zerhauen, den Kopf, niedergebeugt, aufErdengrund bettend I ( 15 ) Von einem Scbnauzbart, betritt er nie den Weg der schmutzigen Handlun-gen ; Stadt- und Steppenbewohner gehorchen ihm. (16) Und Ohm zur Seite) `Ubeid, der gleich ist deco stark geflochtenen Tau, dessen Schwert Gericht fibt an dem Feinde. ( 17) Nfira's beide Briidee ermiiden (bei ihren Freimden) jedwede Rostplatte; Hu- Feind aber kommt gezwungen zu ihnen nach Hail. ( 1 s) Rufet Gottes Segnungen auf den Propheten herab , so zahlreich wie der iViiste Sand, oder, so viele uls dos Auge Erscheiuungen 'erblickt." . Der Verfasser dieses Gesanges, Salim Altiwa4 , ist, wie der des vorbergehenden , Illusflad, ein Einwohner von Khadlima in Algawf, und ebenfalls •ein Mutawallid von einem arabischen Vater and einer Negerin. Er wird Alawad oder Ibn 'awed genannt nach seinem Vater. Die Art namlich, das Patronymic= durch den Artikel anstatt eines dem Namen des Vaters vorgesetzten lb n auszudriicken, ist enter den jetzigen •Arabern besonders in der Waste noch in allgemeinem Gebraucbe. Das Hauptthema des

*Gesanges ist das Lob des im Jabre 1848 gestorbenen Grass- sheikhs der Shammar, `Abd Allah boo Alrashid, und seines Bru- ders %held, durch deren Beistand die Einwohner von Khanna des Viertel Hirer Feinde von Aldalhamiye zerstorten. Der nachste

.Anlass zum Kriege war,- doss die Einwohner von Aldalhamive eilf von den Jiinglingen Khadhuds zu einem Gastmable eingeladen Mitten, welches sie, wie sie vorgaben, in der Absicbt veranstaltet, um die alte Streitfrage zwischen den beiden Vierteln zu bespre- Chen, dadurch der langjabrigen Fehde ein Ende zu machen und die beiden feindlichen Nachbarn mit einander auszusiihnen. - 'Die eingeladenen Gaste fanden Bich ohne Argwohn ein and gaben die Waffen wahrend des Gastmahles ab; aber verratherisch von ihrea Wirthen iiberfallen, blieben vier todt auf dem •Platze, drei ent-

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• 14 Wallin, Probe aus einer Anthologieveuarab. Gesiinge,

kamen und die ubrigen vier wurden zu Gefangcnen oder Rabat gemacht. Unter den Getfidteten war auch .ein Sohn MusXad's, an welchen der Verfasser diegen Gesang statt eines Trostbriefs sendete. Die Einwohner von Aldalhamiye, unterstiitzt von ihren machtigeren Verbiindeten Alsarrattin, inachten nach dieser schatid-lichen That den Einwohnern von Kitedlima und ihren Verbiindeten vont kleinen Viertel Gailiwy den VorschIng, die gefangenen Rabat wit einem Pisegeld von ungefilir 2000 Sp. Thalern nebst dem Viertel avon Gaiawy einzuliisen.. Die ,acht. Fiimilien, aus welchen Gaiawy bestand, waren Armal,, ein Stamm von Shammar, *der hauptsachlich die Stadt Gubbe bewolint.• Sie batten erst in neuern Zeiten ihren Stammort mit Algawf vertauscht, wo sie unter dem Schutze von Khadlima talk Ackersleute und Kupferschmidte durch Gewerbfieiss zu Wohlstand gelungt waren. Dire Hauser und Palm- garten lagen in einiger Entfernung von den fibrigen Vierteln- allein auf der Thalebene von Algawf, wo die Heerden der Sarratan zu weideu pflegten. So waren sie von ihren Feinden ,beneidet end gefiirchtet; • daber ermangelten Giese auch nicht, die Zerstorung jenes yiertels ale eine Bedingung der Freilassung der Rabat zu stipuiiren. Die Einwohner von Khadlima sahen sick, um ihre gefangenen Saline von einem gewissen Tode zu befreien, zur Annahme dieser Bedingungen gezwungen. Sie verstanden sich mit ihren Schiitzlingen von Gailiwy fiber die Abtretung ihres Derfeltens; des' basegeld wurde zusammetigesteuert und die Rabat freigelassen ; die Einwohner von Gat5 awy verliessen ihre Heimath und zogen nach Khadhina hiniiber; ihre Hauser wurden von den rachsiichtigen Feinden niedergerissen, die Palmen abgehauen, die, Brunnen verstopft, Lind im Lab& von einem Jaime war keine Spur der alten Wohnstatten mehr iibrig ale kleine Sandlitigel, hiniihergewebt von der endlosen Dahna-Wiiste. Als.(iiber kurz nachher 'Abd Allah bno Alrashid seine Macht in Gubal Shammar befestigte and die Parteifehden der Stadtbewohner sowohl als den Trotz der Beduinen von den Nachbarstammen gedampft hatte, Lot er seinen Stammverwandten von Gaiiwy und ihren Verbfindeten volt KliadInna seine Hiilfe an , und sandte seinen Bruder 'PM wit einer zablreielien Schaal. von Shammar, um den Zwist zwt- schen Khadlima und Aldalhamiye nebst anderen Streitfragen unter den Bewohnerti von Algawf zu schlichten. Leicht gewanu `Ubeid den Sieg fiber die in Parteien, zertheilte Stadt; die Oberherrschaft der Shammar wurde von den durch hartnackige und blutige Stamm-fehden ennfideten Einwohnern anerkannt, und die im Kur'an nn- befohlene mid von, -alien Wahhaby- Hauptlingen erhobene Zika- Steuer als ein Zeichen der Unterwiirfigkeit an Ibn Airashid ab- getragen. Nun wurde auch das Urtheil gesprochen fiber die Ein- wohner von Aldalhamiye und ihie Bundesgenossep, die Sarrabin: die 2000 Thaler nebst dem Blutgelde fir die gemordetea Sinew Khadlima's i hren abgefordert, (lie Einwobner von Aldalhamiye

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in der Waste gesammelt. 15

gezWungen, ihre Heimath'zu verlassen und zu den Sarrahin hill- dberzuziehen, ihr Viertet zerstiirt und in denselbep Zustand ver- setzt wie Gar /my. In diesem Zustande war es noel' bei meiner Anwes'enheit. Den tinwobnern von Khadlima wurde die Wahl • gegeben , entweder die zuriickerhaltenen 2000 Thaler fur sick in bebalten und den Gaiiwy's ihr Viertel wieder in baulichen Stand zu •setzen, Oder auch den Gaiawy's selbst die Wiedererbauung litter Wohnstlitte nebst dem Gelde zu Itherlassen. Die Einwohner von Khadlima zogen die erste Bedingungvor und batten eben bei meiner Abreise von ihnen das Viertel von Garc liwy :wieder aufgebaut.

Das Versmaass dieses so wie 4 das des vorhergehenden Ge- sanges ist on..cli c btiz....,o o1,sia......4 036eli (.7.1.2.ia.o 1..as;:,......0, ii obgleic-11 die Amber selbst ihre Verse nie pedantisch scandiren, sondern ganz natiirlich ohne alle declamatoriscbe Affectation hersagen. . .

Anmerkiing en.

• ..„..51) an'statt 1..t.n.); wie -oben S. 6 angedoutet, ist in die gewiihe- fiche and beinaheeinzige Tanwin-Endung in der jetzigen Beduinen-Sprache.

Ly,A.A.J.01 bin poetisches Wort fiir 3,13, vomit die Beduinen ins Allge- meinen'jedes bessere und hauptsiichlich zum Reiten gebrauchte Rained,' se.i es miinnlich oder weiblich, bezeichnen. Das in Aegypten gewiihnliehe 0.s.51.111 ist in der innern Wiiste nicht beliebt, j..4.• auf die Bedeutung Beschiiler, Zuchtkameel, heschriinkt. .Der Beduinen-Ausdruck Ftir das miinnliche Ranted

ist noch immer l.,..4 mit zwei Pluralon: diat..) fiir eine geringere und ref ftir eine grtissere Anzahl.

Lib wird in der jetzigen Sprache oft auch ohne Frap. (.4,..c in der Be- deutung von wahrnehnten gebraucht.

0.. Lb) 1st der Ausdruck ftir jeden in der Ferhe dunkel and undeutlich

erscheincnden Gegenstand, bevor er in' sdinen Thcilen -unterschieden werden kann; dann natter rtir eine Scheer von Mensehen und einen einzelnen Mann, der in der Ferne wahrgenommen wird. linter gewissen afrikanischen Stiim-

4men 1st 3*, wie kik erfahren, der gewiihnlichi Ausdruck fiir Mann im All: gemeinen 1). Eine bestiindig wiederholte Autfordering der Beduinen an ihre

a - .- Gefiihrten auf diner Reise in der Wiiste. ist: 15 X*.t 6.)-)411 L.5 .1$--: ; k.-.5.3.4.:i, L.:5,1:4 ...i.,Z7.3 43 0,163 , siehe dich um and sebaue`berum im Lande, oh de vielleicht etwas siehst, etwas wahrnimmst ! — Eine ebenso gewiihnlieba

Frage an einen, den.man irgendwo hinstarren sieht, ist: L.A.,4i &3 5.\.:i 43.1 , 1

1) Also lihnlich .dem Jiyee 1 va..3%.20, der ahem Sprache. _ D., Red.

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16 Wallin, Probe aus einer Anthologie.,neuarab. Geslinge,

J., ‘,..14.4 .0) was 1st es • das 'du anstarrstr siehst du irgead etwas ? a Dem entsprechend bedeatet this Verbum -31) , wie im Ietzten Verse , obgleieh sal- tener, ersdeinen. Das Partieip ,),.11) 1st ,j1.. von, 33.311, welches Lil...zuo zi.,41 ist zu. EtLb. ,

'4.1151A 1st das griissere Brunnenrad , worauf des dickere .Seil fault, vvelches U.) genannt tvird und °ben am Eimer, ...,13 (einem aus Eameelhaui

. - gemachten Sack)* befestigt ist. Au? dem kieineren Rade 60 am Rande der Brunneniiffnurig Iliuft ein diinneres Seil, das inn den obern Rand des Eimers geschlungen 1st. Beide Seile werdew mit einem gemeinschafllichen Nameu 'uvIroi genannt. Es' kommt sehr haufig vor , &ass' das eine oder das• andel° dieser Seile reissb, nod dean wirbeld die Rader in grosser Schbelligkeit und . mit flirchterlichem Geklapper herum.. Alit dieser Schnalligkeit des Rados vergleicbt der Sanger die Schnelligkeit des liameels.

r_'a 1st im Sprachgebrauche der Beduinen za .einer Conjunction gewor-

den fnii der Bedeutung von a, gewlihnlich mit dem Tanwin j'a mi a ausge-

sprbeben. Man antwortet z. B. auf die Frage t.)...1.) (wann virst du. dich

ate den Weg maclien?) mit u......4:J1...r.,tsit,:i (.....H (bei Sonnenuntergang) u. s. w. . .

L.50%.,.! oder (.5,.52.4 hat bei den Beduinen fat ausschliesslich, die Be- dentung von brinyen. Geben, wie bei den Aegyptern, bedoutet es bei-den Beduinen selten. • . .-,

It,L= 1st der Beduinen- Ausdruck flit, .)1.!..1. Die erste Frage, die ein Frem- der bei. seiner Ankunft zit beantworten bat, ist L., .‹..0.)1.= L.p..AC , oder, wenn sie , wie gewiihnlich, an seinen lieisegefiihrten gerichtet wird: p).1= uZ.,it.

- , ' 31.. tit L5,0. Die Redensart 01,4)1; von demselben Stamme wird gebraucht in der Bedeutung von Was fehlt dir? was bast du?

1.44,231. Der Verfasser hat mir erklart er• meiint mit J.A1.44,211 . . , 0.1.0 dasselbe wie ,:i..x.,..1.11- 1i.6 , oligleich ich in den Wiirterbiichern keine be- stiminte Autoritiit fiir diese Bedeutung linden kann. Indessen kommt die dn-

... selbst angegebene Bedentun g ,von 3...4 durus ac firmus fait, ,.der unsrige'n ziemlich nape. Die Weglassang des Artikels vom' Substantiv and seine Bei- behaltung beim Adjectiv ist eine in der neuern Sprache sehr oft vorkommende Construction.

L.5.6.14 gewiihnlich j i I ft ausgesprocheo anstatt j wl ft. kb babe es .mit der zweitcn Person bbersetzt, um es in Uebereinstimmung mit dem vorher-gebenden Voeativ and dem naehfolgenden Aniperativ zu bringen, habe es aber im Arabisehen in der dritten beibehalten, well es mir, so vorrecitirt worden. l'eherhaupt sebeint 'Mir der .Verfasser die ilVei Eingangs - Distichen , die

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in der Wiisie gesammele

17

mir iiemlich verworren vorkommen, seinemok Gesange. nur dosswegen vorge- setzt zu haben, um der alien lablichen Sitte der arabischen Dichter.zu folgen, . immer mit dem Lobo des geliebten libmeels anzufangen. ....i. , . . .

ti /a.....i ist die Stunde use Sonnenuntergang. In Aegypten sagt man 0...4.4.3t /am , in demselben Sinne. Um diese Zeit , sowohl vor als nach dein Abendgehete und dem Abendossen, pflegen die Einwohner von libadlimfi, so wie iiberhaupt mehr oder weniger die von ganz 4gabiehi„.,,zprinmen•zu kommen, um auf einem freien mit weichem Sande liedeekten 'Platze in ver- traulichein Gespriiche die Abende .und zuweilen mehrere Stunden der Nacht hiuzubringen.

.J S. Ich babe das arabische Wort beibehalten , theils weil -ich kein entsprecherldeseenropiiisches auffinden kounte, theils weil es durch Reisendo auch bei uns wal bekannt ist. Bel den Beduinen bezieht sich der Reif and

das noch lifter gebranchte Verbum i..4..ifa mehr auf ein rahigts Geniessen des Raffees im vcrtraulichen; gemiithlichen Kreise von Freunden und Glisten ; in den tiirkiseli - arabischen Stadlen mehr auf das Geniessen von Opium, Hashish, Wein , Tabak and einem guten Malik. Die gewiihnliche Phrase bei den Beduinen ist:. (..l.illt—t *i., 1.4.,..eizi, bei den Aegyptern: Llt:.4:4;:i. UlciLyht3t, .

..

J•ill.:41 p.X:i bczieht sigh auf den Gesiing zur Rubaba und Erzahlungen ,und Ahendgesioge (resi....4), womit man sich in der Waste zu ergiitzen pflegt. In Aegypten sagt man a.24.11 von einem Manne der in der besondera ra.i , Phraseologie des Volkes und iiiit ihren idiomatischen Bildern zu reden versteht.

. 343. kb vermuthe, dass der Slinger mit diesem Norte die gamed- perittenen Streitcr von Shammar meint , die mit Krieg und Verheerung aber die Einwohner von Aldalhamiye hergefallen waren , so schnell wie die dur- stigen Ramecle , die zum ersten Trinken dem Brennen zueilen. Ich kann

'inich we er erinnern, anderswo als Mier dieses Wort gesehen oder gehort 'zu haben, noch wird im Allgemeinen der Untcrschied zwischen j....4.3 und tj../.= in der jetzigen Sprache beobaehtet, obgleich in der That die Kameda ge- wiihnlich zwei verschiedene Male mit einer kleinen Zwischenzeit von ungerahr 4 oder .,1 Stunde getrankt und wiihrend derselben in einer kleinen Entfernung vom Brunnen gebalten werden. Wenn die Kameele sich solbst iiberlassen sind und das Wasser ibnen often steht, beobachten sie auch kleine Zwischen- zeiton beim Sateen. Das Wort •kann indessen auch auf die Einwohner von KhadhniA hezogen werden, indem sie den Rachedurst nun an ihren Feinden jeidscld batten. Der Verfasser erkliirte _mir kurz und gut, er meine damit:. dass wir den Sieg fiber unscre Feinde, gewonnea haben.

. ui.:i l etwa in dem Sinne des osterreichischen Sehaiuens', sehr gebrauch- •

lich bei den Beduinen, selten beiIs,

den Einwohnern der tarkisch-arabischen Stiidte. Man flingt gern einen Satz damit an, angefilbr wie in dem alien

V. Bd. 2

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18 Wallin, Probe "aus einer Anatologie neuarab. Gesange,

Sprache mit rtlzt. Man sagt e B. i.6,.N.4) IA ,M,:i ich mag dich nicht lei- den ; (.779 t51-?.) sl?" 6S15 der und deer ist ein fluter Mann 1).

8 .0 ist der Name cines Landes oder diner l'rovinz in Bezug auf die Ein-- wohner end wird gewribnlich ihrem Namen beigertigt; k.).).14 ist• der Name eines Landes im Allgemcinen, sci es bewohnt oder unbcwohnt, und wird gewilliplich .dem Namen des Landes- sclbst beigefiigt. So sagt man voin

... Lande Till it....41 65i.14 unit 1-91.4i 8..4.3 ......... 4.5N.-./ and 8...)1.Jdi 8/43 j - 9 Lc • , u. s. w.

s....iiA,, noel' gewiihnlicher 1 /4....61.01 enthiilt den liii0isten Tadel, den man ilber cinen Mann ausspreehen kann, und begreift in sich alles, was cinem miinnlichen und ritterlichen Character nicht ansteht. Die niialisfe .Bedentung ist jedoch die eines Verriithers und Diebes , and in 'Iriik ist dos Substantiv X.',..,..1 beinahe der einzige Ausdruck fiir Diebstabl. In Algawf hat man das Sprichwort 0)...? ‘.....3l.? e.K.1 ,...34 a, wer deinetwegen einen andern verrrith, ver- verrith aneh dich sclbst.

l.'i Mir ist eriahlt worden , dass die Amber zuweilen, wenn 'sic • ,f eine feindliche Stadt zerstrirep , den Grund und Boden derselben umpfliigen.

iti uol..4 die Tanwin-Endung in geld in das folgende Lam fiber und wird in ii d il I a h ausgesprochen. Das zweite ist in 0....A.X.v....4 Er.i.-...-LX.......4 verkiirzt.

j..911.4. Das Wort mag aus dem vorhergehenden Distichon ey- giinzt werden. In mciner Copic steht 3)1.3..4. Ich babe die Lcsart des Wahlaihy filiatibs als poetischer vorgezogen.

041i. Die Endung des Femininplurals sowohl im Pronomen als ink Verbum, die in der rigyptisehen Sprache ganz verloren gegangen ist, wird von den Beduinen stets beobachtet.

• u...1.3.0 eine eigenthiimliche Pluralform anstatt des alten uNI.P.

u....r sind Pahnsprifsslinge, die man in die Erde setzt, um Palmon oaf- zuziehen. Von ciner guton Art sind sic oft sehr theuer and werden zu hohen Preisen verkauft. Da die Palmen von Algawf nebst.denen von Teima als die besten in ganz Negd angesehen werden, nahmen die Shalimar von den Palmen in Aldalhamiye, die sic elle Fiillt6n, viele Spriisslinge mit and brachten sie ungeachtet des weiten Weges gliicklinb in ihr Land.

t.544. Diess Verbum bedentet, jetzt bei den Beduinen, ohne die Neben- idee einer bestimmten Tageszeit, mit ciner gewissen Geschwindigkeit weft- gehen, und noeb gewiibnlieher verschwinden and verloren gehett. Man sagt z. B.

• It..X.= LP. Ait , e.:::.31 die und die -Sache isi mfr verloren gegangen, and '..

. 4i. 1) Lieber den davon versehiedenen rigyptisch- syrischen Gebranch von

jii s, Fleischer's Diss. de glossis Habicht. p. 76 n. 77. D. Red. 4.

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in der Wiiste gesammelt. 19

t..4= 0...6 (...?14 der uud der ist mir aus dem Gesicht gekommen. Es wird welter gebraucbt wo die Syrer )l....2 und die Aegypter Lsiki anwenden, K. B. ii.A'a. Li./S ist.K.0 Y.=Liiii L.50..iti frail ts.*-14 itivl wenn der Regen komrat, wird, diese ganze Ebene griin. Es wird ferner beinabe aussehlicsslich anstatt b.<1..1 und cyKerl in der Bedeutung von vielleicht gebraucht, z. B. le.KXe...?• 1.0.3131 Lslid«St 'Lk) 0131 Lody ich tin zu dir gekommen in der Hoffnung, dass ich vielleicht das uud das bet dir linden milehte.

.

(9!+v g. 4...0..wd 1st bei den Beduinen der gewiihnliche Ansdruck fiir jedo Beute, die auf eine nach Iron .Begrilren chrliche Art einen Feiude

, (d. h. einem Menseben , der nicht in Freundschafts- oder Bruderschaftsverhalt- nissen zu Hm' steht) abgenommen wird. Man sagt von einer griissern liriegcrsehaar, , die auf einen Raubzug -(3i) 9 oder von einer kleinern, die

,,k , auf Dicbstahl (sitit*) ausgeht : sie suchen Erwerb , t,•o.v..f J. • .. ok. 8.,...m1 1."•°A.'

oder such ••- %..P)) • g.)..0 die Schwester von ' Abd-Allab und 'Meld. Sic war als eine sc.h6ne

und gute Frau bekannt, and Hire beiden Brader wurden oft mit einem ge- wissen Nachdruekc, wie ich Bunten zu erkhiren Gelogenhoit "babes werde, Nara's Briider gcnannt:

uf.l.5,3 k.,..A*0., Lid muss als eine poetisch freie Construction angesehen werden, anstatt u.vi..i.3 6,40.2,,C xsto, L5(.5•3! . Es kiinnte aucb als die

• ) Passivform, voin Yerbunt gcnanmen end ‘,..A.o., gelesen werden. Der Ver-

. (.. - fasser abei hat mir.%..A.v"., vorrecitirt. u.434.3 ist ein poetischer Name fiir xii..ko 1 welchen Vagel man noch, sebr oft in den Dorfern und .Nomadenzelten • siebt , obglcich er selten zur Jagd gebraucht wird.

litA ist cis Gipfel von Aga, dem omen von den beiden Tay-Gebirgen in Gabal Shammar. . *

,1l...• bedeutet im Allgemeinen eine Bergkette. So werden die Berge, die von alien Seiten das Thal von Algawf umgeben , LiA Lii.,• genannt. j...11. 13t...?• ist die Bergkette von Aga unweit Hilil, welehe die Residenz- stadt der Familie Alrashid ist. In •Gabal Shammar jedoch nennt man die beiden Tay-Gebirge Agit und Selma ,. wie gewtihnlich jede Borgkette , & 5 pl. J611:a , und sagt vom,ersten" l...?•1 c.11.1cLb und j...Al..=. LLD.

aa<4 -tat?. 1st entweder nur ein Zeichen von Zorn , oder bezieht sick auf das Zusammenrafen der lirieger von Shammar, die, so bald sie nur das Handeklatschen litres Fiihrers borten, bereit waren rich zu stellen.

u,41.5 U. Solehe Voeativ-Formeln werden anch• in der gewiihnliehen Redo mit einem lewissen Naehdruck gell'auft. Wenn der Beduine eine Gesellschaft * anredet, wiederholt er unaufhiirlich yrc LA oder L4) La oder den Namen des

2*

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20 Wallin, Probe aus einer Aniltologic neuarab. Geseinge.

Stammes z. B. oft mit einem vorgesetzten /IN; wenn er , y.:4:915.*.(4, mit ,einer einzelnen Person spricht, wiederholt er eben so oft ibren Namen oder irgehd einen von den Beinamen, unter welchen sie bekannt ist.

i.).44- 63). 34.4.g. sind nach der mir gegebenen Erkliirung. (lie Faliven, welche" bei Erliffnung eines liriegszuges auf dem House oder dem Zelte this Fiibrers aufgesteckt werdeil; obgleieh ieh keine Autoritiit Kir diese fledeuttiAr in der alten Litteratur gefunden habe. Das Wort wird in der jetzigen Sprache 'such in der alien Bedeutung Schwertgehiinge , am ge*iihn-

).(.. lichaten saber als plur. von ill,..: gebraecht, yelches Wort allgemein in Negd und such in Syrien s. v. a. idtz, Familie, bedeutet. Man sagt z. B.

1‘..;.0 21.XJ.,•... L.).N.6 der und der ist von gutor Familie. ,

j:51_91 ‘i.....3. Der Verfasser bezeicbnet, wie er tnir c.kliirte, mit diesem AusdrUck im Allgemeinen grosse und starke Pferde (meine beim Copiren ge- machte Glosse sagt j......:44 a, )l.t..‹). Ich vermithe, dass er es im Gegen- satz zu i14.411 *AS gebraucht hat und mit dem ersten Ausdrucke starke, sehnige Hengste , mit dem niveiten die feiner.gebauten Stuten meint:

uatil bezieht sich anf die Panzer, womit (lie Pferde znweilen im Kiiege beklIidet. warden. Panzer sind indessen aussesordentlich selten in der innern Wiiste , und ich babe nie moon geselam. Das 'Wort bedeutet auch die Decke , welche min fiber die Crupe des Pferdes oder des liameeles zu werfen pllegt. . .

j.Al...01, die Araber legea, wie bekannt , grossen Werth auf eine. edle Abstammung, nicht allein fur sich selbst, sondern ouch fiir ihre Pferde and Kameele. Maine Glosse hat Xitie.;\.f.

,... to.,i gewiihnlich so dunkel ausgesproohen , dass es wie j ninth klingt.

Es 1st sin in der Wiiste add auch zum Theil in Syrien and Mesopotamien bestiindig gebrauchtes Wort mit der Bedeutung Von „It and .XL.D, welche beide Praepp. in der Beduinensprache sebr selten vorkommen. Man sagt z.. B. j).....l roa t jatAl L5ir.41 ich • will anf den Markt gehen; • 0.44 b t_il..:sa fiirchtest du dish, da ich doch'bel dir bin? o..." r L.: ..; (wo die, Aegypter • ( eSJi.j.z sagen) willst du scblafen auf dem Plitze, wo du jetzt sitzest? Ausserdem hat as, besonders in gyrien, die Bedeutung des ligyptischen j-kot, z. B.

LA 1,34) iabil dieses alto Kameel gcht gar nicht vorwiirts. e.,1 L5,41 /4,4 Es hat ouch die Bedeutung von r 1.44 , genau, gerade, z. B. (pA iflrilLi Wbado;J: 9 es ist genau drei Ubr.

Lylta ot...i..)i 1 eig..salivae sieeae. Der Slinger meint damit iii Allge- meinen Ungliickliche and Npthleidende. Das Bild ist*

von Durstien mit trock- . nem Gunmen hergenommen. LeltA ist mir jubb As vorrecitirt worden. •Das

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in der Waste gesammelt. 21

Versmass fordert j u b ds. Des erste ist die Plur.-Form von u.v.ila, das zwcitc von ty:seitti,

3.:11.43 ..,..0 Le entspricht dem iigyitischen LAsyJIA.A ,Lo er frugt nicbt, von -einem Manne der in seinem.Eifer.kejnft,„Riicksichtep nimmt.

• 1,61.3. ..L.1:9 ist .ein ganz gewohnliches Wort der jetzigen Beduinen- . Sprache, gleichbedeutend mit yiS, Emir Eintretender wird ftufgefordert Pliitz

i. zu nehmen mit den Worten 13,,E,i Slit ) wo die Aegypter sages (1.4) i....11.

44

Man sagt •weiter: (...914 issf‘t.31 icski treibe die junge Kameelstute usher hierher.

ual.iX.ft ist der gewiihnliche Name fiir Fusssoldaten , vermuthljeh von of

uo,:i hergeleit6t,\,,ril sic oft mit Schilden versehen sind. Sic Nyerded in Negd beim Angrilf gewiihnlich zwischeir die Reihen der Kameelreiter gesteilt

unit heisden such L.-116 . Das Wort kann bier als Accus. oder als Nomin. ,...

gelten, je nachdem man demVerbum 1 .,,,bift eine active oder eine ,neutrale Bedeutung giebt.

0,41.,)/4 ist mir erkliirt worden als Verfolgung des Feindes in die Ferne: mine Glosse sagt ,..)164 und L.Ntei 03,110.

W., ist cis Wort; das in der. Sprache der Shammar cud der iibrigen ~ Einwohner von Negd unaufhtirlich wiederkebrt, in der Bedeutung von . :0,

und 1313. Ich kann es cur als eine erleichterte Ausspracbe von",..I., denten, welehes Ruch der Beduinen - Sprache weld nusgesproch ell werden sollte.

w Kin anderes den' so oft gehiirtes Wort ist- tea' (Liiminna k) in der

..:. .. Bedeutung von v.p..ii II) welehes ich als ein zusammengezo6enes ts)...ii U

a oder ouch t.t.C..1 0:4 betrachte.

a al. Der Walihdby Khatib hat iu seiner Copie 1.4441., zusammot- (.5-V

geschrioben mit deni vorhergehonden LA; ich habe in der meinen (.5:.;:(..:t mit 'einem Fath Aber der letzten Sylbe als eine unregebiassige Aussprache. . . lett habe jetzt 5',.X.CI gelesen, was,' Zusammengezogen mit (...4, p dem Vers- masse vollkommen entspricht. Wie bekannt, geben sich die Anther in der Anrede von Alters her allerlei Mammon , um ,,eine gowisse Vertraulichkeit oder iloehaelhung oder* endure Gefiible und Stimmungen auszudriicken. Die diviihnliebste Art ist, Jemand den Vater seines iiltesten oder geliebteston und braysten Solines zu nenneq, z. p.A.N..._°_,45, odor wenn das erstgeborne

o Rind (iKa.) eine 1'4:later and diese dumb Seliiinheit oder ander° pgenschaf-

% ir•, ten hekannt ist, each ihr, z. B. 04. --- ial ..,..11 unit L.4.4.L. ..,.i.i . So wird aueh

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22 Wallin, Probe aus einer Anthologie neuarab. Gesiinge,

eine Muller. gcwiihnlich die Mutter eines ibrer Kinder. genanntt Eine andere, bcsonders in Negd sehr belicbte Art, solche Bcinamen zu bilden , ist, sick den Brud'er einer geliebten und allgemein- gcachteten Schwester zu 'nennen, und mad gebrauelft diese Ausdrucksweise mit einem besondern Nachdrucke, um Linwillen gegen eine"Person., mon der man bcleidigt warden ' ist und an' der man' Bich riickert will, - oder um seinen Unwillen iibcr eino gemeine Handlung auszudrlickeh; ouch beim AngriR' auf den Feind , wo .gewiihnlich .1. em .jeder-? Krieger cinen besondern liriegsruf hat ausscr dem gemeinsamen ; auelr zuweilen bur nm• seine Verwunderung fiber irgcnd etwas zu aussern. Min sagt z. B. 1,3;3 ..,...1 -U1, oder, wenn man nicht gleich auf den Nancen kommt, iii./6.,i Ul , oft ouch nur -vim Lit mit einem ganz besondern Accente- In den tiirkisgh -• arabiseben Li ndern hod man noch schr oft die erste Art von Beinamen , bcsonders untcr dem Volkc ; `in den sogenannten gebildeterenClassen aber haben die Titel wic Scheikh , 1jr,quat, Sidi u. s. w. ibren Plats eingenommen ; — die andere Art ist den Einwohncrn von Negd und den edleren Beduinen -Stiimmen ganz eigenthihnlich. Man lain selblt kleine Itnaben in ibren Ziinkereien mit unschuldiger Prahlerei sich solcher Ntunen ,bedienen. Das Weil; in. der Wiiste aber 1st dem Menne , und ganz besondeis die Schwester ihrem Bruder, , ctwas ganz anders , als was sic den tiirkisch-lrabischen Stadtbewohnern 1st. ..,

jk,ii:i. 'Das Verbum fb,...i• 1st unter alien , ,selbst don figyptischen Bastard-Beduinen, beinahe dos einzig und ausschlicsslich gebriiuchlicheWort fiir cl) in der Bedeutung von weggehen, verschtvinden , fliehen I).

C.10.1 1st vermuthlich dasselbe wie oder im Allgemeinen Grund and Boden. Meine Glosse hat ,t).1p..

e.,..)..”1, Aorist von E..)., . In den Verben , deren erster Buchstabe ein schwacher ist, wird in alien Dialekten der jetiigen Sprache, so viel Ich weiss, • dieser Buchstabe ho Aorist und• Imperativ fieibebalten. Zuweilen

fiillt er jedoch in der Beduinen-Sprache aus; Man hurt z. B. ,..).3.:i nehen 13).).:i.

'‘..rtjtt..:::Nic tt.i..i l Schinurrbart-rein , ist ein der Beduinen-Sprache eigen- thiimlicher AuidruCk fiir elnen biedern nod ritterlichen Mann. Man sagt Duch

1,..".) 5.v:411 4...AnLam, ein Mann ntit aufgebogenent Schnierrbafrte, von einem • tapfern and muthig.aussehentlen Mannd. Es ist wohl bekannt, wic hoch dor Orientate im Aligemeinen , und beso'nters' der &duffle , seinen Bart halt. Wir sagen in der schwedisclien Sprache zuWeilep, r e n h it rig (reinhaarig) in demselben. Sinne. . di ,,.., piur. von L54.‘aP.., 1st der Name, den die Beduinen gewiiit-licit mit einer gewissen Verachtung alien Stadtbewohnern gegen.

3.---A1, 43,31 ) ein gemelbsamer Name Xtir ale die welt verbreiteten

. 1) Mit Riicksieht ad 'die 4Grundbodentung, entsprochend dem engl. to

ttrop , to drop out. - D. Red.

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in der Wiiste gesammell. 23

' Eneze-Stiimme , wird pier im Gegensatz zu den Stadtbewohnern fur Noma- den im Allgemeinen gebraucht.

LXt..z, . Hier kanu von obeli hinzugedacht werdcn ‘Xee..c )..* 043 . Das Wort wird mit Tanwin .ausgesproohcn. Die jetzigen Beduinen maclieu iiherhaupt keinen Untcrschicd zwischen Nennwiirtern , (lie Tanwin annehmen and nicht annehmen ; sic geben zuweilen sogar der regulhren 'Pluralform

Tanwin and sagen 'z. B. 1(..1 ej.1L3 (IA z i'li a i in b a 1).

4.1 das gewiihnliche Rclativuin des Neuarabischeu. Nur in Albigaz Wirt niTia L53.31.

3..o6.Ndo . Der Stinger vergleicht die Strenge und Charakter- uNijozl F.: festigkeit `Ubcid's mit der Festigkeit eines stark geflUchtenen Sells.

. j...,41.A.zi bezieht skit wahrschchilich auf Thaten desselben als Schieds- tickler zwischen fditidlichen Stiiminen. Moine Glosso hat )L:31 .

u.J.4....sA 1st eine kleine banchige Eisenplatte ohne Deekel , vermittelst deren iii der ganzcn \\lisle mind ill Mesopotawien cud min Theil arch in Syricn der Entree gebrannt wird. Der Sanger will sagen, dass Nara's beide Wilder, so tratilich sic mit ihien Freunden umgehen und sic in ihrcn Hansen' besueben . um den gastfreundliehen Rafe° einzunebmen , eben so streng ihre Pernde behandeln , die sic nach Had eitiren , um daselbst in ihren Strcitig- keiten ihr Crtheil zu empfangen.

Upi wird in der jetzigen Sprache iiberall als Adv. gebraueht. Vie gewiihnlich in der Negd-Sprache, wird das AccusatiV-Tanwin hior wie ein langes a and nicht wie ein a n ausgesproohcn. Man sngt z. B. 11.Nt a bad il

und NA a h 1 i1, nicht wie in Aegypten abadan und a h In n. Anstatt Lop • sagt man jedoch in Negd gewiihnlicher 1,34 welshes je nach dem Nadi- druck, den man den \\Torten geben will, zwei, drei Mal wicdcrholt wird.

uhL.o..6 ist ein Wort das ich in keinea Wiirterbuche gofunden habe. Es

ist der Name hoherer Sandliiiggl , die sich in der Dahlia- oder Nufild-Wiiste bin und wiider iiber die wellenrormige Fliiche erbeben. Es ist wahrsclicin- ha verwandt mit dem in den Wiirterbiichern gegebenen kre:122 dessen (...5 in ein Hanizit and weiterhin in cin E iibergegangen seyn mag.

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Ueber die samojedische Sprache. Von

H. C. von der Gabelentz.

Dui Wenige, was wir bisher fiber die samcjidische Sprache wussten, verdunken wir fast allein den Bemiihungen des sel. Paler, welcher nicht nur tine in den Peteraburger neuen monat- lichen Aufsatzen, Jahrg. 1787, mitgetheilte samojedische Original-erzahlung im Konigsberger Archie Jahrg. 1812, 2. Stuck, wieder abgedruckt und zu erklaren versucht, sondern auch veranlasst•hat, dass eine Anzahl RedensarNn, wetche er fir geeignet hielt, um daran die Wortfigung jener Sprache zu zeigen, durch zwei Ein-geborene in das Samojedische iibersetzt worden, welche ieher- setznng er sodann im. 1. Hefte seiner Analekten der Sprachen- kunde bekanut gemacht hat. Seitdem ist beinahe ein Menschen- alter vergangen , ohne dass man, soviel mir bewusst, selbst in Russland, wo doch praktische Interessen nalie liegen sollten, sich wieder um die Sprache jenes entlegenen und barbarischen Volkes bekammert hatte, 'bis -neuester Zeit M. A. Castren von Seiten der Petersburger Akademie ausgesandt wurde, urn unter Anderenr auch die Sprache 'der Samojeden und ihr Verhaltniss zu dem finniachen Sprachstamm zu erforschen. .

Bis die Resultate dieser. Forschungen bekannt gemacht wer-den, -dfirfte leicht noch ein lingerer Zeitraum verstreichen, und es scheint driller nicht unfruchtbar, vorher kiirzlich Dasjenige zu- sammen zu fusses, was rich fiber diesen Gegenstand aus den his jetzt vorliegenden Materialien ergiebt rind an welches die linter- suchungen Castren's sick muthmiasslich anliniipfen werden. Indem ioh dices versuche, glaube ich meine Aufgabe ale eine doppelte anseben zu konnen: einmal die bis jetzt bekannt6n Probes der samojedischen Sprache von Ncuem !furcbzugehen und zu erlautern, sodann das daraus sich'ergebende Verhaltniss der samojedischen zur finnischen Sprache, auf welches auch Castren (Bulletin histb- philol. de 1' Acad. de St. Petersb. III, 228) aufmerksam macht, thunlichst.festzustellen.

Vater bat mit dem ibm eigenen Takt . vieles zu Erklarung der von ibm herausgegebenbn Texte gethan, allein dna nicht

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v. d. Gabelentz , fiber die samojedische Sprache. 25

so viel, dass es als geniigend angeseben werden, kiinute. Eine Hauptschuld davon scheint der Umstand zu tragen, dass ihm die Spruchen der benachbarteil, muthmaasslich verwandten, Volker- schaften , besonders des finnischen Stammes, fremd waren, mid •dass es ibm desshalb schwer, wo nicht unniiiglich werden musste, in eine von der unsrigen so• abweichende, ja oft gerade entgegen- gesetzte Sprach- und•Satzbildung sich hineiuzudenken. Diesem Umstand ist es auch zuzuschreiben; dass die von ibm zum Ueber-setzen ins Samojedische nach Archangel geschickten Redensarten so hochst ungliicklich gewahlt sind, dass sie auf den Bau der Sprache nur selir geringes Licht werfen. Denn, wie es scheint, hat Voter besonders auf Bezeichnung des Numerus and Genus beim Substantivum, sowie der verschiedenen Personen und Zeiten beim Verbuip sein Augenmerk gerichtet, wahrend gerade diese Veihaltnisse ta. den Spraclien des finnisch- tatarischen Sprach- stammes theils gar nicht, theils nur unvollstiindig bezeichnet wer-den, und der Reichtlium derselben sich vielmehr beim Substantivum in den Casus, beim Verbum in den Modusformen entfaltet — Punkte, welche in den Vater'schen Sprachproben fast ganz un- beracksichtigt geblieben sind.

Von dem grossten Interesse ist daher die samojedisclie Ori- ginalerzahlung, weil sic, abgesehn von 'Hirer grokseren Lange, jedenfalls — soweit es die unvollkommene Auffassung des der Sprache wahrschcinlich unkundigen Russen gestattet — ein treues Bild von dem Satzbau des Samojedischen gewabrt. Es vcrlohnt sich daher wohl der Millie, iiie bier nochmals abzudrucken, mit Interlinearversion and der im`Konigsberger Archie a. a. 0. bei- gefagten freieren unit vollstandigeren Uebersetzung zu begleiteu, und mit Annierkungen zu verselien,

I. Wada Chasowo; Worte (eines) Samojeden.

1. Chasowo ilje , pyguzje newjeda 1 )' woiwoko madino 2 ) Ein Samojede lebte altes %Veib Mutter-mit deader Hiitte - in

2. tabjegu chaije 3 ) jadaroi 4) mansje 3 ). Op 6) . Was .side verdriesslich ging (wandern) (zu sebn) (Einst) (wandernd) zwei

mad cho, op makana nida- amgem bir 7) ' ilje 8) Hiitten-zn and, einer Hiitte,in er beirathete. Einige Zeit or lebte

3. wyepta gani chaije takouku. Op sjede - manaem (hierauf) welter er ging Eincn Borg gesebn habend

paje siirgalen •gylnanda lato cho lata gylnanda tanzam. einen Stein, umwendond darunter Bret and Bret unter Stiffen.

' 4. Pydy namdata Qham giu taiwaju iljena Tadebzje Er auf diesen- gegangen (untere) Geister Aufentbalt-in. Geist

5. ga manaau jundargam amgejemna 9 ) ton. jaljedu ia'n sehend gefrngt habend "as naeb (kommst du). Erleuchtung

piiiim chasoWo chetnorgo man-pan 1 0 )" dyed I I) amgeche la-simile, der Samojede antwortete, mfr sage, -wie`

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26 v. d. Gubelent:, fiber die samojedische Sprache. •

6. chuana jalen 12 ) sojam i 3). Chan tau mowo

(wie) auf die Erde kb bin gekommen. Geho hinauf, er sprach 7. gotana 14) jaljedam chopzum. Saman 13 ) wadi punapunii

(zu Him) Erleuchtung (empfangen). Diese Norte Hach chaije chadan tai•py 16 ),, manae to una ' 7 ) tanzam llama er ging sake oben vicle Stolen Stufe-auf

S. chaiwochano nuno 1 9 ) jander palydana pyda tyju. Tawje Mensehen .(stehend) vor (mit Lanzen) ihn (zu tiidten) Jener

chaidara do tau tanaju takwuju. Sylegam 19) sidje namna bat hinauf (zu folgen) Ember Berg auf

9, aingelt nimmanas 20). Sam bir sill rjfiwom chaewon 21 ) Jemand or sah nicht. . Diese Zeit (hiirend) (Stimme) ,(cities Menscheu)

10. namdam lanogono amgejemna ton. Chasowo pysynga ihn rufen . was ;tacit (konit6t du) Der Samojede staunte

11. chunndo 22) lanowono. Tawje 23 ) chytnorga gasiini von worn dos Rufen Jenem er autwortete

12. chaidara 24) jaledu pfirz tjenjewun charowam , tiunna bitten Erleuchtung in d. Rohe wissen ich will, fuller

chyta4a , churl jalen sojau pydyre sojengada er sagte, woher auf die Erde wir gekommen ? NI' seid gekommen

13. charta natata nine gotta nanda chyet. Tada 25) thitto der Eine von dem Andern ihm zu sprach. Diesem - nach tawje syly manae chywje gaepta 26 ) chaiwo chauan- jetier umber salt irgend einen Menseben

14. tana 27 ). Tawje jundoly chywjento lanowono cliywje tiedy Jotter fragte von wem das Rufen'? wer •jetzt

15. nanan Jana. Man nanda nit,: chyetogu tiky nanda 28) fern raft? Ich darauf nicht werde autworten, diesos auf.

16. chetnan. Pydyr njerna chyetat jamge jemn& jundangam. er antwortete Du " vorher sage was nach du fragst ?

17. Man jundargam chasowo mowo manje chunad ..sojau. Ich babe gefragt der Samojede sprach, wir welter sind gekommen 7.

18: Pydyre sojegada ,charta natata chaiwochananta nana, Mr seid gekommen Euler dent Andern Menschen von

19. tawje chytnorga. Man njen malje 29) chyetowy, chasowo Jener antwortete Mir (vorher) sie sagten, derSamojede•

20. tare'''. Manly chunsjer manje jana syte waena, also (Aber) wie wir auf d. Erde Anfangs (wir waren),

21. mande tikyro tjenjewon charowam., Seuuei jandier , mir theses wissen kb will. , Each vor

jegarana njenez chyet, normy iljewy taindjukat nana der unbekanute Mann sagte, sie lebten (von him) fern .

chupto pudo nanidormy sjenniina jander oka oua saiwy. sic (such) vor sehr vitae ertranken.

22. Term myrzju myrzju pirzjem stalk - salik audoni mined so (zu bauen) • hohen Thurm (sitzen)

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e. d. Gabelent:, fiber die samojedische Sprache. 27

23. ilil man charowo wyd solowokando lakari sata wjerzje leben wir wol len pliitzlich Sturm

ily lakary puloptueda mojujadi jawei taunts 31)) mana cntstand pliitzlich (warp (von oben) (unscre)

24. janana mojajadi amgem bir kinder. Siiw gani tjentwa Erde auf (war!) einige Zeit vor. Mich (welter) kennst du ? tawje chyet tada optiky man sid egaram, chasowo Jener sngtc ich dick nicht kenne , der Samojede

25. 'chetnorga. Man iljeumbartje nju, clan, siimiin tikena antwortete. Ich (des lehendigen Gottes) Sohn, geh , dieses (bier)

26. siiw •widis. Man sit niidabal agaewo chaiwo chad charowam. mein gedenke. fell dir hclfcn Mansell ich will.

27. Nanda 31) jnledamt tatam. Tau nagi 32) pieler ilje- llarauf , (Erlenebtung) der Hiichste -(der leben- umbartje poi wael tasina man liana tiky nun° 3 3) ntie dige Gott) mir von djcscs (stehend) nimm penser lana tiky mye myezwaert chuno pypyertatn.

das Amulet er rief theses ninon wenn (du Noth [eldest) 28. Saman wadi puns tyemsa chasowo tanzam na . jau

Diese Norte nach der Samojede 'Trcppe auf zur Erde 29. chanty tawje jadal jajCirn taiwy linda jajeru nand°, mans

(gegangco) Jener wandertc dort darauf mir 30. pydyr tjeda wotiiui jaljodamt 'Amu tawje man nadyr

du jetzt Erleuchtung Jener ich tygepta . rapt. mana tos paertao churyna sit nadawonz.

(naeliber) mein., (nalte) Noth dir zu helfen. 81. Chasowo penser ta. mye elaije ; gonna nedarma

Der Samojede d. Amplet nahm ging; kommend

32. unanda gauna makanda taiwy ide 34) tarem .chaije (auf dem Wege) kommend Iliitte an dort er gedachte so gehend chorkazii 3 5 ) amgeta coda penser kaa tanjera penser

zu erforschen wozu (niitzlich) d. Amulet versuchen d. Amulet taujema lady 38-) ptambae lakary tadebzjii oka una

ich versuche ; er schlug pliitzlieh Goistcr sehr viol 33. gadimje. Pydo nanda jundoly: chunajer iljegum Tudebzju

erschienen. Er darauf fragte: wie werde ich 'oben? Die Geister nand° chytnorga: titian dadi tiikym chyty egarnu. darauf antworteten : dioses sages wir konnen nicht.

34. Tiky ena sid niidabai paertawo 3 7) claw° 3 8) pydyr jedergaut. Dann dir helfen Noth wenn du leidest.

35. Tata puno' indii chanty tau nagym clittgarzjem nada ' Diesem nach ergedachte (gehend) den Hiichsten (ich will erforschen) Iliilfe 36. goodan. Saman indje jada roma penserta munala.

(suchend) Diem gedenkend mit dem Amulet er klopftc. 37. Lakari tiiunad lanawono namda tiika enii sowom ni

Pliitzlich von oben ein Rufen (zu ibm) Dann (jetzt) Gutes nicht

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28 v. d. Gabeleniz, iiber die samojedische Sprache.

38. enya tikenda emni newjemt chaien, Chan olumbad dieses wegen von deinerMntter da gegangen hist. Gehend •

39. tama likana maendorta iljeptlemba 3 9 ). Chasowo tiky z (erniihren) Der-Samojede diese

wada naindas mikanda chaije, newjendana iljega, mer Norte (auf) nach Haase ging mit seiner Mutter zn Ieben, sohncll

40. sowo iljel Gob 40) manae Chasowo nanda miga tali gat er lebte. (Einst) er sah einen Samojedcn herzu •

mindje jarga charts magadamda chyetambi nanda chaaga weinend ein (sagend) zu ildn zu schalfen

41. siimi nanda. Chasowo tjensjeptje tiunigy chamausa - (mir) HiiIfe. Der SamojOe (erinnerte sick) des Iliichsten (Befehl)

42. our tym mia .chaidarada 41) mikanda. Tikym pupa drei Rennthiere gab auf die Bitte nach Haase. Dieses' nach

43. amgem bir iljewy gaepta jederga; jedii nanda ginandama cinige Zeit sie lebtea er lilt ; Leiden in

penser kadan gintu purzlim- nanda ladyby, oka ona manae Amulet (Loch) darauf or setting, sehr viele or sah

44.

.chyelai mad, ,chaiwu uno maljejad pum Banda.,

- an der Butte, ein Mann den Vielen hinter hinten zu manae opoi nuno uli mjertau nand° syly mekari namda er sah allein stehend bald darauf umber

sihi mum, jurky gamdii madanta ma kadauda• tarpy

aus der lliitte Hiitte vor 45. amgelt nirvanas , tiky punina nuna gaona janjei nanda

Jemand er salt nicht, dieser hinten Stehende kommend. zu ibm 46. taewos jundoly: tiiky chywjeesa' Tiiky sit nadabada

er fragte: Dieses was fiir welehe ? Dieses dir zu helfen 47. tadepzio, tiky nuny chytnorga. Pydyr man siiwti 42)

Geister, , Dieser Stehende antwortete: Da (ich) midi . jurlan li Tikym • nindj enje , amge mail watarosam ?

Nast vergessen ? Dieses gedcnkst du nicht, was ich crinalint babe? 48. Tam tiiky gyd pydjere tyrengada jadarau, tiky puno

Siehe diesem seit ihr vertrocknet Erde gleich, diesem nach

mad siirgult puguije manae njiinda iruenu uda

zur Rile 'unt:bread ein altos Weib er sah an der 'Fla* Iland

49.

50.

nanda nimbi, madam lano nanda: sub tjenjewan? jango, (in) (haltend) (Papier) • rief zu ibm mich kennst du? Ncin,

sit egaram, chasowo • chytnorga. Chunser .sum dich kb kenne nicht, der Sainojede antwortete. Wie inich

egaram?' pugyzje lava, man sanii ja newjemt, du kennst nicht? das alto Weib rief, ich (dein) Erde deine Mutter sub wades 43), man oka una sit nidabjem, -tanina oka mein gedenke ich sehr viol •dir helfe, Earner sebr una sit nadabongu. viel dir ich werde belfen.

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t'. d. Gabelentz , fiber die samojedisebe Sp:ache. 29

Freiere tiebersetzung.

Ein Samojede, lebend mit seiner alten Mutter in einer elenden /Mae, werde verdricsslich and ging zn reiscn. Gebend fond er zwei Mitten, und in einer von then beirathete er, und durchiebt habend cinige Zeiten, ging er welter, kam zu einem Hugel, erblickte auf ihm einen Stein, welcben auf-tehoben habend fend er unter Him ein Bret, und unter dem Bret eine Treppe, niedergestiegen auf derselben, kam er zu der Wobnung unterirdischcr Geister. Der Gebieter derselben, benierkt habend ihn, fragte: nach was bist du her- gekoinmen cr Erleuchtung sucho kb , antwortete der Reisende, sago mir, versetite er, auf welche Art ich auf die Welt gekommen bin. Gehe hinauf, sagte 'zu ihm der Vorgesetzte iiber die Geister, da kannst du Erleuchtung empfangen. Nadi diesen Worten ging cr muck, und ging unter die Erde, bemerkte in der Mille die Treppe umgeben • von Menschen, welche, haltend in den Hiinden Lanzen , ihn mit dem Tode bedroheten; er sich verbeugend bat um Erlaubniss , in die lliihe zu folgen, und ging auf ihr his zu Ende; sah sich um nach alien Seiten, Niemand sebend. Znriicklassend oinige Zeit, Mite or eioe Stile= sprechcn zu thin: nach was bist du hergekommen? Der Samojede, stehend in Erstaunen, antwortete: der Herr der Geister schickt micb , Erleuchtung zu suchen, ich will wissen, fuhr er fort, von wo, wir auf die Erde gekommen Sind? Wir kommen einer von dem anderen, der Unsichtbare zu ihm sagte. Nach diesem sich umsehend erblickte or neben sich einen Menschen, welchen er fragte: wessen ist dicse Stimme, welch° mit mir jetzt sprach ? Ich werde dir nicht dicses sagen, antwortete ihm der Stehende ; aber sage du mir erst: •nach was fragst du? kb frage , sagte hierauf der 'Samojede , von wem wir auf die Welt gekommen sind? Ihr entsteht einer von dem anderen, antwortete ibm der Mann. Diess ist schon gesagt, -sprach der Samojede, aber auf welch° Weise wir •auf unserer Erde aniefangen haben, diess wiinscbe ich zu wissen. Endre Vorfahren, erziihlte Han, der Unbekannte , lcbten von bier in sehr welter Entfernung; sic hiirten, dass vormals viele Menschen ertranken ; sic dachten aus, aufzubauen einen grosscn Thum, auf welchem sich. versammelnd sic: sich vom Ertrinkcn zu crretten holften. Aber anstatt dessen crhob sich „pliRzlich ein starker Sturm, stiirzte sic von dem Thurme und zerstreute sic iiber die ganze Erde, wobei ein Theil auch in euero Gegend geworfen ist. Aber kennst du mich , del' Redende sagte. Nein , ich nicht kenne, antwortete 'der Samojede. Jell bin Gottes Sohn; ph , bei Aller Noth dich damn erinnere , ich werde dir immer belfen. Diess geendigt habend• verschwand er. Der Samojede stieg wieder herunter zur Erde, und ging zuriiek in das Vetere. Noel) der Ankunft der Herr der Geister sagte zu' ibm: Nun du host jetzt empfangen in der 11611e Erleuchtung. Jetzt ist mir iibrig, von meiner Seite zu erleuchten, denn die 8bere Hilifte von dir gehiirt in die Iliihe, die untere lililfte zu uns ins Untere. Nach diesem 'gab er ihm einen Pensser (Amulet) und sprach: nimm und brauche diess , wenn du in Noth seta wirst ; ich word° immer dir heifer). Der Samojede nalun dos Amulet, ging auf dem vorigen Weg zur Hiitte. Dabin gekommen daehte er zu erfragen , was fiir Nutzen das Amulet 'Isbell werde. Desslialb nahm er es und fing an. auf demselben zu klopfen. Pliitz-

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30 v. d." Gabelents , fiber die samojedische Sprache.

lich eine Menge von Geistern erschien, hei weichen Or fragtc: wie werde kb leben,- worauf die Geister Him antworteten: Wir kiinncn dir bei dieser Gelegenheit mit nichts dienen. Wir werden nur Bann dir helfen , wenn (Hell Sehmerz trifft. Nach diesem kam ihm in den Sinn, zu fliilfe zu rufen den Hoehsten.; bei diesem Gedanken etwas geklopft babend auf das-Amulet , halite er augenblicklich Von oben eine zu ihm, sprechende Stimme: Dir wird jctzt nichts Gutcs sein dafiir, dass du deine Mutter verlassen bast. Geh , ernahrt sie, und bei diesem hilf auch' den Armen. Der Samojede folgend diesen Worten , ging nach Hause, flog an zu leben mit der Mutter und in kurzbr Zeit wurde er reich. . Einstmals sali er einen Mann sich nahen .zu- ihm, welcher mit Thither) darstellte sein Elend vor ihm, ,und bat ihm einige Hiilfe zu sehaffen. Der Samojede erinnerte sich an den Befehl des Illichsten , und bescbenkte ihn mit drei Hennthieren. Nach diesem einige Zeit gelcbt babend, wurde er krank. • Liegend in der Schwache, erinnerte er sich dgran zu suchen Hiilfe bei dem , Amulet; anklopfend daran erblicktc er im Augenblicke eine Menge von Geistern um die Hiatt stehend, und einen Mann hinter Omen oh- gesondert 'mid sich entfernend. So'bald er sie sah , fiihlte er Erleichterung, wornach er von dem• Platze aufstand und aus der Kate ging:, aber Niemand sehend als den von fern stehenden Mann, kam zu ihm und fragte: was' das flir „Menseben waren ? Dieses sind Helfer Tadebzii , antwortete ibm der Un- bekannte ; host du mich auch schon vergessen, and gedenkst du nicht daran, was ich in der, Ildhe dich ermabnt babe? Von dieser Zeit an wird euer ganzes Gescblecht wie Erde vertrocknen. Geredet habend diese Worte machte er sich unsichtbar. Nadi diesem der Samojede zurackkehrend in die Witte, erblickte or ein altos Weib der %liar gegeniiber stehend, welches haltend in den Minden Papier, zu ibm sagte : Rennst du mich? Nein, ieb kenne dich nicht, antwortete der Samojede: \Vie kennst du mich nicht? sagte hicrauf dos \Veib; ieh bin deine Mutter, die feuchte Erde, erinnere dich meiner iiberall, ich Oldie dir viel Gutes , und werde dir es sehaffen.

Anmerkun#e n. .

1) Mutter beisst zufolge der Wartersammlung in Vaters Proben u. s. w. S. 114. No. IV: niebie, nebe, newan; v. 37 u. 50 kommt newjemt in der Bedeutung: deine Mutter, v-. 39 newjendanii fiir: mit seiner Mutter vor, es wird also in ncwjcda ein Suffix d a liegen, welshes wir als Priiposition (mit) aufzufassen When.

2) inadino von mil Haus, ;Vine (Vaters Proben a. s. w. No. CLXVIII), und der Postposition dino in; so kommt v. 2 n, 43 mad zu der Mitts, makana in die Iiiitte, v., 44 madanta ens der Hiitte, mil kadanda .,or der Hiitte , v. 31 u. 39 nalikanda an die Mille, in die. IIktte vor.

3) chaije er ging , findet sic!' noel' lifter, z. B. v. 2 u. 7; zu demselben Stamm gehort than geh. v. 6 uh 25 (vgl. Vater No. CCXLVI),eluun gegangen . v. 7, chamy gehend, gegangen v. 28 u. 35, chaijen du List geyvngen .i,. 37.

4) jadaroi vgl. loft jadas v. 2. jadal v. ?..3 scheint gehn, wandern be-. denten zu mlissen ., vgl, bei Voter No. CCXLVI jad, jadan yeh,.

5) manse hiingt vielleieht mit manse er sich .v. 7. 13. 40, manaem

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v. d.. Gabelents , fiber die samojedische.Sprache. 31

gesehn habend v. 3, mailman schend v. # zusammen, vgl. manosyrta das Ge- sicht , Voter No. XLIX. ..

6) op lieisst tine!' Vater No. cciaxiv ens; flier scheint es fiir einst, I, einmat,zu stollen. 7) •bir Zeit iht dare!' v. 9. 23 u. 42 bestatigt.

. 8) zu demnselben Stamm mit ilje er labia gehiirt iljcpli v. 4, iljewy v. 211 u. 42, iljegum v. 33, iljeptjemba v. 38, iljeumbartje v. 25, iljega v.''39, wohl ouch ily v. 23, ili1 v. 22, vgl. Vater No. LXV.III.

9) Wdgen image was vgl. Vater No.,CCLV; jemniiwegen,, .stack lindet Bich hocb v. 9 a. 16, vgl. emnii v.. 37.

10) nun scheint als.'Dativendung zu man zu gebtiren, vgl. njen v. 19: 11) clayed sage, vgl. chyet er sagte v. 12.u. 21, •chyetat sage v. 16,

clayetogu ich went° sagen v. 15, chyetambi sagend? v. 40. 12) ja Erik v. 50 , ' vgl. Vatcr No. XCVII; dazu jai zwr Erde v. 28,

Jana anf der Erde•-v. 20 und' in dem Naterunser Jae awl: der Erde. Die •Endung Ion in jalen kommt soust nicht welter vor: .

13) sojam ich bin gekonanten, 4,gl. v. 12 sojau wir sind gekommen, aoiengada ihr said gokommen. . 14) In der erstcn .SPbe dieses Wortes scheint ein Pron. 3 pers. zu• lie- gen ; vgl. ga that v. 4, .gadii ihnt v. 12.

15) samara ist iiberall Demoastrativ, vgl. v. 25. 28..36. 16) Zu chadan tarpy vgl. v. 44 kadanda tarpy. 17) anti kommt mit den Nebenformen ,una v. 32. 50, uno v. 44, ono

v. 43 WV. 18) nuno kommt noch v. 27 u. 44 vor, ogt. nuna v. 45, nuny v. 46;

bei Vater (No: CCXLV) heiist nungu, nungak seek; doch scheint diese Be- deutung an mehreren Stollen nicht za:passen; liegt vielleicht cia Pron. 3 pers. zu Grnndc? vgl.'naiudata v. 4,,,.naindain v. 9.

19) Zu sylegain vgl. das gleichbedeutende syly v. 13. ,20) Bei nimmanas scheint 'vorn die Negation angefiigt and manas dos

Verbum zu solo, vgl. Amu. 5; ebenso kommt nintljetije du gedcnkst nicht v. 47 von tjenjewun wissen, kennen v. 11 u. 20. Die Negation ni, niu lindet sick noch v. 15 u. 37. •

• 21)•ehaiwo v. 26 und chaiwu v. 44 heisst Mensch , Mann; dasselbe 'diirfte wohl midi chaewo bedeuten , wenn schon das Wort in der L'eber7 setzung .nicht vorkommt. .

22) chunado scheint dasselbe Wort in sein wie unten v. 17 ehuniid, and zn einem Fragpronomen clan zu gebiiren , wovon °bud woher v. 12, ehunsjer ..wie v. 20 u. 33, Chaim wenn v. 27 u. 34 -ehenfalls abzuleiten

.sittd. • Nach der Wiirtersammtung-.bei Voter No. C CLV If. lautet jenes Frag- .pronomen cha, chat, doch each. chu, gu. ° 23') tawjc iibersetzt Voter duel' Geist , indem. er es wahrscheinlich mit

' taiwaju v. 4 Thr identisch halt. ,Attain bier so wie v. 8. 13. 14. 18. 24 u. 30 kanu es nue das Demonstrativum joier solo, vgl. tab in der Wortersaminlung

.No. CCXLIX: 24) Zu chaitlara vgl., v. 8 u. 41. 25) tada dieses . 1st zweifelhaft.. vgl. v. 24.•

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32 v. d. Gabelentz , fiber die samojedische Sprache.

26) In gaepta, das noch v. 42 vorkbmmt, scheinl dieselbe Endung zu liegen, wie in wyepta v. 2 , tygepta v. 30.

.. 27) chaiwo chanantana scheint zusammen za gehiiren, vgl. chaiwochano v. 7, chaiwochananta v. 18. Doch steht chaiwo , chaiwu allein in gleicher Bedeutung v. 26. 44, vgl. Anm. 21. Die Endung Lana findet sich wobl noch in newjendana v. 39.

28) niinda oder nanda v. 48 1st Priiposition, die, wie bier, auch ad- verbial steht, and ist daher von den Pronominalformen niimda v. 37, namdam v. 9, namdata v. 4 zu unterseheiden. •

29) malje muss nach der Uebersetzung vorher heissen; doch scheint dem verwandten maljegad v. 44 gerade die entgegengesetzte Bedeutangzu Grunde zu liegen, vgl. das mordwinischo majle gulch, hinter.,

30) Zu tauna vgl. tauniid v. 37. 31) In diesem and den folgenden vv. scheint der Text durcheinander

geworfen zu sein , du die einzelnen darin vorkommendon bekannten Wafter durehaus nicht der Uebersetzung entsprechen.

32) taunagy heisst der Ellichsie, wie aus v. 35 u. 41 deutlich hervor- gcht. Es ist aus tan hinauf v. 6. 8, fauna, tauniid von obeys v. 23. 37 gebildet.

33) nuno s. Mint. 18. 34) Zu ide vgl. indje; indit v. 35. 36.

.35) Zu chorkazii vgl. eliagarzjem v. 35. 36) Die Bedeutung von lady er Mang , klopfte, wird bestatigt durch

ladyby v. 43. 37) Zu paertawo vgl. paertao v. 30. • 38) dun° scheint eine Relativpartikel zu sein, welche mit chud v. 12.

chunad v. 17 u. s. w. zu Einem Stamm gebort; vgl. Anm. 22. 39) .iljeptjemba gehiirt wohl zu dem Stamm ilje lobo& (vgl. Anm. 8);

in der Endung wiirde sonach ein Factivum: leben lessen, leben molten, liegen. Dieselbe Bildung liegt wohl bci tjensjeptio v. 41 stela erionern, vgl. mit tjenjewun wissen, zit Grunde.

40) Zu gob vgl. op v. 2. 41) Zu ehaidarada vgl. v. 8. 11. 42) Aus dieser Stolle bat Diileke vorziiglich hericiten wollen, dass pydur

nicht das Pron. der 2. Pers. sein kiinne, well sonst zwei Wiirter man and sywu fur das Pron. 'der 1. Pers. bier ueben einander stehen wiirden; allein diess 1st eine in dem finnisehen Spraehstamm schr gewiihtiliche Erseheinang, dass dem Ca,sus obliquus des Pron. pers. noch der Nominativ vorgesetzt wird. So sngt man im Ungarischen nekem oder rinekem mir, naked oder teneked dir, im Slordwinischen monden von mir, tondet von dir, sondenze von ihm, im Tscheremissischen min gyzem von mir, tyn gyzet von dir, im Syrjanischen menym mir, tenyd dir u: s. w.

43) Zu wades vgl. widis v. 25.

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v. d. Gabeletaz • iiber die samojedische Sprach°. 33

Zur vollstiindigen Lieber-sick des vorhandenen Stoffes fiige id noel) die Vaterselien Spraeliproben (Annlekten der Sprachen- kande I, 33)' mid das Vatermiser (Mithridates I, 554) bei.

• II. 'Spraeliproben. I. Num mne gage

r „Gott nicht *irk. 2. Nenes bon nija-egu

Illonscho lane nieht lag. 3, Isomen gas

9 Voter (mein`?) ist gostorben. 4. Niunika chaa

.. 'Moe sind gestorben. 5. •Niniau , 'chaa •

.4chw.cstcra sind gestenben. 0. Tilyniarma ner-miagtt

-(bald) wir .storben. ,7. ellynan wan - jagu

Morgeir kb stork. -8. Men jagu — am

bald nicht delimit bald. 9. Pude nij.agum jtigum'

.(Er •glaubt dass .du sterbon *West.) /10. Negeda niukzala chaa

(Als die Mutter ibro Nochtor gckiisst hauc ,. start,- *if.) H. Neau niutsehas neniukza

Mutter -(kiissta) . die 'rocker. 12. Nemyi uly ameu mranda •

'" Web. yid Frau' (in dor Brust).

13. -Nei edam pairei . ,(Die cilia Brost' ist gcschwollcn.)

14. Met dp.iii . tikinem niusaiga sii,hs 'rage dies° Frau hat goboren. 15. Poi -mi. goi -gam

(Sio -wird int niyiston Monat gobiiron.); 16. Tikinem pongerias.

Diosc FrtIll tango krank war: i7.. Pungoi tabun

(Dieses Aladdin.] wird .ttoch binge !wont coin.)) 18. Nenjui jarma .

•Teclitort weint. IS, Njun jar miusin

Nicht weine schweig. ,:. . 20. Jadarza-ma miria garta mir ,... (Diem Madden kann.noch nicht gchen, wird abor bald geben lemon.)

211. Siri boda joi sirii mrii• ' (sie ist vor.einem Jahr and zwei Monaten &boron.) V. 34, 3

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34 v. d. Gabelents, fiber die samojedische Spraehe

. Tet azki malgersi Vier linaben sind gesund. •

23. Siur- bi , - azkiu autori , nardjai gnia , netiki wisinga Er lauft , ein Raabe springt, der dritte singt , (der andre) lacht.

24. Nertei siurgu gergam , nernia ortiartiala , uiardei Bald dicscr laufen (bcginnt) bald jcncr wird springcn, dor dritie girizin gerda , tetim dedim- pisedni

(wird nicht singen) der vierte lacht nicht. 25. Anaspergira - mias , anatuly, , apymgly, , anwisawiticli

(Er ist schon lange gelaufen, gesprungen , hat gesungcn , gelacht.) 26. Tijguly - sima sausi , wiutschai nisaisu gasi putsal ,

Dieser Mann blind, Frau nicht blind (aber taub), uni garinal

(sie hart uns nicht reden). 27. Manesum pydy, , pydogu

(Dein Bruder) niest, wird niesen. 28. Ninsiai gamdy saiorma kakoi giderno , chuniaim kaorta

Vater weuig isst and trinkt, morgen essen garoubu dada •

trinken (mar). 29. Piorscban nerniagu gai

(Die Nase 1st in der Mitte des Gesichts.) 30. Nepton saja

Haare auf dom Hoge. 31. Saniai jagu

(\Vie viel Kopf° sind es.)

32. Malenjug diaim satnai dany Der rechte Arm (stark) der linke (schwach).

33. Lym perga nemia , paledny ly , - (Die linochen sind fast so hart als Stein, der Stein ist dock noel! Warier

als der linochen.) 34. Inban tirte zartja, [liana andy, tuto parde.

Langsam Vogel fliegt auf der Erde sitzt cr, Fedora schwarz. 35.

Pyrda salk, ' sianta gajutsch

Schnabel scharf , Schwanz kurz. • 36. Pynde gajuz , niaugum byide salk

(Dieser) kurz , (der Schnabel des andern) scharf. 37. Tulei naa, jak oniem , tuoka , jataina

Das Feuer brennt (Rauch)(wir sehen) Flamme Roble. 38.

39.

Krigim numgy ri jarki, chai jark na ri (Als) Stern Mond gross, Sonne gross vor Mond,

Tinian saris tikujale minau pyngy Gestern regnete es, limit° ich sah Regenbogen.

40. Pi pai -1, otriam jali Nacht duke), hell Tag.

41. Niar jali tet pi par - nias to Drei Tage vier Nachte brannte das Feuer.

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v. d. Gabelentz , fiber. die .samojedischer Spraehe. 35

42. Manmynei : aana , chuilian zpitminju !cli liebe, schon lunge, morgen ich werdnlieben,

43. Tiugau : gurtiagu masalmai , tiunia - masgu t Salben, ich salbto , salbe, werde salben.

44. Tergimasbi , masamiali, masgu Ich schntiere , schmierte , werdo schmieren.

45. Sindgu , sindal , mall , ebunian - tschigu Bedecken , ich bedecke, vorher, morgen (ich will).

- . Aninerkungen.

le Statt awn mne ist wohl num ne zu lesen ; die Negation ne, ni 1st schon,iifter .dagewesen. - ..

2. Jon large, findet slat each untea (No. 16. u. 17) in der Form pon, pun. wieder. ,

3. Der \later keisit nach den vorliegenden Wiirtersammlungen nisii, •ese ; des men an isomen diirfte also weld das Pronemen pers. der.J. Pors. soin, and der Deliersetzer hat statt des unbestimmten der Yater bestimmt gesagt: mein. Fitter. Wir werden bald' sehen , dass dor Ilebersetzer sich noch welt griissere. Freibeiten erlanbt ,hat. •

8. Der deutsche Text lautet: ibr wordot noeh lange nicht' sterben; der samojodischo Ushersetzer scheint (lie. 2. Pers. Plur. nicht ausgedriickt zu ludien,

10. Da im folgenden Satze nean Mutter heisst, so ist diess Wort hicr vielleicht gar nicht iibersetzt. and negeda etwa durch: gekiisst habetuP, nosh dent Kiissen, za •erkliiren. Dass niukzala Tooker heisst, scheint aus dent Folgenden beryorzugehen ; in del. Wiirtersammlangen heisst die Tocbter ne-mju, neo u. s. w. .

12. .Ameu Weil), nach den Wiirtorsamtalungen luta. ' 14. jani stela bier- statt jali (No. 40. 41). Tikinom ist bier and No. 16

.,wohl in tiki nem abzutheilen ; rtir Frau• findet sich in den Wortersammlungen with nyima , was zu nevi stimmt; liki , tiky, , dieser, ist salon da gewesen.

15. rei scheint tiler itir ri (No. 38) zu stehen, and Mond, Mon' at zu bedeuten ; &inn wiirde poi der Radiate, folgende heissen.

16.• pongeiias ist wohl in pen genies aufzuliisen ; wegen:pon s. No. 2; genies, 'ist kraal: gewesen, htingt vielleicht mit jed4 (I; 43); Leiden, Krank- heit, zusammen ; so wechselt r and d in siri , side zwei, charm, ohada Stternt.

17. Hier ist in der Uebersetzung jedenfalls etwas weggelassen„ wahr-scheinlich des Subject (dieses Madam).

18. Der deutsche Text: „die Tochter sitzi'bei ibr and weint" kane offenbar_ nicht durch diese zwei Worto ausgedriickt sein. Da wir nun in der Wfirtersammlung nenju, Tocbter, finden , und- jar fiir weitten in dem Folgen- , (Pen vorkommt, so, hat der Ucbersctzer offenbar die Worte : ,,sitzt bei ibr and" weggclasson. .

.. 20, jadaroi batten wir oben*(I, 1) fiir geiten, wmtdern, .min Cur bald, tielion; zu garta . vgl. mace (No, 34), tiro dasselbe Wort von dem Vogel in derBedeutung itiegen, gebraueltt ist. Audi !tier scheint das Subject (diesds hytidehon) in der Uebersetzung weggeiassen zu sein.

3*

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36 v. d. Gabelenti , iiber die samojedische Sprache. 1

2!. Jahr heisst in den Wiirtersainmlimgen hod, pode , wozu unser boda itimmen wiirde; dean. wiirde.•aber siri far ein stehen, wiihrend in den Wiir- tersammlungen sire zwei heisst. Warum Vater toi rtir zwei nimmt, ist. nicht zu ersehen; eher wird rtir sirii mrii etwa siriim rii oder sirii rii zu lesen rein, was zwei Monate hiesse , und dann wiirde fur toi nur_die Bedentung: sie ist geborcn jibrig bleiben , vgl. ton -I, 4. 9.

22. Vater trennt falsch teta zki•; nadh der Wiirtersammlang heisst tot vier und aziki Kind.

23. Der deutsche Text heisst: „ der• erste Mull, der zweite springt, der dritte singt , der vierte lacht," so wie auch im Folgenden der erste,. der zweite u. s: w. stehen soil; der Uebersetzer aber hat diese Ordinalzahlen meistcns umgangen. Netiki. iibersetze ich der ondere wegen des gleiclibe- deuteqden niita I, 12. 18. Fiir wisinga er lacht, stcht 24. pised-ni er lacht nicht, 25. an- wisawitsch er hat gelacfit, also mit ,Weebsel von p und .w. Fiir springen und singen scheinen in dieson drei Siitzen drei Wiirter ver- schiedenen Stammes gewahtt zu sein.

25. Ana, an sdheint eine Partikel zw sein , mit welcher der Samojede eine liingst vergangene Zcit kezeichnet, und welcbe er bier zur Umsehreibung des Perfect= gebraucht. .• .

26. S'eusi, und gleich darauf saint ist offenbar dasselbe \Vort, und jenes oder dieses ein Schreibfehler. Fiir .Frau erhalten wirollier dns dritte Wort: wiutsdhai (neben alai' und neni);, in dor Wiirtersammlung Wet sieli in gleicher Bedeutung pugitscba, was bei dem s'clion wnbrgonommenen Wech-_ sel von w und p•unsgr wintschai seiri dilate. Nadi unserer Stelle bedeutot wiutschai speciell die Ehefrau, wiihrend jlie beiden anderen Whiter den„,all7 gemeinen Begriff Weil) zu vertrcten scheinen. -

28. Flier linden wir Wieder - eine bedeutende Abweichung der Ucber- setznng von dem Texte; die-ser lautet niimlielt: „Eller Voter' wacht, er :isst and trinkt wenig, hat wenig gegessen, getrunken, wir werden morgen mei), essen nod. trinken." Der Debersblzer, dem die Formen des Priiteritum feblen mochten , fiat den ganzen zwciten Satz weggolassen.

34. Zu inboin langsant, vgl. enabuna No". CCXXIV in der %Viktor- sammlung.

36. Die Worte- rtir Schnabel und Schwan sind hie; offenbar niche wiederholt; in pynde liege vielleicht tins Pron. pyde, pyda er, dieser. . •

37. Da das Feuer sowoht nach 'der Wortersammlung als unten (No. 41) to heisst.., so ist bier wolit tu leinaa zu trennen.

39. Zu tinian gestern, vgl. tei, tic der Wiirtersammlung, zu saris es : regnete, sarje , saru der itege n; tikujale heute ist Zusammengesetzt atm likti dieser und jate Tag; minau ich salt heisst sonst (1,' 4. 7. u. s. w.) ntanau, marne.

42, Der TJebersetzer, in der UnmiiglichkCit, die verschiedenen Tempora der Zeitwiirter in seiner Sprache wiederzugehen, hat sich' bier 'und in ded folgender Siitzen geholfen so gut er konnte ; maninynei ist' offenbar ans man ich and mynei lick znsammengesetzt ; fiir 'tins Priiteritum setzt er atina'vor-. umfist (vgl. No. 25), filr Has Pular= chuncan vioron (vgl. No. 7. 28), und e§gt noel; zek . miriju (No. 45 nur tschigu) hinzu; zek oder tsehigu ist also wahrsebeinlielf ein dos Futt4uni nodh nailer bezeichnendei Wort, etwa• „kV

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v. d. Gabelents , fiber die. samojedische Sprache. 37 4 !vitt." Weniger-deutlich ist, wie er sich bei No. 43 geholfen hat; or scholia

bier zwei Synonyma, das tine Una, tiagu, das andere mas..., fiir den Be. grill' salben angewendot zu haben , um nur die ibm vorgelcgten versehiedenen Formep yerschieden wiederzngeben ; letzteres Wert benutzt er dann auch bei No. 44 , um schmieren auszudriicken. Dabei bezeichnet er bier und No. lkS dos Priileritum durch miali , mall vorher, vgl. I, 19. Zu sindgu bedecken

..vgl. ,in der Wartersammlung No. CCX.L• sindat verbergen. III. Vaterunser.

1. Mani iiisai Wien tamnva mimilembarti Unser Vater welcher dort Himmel-in ,

2, Tosu tadisse pider nim Es werde heilig dein Name

3. rider parowadie tosu Dein Iteich komme

4.• Pider gior amga de numilembart tarem jae Dein Wille wie Himmel - in so Erde-auf

5.. Man jeltema nan tuda " Unser tiigliches Brod gieb 6. Ali ona mani isai , tai mano wangundar mani mi manuo

Und vergieb unsereSebsulden, wie wir yergeben unsern Sehuldnerji 7. Ja merum henna sa neninde ha! ---

'find lass nicht? gcho .ans ? Versuchung-in S. Japtan ,niani auadera

Befreie uns Biison-vom 9. Tekindapt schin, pider parowadea; ni hooka, wadado

Dean ? . dein Reich, Itraft; Herrlichkeit inwan.. Tosu .

ewig. Es werde.

Anmerkungen. • 1. huien ist wohl dasselbe was oben (I, 13. 4) elywje: wer, , welcher.

In dor Wortersammluna heisst nam Himmel; iljeumbartje batten wir oben (I, 25) fiir: lebendiger 'Gott. Aus beidem gebeint numilembarti zusammen- gesetzt zu sein. ' , .

2. Hiingt tadisse heilig, mit tadebzje Geist zusammen1 tuda gieb, in' der Wiirtersanimlung tad, tate.

6. Die Bodeukund' der mei4ten• Wolter dieses Satzes ist ungewiss: Viol- lerlit gehkirt ali ona nOch zum vorigen, und heisst: vielF rage (jati ond).

9:. iliwan ewig, hiingt wohl mit ilje er lelit , zusammen; die Abtheilung it iwan- im Mitbridatos ist jedenfalls falsch.

o .. C)

Bile wir nun versuchen , sus dieseb wenigen Proben der samojedischep Sprache ein gild . ibres grammatischen Banes zu entwerf6n , erscheiut es nothwendig , auf diG clavierigkeiten;, welche sich, dabei• uns entgegenstellen i aufMerksam zu machen.

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38 v. d. Gabelentz, caber die samojedische•Sprache.

Eine Iltuipti3ehwierigkeit bietet bier ohne Zweifel die schon mehrfach angedeutete Ungenauigkeit der .Uebersetzung dar; denn wahrend schon mit der samojedischen Originalerzablung die dazu gegebene Uebersetzung an manchen Stellen offenbar nicht iiber- einstimmt, and bald • eine gestorte Ordnung des Originals, bald ein Missverstandniss in der Uebersetzung vermuthen lasst, ergiebt sich bei. den in das Samojedische iibersetzten Sprachproben deut- lich die Unfahigkeit des samojedischen Uebersetzers, manche Niiancen unserer Sprachen in der •seinigen wiederzugeben, daher er sich, wie wir geseben haben,, bald durch Auslassungen, bald durch meter oder minder willkiirliche Umsehreibungen geholfen hat. Sind wir indessen auch in den meisten Fallen im Stande, solche Felder der Uebersetzung zu eutdecken, wenn ouch nicht zn ver-bessern, so ist dock ein zweiter tebelstand bei Benntzung- dieser Texte zu grammatischen Unterluchungen schwerer zn beseitigen. Derselbe besteht in der schwankenden Orthographic, hervorgerufen durch die Schwierigkeit, di% Laute einer unbektinnten, noch dazu rohen Sprache richtig aufzufassen and wieder zu geben, vielleicht, auch dadurch noch vermehrt, dass das russische Alphabet weniger als villanelles andere geeignet ist, die Laute. einer. fremden Sprache genau darzustellen. Daher . mag es kommen, dass in unseren Texten in der That fast jedes Wort, so oft es vorkommt, ver- schieden geschrieben ist,, ein Umstand, der es fast uniniiglich macht, die .richtige Form ouch nur annahernd zu bestimmeu.

Rierzu kommt aber als dritte Schwierigkeit noch, dass alle drei nos vorliegende Texte hochst wahrscheinlich verschiedenen Dialekten angehoren, daher es immer ungewiss ist, in wie welt dasjenige, was wir in dem einen beobachtet !when, auch fiir die anderen Geltung , haben wird.

Allein trotz dieser Scbwierigkeiten gestatten unsere Texte doch einen Blick in den . Bau der Sprache zu tbun, welcher bin-reicht, um die Ueberzeugung zu begrunden, dass die samojedische Sprache sich in grammatischer Llinsicht eng an den finnischen Sprach: stamm anschliessi.

Eine nabere Betracbtung 'der einzelnen Redetheile wird diess zeigen.

1. Substantivum. Ein Unterscbied des Genus ist nirgends zu erkennen. Ob

es Formen fiir den Pluralis giebt, ist zweifelhaft; wens tadebzju Geister neben tadebzje Geist als wirklich verschiedene Form ge- nommen 44rden darf,., dann wiirde auch vielleicht in taiwaju Geister eine Pluralendung enthalten sein. gegen diese. ,Allein Annahme spricht niniau Schwestern, Oa nach der SVortersammlung diess Wort schon im Sing. nenaeu Milton soli, uud niunika Sane, schelnt auch nicht zu passen. Jedenfalls entbebren leblose Gegen- stande einer Plurulform, wie diess ouch im Mandschu nnd Mon-

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v. d. Gabelentz, fiber die samojedische Sprache. 39

golischen der Fall 1st, mid nach Zahlwiirtern stelit, wie in den fmnischen Sprachen, stets der Singularis , z. B. side mad rat ztoei Mitten, niir tym drei Rennthiere , uar jali drei Tage, ..tet trcki vier _ Knaben, tet pi vier Niichle u. s. w.

Dagegen findet. sich eine Menge Formen zur Bezeichnung der Casus, zum Theil in aufiullender Uehereinstinunung mit den finnischen Sprachen. '

Der Accusaliv endigt auf in, wie itn Tscheremissischen, z. B. tau niigym den ' Hochsten (I, 35), tym das Remtthier (I, 41; :inch

'den Wortersammlungen ist ty das Renuthier), tanzam die Stiffen (I, 3. 7), sowont das Gate (1, 37), namdain ihn (I, 9) tikym dieses (1, 20. 33): so weld and: marjum (I, 48).

Fur den Allativ findet skit die Endung len in jalen auf die Erde (1, 5,,..12), ahnlich dem..finnischen Allativ ttuf Ileh , dem tscheremissischen Dutiv tad Ian, mid dem syrjanischen und wotja-kischen Genitiv auf Iiin, len.

Als Form des Adessiv erscheint e, a in km auf der Erde (III, 4), tanzii auf der Treppe (1, 7), vgl. saja auf dent Itopfe (II, 30). [hermit zu vergleicheuir

ist die syrjanische mid wotja- kische Illativendung ii, e.

Ob. in unanda auf dem Wege (I, 31), uiunda an der Thar (1, 48), neniude in Versuchung (III, 7), vgl. gyluauda unto. (I, 3), kaidanda vor (I, 44), uda uanda in der Hand (I, 48), al:aka:Ida nach Rause (I, 31. 39. 41), madanta aus dem: Hause (1, 44) eine Casusform oder eine Postposition, vielleicht.zugleich tilt Pdssessiv- forme'', enthalten ist, bleibt ungewiss.

Der Illativ kontutt vielleicht vor iu jun auf die Erde (1, 29) wean diess nicht ein Felder ftir jam' 1st. Glciche Endung .hat itn Finni- schen der Illativ., im Syrjanischen und Wotjakischen der Inessiv.

Der Inessiv hat die Endung na, nä, z. B. jana auf der Erde (I, 20) , tanzknina auf der Stufe (I, 28), iljena in dent Aufenthatt (I, 4). Ungewiss ist, oh in makana (I, 2) dieselbe Endung zu suchen ' und maka Nebenform 'von ma ist (vgl. -makanda 1, 31. 39. 41, makadanda 1, 44), oder oh man eine I'ostposition Lana anzunehmen bat. Die Endung ua dient besonders noch znr BUM% der Lokaladverhien, z. B. chuniina we, tikena bier, jniniinn hinten, tiiuna oben, vgl. njerna vorher, antgena womil. ifieselhe Endung hildet itn Finnischen und Ehstnischen den Essiv, im Illordwini- schen den Temporalis.

Noch findet sich eine Endung ta, da, to, do., welche unscrew 'nit, durch, von zu entsprechen scheint, und als Instrumentalis oder .dblativus aufgefasst werden kann: penserta mit dem Amulet (I, 37), uewjeda mit der Mutter (I, 1), cbywjento von, wemn (1, 14), clumiido woher (I, 10), nanidata au/' (durch) ihn (1, 4) , natal' von dem andern (1, 12). Dania zu rergleichen 1st der mordwiniache Ablativ auf do, finnisch• Ita. •

be Etativ'endlicii scheint die Endung d zuzukouuneu, welehe

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40 v. d. Gabelentx, fiber die samojedische Sprache.

sich in chud, chunlid woher (1, 12. 17), tiiunad von oben (1, 37) findet; doch passt hierzu nicht mad. zu der Mitte (1, 2. 48).

2. Adjectivum.. Das Adjectivum steht, wie in den meisten verwandten Spra-

chen, als Attribut regelmassig vor seinem Substantiv uud wird dann nicht flectirt, z. B. una tanzam viele Stiffen (1, 7), woiwoko madino in einer etenden HUM (1, 1). Wenn es nachsteht, so ist es entweder Pradicat, wie in tuto parde die Federn shad schwarz (II, 34), oder als Apposition zu nehmen, wie in tadebzju oka unit.Geister sehr viele (1, 32), wenn bier nicht ein Partitiv vorliegt: der Geister sehr viele. Steigerungsgrade scheint es nicht zu gebeu, wenigstens ist der Comparativ 11, 33. :38 anscheinend umschrieben. Als Ableitungsformen fiir Adjectiva finden sich parzjent hock, von piirz in die Iliihe , woiwoko elend von woiwan Elend, ttauniigi der hOchste von tauna oben (vgl..netiki der andere von niita), jeltema taglich von, jel, jali Tag.

-

3. Zahlwort: ' Die Cardinalzahlen 1 op, a side- (siri), 3 niir, njar, 4 tet, 5 samlik, 6 mat, met, 7 siu, 8 sindet (siden-tet), 9 chasawat, 10 luzeju werden wie die Adjectiva ihrem Substantivum voran- g.estellt, wie in siri boda zwei Jahre , met jali sechs Tage. Von Ordinalzablen kommen our die Formen nardjai der dritte (11, 23), tetim der vierte - (11, 24) vor, .aus welchen ein Schluss auf die Bildung der ubrigen nicht gezogen werden kann. •

4. Pronomen. Die Personalia sind: ,

man ich, • manje wir, pydyr (pider) du, pydyre ihr, pydy, pydo, pyda er, , sic.

Ibre Declination ist unregelmassig: Ace. sym, syw, .syb (man suwu I, 47) mich, sid, sit dick, tnani uns. Dat. man nail, man' njen mir, sid, sit dir. Ablat. mande von mir? ..

- Dem Pron. 3 Pers. scheint ga ihn (1, 4), gadii ihm (1, 12), gotang zu ihm (I, 6), namdam ihn ,(I, 9), nanidata auf ihm (1, 4) anzugehliren. ----

Possessiva: mane mein, unser .( hu. V, , U. mani ) , sanii dein (im V. U. pider), sennei, sjennana euer. Wahrend diese in der Form 'mit den verwandten Sprachen (vgl. finnisch tninun, sinun, tscherem. minin, - tynin) genau iibereinstimmen, scheint daneben das- Samojedische wit dem Finnischen auch noch •dea Gebrauc1. tier Pronominalsuffixe anstatt der Possessiva gentein zu hahen. So wenigstens diirften die -Formen isomen mein Voter (II, 3) von iso, bewjemt deine Mutter (1, 37. 50) von newje, newjendana mit. seiner Mutter . (1, 39), janana auf uniere Erde, (1, 23) anzuseben, sein, wenn schen bier, ebenso ,wie' in den verwandten Sprachen,

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- v. d. Gabelentz , fiber die samojedische Sprache. 41.

das Possessivum zuweilen noch dabei steht. Wenn in newjenilana nda das Suffix der 3. Pers. ist, so liegt dasselbe vielleicht such in den oben erwahnten -makanda nach (seinem) Rause, militanda aus (seinern) Hause.

Demonstrativa: tiky, tiki dieser, diese, dieses (I, 15. 27. 45. II, 14. 167, Ace. tikym - (1, 20. 33), Iness. tikena (I, 25).

Sam, saman dieser, derselbe ( 'I, 7. 9. 25. 28. 36. Finn: sawn, syij. samoi, mordw. se).

Tada, tats dieses (1, 13. 24. 35. tscherem. tyda). Tawje jener (I, 11 u. 6. syrj. taje, mordw. te). . Interrogaliva: chu? chuna? vgl. thud, chunad, chuniido woher

(I, 10. 12. 17); chunana wo (No. CCLX des Wiirterverleichnisses); ebywje wer, welcher (I, 13. 14 ), Ablat. cliywjento ( I, 14), vgl. vhibjena durch wen (No. CCLVII des Worterverzeichnisses): chyw- jeesa welcher, was fiir ein (1, 45 ). In• alien finnischen Sprachen lautet dos lnterrogativum ahnlich, z. B. ungar. ki , fins. in , ehstn. kes; syrj. kody, woljak. kudys, mordw. ki , kona, tscherem. kju, kuda u. s. w.

Amge, amgem (jamge) was (I, 4. 9. 16), amgade wie (HI, 4, awgeta wozu (I, 32 ); vgi. amgeche wie (I, 5), amgelt Jemand (etwas? 1,8), amgena warum (No. CCLVI der WiirterverzeichniSses).

Die Interrogativa werden als Indefinita gebraucht, z. B. amgem bii einige Zeit (I, 2. 23), chywje irgend ein (1, 13).

5. Verhu.m. Dass die Personen in beiden Zahlen durch' besondere Endun-

gen unterschieden werden, loosen unsere Texte deutlich erkennen3 leider kommen ntir manclie zu selten vor, ouch wag die Unge-nauigkeit in der Schreibung die Wortenden besonders treffen , wesshalb man iiber jelie Formen zu keinem ganz sicheren Resul- tate gelangt. Zu bedauern ist, dass Voter bei den auf seine Veraulassung gesammelten Sprachproben 'gerade -diesen Punkt ganzlich aus deni Auge 'gelassen zu haben, scheint.

Im Sing. findet sich als erste Pers.: piiam ich suche (I, 5 ), charowam ich will (I, 11: 20. 26), nadabjem ich helfe (I , 50), egaram ich kenne nicht (1, 24. 49),, chagarzjem ich, will erforschen (I, 35), sojam ich bin gelcommen (I, 5), jundargam ich habe gefragt, (I, 17), wataresam ich habe ermahnt (I, 471. Diese Beispiel .e be- weisen, dass die Endung der 1. Pers. Sing. m ist, wie diess nod' im Tscheremissischen and Ungarischen der Fall ist, wahrend die iibrigen finnischen Sprachen ihr urspriingliches in theils Age- worfen theils in n verwandelt haben.

Zweite Pers.: tjenjewan (tjenewa) du lcennst (I, 24. 48), ton du kommst? (I, 4. 9), chaien du bist gegangen (I, 37), jurlan:du hast tergessen (1, 47). Neben diesen Formen auf n findet sich jedoch, vielleicht felerhaft, and m in jedergam du leidest (I 34), jun- danger,'

) du fragst (1 , 16), pyp'yertam du leidest Noth (1, 27 ).

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42 v. d. Gabele'ntz, fiber die samojedische Sprache.

egaram du kennst nicht (1, 50). Audi im Syrjanischen und Per-mischen ist n die Endung der 2. Pers. Sing.

Die dritte Pers. endigt meistens auf duet% Vocal, wie, ilje er lebte (I, 1), chaije er ging (1, 1), manse er sah (1, 7), jundoly er fragte (1, 33), mown er sprach ( 1, 6 ); doch kommen als con-sonantische Eudungen iljal er lebte (1, 39), jadal er wanderie (1, 88) in- der samojedischen Originalerzahlung vor, wahrend in den Sprachproben the 3. Pers. im Prasens zwar auch vocalise!) aus- lautet, z. B. jarma sie weint (11, 18 ), siurbi er lauft (11, 23 ), wisinga er lacht ( II, 23), pydy er nicht (II, 27 ),- gartja er Iliegt (II, 34), andy er sitzt (II, 34), im Prateritum dagegen die Endung s zu habeescheint, wie in gas er- ist gestorben (II, 3), niutschas sie kiisste (11, 11), peon gerias sie war lange krank (II, 16), saris _ es regnete (II, 39), parnias es brannte (11, 41). .

Im Pluralis findet sich els erste Pers. sojau wir sind gekommen (1, 12. 17), egarau wir konnen nicht (I, 33), charowo wir wollen (1, 22). . Andere Fortnen sind unsicher, und aus diesen dreign eine Regel auszuziehen, scheint bedenklich.

Dagegen erscheint die sweite Pers. mitpiner sehr bestimmten Form in tyrengada ihr vertrocknet (1, 48 ), sojeugada, sojegada ihr seid gekommen (I, 12. 18). Dieser Endinig entspricbt das mordwinische ado, •tscheremissisch da, fins. ehstn. to u. s.,w.

Die Form der dritten Pers. i lasst sich wieder schwerer .1)e- stimmen ; zwar findet sich iljewy sie lebten, saiwy sic ertranken (1, 21), chyetowy sie saglen (1, 19), was auf eine Endung wy schliessen liisst; daneben .kommt aber auch gadimje sic - erschienen (I, 32) vor, und chaa heisst II, 4. 5 sie rind gestorben, H, 10 er ist gestorben.

Ausser dem Prlisens und Prateritum, deren Forme)), menu sie iiberhaupf verschieden sind, vielfach in einander verschwimmen, babel) wir noch eine besondere Form fur das Futurism in nada-bongu ich werde helfen (1, 50), Chyetogu ich werde sager (1, 15), pydo.gu er wird niesen- (11, 27), masgu ich werde salben (H, 43 ). Wahrend bier jedoch die Persoilen nicht unterschiedeu zu werden scheinen, findet sick auch iljegum.ich werde leben • (1, 33), and in den Sprachproben scheint das Pronamen zur Unterscheidung vorgesetzt zu werden, daher wan jags ielt werde sterben (11, 7 ), aber miagu wir werden sterben (11, 6 ).

Der linperativ scheint den" biossen Stamm des Verbum zu zei- gen and endigt bald vocalise!), bald consonantisch, z. B. !ida. gieb (111, 5 ,, mie nimm (1, 27), than geh (1, 6. 25), widis, wades

.gedenke (1, 25. 50), ebyed • sage (1, 5); dna uncle); sich such din Endung at in cbyetat sage (1, 16), und in tosu es kolme, geschehe (III, 2. 3) ist sn violleicht: die Endung der 3. Pers., vg1. das mordwinische zo. •

Als inlinitivendung erscheint in dem- Worterverzeichniss wan, wozu tjenjewnn, tjenjewon wissen (1, 11. 20) passed werde. Da-

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v.. d. Gabelentz , fiber die samojedische Sprache. 43

neben findet sich jedoch ilil leben (I, 22), vielleicht auch tanjera versuchen (I, 32), chaidara bitten (I, 11): and in den Sprachproben tiugau salben (II, 43), siudgu bedecken (II, 45). Caktren giebt die Endung in, a. B. Laden steibpn, jileiim leben, haroam wollen u. s. w., doch auch wadau fiihren.

Das Supinum scheint die Endung .ju, zu haben: tyju zu tiidten (1, 7), tanaju zu folgen (I; 8), chorkazju (chorkazii) zu erforschen (1, 32), vielleicht auch myrzju zu bauen (1, 22), vgl. chopzuui zu empfangen (I, 6), mansje zu sehen (I, 1).

Participialendungen scheirien na, n, m und mbi zu sein, z. B. gauna kommend (I, 31. 45), nuna stehend (1, 45), jegarana unbe-kannt (I, 21), siirgalen unucendend (I, 3), cham gegangen (I, 4 ), manaem gesehn habend (I,. 3), chyetambi sagend (I, 40), nambi hattend (I, AS), vgl. chamy gehend ( l,, 35). In den finnischen Sprachen linden sich ganz ahnliche Formen , z. B. syrjhnisch n, ma, mordwin. mo , tscherem. n,' m , wotjak. in.

Das Negativum wird lurch die Partikel ni, ne gebildet, welche dem Verbum bald vorn, bald hinten angehangt wird, z. B.• nim- manas er sah nicht (I, 8), nindjenje du gedeukst nicht (1, 47), pisedni pr tacht nicht (II, 24). ' *

. • 6. Postpositionen. Audi im Samojedischen, wie in alien finnischen .Sprachen,

giebt es PostpOsitionen state der Priipositionen, z. B. lata gylnanda unter dein Brete (I, 3), .tada puno , tiky puno na-ch. dicsem (I, 13.* 35. 48), sennei jander vor euch (I,26), =gem bir jander vor einiyer Zeit (I, 23), uda nanda in (ter" Hand (1, 48), atuku jemuli wesswegen (I, 4. 9; 161. .

Schliesslich blcibt noch iibrig, die samojedische Sprache auch in lexikalischer Ilinsi.cht•init den finnischen und. tatarischeu Spra- chen zu vergleichen, um .auch bier deren Verwaudtschaft nach- zuweisen. Pater visa, ese finn. isii, ehstn. issa, ostiak. atja, esem, mongol.

etzige: Mutter niivh, ewja mordw. awn, wogul. amity; ostiak. ewein, ewel. Toehter nenju, neo ung: leany i syrj. nyv. - Schwester nenaeu ung. nine, ostiak. menga.

. Frau ncu, niimma PIE noine, wogul. ne, nam. iina mongol. eme, ostiak. imi.

*74(1 aziki mandschu adshige. Kopf aiwa, aip1 lapp.' oaiwe, finn. ph.

• Auge saiwa, 'seine ung. szem , wogul. soli= ,- schen), ostiak. sem, finn. silmii, mordw. •shime. - 4

0/er cha, ko finn, kyrwa, ehstn. kiirw. Haar ipt, ugapta tscherem. iup, ostiak. upat, opts.

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44 v. d. Gabelents , fiber die samojedische Sprachc.

Mund nal, namo lapp. 'Wine. angda mandschu angga. .

Zalvn tibie ostiak. tiwu. Zunge nami wogul. nelma, ostiak. njadem, sing. nyelv. Hand uda 1 ) mordw. ked, wogul. kat, kate, sing. kez, firm. kiisi. Knie pule, pulf finn. pylwi', ehstn. piilw, tscherem. pulwui.. Haut aloha, - kop tscherem. kabaschta, woljak. ku. Enochen ly, lui finn. luu , ischerem. lu, syij. ly, wogul. lu, ostiak.

luu , ly, Inch. Herz sjei, sei finn. siiii. , ehstn. syda, mordw. sadei, syrj. siiilem,

wogul. schim, ostiak. sem, ung. sziv. Name nim firm. nimi, ehstn. nimmi, syrj. nim, ostiak. nem, tiny. net . Liebe surang, sorat ung. szerelem. Kraft orom syrj. vermom. Gewalt ieru ung. era. Leben iljepz, gille, ilek finn. elama, ehstn. 011o, lapp. elem,

tscherem. ilimasch, syrj. olom, wogul. olant, ung. elet, mordw. eramo.

Mond jirri, dirri tscherem. tylza, syrj. tiilys. Stern kYsynga, kyschega syrj. kodshiuv, wolf. kisili , utogut.

kenza, ostiak. chus, kos. Wind mertsche tscherem. mardem. ' Sturm chada, charm finn. kurra, lapp. karra-peg. Regen sarjo, sant syrj. ser, wolf. sor. Nada pi mordw. wit, syrj. woj, finn. yd. Sommer to wogul. tue. • Zeit tachak mong. tzak, mordw. schka. Jahr po , puo finn. wuosi, syrj. wo. Wasser wit, bi, be mordw. wat, tscherem. wid, wogul. wit, ung.

viz, finn. weal., syrj. we. Fluss jaga, ja finn. joki, ehstn. jaggi, osliak. ijaka, jokon, syrj. jo. Feuer tu, tui finn. tuli, esthn. tulli, mordw. tol, tscherem. tul, wolf.

tyl, wogul. tat, ung. tiiz, ostiak. tut, tuget. Licht jalgedti finn. walo. Hiihe arka, pyrga finn. kirkya, ehstn. 'dirge, ostiak. pyrgi. Breile lata film. laddja, mandnehu lata. Stein pai, pa, pa 2 ) tscherem. kju, woyul. ku, ung. lid, film kiwi. Salz sir, ser mordw. sal, wogut. sal, finn. suola, ehstn. sool, osliak.

sel, salla, syrj. sow, ung. so. Wald maga, madshi finn. mesa, ehstn. metza. Baum pja, pu, fua finn. puu,- ehstn. syrj.• wolf. pn, ung. fa. Fisch chalii, karre finn. kala, ehstn. kalla, lcipp. kwele, mordw. kalt

tscherem. kol, • wogul. kol, kul, osliak. kul, and, ung. hal.

1) Alit Wegfall des anlautenden k, wie in arka hock, fine. kirkya, Urge. 2) Mit ljebergang des •k in p , wie oben in pyrga, 'kirkya.

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v. d. Gabelentz, uber die samojedische Sprache. 45

Ochs chord karet. chars, ung, iikiir. korsir mogul. kersuur.

Kuh sir wogul. sour, sor, ser, ostiak. sogyr. kotlelui lapp. kusa.

Schaf cbuyzje, koi tnong. chonin, turk. koiuth Horn !iambi, amta mogul. onto. Schwein pars syr j. pons, wolf. pars, wogul. boros, porsch , ostiak.

purasch , poros. soscha tscherem. susna,1 ung. diszud.

liund byno syrj. pon, :coy. puny, mordw. inherent. pi. Feder tyly, to wolf. tyly, wogut. tulla, mordw. tolga, ung. toll. ES monna, monu finn. muna, ehsln. munna , inherent. muno, mogul.

monn, mown, ung. mony. Ente neby lung. neki. Taube gulii mordw. gulka, syrj. gulii. Stadt chorda, karras syrj. wolf. kar. Brot non syrj. linty. wogut. ostiak. Dan. Wein aranga tscherem. araka, ivotj. araki, wogul. oral:, mong. oriki. Dieb Wei wogul. tolmyk, ung. tolvaj.

'Weiss syr wogul. sairan, sarni. Schwarz piride ostiak. pyggitii, ung. fekete. . Gut sowo finn. jowii, Itywa. Fluster paiwi, piituesuma syrj. pemyd. Gestern tei, tinian ung. tegnap. Todt chalmer finn. kuolema, tscherem. kolen, sytj. kuliinta, wogul.

kalam, ung. halm . Viet mai syrj. until

N a c h s c bri ft. Obige Abbandlung war im Wesentlichen schon beelidigt, ehe mir Castrk's Berichte in dem Petershurger Bulletin zu Gesichte gekommen sind. Nun finde ich zwar in demselben (Ill, 229). ebedfalls eine lexikalische Vergleicbung des Samojedi-schen mit den finnischen Sprachen; ich glaube aber, doss dos vol.-stehende Verzeichniss dadurch doch nicht iiberfliissig wird, vielinehr eines dos andere zu erganzen geeignet ist.' Auch babe ich fiberall die Wortfortnen lieibehalten, wie ich sie in denIisher bekanut ge-machten Worteiverzeichnissen fond, wahrend, die von Costrea ge-gebenen Formen kelt cigener Auffussung aufgezeicbnet sind, and (tuber vielfach von den meibigen 'obweichen. Riess darf bei diner so robe'',, nicht durch die Schrift.fixirten, auf ei►►en grossen Brd-stria verbreiteteu mid in eine Menge Dialekte zerkliifteten Sprache

.nicht befremden.

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Veber das syrische Fiirstenhaus der Benet - Schibilb.

Von

Prof. Fleischer.

Seitdem der Drusenfiirst Fachreddln zu Anfang des sieb- zehnten Jahrhunderts durch seine kiihnen Cnternehmungen und wechselvollen Schicksale die Augen der Welt auf rich gezogen hatte , wurde nicht sowohl dos Geschlecht der Bend -Ma n , dent er selbst angehorte, als dos der Bend-Schihib (gew. Schehab), welches weiterhin. an des erstern Stelle trat, in Europa mehr und mehr bekannt, besonders durch die Fiirsten Melham, Jan& und Mantifiri vor Allen aber durch den langjiihrigen Beherrscher des Libanon,' Emir Beschir, den Schiitzling Muhammed 'AR's und Ibrahim Pit- sclui's , mit denen er dem turkisch-christlichen Legitimitiits-Biind- nisse im J. 1840 unterlag, urn fur den Rest seines Lebens in Malta ein midges St. Helena zu finden. Aber woher stammen, wirklich oder angeblich, diese Benii-Schibabi Welehe Ahnenreilie haben sie aufzuweisen? Wann begriindeten sie ihre Herrschaft in Syrien? Griffen sic schon Milker in die Landesgeschichte ein, and wo and wie geschah dices? — Auf diese und iihnliche Pro- gen fehlt uns, meines Wissens, his jetzt eine zuverliissige Ant- wort. Auch ich kann eine solehe nicht vollstiindig, aber wenig- stens die Grundziige davon geben, gleichsam die Kette des geschichtlichen Gewebp, zu welcher weitere Forschungen den Einschlag liefern miigen. Ich erhielt vor zwei Jahren von Herrn J. C a to fa go, erstem Dolmetscher des preussischen Generalconsulats in Beirut, die arahische Urschrift des folgeuden Aufsatzes, mit der Bemerkung, dass dieselbe !inter den Bachern und Papieren seines eel. Oheims A. Catafago, usterreichischen Consuls in `Akkft, aufgefunden worden sei. Sie is,t in trockenem Chronikenstyl tib-gefasst, und sprachlich Wichtiges oder Schwieriges kommt dnr:o nicht vor; ich habe "es dahei' fur unnothig gehalten, meinere Uebersetzung den Text -beizufiigen. Einiges der Berichtigung Bediirftige oder fiir das spatere Arabiscli Beachtenswerthe findce man in den Anmerkungen aufgefiihrt. . Um die ermildende und, bei oiler Magerkeit, iveitschweifige Eioftirmigkeit des. Geschlechts-

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Fleischer, Tibor das syrische Fiirslenhaus der Bend-Schihdb. 47

. registers zu vermindern, babe lob weiterhin das stets wiederkeb-rende: „Darauf ftihrte N. N. als Oberfarst die Regierung nach seinem Voter x Jaime; dann starb er, und hinterliess x Sohue: N. N. u. s. w." auf den kiirzesten Ausdruck zuriickgeftilirt and mich stellenweise der tabellarischen Form bedient, mit fortlaufen-der und, wo niithig, zuriickweisender Bezifferung der einzelnen, Familienglieder.

Geschlechtsregister der Fiirsten Bend-Schillab, von dem bocbgelahrten Sejjid 1) Ahmed El-Bezri,

Mufti der von Gott behilteten Stadt Saida 2). lm Namen Gottes des Allerbarmers.

Lob sei Gott, der den Menschen ails gelautertem Letten gebildet, ihn dann als Samentropfen in festem Behalter geborgen, darauf den Samentropfen zu einem Blutklumpen, den Blutklumpen zu einer Fleischmasse; die Fleischmasse zu Knochen untgebildet und die linoehen mit Fleisch bekleidet, endlich ihn vollkommen ausgebildet hat. Ja, bocherhaben ist Gott, der beste der IliId- ner! 3) Er bat die Menschen in Viilker und Stamme, in Fruiter- 'und Spaterlebentle getheilt, die Beweise seiner Gottesmacht'uns klar vor Augdn gestellt und den Menschen durch ntannichfache Vorziige ausgezeichnet. Ich bezeuge, dass kein Gott ist als Allah 'allein, der keinen Gottheitsgenossen hat, der Tiber Alles, was da ist, das Sein gleichmassig ausgegossen, aber den Nazi' auserkorenen Wesen eincn laihern Rang verlieheii hat. Weiter bezeuge ich, class illuhanitned sein Knecht und Gesandter ist, den er aus dein besten der Volker und Stamine an die Menschen ge- sendet und dem or die schiinsten Bigenschaften ausschliesslich zugetheilt hat. Gott segne ilia und gebe ibm Heil, Hoheit und Herrliclikeit; er segne auch seine Geschlechtsgenossen, die von eller Unlauterkeit Gereinigten, und seine Gefahrten, .die gewal- tigen Eiferer far Gottes Sadie.

Was nun weiter, so ersuchte mich einst ein Freund, — dem, wie Jnir .selbst, Gott IIhide und Giite erweiseii moge, — ihm die Abstammung der.edeln, glorreichon und verehiungswiirdigeit Fiirsten B ena-S oh i h a b auseinanderzusetzeu, welche %jetzt im Gebirge Es-Schaf 4) and den , dazu gebiirigen Orten die- Regie- rung fiihren 3 ). Im Vertrauen auf den lleistand Gottes sagte kb

1) Abkiimmling Mohammed's. 2) Sidon. 3) Aus Sur. 23, V. 12-14. 4) Robinson's Palastina, 1.1l, S. 945 1.

. . 5) "41,3, Li:::,31 k).i.?* t. 4- 1 ePt tlr.4,41 Die Form L:pai,:4,4

ist neunrabiscii, statt ON-S -7A A. So. auch weiterhin ..,Larl/ s. die 5forti's. ....r. .,•^-•

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48 Fleischer, uber dos syrische Fiirstenhaus der Bent -Schihdb.

ihm das zu 1), schlug die Werke der beaten Schriftsteller nach. und salt die Schriften der Ueberlieferer -und Gelehrten ein 2 '). Endlicit erzeigte mir Gott die Gnade, mich unter den Acten und Urkunden des Gerichtshofes von Saida. 3) eine Notizensammlung linden zu lassen, vom eel. Scheich 'Ali, Sohn des hochgelahrten Scheich Abu'bola Hibetallah , gewiihnlich El - Scheich Giumada genannt , mit einer Unterschrift versehen , wonach er dieses Schriftstiick vorgefunden hatte mit der Unterschrift seines eben- genannten Vaters , worin dieser erkliirt, dasselbe vorgefunden zu haben mit der Unterschrift des hochgelahrten Scheich Kfisim, Sohn des Scheid' Zeineddin, Enkel des Scheich Mulpmmed El - Bawl. Alle diese Scheiche haben in der genannten Stadt dos Mufti-Amt verwaltet, und El-Bawl starb zu Anfang des Dulhiign im J. d. B. 1042 (Mitte des J. Cbr. 1632). Scheidt Kasim aber erklart in seiner Unterschrift , diese geschichtlichen Angaben in einem bei den Bentl-Schihab aufbewahrten und von einer Genera-tion - auf die andere vererbten Gesclilechtsregister vorgefunden zn haben , ale er im J. 1109 (1697-98 ) von Jiirekli 4) Pascha Illugafa , dem Statthalter von Saida, mit einem Schreiben von ihm zur Erhebung der von dem Gebirge El - Schaf und den dazu geharenden Orten an den Statthalter von Saida abzufiihrenden' Steuern zu Emir Bescbir, Sohn des 'Emir II osein vom House Schihab , gesendet worden sei. Damals habe ihm der ebenge- nannte Fiirst jenes Gesclilechtsregister vorgezeigt und ihn ersucht, eine beglaubigte Abschrift davon unter den Urkunden des hohen Gerichtshofes niederznlegen 5 ). Diesel Schriftstiick also, sagt

1) 41.3.1 8.X.;...?.1 statt 01.13 ,11 riXt..?.; . 2) 1......64S3 Kl.ii:•.3i I. ‘....4-,1l-s\m3 %.---..41-sv.a:i t.....4-41slio `%`511"43.5) • 3 -

1...>V13 Kiiii.it . ) • 3) it.N.e:Ao i4:4.Ks4 0,43 t::.).1.-fl...., 1 ein Beispiel der im Altarabischen sehr

seltenen (s. Diettrici's Ausg. der Alfijja, S. '.o u. P.9, de Sacy's Gramm. 2. Ansg. II, §. 266), im Nenarabischen hHafigeren Stellung des Geativs nach zwei ihn gemeinschaftlich regierenden and durch , zu einem Gesamm t- hegriff Nerbundenen Wdrter, deren erstes wie das zweite die fiir den St. constr. niithige Endung annimmt; vgl. Nawawi's Biograph, Diet. S. or

) . , Z. 3 u. 4: wy.,a).ti 1......110.—.?" O1t..X—.1 2 und wy....4_,11 c.'..)))1.—.:?, 31..."6.1;

' Humbert's Arab. Chrestom. facil. S. 188, Z. 8.v. u. ieL51 6) l.stal., OV.,1„ . 4) Nach Muthmaassung vervollstUndigt. •Das Eiserrcies Quarantaine-Beam-

ten, welches in der &schrift ouch andere, jedoch mit Sicherheit auszufiillende Liicken zuriickgelassen, hat die beiden Buchstdheri zwischen "••••4 und (.4., ausgestochen.

5) 14fir 14••••ti •3):13 kt iStk.X.;:kA tql .

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Fleischer, fiber das syrische Fiirstenhaus der'Bend-Schihdb. 49

Sejjid Ahmed el-Bezri, welches.Gott zu meiner Kenn'tniss kommen Hess, enthielt .nach den gewtilinlichen Eingangsformeln Folgendes:

„Wir Bentl-Schihab leiten unser Geschlecht 'ab von S c li ill a b B'en=Abdallith Ben-El-Harit Ben-Ez-Zuhra dem KO- . rt isc li it en , von dem Manusstamtne der Amina, der !Flutter des Proplieten 9. Unser Ahnherr von vaterlicher Seite aber ist El- Harit Ben -Hischilm der Koreischit von dem Zweig.e der B enA -M a ch zilm 2 ) , einer der Fiirsten, welche den Abil- `Obeid° .1hn-El-G'arral), den Nachfolger des Clialid Ben-El-Welid, auf dem Erobernngszuge fin damaseenisclien Syrien begleiteten. El-Bitrit hatte ein Madchen von der Nachkommensehaft des Schi- Mb Ben=Abdallah geheirathet; mit dieser erzeugte er seinen' Sohn Malik. Dieser begleitete seinen Vater auf jenem Erobe:- rungszuge, his dieser als. Martyrer fiel. Da aber Millik's Ueber- tritt zuni Islam.. erst unter dem Chalifate Abil-Bekr's stattgefunden hatte, hinterliess er:keinen gliinzenden amen 3 ) und wurde nicht unter die Gefahrten des Proplieten gezahlt. Von vaterlicher Seite war er der Bruder des `Abderrakman Ben-El-Hitrit Ben- 1118011Am. Sein Vater El -lpirit war einer derjenigen, welche den Islam nach der Eroberung von Mekka annahmen 4 ); er Nvolinte ' dann mit dem Propheten dem Kriegszuge nach 'Jo:min bei 5 ) und erhielt von ilim- hundert Kameele 6): Er ist ferner der, welcher sprach: ;,0 Gottgesandter, wie komnit die Offenbarung zu. dir I" Worauf der Prophet erwiederte: „Manclimal kommt sie zu mix. wie Glockengetiin, und das 1st fur mich' schwerer auszu- halten (als die andere Offenbarungsweise); wenn er (der Engel) dann von mir abliisSt, steht in meinem Gedachtnisse was er go- sproclien; manchmal aber erscheint mir der Engel in Gestalt eines Mannes, redet Er0 zu mir, und ich behalte was er spricht" 7 ). Nadi einer andern Angabe war EI-Eletrit der, welcher den 'Peufel

a. IA), Ez 7 Zebra war Amina's Gross.vater; `Abdallab , der Vater Sehibah's,

und Antina,..wfiren demnach Geschwisterkinder inn zweiten Gliode gewesen; s.. Wcirs,Mohammed, S. 21. -

2) t..9. WI Lel J del I. elif..:sS. tii Abulf. Hist, anteisl. S. 196 4;..1 .., • Z. 21 u. 221 u. S. 198 Z. 11.u. 12. •

3), s-3. 3.z, I j....3.. . 4) • Weirs Mobapued ,„ S. 223 Z. i. 4 r war der Bruder des Abii-Wahl,

„des Feindes GOLos"; Hire Abstammung s. in Nawawi's Biograph. Diet, S. fi'n Z. 4 u. 3 v. u. '•

5) Weirs Mohammed, S. 232; Der Text hat falsch —..?• stalt

arz,... . 6) Weirs Mohammed, .S. 239. baussinyt essai say l'hist. des Arabes,

III, S. 26t. o, 7) Well's Mohammed, S. 43 1. Anm.

V. Bd. 4

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30 Fleisch&r, iiber das syrische Fursienhaus der Bentl-Schilidb.

sub, als diestr sich in der Gestalt des Sur*a Ben-Malik Ben G'Oschom des Kinaniten vom Zweige der Benti-illudlig 1 ) aus der•Schlacht bei Bedr zuruckzog. Auch El -llarit's Bruderssohn

cliktim a gelairt zu denen, welche den Islam nach der Eroberung von- Mekka annalimen; •er war mit der Tochter seines Vaters- bruders El - Harit Ben - Hischain verheirathet, und auf deren Far-hitte schenkte item der Prophet das Leben, da sie frillier als ihr Gatte zum Islam abergetreten war 2 ). Ein auderer Bericht sagt: Als der Gottgesandte tun 'Tage der Eroberung von Mekka mit Bilal in die Ka haeingetreten war, befall' er diesem, den Gebet- 'ruf anzustimmen. Wahrend dessen sassen Abil-Sufjan, 'Anal) Ben- Asid• mid El-thirit Ben-Ilischam an der Riickseite der Kdba, Da sagte 'Attain „Gott hat es gnadig gemaclit mit (meinem %tater) Asid, dass er ihn diess nicht molar Wren und dariiber ergrimmen !less." El - Writ sprach: „Wiisste ich , dass es Wahrheit ware, ich folgte ibm." Abu-Sufjan sprach: „Ich sage nichts. Redete ich, so warde dicser Kies micb verratben." Hierauf trat der Prophet zu ihnen beraus und sprach: „Ich weiss was ihr gesagt habt," und wiederbolte ihuen Hire Worte. ' Da sagten El-Harit und `Attab, jeder ftir sieb : „Id bezeuge, class du der Gesandte Gottes hist. Bei Gott, kein Illensch trusser uns hat unsere Worte. vernommen, dass wir angel kiinnten, er babe sie dir hinter- bracht" 3 ). El - tiara ist ferner der, welcher am Tage der Schlacht bei Bedr zur Entschuldigung. seiner Flucht die Verse sprach :

Nicht eher — Gott weiss ea! — !less ich ab yom Niedermetzeln der Feinde , .

Bis sit meinem Rosse ' cinen falben , schiiumenden liameclhengst entgegenwarren 4),

Und ich erkannte, dass, wenn kb noch Linen bekiimpfte , !eh selbst unterliegen wiirde, ohne dass mine Gegenwart einem

Feinde Schaden brlichte.

1) L.5.--k>5.1, 1. t.5.4..)..ii ; s. Nawawi's Blograph. Diet. S. rv. '1'. 2) Weil's Nfoliannued, S. 222s 3) Weirs Mohammed, S. 224, Anm. 354. Statt „Useid•,, 'ist nach Na-

wawi's Biograph. Diet. S. f.o .Asid zu lesen. Fiir die Worte bei %Veil: ,,in einem Winkel des Tenipels" steht in meinem Tcxte tct.....kii Lit17:4, d. h. hinter der lidba, was arch der Zusammenhang erfordert. Vnsere Wiir- terbiicher babes, naeh dem Vorgange der arabischeny Liii bloss als Nneken, Geniek ; aber es bedoutet spiitel' such im Allgemeinen' Hinterseitc; so • in Les Voyages de Sind-bdd le marin, ed. Langles S. nr Z. 11: 3-:-?-1 0.-13 US cr., wortir ebend. Z. 6 j44(13..92.,AL. er. -

4) ot...3,1444 ,5y,6 5)1) t••• ••?. 1 I. ja‘ 4..j'e 1

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Fleischer, iiber das syrische Fursterthaus der Bend.Schihdb. 51.

Da erst wandtc ich mich ab von thuen, die Freunde unter ibnen zuriie- lassend,

In der Ranting, jene am 'rage der Loskaufung wiederzuseheu 1).

Derselbe El -Vara also zog unter dem Chalifatc Abu-Belies mit dem Beere aus, welches dieser gegen die Griechen sandte, und fiel ; wie schon gesagt, als illiirtyrer auf dem Eroberungs- zuge in Syrien im J. d. H. 15 (Chr. 636-37). Er war einer.der ausgezeicbnetsten Gefiihrten des Propheten und wohnte auch den der Eroberung des damascenischen Syriens vorhergehenden Schlach- ten bei, z. E. denen bei E,s;•Mitlein, am .larindk nod auf Merg-es- §offar 2)."

So sind also die gegenwartig im Gebirge Es -Schdf, Wadi- et- Teim 3 .) und den dazu gehorigen Orten residirenden Bend- Schihab von miinnlicher wie von Seite Koreischiten: ,weiblicher ihr viiterlicher Almberr El - 11 lir i t- B en -nisch am (r.) von dem ZweiFe der Bend- Machzfim , Hit.' miitterlicher Ahnherr S chi bib Ben- Abdallah Ben-EI-Varit (2.): Nach dem Illiirtyrertode des El -tiara Ben - Ilischetm trat sein Sohn AI AI i k (3.) als Clan- henskampfer an seine Stelle, indem er den weitern Treffen bei- wohnte. Als nun, in Folge der Schlacht b'ei Egmidein und. auf Merg-q-Soffar und der ant Jarmilk in der Landschaft IitturAn 4), unter der Regieruitg dei 'Omar Ben- El - Chattab Damaskus und die Umgegend erobert worden war, siedelte Wilk Ben-El-Harit

- • .. - 1) ,i,,,..a,. r,a•Autti r.ti 64-6. Der Reim auf L.X.,t1.4 and L.504...2..ea

(worth' die Ildsehr. falsch 04,.X.E..4,,o hat) legt die von) Sinne geforderte Verwandlung des letzten \\Tortes in L.O.Y.iliz nab!). Der „loskaufende Tag"

ist aiehterischer Ausdruck fiir den Tag, an welchem die Loskaufung statt- G... S

timid, wie r..31.1 j.4, r...31a3 )L% u. dgl. Beilawl, I, S. 83 Z. 25 u. 26. ' S. 208 Z. l& • . , . .

2) Weil's Geschichte der Chalifen, I,. S. 40-46. Der ic..Amlis hat

4simall rye (Tabari ed. liesegarten, II, S. 110 Z. 8) mit doppeitem, nicht mit )

einfaehem f, wie Wei; schreibt. . 3) Robinson's. PaI5stina, III, S. 610 f. 4) In anderer Ordnung als vorher. Der Text bat (st. 4.i3.5) 1 /4::/,..33 0,04

u:4:5 Lt ki5, 04jeti 1 V.:/1/4":9 3, 3.14:)..i1 vio..5 (oben richtig 0401..;,...?-i) 0......,1.31.;.?1 t ›.

9 als ob die 'Schlacht auf Merg- eq.- Soffar mit der bei EgnAdein nur

• 0), 'Gesell: ein Ganzes ausgemacht hitt(); vgl. Weirs der Chalifen , S. 46 Amu.

Doch vielleichf iSt L.,;.it.i, iu sehreibea f in Folge der beide!). Schlachten U. S. w.

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52 Fleischer, fiber das syrische Fiirstenhaus der Beng-Schihdb.

mit den Seinigen :inch klanran iiber und nahm seinen Wohnsitz' in der noch lieutzutage wohlbekannten Stadt Schuliba 1 ). So ist also der erste Schiliabide, der sich in klauran niederliess und *daselbst als Fiirst regierte, Malik Ben-El-klarit Ben-El-Hischam. Er fiihrte das Emirat nach seinem Vater 32 Jahr mit dem Ruhme eines freigebigen und edelmiithigen Marines, dessen Thaten un- vergessen blieben. Bei seinem Tode hinterliess er mebrere Saline, von denen der alteste, S dd (4.), nach seinem Vater 60 Jahr regierte und ungewohnlich lange lebte. K as i In (5.), einer seiner Sohne, regierte nach seinem Voter 18 Jahr bis zu seinem Tode; nach .ihm Schiliab (6.) , einer seiner Siihne, 49 Jahr bis zu seinem Tode ; nach Him Mu Ilammed ( 7.), einer' seiner Saline, 28 Jahr; nach ihm Kais (8.), der ausgezeichnetste seiner Sliline, • ,, 61 Jahr; nach Him 'A m ir el-Ad r di (9.), der alteste seiner Saline, welcher diesen Beinftmen davon erbielt, (hits er den Fligazenisclien Arabern in Adrdat 2) eine grosse Schlacht. lieferte, (lie Stadt gegen sie beschiitzte und sie trotz ibrer gewaltigen IleereSinasse zuracktrieb , dann seinen Wohnsitz dahin verlegte und mehrere Gebaude fiir sich und seine Edelsten in der Stadt errichtete. Vor seiner Uebersiedelung nach Adracat hatte er schon 7 Jahr regiert, dort regierte -er noel,. 20 Jahr, im Ganzen also 27 Jahr. Him folgte Said (10.), der ausgezeichnetste .seiner Siihne. %Vahrend ,der Regierung desselben riickten die Karmati'er such klauran voi. , "um es einzunehineu.; er uber trieb sie in einer grosses Schlacht von dem Laude. zurack. Nach einer Regierung von 41 Jaren stars er und wurde in Adrdat neben seinem Vater beigesetzt. Him folgte Ch al id (U.), sein *attester Solin, und regierte his zu seinem Tode 27 Jah;; nach ibm AI ascii. d (12.), sein .altester Sohn, 29 Jahr; nach ihm '0 mar (13.), sein ans. gezerchnetster Sohn, 24 Jabr; noel! ihm Madad (14.), sein ausgezeiclinetster Sohn , 32 "Jahr; nach Him II collis i n (15) , sein attester Sohn , 31 Jahr; nach ihm B es c h ir (16.), sein altestdr Sohn , 35 Jahr; nach ihm klasan (17. ), sein attester Solin, 22 Jahr; nach ibm M ajfil d (18.), spin attester Sohn, 28 Jahr; nach HIM `.0 mar ( 19.), sein attester Sohn, 19 Jahr. So be- haupteten sich die Rena- Schiliab in ununterbrochener Reibe ale Fiirsten von Batman .bis auf den Sultan Alahmad Zengi, bekanut unter dem Namen Niireddin der Martyrer. linter Anti starb 'Omar Ben -Madfid im J. d. A. 568 (Chr. 1173). Rim folgte Munk id (20.), sein attester Sohn, hn Anfange des J. d. H. 569. AIs nun

- • 1) xt fa; in Robinson's Palistina,"111, S. 910, i.t.i.12 bei Burckhordl

ebend. tr....s%.2,.. . 2) IZ:itA).31 k:* statt L.1:.)6/.51, wie auch nnehher, und vorher (.5.53 1; •

S. Robinson's Paliistina, 111, S. 908, Kum. 5.

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Fleischer, fiber das syrische Fiirstenhaus der Bend-Schihdb. 53 •

noch in demselben Jahre zwischen Sultan Mabmad und Sultan 'Salabeddin Jasuf Ben-143jjab, dem Beherrscher von. Aegypten, Spannung eintrat, so verliessen die Beni -Sail:fib mit Omen Stain-mesangeharigen Hauran und zogen nach dem westlichen Theile von Syrien. Zu der Zeit namlich, -als Sultan Sibibeddin in Syrien war, !lichen 'es die Bena-Schihah mit ibm und leisteten ihm auf seinen Feldziigen als Vorhut seines Heere; Beistand. Ala er nun mit der Erlaubniss des Sultan Nareddin, der die Lander von Syrien his an den Euphrat beherrscbte, nach Aegypten gezdgen . wai und dort seinen Wohnsitz genommen hatte, auch die he- merkte Spannung zwischen ihm und Sultan Mabmad eingetreten 4var, so verliessen die Bena-Schiltah Hauran and liessen sich bei der Jakobsbriicke 3 ) nieder, um Zerwiirfnisse mit Sultan allabmad zu vermeiden. Diess merkte der Sultan recbt wohl ; er schickte ihnen timber durch einen vornebmen Herrn seines' Hofes Gala- und Ehrenkleider 2 ), und lud sie sihriftlich ein zuruckzukonnnen; sie wiirden bei ihm dieselbe Stelle einnehmeu, wie bei Sultan Salabethlin. Sie aber verstanden sich nicht zur Riickkehr und entscbuldigten sich damit, doss diess ihnen unmoglich sei. Er machte hierauf noch einen zweiten Versuch, indem er ihnen den

«Anti:ag stellte, sie mochten Owen Aufenthalt bei ibm in Damaskus • fiehmen; aber much diess lebnten sie ab und schiitzten vor: .das Leben in grassern, befestigten Stadten sage ihnen nicht zu, weil sie an das freie Feld und, kleine, offene Orte gewohnt seieu. Der Sultan musste sich diese Ausrede gefallen lessen. — .Es gab denials zebn Farsten •vom Hause Schihab: der alteste von' ihnen und zugleich Oherfarsi 3) war Munkid, die Nibrigen waren seine Saline, Briider und Vatersbruderssbhne. Seine Siihne hiessen Plegm (21.), Fatik (22.), Haider (23) und `Abbas (24.), seine Briider 'All (25.) und d al ib (26.), seine Vatersbruders- saline Sid (27.), Wabir (28.) und•Hamza (29.). Die Zahl ibrer sie begleitenden Stammeangeharigen belief sich auf funf- zehntausend. Von der Jakohsbracke zogen sie dann weiter nach Wadi-et-Teim, wo sie .sich in Beida ed-dahr el-altinar (Steppe des

• 1) LViur.4I y1, gewiihnl. 1,..),Ils,s t.....4.;.4 3.......... genannt; s. Robinson's

Palastina, III, S. 630 1., und Tacks Programm: Reise des Sheikh cl-lihijziri el-Medeni thumb oinen Theil Peliistina's (Leipzig, 1850), S. -15, Ann. 6.

2) ,...A4)1....-.4.3, I..a..4. ebenso verbunden wie LL413 4 bei lbn `Arabsebah, Eikibet el-chulafii, S: 108 Z. 16. Veber ,.-..).1.,....,j • s. amine Diss. de gloss. llabicht. S. 54; Dory, Diet. des rams des qlemeols clip les Arabes, S. 14-16. ' •

3) li.411 J.er.ol .

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54 Fleischer, caber das syrische Fiirslenhaus der Bena-Schihdb. • •

rotben Berggipfels) 1 ) von El -Kunejjise 2 ) bis El- G'udeide 3 ) niederliessen. Diesel Wadi- et- Teim war, wie andere Orth des Kiistenlandes, in die Gewalt der Franken gerathen ; namentlich batten sie sic!' in LI a s bej j a 4) festgesetzt und es mit Kriegs- bedarf und einer starkers Besatzung ausgeriistet. 1hr Aufahrer (....ii,!i41 eig. Patricier) Mess Comthur (8,...t6.Ci —?). Die Bena- Schiliab eriiffneten nun den Angriff gegen sie, entrissen ihnen Hasbejja und des ganze Wadi- et- Teim, schnitten dem Conithur den Kopf ab und scbickten ihn mit den Kiipfen von Fiinfliundert der Seinigen ouch Darnaskus an den Sultan Nareddin, wozu Furst Munkid ein Schreiben mit der Siegesbotschaft beirtigte. Der Sultan freute sich dariiber sehr und beschenkte die Dienstleute des Far-, sten Munkid reichlich ; damn bestatigte er ihn selbst durch ein Schreiben im Besitze des von Him croberten Ha,shejja und Wadi-et-Teim , iiberliess Him die freie Verfugung fiber Stellenbesetzung und Absetzung, und scbickte Him durch den Erzielier seiner Kinder, dem Dewadar 6 ) Rustetn , ein glanzendes Galakleid. Hierauf blieben die Bena - Schiliab In Wadi- et- Teim und ver- schwagerten sich mit den Fiirsten vom Hause Mtn,, welche damals die Belierrscherdes Gebirges Es-Sclitif waren. Um sich des Andranges der Franken leichter zu erwehren , gingen diese gern darauf tin, sich durch wechselseitige Heirathen mit den Bend- Schiliab zu verbinden, welche -in Wadi-et-Teim und den dazu gehorigen Orten ihre Elerrschaft fest begriindet ..batten. Furst Munkid starb nach einer Regierung von 22 Jaren. Neel' ihm regierte sein altester Sohn, N e km (30.), 32 Jahr; nach ibm einer seiner Sa A ne, Amir (31'.), 36 Jahr; nach ibm einer seiner Sane, Ko rk m a z 6 ) (32.), 28 Jahr; nach ihm -sein iiltester Sohn Sad (33.) 35 Jahr; nach Hun sein Sohn kl osein (34.) 29 Jahr; nach ihm sein Sohn A b il.-Bekr (35.) 32 Jahr; nach Him sein Sohn Mu bamm e'd (36„) 27 Jahr.; 'mach ihm sein Sohn Iasint (37.) 37 Jahr; nach ihm sein Sohn Ahmed (38.) 34 Jahr; nach ibm sein Sohn 'Ali (39.) 29 Jahr; mid Him sein Sohn Mansar (40.) 33 Jahr; nach ihm sein Sohn M el ham (41.) 30 Jahr. 1Viihrend seiner Regierung reiste der gelehrte und tugendhafte Imam und Molla, der Scheidt Muhammed Ben-Faz El-Bakari aus Damiette, mit den Seinigen nach Haleb und von da nach Konia ,

. .

1) ;7)11 ye...233i ein Ort im °born Wfli- et-Te)m, Robinson's Paliist. 111, S. 890.

2) Robinson's Pardst. III, S. 937 u. 940. 3) flea. S. 612 u. 946.. . - 4) Ilauptort des untern adi-et-Teim; s. Robinson's Palast. III, S. 611

a. 888; diese Zeitschrift, II, S. 432 f. 5) Quatretare, Hist. des Sultans Mainlouks , I, 1, S. 118 f. 6) Der erste tiirkiscbc Name (eig. Furchtlos) in dieser Gdeltleelasreihe ;

spbter kommen noch mehrere vor.

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Fleischer, fiber das syrisclae Ffirsienhatis der Ben d-Schihdb. 55 • -

(lconium) zum Besuche des Grabes des grossen Heiligen , Sadr- eddin ails Konia. Bei seinen' Zuge durch Wadi-et-'Tim ritt ihm Furst Melham entgegen , bezeigte ihm grosse Ehre und verhei- rathete sich mit seiner Tochter, welche ihm einen Sohn, Ma n s l'ir (42.), gebar. Dieser folgte Him , starb aber schon nach eitier Regierung von 4 Jahren , mit Hinterlassung zweier Saline, `Alf (43.) und Hosein (44.), am Ende des 3. d. II; 1006 (Chr. 1598 ini Juli oder August). —

oilier schliesst die oben naher bezeichnete Notizensammlung. 16 war indessen so gliicklich, spaterhin eine andere unter den Bend -Schiliab erblich gewordene Geschlechtsliste aufzufindeni welche weiter Folgcndes entlialti

Nach dein im J. d. H. 1006 erfolgten Tode ihres Vaters stritten sic!' 'A11 ( 43.) und H osein (44.) um den Besitz der Wfirde eine's Oberfiirsten und um die Regierung. Sie vereinigten sick endlich dahiu, die Ortschaften des Wadi-et-Tenn unter sich zu theilen. 11 osei a (44.) verlegte seinen' iVolipsitz nada Rd; schelja 1 ), wo ihm Besc li I r (45.) geboren wurde, dcr, (s. weiten unten) nachdem das Maus Ma'n mit dem Fiirsten Ahmed el-Mainf ausgestorben war, die Herrscbaft iiber das Gebirge Es-Sclidf er- laugte and die Resideuz jener Familie in BeSitz nalim. Seine Nuchkommenschaft zeigt folgender Stanimbaum:

, Beschir (45.)

ManOr. (46.)

0- Sejjid Ahmed (47.) Ahmed (48.)

* r-----..i. . Mansur (49.) ' Muhammed (50.)

I . A...._ • A -, --,

M a s A (51) As'ad (52.) i7 use h ir (53.) Manrir (54.) I •

r• _.A...--. Oosein (55.) Efendi (56.) Oahgtth (57.)2)

ii) Hauptort des obern Wridi-et-Teim; s. Robinson's Paliist. Ill, 'S. 611 u. 888; dieso Zeitschrift, 11, S. 434 f.

2) Im Texte stela: j.t..4V3 te);,.......a ..r.t.....ai a.....3 0.-3, 1..x...,...1 re,-.4V1.,

...741 i .,.4)51 Sj 1.)4., ...L.1.424:a0 jer4113 %.X.4,4 JIVO.P., 1 .'"..-If? ..7"..4 1., L5..X.ti 1

0.A.1.1,0 3104 13 . Da 211C)1 Pup das erste ..0.4a.L4.,,Tet4'S kein Ankniipfungspunkt 4ndet (dean die Sohne des Frirsten Mangrir (49.) sind schon vorher aufgezahlt), end es Iiiiebst unwahrseheinlich ist., (lass Vater end Sohn denselben Namen gefiihrt haben sollten: so babe ich angenommen, dass jene Worte eine falsche Vorausnahme der bald darauf folgenden sind mid mit J►-.. a i,.....,o'JI., nicht ein vferter Sohn As'ad's aufgezahlt, sondem auf dessen vorher genannten Oheim zuriickgegangen wird.

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56 Fleischer, fiber das syrische Farslenhaus der Bend-Schihdb.

Furst 'Ali (43.) aber, .der Bruder des Fiirsten Hos ein (44.), mit dem er, wie oben gesagt, in Folge eines Streites um die Obergewalt die Ortschaften des Wadi-et-Teim theilte, bebielt seine Residenz in Hasbejja, dem Stammsitze seines Hauses, und haute daselbst das bekanute Schloss I), fiber dessen Pforte noch immer eine seinen Namen enthaltende lnschrift stela; mit Angabe des Erbauungsjahres 1009 (Chr. 1600—.1). Zu seinem Nach- folger im Oberffirstenthum und in der Regierung bestimmte er seinen Sohn Kasim (58.). Kasim's Siihne waren Illansfint(59.) und N a si f (60.). Der Letztere, ein Mann von einfachem Wesen, verzichtete auf alle Theilnahme an den Regierungsgesehaften, und sein "Bruder setzte ihm eine Leibrente aus. Sein Sohn Hasan (61.) aber erwuchs zu einem tiichtigeb Menne, der seinen Voter an riihmlichen Eigenschaften weit ubertraf; er be- kam mebrere Sane, die gewohnlich nach seinem Namen die Prinien Hasan (Aulad el-Emir Hasan) (62.) genannt wurden. Keiner von ihnen erlangte irgend einen Antheil an der Regie- rung, dock wurden-sie fortwiihrend zu den Benu-Schibab gerech-net und als die Vettern der den Efirstentitel fiihrenden Familien- glieder betrachtet. — Furst Mansur (59.), Sohn des Fiirsten Kasim (58.) und Bruder des Fiirsten Nasif (60.), folgte sei-nem Voter, nach dessen Bestimmung, in der Wfirde des Ober- fiirsten und in der Regierung. . Er batte mebrere Sohne: der alteste,"111 ils a (63..), war der Nachfolger seines Voters, und ihm wiederum folgte der zweite Sohn seines jiingern Bruders Ka s i m (64.): Furst Negm (66.), welcher sich mit Sitt Chanzade, der Tochter des Merden r- Beg (0)....:.) 0 ,.> A) vermahlte. Andere &Atte ••• Kasim's (64.) waren Muhammed (65.) der Erstgeborne, Faris mit dem Beinamen der Aeltere (67.), und Ahmed (68.). Der Sohn Mul)amiiied's (65.) war Mansur (69.), dessen Sohn Faris mit dem Beinamen der .1fingere (70.), and wiederum des- sen Siihne E fen d i (71.) and Ilam.fid (72.). Fiirst N e gm (66.), der Regierungsnachfolger seines Oheims K asim (64.), hatte folgende Siihne: 'Ali (73.), Selman (74.), Ismail (75.) und Beschir (76.). Selman's (74.) Saline waren Ascad (77.) and Kasim (78.); Ismeil's (75.) Saline: Muhammed (79.) und `A li (80.); B es chir's (76.) Sohn: Haider (81.). Fiirst Faris mit dem Beinamen der Aeltere (67.) butte nur einen Sohn: Mils•il (82.), dieser aber ftinf: Faris (83.), .1fisuf (84.), Kasim (85.), 'Otman (86.) und 'Ali (87.). Endlich Ahmed (68.), der letzte Sobn des ,Ffirsten Kasim (64.), batte zwei Siihne: Muhammed (88.) und Hagan (89.), und der.erstere von dieser

1) ti.6,a1i 2 statt a...6...Jc oder I.:Ill...v.3i ; s. meine Diss. de gloss. Habicht. S. 65 f., und ilber die Verwandjung des u..., vor ) in 'uo ebend. S. 81 f . — Ueber das Aeussere theses Seblosses s. diese Zeitscbr., II, S. 433.

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r Fleischer, aber das syrische Fiirslenhaus der Bentl-Schihdb. 57

wiederum zwei: Rasan (90.) und Hosein (91.). Masa (63.) aber, Sohn des Fiirsten -Mansfir (159.), hatte von der Tochter des ) Farsten Ahmed El -M dui (aus dem Hause Min) einen

-.Sohn Haider (92.). Dieser war bei dem Tode seines mutter- lichen Grossvaters zwolf Jahr alt. Da erging von der hohen Pforte eine Verordnung an den Statthalter von Saida, Hasan Pascha, die Grundpachte (c.0....61.L,;) und andere Einkiinfte, die bisher im Besitze des '1 b n-;111 a'n (Ahmed) ') gewesen waren, Clem Farsten Ha i d a r (92.) vom Rause Schihab., als dessen Erben, zu iibergeben, den Farsten Bes c Mr (45.) in Raschejja aber, von der andern Linie der Bend-Schibab, den die Landeseinwohner nach dem Tode des lb n -M tin (Ahmed) zum Regenten gewahlt batten, fur den Farsten Ha idar (92.), his dieser zur vollen Verstandesreife gelangt und zur Fiihrung der Regierungs- geschafte fahig sein wiirde, els vormundschaftlichen Regenten einzusetzen. Diese Verordnung war -das Werk des Farsten Hosein, des Sohnes des Fiirsten Fachreddin e1-Mani. 1:1 Os ein war namlich nach der Hinrichtung seines Vaters' 2 ) wegen spines jugendlichen Alters on der hoben Pforte zu Gnu- den „angenommen worden; am Hofe auferwachsen, hatte er slob in dessen Dienste bis zum Kapiki-Baschi aufgeschwungen. Be- sonders machte er sich durch das von ihm verfasste,p seinen Na- men fiihrende Schiiftwerk allgemein bekannt 3 ). klasan Pascha 4) war aber bei'm Eingange jeder au ihn gerichteten Verordnung, Eude des J. d. H. 1109 (Chr. 1698 im Juni), bereits zum Antritte seiner neuen Stattlialtersebaft .nach Kairo abgereist. Die Ver- ordnung gelangte dither an Arslaa Pascha, den Emir der Pilger- fahrt (Statthalter von Damaskus), ivelcher der,hohen Pforte be- richtete, wie Ffirst Beselar (45.) zur Fiiltrung. der Regierungs- geschiifte in jeder Hinsicht befabigt sei. Dieser verlegte nun seine Residenz nach Deir-el-Kuinar, wo er nach einer Regierung von neun Jahren starb. Er war der erste Furst aus dem Rause Schilutb,' der . das Gebirge Es - Schilf belierrschte. Nadi seinen' 'rode trot Fiirst 1.1 aidar (92.) die Regierung an und nahm gemass der ,Verordnung' der !when Pforte Alles, was dem lb n- Mtin *(Ahmed) gehort hatte, in Besitz. Er hatte damals zwei

1) Hat s,* tyil iiitl'i (Robinson's Pallist. in, S. 532 ff.) seinen Namen von diesel's letzten Ma`iiiden, oder violleieht von Fachreddin, der skit it1 aluiliehen lialldelsenhiitilen einige Zeit gegen die Tiirken hielt? S. v. Hammer, Gesch. d. 0S311. Reiches, 2. Ausg., III, S. 127. . 2) Robinson's Paltistina, III, S. 7O5 u. 706; von Hummer, Gesch. d. osm.

Reiches, 2. Ansg., III, S. 127 u. 128, 143. , 3) Wahrscheinlich 1st Ho se in/s Geschichtc seiner Zeit gemeint ; s.

von Hammer, a. a. 0. S. 128. 4) So - bier., wie oben. Von Hammer, a. a. 0. S. 936, nennt ihn

HuseinPaseba.

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58 Fleischer, iiber des syrische Fiirslenhaus der Benti-Schihdb.

Saline: Melb am (93.) , . der ihm in der Regierung folgte, und Ahmed ( 94. ); in Deir- el - Kamar wurden flint noch geboren :

CO mar (95.) and Mans Ur (96.), welcher letzte in. Verhindung mit Ahmed (94.) eine Zeitlang Regierungsverweser fiir Mel i a m (93.) war. Noch ping-ere Sohne des' Farsten Haidar ( 92. ) waren: 311 n u s (97.), A I i (98.), IVI tin (99.), B es ch ir (100.) und Ha s a n 1 ) ( 101. ). Hirst III el ham ( 93. ) hatte folgende Stihne: Muhammed (102.) , 311 suf (103.) , welcher nach seinen Oheimen, den •Farsten Ahmed (94.) und Man sfir (96.), Regent and Oberfiirst wurde , Sejji d-Abm ed (104.) , Kasim (105.), Haidar (106.) und Efendi (107.).. /11 uh am m e a's (102.) Sohn K aed an ( 108.) fahrte mit seinem Oheim Haidar ( 106.) eine kurze Zeit die Regentschaft fat'. seines Vatershruderssohn , den weiter unten aufzufahrenden Fiirsten B es ch fr (1 18). S ej j i.d - -A b m e d (104.), welcher mit seinen) Bruder E fen di (107.) eine Zeit king far den andern Bruder Jasuf (103.) Regierungsverweser war, hatte folgende Siihne: Mansur (109.), Selman (110.) und Faris ( 111. ). Kasi m's (105.) Saline waren Des eh ir (112.) und Gene ( 113. ). Haidar (106.) latte nun einen Sohn : Melbam (114.). Ahmed (94.), der zweite Sohn des Fiirsten Hai d ar (92.,), derselbe welcher mit seinem Bruder 1U a n s ti r (96.) eine Zeit lung Regierungsverweser fiir seinen altesten Bru-der 111 el 1) am (93.) war, hatte ebenfulls nur einen Sohn : Hai dar (115). 'Omar (95.) , der dritte Sohn. des Fiirstep Haidar (92.), starb in der Blithe der Jugend- mit Hinterlassung cines Sobnes, Kasim ( 116.) , welcher wahrend der Regierung des Sultans `Otman (1754 - 1756) und bei der Thronbesteigung des Sultans Mustafa ( 1757) auf Veranlassung seines Oheims , des Farsten Mel b am ( 93.) , nach Constantinopel ging. Einige Zeit nach seiner Rackkehr verlangten ihn die Landeseinwohner zum Regen- ten , abet kaum war dieses Verlangen ausgesprochen , als ilm Gott. zu sich nahm. Er hatte zwei• Saline, Hasan (117.) 'und Beschir ( 118. ) , welcher Ietztere seit der Thronbesteigung unsers Herrn , des Sultans Selim (1789) , his jetzt ,.., Anfang des J. d. H. 1230 (Endo 1814), regiert hat „und weiter, 'so lange es Gott gefallt, regieren wird 2 ). Die Nachkommenschaft von vier ander,' der oben aufgerabrten Saline des Fiirsten H a i d ar (92.) ist in Folgendem verzeichnet:

• Mansur (960

-A- fu rti d (119.) Musa (120.) Eta mil d (121.) .H a idar (122.)

• 1) Welter unten II os ei n. 2) Eineri Abriss seiner Lebensgcschichte brachte „ Das Ausland ", 1846,

Nr. 24 if.

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Fleischer, jiber das svrische Fiirslenhaus der Benti•Schihdb. 59 Janus (97.)

A s'a d (123.) I! a Os (124.) I

`Abbils(125.) i!osan (126.) Mansur (127.).

`Ali (98.) - .

...A...----. ..., Derwisch (128.) }Jason (129.) Selmiin -(130.) Murad (131.)

llosein (101.) I

G'a Ii g A h (132.) Diess ist das Ende der Mittheilungen, welehe wir nach den

beiden Notivnsammiungen und andern Sehriften , so wie nach sicherer Ueberlieferung mid eigener unmittelbarer Erfahrung zu machen -batten. Gat aber weiss die Wahrheit am besten, und zu ihm kehrt Alles zuriick. Lob sei Gott, dem Herrn der Welt- bewohner!

Die Richtigkeit des Vorstehen- Dasselbe bezeugt Muhammed den bezeugt Es-Sejjid `Ali Ibu- Sdid EI-Bezri, Nail (Vicerich- es - Sejjid Hosein G'elaleddin , ter), in Saida. Nakib es-Sadet el-estbraf (Obet- haupt -der Geschleelitsberwandten - des Propheten) in Saida.

Geschrieben von dem Muftt Ahmed El-Bezrt, der fur das bier Ge- schriebene verantwortlich ist und dafiir Rede zu steh'en hat 1).

A o t 1) s..= ,5,....,41. .±4.6 ) ,... 1.4.: ,„.0..:5lil . Dieses 3........., zur Verantwor-

. twig , zur Rechenschaft gezogen, zur Bede gesetzt werden, ist 461 arabisch ;

A Sur. 2, 113: kr/L--Shol 0.-.= 31....4.3 .S., I.Fp...k.i3 1.r.*..:::..4 %...ii.l....? OW.) U 1,...*.—..4t , wir haben dish gesandt mit der Wahrheit als Tfeitsverkiinder und Warner; nicht aber wirst du zur Rechensehaft gezogen werden wegen. deter, die (trotz deiner Lchren and Warnungen) in den Feuerpfuht ,fahren. So such in dem nenesten tiirkischen Strofgesetzhache, s. Pe tormann s Bei- triige zu .einer *Gesehichte der neuesten Reformen des osmanisehen Reiches, S., 26 Z. 8 a. 10 and S. 28 Z. 9, 3..,........v.4 von Amts wegen verantwortlich,

0 A ... A and ebend. S. 28 Z. 4 w.A.4.3-4•44 (KAJ,—..A.A) amtliche Yermitwortiichkeit, nicht „gcfragt" and „fraglicher Fall".

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60

Notizen, COrrespondenzen und . Vennischtes. . . .

Ueber die Bedeutung des Ausdrucks ... g;•••• ,),O• t.t •

Von.

• Gustav *Wage'. Auf Veranlassung der Stolle Haji Chalfa's IV. pag. 5. 1. 2 sq. ,j3..x...11,

vo iLt.w ,..)30,.> 6, die ich wie gewahnlich dutch „citca annum ''76 (inc. 12. Jun. 1374) mortuus " libersetzt hatte , scbrieb mir mein Freund , Prof. Fleischer in Leipzig, dass er glaubc , der Ausdruck bedeute „nicht weniger als — it-Lw ,..t , sondem eher mehr, d. b. er hebo den schon in 6 liegenden Begriif des lonerhalbseias noch starker !wryer: innerhalh der Grenzen des Jabres — lat. intra annum. — Auch die Tarlton gebrauchten in ihrer cigencn Sprache dos ..)04... so, wie Meninski miter .3.;‘).• dasBeispiel hat: !,‘..X.t..< tn..X2.:11 j..<0‘..\.> intro limites nostros. Dentro li nostri limiti.

Dicse Bemerkung, ware sic begriindet, wiirde bei dem haufigen, i/or- kommen jencs Ausdrucks im H. Ch. auf die Feststellung der Lcbenszcit und des Todesjahrs vieler ausgezeichneter Manner, so wie oaf eine Menge andercr chronologischer Daten den entspliiedensted Einfluss iiben and den Vortheil gewahren, die dumb „circa" schwankend gewordenen Zeitangaben auf die grasstmagliche Bestimmtbeit zurlickzuriihren. Ich durfte mich, demnach der• Pflicht nicht entzieben, die Grande meiner Ilebersetzung nochmals strong zu priifen. Das Resultat blieb dasselbe. Ich theilte meine Griinde dcm Prof. Fleischer mit, der mir erwiederte, doss er vorlaulig nur dos sclion Gesagte wiederholen kanne. Ausserdem flatten die PIA'. Wiistenfelcl aus Gattingen

- und Gottwaldt aus Petersburg in der Zwisalienzeit bei ihrer Durchreise (lurch Leipzig auf eine beziiglielie Anfrage Fleisehers Hire Bedenken gegen' mein

Uebersetzung ausgesprochen , indem %.),,X. t wie .1.:21 6 2 ,...3t*.cLep:j 6 7 cy•at, Lt , U. 23. w. intra, • nicht circa' bedeute.

Zu meiner Vertheidigung haste ich scion verbal. angefiihrt , doss Quatre-mere noch in seinem ncuesten Werke (Hiss'. des Sult:Maml. T. I. P. II. p. 184) c);;;••••••••3 *3,04> t vers l'annee (6)60 ilborsetze. — Fleischer bezeichnete diese Uebersetzung als irrig. — Ferner .haste ich gesagt: .53,..••• ware, nach der gegnerischen Deutung , cin, hiichst miissigcr ZuSatz. — ,,Miissig“, mcinte daraul' Fleischer, „ eben so wenig wie wenn. map' im Franzasischen sagt: dans respacc do deux ans . hn Ital..nel terminc d'un' mese, so viol als Hello

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. Fliiget, fiber die Bedeutitng des Ausdruelcs . .. Kie. 0.,...X.

. 6 l 6 spazio d'an mese". Alicia mir gilt es gleich, ob man soft: Er ist im Jahrp 1850 gestorben, oder inneihalb dcs Jahres 1850, — denn *beides bedeutet : in .dem Zeitraum vom 1. Jan. his 31. December. Ueberdiess gebraucht H. Ch: die beiden Ausdriicke it.l.u. ..33t.)..=.• 6 und ill..... C.. nicht zur.blossen Abweelis- lung, und ist die Zeit des Todes eines Schriftstellers genau bekannt, so gie'bt er, wenn ,ouch nicht ace aft, wohl auch den Monat oder den Tag seines Todes an. Ihn intercssirt das Todesjahr nur im Allgemeinen , dagegen , weil er zunlichst Bibliograph ist, giebt er audit gern auf den Tag an, wann ein \Verk bogonnon oder vollendet, oder innerhalb welcher Zeit es goschrieben wor- den ist, wo aber. nie o.v.x. v4 steht.

Zur weitern Begriindung seiner Ansicht fiihrt Fleischer fort.: „Da i.).5t.X Lt, von der Zeit gebraucht, ganz dem in finibus der Latciner vtal. Tcrritorialbestimmungen entsprieht, so bedeutet es zuniichst: im Bezirke oder im Bereiche, d. h. innerhalb, intro, wiihrend ,P., allein eben bloss unser in ausdriickt. Auch sind J.,t..)..... keineswegs ,15.>, t. .4 1..4 n: dgl., vomit Du es zu verwechseln scheinst, sondern genaa entweder die Grenzen (nicht die angrenzenden 'Strecken) selbst , oder synekdochisch , wie das lat, fines, das von den Grenzen Eingeschlossene. Nun kann , im cigentlichen Sinne, Niemand sterben auf den Grenzen des Mires, dean er stirbt immer our auf cinem Punkte derselben, also hiichstens auf der Grenze; dass aber ±. Kier nicht die dann zn postulirende Bedeutung von t..4*.c hat, gcht aus der

sichern .Parallele tilil3 t.X.• ,* , innerhalb seines Wesens, an 'and flir sick selbst (z. B. Bold. Vol. II, p. 91, 1. 10), (Muffle!' !terror. Certain also da, wo 11. Ch. Weiss Oder glaubt, doss Jemand, ohne niihere Zeitbestimmumg, doch gewiss initerhalb eines Jahres gestorben ist, bedient er sich oft jenes Ausdrucks, so gut vie der Lateiner in diesem Falle intra annum sagen km:, ohne dass man ihm eine miissige Steigerung des Ausdrucks vorwerfen kiinnte."

Dagegen antwortete auf eine deshalb von Fleischer gestellte Anfrage der - Scheich Tantawi in Petersburg,:

L9ij Ii Lt kV .41.v., 13.,J... 6 0,,...*...i j...li t5"t44 ,.).z.. E.... ..5pi.X.f

Auf so kurzen und bestimmten Zeitraum .auch der 'Scheich den Ausdruck ‘3.,‘N... 6 zuriiekfiibrt, d. h. auf das letzte Mittel eines Mires, und so vigil finch in chronologischer Beziehung dadurch ge*onnen wire, muss ieb mich dock cntschieden gegen diese Dentung erkliiren, scion aus dem einen Grande, dass 4 IT. Ch. bei der Annahme von Hirer Richtigkeit our da eine genaucre Bevichnang geben wiirde, wo ein Todesfall in die letzten vier hlonate des Jahres gehart, wiihrend er dip ersten acht Monate in den betreffenden An- gaben ganz unberiicksichtigt gelassen hatte. Oder man miisste annehmen, dass, wo ,33,.).,a a nicht , steht, die Manner in den ersten acht Monaten des bezeichneten Jahres gestorben wiiren , — eine soWohl dem Griisseaver- liiiltnisse als dem Ausdruck naeb ungeschickte Dichotomie, gegea welche die

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62 17, figel , fiber die Bedeutung des Ausdrucks ...IV.. ay..).... 6. .

fcststehende Trjchotomie 3..3I3t — ja.....y — .3,..:13; die gegrihgetste Ein- sprache erheben wiirdy, und die auch durch tine Einzeluntersuchung 'der Ietztgenannten Me leicht zu widerlegen wiire. Allein auch noch andere Griinde stehen dieser Dentung entgegen, bergenornmen•aus der Art der Zeit- angaben im Werke II. Ch.'s selbst. Davon writer unten.

Unterdessen hatte Fleischer an Brn. Missionar Eli Smith in ficirut und. Ilrn. Consul Dr. Schultz in Jerusalem mit dem Ersuchen gesebrieben, bd. gelehrten Landescingebornen Umfrage zu hallcn oder sich selbst fiber die Be- deutung jener Redensart zu aussern. Eli Smith wandte slob an Hrn. Ndsif, einen Maroniten , den Verfasser der von Mehren herausgegebenen ppistola critics Nasifi al-Jazigi Berytensis ad de Sacyum (vgl. Zeitscbr. III, 480), nod dieser gab folgende eigenhiindige Erkliirting:

s ,11.+.9 *I LS' Li3".. Lo 01;4.1li ;3%,-- li.U.. ,53,N.,_, 6 ,..p.. 6;.:i ,v;901 L.Lili ./iI3 3l..astZt.v.)11 KiV,5 k.t.A.,.....5'. jgol..611..G0 tt.54 ...).4 J.,;(.... ,Il Lax,"

lF9A2A1 d•tt***** j*c t`i° 3;14 c/4J L.):Dja cr -x*; eii d. h. „Wenn man sagt: der und der ist t.)..t ...XP- t theses oder jenes Jahres gestorben, so bedeutet das: um das Jahr , win wenn man sagt: wir sind 03t..>,..? ,IS von dieser oder jener Stadt gelangt. Das ist, nach Anleitnng der Gebrauchsweise, !ler walirscheinliche Siun; sonst aber haben wir Niemand gefunden , der sich mit der Erklarung eines solcben Ausdrucks speciell be- fasst hatte."

Dr. Schultz hatte sich an den Scheid As'ad, das Oberhaupt der Schafe'- iten in Jerusalem , gewendet. „Scheid] As'ad," scbrieb er• ad Fleischer, „bat diesen Ausdruck , ohne vorher von dem Fetwa des Scheidt Thanthawi zu wissen, sofort durch .e.l.l.,1 ,,t , wie jener, iibersetzt. In Bezug auf Ihre Uebersetzung „innerhalb der Granzen 'des Jahres" hat er bemerkt, dass 653,.X-- t ._ diese Bedeutung haben kiinne ; die erste „gegen Enda" u. s. w. sei aber die gewiihnliche. Dagegen hat er bestimmt verneint, dass ..)..3t.X. k... jemals circa annum etc. heissen kanne, wie Hr. Dr. Fliigcl iibersetzen will." Zu dem ortlichen Gebraucbe des Wortes t..5,0%. brachte Fleischer aus Hamzo. Jspahani ed. Gottw. p. I% 1. 8 u. 9 folgende Stele bei:

... is0,3.,,x.3 1.0.;s, LzAjili ti)_,. Lt....05B )3_,1-., 1.i......4 of,J,.. ,It ty. ‘,1 J.,B in welcher (..)Y..... ,'-`!;‘. ein Beispiel von dem in lira. Nzisirs Antwort bezeichneten Sprachgebrauch liefert, und zu naberer Unterstiitzung meiner Uebersetzung vies er bin auf die Zenker'sche Benrbeitung von Eazembeg's tiirkisch-tatariscber Grammatik , Lpz. 1848, S. ,234:

st...\1.5.t..1-- L4......tar.t.t.m J.,) e.te..)

m i t der Uebersetzung „um das Jahr 1001", trat nach dem russischen Ori- ginal. wie ihm Dr. Zenker our besondere Nachfragc versichert hatte.

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O Fliigel, fiber , die Pedeutung des Ausdruelts . . . ij.....- ..,3‘..X.> Lt. 63

Welter kam nun das ad mein iliac von Haninier-Purgstall veranlasste Fetwa des Oberinspectors der tiirkischen Schulen, Kenuil Efendi, an, well- dies so mutate: 86X.LIS..) .5.)...315.1.... 331 L.503‘..X. 0.)... i &Li.. r? y1,1,1 .2‘'...U.s.A .),;....., ,33,,,,... ' )0,..K.44.5 ,x6 8.;:4,11E L o.r.,?...41 L.53 dx.L.1,x;:4i Lej2e 1.51,ta uo..zyb., 101.4 31.1 0.31.=> (. .:c.).14.) Irlf $... 0.,,x=. Lt L5=,..0 0,i5olA 14 .11.24

8,,v133),.) .A.L.,./u,..., L) u2....3:31 Saki ,5,1,:t4-0,1 ti;:e;A:i &,..f, Ls i erj ,ra

A 4 31.4S cif b..t. u I isS .,..";4_,i ,51/ Lc .^.14...X.61 L):::,.1.3„.:...i9,

Neril..2= ,....Z1..Ca

d. b. „Da ..)!..,‘„\- Grenzc ( 13.;......) bedentet , so hcisst sines Jahres ‘.53i.Xa. das Zeitquantum , welshes innerlialb dessellnin und von ihm eingeschlossen , d. h. voin Anfange seines Moluirram bis zum Endc seines Zilhijje, ver- liiuft ; z. B. wenn man sagt : sin Factum sal vorgefallen ,,),,i..)...> ,,. des Jahres 1264, so meint man, dass jenes Factuni , ohne Monat und Tag davon zu bestimmen , eben nur innerhalb des Jahres (12)64 vorgefallen scl. Am 9. Ramadhati des J. 1264.

Kemal, Director der osmanischen Schulen." Hammer- Parystall selbst hat nie von cincr anderu Bedeutung des

Att..X. als der von mir festgehaltenen gehiirt und zweifelt nicht im Gcringsten an deren Richtigkcit.

Einige NItinate spiiter crhielt Fleischer folgondo Antwort Lane's aus Cairo: ,You have done me the honour of asking_ if I have any means of fixing your opinion respecting the meaning of the phrase lij..—c 21:.L.., ‘.)3i.),. :% . I have searched in vain for *a. written authority of a lexicographer; and

c., 3

I know no other authority than that of modern %.....i .-=, according . to which , 0304.,> is here synonymous with fry. Mr. ,Fluegel's finding it generally in eases in which round numbers are mentioned certainly favours his render- ing; but 1 cannot find that any one here, among the learned, approves or it."

_then so schrieb schon frillier Dr. Dieterici aus 'Cairo an Fleischer, sein •ilgyptischer S,cheich I brill lin ed-D e i s tilci babe• rtir diese Frage keine andere Antwort gehabt • als *.j...l.tl 3, und sick iiberdieSs gewundert , wie man bei uns dariiber in Ungewisshcit • sein lainne.

Audi' Dr. Rosen schrieb aus Constantinopel : ,1 XL.„ i..). ..X.. 3 erkliiren alje tilrkische Gelehrte , 'die . ieh dariiber gesproehen , z. B. Melia in a d Efendi, Halim Efendi, He In t11. Efendi, der W. der in Constantinopel lithographirten L5...v)U 01.43SA0 und Aodere einstimniig so, dais 43.t i.X.,.. _die. Grenzc nach dem Ziele zu bedeute und daher in dieser Verbindung litchis anderi ausdriielto als .1:-.4.03 j•S•I,i 44.

Fleischer schrieb darauf an Prof. Quatremere in Paris, mit Beziehung ,auf

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64 Fliigel ,, fiber die Bedeutung des Ausdrucics . . . KIA. 030,.... Lt .

Abulfeda anteisl. S. 172. Z. 18, wo es vom Ganges heisst: ik.e)a.0 iii ..,ST0, (statt Lif2..11 L4l ‘,..53i.11 a') .„51.31,11 05.4.310-• 0,•;-431.331-) it (.5:2 fiber die er mir ausserdem bemerkte: „Ich babe „intra fines Indiae" iiber- setzt. Hier, wo noch die •drtliche Bedeutung stattfindet, ist wenigstens soviet gewiss, dass es nicht circa heissen kann; es bleiben bier nur die beiden Moglichkeiten , class es, wie ich es genommen , intra fines, oder, was. dem fr13.1 der meisten bisher abgehiirten Orientalea analog seyn wiirde , in dent (nordlichen) Grenzgebiete bedeutet."

Quatremere antwortcte kritischer und vollstindiger als elle .seine Vor- ganger. Tel erlaube mir sein Sebreiben , insoweit es bierher gehiirt, yell- stlindig,zu vertilfintliehen :

„J'ai reeu la lettre clue vous m'avez fait l'honneur do Weerire, et par laquelle vous. m'etablissez arbitre dans la petite discussion litteraire qui s'est Olevee entre vous et Mr. Fliigcl. En vous remerciant de cette marque de confiance que vous voulcz Bien me donner, je m'empresse de vous faire connaitre mon opinipn sur le point dont it s'agit. Jo regrette , Monsieur, de ne pouvoir, a cet 6gard , adopter votre sentiment, et je crois quo e'est Mr. Fliigel; qui a raison. Je dois vous exposer ici Ics motifs qui ont pro-

duit ...

ma conviction. Le mot 0...., au pluriel 030.... , ainsi que vous le savez parfaitement, signifie frontie.re, iimite , et non pas 1' intdriewr d'un Trays 1 ). Dans le passage. de Meninski (s. v. 03.X—.4) les mots tures

1) Wenn dem so ist; wie erkliirt man dann das 030... ie 4azwini's `Agiab - el - machlktat, Ausg. v. Wiistenfeld, S. /3 Z. 9— 7 v. if. k.6)11.5

t.....31‘ (=.11..=.) 0....il, 0.,LN.,..J1., 104 31 il.3))1 , ,r wilt , •-• ,. g3 s... i4' • : 3 ..

1,. ,:is ty...,--uts vials,.. o.„. wad die SphiPren entsprechen den Brd: )"3 " .

zonen, die Zeiden .des Thierkreises den Landern, die Ituditd den Stiidten, die Grade den grossern Stadttheilen , die Minuten den Stadtviertein wad die Secwnden den Wohnhiiusern —? In diesem mathematisch rogelmiissigen, paral- lelen Fortschreiten vim' den griissten zu den kleinern und kleinsten Abthei- lungen der Iliinmels- und Erdoberfiliehe kann 03i../.. nur bedeuten : die von den zwillf Bildern des Thierkreises eingesehlossenen zwillf Gemarkwngen , Bezirke des Giirtels der Ekliptik, deren jeder in die Lange- 30 Grade zu 60 Minnten und 3600 Sekunden misst. .Da die Senile in jedem dieser 0,0.=. einen Monet, in jedem Grade etwa einen Tag verweilt, so giebt diess einen neuen Anhaltspunkt Ter die Gleiebstellung des IC:4.30.31 0,0.4.-- 1,.. mit dem hdufig vorkommenden i4"..Lv..51 ),.€4, ct, inynerhalb der Monate des Jalpres ( ist dos und das gesehehed). So cinch _in einem' tiirkisehen . Canzlei-Regi- ster (s. meiten Dresdener Handschriften -Hatalog S. 54, Col. i , Nr. 356)

03,-X..." 01,./...a.,..3, Novigrad int . Bezirke von Netthausel vgl. ,t...,431 ,t) • , • von Hammer's Gesell. • d: ,osm. Belches, 2. Aitsg. III, S. ns Z. ,13 If. u. S. 543 unten. Aus dieser Bedeutung Menet done die weitere : be.-' stimmte Art and Weise. des Seyns, Thuns' oder Leidens , besonders 'bilufig

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1 .

Fiiigel, fiber die Bedeutung des Ausdrucks ... K.Z.v. ....)30 6. 65

th.N.L.:,,,t1r6.5%).. 304 out ete tres bien rendus par Intra !invites nostros. Dans le passage d'Aboulfeda, quo vous citez (Hist. anteisl. p. 172. 1. 18), je crois quo l'historien arabe a, par inadvertence, confondu le Gange avec l'Indus, qui coule, en effet, de !'orient vers l'occident, le long des limites septentrionales de l'Inde, jusqu'a ce qu'il penetre dans cette derniere contree. Lorsqu'il s' agit du temps, les mots k.),04.• 3 no signifient pas, dans l'espace, dans l'intervalle, mais aux environs de, pros de, vers. On lit dans le Manhel Sail d'Abou'lmahasen (T. III. fol. 61 v.) 03'../..... 6 6,3 it4j.35...; &..........3t „II mourut a rage d'environ 70 ans." — Ailleurs (T. IV.

. fol. 97 r.) ILA.....e.t.....,3 0.,4$4...c Kj....., ,.5.50...›. 6 Jul, „Il vint an monde vers rannee 720." , Dans l'histoire des Dynasties attribute a Fakhr-eddin Razi (fol. 200 v.) u...)li ,,...411 X.7.4)1 J.5J.a 1PLI3 .K.......= „L'armee de Taller se composait d'environ 4000 cavaliers." — Ailleurs (fol. 260 v.) L3 kL:A.-...../6 Ito ).,....4..... ,..>30 13)1)3.31 „II occupa la charge do vizir enviion 50 lours." — Dans l'histoire des Patriarchcs d'Alexandrie (T. H. p: 436) 0.3!"..bia

C.5431 54..... ,p „Ils les frapperent, jusqu' a cc qu'ils fussent pros do moury."

DanS l'histoire des philosophes (Manuscr. p. 291) e.-5.41! 0...... t: Lit „J'etais aux portes do la mort." — Et, enfin, dans l'histoire d'Alep (fol. 137 r.)

%...41,z31 3.4.• Lt ‘,..J..... „Alep keit sur to point de perir." Ces exemples, si je no me trompe, suffisent pour decider In question. J'aurais pn en re- cneillir an Bien plus grand nombre. Mais j'ai mieux aline, par mon empres- Bement, vous temoigner combien j'avais a coeur de repondre a la confiance dont vous avez Bien voulu m'bonorer."

Fleiscber's Urtheil iiber die 'einzelnen Steller' so wie neue Befunde sind im Folgenden enthalten: „Du siehst, wio Quatremere Dir viillig Recht giebt. Freilich gestehe ich Dir, dass ich in den von ihm angertihrten Beispielen noch keine voile Beruhigung gefunden babe. An and fiir sich gehfiren nur die vier ersten hierher. Von diesen ist wiederum das zweitc, ale bless

in der Verbindung mit 4...c, z. B.,ebendas. Z. 5 v. u. .4.-t..6.11 (5-14:41 . _

LIkds ;':'Vl I-96>% 4-z 1 C-4- S 4.3 c:36,t1lit", damit die tat- t..36.31 ,.* liiilichen Grundstoffe and die damns gebildeten Ktit-per in dem geordnetea Weltganzen (larch die Beweyung derselben •(der Sonne) in ihrent tiornutlen Zustande bleiben. Ibn.-`4-il's Comment. zar Alfijja, Bulak. Ausg. S. 161, cltittl. a. vorl. Z. j...ztiril p....mi ,.x. 4.z ,anti! j....= S.634 , diese worter- Masse hat die Rection des Zeitwortes in der bestimmten Weise des Partic.

— act.; S. 247, Z. 8 v. u. L...,41_,J10, 4_5;.:al %).... 4, ,.....it (..,?.--\,...ail E...... t3t 0,J.1t3 31,31.,), wenu der Plural der WOrter mit starkent Endconsonanten nada der Weise des Duals, d. h. (torch Anhlingmly von alma, yetildet wird.

F leischer. V. Bd. • 5

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66 Fliigel, fiber die I$edeutung des Ausdrucks ...K.;....y1330%. t.

postulirend, aber nicht beweisend, auszusebeiden. Das erste, welehes Qua- tremere wahrscheinlich als besondcrs wichtig an die Spitze gestellt hat, ist mir gerade wegen des , ltif b..3 sehr bedenklich; denn wozu diese pleonastische niihere Bestimmung , wcnn schon a:Atm...II 0.5%.X.›.,:t „it ['lige d'environ 70 ins" bedentet? An and fur sich sollte man dock eher annehmen, dass in .3304....- .,:t tt.,..14......-31 eine engerc Zeitangahe liegt, welche dean durch l..,i e.11:1 wieder erweitert wird. Nr. 3 und 4 zeigen des J3k.).. ohne Priiposition. Wiewohl

es nun sehr wahrscheinlich ist, dass 6.).L.X.... 1 wie viele ahnliche Wiirter, gleichbedeutend mit .33%."..... Lt nach Weise einer Proposition •gebraucht* wird

(auch in Wiistenfeld's Ausgabe des Nawawi S. volt Z. 5 it..1...v ‘..)30..a. 6_03 .0 e

16 4:4;e0,3 cyar&C. tf.).%) 1 so wird dock auch durch jene beiden Beispiele die Bedeutueg von g..),,L.X.> oder J,L.X. ,..* nach nick unwidersprechlich fest- gestellt , da u+..)Li L...Ail /Lit?) ,..).0.- innerhalb der Griinzen von 4000 Rei- ter'', d. h. jedcnfalls nicht meter, and 1..e..,f a.......§...6. 036.1*.- ebenso inner- half) der Griinzen von 50 Tagen d. IL jedenfalls nicht Ringer, bedenten kann. (Vgl. des ital. lino und infirm.) Noch vor der Ankunft von Quatremere's Brief matte ich einige neue Data zur vorliegenden Frage gesammelt, die ich Dir der Vollstandigkeit wegen bier mittheile. Den Tod des Abciallah Nocrakar, der nach 11. Ch. T. IV, S. 5 Z. 2 —3 %NI Ii.j.........5.1.X. ,t, nach S. 522 Z. 6 n.. ita..4.4 um t.t.:j.i.:6 stattfand , setzt H. Ch. in den cbronolugischen Tabe(leu in des J. 776. Die Erklarung des 6).3 LX.. durch j..1.31 kiinnte eine Stiitze finden an der Vergleichung dcr oben angefiihrten Stelle des Nawawi mit S. vot" Z. 4. v. u., wo °in anderer Schriftstellei den Tod desselben Mannes j4,1 1j Liiti LO ic.;......3f fry Lt 31 if..44:4.....3 041,2,=3 Ebb ansetzt 1). — In deep von mir angenommend und von Kemal behaupteten Sinne wiirde das 1..),,A›. dem in der hrmfig vorkommenden Verbindung Li... 6 ) ,W...4 ... ),-4.-Z4 (H. Ch. T. IV, S. 384 1. Z. n. S. 385 Z. 1 ; The History. of the AlmohadeS, ed. Dozy ,. S. 145 Z. 5 u. 4 v. u., and S. 146 I. Z.) and dem t....9,4b

• 1) Die beiden Stellen "ens Nawawi sind keineswegs bestimmt einander zu

erlaren. Ein Schriftsteller sagt, AbOcasim Ritlii sei, wie er in Damaskus gehiirt, 624 gestorben , allein (sagt Nawawi) sein Tod rant in den Anfang des J. 624 oder gegen das Ende des vorbergehenden Jahres in Cazwin. Ein

andeier Schriftsteller sagt VI" W..f..... ,..).30.a it "3. • Er wusste es nicht be- stimmt, sondern nur, dass er um 623 gestorben sci. Nach H., Ch. (I, 431. Z. 10.) starb derselbe `111" W..., (2 Codd. III' ij..:,...), and so nosh an meh- ren andern, Stellen , wiihrend 'V, 419. Z. 10. `It't" X3-..... ‘3,4-X. Lt steht (air.; gends dagegen ..r .i,t d). '

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• Kugel, fiber die fledeutung des Ausdrucks ...X.L• ,33%. Lt. 67

in dem tlirkisehen na..tijk:, &;..w "4 (Turk. Ratans enter ty " t: 8..j...... f t ),11,1 314.30:.....1 si.14.3,1 ..g./.:46 e..0.5 vi -l.,-b kje-3. ),....?‘ 14.0 c,..N--Lii_tb) entsprechen. — Noch fallt mir Folgendes sin ; Von dem tarkisehen Commen- tator Sudi, der nach H. Ch. T. IV, , $. 6 Z. 2 (ebenso T. II, S. 53 Z 1 u. 2, T. III, S. 273 Z. 5) X.Lw 031..)...> 1st, heisst es in ..slit t.t gestorben einer kurzen Biographic desselben auf der ersten Seite seines in Constantino- pel J. d. H. 1249. gcdruckten Commentars zum Gulistan: 11....w L.,•-? ekt:?

3l.1X3i sk.)4.30.50.... war in den budtid des J. 1005 ,.L.5(..N.,?:::.4.4 ts....1, „er ge- storben," — also dieselbe Phrase, aber yen einem andern Jahre. _In seiner Geschichte der osmaniscben Dichtkunst verlegt von Hammer -Purgstall 'den Tod einiger Tiirken in diejenigen Jahre , in deren ,..).,t>.... sic each It Ch. gestorben sind, vgl. H. Ch. IV, S. 67 Z. 7, und v. Hammer's Gescb. der osm. Dichtk. III, S: 74; H. Ch. IV, S. 99 Z. 2, und v. Hammer II, S. 293."

Ich selbst komme spliter auf Quatremere's Brief and Fleischer's Berner-kungen znriiek.

Im Sept. 1849 meldete Dr. Wetzstein in Damaskus. auf Anfra'ge Flei- scher's aber 1.>30..... Lt Folgendes: „Am vergangenen F:reitar besuchte mich der Scheich Schakir Ndblusi, ein gelehrter Moslim , und dee lateinische

. Priester, Anton Bit14d; ersterer enisebied sich Ftir 4.))..i 'Lt „um", wie es

Freytag unter k..X........ bat, der letztere fiir ALLA , „innerhalb". — Pater Dr. Alepson aus Constaininophl, Rector des armenischen Instituts nut San Lazard, bestatigte bei einem Besuche in Leipzig, Dec. 1849, die Aussage Remit' Efendi's iiber die constants Bedeutung dos, th.)...i0..,01/4.-m- w...‹....X.;....... ,....1 In alien Stiicken.

Im Nliirz 1850 schrieb Dr. Rosen auf Fleischer's Mittheilung des Fetwa von Remal Efendi iiber .73'04..... 6: 'Xebec das th.N.153t..N.... habe ich noch weiter mit gelehrten und in ihrer Literatur belesenen Tiirken , wo ich solche trill', Racksprache genommen. linter diesen waren einige Ftir die Erklarung ca.Sfri31 , bei. weitem die Mehrzahl aber fiir ut..)...i.irl,, isLX.i.1...1.31 wie Rjemal Efendi es erkliirt. Im Allgemeinen haben diese Nachforschungen anf mich den Eindruck gemacht, (kiss dieser Ausdrurek, den die gegenwiirtige Redeweise gar nicht- kennt, auch in fraherer Zeit nie in allgemeinem Ge- branche gewesen ist. Dem grossen Geographen, der .soviet mit 61.5t.). beschhftigt war, knurl aber namentlich die tiirkischu Stylistik es nieht verargen, einen seiner lyissenschaft eigenthiimlichen Ausdruck vom Raume auf die Zeit iiisergetragen zu haben. Fiir die Erkliirung durch sv.".......i3),) spricht namentlich die Analogic von st.X;,if!b; ich selbst wiirde mich immer far sie erklaren, weil sie sich logiseb am leiebtesten begriinden Risst, wabrend die Ihnen friiher von mir mitgetheilte auf einer Ausnahme vom ollgemeinen Sprachgeiste, wie solehe freilich wohl denkbar, aber dock fiir den vorliegenden Fall nieht nacbweisbar 1st, begrandet werden miisste". 5`

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68 Fliigel, aber die Bedeutung des Ausdnieks ...X.L..,,O.v.X..a it. Endlich antwortete auf Fleischer's Befragen noel; im. Mai 1850 Herr

Wallin, der jetzt von• mehrjahrigen Reisen in Arabien zuriickgekebrt ist, dass. er vergebens in seinem Gediiefitnisse nub irgend einer Redensart aus dem modernen Arabischen gesucht babe, wo die Pluralform t.)y.X,-..- als tine Zeitbestimmung gebraucht wiirde. -An die Bedeutung „inncrhalb der Grenzen" glanbt er nicht, und naeh seiner Versicherung wiirde der jetzige Araber, wcnn er den- Ausdruck hiirte, unzweifelhaft darunter den Anfang und das Ende des Jahres, zunachst und vorzugswcise aber das Ende verstehen. Mit cinem in London ansUssigen gebildeten Araber aus Aegypten hatte er in liezug auf die' in Frage stehende Redensart folgendes GesprHch: U v.....13 4.1.eI31 LA iLi tc... K,t3.1s131 0...3 31.3 Lt 01 (,*As it.;...11 ,53,,..... ,6 3.4l3 g6. a..Ltk 4:-...16 Oki- 3,1?1,1 cr, 313 41),>1.0 L5:%.z...,1 ,..aidt. 1051.51 la

Wy ,t .21.14..A...v.,1 8 1.......31 th.5.9) a.46. s::"..-4 „.....,. 1.,- ,j1s ) • d. h. „Wenn Jemand zu Ihnen sagt: in den budad des und des Jahres, was verstehen Sic darunter?" „ „Entweder in seinen ersten, oder in seinen letz- ten Theilen ; vorzugsweise aber so , dass es bedeutet: in seinen letzten Theilen. Und wer sagt so?" " „HAP Chalfa." h „Sonderbar! Diesor Ans- . drnek ist in unserer Zeit' nicht gebriiuchlich"" a).

Fassen wir die Ergebnisse unserer auswiirtigen Nachfragen in eine Total-iibersieht zusammen, so stimmen

1) dafiir dass der Ausdruck LX 'AIWA., 650... k: innerhalb dieses oder jenes Jahres bedeute: Wiistenfeld, Gottwaldt, der Oberschuldireetor Kemal Efendi in Constantinopel, der die Bedeutung des innerhalb ge- nauer bcstimmt, der lateinisehe Priester Anton Bi'llad in Damaskus

1 (—t.L.4.1i Lc...), Pater Dr. Alepson aus Constantinopel, jetzt in Venedig, und mehrere ungenannto tiirkische Gelehrte in Constantinopel anf weitere Nachfrage des Dr. Rosen;

2) dafiir dass der Ausdruck in den letzten vier Monaten des Jahres oder iiberhaupt gegen das Ende des Jahres =1.-.,..v. j..t.,1 (.5..i bedeute: der Scheid' Tantomi zu Petersburg, der Scheid' As'ad zu Jerdsalem , Lane in Cairo, Mehemed Efendi, Halim Efendi, Kemal Efendi in Constan- tinopel auf Befragen. des Dr. Rosen, und bedingungsweise Herr Wallin und scin Archer;

3) dafiir dass der Ausdruck urn das Jahr, circa, verb, bedeute: der Maronit Nasif Efendi in Beirut, Prof. Razembeg in Casan, jetzt in Petersburg, von Hainther-Purgstall, Freytag im Wiirterbuch, Quatremi,re, und Schakir Nablusi in D'amaskus =4.Jii L53.

1) Diese Antwort stimmt mit den Aussagen der oben angefiihrten mobam- inedanischen Araber in der Hauptsache vollkommen uberein. Was dos heutige. yebildete arabische Sprachgefithl zurLiSsung des Rathsets bitten kann, dos steht somit wohl fest; ober ebenso gewiss la- es, doss dieser Schliissel zu dem nark iilleren Vortagcn gebildeten Spracbgebrauche flag? Chalfa's nicht passt.

Fleischer'.

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Fliigel, fiber die Dedeucung des Ausdrucks _KA..., 036),... 6. 69• • An No. 3 ankniipfend wendo ich mich zn andern Getviihrsmiinnein. Von

Frith's, iibersetz( S. LI. der. Vorrede seines Ibn Foszlan did ,aus Haji Chalfa's Jihannumii S. 8 citirte SteIle iu.X.303LX..a ) J.I.,:i.).0 um das Jahr 400 der Flucht. — H. Cb. braucht also denselben Ansdruck auch in seinen andern Sehriften , und es handelt sich an jener Steil° urn die Quellell, die er fiir sein Jilninnumit benutzte. Da fiihrt•er das unter andern r. ..l" 0-•••••-•t

t.X.-..•-..-1 t)...0 4%.....04.0.0 it 43...16.4 4.5....m.X-ii..•-JC 04 &.......31-SA tsi (vgl. auch H. Ch. 1. n. 129) an. Es war Friihn unniiiglich fiber Mocaddesi, sein Work und seine lebenszeit etwas Genauercs in andern Schriftstellern aufzufinden , and H. Ch. bliob nebst d'Herbelot, der nur •die Angabe H. Chalfa's• wiederholt, Hir ihn die einzige Quelle. Auch mir ist os his jetzt nicht gelungen mehr fiber ihn, zu crfabren. H. Ch. nennt ihn nur dos einzige Mal. a. a: 0. Ebenso erwahnt ihn Titscheoprizadeb nicht in seinem %Rah. Dafdr ist die Nachricht,' die 11. Ch. fiber jencs Werk mittbeilt, um so au,thentischer; er batto es selbst in deri Hlinden. kb muss bier weitlauliger sein. Friihn citirt Suite L. den vollstiindigenArtikel rt..yAl.ii:d1 0.......1 aus dem Potersburger Ex- emplar° des* bibliograpliiiehen Wiirterbuchs von H. Ch. Schon anderwarts babe ich angedeutet , doss dieser Recension des Werkes eberi so wenig zu trauen, ist wie : der ha Berliner und im Leydncr 'Exemplare , das ich selbst eingeschen babe. Auch in dem obigen Artikel ist die Angabe des Todes- jahres des Mocaddesi untergeschoben. Sic lantet 544 d. Fl., wofdr Friihn 444 substituirt. Auch dos Berliner Exemplar Engirt 544. — Wie feblerhaft die Angabe des Jahrhunderts ist, zeigt der Scbluss jones Artikels ,'wo H. Ch. anfiibrt, doss er selbst .ein Exemplar dos Werkes geseben babe, dos im J. 440 gcschrieben war. Obige und diese Zahlenangabe 1st gleich falsch. In alien nicht verstiimmelten Original-Abscbriften so wie in den Exemplaren der durch Arabatshibashi revidirten Recension ist, well sic wedcr H. Ch. nosh der splitere Redacteur seines Werkes wusste, die Zahl des Todesjabres, wie so oft bci gleicher Unwissenbeit oder wo es H. Cb. vergass die Zahl nach-

. zuholen, gar nicht hinzugertigt, sondes es steheit nur die Worte ii..;..... ,t,Z6.1t da. Gerade dessbalb well ibm eine nlihere Bestimmung iiber die Lebenszeit des Mocaddesi abging, wollte• er wenigstens'anniiherungsweise einen Terminus festhalten und fiigte am Schluss dds Jahr gel, innwelcbem das von ibm ein-

*gesehene ExeMplar geslibrieben war. Das ist nun aber•wiederum nicht das Jahr 440, wie obigo getadelte Recensionen schreibon , sondelf dos Jahr 414, Mohr ,wasste At Ch. nicht, und daraus erklart slob Hann die allgemeine An- gabe im Jihannuma. Wer miichte., da H. Cb. nur dos Jahr 414 als Lcitstern

hatte ,*das ts‘X-3,3,t t.).., .3,2•3.). 30 dureb ittnerhalb des Jabres 400 ..m---•sat.41 Lt f:. ii..... oder sa.).1.1,.) oder durch in deit letzten vier Monaten des J. 400

f..15:3....4 j...t1") Lt erkliiren ? — Dazu vergleicho man Friihn a. a. 0 S. XXI., • wo er nacb II. Ch. (n. 2086) den Ibu Chordadbeh, c. a. 300,

(r.. Y.,.4.,.).;.)..., ,) .. sterben 'asst.

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70 Fliigel, fiber die Bedeutung des Ausdrucics ..)36.14.z. 6. Veber denselben Ausdruck spricht ferner Casiri (I, 404), wo es von

Abdallah Ben Schakir heisst; Lt '4.31.4."..4.....4..t ..s.v.- ig'..1.... t.)30‘...:. 6 c.,l4 was Casiri iibersetzt: Obiit circa annum Egirianum 570. — Hansa- 014+1 /4011

ker, , der S. ,240 seines Specimen den Ibn Ishac 'El- Nedim (den Verf. des 01....1$ v.v.......:A.) nach dem corrumpirten Leydner Codex des H. Ch. sein Werk ..

Wal...41.11 ..5,04....- 6 i. e. seculo quarto, wie er iibersetzt, schreiben lasst, bielt diese Uebersetzung, die zurdllig in ihrer Allgemeinheit richtig 1st (vgl. Verhandlungen der zweiten Versammlung deutscher Orientalisten in Darm- .stadt S. 59), fest, geleitet von einer Stolle aus dem Fibrist in de Sacy's Chrestomathic Ed. II. T. I. p. 353.sq., welche, da sic von dem im J. 345 gestorbenen Mesudi spricht, spater gescbriebon sein muss. Allein jener Zusatz

it.142W1 %.)..;‘),.. 6 flatlet sich keineswegs in den von mir gebrauchten Exem- plaren des II. Ch., und 1st abermals ein Beweis der Fictfonen der schon erwahnten , Gott weiss von worn corrumpirten Recerisioben. liamaker's An- nahme ist demnach ohno grosse Auctoritat, da er seine Uebersetzung von einem zufalligen Zusammentreffen abhangig machte und sich nicht nahcr fiber seine Arisicht von .jenem Ausdrucke erklijrt. — rlylenbroek in Dissert. de Ibn Haukali Geographi codice Lugdunci-Batavo p. 56. sagt: „Herbelotius du- plici loco eum (i. e. Ibn Chordadbeh) mortuum esse dicit A. H. 300 (Chr. 912-13), quam temporis notam perperam derivasse videtur ex Hadgi Blutlifae Lexico Bibliographino v. °÷5t,./3.6. 041 '‘.,t)l.'.i l ubi hunt auctorem dccessisse

:Si , .) affirmat &aleX 33..N.p. ,.., quae verba ob articulum nomini numerali prae-

fixum , non de 'anno trecentesinto , sod de seculo quarto vertente intelligenda A

cunt. Sic Abulfeda A. M. T. II. 834 dicit i...51-ii v.!) 4..e et U+.{) (.4...* . t

4,14.442.11 et T. HI. p. 38. i;..14mA,ei.1 Ly..1; (.4.= de Seculi II, IV et VI ini- tiis." — Uylenbroek tadelt d'Herbelot, dass or jenen Ausdruck 4.),t.X~ L.

rat.4.:= auf das Jahr 300 besehrlinkt, und id gebe ibm insaweit recht, Ms ich um das,J. 300 iiber,setzt babe. Allein weiter folge ich nicht. Wegen des vor X-24.4.2 stehenden Artikels , behauptet er, bedeute der Ausdrack seculo quarto fivertettte d. h. jut Laufe des (ganzen) vierten Jahrhunderts,. und will diese Deutung durch den Gebranch bei Abulfeda in fieispielen wie . .. .C.

.

.

* ,. "I L.Yjb to h. zn Anfango des zweiten Jahrhunderts, bestatigen. Die-

t!elbe 5Ieinung adoptirt Nicoll in Bibl. Bodlei. Catal: p. 355. el. 356 u. Awn. e. Dort steht ns.),...s1......./L j 0.1r.„4,11 rd,..., ..,,I1 i.,„Itt,; Ltz.k‘et2,:; 3i+.3.1 ti......r 9 .i'"f ILL. J.0. L56 litti i aicut mihi narravit Sheikhus 'nosier doctissimus , Abubecr Alshirazi, in Templo, sacrosancto (Meccano), vertente anno 934." llierzu maeht Nicoll die Bemerkung: 0 ir..km. L.5,504-0' Li „infra Iimites anni ( indieati)", sc. vertente eo anon.' Minus reete Casirio T. T. it. 404, circa

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Fltigel, iiber die Bedeutung des Ausdrucks ...i44.4 0.5 t.N... 3. 71

annum 570. Similiter locutio Y1/4,14:i1:01 i.),i.Xa. Lsi, adjecto, articuto, de- notat -tempos infra limitcs annorum 300 et 400, sc. vertente saeculo quarto." Dann citirt er die Stellen bei Hamaker und Uylenbroek.

llamaker, Uylenbroek und Nicoll huldigen somit der Ansicht tinter 1) dass, der Ausdruck innerlialb der bezeichneten Zeit bedeute, Hamokeer wegen der angefiihrten Stele, Uylenbroek wegen des Artikels , und Nicoll, der letztern Grund annimmt, tragt diese. Bedeutung anch auf das rf .41,... ohne Artikel fiber.. Das Alotiv dieser Uebersetzung bedarf der Daher') Beleuchtung. Wo

a der Artikel in solchen Fallen steht - (Ly.1:). und KAU; bedingen eine gain andere Auffassung) - , vertritt er die Stele des Wcrtes At....., also steht ia•S1211 .53,..X~ ) fir lill.::::1,2 'W.I.v, i33t. Lsi . - So steht H. Ch. II, p. 527. 1. 9 'zi.11....R...i1l 3.4 1-_-_. wit...3t...4 ILL. 3.4 vor dem J. 800. Allein es scheint nicht unbedingt nfithig, dass der Artikel ,gesetzt wird. So steht p. 521. 1. 5. tjyt.....:i i.)...)..... 0.3 um das Jahr 90. Hinwiederum lesen wir p. 567. 1. 6. 1014..e.,51) 041.211 0,24 fc51.6, 01 ' dass er nach dem J. 480 gesterben si3i. Ferner findet sich III, p. /25.1. 9. %...351./13 1441! 094 L,:.:431 = ,..AJI3 ilA ii.L., ...)..ai t56,4 gestorben nach 1100 der Fl., wie so oft, z, B. I , p. 330. 1 10. - p. 370. 1. 5. - p. 463. 1. 7. - p. 489. 1. 5. a. s. w. durch ale Bande lkindurch. - Der Artikel kommi ferner- vor IV,

254. I. 3. 0.24 = t„...itii X-1-.;... J•-e..-i - V, 313. p. ...fit.A1 p. Ls.:9:L1 ° I. 10. Iral...w.4), 14....LA-4.* or schricb das Werk vor 410 - j..4.231. ,)....t-i

349. 1. 3. W. = ii... :3 479) itjam 03 %.X...? p. -11.44191P .3,,k.)!---, t.56 01-- Li

er lebte um das J. 400 (nicht im fiinften Jabrhandert) - p. 363. 1. 1. 1.t.Asi X.11.4:44..4.A1 ,...t.i &Ai, 44:..il sein Tod ram nicbt lenge vor dem J. 500- p. 375. I. 5. ,..A....Aftl ,..:Alli 0444 LAO er• starb•kurz nach dem J. 1000 - p. 458. 1. 6. 4.4.X. y...31 ,.)3‘).›. 0.6 old er lebto um das J. 600 - p. 653.

1. 3. %zit-M..\34 (..)...:..." i.),.,...... 1.53 rat..? er stellte das Buch zusammen um das Jahr 1070 - unter eyridi '3 iciti..X.0 beisst es von Bedr - ed- din

El - Aini:•-tp.,-711 0% Lt ,P,. Ueberall also , wo der Artikel steht, fehlt das Wort W.I.4.1 and wo dieses steht, fehlt der'Artiket. - Es folgt dem- nach aus diesen Angaben , dass die Deutung.Uylenbroek's and Nicoll's ,- die theilweise eino ganz ncue Ansicht aus einem ganz omen Grunde aufstellen, auf Voraussetzungen beraht, deren Richtigkeit geradezu gelliugnet wer- .) den muss.

Ehc ich nun die Beweisfiihrung fir meine Uebersetzung selbst beginne, kebre ich noch einmal zu dem Briefe Quatremere's zuriick. Er sagt: „Le mot 2

%),....,..au pluriel ...),O k..... 1 sigvifie front ii.re , limite , et non pas l'int&ieur (I'm Pays." Hier wird zunachst der firtliche Begriff festgehalten. „Lorsqu'il

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72 Rigel, fiber die Iledeutung des Ausdrucks ...X.t...v i.530... Lt .

s'agit du temps," fiihrt er fort, „les mots %.5.5J•... L5.6 ne signifient pas, dens l'espace, dens l'intervalle , male MX environs, pros de, vers." - Wie der

., w Begrilf von beinahe, fast, nahe daran, unwiderloglich vom Sing. %..N.-.• nachgcwicsen wcrden kanu, zeigeu die drei Beispiele bei Quittremitre; wir

rtigen andere bei. So steht in Ibn Tofeil S. 17. e„.L.41 '3.... „si 3..... er kommt einem Embryo gleich, 1st ihm iihnlich, wiirtlich: ist beinahe eitr

Embryo. Noch schlagender steht daselbst S. 41: tk.i•'• ‘')V a..... (..56 so ,ass es ihn beinahe -brannte.. LAS ist 'der Verstiirkende Zusati zu demi

LX....., um das Nahedaransein auszudriicken , gerade so wie in dem ersten Bei- spiele bei QuatremOre it.,iiii'S dem Ansdrucke 03..X.... tb..6 .beigelligt ist. Dieses 1....4 j.ii:i, wofiir auch 1....ari oder cy, i.....,14.:6 oder %.,....,kii4 steht, findet Sich in H. Ch.• zwischen 30 bis 40mal and mit veriinderter Stelfung, Aber nur zweimal mit 03‘..\,. Ls.i vereinigt, kind zwar in dem !loch ungedruckten:Theile:- Lt,trii:i 114 ii.. :..4., .33%.,... ksi412 and T. II, p. 18.8. 1. 5. wo der Schultze'- sche Codex in PaAs : L.,..4isti- yr% ik.k.y, 03%.N..... Ls.i schreibt. Ferner. haben II, p. 464. 1. 6. fiir 'Po. iLL..., i....aliti (.53,:di zwei gut: Codices das gcnauere f o.f...;.;« ..3.24 okp..4 1 und 0. 505. 1. 11. rtir -i...t..4.-0.3 lo. X.;...; L.42,_,-::ii der d'Ohsson'sche and Schnitze'sche Codex bestimmt '1ff ILL. ... (1-.ZD, wodurch L.:.4iii:i seine Deutung erhalt. Ebenso liest T. IV, p. 36. 1. 9. rtir II. 41A.. Lt4 j.ii:i (sty41i der Schultzo'sche Codex bestimmteriLL.w 4.5..i_t_LIS .0.14:::1•2 up:AAY:S3 ‘..itepi l und in andern Stellen kOmmen niibere Bezeich- nungen binzu, wie im MS. 1W. iL7.....,, ,„.).,_.2_? 1.....k..ig L.5:5.":411. AnderwartX lesen wir ,5' in iihnlieben Verbindungen, wie T. II,sp. 531.• 1. 2. j...sz Lb...6 ii....4.< cp,...y.4. oder T. III, p. 289. 1. 9. %.:.:.4.0 ‘....itll e);:t1.2 ...,...54 Ls.i.

Weiss H. Ch., doss irgend Jemand in der Zeit fiber gewisso Zehner hinaus, nicht vor diesen gestorben 1st, so gebraucht er rtir diese Bestimmung natiirlich IU.,w X* (z. A. I, p. 330. 1. 10. - p. 370. 1. 5. u. s. w.), oder ist es recbt nabe an diesen Zehnero, setzt er J..4iii vaults) post (1, p. 463. Z. 7.);

ode; J..,.v..14 V, p. 875. 1. 5. t..r.....9 tr1 gib./1 k.X.x.? tst.,:i l.was alles ebenso

unbestimmt lautet ale der Zusatz .....§....t...i , z. B. II, p. 463. 1. 4. tsi.,41 14.14:44..., &j ..4=3 ,...ie i ii....7........, (wahrsch. ot..wid..) eiii.-4 er starb irn J. 620 und cinige Sabre darauf, d. h. 620 und was darliber hinausgeht, rtir i.S1.+XN!, 0:?;"t 0= 1 /4-Afet:! 6 ( V gt. Elmak. p. 14. .77- ,Ann. Mosl. I; p. 162. 352. - de Sacy's Chrest. II, V. -- H. Ch. IV, 'p. 217. 1. 8..o. so

lifter). Anderswo stebt dafiir ouch ten? , z. B. 111, p.4. 1.2. V......0.3,41

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Fliigel, fiber die Bedeutung des Ausdruelcs „..p....v 13:31,.. a. 73

K..11.-•-:L1fi d. h. er starb im J. 300 und einige Jahre ..v„..;-...,...E.-0-4., dariiber 1).

Durch elle. dies() Angaben sollte dargethan werden, doss H. Ch. die Zeit vor and die Zeit and einem ihm bekannten Jahre entweder im engern oder weitern Hreise so genau als mliglich zu bezeichnen sucht. GewiihnlicE ist os eine Notiz in dem oder jenem herausgegebenen Buche, an die er sich halt, zurnal wenn die Zeit-nach dem Jahre angegeben 1st. Ist.ihm das Jahr genau bekrinnt, so deutet •er es kurz an: er starb oder lebte in dem und dem Jahre. Sehr selten frigt er den'Monat hinzu (vgl. II, p. 438. 1. 8, - V, p. 407. 1. 5). Dagegeia kommdn eino iibergnisse Anzahl Stellen wit Angaben dor Monate and sogar der Tag& vor, wo ein Schriftsteller Coin Werk be- gann oder vollendete. Der Ausdruck men (t..4.=), findet sich meisnes Wis- sens nur einnlal V, p. 497. 1. 2., Fand er das Todesjahr nicht, wohl aber das Geburtsjahr, so notirle er dieses, z. B. II,. p. 418. 1. 9. - V, p. 21. 1. 8. oder Todes- and Lebensjahr zugleich, z. B. II, p. 609. 1. 10.

Ferner sind unserm Vf. die Ausdriicke 3..11,1 Li , ;WS 1' frl31 isS

tiA %Jo..01 ,.....4A0.3.1t odor frt Lsb , Lci,,,....,...i L63, ..0,-,5,•D L53, 4.? • .. cp. 4...4.1)1 (vgl. V, p. 320 1. 4. - IV, p. 336'. 1. 11, - V, p. 286. 1. 2.

- V, 341. 1. 5. and im ungedruckten Theile mehrmals) sohr gelhufig, and •

was in aller Welt Witte ihn bestimmen !airmen, A:41 odor ../....it Li, wenn es dasselbe bedeuten sollte was ..).t0.‘a 4.5.i, liberal' da nicht zu setzen, wo er 4.5.543.5 isi setzte?

Was i'leiseber's oben (a. 65.) angefiibrte Bemerkung iilfor das erste 1}eispiel Lei Quatremere betrifft, so ist die Sache, glaube ich, gerade um- gekehrt. J.,LX....? (i heisst mgefithr um diese Zeit in weitorer und cagerer Ausdehnung oder Entfernung von dem angegebenen Jahre nach riiekwarts and vorwiirts. Das hinzngerigte It4iii:i beschriinkt also. vielmehr diese Entfer- flung , Iiisst sie nicht zu welt enklegen von jenem Jahre deoken, and 1st daber in keinem Falle pleonastisch 2). Und, well nun solehe von Hause aus unbe- stimmte Angaben wit uagefiihr selton naher zu fixiren sind - (im entgegen-gesetzten Falle batte,man dieser Unbestimmtheit nicht bedurft) -, linden sich

. . 1) %.,..k.ry and it.A'aq durch .5 mit einem folgenden Zebner verbunden, sind,

genauer gefasst, airgemeine Bezeichnnpgen irgond eines dor Einer his zum niiebsten Zebner aussehliesslich. Fleischer.

2) Das Letzte gewiss nicht; aber die vorhergebendO Annabme wird wider- Iegt (lurch den festslehenden •Sprachgebrauch, nach welehem 1,.b.ii:i oder ,.Atliii.iii.! 9 wie unser anniiherungswcisc, approwimativentent, die Beschriin- kung auf eine vorhergehende mehr oder weniger bestimmte Grissenangabc nach den beiden Seiten des Mehr and Weniger bin aufhebt, also nicht sclbst „besehrinkt", sondern verallgemeinert. S. oben & 72 Z. 16-22 and liazwini's `AgSib - el -maeliliikk, Ausg. v. Wiistenf. S. 18 Z. 16, S. 22 Z. 16, S. 26 Z. 7; 14 ti. 16, u, 8. w, • Fleischer.

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74 Flugel, fiber (lie Bedeulung des Ausdrucks ... XL.", ‘5.5%.N.a• isi„

die Worte ,..),,X.-- 0.6 und it., rii:i auch seltuer vereinigt, and es mussten dem Vf. Bestimmungs- oder Wahrscheinlichkeitsgriinde rtir seine durch 1..4f ii:i ausgedrilekte nabere Bezeichnung der durch 03;.N....a el ganz unbestintint hingestellten Angabe vorschweben oder zur Hand sein. Im ganzen H. Ch. fund ich daher nur obige zwei SteIlea, und die zweite allein in dem Schultze'schen Manuscript.

Der Ausdruck 4.531..Xa. ti 1 wordr an einigen Stollen 0.54.X. (wie in den Beispicien bei Quatremere Nr. 3,u. 4 ti. s. w.), findet sich nicht nur bei An-, gaben von Todesjahren, sondern auch bei Fixirung der Zeit anderer That- sachen. Int Ganzen babe ich Hut fiber 200mal gezi1h1t, and von diesen wie-

derum etwas fiber 150ma1 bei Todesralten. ,Der Ao'cus. j..3 begegnete mir

nur dreimal T. V, p. 629. 1. 1: lof UN. J,t.).... :-.. sitrl , im ungedruckten Tbeile tinter %.,..x.)J1 it..0j.i, wo die meisten Codd. ft. iti.m. 0.5t.X..›. 0.5.3.41

scbreiben , wfibrend' der correcte Schultze'sche Codex bestimmt 0cii...:411 12P1 '41..« setzt, and somit das .35,.)..a ilbermali „schlagend erklirt, indem er aus um das .1. 420 das bestimmte Jahr .421 macht, ' und endlich tinter X...<-1 ii,11,X9i, wo von 0,4141j.....:loit.o oat.>...31 /4 gcsagt wird 0st,431 kaiii.3 ¶1.1,::...... 03‘.X.. in alien Codd. Halten wir dieses Beispiet fcst und vergleichen wir die Staten, wo derselbe Mann iiit Angabe seines Todes- jahres genannt 1st. T. I, p. 502. I. 9. stela: 1.5.p.X... isi L.4.i."41 tsj.44J1 v.. X....,... - II, p. 440. 1. 9. stela wie auch noch anderwfirts obne alle nacre Angabe nur Kl....., 15.63.:44.11 - III, p. 538. 1. 2 : [`1`t.] YI.1...., [LX....1] 0s',41.' Das.%114 und 11. sind Zusitze der drei besten Codices nacb der Recension des Arabatsbibashi - V, p. 206. 1. 3. fehlt jede Angabe, wie auch noch an einer andern Steil° - p. 212. I. 6. nur ig:;.... 0.65:31 aber mit-dem Zusatze rs,),I• 1.1)3,4a lth,f211. Derselbe Abberi wird von AbuIfedi (A. M. IV, 466 i n. Anm. 317) als Schiller des in Mosul im J. 639 (beg. 12. Jul. 1241). verstorbenen Remdl-ed-din MUsit Ben Vines erwiihnt, leider aber nichts fiber seine weitere Lebenszeit hinzugefiigt. - Was wir aus diesen Angaben er., fabren, ist Folgendes. Einmat steht• v.. h..;.4 ,..).54...\..- 1.5.6,. einmal t..$3.)...., •

L.t.axii:i ti. it..i.v., einmal 11. ii.;..... 004, an den iibrigen Stellen ist dos Jahr nicht bezeichnet. In alien drei Stellen kann von einem innerhalb nicht die Rede sein, sie enthalten nur annaernde Bestimmungen , die fiber das J. 660 binausreichen und einander meii oder weniger erklaren. Andere Beispiele sind:

Ueber des bekannten Astronomen Abu'lreilian Mohammed Birdni Todes-jahr linden sich folgende Angaben bei H. Ch.:

T. 1, p. 154. 1. 7: f1'.-14.:,« L.N.sr-i tst.t4 „ 258. „ 5: fa: 41w t,.)34,4. ,. ti.i tstipx11

„ 277. „ 10: [fi".1 it..;.Av c.:.$1.4

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0 Fliigel, fiber die Bedeutung des Ausdrucks ...••• 03 75 ts..,.

T. II, p. 324. „ 6: ft.u. iz:.‘w ts6,41 „ 429. „ 10: 1'f. fir:... 0.,LX... Lgi 4...03:64i in alien Codd. einstimmig ,, 608. ,, 5: tit"'. 4...., (.5.5_,:di P. u. B.

T. IV, p. 186. 1. 7: fr. X....... LOA „ 501. „ 9: fr. iram. Lsijoat

Hier wechseln .die tingaben zwischen 430 and 450. Die meisten Stollen (5) sagen bestimmt, Birimi sci 430 gestorben, wie ouch Wiistenfeld in der Geschichtc der arabischen Aerzte und Naturforscher (S. 75.) schreibt , eine sagt nach 430 , eine ;and .zwar in ammtlichen Codd. um (,).5t.X_-. tsi) 440, eine um 450. Man dart' nach andern Quellen bestimmt annehmen , dass er 430 starb. • H. Ch. schwankt. Die erste Abweichung ist, er sei /inch 430 gestorben, die zweite, um 440, die dritte, ion 450. Nirgends setzt er bei 430 t.)..0.... L44 hinzu, welll aber bei 440 und 450. Wie kiinnte man hier den- ten, dass ..5.3‘. 0.6 von H. Ch. gesetzt sei, um innerlialb oder im letzten Drittci des J. 440 oder 450 auszudriicken?

Von Abulabbits Ahmed Ben Mohammed ,14firrisi sagt H. Ch. (1, p. 328. 1. 3.), er sei gestorben 19. ILL* 13.5 i.) Lci , und an einer andern Stolle (IV, p. 333. 1. 4.) 121. 1÷ ili:i W.W.w. Hier stcht also 44j.ti:i ganz wie in der ersten Stelle J.56).=.• • Wer aber wiirde 1...t..,I jii:i inverhalb oder in den ts:,. letzten vier Vonaten des J. 460 iibersetzen? Ilier vertritt ein Ausdruck den andern, oder will man einen Unterschied bervorheben, 'so niihert l..slrii-:i die in ...).50.=. Lsb ganz nnbestimmt gelasseno Entfernung vom 3. 460 etwas demselben.

Noch ein Beispiel. Abu Ja'far Ahmed Ben Ibrahim Ihn - eljezzar, , der afrikanische Arzt (er lebte zu Cairowin), stirbt nach H. Ch.

T. 1, p. 350. 1. 1: 1%. ii.:....... J3J.> L5:5

H, ,, 62. „ 8: f.. A. Juts ,, 65. „ 4: f.. Yi.i......530...? 0.6 ,, 318. „ 4: f.. 3.3....

III, ,, 359. ,, 8: f.. ILL,., .)46 ,, 397. „ i : f.. it..t. L.5.5 4,.r.d...31 1 Cod., J.:4:i 1 Cod., dagegen

f.. It..;,,, ,),...3 4.5 t,...i 3 Codd.

,, 450. „ 8.: f.. /Um, „ 451. „ 3: f.. Lt. .).x1.3 0.6_,411

• „ 528. „ 4: f.. iUm 049 uk,14.31 IV, ,, 131. „ 8: f.. il.;......ti t...,;.:431 alle Codices.

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76 Fliigel, user die Bedeulung des Ausdrucks ...Ki...,, 0 ..N. ,t.

T. IV, 266. 1. 3: f.. ILLw J.-::-.6 Cod. P. Cod. A. p. LAO .,Z4.31 f.. &la, k)-•.:6 .

• ,, 415. „ 4: f.. ir..;... j.tS 03.'4A alle Codices.

V, „ 383. „ 10: f.. ic..;..... 6,411 7 dafiir A. f.. B-L, 3.4t.t6;441 Linter )3i c 'D tILAZt3 : f.. Nj....., ,x..11 Cod. P. 3_,ZaiLl Die Angaben weichen bier auf folgende Weise ab. Sieben Stellen ipre-

chen sich genau fiir das Jahr 400 aus, zwei sagen um (.33 ,./•.... 4.55) des Jahr 400, zwei nach dem J. 400, drei vor dem J. 400. Die Angaben schwankcn also nach zuverlfissigen Stellen zwischen vor oder wtch 400, daher an einigen Stellen das um (..3,01..a. 0.9 2 und wo bestimmt das Jahr 400 angegeben ist, lesen nicht schlecbte Codices an einigen Stellen vor. Aber arch abgesehen hiervon bernbt diese Angabe auf Unsicherbeit. Wiistenfeld (a. a. 0. S. 60.), der Ibn Abi Oseibia folgte, sagt: Er starb etwa im J. 395., was vollstandig mit dem vor .und um harmonirt, nicht aber mit innerhalb oder etwaS dem Aebnlichen.

Diese Beispiele grill ich ants Gerathewohl am der grossen Anzahl vet- liegender ganz gleicher heraus, ohne zu fragen, ob ich nicht noch entschei- (lender° aussuchen kiinnte , was nicht im geringsten Schwicrigkeit macben wiirde; und ich verzichte auf weitere Ausfiihrung nur desswegen, weil mir die gegebenen Znsammenstellungen vollkommen beweisend zn sein scheinen.

Ich fasse die Griinde fur die Bedeutung der Worte it...;.«. 1.33%. L5...i „um (circa) das Jahr so und so" in Folgendem zusammen:

1) Wird der Sing. %.X... zur Bezeichnung ganz ahnlicher Begrifre wie der Plan 0.43t. gebraucht, um die Mile von einem Puncte zu be- zeichnen, nicht aber den Puna selbst oder was Bich innerhalb des- selben befindet.

2) Steht 43.3k..X.-.. ebenso wie 44,...L.7 vorzugsweiso "bet sogenannten tsi runden Zahlen , bei Fiinfern , Zehnern, Hunderten; so z. B. bei- den runden Zahlen 300, 400, 500 (achtmal); 600 (ftinfmal), 700 (sieben-mal), 800 (oierzchnmal), 900 (newnzehnmal) und 1000 (achtzehninal). — Finden sich die Worte bei Zahlen mit Einern z. B. 864 (III, p. 513. 1. 9.), so bietet sich flir denselben Einer je nur erne Stolle and selten bei Angabe des Todesjahrcs , wohl aber bei Bezeichnungen wic: er lebte um (z. B. 1022 T. I, p. 159. I. 5. •— 676 T. II, p. 151. • 1. II. — 864 T. III, p. 513. J. 9. — 427 T. IV, p. 373. 1. 9.) oder or schrieb ein Buch um (z. B. 654 T. V, p. 629. 1. 1.), oder or voll- endete es um des Jahr (z. B. 1067 T. IV, p. 391. I. 10. — 768 T. II, p. 424. 1. 2.) n. s. w. Die Folgerungen aus dieser GebranchsweisePir meine Annnahme, der Ansdruck stehe bei unbestimmten Angaben,_ or- geben slob von selbst.

3) Schwanken die Angaben derjenigen Zahlen, wo eine feste Bestimmung

nicht zu erlangea war, so dass ..3,.3...=- csh abwecbselnd durch Lsj.ki:i 1

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Fleischer , fiber die Bedeitturig des Ausdrucks . . .1,:;,,„, ,.$3,.,x. 6, 77

Lg.j.s, ,..e.aiski, und Xs..) oder j.t.'i vertreten wird. Vergl. die ange- fiihrten Beispielo.

4) Von einem und demselben Falle steht die runde Zahl, Fiinfer -oder Zehner, mit 030,..-... L5.5 neben der bestimmten, wie oben L5.6_,..x....11

ft. ii..*%. ..);%..).> mss} neben 194 ii.:A.v. L5.6 ',24.31.—Lthijiti b. /i.-t•••• L55..":"-it mar der Schultzc'sche Codex bestimmt 9ff F4.4.4 LCi.j.X.:1 setzt und dadurch dos in der Diiihe vom, inn des J. 950 erkliirt, oder L5.1.1".La-ii

M. gi...... li.Axii.:i, wofiir derselbe Codex ur.s....:i5. %...k.,.i IU..... tskyi..../i fill-4.-th., setzt. So oben dos, Beispiel aus Jihannuma verglielten mit dem Bibliogrnphischen Wiirterbuch. 4.

5) Es ist kein Beispiel vorhanden , dass H. Ch. bei einer und derselben

Zeitangabe fiir obit :t U. dgl. oder ..,..r.0 ti die Worte .330a tsi ietzte.

6) In bcsonderer Beziehung auf die Erkllirung des 3.t,LX-... isi durch

.3-.131 6...53: Es ware eine ganz eigenthamliche Redeweise und ein ab- sonderlicher Grundsatz des H. Ch., bei den Angaben der Todesjahre nur die letzten vier ]donate in denselben naher zu bezeichnen , die ersten acht nicht, wiihrend er bei andern Angaben die bekannte Tricho-tomie genau festhalt,

lob sehliesse diesen Aufsatz mit der Atifforderung an alle Orientaliston und gelehrte Orientalen, ihr Fiir und Wider in die Wagschale zu Logan, um die anieregte Frage , deren Wichtigkeit nicht zn bezweifeln ist, endlich zur Entscheidung zu bringen.

Nachschrift von Prof. Fleischer.

Ich vereinige meine Bitte mit der obigen. Denn anch fiir mich ist die Frage noch schwebend, obwobl ich, nach langerem Schwanken, schon seit geraumer Zeit wieder auf meinen ersten Standpunkt zuriickgekommen bin. Ich verkenne nicht die Erheblichkeit der Griinde fiir die Meinung Fliigers , Quatremitre's u. A. — dean nur von dieser kann eigentlich noch .die Rede seyn, — aber sie Uberzengen mich his jetzt weder von der Moglichkeit der angenommenen Bedeutung dos Plurals bud it d durch Ableitung aus dor des Singulars b a d d, noch von deren Nothwendigkeit dare!) Stellen-Nachweis und Vorglcichung. Was

das Erste betrifit, so entspricht t:3‘...., wie in manchen andern Anwendungen, so

inch in t1'..5.4.11 t..)... ,...,..4) u. dgl. ganz dem ital. termino in: e in termine di morire (s. Antonini's Dict. ital. lat. et franc. linter Moribundo, e Mori- bondo). Allerdings 1st diess soviel als : dem eigentlichen Sterben ganz nahe; wer aber daraus folgern wollte, dass termine in jener Redensart, oder punto in sul pwnto di morire, oder articolo in nell' articolo della morte, „die Nahe von einem Punkte - bezeichne , nicht aber den Punkt selbst oder

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78 Fleischer, fiber die Bedeulung des Ausdrucks . . . itii:do, ,..$.0.-. ii.

was sich innerhalb desselben befindet", der wiirde eine Vorstellungs- und Ausdrucksform mit einer andern verwechseln und jene durch dicse aufheben. Jedes Werden und Scyn stellt sich als eine Bette einzelner Alomente dar,

' • von denen der absolat letzte der %.Xa schlechthin, aber anch jeder andere, als Granz- 'und Zielpunkt von irgend etwas Vorgehenden, ein relatives

.X=. (terminus ad quem) ist, der wiederum einer andern Entwicklungsreihe zum Ausgangspunkte (terminus a quo) dienen kann, wie ein Gelenk (articulus) zwei Theile desselben Gliedes zugleich trennt und verbindet. Da bier nicht an einen mathematischen Punkt•zu denken 1st, so hiingt die relative Ausdeh- nung dieses Endpunktes von der Beschaffenheit des in ihm Seyenden oder Geschehenden ab. Der davon abhiingige Genitiv bezeichnet theils das Ver- t hergehende, welches durch 1) add abgeschlossen wird,' z. B. 14,...41 ,..X=. C.511 2 der Tod ist der Endpunkt des Lebens, — theils den Gegenstand selbst, der

den hadd bildet, z. B. t::.I.,...31 t.X.... 81.1.r.4.1, das Leben gelangt ,P t.b i.71.*; zum Endpunkte des Todes, -d. h. zum Endpunkte welcher der Tod 1st. Das letztere • Verhaltniss (er.....fail., liegt nun alien den Bcispielen

zu Grunde, weiche Quatremere's und Fliigel's Behauptung, dass 6).-,.. auf

die Nahe, das Beinaheseyn ausdriicke, beweisen sollen. L.X_... ,Il 9,4j 'D

c...5.4.3 I bedeutet: sie sehlugen sie bis zum Tode ; dean ..)......,111 ital. infino

(vom lat. in finem), heutzutage in :.0 abgekiirzt (s. Tantavy, , Traite tle la langue arabe vulg. p. 34 s. v. Justine; in einem mir vorliegenden Han- delsbriefe : x..7...^..1, :i t..X...g 1)1 11 spesenfrei bis Priest) ist eine

''' kia-it.,

neuere Umschreibung des intern L.5A*.., wie schon bei Abdollatif, ed. Whit. min., p. 70 1. 10: .14:41A 4.X.›. ,Il oyot„? r , 2 , de Sacy: „ elks (les ma- melles) s'elevent progressivement jusqu' au mamolon." Nur der Zusammen- hang oder nahere Bestimmung , in einzelnen Fallen der Sprachgobrauch,

kiinnen entscheiden, ob jeness :1_, ,Il ausschliesslich oder einschliesslich des darauf folgenden Endpunktes zu denken ist; die durch ,1 bezeichnete Be- wegung zum Ziele kann mit der vollstandigen Erreichung desselben verbunden seyn, oder auch nicht. Ist es mit dem bis in unsern Sprachen nieht auch so? Man denke an den deutschen Rhein and das „jusqn' a la mer." — In

t::?,•11 k-N.=- t.. Lit und %.....ia:di %.>§. LI., ..,...La hingegen tritt nicht ein Rom- men zu, sondern ein Seyn in mit dem durch deo Tod und den Untergang gebildeten Endpunkte eben so znsammen , wie unser Seyn mit dem 'Worte Punkt in der Redensart: Ich bin (stehe) auf dem Punkte, alles zu verlieren. Freilich ist pier ein Beinaheseyn gegeben, aber es liegt nicht in dem Be-

. grille des Jt, an und far rich, sondern in tier Voestellung des Zusammen-

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w Fleischer, fiber die Bedeutung des Ausdrucks . . . iLt.... 03,..‘.... 6. 79

seyns mit dem Tode u. s. w. innerhalb einer engamschliessenden Begrinzung.

6 ... lEben so in den t Oa j.k..a er steht auf dem Entwicklungspunkte ..'

des Embryo, und u*.ii-,s2 LAS Ja... 6 , auf dem Punkte, dass es ihn beinahe

brannte. (Es ist zu lesen 6,14,a Lci; der folgende Verbalsatz bildet zu diesem

indeterminirten (....b.......a,..0 die Wo mit ausgelassenem )9,13 )l..?.., volt- _

C NO (315 ‘)..a.,51 auf einem Punkte, auf welchem es ihn beinahe standig: xis.„

brannte.) Denn auch ein quatitativer, oder gradueller Abschluss in vorwiirts

oder riickwiirts gehender Richtung wird durch jenes LX,-~ bezeiclinet; so in dem Anhanie zu Caussin's vulg.-arab. Gramm. 1. Ansg. S. 29, Z. 17 u. 18:

,..>. 3 le.112 li.o., ej;;.,Lx.*"' H.31

(.5‘.5.31 ussiiiila ,IL91 e)l.g.I.ii31 ,.:illai 8,31—:::..1.1 „et principalement sur Tripoly, dont les habitans n'ent conserve que lours chemises; c'est au point qu' ils sont reduits a demander Faumene."

Welche Verbindung bleibt nun noch zwischen dem schiirfer gefassten (.>(..... und jeuem postulirten (3.5.. environs? — Was aber den Inductionsbeweis deur durch Stellcnvergleicbung anlangt, so verschwindet das scheinbar Zwin-

,gende davon 1) durch die Bemerkung, dass H. Ch. and seine Redactoren in den bisweilen soweit ausoinander gehenden Zeitbestimmungen eines and des-selben Ereignisses- von ibren versphiedenen Quellen offenbar viel zu abbiingig sind , els. dass eine sonst nicht znliissige Deutung, welche durch ihre (Jobe- stimmtbeit jene Abweichungen vermittelt , action deiswegen den Vorzug vor einer andern bestimmtern verdiente; 2) durch die Annahme des mir erst durch Fliigel bekannt gewordencn Ausspruches von Nicoll (s. oben S. 70), nach welchem die II udad eines Zeheads, Hunderts u. s. w. die dazu gehiirenden Einheiten, Zehende u. s. w. sind; was dann auch auf die von Quatremere beigebrachten Beispiele aus Abu'l-malAsin and Fachr-ed-din anzuwenden seyn wird. Vie dieser Satz mir (lurch das' von Fliigel dagogen Bemerkte keines- wegs widerlegt zu seyn scheint, so gewinnt or hinwiederum an Wabrschein-lichkeit durch die von demselben nachgewiesene Nothwendigkeit, fur die video runden Zahlen mit 03(..X,~ tsi eine verallgemeinernde Deutung l'estzuhalten. Die Beantwortung derFrage, ob t•if ii.:11....st f.). I _ em.n..51 KJ,- oi,...•a. ,..*, ins Bereiche des J. 40, 400 u.s.w., dasselhe bedeuten Minna .wie el „,...01,,:,, ins Bereiche der Vierzigerjahre ( d. h. innerhalb des Minn Jahrzehends) u. s. w., mag den weitern Forschungen vorbehalten beiben, welehe wir durch diese olfenen Mittheilungen zu veranlassen wiinsehen. .

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80

Ein mystisches Gedicht von Seid Hatif Isfahani. Von

Ottocar Sehlechta-Vissehrd. Constantinopel d. 27. Illiirz 1850.

Drei Handschriften standen mir zu Gebote, welche den Text nachstehen- den. Gedichtes enthalten. Zwei 'denselben befinden sich im Besitze meines geehrten und gelehrten Freundes Hrn. Schafer, , Dolmetsch bei der hiesigee franziisischen Gesandtscbaft, die dritte gehiirt dem Amtsgenossen des Ersteren, Hrn. Nicola, welcher sic ans Persien mitbrachte und mir bei Entziffernng der iiberaus schwer leserlichen Schikeste-Schrift freundliche JAHN bot. Die Versebiedenbeiten des Textes in denselben sind unbedentend. Leider erlaubten mir die Umstande nicht, die erstgenannten zwei Handschriften , aus welchen ich die Uebersetznng gemacht hatte , ouch zur Copie des Textes zu benutzen, was somit leider aus der dritten, wo vier Verse feblen , geschehen musste. Lieber den Verfasser diesel zur Gedichtgattung Tergi'lit oder Terebend (d. i. Gedichte mit wiederkebrendem Schlussdistichon) gehiirigen Hymnus der gfitt- lichen Einheit and Liebe konnte ich nnr wenig, Aber dessen sonstige Lei- stungen gar nichts erfahren. Eine gedrangte Bliithenlese aus den Werken nenpersischer .Dichter, welehe der hochgelehrte Mem! Efendi (gegenwiirtig Director alter Schulen im ottomanischen Reiche) wiihrend seines Aufenthaltes als Botscbafter der Pforte am Ilofe von Teheran zusammenstellte , withal; nebst einem Ghasel als Probe fiber den Verfasser nur Folgendes: .

b.x.il.;;;Lf 6 tiz.z.t AK4.4.) Lx.71 ,..4.... l'il L5i..= izs ) ,...........f ,..4.71.so ) f es )1...) d...= tsh.X,3".0 .3 8)..A11.... J.K.... 01......41.10),,i 0.114 1.,.).,4,11),..5d

d. i. „Hatif, , bekannt linter dem Namen Aga Seid Ahmed, brachte den griissten Theil seines Lebens in Haschan zu and starb zu hum im Jahre 1198 d. H. (1783)." Der Umstand , dass der Verfasser in Isfahan geboren wurde , er- giebt sich aus seinem in zwei der erwahnten Handschriften angefiihrten Bei- namen Isfahani. Das Ateschkede ( im Besitze Herrn Bland's zu London), in welchem sich vielleicht Niiheres finden diirfte , steht mir nicht zu Gebote.

Hammer-Purgstall erwiihnt Unties vortbeilhaft all „mystischen Siingers," leider ohne nacre Belebrung (Gesch. d. schiinen Redekiinste Persiens S. 415). Was diese Bezeichnung des Verfassers all „mystischen Singers" betrifft, so wlirde deren voile Richtigkeit ,' wenn es bei der Vottrefflichkeit der bezeich- neten Quelle iiberhaupt noeh einer solehen Bestatigung bediirfte , durch das nachstehende Gedicht allein zar Geniige bewiesen. In der That ist die Strasse , auf welcher der Dichter in demselben , am Feuertempel, am Altar der christlichen Dreieinigkeit and am Zechgelage muselmiinischer Sofis voriiber zum „ Heiligthume aus dem selbst Gabriel schen entweicht" hinzieht , die Strasse der Liebe, auf welcher er, an alter Form und Aeusserlichkeit vorbei, dem Ziele der Anschauung zuschreitet , — der eigentliche and eiazige Pfad des

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Schlechta-Wssehrd, ein myst. Gedicht von Seid Hatif Isfahani. 81

Mystikers, der, Feuerdienst, Christenthum and Islam gleich achtend oder vielmehr verachtend , die wabre Religion als Aufgehen des Liebenden ini Geliebten, als die jeder liusserlieben Gottesverehrung baare, die Perstinlichkeit sowie jede Werkthiitigkeit des Gliiubigen vernicbtende Sehnsucht des Ge- schiipfes nach Erkenntniss der Gottheit begreifen zu miissen glaubt. Doch mag er selbst sprechen.

Ait.tai s...6.31.9) i.X71 Ow...4 t..X.;%3 te,..?..i.i

gi.........10.) -'L-3 At 3,5 p 01....,9, cy.erjib )t L5 cji..?. fw...1) 3 ..,...3 L51,),i, L51 (D 54,3 u!•'-,' )u3 el-- 4 rt-b Lo.y3 0.,--.,:i L.51,' 3.)

L,....,T - L., t.x.-51,:::,- 41' 3.—S...2..A.y.:i %;:,....,.) • 4.)...11.9 30 01._ op> ‘,...ii—.24--= 0)%..) A i.,....,..:1 .5 „

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L.LIt.e.:d # 0L....= 01.ii..4 .74,.5 L5.,......., Li.:.6.\--A,3 J.,......::: jl. 1.-.6.1

di...*0.-3 t...ii.P.• it Jki -3 31 j_9—i jc 0.43) 1.6).,P 4..s.,..-i-.6,..03 ..,-....:::

Gedieht von Seid Abmod Hatif Isfahani.

0 du, dem Herz and Seele sind za Dieast, Auf dessen Pfad sie ausgegossen beide!

Dir dient das Herz, well du das Herz gewinnst, Die Seele dir, weil du der Seelen Freude;

Schwer ist's das Herz aus deiner Hand befrei'n, Leicht ist's zu deinen Fiissen opfern Seelen,

Pied deiner Ein'gung ist ein Pfad volt Pein, Schmerz deiner Liebe — Schmerz dem Mittel fehles;

Wir Diener weihen Herz and Seele dir, Des Aug — am Wink, das Ohr — am Richtsprnch hangt es:

Willst Frieden du, — bier — nimm das Herz uns , bier, Hier — nimm die Seale, wean dein Zorn verlangt es ! '

Von Liebe heiss, vom Sehnsuchtsdrang erfasst, So irrt' ich gestern unstat durch die Weiten,

Bis dish zu schauen des Verlangens Hest Mich trieb dem Fenertempel zuzuschreiten.

Sieb dort, — ihm fern sei Unheil! — ein Verein Wo Erden- nicht, nein, Gottes-Licliter flimmern,

Bd. 6

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82 Sehlechta-Wssehrd, ein mysi. GetLicht von Seid Efatif lsfahani. -

01j_,—= 4.5 ...wi—A )..,12 jo J.,,_p 4 ,.,./..ait...f 4.50:4-:3T „As..).P t...i.r6 rO

. t...,s1.-,..-.1i-.4 ).-*-4 t..43L? 4* -ii Li:4-ff .5-4 I..'"Ul (57.1t-.3 0 )3‘.) (5),,,

1.,...SP,.) w..‹.;.:i., ' 3,.., ,1,3.= e. ....1,-.., 0.4.0 .AN.-- c.3.4.114:•4 6..9) )1,......, C.) -

01-4k.)•"'.....,"":".., Z5...P'S '334 Y6•4 46 (3,—.° Ilk—!:-31—at L.5.5) 151.° 4:6:5L-Am

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Und ringsum Gluth gleich jener, deren Schein Einst Moses nhchtlich sah am Horeb schimmern.

Sieh dort, — ein Alter schiirend Flammenlicht, Um ihn in Ehrfurcht kreisend Priester, junge,

Jasmin die Wangen , Rosen das Gesicht, Schmalmundig alle und von siisser Zunge,

Und Harfe, Zither, Trommel , Laute, Rohr, Wein, Fackeln, Speisen, Riinigskraut und Rosen,

Mondschiiner Schenken moschuslock'ger Chor Und heit'rerSanger anmuthvolles liosen,

Und Magierpriester jedes Ranges dann, Geschiirzt zum Werke, ihren Dienst bescbickend;

Doch ich , volt Schaam dass ich ein Sfuselman, Stand dort mich schen in einen Winkel driickend.

Da frog der Greis: „Wer da?" die Antwort war: „Ein Liebender der umirrt ohne Rasten." —

„Reicht reinen Weins", rief er, „ein Glas ihm dar, Ob nngeladen , mag er bent' bier gasten!"

Der Schenk der Magier mit der Feuerhand Liess in den Becher rinnen lobe Flammen;

leh trank, — and wegschwand Denkkraft und Verstand, Unglaube, Glaube, schmolz im Brand ausammen;

Hinstiirzt' ich trunken, and ins Raascho dort Mit einem Laut, umsonst dass ich beschreib' es ,

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Schtechta-Wssehrd, ein myst. Gedicht von Seid Haiti Is fahani. 83

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Ans meinem Innern pliitzlich scholl diess Wort,. Durch alle Fibern driihnend meines Leibes:

Nur Einer ist und. Nichts als diesor Eine, Ein Einz'ger Gott, sonst keine Gottbeit, keine!

0 Freund, von dir werd' ich mich trennen nie, Eh' schwertgetrennt soil Glied fiir Glied mir kracben,

Und hatt' ich hundert Seelen, gab' ich sie Fiir deines Mund's ein babes Zuckerlachen.

Halt, Vater, ein zu rathen Liebe mir, Nie wird diess Rind zum Meister sich erheben;

Die Menge such, sie rat!' mir, — ach, von dir, Von deiner Liebe, konnt' sie Rath mir geben !

Zum Gan des Heils ich kenn' den Pfad docb, — acb, ich Bin , wo hinans, in Fallen hier gefangen!•—

Zur sehiinen Christin in der Rirche sprach ich: Du, die mein Herz in deinem Netz siehst.hangen,

Du, deren schmalen Biisserstrick so gem ich far mein Haar, das lose, viable zum Baud e,

%Vie Lang' wirst du, dem Pfad der Einheit fern, Den Einen lastern durch der Dreiheit Schande?

Gott ist ein Einziger, , warum demnach Als Vater, Sohn and heirgen Geist ihn griissen? —

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84 Schtechta-Wssehrd, ein myst. Gedicht von Seid Hatif Isfahani.

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Da- that sic auf den lichen Mund und sprach, Incitss die Lippea Zucker tropften, siissen:

„Erst wenn der Einheil, Ratbsel dir ward klar, Wirst du, dass ich unglaubig nicht, erkennen:

Eins ist die Seide und nicht drei, ob zwar Du Seide, seta, sole sic kannst benennen;

Drei Spiegel sind's, in die der Gottheit Braut . Die Strahien wirft des Flammenbaupts, die Kellen," —

So stritten wir, als eine Glocke taut Ich diese Worte plotzlich harte gellen:

Nur Einer ist end Nichts als dieser Eine, Ein Einz'ger Gott, sonst keine Gottheit, keine!

Zur Schenke gestern einen Ausflug macht' kb, Als Mir im Herzen Liebesflammen tobten ,

Dort sab ein Festmabl schimmernd und volt Praeht icb, Den greisen Wirth zu oberst, den erprohten,

Die Diener sah ich stehend reihenweis, 7

Die Zecher sitzend, Mann an Mann sick lebnend, Den Greis erhiiht, um ihn der Waste Ifreis,

Theils ganz berauscht, •im Taumel tbeils sicb dehnend, Doch alle volt von Gottes Held, ihr Blick

Fur. Wabrheit scharf, ihr Obr das Recht erkundend,

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Istahani. Schleehla-Wssehrd, ein myst. Gedicht von Seidllatif 85

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Des Einen Trinkspruch: Sei der Wein zum Gliick! Des Andern Riickgruss: Sei er lioblich mundend!

lm Busen Frieden und sein innres rein, Die Lippen stumm, die Herzen volt von Worten ,

So sassen sic bei Harfenklang end %Vein, Int Arm die Seligkeit von bier end dorten.

Ich abor lilt volt Ehrfurcht vor und sprach: „Greis, dein als Knecht der Greis Verstand muss dienen!

Ich bin verliebt und kummervoll und schwach, • Schutt meine Schmerzen und glob' Heilung ihnen !"

Darauf der Greis, den Lriebeln riberkam: „Dess Herz als Ruhplatz Engeln dient im Fluge!

Bei mir was sncbst du, du vor dem aus Schaam Der Rebe Kind versehleiert sitzt im Kruge?!"

Ich aber rief: „Mein Inures break, gieb Fluth Dad diesen Brand lass aus der Sado weichen!

Schen gestern, act], ergrift mich diese Gluth, Solt aueh das Heide, web, dem G.estern gleichen 7. !"

• Da rief er lrichelnd: „Pass den Becher du," — Ich sitzt' ihn an, — „doch nicht zu viel lass sohenken!"

Ich trank, — ein Schluek, — und los war ich im Nu Der Qual: Bewusstsein, und der Biirde: Denken. .

Darauf erwachend konnt' ich Einen nur, — Siunbild end Wort war alles and're , — schauen,

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86 Schlechta-Wssehrd, ein myst. Gedieht von Seid Bali! lsfahani.

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Bis solchen Spruch urphitzlich ich erfuhr, Den Engel riefen sus dem Hort is Blauen:

Nur Einer 1st and Nichts als dieser Eine , % Ein Einz'ger Gott, sonst keine Gottheit , keine!

Des Herzens Aug' schliess auf: die Seele schaust du, Ja solches selbst , das nicht zu schauen , schaust *du ;

Waist du dos Reich der Liebe dir zum Ziel , Das ganze All voll Rosenauen schaust du,

Dem Winke dess, der Burger jenem Reich, Dienstbar, , sich dreh'n des Himmels Sphliren schaust du,

Was du dort schaust, dein Herz begehrt es gleich, Und was dein Herz dort wird begehren, schaust du,

Den iirmsten Bettler in der Liebe Land Ale Weltregenten stolzer gehen schaust du,

Und manchen such , der frillier baarfuss stand , Dort auf der Sterne Scheitel stehen schaust du,

Und manchen ouch, der nackten Hauptes schweift , Dort tinter Gottes Thron sich zelten schaust du,

Clod jeden, jeden, den der Geist ergreift , Verachtend schaten auf beide Welten schaust du.

Dort in zwei Millen die Atome scheide : Ein Sonnenbild in jedem Stilubehen schaust du.

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Schlechia-Wssehrd, ein Inv!. Gedicht von Seid BalifIsfahani. 87

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Was dein, giebst bin in Liebe du's , ein Heide Bin ich wenn Schadens our ein Quentcben schaust du,

Im Liebesfeuer wenn dir schmilzt dio Seele, Ms Goldtinktur der Seele Liobo schaust du,

Von allem los, was Scbrnnken heisst, dich ziihle: Unendliehkeit, kein Hemmniss bliebe , schaust du;

Dort wirst du hiiren was gehiirt kein Ohr, Was keinem Aug° schaubar, keinem, schaust du,

Bis Einen nur, - so hoch dringst du empor, - Aus Welt und Weltbewohnern Einen schaust du,

Denu Einer ist und Nichts als dieser Eine, 4 Ein Einz'ger Gott, sonst keine Gottheit , keine!

Troiz Thor und Wall siehst du enthiillt den Freund , Bist du ein Seher, in Verkliirung funkela,

Du suchst ein Liirnpchen — und die Sonne seheint, Der Mittag blendet - und du irrst hn Duakela;

Der Nacht, die in dir selbst wohnt, dich entriicke, Und alle \Velt volt Osten schaust du flimmern,

Nicht Blinden gleich nach Fiihrer schrei und liriicke Auf eb'nem Weg, wo allwarts Lichter scbimmern.

Sehau an im Garten, wenn dein Auge wach, Die klare Quelle urn die Blumen kosen:

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88 Sehlechla-IVssehrd, ein myst. Gedicht von Seid liatif Isfahan.

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Ob farblos selbst, in Farben tausendfach Erkenu am Schmelz von Tulpen sie und Rosen.

Den Pfad des Strebens schreite, und als Zehrung 0 woll' zur Reise Liebe mit dir nehmen,

Sie, die so leicht zu manehem giebt Gewiihrung Wozu Verstand nur schwer sich wird bequemen.

Ruf an den Freund bei Friih- und Abendlicht, Ruf ihn bei Tages Auf- und Niederglingen,

Oh hundertmal „Mich schaust du nie 9," er spricht, Du 114 nicht auf dem Sehauen nachzuhlingen,

Bis endlich du erreichen wirst den Ort, pen Phantasie und Denkkraft nicht erreichen,

trnd schau'n den Freund im Heiligthume dort, Daraus volt Schen selbst Gabriel muss weichen.

So, - und nun kennst du Zehrung, Pfad und Ziel: fist !Vann des Wogs du, nimin ' sie und ihn gehe ,

Und bist du's nicht, wie Andere so vial, ' So ruf: „O Freund !" und still entsagend stehe.

loch Hatif du, den der Geweihten Schaar Bald sehilt als trunken and bald preist als weise,

Vent Schenken, Slinger, Gins and Weine klar, , Vim Biisserstrick , Geliebten, Iltagiergreise -

1) Sur. 7 139.

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V . Steinschneider, uber eine arab. Bearbeit. des Barlaam u. Josaphat. 89

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'Der Sinn, du weisst es, ein geheimer 1st er, Den man bald ausspricht; bald kanm wagt zu nennen ,

Des Sinabilds Sinn doch wenn sich dir erschliesst er, Wirst diess als Riithsels Riithsel' du erkennen:

Nur Einer ist and Nichts als dieser Eine , Ein Einz'ger Gott, sonst keine Gottheit , keine!

• Ueber eine arabische Bearbeitung des Barlaam and Josaphat.

Von M. Steinschnelder.

Als ich bei der Berliner Generalversammlung unserer Gesellschaft eine Mit-theilang fiber eine wahrscheinlich bisher nnbekannte arabische Bearbeitung des Barlaam and Josaphat ankiindigte, hatte ich die Absicht, dieselbe zur Grundlage einiger Anfragen an die Versammlung zn machen , indem ich hate, doss Einer oder der Andore darch Hinweisung oaf eigene oder. fremde Quenon die Sacbe zu erledigen oder za rdrdern im Stande sein wiirde; and insofern der Gegen- stand fiber den li'reis der Orientalistik hinaasstreift, war es sogar miiglich,, such im weitera lireis der Pbilologen Anfsehlass zn finden oder Interesse zu erregen. Da jedoch die besehriinkte Zeit den Vortrag nicht gestattete , so erlanbe ich mir, indem ich der Aufforderung der Redaction zu schriftlieher Einsendung der beabsichtigten Mittheilung entspreche , mich mit jenen Anfra- gen an das griissere gelehrte Public= zn wenden.

Die Thatsache, doss der beriihmte and vielbesprochene Roman Barlaam and Josaphat ans dem Griechischen ins Arab ische iibersetzt worden , and das Licht, welches vielleicht hierdurch auf den angeblichen Namen des Ur- bebers railt, scheint mir dorum beachtenswerther, als irgend eine vereinzelte bibliographische Angabe , weil bierdurch ouch dieses Werk in this grosse Ge- biet der ethischen Dichtungen des Orients eintritt, deren aiiintilige Verbrei- tang von Indi en bis in die alten Gauen unseres deutschen Vateriandes , seit der grundlogenden Abbandlung unseres Seheich — Silvestro de Sae), — za Halite we Dimna , eine verdiente Stella in den Forschangen der Indologen, Se-mitisten , romanischen and germanischen Litteraturhistoriker eingenommen hat. Lie litterar- and calturhistorische Bedeatung des 1.1.i72 ( im weitesten Sinne des Wortes) bedarf aber so wenig der Begriindung, als die Thatsache, dass mit jener neuen Liisung eines einzelnen jener vielverzweigten Probleme mehr Ms eine Arbeit Iiir das als Zielpunkt vorschwebende Ganze gethan ist. — Von diesem Standpunkte aas erlaube ich mir folgende Muthmaassungen , be- ziehungsweise Fragen , bier einfach aufzustellen.

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90 Steinschneider, fiber eine arab. Beurbeit. des Barlaam u. Josaphat.

Die erste Frage richtet sich an die I.n d o I og en : Giebt es irgend ein indisehes Werk, welehem die Geschichte des Prinzen and Der wis eh, wie sic in der arabischen Bearbeitung vorliegt, nachgebildet sein kannte, so dass etwa gar der griechisehe Barlaam nur eine christliche Bearbeitung des indischen Thema's ware?

Mit der zweiten Frage wende ich mich an die Arabis ten: Als Ver-tosser des griechischen Barlaam und Josaphat wird bekanntlich „Ja'nus Dania-

'scenes, Presbyter Hierosolymitanus", genannt, wogegen schon Warton, in der Einleitung za seiner englischen Litteraturgeschichte 1) sich far emen jiingern arabiscb-christlichen Verfasser aussprach. Allein die Gewissheit einer aus dem Griechischen geflossenen arab. Bearbeitung Ilisst mich die Vermuthung Wagen : der Verfasser des griechischen Barlaam, schwerlich der Bearbeiter des ara- bischen „Prinz end Derwisch", sei der als Sammler und Uebersetzer griechi-scher Werke bekannte, um 857 gestorbene J a ljj a Ibn Mas dw e ill , dessen medicinische Schriften den Namen Janus Damascenus an der Stirn tragen 2), wesswegen ihm wohl de Rossi 4) Damaskus als Vaterstadt zuwoist.

Drit tens endlich hatte ich die Absieht , indirect die Forscher der d e u is chen Litteratur zu einerinahern Vergleichung des Barlaam und Josaphat in der Bearbeitung des Rudolf von Ems mit unscrer arabischen Quelle ant- zafordern, und es (ladle diess vielleicht nunmehr an einem andern Orte in directer Weise geschehen. Es geniige bier auf ein allgemeines Moment bin- zuweisen, welches selbst Gervinus nicht beachtet zu habon seheint. Derselbe (I, 515) verniisst in Rudolf's Barlaam eine gewisse religitise Begeisterung, welche die iibrigen Schriften dieses deutschen Dichters belebt. Rudolf soil den Barlaam geschrieben haben , als er bereits verachtlich auf die 'Welt herdbsah u. s. w. Ich bin aber versucht, zu glauben , dass in dem hicrzu als Beleg citirten Eingange nur eine, jenen Schriften eigenc, stereotype Wendung angebracht sei; wenigstens babe ich in verschiedenen Sittensehriften bebriii- seher Dichter des 13. Jahrhunderts aus der arabischen Schule 4 ) — ich glaube auch bei Arnhem selbst — gefunden, dass die Verfasser, angeblich an dcr Lebenshohe and Mitte angelungt, der eitlen Muse Lobewohl •sagen,

1) S. Griisse , Lit.-Gesch. des Mittelalters, II, 460-63. 2) Z. B. in den, mit denen des Maimonides zusammengedruckten , wahr-

scheinlich ebenfalls zunachst aus dem Hebriiischen iibersetzten , Aphorismen (s. Wiistenfeh I , Gesch. d. arab. Aerzte S. 23. §. 59. Schrift 1.). Sein „Anti- dotarium" enthalt • Cod. Bislichis hebr. (jetzt in Oxford) No. I. Die Worte riltrelp rin7.3 und 711=0'11 (s. Eatalog von Dr. Zumz, Berlin 1850, Zusatze des fferausgehers S. Sachs S. 29) sled nichts Andercs, als aus der lateinischen Uehersetiung geflossene Verstiimmelungen des Wortes 6a4.3,3,1 Dispensatorium, welches Hammer (Wien. Jahrbb. Bd. C. S. 75.) fiir anelfista 8lacta. (lexetpis 8lats-ce oder linelfisict Stabrns?) halt. Nach Hadschi Chalfa, I, S. 378 f., ist das Wort allerdings griechisch, bedeutet, Aber Zusammen- setzung, (1. b. bier: Zusammensetzung einfacher Heilmittel. Frain', vermuthet timber in der Leipz. Lit. - Zeit. 1830, Nr. 98, Col. 782, dass das Wort in seiner ersten Hiilfte von seseeco, usecivvvitt abstamme.

3) Dizion. istorico degli autori arabi p. 131. 4) S. z. B. Palquera (1264), selbst Ibn Satiate (1241), in meinem ',Mafia"

S. 112. 113.

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v Steinschneider, iiber eine arab. Bearbeit. des Barlaam u. Josaphat. 9 f

um sich einer hiihern zuzuwenden 1). 1st abor die Geschichte des von einem Derwisch bekehrten Prinzen iiberhaupt aus einer an Indien erinnoraden Lebens— anschauung hervorgegangen , die anch der arabischen Bearbeitung nicht fehlt (s. welter unten) , so wird man hiichstens in der Wahl des Stoffes bei Rudolf die Zeichen der „Weltverachtung" zu suchen haben.

Iliermit waren mein .3 Fragen und MutInnaassungen zu Ende ; ich muss nun diner oder mehrerer Fragen an mich gewiirtig sein; zuniichst der folgenden: Wo befindct sich der ar abise he Barlaam selbst? Wie kommt es , dass bisher — wenigstens meines Wissens — keine Notiz davon genommen worden? Auf die erste Frage babe auch ich In der That — koine Antwort , auf die zweite eine Menge gleicher Fragen zuriickzugeben ; ich werde mich auf eine einzigo Probe beschranken.

In Parma liegt die handschriftliche Nachricht eines sonst sehr bekannten Autors aus de% 12. Jahrhundert iiber die arahische Bearbeitung indis cher Fabeln und astronomischer Schriftcn im 9. Jahrhundert. Aber ausser (liner namenverstiimmelnden Notiz bei de Rossi and einer noch ungliicklichern Den-tang in Grasse's Literargeschichte ist mir auch nicht eine Erwahnung dieser — freilich in h e bra ischer Sprache von dem als Esegeten vielgenannten Abraham Ihn Esra niedergelegten Notiz bekannt 2). Wenn aber eine gauze welt- schichtige Litteratur durch Jahrhunderte, bis auf die Gegenwart herunter, dem unwissenden Ilasse and dem bequomen Spotte preissgegeben worden 3), so wird sich's leicbt orkliiren, wie die in ihr ruhende litterarische Ausbeute fiir fernere Rreise unfruchtbar geblieben, und es wird wohl auch einem eifrigen Jiinger derselben zit verzeiben sole, wenn ihn ein neckischer Zufall etwas split auf die ibm els solchem etwas tuner liegcnde Fiihrte leitet. Somit lege lob nicht allzuhangen flerzens zum Schluss das Bekenntniss eigeaer friiherer, theilweiso each jetzt statttindender Unkunde ab.

Ia Constantinopel wurdo im Jahre 1518 and spiiter nod viermal in he-braischer, such einmal in jiidisch-deutscher Spraehe das Buch `1.317711 `P7]i'1 13 („Prinz und Derwisch") gedruckt; eine cingehende Charakteristik des Wer- kes nebst deutscben Nachbildungsproben gab ich in Busch's Jahrhuch file Israeliten (Wien 1845-46), neucrdings 1847 in meinem, der im Eingange erwiihnten Litteratur vorzugsweise gewidmeten, Schriftchen „Manna". In dem- selben Jahre erschien eine vollstandige , etwas freie deutsche Bearbeitung von Dr. Meisel 4 ), welcher jedoch in der kurzen Vorrede (5 Seiten) auf die in meinen Arbeiten anfgestellten vergleichenden Gesichtspunkte nicht

1) Ich erinnere mieh dabei des Midrasch, der die Biicher Hoheslied , Spriiche und Hohelet dem jugendliehen, reifen und,greisen litinige beilegt.

2) Das Niihere in meinem Artikel : „Jiidische Literatur" in Ersch's EncykI. II. Sect. Bd. XXVII. S. 432. Selbst bei dem sonst so nmsicbtigen de Sacy vermisst man (in der Einleitung zo, Haile 1816) die schon 13 Jahre friiher von de Rossi mitgetheilte Notiz.

3) S. den Schluss meines Nr. 2. erwiihnten Artikels. 4) Die von Demselben S. IX erwahnte deutsche Bearbeitung: „Der ara-

bische Mentor u. s. w. Cleve 1788." 1st mir nie zu Gesicht gekommen. Meisel bezeichnet sic als ein Machwerk, durch dessen Erwahnung man sich an der Litteratur versiindige.

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92 Steinschneider, fiber eine arab. Bearbeit. des Burlawn u. Josaphat.

welter einging, auch im Werke selbst die in meinem• „Manna." gegebenen ParaHelen nicht ausreichend benutzte. Meisel findet „chip Geist des Buches fast durchgebends dem iihnlich, den die gereifte Erfahrung vom Leben ab- strahirt, zit dem wir uns alle bekennen , wenn die hfiufigen Tauschungen im Leben, gepaart mit der alternden Empflinglichkeit Air Sinnenlust, eine ge- wisse Apathie gegen die Gliter der Welt in uns erzeugen und nur selten verirrt er sich zum widerlichen Weltschmerz." Lautet dos nicht ganz so wie Gervinus' Ansicht iiber Rudolf von Ems? Aber dtirch Meisel errahrt man fiber den U r a p run g des %Verkes nicht einmal soviet, als ich friiher auszusprecben wagte: doss „das Original angeblich griechisch nod ins Arabi- sche iibersetzt sei" 1); ja vergebens sucht man bei Mtn die Quelle dartir, namlieh das von :dem arabischen Bearbeiter zum Originale hinzugefiigte In- haltsregister, , welches im Hebriiischen mit den Worten beginnt: „Es spricht der Uebersetzer aus dem Griechisehen ins Arabische." — Der hebriiische Uebersetzer Abraham B. Sa lomo Thu Chisdai (bliihte um 1235-40 in Barcelona) ist auch fast nor als Uebersetzer arabischer Schriften bekannt, niimlich des Bodies der Elemente von Isaak Israeli, der Ethik des Gbazfili und des pseudoaristotelischen Buches „vom Apfel" 3); land so konnte kein Zweifel dagegen aufkommen , dass auch „Prinz und Derwisch" wirklich aus dem Arabischen libersetzt sei, wie ich dean auch die, in der Uebersetzung darchschimmernde arabische, fast muhammedanisirende Farbung des Buches nachgewiesen 3). In Bezug auf das griechische Original lag es aber, nach Geschichte und Charakter dieser ganzen heirlio-arabischen Litteratur, viel Ober, an irgend ein pseudoklassisches Werk oder an eine einfache Erdich- tong zu denken, als an ein jiingeres ch r is t 11 ches Werk. Dena das Vor- kommen der Parabel vom Shemann (Cap. 10) 4) kOnnte in einem muhamme- danischen Werke eben so wenig befremden, als das Spriichwort: „Perlen vor die Sane werfen" in Tin Gabirols arabischer „Perlenauswahl" 6) und in dem Commentar Immanuel's aus Rom zu Mischle (7, 27) 6), oder die Ffitiia des Koran als Gebetformular in der erwiihnten Ethik unseres Ibn Chisdai, der freilich, nach Art alter Uebersetzer jener Zeit, Zuslitze und Verlinde- rungen anbraehte 1). Den griechischen Barlaam und Josaphat muss ich be-

1) Busch's Jahrbach 1845. S. 223. 2) Dass er gewiss nicht dos pseudogalenische Buch fiber die Seek (Ge-

sprfich mit Muria) arabisdh geschrieben , babe ich in Frankel's Zeitschrift, 111, 279, deutlich genug erbrtert, und wundere mich, wie Meisel, mit Be- ziehung auf diese Stelle, sagen konnte: „Veber de anima (Venedig 1519) ist nichts zu bestimmen." — Die Veranlassung zu diesem lrrthum Bartolocers U. s. w. fand ich spliter darin , doss jenes Buch eben mit dem Buch „vom Apfel" zusammengedruckt ist.

3) Busch's Jahrbuch S. 225 if. 4) Daselbst S. 226. , 5) Daselbst S. 229. 6) S. Dukes, Einleitung zu der franz. Uebersetzung v. Cahen. 7) S. fiber dieses interessante Verhallniss der Uebersetzungen meine jlidi-

sche Literatur a. a. 0. S. 432. Um tier e i n schiogendes Beispiel von Bin- schaltungen bier anzurtihren : In der lateinischen Uebersetzung der oben er- w'ainten Apborismen des Maimolides S. 520 heisst es : ( Galenus ) hominum

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Aus einem Schreiben des Dr. Muller in Oxford. 93 kennen nur dem Namen each gekannt zu baben, und erst .vor Rurzem, als ich durch &fall die in Ii6nigsberg erschienene deutsche Bearbeitung des. Rudolf von Ems in der Bibliothek eines Freundes in London durebbliit- terte, fend ich zu mcinem Erstaunen die Queue der um ein halbes Jahr- hundert jiingern hebrhischen Bearbeitung, nod kam noch gerade zu reciter Zeit naeh Deutschland zuriick, um in dem gerade bis dahin vorgeschrittenen Druck meines Artikels fiber jiidische Litteratur (S. 433) anstatt der vor 3 Jab-ren geschriebenen Worte: „Nach einer unbekannten, angeblich aus dem Grie- chischen iibersetzten arabischen Schrift arbeitete Abraham 1bn Chisdai um 1235 sein Bitch : Prinz und Derwisch", hineinzucorrigiren: „aus einer bisher unbekannten arabischen Bearbeitung des Barlaam und Josaphat iibersetzte Abraham u. s. w." Der letzte Umstand war Mitveranlassung zur Anmeldung der gegenwiirtigen Notiz , die ich mit der aufrichtigen Bitte um weitere Belchrung in diesen Bliittern , namentlich fiber die etwa noch h a n d- schriftlich vorhandene arabische Bearbeitung des Prinzcn and Der w is eli , schliesse.

Aus einem Schreiber des Dr. M (111 e r zu Oxford an Prof. Fleischer.

Oxford, d. 29. Mai 1850. — In Indien wird .jetzt viel gearbeitet. Die Bibliotheca Indica geht

bereits bis No. 22. und jeden Monet erscheint ein neues Heft. Ich denke ober, Sin werden dieselbe auch in Leipzig baben 1), da eine grosse Sendung dieses Werkes each Europa gekommen nod an die verschiedenen gelehrten Institute versendet worden ist. Mit derselben Sendung babe ich auch noch munches Andere bisher Unbekannte aus Indien erhalten ; leider aber scheint das, was mir das Werthvollste war, ein Manuscript des Stiyana zum 2ten Ashtaka des Rigveda verloren gegangen zu sein. Ich kann mich noch nicht fiber diesen Verlust beruhigen, da ich bei jeder Seite , die ich drucke, daran erinnert werde, zumal die MSS. im 2ten Ashtaka liickenhafter, schlech- ter und verwirrter sind , als irgend wo sonst; und solite es sich, wie ich hoffe, noch in Calcutta wiederlinden , so kommt es dann wahrscheinlich post festum bier an, weil der Druck des 2ten Ashtaka rasch vorwiirts gehen muss. — Der 6te Band von Ilija Rildhakilnta's Sanskritlexikon 1st wobl arch scion bei Ihnen eingetroffen. Es gait jetzt bis Sibutuja, so dass also nur noch wenig librig bleibt fiir den niichsten nod letzten Band. — Ausserdem babe ich dann noch die folgenden Sanskritwerke zugeschickt bekommen : 1) die Fart- f,etzung des Ausgabe des Rigveda, bloss den Sanhitiltext mit Accenten , einer Anszug des Commentars von Stiyaa und die bengalische Uebersetzung ent-

doctores Moysem et Christurn• (!) attingere conatus est! Hiernach bat Meisel mit Unrecht die allgemeine Charakteristik der mittelalterlichen Uebersetzer zu einer speciellen des Ibn Chisdai geslempelt.

1) S. Bd. IV. S. 415. Nr. 593. 594. D. Red,

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94 Aus einem Schreiben des Dr. Muller in Oxford.

baltend. Es ist mit bengalischen Lettern gedruckt end geht jetzt bis zn Ende des 2ten Adhpaya's des ersten Asbtaka , also eben so weit als Dr. Boer's Ausgabe in den 4 ersten Numern der Bibliotheca Indica. Es ersehien diese Ausgabe zuerst als Specimen in dem Phalgun-Hefte der Tattvabodhintpatrika, zugleich mit einer Vorrede in Bengali. Diese ist jetzt weggelassen end dos Ganze macht ein Royal - Octavheft von 78 Seiten. In der Vorrede zeigt die Gesellschaft an, dass bereits 7 Upanishads mit Commenter gedruckt, und eine bengalische Uebersetzung davon in ihrem Blatte erscbienen sei, doss sie aber jetzt eine bengalische Version eller Sanhitas end Brah- mailas heransgeben werde; welche ein Vedakundiger Brabmane lis' Bemires, zu diesem Behufe von einem um das Wohl seines Vaterlandes besorgten Manna each Calcutta berufen, anfertige. Nun sei zwar die Hauptsache der Vedas in den Upanishads enthalten , nUmlich die Lebre der hiichsten Er- kenntniss; es sei aber doch interessant, auch den praktischen Theil der alten Religion kennen zu lernen ned den Unterschied zwischen den alien Gebriin-awn und denen des Raliyuge zn beobachten , sowohl in Bezug auf die in den Patinas vorgeschriebene Verehrung von Giittern in Menschen-, Thier-, Vogel-nod Fisebgestalt, als auch in Bezug auf den jetzt vorherrschenden Tiintrika- Cultus. Hierauf folgt noch eine kurze Vorrede des Uebersetzers, worin er von der Eintheilung des Veda spricht, ned dann noch besonders hervorhebt, dass die Gottheiten in den Hymnen des Veda nicht die wirkliche Sonne, Fener oder Wind sind , sondern vielmebr die Gottheiten oder innere Seele dieser Dinge, in welchen das iibersinnliche Brahma zum Heile der Welt sich versinnlicht hat. In ihnen werde daher Brahma verebrt, so lenge bis die wahre Erkenntniss Brahma's im Menschen noch nicht aufgcgangen sei. Es ware auf jeden Fall sehr wiinschenswerth, dass dieses Unternehmen fortgesetzt wiirde; aber der Fortgang scheint fast zu langsam , als (lass man die Ausgabe eller Sanhitas und Brahma9as erwarten kiinnte. — 2) Ein anderes ebenfalls von der Tattvabodhinisabha herausgegebenes sebr niitzliches Werk ist der Vedantasare von Sadanandayogindra mit bengalischer Uebersetzung von Anandachandravedantavagice, mit der Subodhint, dem Commenter des Nig-sialkasarasvati, des Schiilers von RrIshniinanda, und mit der Vidvanmanoran- jini, dem Commenter des Ramatirthe. Es ist ein Band in klein 8., datirt Sake 1771. Der Vedantasara mit Uebersetzung 105 Seiten, der erste Commenter 101 Seiten, der zweite in kleiner Schrift 100 Seiten bengalisch gedruckt. In der Vorrede kiindigt der Uebersetzer tihnliche Ausgaben der Panchadaci und des Stitrabhrisbya an. Zu Ende des %mhos steht das Hastdmalakam, 12 Verse fiber Selbsterkenntniss im Vedautischen Sinne , welche einem Rna- ben in den Mund gelegt werden, den cankartichtirya auf seiner Weltbesie- gungsreise antrifft ned fragt, wer er sei. Hierauf antwortet dann der Knabe in den 12 Versen, indem er sagt, ex.' sei weder Mensch, noch Gott, noch Yaksha, noch Brahmane u. s. w., sondern er sei das Selbst. Diess wird dann weiter beschrieben in gewohnter Weise. Beigefiigt ist eine bengal. Uebersetzung und ein guter Sanskritcommentar, der, sowie der Text, dem can- kara selbst zugeschrieben wird. Das Ganze umfasst 34 ' Seiten. Das Buch ist datirt Sake 1772. — 3) Ein anderes Buch aber Stinkhyaphilosophie ist die Tattvakaumndi von Vachaspatimiere, gedruckt in Calcutta, Samvat 1905,

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Alts einem Schreiben des Dr. ]Miller in Oxford. 95

59 SS. 8. mit Sanskritlettern. Es enthalt die Rfirika und einen vollstlindigen Commenter, den Prof. Wilson in seiner Ausgabe der Sankhyakarika erwiihnt. — Bcsonders reich ist die Logik bedacht, indem diese philosophische Disci- plin am meisten in den indischen Schtilen getrieben wird. Hier ist denn 4) die Anumanachintamanididliiti von Raghunathaciromani , Calcutta, Samvat 1905, 162 SS. 8., Sanskrit. — 5) Das Hhandanakhanclakhadya von criharsha, in 4 Parichedas. Der erste 1st des Pramanatadabliasakhandanam; der zweite die Nigrahaniruktib; der dritte die Sarvanamartha niruktily, der vierte ist Sankirna parichedat) genannt. Gedruckt in Sanskrittypen, Calcutta, Samvat 1905, 199 SS. 8. — 6) Der Anumanakhanda der Tattvacintamani von Gangeca, gcdruckt in Calcutta, Samvat 1905, 83 SS. 8., Sanskrit. — 7) Die Husu- manjali von Udayanacharya mit dem Commenter von Haridasabbatta, Calcutta, Vika 1769, 45 SS. 8., Sanskrit. Der Inhalt dieses Bitches ist nicht sowohl Nyaya , als vrelmehr Niti, und betrilft besonders religiose Gegenstlinde, die in der Art der alimansa bebandclt sind. — 8) Die Paribhasha von Dharmara- jadhvarindra. Calcutta, Salta 1776, 53 SS. 8., Sanskrit. Es zerfiillt diese Schrift in 8 Parichedas aber Pratyaksha, Anumana, Upamana, Agama , Arthapatti, Anupalabdbi , Visbaya und Prayojana. — 9) Die liadambari von Vanahhatta, der erste Theil , Calcutta, Samvat 1906, 215 SS. 8., Sanskrit; ein Werk im Styl and Inhalt dem Dacakumaracharita iihnlich. Der zweite Then ist bereits erschienen, ich babe ihn aber noch nicht erhalten .. — 10) Vopa(leva's Ravi- kalpadruma , d. h. der Dhatupatha mit der Paribliasha!ikil, Calcutta , 190, 54 SS. 8., Sanskrittypen. — 11) Die Cabda prakilcika, ein sehr interessantes Werk grammatischen Inhalts in der Form, von liarikas oder Versus memoria- les. Leider babe ich dasselbe ausgeliehen and lawn es somit nicht genaner beschreiben. , ,

Nach einer brieflichen Mittbeilung Dr. Roer's bat Dr. Ballantyne in Bewares einige kleine Schriften fiber die Nyaya , sowie eine Uebersetzung eines Elementarwerkes dieser Sainte, this Tarka Sangraha , herausgegeben. Auch soil in Calcutta eine Ausgabe des Dace kumara charity mit Hinzufiigung einer von Prof. Wilson ausgelassenen Einleitung erschienen sein. — Da ich eben melt die letzten Numern der Bibliotheca Indica erhalten babe, so gebe ich Ihnen noch eine kurze Lisle dessen, was erschienen ist. Ausser den 2 ersten Adbyayas der Rigveda sanhita , welche die vier ersten Numern fiillen, ist jetzt die Bilibad Aranyaka Upanishad mit dem Commentar des Canker,' Acharya and der Glosse von Ananda Giri vollstandig in Nr. 5-13. 16 n. 18. Von der ChAndogya Upanishad mit Commentar and Glossa der- selben Autoren ist Nr. 14, 15, 1/, 20 u. 23 erschienen. Nr. 19 enthlilt The Elements of Polity, by Ritmandaki, edited by Baba Rajendralal Matra. Der- selbe Rerausgeber hat den Lalitti Vlstara, Memoirs of the Life and Doctrines of ciikya Sinba angekiindigt. Dr, Sprenger hat in Nr. 21. den ersten Theil seiner Arabic Bibliography herausgegeben, welcher enthiilt : 1) Survey of the Mohammedan Sciences, by Shams-aldyn Mohammad b. Ibrahym b. Said Ancitry Akfany Sakharvy, , 2) Index of the authors and books of the Shy'ah by Najashy. Beigertigt sind in Noten contents of the Index t„;;,.......;..0 of Jitsy and of the Appendix of Shahrashab , wenn diese von Najashy abwcichen. Voran gebt eine kleine Abhandlung fiber grammatische Ausdriicke. Nr. 22. enthiilt die

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96, Fleischer, Lilerarisches aus'Beirut.

Taittiriya Upanishad mit Commentar von cankara und der Glosse Ananda Giris: Nr. 24. enthalt das erste Fascikel einer Ausgabe der Ica, Rena, Ratha, Malicia, Mandukya, Aitareya Upanishad and Svetasvatara Upanishad , die erstere mit Commentar von cankara nail Glosse Ananda Giris; die letzte bless mit cankara's Commentar. Das erste Heft gebt his zum Anfang der Ratha Upanishad. Die Verdienste , die sich namentlich Dr. Roer durch die Herausgabe der Bibliotheca Indica um das Sanskrit erwirbt , verdienen grosse Anerkennang; wenn diescs Unternebmen riistig fortschreitet, so wird es in dem Fortgang der Sanskritstudien Epoch° machen, da es den reichsten toff zu weiteren Arbeiten und Forschungen in Europa liefert.

Zu Obigem lige ich hinzu , dass zu Calcutta ejne netie Ausgabe des Sahitya D a r p a a a mit englischer Uebcrsetzung gedruckt wird; wir werden dadurch erst griindlich mit den subtilen Regeln Indiseber Aesthotik bekannt werden. Brockhaus.

Literarisches aus Beirut. Von der Gesellschaft der Wissenschaften 'in Beirut baben wir unsern

Lesern bereits hn 2. Bile. S. 378 If. Nachricht gegeben. Em Brief Eli Smith's v. 24. Dec. 1849 meldet fiber dieselbc wciter Folgcndcs: „Unsere kleine Gesellschaft erbalt sich and gedeilit dicsen Winter besser als Triiher. Wir baben alle vierzehn Tage eine ordentliche Sitzung zu weeliselseitiger Forderung, und in der dazwischen fallenden Woche halt irgend ein Aligned, von dem ausfiibrenden Comite dam angewiesen, eine offentliche Vorlesung. Diese Vorlesungen erregen grosse Theilnahme 'und baben sqlion einen an- sehnlichen Zuhiirerkreis gewonnen. linter den Vortriigen bei unsern ' orient- lichen Sitzungen kommen auch hi ak amen nach dem Vorbilde 'If a rirl's vor, mit denen uns Scheich Nil 41 f unterhiilt 3). fob lege bier als Curiositiit die letzte bei, die cr Lis jctzt geschrieben hat. Das Misstrauen der Regierung gegen. uns scheint vergangen zu seyn, und wir hoffen bald die erste Nummer unserer Verhandlungen herausgeben zu kiinnen." — Jene Makame war von folgendem Briefe des Vfs. an den Unterzeichneten begleitet:

f.j.)/I 4441 •

wt 35,...M 0,44 oI w 12.‘ slat 6.340 6 .filytit e—Sibl., 0.=

31-4 tIlizit q.)),A4 ej 019 Xg.1,1/.41 c)1,01rat ‘,.v......3 t.4,,z c...)14tiA, L ::;...t;

• , I L.1,-) , cAlgail Lia'9, Kith (.X=1,03 Ostlitil ci" cy"?1 L4 Le. ,.,,,3 0 ) c.,.

1) S. Ztscbr. Bd. 111, S. 479.. 480.

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rteischer , , Literarisches atts Beirut.

c It c:4"..113 ..61.011 g)telo., t...,...,S$1 .1i,§.... e 06.31 ikAat eSi->j, a.4..,t9 , . - 6 8.74.:= ;.,..41 tr. Lgi,Li...4.kto^:i x.;;-I11 koiLai 6 ....a if, X.w,t1.:..ti'

- • • , 'Li 1+013 Elfai.I ItI)141.till 10.9 Ph u;t1i—'4A):i•vi *i °;;',*:// t.'361°,)1" 0 ) * 1

.11330,*ii ii..x...e,.y.g. r.x.ittLt. ,11 _,4,...:1 d 0,-4-‘'S.. .."4* 44 1.91"4:1‘)‘?"

1.131 illit..4 r:):A...s o ifra ,..,....stx31 01.4.33 L1.4.41 .4454 1.71 e‘N.4:4,. i. Eal

1'9 k....L:r.koI.3 t ___ . kiSfo %.531-e:St

• . Vebersetzung :

„Hochgeehrter Herr! Neehdem wir' uns Bach ,Ihreta werihen Bandon erkundigt (getten wir,

weiter Wie folgt).: Es ist, uns uni these Zeit in Sinn gekommea,, Makamea .den Hach 'der Weise (1r kierirrseiten aufzusetzen, wenn such. der, Itiakende nicht

.des Hippenkraftigei Ziel - erreicia I ). Wir beabsiehtigen , Buten inogliebst vieie auf die (arabisehe)• Lexilegie end, einige andere Wissenschaften bezag-, Helm Belehrungen end Hegel:), mit Wahrung des Anstandes rind der •Reinheit in %Vorten uial Gednnken ,, zum Inheit zu geben. Gegenwartig gala Ihnen die

.fiinfto hinkaine zu., die letzte Lis zu der wir gekoMmen sind. Wir babes sio gicieh aus dem Entwurte abgeschrieben; es handelt rich also nicht darum, sic in kriti4iren , 'sondem darum , A sotche 'Mehemet* des Drucks end der Veri4entlieltung Werth sind. ,Flnden Sic nun, dass dieselben l'brer Druckerci —,- die gliiektheli' fortgeileillen ..mage1 — abergiben iu werden verdienea, so antorriehten Sie uns davon, damit wir in der Ausitibrung d'es Werkes .weiter sehreiten undI•Gewissheit dariibcr erlangen , dass unsere Millie nicht vertoren "1st. Rebate Sic Gott .iminerder!

d. 25. Dec. 1hr aufrielaiger.Freund. 1;849. , Ndsif El-Jdziti."

.: . . Wir ermangeln nicht, these Probe hierniiehst mit eine), Uebersetzung —

freilich wedcr von uoch each Riickerti — ,folgen zu Lassen. Beinerisons- worth 1st die,Erseheinung jodentalls ,und Scheidt N141f olfenbar mehr der 'Schiller als der Copist 'Aril-PS. Sole hfeimiin Ben..Chizdm hat eigetien Humor, und seibst seine doppelgerchuton Verse niessen glatt und gelling dahin, ohne Alterthiimelei , Hiirte and gosuchtc Schwicrigkeit, mehr in' Hamaddni's Weise, mit dem er, wenn man aus 'vorliegendem Stuck auf die ubrigen schliessen derf, , auck die griisSere Hiirze der Makamen gemein hat, Aber nicht Ned- . .)

1) 13ekanntes Sprichwort, s. Hariri ed. Sacy S. 5 .1. Z. des Totes mit d. Ants..

V. 13'd. I

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98 Fleischer, Literarisehes aus Beirut.

hildung, sondern Bearbeitung, liritik und Erkliirung alterer arabischer Lite- raturwerke, and, nach einer andern Seito bin, genauere Erforsehung der eigenen Muttersprache and ihres allseitigen Verhaltnisses zum Altarabischen sind die philologischen Leistungen, die wir zunticbst von den gcichrten Landeseingebornen wiinschen. Auf dieso Felder mdchten wir auch das neu- erwachte literarische Leben in Beirut hinlenken, damit es nicht, einem angebornen and angebildeten Hange folgend , bald wieder 'in unfruchtbarer Kunstspielerei erstarre, die, so lange der Geist des Morgenlandes keine none Schdpferkraft entwickelt , im besten Falk Gewandtheit in der Ilandhabung Utterer Forman hervorbringen and bewahren kraal. 'Die eitle Lust an solcher Technik and der unverhaltnissmassige Werth, den man ihr beilegt, sind bci alien Volkern von der stagnirenden Bildung der heutigen Morgenlander ein machtiges Hinderniss der Erzcugung des Geschmacks an frischem wissen- schaftlichen Realismus and der Erhebung zu ernsterer Geistesarbeit. • Miigen die menschentreundlichen und verstandigen Manner des Wester's, welche jena none Leben unscrer morgenliindischen Freund(' nahren and leiten, diesem Gegenstande die verdiente Aufmerksamkeit schenkenl Es ist ein Theil von einem alien, zahen, verwickelten 'Jebel, an dem der Orient krankt ; nicht iiber Nacht and mit einem Male wird es zu lichen scyn; aber gehoben muss • os werdcn, wenn der, jetzt noch in diirrcr Scholastik and selbstgefiilligem Redespiel bofangeno morgenliindische Geist die limit gewinnen soil , den wissenschaftlichen Gesichtskreis des Westens zu umspannen , in dcsscn Ideen einzugehen and an seinen Arbeiten selbststandig Theil zn nehmen. — Duch lassen wir nun die none Nlakaute, die unsehuldige Ursaelie so ernster Be- trachtungen, selbst zu Wort(' kommen. Sio erinnert durch die darin, vor- kommende Grabrede zuniichst an die eilfte bei ',Ladd.

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100 Fleischer, Lilerarisches aus Beirut. .

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Fleischer, Literarisches aus Beirut. 101

Es spricbt Suheil Ben `Abbad: Ieh brach eines Tages friih auf wic der Rube 1 ) in der Gluthzeit tines Sommermonds, aus Furcht vor dem Drucke der Mittagsbitze. Ueberdrassig des Rastens, genoss ich die Beiselust , bis kb ondlich, eingcdrungen in eine fate Niederung, die von Luftgespinust 2) iiber- wolmn, eine Schaar Manner auf einem Sandhiigel sah. Da driickte ich dem, Renner die Biigeleeke in die *Weichen und liess den Vordergrund in den llintergrund zurlickweichen , bis ich die Leute erreichte , als der Tag zur lialfte war. Sich , da batten sic eine Leicbe der Erdo ubergeben and ein Scheich auf ciner Bank hatto zu redon begonnen und sprach : „O ihr Edeln der Gcseblechter end, Stiimme, ihr Sehkraftigen und Einsichtigen , was diinkt ouch? Wie cug ist dieses Maus and wie knapp dieser Todto gebettet! Lange hat or sich gemiiht und angestrengt, sich gegiirtet und geriistet , Schreck- nissc bestanden und Gator zusammengebracht: — schaut nun, wo ist was er gesammelt, untl hat er etwas davon mi. dieser Ruhestatte mitgebracht? Lange bat or Iiopf and Nase hochgetragen, der Unmassigkeit und Genusssucht ge- friihnt„ za Speise und Trank das Feinste , zu Lager and Eleidung das• Edelste ausgesucht, and sich mit gemisehten Wohlgeriiehen betraufelt: — betracbtet nun , wie er ein Leichnam geworden , dessen Gestank nicht auszuhal ten , ein widerwartiges Etwas , (lass die Augen nicht anzasehauen vermagen ! 1st euch ewigcs Lebon verbiirgt and said ihr gegen das Grab gesichert, nun so ge- niesst cure Liiste eine Weile and begrabt, was ihr bier gesehen, in tiefer Vergessenheit; wo °her nicht, so eilet, eilet, der tiiuscbungsvollen Welt ouch zu entschlagen! Denn s e l ig ist, wer auf sein himmlisches Theil mehr siebt als auf sein irdisehes , und eher als zu seinem gegenwartigen, sich an-scbickt zu seinen' kiinftigen Leben ; u n s elig, wer nur auf Naheliegendes sieht, in Ueberftuss rubs, in t3ebaglichkoit lebt, und sich nicht kiimmert um jenen Tag, der „Iiirider zu Graubdpfen inaction wird" ') ! Hier ergossen sich seine Augers in Tbriinen, demiithig neigte or' sein Haupt and hub in Vorsen zu sprechen •an:

1, 0 des Trelflichen, der Gott fiirchtet, sich vor ihm wart, seine Stele von .Geliisten immerdar fern halt, and nicht den Irrweg erkauft rtir den Riclitweg, — dean zu Gott dem Allgiitigen za gelangen, ist das rechte Ziel, and nur das wird dem Mcnscben zu `rhea , was er erstrebt 4), — so ist's, and was sein Streben war, zeigt sich am Ende. Diese Welt ist nur ein Sehlummertrugbild ; darum erwacht, ihr Sorglosen, zur nachtliehen Weiterrciso, scharit cuern Kleidersanm auf and eilt vorwiirts , ebe der Rater des Unterganges each abruft! Entseblagt ouch jedes Wohllebens and jedes Reichthumsdankels, and sehickt ouch an, dem Sebusse des Un- glackspfeiles zum Ziele zu dienen, Leiliet Gott 5)! 0 des Edeln, der da reicblich giebt! — Abcr wie tlitiricbt sind die Menschen and wie unacht-

0 1) j...?lig st. i...?.1.3 61 7 Var. ed. Sacy, S. 580 Z. 6 m. d. Anm. 2) Fliegende Spinnenfliden, von unserem Volke Alterweibersommer ge-

nannt. 3) D. b. den Auferstehungs- and Gerichtstag, Sur. 73, 17. 4) Stir. 53, 40. 5) D, h. spendet Wohlthaten, Sur. 73, 20.

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102 Fleischer, Lilerarisches aus Beirut.

sam ihr Verstand! Sprache dieses Geld :inter diesen Leuten: „Bin ich nicht euer Herr?" sie antworteten: „Ja wohl!" 1)

Als er nun mit seinem Sprach zu Ende, achzto er wie in Gluthwallang and sprach: „leder aril .ihrer 2) °hornet:a vcrgeht, nur dein Herr, der Erhabene und Allgiitigo, besteht" 3). (Jed herab stieg er, indem er seine aberstramenden Zahren mit dem Rapuzenzipfel zuriickdrangto, so doss .die Lento sich einbadeten, er sei vom Himmel herabgekommen, and sagten: „Das ist einer von denen , die auf dem Wasser wandeln!" Dana begin:nen sie zn ihm hinzustiirzen, and finger an seine Hande zu kiissen and seine Ge- wander als gnadenkraftig zu beriihren; jeder von ihnen beschenkte ihn womit er wollte, und sie sagten zu ihm: „Bitte, bitte Fir uns!" — Da er nun das Geld geborgen, eilte er zum Pferde schneller als man Athem bolt; die Lento aber erhoben Bich and sagten ihm Lebewohl, dann machten sie sich auf den Weg 4) and gaben ihm das Geleit. Da er sic' nun etwa einen Pfeilschuss weit vom HUgel entfernt; sieh da war din Weib, gleich einem Ban-Zweige, die erwartete ihn auf dem Platze. Er aber fuhr sie grUblich an and sprach zu ihr: „Bei Gott, ware nicht das Bediirfniss in Gesellschaft zu reisen, ich schiede midi vor Zeugen von dir !" Da sagten sic: „O du mit segenskriiftigem Stirnhaar, was ist dos far eine Dirne?" — „Es ist eine meiner Welber," antwortete er, „die ich mitgenommen auf dieser Heise, doss sie mir die Beschwerde erleichtere ; aber die Erschapfung bat ihr die &aft benommen zu Fuss zu gehen, dass win von der Stelle kiimen, und ieh kann nicht absteigen, class sic aufstiege." — Da F:ihrte , vortretend, ein Jiingling ihr einen Klepper zu, den er geritten , und sprach: „Steig auf, dass er laufe im Namen Gottes!" 5) — „Vargelte dir Gott," sprach der Scheich, „mit guter 1'ergeltung and mit Vergeltung des Guten! Du bast dir bei uns das Lob des Hac h Ben-Art:me unter den Sahnen Numeir's gesichert" 9. Vann bcschwor er die Leute (wieder nach House zu gehen), and sie zogen zarrick, (so gcsetzt) als oh sic Viigel auf den Riipfen triigen. — Schen ale er die hapuze gehoben , — spricht Suheil weiter, , — hatte ich erkannt, doss es Meim An Ben Chizam war: Da dachte ich : ,Nun hat der Scheich dock endlich Gott ein redliehes Herz zugebracht 2); jo , Gott leitet wen er will ant reehten Weg! — Indessen zog ich mich von ihm zuriick, um zu erkun- den , ob mein Pfeil das Ziel getroffen; ich machte mich daber mit den Zu- -

- . 1) Nadi Sur. 7, 171. 2) der Erde. 3) Aus Sur. 55, 26 u. 27.

4) L3 .i..2:i , ein neues Wort, von %,...14:J.L) gebildet; haufiger im wissen- schaftlichen Style and uneigentlichen Sinne : ski' zu etwas den Weg batmen, no etwas gelangcn, s. Beidiivvi, 1, S. 5 Z. 2, S. 49 Z. 27, S. 158 Z• 17, S. 222 Z. 20, u. a.

'5) Aus Sur. 11, 43, wo Aehnliches in Bezug auf die Arehe Noah's steht. 6) D. h. das Lob der griissten Freigebigkeit, klar. ed. Sacy, S. 215

Z. 14 ff. der Anm.

7) Sur. 26, 89.

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_ Fleischer, Lilerarisches aus Beirut. 103

riickkehrenden ma den Ritekweg und entfernte midi von ihm fur einige Zeit, belauerte ihn eine Weile, end machte mich dann ant', ibm nachzuziehen. Endlich gelauste er zu eincr Judensehenke an der Strasse neben dor Thalschlucht; da sting er ab von der Stutc , ging sum Alleinsein in ein Gehiifte und lagerte sick auf seiu Polsterkissen im Schatten eincr lliirde. *Darauf lenkte ich von der Seite her zu ihnt bin und belausehte ihn aus dem ilinterlialt win ein Weglagerer. Sick, da nahm er einen Napf voll Wein, glcich diner Nisch° mit holler Leuchto '), vor sich• auf den Schooss, und ling an die Becher zu handhaben end zu kosca mit jcnem vollhiiftigen Miigdlein. Als nun der Riad- wein ihn in Schwung gebracht, • neigte er sich auf eine Seite mid hub in Verson zu sprechon an:

„Triinkt, o ihr Wolken, die Erde jenes Grabes! Deno getritakt but es midi mit siissem Wein, dessenglcichen ich; so lang ink laic, noch nie gekostet. Am einem Tage , noch vor dent Nachntittagsgehet, hat es mfr soviet eingcbracht, als ich sonst nicht in einem Monat gewinne. Und bin ich dem Laster der Trunkenhcit verfallen, so halm ich doch den Lenten bei der Ilerzenserhebung so fromme Lcbren gegeben, (lass sic einen Riese! erweichen kiionten, und dadurch grossen Gottcslohn vcrdicnt, so dass ich hofTe , bei der Urichtsverslunmlung worths Gott die Entschuldigung fiir midi gelten lasso n , dass ich die Siindo gesiihnt noch eh' ink sic be- gangen."

Als cr nun fertig war mit'seinen anstiissigen Verscn, — spricbt Suheil,—iiherfiel ich ihn win der Wolf und sprach: „Gross dem Prediger!" Da fuhr er zuriick win ein Schafbock und sprach: „Das Schwert ist der Riige voraus- geeilt 2 ). Bist du ein Sehmaroiscr, so sei wcnigstens kein Schwiitzer!" — „Bleih bei deinem Weingologe!" erwiederte ich. .„Aber wor ist di'e, aus dem Minden du ilia trinkst? Eine Gatlin, die du dir angetrant, odor eine Freun- din, der du dick auvertraut?" — ,,Beide sind", sprach or, „nur durclt einen Punkt geschieden 3), mit dent nimm es nicht so genan! Jetzt abet hat mich die Starke des Wellies iiberwaltigt and mine Zange ist Wig° zum Roden; dawn gell in Friedel' far heute Nacht! Treffen wir morgcn wieder zu- sammen, so thue ich dir das Gelteime kund und sicbere. dich vor irrigen Meinungon." — Da erkannte ieh, dass diess wicdcr eine seiner Gaukeleien• war; dock ich !less seinen. Trug au(' sich beruhen, wendete meinen Ziigel uud riot meines Wages. Fleischer.

1) Aus Sur. 24, 35. 2) Arabb. provv. ed. Freyt. I. S. 599. 3) lattl-, Ehegattin, and il.l.,t1->, Freandin , unterscheiden 'sick Moss

. dumb den Punkt fiber dem Anfangsbuchstaben des lelztern Wortes. 0

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104 Nolizen und Correspondenzen.

Literary Society of Jerusalem. In einer gedruckten Ankiindigung , datirt London, Juni 1850, macht der

englische Consul zu Jerusalem, Herr J. Finn, die Mittheilung, dass die in der letzteren Stadt .wohnhaften Englander eine gelehrte Gesellschaft far Er- forschung. aller das heilige Land betrelfenden beachtenswerthen Gegenstande des 'Alterthums wie der Neuzeit , sachlicber wie sprachlicber Art, segriindet baben. Sic steht enter dent Patronat des anglicanischen Biscbofs von• Jeru- salem, hat correspondirende Mitglieder in Jaffa, Safet, Beirut und Damaskus, and kommt zu wochentlichen Sitzungen zusammen, in welchers Vorlesungen gebalten und Merkwiirdigkeiten vorgezeigt werden. 'tech bat sic die Bildung einer Bibliothek mit einer besonderen Abtheilung fiir Druckwerke und Hand- schriften. sowie eines Museum begonnen, zu welchen Anstalten Jedermann One Unterschied der- Nationalitat und des Bekenntnisses enter gewissen ein-facben Bedingungen Zutritt baben soil ; nicht minder bat man . die Anlage eines botanischen Gartens in Angriff genommen. Doch sieht sicb der Vor- stand geniitbigt, an elle mit gleichen Studien sich beschaftigenden Gesell- scbaften und Einzelpersouen Europa's die Bitte um Geldbeitrage (ze adressi- ren : Messrs. Wertheim and Macintosh, Booksellers, 24, Paternoster Row, London) zum Ankauf von Biichern und einigen physikalischen Instrumenten zu richten, gleichwie flir die Farderung der wissenschaftlichen Zwecke des Institutes die Theilnahme gelehrter nod religiasgesinnter Manner erbeten wird. — (Weitere Auskunft, ertheilt J. B. M'Caul, Esq., Magnus Rectory, London Bridge.)

. Anierika. In der halbjiihrigen Versammlung der American Oriental

Society, welche am 16. Oct. 1850 zu New' Haven abgehalten wurde , kam u. a. ein Plan der an der Westkiiste von Afrika stationirten Missionare zu einer gleiebfarmigen Umschreibung der in ihrem Bereich liegenden afrikani7 schen Sprachen zur Verhandlung, welchem die Gesellschaft ihre Zustimmung gab. Prof. Gibbs legte einen Aufsatz des Miss. Williamson iiber die Dakota- odor Sious-Sprache und ihre Dialekte vor, der in dem Missionary Herald' abgedrnekt werden soli. Hr. Turner aus New York gab eine Uebersicht des regul5ren Verbi in der nensyrischen Sprache. Hr. Hoisington, Missionar in Ceylon, las Aber eines der angesebensten Religionswerke des siidlieben In- diens, das Siva-Gnka-Potham, und iiber die Hauptlehren der Sdiva-Schule. Miss. W. Walker verglich die hfpongwe- nod Bake're-Sprache , zwei mit ein- ander eng verwandte Dialekte, die in West-Afrika am Caftan und seinen Nebenniissen gesprochen werden; sic hiingen mit den angranzenden Sprachen zusammen, so dass, wer eine dieser Sprachen vollstandig inne bat, ohne Dolmetscher vom Galin his nach Zanzibar oder Port Natal reiscn und sich verstlindlich machen kann. Prof. C. Beck aus Cambridge sprach , auf Anlass des Buches von Mommsen , iiber die altitalischen Alpbabete, Dialekte und Inschriften , Miss. W. H. Steele Her die Sprache der Da.jaken auf Borneo, Miss. Stoddard iiber eine Reise von Mosul nach. Uremia iiber Ravandub, und

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Notizen und Correspondenzen. 105

einen Stein mit assyrischer Heilschrift, der an diesem %liege steht, nibs nach Mittheilungen des Hrn. Marsh. Prof. Gibbs handelte fiber die Streit-„ frage von der einheitlichen Abstammung des Menschengeschlechtes. Noch war eine Mittheilung angeklindigt aber eine Arbeit des Dr. H. J. Anderson, be- treffend die geologischen Verhaltnisse von Paliistina , die aber wegen Mangel an Zeit unterbleiben musste. Der President Prof. Robinson deutete auf die Neuheit und das Interesse dieser' Arbeit , und Digte einige Bemerkungen hinzu iiber den letzten Band von Ritter's Erdkunde. Zugleich sprach er sein Batman dariiber aus, doss von der letzten Jordan-Expedition nur der popular gehaltene Bericht des Lieut. Lynch ins Publicum gekommen sei , wiihrend dem an den Senat der Vereinigten Staaten iibergebenen amtlichen Beriehte die genaneren wissenschaftlichen Resultate beigefiigt warden mit einer von Aulick construirten vortrefflichen Rade. Der Secretar der Gesellschaft, Prof. Salis- bury, theilte darauf noch eine Abbandlung des friiheren Missionars S. R. Brown mit iiber die Cultur der Chinesen, and gab eigene Bemerkungen aber die Entzifferung der assyrischen Reilschrift. E. R.

Far die Streitfrage iiber das Alter der Eintheilung des A. T. in 24 Biieber ist von Wicbtigkeit 4 Esr. 14, 44-47 (Vulg.; 49-51 Aeth. bei Lawrence), falls der lat. Lesart ducenti quatuor in dem Satze (V. 44 [49]) „scripti sunt autem , per quadraginta dies libri ducenti quatuor," die Lesart 'der ath. and arab. Version: ,,94" vorgezogen wird; denn wenn nachher Gott befiehlt: „priora, quie scripsisti, in palam pone, et legant digni et indigni, novissimos autem septuaginta [Aeth. hos autem, ohne sept. 'A conservabis , ut tradas eos sapientibus de populo tuo ", so sind unter diesen 70 Biichern anerkannter Maassen die Apocryphen (vgl. ev. Nicod. c. 28.), unter den (24 2)) priora die hei- ligen Schriften gemeint. Dass nun, aber auch -die lat. Uebers. urspriinglicb die Zahl 94 bate, dartir spricht die Lesart einer Vulgaten-Haadscbrift der Han. Bibliothek zu Dresden (A 47 fol.) aus dem 15. Jabrh. (s. Falkenstein Beschr. d. Kan. Bibl. zu Dresden , S. 186): belf.e.kettijOr p also nongenti quatuor, ja das beginnende ii (indem etwa zugleich die zwei folgenden (E. zusammen irrthiimlich fiir U gelesen warden) lednnte dem ducenti quatuor seinen Ur- sprung gegeben haben. Vielleicht bieten des Hrn. Prof. Gildenwister kriti- sche Forscbungen fiber dieses Apocryphum , deren baldiger VerOffentlichung wir entgegensehen, friihere Spuren dieser Variante oder der Lesart 94 selbst im lat. Texte.

Gelegentlich moge bier noch bemerkt werden, doss dieselbe Hand- scbrLft eine wahrscheinlich durch die' sonderbare Aufzablung des „Pastor" unter alttestamentlichen Apocrypben im prologus galeatus des Hieronymus (vgl. dariiber hes. Fabric. biblioth. gr. VD. p. 15 ed. Harks. u. itugasti, lint. in d. A. T. §. 54) veranlasste, memos Wissens %ruing singulare Erseheinung zeigt, wiefcrn der Pastor des Hernias dem Allen Test., and zwur zwischen den Psalmen und Proverbien , eingereibt ist. Voran geld als prologus der den Berms betreffende Artikel aus des Hieron. catal. illustr. virorum (C. 10). Anger.

1) Wahrscheinlich well man an der sonst fiir die bail. Midler iibrig- bleibenden Zahl 24 Anstoss nahm.

2) Welehe Zahl in der arab. Vebers., olfenbar erganzend , ausdriicklich beigertigt wird.

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106

Bibliographische Anzcigcii. Sitzungsberichie der K. K. Akademie der Wissenschafteu zu Wien..

1848-1850, 'Mai. Die k. k. Akademie der \Vissenschaftcn in Wien zieht die orientalischen

Studien im weitesten Sinne in den Bercich Hirer Thitigkeit: sic unter- stiitzt die Herausgabe orientalischer Werke , die nach dem Vorschlage des ersten Priisidenten , Ilcrrn Freiherrn von Hammer -Purystall, nach Art der Collection Orientate erscheinen solicit, und wir sehen der Veriilfentlichung des ersten Bandes dieser neuen Sammlung entgegen, der das persische Ge- schichtswerk Wassaf's , die Geschichte der Nachkommen Dsebingiskban's , enthalten wird , den persischen Text nach drei Handscbriften der k. k. Bi- bliothek von Prof. Dr. Pfizntaier bearbeitet, mit dentsclier, Uchersetzung von Hammer-Purgstall, vgl. Ileft I. Sitzung v. 1. Dec. 1847 und v. 23. Fehr. 1848.

Dio Sitzungsbcrichte der Akademie enthalten bereits eine Reihe theils. lingerer Ahhandlungen, thcils kiirzerer Berichte iiber grUssere in der Aka- demie gelesene und den Denkschriften dersolben einzurciliende Aufsatze, die im vollen Grade die Aufmerksamkeit der Orientalisten und Freunde der mor- genlandischen Studien verdienen , und deren Inhalt wir bier in der Kiirze mittheilen. Sie beginnen mit dent II. Heft des J. 1848. Dieses enthalt S. 37 f. eincn Auszug aus Baron von ,Hilyel's Bericht iiber seine riir die Denksehrif-ten der Akademie bestimmte Abhandluug fiber das Land und das Beckon von Kabul and die Gebirge zwischen dem Hindu Bosch and dem Sutledsch. — S.47 IF. Bericht iiber Professor Weitrieb's handsehriftliehen Nachlass , vom Frhrn. U. Hammer-Purgstall. — S. 48 If. Bericht des Dr. Goldenthal fiber Stern's 'Werke zur behriiischen Literatur. Nach einigen Vorbemerkungen iiber Men- delssolut , Wessely nod die jiidische Literatur in Oesterreich, gegeniiber der literiirisehen Thatigkeit der Juden in Norddeutschland, folgt tine liritik der Werke Stern's, inshesondere seiner politischen Uebersetzung hebraischer Dichterwerke. S. 66 If. Bericht fiber eine fiir die Denkschriften hestimmte Abhandlung des Dr. Piizmaier „fiber das chinesische Geschichtswerk Tso-tseliseu." — Nicht unwichtig Itir vergleichende Spraehkunde ist der Vortrag des correspondiren- den Mitgliedes Dr. Aliklosich „iibor den reflexiven Gebrauch des Pronomens ov and der dam'it zusammenhingenden Formen far idle Personen" (S. 76 If.), worin S. 83 einige vergleichende Bemerkungen Aber das sanskr, t.ca.t go_

geben werden. — III. Heft. S. 5 ff. Bericht fiber das von Ilrn. Regierungsr. Auer verfasste und der Akademie iiberreichte Werk: „die Sprachenhalte" (Wien 1844-1847. fol.) , welehes dos Vnterunser in mehr als 200 Sprachen

_taa und Mundarten enthalt, mit Originaltypen der k. k. floe- andS tsdruckerei gedruckt. Die orientalisehen Bestandtheile dieses Werkes anlangend , so be- riehten Frhr. v. Hammer-Pwrystall 'fiber die arnbisehen, tiirkischen und persi- sischen , Dr. Plizmaier fiber die chinesiscben and japanischen , und Boller

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iiber die indischon Uebersetzungen des Vaterunser. S. 38 ff. Bcricht des Dr. Goldenthal iiber die zur hebriiischen Literatur gehiirigen, der Akademie vory gelegtcn \Verke der Herren Deutsch („Manuscriptenkatalog oder die handschrift-lichen hebr. \Verke der k. k. Hofbibliothek zu Wien"), Kewalt („orientalische Bliithen") und Letteris (hebriiische Uebersetzung von Racine's „Milano" u. „Esther"; Vorredo zu dein von Bislidis herausgegebenen Sephat Jether des Aben Esra und dem von Delitzsch herausgegebenen Migdal Oz des Moses Vita Luzzato; Bearbeitung der zwei ersten Theile des hebraisch- dentschen Wiirterbuchs von Ben Seb ; „Sage]] aus dem Orient"). — S. 43. Bericht iiber Felix Bogaerts Histoire dyne et religieuse do la Co- lombo (Anvers 1847) von Frbr. v. Hammer-Purystall: euthatt Notizen und einige auf die Taube beziigliche orientalische Spriichwiirter and Nach- weisungen einzelner Bemerkungen fiber die Taube in orientaliscben Werken. ---, S. 50 ff. Heber das Wort Aleman bei den Persern end Arabern, mit welehem Namen die nenern Perser in diplomatisehen Papieren die Deutscben bezeichnen , vom Frhrn. v. Hammer -Purgstali. — IV. Heft. S. 5 if.: Dr. Goldenthal liber Bliicher's 'VIII 71Wb kinVA sive Grammatica Aramaica. _ Das V. Heft enthalt S. 14 ff. eine Abhandlung des Frhrn. v. Hammer-Pura- stall iiber die „Inschriftverbriimung der Kleider als Souveraineatsrecht der Frauen im hlorgenlande." Der Herr Vf. giebt zuerst den Inhalt des 38. Ab- schnittes aus Ibn Chaldun's Prolegomenen , welcher iibcr die Souveriinetlits- rechte moslemischer Herrscher handelt and theilt sodann eine Anzahl Inschrif-ten aus An Abd Rabbihi's poiitischer Blumonlese mit, in Text und Ueber-setzung. — Derselbe giebt S. 39 in einer Abhandlung „ Ueber die Menschen-elasse , welch° von den Arabern Schoubije genannt wird ," zuerst die Bodeu- twig des Wortes Schoub (...,...sa9 nacb dem V 11 mils und Uebersotzung der auf die Erkliirung des Wortes Schoubije in der gewohnlichen Bedeutung - (diejenigen, welch° den Arabern die Perser vorziehen , oder die Gleichheit der Mensehen behaupton) beziiglichen Stellen aus Ibn Abd ilabbihi's Blumen- lese (Ikd) and ibtt Koteiba. — Dr. Letteris behandelt in seinem Aufsatz: „Zur Geschichte der episehen Poiisie der Hebriier im 13. und 14. Jahr- hnnderte" (S. 49 If.) besonders, den Inhalt und die Ausgaben, des Tachkemoni d. i. der Makamen von Jehuda bar Saloum al Charisi, des Arschal hakad-moni von Ism& Salida, des Hambackesch von Schem Tob ben Palkira, des Thierepos Misdate Schualim von Berekjah ben Natronai , des Divan des Immanuel Romi (tinter dem Namen Machbaroth bekannt) und der ,Sepher Werke des Mose di Rieti. Eine Fortsetzung dieser Abtheilung ist desselben Vfs. Aufsatz: „Zur Goschichto der hebriliseben dramatischen Poiisio" im Miirz- Hefte des Jahrg. 1849. (S. 254 tr.), mit bosonderer Beriicksichtigang der ethisch-allegorischen Dramca des Joseph Penco, Mose Vita Luzzato, Matheus Zmni , S. Romanelli, der historiscben Dramen von David Franco-Mendez, Joseph Ephrati und anderer neuerer Dichter. .

Der Jabrgang 1849, von welchem an Monatshefte erscheinen (aus- genommen Aug. u. Sept.), bringt im Januarheft S. 5. eine Uebersicht der Gesehichte der arabischep Literatur vom Frhrn. v. Hammer-Purgstall (fortgesetzt S. 10 f. 36 If., Febr.-}1. S. 130 f. 206. , hilirz - H. S. 292',

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Apr. -H. S. 337 f. 415 f., Mai- H. S. 426 and Juni - H. S. 4 f. u. 48 f.). — Dr. Pfizmafer giebt S. 38 If.• in seinem Aufsatz alter die Sprache der Aino (der Bewohner der Inseln Jezo and Karafto), eine Darstellung der Fonnenlehre und als Sprachproben Text, Transscription , Unbersetzung und grammatischc Analyse einiger Liedcr, , mit der beigertigten japanischen Erklarung, nach einem japanischen MS. der k. k. Hofbibliothek, betitelt Mo-siwo-yusa (d. i. Raliitlanzen). Fine Fortsetzung dieses Aufsatzes sind desselben Vfs. Bemer- kungen iiber die von La Peyrouse gelieferte Wertersammlung der Sprache von Sagalien" end scin „Beitrag zur fielmtniss d. Ainopoesie" im Febr.- u. Mai-II. 1850, S. 159 ff. 181 IF 321 tr. , dessen Vollendung wir noch entgegensehen, und wo der Hr. Vf. each einigen Mittheilungen iiber den Versbau. and Rhythmus noch mebrere Lieder auf gleiche Weise erlautert and iibersetzt. — lin Febr.-H. findet sich S. 115 ff. Bericht des• Dr. Gotdentha/ "iiber Fassel's „ Tugend- and Reelitslehre each den Principien des Talmud"; S. 123 ff. desselben Be- richt fiber Flesch's bebraische Uebersetzung der Nita Mosis von Philo ; — S. 131 ff. Letteris „Zur Gesehichte Marokko's, mit besonderem Hinblick auf die Juden in Mogador, Tetuan, Tangia , Rabad and Mikenes , Hach Berichten _ S. Ronumelli's in seinem hebraisehen Reisewerke "":?M Nite2 ; — im Marz-H. S. 929. eine Notiz vom Frbrn. v. Hammer-Pwrystall iiber einen baib buddhi-• stiseben, Kalb moslemischen Talisman; — im Mai-II; S. 425 1'. Bericht des Dr. Goidenthal iiber seine fiir die Denksehriften bestimmte Abhandlung: „Grund-ziige and Beitrage zu einem sprachvergleichenden rabbinisch - philosophischcn Werterbuch" ; — im Juni-H. S. 3 1. desselben Bericht iiber des Dr. Letteris Ausgabe von Rabbi Joseph Ra-Kohen's Geschichte der Judenverfolgungen ; — im Jail -H. S. 59 ff. 85 ff. des Frhrn. v. Hammer-Purysiali Bericht iiber Reinaud's franziisische Oebersetzung von Abulfeda's Geographic mit vielett literarbistorischen Bemerkungen fiber arabische Geograpben , Astronomen , Reisebeschreibungen, Landkarten u. s. w. nebst einer Uebersetzung "des Send-sebreibens Ibn Bathran's aus der Gesehichte der Weltweisen des agyptischen Vezirs lbn of Kofti. Die vorliegende Mittheilung erstreckt sich cur iiber die Einleitung Reinaud's. — S. 112 ff.: &richt des Dr. Plizmaier iibor die vom Frbrn. von Myer dem k. k. Mainz- and Antikencabinet zu Wien geschenk-len ehinesischen Miinzen and Medallion. — Oct.-II.: Bericht des Dr. Golden- Mal aber Stern's Ausgabe von Parchon's bebraischem Lexicon (S. 120), and des Frhru. v. Hammer-Purgstall iiber die in den Jahren 1845-1848 in Constantinopel gedrucklen and lithographirten Werke (S. 126 If.), fortge- setzt S. 174.1T., im Nov.-11. S. 251 If. a. 266 If. , unit tin Dec.-H. S. 301 If. — Das Dec. - II. enthalt noch ausserdem S. 315 If. 386 ff. einen Beitrag des Dr. /1z/tinier zur Kenntniss der iiltesten japanischen Poesie, worin der Vf. die Grundziige des japanischen Versbaues nebst Proben von Gedichten mit Transscription , Uebersetzung and Erklarung giebt ; — forcer 'eine Abhandlung von Boiler iiber die Bildung abgeleiteter Wurzeln im, Sanskrit, S. :378 If., for',--gesetzt hn Jan.- u. Febr. -H. 1850. S. 4 ff. 65 If. 113 if., mit vieloo sprach-vergleichenden Bemerkungen, welebe fiber die Gauen des indogerman-kehen Sprachstammes binausgeben.

Der Jahrgong 1850 beginnt mit einen' Abbandtung des Frhrn. v. Rammer- Farystall iiber die Namen der Araber S. 3 f. , fortgeS. S. 27 If 64 f.

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72 f, und in' Mid - H. S. 333 1. 340.f. Ausserdem findet sieh im Jan. - H. • S. 92 If. noch chi Bericht des Dr. Goldenthal aber Ausgaben und Be.- arbeitungen hebriiischer Werke von Pollak und Kiimpf. — Das Fehr. -H. giebt tine „ Naebrielit aber Beirut" and die Altertbiimer dieser Stadt, vom k. k. General - Consul, Hrn. v. Adelsburg S. 101 ff. — Das Apr.-H. beginnt mit einem Bericht des urn. v. Kremer iiber seine wissenselinft- liChe Thiitigkeit wiihrend seines Aufenthalls in Haleb (S. 203 ff.). Hi.. R. giebt zuerst tine kurzo Schilderung des gegenwiirtigen Zustandes der Stadt Haleb in wissenschaftlichcr Hinsicht, insbesondere der Mosclieen and Medre- sen, sodann theilt er den Inhalt von Masudi's historsch-geographisehem Werke

1.03: i31 .1....I mit, welebes er so gliieklich war in Haleb za finden , .giebt Vi ..) • ferner einige Notizen iiber mehrere andere Werke, welehe die Gesebiehte und Topographic dieser Stadt bebandeln und tbeilt mehrere langere Ausziige aus Ibn-oseb-Sehineles Gesehichte von Haleb in der Uebersetzung mit, namlich Cap. V: Besebreibung des Banes and der Mauern , Cap. VI: iiber die There, aus Cap. VII: von der Citaddlle, aus Cap. IX: Beschreibung der grossen Mosehee , Cap. XVII: iiber das Einkommen der Stadt Haleb. Dem letzteren ist wegen mebrerer dem Vf. dunkel gebliebener Ausdriieke , aber die Him setbst eingeborene Gelehrte keine geniigende Auskunft zu ertheilen wussten, der arabisehe Text beigegeben. Den Sehluss des Beriehtes bilden Nach- richten iiber den am linken Ufer des Tigris wobnenden Araberstamm der Beni Lam ", die der Vf. mit einigen Proben der Dielitkunst der Beni Lam, unter Hinzurtigung, der Aussprache and diner Uebersetzung , bcschliesst. Weitern Bericht iibor seine Thatigkeit and seine ferneren Reiseplane giebt Herr v. Kremer im Apr.-II. in cinem Sehreiben an die 1. k., Akademie (S. 262 ff.), Avelehem als Vorarbciten zu einer ausfiihrliehen Topographic von Damaskus 'loch einige Aufsiitze beigegeben sind , iiber 'deren ersten , betreffend die Mosebeen and Grabmiiler berahmter Manner, nach dem topographisehen Werke des Scheid' Abd of Basit el Ilmewi , hier Bericht erstattet wird , wahrend der zweite , entlialtend Ausziige aus Mawerdi's moslimischem Staatsrecbt, iiber Urbarmachung brnehliegender Grande and mohammedanisehes Wasserrecht, vollstandig miigetheilt ist S. 267 If. — S. 304 If. folgt noel' ein Aufsatz des-selben Vfs. fiber die Medresen von Haleb und die von Mekka ;melt el- Fasi's Gesehiebto von Mekka. Zenker.

Revue archiologique, 6e annee. Paris 1850.

Die Aufsiitze des vorliegendon Jahrganges der Revue arehool., welehe J,vir bier zn erwiihnen haben , sind folgende : 1) Note gar au fragment du texte assyrien de ''inscription de Bisitoo n, par F. de Smiley, p. 42-47. Es ist die BeiSehrift zu dem Bilde des Gumata gemeint, welch° Rawlinson an Reinand mitgetheilt hatte. Sauley liest : =',Z 1•11Dt4 W31-1 00:30/33 tiTti *lb [11)11> p toinwIn 001t0 tiN1Z and iibersetzt diess Wort far Wort so : „Hie Gumata magus qui dixit - mendacium quando - dixit ego Bartuya filius Cyri rex." Die Sprachform ware hiernach semitisch , ja in dem ut2gt specifisch

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hebriiiscb. — 2) Note sur les inscriptions trouve'es h Khorsabad, et qui couvrent le seuil des portes du palms, pwr F. de Saulcy, p. 765-772: Uebersetzung eines Inschriftentextes , der sich an den Thiirschwellen des Palastes von Hhorsabad lifter wiederholt und die Thaten des Sardon (= Esar-haddon nach S.) betrifft; dazu von demselben Verfasser 3) Note sur les noms des rois assyriens , publics par M. Layard, p. 773-783: betreffend die Namen in den dynastischen Genealogieen bei Layard (Nineveh and its Remains 17, 193 If.). In diesen beiden Anfsatzen, die Hr. Saulcy im Febr. 1850 in der Akademie las, beeilte er sich, einige Resultate seiner Unlersuchungen fiber die assyrische Heilschrift iiffentlich darzulegen , weil man damals von der bevorstehenden Publication Rawlinson's die umfasscndsten Aufkliirungea fiber die dicse Dingo erwartete. — Drei Artikel von Isidor Liiwensteru be-. ziehen sich gleichfalls auf dic licilschrift, nod zwar der eine 4) auf einen babylonischen Backstein (abgebildet bei Her Porter travels II, Taf. 72), in dessen Inschrift cr eine Genealogic und in dieser die Namen Juga, iderotakh, Rsn und Belpukh findet, die er den Namen Jugacus, Merodach, Arcianns and Belibus gegenliberstellt, p. 417-420; die beiden andern 5) uni 6) betreffen die medische Hcilschrift p. 490-496 und p. 687-728. Hr. L. leugnet das tfirkische Sprachelement dieser Inschriften ; seino eigene Vorstellung von der Sprache derselben 1st, Bass es die Sprache des lirvolkcs in Persien , der „Elamiter", sei , nimlich eine semitische Sprache, dieselbe, die anch dem (sasanidischen) Peblewi zu Grande liege, also gewissermaassen ein Grund- pehlewi. (Die Perser 10110 linter den Achameniden sind dem Vf. Skythen, die das Land erobert batten.) Die beigerdgte Probe seiner Erkliirung , die, sicb auf den gleichlantenden Anfang mehrerer Inscbriften bezieht, giebt nichts weniger als die Ueberzeugung von der Richtigkeit oder Wahrscheinlichkeit dieser Annahme. — 7) Note sur un fragment du Papyrus royal de Turin et In 6e dynastie de Manethon, par Aug. Mariette p. 305-315; in der Anord- nung der 5ten Dynastie mit Bun'sen iibereinstimmend , findet der Vf., wie friiher schon Emm. do Rouge ( Annales de philos. chretienne T. XIV), fur die 6. Dyn. im Turiner Papyrus den Namen der Nitokris, nach beiden Sciten hin bestreitet er Lesueur. — 8) Lettre it M. Leeman sur line stile egy- ptienne du muscle d' nintiquitds des Pays -Bas , par Emmanuel de Rouge p. 557 — 575: ein liebtvoller Beitrag zur Erliiuterung und Beriebtigung der bisherigen Forschungen fiber die 12. Dynastic des Manetho. — 9) Sur l'ori-gine du palais de In Cout.n, prat, _Palermo, par Michel Amari p. 669-683. Eine bierzu gehiirige Tafel giebt eine Abbildung dieses Palastes and ciniger Theno der arabischen Inschrift an der Facade derselben. Lctztere hat man wegen ihrer Hiihe und mangelhaften Beschaffenheit bisber nicht entziffert, in der vorliegenden Zeichnung 1st ,j,I.:;:it ri_1t.,4 und die Jabrzahl 1182 ChB. deutlich, wonach also dieses Gebiiude , das gewfihnlich irgend einem muhald- medanischen Fiirsten zugeschrieben wurde, dem Normannen Wilhelm II. an- gehiirte. — Noah mag Erwiihnung verdienen 10) Longporier's Art. iiber persi- sae Namen im Abendlande, z. B. Cosrub ad' einem Goldstiick der Alero- yinger, , gcschlagen zu Strnssburg im 7. Jahrhundert, Cosru f. auf einem Gerdss , ebenso Amens, in latein. Insehriften Darius, Cyrus, Pacoima (Pabec

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dagegen ist figTPtisch, s. Lcemans p. 594), dcren Eindringen nut die directen und indirccten Beziehungen zu Pcrsicn seit dem Partherkrieg zuriickgefiihit wird. E. R.

Indische Journale. (Schluss.)

The Madras Journal of literature and science published under the auspices of the Madras literary society and auxiliary of the Royal Asiatic society. Edited by R. Cole Esq. Madras 1834-1840. XI. Vol. 8.

Das vorlicgende Journal ist den orientalischen Studien nichts wenigor els ausschliesslich gewidmet; den Hauptinhalt machen vielmehr geologische, natur- bistorische and astronomischo Beobachtungen. Es entstand im Jahre 1834, gewissermaassen als Nebenbuhlerin des damals enter Prinseps Leitung bliihen- den Journals der asiatischen Gesellschaft an Bengalen , urn auch den litera- risch thlitigen Mitgliedorn der Prasidentschaft Madras einen Mittelpunkt zu bieten, damit sie nicht gezwungen wiiren ,• ihre Arbeiten nach Calcutta zu schieken. WilS in don ersten Haden sich auf orientalische Litoratur be- zieht, ist sour unbedeutend, oder aus anderen orientalischen Journalen ab- gcdruckt. In den spiiteron Minden jailed/ linden sich mehrere Abhandlungen, die fiir den Orientalisten von Werth sein diirften. Wir nennen: Some ad- ditional notes on the hill inhabitants of the Goomsur mountains, with the translation of a Telugu paper, containing an historical narrative of ifhonju family, feudal chieftains of Giunqdra. By the Rev. W. Taylor (Vol. VII. p. 89); ferner: Cursory notes on Wodiahghur and the adjacent part of Goomsoor and on the people of that country. By W. G. Maxwell Esq. (ebend. p. 134). — Topographical report on the Neilgherries (Vol. VIII. p. 86). — Description of the valley of Soudur. By Lieut. Newbold (ebend. p. 128). — Essay on the language and literature of the Telugus. By C. Brown Esq. (Vol. X. p. 43 IT.). — Essay on the creed, customs, and literature of the Jangams. By C. 1'. Brown Esq. (Vol. X.T. p. 143 If.). Veber die folgenden Bande werden wir spiiter berichten , wenn sie uns zu Handen kommen.

Fr. Spiegel.

Indische Studien. Zeitschrift fair die Kunde des indischen Alterthums. Hcrausgegeben von A. Weber. Ersten Bandes drittes Heft. Berlin 1850. Dihninter'sche Buchhandiung. 101 Bogen. 1+ az,.

Es bringt dieses Heft, mit welchem der erste Band sehliesst, die schon oben Bd. IV. S. 401 erwiihnten Abhandlungen: 1) A. Kuhn „zur altesten Gesehichte der indogermanischen Volker" S. 321-63. Es wird aus den alien diesen Viilkern siimmtlich oder doe!' griisstentheils gemeinsamen and mit Iliilfe des Sanskrit in Hirer etymologischen Bedeutung erkennbaren Bezeichnungen der Familienglieder, , der Begriffe Volk und Herrscher, der sehr natiirliche Riickschluss auf die Art und Weise dieser Vorbaltnisse sowohl als auch ihrer

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Auffassung durch unsere Urvater selbst gezogen , sowie die gemeinsamen Namen dor Thiere, der Getreidearten, Hirer Gewinnungs- and Zabereitungsart, uns in ihre Weiden, Wilder .und Felder and zugleich in ihre naive An- schauungsweise derselben einen magischen Blick gewiihren , der uns aber- diess zeigt, dass sie bercits ein sesshaftes Volk waren und dem Nomaden- leben entsagt batten. Aus der grOsseren oder gcringeron Zahl und resp. Ge- wichtigkeit von Begrilfswiirtern (oder von grammatischen Eigenthihnlichkeiten), die nur einzelnen indogermanischen Stammen gemeinsam sind, vcrlangt man nun allerdings auch nocb mit vollem Rechte den Schluss auf die jefrahere oder ipatere Trennung derselben von den andern Stiimmen, so dass uns bier die Sprache die historischen Documente ersetzen soli; indessen ist dies er Punkt ein sehr schwieriger and es sind zu seiner Beantwortung erst noch sehr genaue Forschungen auf dem Gebiete der einzelnen Sprachen selbst erforder- lich. Kuhn macht es vor der Hand wenigstens far die Slav en aus , class sie mit den iranis ch en Stammen Iiingere Zeit in Verbindung geblieben sind, als mit den iibrigen indogermanischen VOlkern , wie sicb diess am Ende auch schon ans ihrer geographischen Lage folgern !asst. Wir sehen mit Begier Kuhn's ferneren Arbeiten hieriiber entgegen, insbesondere seinen Untersuchun-gen Aber dicjenigen Mythen und Religionsideen, welch° in ihren Grundziigen schon vor der Trennung bestanden haben miissen, wenn sie sich auch spliter unter den einzelnen Viilkern verschieden fortgebildct and entwickelt haben ; eine vergleichende indogermanischeNlythologie in der Ausdehnun g, in wel- cher wir eine vergleichende indogermanische Sprachforschung haben , wird sich freilich nie ergeben, aber wenn auch nicht tot and tanta , so doch tan- tum, and ers t hierd urc h werden wir eine Einsicbt in die klassische Mytho'-' logie, in ihre Entstebung and Ausbildung erhalten, vallig analog dem, wie uns erst die vergleichende Grammatik das Wesen and Gebeimniss der latei- nischen and griecbischen Grammatik bat erschliessen kOnnen. Kuhn ist es, dem wir die erste specie lle Hinweisung hierauf verdanken: er wird uns holfentlich bald einmal mit einer allgemeinen Skizzirung seines Stnndpunktes beschenken; nach dem, was ich davon in Erfahrung gehracht, steht tins eine dergl. auch von einer andern Seitc in Aussicht, namlich von Dr. M. Midler in seinen .. Prolegomenis zum Rik, worauf ich hiermit im Voraus . schon aufmerksam melte. — 2) K. Schlottniann (jetzt preuss. Gesandtschaftsprediger in Con- stantinopel) „Beitrlige zur Erlauterung des von Spiegel bearbeiteten 1) .An- fangs des 19. Fargard des Vendidad", S. 364-80., Schl. liisst sich &din be- sonders das V ers tlind niss des Zusammenhanges, so wie dieErkliirung einzelnen, Stellen, vornehmlich der Sehlussverse , angelegen sein, and zwar mit entschiedenem Gliick , wenn kb nod seiner Auffassung des ahunavairyn mich noch nicht gefangen geben kann. — 3) Fortsetzung der „Analyse der in Anquetil du Perron's Uebersetzung enthaltenen Upanishads" vom HerausJ, geber, S. 380-456, and zwar der Upanishads: Niiriiyalyt, Tadeva, Mbar- vaciras , Hansanlida , Sarvasara, Kaushitaki , cvetacvatzum, and Pram, die letzteren drei griisstentheils in wiSrtlicher Uebersetzung. Von hobem Interesse ist zunachst in der Kaushitaki-Up. die Schilderung der Brahmawelt, in welche

1) Veber diese Bearbeitung siehe noch oben Bd. IV. s. 265.

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nach dem Tode die Seelen dcrer gelangen, weiche bier schon ibro Einhelt mit Brahma erkannt haben, and in deren Beschrcibung sich mehrere der Hauptvorstellungen des indogermanischen sowohl als des semitischen Para- dieses wiederfinden. Von dem Strome, welcher these Welt der Seligen um- giebt , nimmt der Herausg. Gelegenheit in einer Note ausfiihrlich zu bandeln and weist dabei , wie scion oben Bd. IV. S. 401 angedeutct wurde , in einer hierher geliiirigen Sage des Mahil -MI:Irma die Erinnerung an das Fact= nach, dass Brahmanen fiber das Meer nach Alexandrien oder Rleinasien ge- kommen sind and zwar, wie er vermuthet, zur Zeit der Bliithe des ersten - Christentlinms, so dass sic „heimgekehrt nach Indica die monotheistiseho Lebre und einige Legenden desselben auf den einheimischen durch seinen Namen an Chrisitis, den Sohn der goitlichen Jungfrau, erinnernden and vicllcicbt salon vorber gfittlich, verchrten Weisen !iris h rta Devakiputra (Sohu der Devaki „Giittlichen") iibergetragen haben, im Uebrigen die christlichen Laren durch Stall:Ilya- und Yogaphilosophemata ersctzend, wie sie umgekehrt ihrerseits viclleicht auf die Bildung gnostischer Secten hingewirkt batten." Auch im weitercn Vcrlauf findet der Ilerausg. noch einige Male Gelegenheit, theils auf Sagen , die well ear von (syrisch-) christlichen Missionen zu deuten sind, theils auf die ‘Vahrscheinlichkeit des Einfiu.sses christlicher Lehren auf die Gestaltang der spliteren indischen SeeteU hinzuweisen. — Bci der Schilderung des Befindens der Seelen nach dem Tode S. 395 if. ist leider eine sehr wich- tige Stelle bei Mahidharu fm Conunentare zu Vfijas. S. 19, 49 (und 60) nicht hinzugezogen worden , wonach dieselben: vittatmlino viitarCiptun prilptill) „zu Wind werden", eine Vorstellung, die olfenbar zuniichst von dem Aushauchen entlehnt ist: es wird hierdurch Ruhn's Vermuthung, dass dio Winde , die marutas , nicht „die Tiidtenden", sondem „ die Sterbenden. rasp. Gestor- benen " bedeuten, sehr wahrseheinlich I). Der Wind (Illfitali , Silrameya oder `E ist also ein wahrer ipvx6no,u2ros, die ganze Left ist von Aslas) v solehen Geistern erfiillt, und es erklart sich so zur Geniige die enge Ver- bindung des Todes end der Manen (pitaras u. s. w.) mit dem 'Made (und rasp. seinem Stammesvetter and Reprasentanten, dem Hunde). — An eine andere Stelle der Raushitaki-Up. schliesst sich der Nachweis, wie ein guter Theil des indischen Pandaemoniums sich in Gewittererscheinungen aufli$st, welche Wm, der Herr des Donnerkeils, der Gott des klaren, lichten Him- mels , zerschmettert und zerniebtet, wie das Gleiche Rahn and Roth schon bei andern solehen Veranlassungen nachgewiesen batten. — Die Erwahnung des Rapila in der cvettievatara-tip. veranlasst zu einer speciellen Vatersuchung fiber diesen Namen, sowie deli Titel buddha, die Persiiniinhkett Buddha's und den Zusammenhang zwischen Stnikhynlehre und Buddhismus. — 4) R. Roth „Die Sage von cunahcepa" S. 457-64 enthiilt znniichst nur einige Vorbe- meikungen und die Uebersetzung des betreffenden Abschnitts im Aitareya Bratimaa: es soil sich slater „die Betrachtung ihrer weiteren Entwieklang and ihres Zusammenhanges mit der Vicviimitrasage" daran reihen. — 5) „Nada-richten ilber und aus Calcutta" vom Herausgeber, S. 464-79 end zwar a) fiber

1) Die Siebenzahl der Winde hlingt also wohi mit der Siehenzahl der priitis zusammen?

V. lid. 8

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cinen sehon 1838 daselbst ersehienenen liatalog dortiger Sanskrithandschriften oder Drucke, durcb welchen wir fiber die wirklichc Existenz und die Ver- fasser einer Mcngc von Werken belehrt werden, bei dcnen bcides bisher theils unbckannt thcils fraglich war 1); b) fiber Haeberlin's iiberaus reich- haltige Sanskrit - Anthology (Cale. 1847); c) litter die ersten vierzebn Nrn. der von Dr. E. Hoer edirten Bibliotheca indica, und d) ein Brier von Ilrn. Dr. Roer selbst, aus welchem sick leider ergiebt, doss die Hecausgabe der Sanhitil des Taittiriya-Yajus aus Mangel an Handscbriften vor der Hand in Stocken gerathen ist. — Den Schluss machen S. 479-84 Berichtigungen and Nachtrage zu dem 1. Bantle, deren ich bier noch einige hinzuzufagen mir ertaube. S. 247, Z. 13. 14 ist zu lcsen: „und lurch Ilerausgabe (und theil- weise DeberSetzung) des Vrihatl- A.ratlyaka." Die• ebend. in der Note er- wiihnten Uebersetzungen sind nicht bloss aus Fr. Windischmann's, sondern theilweise auch aus Lassen's Hand geflossen. Za S. 484 bemerke ich, dass zu den mit Buddha in Vcrbindnng gebrachtcn Personen, deren Narnen sonst dem Yajus angehiircn, auch Pauslikarasiidi, der im Taittir. Priticiikhya ge- nanntc Grammatiker (s. Bail. PAIL H. Einl. S. XLVIII.), zu rechnen ist,• s. Burnout, Yacna, not. p. LXIII. Wenn (S. 484) kapila als Farbcnnamen erscheint, so mag cs nrspriinglich wohl die Affenfarbe (kapi) bezeichnen, woraus sick dann das Welter° entwickclt hat. A. Webe r.

Das Chinesische Volk vor Abrahams Zeiten, zu gutem Theile als Spiegel fiir die Volker des 19. Jahrhunderts clargestellt von Dr.. .7 oh. Ern sA Bud. K a euf fer, , Kdnigl. Sacks. Consistorialrath, en. Hofprediger. Dresden, 1850. X. 136 SS. gr. 8.

Asien ist das Vaterland aller weltbeherrsebenden Religionenl; eine histo- rische Entwicklung des religiosen Lehens des Orients goblirt daher zu den interessantesten und betleutsamsten Aufgaben, die der philosophische Histori- ker sich stellen kann. 'Wir erhalten in dieser Schrift den Anfang eines solchen undassenden Wcrkes. Die eigenen Worte des gcebrten Vfs. miigen Plan und Umfang des Ruches am holm) charaktcrisiren. „Es giebt Zeiten end Cagen im Leber', in welcher' der Mensch , um sich die t u godeihlicher Wirksamkeit unerliisslich niithige Heiterkeit des Gerniithes zu waitron, ener- gisch neben seiner Bernfsthiitigkeit eine Arbeit ergreifen muss , welch°, . an sick geeignet, solo Ilerz zu begeistern , ihn, indem sit' seine lirlifte wiirdig in Anspruch nimmt, hinaustriigt 'fiber die liiimmernisse des 'Angenblicks. In einer solchen Zeit end Loge ergriff ich den Gedanken, die lteligionen der Erdc im VerhalInissc zur Ilumanitat oder geistigsittlichen Veredelung ihrer Vincr kennel' zu lernen end namentlich zu schen, wie sick Gott alien seinen Modern auf Erdeu nicht unbezeugt gelassen hat. Hier konnto Tin knum die Wahl sein , wo kb begineen softie. Allerdings ;non wohl dariiber gestritten werden, ob die Cultur Indices alter sci als die China's, oder um-

-. 1) Auf S. 47t ist wohl bci nitrdnenslitaraphililas ein Drnekfeltler in dem

Calcuttaer Drucke zu vermutlien : es wird Iiirtja heissen sollen end ein Schrift- chen iibcr oder von Lord Chesterfield sein.

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Bibliographisehe Anzeigen. 115

gekehrt — der agyptischen bei diesem Gauge um die Erde noch an dieser Stelle nicbt zn gedenken —; jedoch ist so viel gewiss, dass China Lange eine geordnete Geschichte gehabt hat, ehe Indies, das vor Jabrtausonden, wie noch haute, dumb vide Stiirme und Erschiittertingen ungliickliche Indien, diese besass. So ward ich von selbst angewiesen, gleichwie das physische Licht von Osten nach Weston um den Erdball geht und die geistige Cultur in diesem Zuge gewandcrt ist, also such mit den 'Landes-Religionen China's his zur Einfiihrung des Buddhismus in China, d. i. his zum J. 65 n. Ch. G., zu beginnen, von da nach Indien zu gehen, wo der Buddhismus entsprangen ist, dann dos grosse Gebiet des Buddhismus selbst, wie er in Indien*, Tiibet, China, Japan u. s. w. sich gestaltet, zu durchwandorn, darauf die Religionen der Perser, Allagypter, Hehrlier, Griechen, Muer. u. s. w. Ich will &tra- wls kein diirres Gebiiude von blossen Dogmen oder Religionsgebrthichen ant- stellen , sondern, so Gott will, mir und Andern deutlich zu made!' suchen, win jede Religion in ihrem Volke gelebt babe und lebe, in welchers Zu- sammenhange sie mit den geistigsittlichea Zustanden des Volkes gestanden babe und dergteichen."

Die vorliegeude Probe, welehe dos iilteste China, von den Uranrdngen des Volkes his znm J. 2205 v. Cbr., nach deco &baking schildert, Ilisst uns, wird das gauze Work in dies= Geiste weitergefiihrt, eine ebon so gelehrte als urtheilsfreie-Behandlung des weitschiehtigen Stolfes erwarten; es ist seinem ausseren Umfange nach auf 3 BUnde angelegt, der Band zit 4 Heften. Brockhans.

1) Das Kapitel von der Freigebigkeit von Pir Mohammed Bin Pir Ahmed Bin Chalit aus Brussa. Aus der titerkischen Handschrift iiber- setzt von Dr. Rod. Peip er, Prediger zu Hirschberg in Schlesien. Breslau bei F. Hirt. 1848.

2) Stimmen aus dens Morgenlande , oder Deutsch-Morgenliindiselte Frucht-und Blumenlese , eine Sanonlung von unbektynnten oder noch wnyedruck- ten Schriftstficken morgenliindisclier Autoren ,. ausgezogen , iibersetzt, eridutert tend herausgegeben von Dr. Rud. Pcip er. Hirschberg 1850, in Commission bei F. A. Brockhaus in Leipzig.

In der Ueberzeugung, „Nichts dent lesenden Publicum Unliebsames zu unternehmen, wenn er, da Fragmento ails morgenllindischon Sittenlehron sonst schon Beifall gefunden, aus dem Bache 'Anis Al 'Argil] (Gosellschartor dor

Versaindigen) einen zusammenbiingenden Abscbnitt, Ausspriiebe, Verse and Er- zlilittingen tiller dio Tugend' dor Froigebigkoit ontlaaltund, demselben darreichte" (Vorr. S. 10) hat fir. P. <lie Uebcrsetzung Nr. 1. vor beinahe 3 Jaren veriiifentlicht. Milt d'Herbelot Pir Muhammed Ben Musa Ibn Muhammed aus Bersa oder Brussa, den Verfasser des Bitches Bigat- ul-qiidi (das Be- triebscapital des Rickeys) [ygl. Fleischer , Catal. cod. MSS. orientt. bibl. Senat. Lips. p. 482, Nr. (XXIII), and Pir Muhammed Ben Ahmed, den Ver- fasser tics 'Anis Al `Arifin, fiir e in e Person und verwandelt den poetiselien

Beinamen 4..S., 4):.= 1 welchen er nach 1.14i Khan unter (.514..v....,sk LI LPI-1

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116 Bibliographische Anzeigen.

and Lull (Nr. Ito and Iffl) fiihrt, each falscher Lesart in CY —A-6 um.et.31 - ) .... • di,j.c, so hat Hr. Peiper, , ungeacbtet er gewiss, sal( , doss beide Schrift-

sleller von verschiedencn Vatern herstammten, dadurch diesein Irrthum Vor- schub geleistet, doss er glaubt, Ben Musa sei aus Abu Musa (Vorr. S. 11) verdreht worden, um die Itlentitiit des Abu Musa and Ibn Ahmed statuiren zu kiinnen. Auch hat er iibersehen, doss die Namen der Grossviitcr, Mu- hammed und ChM, verschieden sind. Daraus ist nun ralschlicherweise auf den Titel der Zusatz „aus Brussa" gekommen, indem allerdings Mubammed Ben Musa aus Brussa war, von Multammed Ben Aimed aber der Geburtsort nicht bckannt ist. Die Beschuldigung der Obernehlichkeit ferner (Vorr. S. 13), mit welcher d'Herbelot behaupte, Pir Mubammed babe in diesem Buell° die Sittenlehre von El-Viii7. (Ak1114i lioseini) so frci iibertragen, dass er daraus , was ihm beliebt, binzugesetzt oder herausgenommen babe, wiirde, wcnn sic gegriindet ware, nur Wigi lihalfa treffen (vergl. Akh14 Al Mohaseni, woraus d'Herbelot geschiipft bat). Die Behauptung Hrn. P.'s endlich, doss d'Herbelot in seiner orient. Bibl. sage, dieses Buch sei erst im J. 974 d. H. (1566 n. Chr.) angefangen worden (Vorr. S. 11), ist nicht richtig, da es sowohl tinter Pir M lib a in m e d B e n Moussa heisst, dass dieser Schrift- stetter int J..974 d. IL das persische unter dem Titel Akhlatc. Al Mohaseni bckannte Buch in's Arabische iibersetzt, als such tinter A k h fat( A 1 Mobasen i angegeben wird, doss er diese Uebersetzung im J. 974 d. H. vollendet babe. — Die vorliegende Uebersetzung Nr. 1. enthiilt 3 Abschnitte und gicbt zucrst S. 15-39 den Hauptabschnitt , welcher ( s. Nachwort S. 53) das zweite Cap. des Buches nach der von Hrn. P. benutzten Handschrift sein soli, sicher- lich aber, der vom Ref. eingcsehenen Handschr. der Leipz. Rathsbibl. zu- folge , das 2lste ist. Die beiden andern Abschnitte (S. 40-52), das 20. und 19. Cap. desselben Buches, sind ihm als „erlauternder Anhang dariiber, was fiber die Pflicht der Freigebigkeit gesagt ist," angefiigt worden. S. 15 —39 werden im Hauptabschnitte, nach der bci den Perscrn and Tiirken oft wiederkelirenden pomphaften Erhebung der Freigebigkeit, orativerse (S. 16. 23), mUndliche Ausspriiche des Propheten (ebend.), des 'Ali (S. 16. 17. 23. 39), des Plato (S. 22), des Ibn 'Abbas (ebend.), and des Ibn Jemin, zwei Verse (S. 17. 38) des 'Abu'! Falb 'Ali Mutuninned Al Busti (Ratib ) [11;1. Slane's Ibn liballikan, II, 314. I, 477] aus seiner Hasid° nanijje (1.I. Rh. fo.), sowie Spriicbe von Freigebigen and Weisel] uberhaupt tither dio rechte Art and Weise der Freigebigkeit, Aristoteles'.Antwort auf Alexander's des Gr. Frage nach dem besten Mittel der Gliickseligkeit in dieser and jencr 'Welt, sowie der Ausspruch seiner Mutter fiber die Wirksamkeit der Freigebigkeit als des bcsten Enterjochungsmittels der Menschenherzen , endlich Chosru Parwiz' Benehmen gegen einen bei ihm vericuindeten hochgcstellten Beer- Ftihrer angertihrt. Mdans Beispiel wird (S. 24. 25) hervorgehoben, aber khltiln Tai bildet his zum Schlusse, welcher das rechte Maass der Freigebig- keit behandelt, die Hauptperson, an welcher sich diese Tngend in ihrem hiichsten Glanze •gezeigt hat. Die als Anhang beigefiigten andern Ab- sebnitte, von welchen der eine die Aurschrift fiihrl : ,, Aufforderung zu pact(

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Bibliographische Anzeigen. 117

Werken" (S. 40-46), der andere: „Freigebigkeit wird als Sache des Mit- leids empfohlen" (S. 47— 52), begriinden die Pflicbt der Ausiibung diesor Tugend auf ahnliche Weise. Im Nacbworte (S. 53-68) bespricht Hr. P. vom allgemein ethischen 8tandpunkte ans die Motive der Freigebigkcit und stellt den Verfasser und seine Genossen als solche ant', die gleich den frilbern Sufis in der Moral einen hiibern Aufschwung genommen batten und denen der engere materialistische lireis der ISoranansicht nicht mehr genligen konnte. S. 128-135 folgen Anmerkungen und Zusatze zum Nachworte and S. 137 —140 Fragmentu aus der Sittenlobre 'Altlilatd. `Alai mit Gegeniiberstellung der Ethica ad Nicomachum and iihnlicher Schriften des Aristoteles. — Wenden wir uns nun zu dem oben mit Nr. 2 bezeichneten Buche, welches nach dem Tile' eine Sammlung von unbekannten oder noch ungedruckten Schriftstiicken mor-genlandischer Autoren sein soli , so macht der Umstand auf den sachverstiin- digcn Laser win vornherein kcinen giinstigen Eindruck, dass die Bedeutung der in der vorgesetzten Lithographic enthaltenen persischen Verse zum Theil verfehlt ist, vgl. die Uebersetzung der zwei letzten Zeilen in der ErklUrung der Lithographic S. 467 u. 468. Zuerst Baden wir S. 1— 83 ein Capital „von der Liebe" and „Wier den Umgang mit Menseben ha Allgemeinen" aus der Sittenlchro 'Akhldki `Alai, wozu Hr. P. S. 403 if. Anmerkungen and Zu- slitze liefert, in denen griechische and indische Autoren mit ausfilbrlicher Angabe der betrelfenden Texte and nachfOlgender deutscher ,Uebersetzung angezogen werden, vgl. S. 432 tr. S. 83-165 mehrerc Capp. aus dem 'Anis 'Al `Arifin: „fiber die Freundschaft" (S. 83-103), „iiber Erfiillung der An- liegen Anderer" (S. 103 —113), „fiber die Treue" (S. 113-122), „die Bestlindigkeit" (S. 122-142), „die Freundlichkcit und Halichkeit" (S. 142 —151), „von dcr Sanftmuth" (S. 151-159), and „von der Bcreitwilligkeit zu geben" (S. 159-165), wozu S. 436-443, vorziiglich zum Capital „fiber die Freundschaft" gleichfalls Anmerkungen gegeben werden. Spater (S. 366 —381, 383-403) sind noch aus dem Tiirkischcn iibertragcn: „Leber die Regierung der Stiidte" von 'Ali Ben Amro'llah und „die Wissensehaft vom Buchstaben," vgl. S. 464-466, aus einem tiirkischen MS., „welshes der

)0 .. Anhang zu einer persisch geschriebenen L.,_,Acail —la oder der Wissenschaft r , des 8ufismus ist." Aus dem Arabischen iibersetzt ist die „Vorrede zu den Winken aus der Sprache darer, die nicht reden" (S. 165-266) ncbst den 37 Capp. des Werkes „Enthiillung der Geheininisse aus den Gesprlicben der Vi;gal and Blumcn" von Azzo' ddino'1 Mocnddessi, welcheR schon 1821 Garcia ile Tassy in Pdris tinter dem Titel „Les Oiseaux et les nears" mit Original-text, Uebersetzung and Anmerkungen herausgegcben hat; hierzu folgen S. 443 —448 Anmerkungen and Zuslitzo; dann von S. 311-322 ein Abschnitt „der Gesandto" aus dem arabischen Bache 'Ichwano'-Ssafa von Fertdo'ddin 'Attar, wolu S. 458 1. kurze Erliluterungen gegeben sind, and S. 333-340 „Vorrede Zulu ersten tiirkischen Commentare des Horan" aus dem Arabischen des Ahmed Bin Abdo'llab, nebst einer kurzen Notiz fiber die bei der UebersetZnng zu Grunde gelegte Handschrift (vgl. S. 462). Die aus dem Persischen fiber- setzten Stiicke handeln: „Ueber den Inhalt des Bushes Mihr and Muschteri" von Sehemso'ddin `iisar, S. 266-311, mit Anmerkungen S. 449-458.

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118 - Bibliographische Anzeigen.

Dazn g'elgirt fcrner eine „Beschreibung von Istakhr" aas der Geschichte Persiens von Naziro'ddin Abdallab Bin Omar?! Beidawi nach Hamza Ispabani und Tabari S. 332 f. (vgl. die Anmerkungen dazu S. 459 IF.); sodann „die Verfolgung der Christen in Jemen" von Mewl rie Dscheldleddia Rdmi, S. 340 —366, womit G. Rosen's Uebertragung des „Mesnewi" S. 97 vorl. Z. n. if. zu vergleichen ist, ebenfalls mit einer kurzcn Erldutcrung S. 462 f. , und endlich S. 381-83 „die Ode des Seid Mimed Hatif" (vgl. den Zusatz dazu S.464, u. diesc Ztschr. oben S. 83 f.) — Ref. hat, was die Uebersetzung Nr. 1. anlangt, den Lpz. Codex (Nr. 123) des 'Anis Al'Arifin von Lcip genau,eingeschen und miichte an derselben folgende Fehler riigen (vgl. Allg. L.-Z. Mai 1849), wie sic auch mchr oder weniger in dem Werke Nr. 2. (vgl. Leipz. Rep. der deutsch. u. ausl. Lit. 1850. 2. August-H. S. 187 1.) und wohl iiberhaupt in den meisten von Autodidakten verfassten ahnlichen Arbeiten erscheinen : Mengel an Festig- keit in der persischen und tiirkischen GramMatik, namentlich Verkennung persischer Genitiv- und Adjectiv-Annexionen, Unbekanntschaft mit den ver- schiedenen Bedcutungsclasscn der Annexion, mit dem Comparativverhaltniss und der Verschiedenheit der Tempora nod Modi im Tiirkiscben; Verwechse- lung tiirkischer, persischer end arabischer Wijrter und Constructionen mit einander, , Annabme von Bedeutungen tiirkischer WOrter, die sic nicht haben, zu lockere Fassung odcr Unkenntniss gewisser technischer Ausdriickc und feststehender Formeln der drei bier zusammenkommenden Sprachen und Miss- verstiindniss der meisten Verse, von dunce viele wegen Nichtbeachtung des Metrum. Mr Prosa angesehen worden sind. Danebcn tritt hervor: Unsicherheit in• Bebandhing grdsserer persischer und tiirkischer Gedanken- und Wortfiigua- gen , Zcrreissung tiirkischer Siitze mit coordinirten und subordinirten Neben- satzen in mehrere fiir sich bestebcndc, mit Verkennung des Subjectes, Prti- dicates , Objectes und der iibrigen Dependenzen , falsche Uebersetzung nach falscher Vocalisirung, Vermischung der iibertragenen Bedeutungen mit den eigentlichen , Vernachlassigung des Parallelismus und der Paronomasie. Mit Bezug auf das eben Bemerkte erlaubt slab Ref. schliesslich den Wunsch ens-zusprechen , dass Hr. Dr. Pciper bei seinem von Neucm bethatigten Eifer und seiner Ausdauer sich griissere Griindlichkeit und Genauigkeit, als seine Lei- stungen im Allgemeinen his jetzt bewiesen haben, aneignen miige , um den Nutzen, den er dutch sein Beispiel der morgenThindischen Wissenschaft bringt, (lurch derartige Miingel und Gebrechen nicht zu schmalern.

Dr. W. Behrnauer.

Kunio.- wed Literaturgeschirlde der Aden in Asien. Aus den Quellen bearbeitet von Dr. Julius Furst. Erster Then. Leipzig, W. Engel- mann. 1849. 318 SS. 8.

Der Verf. •sogt im Vorw.: „es miissten noch viele Untersuchungen und Forschungen unternommen werden, bevor man auch nur anniihetnd das aus-gesprochene Ziel (eine pragmatische Darstellung der j'dd. Hultur- and Litera- turgesebichte) erreichen kann, und wcnnglcicb ich diesem Bande noch viele andere folgen zu lessen vorboreitet bin, so wird es docb immer noch in

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einer so dunkeln Zeit, wio das erste Jahrtausend n. Chr. 1st, so Vieles zu ermitteln , zu ergriindcn gcben , dass man selbst nn giinstigen b'alle seine Arbeiten nur els Bcitriigo ansehen kann." Er gicbt damit selbst den Stand- punkt an, von welchem aus seine Schrift (urspriinglich eine Abhandlung iin Lit.-BL des Orient) bctrachtet sein will. Der vorlicg. Theil enthiilt die Ge- schichte der jiid. Lit. in Babylonien von der Zeit der Aufliisung des jiid. Staates (585 v. Cbr.) his zum Abscblusse des Talmud (498 n. Chr.). Dieser Zcitabschuitt wird durch das J. 188 n. Chr., in welchem Abba Areka (Rah) mit der Mischna Jehuda ha-Nasi's nach Nehardea kam , in 2 Perioden zerlegt, von denca die iste wicderum in 3 Epochen (585 —300 v. Chr., Abschluss des Hanon; 300-327 v. Chr., Entwickolung der Tradition; 32 v. Chr.-188 n. Chr., feste historische Begriindung der Hochschulen in Babylonien), die 2to in 2 Epochen zerfiillt, welche durch das J. 374, wo R. Ascho zn Sora auftrat, getrennt warden. Es liegt in der Natur der Such°, dass die Dar- stellung der lsten Periode kurz und skizzenhaft ansfallen muss, well sie, abgesehea nosh von dem auf ihr ruhenden historischen Dunkel, nicht mit Unrecht von dem Veil'. als Vorbereitungszeit rtir das reiche geistige Leben bczcichact wird, welches in der darauf folgenden Periode auf den Schulen Babylonians herrschte. Donnoch ware fiir einige Punkte, z. B. Abschluss des Hatton (vgl. S. 10 mit S. 24), das Verhaltniss der in Babylonien zuriickge- bliebenen hebrbischen Beviakerung zn den nach Pallistina Zuriickgekehrten (S. 7), meter Ausfiihrlichkeit wohl an der Stolle gewesen. Die 2te Period° wird in 7 Capp. (Cap. 4 —10) abgehandelt, von action die 3 ersten sick vornehmlich mit dem beschliftigen, was Abba Areka and Mar Samuel geleistet haben, Cap. 7 die Geschichte der Schule zu Sora, Cap. 8 die der Schule zu Nehardea, Cap. 9 die der Schule za Pum-Badita ent1131t. Cap. 10 giebt die Gesehichte alter 3 Schulen in der 2ten Epocho (374-498 n. Chr.) und schliesst mit chronol. Untersucbungen end literarischcn Nachweisungen. Ein 3facbes Register, so wie eine genane Inhaltsanzeige, erleichtern den Gebrauch dcs von vielfacher Belesenheit zeugenden Ruches. Etwas unangenehm beriihrt die GeringsclAtzung, mit welcher S. 67 u. 281 die Arbeiten christlicher Gelehrten des 17. n. 18. Jahrh. fiber denselben Gegenstand ohne alle Be- riicksichtigung der Verlfaltnisse als unbrauchbar von der Hand gewiesen werden. Dr. Th. Haarbriieker.

Original Papers read before the Syro-Eyyptian Society of London. Vol. I. Part. 2. London 1850. 57 SS. 8. nebst einer lithogr. Tafel.

Von den 3 Abbandlungen dieses Heftes entbiilt die erste (On the Return of the Phoenix, and the Sothic Period. By Sant. Sharpe, 6 SS.) eine Imo Bypothese zur Erkliirung des Phoenixmythus. Der Vf. glaubt , die Phoenix- poriodo babe 1460 tropische Jahre umfasst und ihren Anfang 1323 v. Chr., 139 n. Chr. ti. 8. w. genommen, wie die Hundssternsperiode. Ausserdem sollen die Aegypter auch 1 dieses Zeitraums, 365 Jabre, tar eine Phiinix- periode gehalten haben. Diese Vermuthung steht jedoch im geraden Wider- spruche mit Suidas, Plinius mid Solinus, wound die Period() des waken Phoenix genau 652 Jabre, die des falschen 540 Jabre umfasst haben soil.

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'120 Bibliographische Anzeigen.

Der Hauptbeweis fiir die neue Ilypothese ist eine Miinze mit dem Bilde des Phoenix land der Umschrift Akin,. L. B., aus dem 2. Jahre des Antoninus Pius, folglich aus dem J. 139 n. Chr., in welch= eben die none Hands- sternsperiode begann. Diese Miinze wird indessen mit keiner Sylbe each- gewiesen ; sie kann keine neue sein, • da sie ausserdem abgebildet worden ware. Nun findet sich eine ganz gleiche Miinze bei Zoiga , Numi Aegypt. p. 178. No. XXXVII. 131; diese iit aber nicht vom 2. Jahre jcnes Raisers, sondern vom 6ten, Ls', wie ganz deutlieh zu lesen ist and auch von.Zoaga angegeben wird, d. i. vom J. 142 n. Chr. Weiteres s. im 3. Bd. dieser Zeitschr. S. 63. — Die Remarks on the topography of Niniveh. By W. Fr. Ainsworth, S. 15-26, bebandeln die Frage, wann and von worn die Stiidte, deren merkwiirdige Ruinen Botta and Layard entdeckt liaben, gegriindet wor- den seien. Am Schiusse erklart sich der Vf. gegen Rawlinson's Ansicht, dass Nimrud and das biblisehe Calah dieselhen Stadte gewesen. — In der Abhand-lung von D. W. Nash: On the Antiquity of the Egyptian Calendar, soil be- wiesen werden, dass der bekannte ligyptische Kalender bereits im J. 4287 v. Ch., d. i. 841 Jahre vor der Siindfluth in Aegypten 'eingertihrt worden sei. Dabei ist nur der Umstand iibersehen worden, dass das Vetus Chronicon, Eratosthenes and die Tafel von Abydos, selbst der richtig verstandene Ma- netho in seiner Sothis, den Ursprung des Aegyptischen Stuates in das Jahr der Hundssternsperiode, 2782 v. Chr., setzen. Die hieroglyphischen and de- motischen Gruppen der Jabreszeiten sind fast alle unrichtig erkliirt worden; dagegen hat der Verf. die Abkiirzung der beiden Passe im Demotiscben richtig gefunden. S.

Gladisch, die entsclaeierte Isis, insbesondere die Bedeutang der Obelisken ta! Pyramiden Lei den ahem .Aegyptern. (Ersler Jabresbericht der Realschule zu lirotoschin.) 1849. 14 SS. 4.

Schen in Noack's Jahrbiichern far specul. Philos. 1847. S. 681 u. 903 bat der Verf. seine Ansicbten fiber das iigyptische Mysterium vorgelegt. Die Aegypter batten , wie alle alten Viilker , das Problem zu Risen: welches ist der Ursprung and die Natur alle'r Dingo. Sic nahmen an, der Leib der bachsten Gottheit, das sichtbare All, habe aus Feuer, Luft, Wasser and Erde bestanden and- sei bei der Schiipfung aus der uranfanglichen Einheit auseinander gegangen.. Diese Gottheit wurde Osiris.. genannt , ebenso Amun. Da nun der Obelisk nach Champollion Amun bedeutet, stets 4 Seiten and oben ein vierseitiges Pyramidion bat; so bezeiebnet letzteres das Auseinander- gehen der urspriinglichen Einheit in die 4 Elemente end der Obelisk veran- schaulicht iiberhaupt die Weltschapfung, sowie den Process alles Entstehens and Vergebens. Die Pyramiden bedeuten dassclbe, was das Pyramidion der Ob - lisken ausdrackte. Dagegen ist jedoch einzuwenden , dass der Obelisk nicht den Gott Amun, wie Champolliun's System lehrtc, bedeutet, sondern phonetisch die Buchstaben MN ausdriickt. Sein Name war Ar.a.esn Denksaule ; duller er (lurch Homonymic, wie alle Hieroglypben , die in seinem Namen enthaltenen Consonanten and durch diese elle gleichconsonantigen Wiirter ausdriickte,

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Bibliographische An:eigen. 121 ' z. B. ma in Petamonophis. — Der beriihmte von Augustus nach Rom ge- brachte Obelisk des Sesostris 1st nicht, wie der Vf. glaubt, der auf hlontc Citatorio, sondern der jetzt an der Porta del popolo stehtende. Jencr ist Psammetich's, dieser Ramses' des Gr. Denksaule. S.

• be Isidis apud Romanos cultu. Dissertntio inauguralis auctore C. Re i- chel. Berl. 1849. 74 SS. 8. •

Mit grossem Fleisse sind die alten Autoren und Denkmiiler benutzt wor- den, um das Weser' des Isiscultus, besonders bei den Riimern, und die Schicksale desselben von seinem Ursprungo bis zu seinen' Vcrschwinden iu des Licht zu setzen. Isis wurde nach dem Vf. als Sinnbild der Natur giitt- lich verehrt, wobei jedoch auch andere Bedcutungen dieser Gottheit ouch- gewicsen werdcn. S. 34 hate die schiine Hieroglypheninschrift crwiihnt wer- den sollen, welche im Isistempel zu Pompeii, jetzt im hluseo Borbouico zu Neapel aufbewahrt, ausgegraben wurde. S.

Die Inschrift von Rosette, nach ihrent ligyptisch-demotischen Text° sprach- lich und snchlich erlautert von H. Brugsch. Th. I. 'Inter dein all-

. gemeinen Titel: Sanamlwng demotischer Urkunden mit gleichlautenden hieroglyphischen Texten, als niichste GrunitlInge zur Entzifferting der Inschrift von Rosette, grosstentheils ZUM ersten Male vertiffentlicht. Alit 10 Kupfertafeln (Zinkographien). London, Berlin, Paris. 1850. 42 SS. Fol.

Man findet auf Tab. I u. H don hieroglyphischen und demotischen Text des Rosettasteines , deutlicher als auf dem Originalo, aber mit vielen Ab- weichungen von den frilheren Facsimiles, ausgedriickt ; auf Tab. HI die hieroglyphisch-demotische Inschrift von Philae interlinear., soweit die Liicken erlaubten; dargestellt; auf Tab. IV das Thiirgewlinde von Philae (s. Brugsch, Uebereinstimmung einer Hioroglypheninsebrift von Philae u. s. w. Berl. 1849) zur Erglinzung der ersten Zeile des Rosettasteines; den Berliner Opferstein mit der kleinen bieroglyphischen, demotischen und griechischen Inschrift; den hieroglyphischen , demotischen und griechischen Text auf dem Serge des Phaminis zn Berlin mit dem entsprechenden Stiieke eines hieratischen Pa- pyrus daselbst; zwei kleine hieroglyphisch-demotische Stolen aus Paris; auf Tab. V VI VII demotisch geschriebene Stiicke der lieiligen Sehriften tier alten Aegypter aus einem Pariser Papyrus; auf Tab. VIII u. IX das bekannle Todtengericbt und den bieratischen Text dazu nach Minutoli's Papyrus ; auf Tab. X eine freie Copie des Berliner demotischen Papyrus, wovon Dr. Brugsch 4.ie griechische Uebersetzung zu Paris 'find. Einzelne Satze , Wiirter und Pfamen dieser Urkunden sind iibersetzt, mitunter auch analysirt.

S.

Lettre n M. le Vicomte E. de Rougt; , an sujet 'de In docouverte d'un _lilantuscrit bilingue sur papyrus en 6critzwe denotico- egolienne et en

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122 Bibliographisehe Anzeigen.

Grec cursif, de l' an 114 ay. n. 6., par H. Brugscli. Avec 3 Pl. Paris, Berlin, London 1850. 71 SS. 4.

Der Vf. fond, doss der griechische Papyrus Casati Nr. 5 auf der National- Bibliothek zu Paris zum Theil die Uebersetzung des demotischen Nr. 18 im E. Museum zu. Berlin enthalte. 8. diese Zcitschr. Bd. 1V. S. 97. Der Text des griechischen Papyrus mit der Uebersetzung desselben und der des demo- tischen Textes werden S. 6 u. 13 It mitgetheilt. S. 28 —55 folgen die• Ali- merkungen dazu. Der Anhang S. 56 ff. Nr. I. gicbt die Uebersetzung des demotischen Papyrus Nr. 36 auf der E. Bibliothek zu Berlin and die grie- chische Uebersetzung desselben auf dem Grey'schen Papyrus.. Darauf folgon Nr. II. p. 62 der Text vom griechischen Eaufeoutracte des Nechutes; Nr. III. p. 64 eine kurze Zeittafel zur GOSchichte der Lagiden ; Nr. IV. Verzeichniss der griechischen Endungen iigyptischer Eigennamen ; Nr. V. Vcrzeichniss von griechisch geschriebenen demotischen Priiformati4iirtern und" Giitternamen; Nr. VI. p. 69 Zablzeichen in den griechischen •Papyrus. Die beigertigten Tafela enthalten Figuren griechischer und demotischer Buchstaben , demotisch und hieroglyphisch geschricbene Gruppen , Zilfern and andere Erlauterungen.

S.

Uebersichtliche Erklitrang Aegyptischer Denkmiiler• des R. Neuen Museums zu Berlin. Von H. Brag Sch. Ein kleiner Beitrag zur Kewntniss des altcn Aegyptens. Berlin 1850. 91 SS. kl. 8. ( Mit einer zinko- graphirten Tafel.) •

Den Besuchern der Sam. mlung iigyptischer Alterthiimer im Neuen Museum zu Berlin wird dieser beschreibende liatalog nicht uncrwiinscht sein. Der Vf. bat die Folgc der einzelnen S41e und der Denkmaler in denselben zu Grunde gelcgt. Viele Stiicke von den auf den Illonumenten belindlichen Hicroglypheninschrif- ten sind nacb Champollion's System in's Deutsche iibersetzt worden; woriiber die Zuknnft entscheiden wird. Die Tafel enthiilt einen hieroglypbisch, hieratisch und demotisch geschrichenen kurzen Text mit Aussprache und Uebersetzung, um das gegenseitige Verhaltniss dieser drei Schriftarten anschaulich zu machen.

. S.

De natures et lactate linguae popularis Aegyptiorian. Dissertationis Fati- ma/us prior: de nontine , de dialectis, de literaruns sonis. Auctor H. Brugsch. Berlin 1850. 39 SS. 8. .

Der Vf. suck za beweisca, dass die in den dcmotischen Urkunden cnt-haltene Sprache zwischen der Sprache der Hicroglyphentexte und der kopti- schen die Mitte halte. In die zablreichen Einzelheiten dieser akademischen Disputation einzugehen , wiirde zu weit Dibrell, und muss einer spUteren und passenderen Gelegenheit aufbehalten werden. S.

Journal of the Royal Geographical Society of London. Vol. XX. P. 1. London 1850. 8.

Da dieses fur Geographic und Ethnographic so gcbaltreicbe Journal von jetzt an durch die geogr. Gesellschaft in London der Bibliothek der D. M. G.

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Bibliographische Anzeigen. 123

regelmlissig zugesandt wird, so werden wir tins beeilen , iiber den Inhalt der einzelnen Ilefte, soweit er sich auf den Orient bezieht, gleich nach ihrer Veriiffentlichung zu berichten. Aus dem jetzt vorliegenden Heft lichen wir Folgendes hervor: 1) John Hogg, on the City of Abila and the district called Abilene near mount Libation, and on a Latin inscription at the river Lycus •(S. 38 ff.). Das bier g-nwonnene Resultat iiber die Lage von Abila (bei Sal; im nate des Barada, auf dem Wege von Baalbek nach Damask) ist kein anderes als das, welches eine friihere Unlersuchung E. Robinson's gab (in der Bibliotheca sacra, Vol.'V. 1848. p. 79); neck die bier behan- delten -Inschriften sind dieselben , die dort vorkamen. — J. D. Hooker, A fourth Excwrsion to the Passes into Thihet by the Donkialt Lab (S. 49 —52, nach drei Briefen Hooker's zusammengestellt), mit einer Harte von A. Petermann. Der diessmal von H. iiberschrittene Pass liegt in der tistlichen Hate des Gebirges unter 28° NB. nod 88° 30' OL. auf einer Hiihe von 18,000 Fuss ; zur Recliten denselben erhebt sich der Donkiah Lab wie eine Mauer bis zur Ilfilie von 23,175 F. Die Schneelinie fand er bier etwa 17,000 F. auf der Siidseitc and 18,000 F. auf der Seite nach Tibet bin. In den► letzten Briefe steilt H. cia wichtiges allgemeines Resultat seiner bisherigen Untersuchungen fiber die Schneelinio im Himalaja auf, das wir mit seinen eigenen Worten anfiihren wollen:, „I no longer consider the Himalaya as a continuous snowy chain of mountains, but as the snowed spurs of far higher al:snowed land behind; which higher land is protected from the snow by the peaks on the spurs that run S. from it." — Lieber den von David Livingston in Begleitung von Wm. Cotton °swell und Mango Murray von liolobeng ans aufgesnchten Nganii-See finden wir, nach so vielen vorausgegangenen Gerfichten und Zei- tungsartikeln , in diesem Heft endlich die authentischen Berichte. Der See liegt 20° 19' SIB. and zinger. 24° OL. von London. %Vie sein Wasser in fistlicher Richtung durch den Zouga abfliesst, so sollen Fliisse von Norden her in denselben einstriimen, weicho durch tin dicht beviilkertes Land fiihren. Veber einen neuen Versuch, in diescs nfirdlichere Fiussgebict vorzudringen, laufen in diesem Augenblicke triibe Geriichte um von ginzlichem Misslingen. — Noch lcsen wir S. 89 if. von einem Funde anderer Art. Lieut. F. E. Forbes von der englischen Marine sticss niimlich unverhofft auf eine Schrift- sprache , die tinter den Negern an der Westkiisto Afrika's , in Bohmar und Umgegend nahe dem Cape Mount, in Gebrauch ist, ein Syllabarium von c. 200 Zeichen, vor etwa zwei Decennien von acht Eingebornen erfunden : eine Parallel° znr Entstehung des Thiroki-Alphabetes. Die Sprache, dio mit dieser Schrift geschrieben und in den Schulen gelchrt wird, ist die rahie- oder Yed-Sprache, verwandt mit dem ➢Iandingn. In Folge jener ersten Ent- deckung reiste der Miss. Kline (s. dieso Ztscbr. IV. S. 509 ff.) in's Innere und sammelte einiges Material dieser Sprache; er bracbte von dieser Reise na- :aentlich drei Manuscripts zurlick mit tiebersetzungsversuchen. Er batte die sbuntlichen Papicre an die Church Miss. Society geschickt, and von dieser murden sic Urn. E. Norris iibergeben, der bier in them Anhange S. 101 —103 iiher die Sprache und Schrift handelt und auch ein Facsimile matheilt.

E. R.

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124

Protokollarischer Bericht fiber (lie in Berlin vom 30. Sept. bis 3. Oct. 1850 abgehaltene Generalversannnlung

der D. M. G. Erste Sitzung.

Berlin d. 30 Sept. 1850. Nach Anbiirting der Rede, mit welcher die allgemeine Versammlung der

Philologen, Schulmanner und Orientalisten durch den Priisidenten derselben, Geh. Rath BUckh, eriiirnet wurde, begaben sich urn 12 Lehr die Orientalisten in das rtir ihre Sitzungen bestimmte Local in der Iiiinigl. Akadcmie. Hier eriiffnete der Priises, Prof. Bopp, die erste Sitzung mit einer Ansprache, in welcher er fiir das ihm geschenkte Vcrtrauen dankte. Zum Vicepriisidentcn selling derselbe den Geh. Rirchenrath Hoffmann, zu Secretiiren die Herren Dr. Dieterici und Dr. Brugsch vor, welche sammtlich (lurch Acclamation an-genommen wurden.

Zuniehst warden der President Prof. Bopp, sowie Prof. Fleischer zu Mit- gliedern der Deputation gewahlt, welche fiber die \Vahl des niichsten Ver- , sammlungsortes berathen sollte.

Dr. Arnold als zweiter Secretiir der Gesellschaft erstattete hierauf den Gesellsebaftsbericht , in welebem er iibersichtlich die einzeln in' der Zeit- schrift (Bd. IV. u. V, 1.) zerstreuten Nachrichten zusammengestellt hatte. Insbesondere wurde die der D. M. G. von der K. R. 6sterreichischen Regiernng ertheilte Verwilligung, die von der Gesellschaft heranszugebenden 1Verke in der R. R. Ilof- und Staatsdruckerei drucken zu lassen , dankbar hervorge- hoben. An diesen Bericht kniipfte sich die Anmeldung folgender neuer Mit- glieder: Hofrath Boltzmann aus Carlsruhe , Sal. Poper, Lehrer in Breslau und Raufmann Schmidt aus Leipzig fiir 1850, Rabbiner Heinemann aus Judeu-burg, Buchhandler F. A. Brockhaus nod Stud. Lotze aus Leipzig fiir 1851.

Hieratic wurden Vortrlige angckiindigt von liar...Boltzmann fiber die so- • genannten medischen Reilinschriften , von Prof. Fliigel fiber die Bedeutung des Ausdrucks ... W.:4.....• t.).,1..X. k. (s. oben S. 60 ff.), von Dr. Peters iibcr Mozambique, von Prof. Dieterici fiber Petra, von Dr. Steinschneider iibcr eine arabische Bcarbeitung des Barlaam and Josaphat (s. oben S. 89 if.), so- wie ein gedruckter Vortrag des, limn. Dr. Saalscliiitz : „die classischen Studies. und der Orient" (Riinigsb. 1850. 8.) verthcilt.

In die Commission' fiir Revision der Rechnungen wurde ausser den Leiden Priisidenten Dr. Lommutzsch ernannt, wozu Prof. Seyffarth als Betheilig- ter trat. ,

Prof. Anger gab den Redactionsberieht (s. Beil. I.), Prof. Seyffarth den

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Protokolle der Generalversanunlung zu Berlin. 12

Bibliotheksbericht (s. Beil. IL); worauf dem Letzteren auf Antrug des Dr. Die-teriei wegen seiner Bemiihungen um die Vcrmehrung der Bibliothek der Dank' der Gesellschaft cinstimmig votirt wurde.

Zur Erlcdigung der weiter unten (3. Sitzung) zu erwiihnenden Differenz wurde eine Commission ernannt, bestehend aus dem Priisidenten , dem Vice- priisidenten und den 'Proff. Petermann,. Reuss und Wiistenfeld, ' denen von Halle Dr. Arnold, von Leipzig Prof. Anger als nicht stimmberechtigte Be- richterstatter beigegeben wurden.

Schluss der Sitzung q Uhr.

Zweite Sitzung. • Berlin d. 1. Oct. 1850.

Die zweite Sitzung der D. M. G. wurde um 12 Uhr eriiffnet and war (lurch die Gegenwart Sr. Excellenz des Hrn. Frhrn. Alexander v. Humboldt heart. Prof. Riidiger stattete den wissenschaftlichen Jahresbericht ab , worap skit der oben erwiihnte Vortrag des Hofrath Boltzmann anschloss. Hierauf wurde ein Wring des Dr. Bodenstedt fiber die Sprachen zwischen dem schwarzen und kaspischen Macre angemeldet.

' Schluss der Sitzung 2 Uhr.

Dritte Sitzung. Berlin d. 2. Oct. 1850.

Die Sitzung wurde urn 11 Uhr erfiffnet und nach Verlesung rind Billigung dcr friiheren Protokollo ganz von der .Verhandlung fiber die zwischen den Halleschen und den Leipziger Mitgliedern entstandene Differenz in Bezug auf die statutarischen Beschliisso der Leipziger Generalversammlung ausgertillt. Prof. Reuss als Berichterstattcr der in der ersten Sitzung zur Untersuchung der Frage niedergesetzten Commission verlas das eingehende mid ausitibrliche Gutachten derselben , das als Ergebniss folgende 5 Resolutionen enthielt, welche die Commission der Gesellschaft zur Annahme empfahl.

1. Eine Aenderung der Statuten hat dann Statt, wenn dem Wortlaute der

bestehenden bestimmt zuwider laufende Anordnungen getroffen , oder den siimmtlichen Mitgliedern irgendwelche neue Verpflichtungen aufgclegt werden sullen.

In beiden Fallen kann die Aenderung nur 'in regeliniissig zusammenbcru- feller allgemeiner Versammlung vorgenommen werden, nachdem sie in der vorhergehenden regelmassigen allgemeinen Versammlung beantragt war.

,.., 2. Die slimmtlichen, das Cassenwesen regulirenden Verfiigungen und solche,

welehe die pecuniren Verpflichtungen der Mitglieder betreffen , wic sie in die Leipziger Statuten aufgenommen worden sind, bestehen zu Hecht, so- lange nicht etwa auf gesetzlichem Wege eine Aenderung getroffen wird.

Die Versammlung erkennt denselben bindende Gewalt zu, auch abgesehen von der Stellung, welebe ihnen in der Verfassungsurkunde gegeben ist.

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126 Prntolcolle der Generalversammlung zu Berlin.

3. Alles, was die Geschaftsrahrung im Einzelncn betrifft, und die Verthei-

lung der Arbeiten nnter die einzelnen Mitglieder des Verwaltungsausschusses ist and bleibt Sadie (Hoses letzteren, oder, wcnn es in bcsonderen Fallen natbig scheinen sollte , des Gesammtvorstandes. Die allgemeine Versammlung erklart sieb damit nicht befassen zu kannen.. DemgeMass werden die ein- sehltiglichen Verrtigungen der Leipziger Versammlung lediglich als Veritigun- gen des damaligen Verwaltungsausschusscs zu betrachten sein,

4. Bei kiinftiger Vertheilung der Statuten an neue- Mitglieder ist die Darm-

stadter Recension zu verwenden ; tritt das Bediirfniss eines neuen Abdrucks ein, ,so kann der Vorstand in dieselhe die von einer allgcmeincn Versamm- lung heschlossenen, in die Rategorie obiger erster Resolution, fallenden Ab- anderangen geharigen Orts einriicken Lassen.

5. Die Gesellschaft erklart ausdracklich mit warmem Danke rtir die gelei-

steten Dienste , dass sic das bisherige Verhaltniss der Gleichberechtigung der beiden Stiidte Halle und Leipzig hinsichtlich der obern Leitung dor Ge- schafte aufrecht zu erbalten wiinscht ; sie glaubt aber solches nicht anders erziclen zu !cannon, als indent sie die Ansicht ausspricht, dass beide Stadte an den von ihr gegriindeten 1nstituten eincn gleichen Antheil haben massen, die 'eine also die Redaction der Zeitschrift Hire, die andere die Bewahrcrin der Bibliothek sei. .

Die beiden 'ersten Resolutionen wurden cinstimmig, die 3te von den Won,' ten: „Alles, was die Geschliftsfiihrung im Einzelncn betrifft" bis „die allge- -meine Versammlung erklart sick damit nicht befassen zu konnen", wurde von 30 Abstimmenden gegen 1 Stimme , der zweite Theil gegen 6 Stimmen, bei der 4ten Resolution statt der friiheren Fassung die folgende allgemein an- genommen :

Dem Vorstand ist ausdriicklich aufgetragen , bei der Veraffentlichnag und Austbeilung der Statuten der Gesellschaft die Darmstadter Recension beizubehalten ; alle Besehlasse aber, welche spater in Generalversammlun- gen gefasst worden sind und nach Ilassgabe der vorhergehenden Resolu- tionen zu Recht bestehen, als Anbang derselben beizuragen. '

Von der 5ten Resolution wurde der erste Theil einstimmig, der zweite gegen 5 Stimmen angenommen. • •

Sehluss der Sitzung 2. Uhr.

Vierte Sitzung. • Berlin d. 3. Oct. 1650.

Die Eroffnung geschah 8. Uhr mit Vorlesung des Protokolls der vorigen Sitzung, welshes gcnehmigt wurde. Als Ort der nachsten Versammlung wurdo Erlangen bezeichnet und Prof. Hofmann daselbst zum Prasidenten der Orien- talisten-Versammlung bestimmt ; Prof. Bopp abernahm es , demselben die An- zeige davon zu Inaction. Als none Mitglieder warden aufgenommen fiir 1850: Prof. Dr. LindgriM, Pfarrer zu Tierp bei Upsala, Frhr. v. Eherstein zu Berlin;

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Protokolle der Generalversammlung zu Berlin. 127

fiir 1851: Prof. Wex in Schwerin , Dr. Max Uhlemann in Berlin , Dr. Schrii- ring in Wismar, Cohen, jiidiscber Geistlicher in Berlin, and Prof. Sommer" in Hiinigsberg. Man schritt nun zur Wahl der neuen Vorstandsmitglieder. Es traten nach den Statuten aus: Prof. Reuss, Stabelin, Wiistenfeld und Hupfeld. Von 25 Anwesenden wurden gewiihlt: Prof. Reuss mit 23, Wiisten- feld 'mit 23, Fliigel mit 17 , Hupfeld mit 13 Stimmen , welch° daher nun auf 3 Jaime in den Vorstand eintreton. Ferner erhielten &lumen : v. Ham- mer-Purgstall 9, Bopp 9, Gildemeister 3 Stimmen; Bertheau and Lommatzscb je 1 Stimme. Prof. Bopp leistete jedoch wegen seiner schwachen Augen auf Eintritt in den Vorstand eventuell Vcrzicht.

Licent. Strauss machte Mittheilungen iiber die non entstanden° Literary Society of Jerusalem and hlintligto die darauf beziigliche godrackte Anzoige • des Consul J. Winn in Jerusalem ein (s. oben S. 104). Ebenderselbo gab Bericht fiber 3 Modelle von JerusaleM, von Edwin Smith in London ausge-fiihrt and zu versehiedenem Preisen zu beziehen.

Dor Vicepriisident trug hierauf den Cassenbericht vor; die Einnahme des

vorigen Jahres betrug 2106 Thlr. 13 Sgr. 8 Pf.

die Ausgabe 1024 „ — „ 6 „. Bostand 1082 Thlr. 13 Sgr. 2 Pf.

Zugleich legte er die von der niedergesetzten Commission (s. 1.• Sitzung) er- theilten Resolutionen zu. den in Betrelf der Rechnungsablegung gemachten Monitis vor. Anch verlangte cr, dass dem Prof. Seyffarth eine Decharge in Ilinsicht der Casse gegeben werde, and die Gesehiiftsfiihrer wurden ange- wiesen, dieselbo auszustellen mit Gegenzoichnung des Geb. yirchenraths Hoffmann.

Der Antrag des Prof. Anger, die Genoralversammluog wolle erkliircn, doss der wissenschaftliche 1phalt der Zeitschrift auf 30 bis 32 Bogen be- stimmt and die Gesellschaftsnachriehten ausserhalh dieses Umfanges hinzu- gerfigt warden, wurde dem Vorstand iiberwiesen.

Prof. Fleischer gab zu Protokoll: Er behalte sich vor, im nachsten Jabre den Antrag zn stcllon, doss die Gesellschaft die von den Vorstandsmitgliedern zu Halle und Leipzig getroffene Vereinbarung in Betrelf der Aemter aufrecht zu erhalten babe and in dieser Hinsicht eine legislatorische Gewissheit fur die Zeit der Uebernainne gewiihre.

Prof. Anger behielt skim vor, im niielmston Jahro den Antrag zu stollen, dass dor Vorstand aus einer ungleichen Zahl von Alitgliedern bestebe.

. Prof. Seylfarth gab die Anzeige win den sviibrend der Versammlung ein- gegangenen gesehenken (s. Fortsetzungsverzeichniss der fiir die Bibliothek eingcgangenen Sehriften ), and schlug vor, dem Cassirer rtir gehabte ausser- et ordentliche Bemlihungen eine Remuneration von 5 ,*. zu gewiihren, welebe Angelegenheit dem Vorstand iiberwiesen wurde.

Die Beratbung iiber die von ibm vorgeschlagene Vermehrung der Zeit- schrift bis auf 40 Bogen wurde ant das n4chste Jahr verschobett. Die Anf- nahme lateinischer Aufsiitze in die Zeitschrift ward nuf fiir ausscrordcntliche Fiille gestattet ; der Antrag alter, oh, wenn werthvolle Abhandlungen aufge-

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128 Prolokolle der Generalversammlung zu Berlin.

nommen warden , dean Separatabziige derselben far den Buchhandel frei- stiinden , abgelehnt.

In Zara* einer von Dr. Brugsch angcregten Debatto alter die Grund- siitze der Redaction bei Beurtbeilung von eingegangenen und zum Drucke gelassenen Aufsatzp wurde der von Prof. Fleischer ausgesprochene Grundsntz, dass., wenn Jemand seinen' Namen der Abhandlung beiilige, nur formelle Aenderungen zulassig seien, mit allgemeiner Zustimmung angenommen. - In Betreff der Vortrage , die nicht gehalten werden konnten , wurde die Bitte ausgesprochen, sic der Zeitschrift zum Drucke zu abergeben.

Schlicsslich dankte Prof. Fliigel fiir die Theilnaltme , die man ihm von Seiten der Generalversammlungen in Jena and Basel wiihrend seiner schweren Rrankbeit bezeigt babe.

. Schiuss der Sitzung 10 Uhr. .

Beilage I.

Auszug aus dem Redactionsbericht des Prof., Dr. Anger. Diesem Berichte zufolge bat die Redaction, abgesehen von einem tem-

poraren Stillstand zu Anfang des J. 1850, fast wliehentlich Zusendungen an MS. fiir die Zcitseln•ift erhalteu; und zwar waren nlichst 8 Numern, welch° der jetzige Redactionsbevollmichtigte von dem friiheren Redacteur, , Hrn. Prof. Dr. Tech, iiberkommen hatte, his zur Zeit der Berliner Generalversammlung 124 Numern an Aufsiitzen und bibliographischen Anzeigen eingegangen , von weichen die ineiston der Aufnahme wiirdig befunden und dem grasseren Theile nach in den 4. Bd. aufgenommen wurdcn. Zugleich wurde bervorgehoben, dass Burch die eiogcgangenen Beitrage in diesem Bande cine wenigstens etwas starkere Vertrctung der indisclten Literatur, als Nailer, maglich geworden sei, zum Beweise , dass _der von Indologen mehrfach der Zeitschrift gemachte Vorwurf der Bevorzugung des Semitiscben vor dem Indischen. nicbt durch die Redaction verschuldet war. — In Betreif des von der Leipzigcr General- versammlung gefassten Beschlusses, dem Hauptredacteur eine Redactionscom- mission in Leipzig und eine Hillfsredactionscommission in Halle zur Seito zu stellen , wurde bemerkt, dass diese Einriehtung, durch welche die bei Redaction einer Zeitschrift wie die der D. M. G. ,nnumgangliche Mitwirkung verschiedener Fachgelehrten an mutilate Verpflichtung geknapft und so die Precision im Redactionsgeschaft gefordert werden sollte, sich vollkommen be- wahrt babe, wobei aufrichtiger Dank gegen die Mitglieder beider Commis- sionen ausgesprochen wurde.

Beilage II. Bibliotheksbericht des Prof. Dr. Seyffartb.

Solt der letzten GeneralversaMmlung am 30. Sept. 1849, wobei mir das Amt des Bibliothekars iibertragen wurde, hat sick unsere vor 5 Jahren be

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Protolcolle der Generalversanunlung zu Berlin. 129

griindete Bibliothek der Biicherzahl nach fast verdoppelt, dem Umfange und Werthe nach fast verdreifacht.• Dcnn zu den his dahin eingegangcnen 377 ' Drucken und 59 Handschriften und Afterthiimern sind bis heute, abgesehen von den Fortsetzungen und 13 MSS. uud Miinzen, 256 Werke , darunter viele umfangsreiche bis zit 36 Wanden, hinzugekommen. Diese ausserordentliche Vermehrung unseres literarischen Eigenthums ist grdsstentheils den Buehhand- lungen in Leipzig zu verdanken. Nachstdem haben die Akademien und Ge- sellschaften der Wissenschaften zn St. Petersburg, Wien, Gdttingen and Miinchen, die asiatischen Geselischaften von London, Paris, Bengalen nod Amerika, die Syro -Egyptian Society, die Societe d'ArcluSologie et de Numis-matique zu St. Petersburg, and die Geographiscbe Gesellschaft zu London ihre nenesten Publicationen uns zukommen lassen. Von den genannten gelehrten Corporationen sind die Geographical Society in London , die Societe orientale in Paris and die Asiatic Society in Calcutta nen mit uns in Verbindung getreten. Von den werthvolleren Geschenken an unsero Bibliothek verdienen folgende hervorgehoben zn werden:

Minter's Rig-Veda, vom Directorium der ostindischen Compagnie; Furst, Concordantiae Hebraicae et Chaldaicae , von C. Chr. Tauchnitz in

Leipzig. Mongolische Uebersetzungen mehrercr Bucher des A. T., von Prof. Dr.

Gottwaldt in Ram. Abulghasi Bahadiir Chani Ilistoria Mongolorum et Tatarorune, von L. Voss

in Leipzig. • Benfey's Hymnen des Stuna-Veda, dessgleichen Herm. Brockhaus, Ratha Sarit Siigara, und Die beiden Samuiluogen orientalischer Raison, von der Buchhandlung F. A.

Brockhaus in Leipzig. Dnyanodaya , vom Missionar Isenberg in Indien. Nestor's Jahrbiicher der russischen Geschichte , von der Buchhandlung

Breitkopf a. Hartel in Leipzig. Bibliotheca Indica, von der asiatischen Gesellschaft in Bengalen. Rosenmiiller's Analecta Arabica, von der Buchhandlung J. A. Barth in

Leipzig. Chondemir, Geschichte Tabaristan's and der Serbedare, sowie Sehir- eddin , Geschichte von Tabaristan , Rnjan and Masanderan , vom

Staats-R. Dr. v. Dorn in Petersburg. Flit. die Instandsetzung unserer Bibliothek ist Folgendes geschehen. Atte

Bucher, soweit die Umstiinde erlaubten, sind dauerhaft und doch sehr wohl- fell gebunden, mit Titel and Accessionsoumer, so wie mit dem Bibliothek- stempel (Bibs. Soc. Orient. German.), den ich hatte anfertigen lassen, ver- scion worden ; wie vorliegendes Buch ( Bopp , Sanscrit- Grammat. ) zeigt. Griissere and werthvollere '4Verke mussten ganz oder bulb in Leinwand gebunden werden.

Demalichst durfte die miihsame and zeitraubende Arbeit nicht linger auf- geschoben werden, die erforderlichen liataloge anzufertigen. Der vorliegende Accessionskatalog giebt des Datum eingegangener Bucher, Handschriften, Alter-

V. Bd. 9

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130 &mobile der Generalversammlung zu Berlin.

thihner u. dgl., die AccessionszilFer und den Namen dos Gebers ; am Sehlusse die Lisle der ausgelichenen Heber. Der vom Hrn. Stud. Blau 1849 ange- fangene Nominalkatalog ist his zum bouligen Tage fortgefiihrt worden. Der vorliegentle Manuscripten- und Miinzkatalog ist ebenfalls fertig, muss aber noel' in's Heine geschrieben werden. Der miihsamste von alien, der vorlie- gende Realkatalog, entlialt zwar ebenfalls alto his Lento eingegangenen Mi- dler, sachlich und sprachlich goordnet; konnte aber, da ein Theil der Biblio- thek in Halle zuriickgeblicben war, nicht ganz vollendet werden. Ein solcher Ratalog wiirde don Gesellschaftsmitgliedern dana erst wahrhaft niitzlich sein, wenn er anch die in den Sammelwerken, selbst die in unscror Zeitschrifl enthaltenen Abliandlungen gehiirigen Orts aufgefiihrt enthielte und gedruckt alien Mitgliedern zugestellt wiirde. Gelehrtcn, die ein besonderes Fach bearbeiten oder in einem solchen sick unterrichten wollen, muss damn liegen, selbst die Arbeiten zu kennen, die in den vieljiihrigen Sammelwerken von Akade- mien und gelebrtcn Gesellschaften enthalten sind and so selten in, die Halide von Privatcn und zur iiffentlichen Henntniss kommen. Uehrigens Bind die Dienste, welehe Hr. Dr. Behrnauer bci Anfertigung letztgenannter Rataloge geleistet hat, dankbarst anzuerkennen.

Endlich ist unsere Bibliothek in cinem anstlindigen and zweckmiissigen Locale, dem von der liiinigl. &jells. Regierung unserer Gesellschaft bercits im Mai 1847 dazu iiherlassenen Zimmer, neben dem Sitzungssaale der E. S. Gesellschaft der Wissenschaften ha Leipzigcr Universit'atsgebiiude, aufgestellt und, wenigstens fiir jetzt, in der Folge der Accessionsnumern goordnet worden.

Schliesslich ist der Generalversammlung noch ein kurz vor meiner Ah- reise eingegangener Brief von Seiten der British and Foreign Bible Society vorzulegen, worin dicselbe auf mein Ansuchen verspricht, der D. M. G. die von ihr bisher herausgegebenen Bibeliibersetzungen zukommen zu laSSen. (Dieses hiichst erfreuliche und werthvolle Geschenk von 107, etwa 16 verschiedene Sprachzweige darstellenden Bibeliibersetzungen in' mchr als 120 fast ohnc Ausnahme prachtvollen Minden , ist bald wieldier angelangt und unten im Ver-zeichnisse der rtir unsere Bibliothek eingegangenen Werke namhaft gemacht worden.)

Renege HI. Verzeichniss tier auf der. Generalveriammlung zu Berlin

anwesenden Alitglieder und Caste.

A. Mitglieder. I. Dr. Frz. Bopp, Prof. an d. Univ. zu Berlin, Priisident. 2. Dr. A. G. Hoffmann, Prof. an d. Univ. zu Jena, Vieepriisident. 3. Dr. J. II. Pe te rm an n, Prof. an d. Univ. zu Berlin. 4. Dr. G. Sey f far th , Prof. an d. Univ. zu Leipzig. 5. Dr. E. Ph. L. Cal mb erg, Prof. am Jobanneum in Hamburg. 6. Dr. O. M. II ed slo b, Prof. am akad. Gymnas. in Hamburg. 7. Dr. R. Anger, Prof. an d. Univ. zu Leipzig. 8. Dr. F. Di e te ri c i, Docent an d. Univ. zu Berlin. .

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Protokolle der Getteralversammlung xis Berlin. 131

9. Dr. F. Bodenstedt, Privatgelehrter in Berlin. 10. Dr. Th. Haarbriicker, Docent an d. Univ. zu Halle. 11. Will. Wright, Privatgelehrter aus. SL Andrews in Schottland, jetzt in

Halle. 12. Dr. R. Lepsius, Prof. an d. Univ. zu Berlin. 13. Lie. Dr. Viet. Strauss, Docent an d. Univ. u. Divisionspred. in Berlin. 14. Dr. F. A. Arnold, Docent an d. Univ. zu Halle. 15. Dr. E. Reuss, Prof. in Strassburg. 16. Dr. F. \V ii s t en fe I d, Prof. an d. Univ. zu Giittingen. 17. Dr. A. Zehme, Lehrer am Fr.-Werd.-Gymnas, in Berlin. 18. M. Steinschneider, Lehrer in Berlin. 19. Dr. L. Zunz, Director in Berlin. 20. Dr. R. H. B. Lommatzsch, Prof. am Seminar zu Wittenberg. 21. Dr. F. Benary, Prof. an d. Univ. au Berlin. 22. Dr. E. Midi ger, Prof. an d. Univ. zu Halle. 23. Dr. H. L. Fleischer, Prof. an d. Univ. za Leipzig. 24." Lie. Dr. F. Larsow, Prof. am Grauen Kloster in Berlin. 25. Dr. A. Rubn, Lehrer am Mtn. Realgymnas. an Berlin. 26. Dr. F. Uhlemann , Universitats- u. Gymnasialprof. in Berlin. 27. Dr. C. Steinhart, Prof. in Pforta. 28. Dr. H. Brugsch, Privatgelehrter in Berlin. 29. Dr. G. Fliig el, Prof. in Meissen. 30. Frhr. A. v. Humboldt, Exc., in Berlin. 31. Dr. J. Gild emeister, ,Prof. an d. Univ. zu Marburg. 32. Dr. A. F. Pott, Prof. an d. Univ. zu Halle. 33. Dr. H. Hupf el d, Prof. an d. Univ. zu Halle. 34. Dr. W. Be hrnauer in•Leipzig. 35. A. Hol tam an n , Ilefrath u. Erzielier dor Grossherzogl. Prinzen in Carlsruhe. 36. Frhr: M. L. v. Eberstein in Berlin.

B. Gas t e. 37. Dr. Cybulski l Docent an d. Univ. zu Berlin. 38. Dr. Calvory in Berlin. 39. Dr. A. A. Benary, Gymnasialprof. u. Docent an d. Univ. zu Berlin. 40. Lie. Dr. L. George, Docent an d. Univ. u. Lehrer am Riiln. Gymnas.

zn Berlin. 41. Dr. M. U hl em a n n, Privatgelchrter in Berlin. 42. A. R. Alban i, Gymnasiallebrer in Dresden. 43. Lie. Dr. G. S. Rauh, in Berlin. 44. Dr. A. J. Cohen, jiid. Geistlicher in Berlin. 45. Dr. J. F. B. Mister, Generalsuperintendent in Stade. 46? Dr. J. II. Sommer, Prof. an d. Univ. au Iiiinigsberg. 47. Dr. F. S ch riirin g, Gymnasiallehrer in Wismar. 48. A. Blankenburg. 49. F. Zehender. 50. Dr. C. \Vex, Gymnasialdirector in Schwerin. 51. J. Heilbron.

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132 Prololcolle der Generalversammlung zu Berlin.

52. Dr. Th. Aufreeht, Docent in Berlin. 53. Dr. C. Lachmann, Prof. an d. Univ. in Berlin. 54. Dr. R. Giittling, Prof. an d. Univ. zu Jena. 55. Dr. L. Diiderlein, Prof. an d. Univ. zu Erlangen. 56. Dr; F. Mii 11 e r, Prof. an d. Univ. zu Berlin. 57. Dr. Mahn, Lehrer za Berlin. 58. Dr. Gedicke, Medicinalrath in Berlin. 59. Dr. C. F. Liebetren, Prof. am Graven liloster in Berlin. 60. M. Lands berg. 61. C. F. Brensk e, Director des Piidagogiums in Charlottenburg. 62. Dr. Wedel in Berlin. 63. Dr. J. Schauer, Collaborator in Stettin. 64. Schubert in Berlin. 65. A. ii orw it z, Schulvorsteher in Berlin. 66. Dr. 11. F. Massmann, Prof. an d. Univ. zu Berlin. 67. H. Jacobi, Privatgelehrter in Berlin. 68. W. Milner, Prof. n. Gymnasialdirector zu Rudolstadt.

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-

, aus der Rechnung Ober Effinahm

e and Ausgabe bet der Casse der Deutschen Morgenliindischen Gesell-

schaft auf das Jahr 1849 9.

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assenbestand ult. Dec. 1848.

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ruck , Lithographien, Holzschnitte etc.

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Ci ...:

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Beitrage der M

itglieder vom 1. Jul. 1845

bis 30. Jun. 1846.

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dergl. vom 1. Jul. 1846 —

30. Jun. 1847.

5 D

dergl. vom 1. Jul. 1847-31. D

ec. 1848.

60 * — * —

231 3.

12 * —

* a U

nterstiitzung orient.' Druckwerke.

Honorare fur die Z

eitschrift und Jahres-berichte, ingl. fir C

assenfiihrnng.

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dergl. auf's Jahr 1849.

16 , 4 )

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Buchbinderarbeit.

20 * 11

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7 2. dergl. vorlbiufig auf's Jahr 1850.

2 , 23 * —

* ftir die Bibliothek.

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... 28 t

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Eintrittsgelder. —

* fiir den 1. Jalirgang der Z

eitschrift. 74 D

25 * 7 *

Porti.

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Zinsen von hypothek. angelegten Geldern.

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Vorschiisse.

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ruck und Ausfertigung von Diplom

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nterstiitzung, als: 14 1 24 *

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in. Prenss. Regierung,

100 * von der M

a. Siichs. Regierung. 1024* —

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a.

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2 D

— 1.

Saldo aus der ult. Dec. 1848 beschl. Bech-

nung der Herron Brockhaus n. A

venarius pr. 1847.

- D

Saldo aus der ult. D

ec. 1849 beschl. !loch-nung derselben pr. 1848.

14 2106* 137ye. 8 A

.. Summ

a. HieriPon

1024 1 —

D

6 D

Summ

a der Ausgaben, verbleiben

1082* 13 nile. 2 ,3... Bestand.

Harzmann ,

d. Z.

Cassirer dcr D

. M. G

.

*) Vergl. U

ebersicht der Einnahm

en and Ausgaben der D

. M. G

. vom 1. Juli 1847 his 31. D

ec. 1848 in dieser Zeitschr. Bd. II. S. 501.

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134

Nachrichten fiber Angelegenheiten der D. M. Gesellschaft. Als ordentliche Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten fiir 1850:

298. Hr. G. II. Schmid t, Kaufmann in Leipzig. 299. „ Dr. Salomon Pope r, Lehrer in Breslau. . . 300. „ Hofratb A. II o Itzma nn in Carlsruhe. 301. „ Dr. H. G. Lin dgriln, Pfarrer in Tierp bei Upsala. 302. „ Moritz Lebrecbt Freiherr v, Eberstein in Berlin.

Fiir das J. 1851: 303. Hr. Prof. Dr. J. G. Sommer In Konigsberg. 304. „ H. Lotze, Stud. orient. in Leipzig. 305. „ Dr. C. Wex, Gymnasialdirector in Schwerin. 306. „ Dr. Fr. Schrtiring, Gymnasiallehror in 'Wismar. 307. „ Dr. Max. Uhlemann, Privatgelebrter in Berlin. 308. „ Dr. A. J. Cohen, jiid. Geistlicber in Berlin.' 309. „ Licent. Dr. W. Neumann, Privatdocent in Berlin, d. Z. in Rom. 310. „ Dr. Jul. Lan ds be rg er , Rabbiner in Bring. 311. „ Licent. Job. Wichel haus in Hale. 312. „ II. Bro c k haus, BuchhUndler in Leipzig. 313. „ Georg v. Miltitz, Herz. Braunschw. Rammerherr in Siebencichcn. 314. „ J. J. B. Gaal, Stud. lilt, orient. auf der Akademie in Delft._ 315. „ Ferd. Cuntz, Stud. theol. et orient. in Halle. 316. „ Dr. /I e in e m non , Rabbiner in Judenburg. 317. ,, Joseph Gugenheimer, Rabbinatscandidat in Wien. 318. Se. Riinigl. Iloheit, Herr Aquasie B o a ch i, Prinz von Ashanti, Riinigl.

Niederland. Berg-Ingenieur fiir den Dienst in Ostindien, zu Surabaya. Ausgeschieden sind die Herren: Avenarius (100), Reyher (157), Splieth

(122), von Tkalcc (124), Schevket-Bey (186), Veth (195), Sachs (168), Kissing (126).

In dem alphabetischen ilitgliederverzeichnisse fiir 1850 war iibergangen: Hr. Aug. Es chen, Stud. d. Theol. u. morgenl. Sprachen in Halle (286). .

VerNaderungen: Dr. Glitzlaff (Corresp. Mitgl.) ist jetzt enter Dolmetscher des engl. Gou-

vernours in llongkong. Dr. Sprenger (Corresp. Mitgl.), jctzt Dolmetscher der Regierung in Calcutta,

Examinator des Collegiums von Fort %Villain und Superintendent der gelehrten Schulen in und um Calcutta.

Dr. Rrap f (Corresp. Milgl.), Missionar in Mombas in Ost-Afrika. Dr. Beke• (251), Secretiir der National-Association for the Protection of

Industry and Capital. Dr. Bod enstedt (297), Redacteur der Weserzeitung in Bremen. Dr. Dieterici (22) , Prof. extraord. d. arab. Literatur in Berlin. Dr. li rehl (164) , jetzt in Paris. J. F. Reussner (110), Prof. u. Lic. in Strossburg. Dr. Z ehme (269), Lehrer am Friedrich-Werderschen•Gymnasium in Berlin. Dr. Palm er (18), Oberconsistorialrath und Hofprediger.

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tv Verzeichniss der fiir dio Bibliothekeingeg. Schriflen u. s. w. 133

Eine neae VergUnstigung ist der D. M. G. zn Theil goworden. So. Iiiinigl. Hoheit der lironprinz von Schwcden hat auf Ansuchen des Prof. Tullberg in Upsala der Gesellschaft rtir die nlichsten 5 Jahre eine Unterstiitzung von je Fiinfzig Thalern zugesagt.

Auch die jiibrliche Unterstiitzung der R6nigl. Preuss. Regierung von 200 ..9,-k. und der Iiiinigl. SUchs. Regierung von 100 . ist rtir das Jahr 1850 (die erstere auf Grund hohen Rescripts des Herrn Stnatsministers von Ladenberg vom 9. Oct. d. J.) ausgezahlt worden.

Hr. Prof. Dr. Bernstein in Breslau hat ouf die von der Gesellschaft zu- gesagte Unterstiitzung seiner Ausgabe des Bar- Ilebraeus mittelst Schreibens vom 19. Sept. 1850 Verzicht geleistet.

GemUss dem Beschlasse der Berliner Gen.-Vers. (Resolut. Nr. 3) haben die Geschiiftsfiihrer in Halle und Leipzig in einer ansserordentlichen Sitzung am 16. Oct. d. 'J. iiber die Fiihrung der Geschifte sich dahin geeinigt, (lass Dr. Arnold dos Secretariat, Prof. Dr. Ilupfeld die Verwaltung der Bibliothek iibcrnimmt. Prof. Dr. Anger behalt die Redaction der Zeitschrift und Prof. Dr. Seyffarth nimmt als Bibliotheksbevollmiichtigter in Leipzig die dort ein- gehenden Helier in Empfang. Doch wird eine Anzahl (lurch Uchereinkunft der Gesch6ftsfiihrer zu bestimmender, , rtir die Redaction nothwendiger Zeit- schriften gegen Leihschein in Leipzig aufbewahrt, welch° nebst den rtir die Redaction temporlir entliehenen Biichern und den jedesmal in Leipzig befind- lichen neuen Zusendungen die Re dae ti on sbiblietb ek bilden. — Fiir die Bibliothek and die anderweitigen Sammlungen der D. M. Gesellschaft be- stimmte Sendungen sind nach Halle an Prof. Dr. Hapfeld , oder nach Leipzig an Prof. Dr. Seyffarth zu richten.

Aus dor Redactionscommission in Leipzig 1st Hr. Dr. Rrehl , aus der Iliilfscommission in Haile Hr. Stud. Blatt ausgeschieden. An die Stolle des Ersteren 1st Hr. Prediger A. Jellinek gewiihlt worden.

Verzeichniss der far die Bibliothek bis zum 9. Jan. 1851 eingegangenen Schriften u. s. w. 1 )

(Vgl. Bd. 1V. S. 523-525.) I. Fortsetzungen.

Von der R. R. Russ. Akademie d. \Vissensch. in St. Petersburg: I. Zu No. 9. Bulletin bist., philol. et polit. de nicademic do St. Petersb.

Toni. VIII. No. 7 —10. 4. Von der Redaction der Zcitscbr. d. D. M. G.:

2. Zu No. 155. Zeitschr. der D. M. G. 1850. IV. Bd. 4. H. 8. Von der H. Bayerischen Akademie d. Wiss. zu Miinchen :

3. Zu No. 183. Abhandlungen d. philos.-philol. Classe d. li. Bayer. Akad. d. Wiss. 1850. VI. Bd. 1. Abth. 4.

4. Zu No. 184. Bulletin d. R. Bayer. Akad. d. Wiss. 1849. No. 26-37. 4. 1850. No. 1-22. 4.

1) Die geehrten Zusender, sofern sic Mitglieder d. D. M. G. slid, werden geheten

' die Auffahrung Hirer Geschenke in diesem fortlaufenden Verzeichnisse

zugleich als den vom Bibliothekar ausgestellten Lmpfangsschein zu betrachten. G. S ey ffa r Lb , d, Z. Bibliotheksbevollmiichtigter.

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136 Verieichniss der fiir die Bibliothek eingeg.Schriften u. s. w.

Von der Societe Asiatique zu Paris: 5. Zu No. 202. Journal Asiatique. 1850. Aug. Sept. 8.

Von der H. K. Oesterr. Akademie d. Wiss. zu Wien : 6. Zn No. 294. Sitzungsberichte der H. K. Oesterr. Alaid. d. Wiss. Philos.-histor.

Classe. 1849 Dec. 1850. Jan.-Mai. 8. 7. Zu No. 295. Archly Flir Runde iisterr. GeschichtsqueIlen. 1850. I. Bd.

3. u. 4. H. 8. 8. Zn No. 10. Bd. IV. S. 282. Fontes rerum austriacarum cet. II. Abth.

2. Bd. Diplomatarium Habsburgense sec. XV. cet. Herausg. von Jos. Chmel. 1850. 8.

Von der Societe Inver. d'Archeologie zu St. Petersburg: 9. 74 No. 339. Memoires de la Societe Imp. d'Archeologie de St. Petersb.

Publ. par B. de Koehne. No. XL Vol. IV. No. 2. Avec pl. XV- XX. 1850. 8.

Von Prof. Dr. E. Robinson za New York: 10. Zn No. 371 u. 529. Proceedings of the Amer. Orient. Society. (The

Literary World. No. 196. Nov. 2. New York 1850. 4.) Von Hrn. Dr. K. H. Graf in Meissen:

11. Zn No. 547. Moslicheddin Sadi's Lustgarten (Bostan). Uebers. v. Dr. K. H. Graf. 2. Bd. Jena 1850. 12.

Von der Societe Orientale' de France : 12. Zu Nr. 608: Revue de l'Orient, de l'Algerie et des Colonies. Bulletin

et Actes de la Societe Orientals etc. Red. M. J. d'Eschavaones. VIIIe annee. 1850. Jul. Sept. Nov: (3 Hefte 8.) •

II. Andere Werke. Von der Buchhandlung J. A. Barth in Leipzig (s. Ed. IV. S. 524):

617. Inscriptiones veteres literis et lingua hucusque incognitis ad montem Sinai magno numero servatae cet. Explicavit E. F. F. Beer. (Studia Asiatica F'asc. III.) Lips. 1840. 4.

618. Versuch eincr Geschichte der Armenischen Literatur. Von C. Fr. Neu- mann. Lips. 1836. 8.

619. Asiatische Studien. Von C. Fr. Neumann. Leipzig 1837. 8. 620. Briefe fiber den Fortgang der Asiatischen Stadien in Paris cet. 2 Aufl.

Ulm 1830. 8. 621. Chronologia sacra. Untersucbuogen iiber das Gebnrtsjahr des Herrn and

die Zeitrechnung des A. u. N. T. Von G. Seyffarth. Leipz. 1846. 8. 622. Die Grundsiitze der Mythologic and der alten Religionsgeschicbte, sowie

der Hieroglyphensysteme cet. (Methodologie der alten. Religionsge- schichte u. Hieroglyphik.) Von G. Seyffarth. Leipz. 1843. 8..

623. Brevis Defensio Hieroglyphices inventae a F. A. G. Spohn et G. Seyf- farth. Scrips. G. Seyffarth. Lips. 1827. 4.

624. Replique aux objections do Mr. J. F. Champollion le j. contro to system hieroglyphique de MM. F. A. G. Spohn et G. Seyffarth. Par G. Seyffarth. Leips. 1827. 8.

625. Bemerkungen fiber die Hgyptisehen Papyrus auf der K. Bibl. zu Berlin. (Beitrhge zur Renntniss der Literatur, Kunst, Mythologie and Geschichte des alten Aegypten. Heft 1. mit 4 lith. Tafeln.) Von G. Seyffarth. Leipz. 1826. 4.

626. Systems astronomiae aegyptiacae quadripartitum cet. Cum XI Tabb. 11th. Scripsit G. Seyffarth. (Beitrage zur Renntniss des alten Aeg. cet. H. 2-5.) Lips. 1834. 4.

627. Unser Alphabet, ein Abbild des Tbierkreises cei. (Beitrage zur Hennt- alas des alten Aeg. H. 6. Mit 1 lith. Taf.) Von G. Seyffarth.' Leipz. 1834. 4.

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Yerzeichniss der fiir die Bibliothek eingeg. Schriflen u. s. w. 137

628. Alphabeta genuina Aegyptiorum et Asianorum literis Persarum, Medorum Assyriorumque cuneoformibus, Zendicis, Pcblvicis et Sanscriticis sub- jecta. Accedit dissertatio de mensuris in scriptura S. memoratis. (Bei- trage zur Renntniss des alien Aeg. H. 7. Mit .6 Tafcln.) Scrips. G. Segflarth. Lips. 1840. 4.

629. Psalterium in dialectum Copticae linguae Memphiticam translatum cot. Ed. M. G. Schwartze. Lips. 1843. 4.

Vom K. K. iisterr. Reg.-R. Dir. A. Aner in Wien: 630. Das Raumverhaltniss dcr Buchstaben. Von Lois Auer. (Sonderabdruck

aus d. Denkscbrr. d. Wien. Akad. d. Wiss. 1. B.) Wien 1850. Fol. Vom R. R. russ. Staats-Rath Dr. v. Dorn in Petersburg:

631. Muhammedanische Quellen zur Geschichte der siidlicben libstenllintler des Raspischen Meeres cet. Von Dr. B. Dorn cot. 1. Th. St. Petersb. 1850. 8. (Sehir-eddin's Gesch. von Tabaristan, Itujan and Masanderan. Persiscber Text.)

Von .Prof. Dr. Massmann in Berlin: 632. Javaansche Spraakkunst door wijlen A. D. Cornets de Groot; uitgegeven

in naam en op verzoek van het Bataviasche Genootschap cot. Door J. F. C. Gericke. Tweede verbeterde Uitgaaf, gevolgt door een Lees- boek cet. door J. F. C. Gericke, op nieuw uitgegeven en voorzien van een nieuw Woordenboek door T. Boorda eet. Amsterd. 1843. 8.

633. Woordenboek op het Leesboek tot oefening in do Javaanscho Taal. O. J. 8.

634. Javaansche Wetten, namelijk de Nawall-Pradata, de Angg6r-Sadasa, de Anggr -Aggng, de Angor-Goenoeng en de Angg6r-Aroehirue, uitgeg. door T. Roorda cet. Amsterd. 1844. 8.

Von Dr. Schriiring, Gymnasiallehrer in Wismar: • 635. Jesajanische Studien. Von Fr. Schroering. 1845. 4.

Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg: 636. 1:14ntirt ",Zbt Milli t.t7z-1 r-mv-Im cet. Sermones ec veritate,

vel comparationem agni Paschalis V. T. cum agno Paschall N. T. , qui est Christus , • Salvator noster, ad disputandum et quidem non alia nisi lingua Ebraea, posuit M. G. Ilaencletias cet. Ansbach• 1671. 4.

637. Emendationen zum A. T. mit grammat. n. hist. Eriirterungen. Von Dr. Just. Olshausen. fuel 1826. 8.

638. 111r1 11tbrirl rtnnv. Sive Clavis Talmudica Maxima cot. Ed. H. J. Bashuysen. Hanaa 1740. 4.

639. De origine et progressu haeresis Origenianae. Part. I. Memoriam Dr. M. Lutheri ante hos CCC annos placide dcfuncti pie ritequo cete- braturus, scripsit C. H. E. .Lommatzsch cot. Lips. 1846. 4.

Von. Dr. Jos. L. Saalschiitz in Hiinigsberg: 640. Die classischen Studien and der Orient. Von J. L. San/sant:1.

Iiiinigsb. 1850. 8. . • Von der R. Preuss. Akad. d. Wissensch.: 641. Philol. ti. histor. Abbandlungen d. R. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Aus

dem Jahre 1848. Berl. 1850. 4. 642. Monatsberichte d. H. Preuss. Akad. d. Wiss. 1850. Jan. - Jun. 8.

Von Prof. Dr. Fr. Uhlemam in Berlin: 643. De Versionum N. T. Syriaearum critic() usu. (Program) zu den Sehul-

feierlichkeiten des H. Fr.-\Vilh.-Gymnas.) Berl. 1850. 4. Von der H. Bayerischen Akad. d. Wissensch.:

644. Einige Worte fiber Wallensteins Schuld. Festrede zur Feicr des 91. Stiftungstages der B. Bayer. Akad. d. Wise. Von Dr. Rudhart. %lichen

. 1850. 4.

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138 Verzeichniss der fur die Dibliothek eingeg. Schriften U. S. W.

645. Ueber die politische Reformbewegung in Deutschland im XV. Jahrh. and den Antheil Bayerns an derselben. Redo am 91. Stiftungstage der K. Bayer. Akad. d. Wiss. Von Dr. C. limiter. MUnchen 1850. 4.

Von Prof. Dr. C. J. Tornberg in Lund: 646. Codices Orientales Bibliothecae R. Univers. Lundens. recensnit C. J.

Tornberg. Lund. 1850. gr. 4. Von Hrn. E. de Froberville in Paris:

647. Rapport sur les races negres de l'Afrique orientate au sod de l'egna- tear, , observees par M. de Froberville. (Extrait des Comptes reodus des seances de l'Acad. des Sciences. Tom. XXX.) Par. 1850. 4.

Von Hrn. Stud. Blau in Leipzig: 648. Die Gescbichte der Araber bis auf den Sturz des Chalifats von Bagdad.

Von G. Flugel. Leipz. 1840. 8. 2 Thle. Von der Diimmler'schen Buchhandlung in Berlin:

649. Die Classification der Sprachen , dargestellt als die Entwickelung der Sprachidee. Von H. Steinthal. Berl. 1850. 8. ,

Von Ilrn. Bibl. E. F. Mooyer in Minden: 650. Veber die angebliche Abstammung des Normannischen Riinigsgeschlechts

Sizilicns von den Herziigen der Normandie. Eine genealogische Unter- suchung von E. F. Mooyer. '.Minden 1850. 4. (Als MS. gcdruckt.)

651. Notice de deux MSS. Armeniens contenant l'bistoire de Mathieu Ere4; et Extrait de cette histoire, relatif a la premiere Croisade, en Armenien et en Francois. Par M. Chadian de Cirbied. Paris 1812. 4.

Von der British and Foreign Bible Society: 652. ITIt1r11 tow= M`1111 Biblia Hcbraica cet. Ed. Jud. & Altmann.

Lond. 1848. 8. , .. „

653. 12,.,,o 1..cs.,L\S to.,L1e?? 1.=L1m ci .a.Bro 1....L\D Lond. 1826. 4. t Das A. u. N. T. Syriscb.

654. 12r S2 ire 1..a.n510 ta.150...rD 1.3..a....\0 111-,.. ".....o.,21.1? r.-ai

•::i.i..ioi:? Paris. 1824. 4. Das N. T. Syrisch u. Carschuniscb.

655. 1.)../.4.•1;30 Scx.a.1 1....a vo London 1829.4. \i.D2 ,...a...-c)121..L\D Die Evangelien fiir die nestorianischen Syrer.

656. 13,4%X.41 4.423 11 Lx_f.....J1 ),,.=./1 11 "t.:: Li...6 u+. London, 1848. 8. Das A. u. N. T. Arabisch.

657, 114=5t.2 vnt:o rnti-6 .11-01.9t ail-rvbti 7:13 nriz ,Ilti Die vier Evangelien Jiidisch-Arabisch.. Lond. 1847. 8.

658. Il vangclo di nostro Signore Gush Cristo second() San Giovanni; tra- dotto in lingua Italiana e Maltese secondo In Volgata. Load. 1822. 8.

659. : 443.h.:HA`11--thi : (Da°R."5,14 AY V1211 R .rph. : TIChrib. : : Ed. Platt. Lond. 1830. 4. Das N. T. Acthiopiscb.

660. C;Picrirlizg 'I 43N„h.: Oct. Ed. Platt. Lond. 1844. 4. Das A. u. •

N. T. Ambarisch. 661. Genesis and erste Illilftc des Exodus, Sanskrit. Calcutta. 1843. 8. 662. Dharmapustaker Antabbag ea. Das N. Test. Bengaliscb u, Englisch.

Load. 1839. 8. 2 Bde.

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Ver:eichniss der fiir die Bibliothek eingeg. &Arillen u. s. w. 139

663. Der Pentateuch in der Orissa-Sprache. Serampore 1814. 8. 664. The Holy Bible, translated into the Goozuratee language. Vol. V. con-

taining the New Testament. Scrampore 1820. 8.

665. The Holy Bible, translated into the Eunkuna language. Vol. V. containing the New Testament. Serampore 1818. 8.

666. Das N. T. in dcr Mahratta-Sprache. Serampore 1819. 8. 667. Die Evangelien in der Hindui - Sprache fibers. von Joh, Chamberlain.

Serampore 1821. 8. 668. Hamar° Ehudawand isa Masih ki Ingil pine lihuslikhabari cot. Das N. 1'.

im Hindustani (mit lat. Lettern). Lend. 1842. 8. 669. The Holy Bible, translated into the Vikanera language. Vol. V. con-

taining the New Testament. Serampore 1820. 8. 670. The Holy Bible, translated into the Harotee language. Vol. V. containing

the New Testament. Scrampore 1821. 8. 671. The Holy Bible, translated into the Nepala language. Vol. V. containing

the New Testament. Serampore 1S21. 8. 672. The Holy Bible, translated into the Nlooltanee language. Vol. 1. containing

the New Testament. Serampore 1821. 8. 673. The Holy Bible, translated into the liashmeera language. Vol. V. con-

taining the New Testament. Serampore 1821. 8. 674. Embeo e Majar6 Lucas. Brotoboro remind° nick() la chipe griega, acina

chibado andre o Roinan6, 6 chipe es Zincales de Sese. El Evangelic) segun S. Lucas, traducido al Romani, 6 dialecto de los Gitanos de Espana. (Ohnc Druckort) 1837. 8.

675. The Holy Bible, translated into the Telinga language. Vol. V. containing the New Testament. Serampore 1818. 8.

676. Das A. T. in der Canaresischen Sprache. (s. 1. et a.) 4 Bde. 8. 677. The New Testament of our Lord and Saviour Jesus Christ. Translated

into the Malayalim language. Cottayam 1843. 8. 678. The Old Testament, translated into Singhalese. Colombo 1819 - 20.

3 Bde. 4. 679. The New Testament, translated into Pali. Colombo 1835. 8.

.680. The Holy Bible, translated into the Assam language. Vol. V. containing the New Testament. Serampore 1820. 8.

681. The Holy Bible, translated into the Pushtoo language. Vol. V. containing the New Testament. Serampore 1818. 8.

682. %„..4:4:stli L44 %...0,i'd .3.93 .40..iiti 1.....4.Xc Das A. T. Persiseb. Edin- burgh 1840. 8.

a A 683. tee.. Ls.....t. Lo ts,,\.,LiLso) 3 ,‘,331,),.. 5L,:i ej4,t4 4.4....".: The

New Testament of our Lord and Saviour Jesus Christ. Translated from the Original Greek into Persian by the Rev. Henry Martyn. Ed. 5. Edinburgh 1846. 8.

684. 1,51 to: mom ::"ra, L172 rs-nuirlen viteb trIpt b•Tta ttin 0 : m1'11,1 etp*i t7`17]1 41172 Die vier Evangelien jiidisch - persiseb.

London 1847. 8. 685. Die Psalmen im Ararat - Armenisch. Smyrna 1843. 8. 686. 7 HaArtteis zhatNxIs linarra. 'Ex 'rag t.Egeetixoi; aextrinrov els

xacvliv W.nvixiv,8ccaewrov tiszasoecto&s'vra. Ed. 3. Cambridge 1S49.8. 687. Tijs Katvijs tita&thois brarra. Cambridge 1847. 8.

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140 Verzeichniss der fiir die Bibliothek eingeg. Schriften u. s. w.

688. . ,

11 Katy?? .dtafripai 8ty2aPrzos, '801P8110•8t reatxtx1 zal Alpavirrovi. - Apara 8 e, 8 ZOTIT oovE ;ig va 27rerot fore (St nooks ;TO' pi 19f:vg. FEexare, g ag ...Exin•E•raqzgs. Corfu 1827. gr. 8.

689. Biblia Sacra Vulgatae editionis , Sixti V. et Clementis VIII. inssu re- cognita atque edita. Edit. nova (Load.). 1849. kI. 8.

690. La Sacra Bibbia, the contiene it Vecchio a it Nuovo Testament°. Tradotta in Lingua Italiana da Giov. Diodati. Load. 1850. 8.

691. Libro dei Salmi,

tradotto in Italiano cet. da Mons. Martini. Riscon- trato da Giamb.Rolandi. Lond.' 1822. 8.

692. It Libro de' Salmi di David, da Giov. Diodati. - 'L Liher d'i Salm dii David ; tradout in lingua Piemounteisa. (Load.) 1840. kl. 8.

693. 11 nouf Testamaint da nos Segner Jesu Christo. Tradiit in Rumansch d'Engadina bassa. Par. 1836. kI. 8.

694. La Sainte Bible, qui contient le Vieux et le Nouveau Testament. Revue par Dal). Martin. Par. 1847. gr. 8.

695. La Biblia 4 el Antigua y Nuevo Testamento , traducidos al ,Espanol de la Vulgata Latina por el linto..P. Phelipe cio de S. Miguel. Lond. 1828. gr. 8.

696. 41•2 `frinlID 1'11.3 °VII 41 1 t )117 NU Oita ltIbrn ‘Iti .11 Tlh'I r711672 ILI Y1161 11'7N.ht20 etc. Das Jiidiseh - Spanisehe N. T. Athea 1844. 8.

697. Lo Nou Testament de Nostre Senyor. Tiaduit de la Vulgata Llatina en Ilengua Catalana cet. Lond. 1835. 8.

698. A Biblia Sagrada, contendo o Velho e o Novo Testamento, traduzida eni Portugucz cet. Por Antonio Pereira de Fiyueiredo. Load. 1850. gr. 8.

699. Das N. T. Wallachisch. Smyrna 1846. 8. 700. Die Bibc1 oder die gauze beilige Schrift des A. u. N. T. nach Dr. M.

Luther. Abgedruckt nach der Hallischen Ausgabe. Loud. 1839. 8. 701. Bijbel dat is de gansehe heilige Schrift des ouden en nieuwen Te-

staments door last van de Hoog - Mug. Heerea Staten Generaal Jar vereenigde Nederlanden cet. Load. 1847. 8.

702. Bet nicuwe Testament van onzen 'leer° cet. Vertaelt volgens de ge- m.eyne Latynsche Overzettinge cet. Briissel 1837. kl. 8.'"

703. Die Nywe Testament. Ha set over in die Creols Tact en ka giev na die Ligt tot dicnst van die Dccn Mission in America. Copenhagen 1818.8.

704. Bibelen eller den Hellige ,Skrift, indeholdende det Gamle og Nye Te- stamentes canoniske Boger. Christiania 1848. gr. 8.

705. Bibelen eller den lieligu Skrift , innehallande Gamla och Nya Testa- mentets kanoniska Biicker. Stockholm 1847. 8.

706; That Nya Testamente vors Drottins og Endurlausnara cot. Efter theirri 'annari &gala Hies a Islcndsku. Hopenbagen 1807. 8.

707. The Holy Bible cot. Appointed to be read in churches. London 1850. 8.

708. Nnujas Istatimas Jezaus Christaus wieszpaties muse Lietuwiszku Leiti- win cet. \Vilna 1816. 4. Das N. T. in Samogitisch-litthauischer Spracbe.

709. Ta Jauna Dcrriba inulisu Iianga Jesus hristus jeb Deewa swehti wahrdi ca. Jclgau 1816. 8. Das lettische N. T. im Mitauer Dialect.

110. rocno4a naiuero incyca xpucura 13on6iii 3antnib cot. St. Pe- tersburg 1822. 8. Das N. T. Russisch.

711. Biblia to iest Wszystko Pismo Swiele Starego i Nowcgo Przymierza cet. Loipz. 1840. S. Das A. u. N. T. Polniscb.

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Verzeichniss der fiir die Bibliothelc eingeg. Schriften it. s. W. 141

712. 93iblia Sacra to geft Mibli Gmatd, a neb tnlretta cmatd Tifma , Star* 0 gtolvelp 1:tFotta u. f. tn. o. D. 1831. 8. Das A. n. N. T. Biihmisch.

713. Nom) Zellament abi Safort nafchefr „tufa Zefom ..troffa, pram root D. Eltertena Zutt)era u. f. ro. Bautzen 1835. 8. Das N. T. Wendisch im Dialckte der Obcrlausitz.

714. Worn Zeitament nal-chop Riiefa a eilmoinifa te. Cottbus 182.2. 8. Das N. T. Wendisch im Dialecte der Niederlausitz.

715. Novi Mon ali Testamentom cet. zdaj oprvics zGrcskoga na sztitri szlo- venszki Jezik obrnyeni cet. Guns 1848. 8. Das N. T. and die Psalmen Ungarisch-Wendisch.

716. HO B bl it zaBtrnI rocuo4a naluero etc. Leipzig 1834. 8. Das N. T. Servisch.

717. lionigii zaBtrril etc. Smyrna 1840. 8. Das N. T. Bulgarisch. 718. Das ChipesischeA. u. N. Testament. 4 Bde. gr. 8. (Chinesische Original-

ausgabe.) 719. The Gospel of' St. Luke and the Acts of the Apostles. Translated into

Chinese by the late Rev. Dr. Rob. Morrison. Lond. 1845. kl. 8. 720. Die Alongolische Bibel. 8 Bde. Nach chinesischer Weise gedruckt. gr. 8. 721. The New Testament cet. Translated out of the original Greek into the

Mongolian Language by Edw. Stallybrass and W. Swan. Lond. 1846. gr. 8.

722. Das Evang. des Matthiins in der Syriinischen Sprache. St. Petersburg 1823. 8.

723. Die Evangelien in der Tscheremissiscben SpraChe. St. Petersburg 1821.8. 724. Biblia se on Pyhii Raamattu Wanha ja Uusi Testamenti. Stockholm

1838. gr. 8. Die Finnische Bibel. 725. Das Evang. des Matthlins in der Rarelischen Sprache. Petersburg 1820. 8. 726. Odle Zffanba Zeiuffe itriftuffe roaftne Zeftament u. f. tro. TRitau 1836.8.

Esthnisches N. T. im Dorpater Dialect. 727. Ude Zffanba Zefuffe griftitire llud Zeftament el)f lle seabuffe Mutat.

sPeterdhuro 1825. 8. Esthnisches N. T. hn Dialect von Revel. 728. 2fbba Zellament Zee Wiled Zialogeft, same glad Vuoftetum. Spernii:.-

fanb 1811. 8. Lappliindisches N. T. 729. .tmerramef ja baefftamef 2efud Striftud abba Zeffament. (Ohne Jahr u.

Ort.) 8. Norwegisch-LapplUndisches N. T. * (Matthans u. Marcus fehlen.) 730. Zuffiautit etinaglit Zeftamentitofame astafimarint. Bautzen 1842. 8.

Die Psalmen in der Criinlandischen Sprache. ^431. Testamentetak tamedsa: Nalcgapta Piulijipta Jesusib Rristusib Aposte-

lingitalo pinniarningit okausingillo. Lond. 1840. 8. Das N. T. in der Eskimo-Sprache.

732. " ' e..,.• .....6*.:Acz:i isstiS... 41 LO...Ao- ‹A (4.7....--‘1...........0 ts.......fr= &at?? u...043L4 j.....i.FI .. , Lr-. • Astrachan 1818. 8. Das neue Testament in Tatarischer Sprache. 2. Ausg.

733. .43 .5..t.:. l.s ant..))1 London 1842. kl. 8. Mattbaus in Tata- t5` risoher Sprache.

734. %..iit.Xst31 6440 %,dt.:4-... Paris 1827. ,..X.AL.X41, 4. Das A. a. N. T. in Tiirkischer Sprache.

735. Das N. T. Armenisch-Tiirkisch. Malta 1831. 8. 736. Szent Biblia, azaz : Istennek ii es id Testamentomaban foglaltatott egesA

Szent Iris. Magyar nyelvre fordittatott Kdroli Grisprir. Giins 1840. qr. 8. Das A. u. N. 1'. Ungariseh.

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142 Verzeichniss der fiir die Bibliothek eingeg. Schriften u. s. w.

737. c.15 ,,,,... 3.1.., tz:...,41 yl.....11 Harlem ..5)144 01%3 ry 0...e *i....." Vet 1824. gr. 8. Das A. und N. T. in der Alalaischen Spracha.

738. Ny Teny n' Andriamanitra, atao boo, Tesitamenta cet. London. o. J. 8. Das N. T. in der Alalagassischen Sprache.

739. Ho to Rawanata Hon o to Tatou Ariki to kai Waknora a Mu Haraiti. Ranana 1844. 8. Das N. T. in der Neusecliindischen Sprache.

740. To Bibilia Moa Ra, oia to Faufaa Tahito e to Faufaa Api Ra: iritihia ei parau Tahiti. Load. 1847. 8. Das A. mad N. T. in der Tahitischen Sprache.

741. Te liorero-Motu on a to tatou atu e to era a Jesn Mesia , kiritiia i to Reo Rarotonga. Lond. 1841. 8. Das N. T. in der Rarotonga-Sprache.

742. Das N. T. in der Javanischen Sprachc. 1829. 743. Surat Brasi Djandji Taheta tuhan dan Djuru-Salamat ikei Jesus liristus.

Rapstadt 1846. 8. Das N. T. in der Dajak-Sprache. 744. 0 le Feagaiga Fon a lo tatou alii o Jesu Reriso, na liu i le upu Samoa.

Load. 1849. 8. Das N. T: in der Samoa-Sprache. 745. Leabhuir an Tsean Tiomna cet. Dublin 1827. gr. 8. Das N. T. in der

Irischen Sprache. 746. An Biobla Naomhtlia ; ann a blifuilid an Tsean. Tiomnadh cet. London

1817. gr. 8. Das A. und N. T. fiir 'that!, liatholiken. 747. Leabhraichean an T-Seann Tiomnaidh agus an Tiomnaidh Nuaidli; air an

Tarruing o na ceud Chanainibh chum Gaelic Albannaich. Load. 1839. 8. Das A. und N. T. in der Galischen Sprache.

748. Y Bib! Cysscgr - Lan , sef yr hen Destament a'r Newydd. Load. 1850. 8. Das A. and N. T. in der Wallisischen Sprneha.

749. Testament navcz hon Aotrou hag hor Salver Jesus Christ cat. Brest 1847. 8. Das N. T. in der Sprache der Bretagne.

750. Yn Vible Cashcrick, ny yn Cbenn Chonaant, as yn Conaant Noa: veil ny clued Ghlaragliyn ' • dy Iiiaralagh Chyndait ayns Gailck cat. Loud. 1819. 8. Das A. und N. T. in der Sprache der Insel Man.

751. Evangclioa San Lucasen Guissan. El Evangclio segun S. Lucas traducido al Vascucnce. Madrid 1838. kl. 8. Das Evangelium St. Lucas in der Baskischen Sprache.

752. ru %Mil it-re in iro.A.-rxplon it-re ae...yr2I.. cet. London 1826. 4. Die Coptischen Psalmen, Memphitisch and Arabisch.

753. Etrait d'une traduction ins. en langue Berbera de quelques parties de l'Ecriture Sainte: contenant XII chapitres de St. Luc. Lond. 1833. 8., Alit Arahischan Lettern gedruckt.

754. The Epistle of Paul the Apostle to the Romans. Translated into Yoruba for the use of the native Christians of that nation, by the Rev. Crowther, native Missionary. Lond. 1850. 8.

755. Matthew kg Dzhon a dzhj-kphkpiij Iv; ie gha wiem4 1g mli. London 1843. 8. Die Evangelicn des Alatthaus* and Johannes in der Accra- Sprache.

756. liholagano Enca ea Yesu Rcresete eo c lea Mori ma on Rona lo more- buluki : c a hatolecoeil mo puori ea Secnana. Lond. 1840. 8. Das N. T. in der Sechuana-Sprache.

757. Za 92joe Ztftament no wi Vi2a4ra en .eIpiman Zeittd .Rriftud. Bautzen 1846. 8. Das N. T. im Neger-Englisch.

758. El Evangelio de Jesu Christi) segun San Lucas en Aymara y Espanol, traducido al Aymara por Don Vicente Pazos-ltianki. London 1829. 8. St. Lucas in der Aymara-Sprache und Spanisch.

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Verzeichn. der fair die Bib'loth. eingeg. Ilandschrr., Nun:en u. s. w. 143

759. The forty-fourth Report of the British and Foreign Bible Society cut. Lond. 1848. 8.

760. The forty-fifth• Report of the Brit. and For. Bible Society cet. Lond. 1849. 8.

761. The forty-sixth Report of the Brit. and For. Bible Society cet. Lond. 1850. 8.

762. The forty-sixth Anniversary of the British and Foreign Bible Society No. 61. Mai 31. 1850. (3 Exemplare.)

Von Dr. F. Romeo Scligmann in Wien: 763. Die Heilsysteme und die Volkskrankbeiten. Eine Vorredo von Dr. F. R.

Seliginatitt. Wien 1850. 8. Von Prof. Dr. Dieterici in Berlin:

764. ,....../.. 'NJ)

L:i 0, ,:,,...&-V ..ill Selecta ex Historia Halebi o Cod. Arab. t *

765.

Bibl. R. Paris. ed., latine vertit et adnotationibus illustravit G. W. Frey- tag. Lutet. Paris. 1819. 8. -,

11.4,45c, 0.4 ,..X.4.... ,_s1,.*31.3 ),...**.i )L.;...4 kft jt ..N.iitt ‘,.rhal...s-k= ulcer-.a- .1 Abmedis Arabsiadae Vitae et rerum gestarum Timuri, qui vulgo Tamer lanes dicitur, historia. Lugd. Bat. 1636. 8.

Von Dr. Fr. Bodenstedt in Berlin: 766. Tausend und ein Tag im Oriente. Von Fr. Bodenstedt. Fortsetzung

und Sehluss. Berlin 1850. 8.

III. Handschriften, Miinzen n. s. w. ('Vgl. Bd. IV, S. 416.)

Von Missionar Isenberg: 73. Isenberg lexikalische und phraseologische Notizen iiber das Somali. 8. 74. A vocabulary of the Milian Language compiled by the Rev. Dr. Krapf

with the assistance of a Homarr,a lad Rabbay Alpia, Capital place of a division of the liinika tribe Rabbay 1848. With a translation of Joh. 1, 1-14. 8.

Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg: g A

75. ilvr ti.i...... 6x...a..)._ !xi.) .........,i0 )I........KAA Ay 6...a j....?.. ,..) (Tiirkische Liste der schutzzollpfliclitigen nicht' muliammedanischen Bewohner des Sandschakats Seksir (Szegszard) in Ungarn , null der im J. d. H. 972 (Chr. 1564f5) veranstalteten neuen Erhebung. Schmal-Fol.)

76. 155 Miinzen von Hupfer, darunter 1 rifinische, 3 tfirkisehe, 2 indische, 4 neuindische und sfidamerikanische, 145 europiiische. - Alit Erlaubniss des Gebers wurden die europaischen Miinzen und Doubletten gegen orienta- lische umgetanscht, wonach der Bestand folgender ist: 1) Goldmiinze: Sultan Alatimud, Constantinopel, J. d. H. 1253 (Chr. 1837-38). 2) 20-Piaster-Stiick: Sultan Alahmud, Constantinopel, J. d. H. 1248 (Chr. 1832-33). 3) 10-Plaster-Stiick: Sultan Maitinud, Constantinopel, J. d. II. 1247 (cum 1831-32). 4) 5-Piaster-Stiiek: Sultan Abdulmedschid, Con- stantinopel, J. d. H.1256 (1840-41). 5) 1 Para: Sultan Abdulmedschid, Constantinopel, J. d. H. 1257 (1841 -42). 6) 5 -Para- Stuck: Sultan Abdulmedschid, Iiairo, J. d. IL 1260 (1844-45). 7) ditto, Haim, J. d..H. 1256 (1840-41). 8) ditto, Haim, J. d. H. 1260(1844-45). 9) Zchn - Casch - Stiiek der Ostind. Compagnie, 1803; pers. Legende: , kz;,........1 Ly.,..tki 3,3 ovt( :A) (10 Casch m--.2 Fels ). 10) liupfermiinze eines indischen Fiirsteu , auf der einen Seite mit einer Sanskrit-Legende, auf der andern mit einer persiSchen, von der man, da die Miinze stark be- sehnitten ist, nur Folgendes lesen kann: 11.4 01.;) 1,31.= tsL...1 (der Haig

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144 Verzeichn. der Iiir die Biblioth. eingeg. Ilandschrr., Minzen u. s. e v.

der Welt sei der Niinig —); done 1"v Ly."...i....?. 1..1./.., , Jahr der Regie- rung 37. — Auf :der Seite mit der •indischen Inschrift, in der Mitte: x..‹.... L.51.,?, ts.ka, d. h. ein Mlinz-Paj (ein Viertel- Anna). 11) Ditto:

/....514. k.s/q1 ein Paj ; darunter: One Quarter Anna. Auf der andern Scite das Wappen der ostind. Compagnie. 12) Indisch-Bataviasche Hupfermiinze. 1808. 13) Ein rassisches 25-Hopeken-Stiick. 1849. 14) Eine riim. Rupfermiinze. 15) 16 europaische Kupfermiinzen.

Von Prof. Dr. J. Olshausen in Niel: 77. Abwali Fatime. (Legende von der Fatime, der Tochter Muliammed's

in Versen.) Turk. Alser. HI. 4. Von Stud. Blau in Leipzig:

78. Zwei tiirkische Silbermiinzen von Sultan Mahmnd, J. d. II. 1244 (Chr. 1828f9) and 1246 (Chr. 1830J1).

Von Prof. Dr. Dieterici in Berlin: 79. kegyptischer Scarabaeus mit Hieroglypheninschrift, 74 Lin. lang, aus

Terra cotta. 80. Ein gleicher, 5 Lin. tang. 81. Ein gleicher, 51 Lin. lang. 82. Ein gleicher, 4 Lin. lang. 83. Aegyptisches rundes Amulet von Terra cotta mit dem Bildo des Typhon.

1 Z..7 Lin. Durchmesser. 84. Aegyptisches quadratisches Amulet von rothem Thonstein mit Linear-

figurer', 1 Z. hoch, 7 Lin. breit, 1 Lin. dick. 85. Amulet-Statuette von Terra cotta: Isis mit dem Horuskinde, hinten In-

schrift; defect. 1 Z. 4 Lin. hock , 5 Lin. breit. 86. Amulet-Statuette von Terra cotta: Typhon als Schwein mit Hippopotamus-

kopf. 2 Z. hoch, 4 Lin. dick. 87. Amulet von Terra cotta: Osiris- Auge in durchbrochener Arbeit; 1 Z.

5 Lin. breit, 1 Z. 4 Lin. hoch; def. 88. Amulet-Statuette von Speckstein: Katze. 6 Lin. hoch, 5 Lin. breit. 89. Eine gleiche von Terra cotta; 5 Lin. hoch, 3 Lin. breit. 90. Amulet-Statuette von granem Thonstein: Frosch. 6 Lin. lang. 91. Amulet-Statuette von Terra cotta: Elephant. 6 Lin. lang, 4 Lin. Breit. 92. Amulet von Terra cotta, Fragment. 7 Lie. hoch. 93. 24 Stiick alto orientalische Hupfer - and Bronzemlinzen, einschl. ein

Constantin. Von Hrn. Fabricant L. Benndorf in Chemnitz:

94. Ein hlscr. in der Guznrati-Sprache. Scbmal-Fol. im Originalbande. (Wnrde in einem Ballen ostindischer Baumwolle aus der Provinz Nagpur gefun- den ; jedoch 1st es vermuthlich erst in Bombay, Goa oder Mangalore in den Ballen gekommen, da die Wolle bis dabin Oren oder in losen Siicken gebracht and erst dort auf den Verschiffungspliitzen in feste Ballen gepackt wird.)

Von Him.' Baron Ad. v. Haugk in Leipzig: 95. Eine Glasmiinze mit folgender Legends: ?WI..? ea-ti:o....L 1 tsitra.o..tt r LAIC

w"•'.,11 jeed • Wcgen Mangel an Raum kann dieses Verzeichniss erst im nachsten Heft

vervollstiindigt werden.

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Ueber die zweite Art der achamenidischen Keilschrift.

. . Von Hofrath IlIoltzniami in Carlsruhe.

Nachdem die achamenidische Keilschrift der ersten Art voll-standig entziffert und der griissere Theil der sogenannten persi- schen Inschriften mit Sicherheit erklart ist, scheint man zu der Erwartung berechtigt zu sein , dass es in kurzer Zeit und mit verhaltnissmassig geringer Millie gelingen masse, die jene Deck-male begleitenden Uebersetzungen der zweiten end dritten Schrift- art zu lesen und die Sprachen, in welcben sie verfasst sind, kennen zu lernen. Und da die dritte der Schriftarten, welche uus auf den Inschriften der Achameniden begegnet, und gewiss auch die Sprache derselben die namliche 1st, welche wir auf den Triimmern von Babylon und in den Palasten von Ninive wieder- finden , so fehlt es nicht an einem macbtigen Reiz, eine vielver- sprechende und dabei, wie es schien , so wohlvorbereitete und erleichterte Aufgahe ibrer Losung miiglichst Bartell nahe zu bringeu. Dennoch schen wir, dass gerade dicjenigen Manner, welche am vollstandigsten mit den niithigen Hillfsmitteln versehen send, und am meisten Eifer und Talent bewiesen haben, sich keineswegs grosser schon erlangter Resultate riihmen und am wenigsten zuversichtlich von der baldigen Erreichung des vorge- steckten Zieles sprechen. Der Mann, dem wir die ersten grossen Entdeckungen von Khorsabad verdanken , der dere)) seine lung-jiihrige Beschaftigung mit den gefundenen Inschriften eine 'tinge- meine Vertrautheit mit der Keilschrift erlangt hat, der zugleich liberal] ein gesundes Urtheil und eine besonnene Beobachtung be-urkundet, der franziisisehe Consul Bona, hat in seinem Illemoire sur Pecriture cuneiforme assyrienne (Paris, 1848) den Beweis ge-liefert, dttss die miihsanisten und sorgfaltigsten Vorarbeiten doch kein glanzendes Resultat miiglich machen , und dass die Schwie- rigkeiten., in welche man sich bei diesem Studium verwickelt sieht, desto, grosser werden , je weiter man voranschreitet I ).

1) Er sagt S. 4: cette etude est beaucoup plus difficile qu'elle ne le parait au premier abord. Quand on a propose une lecture pour les corns de Darius, d'Ormuzd etc. on croit tenir la clef du probleme; mais plus on

V. Bd. 10

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146 Boltzmann, fiber die zweite Art der achlimenid. Keilschr ifi.

Je weniger aber der Gewinn in die Augen fallend ist, desto dankbarer werden item elle diejenigen erkennen, welche sich ernst-lich mit der Aufgabe beschaftigen.

Mchr noch als Botta und meter uls irgend einer ist Rawlinson mit Allem ausgeriistet, was zur Erreichung des Ziels beitragen kann. Dennoch riihmt ouch er sich keineswegs eines grossen Fortschritts in der Entzifferung; er giebt die vorgeschlagenen Lautwerthe nicht ohne Illisstraueu, und nicht ohne anzuerkennen, (lass ancli eine undere Lesung wahrscheinlich gemacht werden kiinne; ja er gestelit sogar S. 8 seines Commentary on the cunei-form inscriptions of Babylonia and Assyria (London, 1850), doss er, nachdem er sich in den Besitz eller Hiilfsmittel gesetzt babe, oft sich versucht fable, an der Miiglichkeit der Erlangung eines geniigenden Resultates verzweifelnd, die ganze Arbeit aufzugeben.

%Venn man diese Bekenntnisse der gewichtigsten Autoritiiten gelesen but, so weiss man nicht, mit welchett•Gefahlen man die Schrift des Herrn At A. Stern: die dritte Gattung der achameni-schen Keilschriften , Gottingen 1850, betracbten soil, in welcher Alles gelesen, Alles erklart wird, und zwar ohne Mille und fast ohne Halfsmittel. Es mage genagen, diese Schrift, die mir wenigstens nicht den geringsten Nutzen gewahrt hat, einmal ge-nannt zu haben.

Man ist bisher bei Bestimmung des Lautwerthes der Keil-gruppen dritter Guttung fast uusschliesslich von den Eigennamen ausgegangen, die aus den Inschriften der ersten Art bekannt sind, und sich in den Uebersetzungen der -dritten Art wiederfinden. Obgleich Ether die Anzahl dieser Namen nicht unbetrachtlich ist, so scbeinen sie dock selbst .fiir Rawlinson, der sie vollstandiger und vollkommener besitzt als alle andere, keine ausreichende Grundluge der Entzifferung abzugeben. Undo dieser Uebelstand erklart sich wohl daraus, einmal dass die Anzahl der Namen-im Verhaitniss zu der grossen Menge der zu bestimmeuden Gruppen immer noch eine geringe ist, sodium doss inshesondere in den geographischeu Namen die Bcnennung in der Sprache der dritten Art oft von der bekunnten persischen ganzlich abweicht, und endlich dass die Inschriften oft gerade in den Namen bis zur Unlesbarkeit verletzt skid , und dass die grosse Inschrift von Bagistan in der dritten Art nur schr unvollstiindig erhalten ist.

Dagegen scheint es mir, dass es ein anderes Halfsmittel der Entzifferung giebt, das noch zu wenig benutzt worden ist. Es ist namlich schon von Grotefend in den Neuen Beitragen zur Erlauterung der persepolitanischen Keilschrift (Hannover 183,7) S. 39 die, wie mir scheint, sebr richtige Ilemerkuog gemacht

l'exaraine, pins in solution s'eloiene: c'est du mains cc qui m'est arrive et cc qui arrivera , je crois , it. routes les personnes qui tenteront le de- chiffremcnt.

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llolizmann , fiber die zweite Art der achiimenid. Keilschrift. 147

worden, ',class von den drei persepolitaniscben Schriftarten die beiden ersten in der Sprache, die beiden letzten dagegen mehr in den Schriftzugen zusammenstimmen;" und dass die zweite

_Schriftart nur eine Abanderung der dritten sei, wie diese eine blosse Vereinfachung der mehr zusammengesetzten babylonischen Keilscbrift ist. In diesen Worten liegt die Methode angedeutet, die man natiirlicher Weise bei der Entzifferung der babylonischen Schrift beobachten sollte. In der That sieht Jedermann, doss viele Keilgruppen der zweiten Art sich unverandert in der dritten wiederfinden, und ein geringes Studiuin belebrt, class wenigstens in einigen Fallen, und daher wahrscheinlich ouch in alien andern, dieselben Zeichen in den beiden Scbriftarteu den gleichen Lout- werth haben. Andere Gruppen der zweiten Art finden sich zwar nicht ganz in der namlichen Gestalt, aber doch mit nur geringer Veranderung in der Anordnung der namlichen Elemente in der dritten Art wieder, , und ouch bei diesen •zeigt es sich bald, doss sie in hoiden Schriftarten die gleiche Geltung haben. So ist z. B. zwischen den Zeichen .--4yr und .--<yy die Verschiedenheit eine kaum bemerkenswerthe; jenes hat in der zweiten Schriftart, dieses in der dritten den Lautwerth eines s. Etwas.griisser ist der Unterschied einer Gruppe, die in beiden Schriftarten r oder ri lautet, in der zweiten Art ...Try< ) in der dritten ,...-rf<y; beide Fortnen werden vermittelt durch die Gestalt, welche die Gruppe in der babylonischen Schrift der Urkunden zeigt, wo der letzte senkrechte Keil den Winkel durchschneidet I ). Schou nicht so sehr in die Augen fallend ist die Gleichheit des d der zweiten Art .s.-,.._yy und der dritten Ey‹y; ouch bier vermittelt die Schrift 3.- der Urkundeu, in welcher die Zahl der horizontalen Keile zwi- schen 3 und 4 wechsclt, und der Winkel, der in der medischen Schrift in den ftinften freistehenden Horizontalkeil verwandelt ist, bald mehr rechts , bald mehr links geschoben wird. Es wiirde schon jetzt miigliCh sein , die meisten medischen Gruppen in ihrer babylonischen Gestalt wiederzuerkennen , und es ist hochst wahr- scheinlich, doss dos ganze medische Alphabet, wenn ich diesen Ausdruck der Kiirze wegen gebrauchen darf, in dem babylonischen enthalten ist; so doss also, wenn der Lautwerth der medischen Keilgruppen gefunden ist, damit von selbst ouch ein sehr grosser Theil der babylonischen Schrift entziffert ist. Nun aber ist die Entzifferung der medischen Schrift leichter, ale die der babyloni-schen: erstens weil die medische Schrift einfacher ist und weniger Gruppen zu bestimmen giebt, zweitens such weil die medische Irebersetzung der grossen Inschrift von Bagistan vollstandig er- halten ist, wahrend die babylonische kaum zur Hilfte gelesen

1) Woraus sich auch die Form ,-yr erkPrt, die sich in Rhorsabad findet.

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14S Holtzmann, fiber die zweite Art der aclidinenid.Keitschrift.

werden kann, und endlich, weil, wie in der oben angefiihrten SteIle Grotefend richtig bemerkt, die medische Sprache, wie wir sie vorlaufig nennen, mit der persischen nailer iibereinstimmt, als die babylonische. Freilich hat der zweite der angefiihrten Griinde his jetzt keinen praktischen Werth, da jenes unschatzbare Hulls- mittel leider immer noch nicht veroffentlicht ist. Nicbtsdesto- weniger scheint es uns der natiirliche Weg, den man bei Ent- zifferung der Keilschriften einzuschlagen hat, dass man zuerst die sogenannte medische Schrift erschliesse; mit dem auf diese Weise gefundenen Alphabet und mit Hiilfe der Eigennamen wird es dann gewiss nicht unmoglich sein, auch der babylonischen Schrift Meister zu werden.

Wir wenden uns nun von dieser allgemeinen Betrachtung zu den Bemerkungen, die wir fiber die medische Schrift zu machen haben. M ed isch nennen wir die Schrift mid die Sprache der achiimenidischen Inschriften der zweiten Art, weil diese Benen- nung seit Westergaard's Vorgang allgemein gebr4uchlich gewor- den ist, jedoch nur der Bequemlichkeit wegen und ausdriicklich bemerkend, dass wir sie fiir unrichtig halten. Weder gehort die Schrift speciell Medien an, noch ist aus irgend einem Grunde wahrscheinlich gemacht worden, dass die Sprache die medische sei. Es ist nicbts weiter alit eine bequemere Bezeichnung fiir Schrift und Sprache der zweiten Art, und es diirfen aus dieser vorlaufig beibehaltenen Benennung keinerlei Cousequenzen gezo- gen werden.

Wir besitzen in dieser Schrift mit einer einzigen Ausnahme nur Uebersetzungen schon bekannter persischer Inschriften: Unter den noch nicht veriiffentlichten Inschriften von Bagistan sullen zu der einen von Persepolis noch zwei kiirzere medische Original- inschriften hinzukommen. Es ergiebt sich darans, dass wir in Beziehung auf den lul& aus den medischen Inschriften schwer- lich viel Neues und Wichtiges lernen werden. Doch darf nicht verschwiegen werden , dass nach Rawlinson und hacks (s. Rawl. Commentary S. 83) die Inschriften von Elymais in der namlichen Sprache verfasst sein sollen, wie unsere sogenannten medischen; wodurch also die Anzalil der medischen Originaltexte betriichtlich verinehrt wiirde. Da mir jene Inschriften noch nicht zu Gesicht gekommen sind , muss ich midi jedes Urtheils enthalten. Jeden- falls kann in einer andern Beziehung, wie wir oben gezeigt ha-hen, den medischen Inschriften eine Behr grosse 1Vichtigkeit nicht abgesprochen werden; sic geben uns den Schliissel zu alien nook unentziffcrten Arten der Keilschrift.

• Die his jetzt bekannt gewordenen medischen Inschriften ver- danken wir vorziiglich dem unermudlichen Eifer IVestergaards, der die frillier scion copirten mit den Originalen verglich, und

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Boltzmann, iiber die zweite Art der achilmenid. Keilschrift. 149

die iibrigen, inshesondere die wichtigste von alien, die Grab- schrift des Darius , zuerst abschrieb. Es ist ein seltenes und nicht genug zu preisendes Beispiel aufrichtiger und uneigenniitzi-ger Liebe zur Wissenschaft, dass Westergaard gleich nach der Rackkehr von seiner Reise alle seine gesammelten Schatze zum Gemeingut machte, indem er die persischen Texte an Lassen iiherliess, die medischen in der Zeitschrift fur die Kunde des Mor-genlands, und die babylonischen in den Al moires des antiquaires du Nord (Copenhague 1844) veriiffentlichte. Rawlinson bekennt selbst, dass er ohne die Alittheilungen Westergaard's nicht int Stande gewesen ware, seine grossen Entdeckungen zu machen; um so niehr ist es zu bedauern, dass er selbst (lurch dieses Bei- spiel nicht zu gleicher Handlungsweise bewogen wurde.

Die Inschriften der Britten Art machte Westergaard bekannt, ohne ihre Erklarung zu versuchen; dagegen begleitete er seine medischen Texte mit einer deutschen Abhandlung im VI. Bd. d. Zeitschr. ftir die Kunde dui Morgenlands, S. 337-487, und gab zu gleicher Zeit eine englisehe etwas ausfuhrlichere Uebersetzung derselben in dem obeu angefiihrten Band der Ml moires des anti- qunires du Nord, S. 271-439. In dieser gediegenen Arbeit ist so ziemlich Alles geleistet, was fur die Entzifferung und Erkla-rung der medischen Texte unter den gegebenen Umstiinden ge-leistet werden konnte, und man kann nicht sagen, dass die Nach- folger Westergaard's wesentliche Fortschritte gemacht haben. Die Aufgabe stela noel' auf dem namlichen Punkte, auf den Wester- guard sie gestellt bat. Aber bei alter Anerkennung des entschie- denen Verdienstes des diinischen Gelebrten kann sick doch Nie- mand verbeblen , dass seine Resultute , wean sie auch Alles enthalten , was zu erreichen miiglich war, doch keineswegs be- friedigend sind. Namentlich erbalten wir von der Sprache dieser Inschriften durchaus keine geniigende Vorstallung. Westergaard gesteht am Ende seiner Abliandlung selbst, dass es Him nicht gelungen sei, zu einer sichern Ansicht iiber das Flexionssystem der Sprache, und iiber ihr Verbaltniss zu andern Sprachen zu gelungen. Er aussert nur die Vermuthung, sie miige der scythi- schen Sprachfamilie ang-ehiiren, ohne jedoch einen Beweis daftir aufzustellen. In der That erhalten wir bei Westergaard's Lesung der Gruppen die wunderlicbsten Wtirter und Worttormeu, die wit nicbts Bekanntem verglicben werden konnen.

Der erste Nachfolgcr Westergaard's war Dr. Hinds in Dublin. Ich ersehe aus den Noten in den Schriften Rawlinson's , dass dieser Gelehrte iiber alle Arten der Keilschriften vcrschiedeuc Arbeiten bekannt gemacht bat; allein ich kenne nichts von ibm, als den Aufsatz, der in den Transactions of the Royal Irish Academy, Vol. XXI. (1846) enthalten ist, and zwar nur in der Uebersetzung, die ink VII. Bd. der Zeitschr. f. d. Kunde des Morgenl.

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150 Holt:mann, fiber die zweite Art der achamenid. Keitschrift.

S. 201-228 mitgetheilt wird. Herr Hincks maclit einige feine Bemerkungen fiber das medisehe Schriftsystem, und schlagt fair mebrere Keilgruppen einen neuen Lautwertli vor, wobei er wohl einigemal das Ricbtige trifft; allein gewohnlich verschmaht er, die Griinde seiner' neuen Bestimmung unzugeben, indem er nur sagt: „ich babe gefunden, class dieses Zeichen diesel) Werth bat," and ha Ganzen genommen, verandert sich durch _seine Verbesse- rungen die Lage der Sadie nicht; 'die Sprache der Inschriften bebalt ouch bei seiner Lesung eine unbegreifliche Gestalt, nod zeigt sich mit keiner andern verwandt.

Ferner besitzen wir fiber die medischen Inschriften zwei sehr ausfiihrliche Abhandlungen von Herrn de Saulcy, welche unter dem Titel Recherches analytiques sur les inscriptions cun.eiformes du systme medique im Journ. asiat., August 1849, S. 93-213, und Mai 1850, S. 397-528 erschienen Bind. Herr de, Saulcy legt dabei oft noch eine Auffassung des persischen Textes zu Grunde, die schon langst verultet ist, namlich die Lassenscbe Uebersetzung in Punkten, wo sie gewiss von Lassen selbst nicht mehr festgehalten wird; z. B. nimmt er noch die Scblussformel „Auramazda schiitze mich" ale Vocativ und 2. Pers., wahrend jctzt Niemand mehr zweifelt, class es der Nominativ undi, die 3. Pers. ist; and baut dann auf solche Voraussetzungen unbegifindete Vermutbungen. Meistens wiederholt Herr de Saulcy nur d,ie An- sichten Westergaard's; in seinen Neuernogen ist er nickt ; immer gliicklich; es fehlt jedocb nicht an einzelnen schonen Verbesse- rungen, und wir werden Gelegenheit liaben, einige seiner An- sichten anzuffihren. Im Ganzen genommen ist abet ouch diese Arbeit ' kein wesentlicher Fortschritt, und' die Sprache der lu:- schriften behalt ouch bier einen absonderldien., unbegreiflichen Charakter. 11,1

Andere Arbeiten iiber die medische Keilschrift rind nicht zu meiner Kenutniss gelangt.

Erwiihnt muss aber noch werden, wie sich Rawlinsoh iiber dieselbe aussert. Wir batten gebofft, dass er in seinen Bemiihun- gen, die persischen Texte aufzuhellen, zuweilen auf die medi- schen Uebersetzungen Riicksicht nehmen , und dubei einiges von seinen Geheimnissen, besonders aus der Inschrift von Bagistan, verratlien werde; aber was wir gefunden haben, ist kaum der Rede werth. Dagegen scheint aus 'seinen Aeusserungen fiber die Sprache der Inschriften berVorzugehen, dass ouch er zu keiner sebr befriedigenden Vorstellung von derselben gelangt ist. El sagt S. 34 seines Memoir, sie zeige in vielen wesentlichen Punk- ten einen scythischen Typus, namentlich eel die Declination 'fast ganz dieselbe, wie im Tfirkischen. Dagegen Bei die allgemeine Structur doch eher arisch als scythisch. Die Pronomina seien semitisch; die Adverbia seien arisch; die Verba flatten am Ende

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Efolizmann, Uber die zweile Art der achamenid. Keilschrip. 151

tatarische Veranderungen, im Anfange aber solche, wie sie im Celtischen vorkommen. Die Worter seien moistens tarkisch, einige unzweifcll►aft sen►itisch, und ein grosser Theil sei Bus deni Per- sischen entlehnt. Einige Aeusserungen in Rawlinson's neuester Scitrift, Commentary, insbesondere in der Note S. 54 und in der Schlnssnote I), lassen glauben, dass er bei weiterem Studium in der Ansicbt von der scythischen oder tiirkischen Verwandtschaft der Sprache bestiirkt worden sei; jedoch iiberrascht er uns kurz vorher in seinen' altpersischen Warterbuch S. 114 durch die Ent-deckung, doss die sogenannte medische, wie auch die babyloni-ache Sprache nape verwandt sei mit den Sprachen des westliche4 Afrika. Wenn wir durch alle diese Verwandtschaften hindurch auch einige Verwandtschaft mit dem Balunischen zu vermuthen wagen, so mage dessl►alb Niemand au der ungemeinen Hoch- achtung zweifeln., die wir aufrichtig den ausserordentlichen Ver-diensten and Talenten eines Mannes wie Rawlinson zollen.

Es 1st vielmehr die Rathlosigkeit, in der selbst ein so tuts- gezeichneter und wohlausgeriisteter Forscher in Beziehung auf die Sprache dieser Inschriften zu bleiben scheint, ein deutlicher Beweis von den ausserordentlichen Schwierigkeiten der Entziffe- rung, die natiirlich ffir uns,. die wir das wichtigste Hillfsmittel, die Inschrift von Bagistan mit ihrer grossen Anzahl von Eigen- namen, entbehren, in noch betrachtlich erhahtem Mausse und zwar in dem Grade bestehen. , dass wir uns auf eine• vollstandige oder der Vollstandigkeit nahe kommende L6sung des, Ratl►sels keine Hoffnung machen diirfen. fn der That ist es unmoglich, wit den wenigen Texten, die wir besitzen, und die noch dazu gerade in den wielitigsten Theilen, wie in dem Verzeichniss der Lander- unmet], Iiickenhaft oder unsicher sind, eine Menge von ungefhhr 85 Keilgruppen zu bestimmen. Wenn ein Zeicl►en in Eigennamen gar nicht, in andern Wortern nur ein oder zweimal , sei es auch drei- oder viermal vorkommt — und dos letzte ist schon• ein glucklicher Fall —, so ist deutlich , doss an eine sichere Be- stimmung des Lautwerthes nicht gedacht worden kann; in solchen Fallen, in denen wir uns fast immer betindert, kannen wir es l►ochstens zu einer Vermuthung bringen , die vielleicht Wahrheit enthalten kann, die wir aber unmoglich zur Gewissheit• erl►eben konnen, weil uns die Mittel' dazu fehlen.

Unter diesen• Umstanden ware es freilich das Gerathenste, die Untersuchung aufzuschiehen and dos weitere ivirlitige Material zu erwarten, dessen baldige Mittheilung wir hoffen diirfen. Diess ist auch der Grund, wesshulb ich mit den folgenden Bemerkungen nicht scion liingst hervorgetreten bin, da sie meisfens schon vor Monaten und Jahrefi aufgezeichnet sind. In natiirlicher Ungeduld

. , I) Vor allem S. 69: „the Median translatilms, which are unquestionably

written in a Tartar dialect.

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152 ffoltzmann, fiber die .sweite Art der achamenid. Keilschrift.

konnte ich nicht umhin, auch an dem nicht vollstandig gegebenen Stoff meine Krafte zu versuchen, um in immer erneuten Anstren-gungen immer von Neuem die Ueberzeugung zu gewinnen, dass beide, Stoff und Krafte, nicht ausreichen. Jetzt aber, nachdem ich in der Versammlung der Orientalisten zu Berlin am I. Oct. vor. Jahres meine Ansichten vorgetragen babe, und da die medischen Texte von Bagistan immer noch nicht erscheinen, lege jell, dem Wunsche der Redaction dieser Zeitschrift entsprecheud, diejeni- gen Vermuthungen fiber die medische Schrift und Sprache, die schon jetzt meir oder weniger begriindet werden kiinnen, zur Priifung vor. Wenn ich dabei hoffe in einigen Punkten wei- ter gekommen zu sein els Westergaard , so verdanke ich diess bless dem Umstand, dass seither das Verstandtkiss der persischen Texte wesentlich vorangeschritten und dadurch eine bessere Grundlage der Forschung gewonnen 1st. Wer aber mit Wahrscheinlichkeiten und Vermuthungen sick nicht befassen mag, wer unumstossliche Ergebnisse in zusammenhangendem und erschopfendem Vortrag zu erhalten verlangt, der wende den fol- genden fragmentarischen Erorterungen, die ohne bestimmte Ord- nung an einander gereiht sind, seine Aufmerksamkeit nicht zu. Denn bier 1st es noch nicht moglich, von Gewissem zu Gewissem fortzuschreiten; bier wird nur derjenige Wahres zu finden im .Stande sein, der es nicht far schimpflich bait, eines Irrtbums iiberwiesen zu werden; und bier darf es den theilnehmenden Leser nicht verdriessen, einer miihsamen Untersuchung in ihren Um- wegen und Spriingen von einem Gegenstand zum andern zu folgen.

lch beginne meine Betrachtungen mit dem Zeichen <,—,_,-- ...- welches eines der am sichersten gelesenen ist. Es entspricht der Sylbe vi in dem Namen vistacpa und in dem Wort vicpa, aber der Sylbe mi in den Namen armina und uvdrazmis. Westergaard hat, wie es scheint, etwas zu rasch den Satz aufgestellt (§. 10), dass die medische Sprache kein in im Anlaut und Inlaut geduldet babe, veil man doch nicht mistappa und darijamus statt vislafpa und darijavus lesen bonne. Ich sehe nicht ein, warum das weniger moglich sein soil, ale arvina statt armina und hakhdvenisija statt haklidmenisija zu sprechen. Es bleibt duller unentschieden, ob das Zeichen <:.--..— vi oder mi gesprochen wurde; jedenfalls sind es die beiden persischen Sylben vi und mi, welche im Medischen mit diesem Zeichen geschrieben werden. Nun aber finden wir diese Gruppe nicht nur als Sylbe eines Wortes, sondern auch tits ein besonderes Wort, z. B. in D, 18 ? in der Uehersetzung des persischen utamaij khsathram, et meum regnum. Diese Norte sind iu medischer Sprache:

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Boltzmann, {fiber die :unite Art der achiimenid. Keilschrift. 153

yys . -T•, -E....4y ....... is-TY ..t..-11. Tys- . ..-t-- .<:::::::. Die drei ersten Gruppen sind das Wort Data, gleich persisch uta. et. Es folgt das Aussonderungszeichen ,-- mid vier Gruppen, welche zusammen dos Wort bilden, das regnum bedeutet. bass das siebente Zeichen ...r..-- noch zu diesem Wort gehiirt, geht aus E, 12 hervor, wo dos namliche Wort vorkommt. Es bleibt also fiir das persische maij nichts ubrig, als die letzte Gruppe. Ganz ebenso wird des persische maij in N. R, 53 utamaij vitham , et domum meam, im medischen Texte Zeile 43 durch <E ausge- driickt; und es ist also erwiesen, dass der enklitische Genitiv des Pronomens der 1. Pers. mi oder vi lautete. Diess ist ein Um- stand von grosser Wichtigkeit. Er scheint als ein Beweis gelten zu konnen, doss wir es hier mit einer arischen Sprache zu thun baben, und nicht mit einer scythischen, noch ouch mit einer semitischen. Denn mi gehiirt offenbar zum zendischen und sanskritischen me. Man wird nicht entgegnen wollen, dieses mi konne, wie so viele andere Worter unserer mediscben Texte, aus dem Persischen ent- lehnt worden sein. Denn erstens sind es gerade die Personal- pronomina, die am wenigsten aus fremden Sprachen entlehut wer-den; und sodann ist zu beachten, doss unser medisches mi an beiden Stellen nicht wie das persische maij an die Conjunction, sondern an das Substantiv angehangt ist, und also nicht wie ein entlehntes Wort behandelt wird. So 1st es uns also gleich beim Anfang unserer Untersuchung biichst wahrscheinlicli geworden , doss die Sprache unserer lnscbriften der arischen Sprachfamilie angehtire.

Von bier aus ist es uns nun sogleich miiglich, den Lautwerth eines Zeicbens, dos zu den weniger seltenen gehiirt, neu zu be- stimmen. f.... ist Hach Westergaard §. 44 ein z. Die Griinde fur diese Bestimmung sind abet ganz ungeniigend. Es findet sich namlich unser Zeichen im Namen des Auramazda, zwischen der Sylbe ra und der Sylbe da. Westergaard glaubt nun, ein m sei im Medischen in der Mitte unzulassig, z abet kiinne in diesem Norte nicht entbehrt werden; er giebt daher dem Zeichen den Werth z, um den Namen Aurazda lesen zu kannen. Dania wird man sich schwerlich befreunden kiinnen, uud da kein anderes Wort, worin y.... vorkommt, mit dem Werth z eine genagende Erkliirung zuliisst, so wird man eine andere Werthschatzung des Zeichens aufsuchen miissen. Diese bietet sich aber von selbst dar. Wir linden namlich dos Zeichen T..._ in E, 12 ganz ebenso, sOie das oben behandelte <:::::: ftir dos persische tnaij gebraucht. In dieser Stelle wird utamaij khsathram , et meum regnum, ab- geseben von einer Verschiedenbeit in der Schreibung des Wortes regnum, ganz ebenso fibersetzt wie in der oben betracbteten Stele D) 18; mit dem eiuzigen Untersebied, dass bier tr,..._ steht on der

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154 Iloltzmann, fiber die zweite Art der achamenid. Keitsehrift.

Stelle von <=.--. Es ist dalier gewiss, doss y,..._ ebenfalls der enklitische Genitiv der I. Person ist, mid da wir unnifiglich fur diesen zwei verschiedene Formen annebmen konnen, so muss y,..._ den namlichen Lautwerth wie <1;:-:,— also ?id oder vi, Laben. • 1.--..- 9

Ich sehe aus einer Note •des Arm de Saulcy (Journ. asiat. Mai 1850, S. 435), doss ouch ihm Bedenken kamen gegen den Werth z, den er doch in seiner gauzes Arbeit .durclizufiihren sucht. Auch Rawlinson scheint unserem Zeichen nicht nur im Assyrischen, sondern ouch im Medischen den Werth eines m zu gelten nach einer Note im Commentary S. 65. Wenden wir diesen Lautwerth auf den Names des Auramazda an, so erbalten wir als medische Form atatt des unwabrscheinlichen Aurazda das viel ansprechen- dere Auramida. Wenn man bedenkt, dass im medischen Wort zana die Zeichen Y V T za. und -E-Ty du abwecliselnd gebraucht I werden, und also dana and zana ziemlich gleich gesprochen wor- den sein mfissen, so stela unser Auramida den griechischen For- men nouiadac, .52popaOic, mid der Form Aouremez, wie der Name midi Sharpe auf dem Obelisk von Xanthus lautet, so nabe, dass man schwerlich Bedenken tragen wird, dieser Lesung des Namens den Vorzug zu geben. Wir werden ubrigens auf diesen Namen zuriickkommen. Die iibrigen Worter, in welchen y, vorkommt, in N. R. 13, 14, 36 u. 38, sind ulle noch dunkel; wir werden von einigen davon welter unten sprechen. •

Ich gehe zu einem andern Gegenstand iiber. Doe Wort, welches Sohn bedeutet, wird geschrieben: V .....-E,.........m‹. und lautet nach Westergaard scagri. Diese drei Zeichen gelitiren zu denen , iiber deren Lautwerth fast kein Zweifel iibrig bleibea kann, da sie in mehreren Namen vorkommen. Nur die genauere Be- stimmung, dass It s a mit aspirirtem s, nod class ....-"E.— die

N.-

Media g Bei, ist unbegriindet, und wir konnen ebenso gut sakari, oder auch; da am Ende die Sylbenzeichen ouch den blossen Con- sonanten bezeichnen konnen, sakar lesen. Von solchen Wiirtern nun, deren Bedeutung sicker ist, und deren Buchstnben alle be- kannt sind, muss die Untersuchung fiber die Verwandtscbaft der Spade kauptsacialich ausgeben; und wir fragen duller: in welcher Sprache finden wir ein Wort, das in den ',tauten mit sakar iiber- einkommt, und Solin bedeutet? Hier ist es recht sehr natiirlich, au dos hebraische Invr , chaldfiisch 'In,. zu denken. Von der Be- dentung mas 1st der Uebergang zur Bedeutung filius ein sehr naturlicher, and in Jes. 66, 7 mid Jer. 20, 15 kann wint geradezu Sohn• iibersetzt werden. Es 1st ein gliirklichier Zufall, doss theses Wort gerade eines der wenigen ist, die wir im Fehlwi nachwei- sen konnen , bei Anquetil S. 504 und boi Muller, Journ. asiat. 1839, April, S. 318; leider fiber nicht in zusammenhangenden Satzen , so dass uber die Art des Gebrauche, and ob es die Be-

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liolizmann, fiber die zweite Art der achdmenid. Keilschriii. 155

deutung filing hat, nicht entschieden werden kann. Vielleicht aber muss dus Wort, das in den Pehlwiinschriften von Nakschi Rustum filius bedeutet, und das Silvestre de Sacy, Memoires sur diverses antiquites S. 112 — 114 kakou lesen will, sakar oder dalcar gelesen werden. Das v und r, 1 und %-) konnen, in diesen Inschriften kaum unterschieden werden, and die zweite Sylbe kann also kar ebenso wohl els kou sein ; der erste Buchstabe kann schwerlich gleichen Werth mit dem zweiten haben. Es ware diess abet.' ein entscheidender Umstand. Wenn sick in den In- schriften der Sasaniden dos gleiche Wort fur filius findet, das in unsern sogenunnten medischeu Inschriften vorkommt, so kiinnen wir aber die Sprache derselben nicht hanger ha Zweifel sein.

Wir haben oben einen Beweis gefunden, doss die Sprache uuserer Inschriften eine arische sei; jetzt stossen wir auf ein deutlich semitisches Wort. Es' ist also eine aus arischen und semitischen Bestandtheilen gemischte Sprache. Die alteste solche Mis.chung, von der uns etwas erhalten ist, ist Pehlwi; Pehlwi ist die Sprache jener Inschriften der Sasaniden. Aus dem Pehlwi werden wir also versuchen Janssen, unsere Denkmaler zu erkla- ren. Soviet ist richer, doss der grammatische Bau des Pehlwi wesentlich arisch, der Wortvorrath aber theils arisch, theils semi- tisch ist. Wenn wir also Recbt haben, unsere medische Sprache zunachst mit dem Pehlwi zu vergleichen, so diirfen wir in ihr zwar viele semitische Elemente finden, die Grammatik aber muss in den Hauptpunkten eine arische. sein. .

Um zu priifen, ob dem so sei, untersuchen wir zunacbst einige Flexionen. Ini Verbum muss am leichtesten zu erkennen sein die 1. Pers. Sing. des Prasens. Diese hat in alien arischen Spracben ein m in der Endung, und zwar mi im Sanskrit, Zend and Altpersischen, in im Pehlwi, Pazend and Neupersischen. Gehort die Sprache unserer Inschriften in diese Sprachfamilie, so• muss much in ihr die 1. Pers. Sing. ein in in der Endung zeigen. Leider findet slob diese Person im Prasens in unsern Texten nur zwei-mal, in der nebersetzung von amij ( sum) N. R. 35 und von gadijdmij (ore) 54, und beidemal scheint unserer Erwartung nicht entsprochen zu werden. G'adijdmij wird neck. Westergaard durcli die zwei letzten Gruppen in Zeile 44 und die erste in Zeile 45 iiber- setzt: r---'-- V • -Erg • -E-._yy • und wir batten also bier eine erste

-Person,,.—•--

die mit da schliesst. Allein bier hat offenbar Wester- goard falsch abgetheilt, Das zweite Zeichen in Z. 45 ist t"..-- me, mi oder m und gebOrt gewiss nicht sum folgenden Wort, welches this wohlbekannte Pronomen ,....n‹.....< ist, sondern ist die En- dung des Verbum, welebes also mit dem erwarteten in oder mi schliesst. Hier hat bereits Herr de Saulcy die richtige Wortthci- lung hergestellt. Das Wort heisat also :I:- V, • syy • s-,...yy .:::. ...,-..._,.. Wenn des zweite Zeichen unberiicksichtigt bleibt, lautet diess

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156 Hohmann, iiber die ztoeite Art der arhamenid. Keilsehrift.

jadami, und da, wie wir schon geseheu haben, d und z wechseln, so ware diess vollkommen Zend jazdmi. Allein wenn die zweite Gruppe identisch ist mit 'err in der dritten Art, womit sa im Namen parsa ausgedruckt wird in N. R, 9; H, 6 u. 15, so ist es ein s, und dos Wort lautet jasdami. Schwerlich ist unser Wort gleich zend. jazdmi, da diess colo, adoro, aber nicht peto, oro bedeutet, sondern wahrscheinlich ist es sanskr. jadmi, zend. jdcdmi, welches geradeso mit doppeltem Accusativ peto bedeutet.

Das Wort, womit dmij (sum) iibersetzt wird, ist nach We- stergaard §. 78 in N. R, 29 i_yy,-,t_- und schliesst also mit 3.--..-Y• D.- Y

V an— f. Dadurch waren• wir nun dem arischen Spracbgebiet bin- 7.- y

ausgewiesen; denn ein Wort far sum, dos in f aursgeht, kann schwerlich einer arischen Sprache angehoren. Allein ouch bier hat bereits Hr. de Saulcy richtig erkannt, dass die zwei kleinen senkrechten Keile von a- "--Y zum folgenden Wort geharen, und y

unser Wort, wie wir es wanschen, mit r...- , dos ist mi, endigt. Ueber den Lautwerth des ersten Zeichens, das nicht einmal sicher gelesen ist, konnen wir nur Vermuthungen haben, die wir vorerst licher verschweigen.

Ausser diesen beiden Stellen giebt es noch eine, in welcher wahrscheinlich die 1. Pers. des Prasens vorkomint, namlich in der Uebersetzung von N. R, 17 imd daltjava yet ddam agarbiljam aptaram ha&i pdracd. Statt des Wortes, dos sonst dem Verbum garb (capere) entspricht, finden wir bier dasjenige, welches sonst dar (tenere) wiedergiebt. Wahrscheinlich stela nicht tcnui, son- dern teneo an der Stelle von cepi. Die beiden Wiirter agarbdjam, aptaram miissen enthalten sein in folgenden Gruppen Zeile 13 u. 14:

y..-_-E-11,_,,,ty. welche zu le- ......zry.- • ---ny<..--syy- . y- • I YY . - . W--

sen sind : ber .ri.ra.mi. sa . mi .ra .k. Ich trenne samirak oder savirak , welches den Sinn der Preposition au s s er haben muss; kb denke, ohne einen Werth auf die Vergleicbung zu legen , an 671r; was allerdings buchstablich entspricht, wenn man bedenkt,

doss Pehlwi germ ein k an die Stelle eines schliessenden h setzt, und dass i und r wechseln. Es bleibt ber .ri.ra.mi, wobei wahr- scheinlich das ri nicht syllabisch zu nebmen ist, sondern dos folgende r verstiirkt, so doss eigentlich berami far dos persische darajanti (teneo) steht; Vom namlicben Verbum findet sich noel: ...-YY,—...-yyy< .-<yy. ber .ri. s . N. R, 16 fur tenuerunt, und N. it, 33 far tenuit. Zum namlichen St/1mm scheint zu geliireu ....yy-..--yyy<.s--yy. ber. .ri. da. womit N. it, 39 und D, 15 vicam (omne) iibersetzt wird. Berida kiinnte viellcicht mit Beracksichti- gung des gewanlichen Uebergongs von r in n dug Pehlwiwort band, bonde sein, welches bci Anqu. S. 439, 486, 487 mit der Bedeu- tung tout, cutler angefuhrt wird. Dan Verbum scheint die be-

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HoItzmann, iiber die zweite Art der aehlimenid. Kei!schrift. 157

kannte sanskritiscbe Wurzel bhri, bar (ferre) zu sein. Uns kam es bier nor darauf an, nachzuweisen , dass die I. Pers. Singul. das verlangte m wirklich zeigt.

In der Declination ist der Genitiv Pluralis vorzfiglich zur Betrachtung geeignet, weil gerade dieser am deutlichsten ausge- pragte Casus in unsern Inschriften am haufigsten vorkommt. Ich beginne mit dem Wort zana oder dana (gens, genus). Der Genit. Plur. dieses Wortes zeigt zwei Formen; die erste ist 1, -Ty-- D, 18, zananam , ganz gleich dem altper- y y • .--•.- •►•-- • 11.- 1,.• .

sischen,_.---y

zanelndm. Diess ist die gewohnliche Sanskritendung der Stamme auf a; sanskr. dnam, zend. anam. Wenn diese charakte- ristische Endung sich auch in unserer sogennnnten medischen Sprache findct, so scheint diess ein deutlicher Beweis, dass die- selbe der arischen Sprachfamilie angehore, und mit Zend und Altpersisch nahe verwandt sei. Nun aber wird behauptet , weder das Wort zana, noch die Endung (Intim geliiire der medischen Sprache an, sondern beides sei unveriindert aus den Inschriften der ersten Art in die der zweiten iibergegaugen, end ebenso verhalte es sich in den ganz filinlichen Fallen, von denen wir noch sprechen werden. Es sei also aus solchen Wortformen eben so wenig auf den Charakter der Sprache zu scbliessen, als man etwa aus den in unsern Canzleistyl aufgenommenen lateinischen Wartern und ihren Endungen die deutsche Grammatik lernen kiinne. Der Einwand verdient Beachtung; jedoch gestehe ich, doss es mir schwer wird, zu glauben, doss schon zu den Zeiten der Aciatimeniden eine Mischung der Sprachen in der Weise un- seres Canzleistyls iiblich gewesen sei. Betrachten wir aber die andere Form des Genit. Plur. von zana. Sie hat folgende Gestalt: 1 1 -- -, yy . SM.."... y ),.... . yr .._<..._:_-y. und soil nach Westergaard zanastun oder zanastuna Tauten, nach de Saulcy hingegen zanasdaa. Diess soil nun neben jener fremden entlehnten die einheimische Gestalt des medischen Genitivs sein, und gewiss ist, dass wir uns hier, wenn diese Formen auf die eine oder die andere der angegebe- nen Arten riclitig gelesen ist, aus dem Gebiete der arischen Sprache verwiesen schen. Westergaard halt in §. 9 und §. 60 stuna oder stun far diese medische Endung; de Saulcy dagegen nicht in dena das tarkische Affix den, welches den Ablativ be- zeichne (s. Journ. as. XIV, 112). Urn meine Ansicbt zu ent- wickelo, bemerke ich zuerst, doss flier dos letzte n nicht den Werth einer Sylbe na haben knnn; diess gebt daraus berm, dass in K, 12 das Wort ;;;..--;:::T.;;;_fyy.,,—‹ .:..--.11,--..... geschrieben wird, allo am Ende statt .....0 (n oder na) den Nasal zeigt -- - .-1 der limner die Sylbe scliliesst, sei - es nun »i oder n. Ferner recline ich das s nicht zur Endung, sondern zum Thema des 1Vortes; neben dem Thema zana, von dein der Genit. zananam lautet, hatte die Sprache ein Thema zanas, von dem der Genitiv

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158 lioltzmann , fiber die zweite Art der achamenid. lieilschrift.

die Form ist, die wir behandeln. Zana 1st das sanskr. nana; zanas ist y'voc rind genus, in denen das s bekanntlich zum Thema gebkirt. Um nun die Endung zu erklaren, hangt ulles von der Auffassung des Zeichens .--< ab. *Dieses soil den Lautwerth its haben nach Westergaard, de nach de Saulcy; allein W. giebt selbst zu (§. 9), doss seine Lauthestimmung eine zweifelhafte sei, und die andere hernia auf keinen besseren Griinden. Gehen wir bloss von unserer Casusendung uus, so wird man das Zeichen am liebsten als Vocal bestimmen , etwa als u. 1Vir erhalten auf diese Weise eine sebr natiirlich klingende Wortform, ..zanasum oder zanasun, was mit lat. generum nicht nur in der Bedeutung, sondern fast in jedem Buchstaben gleich ist.

Es ist nun vor alien Dingen zu untersuchen , oh .--.< wirk- lich ein u sein kann. Sehen wir, wie das Zeichen in der assyrisch- bubylonischen Schrift laute, so finden wir bei Botta in der Ta- belle S. 146 unter Nr. 4 das Zeichen ....-..,, welches gleich un- serem .--< ist, als gleichlautend mit y,_ und ‹.--,- angegeben. Diess sind aber die assyrischen Formen ftir die oben behandelten medischen ya_ und <:.--.- welchen wir den Lautwertb mi oder vi ._,-, beilegten. Da nun alle Sylbenzeichen, namentlich am Schlusse der Walter, auch den blossen Consonanten der Sylbe bezeichnen kiinnen, so erhalten wir als maglichen Werth von -< in und v, und du v und u mit denselben Zeichen ausgedruckt werden, so scheint uns die assyrische Schrift zu berechtigen, unserem Zeichen den Lautwerth u beizulegen. Auch bei Rawlinson finden wir es Commentary S. 28 als m, und S. 58 als be gelesen, woraus auf den Werth v und u geschlossen werden dart. Es wird jedoch vor Allem darauf ankommen, wie das Zeichen• in medischen Mir- tern gelesen werden kann. Entscheidend wiiren Eigennamen; 'ei- der kommt es in solchen nicht unzweifelhaft von Westergaard glaubt es in dem ltickenhaften Skythennamen N. R. 26 zu finden; derselbe ist danach:

r..--<..--r--.:-..-yr-.,:::y.y.t._.-yyy. Ich setze .--y k oder g statt Westergaard's ..---y d, nach einer Andeutung Rawlinson's Comm. S. 69. Das zweite Zeichen , das wir spater beltandeln werden, lesen wir mi, das dritte, dos die zweite Sylbe des Namens Babylon bildet, bei oder bit, ber oder bi-r; das letzte ist nur Casusendung und wir brauchen es vorerst nicht zu berucksichtigen. 1Vir erhalten also u.na. bil.ga. Da ober m, v und b in diesen lnschriften miteinander wechseln, so kann das zweite Zeichen• nur nabere Bestimmung des dritten se:n, und wir erhalten umilga oder umirga. In der dritten Scbriftart ist des Wort in Zeile 14: oncy x-- <;:: ry),.., 01 ,---k . AV..-0-

• 11').- • as.--1 • "71 A . , Davon 1st dos erste Zeichen au oder 0 , das dritte r , das vierte

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Holtzmann, fiber die zweite Art der achiimettid.Keitsehrift. 159

g oder k, dos letzte ja. Giebt man dem zweiten den Werth mu, so lautet das Wort aumurgia. Im altpersischen Text 1st nur Mummy-, wovon das to vielleicht nicht mehr sicher ist, zu lesen. Zu diesem pers. Flauma-, babyl. aumurgia, stellt sich unser medi-saes umerga nicht unpassend; indessen ist mir doch wahrschein-licher, doss das erste Zeichen nicht .....< 7 sondern < war, wovon wir unten zeigen werden, dass es o lautet, was zu au und hau besser stimmt. Es sind diese aumurgia deutlich Herodot's !el,tetipytot in VII, 64: :rid's-ow tie, lOrrug .Xxliaac, 141.1voylovg .1'cixac ix& LOY . of 74 Ilioaat ircivrag rots ZdJaag xaXiovat ..7.tixag. Ich wundere mich, dass bier alle Ausgaben dos Komma hinter .'"Ittvo- ylovc setzen, als wollte Herodot Bogen, doss die Perser die Amyrgischeq Skythen Saken nennten, waltrend er doch ausdriteklich bemerkt, dass sie alle Skythen Saken .nennen; diejenigen Skytben aber, welche im Heere des Xerxes zugleich mit den Baktriern von Hystuspes, dem Sohne des Darius, gefiihrt wurden, also offenbar die iistlichern Stamme der Skythen, seien Amyrgier ge- nannt worden. Die Keilinschriften geben bier wieder dem alten Geschichtschreiber eine glanzende Bestatigung. Ich will mir pier zugleich eine Vermuthung fiber die Bedeutung des Wortes er- lauben. Die westlichen Skythen lebten von ihren Pferden, und tranken Stutenmilch, wurden daher innopoXyo/ genannt. Die fistlicben Stiimme dageg-en batten Schafheerden, und es wird aus- driicklich bemerkt, doss sie die Schafe weniger bielten, urn ibr Pleisch zu speisen, als um von ibrer Mitch zu leben; diese also kiinnten Schafmelker gebeissen Laben zum Unterschied von jenen Pferdmelkern. Diess aber 1st gerade die Bedeutung, welche skit aus der Etymologie des Wortes ergiebt. Im ersten Theil o, au, hau erkennt man leiebt die durch elle urverwandten sanskritischen Sprachen gehende Bezeichnung des Schafes, sanskr. avis , lat. ovis u. s. w. und der zweite Theil ist die ebenfalls aus der altesten Heimath mitgenommene Wurzel sanskr. Inrb , clictAyw, miluks u. s. w.

War in .diesem Eigennamen das Vorkommen des Zeichens ,....< zweifelhaft, so ist auch der andere Name, in welchem es sich findet, takabard Z. 24 nicht entscheidend, do bier dun Zeieben nicla ein Bestandtheil des Wortes, sondern die Endung des Plurals ist. Aber ein Nominat. Plur. takabarau klingt doe!) geiviss natiir- licher als takabaratu oder takabarade, wig Westergaard und de Saulcy lesen miissen. „ Das Wort, auf welches die Lautbestimmung to und de fur ..-< gegriindet wird , ist ._<.,,,,iy..-E._.Ty. welches als Uebersetzung von ada (creavit) mit -E-Iy.y.7-.1-.-yy. abwechselt. Diess letzte

N.- Sm.

ist dasta oder Wig, und scheint identisch zu sein mit zend. dasta, dasle , welches nach Bopp, vgl. Gr. 818, dem sanskritischen lmper.

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160 Holtzmann, iiber die zweite Art der achamenid. Keilschri[t.

fectum adhatta'entspricht. Es kiinnte jedoch eben so gut zend. tasat, tacat sein, welches wahrscheinlich zur Wurzel taksh (facere) ge- bort. Da nun der Schluss der zwei gleichbedeutenden medischen Worter his auf eine orthographiscbe Verscbiedenbeit gleich lot, sta, so gluubt man, dass ouch die ersten Buchstaben .....< und -E....4y ungefabr gleichlautend sein miissen, und auf diesem Weg gelangen Westergaard und de Saulcy zu ibren Lautbestimmungen unseres Zeicbens. Weun man aber auch kein Gewicht darauf legen will, dass dos s des einen Wortes immer ein anderes ist, als dos des andera, was dock eine urspriingliche Verschiedenheit der Wiirter anzuzeigen scheint, so ist dock nicht zu fibersehen, class das mit ,.....< beginnende Wort eine verlangerte Nebenforra zeigt, welche es sehr schwierig macht, dasselbe :nit lash zu verkniipfen. Wir diirfen es also fur sehr wahrscheinlich halten, dass jene beiden Wiirter zwei verschiedene sind. Lesen wir nun das mit 1.—< beginnend6 usta oder usda, so Minute diess eine Zusamrnensetzung der Praposition ut mit Wurzel dd sein, die sich wirklich im Zend baufig findet in den Formen uzeldtem, uzdasta, uzddkhyamana u. s. w. Unser usda kfinnte demnach einem zendischen Aorist uzddt ( creavit) entsprechen. Diese Erklarung des Wortes babe ich jedoch aufgegeben , seit ich in einem Auf- satz von Spiegel in Weber's indiscben Studien I, 307 gefunden Labe, doss im zweiten Dialekt des Zend, welcher vielleicht un-serer medischen Sprache nailer stela, varte von Neriosengh dadau (dedit, i. e. creavit) iibersetzt wird. Ich zweifie kaum daran, doss theses vacte unser ._<,;;_-(yy. -E,...4y. ist. Da im Pehlwi bundahishni creek) heisst, also wool die Wurzel bandh (Linden) fur den Begriff des Erschitffens gebraucht wird, da aber das Participium von bandit: baddha , im Zend in basta fibergebt, so bin ich geneigt, anzunehmen , doss sich anus diesem basta ein neues Verbum gebildet babe, zu welchem eben jenes vaste ge- hiirte.

Bei dem jetzigen Stand unserer Kenntniss des medischen Alphabetes wiirde jedes weitere Wort, in welchem ich .—< als u, v nachweisen wollte, zu einer Abschweifung fiber andere Gruppen fiihren, und uns also von unserem Gegenstande ablenken. Wir miissen also fur die weitern Belege auf diejenigen das Zeichen t..-< enthaltenden Warier verweisen, welche wir im Verlauf unserer Untersuchung anzufiiln Gelegenheit haben werden. Jetzt gehen wir fiber zur Betraatung des Zeichens <, Dieses wird jetzt allgemein u gelesen , und da ...-< und < nicht sehr verschieden sind, kiinnte man diese beiden Zeichen fiir gleichlautend halten. Es ist mir aber wahrscheinlicher, doss < nicht u, sondem o zu sprecben ist. Statt Darijavus kann ebensowold Darijavos gespro- chen worden twin; und wenn ..--...- ;,-_— h •( • a - - , .-. :-.. y . dem altpersischen

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lioltzmann , iibcr die =die Art der achiimenid. keilschrift. 161

fauna , dem griechischen 'Worn entspricht, so ist jona eine vermutblich richtigere Lesung als jona. Auch in

s-,yv Y 1::::.-- Y < ..-ify ,,• ►y y • .... ..,..- v y • • V. 1 •

ist dem persischen dahjdus entsprecbend wahrscheinlicher dahjos als dahjus zu lesen. Der Name tigra khuda wiirde allerdings be- weisen, dass < nicht 1o, sondern u ist, wenn er so lautete, aber walirscheinliclier ist im Persiscben tigra khauda zu lesen, du durch nichts erwiesen ist, dass kh unmittelbar mit folgendem u verbun- den werden kann. Der Name ist in der Britten Schriftart nicht lesbar, und die Etymologie ist noch unsicher; in letzterer Be- ziehung hat Rawlinson seine frillier° Erklarung ( Bewohner des Tigristhals) aufgegeben gegen die von 1Vestergaard (314moires S. 300) aufgestellte: Herr des Pfeils, von tigra Pfeil und khuda

gleich Ia., Herr (s. Rawl. Comm. S. 69). Auch nach dieser Ableitung, die mir fibrigens sehr unsicher scheint, ware wohl eher !co als !cu zu lesen. Entscheidend aber ftir den Lautwerth o des Zeichens ( scheint mir gerade derjenige Name, auf welchen die andere Ansicht Bich am sichersten zu stiitzen meint, niimlich der Name des Auramazda. Er ist mediscb: y k••••• P..- . < . W.- .yy,-.y-..-yy. Nach dem, was obcn aber y- bemerkt ist, miissten wir, im ubrigen den Bestimmungen Westergaard's folgend, lesen: aura- mida; mid diess scheint ganz befriedigcnd; und der Beweis, dass < u laute, scheint geliefert. Allein Lei naberer Betracbtung er- heben sich gegen these Lesung Bedenken, well —,..4 nicht wohl a sein kann. Wir naissen nun zur Besprechung dieses Zeichens fibergehen.

Abgesehen von dem Lautwerth des Zeichens --y, scheint es mit demselben im Anfang des Namens Auramazda eine eigene Bewandtuiss zu baben. Bekanntlich liaben die zweite und dritte Schriftart der achamenidischen Inschriften nicht wie die erste ein besonderes Zeichen, um die Worter zu trennen: Dagegen werden in beideu die Eigennumen und auch manche wichtigere Begriffe durch einen senkrechten oder wagerechten Strich hervorgehoben. Fiir Liindernamen but die dritte Schriftart das Zeichen .(•• zur Auszeichnung; und bei weiterer Forschung wird sich wohl finden, dass es noel, manche andere solclie Zeichen giebt, welche nicht ausgesprochen werden, sondern die Art des folgenden Wortes, noch die es gelesen ist, kenntlich machen sollen. Sieber ist, dos im Medischen der senkrechte Strich y Personeunamen, Viilker, das Pronomen ich , der wagereclite ).-- dagegen die Begriffe Erde, Haus, Schloss, Reich u. s. w. hervorbebt. 1Venn de Saulcy dem wagerechten Keil diese Bedeutung nehmen, und ibm iiberall einen Lautwerth zuschreiben will, so kann ich das nur ftir ein ganz verfehltes Unternehmen halten. WaLrend nun nicht nur alle Na-

V. Bd. 11

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men, sondern auch alle wichtigeren Begriffe durch ein Merkzeichen cingeleitet werden, sollen nur die Begriffe Gott und Himmel, und der Name des hiichsten Gottes selbst ohne alles ubsondernde und hervorhebende Zeichen geschrieben worden sein. Diess ist schon an sick fast unglaublich. Nun kommt aber noch dazu, class gerade diese drei Wafter mit dem namlichen Buchstaben anfangen sollen, da sic alle mit dem Zeichen ,-,...4 beginnen. Ja such. in der Sprache der dritten Art miissen diese drei Wiirter, obgleich die Namen far Himmel 'und Gott wobl schwerlich die gleichen waren, wenigstens mit dem namlieben Buchstaben angefangen haben, da auch dort immer im Anfang dieser drei Warier das Zeichen ,-,..4 stela. Da ist es doch gewiss viel natarlicher, in dem Zeichen ....y nicht einen Buchstaben finder" zu wollen, sondern dasjenige Zeichen, welcbes, ohne ausgesprochen zu wer-den, dazu client, die gattlichen und bimmlischen Dinge dem Auge des Lesers bemerklich zu machen. Dass dem so sei, wird nun and' bestatigt durch Rawlinson, welcher Comm. S. 26 ausspricht, ,..._y sei das Determinativ far Giitternamen. Wenn der Gebrauch dieser Merkzeichen zur Erleichterung des Verstandnisses und des Lesens eingefiihrt war, so miissen wir doch bemerken, doss dieser Zweck auf Behr unvollkommene Weise erreicht wurde. Deno die niimlichen Zeichen werden an andern Stellen als Begriffszeichen gebraucht, wie z. B. unser ........_y in der dritten Schrift nicht nur die Giitternamen kenntlich meld, sondern midi selbst den Begriff Gott ausdriickt. Man muss dither erst untersuchen, oh dos fol- gende Wort ein Adjectiv 1st, und dann muss far ,......._y das Wort Gott gesprochen werden, oder ob es ein Name ist, ind dann ist .._.....y nur ein Lesezeichen. Es kommt aber noch dazu, class .._,.....y auch einen Laut- oder Buchstabenwertir hat, und mit diesem als Bestandtbeil anderer 1Vorter vorkommt. Ja sogar im Anfang eines IVortes kann das Zeichen als Bucbstabe, stehen, wie es

—. z. B. im N. R. dritte Art Z. S im Wort *.-0,-T

w . ).1frf *<T2---)

mid in medisch N. R. Z. 31 im Wort .......-y. --y. vorkommt. Es ware also eigentlich der Deutlichkeit wegen nathig gewesen, dem Zeiclien .......4, so oft es gebraucht wurde, noel' ein Zei- ellen beizugeben, um benierklich. zu machen, oh es bier als Ruch- stahe, als Begriffszeichen oder als Merkzeiclien stebe. Ja es ist damit der Nachtheil dieser Determinative noch nicht einmal er- schopft. Es konnte auch vorkommen , doss durch die ZusammCn- setzung des Merkzeichens mit dem hervorzuhebenden Norte eine ;Indere Keilgruppe entstand; z. B. in der mcdischen Schrift ist

cm fluchstahe oder Sylbenzeichen. Bin anderes Sylben- will' ' zeichen ist tzlyy.

Tritt nun von das erste der senkrechte Keil, .

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Holtzmann, uber die zweite Art der achamenid. Keilschrifi. 163

der zur Hervorhebung von Personen client, so gleicht dieses voll-kommen ,dem zweiten; und man muss, so oft y...:_iyy vorkommt, beides fiir miiglich halten, den Lautwerth fiir r. -... y y y , oder mit Hervorhebung den andern y.r.lyy. Diess ist nicht der einzige Mangel, an welchem die Keilschrift der zweiten und 'dritten Art leidet; und wenn man sieht, wie in der ersten Schrift, alle diese Unvollkommenheiten gliicklich vermieden sind, so wird man dem-jenigen unbekannten•Genie, das in der Erfindung der Schrift den grossen Schritt vom zweiten Alphabet der Keilschrift zum ersten gethan bat, und dadurch, dass ich mich so nusdriicke, der histo-rischen Schrift die vernunftige entgegensetzte, seine Bewunderung nicht versagen konnen. Bekanntlich schreibt eine alte Ntichricht diese merkwiirdige Erfindung dem Darius selbst zu, und wenn man annimmt, class die Inschrift des Cyrus erst spater gesetzt wurde, so sprechen die Denkmaler nicht dagegen.

Wir haben also gesehen, dass in der medischen Gestalt des Namens Ormuzd das erste Zeichen 3,--v--Y nicht Bestandtheil des Namens 1st. Diess wird zum Ureberfluss noch bestiitigt durch die Schreibung des Namens in der dritten Schriftart. Er beginnt: .......T.Ti.,....y<y. Das zweite Zeichen ist dasjenige, welches im Namen des Darius zwischen d und r stela, also gewiss a lautet, das dritte ist u. Da nun gewiss das zweite Zeichen derjenige Buclistabe ist, mit dem der Name beginnt, so 1st deutlich, (lass das erste Zeichen nicht zum Namen selbst gehiiren kann. Daraus folgt nun aber, class such in der medischen Schrift der Name nicht mit ,..-,..41 sondern mit ( beginut. Iliitte aber dieses Zei- chen den Lautwerth u, so miisste also iin Medischen der Name Urmida lauten, was nicht glaublich ist. Giebt man aber dem Zeichen i 2 wie wir thun, den Lautwerth o, so erhalt man Ormida oder Ormiza, gleich der griecbiscben Form des Namens 'Dodo-Jag. Dadurch wird unsere Lautbestimmung von < wie mir scheint, zur Gewisslieit erhoben.

Fragen wir nun Duch dem Lautwerth des Zeichens .-,_y, so miissen wir zuerst bekennen, dass der Werth a . den man fast allgemein als uuzweifelbaft angenommen hat, sich auf gar nichts stiitzt, als auf den Namen Auramazda. Da aber das Zeicheu, wie wir gesehen haben, in diesem Namen gar nicht vorkommt, so iniissen wir die Untersuchung gauz von vorn anheben. Das Zeichen findet sich in dem Namen zaralca in N. R. persisch 24. Im medischen Namen Zeile 18 ist der Anfang undeutlich; der Schluss ist ._sly,-....-y.,.:_-y. Davon ist die erste Gruppe ra, ,-- die letzte Ica oder ga. Da diese beiden Zeichen zusammen ralca ergeben wiirdeu, wie im Persisehen , so scheint bier das Zeichen

11*

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164 Boltzmann, ither die zweite Art der achiimenid. Keilsehrift.

,—....y ganz iiberfliissig zu sein. Nun aber lautet dieser Volksuame bei Herodot (VII, 67) ..7.aectyyuc; die Sylbe enthielt also noel' einen Nasallaut, und diesen miisste unser Zeichen ausdriicken. Es ist n oder an. Dazu stimmt die Weise, wie es in der dritten Schrift- art inn Wort Achamenide vorkommt. Und da ouch in der assyrisch- babylonischen Schrift sowohl Botta (M moireS. 62) als ouch Rawlinson an mehreren Stellen seines Commentary zu der Ansicht gelangt sind, dass ......y ein Nasal sei, so ist wool darn° nicht ranger zu zweifeln.

Werfen wir eineu Buick auf die medischen Worter, in welch= .......4 vorkommt. Wir linden dieses Zeichen in einer Stelle, die noch nicht in Worter zerlegt ist, N. R, 31. Wenn es uns bier such nicht gelingt, jedes Wort in verwandten Sprachen wiederzufinden, so miissen wir es schon fur eineu nicht unbetrachtlichen Gewinu halten,• wenn wir mit der ricbtigen Eintheilung der Wiirter zu Staude konnnen. Der zu Grunde liegende persische Text ist von mir, Heidelb. Jahrbiicher 1849, S.51, zuerst, wie ich glaube, fiber- setzt worden, und erst durch das Verstandniss des persischen Textes 1st eine richtige Abtheilung des medischen miiglich ge- worden. Die Worter, weiche den persischen jalla nam kdma entsprechen, sind noch leicht zu erkennen; es folgt :=Try.i.—S1 „ welches ouch H, 12 u. 17 vorkommt, aber nicht, wie Westergaard meint, dem persischen jadij entspricbt, ouch nicbt dem persischeu dha , an dessen Stelle es sich findet, sondern nach einer gliick- lichen Andeutung Rawlinson's S. 301 dem persischen Wort avathd. Von den folgenden vier Gruppen ......4.—y.y.y.—....4., 1nden sich die zwei letzten wieder in D, 14, wo sic dem persischen pattj entsprechen, und in H, 22, welche Stelle dadurch ciniges Licht empfangt. Sic miissen duller ouch an unserer Stelle dos persische padij oder vielmehr patij ausdriicken. Somit bleibt far persisch jadi nichts iibrig als ........y. —y. Nun versteht es sich von selbst, doss die zwei letzten

.._.Gruppen der Zeile und die erste der fol- .. das persische ntanijdhj (du spricbst) genden T,:z.zyT,._ ..- .;-fir

iibersetzen. Dieses letzte medische Wort findet sick mit anderer Endung N. R, 47 und 11, 24; und diese beiden Stellen bestiitigen die Bedeutung loqui, die ich dem persischen Wort an unserer Stelle gegeben lathe. Es ist also jadij (Si) medisch a-4,—y, anga oder anka. Dorf man vielleicht au Lr tR oder in denkent

Ein anderes Wort mit ....,_y ist .....—y.,_...4.,rfy<• Die Bedeutung ist Bieber loquilur, das Wort lautet etwa naanri; kann. man vielleicht eine Form von •Mti heizichen r thInti wiirde das erste n. schwierig sein , oder LIM 3 Bann miisste das r der Fle- xion angehoren.

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lioltzniann, caber die zweite Art der achiimeitid-ffeilsekr0. 165

Ehe ich das Zeichen ....._y ganz verlasse, betrachte ich nosh die beiden Worter, vor welchen es, nach meiner Ansicht, als blosses Lesezeicheu stela, und nicht ausgesprochen werden darf; uthulich die Worter ftir die Begriffe Himmel mid Gott. Himmel ist .....-y.<yy=.7,.._yy„..__ Bei . - de Gruppen sind Gutturale;• uud man kiinnte an persisch t1 kdkh (palatium) denken und deur gel- tend machen, dass in der dritten Schriftart die Begriffe Schloss mid Himmel mit dem namlichen Wort ausgedriickt werden. Noch uliber scheint das tiirkische w..5.3d g6k (Himmel) zu liegeu, welcbes von de Saulcy beigezogen wird, und ullerdings fiir die Ansicht, doss unsere medische Sprache eine turkisch-tatarische sei, einen Beweis zu liefern scheint. Aber niiher Ids beides liegt dock wohl dos Pehlwi keng , welches nach Rawlinson S. 146 Himmel hedeutet uud nach den dem Pehlwi eigenen Lautiiberglingen aus Sanskrit svarga entstanden sell' soil.

Der Begriff Gott wird ausgedriickt durch: ...,-y...._.--y.:_---y. Nur die letzte Gruppe ist .unbelannt. Dicse finden wir mehrere Male, namlich im Namen tigrakoda N. R, 21 udd dreimal in Zeile 2 als Endung des Nominat. Plur. Nun haben wir Belton oben ge- schen, doss eintnal unter ganz aluilichen Verlialtnissen in takabara diese Endung durch .....< u gegeben wird. Es ist daher zu ver-

muthen , dass such ------y den Luutwerth '14, v, b habe. Eiumul in E ist unser Wort geschrieben: ...--y,..-:_-y.:_-:_-y.r_1.—, und den namlichen Zusatz zeigt dos Wort an alien Stellen, wo es im Plural vorkommt, vor der Casusendung; nur erschcint aweintal err,- statt --y..... Es folgt damns, dass .--yy.._ und .--y...._ Un- gefiihr die gleiche Aussprache haben mfissen. Das gauze Wort aber wird durch dieseu Moss graphischen Zusatz nieht geandert; und wir miissen annebmen, doss in der liingern Form die Aus- sprache nicht geandert, sonderu bestimmter ausgedriickt sei. Die kiirzere Form ergiebt etwa nau. Der Zusatz ---y- ist hekannt aus dem Namen Babylon, dessen zweite Sylbe er !Dada.. Wir haben dein Zeichen dither oben nach der persischen Form babirus den Werth Lir gegeben, und mit diesem Werth dos Wort oinirga gelesen. Nun ist aber erstens, was dos r betrifft, zu bemerken, doss dieses am Ende der Sylben kaum gebOrt worden zu sell' scheint, da auch .4, das bestimmt die Sylbe par oder bar let, in manchen Fallen nur ba oder pa lautete. Wir konnen .also unser Zeichen ouch bi statt b ir lcsen. Was sodann den Vocal betrifft, so haben wir i gesetzt, well wir von der altpersiscben Form des Namens ausgingen. 'Wenn wir aber den griechischen Namen Bai9v1do vergleichen, so let u wohrscheinlicher. Wir

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166 floltzmann, fiber die zweite Art der achamenid. Keilschri I I.

!airmen also der Gruppe ,--y..... oder ,--yy,.... den Werth bu geben 1 ). So erhalten wir fur den Begriff Gott das Wort nau oder genauer bestimmt nabbu. Darin erkennt man leicht im das Nabu in den Zusammensetzungen Nebucadnezar, , Nabuned , •Nabunabus. Zwar ist das cbaldaische ins nicht der Begriff Deus, sondern der Name einer bestimmten Gottheit; doch mug jener diesem zu Grunde liegen ; und der Name Nabunabus scheint nicht erklarlich, wenn nabu nicht ein Begriffswort ist, wie devadeva , dens deorum, dominus dominorum. Dieses nabu konote wohl auch dem zweiten, moat nicht sicber gelesenen Worte zu Grunde liegen, womit im Altpersischen der Begriff rex ausgedriickt wird.

Durch dieses Wort nabu, dens, werden wir auf die Endung des Genit. Plur. zurackgefahrt, von dessen Betrachtung wir ausgegangen sind. Der Leser wird sich erinnern, doss wir oben ,—< .....;-_-1. fin in dem, Wort l';......1-4„;;;_yy . < ......0 . zanasun als diese Endung erkannt haben. Die niimliche Endung linden wir bier im Genitiv Plur. ......y....1-4.,::::y.r_y--.---<..--t:y. welchen wir lesen na. b. bu. u.n, nabu-un, in der Formel maxi- ms deorum in F, 3 und K, 2. Ebenfalls der Genitiv, jedoch ohne das schliessende n, scheint zu !Adieu vor der Preposition

—„ =....r.--y. (cum), welche wahrscheinlich itak zu sprechen ist, und vielleicht mit no in Verbindung gebracht werden durf 2). Doss das n in der Endung tin nicht geschrieben werden muss, werden wir auch an dem Genitiv von regio in N. R, 10 seben. Dagegeti erhalt unser Wort einen doppelten Zusatz in H, 13 u. 20, wo die Uebersetzung von cum diis diese Gestalt hai:

,....,.._y ....--y..----y ..--yy.._. ,..._( . yrzyn, . s--yy .r...7.-. -E-Ty . .7_1 . Es sind also die zwei Zeichen r-7M."E.,.:111. welche vor der ..- Preposition itak an den Genitiv nabbuu ftir nabbuun angehangt erscheinen. Das letztere ist das bekannte '-,-,..._yy d, t, welches ouch die Sylbe da, ta, de, to ausdriickt. Nun linden wir in der Uebersetzung von avashj (id onme) dos angehiingte indefinite Zu in D, 20 durch ein angehiingtes s.-yl wiedergegeben. Die- selbe Bedeutung scheint es bier zu haben, wo also statt cum diis der Sinn cum diis omnibus gegeben ware 3 ). An zwei

1) Es muss noch erwlihnt werden, class bei Botta S. 10, die bciden Zeichen, die bier einander zur Erliiuterung dienen , x--y, end :::::44 einander gleich gesetzt werden.

2) Im Babylonischen lautet die Priiposition cum nue, Bawl. Comm. 14 itta, wodurch unser itak bestatigt wird.

3) Auch im Babylonischen glaube icb dcutlich das Wort omnibus zu erkennen hinter diis.

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Holtzmann, fiber die zweite Art der achamenid. Keilschrift. 167

andern Stellen wird das enklitische indefinite Zij mit --y.--y iibersetzt D, 12 u. C', 24. — Es bleibt also noch yr.zyyy zu er- kliiren. Wenn unsere Auffassung der Stelle richtig ist, so kann es nor entweder dos fehlende n ersetzen, oder zur Verstarkung des folgenden d oder des vorhergehenden u dienen. Nun finden wir es in dem eben betrachteten Namen der Amyrgier, jedoch nicht gauz sicher gelesen , als Endung des Norninat. Plur., also abwecbselnd und gleichbedeuteud mit 3...-‹ .und ••-••-y. Mi- nna geben wir also auch dieser Gruppe den Lautwerth u; und nehmen an, doss dieselbe in dem oben angefiihrten Casus von deus nur zur Verstarkung des vorhergehenden _( u diene; viel-leicht weil auf diesem Vocal vor dem enklitischen da oder za der Ton ruhte. Wir lesen also na.b.bu.u.u.da.i.da.k. d. i. nabutl(n) itak. Doss r.-..-yrf und .....< gleichlautend sind, wird auch noch durch andere Wiirter wahrseheinlich, wo pm bald neben ...-< stela, bald fehlt, z. B. ..._yy‹....< oder ,..-yy‹. Fyyy.....4, wovon weiter unten.

Leh gebe fiber zu dem Genitiv regionum. Lieber das Wort selbst mid die .darin vorkommenden Gruppen .--M. und ....nx spreche ich welter unten. Hier geniige es zu bemerken, dass das Wort zwei versebiedene Thematn zeigt, wie oben das Wort zana; dos eine auf einen Vocal, due andere mit schliessendem s. Das erste Thema hat ha Genit. Plur. die Endung .---y..-yr—nant, in D, 17 wie zananam, dos zweite hangt an dos s die Endung ....‹.....--y . un, wie in zanasun. Hier aber ist zu merken, doss einmal in N. R, 10 dos schliessende n weggelassen, and der Casus also bless mit u--‹ bezeichnet wird.

In dein Wort fur multorum let die Endung einigemal -yyr•---y. Da wir oben r..-my und ,..-< fur gleichlautend

erkliirt baben, so kiinnten wir fur diese Behauptung in dieser Genitivendung eine neue Bestatigung linden , und Fyyy.......,:r. ebenso wie ....<.,....--y. un lesen. Aber dabei scheint es doch bedenklich, doss rzyrf.,.._0. und ...-< 0.-:-Y nie in dem Ham- lichen Wort wechseln, und doss ferner stott y.".: 111 0.....-y . haufiger

r-TTY.7-2----•-'1 geschrieben wird. 'Wenn wir bier vorlaufig

annehmen, dass das zwar nicht seltene, aber sehr schwer zu erklarende Zeichen r...._•-r.:-..... ein n sei, so batten wir zwar immer .....-

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168 Iloltzmann, caber die zweite Art der achlimenid. Keilschrift.

noch die namliche Endung unn; Aber es muss docb auffallen, dass diese Verstarkung nie bei der andern Schreihung ,.....‹.._.--y vorkommt, wo dagegen das n ganz fallen kann. kb vermuthe duper, dass bier das n seinen Vocul behalten soil, und una oder unna eine Endung ist, die sich zu jenem un ungefahr so verhalt, wie im Lateinischen inum und ovum zu um. Dicse letzte Form unna zeigt auch der Genit. Plur. von rex, (w:-.)y.—yyy.r.::::—......,—y. Daneben aber erscheint eine ganz andere Form

ann= 0 T=111•--TIT.—.E-17.-- welche u.r . ra lautet. Das erste r dient bier nur zur Verstarkung . des zweiten, wie,dort das erste n; und es scbeint diese Form ura zu bestatigen, dass jene erste una zu lesen sei"; ura scbeint sich zu una zu verhalten ungefahr wie latcin. orum zu zend. swam. Bier jedoch massen wir uns erinnern, dass uns nicht obliegt, Alles zu erklaren; es geniigt, in der Genitivendung un in zanas-un und ahnlichen 1Vortern einen Casus nachgewiesen zu haben, der deutlich einem ariscben Declinationssystem angehdrt.

Wir haben oben die Gruppe 1,:-.11:-.D.— als n gelesen. Wenn ..-...-.-- es wahr ist, dass sie eiumal mit r_.-- vertauscht wird (in N. R, ...- 35 u. 37, s. Westerg. §. 42), so miisste sie mit diesem gleichen Lautsverth haben. Wir huben aber oben l:--..—.._ als i gelesen, und ..-- dieser Werth wird durch die dritte Schriftart hestatigt, wo einmal ;Z..-- in dem Namen des Darijus zwischen ri und ja geftpden wird. 1.-

So versichert wenigstens Botta, illemoire S. 76. Danach miisste also auch r-1:::,-- als i bestimmt werden. Von anderer Seite er- .......-.-- scheint die Gruppe in dem medischen Wort far athagina , und wenn man anuimmt, dass in diesem die zwci ersten Gruppen ,.....r.lz_-. it-_-- (ix den persischen Sylben atha, und die Ietzte ,.....:_-T dem persischen na entsprechen, so miisste .1--r_ das persische gi ausdriicken. Allein es ist wahrscheinlicher, dass das medische Wort nicht dasselbe wie das persische sei, da ..._:._1::: sonst nie ,..- dem blossen a, sondern ismer der Sylbe ar oder ara entspricht. Und die obige Gleichstellung von r.-17-7.-- and ,'..'-',— hernia wally- ,..._...- scheinlich auf einem Felder der Alischrift. Die Gruppe erscheipt nocl, itn Namen hidus, Indien. Dieser ist ...-;.-7.=:._-,--__. ---r_y.t....syy. - - Leider ist das erste und dritte Zeichen nicht Bieber gelesen. ....-::: scbeint mir im Namen des Xerxes den Laut si oder se, 2,— allenfalls midi schi zu haben. Er ist ....yrz:,....t.-

— ..._ yy /.... • yry. T • ) "8

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Ifottzmann, iiber die zweite Art der achtimenid. Keilschrift. 169

ich lese: K.si.ar.sa oder ,.....r.:-_.....:=.,-TiT ,.....-Irr u was des • • y •

namliche ist, nur mit Einfiigung eines weitern s: K.si.ar.s.sa. Auf diese Weise gelesen, stimmt der Name ganz mit dem persischen khsjdrsa iiberein; und fast ganz ebeoso lautet der Name in der

dritten Schriftart: 4 .,<T0.-.'kA)".- .<y).--)ti<T . <Tim-- das ist: K.si.ja. ar. si. Die grosse Schwierigkeit in Lesung des babylonischen Namens lag in dem vierten Zeichen, welches man in zwei zerlegte <y......,—yy<y. siri, wodurch man genothigt wurde Ksijasirisi zu lesen. Allein es scheint' mir gewiss, dass diese beiden Zeichen eng aneinander geruckt ein neues Zeichen mit dem Lautwerth ar bilden• Auf diese Weise ist die Sylbe ar in dem Namen des A;taxerxes ausgedriickt auf der Vase zu Venedig; und ich kann bei dicser Gelegenheit nicht umhin zu bemerken, dass der zweite Konigsname auf den von Grotefend herausgegebenen babyloniscben Urkunden, welchen Grotefend auf eine mir uner- klarliche Weise vistaspa lesen will, schwerlich ein anderer als Artaxerxes ist. Das erste Zeichen ist eben unser ar; das zweite ,t-,-2.7._-‹ ist allein unhekanut; ich gebe ihm den Laut ta: das dritte ist " she oder wohl eigentlicb ksha; das vierte allein hat Grote- fend

, richtig erkannt als as, entsprechend dem as in Vishtaspa

und Auramasda; des vierte syy ist sa, z. B. in parasa. Der gauze Name lautet also ar.ta.sh.as.sa. Da nun die Namen Darius und Artaxerxes auf dieson Urkunden gelesen sind, so kann wohl nicht mehr bezweifelt werden, dass sie aus der Zeit der Achameniden sind. Doch ich muss mich aus dem Felde der ba- bylonischen Schrift, in das ich mich verirrt habe, zum Medischen zuriickziehen. Besonders die Uebereinstimmung mit der babyloni- schen Schreibung im Namen des Xerxes bestimmt mich, dem ersten Zeichen des medischen Namens von Indien den Lautwerth si zu geben. Das dritte Zeichen will Westergaard zu a_sy er-

ganzen und du lesen. Wenn wir unserem Zeichen r.-_-t.-- den

Werth n geben, so warde•demnach der Name sindus lauten. Doch reichen unsere Mittel nicht bin, wit Sicherbeit den Lautwerth von r---t.---;-- zu bestimmen. 1ch berufe mich debar auf Rawlinson, der in seinem seinem Worterbuch S. 8 das medische Wort fiir athagina ohne Zaudern asanna liest, und also gewiss in seinem reichen Material den Beweis dafiir gefunden hat, dass unser )1.72—..-7-- nichts anderes ............ ist als n.

Es findet sich in H, 9 ein Wort ::.11:.7,-- ,..._*-- Die zweite ............-- • TY• Gruppe lasst Westergaard ganz ohne Lautbestimmung; de Saulcy dagegen (S. 189) giebt ihr gewiss mit Recht den Werth n. Es

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170 Holtzmann, iiber die zweite Art der achamenid. Keitschrifi.

.1.--- findet sich namlich in der dritten Art das Zeichen sir. das dock wohl unserem medischen gleich ist, im Namen Achamenide an der Stelle der Sythe ni. Und bei Botta S. 154 sind all Homophone des Zeichens Gruppen aufgezahlt, welch° gewiss Nasale sind. Audi Rawlinson hest 'das Zeichen ni, z. B. im Names von Ninive Comm. S. 5. 1Vir miissen also dos oben ungertilirte medische Wort nni lesen, oder ni, do dos erste a ' nur zur Verstiirkung oder Verdentlichung dient. Nun findet sich dos naniliche Wort in der unvollstandig erhaltenen Inschrift von Van, K, am Elide der Zeile 22. Vergleicht man bier genau die Reilienfolge der vorhergehenden und nachfolgenden Zeichen mit der Stelling der Wafter im persischen Texte, so wird man sich iiberzeugen, doss die vorhergehende Gruppe der Schluss des medischen Wortes fur dipim, und die ersten Zeichen der Zeile 23 die Uebersetzung des persischen nipistdm sein miissen, doss also dos Wort Z.--r-7.—.,._ii nichts anderes sein kann, als die zwischen dipim und nipistdm stehende Negation, die also im Medischen ebenso wie im Persi- schen ni lautete. Dadurch wird aber wieder= erwiesen, doss die Sprache unserer Inschriften in ihrer Grundlage eine arische ist. Dens die Negation na, iii ist ein Kennzeichen der arischen Sprachen.

Wir haben unsere Untersuchungen eriiffnet mit der Betraeli- tung des enklitischen Genitivs des Pronomens der ersten Person, mi. Es fragt sicli, ob ouch die ubrigen Forme!' diesel Pronomens der arischen Sprachfamilie angehoren. Ego wird iinmer Ilurcli y.r.:yyy ausgedrfickt, und es kommt alles darauf an, welchen Lautwerth wir diesem Zeichen geben. Westergaard §. 58 liest es ju oder jo. Es wecbselt namlich in dahjos, .1:::'— vly „< jti oder jo mit ::f . So wohl begriindet dadurch Westergaard's Ansicht zu sein scheint, so !irmen wir ihr dock nicht beitreten. Henn ein Pronomen jo fur ego wiirde mit alien nusern Ergehnissen unver- triglich sein, da in keiner arischen Sprache,` und wohl ouch in keiner semitischen jo ego und noel' weniger me bedeuten kann.

Um den Lautwerth von Z.-7M zu hestimmen, versuchen wir einmal einen andern all den bisher befolgten Weg einzuschlagen. Wir fragen nicht mehr: welche Auskunft geben Eigennamen mid Homophone, und die dritte Schriftart fiber das Zeichen, welches medisch ego und me ausdriickt, und wie lautet demnach dos medische Pronomen der ersten Person'? sondern wir Bogen: 'do wir gefunden haben, doss die Sprache unserer loschriften eine arische ist, da demnacli das Pronomen der ersten Person ein arisches sein muss, so ist uns diesel bekanut und wir bestimmen danach den Lautwertb von :--M. Hubei ist zu 'bedenken, doss

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Holtzmann, fiber die zweile Art der adulmenid.Keilschrift. 171

these Gruppe sowohl der Nominativ ist, ale midi alle iibrigen Casus, s. Westerg. §. 58. Wir haben also bier eine arische Sprache vor uns, in welcher dos Pronomen der ersten Person inn Nominativ ebenso lautet, wie in den obliquen Casus. Nun hat aber in alien arischen Sprachen der Nominativ adam, aham, ego, ik u. s. w. einen ganz andern Stamm als der Accusativ .mtim, me. mik u. s. w. Nur in einer einzigen arischen Sprache, uud zwar gerade dcrjenigen , die uns bier zunachst beriihrt, ist der Nomina-tivstanim ganz verloren gegangen, und durch den obliquen Stamm md ersetzt. Diess muss schon Behr' friih der Fall gewesen sein, denn schon im Pazend finden wir men ale Nominativ, s. Burn. Vacua S. 296. .Ia ich halte ftir wahrscheiulich, doss der Stamm ma im Nominativ noch viel frillier, nknlich in den aciiiimenidi- schen Inschriften der dritten Art, uachgewiesen werden konne. In

...- diesen wird namlich sowohl ego ale me homer durch 1:.:1 ens-

gedriickt, und zwar im Nominat. z. B. in E. Rich XVIII am Schluss der vierten Zeile, und im Accusut. in derselben Inschrift in tier zehnten Zeile vor dem Namen des Auramazda. Nun aber

wird doch kaum bezweifelt werden konnen, dass r--1 nichts an- a—

deres ist ale unser wohlbekanntes medisches ysy, welches z. B. die erste Sylbe des Namens Nada, Medien ist. Wenn wir nun an dem Satz, der sich schon so oft bestatigt hat, festhalten, dues

in der dritten und zweiten Schriftart die namlichen Zeichen den nainlichen Lautwerth haben, so kiinnen wir nicht =bin, dem

ii-- babylonischeu Zeichen y:_-1 den Lout ma zu geben. Ich Weiss

war wohl, doss man diesem Zeichen den Lout k, kit giebt, weil damit ouch der Name des Cyrus beginnt. Aber auf diese Weise miissten wir such unser medisches >j =r k, ho, ku lesen, well da- mit der Name Xweaapla, lauwdri:m beginnt, und die Sylbe xw in 14pazwola ausgddriickt wird. So gewiss es 1st, doss diese Namen medisch marasmis, armada lauteten, so miiglich ist ein babylonisches marus fur kurus. In beiden Fallen ist die ursprung- liche Sylbe sva, die einerseits in xo ), ku, andererseits in va, ma iibergegangen ist. Deno wie jene Namen atm evarabmd und sara- svati entstanden siud , so ist die urspriingliche Gestalt von kurit Iiiichst wahrscheinlich svaru (s. meine Reitrage S. 151). Dadurch wairde erwiesen, dass anch die Sprache der dritten Schriftart, die ohne alien Zweifel sehr viele semitisebe Bestandtheile zeigt , in ihrer Grundlage dennoch cine arische ist. Freak!' wird gentile dieses Pronoineu, due man and: best, als llauptbeweis fur den ganz semitisclicu Charakter der Sprache angefuhrt. Allein do ana Oder an, wie leicht gezeigt werden kanu, nicht zu dein Wort

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172 Boltzmann, fiber die ztoeite Art der achlimenid. Keilschrift.

gehiirt, nod statt k nur and iibrig bleibt, so Alit dieser Beweis hinweg. Aber schon wieder= verliere ich mich in ein fremdes Gebiet. Unser medisches 7--ffy ist entweder ma, vorbehultlich leich- ter Modificationen der Aussprache, oder unsere bisherigen Ergeb- nisse, doss die medische Sprache eine wesentlich arische sei, erweisen sich als irrig. Wir miissen nun untersuchen, ob der Lautwerth ma fiir ---yyy durchgeftihrt werden kann.

Schon Herr de Saulcy liest dos Pronomen 1:_-yyy ma nod er-kenut darin richtig dos arische Pronomen ma, lilt, me U. a. w. Die Art jedoch, wie er zu diesem Ergehniss gelungt, ist eine ziemlich unkritische. Er nimmt an, dass y..-m, wobei der erste Keil zur Hervorhebung dient, identiScb sei mit f-Try, dessen crater Keil Bestandtheil der Gruppe ist; und far '-Cry gewinnt er aus Analogie des georgischen Vocativs an einer Stelle, wo sich kein Vocativ findet, den Lautwerth o (S. 132), woraus dann ou, ma , ma wird. Obgleich diess tauter Irrthamer sind, so scheint doch das Endergebniss ein richtiges zu sein. Wir betrachten zu- erst eine noch iibrige Vorm des Pronomens: y. ,--m....ii.zy. Die Zeichen sind uns alle bekannt; es ist ma.n.na. und damit wird persisch mand iibersetzt, dem es ganz gleich ist. Diess ist wieder ein sehr gewichtiger Beweis far den arischen Charakter der medischen Sprache und far ihre nape Verwandtschaft mit der persischen.

Das Zeichen findet sich ferner in dem Worte N. It, Z. 33 und 34 y.;;.0.1:_-_.y=..--yyy.-<yy. Es entspricht, wie We- stergaard richtig gesehen, dem persischen patikaram , Bild. Der Werth der Zeichen <-y--.y- ist unbekannt; giebt man linen den Lout /./u. so erhalt man za.1.1u.mas, zalumas d. i. b13*, chald. Nt;It. Aber freilich ist unser / sehr problematisch; ich weiss daftir fast nichts anzufahren ala die allerdings auffallende Aehnlichkeit des medischen <--y- mit dem babylonischen 1, <--yy 4.--. (Rawl. Comm. S. 79) oder noch mehr mit fl, welches nach Rawl. S. 53 ebenfalls 1 ist. Das medische Wort far hadis ist <.--r--...r---- .Y"E,, Hier ist !eider das letzte Zeichen unbekannt; ware es ein Guttural, so batten wir la. si.ka oder etwas KIT- fiches , was wohl I-q%ob sein kannte. Wollten wir aber jetzt dem Laute von re nachsparen, und ebenso den angenommenen Werth /u fur y- erweisen, so miissten wir wieder andere Worter mit noch unbekannten Zeichen zu erklaren suchen und wiirden zu weit

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Llolizmann , fiber die :weite Art der achtimenid. Keilsehriri. 173

abgertilirt. Wiirden aber diese Annahmen wahrscheinlich gemacht, so hatte durch das Wort zalumas unser Lautwerth fur atzyry eine schone Bestlitigung erhalten.

In Eigennamen kommt leider .--yyy nicht vor, ausser vielleicht in einem unvollstandig und undeutlich gelesenen, dessen persische Schreibung leider ebenfalls nicht vollstandig erhalten ist. Es ist N. R, 24 am Ende: y......=yyy.....4=.:.-_---.T.

• .. --y. Westergaard y I --.rm.

will erganzen: y• ,..4•17-11 T • --Yr.•=• ,--:-_li.-----y. parutija. Er thut diess aber nur, um eiuen Namen, den Lassen in persisch I gelesen hatte, der aber nicht dort steht, wiederzufinden, und gesteht, doss ausser ::::"a—.— VI I alles Ucbrige fast nicht lesbar sei. Ich begniige "— mich daber zu bemerken, doss in diesem Namen vielleicht i—rly vorkommt, und doss er moglicher Weise parmatijau, oder par- watijau lauten kounte. Einige Bestlitigung giebt die babylonische Gestalt des Numens, am Ende der 'Sten Zeile: 11,..._.---Tfyy.—y<y was vielleicht bawada lautet.

Ferner findet sich .--Tyr eiumal an der Stelle von .....yy< in dem Worte, welches gewohnlich fucere ausdrilekt, und mit demselben Zeichen wechselt es killer in dean Wort fair regio. Es ist daruus zu entnelimen, doss „Ty< und at--rff gleichlautende

Zeichen sind. Da nun medisch ,--yi< gleich babylonisch ..44 Jot, mid dieses gleich persisch .401 ma, so wird also dadurch bestatigt, dass :.---RY den Werth ma babe. Allein dabei Sind dock einige Schwierigkeiten nicht zu verbehlen. Das babylonische ....y4 scheint im Namen des Ahuramazda die Sylbe hu oder u auszu- driicken; freilich liesse sich der Erehergang von u in ma leicht erklaren; aber bedenklicher ist, doss Rawlinson dem Zeichen .-y1 oder ,....y<y den Werth eines h oder k giebt, Comm. S. 17 u.

38. Der babylonische Name von Uwara:mis, medisch marasmis, D.-li f 2.—vig

ist N. R, 12. .-y<y);---y.y.-yy<T •t,„._ 3:-1 • dessen Anfang Anfang umara oder humara zu lauten scheint. Geben wir dem medischen .....yy< den Laut hu oder u, so ist das Vorkommen dessethen in dem Wort dahjus leicht erklarlich; das j hat sich assimilirt, und die Formen dahhus, dahhunam und dahhusun (dos eine Genit. Plur. vom Thema dahhu, das andere vom Thema dahhus) siud verstandlich. Dann aber miissten wir such dem Zeichen --fir llama dem Lout ma den Lout u zuerkenneu; uud ....-

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174 floltzmann, iiber die zweite Art der achamenid. Keilschrift.

hei der Unbestimmtheit der medischen Zeichen und der schen afters bemerkten Verwechselung von u, v, b, m ist diess nichts besonders Auffallendes. Vielleicht aber kiinnten wir doch such fur diesen Fall den Laut ma fiir --yyy durchfahren. Es ist namlich sehr wahrscheinlich, doss es neben dem Wort dahju ein anderes dahma gab mit der Bedeutung populus. Schon im Sanskrit sind dasju und dahma gleichbedeutend. lm Zend begegnen wir einem Wort dahma, welchem Duch Anquetil zwar nicht die Bedeutung von dahju, terra, provincia, aber die verwandte, far uns vorzag- lich passende populus zukommt. In Aligned! Vocahulaire S. 443 stela zeud. dehmo, pehlwi danm, peuple, production,und im Zend Avesta 1, S. 86 dahmtido , creature, peuple; S. 381 dehmo, en pehlvi daman, peuple, production. Burnouf (Yaqui' 484) glaubt, Anquetil babe dem Wort falschlicher Weise die Bedeutung des Wortes ddman gegeben; and allerdings vermengt und verwech- selt Anquetil diese beiden Wdrter ; er giebt beiden die Be- deutung creation, peuple. Nun aber 1st ddina iiberall Geschopf; Neriosengh iihersetzt es silishti (creatio), und diese Bedeutung gebiihrt such dem Worte nach seiner Ableitung. von dd (creure); dagegen wird es schwerlicb irgendwo populus heissen. Diese Bedeutung scheint vielmehr nur dem Worte dahma unzugehdren. Beide WOrter fallen vielleicht sclion im Pelilwi zusammen , wor- aus die Vermengung erklarlich wird. Jedoeb muss kb bemerken, daSs ich im Zend keine Stelle gefunden babe, wo dahma Volk. bedeutet. Es ist vielmehr iiberall ein Adjectiv, das zuweilea substantivisch gebraucbt wird, und wird wool immer von Nerio- sengli uitama (praeclarus) iibersetzt. Substantivisch wird es ge- braucht als Femininum, wo (EMU (Segensgebet) zu erganzen 1st; die dahmd dfriti 1st eigentlich praeclara benedietio , und dahmd allein 1st das Gebet, welches dahmd (prtteaura) genunnt wird. Neriosengli's uttamdndmdfih ist duller nicht zu trennen uttamdndm dgih, sondern uttamd-ndmd dpih; nicht der Segen der Besten , son- dern der Segel'', welcher der beste beisst. lm Masculinum wird dahma ebenfalls substantivisch gebraucht; dawn 1st nd (homo) zu verstehen ; und es scheint fast den Sinn Priester zu babel'. — Es bleibt also zweifelhaft, ob win ,--j< und r.:: y yi in dear Wort fiir terrarum, u oder ma, oh wir das Wort dahunam, dahusun oder dahmanam, dahmasun lesen. Bonen.

Das andere Wort, in welchem .._yy< und Cl mit einander wechseln, ist das Verbum, welches gewohnlich facere iihersetzt will:. Doeli ist ...-TY‹ fast ausschliesslich gebraucht, r--- y y y nur Cinmai in li, 7, einer Insebrift, die nicht fehlerfrei abgeschrieben 1st. Wir stellen zuerst die verschiedenen Formen zusammen, in denen das Wort gefunden wind, da die sorgfaltige Aufziildung Wester-

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• Holt:mann , fiber die zweite Art der achamenid. Keilsehrifi. 175

guard's §. 54 jetzt bei veriindertem Standpunkt einige Berichti- gungen nathig macht. Fecit ist .ri< ..:-:_y . yY:_-.Y."---yy fast in alien Stellen; dreimal ohne den letzten Buchstaben ...yy<. %;:y. yy.. ,y. C, 19; N. It, 28; B, 20; einmal mit r_-yfy statt .._yy< in R, 7: on.-;:y.iy=y ..6---yy. - Fecerunt 1st immer .-yy<...7-_y. yy:-...- y . N. It, 16. 30. Westergaard glaubt noch eine langere Form zu finder -yy<.7.1. s---yy.y.....‹. ys-y in N. It, 41; allein bier ist .....N.:-..y..-E-y die gewohnliche Form fur feci, nod y ..-<. ysy ist wahrscheinlich ein Substantiv, opus, Uebersetzung von per- sisch kartam; dusselbe Wort kommt vor II, 16. — Feci ist ,....yy‹..7.1.i-,-yy. N. It, 40 u. 41. D, 12. Eine langere Form far feci ist .-yy< ...71,--,_yy . -sly-- . D, 13. 19. B, 12. C, 22. Fecimus ist ,-yy< . -;:y .r.,,ly ......-y .-Ei_y . D, 16. Dazu kommt das Participium factum, i-yy< ..--y . iy-..zy, . L, und als Lieber- setzung von kartam , sei es als Substantiv oder als Particip zu fussen, ebenso in N. R, 39 und D, 15; wobei jedoch Westergaard zweifelhaft lasst, oh der letzte Buchstabe $7.4 t, oder ,Ity k sei; endlich als Substantiv ,....ly< ..--y . y y-- D, 13, wie es scheint im Plural. Es kommen in diesen verschiedenen Formen zwei unbe- kanute Gruppen vor, If-_y. nod .--,y; da beide sich nor in diesem Norte linden, so ist eine sichere Lautbestimmung nicht maglich. ly--y bat ganz dieselben Elemente wie in der drifter' Art I1i--y; dieses ist r im Namen Auramazda; danach ware also rfrzy r oder ra. ---ly ist nach Rawlinson Comm. S. 25 im As- syrischen die Sylbe du; und es ist sehr wohl moglich, dass die Sylbe du im medischen Namen kcapaduka, und sindus , an deren Stello sich beitlemal nur undeutlicb ,--y erkennen liess, unser '---41 war wenigstens i-s-y wie Westergaard erg-Ulmer' mlichte, war, wie wir sehen werdeo , schwerlich die Sylbe du. Andere Anhaltrunkte, um den Lautwerth der Gruppen fl' und ..-4y zit bestimmen, haben wir nicht, und die Annahmen von Rinks upd de Saulcy, welche ytt:y tas und q lesen, -IT aber unbe- stimmt lassen oder in 1-,Sfy andern, scheinen ganz willkiirlich ersonnen, um ein Wort hulast , hutaqta herauszubringen, das bei nitherer Betrachtling unmaglich ist. In alien ungefiihrten Formen des iVortes bleibt skit nichts gleich, ale die zwei ersten Zeichen

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176 Boltzmann, fiber die zweite Art der achlimenid. ICeilschrift.

--yx..--y• diese werden 'also den Stamm entlialten. Lese ich hut odcr ut, so weiss ich das mit nichts zu vergleichen; lese ich mat, so erinnert diess an die Wurzel met in metor, metior, pireov, sanskr. md , hebr. Tim, eine Wurzel, welche besonders im Sanskrit vielfach ins dem Begriff des Messens in den des Illachens iibergeht. Wir miissten nun die verschiedenen Formen lesen: feci: malta oder matlara; fecit: matrat oder mat.ra; fecimus: mattutta; fecerunt: matra; dazu das Purticip. matrut und ein ab- geleitetes Substantiv matruk. Ich ftihre diese Former' nur an, damit man ache, dass sic mit einem arischen Conjugationssystem, wie mir wenigstens scheint, nicht unvertraglich Bind. Eine andere Frage ist, ,wie es mit den aufgenommenen semitischen Verbal- stammen gehalten wurde. An einigen Stellen glaubte ich semiti- ache Conjugation zu finden, z. B. N. R, 32, wo 11.-- .y-Ei...—C-..—. d. I. a. ma. ka dem persiscben eijkaram entspricbt. Da amaka els erste Person nicht arisch aussieht, a aber im Anfang im Semiti- schen Kennzeichen der ersten Person ist, so schlep eine Ablei- tung aus dem Semitischen moglich ; ich dachte an N=7;11 ( in- veniam), was in der Bedeutung vortrefflicb passen wurde. ,

Zwar nicht :::yyy, aber das damit wechselnde ..._yy<, findet sick in dem baufigen Pronomen ..._yx,.._<, welches ille bedeutet, s. Westerg. §. 49. Westergaard liest jutu, dem aus keiner be- kannten Sprache etwas Vergleichbares an die Seite gestellt wer- den kann. De Saulcy liest hutU, und glaubt diess mit illud und VE vergleichen zu kiinnen (S. 160). Da wir 1...-<, wie oben ausgeftihrt, u lesen, far ....yy< aber zwischen den Werthen hu und ma schwanken, so Minute dieses Wort fur hu entscbeiden; dean hu.u, das ist ha, !Atte sowohl im Altpersiscben huwa, als im Hebraischen tali so treffende Analogieen, dass man kaum eiuen Zweifel ftir miiglich halten sollte. Allein auch der Werth ma giebt eine ganz befriedigende Lesung, mdu oder mava, was auf-fallend dem Pehlwipronomen mavan gleicht, s. Angtret. S. 447, 451, 452, 464, 466, 518 und eine Inscbrift in Kermanschah bei Sil-vestre de Sacy, Antiquites S. 243.

Statt ...IN...< finden wir einmal D, 2 die erweiterte Form

.....yy<,Friy.,.._< 7 wodurcb bestatigt wird, was wir schon friiher finden, dass FITy und ..-< gleichlautend sind, und einander er- lantern. Die Bedeutung des Wortes ist "gewohnlich das persische ava und aita ; einmal aber in N. R, 47 finden wir es an der Stelle des persischen hauv, und dieser Umatand scheint mir fiber ein sonderbares Wort Aufacbluss zu geben. hauv wird nfimlich an zwei Stellen von K dumb -yy<c.1.--Yri< iibersetzt, was jufri

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II olizmann , jibe? die :wale Art der achlimenid. Keilschrift. 177

nach Westerg., hufri nach de Saulcy, mafri nach mir lauten miisste, aber mit nichts Bekanntem verglichen werden kann. Da

_ nun in der Abschrift von K bei Schulz viele Wiirter nur mit Hi lfe anderer Inschriften richtig gelesen werden kiinneu, so vermuthe ich, dass dieses Wort nicht ganz richtig gelesen ist, ,hesonders da nach Schulz selhst in Z. 18 hinter ,--; eine Bcschadigung angegeben wird. Verileicht man dieses angebliche Wort .mit jener erweiterten Form unseres Pronomens-, so wird man kuum bezwei: feln, dass in K nichts anderes steht als in D. .._yyt—Y, ...-yyx (K) und ...-)1<_ y:_--yyy.,--‹ (D) schen sich zu alinlich, um nicht dasselbe Wort zu sein, da sie beide hauw iibersetzen; aus T.....yrf t ist r--_-yyy zu machen und uus < wird ..-<; nur die zwei Quer- keile von 1 sind nicht leicht als Versehen zu fassen, und wir batten also eine noch mar erweiterte Form: ,..N..-.1---...my,...‹, und wenn sich diese Form sicher aufweisen liesse, so ware damit zugleich der newels geliefert, dass .....yy< wirklich via zu lesen ist, do ::::., welches sicher me oder ma ist, dawn nur zur Ver- starkung dieuen konnte.

lch mache noch einige kurze Bemerkungen iiber einige andere Gruppen. Der Gruppe --Ey giebt Westergaard den Werth du; und ullerdings, wenn dieses Zeichen in den Namen hindus nod katpaduk der Sylbe du entspriicbe, so ware die Annahme erwiesen. Allein an jenen Stellen steht dieses Zeichen nur durch Erganzung, und ich babe schon oben fur wahrscheinlicher gelialten, dass .—f oder vielleicht mit etwas veriinderter Gestalt .---<y er- giinzt werden masse, da :,_-,IY flack Rawlinson im Babyloni- schen du ist. Was abet ist darn mit —1-y anzufangeni Es findet sich in ,..-‹ . y...:_lyy ...--Ey . =51 .-E,...yr. fiir creavit. Die kiirzere. Form des 1Vortes .....‹.=syy.s-,_yy. haben wir oben usta , wahrscheinlicher vasta gelesen; da nun ouch yr....-yyy, wie wir gesehen haben, ein u oder v ist, so vermuthe ich eine reduplicirte Form, nod ...-S-Y kann dunn nichts anderes sein, ,..-- . als ebenfalls va, so dass dos Wort lautet uvvasta oder varvasta. Dieser Lautwerth scheint bestiitigt zu werden durch den Namen des Landes Susa; er ist nach Westerg. y.(--)-..--my.-;..-T-. Diess ist ouch Rawlinsou S. 80 zu lesen ['avail., was mit dem Ilehlwi Ilavuj (s. Rawl. ebend.) sehr nape zusammentrifft. Cm aher 'den Namen so lesen zu kiinnen, muss statt '"-- Vy f ein t --y 7.-

geschrieben, und dem ersten Zeichen der Werth ha gegeben werden; so erhalten wir ha.va. t.ti; und es scheint also, dass auch Rawlinson dos Zeichen ...s-y va liest.

V. lid. 12

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178 Holizmann, fiber die zweile Art der achlimenid. Keilschri 1 I.

Dass =at:1— , nachdem der Name Aegyptens gelesen ist, nicht meter ale q, sondern als mi oder mu bestimmt werden muss, ist schon von Mucks und de Saulcy bemerkt; ebenso let der Werth von r..-zny / den Westergaard•unbestimmt gelassen butte, nach einer .._ Bemerkung Rawlinson's S. 293 von de Saulcy S. 419 richtig als tchi angegeben, wofur er jedoch gewohnlich weniger gut kohl schreibt.. mi ftir .— wird bestatigt durch assyrisches )...kA ,..-,-- -k- / s. Rawl. Comm. S. 64.

lliermit schliesse ich die Reihe meiner Bemerkungen. Ich konnte zwar noch fiber mehrere Zeichen und mehrere Worter Ver- muthungen vortragen und Vergleichungen wagen ; aber da eine vollstiindige und sichere Entzifferinig der medischen Schrift mit dem jetzigen Material unmoglich erreicht werden kann, so glaube ich mich auf die mitgetheilten Betrachtungen beschranken zu diir-fen, und hoffe durch dieselben hinliinglich erwiesen zu haben, dass die Sprache der Inschriften der zweiten Art eine arische, mid zwar der persischen Familie angelifirige sei, jedoch mit Beimischung semitischer Elemente. ' Zur Erklarung niiissen dither zuniichst bei- gezogen werden Peldwi und Pazend. Leider aber haben wir znin Studium dieser Sprachen fast gar keine Hiilfsmittel. Es fehlt tun 1Vichtigsten, an Texten. Wir batten von Muller in Miinchen eine Ausgabe des Bundeliesch erwartet; aber es scheint, dass Baran nicht meter gedaelit wird. Alit grossem Vergniigen kitten wir vor einigen Jahren die Anzeige einer nachstens erscheinenden Ausgabe der in Zend und Pazend verfassten Nyayisch gelesen; aber midi Spiegel scheint seinen Vorsatz aufgegeben zu haben. So sind wir auf Anquetil's unzuverliissiges Glossar beschrankt und' 'auf den An-fang einer Abbandlung von Muller im Journal asiat. 1839, Aprilheft. Fiir this Zend scheinere endlich bessere Zeiten anzubrechen. Die von Westergaard angekiindigte Ausgabe siimintlicher Zendtexte ist such fur uns. von der grossten %Vichtigkeit. Bin anderes wichtiges Iliilfsmittcl wird die langst erwartete Parsigrammatik 1 ) von Spiegel sein. Wird Niemand this Werk Silvestre de Sacy's nufnehmen und die Insehriften der Siisaniden samnieln und erklarenl Diese an such so einladende Arheit ware fiir die Entzifferung und Erklarung der Keilschriften eines der allerwilusehenswerthesten Hfilfsmittel. — Wir haben unsere 1Viiiisclie und Hoffnungen ausgesprochen; inii-gen diese langsamer oder schneller in Erfiillung gehen, jetlenfalls stela die Gewissbeit fest, dass sic), Mittel und %Vege linden werden, immer tiefer, immer vollstiindiger in den Sinn der geheininiss- vollen Denkinaler des alten Ninive und Babylon einzudring-en. 1Vir schliessen aber mit dem dringendsten unserer Wiinsehe: die medi_ schen und babylonischen Texte von 11 i t _ag.s_an der Oetrentliclikeit• iibergeben zu sehen.

— -- 1) 1Vird niichstens erseheinen. D. Red.

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Auszfige aus Saalebi's Buche der Stiitzen des sich Beziehenden und dessen worauf

es sich bezieht. Von

Freiherr v. Maniiuer-Purgstall.

In secbzig Hauptstiieken, deren Titel bier an der Spitze ihres If:halts iibersetzt folgen, umfasst dieses hochst sch4tzbare philologiselie Werk nicht our eine Bute Anzahl von Metonymien, sondern eine Menge philologiseber und historischer Kenntnisse, ohne welehe der Bezug vieler arabischer Phrasen, welche zwei durcb dos Genitiv-Verhiiltniss verbundene Hauptwiirter enthalten, unverstandlieli ist.

I. Hauptstiiek. Von Gott und dem was sich auf ihn he zieli t. 1) Das Haus Gottes, hletonymie fiir die Kaaba, vvelebe mach der Legende des (slams die Engel sebon Lei der Erschaffung der welt voin Himmel brachten , als ein Abbild des himmlischen Tabernakels, welshes umkreisend die Sehaaren der Engel dem Herrn der Herren lobsingen; bei der Siindfluth ward dieselbe in den Himmel zuriiekgenommen , und Abraham haute an derselben Stelle das ,wiirfelfiirmige ( Kab, Kuhns) Haus Gottes, welshes schon vor dem Islam der Sammelpfatz der And:milt und des Handels Arabiens, seitdcrn der Mittelpunkt der vorgeschriebenen Wallfalirt, "deren Hauptpilicht in dem siebenmaligen Umgange um die Kaaba bestebt. Vor dem Islam bauten die Amber kein viereckiges Haus aus Ehrfurcht vor der Kaaba; ihr beiligster Salvor war: „Lei der Kaabal." oder: „beim Herrn der Kaaba!" Die %Virkung, weiche dieselbe auf alle Kurawanen der Wallfahrer hervorbringt, ist die, doss sie aus Fronde lachen oder aus Riihrung weinen. 2) Der Prophet Gottes, Mohammed, vor alien Propheten vorzugs-weise, wie 3) das Bitch Gottes, der Koran, vor den anderen vom Himmel gesandten lieiligen Schriften, welehe nicht Kitab, son- dern Sifr genannt werden. 4) Der Freund Gottes, Abraham. 5) Der Geist Gottes, • nicht der heilige Geist nach ehristlichem 1, ebrbegriff, sondern die metonymische Benennung des Herrn Jesus. II) Dig. Erde Gottes, nach dem Korantexte: Gottes Erde ist

12*

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180 v. Itammer-Purgstall, Ausziige aus Saalebi's Buch der Stiiizen

ge ran m i g. 7) Der L6we Gottes , Ali , der Eidam des Propheten. 8) Des Schwert Gottes, Chalid Ben Welid , der zwar keiner der zehn Evangelisten, aber einer der ersten Genossen des Propheten und Heiden des 'slams , der Eroberer Syriens tinter dem Cldi- fate Ebribekr's ; den Elirennamen gab ilun der Prophet. 9) Der Bogen Goiles , der Regenbogen. 10) Der Hand Gottes (d. h. der- jenige, dessen Gott sick bedient, um auf seine Feinde Jagd zu machen) ist wieder Ali, der Bid= Moliammeds. 11) Das Feuer Gottes, keine Metonymie, sondern nur eine demselben wie der Erde ehrenhalber beigelcgte Benennung, weil es im Koran heisst: Gott es sind hochflamtnendeFeuer. 12) Der Sehallen Golles aufErden, der Chalife. 13) Saad Golles , in demselben Sinne wie die Erde und das Fcuer Gottes, vom Stamme Saad, tins welchem Halimet, die Amme des Propheten, ausgezeichnet durch Wohlredenheit, wie Koreisch durch Scliiinheit und Jathreb durch Anmuth; der Prophet, aus Koreisch entsprossen, sog die Wohlredenheit mit der Mitch der Ainnie ein; er sagte von sick selbst: „Ich bin der Wohl- redenste der Koreisch." Aus dem Stanitne Saad war einer der beriihmtesten Kanzelredner, Scheibet Ben Scheibet. 14) Die Lance Gottes , metonymische Benennung der Stadt Kjufa, welche ihr Omer Ilin-ol-Chatlithab beigelegt, weil die Bewohner derselben Waffen wider die Feinde Gottes. 15) Die Sonne Golies , eben so wie die Erde und das Feuer Gottes, als eines seiner vorziiglich- sten- Geschiipfe; so auch 16) das Kameel Golle.s , iiberliatipt das Kameel als ein vorzugliches GeschOpf, insbesondere aber das Kameel des Propheten Ssalih, welches, von Einem aus dem Stam-me Themud erschlagen, das Verderben des ganzen Volkes herbei- zog: 17) Der Fluss Gottes, metonymisch fur dos Meer, den Re- gen und den Giessstrom, dann im besonderen Gegensatze zu den Fliissen Maukil's und Isles, von welchen jener ein Canal bei Bassra, dieser bei Bagdad; daher das Sprichwort: „Maukil's und Isles Fliisse verschwinden, wann ' der Fluss Gottes kiimmt." 18) Der Ring Gottes, metonymisch das gemiinzte Gold, und die weibliche Schuam. 19) Die Barmherzigkeit Gottes, ausser dew offenen und eigentliclien Shine, der Name einer Sklavin von Bassra, welche die Geliebte des Dichters Bischr war und deren der Dicker Ebu Nuwus in Versen Erwiihnung thut, welche die Wohlredenheit Bischr's und die Schonheit seiner Geliebten preisen. 20) Der Vorhang Gottes, metonymisch frir den Schirm und Schutz Gottes, wie in dem Gebete: „O Gott, verliiille mich mit deinem Vorhang dem guten und beschutte midi mit deinern Schatten dem schattenden!" Saulebi sagt: er babe auf einem Vorhange Lit Mossul gestickt gelesen: „Diess ist der Vorliang der sicherheit, aber der Vorliang Gottes ist besser." ‘Ein' beriihmter Vera heisst:

Sie verwarf mich, und Got te s V or hang ist zwischcn mir und ihr.

Die Ausleger sind iiber den metonymiachen Sinn, welcher' bier

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des sich Beziehenden und dessen worauf es sich bezieht. 181

der „Vorhang Gottes" hat, verschiedener Ileinung, indem Einige darunter Hidschaf, Andere das Alter, Andere den Islam verstehen, welche den Dichter von der Geliebten scheiden. 21) Die Hand Gottes; im Koran: Gottes Hand ist fiber il►ren Hiinden. 22) Die Agenten oder Beamten Gottes, die, welche nur Gott zu Liebe und nicht weltlicher Zwecke willen ihr Atilt verrichten.' 23) Der Weg Goties; im Koran: Gott liebt die, so auf seinen We- gen kampfen in Reihen, wie ein festes Gebiiude. Der Prophet sagte: „Kein Tropfen ist mir lieber als ein Blutstropfen vergossen auf Gottes Wegen, als ein Thranentropfen geweint in finsterer Nacht aus Gottesfurcht." 24) Das Licht Gottes; der Pro- pl►et sagte: „Scheuet euch vor dem Antlitz des Rechtglaubigen, denn er schaut mit dem Lichte Gottes." 25) Das Pfand Gottes, metonymisch Ttir die Nacht, nach dem Norte der Ueberlieferung: „Stiirt die Vogel nicht in ihren Nestern, denn die Nacl►t ist Got- tes Pfand." 26) Die Wage Gottes, metonymisch ftir Gerechtig- keit, hergenommen von der Wage des Gerichts, auf welcher die guten ut►d busen Werke der Menschen gewogen werden. 27) Die Reiniglceit Gottes, die Hilfe und Gnade Gottes, welche er seinen Geschopfen gewal►rt. 28) Die 2'ische Gottes, metonymisch fiir die Miirkte. 29) Die flilfe Gottes. Saalebi citirt aus eiuem seiner Werke 1 ) die Stelle: „der Kiinig bescl►iitzt durch die Hilfe Got- tea," und aus einer seiner Kassideteu den Wunsch: Ueber dir sei Gottes Hilfe!" Diese Wunschformel ist die, welche noch jetzt im osmunischen Reicbe dem Sultan oder Wefir, wenn sie in dem Versummlungssaal, zugerufen wird: „Ueber dir sei Gottes Hilfe und seine Barmberzigkeit!" 30) Der Befeht Gottes. Saalebi citirt Verse des Dichters Ebulatahijet und ein Wort des grossen Philologen Chuarefmi, das er aus dessen Munde gel►ort: ich habe nie, sagte Chuarefmi, eine bessere Schilderung eines Schmarot- zers gehort als die Hamdcwi's:

Ich seh' in dir die Zeit, die Welt, Die site Moser iiberiallt, B e fehl von Gott und Gottes Nlacht, Erscheinend nns in jeder Nacht.

31) Die Sonne Gottes, metonymisch fur Schiinheit, von dem scl►onen Saume der Kleider. schoner Sklavinnen der Cbalifen, auf sie selbst ungewendet. 32) Die Chalifensehaft oder Stellvertretung Gotles. Saalebi sagt, der Philologe und Dichter Ebulfeth el-Bosti habe das Wort gepriesen, das er (Saalebi) in seinetn Buche, der Auf-he.iternde, ausgesprochen: „Die Regierung ist die Stellvertretung (Cbilafet) Gottes tinter seinen Dienern und in seinen Liindern, und sie kann nicht bestehen mit der Widersetzlichkeit (Mucha- lefet ) gegen seine Gebote." 33) Der Fluch Gottes, mit einem

1) ett.t1 r.?...ixtt.

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182 r. liammer-Purgstall, Ausziigeaus Saalebi's Buche der Stiitzen

Verse Bosti's. 34) Der Kerker Gottes, metonymiscb das Fieber mid der Tod, nach einem Norte des Proplieten.' 35) Der Bau Galles; der Prophet sagte: „Wer den Ban Gottes zerstort, stirbt plotzlich durch die Pest." 37) Die Fiirbung oder Bildung Golles (Sur. 2, 132), mit einem Norte Saalebi's aus seinem „Erheitern- den". 37) Die Gesandtschaft (Deputation) Gottes, metonymisch die Pilgernden nach Mekka und Medina. Saalebi citirt aus seinem „Erheiternden" die Stelle: „Er kiindete der Gesandtschaft Gottes die Giiter beider Welten."

II. Hauptstlick. Von den Propheten und Was ibnen a n g e li or t. 38) Das Testament Adams , Ermahnung zum Guten. 39) Der. Ruhm Adams, grosse Beriihmtheit. 40) Das Schiff Noe's, sicker wie die Arche Noe's in der Sfindflutli. 41) Der Rabe Noe's, ein treuloser Gesandtcr, der nicht wiederkehrt. 42) Das Leben Noes, ein lunges Leben, wie das Noe's, der neunhundert und fdnfzig Jahre alt gestorben. 43) Die Stiitte Abrahams, jeder er- habene edle Ort, nach dem Korantexte: Nehmt die St at te Abrahams zum Geb et o rt e. Die Statte Abrahams an dcr Kaaba ist der Ort, wo das Zelt Abrahams stand, wo die Spuren seiner Fusstapfen und Finger im Steine sichtbar waren, die aber in der Folge der Zeiten verschwunden. 44) Das Feuer Abrahams, Alles was kiihl, wie- das Feuer des Ofens, in welchen Abraham von Nebuchodonoser geworfen ward, demselben Kiililung eines Ro- senheetes schien. Der Dichter lbn Rumi verglich damit den Wein:

Ich sah das Feuer Abrahams entbrannt, Mit alien Eigenschaften, die bekannt, Von hellem Glanze , kiihl und Heil verkiindend, Durch siissen Wohigeruch Trinklust entziindend.

Dieselbe Vergleicbung findet sick and in einem Disticlion des Ihn Motef:

Gekiiiiiter Wein , der lang im Krug geweilt, Der Mild und Iicbt %vie Abrams Feuer heilt.

45) Die Matter Abrahams. Webb B. Monabbili sagt, dass Gott dem Abraham zelin flatter vom Himmel gesandt, ulle volt von Er- mahnungen und Gleichnissen, Spriichen und Hymnen, die aber wieder in den Himmel zuruckgenomnien worden, so dass keine Spur mehr auf Erden davon vorhanden. Die flatter Abrahams far verlorene Schriften und Diuge sind also dem Amber, was . dem Ramet die flatter und filcher der Sibylle; so sagt der Wefir Ssahih in einem seiner Sendschreihen an einen Freund: „Du bast tins verlussen und uufgegeben wie die flatter Abrahams und des Moses." 46) Die Gastfreandschaft Abrahams , d. 1. eine grosse, nach dem Verse des Korans: H as t du nicht geli ort die E r- zahlung Abrahams u. s. w. Die Ausleger erklaren, class Abraham seine Gaste nicht nur reichlich, sondern auch freundlich

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des sich Beziehenden und dessen tvorauf es sich bezieht. 183

bewirthet, indem er linen entgegen ging und sich fiber Hire An- . kunft freute. 47) Die Gabe Abrahams heisst dos Fleisch, vile die Dattel die Gabe Maria's. 48) Das Versprechen Ismail's , eines, das sicher erfifilt wird, well im Koran Ismails Treue in Erffillung seiner Versprechungen gepriesen wird: G ed en ke in der S e lir i ft lsmails, der aufrichtig in seinem Versprechen. 49) Das Kameel Ssaliles, salon oben als dos Kameel Gottes vorge- konotten, sprichwfirtlich von einem unschuldig Erschlagenen. "50) Die Termine Jusu/'s, von Terminen, die in Erffillung gehen, nach der bekannten Legende der Schrift der Hebraer, Christen und Mosliwen. 51) Der Wolf Jusu/'s, von einem unschuldig Ange- klagten, wie Lei uns dos Lamm der Fabel. 52) Das Bernd Jusu/'s, welches die Ilrfider Josephs dem Abraham als den Beweis brach- ten , doss dtr gcliebte Sohn voin Wolfe zerrissen worden , fiir einem falsehen und Itigenhaften Beweis. Obeidallah Ihn-ol-Mer- fubani hut in seinem Buche „der Erleuchtete" 9 von Ebi-sch-schiss die folgeuden Verse aufbehalten:

0 Miirderin 1 mit deinem Thrlinenstrome, Der iiber beide \Vangen niederiliesst, Willst du vielleicht mit deinen Thanen Iligen, Ms chi Beweis, dass du unschuldig hist, %Vic sic dust mit dem Hemde Julia's kamen Mit Blut bespritzt, durch iligenhafte List —? Das Hemd so wie der Thrlinenstrona sind Liigen, Indem dein Herz Aufriebtigkeitvergisst, Ich opfre dir den Voter nod die Mutter, Venn .du vielleicht wahrhaft unschuldig bist.

53) Die Schiinheit Jusufs , sprichwortlich ftir dos Ideal der Schiin- heit, nach der Sage, dass die Hfilfte oiler Schonheit der Antheil Jusuf's, die andere Mille unter den Rest der Mensehen vertheilt sei; dessbalb wurde Ebu Isa, der Sohn- des Chalifen Harun Re-. schid, ein schoner Jiingling, „der Jusuf der Zeit" beigenannt. 54) Die Jahre Jusufs , sowohl ftir Jaime des Hungers als des Ueberflusses, nach den sieben Jabren der Legenden. 55) Der Duft Jusu/'s, von den Sehnsucht und Verlangen erregenden Spuren einer Sache, hergenommen von dem Dufte, welcher dem Abraham aus dem Hemde seines geliebten Salines Jusuf entgegen wchte, und sein Herz mit Selinsuebt nach demselben erftillte. 56) Der Stab des Moses, von einem Wundertliiitigen, well der Stab des Moses Nasser aus dem Felsen aching und vor Pharao sich in eine 4111ange verwandelte. 57) Das 1"euer des Moses, von einem in's Auge springenden Gegenstande, den man verfolgt und welcher Heil und Segen bringt, hergenommen von dem Fetter des Dorn- busches , in welchem der Herr dem Moses ersellien. (Kommt

1) .rtlx,...11 .

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184 v. flammer-Purgstall, Auszilge aus Saaleld s Buche der Stiitzen

wieder unter dein Abschnitte vom Feuer vor.). 58) Die Hand des Moses, als wunderthatige, weisse,- weil er sie mit Aussutz be- deckt in den Busen schob, und weiss lierauszog. 59) Der Rest (Speiserest) des Voiles des Moses, d. i. Langeweile und Ueber- druss durch F:informigkeit erzeugt, weil die Israeliten, mit dem Manna der Waste unzufrieden, sich nach den 1Vachteln Aegyptens sehnten. 60) Die Ohrfeige des Moses, fur ein selbst veratilasstes Ungemach, nach der alten Legende, dass Moses voin Herrn sich die Gnade erbeten, nicht unvorbereitet vom Tode hinweggerafft zu werden; demnach kain der Todesengel in der Gestalt eines Menschen Him anzukiindigen, dass seine letzte Stunde gekommen; da Moses Schwierigkeiten machte, gab ihm der Todesengel zur Warming und Beglaubigung seiner Sendung eine Ohrfeige, wo-durch Moses einangig ward, worauf er sich dann zuin Tode vor- bereitete. 61) Die Nachfolge des Chifer, , fur einen Vielgereisten, „qui mores hominum multorum vidit et urbes ;" voin Proplieten Chifer, dem Hiiter des Lebensquells, mit welchem Moses im Koran zu dem Vereine zweier Meere reist und der noch immer- fort die Welt durchwandert; der ewige Jude ist ein Reflex des- selben. 62) Die Geduld Jobs bedarf kciner Erklarung. 63) Der Wallfisch des Jonas wird fur unersattliche Fresslust gebraucht. 64) Der Panzer Davids, von kiinstlich gearbeitetem, welch sich schiniegendem Eisen, nach der Legende des Korans von David, welcher der Erste Panzer schmiedete und dieselben dann ver- kaufte, um sich durch seine Handarbeit seinen Lebensunterluilt zu verschaffen. 66) Der Ton Davids, von angenehmen Ttinen und Wohllaut. Wann David vor dem Altare die Psalmen betete, sammelten sich um ihn die Vogel des Himmels und ' •die Thiere der Erde, vom Wolillaute seiner Stimme angelockt und bezaubert; der arabische Orpheus. Ein Araber sagte zum Lobe seiner Ge- liebten: „sie hat die Weisheit Lokmans, Vie Schonheit Jusufs, .die Stimine Davids, die Reinheit Maria's, allein es mind ihr auch die Plagen fobs und der Zustand des Jonas in der Fremde be- scheert." 66) Die Harfe Davids, womit er die Declamation der Psalmen begleitete; hierdurch wird die singende Declamation des Korans vertheidigt. 67) Der Ring Salomons, das Symbol der Herr- schermacht und durchgreifenden Befehis, weil demselben alle Men- schen und Dschinnen gehorchten. Die Kriige, in welche eitige- schlossen emporte Dschinnen im Meere versenkt liegen, Sind alle mit dem Ringe Salomons versiegelt; von demselben stammen die Binge der Konige als Symbol der Herrschaft. 68) Die Dschinnen Salomons, von dienstbaren Geistern, welche Unglaublich CS allS...

ftihren , wie die Dschinnen Salomons, welche ihm als Handlanger zum Bau seiner Palaste von Persepolis, Baalbek und Tadmor

dienten. So sagte Ommani zu Harun Beset:id zum Lobe der

Beni Abbas und zum Tadei der Ungerechtigkeiten der Beni

Mersvan :

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des sich Beziehenden hind dessen worauf es sick bezieht. 185

Verschwundon sind durch Gott der Dschionen Speere Und ihrer Ungerechligkeiten Heere.

III. Elauptstiick. Von den Dschinnen und dem Teufel. 6Z) Die Fahne der Dschinnen, Name des Dichters Abdasselam B. Sagbban, welcher zur Zeit des Chalifen Motewekkil lebte. Saalebi weiss die Ursache dieses sonderbaren Beinamens nicht anzugeben, welcher, sagt er, vertnuthlich von einem seiner Gedichte hergenommen ist; er fiihrt aus einer seiner Kafsideten die folgeuden Verse an:

Mein Diener sei, dacht' lob, Anurchirwan, Und mein Kumpan der Zchnte der Chalifen.

70) Des Schlachtopfer der Dschinnen 1►eisst die in der Sunna ver-botene Art, Thiere mit vorher ausgestochenen Augen zu schlach- ten. 71) Soldaten des Teufels sind die Unverschamten und Biisen ; so sagt ein Dichter:

Vom Teufel ward ich zum Soldaten einrollirt, lch bin im Dienste each gar bald so avancirt, Doss sich's der Teufel nun zur grossen Ehre halt, Wenn or als ein Soldat passirot in der Welt:

72) Der Teufel der Teufel ist der Genius der Dicl►ter, wesshalb die Dicl►ter insgemein satanisch beissen, und ihre Begeisterung eine satanische nennen; so sagt der Dichter Dscherir:

Ein schwiichliches Gamed nimmt es nicht out Alit einem stiirkeren im linmpf and Loaf, Doch mein erwachsner Vers ist ohne Zweifol In Satans Reich der Teufel oiler Teufel.

Alle Gediclite galten vor Mohammed far Eingebungen des Teufels, jeder Dicker war von einem besondern Teufel begeistert, und je feuriger 'der Teufel, desto feuriger das Gedicht; dither er- hielten einige Dichter den Beinamen besonderer Damonenfarsten. Der Teufel des Dichters Aascha bless Mishal, der Ferefdak's Amru, der Bischr's Scheneknak. Der arabische.Dichterteufel 1st der so- kratische Damon, indem er sie nicht nur begeistert, sondern anal ermalant. Scbeneknuk oder Schiniknak und Schaissan Bind zwei Namen soldier Damonenftirsten. 73) Der aufrichlige ,poetiscl►en Freund des Teufels hiess Abdallah Ben Metal, beigenannt der Zau-borer, der zur Zeit des Tyrannen Hadscl►dschadsch lebte und tiller- band teuflische und zauberische Kiinste trieb. 74) Die Schiind- lichkeil des Teufels, die griisste Schandlichkeit; Saalebi citirt eine Stelle aus seiner poetischen BILithenlese Jetimet, wo er von Ebul- Uasan el -Lidschant gesagt, dass er unter die Teufel und die Zierden der Menschheit gelitire. 75) Die Sehriiie des Teufels, nicht nachzuttlimende Vorgange. 76) Die Finger des Teufels, die An- gestellten des Sultans. 77) Die Zaubereien des Teufels beissen

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186 v. Hammer-Purgstall, Aussuge aus Saalebi's Ruche der Stiiizen

die Gedicbte. 78) Das Maass des Teufels, die Ungerechtigkeit, iin Gegensatze zur Wage des Sch5pfers ( s. oben 1. 26 ). 79) Der Schatten des Teufels, ein Ungerechter, im Gegensatze zum &hat-ten Gottes auf Erden, welches metonymisch den Chalifen bedeutet. 80) Der vom Teufel Geohrfeigte, fur ein verschobenes Gesicht; so wurde Amru Ben Sand Ihn- ol-Aass beigenunnt; iihnlich Mess Abdolmelik Ben Merwan wegen des iiblen Geruches aus seinen' Munde der Vater oder der Tod der Fliegen. 81) Des Teufels Spinn- gewebe, such des Teufels Speiehel, die feinen Spinngewebe, welche im Deutschen alter Weiber Sommer beissen. 82) Der Eilbote des Teufels, eine Art schnell bin- und herschiessender Eidechsen. 83) Des Teufels Nest, die Gassen und Markte; nach deco Worte der Ueberlieferung: „ Hiitet each .vor den Gassen, denn der Tcufcl nistet in denselben." 84) Die Stricke des Teufels, 'die Welber, ebenfalls nach einem Worte der Ueberlieferung. 85) Der Wein des Teufels, die Welt. , Jahja Ben Moaffer-Rafi sngte: ,,Die Welt ist der Wein des Teufels, wer davon trinkt, trinkt sick den Rausch des Verderbens an." 86) Die Kopfe des Teufels, nach dem Korantexte, die Frucht des Bunnies, der aus dem Grunde der Halle emporwachst, und figiirlich fur hassliche Menschen.

1V. Hauptstiick. Von den, Beziehungen auf die V orz ei t. 87) Die Trliume Aad's, von gigantischen Traumen, gross wie die Leiter des Volks And's, welche Riesen waren. Ein Richter sagt von Eingebildeten, Grososprechern:

Als batten sie geerbt die Weisheit Lokman's, Als batten sie geerbt die Traume Aad's.

88) Der Wind Aad's, metonymisch fur Verderben, nach dem Koranr verse: 'sie gingen zu Grunde im reissenden Sturm- win d e. 89) Der Rothe des Volkes Themud, ist Kodar Ben Mo- sulif 1 ), welcher das Kameel des Propheted Ssalili feindlich an- griff, und desshalb metonymisch fiir Bosewicht. Saalebi kritisirt den Dicker Soheir, welcher in einem Verse vom „ Rothen der Aad" spricht, und also die Beni Aad mit den Beni Themud ver- wechselt 2 ). Kodar war roth and blau von Gesicht, und Mess desshalb der Rothe der Themud. Ammar 1bn Jasir erzalilt in der Ueberlieferung: „Als wir mit dem Propheten von dem Frolinkampfe Satolaaschiret's zuriickkehrten, ging ich and Ali, der Sohn Ebu Thalib's, hinaus, und der Wind blies uns Staub in's Gesicht; da sagte der Prophet zu Ali: o Vater der Erde (well ilin der Wind mit Staub bedeckt hatte), weisst du wer der griisste Bosewicht unter den Menschen1 Sag lair's, o Prophet Gottes, antwortete

1) Nadi Andern Sniff; so Beidiiwi zu Sur. 54, V. 29, dcr lark. Itilimiis unter )‘6,14i3i, tiariri ed. de Sacy, S. 174, Z. 3 d. Cumin. D. Red.

2), Vgl. die in der vorigen Anm. citirto Stolle von do Sney's Commcntar zu tlariri. D. Re d.

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des sich B►3ziehenden und dessen worauf es sich bezieht. 1S7

Ali. Der grOsste Biisewicht unter den Menschen, sprach der Prophet, ist der Rothe der Themud, welcher das Kameel stiirzte und Rand daran legte. 90) Der Todesschrei der Themud ist das Geschrei, welcl►es unter rollendem Donner gel►ort ward, als die Beni Themud das Verderben ereilte, nicht das Geschrei, das sie ausstiessen, sondern dos Geschrei Gabriels, der sie damit zu Tode schreckte. Der Tyrann• Iladschdschadsch nnnnte das Volk einen Rest der Beni Themud. Er fond es der Mahe werth sich auf der Kanzel zu vertheidigen, indeni er den Koranvers citirte, doss Keiner iibrig geblieben vom Volke Themud. Der Dichter Ebul- feredsch el - Babbagl►a wanscl►te den Karmathen die Siindfluth Noe's, den Steinregen Lot's, den Orkan Aad's und das Wetter- gescbrei der Themud an den Hals. 91) Ge/rassiger als Lohman, beziebt sick' auf den Aditen Lokman, nicht auf den' spiiter, an- geblich zur Zeit Davids , leh.enden Lokman den Weisen ► ). 92) Der Hochmuth Pharao's; Chuarefmi sagte von Lidscham (dem Dicbter):

Ich sab Lidscham : von dessen Naturell Sein Vers der treue Abilruck ohne Febl. Mit Pharao's H o c 11 muth thuet er dessgleichen , Als that' mit Mosesstab er Wunderzeichen. Als Dichter 1st er wohl der Teufel Teufel, Lind betet Gott nicht an , was ausser Zweifel.

93) Der Palast Elamans, von einem hohen stattlichen Rau, nods dem Korantexte, in welchem 'von dem Pulaste die Rede, den Raman, der Wefir Pharao's, fur denselben gebaut. Ebulkasem ef-faaferan vergleicht in der Kassidet, womit er dem Ssal►ib (Ben Abbad) zu seinem neuen Palaste Gliick wiinschte, dieselbe dem Palaste Humans. In dem Buche der moscl►usduftenden Antworten Ibn Ebi Ain's wird erzahlt, wie dieser auf die Anrede des We- firs Abdallah Ben Hafim's: Wohin gehst du, Hamani aus dem Stegreife mit den Worten des Korans erwiederte: ich gehe dir einen Palast zu bauen. 94) Die Schlitze Karun's ( des Kora der Schrift), deren im Koran Erwahnung geschieht. Saalebi fiihrt als Beleg eine Stelle tins einem der Sendscl►reiben Chuarefm's an: ,,Wenn unser Vermiigen unserer Absicht entsprache, so bracbten wir dir die Kopfsteuer von Fars, die Zehnten von Ahwaf, die Einkiinfte von &tsars, die Krone des Chosroes , das Diadem Schirin's, die Schiitze Karun's und den Thron der Balkis dar." 95) Der Damn Alexander Sullcarnein's, womit er die Volkerfluth fler Gog und Magog am Caucasus eindammte. Saalebi giebt als Beispiel die Verse des Dichters Ibn Thabathaba , womit er den von Ali Rostem unternommenen Ban der Mauern Issfahans saty-

. t) S. Arabum provv. ed. Freytag, I. S. 134, u. III, 2. Th. S. 286.

D. Red.

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188 v. Hammer-Purgstall, Ausziige aus Saalebi's Ruche der Stiitzen

risirte. 96) Die Schafer der Grotte, d. i. die Siebenschlafer, sprichwOrtlich wie im Deutschen ein Siebenschllifer. 97) Die Lasterhaftigkeit Sodoms, so such von einem Lasterhuften der Richter Sodoms. 98) Die Flur Himar's. Himar oder Himare, der Sohn Illoweilia's 1 ), war einer der Machtigen des Volkes And, dessen Unglaube zum Sprichwort geword-en; seine Flur war der frucht- harsten eine; als seine 'Sane vom Donner erschlagen worden, forderte er sein Volk zur Gotteslaugnung auf und tiidtete Alle, welche Gott nicht laugneten; seine Flur ward vom Himmel yen, wiistet, und seitdem 1st dieselbe Metonymie fur Verderben und Verwiistung.

V. Hauptstiick. Von den Beziehungen auf die Ge- fahrten und *Iiinger des Propheten. 99) Der Lebenswandel der beiden Leben, nanilich Ebubekr's und Diner's, als ein muster- hafter. 100) Der Stecken Omer's, mehr gefiirchtet als tins Schwert des Tyrannen Hadschdschadsch; Hoinioran, der gefangene Kiinig Chufistans, sagte, ala er einst den Omer in einer illoschee, auf seinen Stab gestiitzt, schlafend fand: „Ich babe vier Chosroen gedient, aber keiner derselben hat mir solcbe Scheu eingeROsst als dieser Inhaber tics Steckens." 101) Das Ilemd Osmans, das blutbesprengte, das nach seinem Morde herumgesandt ward, um die Volker zur Rache des Mordes zu entflaminen, die Oriflamme der Blutrache. 102) Die TrefTlichIceiten Ali's, als der Inhegriff tiller Tugenden und guten Eigenschaften. 103) Die Aufrichtigkeit Ebi Serr's, des Genossen des Propheten, von dem der Prophet gesagt: „fell war in keinem schattenden Griin und auf keiner staubenden Matte, wo ich einen Aufrichtigeren geseheu als Ebu Serr." Er verscherzte dennoch spliter die Huld des Propheten, als er unter den Nacliziiglern beim Feldzuge von Tebuk, und Mohammed, der ihn allein kommen sah, ihm zurief: „Gott erbarme sich Ebu Serr's, der allein zieht, allein stirbt, allein in's Grab gesenkt wird 2 ). Ebu Serr ist eine Metonymie des Wahrhaftigen, so wie die Wahl- taube die des Liigners 3 ). 104) Der Gang Ebu Dudschanet's , d. 1. Simak's Ben Chareschet des Hilfsgenossen (Anssarij) 4), ging als wenn er ausglitte und die Fiisse zurlickziige; ein tapferer Mann glorreichen Andenkens. Als ihn der Prophet eines 'rages zwischen den Schlachtreihen auf seine Art watscheln sail, sagte er: „Diesem Gange wiirde Gott an jedem anderen Orte grollen ala an diesem." 105) Die Scharfsinnigkeit oder Klugheit Moawije's,

0 614 0;1 )1.4... t s. Arabum provv. ed. Freytag, II, Ufinuis unter ).4-.41.

S. 384, und D. Red.

2) Gemaldesaal 1. 189. 3) S. Arabum provv. II, .S. 383. D. Red. 4) S. Nawawi ed. Wiistenf. S. vie, kamiis linter i;j4k) und K.a./..>.

D. Red.

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des sich Beziehenden und dessen worauf es sich bexieht. 1S9

sprichwortlich; Moawije stela an der Spitze der vier Scharfsin- nigen oder Ithigsten der ersten Geschichte des Islams, niimlich: Moawije Ben Sofjan, Amru Ibn-ol-Aass, Moghiret Ben Schoohet und Sejad der Sohn seines Vaters (der Bastard) I). Sanlebi de- finirt Dohat als die, weiche durch ihr Urtheil das Ende der Ge- schafte vorausseben, und deren Rath die Leuchte in sawierigen Lagen. 106) Die Rerhtsgelchrsamkeit der Abdallahe; die sieben Rechtsgelehrten, welche alle sieben den Namen Abdullah ftihrten, waren: 1) Abdullah Ben Mesud, 2) Abdullah Ben Abbas, 3) Abdallall Ben Omer el-Chattab, 4) Abdallab Ben Sobeir, 5) Abdullah Ben Amru Ben el-Aass, 6) Abdallab Ben Dscbaafer Ben Ebi Thalib, 7) Abdallab Ben Ebi Bekr des ersten Chalifen. 107) Das Festmahl des Eschaas, d. i. Efchaas Ben Kais lien 11laadikerib,.der unter dem Chalifate Ebibekr's vow Islam abLiel, den aber Ebubekr, als er ihn gefangen genommen, losliess, worauf dieser ibm seine Sc! wester 0mm Forab zur Frau gab. 108) Die Sanftmuth Ahnefs. Der Grammatiker Dschahif sagt: „Man riihmt die Sanftmuth Lokman's und seines Sohnes Lo- kaim 2 ), die von Kais Ben Aassim und Moawije Ben Ebi Sofjan, aber Alle hat darin Alinef iibertroffen 3 ). 109) Die Zuriickgezogen- heit Hasan's des Sohnes Ali's, dessen Zurfickgezogenheit, so wie seine Rechtsgelehrsamkeit sprichwortlich. 110) Die Bescheidenheit Ibn Sirin's, die eben so sprichwortlich wie die Yernunft Notharifs, das Gediichtniss Ibn kalade's. 111) Die gereimle Prosa Aloch,lar's, des Sohnes Ebu Obeide's, aus dem Stamme der Beni Sakif, wel-cher eben so beriihmt durcb seine reichgereiinte Prosa, als durch seine Wankelmiithigkeit im Glauben, indem er zuerst Cbaridsche (can von Ali Abtriinniger), dann ein Anhanger Ibn Sobeir's, hernach ein Rafidhij sich fair Mohammed Ibn-ol-Hanifije und die Blutruche Hosein's erklarte. Ueber diesen seinen Wankelmuth zur Redc gestellt, sagte er: „ WI sah, dass Merwan. Syrien anfiel, Ibn Sobeir sich Mekka's benachtigte, Ibn Ncdschd sich in .Ie- mame, Ibn Hafim in Chorasan festsetzte; so wollte ich auch nicht scliwacher sein als sie und bemiichtigte mich ,Kufa's. Ale man dem Ibn Abbas sagte: Mochtar halte sich ftir inspirirt, sagte er: „Mit Recbt, nach dem 1Vorte des Korans: die Teu fel offenharen sic', ihren Patronen." Von seiner reich ge- reinitrai Prosa On der Weise des Korans) sngte er: „Bei dem, welcher die Religionen eingesetzt fortan, welcher euch das Kleid

des Glaubens umgethan , welcher halt die Emporung hintan. Ich werde tiidten die Beni Esd in Omman, und die Grossen von Kale Hen Malian, und die Beni Temim die Patronen des Scheithan

1) S. Abulf. Ann. most. I, S. 330, 356-362, Arabum provv. II, S. 757, D. Red.

2) S. Arab. provv. 1, S. 662, II, S. 208-210, 594 u. 858. D. Red, 3) S. Arab. provv. I, S. 396-398. D. Red,

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190 v. Hammer-Purgsiall, Ausziige aus Saalebi's Buche der Siiiizen

(Satan). Aufgesehen Edler von Sibjan!" Mochtar hatte einen alten Sessel, den er mit Goldstoff iiberzog und fiir eine Erbschaft Ali's ansgab; mit diesem paradirte er in den Schlachten wie die Israeliten mit der Bundeslade, um zum Kampfe anzufeuern. Er hatte ouch eine weisse Taube, von der er sich, ale oh sie ihm himmlische Eingebungen brachte, umflattern Hess, und sagte: „Ich bekraftige die Schrift als acht, die IVahrheit und dos Recht; Gott sendet einen Engel, der Rache bringt, der in der Gestalt einer Taube hervor unter den Wolken dringt." Ms in der Schlacht, zu welcher er mit Ibrahim B. Eschter wider Obeidallah ausgezogen, die Truppen schon flachteten, Hess er weisse Tau- ben los, und die Fliichtigen kehrten mit dem Geschrei: „Sept die Engel! die Engel!" zuriick, und erfochten den Sieg, welcher dem Obeidallah Ben Sijad das Leben kostete. 112) Die Scharf- sinnigkeit des ljas, ein ausgezeichneter Richter, dessen Scharfsinn zum Sprichwort geworden, dessen Elm Temmam im folgenden Verse erwahnt:

Energisch wie Amru, freigebiger als llatim, Sanftmiithig wie Abnef, scharfsinnig wie Ij as.

Moawije, der Vater des Ijas, zog ihm seinen alteren Bruder, der starker war, vor, weil ljas klein und schwachlich. Ijas sagte ihm: „Mein Bruder ist wie dos junge Huhn, das als Kachlein stark sus dem Ei kroch, und zuin Huhn herunwachst, weiches zuletzt doch nur bestimmt ist abgestocben zu werden, wahrend ich das Junge der Taube, das schvvachlich aus dem Ei kommt, aber zu der Ehre heranwachst mit Sendsclireiben beauftragt zu werden." Die Beispiele des Scbarfsinns, welche Saalehi erzahlt, bezieben sich auf die Erkenntniss aus der Art wie ein Hund bellt, ob derselbe frei oder angebunden, oh er ein fremder oder vom Hause, und dergleichen. 113) Die Narbe Abdolhamid's. Abdolha- mid, der Sohn Abdallah's des Sohnes Omer Ben el - Chathtliab, war einer der schonsten Menschen; •er hatte eine Narbe im Ge-sichte", die ihn aber keineswegs entstellte, sondern viclmehr seine Schtinbeit erhohte; &slier von einem kleinen Felder, welcher grosser Vollkommenheit so wenig Eintrag Out, als die Sonuen- flecken der Sonne:

VI. Hauptstiick. Beziehungen auf Manner aus der Zeit vor und each dem Islam, deren Beinamen mei- stens zum Sprichworte geworden. 114) Die Koreisch der Niederungen, ale die reinsten und edelsten derselben, welch° in dem Thule Mekka's, Baiha genannt, wohnten , namlich: 1) d:e Beni Abd Menaf, 2) Beni Abdeddar, 3) Beni Abdoloffa, 4) Beni Morra, 5) Beni Teim , 6) Beni Machsum, 7) Beni Seim, 8) Beni Dschomah, 9) Beni Adij , 10) Beni Kjaab, 11) Beni Chail Ben Aamir Ben Lowej, 12) Beni Hilal Ben Ofeib. Diese zwalf Stainme wurden zusammen el-Ebtabijun, d. i. die von der Niederung, ge-

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des side Beziehenden und dessen worauf es sich bezieht. 191

nannt, die Anderete hiessen im Gegensatze zu ihnen die iiusseren Koreisch. So sagte Bobtori zum Lobe des Chalifen Alotewekkil:

0 Sohn der Edelsten aus Batha's tiefem Thal, Der durch der Ahnen Ruhm am Gipfel thront zumal , . Fiirwahr! bei Stiidtern und bei Beduinen ist Nicht schtin're iteerd' als die, von der du Hirte bist.

115) Gra' ue Locke des Lobes ward Abdol Mottulib Ben Baschim beigenannt, der mit einer weissen Stirnlocke zur Welt kam. 116) Ilaiim Thai, der Freigebigste und GrosSmiithigste der Ant-her, ist Jedem , der nur im geringsten mit morgenlandischer Ge- schichte sich abgiebt, so bekannt, dass ein Wort mehr von Him zu sagen bier iiberfliissig ware. Schott Ssaltib Ibn Abbad sang in seiner an den %Vefir lbn-of-Aamid gerichteten Kassidet:

Durch Grossmuth giebt er der von H at im Thai den Stoss , Sein wohlberedtes Wort verdunkelt das von Hos.

117) Koleib Hann, der Fiirst und Herrscher der Beni Rebiaa, mit dessen Namen Herrschergrosse und Mel, aber nue!' Harte und Ungerechtigkeit bezeichnet wird. Die Scheu und Ehrfurcht vor ihm war so gross, dass wenn der Stamm zu einer Tranke kam, Niemand sich getraute vor Hon oder ohne seine Erlaubniss Ka- meele zu tranken; wer es dennoch that, auf den hetzte er seine Hunde; wenn ihm eine Flur wohl gelid, wart er omen Hund mit gebundenen Heinen als Zeichen der Besitznalome hinein; wenn er sass, getraute sich Heiner bei Om vorbeizugehen oder vor Pim die Stimme zu erheben. Nachdem er erschlagen worden (wovon weiter unten die Rede sein wird)", sang sein Bruder Mohelhil, der erste vorislamitische Dichter, welcher langere Gedichte sang, die Tod- tenklage. Ebu Nuwas erwahnt seiner in seiner Satyre auf Ismail Neinachni (Neibachtil ) und der Kunstrichter Dschahif zog die letzten denen Mobelhil's vur. 118) Seidol - Chau , d. i. Seid der Pferde, der Sohn Moltelhil's, folglich der Neffe des Vorhergeben-den, von grossem machtigem Kiirper, von so langen Fiissen, dass wenn er zu Pferde sass, dieselben his zur Erde reichten; er war Dicker und der Prophet einderte dessen Namen euphonisch in Seidel-Chair, d. i. Seid des Guten, und sagte zu ibm: „O Seid! Alle, die ich vor dem Islam gektinnt, fond ich in demselben unter meiner Erwartung, dich ausgenommen." 119) II olaibol- esinnet , d. i. der Spieler der Speere, ist Aamir Ben Thofeil Ben Malik, einer der beriihmtesten der grossen arabischen Reiter, welche Ebu Obeidet nennt: Oteibe Ben el-Haris Ben Schihab vom Stainme Temim, welcher der Jager der Reiter, dann Bistham Ben Kais Ben Mesud vom Stamtne Rebiaa, mid Attmir Ben Thofeil , der Spieler der Speere oder der Scbwinger der Lanzen beigenannt. Er ward von seinen'. Stamme an den Propbeten gesendet mit der Bitte um Sendlinge zunt Unterricht iut Islam, worauf dieser ihnen

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192 v. Hammer-Purgstall, Ausziige aus Saalebi's Bache der Siiitzen

Einige seiner Gefahrten sandte; er stellte ihnen seinen Neffen vor, der hernach im Juhre der Gesandtschaften an der Spitze einer GesansItschaft seines Stammes dem Propheten huldigte. 120) Sahban Wall, der Wohlberedteste der Redner vor dem Islam. 121) Efwad-or-relcaib, die Verproviantierer der Reiterziige, hiessen nur drei Amber, namlich: 1) Mosafir Ben Ebi Amru Ben Omeije, 2) Semaa Ben el -Eswed Ben el -Mottalib Ben Esed Ben Abdo!. Offa Ben Kossaj, 3) Elm Omeije 1bn ol-Moghire Ben Abdallah Ben Amru Ben Machfum. Sie hiessen so, weil sie Alle, die mit ihnen reisten, mit Proviaut versahen , und wiewohl diess insge- mein .Sitte der Koreisch, so erbielten doch diese drei vorzugs- weise diesen Ehrennamen. 122) Orwet ess-ssaalik, der Orwet der Armen, so genannt, weil er jedem Armen, der seine Hilfe an- sprach, Lanze und Pferd schenkte. 123) Ebu Orwet es- Seboa, d. i. Vater Orwet's des Lowen, so von seiner Stimme, die wie Lowengebriill, beigenannt. 124) Saad ol-Aaschiret, d. i. der Saud des Stammes, so von seiner zahlreichen Familie beigenannt, von welcher umgeben er wie an . der Spitze eines Stammes ritt. 125) Saad ol- Mahar , d. i. der Saad des Regens, so genannt, weil es nach seinem Wunscbe regnete. Er sagte:

Lass die Versprechen, erschein' nicht vor ihrcm Gesichte, Liingst sind vergessen Versprecben and Festesgeriichte.

126) Doaaimiss or -reml , der kleine schwarze Wurm des Sondes. Doaaimiss ist ein kleiner schwarzer Wurm, der nur in Teichen debt; der so beigenannte Araber aber erbielt diesen Beinamen von seiner Kunde der Wege durch die Waste; dalier das Sprichwort: „Wegleitender als Doaaimiss or-rend." Er kam nach Webar, einer Stadt in der Waste, welche nach der Meinung der Amber von Dscbinnen bewohnt; diese wurfen ihn mit Sand, wovon er blind ward and starb. 127) Soleik- 01- Makanib , d. i. der Soleik der Rotten, ein Schwarzer, Sohn des Negersklaven Solket, einer der heriihmtesten Anfiihrer von Streif- and Raubzugen 1 ). Er ptlegte zu sagen: „O mein Gott! ware ich schwach , so ware ich ein Skiave, ware ich ein Weib, so ware ich eine Magd; o mein Gott! du bereitest was du willst und wann du willst; o mein Gott! id flachte midi zu dir vor tiller gethuschten Hoffnung und Erwartung, and vor der Ehrfurcht, die keine Ehrfurcht (Respect vor Menschen)." Ibn-or-Rumi sagt, sich fiber den Ramafan, beklagend :

Der Fastenmonat 1st so heilig and so lang, Er geht so langsam, Nichts beschieunigt seinen Gang;

1) et — gharet , daber (s. Verhandlungen der Orierantistenversammlung in Dresden, $. 23) spanisch and portngiesisch algara in derselben, and hiervon, mit romanischer Ableitangssylhe, span. aigarmln , Tranz. abjarade in abge- leitcter Bedeutung.

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des skit Beziehenden and dessen worauf es sich be:ieht. 193

Und wiinschten wir, er gingo schneller fort, 'So bracht' ihn Sol k e and So leik nicht von dem Ort.

12S) Aarif ol-Jemame, d. -i. der Kundige Jemame's, einer der beriihmten arabischen Wahrsager, wie Schikk und Sathih, welche die Ankunft des Proplieten vorhersagten, wie die Wahrsagerinnen Dschoheinet und Bahilet. 129) Der Alte von llehto. Mein,/ 1st der Name eines arabischen Stammes, der ein Zweig der Abdolkais; sein Name ist das Losungswort schlechten Kaufs, weil er von kind, der wegen der Unsitte, ohne Scheu zu farzen, schlechten Ruf hatte, die Scbande theses Rufs um zwei gestreifte Kleider (Bordet) kaufte, so dass der Schinipf dieses Kaufs nicht nur seinen' Namen, sondern midi seinem Stamme blieb. 130) Honeif- ol- Hanatim war der beste Kameelziichter. 131) Der Gesandte der Beradsehim. Esaad Ibn-ol-Illonfir, der Bruder Amru Ben Hind's, der auf der Jagd Einen der Beni Darim durcbpfeilt hatte, ward von ihnen erschlagen und sein Bruder volifiihrte die Blutrache an den Beui Darim, von deuen er neun und neunzig Gefaugeue leben- dig verbrannte. Einer von den Beni Malik, Namens Ammar, der als ein Abgeordueter der Beni Beradschim vorheikam end gebra- tenes Fleisch roch, nahte sich dem Feuer in der Hoffnung fest- lichen Gastinabls; um die Hekatombe vollstandig zu machen, ward er in's Feuer geworfen. Die Dichter 'rhirimmah end Dsclierir spieler in ihren Versen darauf an. 132) Jesar-ol-kewailo , der Name eines Sklaven, welcher der Ehre der Tochter seines Herrn nachstellte; sie versprach ihm zu Millen zu sein, wenn er sich zuvor, wie es unter Vornehmen Sitte, von ihr durchrauchern liesse; indem sie das Rauchfass zwischen seine Fasse stellte, schnitt sic ibm zugleich mit einem Messer die Zeugungstheile ab; duller sagt Ferefdak:

lob itirchte, dass, wenn du sie freiest, Ein anderer J esar du seiest.

133) Saad-ol-karkarat, der Name des Rofnarren Nooman's. Man sagte ibm: „Wir seben dich nicht anders Os Fett schmelzend end Blut traufelnd." Er antwortete: „Ich nehme und ich gebe nicht; ich bin die Regierung und die Welt." 134) Wadhah ol-jemen, einer der drei Sklaven, welchen, wie Dschallif berichtet, die Liebe das Leben kostete, wie dem Jesar-ol-kewaib und einein Sklaven der Beni Hashas, der mit den Tochtern seines Herrn liebelte. Wadhah-of-Jemen aber war einer der schlinsten Manner und zu- gleich Dichter. Er sagte:

Die Menschen lichen fiber mein Gedicht , Alit Freude, weil es Lust zu ihnen sprirht, Weil ich im selben Honig aufgetischt, Dem sehwarzer Coriander beigemischt.

In Bezug auf seine Liebesnbenteuer sagte er: v. Bo. 13

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194 v. Hammer-Purgstall, Ausz. aus Saalebi's B. der Siiitzen u. s. w.

Sie wandte sich von mir, , els ich sie rief, and lachte , Sic sprach : „Verldite Gott, doss ich Verbotnes machte 1" Sic wandte sich nicht ab , bevor ich sin gekiisst , — 0 Lieber Gott! wie wohlfeil doch dos Fleisch heut 1st!

Die Prinzessin Tochter des Abdolaafif, welche im Palaste des Chulifen Welid, des Sohnes Abdol-melik, sich befand, hatte sich den schiinen Wadhah zum Liebsten ausersehen und verbarg den-selben Lei sich in eiaer Kiste; ein Diener des Chalifen , welcher theses Stelldichein erspaht und dem sie die Bitte um einen kost-baren Edelstein abgeschlagen, benachrichtigte davon den Chalifen. Dieser verfiigte Bich zur Nichte, und bat sie, ihm eine Hirer Ki- sten zu schenken. „Sie stehen dir alle zu Diensten ", sagte die Prinzessin. „Ich begnuge mich mit einer", erwiederte Welid, und nahm die ihm vom Diener bezeichnete; Wadhah ward herons- gezogen, und vor den Augen seiner Geliebten getadtet. 135) illedschnun Ben Aamir, , der Geliebte Leila's, allbekannt. 136) Der Scheich der siisssauern Milchsuppe, der Genosse des Propheten, der sonst tinter dem Namen Ebu Horeiret, d. i. der Katzenvater, be- kannt ist und der scherzbafter Laune war. Er ass eines Tag-es mit Moawije eine solche Suppe aus sourer und siisser Milch, als man zum Gebete rief; da stelite er sich nicht hinter Moawije, sondern hinter Ali zum Gebete an. Ms Einige dariiber glossir- ten , sagte er: „Vie die Milchsuppe Moawije's die beste, so dos Gebet hinter Ali." Von diesem 'rage an ward er der Scheich der oiisssauern Milchsuppe beigenannt. 137) Der Intendant des Volkes, Ebu Obeidet Ilm- of Dscherrah, der zehnte der zehn Ge- fahrten Mohammed's, denen dieser das Paradies versprach. 138) Der Jiinger des Propheten, Sobeir Ben Awwam, nach dem Norte Mohammed's: ,, Alle Propheten haben Jiinger (Hawarijun ), mein .1iinger ist Sobeir Ben Awwam." Nach Ebnbekr, Omer, Osman, und. Ali war er der fiinfte jener zehn zum Paradiese Designirten. 139) Rebbani 01- Ummet , d. i. der dem Herrn Geweibte des Volkes, ist Abdallali Ben Abbas Ben Abd-il-Moththalib; er hiess ouch der Dolmetscli des Korans wegen seiner Kunde 'desselben. 140) Der mit der Kopfnarbe der Beui Omeije 1st timer Ben Abd-il-calif, dos Muster der Gereehtigkeit und Billigkeit tinter ullen Chalifen 'des Hauser Omeije. 141) Der Driinger der Beni Abbas ist Rescbid -der Sohn Mehth's , 'wegen seiner Feldziige so genannt, namlich wider die Grieelien, unter der Antiihrung seines &Ames Karim, in wel- chen fiinfzigtausend gettidtet, ffinftausend gefangen genommen wurden; wider die Tiirken unter dem Feldherrn Ali Ben Ira Ben Mehan, der vierzigtausend erschlug- und achtzigtausend gefangen ultimo. Kein Chalife hinterliess solche Schiitze von Gold' und Ju- welen , Sklaven und Heerden wie Harun er-Resehid , (1 • . I. Aaron der Rechtwandelnde.

(Furtsetzung folgt.)

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Ueber das I-King. Die verschiedenen Bestandtheile des Buches

und-ihre Verstandlichkeit. Von

Dr. Gottfried Otto Piper.

Das I-King gebtirt nicht nur wegen seines angeblichen oder wirklichen Alters, sondern auch wegen seines eigenthumlichen Inhalies (so weit derselbe zu ermitteln ist) zu den merkwiirdigsten Bfichern, welche wir dem Morgenlande verdanken. Ich sage von dem Inhalte wohlbedacht: so welt derselbe zu ermitteln ist; dean nicht uberall sind die Commentare so schlicht, so vollstandig, so einstimmig and so befriedigend, wie bei dem ersten Texte, den ich zum Gegenstande einer besonderen Darstellung gemacht babe. Man muss anerkennen, doss die Commentare, nicht nur die des Confucius, sondern ouch die jfingern, viele unentbehrliche, tref- fende und augenscheinlich sachgemasse Erliiuterungen geben, aber man kann sich nicht verbehlen, doss viele angebliche Auslegungen die kiihnsten Unterlegungen sind, wahrend zahlreiche Fragen, die sich der europaische Forscher uuausbleiblich vorlegt, in den Com-mentaren, so welt sie den gewanlichen Ausgaben beigefiigt sind, unbeantwortet bleiben; und nach dem Vorhandenen lasst sich schliessen, dass sie iiherhaupt von den Chineseu noch niemals beautwortet sind. Es ist hieraus zu erklfiren, dass sich die Sitio- logen die verschiedensten Urtheile speciell fiber des I-King ge- bildet liaben. Der filteren nicht zu gedenken, ist es zunfichst Davis, der die Grundlagen des 1-King als „puerilities" bezeichnet, und hehauptet, ein Volk, des sich mit dergleichen befasse, kiinne niemals eine ernstliche Wissenschaft betrieben baben. Neumann nennt dieses Volk „eine der weisesten Nationen der Erde." Giitzlaff lobt die Chinesen , aber von der Grundlage des I - King sagt er: „this, though nothing better than mere nonsense, has nevertheless exercised the ingenuity of wisest Chinese" (Sketch of Chin. hist. I. p. 120). Remusat and Pauthier reden von derselben Grundlage des 1-King mit Interesse. Es nitichte hiernach wohl dem grosseren gelehrten Publicum und zunachst Allen, die an den morgenlandi- schen Studien Theil nehmen, nicht unerwiinscht sein, eine Vor-

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stellung davon zu erhalten, was dieses Buch im chinesischen Ori- ginate ist, nach welchem Plane es angelegt ist, und welche Gegenstande es behandelt. Wenn scion die Wissensehaft von jedem Denkmale des Alterthuins verlangen muss, dass es wenig- stens in solcher Beziehung bekannt werde, so gilt diess gewiss vorziiglich von einem 'Buche, welches bei den Chinesen in so hohem Ansehen steht, das Confucius mit einem fortlaufenden Commentare versehen hat, und 'fiber welches die europaischen Kenner des Chinesischen so verschieden urtheilen.

Ohne den Commentar des Confucius ]asst sich das 1-King nicht denken. Ohne diesen Commentar wiirde man zwar die Texte des Wen-wang und Tschiiu-Kung iibersetzen kiinnen, ouch wiirde in sehr vielen Fallen iiber die Richtigkeit der Uebersetzung keiu Zweifcl obwalten, aber nur einzelne Siitze wiirden als etwas Zu-sammenhangendes aus einem Gewirre unverstandlicher Worte her- vortretee. Man muss also die Commentare des Confucius zu dem eigentlichen 1-King rechnen. Diese Auffassung stitnint mit der der Chinesen, welche dos 1-King ale das Werk der „vier volt-kommenen Menschen" ( sse sching jin) bezeichnen, und es so weit, also abgesehen von alien jiingeren Commentaren, als „rein und unvermischt" (tun sui) oder ale „fein i ) und geheimnissvoll" ((sing wei) preisen. Diese Vier sind Fu-hi, Wen-wang, `Paden- Kung and Kung-tse (Confucius ). Es kann bei Betrachtung des flitches nicht ausser Acht bleiben, dass dasselbe nicht in seiner urspriinglichen Gestalt vorliegt, sondern in die ueuere Schrift um- geschrieben ist. Nach anderen Erfahrungen zu urtheilen, miichte man vermuthen, dass bei dieser Behandlung des Textes munches Willkiirliche vorgekommen sei.

Das treueste Bild von dem Buche wird der Leser dadurch erhalten, dass er dasselbe moglichst oft selhst reden hurt, uud doss dabei jeder Zeitraum mit seinen deutlichen und undeutlicheu Denkmalen fur sich auftritt.

1. Die Figuren des Fu-hi. Nach der herrschenden Ueberlieferung stammen von Fu-hi

nur die Zablenreihen (ho-tu und lo schu) und die 8 und 64 Kwtt, ohne weitere schriftliche Erkliirung 2 ). In dem chinesischen Ori- ginate sind diesen Figuren nicht nur die gebriluchlichen Namen der einzelnen Theile, sondern such die Weltgegenden, die Jnhres-zeiten, die sogenannten Elemente (wu hing) u. a. beigeschrieben. Wenn wir dices ale spatere Zuthaten abziehen, so bleibt fiir den

1) Das Wort tsing , fein, wird erkliirt durch: tsching , richtig, schtn, gut, hao, gut, ache, reif, si, klein, loin, zart, wan tint too tseht d. h. elle Hinge an aussersten Grade der Reinheit (tun ist das so eben erwahnte Wort).

2) Yih-liing, oldest of books, is ascribed to Fuh -he. Fuh-he, who was unacquainted with the use of caracters, employed certain lilies, to express he combination of existences. Giitztalt (p. 194).

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Augenschein nur Folgendes: die Zablenreihen (deren erste von den jangeren Commentatoren dem Fu-hi, die zweite dem Yu zu- geschrieben wird. Die geraden Zablen sind schwarz, z. B. 0-0, 2, die ungeraden weiss , z. B. o, 1, o-o-o, 3) und eine Reilien-

8 7 6 5 4 3 2 1 folge von weissen und schwarzen Feldern. Bei *0 k

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ubsehen. Die Reihenfolge der Zablen stimmt, wie man sieht, cher die Chinesen

mit der Richtung von mats ouch links, in wel- beim Schreiben die senkrechten Zeilen folgen

lessen, und welche sie ausnuhmsweise, wie bei Ueberschriften, in der Stellung einzelner Worte befolgen. Auf eine Beziehung zu den Zablenreihen deutet es, dass die weissen Felder auf ungerade, und die schwarzen auf gerade Zahlen treffen. Die jiingeren Com- mentatoren nennen diese Figur die Quertafel des Fu-hi (Fu hi hung tu). Michstdem linden wir acbt kreisfiirmig georduete Zei- chen , welche den beigeschriebenen Namen zufolge ebenfalls die acht Kwa vorstellen; die weissen Felder sind durch gauze, die schwarzen durch gebrochene Linien ersetzt. Die Reihenfolge ist geandert, 1 steht oben, und 2-4 schliessen sich links en; 8 stela unten , und 5-7 gehen von rechts ab his 8. Die Com- mentatoren nennen diess die runde Tafel des Fu-bi (fu hi yuen iu). Beide Anordnungen wiederholen sich mit den durch Verdoppelung entstandenen 64 Kwa. Es mag hemerkt werden, dass unter den neueren Beischriften nicbt nur die bekannten Namen (iai-ki fiir die Grundflache) liang -i far die zwei, sse- slang fur die 4 Felder, vorkommen, sondern doss such die zwischen den 8 und 64 Kwa durch den regelmassigen Weasel der weissen und schwar- zen Farbe gebildeten Stufen ale 16 und 32 Kwa benannt werden; mit dem alleinigen Unterschiede, dass nicht, wie es bei den frii- lieren Stufen und den obersten Statt findet , jedes einzelne Feld einen besonderen Numen erhalt. In Betracht der Zahlenreihen sollte man die Bezeichnung der Kwa (lurch weisse und schwarze Felder fur die urspriingliche halten. Auch zeigt sie von den ver- schiedenen Eigenschaften, welche den zwei Grundformen zuge- schrieben werden, wenigstens zwei, die des Lichtes und des Dunkels anschaulich vorgestellt, wahrend die ganzen und gebro- chenen Linien sich nur durch eine sehr kiinstliche Auslegung, und mit Mite der Commentare oaf jene ausgesprocheneu Eigen- schaften anwenden lessen.

2. Die Figuren und Texte des Wen-wang. tinter dew Namen des Wen-wang finden wir zuviirderst zwei 0 verschiedene Anordnungen der Kwa. Die beigeschriebenen Worte

miissten wir bier wohl, da eine besondere Nachweisung nicht ge- geben wird, als einen zugleich iiberlieferten Text ansehen. Was die Namen der Kwa betrifft, so fiibren die Uebersetzer des I-King (Stuttgart 1834) an, die Namen der 8 Kwa seieu schon zu Zeiten

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des Fu-hi dagewesen, die abrigen 56 Namen seien von Wen-wang gegeben. Dass die Kwa Hire Namen gehabt baben, ist wohl nicht zu bezweifeln; aber diese Namen waren dann nicht schriftlicb ausgedriickt gewesen. Aus den Bemerkungen der Commentatoren, die mir vorliegen, ist etwas ganz Auderes zu schliessen. Bei dem ersten Kwa stehen die Worte: Kien yuen heng li tsching : Kien ist der Name des Kwa. Nun wird in der Erlauterung, welche jiinger ist ale die Texte des Confucius, gesagt: is schu tsrhe fu hi so hwe tschi Ewa, d. h. die sechs Linien sind das (lurch Fu-hi gezeichnete Kwa. Hierauf wird der Name Kien erklart, ohne dass von dem Urheber desselben die Rede ist, und dann heisst es: yuen heng li Isching wen wang so hi tschi tse d. h. yuen heng li aching, die durch Wen-wang angebangten Worte. Diese tinter- scheidung des ersten Wortes (des Namens) Von den ubrigen deutet unverkennbar darauf, doss beide verschiedenen Ursprungs sein sollen. Aber Kien ist eins der 8 elementaren Kwa, und so kiinnte diese Unterscheidung bei den abrigen wegfallen. Dem ist aber nicht so. Die Erklarung fiber den Antheil des Fu - hi und den des Wen-wang wiederholt Bich bei den andern Kwa nicht, wird also als ein fur allemal gegeben auzusehen sein. Man sieht das noch deutlicher aus einer Bemerkung bei dem ersten gemischten Kwa, dem dritten in der Reale, tun, wo es heisst: tschin kan kiai san hwe Kwa tschi ming d. h. tschin kan zusammen die Namen der dreilinigen Kwa; tun lu hwe Kwa tschi ming d. h. tun der Name des sechslinigen Kwa. Ware also fiber den Ursprung des letzteren Namens noch ausserdem etwas zu sagen gewesen, so wiirde diess ebenfalls geschehen sein, ale allgemein galtig ftir alle gemisch-ten Kwa.

Indem wir den ersten Schritt in das geschriebene Bucb thus, ntassen wir nach der schriftlich aufbewahrten Bedeutung der Kwa fragen. `Vie sehr die wortlosen Figuren die'Grundlage des Ru- ches bilden, lebren uns die jiingeren Commentatoren, indem sie scion die altesten Texte angehangte Norte (hi tse) nennen, von den Figures aber sagen, sie seieu die „ Ahnen des Buclies I" (tu schu wei i tschi tsu). Wenn man die Texte der verschiedenen Zeitalter gesondert betracliten will, so darf man bier noch nicht von der pliyaikalischen Deutung reden, welche erst Confucius den Kwa giebt, sondern man but die eirizige Erklarung der Namen in dem *Worterbuche zu suchen. Ich ziehe vor, die Erkliirung der acht Namen nach Morrison's Worterbuche zu geben, indent ich die Zahlen beibehalte, welche iu der vorbin ubgebildcten Tafel des Fu,Iii steben. 1. Kien: issuing forth, upward. firm. strong. diligent. advancing. going onward without intermission. 2. tai: to exchange one thing for another. to compare as in weighing. to give an equivalent. to collect together, as water in a cavity. gratified or pleased from a full supply of every thing. permeable. a passage through. 3. li: to separate. to go from.

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to disperse. apart. distant. to divide in two pairs. in order as tones. arranged. 4. tschin: to shake. to agitate, as by thunder or by an earthquake. to raise. to commence. to conceive or be- come pregnant: to intimidate or strike terror into by pomp and state, or by despotic power. 5. sun: represents a stand with things placed orderly upon it. to select and arrange.. to grasp and keep bold, bumble-and submissive. 6.* kan : pit. to fall into a pit. snare or some danger. to dig a pit. 7. ken: eye and to compare. to look adversely or perversely. to limit. 8. Moen: earth, meaning its compliance and obedience.

Die erste Anordnung des Wen -wang begleitet 1, kien, mit dem Namen Vater (fu) und 8, kwen , mit dem Namen Mutter (mu); 4, 6, 7, als Manner (nan), 2, 3, 5 els Frauen (niu). Es ist be- merkenswerth, dass diese Abtheilung eine andere ist, als sie durch die urspriingliche Anordnung des Fu-hi vorgezeichnet wer- den konnte. Nach dieser liesse sich nur eine zweifache Anord- nung treffen: 1, 3, 5, 7 und 2, 4, 6, 8, oder 1, 2, 3, 4 und 5, 6, 7, 8. Eine zweite kreisfarmige Anordnung des Wen -wang bat das ate Kwa oben , und schliesst die ubrigen von rechts nach links an wie folgt: 3, 5, 4, 7, 6, 1, 2, 8.

Die Reale, in welcher die 64 Kwa das Buch ausmachen '), ist eine andere; die 8 einfachen Kwa nehmen darin folgende Stellen ein: 1, 1. 2, 58. 3, 30. 4, 51. 5, 57. 6, 29. 7, 52. 8, 2.

Der Texte des Wen-wang'sind 64, und jeder begleitet eins der 64 Kwa.

Ebe man zu einer naheren Betrachtung des Inhaltes abergeht, muss man sich vergegenwartigen, ob und wie welt die Sprache dieser Texte von der des folgenden Zeitalters ahweiclit. Viel- leieht kiinnte man linden, dass der Gebrauch der Partikeln in diesen altesten Texten etwas seltener ist. Aber ausgeschlossen sind die Partikeln keineswegs; das Zeichen der aufgehenden Pflanze findet sich ale Zeichen des Genitivs (2), das des Siebes als demonstratives Pronomen (24), das des Bartes ftir und (20).

Die nachste Frage ist die, ob die Texte eine wesentliche Beziehung auf die Kwa haben, oder ob sie sich denselben bloss zufallig anschliessen , wie die Sprache eines Punctirbuches. Die Commentatoren linden iiberall einen sehr engen Zusarnmenhang, in den Texten allein °her 1st ein solcher oft nur durch kunst- fiche Combinationen zu errathen, und selten unmittelbar zu er- kennen. So sieht man, wenn die Beischrift lautet: siao wang to

Q 1) Da es in dieser Abliandlung bei Anfiihrung von Texten Hung darauf ankommt , zu welchem liwa und zu welcher Linie des liwa she sich gescllen, so werde ich die Texte des Wen-wang durch eine Zahl bezeichnen, welcho die Zahl des liwa ist (wie sic sich such in der lateinisobon Ucbersetznng findet), dessgleichen die entsprechenden Commentare. Die Texte des Tsehiin- Rung nebst den daze gehiirigen Commentaren werde ich durch zwei Zatilen bezeichnen, wovon die erste die Zahl des liwa, die zweitc die der Linic ist.

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lai d. h. das Kleine geht, das Grosse kommt (11) and das Kwa dazu .---- --- ..._.-1---' ist, wahrend das umgekehrte =----=-7.7._-. die Beischrift, bat: to wang siao lai d. h. das Grosse geht, das Kleine kommt (12), doss beide Texte sich auf die Gestalt der beiden Kwa be- ziehen. Eben so selten, wie these Beziehung anschaulich wird, ist die Beziehung des Textes zu einer dem Kwa zugeschriebenen Bedeutung erkennbar. Wenn z. B. in dem Texte des Kwa, wel- ches in der vorhin erwahnten Anordnung „Mutter" genannt wird, die Worte pin ma d. h. weibliches Ross (2), vorkommen, so ist man nicht in Zweifel, dass beides in Verbindung sieht.

Eine ferner nothwendige Frage ist die, oh die Texte eine wesentliche Beziehung auf die Namen der Kwa baben. Auch das ist nicht iiberall zu sehen. Deutlich ist die Beziehung, wenn der Name des Kwa in den Text verflochten wird. Das geschieht auf doppelte Weise: 1) wenn der Name des Kwa in dem Texte wiederholt wird; was indessen nor siehen Mal vorkommt (4, 27, 29, 48, Si, 56, 60), 2) und minder deutlich , wenn der Text in grammatischer Verbindung mit dem vorangebenden Namen zu steben scheint. Aus den Texten selbst ist das hochstens an zwei Orten zu schliessen (12, 29) nod da nicht einmal mit Sicherheit; aber die Commentatoren deuten iifter auf solche Verbindung. Die Ent- scheidung fiir Eines oder das Andere kann sehr entscheidend fiir die Uebersetzung sein. Z. B. li hu wei pu tsehi jilt (10). Li isi der Name des Kwa, und bedeutet Schuh, auftreten. Die wort- fiche Uebersetzung alter 6 Worte, welche ohne alle Flexionszei- chen und Partikeln neben einander stehen , wiirde lauten: treten. Tiger. Sawed. nicht. beissen. Mensal. Die lateinische Ueber- setzung, bei welcher ich die eingeschobenen Worte in Parenthe-ses schliesse, sagt: (licet supra) caudal]] tigridis saltet, (ilia tamen hunt) hominem non mordet. Wird der Name ties Kwa nicht mit in den Text hineingezogen , so lautet die Uebersetzung: des Ti- gers Sawed beisst den Menschen nicht. Die Auweisung, welche fiber die Zusammenreihung der Worte bier und . da in den Com- mentaren liegt, kann man nicht fiir bindend, nicht einmal fdr unzweideutig batten. -

Die 04 Texte sind wortarm; sie enthalten, wenn man die Namen der Kwa nicht mitzhidt, nur 171 verschiedene Worte. Die zwei ersten Texte enthalten 25 verschiedene Worte, die 4 ersten: 41, die 8 ersten: 61, die . 16 ersten: 72, die 32 ersten: 107. Man sieht hieraus kick, class die raumlich folgenden Texte, die keineswegs kiirzer sind, als die voranstehenden, au/ die Worte derselben zurackkommen. Hicrin kann man our emu Princip erkennen , um so mebr, als unter den stebenden %Vorten und Siitzen die 4 Worte, welche den Text des ersten Kwa bil- den , bei weitem vorherrschen. Es finder sic)) nur 6 Texte, in

44 48 52). welchen man keins der 4 Worte antrifft (20, 35, 38, , )

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In einigen wiederholen sick elle 4 Worte (2, 3, 17, 19, 25, 49), in andern wiederholt sich ein einzelnes der 4 Worte. Yuen allein kommt nicht vor, aber heng (9, 10, 11, 15 u. s. w.), /i (6, 16, 40 u. s. w.), tsching (7, 27 u. s. w.). In einigen wiederholen sich die Worte yuen heng (14, 50), in andern yuen heng li. (18, 45), heng li (21, 22), heng li lsching (31, 32, 33), yuen tsching (8, 41), heng tsching (47, 56), li tsching (26, 37). Hierbei findet man stehende Formeln von 2-4 Worten, in welche eins der in Rede stehenden Worte verwoben isti am seltensten yuen, am haufigsten Ii und tsching.

Bei der anerkaunten Dunkelbeit und Rathselhaftigkeit dieser altesten Texte muss man alle Eigenthiimlichkeiten derselben mit der grOssten Sorgfalt beacbten. Als eine hervorragende Eigen- thiimlichkeit wird man ohne Zweifel die vielfitch variirte Wieder- holung der 4 Worte ansehen 1 ). Von dem ersten dieser Worte sagt das Worterbuch, dass es das bimmlische Vorbild der Men- schenliebe bedeute. Das Zusammensteben der Worte, die eigen- thiimliche Wiederholung einzelner in anderen Verbindungen, ftihrt den Leser bald zu der Ueberzeugung, dass er in ihnen vier At- tribute anzuerkennen bat, die bei dem ersten Kwa in ibrer Ge- sammtheit, und ohne irgend eine naltere Bestimmung oder Be- dingung vorkommen, und die sich bei den iibrigen zusammen (uud (hm unter besonderen Bedingungen und Beschrankungen ) bder einzeln wiederholen. Die Beziehung auf die vier Grund- worte tritt mit der griissten Deutlichkeit hervor, wenn einzelne Texte kein Wort ausser den Gruadworten enthalten; vie yuen heng (14), li lsching (34), heng li tsching (58). lch wiirde eine nabere Ausfuhrung des bieraus folgenden Grundsatzes — dass man jedes der 4 Worte, so oft es in den 64 Texten vorkommt, gleichmassig iibersetzen muss — gar nicht fur. nothig gehalten haben, wenn nicht in der lateinischen Uebersetzung das Gegen- theil geschalte. So werden dort die oft wiederkebrenden Worte li sche to tschuen iibersetzt: oportet transire magnum fluvium, mid li yeu yeu evang: loco ad quem ivit est convenientia. Das Wort li ist bier einmal iibersetzt durch oportet, sodann durch convenientia. Nach dent von mir aufgestellten Grundsatze be- deuten beide: due /i (das dritte Attribut des Himmels) fiberschreitet

1) Was die Erkliirung der 4 Worte betrint, so muss id auf meine Ab- handlung „fiber die vier Tugenden des Himmels" (s. diese Zeitschr. Bd. III. S. 273 ff.) verweisen, in welcher ich die commentarischen Erklarungen ge- Emmett , und zugleich gczeigt babe, dass such ohne RUIN der Commentare, durch bless etymologische Forsehung zu demselben Resultate, welcbes die Commentatoren linden, gelangt werden knnn. Was die Geltung dieser 4 Worte rtir den andern Text betrifft, so kann ich nicht umhin , bier soglcich auf die, ohne Zweifel in diesem Sinne gesprochenon Worte des Confucius zu ver- weisen : kien kwen ki i fschi men d. b. kien kwen (die beiden ersten Ewa) diess ( ist) die Thiir des 1 (3. Abth. Bl. 25).

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den grossen Fluss, und: das li hat wo es hinweggehe. lch werde bei Betrachtung der Commentare des Confucius uuf these beiden Satze zuriickkommen.

Mehreres kommt in den 64 Texten vor, was schlicht und vollkommen verstandlicb ist, so dass fiber den Sinn der Worte kein Zweifel sein kann. Z. B.: sien mi heu to d. b. vorangehen verfehlt, nachfolgen erlangt (2); si nan le pang lung pe sang pang d. h. Westen Siiden erlangt Genossen, Osten Norden verliert Ge-nossen (2); /1 ngo kieu lung mung lung mung hi& ngo, d. h. nicht ich suche den unmiindigen Knaben, der unmiindige Knabe sucht mich (4); mi yun pu yii d. h. dichte Wolken, kein Regen (9); sien kia san ji heu kia san ji d. h. vor kia (eins der Zeitmale, sehi-kan) drei Tage, nach kia drei Tage (18); tschi ya pa yiudi yeu hiung d. h. his in den achten Mond ist Unglfick (19); tschu pin nieu hi d. h. erniihren das weibliche Rind (1st) glucklich (30); tsiu niu ki d. b. beimfiihren die Frau (1st) gliicklich (31); siao sse ki d. h. das kleine Geschaft (ist) gliicklicb (38); ko siao sse pu ko to sse d. 11. konnen das kleine Gescbaft, nicht kiinneo das grosse Gescbiift (62); tschu hi tichung loran d. h. der' Anfang gliicklich, das Ende Verwirrung (63 ); siao hu hi Ise ju ki wei d. b. der kleine hu (vulpesi) fast durch den Strom hindurch, netzt seinen Schweif (64). Oefter wird der „grosse Mensch" (la jin) genannt. Mehrere Male finden sich die Worte kiun- tse, welche die Uebersetzer durch sapiens wiedergeben. Das Wort hiun 1st verwandt mit hiung „alterer Bruder", and hi, Greis, und bedeutet zunachst den Fiihrer (lord. king. emperor. honorable. father and mother of house. virtuous man). Die Uebersetzer verstehen unter kiun-tse wie unter to-jin, welches Letztere sie durch niagnus vir wiedergeben, nur den hervorragenden Menschen. Die.alten Texte lassen in ihrer mystischen Form keine Entscbeidung fiber die sachliche Bedeutung beider Worte zu. Ausserdem wird genannt der Konig, wang und heu (die zweite der ffinf Wfirden; der Name bezeichnet eigentlich den gliicklichen Bogenschfitzen).

Wiederholt findet sich die Nennung gewisser Zeitperioden: san ji d. i. drei Tage (18 u.s.w.) und tsi ji d. i. 7 Tage (24).

Ausser den bereits erwahnten Thieren (Pferd, 2, 35, Tiger, 10, Rind, 30, Fuchs, 64) werden noch Fisch (61) und Vogel (62) genannt. Von Kdrpertheilen kommen vor: Schweif (10, 64), Mund (27), Herz (29), Riicken (52); der Name eines der Kwa, i, he-deutet die Kinnladen, odeedie Mundhale.

3. Die Texte des Tscheu-Kung. Jedes der 64 Kwa hat 6 Linien, und jede dieser Linierc

wird von einem Texte begleitet; das sind: tscheu kung so hi tschi Ise d. h. die durch Tscheu-Kung angelaingten Worte. Zu dent ersten und zweiten Kwa findet sich ausserdem je ein Text, wel- cher alle Linien zusammenfasst, die Gesammtzahl der Texte ist also 386. Weun man bei diesen Texten dieselben Fragen wieder-

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holt wie bei denen des Wen-wang, so erbalt man meist eine viel bestimmtere Antwort. Die Beziebung der Texte zu den Linien liegt zum Theil sehr deutlich vor. Z. B. bei dem ersten Kwa wird die die unterste Linie von einem Texte begleitet, in dem you dem „untergetauchten Drachen" (tsien lung) die Bede ist; bei der 2ten Linie heisst es: lung tsai Lien d. h. der Drache ist auf dein Acker; bei der 5ten: fi lung tsai Lien d. h. der fliegende Drache 1st im Himmel; bei der 6ten ist von dem „bartnackig aufsteigen- den Drachen" (hang lung), und in dem 7ten Texte von einer „Heerde Drachen" (kiun lung) gesprochen. Bei dem 3lsten Kwa, welches hien (Regung, su) beisst, finden sich folgende Texte: Men hi meu d. h. bewegen die grosse Zehe (1) 1), Men ki fei d. h. bewegen die Wade (1), Men ki ku d. h. bewegen die Hiifte (3), hien hi mei d. h. bewegen das Rippenfleisch (5), Men hi fu kie sche d. h. bewegen die Backen, die Kinnladen, die Zunge (6). Ferner (22) beisst es: tschi (Fuss, 1) su (Bart, 2) oder (36): ku (Hafte, 2) fu (Bauch, 4); oder (52): tschi (Fuss, 1) fei (Wade, 2) yin (Riicken- fleisch, 3) schin (Karper aberhaupt, 4) fu (Backen, 5). Bei dem 35sten Kwa tsien (allinalige Annaberung, Aufsteigen ) finden sich nachstehendeTexte: hung tsien yii ban d. h. der (1Vasservogel) hung kommt auf das Ufer (1), hung tsien yii pavan d. li. der hung kommt auf den Stein (2), hung tsien yii lu d. b. der hung kommt auf die trockene Hobe (3), hung tsien yii mu d. h. der hung kommt auf den Baum (4), hung tsien yii ling d. b. der hung kommt auf den Berg (5). Die Reihenfolge von unten nach oben tritt bier liberall deutlich hervor. Bemerkenswerth 1st die Ungleichmassigkeit der Stufenfolge. Bei 1 wird von der ersten bis 5ten Linie der Baum durchmessen von der Tiefe des Wassers bis in den Himmel; bei 35 liegt innerbalb derselben Linien nur der Raum vom Flussufer bis auf den hoben Berg (ling). Eben so ungleichmassig ist die Uebertragung des Korpers auf die 6 Linien ; bei 31 kommt zu der ersten Linie die grosse Zebe, zu der 6ten der Kopf, bei 22 trifft der Kopf schon auf die zweite Linie. Bei 31 kommt die Hafte auf die ate, bei 22 auf die 2te. Bei 31 kommt die Wange auf die 6te, bei 22 auf die Ste.

Durch Sammlung von Parallelstellen findet man noch manche Beziehung auf die Linien, welche in den Commentaren nicht her-

!) Der erste Text behandelt die untorsto Linie, welche tschu d. i. be- ginaend, genannt wird; dio oborsto und letzte beisst schang d. i. ohen. Da- zwischen treten die Zahlen ein, urh 2, sem 3, sse 4, WIG 5. 1st die Linie One ganze, so tritt zu der Zahl das Wort kieu d. i. 9, ist sie eine gebro- chene, so wird das Wort in, d. i. 6, gebraucht. Die bckannten Worte yang and yin kommen in den Texten des Tscheu-kung noch nicht vor; nur einmal gebraucht er das Wort yin (61. 2), aber, wie mir scheint, our in der Bcdeu- tong von „dunkel". Von dem Worte kieu, 9, bemerkt der Lexikograph, dass es bildlleh vorstelle: transformation and winding, searching property of the principle yang. Yang .yo sin d. h. yang begebrend aufzusteigen.

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vorgehoben wird. So heisst es : to kin schi d. It. erlangen den metallenen (oder goldenen) Pfeil (21. 4; kieu sse) le hwang schi d. b. erlangen den gelben Pfeil (40. 2; kieu urh), woraus man schliessen kann, dass der Pfeil auf das yang bezogen wird. Dazu stitnmt der Text einer yin-Linie: i schi wang d. b. einen Pfeil verlieren (56. 5). Die Beziehung der Texte zu den Namen der Kwa tritt sehr hiiufig und entschieden hervor, indem die Namett der Kwa bei mehreren oder alien der einzelnen Linien wiederholt werden; diess geschieht bei alien Kwa mit Ausnahme weniger (1, 2, 9, 11,14, 26,63). Wie die Namen dem Texte einverleibt werden, 1st zum Theil schon an den so eben mitgetbeilten Satzen ersichtlich. In der Regel erscheint dabei der Name des Kwa wie eine personificirte Sadie, deren Handlungen, Verhaltnisse und wechselnde Attribute durch die unterscheidenden Worte der 6 Texte bezeichnet werden. Von der Bineinziehung des Namens, wie in dem vorhin angefiihrten Bei- spiele vom Vogel hung (53) finde ich kein zweites Beispiel. Die Namen der Kwa haben hier in ihrem Bereiche dieselbe Stellung, wie die vier Worte im ganzen Ruche. Die Modulation der 4 Worte, wie sie in deo 64 Texten vorkam, findet bier nicht statt, nur die Fortneln , in welche jene Worte verwoben sind, bleiben auch in den 386 Texten stehend. Die den 4 Worten beigegebe- nen Eigenschaftsworte gingen in ihrer beschrankenden Bedeutung bis zur Negation uber; z. B. bei dem 23 Kwa lautet der gauze Text des Wen-wang: pu ii yeu yeu wang d. h. Nicht-ti hat, wo es bingehe. Dasselbe Verhaltniss tritt in deo Texten des Tsclieu- Kung riicksichtlich der Namen der Kwa ein. Bei dem Kwa tsie (d. i. Knoten, Beschrankung. 60) lesen wit:: pu Isle d. h. nick Knoten (3) gan Isle d. h. stifle ( oder feste) Knoten (4) kan isle d. h. milde (eigentlich: siisse) Knoten ( 5), ku tsie d. h. bittere Knoten (6). In dem hierzu gehorigen Texte des Wen-wang, der fur das ganze Kwa gilt, werden bereits die bitteren Knoten, gegen die das tsching (die Losung) nicks vermag, genannt, Wie man sieht, kommt der Text der 6ten Liuie auf dieselbe Bezeich- nung der Knoten zuriick, nachdem bei der 4ten und 5ten Liuie die besondere Eigenscliaft des Knotens durch widersprechende Eigenschaftsworter negirt ist, und bei der dritten Lillie die Ne- gation sich gegen das Hauptwort selbst gewendet hat. Die mannichfaltigen Gradationen, die sich auf solclie Weise in den einzelnen Texten aussprechen, geben eine Anweisung, das leitende Princip , wo es nicht durch eine an dasselbe Wort gekniipfte Va-riation hervortritt, doch auf einem entsprechenden Wege zu suchen. Wir Immo z. B. bei dem Kwa la lschu (26) d. b. grosse Ernit rung 1): pu kia schi ki d. h. nicht (im) Bause essen (ist) gluck-

1) Das Wort tschu bedeutet urspriinglich den schwarzen fruclitharen Acker, dann Ernahrung, ',liege, das Hausthier; tsai ye yiuei scheu tsai kin yittei tschu d. h. die sich in der Wildniss aufhalten beissen scheu, die sic!' im 'lime aufbalten beissen tschu.

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lick. Hierzu lauten die Texte des Tscheu-Kung: lang ma tschu d. h. des edle Pferd treiben (3), lung nieu tschi ku d. b. des jun-gen (ungeliornten) Rindes Stirnholz I) (4), fun schi tschi ya d. h. des entmannten Ehers Zahn (5).

Dieselben Schwierigkeiten , welche dem wirklichen und inni- gen Verstanduiss der ersten Texte entgegenstehen, wiederholen sich bier. Man kann in der vorhandenen Uebersetzung sehen, Bass in den bei weitem meisten Fallen unverstandliche Worte an einander gereihet sind, nod dass die angeblichen Deutungen durch Beziebung auf specielle Verlialtnisse nichts Befriedigendes baben. Neben den dunkeln Stellen machen sich auch bier sehr schlichte uud deutliche Satze bemerkbar. Z. B. tsching fu yii hwang wu Yung sse d. h. der Wall kehrt in die Grube zuriick; ohne Nutzen (ist) die Menge (11. 6). Mehrere dieser Satze sind stehende Formeln ; z. B. miao meng schi po meng li d. h. der Einaugige kann sehen, der Hinkende kann auftreten ; sien siao lieu hao Lao 4. h. voran lachen, hernach schreien. Wie man sielit, sind diese Siitze Reime; es lessen sich dergleichen mebrere zahlen, und sic sind vielleicht aus dem Munde des Volkes aufgenommen.

Eine andere Reihe von Satzen lasst sich els der iilteste Com- mentar zu den Texten des Wen-wang ansehen. [eh recline es dabin , wenn bei dem 12ten Kwa, welches die Worte hat „das Grosse geht, das Kleine kommt", in den Texten des Tscheu- Kung „der grosse 3Iensch" (ta jin) end „der kleine Mensch" (siao jin) genannt wird. Defter nehmen die Ausfahrungen ge- radezu die Form van Definitionen an. So (4. 6): pu li wei kieu• li yii idea d. h. Nicht -/i ist der Rauber, li hindert den Rauber. Wenn man die commentarische Erklarung des Wortes /i (Bd. III. S. 286) hiermit vergleicht, so kann man nicht verkennen, dass sie sich auf diesen Satz, mit dem sie vollkommen stimmt, stiitzen muss, da in alien Texten des Wen- wang (far welche die dort zusammengestellten Deutungen gelten) kein ahnliches Wort vor- kommt.

Ausser den oben erwahnten Zeitriiumen werden noch genannt: schi nien d. h. 10 Jahre (27. 3) und san nien d. li. 3 Jahre (63. 3), welche letztere Zeit haufiger durch die Worte san wei ausge-driickt ist.

Ausser den Thieren , die in den 64 Texten genannt wurden, und die sich bier wiederholen, koninien viele andere vor: der Hirsch , its (3. 3), das Schwein, schi (26. 5 ), des Schaf, yang (34. 3), des reissende Thier, pao (pardus? 49. 6), die Maus, schi, schi schu (talpa? 35. 4), die Schildkrote, kwei (27. 1), das wilde Huhn, schi (56. 5. ye-ki d. i. des Huhn der Wildniss; nach Mor-rison pheasant), der Rauhvogel, sin (40. 6), der Vogel, ho (61. 2.

t) Ku schi hung mu yii "tie's, kW i fang ki tschu d. i. ku ein Querbol- ken an die liiirner des Rindes gelegt, um sein Stossen zu verbindern.

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ciconia? sien-kin d. i. der Vogel der Geister, sien), der kleine Fisch, fu-yu (48. 2). Auch mehrere Pflanzennamen kommen vor: der Maulbeerbaum, seng (12. 5), der Baum yang (28, 2), der Baum ki (44: 5), die Pflanze tsi-li (47. 3) u. a.

Ausser den bereits erwklmten Korpertheilen werden noch ge-nannt: das Haupt: schea (64. 6), das Auge, mu (9. 3), dos Ohr, urh (21. 6), die Nose, pi (21. 2), der Oberarm, keng (55. 3), der Fuss, tsu (23. 3), der Bauch, fu (36. 4), der Steiss, tun (43. 4), die Haut, /u (21. 2), das Fleisch, ju (21. 3), das Blut, hiuei ( 2. 6), dos Horn, kio (34. 3).

Bemerkenswerth ist das Vorkommen von Eigennamen, wie ti-i (11. 5 ), Imo - isung (63. 3 ). Ob diese Namen in ibrer ge- schichtlichen Bedeutung, oder in Hirer lexikalischen angewendet rind, das ist eine der Fragen, welche id] bier unentschieden lassen muss, da sie auf eine fur den. Leser befriedigende Weise nur dann geliist werden konnen, wenn der Weg der Uutersuchung und die Reihe der auf demselben gewonnenen Ergebnisse voll-standig dargelegt wird.

Ungeachtct die Texte des Tscheu-Kung sich zeitlich unmit-telbar an die vorigen schliessen, so unterscheiden Bich (loch beide mehrfach, wie sich sonst Denkmale weit getreunter Zeitraume unterscheiden. Ein solches abweichendes Geprage giebt z. B. der Gebrauch der Worte Lien, Himmel, und ti, Erde ( 36. 6 ), und Lien tse , Himmelssohn (14. 3).

Ehe ich zu den Texten des Confucius fibergehe, muss ich noch einmal des Verhaltnisses gedenken , welches den 64 , und 386 Texten gemeinsam ist. Was die Uebersetzung beider betrifft, so mfichten die Meinungsverschiedenheiten, welche dariiber statt-finden, sich einzig uud allein auf die Stellen erstrecken, in wel-chen eins der 4 Gruodworte (yuen heng li tsching) vorkommt, und auf diejenigen Texte des Wen -wang , in welche der Name des Kwa hineingezogen werden soli. Doss man sich bei der bisheri- gen Behandlung des Buches fiber beide Punkte nicht viel Skrupel gemacht hat, das diirfte schon einleuchtend sein, wenn man das bisherige mit der vorhandenen Uebersetzung vergleicht. Ich will aber doch fur den letztern Punkt noch ein Beispiel anfiihren mit Herbeiziehung der Commentare und Worterbticher. Der Text des 35sten Kwa beginnt mit den Worten : tsin keng heu yung u. s. w. Die Uebersetzer geben diese Worte: Erga pacificum. Heou utitur etc. 7'sin ist der Name des Kwa nod bedeutet: to proceede. to in- crease. to attach to. Der chinesische Lexikograph sagt zur Er- klarung des Wortes: ji tschu wan wu sin d. h. die Sonne gebt auf, ale Dinge gelien auf. Der Commentar des Confucius sagt: tsin sin d. h. (sin: aufstcigen; und ffigt dann hinzu :,. mazy tschtt ti schang d. h. dos Licht hervorbrechend fiber die Erde. Dieses Wort tsin 1st nun, ohne alle Beachtung des Commentars durch erga fibersetzt, und als Preposition an das zweite Wort keng,

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welches allerdings Frieden und Freude bedeutet, gekndpft wor- den. Audi gegen die Ankniipfung erklart sich der Commentar. Der Commentar des Confucius erkliirt das Wort (sin, und schliesst damit die Reihe oh, um in dem neuen Madinat° die Worte keng !Wu, welche die Uebersetzer durch einen Punkt scheiden, zu er- klaren. Der jiingere Commentar, welcher sich den Texten unmit-telbar anschliesst, sugt: (sin sin d. h. (sin: aufgehen; keng heti gan ktoo lschi heu d. h. keng lieu des midge') Staates hen, erklart also ebeufalls die in der Uebersetzung verbundenen Worte als getrennte, und die in der Uebersetzung getrennten Worte als verbundene.

Dieser letztere Punkt, die Verbindung des Namens mit dem Texte, machte wenigstens in den meisten Fallen befriedigend erledigt werden konnen; fiir die Entscheidung des ersteren Punk-tes wiirde dun sich, wie nosh bei Betrachtung der Commentare zu erortern ist, ziemlich aberall auf Wahrscheinlichkeitsgrande beschrankt linden. Aber es ist noel eine Frage iibrig: was be- deuten die Worte, wenn sie auch erweislich richtig iibersetzt sindt Die Texte reden von Stant and Staatsgewalten, von Thieren and menschlichen Gliedern. Wir wissen, doss in chinesischen Schrif- ten Satze vorkommen wie die folgenden: jin schin yeu i kwo d. b. der menschliche Kiirper gleicht einem Staate; jin schin i sino lien ti d. h. der menschliche Kurper ein kleiner Himmel und Erde; lien ti wei Ca lu d. h. Himmel Erde sind ( ein ) grosser Ofen. Wir sehen ferner diese Vorstellungen mit der Anschauungsweise des Volkes so innig verwoben, doss sic sich sogar in den Worter- biicliern in der Form von Realdefinitionen geltend machen; da wird doe Wort schwui (Wasser) erklart durch: ii (sell hitiei ki d. h. der Erde Blut Athem, des Wort sehi (Stein) durch: schan hu d. h. Berg- Knoclien. Der, dem dos nicht fremd ist, der iiber- diess weiss , doss die Kwa Himmel und Erde, Feuer and Wasser bedeuten sollen , kann nicht urchin, sich bei Uebersetzung der altesten Texte fortwahrend die Frage vorzulegen, ist der Stoat, von don bier gesprochen wird, ein wirklicher Stoat, oder ist es der menschliche Kiirperi oder jet es die Welt'? Die altesten Texte geben hierilber keinen Aufschluss. Eben so wenig beant- worten sie die Frage, oh die Kdrpertheile die Glieder des mensch- lichen Korpers, oder die Glieder des Weltkorpers sein sollen. Und loch let die Uebersetzung, welch° diese Frage unbeantwortet iiisst, eine halbe, eine wortgemasse, aber nicht sachgemiisse. Kiinnen diese Fragen nicht geliist werden, so muss man den Stamm des Buches far unverstandlich erklaren. Man kunn nicht hehaupten , ein Buck zu verstehen, N. venn man die Frage „ob von der Bewiilkung des tellurischen oder des politischen Horizontes, oh von einem Vulcane oder von dem vulcanischen Roden der Pu- blicisten die Rede .ist" nicht zu beautworten weiss. Wir werden sehen , ob und wie weit die Texte des Confucius zur Lasting soldier Zweite! beitragen.

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4. Die Texte des Confucius. Der commentarischen Zusatze des Confucius sind 4: twan,

siang, wen-yen und Anhange. Die beiden letztern werden von Ein- zelnen , wie die Uebersetzer aufahren, dem Confucius nicht zu- geschrieben. In der mir vorliegenden Ausgabe sind alle unter dem Numen des Confucius genaunt, und einen Zweifel finde ich nir- gends ausgesprochen. Ich rede zuerst von dem siang, tlieils, weil derselbe die Erklarung des altesten Bestandtheiles, der Kwa, enthalt, theils weil er sammtliche 64 und 386 Texte begleitet. Der Name des Commentars, slang d. 11. Bild, scheint in den er- sten Worten, mit welchen er bei jedem einzelnen Kwa beginnt, seine Erklarung zu finden; diese namlich betreffen •die bildliche Bedeutung der Kwa. Wenn fiber den Inhalt des I-King entschie- den werden soli, so wird die Bedeutung der Figuren, an welche sich die Texte kniipfen , gewiss maassgebend sein. In den Leiden altesten Texten kommt von dieser Bedeutung nichts vor. Nicht einmal in den oben angefiibrten Namen der Kwa kanu man die unmittelbare Bedeutung derselben suchen; man kannte diess nur, wenn in den Namen oder Texten der gemischten Kwa zu erken-nen ware, dass regelmassig oder vorberrschend die Namen der beiden verbundenen elementaren Kwa einen Einfluss batten. In den Texten selbst kannte man eine Erklarung der Kwa nur dann finden, wenn gewisse Worte oder Formeln das elementare Kwa bei seinem wiederholten Vorkommen begleiteten. Aber ulles das ist nicht der Fall. Man hat also in den Commenturen des Con- fucius die alteste schriftliche Quelle iiber die eigentliche Bedeu- tung der Kwa. Die Erklarung der 8 elementaren Kwa ist fol- geode: I. kien = lien d. i. Himmel, 2. tui ..,- tse d. i. angesam- meltes Wasser, Feuchte; wie Morrison sagt: water and plants blended. marshy. wet with dew etc. 3. ti = ming d. i. Licht. 4. isehin ---- lui d. i. Donner; 5. sun =- lung d. i. Wind. 6. kan =-- schwui d. i. Wasser. 7. ken — srhan d. i. Berg. 8. kwen = ii d. i. Erde. Da in der Reihe der zusammengesetzten 6- linigen Kwa ouch die elementaren Kwa verdoppelt werden, so wird bei den aus gemischten Linien bestebenden Figuren die bildliclie An- schaulichkeit ierstort. Der siang betrachtet daher die Verdoppe- lung des Kwa als eine Verdoppelung des Gegenstandes. So sugt er zu 2: li tse d. h. aneinanderhangende Wasserbecken, zu 3: Jiang ming d. h. zwei Lichter (namlich Bonne und Mond, wie der Commentur (wan sagt), zu 4 und 6 fdgt er das Wort tsien d. i. fortgesetzt, zu 5: sui d. Ii. folgend, zu 7: kien d. L. zusammeu. Die aus ungemischten Linien bestehenden Kwa, 1. Himmel nu!! 8. Erde, erhalten nur die Zusatze: 1. king kien d. b. rubelos gehend oder wirkend, und 8. sehi d. h. Kraft, Verbaitnoss. Die Art, wie die Anwesenheit eines Kwa in den gemischten Verbin- dungeto bezeicbnet wird, ist verschieden. Am naelisten lag es, beide Kwu zu nennen, dos obere zuerst z. B. lung lui d. h. Wind,

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Donner (42). Aber Itiiutig linden Bich nicht nur besondere Be- stimmungen iiber dos Verhaltniss beider Kwa, sondern such oh- weichende Erklarungen. Himmel, Erde, Berg, Feuchte (Ise) und Donner werden immer gleicb erkliirt, aber Wasser, LiCht und Wind verschieden. So dos Wasser als Wolke: yun Ita d. II. Wolke, Donner (3) oder als Regeu: dui yu d. h. Donny., Regen (40); dos Licht als Blitz: lien lui d. h. Blitz, Donner (21) oder als Feuer: Ito Tsai schwui schang d. h. dos Feuer 1st fiber dem Wasser (64); der Wind als Baum: mu schang yea 1) ho d. h. der Baum hat oben das Feuer (50). Die letztere Bezeichnung ist ouch in sofern bemerkenswerth, ols sin von der anftinglieben Ordnung nbweicht, und dos untere Kwa zuerst, dos obere zuletzt ueunt. Defter wird das Wort yii, in, zugefiigt: yun schang yii lien d. h. die Wolke oben in dem Himmel (5), Ise schang yii a .d. h. die Feuchte oben in der Erde ( 45). Anstatt dessen wird ouch, um die lnnerlichkeit noch bestimmter zu bezeichnen, das Wort tschung , mitten, intim', gebraucht. Ti 1schung yeu schwui d. h. die Erde bat inwendig dos Wasser ( 7), lui tsai a lschung d. h. der Donner 1st innerhalb der Erde (24), ti lschung yen schan d. h. die Erde hat inuen den Berg (15). Aus der Zusamtnenstel- lung der Fiille, wo yfi, mit denen wo lschung gehraucht wird, ergiebt sick, doss nur dos untere Kwa als lnneres, lschung, be- zeichnet wird, und yii nur fiir dos obere Kwa Anwendung findet. Man scheint dann durch den Gebrauch des Wortes yu andeuten zu wollen,• doss dos obere Kwa sicb zwar oberhalb, aber noch in dem Bereiche des unteren befinde. Dian wiirde dann vielleicht am sinnentsprechendsten dos 'Wort schang, wo es allein vorkommt, durch „fiber", die Worte schang yit durch „'oben auf" wieder- geben. Nur einmal wird schlechthin gesagt: schang ho hia Ise d. h. oben Feuer unten Feuchte (38 ). Eine namhafte Reihe von . Erklarungen fUgt besoudere physikalisehe Bestimmungen hinzu. Schan hia tschu tsiuen•d. h. unter dem Berge entspringt der Quell (4). Ti lschung seng mu d. h. innerhalb der Erde lebt (wachst, wird geboren) der Baum (46; das Kwa des Windes .steht unter dem der Erde). Ming ji a lschung d. h. das Licht geht hinein in die Erde (36; das Kwa des Lichtes steht tinter dein der Erde). Lui tschu a fun d. h. der Donner bricht bervor aus der Erde auf- 'Legend (16; dos Kwa des Donners steht fiber dem der Erde). Ming tschu ti 'schang d. h. dos Licht briclit liervor fiber die Erde (35). Schan fu yu ti d. h. der Berg gelelnit in die Erde (23). Fang ling schwui schang d. h. der Wind geht (oder wirkt) iiber dem Wasser (59). Piing Ise ho tschu d. h. der Wind aus dem

1) yea, welches bei Zusammenstellung der liwa mehrfach gebraucht wird, bedeutet sowohl haben , als such sein. Vielleicht hier das erstere, da such tsai d. b. irgendwo sein, angewandt wird, und also der Gebrauch des Wortes yea auf ein tinders gedachtes Verhaltniss denten wiirde. Dann miisstc man sagen : der Baum hat oben das Feuer.

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Feuer liervorgehend (37). ' Tien yii. ichwui wei d. li. der Himmel giebt dos Wasser riickwirkend (6). Tien yii ho d. h. der Himmel giebt dos Feuer (13; bier und bei 6 ist das Kwa des Himmels oben). Schan yeti mu d. h. der Berg bat den Baum (53; das Kwa des Windes ist iiber dem des Berges). Tien ti kiao d. b. Himmel Erde vereinigt (11; das Kwa des Himmels ist enter dem der Erde). Tien ii pu kiao d. h. Himmel Erde nicht vereinigt (12; dos Kwa des Himmels ist iiber dem der Erde). Tse mie mu d. h. die Feuchte erstickt (schneidet :lb) den Baum. (28; das Kwa der Feuchte ist iiber dem des Windes). Tse wu schwui d. h. der Sumpf ohne Wasser (47; das Kwa des Wassers ist unter dem der Feuchte). Ich wiirde das Wort Ise, welches in der letzten Verbindung., welche offenbar, der Deutung zufolge, den ober. flachlich ausgetrockneten Sumpf vorstellen soil, immei durch Sumpf wiedergegeben liaben, wenn nicht Einzelues eine solche durch- giingige Uebersetzung unmaglich machte, z. B. Ise schang yii• lien d. h. die Feuchte oben in dem Himmel (93). Die Bedeutung „ Wasser zwischen den Pflanzen" ist offenbar hierauf nicht an- wendbar, eine besondere Anweisung fiber den Sinn der Verbindung wird nicht angegeben, und ein Festhalten der aligemeinsten Be- deutung „Feuchte" schien daher dos Sinnentsprediendste. Man kiinnte vielleicht auch bei dem letzten Kwa sagen: Feuchte ohne, oder iiher Wasser, indem man an lien feuchten aber kein abge- sondert sichtbares Wasser enthaltenden Roden, oder tin die iiher dein iVasser schwebende feuchte Atmosphiire, die 9cXaaaa, dachte. Bemerkenswerth ist, doss sich bier ebenfalls aus , der Bezeichnung der Verbindungen eine vollig negative Bestimmung entwickelt, wie wie das bereits in den Texten des Tsclieu-kung gefunden haben.

Die physikalischen Deutungen des Confucius haben Mehreres, was uns zu Zweifeln an ihrer Suchgemassheit bewegen kiitinte. Erstens ist es auffallig, dass sie sick nichl aberall mit einfacher Zusammenstellung der Elemente begniigen, sondern die angeblich gemeinten Processe bezeichnen. .Zweitens und v.ornelnnlich muss es Bedenken erregen ,* dass die einzelnen Kwa nicht eine feste unwandelbare Bedeutung behalten. Wenn wir an der Tradition festhalten, doss die Kwa so viol alter sind Os die Texte des Wen- wang und Tscheu-kung, und d.iese wiederum• betrachtlich alter, aIs die des Confucius, und wenn wir erwiigen , class in diesen alteren Texten so wenig wie in den Namen der Kwa irgend etwas vorlicgt, woraus man entnehmen Minute, ein und dasselbe Kwa bedeute bier den Wind, dort den Baum u. dg-I., Sq muss man fast bezweifeln, ob es einer blossen Tradition miiglieb gewesen ware, die Palle, wo solche Abweichungen urspriinglich bestimmt gewesen waren, treu festzuhalten. Es wird daher of lier liegen, anzunehmen, doss jene Deutung der Kwa ein Deutungs- versuch des Confucius ist, welehen wir mit Sicherheit als cinen

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Beitrag zu der Lebre des Confucius, aber nur nach sorgfaltiger Kritik als eine Nachricht ilber die Lebre des Fu-Iii aufnehmen kiinnen. Dieser Kritik ist bier kein Raum gegeben; ich ruegniige mich, die Nothwendigkeit derselben ausgesprochen zu haben.

Unmittelbar an die physikalischen Erklaruugen schliessen sich Siitze, in welchen der Kiun-Ise handelnd mid leidend vorgestellt wird. Den Wortcn Kiun-tse folgt hierbei regelinassig das Wort i, d. i. Ursach, wie, entspreehend. Die Mannichfaltigkeit der be- zeichneten Verlialtnisse wird an einer Reihe von Beispielen an- schaulich werden. Himmel (1) kiun Ise i tse kiang pu si d. h. der Kiun-Ise wie er selbst-stark nicht ruhet. Wasser fiber Donner (3) kiun tse i king 1 ) lun d. h. der Kiun-Ise, wie er die Seide ordnet. Himmel iiber Wasser (6) kiun tse i tsu sse mei schi d. h. der Kiun-tse, wie er das teschaft beginnt, den Anfang entwirft. Erde fiber Wasser (7) kiun Ise i yung min tschu Ischung d. h. der Kiun-tse wie er das Volk umfasst, die Menge ernahrt. Himmel iiber Feuchte (10) Kiun tse i pien schang hia ling min (schi d. h. der Kiun - tse wie er scheidet Oberes (und) Uuteres, . einschrankt des Volkes 1Villen. Himmel aber_Feuer (13) Kiun Cse i lui' tsu pien wu d. h. der Kiun-tse wie er ordnet die Arten, scheidet die Dinge (Geschii- pfe). Feuer uber Himmel (14) kiun tse i go wu yang schen schun 2) Lien hieu ming d. h. der Kiun-Ise wie er hemmt das Bose, anregt das Gute, folgt dem Himmel , lehnt sich an das Schicksal; Erde iiber Berg (15) kiun Ise i schtvai to i kwa tsching wu ping schi d. h. der Kiun-ise wie er miudert das Viele, mehrt das W enige , ermisst die Dinge, ausgleicht das sich Ausbreitende. Donner unter Feuchte (17) kiun tse i hiang hwui ji gan si d. h. der ICiun-tse wie .er sich selint ouch Dunkelbeit, eingeht in Stifle (und) Rube. Berg iiber Wind. (18) kiun tse i schin min yu to d. b. der Kiun-tse wie er er- schfittert das Volk, pflegt die Tugend. Erde fiber Feuchte (19) kiun Ise i kiao sse wu kiung yung pao min wu kiang d. b. der Kiun-tse wie er beherrscht den Sinn ohne Erschopfung•, umfasst (und) schiitzt das Volk ohne Einschraokting. Berg iiber Fetier (22) kiun tse i ming schu Isching wu kan tsche yo d. h. der Kiun-Ise wie er erleuchtet das Haus, wirkt ohne Geduld, bricht this Getang- niss. Feuchte iiber Wind (28; nach dem siang der miter der Feuchte oder im Sumpfe umkommende Baum) kiun tse i to li pu kiu tun schi wu mun d. h. der Kiun-Ise wie er alleinsteht ohne Furcht, weicht der Zeit ohne Kummer. Wasser (29) kiun tse i tschang to hitig kiai kiao sse d. 11. der Kiun-Ise wie er (mit) dauer- bafter Tugend wirkt, imnier wieder ordnet die Gesehafte. Donner fisher Himmel (34) kiun Ise i fi li fu li d. h. der Kiun-tse wie er

1) Das Wort king, Aufzug des Gewebes, ist dasselbe, weiches den !lei- Hgen Biichern den Namen giebt.

2) schun ist. dasselbe Wort, welshes die Stellung der Erde zu dem Himmel bezeichnet.

. . 14*

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verweigert den heiligen Branch, widerstrebt dem Schuh 11 ). Licht -Ober Erde (35) kiun Ise i tse tschao ming to d. h. der Kiun-tse wie er 'selbst leuchtet, erleuclitet (oder erkennt?) die Tugend. Licht unter Erde (36) kiun tse i li tschung yang hwui urh ming d. h. der Kiun-tse, wie er herabsteigt (zur) Menge, dient dem Dunkel und leuchtet. Nasser fiber Berg (39) kiun tse i fan schin sien to d. h. der Kiun - tse wie er sich-selbst umkehrt, sich gewiihnt (an) die Tugend. Berg fiber Feuchte (41) kiun tse i tsching fun tschi yo d. h. der Kiun-ise wie er unterdriickt den Zorn, einscbrankt die Begierde. Wind fiber Donner (42) kiun tse i kien schen tse tsien yiitt kwo ise kai d. h. der Kiun-tse wie er sieht dos Gute, dann den Weg andert, (wie er) geirrt bat, dann den Irrtlium verbessert. Feuchte fiber Nasser (47; nach dem siang der Sumpf ohne Was-ser) kiun Ise i tschi ming sui tschi d. h. der Kiun-tse wie er erfiillt dos Schicksal, nicht-entgegensetzt den Willen. Feeclite fiber Feuer (49) kiun tse i schi li ming tschi d. h. der Kiun- (se wie er beherrscht den Zeitpunkt, erkennt die Gelegenheit (Zeit). Feuer fiber Wind (50; nach dem siang das Feuer oben am Baume) kiun tse i tsching wei ying ming d. h. der Kiun-tse. wie er fest stela, go- horsam dem Schicksal ( wiirtlich: zu Eis werdend; ying ming to preserve the decree of heaven in ones favour by proper conduct). Berg (52) kiun tse i sse pu tschu ki wei d. h. der Kiun-ise wie er sinnt, nicht hervorgeht aus seiner Stolle.

Anstatt des kiun-tse wird einige Male der sien-wang d. h. der vorangehende Kiinig, genannt. Sien bedeutet das Vorangehen, riiumlich und zeitlich; die Uebersetzer entscheiden sich fiir,das Letztere, und sagen „antiqui reges", indem sic ausnahmsweise eine dieser Stellen des Commentars fibersetzen (11. S. 32). Mir scheint dos Voranschreiten angedeutet zu sein, in Erinnerung an den zweiten der 64 Texte: kiun ise you yeu wang sien tni hat to d. h. der kiun- ise hat wo er hinweggehe, vorangehen verfehlt, nuchfolgen erlangt. Dieser Satz stela bei dem Kwa der Erde, welche bestimmt ist, dem Himmel zu folgen. Dass in den Texten des Confucius der Kiun- tse in dieselbe Loge mit der Erde ver-setzt wird, liisst sich niehrfach erkennen; am deutlichsten bei 14. Die Worte sien- wang wiirden also die Macht bezeichnen, welch° such vorangehend ibr Ziel erreicht; das Mittelglied zwischen bei-den zeigt sich in Texten wie 34, wo der Kittn-tse es verweigert, in die Fusstapfen des Voigiingers zu treten. Eine Reminiscenz an die ersten Kiinige, die den Weg noel' nicht vorgezeichnet fanden, sondem ihn batmen mussten, ist dadurch nicht ausge-

I) ti Schuh, auftreten , bezeichnet bier ohne Zweifel den Ort , auf den der Fuss treten soil, ein anderes RN fiir den Weg, tao, als gesetzliehe Bestimmung. Man kann hiorher eine Bemerknog bezieben , welch Morrison zu dem ersten Wort(' ii (Branch) macbt: the first idea of re is footstep, the footstep or traces observed in worshipping gods.

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schlossen. Einmal wird anstatt des Kiun-tse such der to jin ge- nanut: Licht (30) La jin i (wan ming tschao yit sse fang d. h. der grosse Mensch wie er theilt das Licht, leuchtend in die vier 1Veltgegenden.

1Vo der Commenter Siang die zu den einzelnen Linien ge- hiirenden Texte des TsCheu-kung begleitet, wird sein Charakter ein anderer; er hisst Bich nicht auf die hildliche Bedeutung der Linien ein, sondern beschr4nkt sich auf Worterklarungen. Z. B. ho yo tsai yuen wu kieu d. 1i. zogernd (odor blindlings) hiipfend ist es im Strudel, ohne Fehler. (1. 4) Hierzu sagt der Siang: ho yo tsai yuen sin wu lieu d. h. ziigernd hiipfend ist es im Strudel, aufgeliend ohne Felder. Rang lung yeu hwui d. h. der hartnackig aufsteigende Drache hat Rene (1. 6); Siang sagt: hang lung yea hwui ying ptriko kieu d. h. der hartniickig aufsteigende Drache hat Rene; Uebermaass kann nicht dauern. Kien kiun lung wu schCu la d. h. siehe die Heerde Drach' ohne Haupt gliicklich (1. 7ter Satz, der die 6 Linien zusainmenfasst); Siang sagt: lien le pu Ito wet schen d. h. des Hiintnels Tugeud kanu nicht das Haupt sell).

Der Commenter Twan. Dieser Commenter erstreckt sich nicht auf die Texte des

Tscheu-kung, sonderu nur auf die Namen der Kwa und die 64 Texte des Wen-wang. Der Name des dritten Kwa, tun, bedeutet all creatures beginning to grow. induced with difficulty; twan sagt: kang jeu schi kiao urh kien song d. h. this Harte, das IVeiclie, beginnende Vermischung mid gehinderte Geburt. Ausnalimsweise greift dieser Commenter in das Gebiet des Siang iiber. Z. B. zu dent llten Kwa: lien a !ciao urh wan wu lung ye schang hia Mao urh hi tsehi lung ye nui yang urh wai yin nui kien urh wai schun nut kiun Ise urh wat siao jin kiun Ise Lao (schang siao jin tao siao d. h. Himmel (und) Erde (shut) vereinigt, und elle Dinge dringen durch. Das Obere (und) Untere (sind) vereinigt, und ihr Ville (ist) ge- meinsam. Innen yang und aussen yin, innen das Ruhelose und aussen das Nacbgiebige; innen der Kiun-tse und aussen der kleine ilIensch; der Weg des Kiun-tse wachst, der Weg des kleinen Mensehen schwindet. Zu dem umg,ekehrten 12ten: den ti pu Mao urh wan wu pu lung ye schang hia pu kiao urh lien Ma wu pang ye nui yin urh wai yang nui jeu urh wai hang nut siao jin urh wai kiun lse siao jin tao ischang kiun tse Lao siao d. h. Himmel Erde nicht vereinigt, und elle Hinge dringen nicht durch. Oberes Unteres nicht vereinigt, und tinter dem Himmel (ist) keine Gemeinde. innen yin und aussen yang; innen has Weiche und aussen das Hate; innen der kleine Mensch und aussen der IL-tun-Ise; des Lleinen Menschen Weg- wlichst, des Kiun-lse Weg schwindet. Bei 35 und 36 giebt der Twan dieselbe physikalische Erklarunrr wie ich

w e ich sie oben aus dem Siang angefiihrt babe. In der Regel aber giebt er Moss die alien Neaten der eomponirenden Kwa an, und bezeielinet das Verhaliniss des Harter und Weichen in der Com-

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214 Piper, iiber das I - King.

bination, wie dos an den so eben angefiihrten Beispielen eben- falls zu selien ist. •

Am besten lasst sick ein Commentar charakterisiren, wenn man die' verschiedenen Erklarungen, mit welchen er eine Formel bei ihrem wiederholten Auftreten begleitet, zusammenstellt. Ich beginne mit dem oben erwabnten Satze „li sche (a tschuen" dos li fiberschreitet den grossen Fluss". Li sche to tschuen ying hu lien d. h. 1. s. t. I. antworten dem Himmel (26) — hien hing ye wen ming i kien ischung tsehing urh ying d. h. — der Himmel wirkt und dos malende Licht (ist) ruhelos, innen fest Ober tschung Isching vgl. oben Bd. 111. S. 293) und antwortet (13) — wang yeu sse d. It. hinweggehen ist das Geschaft ( IS) — wang yeti hung d. h. hin- weggehen ist die ( verdietistliche) Arbeit (5) — sching mu yeu hung d. b. deo Baum (d. i. das Schiff) besteigen ist die (verdienst-liche) Arbeit (59) — mu tao nai king d. h. des Baumes Weg (Be-stimmung) ist Wandel (Thatigkeit — 42) — sching mu tscheu hits d. h. den Baum besteigen; dos Boot (hit) leer (61). Schliesslich mag die commentarische Erkliirung des pu li sche la lsehuen (d. h. Nicht-li iiberscbreitet den grossen Strom) aus dem Twan folgen: ji yii yuen d. h. eintreten in den Strudel (niimlich den Strom nicht der Breite, sondern der Tiefe each aberschreiten, wie der „unter-tauchende Drache").

„Li yeu yeu wang" „das li hat wo es binweggebe". Hier wer- den, was fur die Sache keinen Unterschied niacht, ouch einige Erklarungen aus dem Siang folgen; man erkennt dieselben an den doppelten Zahlen. Li yeu yeu wang schang ho tschi d. h. 1. y. y. w. (mit dem) Oberen den Willen vereinigen (26. 3) — schun Lien Ming d. h. nachgeben dem Himmel (und) dem Schicksale (oder dem Ge-schicke des Himmels — 45) — kang tschang d. It. das Harte nimmt zu (24) —1- hang tschang nai ischung d. h. das Hake nimmt zu, (dos) 1st dos Ende 1 ) (43) — tschung tse yeti schi d. li. das Ende, dann ist der Anfang (32) -- tschung tsching yeu king d. h. das innen Feste hat Gluck (42).

„ Wu yeu li" „nicht (vorhanden) 1st das li". Hing pu schun d. b. gehen (oder handeln) ohne Nacbgiebigkeit (4. 3) — too to pu d. h. der Weg (ist) grosse Emparung (27, 3) — wei pu tang d. h. stehen ohne Augemessenheit ( 19. 3) — schi kieu tsin d. b. der Aufang sucht die Tiefe (32. 1) — schang sun d. Il. das Obere weieht (45. 3) — jeu sching hang d. h. das Weiche besteigt (uber-windet) das Harte (54).

Der Commentar Wen-yen begleitet nur die Leiden ersten Kwa, die des Himmels und der. Erde. In diesem Commentar werden die vier Grandwarte auf

1) Das Ewa beisst nHmlich kwai (Theilung, Endiguns), won der Com-menter Twan bemerkt: kwai kwai ye hang kwai jets d. b. kwai abschnoiden. Das flame sebneidet das Weiche ab.

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Piper, fiber das .1- King. 215

das Cute, Saone u. s. w. bezogen, und das !men zuerst mit der Menscherthebe jin parallelisirt, der Etymologie beider Worte ent- sprechend. Man muss auf these und die weitereu Definitionen ein besonderes Gewicht legen, weil sic, wie ich a. a. 0. ,erwiesen Labe, vollstandig mit den Ergebnissen stimmen, zu welchen die etymologische Untersuchting der Zeichen ftihrt.

Die tschuen: Ili- tse , schue kwa, siu kwa, tsa kwa. Wir linden bier Vieles, was in der spateren chinesischen Li-

terutur wiedcrgefunden, ober in den_ iiiteren Bestandtheilen des I-King nirgend geradezu ausgesprochen wird. Dahin geharen die ersten Worte: lien tsun ti pe d, h. der Himmel ist das Obere (Erhabene), die Erde das Untere-, und die darauf bezogenen Worte, lung tsing , Bewegung Rube. Wenn man die lexikalische Erklit- rung der Worte kien und kwen, wie sie oben S. 198 f. gegeben ist, hiermit vergleicht, so wird man allerdings eine Verwandtschaft zwischen beidem finden, aber man wird in Zweifel sein, cob die alten Worte den Begriff • so bestimmt umschreiben, wie es die neueren thun. Ganz so verbalt es sich mit einem der nachsten Satze: kien tao tsching nan kwen Lao tsching niu d. b. des Himmels Weg vollendet mannlich, der Erde Weg vollendet weiblich; was im Allgemeinen mit der dem Wen-wang zugeschriebenen Bezeich- nung beider Machte pis Vater und Mutter stimmt. Noch zweifel- hafter muss es erscheinen , wenn die drei Linien der Kwa auf die sogenannten drei Machte bezogen werden: /u hiao tschi lung san ki tschi tao d. h. der 6 Linien Bewegung (ist) der Weg der drei ki (Gipfel; dasselbe Wort wie in tai ki. kiuen 3. Bl. 3). Dass der jangere Commentar Recht hat, wenn er diess auf die bekann-ten sun tsai bezicht, ergiebt sich aus einem spateren Satze (111. 28) wo Himmel, Menscb und Erde als san tsai in gleichem Sinne ge-nunnt werden.

Beachtenswerth sind mehrere Andeutungen , welche den Sinn des Ganzen betreffen, und somit maassgebend ftir alles Einzclne sein sollen. Z. B. hien kwen ki i tschi mun d. h. kien kwen ( die Leiden ersten Kwa) sind die Thiir des (Ruches) I (131. 25). Man kann hieraus wenigstens eine Anweisung nehmen , die commenta-rischen Zusiitze des Confucius, welcbe bei keinem der abrigen. Kwa so vollstandig und befriedigend sind, wie bei den beiden ersten, biernach zu beurtheilen. Es wiirde sich numentlich such von hieraus erkliiren lassen, wesshalb sich der Commentar Hien- yen auf die beiden ersten Kwa beschrtinkt.

Manche Bemerkungen scheinen Missverstandnissen vorbeugeu zu sollen. Z. B. yin yang pu Ise tschin wei schin d. h. was durch yin und yang nicht ermesseu wird, heisst Geist (Ill. 7). Da die Combination der yin und yang -Liniett der einzige Gegenstand des Ruches ist, so scheint diese Bemerkung nur den Zweck zu ha-ben , anzudeuten, was man nicht als Gegenstand des I - King an- sehen soil.

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Die zweite Abtheilung der Anhange (schue kwa) beginnt mit einer Symbolik der 8 elementaren Kwa, worunter wir eben- fulls viele bekannte Siitze finden. Z. B. kien i kiun tschi d. It. der Himmel als Herrscher (131. 2). Auf dem 3ten Blatte folgt eine Zusummenstellung mit 8 Korpertheilen einerseits und mit 8 Thieren andrerseits. Die beiden Texte !eaten: kien wei ma lave% wei nieu tschin "Iva lung sun wei ki kan wei schi li wei tschi ken wei keu lui wei yang d. h. der Himmel ist das Pferd, die Erde 1st dos Rind, der Donner ist der Drache, der %Vind ,ist dos Huhn, das Wasser ist das Schwein, das Licht ist der Fasan, der Berg ist der Hued, die Feuchte ist dos Schaf. Und: kien wei scheu kwon wei fu tschin wei tsu sun wei ku kan wei urh li wei mu'ken wei scheu tui wei keu d. h. der Himmel ist dos Haupt, die Erde ist der Bauch, der Donner ist der Fuss, der Wind ist die. Hiifte, dos Wasser 1st dos Ohr, das Licht 1st dos Auge, der Berg ist die Hand , die Feuchte 1st der Mund 1 ). Es folgt hierauf eine be- sondere Rubrik fiir jedes der 8 Kwa, wo es z. B. von dem Him-mel heisst: mei yu wei kin wei ping wei lang ma wei lao ma wei po ma wei mu ko d. b. (er) ist der edle Stein, ist dos Metall (oder Gold), ist dos Eis, ist das tuchtige Pferd , ist dos alte Pferd, ist das mugere Pferd, ist das mischfarbige Pferd, ist die Baumfrucht;

1) Die vorhandene Vcbersetzung des T-Bing bat diese and folgende Texte, wie viele andere, iibergangen, and rechtfertigt ihr Vcrfahrcn mit folgenden Worten: Quae sequuntur capita, sunt ejusmodi, at mihi ne quitlein digna videautur verti. Nihil enim continent nisi unam enumerationem rerum , qua- rum aliae dici possunt yang, aliae yn , translate scilicet nomine proprio 'ma- teriae coelestis ad perfectiores et quidem nulla allata ita sentiendi cause. Quod ut quemvis philosophum dedecet, ita philosophorum principe Confucio indigniun esse negari non potest (II. p. 576). Die sonderbaren Grundsiitze, welche sich in diesen Worten aussprechen, werden durch die Zeit entschul- digt , in welcher die Verfasscr dor Uebersetzung lebten. Die Wissenschaft hat sich seittlem von diesem Standpunkte der Subjectivitat entfernt, und es liegt daher keine Veranlassung mehr vor, Ansichten wie die ausgesprocheno zu bekampfen. In gegenwartigem Falle 1st durch die vormundschaftliehe Be- bandlung des Testes gerade eine der wichtigsten and denkwiirdigsten Stellen des ganzen Buches unterdriickt werden; ein Thcil der Symbolik, in welcheut sich die Spuren des hiichsten Alterthums nachweisen lessen. Vielleicht bietet sich mir bald Gelegenbeit, diesen Gegenstand so ausfahrlich zu behaudeln, wie er es verdient ; hier will ich nur dreierlei bemerken. Ganz abgeseheu davon, ob Confucius diese Texte gcschrieben, oder nicht, sind dieselben schon desshalb von besonderer Wichtigkeit , well skit die jiingeren Common-tatoren Lei Erkliirung der Texte des %Von- wang und Tschiiu- kung auf die- selben beziehen. Zweitens liegt in den Ili-tse eine Andeutung vor, wonach Fe-hi als der Urheber dieser Symbolik bezeichnet wird. Drittens stimmen einzelne Punkto mit den iiltesten Denkmalen der chinesischen Symbolik erweis- Leh. Ich verweise z. B. aid meine im Jahre 1846 erschienenen Untersuchungen, S. 98, wo ich das Original des I-king noelt nicht kannte

' mit+ also auf die

so Chen mitgetheilten merkwiirdigen Texte nicht stiitzen koala() , und duller, indem ich aus vielen Analogien nachwies, dass das Schncin hem den Chinesen urspriinglich ein Bild des Wassers sei, sages musstc: this Schwein bedeutet zwar nicht Wasser im Allgemeinen, aber ti. s. w.

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von der Erde: wei pu wei fn wei lin se wei ta yii wei tom wei tschung d. h. (sie) 1st dos Gewand, ist der Topf, 1st die geizige Scheuer, ist der grosse Wagen, ist dos Bild, ist die Menge; von dein Feuer: wei ta fu wei pie wei hiai wei to wei pang d. h. (es) 1st der grosse Bauch, 1st dos gepanzerte Thier (pie), ist der Krebs, ist die Schnecke, ist die Perlmuschel; von dent Berge: wei siao schi wei ko kwa wei tschi wei schu wei kien ischu d. b. (er) ist der kleine Stein, 1st die Baumfrucht, die Krabtfrucht, ist der Finger, ist die Muus, 1st der schwarze Schnabel; von der Feuchte: wei wu wei tau sche wei hang to d. h. 1st die Zauberin, ist der Mund, die Zunge, 1st dos harte Salz u. s. w. Diese Satze sind noch insofern von besonderer Wichtigkeit, als sie dus Sym- bol durch ein cinfaches „ist" einftihren, im Gegensatz zu deu entfernten Andeutungen, in welehe sich vorherrschend diese Sym- bolik kleidet.

Den Schloss der vierten Abtheilung billet eine neue Be- handlung der 64 Kwa. Zuerst wird in dem Abschnitte siu kwa tschuen die Reihenfolge, in welcher die Kwa in dem I - King selbst geordnet sind , als eine physikalisch begriindete dar- gestellt. Dann werden in dem Abschnitte tsa kwa tschuen die 64 Kwa midi -gewissen Grundsatzen gruppirt. Z. B. hien hang kwen jeu pi yo sse y6.4 d. h. kien (1) hart, lcwen (2) welch, pi ( 8 ) Freude, sse (7) Betriibniss.

5. Die jiingeren Commentare. Von diesen kann schon insofern nicht geschwiegen werden,

als sie bei Gelegenheit der Texte des Wen-wang, des Tscheu-kung und des Confucius Gesichtspunkte aufstellen, so denen der Leser von' selbst nicht gelangt. Dahin gehort z. B. die einlei- tende Bemerkung aus dem ta-tsuen, (lass der erste Theil des 1-King von 1-30 Anfang und Ende der Schopfung und Verwandlung (tsao hwa tschi schi tschung) der zweite von 31-64 Anfang und Ende des Menschen und der Geschopfe (jin wu tschi schi ischung) behandle. Ich verinag tlicht,..in den Texten beider Theile einen Grad von Verschiedenbeit zu entdecken , der auf eine solche Ver-schiedenheit des Gegenstandes deuten kiinnte.

Der Name des 7ten Kwa, sse, bedeutet lexikalisch: many persons assembled. army. commander, who assembles. master. moral instructor. Der Commentar Twan erkliirt sse zuntiebst ein- fach durch tschung d. i. Menge; der Commentar Siang redet, wie oben angefiiiirt, von Erniihrung des Volkes, erualiren aber bedeutet zugleich geistige Nahrung bieten, was also an die letzte lexikaii- ache Bedeutung anlebnen mochte. Der jiingere Commentar dage- gen erkliirt sse durch ping tschung d. h. Krieger-Menge, und be-gleitet die Norte des Siang („ das Nasser ist in der Erde") mit folgender Bemerkung: schwui pa wai yii ti ping pu wai yii 'ntin d. b. dos Musser nicht aussen, in der Erde, der Krieger nicht aussen, in dem Volke (El. 27). lch muss gestehen, doss ich diese

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Bernerkung ftir ganz sachgemass, dem urspriinglichen Sinne ent- sprechend, halte; 1st sie das wirklich, so beweist sic, doss die iilteren Commentare den Sinn nosh nicht erschopft haben. Dos 50ste Kwa heisst ting d. i. der Dreifuss. Der jangere Commentar wendet den Namen auf die Gestalt des Kwa = — an, wie folgt: -- yin wei tsu urh san • sse yang wei fu wu yin wei urh schang yang wei hiuen yeu ling tschi siang d. h. yin 1st der Fuss, 2, 3, 4 yang ist der Bauch, 5 yin ist der Henkel, oben yang 1st der Trager, das ist das Bild des Dreifusses (II kiuen BI. 39.). Das 34ste Kwa :-.----=----- 1 oben Donner, unten Himmel, wird von Texten begleitet, 7_=. in welchen mebrfach dos Schaf, yang erwahnt wird. Die Com- mentare des Confucius sagen dariiber nichts, der jiingere Com- mentar sagt: kwa ti sse tui yea yang siang d. h. der Kiirper des Kwa gleich wie tui, ist des Schafes Bild (II kiuen BI. 9). Vorbin 1st der Text mitgetbeilt, wo gesagt wird: die Feuchte (tui) ist dos Schaf; tui hat ein yin fiber zwei yang, das gegenwartige Kwa hat proportionell 2 yin fiber 4 yang. Ich will nicht ent- scheiden, ob man dieser Erklarung beistimmen muss, aber boast treffend ist folgende Erklarung zu nennen. Das 27ste Kwa heisst i d. i. keu pang d. h. die Umgebung des Mundes; dos I-King sagt: i tschung yeu wu d. b. etwas in den Kinnladen (in dem Munde) haben. Das Kwa = = = ..-, --- oben Berg, unten Donner, kannte schon den unbefangenen Betrachter an die Gestalt der Kinnladen erinnern, um so mein., da eine der jiingeren Deutun- gen der Kwa den Berg als fu wen d. i. bedecktes (oder umge- kehrtes) Gefass, den Donner als niang yii d. h. aufwartsblicken- des Gefass , erklart. Die Namen beider Kwa werden you Con- fucius gedeutet: Berg durcb tschi d. i. feststeben, Donner durch lung d. i. Bewegung. Der jiingere Commentar sae,: urh yang nui han sse yin wai srhi nui hiu schang tschi Ma lung wei i tschi siang d. h. 2 yang innen enthaltend 4 yin; aussen voll, innen leer; oben feststehend, unten bewegt, das 1st dos Bild der Kinnladen (81.68).

• Blicken wir nun zuriick auf dos Ganze des Bushes und auf

die einzelnen Theile, so miissen wir unerkennen, doss flier eine grosse Masse des 1Vissenswiirdigen vorliegt. Ein betrachtlicher Theil lasst sick so zweifellos feststellea , wie es das Bediirfniss der historischen Wissenschaften nur fordern kann; ein underer nicht minder betrachtlicher Theil bietet den Vermuthungen und Hypothesen ein weites Feld. Dieser letztere Theil verzweigt sick urspriinglich in die jungeren Bestandtheile des Buches, und um- fasst dagegen fast sammtliche alteste Schriftdenkinalc. Couplet halte sehr recht, als er in scinem Confucius Sinaruin philosophus von dem System der Kwa handelte, obwohl die Kwa ungeblich 2000 Jalire alter siud als Confucius; denn Confucius 1st der

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iilteste erweisliche Gewahrsinann fur die Bedeutung derselben. Wir miissen ohne alle Priifung diese Deutung als richtig gelten lessen, wenn wir uns mit dem Gegenstande beschaftigen wollen. Das einzige, was uns gestattet wird , ist eine nachtragliche Ver-gleichung der Linien und der dunkeln Andeutungen in den Ake- sten Texten mit dcn Ausspriichen des Confucius und den Aus- legungen der jiingeren Commentatoren. Wo sich das Alles ohne Zwang vereinigen Iiisst, da baben wir wenigstens eine grosse Wahrscheinlichkeit, dass der Sinn der iiltesten Denkmale aufbe- wahrt worden ist. Lasst sich nun Botcher Punkte eine hinlang- fiche Zahl feststellen, so hat man, wo nicht einen Roden, so doch einen Rost gewonnen, oaf welchem man mit Vertrauen ar- beiten und fortbauen kann. Aber such die gegenwiirtige unvoll- kommene Kenntniss des Buches gestattet uns schon eine Einsicht in den Geist des ganzen Ruches. Wir haben 64 Figuren, die durch die ternKre Verbindung zweier verschiedener Grundziige, und die Combination der so gebildeten 8 Figuren, nach einer rein mathematischen Nothwendigkeit entstanden ist. In der Anordnung der 64 Figuren sehen wir zwar, aus welchem Grunde die zweite auf die erste, and die vierte auf die dritte, nicht aber, wesshalb die dritte auf die zweite folgt. Je zwei Figuren gesellen sich in der Reihe, insofern die zweite durch Umkehrung der ersten entsteht. Diese Umkehrung ist theils eine raumliche, — — um- gekehrt von _=-----1._--, theils eine qualitative, wie ..,__- =-- umgekehrt

=-----, =—=. Wir in den von and — — umgekehrt von sehen iiltesten Texten ausgesprochen, doss das gegensitzliche Verhalt- niss der beiden ersten Figuren als ein geschlechtliches aufgefasst wird, indem die Worte der ersten Figur, das yuen, dos heng, das li , das tsching , bei der zweiten wiederholt werden mit dem Zusatze: das yuen, dos heng, dos li , des weiblichen Bosses isching. Die zwei Zeichen enthalten ein jedes den einen der beiden Grand-ziige unvermischt, und stellen duller die beiden iiussersten Gegen- siitze dar. Wir finden bei den iibrigen Zeichen eins oder mehrere der 4 Worte wiederbolt, und kiinnen daraus abnehmen, dass diese 4 Worte die Gesammtheit umschreiben, welche sich unter gewissen Beschriinkungen in dem Einzelnen ausgepragt wiederfindet; dos All, von welchem etwas in Allem 1st. Das ist das Einzige, was uns die altesten Texte von einem Princip zu erl.cennen geben.

Die Texte des Confucius beginnen deutlicli mit Darstellung verschiedener Verhaltnisse aus dem tellurischen und pflanzlichen Leben, und iibertragen dieselben auf das menschliche Leben. Nur ausnahmsweise scheint damit eine Vorschrift fiir dos menschliche Leben ausgesprochen zu sein, vorherrscbend ist die Parallele eine rein theoretische. Wir finden dann in den dem Confucius zuge- schriebenen Texten den Parallelismus zwischen Mensal and Welt deutlich ausgesprochen. Indem der Himmel das Haupt, die Erde der Bauch, das Licht das Auge genannt wird, kiinuen wir nicht

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umhin, uns des Namens des „grossen Menschen" in den altesten Texten zu erinnern, und wir betreten damit das Gebiet des Dun- kelu und Ungewissen, in dem fast alle ulten Denkmale liegeu, weiche die Wissbegierde des Menschen erwecken.

Nachtrag zu S: 201.

Fiir meine Auffassung der Worte, wonach jedes derselben den gramma- tischen Werth eines Substantivs bat, spricht besonders eine Stelie des jiin- germ Commentars zu den Worten des 6tenliwa: pu li sche to tschuen (Nicht-li iiherseltreitet den grossen Floss), welche die Uebersetzer wicdergebcn: non oportet transire magnum Iluvium. Der Commentator sagt: i kang sching hien i schi li hien yea pu li ache to tschuen tschi siang d. h. ,. wie das Hartc ilberwindet (oder besteigt) die Grube; wie das Voile hetritt das VerfaIlene (a. i. gleich einer Briicke), 1st es das Bill des nicht-li, iiberschrcitend den grossen Fluss." Der Commentator verstcht also den Text so , dass ein Ueberschreiten des Flosses stattfinde, and das Ceberschreitende pu-li (d. i. Nicht-Fiigung, Harte) sei, wahrend die Uebersetzer umgekehrt von einem Nicbt-iiberschreiten des. Flosses reden. Uebrigens finders die Cebersetzer selbst das hierbei befolgte Princip nicht liberal( anwendbar. So miissten sic nach ibrem eigenen Grundsatze den Text (4. 6) pu li wei kieu (nicht-li 1st der Riiuber) ithersetzen: non oportet latronem esse, sie iihersetzen aber: si sint latrones, cum eis non jungitur. NVollton sie sich in dieser letztern Auf- fassung tren bleiben, and dieselbe ate alto materiell und formal verwandtcn Texte anwenden , so mUssten sic z. B. den Satz des schue kwa: kien wei ma (das kieu, der Himmel, ist das Pferd) eineslbeils gleich dem ()bigot) con- struiren , anderntheits miissten sie das Wort kien nicht als den mystisehen Namen des Himmels nehmen, sondern nur die texikalische Bedeutung sin. d. b. aufsteigen, festhalten, and demgemtiss iibersetzen: wenn es Pferde sind, wird aufgestiegen.

Zu S. 204. Anch in Betreff des Worms tsching, welches icb durch Liisung iibersetze,

sprechen die Commentatoren fiir mich. So beisst es in der Einleitung zum ersten liwa (131. 1) tsching tse nai its schi sse kwa son pe pa schi sse hiao tschi tschu nieu d. h. das Wort tsching ist der 64 liwa and 384 Linien Angelpunkt and tinoten. Nie, bed eu tet ausdrtieklielt einen liisbarcn Hnoten" (knot that may be loosed again). Man iibersetzt tsching dutch soliditas; z. B. (60) ku tsie pa ko tsching (d. h. bittere [odes• harte] Enoten, nicht miiglich die Liisung ) dnris regulis debet esse soliditas. Confucius commentirt: ha tsie pa ko tsching ki too hung d. h. ,,I:u tsie pa ko fulling, der Weg ist aus". Vic er das nieint, sieht man deutlleh , wenn er derselben Worte iu feigFn-

dem Satze anwendet (63) tschuny lwan (am Endo Verwirrung): tsrhang tschi tse twan la tao hung d. b. „am Endo Stillstand , dann Verwirrung; der Weg ist aus". Es ist also offeubar bei tsching nicht von Festigkoit, sondern von Liisung die Rede.

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-1•Z L

Studien fiber das Zendavesta. "on

rrOlr. Dr. Spiegel.

(S. Bd. I. S. 243 ff.)

3. Die Lehre von der unendlichen Zeit bei den Parsen.

Den in der Ucberscbrift genannten Gegenstand in dieser Zeitschrift ausfiihrlich zu besprechen , babe icb zunlichst einen persiinlichen Grund. Herr Gesandtschaftsprediger Schlottmann zu Constantinopel bat neuerlich in einer Abhandlung iiber meine Be- merkungen zum neunzelinten Fargard des Vendidad ( s. Weber's indische Studien I. S. 364 ff.) und noch meter in den Prolegome- neu zu seinem Commenter libel. 'dos Buch Eliob ( Berlin 1850. S. 86 ff. ) mehrfach die Ansicht iiber Zrvina akurnna oder die unendliche Zeit bekiimpft, die zuerst J. /Willer aufgestcllt hat und welcher Herr Prof. Brockhaus und ich uns angeschlossen haben. Die von ihm vorgetragenen Ansichten Leber] micb theils zur Bei-stimmung, tlieils aber such zum Widerspruche veranlasst, und ich erlaube mir daher meine eigene Meinung fiber diese hochwichtige Lebre bier in Kiirze darzulegen. Elie dices aber gescheben kanu, muss ich die allgemeinen mythologischen Grundansicbten , von weichen ich ausgehe, bier vorausschicken.

1Vie der Mensch das Maass der Dinge ist in vielen anderen Beziebungen, so ouch in der Religion. Er vermag sich dos Gott- fiche in keiner erhabenern Form vorzustellen, als in seiner eige- nen; dallier die haufigen Atithropoinorpliismen in den Naturreli- giunen ; die Gutter sind gunz wie die Menschen, die sie vereliren, sic essen und trinken, freuen sich und trauern, kainpfen und lic-hen, ganz wie die Menschen, die sich dieselben zum Ideale aid- gestellt baben. Wiederum sind aber diese menschlichen Cotter such keine Menschen, sie baben Iiiihere Mack, Iiiibere Gaben, als die Menschen; denn eben desswegen werden sic ja angerufen, weil man sich an vollkommnere Wiesen werden will. Diese hoi- den Factoren, das 51enschliche und das Tebermenschliche in ,den Chittern, sind nun die (belle immerwiibrender 1Viderspriiclie,

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222 Spiegel, Studien fiber das Zendavesta.

namentlich in den polytheistischen Religionen, Widerspriiche, welche dem erwacluenden Nuchdenken bald klar werden und dos- selbe niithigen, nach einer richtigeren, .edleren Vorstellung von seinen Gottern zu suchen. bleist huben aber, wenn die Specula- tion so welt gediehen 1st, um diess einzuselien, die alten Glitter-begriffe Belton einen 'when Grad von Heiligkeit erhalten, als ein von den Vorvatern ererbtes Gut, als ein geliebter Glaube, den man von Jugend old zu hegen gewohnt ist und den man sich nicht gern rauben lassen will. Die Speculation, darf es dither nicht wagen, die alte Religion geradezu anzugreifen : sie hilft sich dunn meist dadurch, doss sie erklart, die alien Ueberliefe- rungen der Vorzeit batten einen tieferen Sinn, den die Menschen nur verloren batten. Diesen wabren Sinn — eben die Resultate der Speculation — verstanden die Menschen nicht mehr, es sei also nicht bloss ein Recht, sond'ern•Pflicht, den verlornen tiefen Sinn wieder aufzusuchen und an die Stelle des schlichten., ge- wiihnlichen zu setzen.

Die Speculation wirkt aber nicht bloss als Erklarerin auf die Mythologic ein, sie schafft such selbststandig. Sie that 'dices, indem sie selbst Mythen schafft, aber wesentlich verschieden von. denen, die aus der ersten kindlichen Anschauung des Volkes her- vorgegangen sind. In diesen Mythen ist der eigentlich philo- sophische Gehalt die Hauptsache, die mythische Einkleidung our eine Nebensache. Mese philosophischen Alythen forschen nach dem Ursprunge der Dinge, nach dem Entstehen der Gutter und geben den letzteren 'Lunge Stammregister. Sie helfen auf diese Weise dazu, langsam aber slater die friiheren Vorstellungen zu vernichten und eine ganz andere Anschauung an deren Stelle zu setzen. Die alten Gutter sterben im Volksbewusstsein ah , ein durchaus neuer und reinerer Gottesbegriff wirdniithig. Die alten Giitter kiindigen sich schon durch ihre Stammbaume als endliche Wesen an, sie .kiinnen also nicht dos sein, was die fortgeschrit- tene Speculation ale ihren Gott betrachten kann. Es wird also ein neuer abstracter Gott gebildet, von den iibrigen griindlich verschieden, ein verschlossenes unzugangliches Wesen, den Yolks-mythen unbekannt, der in Nicks, was auf die Menschen Bezug hat, thiitig eingreift, der aber halter 1st, als alle anderen Cotter, und der, da er in den friiheren mytbologischen Systemen nicht vorgesehen war, liberal' Inconsequenzen und Stiirungen herbei- ftihrt. Fiir uns nun, die wir die Mythologie der Viilker nur aus Schriften kennen lernen, welche natiirlich alle spater sind, als die Periode der Mythenbildung selbst, liegen alle diese Mon11-: mente verschiedener Zeiten, urspriingliche und philosophirende Mythologie, Untersuchungen fiber den Ursprung der Dinge and das hochste Wesen, als ein Gauzes vor, und es bedarf der Kritik, diese verschiedenartigen Dinge zu sondern und hi die rechte Ordnung zu bringen.

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Spiegel, Studien fiber das Zendavesta: 223

Treten wir nun mit diesen bier im Allgetneinen ausgespro- chenen Grundsatzen speciell an die altpersische Religion literati, so 1st die Anwendung derselben fast nirgends so leicht und in die Augen fallend, els eben bier. Die persischen Gotterverhaltnisse sind gatiz den menschlichen nachgeahmt. Man nehme nur das Schabname des Firdosi —zur Hand, ein Buch , das nach seinen Grundlagen -gewiss in den altesten Anschauungen• der Perser wurzelt. Ein bestiindiger Kampf besteht zwischen Iran, den ge- sitteten Persern, und Turan, den ungesitteten Nomaden im Nor- den 9. Der Konig mit seinen Grossen berath sich fiber den Krieg mit den auslandischen Barbaren, unzablige Heere folgen ibm. Das Kriegsgliick ist wechselnd und wenn much meist die Iranier den verdienten Lohn Hirer Tapferkeit einarnten, so weiss doe!) der tiickische, acts auf Verratli sinnende Konig von Turan afters dieselben zu hintergehen, sie zu schlagen und selbst zu unter- jochen. Es folgen dann schwere Zeiten far Iran, doch sie mils- sen geduldig ertragen werden, dean sie sind voriihergehend; zu-letzt findet sich doch immer ein Held, der den koniglichen Namen wieder zu Ehren bringt und den Turaniern mit Zinsen zuriick- bezahlt, was sie den Irtiniern Uebles zugefiigt babel]. Ganz nach diesem Maassstabe ist nun lauch der Himmel •eingerichtet. Der lichtglanzende Himmel Ahura-mazda's ist das himmlische Iran, die tiefe Finsterniss des Agra-mainyus das aberirdische Turan.. Wie um die Herrscher von Iran und Turan ihre Grossen, so stehen um die einander feindlichen Machthaber die Amesha-cpentas auf der einen, die Duevas auf der andern Seite. Der eigentliche Kumpfplatz, auf welehem beide Gewalten Hare Krafte messen, 1st die Erde und. zwar vornehmlich die den Iraniern bekannte Erde. Die Heere ober, die sie gegen einander fiihren, sind die guten und btisen Menschen. Das Leben der Menschen und der Glitter ist darum ein steter Kampf, der Sieg der letzteren langsam aber sicker, den verdienten Lohn und Antheil an dem Gliicke werden die davon tragen,• welch:: treulich zu ihnen gebalten baben.

Ich mochte es nicht sowohl der urspriinglichen Reinheit und Unverdorbenheit, als vielmehr dem Zwecke der uns erhaltenen Schriften des Avesta zuscbreiben, dass wir so wenig Spuren der Kosmogonie und Theogonie in denselben vorfinden. Doch lasst ski, iamb nicht leugnen, dass uns die Giitterbegriffe in grosser Reinheit entgegentreten. Ahura-mazda 1st der grasste, beste, schonste, verstandigste, wohlgestaltetste, in Heiligkeit hiichste; ebenso craosha der siegreiche, welcher der Welt Ueberfluss giebt, tier eine W affe in den Hantlen halt, mit welcher er die Dithas schlagt ( Vendidad Farg. XIX. §. p ), Mithra, der ein grosses

1) Tuirya, turtinisch, heisst wohl nrspriinglich nichts welter als „feind- licit" end 1st verwandt mit dem vedisehen tfirya. Vgl. Ben fey , Gloss. zum SAma-veda s. v. end besonders Weber, Viijasan. specimen I, p. '21.

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Gebiet inne hat, besitzt tausend Augen, um dasselbe zu bewachen. Wie verschieden ist davon der Gott der zweiten Periode, der Ormuzd, der immer war und immer sein wird, der Unendliche, wie ihn das Nam --citaisbne und andere Schriften dieser Periode darstellen! Darin aber sind trotz aller Verschiedenheit beide Pe- rioden einig-, dass Ahura-mazda der Schapfer oiler guten Gesch6- pie sei. Preise du, sagt er zu Zarathustra, meine Schapfung des Ahura-mazda (Farg. XIX. §. 49); im 'sten Fargard des Vendidad: ic It babe geschaffen den ersten, zweiten u. s. w. und besten der Orte und Pliitze; an unzahligen Stellen des Vendidad wird Abura-mazda Scl.apfer der mit Korper begabten Welten ge-nannt: die Grabschrift des Darius zu Nakbschi-Rustam beginnt mit den Worten.: baga. wazraka. aura-mazda. hya. imam. bumim. ada. Ilya. wain, asmanam. ada. hya. martiyam. ada. (der' grosse Gott Ahura-mazda — er bat diese Erde geschaffen, er hat jenen Him- mel geschaffen , er bat den Menschen geschaffen). Der Minokhired sagt 1 ): „Der Schopfer Ormuzd erschuf diese Welt und Creaturen und Amschaspande und den bimmlischen Verstand aus seinem cigenen Lichte und mit, dem Jubeirufe der„unendlichen Zeit." Im Aferin der sleben Amscbaspande und auch sonst wird er sehr haufig Schopfer genannt. Dieser guten Schapfung Ahura-mazda's steht nun entgegen die Scbopfung des Agra-mainyus, des basen Princips. In der persischen Religion ist er vollkommen der Gott, der stets verneint. Er schafft nicht selbststiindig, sondern stets nur int Gegensatze zu Ahura-mazda. So viele gute Genien Ahura- mazda geschaffen hat, so viele base bringt er hervor, lint Ahura-mazda einen guten Ort geschaffen, so schafft Agra - muinyus einen paityara, Opposition ').

In einer so wohl gegliederten Mythologie ist nun eine oberste abstracte Gottheit ein urger Misston. Diess ist allerdings keiu Grund sie absolut zu verwerfen, dean sie ist meter oder minder stormd in alien Mythologien, wie wir diess schwa oben gesagt baben. Aber urspriinglich ist sie nicht, sie passt hicht ins Sy- stem und dieses bat Lange scbon bestanden, ehe sic geschaffen wurde, Man nahm duller auf Anquetil's Auctoritiit bin die unendliche Zeit zwar allgemeiu als oberste Gottheit der Par- sen an , aber einsichtige Manner haben nicht verfehlt darauf aufinerksam zu machen , wie wenig diese .Gottheit in das ganze System passe. So vor Allem de Sacy 3) und spiiter Ilaur in seiner

1) J. Miller, iiber den Anfang des Bundehesch, in den Abhandll. der 1. Classe der K. B. Acad. der Wissensch. Bd. III, 3. S. 623.

2) Wir verdanken meines Wissens Lassen (Anthol. sanscr. s. v . ndara die schiine Etymologie, dass paitylira das Gegcntheil von udara, also Gegen-erhebung, dann als Adj. „h4sslich" = sj...p..4 sei.

3) Memoires sur diverses antiq. de la Perso p. 46. 47. Ce n'est, pour ainsi dire, qu'il travers un voile quo Von decouvre ce dognie important dans

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Spiegel, 'Studien fiber das Zendavesta. 225

Geschichte des manichiiischen Religionssystems, einem Ruche, das mir aber nicht zur Hand ist. .

So standen die Sachen his zum Jahre•1843, als J. Muller bei Erklarung einer der Haaptstellen fiber die unendliche Zeit in' Bundehesch sclklagend nachwies, class diese SteRe bei Anquetil ganz false!' iihersetzt sei (Zenday. T. II, p. 343 ff.), dass diuselbe viehnehr tauten masse 1 ): „Was die Unterscheidung beider betrifft, so ist jener Eine ewig, von unendlicher Zeit seiend, niimlich Ormuzd, und der Ort und die Religion, und die Zeit Ormuzd's war, ist, und wird sein. Ahriman war aber in Dunkelheit und begierig zu schlagen; aber es wird eine Zeit sein, wo sein Schlagen auflairt." In einer spateren Abbundlung 2 ) hat Muller — was Herrp Schlottniann unbekannt geblieben zu sein scheint — noch zwei Stellen aus einem zu Copenhagen befindlichen Parsen-katechismus in Huzvaresch beigebracht (Nr. XXIX der Universi- tiitsbibl. zu Copenhagen), weldie die Sadie ebenso darstellen. Die erste lautet: „Ormuzd (ist) mit der Qualitiit des Seins, des Immergewesenseins, des Immerseinwerdens, mit siisser Herrschaft, Unendlichkeit und Reinheit, Ahriman mit Nichtsein." Die zweite SteIle ist noch ausfahrlicher: „Einer ist der Weg des guten Ge- dankens, der guten Rede, und der guten Handlung: das Licht und die Reinheit des granzenlosen Schopfers Ormuzd, der inimer war und immer sein wird. Einer ist der Weg 'des schlechten Gedankens, der schlechten • Rede und der schlechten Handlung: die Finsterniss und die Begranztheit und die Allverderbung und TOdtung und Schleditigkeit jenes Darvand's, des Schuldgeistigen; - es war ( eine Zeit), da er nicht war in diesen Gesch6pfen , und es wird sein (eine Zeit), da er nicht sein wird in den GeschOpfen Ormuzd's und am Ende wird er verschwinden."

Aus diesen Stellen hat nun Muller gefolgert: einmal, dass ein biiheres, aber Ahura- mazda stehendes Wesen ; wie Zrvana akarana Hach der gewohnlicheii Ansicht war, in den heiligen Schriften der Parsen nicht vorliege; zweitens aber, dass der parsische Dualismus kein absoluter sei, vielmehr dem Ahura- mazda ein relativer Monarchismus zukomme, insofern er immer war und immer sein wird, wiihrend Agra- mainyus vergeben wird. Was dieser Ansicht nocli ausser der genauen pliilologischen Inter- pretation der betreffenden Stellen einen besonderen Halt giebt , ist die durcbgangige Ansicht des Altertbunis vom Dualismus der Parsen, mit alleiniger Ausnahme zwcier sehr spiiten griechischen

o les Byres quo les Parses ont conserves on dans 1' enseigneinent de tours pretres. En un mot, Ormusd auteur du hien, Ahriman auteur du mat, voila les deux points essentials de la doctrine des anciens Perscs etc.

1) In der oben S. 224. Not. 1 angefiihrten Abbandlang S. 622. 2) Ueber den Inbalt oilier Pehlvi - Ilandschrift zu Copenhagen: Miinchner

gelebrte Anzeigen 1845. Nr. 67. 68. V. Bd. • 15

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uud eines armenischen Autors, die, wenn sic auch fist ibre Zeit vollkommen richtig Bind, jedenfalls nichts fur die iiltere beweisen.

Au diese Ansicht Miiller's babe ich mich nun durchaus an- schliessen zu miissen geglaubt, da ich nicht nur keine Einwen- dungen dagegen zu machen wusste, sondern fur die Lehre von der unendlichen Zeit sich auch in den filteren Schriften der Parsen nach der Interpretation, die ich fur die richtige balte, kein Anhalts- punkt gewinnen 'asst. kb babe micb, ausser auf Miiller's Argu- mente, noch auf das ausdriickliche Zeugniss der Parsen der Jetzt- zeit berufen, wie es aus dem Buche von J. Wilson: The Parsi religion unfolded, Bombay 1843, hervorgeht. He (niimlich Dose- bluti) says, heisst es dort p. 121, that it (Zrvana ukuruna) is the name of a time which is the attribute of Dadar Hormuzd, applied to him because no one knows the beginning or the end of that Lord the Creator, or in other words, when that Lord was produced or how long lie will exist. Zambia-Aurelia, be expressely says, is equivalent to „ Eternity". Gleich darauf wird eine Stelle von Dosithhai wfirtlich angeftihrt: „It is true, he writes, that • Zaruana is represented in the Vaodidad as the first cause of creation, for every thing has come out of eternity. Moreover it is a misrepresentation, that we do not reckon him a Lord (Khuda). In the same way as in the Zund-Avasta we give worship to, that is, recognize, the four elements and the moon and the sun, so we worship, or recognize, Time without bounds." Ein director Widerspruch gegen Miiller's oder meine Griinde war mir his jetzt nicht hekannt geworden, und wenn seitdem in mehreren Schriften, von welcher man eine Kenntniss-nahme der neucren Forschungen butte erwurten sollen, die alto von Anquetil vorgetragene Ansicht ohne Weiteres '.wiederholt wird, so ist damn gewiss mehr der hergebrachte Schlendrian als eine directe Opposition Schuld. Herr Schlottmann erkliirt sich nun dagegen; er wirft uns vor (Comment. z. Hiob S. 88), class wir „dem Zarvan akarana jede hfiltere Bedeutung rauben, und den- seiben in eine Klusse mit den einzelnen Zeitubschnitten, denen itn Avesta Verehrung erwiesen , mit denen jener aber nie zusammen genannt wird , herabsetzen wollen." Es ist mir nun weder er- innerlicb , je selbst eine solche Behauptung aufgestellt, noch sie sonst gelesen zu haben. Die hisherigen Untersuchungen uber den Zarvan akarana waren rein negativer Art, sie haben bloss erwie-sen , dass dem Zarvan akarana die Stellung nicht gebiihre, die ihm gewohnlich gegeben wird; welche andere Stelle im persischen Pantheon ihm zukomme, wurde meines Wissens ooch nirger.ds eriirtert. Wir wollen nun zuerst Herrn Schlottmann's Ansicht priifen und dunn unsere eigene iiber diese wicbtige Lehre vor- tragen.

Herrn Schlottmann's Ansicht fiber die Lehre von Zrydna akarana 1st nun die folgende. Erstlich Bei die obige Ansicht

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nicht mit den Alten vereinbar, dean bei Aristoteles werde ja von den Magiern gesagt (Metaph. XIV, 14): Ta yEvvilaav nparov lieu:any I-taloa-iv; es sei aber ganz false'), darunter Altura-mazda zu verstehen, dieses ligiorov kiinne bless Zrvana akarana sein 1). Zweitens gegen die Annal►ine der Qadliatas: „Es giebt nicht etwa, wie Midler anzunehmen scheint, viele Qadhatas, sondern ausser der ungeschaffenen Zeit tragt nur noch das Urlicht diesen Nu- men." Zrvana akarana sei vielmehr mit dem in ,rt ':= oder BijXos itexatoc der Babylonier fibereinstimmend, Ahura- mazda dagegen entspreche dem BilXoc ozialgog der babylonischen Mythologie (In-dische Studien 1, S. 378, Comm. z. Hiob S. 88).

Hiergegen babe ich nun Folgendes zu bemerken: Was zuerst die angelabcte Stelle aus Aristoteles betrifft, so kann dieselbe nicht auf Zrvana akarana sich beziehen; Man bedenke nur, welche Stellung die unendliche Zeit els oberste Gottheit im Systeme der Pursen eingenommen baben kiinnte. In die Schiipfung der Welt, Gestirne, Menschen und Thiere theilen sich die beiden Principien Ahura- mazda und Agra - n►ainyus. Was bleibt also dem Zrvaua akarana noch zu thun iibrig? Gewiss nichts anderes als Ahura- mazda und Agra-mainyus selbst zu schaffen und diess ist auch . die Stellung, welche ibm die armenischen und arabiscben Schrift-steller geben, welche von der unendlichen Zeit als oberster Gott- heit reden, auch Theodorus von Mopsveste will nichts Anderes sagen. Es beisst dort namlich, doss Zrvana akarana nach longer Versenkung in seine Betrachtungen gezweifelt babe, ob er einen Sohn Ormuzd, den Schiipfer Himn►els und der Erde, haben werde. Durch die Betrachtung sei Ormuzd, durch den Zweifel Ahriman geboreu worden. Diese Lebre, welche von alteren Griechen nicht nur nicbt angefdl►rt wird, sondern ihrer Darstellung (z. B. der des Plutarch) sogar widerspricbt, bat sich schwerlich allgemeiuer Gel-tung zu irgend einer Zeit to erfreuen gehabt ; doch gehiirt diess uicht hierher. Gewiss aber kann ein solches Wesen, in dem das gute und hose Princip implicite liegen, nicht Upturov genannt warden,. diess ware offenbar einseitig. Auf Ahura- mazda kann alter die genannte Stelle ohne Zwang bezogen warden, do er es ja wirk- lich ist, der zuerst schafft und Agra- muinyus erst nacIther mit seiner Opposition bervortritt. Was den zweiten Punkt betrifft, doss ausser Zrvana nur noeh das Urlicht dos Beiwort qadhatit erhalte, so massen wir dcnselben glcicbfi►lls in Abrede stellen. Erstlich fiihrt Zrvana akarana den Titel qadlaita erst dann, wenn wir Herrn Schlottmann's Auffassung von Vendidad XIX, 44. 55 2ngeben ( Indische Studien I, S. 379 ), also alle dort genanuten Gegenstande als naltere Bestimmungen des Zrvana akarana felden, wahrend meiner Auffassung nach dort drei verschiedene Gottheiten

I), Comm. z. Hiob. 8. 144. 15*

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angerufen werden. foci glaube icb, dass man each der oben angefiihrten Stelle Dosabbai's nicht anstehen darf; dem Zrviina akarana das Beiwort qadhlita zuzuerkennen. Es kommen aber darn such ausser dem anfangslosen Licbte und dem Himmel noch andere Gegenstande vor, die ryadliita heissen (vgl. Vendidad-sade S. 487. 489 der Pariser Ausg.).

Es bleibt uns jetzt nur noch ubrig, unsere eigene Ansicht iiber Zrviina akarana vorzutragen, wie wir uns dessen Stellung innerbalb der parsischen Religion denken. Es ist nun allerdings schwierig, iiber einen Gegenstand, fur den man so wenig Anbaltspunkte hat, Vermuthungen •aufzustellen; fiir mich bat die bier vorgetragene Ansicht wenigstens •sehr holm subjective Wnhrscheinlichkeit.

Die Parsen nehmen nicht an, dass die Welt ewig daure, sie setzen Hire Dauer auf 12000 Jahre fest. Dieser Zeitraum von 12000 Jahren wird dann wieder in 4 I'erioden getheilt; es ist diese Viertheiligkeit ein sites indogermanisches Erbgut, das wir in den 4 Yugas der Inder, den 4 Weltaltern der Griechen wiederfinden, und M. Muller mag wool Reck "when, wenn er darin urspriinglich die Beobachtung. der Mondpbasen sieht 9. Die Art dieser Eintheilung giebt ein kleines Parsenfragment auf der Bodleyan library zu Oxford (Cod. Ousely Nr. 562) folgender-

maaisen• an : %.::,-.A3 jrro 6409 z.:0......1 &ZS' 31...... )1? tk.).),3.3 t.&)c.x..o kt,),,,,_, 31...„ ,19 5.. Li, 50.,:.:-. s.z...t...... t.X;titx.......41.;.;:o 31.-... ,lio a. Li LA..„4:, je,..i.LX...). Li kf.:).1.5*..<" ul..4,31 0:4......;:s3 31 LX...43 ta...Z.3 LiZ i+ti 2) it-.i.0 3) „die Zeit der Welt wird auf 12000 Jaime angenommen auf folgende Weise: 3000 Jahre vergingen bis die Welt fur Bich selbst nutzbar gemacht wurde, 3000 Jaime wohnte Gayomarth allein in derselben, von Gayomarth's Regierungsantritt bis zur Auferstehung sind 6000 Jabre." Diese Eintheilungsweise ist nicht gain jung, da sie schon von Theopompus erwiihnt wird (Plut. de Is. et Os. c. 47): Goelmotinog (V (not, xazd wok 11/14ovs 4va pipog leiczatarn why fib )(I(.a-ay Ttly (V XQui r thracct villy 0-E6iv, ?'XXa ai retcztlia ttecxecraca xai nolettery xal dvaL;Eiv Tit Tor hipov z-Uv grfeov. Hier sprieht Theopompus nugenseheinlich von den letzten 6000 .lahren, die erste!' 6000, die vor der Schupfung des Alenschengeschlechtes ver- tliessen, iibergeht Cr. Fur dieseu Zeitraum haben die Parsen eine,

1) Indischo Studien I. S. 283. 2) Das arab ische 1..c..t.i ist -wohl cia lurch das folgende li.:Z vcran

lasster Zusatz. Fleischer. , 3) Die Huzvaresch-Uebersetzung zu Farg. II, 42 gicbt nine iihnliche Ein

Iheilung der Weltdauer, wornach rich aber die letztcre auf 16000 Jahre be-rechnet : 4000 Jahrc Sehiipfung, 4000 J. Alleinherrschaft des Ahura - mazda , 4(5)0 .1. vain Erscheincn Ahriman's bis zur oirenbarung des Gesetzes , 4000 Von der OlTenbarung des Gcsetzes his zur Auferstchung. Wahrscheinlich ist iibcrall 3000 zu lesen. •

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Spiegel, Studien fiber das Zendavesta. 2,29

bestimmte Benennurig, namlich pt:;:‹5.) 1 ) oder vollstrindiger . LA- ) ot.)....> 4.5.3)..), die Zeit die Herrscherin der langen Periode. Von dieser endlichen bestimmten Zeit sagt nun der Alinokliired Fol- gendes 2 ): „Die Angelegenheiten der Welt gehen alle durch das Schicksal, Verbringuiss - oder den gewiihnlichen Lauf vor sick, welches ist die selbstgeschaffene Zeit, die Herrscherin der lan- gen Periode." Hierher muss such die Stelle Ulema-i-Islam p. 2. I. IS gezogen werden, welche bisher meines Erachtens nicht richtig verstanden worden ist: !,,,,A. 0).,53t 1., t.510„... . t;yjy) 4

4)".

0..4) X.. 5.3.31.0 ts)lt.X.51 ..)j._S Zeit, die Herrscherin )1j9) j;), „die der langen Periode, hat Ormuzd hervorgebracht und sie wird 12000 Jahre.dauern." Das Wortchen I) nach L51,x. fait in der Pariser Ausgabe, die Oxforder Handschrift (Cod. Ousely Nr. 540), welche ich verglichen habe, setzt es hinzu. Die Pariser Ausgabe halte ich fur die richtigere, da die Parser] nur selten nach dem Acc. die Partikel f, binzusetzen, fiir das richtige Verstiindniss der Stelle giebt die Lesart der Oxforder Handschrift jedenfalls eineu Fingerzeig. So miichte ich nun auch die Stelle im Vendidad Farg. XIX. 33. dathat. cpeiitd. mainyus. dathat. zrviine. akarane so versteben, dass die unendliche Zeit gleicbsam• der Stuff ware, aus welchem Ahura-mazda das Stuck Zeit schafft, welches er fur die Welt braucht.

Es ist nicht zu leugnen, dass diese Anscbauungsweise eine gewisse Aehnlichkeit mit der babylonischen hat. Zrvrina akarana ist der Iron 1-=, der nicht offenbarte Gott, die endliche Zeit zwar nicht Demiurg wie der BipLoc othEgog, aber eine Art von Schick-salsgott, der dafiir sorgt, dass auf der Erde jedem der streiten-den Principe sein Recht wird und keines das andere libervortheilt. Die Parsen haben das Schicksal nicht fiber, sondern unter die Giitter gestalt, die Witter vermagen dem Meuschen aus eigener Machtvollkommenheit Gliicksgfiter zu ertheilen (das sogenannte baghd. bakhta), aber sie thun es selten, damit es nicht zuletzt dem Akra-mainyus zu Gute komme. Alit auderen Worten: die parsischen Gutter sind nicht mehr die alien Krimpfer gegen die Daevas, die geliebten Heerfiihrer der Alenschen gegen die biisen Alrichte, sie leben vielmehr in vornehmer Ztirrickgezogeuheit und lassen der Welt ihren Lauf; erst weun der Mensch seinen Kampf ausgekampft hat und an die Briicke Tschinevad gelaugt, erst &Ann nehmen sie Notiz von Hun und fiihren Hill iu Hirer] Himmel. Dass diese Vorstellung keine urspriingliche sail kiinne, licgt am Tage.

1) Muller a. a. 0. S. 626. 2) Parsigrammatik S. 134. 166.

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230 Spiegel, Studien ii. Ler das Zendavesta.

Schliesslicli ktintite man fragen, oh &se Lehre von der unendlichem und endlichert Zeit von Babylon, •heriibergeltommen sei? Die Mille Babylons. und die genaucn Verbindungen, welche znischen den. atten Babyloniern. und Persern bestanden, geben dieser Ansicht eine gewisse Wahrscheinlichkeit. Man Muss sicli aber liiitem, diese Entlehnung gleich fiir gewiss anzusehen; Zeit Und Raum sind fiir jede Speculation fiber den /tufting der Dinge so Judie liegend•e, ja unausweichhare Objecte, dass man at ckannehmen kann, die Perser seien selbststaudig darauf gekorimien; finders wir dock in Indien Minliche Ansichten 1 )., und dorthin sind sie gewiss nicht von Babylonien eingewandert. Jedenfalls, das wie- derholen wir, ist die Lehre von der inientllithen Zeit dent fir-' spriiiiglichen Parsensystenie fremd und erst sp4ter in dasselbe eingedrungen.

. , • I) Vgl. Vishnu- Purtina p: 9: Ho, • °that Brahina , was till things', com-

prehending in his owns nature the indiscrete' and discrete,. tic then existed in the forms .of Purus ha and data.

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NotiZen 1 Correspondenzen und Vermischtes.

Friedricles Forschnngen fiber die Sprache und Literatur atif Bali *).

Aus dent Journal of the Indian Archipelago, Fehr. 2849, im Auszuge iihersetzt von Prof. Dr. Spiegel.

• Die Sprache von Bali theilt skit ; wie die javanisehe , in die hobo und

niedere; die erstere wird von den niederen zu den hiiheren Classen, die letztere von den hiihcrcn zu den niederen gesprochen, Die hohe Sprache ist fast rein javanisch, -stimmt aher nicht genau mit dem jetzigen Hoehjavanischen wherein. Sie bcsitzt viele Meter, welche in Java der niederen Sprache an- gebtiren, wiihrend ander° hochjavanische Worter nicht gebraucht werden kiinnen ohne Anstoss zu erregen. Es ist daher leicht fur einen Javanen, die biihcre Sprache von Bali zu verstehen , er kann sie aber nicht rein sprechen. Die niedere Sprache dagegen hat mit dem Javanischen sehr wenig gemein und stimmt mar mit dem Malaisehen und Sundaischen zusammen, so doss Leute aus dem westlichen Java dieselbe leicht erternen. Diess ist die Sprache dcr urspriinglichen Einwohner von Bali, vor der Ankanft der Javanen. Sie hat natiirlich einigc Veriinderungen erlitten, in' Ganzen ober linden wir in ihr einen rolicn polyncsischen Dialekt, welcher, bei dor anerkannten Vcrwandt- schaft alter dieser Sprachen, am meisten mit den wenigst verfeinerten Dia- lekten, dem Sundoischon nod urspriinglich Alataischen iihereinstimmt , wiihrend sie weit hinter der verfeinerten Sprache von Java zuriiekstebt end skit sehr von dieser nnterscheidet, welehe in einem Zeitraumo von mehr als tausend Jahren zu der gegenwiirtigen Verfeinerung gelangt ist. In Bali waren nosh vor 400 Jahren Wilde und llalbwilde ohne eine fein ausgebildete Sprache. Dasselhe , kiinnen wir voraussetzen, war mit den Malaien der Fall, the sie den Aluhammodanismus annahmen , und mit den Bewohnern von:Sunda , the dos Riinigrcich von Padyadyarm entstand. Daher allein, d. b. von der eirspriing- lichen Verwandtschaft alter dieser Sprachen von Sumatra his Bali und welter each Osten, welch° sich Mos§ done deutlich erhielt, wenn das Volk bei einem geringeren Grade von Civilisation verharrte, kiinnen wir die Uebee- einstimmung zwischen dem niederen Balinesischen und dem Sundoischen and

n Malaisehen erkliiren ; an eine Einwanderung von Alalitien und der Bewohner von Sunda keen nicht gedacht werden. Die javanischen Erobeeer fanden die

*) Veber den NaMen des Verfassers bin. ich nicht ganz slither. Die For- mer' 1?reiderich, Freidrich and Friedrich m.echSeln al'. left hale Friedrich vorgezogen , vgl. diese Zeitsehr. Ill. S. 340. 341.

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232 Friedrich's Forschungen fiber die Sprache u. Liter. au[ Bali.

Sprache turf Bali als die herrschende und koonten sic nicht verdrangen, be- senders desswegen, well die Bevincrung von Bali sehr zahlreich war and nicht. durch die javanische Civilisation als durch Waffengewalt unterjocht wurde. Die javanischen Eroberer bewahrten als die hahere Sprache die javanische , wciche sie mitbrachten ;, far ihren Verkehr mit dem Volk° des Landes mussten sic dio urspriingliche polynesische Sprache erlernen , welch() dieses allein sprach und welche noch his heute weitero Geltung- auf Bali bat, als die niedere Sprache auf Java. Es ist noch sehr schwer far den gemncinen Mann , -sich in der haheren Sprache verstandlich auszudriicken , und mit jcder Rangelasse nach den Regeln der Hiiflichkeit zu sprechen' ist. eine Runst , die selbst viele der jungen Farsten nicht versteheo. — Die Uebereinstimmung zwischen der Sprache von Bali end dem Sundaischen beschrankt sich nicht auf Wiirter allein ; beide haben bless 18 Buchstaben, wiihrend die Javanen deren 20 haben; diese 18 Buchstaben waren so viele ala das polyricsischo Organ urspriinglich erforderte. . Das zweite d und t sind cigentlich diesen Sprachen frcmd und die genane Aussprache, die 'Inca die Javanen gcben, kann durch des Ohr nicht leicht eutsebieden werden. — — Ferner stimmen die Sprache von Bali und das Sundaische darin iiherein, doss sie dio mine Ausspracbe des Vocals a in alien Fallen beibehalten , wiihrend ihn die Javanen in o verdunkeln. — .— — Eine weitere Renntniss der Sprachen iistlich von Java wird immer -mehr den Satz hestatigen : dass die Sprachen aller dieser Inseln Dialekte sind, die sich wenig von einander nnterscheiden, and dass, je weniger end je spater ein Volk die indische Civilisation erhalten hat, desto ntehr seine Sprache der ursprilmilichen Mnttersprache ithnlich geblieben ist.

Ausser den gesprochenen Sprachen linden wir auf Bali zwei Schriftsprachen; diese sind fiir die Gcdicbte (die ncucren allein ausgenommen) das Knvi , flir die heiligen Schriften der Priester des Sanskrit.

Die Inder, besonders die brahmanischen Inder, die each Java kamcn,

brachten das Sanskrit mit in ihren heiligen Schriften, vielleicht auch einen Prbkritdialekt. Dass sic Priikrit spreeben konnten, darf man aus ihrer ver- gleichungsweise spaten Ankunft von Indien schliessen ; wir setzen diese biich-stens um 500 n. Chr., urn diese Zeit war aber das Sanskrit scion 800 Jabre in Indien ausgestorben. Gegen die Annahme , doss sie Prdkrit gesprochen babes, tritt jedoch sehr stark die Thatsache auf, dass wir nicht ein einzigos Prdkritwort in don polynesischcn Sprachen antreffen, dass keino Assimilationen, Contractionen end Elisionen , die (Ins PrAkrit in Indien charakterisiren , in den Raviwartern sich linden; aber eben dieses Factum zeigt uns den 1Veg zu einer Erklarung der Entstchung des Ravi.

In den Sanskritwartern auf Java und Bali linden wir Corruptionen, die nicht ant indische Weise entstanden sind. Zu dieser Classe gehiiren die Zu- sammenzichungen von va zu o, ye zu e u. s. w. Wir glauben also, doss die wenigen Veranderungen in SanskritwOrtern auf Java entstanden. sind und nicht . ein einziges Prfikritwort in die Sprache dieser Inset eingefiihrt ward.

So seheinen also die indisehen Einwanderer, , obwohl sic gewiss Priikrit spraehen — wie wir annebmen miissen, wenn wir die Zeit ihrer Einwande-rung bedenken —, diese Spracho sogleich aufgegeben and die des Landes angenommen zu !lawn. Der Grand dardr muss in dem Umstande gesucht

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Friedrich:8 Forschungen iibm• die Sprache u. Liter. auf Bali. 233

werden, doss die 'Inder in Beringer Anzahl ankamon, und eine zahlreiche cingeborne Beviilkerung vorfanden, ferner, doss sic zum Theil der buddhi- stischen Religion angehiirten, deren Nnhfinger immer Sitten und Sprache der Volker annalimen, in deren Liinder sie kamen und die sie bekehron wollten. Darch die Buddhisten wurden nun die Anhanger des Brahmathumes gleichialls gezwungen, in Hinsicht out die Sprache naehzugeben, um dos Volk nicht zu beleidigen i das sic ihrem Cultus .und sonstigen Einrichtungen zu unterwerfen wiinscbten, und dadurcb den Buddhisten gewonnenes Spiel zu geben. Buddbi- sten und Brahmanen lebten auf Java friedlich zusammen mid ihr beiderseitiger Glaube wurde nicht sowohl vermischt, als die Dogmen des einen durch die des anderen vermebrt und modificirt. Die Raviwerke sind theilS von civaiten, (boils von Buddhisten geschrieben , beide gebrauchen dieselbe Sprache und die Werke beider sind vom Volke Loch geachtet, obwobl die Siva-Brahmanen eine Vorliebe rtir die urspriinglich civaitischen Werke zu haben scheinen.

Diese freundlichen Beziehungen scheinen eine der vornehmsten Ursachen gewesen zu sein fiir die Entstehung der Ravisprache. Die Einfiihrung eincr frentden Sprache war nicht anwendbar wegcn der Buddhisten, und gleichwohl wurde doss Bediirfniss gertiblt, die Sprache des Landes zu bereichern, um in den rtir das Volk geschriebenen Biichern Ideen, die sich anf den Cultus und die Wissenschaft bezogen , auszudriicken, fiir die aber Bezeichnungen noch nicht vorhanden waren. Auf diese Art gewohnte sich dos Volk durch seine Lehrer in der Religion an eine Anzahl sanskritischer Wiirter, welehe dieselbon anwandten; naeh und nach wurden ouch ander° fremde Wafter eingertihrt und eine bestimmte Sprache bildete sich , die bloss zum Scbreibcn und Lesen bestimmt war. Diese Sprache konnte natiirlich die sanskritischen Flexioneu nicht annebmen, dean um diese zutverstehco, biitte dos Volk mit der ganzen Sanskritgrammatik bekannt sein miissen; diess aber ware rtir einc Nation wie die Javanen zu beschwerlich gewesen. Die Literatur von Bali theilt sich :

1) in Sanskritwerko, mit balinesischer Paraphrase; sie umfassen die Vedas, das Bra hm a 1.0 a p urii n a und den grossten Theil der T n tur s (Tantras?) 9.

2) Raviwerke; a) die epischen Gedichte , welehe das Volk heilig halt :

1) In dor Fortsetzung dieser Arbeit (Journ. of the As. Archipelago, April 1849. S. 242) sagt Hr. F. Ober die Tuturs Folgendes:

„Sie werden in 2 Classen getheilt , in dio geheimen Schriften der Pric- star und in solche . die auch unter anderen Kasten, besonders der 2tcn nod 3tcn,im Umlaufe sind. Die ersteren sind sehr zahlrcich, aber da sic gebeim geluten werden , so kann ich our eine beschriinkte Anzahl derselben nennen. Sie scheinen, wie die Vedas, in clokas verfasst zu sein. Die Namen, die kb erltielt, sind folgendo:

1. Buvnna - safigkhsepa, 5. Tattva -jfifina,

r2. Buvana - kosa, 6. Kandampat , 3. Vrehaspati - tattva ; '7. Sajotkranti , 4. Sarasa - Alushaya , 8. Tutur Kamoksa.

Der zweiten Classe gehiiren z. B. an: 1. l'ijaniti , 4. Naranatia (nara „men" natia „mimic"), 2. Nitipraya oder Niticiistra , 5. Ranajanya , 3. Ramendaka-niti, 6. Titi - dasa - gunita.

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234 Friedrich's Forschungen fiber die Sprache u. Liter. auf Bali. .

Ramayana, littera - lihanda , and die Parvas, ii) die leichtefen Ravi- dichtungen : Vivalia, Barata-yuddha it: s. w.

3) javanisch-balinesische Gedichte, grfisstentheils im Metrum der Ein- gebornen.

Den ersten Rang in der balinesisehen Literatur, , wie in der indischen, nehmen die Vedas ein. Nach den Miltheilungen der Priestcr linden sic sick nicht vollstfindig auf Bali, sondem bloss Bruchstiicke, Aber, dem Anscheinc nach zu urtheilen, ziemlich umfangreiche von alien indischeu Vedas, niimlicb: dem Rig-veda, dem Yajur-veda (gewohnlich Yayur-veda ausgesprochen), dem Stima-veda and dem Artava-veda (diese Corruption, die• bloss dutch die Ver-setzung des r verursacht ist, erkliirt sich leicht aus der indisch-balinesischen Art dos r fiber .die Linie zu setzen), Der Verfasscr der Vedas ist Bhagavan Byasa (Vyasa in Indien).

Die Vedas entlialten Gebetsformele soivohl rtir den besonderen Cultns der Pandits, den sic in ihren •Hausern verrichten, als auch fur die Feste, Opfer and Verbrennungen (cremations) des Volkes, boi welchee sic die Pandits leise hersagen (mumble them inwardly). Sie sind ein 'Gehcimniss rtir tale ausser den Brahmanen , and die Pandits unterrichten die jiingeren Brabmanea heimlich• in ihnen. Das Metram scheint der °Fische cloka zu seiu, die Sprache ist roines Sanskrit. Daraus, dass sie ganz in pikes ge- sebrieben sind , miissen wir schliessen, entweder, dass die Vedas in alien• Zeiten in theses Metrum gebraoht and in dieser Form in Bali and Java eingeriihrt warden, oder, doss die Kunst clokas zu verfertigen, in Java bekannt war. Miran die Namen der Vedas nicht so wohl bekannt, so ware icb geneigt zu glauben , dass sie die wirklichen Vedas nie hesessen haben, well in Wien this Neiman der Vedas (lurch weitleufige Commenters geschiitzt ist and als ein integrirender and geheiligter Theil dieser Schriften' nngesehen werden muss, Das gauze Brahmandapuriina ist mir mitgctheilt worden enter der Bedinguug, dass ich keine uneingewoibte Person ,damit bekannt machen wolle. Unter dersclben Bedingung liolfe ich finch weitere Belehrung fiber ihre anderen gcheimnissvollen Schriften zu erhalten.

Die Vedas haben auch in Java existirt, well die Priester ad' Bali aus Java abstammen, and ihren Aufentlialt in Rediri and Majapahit batten. Eine directe Uebersiedelung von Brahinanen aus Indien nach Bali ist nicht bekannt, and selbst die Einwanderer nach Majapahit kurz ouch Zerstiirung dieses Rci- ches scheinen die Vedas nicht aus Indien, sondem' aus Java erlialten zu haben, and es ist selbst zweifcthaft, ob sic direct von Indien oder aus einem anderen Theil Java's kamen , weil die Pandits ;ileitis von ciner Ankunft aus ',Alen tvissen, wiibrend sic niebtsdestotveniger Are Genealogic dutch Kediri nach Indien zuriickleitett.

Es ist ein Gegenstand von griisster Wichtigkeit, die Ueberbleibsel der Vedas auf Bali zu besitzen. Erst dare!' sie konn die Religion volistlindis verstandlich werden , sic geben den 5Iaassstab zur Bestimmung des Zustandes des Hinduistnus neck seiner Einfiihrung, and , wcnn vergliehen wit den Alter- thinner° von Indian, werden sic, besonders dumb eine genauere Renntniss der Geschichte der Vedas in jener Gegesd, bestimmen helfen, wie aft der indiscbe Einauss and die darait zusummeohbgendc Civilisation iu Polynesien

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Friedrichs Forschungen ibex die Sprache u. Liter. auf Bali. 235

sei. Sur yase va p a heisst nicht bloss die Religion der Priester, , sondern auch das Buch, welches die Theile enthalt, welche fiir diesen Cultus ge- hraucht werden. Icb. babe die Aussenseite dieses Manuscriptes geseliett; es enthiilt angeflihr 80 Lontarblatter. In Hinsicht auf den Inhalt kommt das Braluniipqapurana den Vedas am niichsten; es wird auch Moss kurz Brahmdqa gcnannt. Das B ra bin 11114 ali a rti n a ist in clokns gesebrieben wie die indi- schen Parkins. Es ist zu beklagen, dass wir das indische Original nicht erhalten kiinnen, die Vergleichung boider Werke wiirde uns eine Menge Anfklfirungen fiber das Fortscbreiten der Literatur, , so wie fiber das Verhaltniss des bali- nesischen Coitus zum indiseben geben.

Epische Gedichte. I I hat il yaa a. Diess 1st das altaste indische Epos , verfasst von Valmiki, der mid auf Bali als Vcrfasser desselben anerkannt wird. Die Sptache ist reines Ravi, mit einer grossen Anzahl von Sanskrit- wiirtern. Das indische Raindyaua besteht aus 7 lihaudas oder grossen Ab- theilungen, die wieder in Capitel getheilt sind; im Bali linden wir keine lihatOas. Die gauze Erzahlang der ersten (sechs) IihatAas ist zusammen- geworfen and in 25 Sargas gespalten. Der siebente oder Uttara-Rhaqa bildet keinen Theil der Erzfitilung, and ist in Bali emu selbststfindiges Werk, das aber demselben Valmiki zagescbriebea wird. Man findet auch in dem jays- nisch-balinesischen litimfima die langen Erzatungen des Bala-Hhanda nicht, wo dem Rama der Haaspriester Vasishta lange Erzahluogen vortragt,

tit t ara -It ban da. Diess ist der letzte (siebente) Abschnitt des Rii-: mayana; der Verfasser ist gleichfalls Valmiki. Das Buch 1st noch nicht in meine Halide gekommen.

Parvas 1). Dor Name Matuiblitirata 1st auf Bali unbekannt, aber 18 Parvas oder Abtbeilungen desselben sind bekannt. Die Namen dieser 18 sind richtig, sechs sind ganz, zwei unvollstlindig erhalten. Da der Name NIalui- bhilrata unbekannt ist, so scheint es, dass das Werk zit der Zeit, wo es nach Java gebracht wurde, vielleicht noch keinen allgemeinen Namen farte, dass aber seine einzelnen Theile schon als heilige Schriften betrachtet wuqlen. Da id das indische Mahablitirata nicht besitze, so kann ich auch nicht ent- scheiden, wie viel von den balinesischen die indischen Parvas enthalten. Die darin befindlichen Stiicke stehen librigens in sehr hoher Achtung and werden sorgfaltig copirt. Man besitzt:

1. Adiparva, 5. Prastanikaparva, 2. Virataparva , 6, Svargaravanaparva (sic), taxi Theile you 3. Bismaparva, 7. Ujogaparva, 4. Musalaparva , a Acramavasaparvo.

1) Mit den Kier genannten Parvas dart das bekannto Gedicht Bilrata- caddha nicht verwechselt werden. Ueber letzteres sagt Hr. Fr. (a. a. 0. April 1849. S. 235): ',Bait langer Zeit wurde es (das Biirata-yuddba) als die eiu- zige Ilebersetzung des Mahablittrata auf diesen Inseln angesehen. Aber wir haben jetzt auf Bali die urspriinglichen Stiicke theses Epos gefunden. Das Barnta-yuddha wurde nach vieren der Parvas, namlielt dem Bisma , Drone, Herne and Salyaparva verfasst, sein Verfasser ist Hempu S' Dab , der zur Zeit des Sri Paduka Beare Jayabaya lebte."

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236 Mille, Gebrauch u. Zusammensetzung d. orient. Augenschminke.

Die Namen der iibrigen %schen sic fulgendermaassen an: ' 9. Sabaparva, 14. Gadaparva ,

10. Aradyakaparya, 15. Svatamaparva, 11. Dronaparva , 16. Soptikaparya, 12. Karnaparva, 17. Stripalapaparva, 13. calyaparva, 18. Acvamedayajtlaparva.

Zugleich erwahnten sie noch das ciintikaparva; da sie aber ausdriicklich sagten, dass es nicht mehr als 18 Parvas gebe, so kann dicss nur ein andercr Name rtir eines der eben genannten Parvas sein. Ras Bismaparva enthalt tingerahr 102 Lontarbrailter, das Adiparva hat ungerahr denselben Umfang, das Prastanikap., das ich sah , hatte bless 16 Blaster, war aber unvollstandig. Die Namen sind die indischen mit Ausnabme des Svatamap., das eino Cor- ruption rtir Acvatthamap. zu sein scheint, so genannt nach einem Heiden des Malibharata, dem Sohne des Drone. Stripalapaparva heisst im Sanskrit bloss Striparva , palapa scheint nach polynesischer Art ads alapa gebildet. Die Sprache der Parvas 1st die des Rilmayada, reines Ravi, aber schwieriger zn verstehen als die iibrigen riebtigen Raviwerke. Als Zugabe haben wir ein Rapiparya , das die Geschichte des Sugriva, Bauman and ihrer Vorfahrcn in der Alfendynastie enthiilt. Es existirt anch ein Cbantaka oder Itietakaparva. Diess ist eine Art Lexikon, wo die Synonymen znsammengestellt werden nach Art der javanischen Dasanama; es ist gcordnet von Ravidasa, dem Nachfolger des Byasa; es beginnt mit zahlreichen Namen der Gutter und ist daher von Betieutung rtir die Mythologie. Uebrigens ist es in Prose geschrieben, und wird, wie such das Rapiparva , strong von den 18 Parvas geschioden.

Zu der alten indischen Literatur gehtiren eadlich auch die Rechtsblicher, besonders dos von Manu. Die balincsischen Rechtsbiicher sind ebenfalls daraus gezogen, obwohl sie weder in clokas, noch in Ravi verfasst sind. Das Original des Manu, MfmavadharmacAstra, ist iibrigens auf Bali nicht be- kannt, weder dater diesem noch unter dem Namcn Meaava- sitstra (wie der Name nach.Raffles I. p. 391 ad' Bali lauten sell). Prabu Mann wird iibri- gens als Griinder der Gesetzgebung genannt und der Ursprung des balinesi- schen Gesetzes ist auf diese Art sicher. Das ParvAdhigilma oder civacdsana besonders soil den Mann zum Verfasser haben.

Ueber den Gebrauch und die Zusammenselzung der orienia-lischen Augenschniinke (t.)..31).

Von Dr. IIIIIe. Die Radix j....s..f begegnet dem Loser in Ableitnngen, Uebersetzungeo

und Verstihnmeludgen so hhufig, doss es wohl kaum doer besonderen Reeht- fertigung bedarf, wenn ich in Folgendem ibren Gebrauch mit vorziiglicher Riicksicht auf ihre naturhistorischo Anwendung zu eriirtern versucho.

s . lob fasse !nor ganz besonders des Wort 3-5\s" couyrium, stibium, in's

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Mille, Gebrauch u. Zusamntensetzung d. orient. Augenschminke. 237

.s.? Auge, em welshes sich die vcrwandton j....S1.1' illivit collyrio, a.. nigras ...1 0 .

palpebras (Cilia?) nature. 'llama, j.....SN.f nigredo oculorum naturalis, j1.--<LS- s. 0 r, G. 5 to 5

Stibillin , ..Y.5kKA und ji.;a4 stylus, FISKA loculus in quo stibium est, •••• . .., •- ' - ii.:;\i ocularius sc. medicus u. s. f.• leichtverstlindlich aural= und grup-

111 s o , piren. Als Ilebersetzung odcr vielmehr Umbildung von 3...S.c linden wir bci den spiitercn Schriftstellern des Mittelalters: Alcoliol, Alchool, Menet, Alkol, Alcol, Alcohol und Cobol. Zuniichst wird zweifelsohne mit dcm Worte J 0 j.......c dos Spicssglanzerz, Antimonium, Stibium bezeichnet. .Dass hierunter allerdings nicht dos chemisch-reine, metalliscbe Antimon, regulus antimonii, zu verstehen sei, ist mehr als wahrscheinlich; denn obschon in der Natur reichlich vorhanden auf der Insel Borneo, in Pegu, Persien und Rabul I), wurde es bekanntlich zuerst im 15. Jahrhundert von Basilius Valentinus chcmisch rein dargestellt 2). Vielmehr ist das Alcohol oder Stibium der Araber des Grauspiessglanzerz (Synon.: Antimonglanz, Schwefelantimon , an- timoine sulfur6, grey antimony), eine natiirliche Verbindting des Antimon . mit Schwefel in dem steten Verlaltnisse von 1: 3, welche ausserdem neat . mit Eisen., Arsenik u. s. w. vcrunreinigt, am biiufigsten in der Natur ent- weder strablig in rhombischer krystallisation, oder gewiihnlich kleinblattrig, feinkiirnig und diclit auf Giingen und Lagern vorkommt, und nosh heutztitage unter dem Namen antimonium crudum praeparatum officinal ist, d. h. in der Ileilkunde — und zwar beiliittfig bemerkt, •zum inneren Gebrauche vorzugs- Weise bei Driisenkranitheiten — benutzt wird. Gestossen stelit es sin sehwar- zes , metalliseh gliinzendes Pulver dtir, • whhrend dos, sei es auf nassem oder trockcnem Wege, kiinstlich bereitete Scbwefelantimon ein rothgelbes Pulver ist. So sagt auch Dioscorides 3) davon: „Stimmi optimum, quod splendi- dissimum est, modoque nitedularnm emicat, confractu crustosnm, until terhe out sordidi habeas, friabile" etc.

Die Griechen und Romer, und'so auch spliter die Amber, verstanden fiber, wie diess ,unziihlige Stellen in ibren medicinischen Schriften beweisen,

0 tinter Collyrien (collyria, j....5tS) iiberhanpt Mittel, welche iirtlich auf des gesunde und kranke Auge angewendet werden. Boyle 4) Milt all° Etyma- logien , die man von dem Worte xop.aietov his dabin gegeben , fiir unzuliissig, nod will es von einem alten orientalisehen Worte liol, von Aim ;Rich des arnbisehe abstamme , herleiten. %Vic dem anal . sei, der Consistenz nach nnterschied man Bann wieder mchrere Arlen von Collyrien, insbesondere

., 1) Boyle, ein Versuch fiber des Alterthum der indischen Medicin. Aus d. Engl. von Wallach, mit Einleitung u. Zusatzen verschen von • Bensinger. Cassel 1839. 8. S. 99. 198.

2) Weinlig , Lehrbuch der theoret. Chemie. Leipzig, 1841. S. 136. 3) I'cdanii Dioscoridis Anazarbei de materia medico libri sex. Joanne

'Walk) Suessionensi intcrprcte. Lugduni 1554. 12. Lib. Ni c. XLIX. p. 448. 4). 1.loyte a. a. 0. S. 198 (Aom: zu S. 99). ..

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238 Mille, Gebrauch, u. Zusammenseizung d. orient. Augenschminke. •

bygrocollyria and xerocollyria. Mit Ietzteren bezeichnete man trockne Sub- stanzcn, die in Pulverform angewendet wurden. Von den Gridchen wurde nach Galen des zu letzteren benutzte Mineral (Winton?) arilgt, arlp,ut, auch 7r2azvO9o8'alp.ov , dp&akuoyearov, za xaRtill.iyoaeov soil, sociviaxov genannt; iigyptisch stint-, indisch soormn 1). Man schrieb namlich besonders dem Antimon nach griechischem Vorgange auch bei den Riimern 2 ) eine arzneiliche, und zwar etwas zusammenziehendc und kiihlenip Wirkung — nach ilainaligen Ansichten , selbst zur Starkung der Sehkraft — zu, theils aber be- nutzte man es eben our zu kosmetischen Zwecken, um den Glanz der dunkeln, siidlichen Augen zu erhiihen und um denselben, wenn ich so sagen darf, ein tiefer gliihendes Feuer, im hiiheren Alter endlich den grauen Witnpern ein jugendliches Ansehen zu geben. Der Gcbrauch dieses Farbe- mittels ist uralt; so fund Rosellini in alt-tigyptischen Griibern Biichsen mit . soldier Augenschminke in Salbenform; bei den Modern wie bei den Ilebraern war these Sitte einheimisch. Es wurdo zu diesem Z;vecke und wird nosh, nach der allgemeinen Sitte bei den Frauen des Orients, des geschliimmte, feine, schwarze Pulver edtweder trocken, oder zu einer Salbe verrieben, aus einer Schale mit'elst eines eigenen Instrumentes aufgetragen, namlich mit dein feinen, glatten Augensalbestift oder Grilfel, J.ero. Dieser Stift ist

von verschiedener Dicke, ungefiihr wie das Ende eines gewahnlichen Ganse- kiels, gerade, an dcr Spitze etwas schwiicher, stumpf abgerundet, and aus Elfenbein (wie man dergleichen in Herculanam aufgefunden hat) oder aus Ilolz oder Metall (Sillier) gcfertigt. Mit diesem wird etwas von der Salbe auf- genommen , and auf die Augeubraunen and die Wimpern aufgetragen , indent man den mittleren Theil des Stifles horizontal zwischen the Lider halt and ihn ira Umdrehen zwischen diesen herauszieht, so doss die Augenlidriinder davon ringsum geschwarzt erscheinen 3 ). Dieses Schiinheitsmittel heisst

0 , schlechtweg Cohol ,j,..5k-5' oder Ispahany ,.....e.itizA . ' Jo nachdem dazu noch audere, sci es arzneiliche oder Moss wohlriechende Stare gemischt wurden, wie Ambra , Olibanum, warden unterscheidende Beiwiirter beigefiigt.

Es wird im Oriente von jenem Mineral eine ansserordentliche Menge ver- braucto; daber ein Diebter 4) mit einer Anspielung auf den Augensalbestift und die Berge, we des Mineral gefunden wird, sagt, dass die Berge von Ispahan von einer Nadel fertgetragen warden sind. Aelinlich fiirbcn noch jetzt die Franco' der arabischen Beviilkerung Nordafrika's, Algerien's 5 ), Hire langen, diehten , schwarzen , scion gebogenen Augenbraunen mit der onheadda", einem Gemisch von ausgebranntem Zucker, Russ und Oel, oder

.6) I) Royle a. a. 0. S. 99. (Weill dos tarkisch-persische staff.. Fleischer.) 2) Plioii nat. hist. XXXIII, 34. 3) Russell, Nat. Mist. of Aleppo , vol. I. p. HI. 366. 4) Russell a. a. 0. 5) Fortiori, voyage medical dans l'Afrique septentrionale, ou de l'oplithal- •

molegie censideree dans ses rapports avec les dtlferentes races. Faris 1845. 8. p. 18. 19.

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Mille, GeDrauch u. Zusammensegung d. orient. Augenscluninke. 239 .

• gelirannten Nusssehalen and Oel, und ihre sehwarzen Wimpern noch mit dem „Habitat", was bci einigen StOmmen Antimonpulver 1st, bet andern Reisslilel, mine de plomb, enter gleichen Manipnlationen. Hand in Hand mit dem Gebranche des Cobol gtiht der der Henna, each Royle ictirteos der Alten, Lawsonia inermis, womit die Frauen im Orient die Mgt:1 an Hiinden end Fiissen roth rtirhen, und die Mariner three Bart erst orangefarben keizen, ehe sic ibn scbwiirzcn. Diese Sitte der Lehenslust tied des Lebensgenusses zu Oben, verbictet jedoch das Gesetz alien Beliennern des Islam zur Zeit der lddet, d. h. path dem Todp des Gatten und der Tromping der Ehe, sowie each der Verstossung der Gattin, Dass enter den Medium sugar einmal ein Hecht's- sireit sick entsponnen Ober das gedachte Schminken der Augenbraunen und Wimpern,. erwalint Hammer-Purgstall 1). Da jene schwarze Augensalbe beim Trocknen in Melee!), scharfen Krusten abspringt and in die Augen mut, so bestraft sich hilufig die Eitelkeit der Morgenlinderinnen (lurch Reizung und EntzUndung der Augen, wie diess ai sich leieht erkliirlich end von Bpob- aebtern binliinglich bestiitigt ist 2). Aehniicb carbon sich die Taurisehen Tatarinnen.3 ) die Haare schwarz mittelst einer Mischung, welche wesentlich aus einer Galliipfelabkochung in Oct bestebt, und die mit Weinstein, Indigo and Alkonnawurzel (line= Lawsonia Manna) zu gleichen Theilen, mit der n6thigen Menge \Vassor zu einem Brei gcriihrt wird. Die 4hugenbraunen fiirhen sic sich mit einer Art schwarzer Tin.te schwarz, und 4as Weisse des Auges mit rein geriehenem "Kupfcrglus• (= Kupferglanz, cuivre sulpInwit) bliulich. Den Russinnen dient zur Augenbraunenschminke der Russ (oder vielmehr die Heide) von verbrannten Haselnusskernen. Ebenso miissen bci den Neugriechinnen Wimpern und Brauncn schwarz stirs und in zwei lialh- zirkeln an der Nascnwurzcl zusammenstossen.

Sogar die Manner nrabischen Stammes sollen skit die Augen mit einem schwarzen lireise umziehen, um die Augen gegen die blendenden Sonnen- strahlen in der Wiiste zu schiitzen 4): oh indess ein solcher schwarzer Iircis, iihnlielt dem Diaphragma in den Fernriihren und gew•isserntaassen and wie die Regenkogenhaut am menschlichen und thierischen A.uge , als Blendung zur Abhaltung zu vieler Lichtstrahlen 'Von der Nervenhaut, etch dem Augapfel als Schutz wirklich niitzlich bewiihrt, mbge bier unentschieden bleiben. Bekannt ist endlich , dass die Japanerinnen sich Lippen und Augen- braunen blau and die Ziihne schwarz fiirben (ein Seitenstiick zur abendlaudi- schen Zopf- nod Perikkenzeit), was rtiglich als Ausartung des Gcschmackes end Missgeburt jener orientalischen Sitte zu hew:mitten, die urspriinglich dock nichts als eine: sinnige Steigorung der natarlieben Form und Farbung der tiarperthcile beabsichtigto.

So viol bier von dem sat' ausgebreiteten kosmetischon Gebrauche der Augenschminke. Von den vcrschiedcnen Arten des Alcohol als collyrium,

a

1) Oesterr.' Blatter fur Literatur end Kunst, III. Jahrg. No. 33. 2) Boyle a. a. 0. S. 137. Furtuvri a. a. 0. S. 76. 3) Schreyer d. Jiingere , Resmelisches Tasehenbueb. Nurnberg 1811. 8.

S. 214. 240. 4) Schreyer a. a. 0. S. 244.

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240 Wile, Gebrauch u. Zusammensetiung . d. orient. Augenschminke.

Augenwasser, Augenpulver, in seiner Anwcndung in der Augenheilkunst wurde ich an einem andern Orte Gelegenheit nehmen ausfiihrlicher zu sprechen. Bekanntlich bedcutet Alcohol bei den Acrzten des Mittelalters und ebenso bei den Ncueren nicht nur ein hiichst fein zertheiltes Pulver (daher each pulvis alcobolisatus s. subtilissimus), wo nHmlich die einzelnen Theile nur mit bewaffnetem Mtge unterscbieden werden kiinnen, im Gegensatze zu dem „feinen Pulver" pulv. subtilis, wo die einzelnen Theile zwar mit scharfem unbewaffnetem Auge, nicht aber, wie bei dem groben Pulver, p. grossiusculus, such (larch das Gefiihl Mittelst der Finger zu unterscheiden sind. Dass Alcohol bei denselben Schriftstellern theils den sogenannten absoluten Alkohol, alcohol ace& gox4v, d. b. vollkommen wasserfrcien Weingeist von einem specifischen Gewicht von 0,791, theils den Alkohol der Apotheken (spiritus vini rectifica- tissimus) der ear 90 p. c. reinen Alcohol enthiilt, jedenfalls Husserst diinn- fliissige Fliissigkeiten, bedeutet, mag viellcicht paradox klingcn, im Grande aber kommen beide Benennungen darin iiberein, die hiichste Feinheit der Consistenz, wie sie auf mechanischem und chemischem Wege, im trockenen und fliissigen Zustande erreicht werden kann, in Einem Begriff • zusammen- zufassen, der sonach in abstracto Etwas bezeichnet, das ohne Mickstand (faeces and phlegma 'der Chemiatri) von alter Cnreinigkeit befreit erscheint.

Jetzt nur uoch die naturwissenschafttiche Eriirterung der Frage: Haben die Viilker, bei welchen der Gebrauch des Augenschminkens herrschte, dazu nur das Spiessglanzerz (antimonium, stibium, 0.41), oder nosh (Indere mi-

neralische Stoffe neben den bereits oben erwiibnten vegetabilischen benutzt, and welche?

Als entschieden dart bierin soviel angenommen werden, dass zu jenen kosmctischen Zwecken ausser dem oben erwiibnten Grauspiessglanzerz (Schwe-felantimon) und vielfach als Ersatz fiir dasselbe bereits in friiherer Zeit auch andere hletalle nach ihrem verschiedenen natiirlichen Vorkommen in Gebrancli gezogen wurden. So namentlich der Bleiglanz, die Bleiasche, das sogenannte Reissblei and das Wasserblei (Graphit). Schou die sour annehmbare Erkla- rung des griechischen paygoe oder pO7.vi9(Sos von matwa nach der indischen L Provinz Malwa, woher es bezogen wurde 1), spricht flir die Annahme, dass die verschiedenen natiirlichen Verbindungen des Bleis mit andern chemischen Elcmenten einen Handelsartikel bei. den Viakern des Orients ausmachten; und zwar kant das Biel theils als Bleigliitte (each Dr. Thomion 2)), theils als Bleiglanz (Schwefelblei , plomb sulfure, galena) sus Ava und andern Thei- len Indices each dem Weston. Auch die Achnlichkeit der indischen Be- nennungen von Antimon und Bleiglanz „soorma und soormee" 1) spricbt fiir unsere obigo Annalne.

Der Bleiglanz (mine de plomb), die am hiiufigsten vorkommeude natiir- liche Verbindung des Bleis, and zwar. mit gleichen Theilen Schwefel, iv. frischbleigrau, gliinzend, und findet sicb in WUrfeln krystallisirt oder dicht.

1) Bohlen, Egypt. antiq. II. p. 327. • 2) Hoyle a. a. 0. S. 98. • 3) Moyle a. a. 0. S. 99.

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Lille, Gebrauch u. Zusammensetzung d. orient. Augensehminke. 241

Die Bleiglatte (Lithargyrum), welehe man beim Abtreiben des Silbers ge- N;innt, d. i. bei dem Schmelzen des Silbers mit Blei zur Priifung der Stiirke des Silbergehaltes, ist ein bereits balbgeschmolzenes Bleioxyd (Verbindung von Blei und Sauerstoff), welches aus kleinen, glanzenden Schilppehen be- steht; nod nach den verschiedenen, ale fehlenden Beimischungen anderer Metalloxyde meter oder weniger roth aussieht. Das reine Bleioxyd (Massicot) 1st ein gelbes Pulver. In der Schmelzhitze niimlich, oder ouch bei gewiiha- licher Temperatur nach langerer Einwirkung der freien Luft oaf die Ober- Bache des Metal's, entstebt eine graue Haut oder ein grafts Pulver, die sogenannte Bleiasche, wahrscbeinlich ein blosses Gemenge von Bleioxyd mit nicht oxydirtem Blei, des dann be! stiirkerer Erbitzung in gelbes Bleioxyd sich nmwandelt.

Was in Aleppo gegenwiirtig zur Augcnschminke gebraucht nod am mei- sten gesucht wird, ist nach Russell ') nicht reines oder mit Schwefel ver- bundenes Antimon, and war es wahrscheinlich nie, sondern augenscheinlich ein Bleierz, das sogenannte Ispabany, wobei 'zu bemerken ist, dass well diesel letztere selten und theuer (olfenbar in Folge des unvollkommenen Bergbaues im Oriente), zu den genannten Zwocken in den letzten Jahren durch die aufmcrksame und thatige Speculation der Englander grosse Massea von gewlilinlichem Bleierz (wahrscheinlich Blciglanz) enter dem Namen arci- foglio aus England in Aleppo eingefiihrt werden. Die vergleicbende Cuter- suchung vieler Proben von Antimon- und Bleierzen aus englischen Sammlungen hat Russell gleichwohl nie Etwas finden lessen, was dem Antimonerze in Syrien iihnlich gewesen. Das in Aleppo gewOhnlich zur Schminke benutzto Bleierz (lead ore) kommt aus Persien, wird durch Rlisten in ciner Quitte, einem Apfol u. s. w. prliparirt, und mit einigen Tropfen Mandeltil auf Marmor abgerieben.

Eine andere , bei dem starken Bedarfe und regen Handelsverkehr der sadostlichen mit den westlichen Theilen Asiens , bei den .unvollkommenen ichemischen Renntnissen, bei so ziemlicher Aebnlichkeit dieser Harper im Aeusseren untereinander, gewiss haufig zu demselben Zwecke mit benntzte Substanz ist das sogenannte Reissblei•(Graphit, Eisengraphit, rliomboedrischer Graphitglimmer, black lead, killow, plumbago ), zur Familie der ko. hlig- harzigen Substanzen, Carbonite, in specie Anthracite , Bohlen geharig, in welchen, -neben den Russ- und GiiiI12- und Harzkohlen , der Noblenstotf am reinsten, nor mit etwas Eisen gemengt, enthalten. Es ist von Farbe eisen- schwarz bis dunkelstahlgraa, stark gliinzend his scbimmernd, dabei stark abrirbend , und' kommt haufig lager-, gang- and nosterartig, unter andern auf der Inset Ceylon and im Himalaya-Gebirge vor. Das sogenannte Wasser- blei (Molybillinglanz, Molybdiinkies , molybdenite), das in der Natur ge- wahnlich derb und eingesprengt, sonst aber in dihexaedrischen Erystallen, Nnter andern each auf Ceylon sich findet, ist seiner chemischen Zusammen- setzung nach eine Verbindung von Molybdiin mit 2 Theilen Schwefel , in stablgrauen Bliittern, metallglanzend, weieh , fettig anzurtihleri, abrrirbend,

I) Russell a. a. 0. p. Ill. 366. V. Rd. 16

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242 Aus einem Schreiben des Siaatsrailts Dr. von Erdmann.

die Eleetricitat leitend. Es wird heutzntage kiinstlich besonders in den Hoh-iifen bei dcr Darstellung des Eisens gowonnen.

Herbelot 9 endlich bemerkt noch, dass die arabischen Augenfirzte untor dem •von ihnen erwiihnten Alcohol persicum vielmehr eine Art Harz oder Gummi, gdnannt Anzerur, d. i. Sarcocolla, verstanden batten, wadies ge- trocknet dem Pulver von Weibrauch iihnlich sehe. Diess ist aber wohl nicht ganz richtig; wenigstens wards sicker die Sarcocolla nicht zu jenem kosme-tischen, sondern, den Angaben der Allen fiber die pharmakologischou Eigen- schaften dieses Ilarzes nach zu urtbeilen , nur zum Zwecke des Heilons arzneilich benntzt, woven indess bier jetzt nicht welter die Redo ist. Die gegenwlirtig im Abendlande nicht mehr gebrauchliche Sarcocolla, Fischlcim (C).5.).i..1..c und c.:.,3)J.39 2 ist das Harz eines klcinen dornigen Baumcs in Arabien. Die bests Sorte bcsteht aus Iiiirnern von verschiedener Griisse, dem feinen Weibrauch gleich, weiss von "Farb° mit einein Stich ins Gelbe oder Redid, leicht zerbrechlich, anfanglich bitter-schleimig, nachher sasslich schmeckend. Gestossen soli es dem Schmack (Sumach , Farberbaum) gleich schen. Man scbrieb ihm eine heilende, anbaltende (adstringirende) Wirkung zu, und benutzte es innerlich bei Blutspeicn und realer Ruhr, ausserlich zu Heft- und Wundpflastern , und mit Rosenwasser oder Frauenmilch and Eiweiss als adstringirendes Collyrium gegen Rothe und beissenden Schmerz in den Augen. Auch soil es die Haare ausgehen machen. Oft wurde es durch 'Zu- mischung anderer Harm verfiilscht. Besonders filler Marseille bezog man es aus Persien. Die ricbtigo ,Art des - Baumes 1st weld die penaea mueronata (Berg) 2), die in Persien, Aethiopien, wie am Vorgebirge der guten lionung rich findet. Greenhill ') bezweifclt diese Ahstammung, ohne jedoch eine wcitere. Meinung fiber den Ursprung der Sarcocolla zu liussern„oder etwas Sicheres dariiher beizubringen. ,

Aus einem Schreiber des Staatsraths Dr. von >: rd mann an Prof. Fleischer.

Nowgorod d. 30. Jan. 1851. Herr Professor Gerhard in Berlin hat in seiner Archaeo/ogischett Zeittvag,

Berlin 1843, Jnbrg. 1, Nr. 10, iibcr dos in einem Abdrucke dort beigclligle merkwiiirdige Silberyefitss des Grafen Sergins Stroyanow seine Mcinung aus- gesprochen. In demselben Jahre war mir' in Ham die litbographirte Ab- bildung deseelben vorgelegt worden, aus deren Untersuchung ich schon damals

1) Herbelot, Bibl. or, Ill. p. 361. , 2) Mossier, Handbuch der Gewacbskunde. 2. AWL Alton° 1627-29.

Bd. I. S. 206. 3) A treatise on the Small-Pox and Measles by Abil Beer Mohammed Ilm

Zacanyi ar-Rdzi (commonly called Mazes). Translated from' the original. Arabic by W. A. Greenhill. London ( printed for the Sydenbant Society ) 1848- P. 192, not. t.

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Aus einem Schreiben des Staalsraths Dr. von Erdmann. 243

ein von dem Gerhard'scben verscbiedenes Ergebniss gewann, welches ich linen hierniichst Fur die Ztschr. d. D. M. G. mittheile.

Die Abbildungen auf Senem Silbergefiisse stellen !inch moiner festen Ueberzeugung den Triumph des Grossfiirstcn von Moskau, Wassiliy Dmitrie- witsch, fiber den Herrscher von Hiptschak , Tuktamisch Chan, and den Litthauischen Fiirsten Witowt (Withold) dar. Die damit in Verbinduug ste henden Begebenheiten sind in der Iiiirze folgende. Nach dem letzten dnt- scheidenden Siege Timer Lenk's iiber Tuktamisch Chan im Jahr° 1397 war dieser geniitbigt, vor seinem Nachfolger, Ktaluk Timur, einen Zuflucbtsort bei dem Litthauischen Fiirsten Witowt zu suchen. Tuktamisch Chan, der eine wohlwollende Aufnahme bei demselben gefunden hatte, verstand die schwacbea Seiten seines ehrgeizigen Bescbiitzers so geschickt zu benutzen, dass dieser mit ihm einen Vertrag sehloss, nach welcbem Russland unter beide getbeilt werden and dem Tuktamisch Chan die Hrimm, Asow, Haunt and Astrachan, dem Witowt aber ganz Polen, Preussen, Lietland, Pskow nod Moskau als erb- nod eigenthiimlich zufallen sollte. Denn die Sieberbeit der Litthauischen Gebietscrweiterungen in Russland erforderte den Untorgang des Moskanischen Fiirstentliums. Auf die an Witowt gerichtete und. mit Friedensvorschliigen verbitudene Forderung Iiutrult . Timur's , ibm den Tukta- - 'nisch Chan auszuliefern, erklarte jener, gegen den .weisen Rath des lira- kau'schen Palatins Spitka, dem liutluk Timur den 'Krieg, zog mit seinem Hem iiber die Worskla, and traf mit ibm am 5. August 1399 in einer big-tigen Sehlacht zusammen , in welcher er aufs Haupt geschlagen , mit seinem Freunde schimpflich die Flucht ergrilf. So wandte !indult Timur mit einem

'Schlage sowobl von sich als•von Wassiliy Dmitriewitsch das grosse Ungliick ab, welches sic im nine einer Nioderlage, dem Plane der hoiden Bundes- genossen zufolge, getroffen habeu wiirdc. Uebor Tuktamisch Chan, welcher nacb dieser Flucht sus der Geschichte verschwindet, berichten ans die Ras- sischen Annalen, doss or auf Befehl des Hiptschakischen Herrschers Scha- dibek Chan in Siberien, nicht weit von Tiimin, im Jahr° 1407 ermordet warden, sei. Der immer noch feindselig gesinnte Witowt aber entsagte der Ausfiibrung seiner ehrgeizigen Entwiirfe and enthiillte seine Schwiiche theils durch die Unentschiedenheit, mit._ welcher er im Januar desselbon Jahres bei Schatkow verfubr, theils durch den gezwungenen Friedensschluss bei ,Ercepiwna nod an den Ufern der Uyra. Die Macht der Hiptschakischen Urdu neigte sich (lurch den Tod ihres letzten Herrschers Tuktamisch Chan zum Linter- gauge, wabrend das Grossfiirstenthum, ein Erbtbeil der Moskauischen Ge- bieter , zur NIonarchie von ganz Russland hpranwuchs 2). Der sechsund- dreissigjiihrigen, einsichtsvollen and charaktorfesten Regierung Wassiliy Dmi- triewitseh's 2 ), welcher slab den Ebrentitel: „Ueberwinder Bolgoriens" erwarb, gebiihrt der Ruhm , den Einiluss der Hiptschakischen Herrscher auf IlOssland geschwieht, die Einfiille der Litthaner in dasselbe vermindert and

1) Vgl. N. Karamsin' Geschichte des Russischen Reichs, herausg. von

Einerling. St. Petersburg 1842. Bd. II. S. 84. 96. 97. 111. 365. v. Hammer- Parystall,•Geschichte der go:tient% Horde u. s. w. S. 364. 366.

2) Sturb am 27. Februar 1125. 16 *

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244 Aus eincm Schreiben des Staatsrallts 'Dr. von Erdmann.

das frillier dureh Theilung in Sierran gerathene GroSsfiirstenthum geboben zu baben.

Diess• ist der Kern dor auf dem erwahnten Silhergertisse symbolisch an- gedeuteten Ereignisse. Tuktamisch Chan wird rechts auf demselben els ein wilder Eber vorgestellt, welcben ein Jager, der ihn mit einem Messer auf-gefangen hat, in beiden Handel' vor Bich halt, wiihrend ein anderer, der ihn mit seiner Linken an einem Ohre gefasst hat, ihm mit der Heide in seiner Rechten den letzten Schlag zu versetzen gedeukt. Doss Tuktamisch Chan unter diesem wilden Eber verstanden werden masse, zeigen die aber dem- selben von einem der Sprache Unkundigen eingekritzelten (nicht „eingegra- henen") Worte: 0..?1,..O• j....,:i 0.) d......• u::•,..*ALY•li"....i ..rti.i. d. h. der Eber Tuktamisch Chan, Sohn Tuli Chodscha's 1 ). Eber beteutet im Mittelalter nicht bloss in Asian, sondem each in Europa , and bedeutet in Asian 'loch beutzutage: heldenniiithiger, wiithender Krieger, aber auch: besiegter mach- tiger Feind 2). Die bier vorgestellte, oaf 'die ulleinige Aussuge der Russi- schen Annalen sich grandende Ermordung Tuktamisch Chan's zeigt an , dass dieses Gefiiss von einem Russischen Kanstler oder mint wenigsten in dem damaligen Russland gefertigt worden ist, indem die Ausliinder von jener Thatsache damals wahrscheinlich noch keine Kunde batten. Weiterhia er- scheint der Litthauische Furst Witowt als ein Mann von herculischer Gestalt, der, obgleich er sich auf seincm scbon umgestarzten oder wankenden Throat sessel kaum noch sitzend erhalt , doch burner noch mit dem Ausdrucke des Unwillens, in seiner Rechten das Scepter haltend, mit der geballten Faust drobt, wahrend ein Unterthan des Grossfdrsten ihn als ein Spanferkel oder ein an Schnauze und Fiissen gebundenes kleines Schwein , das geschrieen hat, aber jetzt nicht mehr schreit,.das gelaufen 1st (Feldziige unternommen hat), aber jetzt nicht meir latift, zu dem grossrtirstlicheu Throne hintrtigt. Diess ist ganz in der Ordnnng und dem damaligen Zeitgciste angemessen. I)enn wenn der miichtige Tuktamisch Chan als grosser Eber vorgestellt wurde , so konnte der Litthauisehe Fiirst, im Vergleich mit item, nnr ein kleines wildes Schwein oder ein Spanferkel ubgeben. Der Grossiirst selbst sitzt mit seiner Gemahlin Sophia auf einem gesehmiicklen Throne and halt zur Feier seines Trinmphes 'einen mit Wein angertillten Becher in der Hand, wiihrend seine Gemahlin einen andern von dem grossfiirstlichen Mundschenken zu empfangen im Begrilfe ist. Zu beiden Seiten des Thrones wird die Feier theils durch einen mit hiihnender Geberde vor ‘Vitowt springenden Russischen

' • ' 1) So abgetheilt : s•-?-ti.. I 4.7 cri I 01...-u:::..fro I U:k,:i I 44 I jo->•

Man schreibt L.)::•.teel.;:t.,:i mit, und L.p.teol.:4i.:i ohne 1 . Stall ,1_,:i stela pier each derselben Analogie 4*.i. ..

2) Vgl. u. a. Jouannin, Turquie p. 255. not. *). ' So iliessen z. B. , noel' im 16. Jahrhunderte wiithend mit einander ktimpfende Feinde in Europa: sangliers eschauffos , so auch Robert de la Mark: le terrible Sanylier des Ardennes. Vgl. u. a. De in Cournerie , Histoire de Francois I. et de la Renaissance. Tours 1847. p. 3. 31.

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Bodensiedt, Beitrdge zur Kenntniss des haukasischen Tiirkisch. 245

Tiinzer, theils, wieder ganz dem Zeitgeists gemiiss 2 ) durch als Affen ver- kleidete Musicanten erhiiht. Der als altpersischer Fervor dargestellte Scbntz- engel des Grossfiirsten , welcher wie ein Vogel ans der Hobe herabfiihrt 2), legt den Siegeskranz ant' sein Haupt. Die minter° linopfverzierung erklhrt sich ohne weitere Schwierigkeit.

Beitrage zur Kenntniss des kaukasischen Tiirkisch. Von Fr. Bodenstedt 3). •

Aus dem Diwan des Hescbisch Ogla 4). 1.

a..C.44...c 1 Qi."*.Z.-z t.ii,....?- ..ti .r? . .,:;:h_t,1 )1_::-.3, Eselicha giriftar olmischam bir nov dschiwan eselich6m,

a.;.k4.= 01.4..f tsa.4 ,3,i L5.<47C 0W...A 44:...> 1.5 Tsebeschmi mastan , kirbiki och , ghaschi kjamati eichehhna.

j-S t=.) ej".AS ock.Xn j.? )1,51 "id ..3a 444 Biilhiili tak „ faidsrad adar" bir gill sehandan itschun ,

-a...AL.= 1 /4:)..).-f Le • 3 LS , ) ,..5.1,41.. ( 4.0 ‘5)0...o Sadri marmar, , mamasi nar, , ghoini giilschan eschchna.

..,...Lor. 1.4 ...1p.... .....1 ot..14.3,1 e..v31..*1... 3...s.-\..4 Chatschil chatschalatte oldi bu sovdia sarmanam ,

c:).r_ft_E e.-3 N.-.1 ..........SLo)1 u..."All )J„,5 01_11 loan bela na lazimdir names ghairat armanam?

(1)- 1.5%:i . ,o6)./iii _.„.. .,,,..x.3 ) •1 Tutschar oldim , gham gli6ighandim sarma jasgh kjam manam,

1) Man lese nur die Beschreibung der vett Timur Lenk veranstalteten Feste nach.

2) Vgl. u. a. J. F. Kletsker's Zend-Avesta. Riga 1777. Th. II. S. 246 ff. 255 If.

3) Der geehrte Herr Einsender bat diese Versstiicke nach dem Gebiir zunbcbst mit lateinischen Buchstaben aufgozeicbnet and erst nach dieser Vorlage in morgeolindische Schrift iibertragen. Dem daraus hervorgegan- genen Mangel an durcbgiingiger Zuverliissigkcit haben wir nicht liberall abzuhelfen vermocht. Einiges liens sich in Text und Cebersetzung mit voll-

"kommener Sicherheit obne Weiteres erledigen ; Anderes musste in,Ermange- lung jener Sicherheit dahingestellt bleiben. Wiirter und Stollen , die uns besonders zweifelhaft seheinen , haben wir der liiirze wegen in Anfiihrungs- zeichen eingeschlossen. Fleischer.

4) Veber Din vgl. des Herrn Einsenders Schrift: Tausend nod Ein Tag im Orient. Fortsetzung und Schlu8s. Berl. 1851. S. 145 ff. D. Red.

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246 I3odenstedt, Beitrdge ztir Kenntniss des kaukasiselten - Tiirkiselt.

14.a....k.-,'::A.i, 61c (t J.:41.A Op t..)53,5 ,,,-4—t31 Darda muftala olmisCham aali dovran eschchna.

1.,.< I XSIVAI tr.= 01., 5.3,1 C.:.A.? fk 1:50...<1.„<‘43- _94,

Bu giindschlekda gimbal jerda dschewan amrum siikdegm,

l.:21,! • r„.-0...-.S.,:i 31_3 ts.a.2..= ill (s)...... 4.5.43) Ruji sawi jar eschelina ghani jaschlar tokdegm,

Si (2 t*--0......:1. ts.. ,AU or.ileAt= i...b.s:L.0 Hntscbran alamiatenan el namnsi tschekdegm ,

a4.UL.tsg II l.• •• i v.v.......fa.::. 14.631 ti:;......2...f 0 • Ls , r r - Keschisch - °gill' am, schekjast am Rabmi tschanan eMichna.

U.ebersetzung. Eingenommen bin ich von der Liebe zu einer jungen Schiinen, Von der Liebe zu einer, deren Augen schmachtend, deren Wimpern •Pfeile,

deren Branen Bogen sind. „Wie die Nachtigall um das Aufbliihen einer lachenden Rose (flat), So ich" um die Liebe zu einer, deren Brost Mariner, deren Busen Granaton-

bliitho, deren Schooss eine Rosenane ist.

Wahnsinnig ist mein Kopf geworden dieser Liebe wegen: Was haft mir nun Anstrengung, Ebrgeiz and Eller? Ich bin ein Kaufmann geworden, babe aber nur Schmerzen gewonnen, Verkommen bin ich im Liebesgram um diese Schbne. ,

Schon im Jfinglingsalter, auf der Pilgerschaft, babe ich mein junges Leben hinseKwinlen Wien ;

Aus Liebe zu dor Schiinen mit lieblichem Antlitz !die ich 'blutige Thrlinen • vergossen ;, •

Die Schmerzen der Trennung and fremde Nachrede babe ich crtragen; Id bin Keschisch-Oglu, aber ich bin gebrochenen Ilerzens aus Liebe zu

der hoiden Rahmi.

2. ),-;!.5 Si 0.......3.51 60).4 (3 "U4 j.1 0.,.f\11 0. )...o.,.....,

Sevmak itschun bir bafalu jarda olsa , al werir, •

1) Wahrscheinlich statt 41.40, mubtala. • Pl. 2) Nach dem Zusammenhange , wie nach der Uebersetzung , ist diesel

Wort im Anfang mit i zn sehreiben , vom arab. 1,31 Schmerzen. Fl. 3) Statt ...,31-S, wafalu. FL

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Bodensledt, Beitrdge our ICenniniss des kauleasischen Tiirkiseh. 247

Si a.v...3.0 4...):4 2,..u;... sa.e,,.. )f.43 ou..... L.,......:::.. Tschesehmi mastan, sinasina marda else, al werir,

z‘/., m '"A• T. JS a•--3 j.,-4 -N-Z...,1 LAS ‘535...” Ne gerek nina gjiizali, ghasch ojenda, Az gjiila ,

,j.-4,3i a—v..-331 *.>)1.4 _till[) "....? 0.,..-".A1 .A.,.....4 Manem itscban bir bafala jarda olsa, al werir. .

11.-.6.1 zi.-14,..) 4...)L.--S 05.1.413 4 5)1.4 ,...o.),-. cr. Man severem buila jari, gbasehlari kjeman ola,

„ Lokmani tlibis musaji " dardema derman -61a.

Ar_43 i.St s.....s,1 so.)ei j:....ela tsp Vt.: ervi t j4:1.*4 Bajaz sinan taze jaghmiscb gharda olsa, al werir.

tf.5W.3 10.31.- 0.164•••••—% Z41,1 U1,6' L.54.6 %_:4,4

Chosch ola kjinisanen halena• danjadii josh gbami,

(1 ,::,..61......3 i5,)s..........f (.94L 1-1-31) tr..ii j•-•=.-.... hjimsada tschekmez ghasafat, itschar aranlar ghami.

ts-40 ,Poa O)i-4t .si...3Lai eL,F. ..41 04.-:.:-,1 Jcjen, itschiin, agbalarM , suren durani (land,

if a....45i 8..5..3 0.14.0 Ark, ,..) ,..5.,::).;t1 ti:x....4:M .1.? Bu.Keschisch - oghlba iscbi der , nerda olsa , al werir.

.Uebersetstun g.

Wenn zum Lieben nur eine treue Genossin da ist, so geniigt dicss mir, Wenn ihr Auge sehmachtend, lbr Dusen eine „Melone" 1st, so geniigt

diess mir. Was brauche ich eine spiegelsehiine Grazie, mit „blendender" Brauc, mit

lachendem Antlitz? Wenn fiir mich our eine treue Genossin da ist, so goniigt diess mir.

Ich Liebe eine solche Genossin, deren Brauen Bogen sled, Und die selbst „wie Lokman" mein') Wunden !milt; Wenn ibre weisse Brust NVIO frisch gefallener Schnee ist, so geniigt (Hess mir.

Wohl einem , der auf der Welt keine Sorgen bat, Sich um niemand kiimmort „and die Gabon des Ilimmels geniesst".

, Esset end trinket, meino Herren! geniosset die Lebensweit, Das 1st Kiischisch- Ogla's Sadie; wo es hauler soi, dioss geniigt mir.

1) Statt t:4231,44 . Pl.

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248 Bodensiedi, Beiirdge zur Kenntniss des kaukasischen Tiirkisch.

3. , Bruchstiicke aus dem Siingerkumpfc -.;wischen lieschisch-Oglu and Allahwerdi I).

ft. At,1.631 Lik..t..2.4. 0.„........131 1.N.„„ cpi.....i

Bizden salam olsun Keschisch-Oghlia, Jlf ar.iL. )1 3.0 Lit...a3l u::•.:.:4.:.‘ cr.

San joli arkjana gal, lieschisch- Oghli ! t.3)1...)1 Jx.i.4 ‘...v.:i d,) 1...:4 0,144

Doga bilmasan miinm tak bebbud aslana ,

j.,1 31-3 05--11.4 t.j.:;IY:Zsf ...„0-x_s Basche'na gjeturerem_ghal, Keschisch-Oghli.

b. b.,,i,_ 2431 c1...4,1 ...4ALAN cpi.,-a,

Bizden salam olsun Allahwerdia, L5,37,1)0...131 i j......? ..45...3.3,...Ny ..........17 .13

Man'im sozlaam bil, Allahwerdi I • o.....z..1...2.3 Lstlyz %i3 1...;... 0....i.....t.‹,..)

Doganmasan 1niin6m tak zarbi nschastama, 0,.,j,be.-Lll 330 ,,...)...A.1-3 0......;,.,....=

Arwaten ghoyrem dal, Allahwerdi.

C. 6-313r4 Ar-a, 0J.,--4 LAI ::1* •-f•-41

Igjit olan gbulagb werir parwana, 0....ii-.4..) u)L....1, ep3I 4........*:÷10 .1)5.-4

Tabib olan tschara bular dermana, 0,..SL..4.1-.4 ,....4.,3 c5K.C.4.0 ...,..1"..6

Tut gm ghulaghnan, ghoschem charmana 46,1 li:4•et'f'^C 4,i L.5)0 ..,.4

Item aghzi baghlu ghul, Keschisch-Oghli.

Ueberse'tzung." a.

Gress von uns sei dem Keschisch- Oglu I Betrage dich verniinftig, Keschisch - Oglu I . ' Widerstehen kannst du nicht einem starken L6wen gleieh mir, Auf dein Haupt werd' id Wehe bringen, Reschisch - ogiu! •

1) Ueber die Singerkampfe bei den Armeniern, Persern tt, 8. w. 8. „Tau- send u. Ein Tage im Or." Forts. u. Schl. S. 146 ff. D. Red.

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Eine neuarabische Ifasjde von Fdris Esh - Shidjtilf. 249

b. Gruss von ens sei dem Allahwerdi! Und vernimm meine Worte, Allahwerdi! Du widerstehst nicht der Starke des &hinges- eines Mannes wie ich, Dein Weib werde ich zur Wittwe ,machen, Allahwerdi!

e. Der,Held giebt Gehiir der Stimme der Tapferkeit, Der Arzt findet Mittel zur Heilung: Am Ohre ward' ich dich mu. Dresebtenne ') fiihren, Zum stemma Knecht dich machen, lieschisch -Ogle !

Eine neuarabisehe Qaside. Nichts kann fur unsre Morgenlandischen Arbeiten und Erkenntnisse far-

derlicher seyn als die Zunahme der lebendigen Verbindung zwischen uns und den aufgeweckteren Geistern enter den jezigen Morgenlandern. Die bessern Manner aberall in jenen Gegenden massen an nnsern Bemiihungen und Wis-senschaften Gescbmack und Theilnahme gewinaea, wir selbst miissen ibnen gern entgegenkommen nod insbesondre ihren wissenschaftlichen Arbeiten and liunstwerken, sollten es ouch zunachst nur Nachbildungen ibrer grossern alters Vorbilder sein, eine nahere Beachtung widmen. Entziindet sich our dort erst ein reger Trieb mit nns in Iiiinsten and Wissenschaften za wett- eifern, so werden die guten Friichte davon bald sowohl ibnen als uns zufallen. • _

Schon aus dieser Ursache ist wohl manchen Lesern dieser Zeitschrift die Mittheilung der folgenden Qaqide willkommen , welche eine inderthat sell'. gelungene Nachahmnng der alt- oder vielmehr mittelarabischen Lobgedichte gibt. Sie ist von einem zu Beirut gebornen , dann vorziiglich in den ge- lehrten Anstalten Qabira's gebildeten Maroniten, Shaikh Faris •S hidifi q, einem Bruder des in dieser Zeitschrift 1849 S. 121 genannten Tanniis Shididq und Freunde des durch seine von Mehren herausgegebenen Bemerkungen fiber de Sacy's Hariri bekannt gewordenen Shaikh Nfiqif aus Beirut. • Er wurde vor mehreren Jabren als Lehrer des Arabischen in Malta angestelit, and halt sich jetzt in England auf. Als Schriftsteller trat er, nach vieljiibrigen Untersuchungen der grossen Arabischen Wiirterbiieber, , mit dem Werke ur..3.4i.ii11 (...4.= Litt.v.L.P auf? welcbes , obwohl bisjetzt ungedrackt, in Ito- shaid Diitlah's Vorrede zu seiner Ausgabe von Germanns Farlitit's abgekiirz- tem Qamtis (Marseille 1849 in Fol.) riihmlich erwahnt wurde.

Die (241de ist dem jezigen Bei von Tunis gewidmet; nod sie hatte fir den Dichter, wie er selbst nach altarabischer Sitte am Schlusse erzahlend bemerkt, sebr angenehme Folgen. Der Bei nahm das zierliche Lobgedicht

1) Bezieht skit auf den morgenliindischen Gebrauch, die Ochsen zum Dreschen des horns zu verwenden.

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250 Eine neuarabische .1f0fde

wohlwollend auf, liess ihn anf einem Kriegsschiffe von Malta nach Tunis holen, beschenkte ihn bier mit Gaben im Verthe von 10,000 Fr., and sandte ihn dana auf einem Dampfschilfe zuriick nach Malta. Dies macht vielleielit manchem jezigen Dentschea Dicbter den Mund etwas wiissrig: mir vergcsse man nicht dass es zugleich der in Malta Angestellte war den der Herrscher von Tanis belohnte. Ewald.

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von Faris Esh- Shidjd4. 251

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252 Eine neuarabische 1(aside,

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von Fdris Esh- Shidjd4. 253

Cebersetzung von Prof. Fleischer.

Gedichtet von dem der es geschrieben 1), dem seines Herrn des Allversorgers ( Gottes) bediirftigen linechte Faris Ei- §i dj it , zum Lobe Sr. 'Iloheit Ahmed Pa4a, des erlauchtew Statthalters der Regentschaft Tunis , nachdem

derselbe aus Frunkreich nach Tunis zurikkgekehrt war. (1) Eiust besuchte mich S did , wiihrend dos entgiirtete Gewand der Nacht berabgerollt war 2), so doss der Laurer our durch den Duft , den sie ver- breitete, aid ihre Spur geleitet wurde. (2) Aber wenn ouch zum Besuch gekommen , liisst Stiiltrsich dock zu Iiingerem Verweilen eben so wenig be- wegen wie die Gazellen von Wagra, denen Weibchen , von ihren Jungen begleitet, vorausziehen. (3) Schiesst Su'id einen Pfeil von ihren Brunet), so Gallen selbst miter den Liebelosen Verwundete und Todte. (4) Ihr Busen- Oriel ist, wilt mein Herz, in unaufhSrlicher Bewegung; ihr Arm hingegen, volt und gedrungen , halt den klirrenden Armring in lautloser Unbeweglich- keit. (5) 0 der Nacht, durch zirtliche Vorwiirfe verkiirzt , die, wie ich uteine , die Vorwiirfe von ihrem Lim oder die Llinge von ihrem Je butte! 3 ) 16) Lang bin zog sick der Austausch unserer Liebesklagen, bis die ersten auf- leuchtenden Ittorgenstrahlen, sonst Lustverkiinder, , uns els Schreckensboten erschienen. (7) Von gliinzender Schiinheit wie von harmloser Einfalt 4), ist sie so zHrtlich gewiihnt und gestaltet, dass, wenn sie zu gehen versucht, die leichte Last ihres Schmuckes sie bald wieder zuin . Sitzen niithigt. (8) Doch nur in dem Spiele ibrer Glieder zeigt sie weiche Nachgiebigkeit : schmeichelnde Bitten haben bei ihr keine scbnelle Gewiihrung zur Folge. (9) Erst seitdent kb an sie gefesselt bin rind die Verbindung mit ihr far memo Seek zum verlockenden Eiider geworden ist, lernte ich die Sorgeo kennen. (10) Sind wir vereinigt, so beliistigt mich stets irgend ein Neider; ist sie fern, so schmiiht man mich wegen meines unmiissigen Sehnsuchtsschmerzes. (11) Doch sotche Schmlibungen wegen mciner Liebe zu ihr treffen mich nur von irgend welchem linverstandigen, der nie erkannt , dass die Liebe eine

1) Das uns zugese:adete Exemplar der I54de ist von des Dichters eigener Hand. Der vorstehende Abdruck giebt dasselbe, soweit es durch unsere Druckschrift geschehen kami, in alien Einzelnheiten genau wieder.

2) Nach altarabischer Weise geht dem eigentlichen Lobgedichto (e.40.11) in den ersten 21 Versen eine erotische Einleitung (,,,...*,....;..it, 4,...em...2.3:11) voraus. Wic gleich der 'Wang, das Versmaass• and der Reim zeigen, war das niichste Vorbild unsers Meistersiingers dos Lobgedicht von Hal) Ben Zuheir auf Nlubammed , .31.3...« ,,::,...3L6 um so natiirlicher ist die vergle:chende !lin- weisung darauf im Nachworte.

3) Ein Witzspiel im Geschinacke der splitern Zeit, hergenommen von , den ersten beiden Buchstaben. des %Vortes Xi& 1 Nacht. Dem lunge(' 1 ent- sprechen die tang ausgesponnenen ziirtlichen Vorwiirfe, dem kurzen .a die durch dieselben verkfirzte Dauer der Nacht.

4) In seiner Urgestalt ein uniibersetzbares etymologisches Wortspiel : ,.( Sie ist) g arra, ( abgeleitet ) von gurr a ( Schiinheitsglanz ) oder g ir r a (Einfalt)".

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254 Eine neuarabische.Kaside

Zierde des Mannes ist. (12) Und der reebte Mann rtir die Liebe — wel- cher andere ware es als cin Feingebildeter mit angeborner Treue und Zu- veriiissigkeit? (13) Dann aber — wie sollten Worle Eindruck machen auf einen NummervolIen , bei gefesselter Vernunft von der Liebe am Giingelbande Gefahrten? (14) Der Liebende hat ja, nicht zwei Seelen, eine durch und eine andere gegen die Liebe eingenommen. — (15) Auch der Warnungsruf des bereits ergrauenden Haares bringt mich nicht von dor Liebe zu ihr zn- rack , selbst dann nicht, wenn mir Liisung sus diesen Banden dargeboten wiirde. (16) Denn die Liebe ist fir den Liebenden ' im reifen Mannesalter die lebenerhaltende Nahrung, friiher eine gaumenkitzelnde Leckerei, spiiter cin trostbringendes Labsal. (17) Und wie natiirlich, 1st es, class wer genaue Kenianiss von etwas erlangt hat ( wie ich you der Liebe ), duich nimmersatte Wissbegier immer von neuem dazu hingezogen wird I — (18) Das trauliche Zusammenseyn mit Su'ad bat eino Sehnsucht - in mir zurackgelassen, die durch Bilde.r der Erinnerung und Gaukcleien der Einbil- dungskraft fort und fort geniihrt wird. (19) Und diese Gluth noch starker anzufachen, klagt dort im Gebasche ein girrender Tauber, wenn das Horan- dammern der Nacht seine Brust mit zartlichen Wiinschea erfallt. ' (20)• Er scheint seine verlorene Gattin mit keiner andern vertauschen zu wollen, wenn sick such tausend Liebende nach eieem Tensaw saltier' 2 ). (21) Oder vielleicht weiss er durch hi:there Eingcbung , dass zwischen uns eine Wahl- verwandtschaft besteht , indem wir beide mit liebegefesseltem Herzen unsorn Sehnsuchtsscbmerz - in gleichgemessenen Tanen ausbauchen.

(V) Duch nun zum Lobgedicht, das mich von jetzt an allein be- schaftigt. Wo es Ahmed zu preisen gilt , sind nichtige Worto 2) ausge- schlossen. — (23) Er ist der Herrscher, der seine Zeit verschont, und bin- wiederum von ihr mit thachster Macht gesehmlickt wird. (24) Wer scin Lob singt oder tit scinem Schatten Mit 3)', steigt zu rtirstlicher 4) Wiirde =poi.; darum that entweder jenes, oder dieses! (25) Ein Iiitnig ist er, der Schutz gewahrt wenn ein ungerechtes Schicksal Bedriickung at; and so ist dem, der ibu anruft , gleichwie dem Insassen seines Burgfriedens , Abwehr der Unbill verbiirgt. (26) Er gicbt ears reichlicbste , der Bitte zuvorkommend

1) Das doppolvocalisirte WI der Handschrift mit dariihergesetztem IAA

stellt es Frei, entweder nach dem anlautenden nod sinnvollern Ulf zit alter- sctzen wie oben , oder nach (A3 : wenn irgead welcher Gatte unter den Lie-

benden sich nach eineta Tausehe sehot. 2) Vgl. Sur. 69, V. 44, nail Bdnet Sdadu , V. 40. 3) t3V.6 in Beziebung auf it...4).,,o ,,. 1st Vb. med. Waw, in Beziebung auf

;lib 6 Vb. med. Je, wie ouch das Ende des Verses zeigt.

4) Die Handsehrift erkliirt 31,...ilii, von ,.}..;,..a Unterkanig , durob ein

darabergesetztes .4 $1f .

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von Faris .Esh - Shidid4. - 255

and dahei sich noch eatschuldigend 3 ); ja ihm dargobracht, 1st sogar die reichste Lobspende eine Verkiirzung. (27) Ein Theil der Menschea fiirchtet seinen LOwengrimm, ein anderer boift auf seine Freigebigkeit : jene fliiebten v o r ibm, diese z u ibm 2). (28) Als in Frankreich sein strahlendes Antlitz erschien 3 ) and Striime von %hie aus seinen Hbnden slab fiber die Landei- bewohner ergossen: (29) da wurde der liege() eifersiiehtig ant ihn; ja es kam dahin , dass einer von ibnen sagte: Wir baben jetzt zwei Gattungen von Regenwolken , eine nach der man verlangt .and eine deren man iiberdriissig ist 4). (30) Hone or minder freigebig (lir seine stets gegfnete Hand etwas zuriickbehalten, nicht wiirde dann der aus ihr iiber das ganze Land ausstrii- monde Sagan noch iiber dieses hinausgegangen seyn. (31) Seine reinen Tu. genden waren Air sie ein Gegenstand der Betrachtung, seine Wohlthfitigkeit eine Quelle von Wiinschen and Hoffnnagen. (32) Immer von neuem erregte irgend ein groisartiger Zug von ibm ihre bewunderude Aufmerksamkeit; jeder- mann liess es sich angelegen seyn , den Ruf seiner personlieben Vor- zlige waiter zu verbreiten. (33) Auch ihr grosser Honig erkannte die Grosse selbst der kleinsten Edeltbaten des Gefeierten an, indem er riibmend erahlte was dieser gespendet. (34) 1Veder im Morgan- noch im Abendlande giebt as two Malta Itlensehen , von dem nicht irgend eio Ausspruch zu seinem Lobe berichtut wtirde. (35)- Aber fur einen Herrscher, dor jades Lob fiber. ragt, geniigt von den Redefiguren wader Zusammenfassung noch Zorgliede- rung 1). (36) Die geringsten seiner Wohlthaten wiirdig zu erheben 1st selbst ein Lob nartihig, an dem die Ausrtihrlichkeit nicht gespart ist. (37) Fiihren die Mcnschen each nach giittlicher Ordnung Namen, die mehrern gemeinsam sind, so what dock ihn eine bevorzugende Begabang mit der ihm eigenen Trelf- lichkeit jener Gemeinsamkeit enthoben. (38) In seinem Lobe sind die Dichter dor Amber den Weltweisen der Ausliinder iiberlegen, wiihrend sonst die Dichtung zu nnterliegen gewohat 1st. (39) Der Darsteller seiner preiswfir- digen Thaten erbfilt stets eine so ausgezeichnete Stellung unter den Seinigen,

1) mimic)) , dass er nicbt mehr and besseres gebe ; s. Ali's bonder' Spriiche,S. 67, Nr. 38 m. d. Anm. S. 102, end S. 80, Nr. 216. Wiisten- feld's Ibn-Challikan , Heft VII, S, 131, Z. 4 v. q,:

ul,IL.6...a J.O.X.....a, * 1.:...s.i4.4 )13....X..0.-.b ....iVI ,...i.,4 tx*......

2) lin Test: ,,und er ist in beiden Reziebungen 33_,..4" d. b, in der 9

ersten n.i...) 3,..".4 2 einer v o r dem man skit niiehtet , in der zweiten ..),...t...o 41, einer z a door man sich fliichtet.

3) Gegcn das Rude der Regierung Ludwig Philipps.

4) Die erste Gattung wird von Ahmed Pau allein gebildet, (lie zweite bestcht aus den gewiihnliehen Regenwolken, mit Anspielung auf die sonst als freigebig gepriosenen Landsleuto des Redenden.

5) J.e...nft1113 t31, .S1 1st eine der Redefiguren des E.44.....:41 ...41Z 2

d. h. der Tropenlchre.

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256 Eine neuarabische Kaside

- dam der scharfe Stahl der Noth schartig von ihm nbprallt 1). (40) Weon jemand als Dichter tief gestellt 1st und zn ihm seine Znflucht nimmt,-werden seine Reime hochgestellt 2), so dass das Tiefgestellte sich in ein Hoclige-. 'stelltes verwandelt 1). (41) Er regiert das Land mit Gerechtigkeit, von deren Ansiibung ihn keine tandelnde Erg'dtzlichkeit and nichtige Kurzweil abzieht. (42) Er halt die Religion und den Staat so kriiftig aufrecht, dass beide durch ihn nnwandelbar in einem bliihenden Zhstande sind, fiber den kein Verlangen binausreicbt. (43) Nie ribt er Beeintriichtigung ansser gegen Geld und Gut, das er verscbwenderisch hingiebt; Acme, die Vertrauen anf seine HiiIfe za ihm fart; versorgt er. (44) Ware es miiglicb , den Zwie- spalt zwischen Tag und-Nacht durch wechselseitige Einigung anszugleichen 4): noch heute wiirde diese ansgleichende Einigung von ihm bewirkt. (45) Oder k'dnnten die Menscben aus Liebe einander das Leben darbringen : ein Geschlecht nach dem andern briichte ibm dieses Opfer dar. (46) 0 griinbliihendes Tunis, miigest du, volt seiner Majestat bleiben, so lange auf der Erdo noch eine Strecke bewohnt ist! (47) Delft man in Aegypten zu Zeiten auf den Nil: — in dir (o Tunis) ist seine Freigebigkeit zu jeder Zeit eiu Nil. (48) Oder prahlen Auslander mit ihrer Erde (ihrem Uncle): — In deinem Himmel 5) 1st alles, worauf man stolz seyn kann, vereinigt. — (49) Preis sey Gott fiir seine gliickbringende Rackkehr, wobei Macht und Sieg, Ruhm nod Grasse ibm vorauszogen. (50) Nie verliisst er ein Land , obne 'dass seine Wohl- stand verbiirgenden Gaben daselbst zurrickblieben. (51) Im Westen, seinem i!errscbersitze 6), and ant* der ganzen Erdo ist sein Lob immerdar mit Segens-

1) d. h. die Freigebigkeit des' Gepriesenen sichert ihn gegen jeden Mangel. — Es ist diess eine der vielen Stellen , wo ich auf Wiedergebung. der schillerndtn Mehrdeutigkeit, der Wort- and Sinnspiele der Urschrift ver- zichten musste. Hier der versteckte zweite Sinn des Verses: Stets ist enter den Seinigen der bedingte Nachsatz in seinen Lobpreisungen ein Vordersatz, von dem die Scharfe der Schwierigkeit schartig abpretlit, d. h. der als un-

- bedingt und zweifellos hingestellt wird. rt.X1L4 end ,11.:i Bind Vorder- und Nachsatz eines bedingten oder hypothetischen Urtheils, jenes auch einer der beiden Vordersatze des Schlusses; s. Fliigel's Iiitilb et- &drat, S. 7, Z. 3, 4 u. 6; Carrion's alirestiini , S. 71, Z: 11 u. 12, S. 422, vorl. Z.; Spiegel's Chrestom. pers. S. 73, Z. 7, wo, wie auch in den Berichtigungen bemerkt,'

,U at. ,.:l.'..S za lesen 1st. 2) Eig. getragen, d. h. von Hand zu Hand gegeben end weithin verfiihrt.

Das Lateinische wiirde einen engern Anschluss an den Gegensatz in der Urschrift erlauben: Si quis poets jacet et ad ilium confugit, versus emus ferantur.

3) Dieses frostigc Antithesenspiel verbirgt einen kiinstlieben Aftersinn: Wenn jemand als Dichter Subject 1st und sich ihm anschliesst, so werden seine Reime prjidicirt, so dass das Subject Pridical wird.

4) d. h. die verscbieiene Lange und liiirze der Tage auf ein stetes Gleichmaass zuriickzafiihren.• S. Beityiwi zu Sur. 23, V. 82.

5) d. li. in deiner himmelhohen oder himmelgleichen Fiirstenburg, oder Duch in dem Himmel auf Erden, der du selbst bist.

6) Nach arnbischem Sprachgebrauche beiest dos ganze westlich von Aegyp-ten liegende Nordafrika Westen oder Westland. '

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Notizen und Correspondenzen. '257 wiinscben fiir ihn vorbunden. (52) Er ist Gottes Schotten, Glautteosverkiintler and Stellvertreter, wiibrend sein Schwert zur Vernichtung der Gegner ge- ziickt ist. (53) Aber widersetzen sich ihm ander° als die unseligsten Men- schen 4) and die welche, bevor and ohne dass Gott ibnen Sieg verliehen, dem Tode entgegeneiten?-• (54) Sein fester Wile ist unwiderstehlich, da Gott ibm Hiilfe sebenkt ; sein besonnener Muth gliickgekront; da die Beschrankung auf das Alenschenmiigliebe ibm unbekannt ist. (55) Geht er auf etwas sus, so ist sein Ziel Walt:licit und Recht 5); oder beschliesst er etwas, so wird es dumb himmlische Unterstiitzung ausgefiihrt. (56) Sein Charakter ist makellos, seine Handlungen preiswiirdig, sein Anseben das hiichste, seine Goade eine Empfehlung bei . Gott. (57) Mtige Gott ihn als den Stolz der Menschen stets erhatten nod Ruhmeskriinze aus seinen Minden. ihre /Hurter schmiicken lessen! (58) Miige diese Zeit sich stets seines Besitzcs erfrcuen, so lenge jemand die Worte liest: „DA- Alim, eine Offen- barung"! I). (59) Wer mid dem Segenswielsche fiir ihn Amen sprieht, ist enter Gottes Schutz gestellt 4) and far ihn zu Gott lichen heisst Gott lob- preisen.

Als dieSe Ode en So. Hobeit den Bey gclangt war, liess er den Dichter in einem each Malta gcscbickten Kriegsschire za sich kommen, and nachdem derselbe das Gliick gehabt, die Hand des edcin Fiirsten zu • kiissen , macbto er ihm deur ein Gescbenk im Betrage von 10,000 Fr. und sandto Bin in einem Dampfboote mit ellen Ebren zuriick. So wurde diese Ode fiir ibrea Verfasser eine Segensquelle, wie Bdnct Su'ada fur Ka b ben Zuheir. Es giebt tinter den Zeitgenossew des gcnannten hohen Herrn, dessen Machu Gott stets er- balte, keinen der Gedichte so reichlich belohnte vie er, odor in preiswiir- digen and cdeln Handlungen mit ibm wetteifern miichte; dean sein Edelmuth erreicht auch den Fernen uod seine Freigebigkeit eilt der Butte voraus.

itus einem Bride Dr. lir e hi's an Prof. Fleischer. Paris d. 7. Jan. 1851.

Ein franzlisischer Hiinstler, Herr Loftin de Leval, der von seiner Re- gierung mit der archtiologischen Ausheutung der Sinai-Ilaibinsel beauftragt war, ist vorigen Sommer hierher zuriickgekehrt and gegcnwiirtig damit be- schtiftigt, den Inhatt seiner Tagebiicber and Mappon stir Bcrnusgabe vorzn-

_ 1) Eig. die Fleilsverlustigsten; s. Sur. 11, V. 24, u. Sur. 27, V. 5. 2) Vielleicht hat sich der Dichter erlaubt, ein Causalivum von t.X.....qi

a ,, co zu bilden, wonach siii....alt.o zu lesen and .zu iibersetzen wiire: so rtihrt ihn Gott ztun Ziele.

• 3) Anfang der.Suren 40, 41, 45 u. 46.

4) In diesor Bedeutung ist crii.,A Kier jedenfalls gehraneht, st. cite. V. Ba. 17

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258 Notizen und Correspondenzen.

bereiten. Mit dor Beschreibung dieser Ietztern Raise wird er die einer frii- hern nach Mesopotamien und Persien verbinden, welche er 'ebenfalls im Auftrage und auf Rosten der franziisischen Regiorung gemaelit hat. Ansichten

,asiatischer Stiidte and Gegenden werden doe Wcrk sclunticken. Die Von der letztgenannten ' Reiso zuriickgebrachten alien Originalkunstwerke und Ab- klatsche ') sollen nach einem Decret des Priisidenten der Republik (s. Ar- chives des missions scientiliques et litteraires, Mars 1850) im Louvre aufge- stellt und dem ossyrischen Museum angereibt werden. Aber Air die Wissen- schaft 1st die Heise nach der Sinai- Halbinsel jedenfalls ergiebiger gewesen. Mit Anwendung eines neuen Verfalirens hat Hr. L. de- L. gegen 1200 Inschriften abgeklatscht, deren Abbildunge,n dos zu erwartende Werk tins vorfiihren soil.

•Die Buchstaben sind auf einigen durchaus mit einander verbunden. — Es wird Sie interessiren zu erfahron, dass vor vier Jabren in Bulak der Super-conintentar des Scheichzade zu Beidaters Koran-Commenter erschieuen 1st 2). Er Milt vier sturke Folioblinde, gedruckt im J. d. H. 1263 (Chr. 1846-47). felt salt davon hier vor Rurzem , ein eben angekommenes Exemplar, welches Hr. Reinaud riir 250 Fr. sus Aegypten verschrieben hatte. — An der Voll- endung des Hari ri arbeiten Derenbourg and Reinaud unablassig, so doss die letzte Lieferung wohl bald erscheinen wird. — Unier den hiesigon Hand-schriftcn des B nab a r i 1st keine so werthvoll und zuverlassig wie die herr- fiche Leipzigcr 3). Minute ich linger bier bleiben , so wiirde ich mich in ein tieferes Studium der zahlreichen Commentare jener Trralitionssammlung einlassen ; wit, die VerliiiItoisse abet cinmal sind , muss ich mich auf dos Nothwendigste beschrlinketi. Hoffentlich Linde ich in Petersburg ebeufalls eine reiche Buchari-Literatur und in ihr Ersatz fiir des mir bier Versagte.

Aus einem Bride des Prof. T o rn berg an Prof. Fleischer.

Lund, d. 10. Aug. 1850. — Sett Vorigt3M Jahr° hat der Text amines Ib n- el - A thir 4) 1edeu-

tende Veriinderungen erhalten. Ich danke diess dem uneigenniitzigen Eifer und der uncrmiidlichen Sorgfalt meines Freundes DefrtIntery, , der beinahe 200 Stollen nach den Parisor Ilandschriften verglicbcn hat. Gegenwbirlig sind 112 Seiten gedruckt. Mit dem Eintritt deS Septembers werde ich schneller

1) S. diese Zeitschr. I3d. II, S. 466 f. Fleischer. 2) Vielleicht 1st diess dasselbe Buch, von dem Eli Smith, Beirut d.

3. Aug. 1850, mit Beziehung auf meine Ausgabo ' des Beidawi, Folgen- des an mich schrieb: ,,You are doubtless aware that an edition of Beidawy has also been printed in Egypt. It is said to contain. copious (.5;11,— , and as we have sent for a copy , I hope soon to have en opportunity to comparing." Pl.

3) S. Cato!. libb. mss. biblioth. Senat. Lips. p. 451 ff. und diese Zeit- schrift Bd. IV, S. 6 If. F I.

4) B. Ztschr. Bd. IV, S. 252. F I.

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Nvtizen and Correspondenzen. 259

vorwiirtsschrcitcn end vor Jahresende die erste Lieferung berausgebon kiln- non. — Nach dem Erscheinen' meines 'catalogs unserer biesigen Handschrif- ten ') hat' Herr D'Ohsson, der beriihmte Vf. der Geschichte der Mongolen, unserer Universitat eine grosse Anzabl Druckwerke aus morgenlandischen Pressen und gegen zwanzig arabische, persische and tiirkische Handschriften geschenkt. Unter letzteren befindet sich ein priichtiges Scha bp& m e, eia vortralich gesehriebener Mire h ond, Chondemir, Hit ki Chalfa's biblio- graphisches Wiirterbuch (dasselbe Exemplar welches Prof. Fliigel benutzt bat 2)), der Geschichtschreiber Mu ne g gim B as eh i u. A. — In Upsala bat Herr Berystedt eine Abbandlung ,; de cognitione animi vedantica ', begonnen, woven bis jetzt einige Bogen Sanskrit-Telt erschienen sind. Es 1st der erste Versuch dieser Art in Schwiden. Die Lettorn sind aus St. Petersburg ge- kammen.

Ein Schreibt'n des Hrn. St.R. von Frantmtn an Prof Fleischer, Nowgorod d. 21. Jul. (2. Aug:) 1850, verbreitet sich fiber das von lire. Prof. Beresin beraus- gegehene Scheibani-nhute (Ztschr. IV, S. 251 xt. S. 524. Nr. 601). Da die Bostrcitung einiger Punkte der Vorrede, der Anmerkungen und der Beilagen (bells zu sebr in das Gebiet der Eiozelkritik Milt, theils niiherer 'intersections' bediirftig scheint , tbeils auch mit persiinlichen Verhfiltnissen zusammen- liangt, so glauben wir uns in Folgendem auf die Mittheilung der Intialts-

_angabe und der Urtheile des Einsenders fiber Hrn. Beresin's Autoren be- schrinken zu miissen.

„Das Buch ist linter einem doppelten Titcl erschieneu : 1) Bibliothek ntorgenlandischer Gesehiehtschreiber, herausy. von J. B dr esin. Th. I. 2) Scheibanitule. Geschiclite der Mongol-Turkey( im Dschayataischen Dialekte, nebst einer Uebersetzuny, , Attmerkungen und Beilagen, heransy. von J. Beresin. Kamm in der Unieersitlits-Druckerei, 1849. Hr. Beresin er- kliirt in der Vorrede: Da die russisch-mongolische Geschichte bis jetzt von keinem russiscben Orientalisten bearbeitet, Hammer-Purgstall's Geschichte der goldenen Horde aber ungeniigend befunden worden sei, so babe er sich ent-schlossen , die Aussagen morgenlandischer Schriftsteller iiber die Mongolen so wie fiber die tiirkischen and andere Viilkerslimme, welche das alto Russland bewohnten, in Ursehrift und Uebersetzung zusammenzustellen end durcb Ausziige aus muliammedanischen Geographen zu vervollstandigen, znviirderst aber nach dem einzigen noch vorhandenen Exemplare, Nr. 591 des asiatiscben Museums der kaiserl. Akademie zu St. Petersburg, das Sebeibani -mime herauszugcbeo, desscn Vf. each Hrn. Hazembeg Mir 'Ali Schir 1st , aber nach dem Inbalte des Beetles und nach lira. Beresin nicht sein kaan. — Es folgen: 1) Der dacha- gataische Text, S. I -- iv , 2) Die russische Uebersetzung, S. V—LXXIX.

_3) Zwei Geschlechtstafeln der Vorfahren und Verwandten Abulchair-ChAn's.

- 1) Codices orientates bibliothecae regiae Universitatis Lundensis. Reccn- suit C. J. Tornber 9. Lundae , 1850. 40 SS. 4. S. oben S. 138, Nr. 646.

F1. 2) S. Fliigel's Vorrede zum 3. Bd. des Htigi Chalfa. Fl.

17 *

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260 Notizen und Correspondenzen.

4) Anmerkungen, S. 3— 80. 6) Beilagen , S. r-11: a) Auszug atm dem diliannuma , Constant. Ausg., Abth. 36, S. 348-366, Ober 3hlwarannabr, in russischer Uebersetzung; b) Tiber die Ableitung des Namens Mongol, von Dorgi Bansarov I); c) Tiber die Ableitung des Wortcs 6ingiz, von dems. d) iiber die Benennung Ergene- chon, von dems. e) tiber die Uiriiten und Uiguren, von dems. 6) Namenregister, S. I". — el. 7) Verzeichniss der in den Anmerkungen erkliirten Wiirter, S. ov— el , Dazu noch emu Druck- fehlerverzeichniss aut. 5 RV/tern. — Das Scheibilni-name zed:alit in .drei Ab-theitungen: I) Die Geschicbte der mongoliscben und tiirkischen Stiimme nach muhammedaniscber Ueberlieferung, von Noah bis znr Thronbesteigung 6ingiz- Chilli's; 2) Nachrichten iiber den Stamm Kongirat , iiber ingiz-Chiin, seine Siihne und die Kongirarschen Fiirsten; 3) Nachrichten Tiber die nach dem Tode Abulchair-Clato's ausgebrochenen innern Unruhcn nod die Feldziige Muhammed Scheibainl-Chan's , ,Enkel des Genannten , bis zu seinem Tode in einer Schlacht gegen den persiachen Schah Isinfill im J. 1510, nebst einem zweitcn , von dem friihern etwas verschiedenen Geschlechtsregister der Nachkommen Abulchair- ChAn's. — Wer anch immer der Vf. des Scheibini -name iein mag: seine Arbeit ist sebr diirftig ausgefallen. Er giebt nicht einmal einen ge;digenden Anszug aus Itasehideddin oder Abulgdzi, sondern scbrcibt nachlassig ab wie es ibm ein- fiillt und oft wie er es versteht ; wird ibm diess zu langweilig, so bricht er gewiihnlich mit den Worten ab: „Das Weitere kann man Lei Raschideddin lesen. Gott weiss es am beaten." Aber nach cinigen Stellen zn urtheilen, hat er selbst den wabren Raschideddin gar nicht geknnnt. — Him. Beresin's Urkundeniammlung soil ferner entbalten: 1) Auseinandersetzung bolgarischer Erzithhtnyett, von Scherefeeldin Ben-Ifusanteddin, de►n Bolgaren, ,nach einer tatarischen Ilandschrift , in abkiirzender Uebersetzung; dazu Anmerkungen, eine Ahhandlung iiber Bolgar, , bolgariscbe Inschriften und ein Auszug ans Scherefeddin's Texte. 2) Samtniung der Chronihen, Text und Uebersetzung, nach einer so betitellen tatarischen Ilandschrift der Kasanischen Universitlits- Ribliothek. 3) Uebersetzung der Geschichte des ilbutilazi Dishadwr Chan; mit Varianten. 4) Uebersetzung von Bendkiti's Geschichte der Afonyolen. Zu den drei letzten Stiidken kommen Anmerkungen und geograpbiscbe Bei- lagen. — Im Allgemeinen darf man von diesen Schriften nicht mehr erwarten als von dem Scheibfini - name. Dio „Auseinandersetzung bolgariscber Erziih- lungen" ist, wie ich sie kenne and Hr. Beresin selbst gestcht, von einem Kasanisehen Tatarea dem Raschideddin nachgeschrieben; Abulgtizi und Bend- giti sind beide Nachtreter desselben. Ich hobo diess thcilweise schon in meinen bier einschlagenden Schriften 2) angedeutet, werde aber ausfiihrlicher daranf zuriickkommen miissen."

10 S. Zischr. IV, S. 434 f. F I: 2) Voltstittulige Uebersicht der iiltesten tiirkischen , tatarischen und

moyholischen Ritherstitmme, teach Itaschidn- d -din's Vorgange bearbeitet. Kasan 1841. 2) (rnssiscb) Die Vorfahren Dschingiochan's. Journal d. Minist. d. Volksaufklitrung, 1843, Nr. 4 u. 5. 3) Zur Geschichte Dschingizchan's. Ebend. 1844, Nr. 11.

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Nollzen und Correspondenzen. 261

Wir erhalten so chen von Herrn Adrien de Lonyperier (Conservateur des Antiques du. Musee du Louvre) den Prospectus der von item seit 1845 vor- bereitcten Documents numismatiques pour servir is l'histoire des Arabes d'Espayne, welche in einem Quartbande mit 14 TateIn erscheinen sollen. Eine Probe dieser letztern scheinen die dem Prospectus vorgeheficten lithographir- ten Miinzabbildungen zu sein. Hr. de Longperier richtet durch uns, an die deutschen Orientslisten und Numismatiker die angelegentliche Bitte um Ali- driicke von noch unbekannten oder ungeniigend beschriebenen derartigen Miin- zen zar Aufnabme in sein Werk, indem er alien Zusendern dankbare Nen- Dung ihrer Namen verspricbt. Zur Orientirung rtir diejenigen, welche ihn mit Nacbweisungen unterstiitzen wollen, dient das angehiingte chronologische Verzeichniss dessen , was er bis jetzt zusammengebracht, mit Hervorhcbung der fiihlbarsten Liicken and wichtigsten Uatcrsuchungspunkte. Einen Haupt- theil dieser Zdsammenstellung bildet die vor runt Jabren von Hen. de Long- perier geordnete Sammluug der Nutionalbibliothek. Sein attester Dirhem ist ein Abderrahmun von Cordova, J. d. H. 150; andere angeblich iiltere Dirhems wiesea sich als jiinger aus. Splir dankbar wiirde er rut. Abdriicke von hliinzen aus den Jahren 92 und 150 mid, selbst wenn dos Verzeichniss schou ent-sprechende Exemplare auffiihrte, aus -dem 5., 8. und 9. Jahrhundert seyu. — Das angekbndigte Werk wird ausser der vollstlindigen Bcschreibung der Miin-zen von 98 bis 897 d. H., der Uebersetzung ihrer Legenden und der Angabe ihres Gewichtes , geschichtliche Bemerkungen fiber die auf ihnen genannten Chalifen , Eiinigc, Statthalter u. s. w. enthalten. Der Name des Verfassers biirgt fiir die Tlichtigkeit der Ausfiihrung, und die 'Wahl des Gegenstandes kiinute sowohl an nod rtir sich, als besonders im Hinblick auf Dozy's ein- schneidende Hritik der spanisch-arabischcn Geschichte , nicht gliicklicher und zeitgemasser sein. . Fl.

• A u s 'II us slan cl., Ende Miirz.

Hr. 0. Behtlingk wird seine Takulische Grammatik bald vollenden ; es sind bereits 27 Bogen gedrackt. Wir diirfen bolfen, dass er alsdann sich zn der Ausarbeitung seines liingst vorbereiteten Sanskrit-WOrterbuches wenden wird. — Hr. Wallin ist nach sechsjiihrigen Reisen in Arabien in die Heimath zuriickgekehrt, und zum ordentlichen Professor "der Orientaliscben Sprachen an der Universitiit zu Helsingfors ernannt worden. Er but die Alflyya des limn Malik mit dem Commentare seines Sobnes Badr - ud - din lithographirt berausgegeben. — Grosse Freude bat in Finnland die Ernennung -des Herrn Castren sum Professor der Finnisehen Sprache an der UniversitUt Helsingfors erregt. Der hobo Curator der Universitiit, der Grossiiirst Thronfolger, bat pierdurch der Nation einen Boweis seiner perstinlichen Zuneigung gegeben, der mit innigem Danke aufgenommen worden ist. Castren wird jetzt sein reicbes Material iiber die Samojedischen Dialekte verarbeiten ; es kiinnte leicht ein Werk von 100 und mein' Bogen geben. — Hr. Dr. H. Keligren hat Vorlesuogen Wier Sanskrit-Sprache an der Universitit eriiffnet, die vielen Beifall gefunden haben. — Die interessanten &Utz° der Finnischcn National-

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, 262 Notiten und . Correspondenzen.

literatur wordon bald ,allgeincinet zuglinglieli worden. Hr. Ltinnrot arbeitet ununterbrochcn an schwa grossen Wdrterbuche der Pinnisehen •Sjoaelie; Hr. Schierner • in Petersburg hat, eine rbyttimische Uobcrsetzung der Kt:1mila Ditch der zweiten Auflage vollendet; and tir..Lionzon LC Due, dor seit einigen Monster' in speciellem Auftrage der Franziisiselien Regicrung sich in 1telsingfors aufbilt , um Pinnland nach jeder Seite bin zu durchforseben, arbeitet an einem umfassenden Werke Tibor Finnland, in wetehem cr alto Denktudler der episehen, and lyrischen Volkspoesic, - die Sagan, Spriichwiirter und Itiitlisel ii. s. w. iibcrsetzt mittheiten wird. — Eine SaMmlung- biklist ebarakteristiseher firiniseher Alditrehen , aus dem Mtinde des Volkes aufge- zeichnet, wird vorbereitet.

Dr. grehl bemerkt in der von ihm herausgegebenen Schrift „Die Er-frown° der Geister" (S. 64), dass der Verfasser derselben, 'Omar Bon Solci- man , „ein sonst ganz unbekannter'Sehriftstelter sei, dessen _ Lebenszeit nur anniiherungsweisc bestimmt werden kiinnc". Dies° Unbestimintheit mid jeue thibekanntheit werdcn bedeutend vermindert 'Jura -die Bemerkung, dass 'Omar Ben Soleimtur nueliyorfasser eines Commentars zu Kasfighari's Munjet el-mosalli

. (4=13 liC...e,„4..4) 1st, und doss or fliesen Commentar , dem such- der volt. sthudige Text des Grundwerkes beigegehen ist, im .1. 10/5 4. Pl. (bcg. 15. Jul, 1664) vallendete. So naelr Arabadshibasbi. Gustav F !a g el.

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263

Bibliographische A nzeigen. Nouvelles annoles des voyages et des sciences yeouraphiques: rodigees par

M. Vivien de Saint-Martin. 1849. XVII. 334. XVIII. 376. XIX. 360: XX. 384. 1850. XXI. 363. XXII. 366. XXIII. 384. XXW. 256. (his Novembre).

XVII, 224-79 end 192-251 entbhlt eine Uebersetzung von Schafarik's Iintersuchungen iiher dos Alter der Slavon in Europa und deren ?Wien: .Vindi, aus dessen slaviscbcn Alterthiimern I, 101-165, und XVIII, 42•-65. XX, 67 — Ill. XXI, 43-54 Uobers. von DesseThen Untersnchungen iiber die Sitcom bei Hcrodot und Ptolcmaeus, Ober Spracho und Iklamen der alters Scythen aus den Slay. Alterth. I, 184 ff. 199 If. 282 IF. — Missionar Bigandet giebt Mich- richten fiber die Volker der molaiischen Halbiosel XVII, 80-88. — Ed Dulaurier hat XVII, 159-191. XVIII, 5-41. XX, 38— 66. XXI, 307-31. airier) sehr interessanten Bericht des Abd Allah Ben AU el Bader Ober seine Raise von Singapore nach Kalantan an der Ostkiiste von Malacca aus dem Malaiischen libersetzt. Der Verfasser, sirs geborner Maisie end Lehrer .des Malaiischen in Singapore, hat dnrch den Unigang mit den ,EnglOndern, deren Sprach() er spricht, einen ziemlich gesunden kritischen Beobachtnngsgeist or- halten. Er machte dio Raise 1838 and Hess seine Besebreibung devon nosh in demselben Jabre in Singapore drucken. — Die Reinnberiehte aus Tibet von hue und Gabe t, zwei Lazaristen, werden aus XVI, 244 fortgesetzt in XVIII, 129-166. 308-19. XIX, 80-116. 286....-311. XXI, 17-42. 129-192. XXIII, 47,68.325-40. XXIV, 160-69. Zwei andere Missionare, Lacrampe end Plaisant, berichten XVIII, 170-185 liber die Kalish, since sehr annen, der sehr sittlicben Stamm in Birma: sic theilen sich in zwei Theile, die Main siad Buddhisten, die Mies° verehron oh hiichstes Wesen den Jova nod seinen Sohn, so wie des Letzten) Mutter (es werden diem; wohl Roste friiberer christlicher Missionen sein, deren Andenken erloschen ist]. — Reittaturs Uebersetzung der Geographic des Abulfedn (Paris 1848. 2 yell. 4. 43 Fr.) wird XVIII, 320-36 von St. Martin besproeben. — XXI, 5-79. 241 von

—85 enthiiit ein sehr ausrtihrliches Memoir Wier die weissen, Hunnen, St. Martin, dessen Roselike er selbst also angiebt: I. que les Huns

Ephlbalites des bistoriens grecs do la periode byzantine, Ies Thedali des ebroniqueurs annesietts et les Ildiailieleh des auteurs persons, sent les Yetha 'des annalistes ebinois ; 2) que les Yellin (Anima de la memo famille et por- talent le name nom que les Djiits ou Djets, people d'origine tibetaine qui forme la population prineipale du nord-ouest de l'Inde. Was wird J. Grimm dazu sagen! Voranging XVI, 257 If. St. M.'s Memoirs iiber die Uuawen uberhaupi, nad es feign dann spider nosh mehrere Ahhaudlungen gleichen

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264 Bibliographische Anzeigen.

Inhaits; niimlich: III les Bulgares XXII, 25-36: IV les Sabirs 187-193: V les Avars 193-199. — Castran's Reiseberichte fiber das Inners von Siliirien sind XIX, 117-140. XX, 5-37. 307-330. XXIII, 309-24 aus dem Bulletin der Petersb. Academie iibersetzt; Dittel's (t d. 1. Aug. 1848) Bericbt fiber seine Reise im Orient ens dem Archiv flir wissenscb. K. von Russland (VII) XIX, 141-162; sowie XX, 285-306 Kraprs Reisebeschreibung aus dem dritten Bande anserer Zeitschrift (XXIV, 5 —16. 143-159 eine andere Reise desselben); ferner XXII, 269-310: sue la connaissance, quo les hindous avaient_de I'Asie en dehors de l'Inde aus Lassen's Indien I. --: Paulin Paris stellt XXIV, 129-142 eine Untersucbung iiber die emit) Redaction der Reisen des Marco Polo an, deren Resuliat das folgende ist: „M. Polo dicla en 1298 In premiere relation de ses voyages a Rusticien de Pise, abreviateur deja celebre des longs recits francais de la Table rdnde. Rnsticien redigen la dietee de Marco Polo en franeais: buit ans plus tard, en 130i , Thibaud de Cepoy fut antorise par M. P. a donner des memos voyages une 'relation plus correct°, et toutes les autres redactions latines, venitiennes ou toscanes , soot des copies ou des abreges du travail de Rusticien de Pise ou de celui de Thibaud de Cepoy. A. W.

, .

Tijdschrift voor Nederlandsch Indio, uitgegeven door pp. W. R. van Hoene/ 1. Groningen a). (1849 zwciter Theil (432). 1850 erstcr (446)

• und zweiter Theil (bis 380. Decemberheft fehlt). 1851 Januarheft.

Der zweite Theil von 1849 beginnt mit einer Kritik von II. Neubronner van der Tunk iiber: Geschiedenis van Vorst Bispoe Radja, (im Malaiischen Texte) nitgegeven en met Aanteekeningen voorzien door J. C. Praissinet. Leyden 1849, worin er den Herausgeber gewaltig angreift. Es folgt Be-. sehreibung einer Reise durch Java von Dr. P.. Bleeker , die sich dnrch fast elle Hefte bindurch ziebt: 17-55. 117—'145. 177-190. 266-270. 1850 I, 1-50. 89-113. 165-191. 245 —274. 309 —314. 397-415. II, 1-22. 81-88. 141-159. 219-238. — J. A. Wilkens giebt 205-227 eine Ueber-sicht der Geschichte Java's grossentheils aus Originalquellen, vom Rija Kenya ab. Veber Timor handelt 62 — 65. 307-324; fiber den Handel der %Vcstkiisto Amerika's mit der Ostkiiste und don Inseln Asiens 369 —386 (von Aran II. Palmer). Aus den Papieren von Wilkens stammt 387-402 eine Beschreibung des Gottesdienstes n. a. w. der Alfoeren, der urspringlichen Beviilkerung in Menahassa auf der Wel Celebes, welcbe iiber die Gfitter derselben, ihre Opfer, and ihre Ceremonien bei Heirath i •Geburt und Tod Nachricht giebt.

1) Die Colonialregicrung in Batavia sab sich im Herbst 1847 veranlasst, den Druck dieser Zeitschrift zu untersagen: seitdem erscheint sin in Holland.

ilvosnt

Im Jabre 1848 scbeint nichts davon erschienen zu sein. Der erste Tbehiieh

1849 ist 'cider gegenwbrlig nicht Kier: darin ist S. 318-337 sin interessanter Aufsatz von Priederich iiber den Gottesdicnst auf Bali, iti wel- chem Fr. 'web einer Einleitung iiber die Priester, Tempel end Opfcr litindclt, dann eine Schilderung der Gottheiten des Volkes entwirft nach Zeichnungen derselben, die ibm ein Balinese gemacht, und die er and wittheilt.

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Bibliographische Anseigen. 265

im ersten Bande von 1850, 315 —325 spricht Dr. J, Pi jnappel in Delft Eber die muhammedanische Zeitrechnung auf Java. Sonst enthalt dieser Band ausser einem Berichte fiber die Reiche und FUrsten von Makassar auf Celebes 416 —431 und der Bleeker'scben Reise wenig allgemeiner Interessantes, wie denn dicse Zeitschrift iiberhzupt sich besonders mit Fragen des praktischen Lebens , selten nur mit denen, die mebr der Wissenschaft angehiiren, be- schiiitigt. Im zweiten Bande finden sich 58-70. 99-105 „Beitrige zur Rennt- niss des Soeloescben Archipels ", fiber Regicruegsform, Gottesdienst , Sitter, Handel und Schiffahrt dieser Insein berichteod: 256-261 liandelt J. F. -W. von Nes fiber die muhammedanischen Gesetzbiicher auf Java , ' speciell des Ritab Saphihi : 287 — 304 enthiilt den Javanischen Text des Sewaka , ohne legend welch° Erliiuterungen. Im ersten Hefte von 1851 ist ein ganz interes- santer Aufsatz von einem Ungenannten 1) „iiber europaisebe Colonisation in Niederlandischqndien." A. W.

Bibliotheca sacra and Theological Review, conducted by B. B. Edwards and E A. _Park , Professors at Andover, with the' special co-opera- tion of Dr. Ro b inson and Prof. Stuart. Vol. VII. New York and London 1830. 8.

Ausser dem diesen Bd. einleitenden allgemeineren Artikel .„ fiber den gegenwiirtigen Zustand der biblischen Wissenschaft" von Prof. Edwards ha- ben wir nur Folgendes zu erwiihnen. S. 163-172 werden von einem Verein ungenannter Gelehrter einige schwierige Stellen der Genesis besprochen und dabei die Febler der englischen Bibellibersetzung bcmerkt. Die Stellen sind Gen. 4, 7. 23. 24. 6, 3. 9, 4-6. 49, 10. Die Behandlung zeugt von Urtheil, ohne nerve Resultatc zu, bringen. 'Letzteres 1st noch weniger der Fall bei Prof. Stowe's Aufsatz fiber den 2tcn Psalm S. 352 If. Die messianische Be- ziebung dieses Ps. wird mit den gewiihnlichen Griinden vertheidigt, auch praktische Bemerkungen beigefiigt. Einen Einzelpunkt der hebraischen Gram- matik betrifft S. 650 ff. die Bemerkung von Falkenau iiber den Gebrauch des Makkeph, nod berichtigt den wahrscheinlich aus Liischer (de causis 1. hebr. p. 351) in Gesenins' Grammatik iibergegangenen Satz, der so allgemein ge- fasst irrthiimlich ist, doss Makkeph vorziiglich gebraucht werde , um die Aufeinanderfolge zweicr Accentus conjunctivi zu vermeiden, nod doss solehe Folge iibcrhaupt nicht statthaft sci. Das Irrthiimliche dor letzteren Behauptung liegt auf der Hand , such erkcnnt der Vf. sehr richtig , doss der Hauptanlass des Gebraucbs von Makkeph eben im Systeme der Accentuation oder in der sogen. Consecntio acceutuum liegt; dagegen ist nicht zuzugeben , was Nord- heimcr's a. A. Grammatiken lehren , doss die Accentus conjunctivi in Betrelf der Verbindungskraft (versteht sich, der rhythmischen so gut wie der logischen) auf gleicher Stufe stchen , ein Satz, gegen welchen schon die verschiedene musikalische Figur derselben im synagogalen Vortrage den Vf. bedenklich

1) Die Verfasser sind in dieser Zeitschrift iiberaus hiiufig anonym.

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266 Bibliograplasthe Anzeigen. ,

machon konntc. James Murdock beschaftigt sich S. 733-43 mit dem syri- schen Wort° Taufe empfangen", and India, dass es', von '7723' ...,:i.S, „die „sleben" ausgebend , die innerliche Befestigung Om Christi:ahem) bezeieline. Ref. kann weder dicse Erklarung wabrscheinlich linden noels auch die gewiiiiii- Belie , wonach es cigentlich our dui Sicken des Tannings bei dent Acte he- zoichnen soil., sondern Milt die etymelogische Deduction nir die richlige, welch° Bernstein im Glossar aiu seiner Chrestomathic 'giebt. E. R.

' . Die Volkortafel der Genesis. Ethuographisehe Untersuchungen von August

Ku o bet. Giessen 1850. 359 SS. 8. Das en ethnographischen und geographischen Delis so reinlibaltige .10te

Cap. der Genesis hat zugleich so grosse und so zahlreiche Schwierigkeiten, dass es wobl nosh lauge bin ein lockondos Thema far gelehrte Einzelfor- schung bleiben wird, oho es zu eincr. allgemeineren Verstandigung dariiber kommt. Die neueren Specialuntersuebungen der Volkertafel %MCA tbeils aberhaupt sehr schwach, wie die von Eracke and Feldholf„ theils ganz plian-tastisch und bodenlos, wie das was Ch. Forster and der alto Games dariiher gesagt 'taboo, und solchen Vorsuchen gegenaber gcbiihrt der vorliegenden Schrift Knobet's im Allgemeinon gcwiss der Vorzug grandlicher Forschung. Sic erforderto ein ausgedcbntes Ilcissiges Studium and einen grosses Aufwand von Gelehrsamkeit; • sie enthalt eine gute Anzahl ncucr Resultate and scharf- sinniger Combinationcn, sowie manche neuo Belege far frillier scbon festge- etellte Annahmen. Je mehr aber Ref. diess Alles ancrkennt, desto unumwun- dener darf er sagen, dass er bei weitem nicht elle bier dargeleglun Ergeb-nisse sich anzueignon im Stande ist, und dass ibm Vieles in dem Buche als. sin zwecklos verschwendeter Ucherfluss von gelelortem Material and gar Mae-ches nur als Consequenz aus falschen oder halbwahreir Pramissen erscheint. Mit allow Becht sloth Kn. on die Spitz° seiner Untersuchung den Grundsatz, Bass man bei der Erklarung der Volkertafel nicht von den oinzolnon Name ausgehen and etwaigo iihnlich kiingende zusammensuchen, sondem sich vor- orst die Absicht und den Plan des Vfs. klar inaeben und daraufbin .die Combination im Einzelnen vornehnien mlisse. Sclion Gesenius sngt in Bezlig. Moran!' irgundwo nit Thesaurus: „solo nominum similitudine bac quaestiones von solvuntur." Aber Kn. trcibt diess bis .zu dcr Position, dass or z. B, S. 33 sagen zu diirfen glaubt: „in Askenas und Riphath niiissen die Germane.' and Kelton gcsucht werden." Cud darattfhin inacht er aus Askenas'„ thiS Geschlecbl der Asen," meint, dass der Name aus irj& and yi2;os zusammen- gesetzt scy , vorglcicht dezu Askungr in dcr Edda, und brings damit die 'halos in Sarmatien, die Osscten and deo Name° Scandinavia (Scandia! Scanzia) zusammen; aueh will er Bochart's Ascania nicht abweison, .la 7r421-

Tog nsvog soil damit zusammenhangen ,• and each S. 51 grorcieiftht

ddrecr

ideNa

:tiie_

gar bis zu dem Geschleeht dorer von• Asseburg horab. So fieirung auch sonst viol zu welt aus , z. B. bei Resell S. 249 ff. Riphath ferner sind die Kelton, namlich der Name identisch mit liarpatbun , • monies

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Bibliographische Anzeigen. 267

Rhipaei, fiber welch° nach einer Sage bei Plutarch cinst die Granter gingen. Daze S. 46 die Frage, ob nicht auch Galizien bierhor zu ziehen sci , dessert oinhoimischor Name aber slay. Haliez ist. Tarsis sind die Tyrsener=Etrusker, jedoch nur bier und allenfalls Jes. 66, 19; an alien anderen Stellen seyTarsis in Spenien gomoint, wo Tyrsener aus Italie') eingewandert soya mrichren. In Mind erkennt Kn. vorzugsweise die Iberer, in Mesech die Ligyor oder Li- gurer. Diess fordere die ethnographischo Ockonomie der Volkertafel. Die Namen babon zwar nichts mit einander gemein , alter um loch einen Zusam- menhang herzustellon, wird willkrirlich angenommen, die Moscher miichten zum ligurischen Volkerstamme gehiiren. Diese and munch.) andere gewaltsame Annahine beruht auf dem nach .nnserer Ansicbt nay bedingt ricbtigen Satz°, dass der Vf. der Vrilkertafel nor einem ethnographischen Princip mit Atm- sehluss des geographischen folge. Lud nimmt Kn. air den arabischeu Urstamm der Amalekitmi, daranf gestiitzt, dass 'Imliq als Sohn des 3.0) aufgefiihrt wird ; die entgegenstehenden ,Schwierigkeiten sucht er miihsam hinwegzurriu- men, aber die gauze Induction, so ausfiihrlieb sio ist, hat uns nicht iiber- zeugt. Man s. das Gesammtcrgebniss S. 214. — Neben diesen Beispiclen ungenrigender Beweisfiihruogen findet sick, wie wir schliesslich nochmals an- erkennen, much .. munches gliickliche Resultat -und sonst brauchbares Material, wie A. B. der §. 23 iiber die Philister, §. 32 Ube? Canaan u. a. recht gut gearbeitet ist. Aber Vides wird jedenfalls durch fernere Forschang und Sicbtung wieder beseitigt werden. Ref. ist in Ucbereinstimmung mit Kn., wenn or behauptet , dtiss die Vrilkertafel ihrer breiten Grundlage nach der Elohim-!Schrift angehiirt mit Ausnahme des von Nimrod's Herrschaft handeln- den Abschnitts V. 8-12 (and vielleicht einigor anderer Erweiterangen). Jener Abscbnitt wird im letzten §. besproehen ; auf Ruwlinson's Vermuthun- gen ist idabei noch nicht Riicksicht genommen. E. R.

Hindi Hindili muntaktiabdt. Chrestontathie Hindie et Hindouie 18, l'usage des eaves de recole spectate des tangues orientates vivantes pres la bibliotheque nationale. Paris, Imprimerie Nationale. 1849. IV. 134 u. 144 SS. gr. 8.

Herr Garcia do Tassy hat durch seine Rudiments de la langue Hindoui zucrst in Europa das Erlernen der iiltoren Hindi-Dinlekte miiglich gemacht. Einer seiner Schiller , Herr Lancereau, liefert in dom vorliegenden Werke ein trenches Hillismittel rum weiteron Stadium dieser interossantcu find in ihren Dichtungen ziemlich schwiorigon Spracho, indom or grasser() Fragmente aus den heliebtesten Werken in Hindi, theils aus friiher gedruckten Quellen, theils aus Handschriftee, snuber gedruckt uns vorlegt. Dor Inhalt der Saturn- kung ist folgender. A. A us zli go aus Work ea in Pr osa. 1) Die i7te Geschicbte ans der Mrirehensammlung S i lib Asa na baitisi, oder die 32 Thronsaulen. Eine ausfiihrliehe Analyse dieses Werkes hat Hr. Garcia de Tassy in seiner Histoire de la littitrature Hindoui et Ilindouslani, Bd. II. P. 273-.309. gegeben, and daselbst inch die vorliegonde Erzliblung iibersetzt (P. 302— 308). Veber das Sanskrit Original S in bii san a -dv a ti: i tic a ti.

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268 Bibliographische Anzeigen.

hat Herr Prof. Roth berichtet im Journal Asiatique 1845. Sept. p. 278-305; dont nimmt ansere Erziihlung die 3te Stelle ein (ebend. p. 283). — 2) Aus- ziige ans der Raj niti, d. b. die Ethik der Kiinige. Es 1st diess eine wort- getrene Uebersetzung der bekannten 'Fabeisammlung Hitopad eca aus dem Sanskrit von Cri L a Iliij 1 Lal Ravi. Genaaeres liber das Werk and seine VerbUltnisse zum Original gab Herr Lancereau friiher in dem Journal Asiatique 1849. Janv. n. Fevr. Die beiden bier mitgetbeilten Fragments sind: 1) die Einleitung, 2) die Hingebung des Viravara (Hitop. 111, 8. Schlegel's Ansg. S. 98). — 3) Fiinf Erzahlungen ans einer andern bis jetzt ungedruckten Ueber-setzung des Hi to pad eca; 1) der Rabe, der Hirsch and der Schakal (Ilitop. I, 3. Schl. S. 17.). 2) Die Abentener des Kandarpaketu (11, 6. 7. SebI. S. 63.). 3) Der Rabe and die Schlange (II, 10. Schl. S. 67.). 4) Der Brett- mane and seine Ziege (IV, 10. 11. Schl. S. 120.). 5) Die Schlange and der Frosch (IV, 12. Schl. S. 123.). — 4) Das 55. Capitel des Preni sager, oder der Ocean der Liebe, eine in Indien sehr beliebte Bearbeitung des 10. Buches des B h agav ate - p urac a. Sebr uusfiihrlich berichtet dariiber Garcin in seinem oben angefiihrten Werke (II, S. 76-214.). Das vorliegende Capital enthalt die Entfiihrung und Vermiihlung der Rukmini , and ist von Garcia Ubersetzt (ebend. S. 207 ff.). — 5) Das Leben des Jaya d ova, des be- riihmten Verfassers des Gitagovinda, ails der Bh ak ta 7 mil la , oder dem Rranze der GIUubigeo, nach der jiingeren Bearbeitung des Diar Sly aca Hasa. Diess Werk ist vielleicht das interessanteste der ganzen Hindi-Literatur; es ist eine Geschichte der religiiisen Entwicklung des netieren Indian, in Bio- grapbien der Stiffer and vorziigtichsten Lehrer der verschicdencn Secten. .

12rspriinglich von A lb h fij i zur Zeit Akbar's verfasst, wurde. as wegcn der schwierigen Form des von ibm angewendeten Hindi in modernerem gelaufige- rem Hindi von mebreren Indiern umgearbeitet; die vorliegende Bearbeitung stammt aus dem Anfange des 18. Jahrhunderts. Sie bildet die Basis der treff- lichen Abhandlung Wilson's iiber die Secten der Indier in dem 16. Sande der Asiatic Researches, und let zum grtissten Theile im Original beransge- geben worden von Price in seinen Hindee and Hindostanee Selections. Reiche Ausziige daraus gab Garcin (11, S. 1-75.), wo sich ouch die Uebersetzung des 'Lebens des Jayadeva 'bidet (S. 54 ff.). — 6) Ausziige aus einer unge- druckten Bearbeitung der B hakta-m alit von Priyadasa. Wit erhalten hier a) dos Leben des Namadeva (s. iiber diesen Garcin, 11. S. 47.); b) des Jayadeva; c) des Rabin (Garcia I. S. 274. und II, S. 1.); d) des Pipa (Garcia II. p. 9.); e) des T ulsida s a (Garcia L p. 507. II. p. 27.). — B. Ausziige aus poetischen Werken. 1) Anekdoten aus dem Leben des Pipti, ans der Bhakta-mala des Plarayanadasa. — 2) Beschrei- bung des K al iy u g a, oder Eiseruen Zeitalters, aus einem ungedruckten Ge- diehte Svarga robe na, d. i. die Himmelfahrt, von Vip nu d Asa. 3) Zwei Fragmente ens dem ebenfalls ungedruckten Gedichte Ushii-caritra, die Abentener der Usti& (s. Wilson's Vishnu Purina, p. 581.) von P ar as ur erne. — 4) Die Episode der Cak untala aus der Ilindi-Uebersetzmig des Ma ha- biters ta von Gok ulanit t ha. (Ein andercs griisseres Fragment dieser Uebersetzang: das Quirlen des Alilehmeeres, gab Garcin in seinen Rudiments p. 72-84.). — Mit besonderem Danke miissea wir nosh des sorgraltig go-

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Bibliographische Anz.eigen. 269

arbeiteten Wiirterbuches erwahaen , dos als dos einzige in Europa iugangliche jedetn Sprachforscher willkommen sein wird. Wir boffen, Herr Lanccreau werde ens noch fernere Mittheilungen aus seiner seltenen Eeentniss des Hindi liefern. Besonders wiirde es sehr wiinschenswerth scin , wen° er Ausziige ens den religiiisen Diebtungen des Nanak , liabir and TnIsiditsa , and die Popular Hindee songs, welch° Price in Calcutta bat drucken lassen, beret's-

. geben wollte. - Brockbaus.

Mythus de Ovo Montano , Indoptanque de codem notio , specimen acadenti-cum quod publice probahit A. Hermannus A. IC el 1 g r en. Helsingforsine, 1849. 62 SS. u. 15 SS. lithographirt. kl. 8.

Herr Kellgren sucht mit dem anerkennenswerthesten Eifer in den fernen Norden seiner Heimath das Studium der Indischen Literatur zu verpflanzen, end wir miissen daher dieses Erstlinges seiner literarischen Thlitigkeit in diesem Gebiete wenigstens mit einigen Worten erwahnen , da dieses Specimen zugleich als Vorliiufer Meer grosseren Arbeit 'dienen soil. Herr Kellgren belouchtet im ersten Abschnitte seiner Schrift den Mythus vom Weltei bei den verscbiedenen Volkern des Alterthums , bei den Sloven, Celten and Finnen, nod wendet sick dann speoiell zu der Aulfassung dosselben von Seiten dor Tether, wie sie in dem Gesetzbucbe des Mane end den Puritans niedergelegt ist. Die Belegstellen werden elle in wdrtlicher latoinischer Uebersetzung, and wenn die. Texte noch nicht gedreckt waren , im Original lithograpbirt mitgetheilt. Wir erhalten somit kleinere Fragments aus dem Viye- , Lingo-, %Irma- and Matsya-Puriina, and die Scbolicn zu Mann I, 8-13 von Media.. tithi , Govindardja, Ruffian and Ithghavananda. Der Vf. kiindigt (p. 35) eine none Ausgabo der Gesetze des Mann mit deutscher Uobersctzung, and den 8cholien des Medlidtithi an, die bis jetzt nngedruckt and zur Interpretation nod liritik des Mann noch wenig benutzt worden sind. Medhtitithi ist ans- fiihrlicher and geld maw in die Suchen ein, als der ens bis jetzt allele in mehreren Ausgaben bekannte lielltika. Wir erwarten ungeduldig dos Er- scheineri einer Arlicit, die durch Herrn Rellgren's Gelehrsamkeit and Ans- dauer eine wesentliche Bereicherung unserer Iienntnisse der gelehrten Lite- rater Indiens zu werden verspricht. Brockhaus.

Fiiredray af Mug. Docens II. K ell y r en : Out den halo - Germanisko Sprakstammen och Inderna. 1850. 34 SS. gr. 8.

Um ouch in griissercn fireisen Interesse fur 'die Indischen Studien zu er-mgen , hat Herr Kellgren diese Rode drucken lassen, die bei einem solennen Universitiits-Actus gelialten in grossen Ziigen die Bedeutung des Sanskrit end der alien Indischen Welt fiir Philologie and Geschichte der Menscbbeit nach- Weist. Brockhans.

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270 Bibliographische Anzeigen.

Sapient 111dall4tIt. Carmine antiquissinta Arabin. Text urn ad /Mem opt;morunt cold. et editt. recensuit, scholia editionis calcuttensis lt- etium Ow emendatiora addidit, annotationes entices adjecit Dr. Fr. Aug. Arnold. Lipsiac, 111DGCCL. Sumptibus Fr. Chr. Guil. Vogelii. 1. vol. 4. (IX. 64 u. N SS.)

Scit William Jones zuerst die sleben , enter dcm Namen Mo'allakat be...• kannten arabiscben Gedichte in englischer Transscription end taut cuter engli- schen Uchersetzung herausgegeben, gelten diesclben ,als die bedeutendsten Erzeugnisse der altarabischen Poesie. Inwieweit sic, vom iisthetischen Slandpunkte aus betracbtet, diesel' Ruhm verdienen, mag entschieden werden, wenn wir einst eine alien Anforderungen sowohl der Spracbwissenschaft als des guten Geschmacks entsprechende Uebersetzung bcsitzen; bis jezt macben die mannichfachen Schwierigkeiten , welche der an vielen Stellen verderbte, wenigstens unsichere Text, die Alterthiimlichkeit der Sprache, die Liicken- haftigkeit unserer Fienntniss altarabiscber Sitten u. s. w. darbieten , zunachst eine mebr die Einzelnheiten als das Genze ins Augc fassende Erklarungs- weisc nothwendig, wie auch friihere Bearbeiter and Iferausgeber der einzel- nen Gedichte richtig erkanaten; die der liritik des Textes und der Erklil- rung der sprachlichen and sachlicben Schwierigkeiten moist eine besondere Aufmerksamkeit schenkten, wenn sie each nicht im Stando waren dieselben durchgangig zu bewaltigen. Audi die Herausgeber der im .1. 1823 in Cal- cutta erschienenen Gesannetausgabe fiihtten theses 13ediirfniss, und obwohl bei ibnen weder der Scharfsinn europitischer Britik in Behundlung des Textes, noch die gewissenhafte Genauigkeit europaischer Herausgcber in corrector Herstellung des Druckes zu erwarten ist, so verstanden sie es loch, 'aus den vorhandenen altcren und ausfiihrlicheren Werken der arabiscben Comments- toren das rer das• Verstandniss besonders Zweckmassige auf eine geschickte Weise auszuwiihlen , und wer irgend nach ibnen seine Miibe auf eine neue Bearbeitung der Mdallapt wcnden wolfte, konnte gewiss nicht besser thun, als auf dem von ibnen gelegten Grunde weiter zu• batten, den von • ibnen gegcbenen Text einer neuen Durchsicht zu unterwerfen, mit Halle anderer ihm zu Gebote stehender Mittel kritisch zu bericbtigen, den Commenter, wo niithig, zu erweitern oder des DeberBiissige auszuscbeiden und von grnsseren und kleineren Ungenauigkeiten theils der Sache setbst, theils der Ausdrucksweise, theils blossen Druckfchlern zu saubern. Diese Aufgabo hat sich Hr. Arnold gestellt und gewiss zur Zufriedenheit der meisten Loser gelast. Ausser den vcrschiedencn Ausgaben der einzelnen Gedichte benutzto 11r. A. zur Berich- tigang des Testes noch mebrero Handschriften europiiischer Bibliotheken und ibm von Freundeshand gebotene Vergleichungen anderer, und erhielt so einen reichen kritischeu Apparat, den er in besonderen Anmerkungen seiner Aus- gabe beigerdgt bet, in die er neben den Varianten des Textes ouch -noel eiuzelne Erklhrungen aus den Scholien der ibm zu Gebote stebenden Hand- schriften aufgenomnten. Der Commenter der Calcuttaer Ausgabe , bier' eben- falls den einzelnen Versen beigegeben , von Sprach- und Druckfeblern ge- reinigt und an manchen Stellen durch Zusatze vervollstandigt, bietet jetzt nicht allein selbst keine Schwierigkeiten mehr, sondern reieht auch vollkom-

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Bibliographische Auzeigen. 271

men ens pm sprechlichen Verstiindniss des Textes, da er fast wile der Sprache der alien Dieliter eigenthiimlichen schwierigen Ausdruckswcisen dare!' endure, in der spliteren Sprache gewiiholiche und Leichtcro erkliirt. Ein Mangel aber 1st es, doss sich derselbe mit der Erkliirung dcr Schwierigkeitea mehr sach- licher Neter, , wie Anspielungen auf arabische Sitten, vorislamische Religion, Geschichte , Topographic u. dergl. our wenig befasst , ouch der feineren Syntax nur eine verhiiltnissm5ssig geringe Aufmerksamkeit schenkt. Doss in den Commenter die zum Theil mehr seharfsinnigen als, wenigstens fiir solche Leser die nicht an die Antfassungsweise. der arabischen Grammatiker gewiihnl sind, wirklich zum Verstlindniss grammatischer, , insbesondere syntaktiscber Schwierigkeiten beitragendcn ErkIHrungen arabischer Scholiasten nicht aufgc- nommen sind, sell nicht gerade getadelt werden, doch hiitte der Hr. Herausg. noch manches fur die sachliche end grammatische Erkliirung Brauchbare aus den theils gedruckten , theils bandschriftlichen Commentaren , die Hun zu Gcboto standee, nach eigener Wahl in seine Anmerkungen aufnehmen kiinnen. Solite Hr. A. einmal eine deutsche Uebersetzneg der Meellakit zu veriiffent- lichen beabsichtigen , so steht ihm noch ein weites Feld zur Bereicherung unserer Renntniss altarabischen Lebens Wen; nod es ist um so mehr zu wiinschen, dass gerado e r sich dieser Millie unterziehe, du ihm durch -die Bearbeitung der vorlicgcnden Ausgabe des daze nonage Material inehr als irgend Anderen bekannt goworden. — Ein doppelter Index dor Nomina appb1-lative end der' im Couimentar erkliirten Wiirter 'nada diese Ausgabe ouch zu einem brauchhnren Hillfsmittel der Erkliirung andtirer Erzeugnissc der nit- arallischen Dichtkunst. Zenke r.

Haiti - Literatur. -. .uit , it..i3.211 Killi 6 L.5„4.7.4i c..4......a4 ytx.. 1) rt....:314 .. ..).nu ... 0, , ..

j(.• j—C (.4...= All o.......46 34.03 , Bulak in der Regierungsdruckerei, 1266 (1850). 12 u. 419 SS. 4. Preis: 100 Piaster.

2) Makaniat, or Rhetorical Anecdotes of Al Hariri of Basra, translated from the original Arabic, with Annotations, by Theod. Preston, M. A., Fellow of Trinity College, Cambridge. London, 1850. XV u. 5Uit SS. Lex.-8.

Wiihrend Reinaud und Derenbourg in Paris an der Vollendung der zwei- len Ausgabe des de Sacy'schcn lindri arberteu und -Scheid! INII4if in Beirut neuc Makamen nach Ltaririi schreibt (s. oben S. 96 fr.), haben Aegypten und England den niimlichen Litcraturkreis durch die • beiden vorstehenden Werke erweitert. Das ersto 1st eine von dem bekannten Scheich Muliammed Ben. `Omar et-Tilnisi (s. Jahresbericht f. 1846,. S. 76. Z. 1-3 u. Ante. 1) enter-nommene Ausgabe des Dariri, mit beinaho vollstbndig vocalisirtcm Texte und einem Randcommentar, , dessen Zeilen , wie oft in den Handschriften , bald dieselbe Richiung !mine wie die des Textes, bald mit diesen stumpfe oder sPitze oder rechte Winkel bilden. Den Niakamen voraus geht cin Verzeich.

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272 Bibliographische Anzeigen. .

niss derselben mit Blattweiser, and der auch von de Sacy gegebene Artikel fiber Ijariri 411L9 Ihn -Challikrin, gegen das Ends bin abgebrocben. Ueber den Ursprung des Commenters ist nicbts gesagt; doch scheinen einige Verse von Ilin-Z.dfar er-Razi, S. 1 am Rande, zum Preise Dariri's and seines Erkibrers el-Mutarrizi, darauf hinzuweisen , dass des letztern Idab wenigstens tbeilweise die (Nate jener Randglossen ist. Sie bescbrinken sick auf Beibringung des zum eursorischen Lesen des }hides besonders in lexikalischer llinsicht Gehiirigen ; Geschichtliches, Literarhistorisches and iiberhaupt Reales ist auf this Maass des Notbwendigen zuriickgertihrt; von grammatischen Bemerkungen findet sick kaum etwas Nennenswerthes. Tritt auf diese Weise der Commentar als gelebrtes Werk hinter den de Sacy'schen zuriiek , so ffirdert er dock in seiner knapp- gemessenen Zweckmrissigkeit das rasche, lcichte and durchgringige Verstfind- niss des Werkes vielleicbt noch mehr als jener. Was den Text betrifft, so bracbte much der Umstand, dass sick einige Fehler de Sacy's bei sofor- tiger Vergleichung such Kier, zum Theil in auffallender Weise, wiederfanden, auf die an and flir sich naheliegende Vermuthung ,. dass dessen Ausgabe Mr die rigyptische maassgebend gewesen oder in weiterem Umfange'benutzt wor- den sey. Genanere Priifung zeigte indessen bald das Gegentheil and bestatigte dio Aussage des Nachwortes, dass der Text ans einer Ilaodschrift, nach deren Vergleichung mit einer zweiten , gcnommen let. Gegen den de Sacy'- schen gebalten, bat er an vielen Stellen theils Zusiitze, theils Weglassungen, and such in manchen andern Beziebungen, in einzelnen Wfirtern , Wortformen and Sehreihweisen , zeigt' er sick bald zu seinem Vortheil , bald zu seinem Nachtheit unabhiingig von ihm. Die Anzahl -der. bier im Text° stehenden, von de Sacy aber im Commentar aufgefiilirten verschiedenen Lesarten ist, im Verhiiltniss zu dem entgegengosetzten Falle, so bedentend, dass man wohl annehmen darf, man babe es bier mit einer dnrchgreifenden audern Redaction zu thun. Besonders zahlreich sind die Abweichungen in der Vocalisation. Es ist nicht denkbar, dass die im Nachworte fair dien Besorgung dieser Aus- gabe belobten Correctoren and Revisoren der ligyptischen Regierungsdruckerei so viele Vocalisationsfehler ribersehen oder selbst begangen baben sollten, wenn ihnen das Richtige bei de Sacy vorgelegen hiitte. Dagegen sind aber such nicht wenige Irrthiimer in der Vocalisation de Sacy's bier vermieden, and Alles In Allem genommen, wird die mannicbfach hinfiber- and herliber- schwankende Wage zwischen beiden Ansgaben am Ende so ziemlich gleich steben. Zur ungefiffiren Veranscbaulichung dieses Verhidtaisses diene ein gleichsain sym-bolischer Einzelfall : de Sacy bat S. 265 Z. 6, wie Freytag In WB., falsch ) . 0 .. 0..

a...2till S. 571 Z. 2 richtig 10.0.a.ti.0j die Bulaker an der ersten Stolle richtig 2 o . ..... .!..nail;' an der zweiten falsch Pi.A..q.§... Unter den oben beriihrten gemein-

schaftlichen Feblorn let einer der verwunderliebsten der Indicativ in 314; 1.4.; am Ende der 33. Makame, de Sacy S. 371 Z. 2; s. Mehren zu Ntilif's Epist. crit. S. 144. (Statt des dort mit Hecht getadelten (...*K.1 de Sacy's, S. 545 Z, 2, hat die Bul. richtig N.*.<1 y gleich daring' aber fiir de Sacy's richtiges

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Bibliographische Anzeig en. 273

23.43.i falsch tizt.li .1 Auch kommen Stellen vor, wo beide Ausgaben unricbtig .. .. '

.•'.., , schreiben, aber jede enders, z. B. de Sac), S. 75 Z. 1 s..o..Ut (obeli so .... e.';. - Reinand und Derenbourg ), die Be!. 0.-.1-0 1 statt K.:WI , oder ar,

wenn man mit dor lotztern bier, wie iiberhaupt fast iiberall am Ende der Redeglieder, die verkiirzte Ausgangsform darstellt. — Zu besonderer Empfchlung gereicht der Bulaker Ausgabe- nocb ibr niedriger Preis (644.), fiir den man selbst bei Antiquaren und in Auctionen wohl schwerlich den de Sacy'schcn, Reinand- Derenbourg'schen , oder Calcuttner tlariri zu kaufen bekommen wird. Das Exemplar des bier angezeigten Ruches, vetches die Bibliothek unserer Ge- sellschaft besitzt, verdankt sie der Giite ihres Correspondenten, des Herrn Dr. Pruner-Bey, jetzt in Meran (Tirol).

Das Werk Nr. 2. giebt zwanzig Makamen nebst Dariri's Vorrede in englischer Uebersetzung mit erkliirenden Anmerkuncen unter dem Twat); die Makamen nicht in der urspriinglichen Reihenfolge , sondern in einer von dem Uebersetzer herriihrenden Umstellnng, welch° „die 'griisste Abwechselung der Gegenstfinde" gewiihren soil. So foigen gleich zn Anfang auf eiaander: Mak. 48, 1, 9, 3, 18 u. s. w. Wir kiinnen nicht linden , dass die damns entste- bende Unbequemlichkeit des Ruches fiir den von Hrn. Preston hauptsfichlich beabsichtigton Gebrauch desselben als Studienmittel n e ben dem Texto, be-sonders Dir vergleichendes Nachschlagen , dutch jenen, hiichstens bei raschem Durchlesen merklichen listhetischen Vortheil irgendwie aufgewogen wird. \Venigstens batten wit gewiinscht , ausser oder anstatt der praktisch ungenii- genden Vergleichungstafel S. 23, wo iibrigens die Seitenzahlen von „de Sacy's arabischer Ausgabe " die dei neuen Pariser Drucks sind, am Rande der Columnen die entsprechenden Seitenzablen des Textes angegeben zu linden. Von don dreissig Makamen, welche Hr. Preston theils wegen ihrer Anstiissig-keit oder Unbedeutendheit, theils wegen der Schwierigkeit oder Unmfiglich- keit einer wirklichen Uebersetzung ausgelassen hat, auf die er aber haufig in den Anmerkungen Bezug nimmt , 1st der wesentliche Inhalt in einem An- huge nacbgetragen. Die'Vorrede end Einleitung. handeln von Dariri's Person, Lebec and Werken , besonders von den Makamen , ihrem Ursprung, Chnrakter und Werth , ihren Commentaren , Ausgaben , Uebersetzungen und Nadi- ahmungen , ausserdem von der im vorliegenden Werke durchgefdbrten Ueber- tragungsweise. Diese bestebt darin, dass liariri's Reimprosa mogliebst wort- getreu in-reimlosen , aber ein gewisses Gleichmaass beobachtenden and zeilen- weise abgesetzten Redegliedern , die dichteriscben Stiicke bingegen im Texte fr e i in abwechselndem Versmaass mit Reimen , ohne Nachahmung der (lurch-, gehenden Reime und metrischen Eigenthiimlichkeiten der Urschrift , in den Aninerknogen aber w or tli c li in Prosa wiedergegeben sind. Neben de Sacy's Commenter lagen dem Uebersetzer auch dessen vorzliglichste Quellen in Hand-schriften vor, niimlich die Erkliirungswerke von Sergi, Mutarrizi , gemseddin er-Rizi and ' Okbari , ausserd'em ein anonymer Commenter aus der Bnrckhardt'- schen Alanuseripten - Sammlung auf der Universitiitsbibliothek in Cambridge. Auch die Uebersetzungen von Golius , Sehultens , Peiper und Riickert waren

V. Bd. 18 ,

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274 Bibliographische Anzcigen.

ibm zur Hand. Dass elle diese Hiilfsmittel an den rechten Mann gekommen sind, zeigt die ganze Arbeit. Ueber den Eindruck, den sic als sprachliches Kunstwerk auf Englander macht, kann ich eben so wenig urtheilen als Hr. Preston fiber die zauberische Wirkung der • Rrickert'schen „Verwandlungen" auf deutsche Leser, bei denen er sich mit dem etwas kleinlichen Miikeln an des Unerreichten freiwaltender, iiberwallender Schiipferkraft wenig Dank ver- dienea wird; aber als Probe gediegener Kenntniss des Arabischen and grand- licher gelehrter Bildung iiberhaupt stellt das fleissig and gewissenhaft gear- bcitcte Buch seinem Verfasser das ehrenvollste Zeugniss aus and erregt den lebhaften Wunsch, ihn .recht bald wieder anf diesem Felde zu begriissen.

Fleischer.

Das Transcentlentale, Magic und magische Ileilarten inn Talmud. Von Dr. Gideon Brecher, Spitalarzt.zu Prossnitz. Wien 1850. 233 SS. (in Commission bei A. Asher u. Co. in Berlin).

Der als Heransgeber und Commentator des Buches Cusari vortheilhaft bekannte Verf. geht von der richtigen Ansicht aus, dass die im Talmud in einander verwebten Materien, nur durch eine gesonderte fachlicho Zusam-menstellung rdr die einzelnen Wissensehaften frucbtbar werden kdnneu, und die vorliegende Schrift ist eigentlich der a re t e Versed* einer solchen aber- sichtliehen, aus dem Original geschtipften and sachkundig iihersetzten Zn- sammenstellung. So vial mir bekannt, ist die vorliegende Schrift ein Seiten- oder Vorwerk zu einer umfassenden Bearbeitung der eigentlichen Medicin des Talmuds, indem dasselbe , ansgehend von Theo- und Angelologie, - Diimono- logie , Psychologie , Prophetie, Vision , Traum , Znuberci (nebs1 einem Excurs fiber die Teraphim), zur Astrologie and Magic and Hiram unmittelbaren Ver- haltniss zur Medicin gelangL Die Bebandlung des Stolfes ist nicht apologe- tisch oder kritisch, sondern einfach referirend mit Anfiigung einzelner interes- Banter Parallelen aus neuern Scbriften fiber Magnetismus, Somnambulismus a. dgl. Der Orientalist lindet bier manchen Anknripfungspunkt, manche be- aebtenswertbe Parallelen. Wit denten beispielsweise einige derselben in Rrirze an. S. 186: der Tod dumb Uoterleibskrankheit bezeichnet nach dem Talmud die Frommen , nach muhammedanischen Ansichten wird diese Hrank- belt als Kennzeichen eines Aliirtyrers (...X?+:74) betrachtet (Reiske bei Frey-

tag s. v.). S. 193: zu den heidniseben Gebrauchen alit der Talmud das Schlachten einer /Jenne , die wie ein Hahn kriiht; des dahin lautende bekannte arabische Sprichwort gewinnt somit eine factische Unterlage und linen; Be- deutung. Veber den himmlischen Drachon (II:171, 4.3...R.:i) handelt der Verf. (S. 47 a. 149) ausfiihrlicher ; es ist ihm jedoch unbekannt geblieben, wars ich vor mehreren Jahren in einem Aufsatze: „Orientalischc Ansichlen fiber

1) Eetnboth 103. 6. wo schon Tosafoth anf Bereschith Rabba Cap' 62 ( vgl. Jalkut §. 110) verweist. Nach Ernbin 41. 6. ist der so Gestorimne sicher, nicht in die Mlle zit kommen.

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Bibliographische Anzeigen. 275

Sonnen- and, Mondfinsterniss" aus jiidischen and arabisclien .Quellen dariiber znsammengestellt I), um nachzuweisen, wie der bite Drache in der astrono- mischen Terminologie iur blossen Linie wurde. Doch unser Vert'. ist iiber- baupt nicht • fir den Mengel an Hiilfsmitteln in seinem kleinen miibrisehen Stlidtchen verantwortlich (S. IX), vielmehr ist mit Anerkonnung eine Arbeit aufzunehmen, die enter so ungiinstigen Unistlinden aus den Quellen selbst das reichlich leistet, was sic vorspricht. Anch die, in der That enorme Incorrectheit des Drucks rot dem Druckorte zur Last. Miichte der Verf rein Work fiber talmudische Medicin bald der- Oeffentlichkeit iibergeben.

Steinschneider.

Hoptische Grammatik von Dr. M. G. Sch war tz e cwt. Herausgegeben nach de; Verf. Tode von Dr. H. Steinthal, Docent an der Univ. Berlin. Berl. 1850. 493 SS. 8.

Die ersten 316 Seitea enthalten nachst der kurzen Einleitung (S. 1-32) die Schrift- end Laut-Lehre; S. 317— 463 die Wortbildungs- und Formen- Lebre; S. 464-492 Syntaktiscbes. Am ausfiihrlichsten und mit besonderem Fleisse ist die dialektische Versehiedenheit des Memphitischen , Sahidischen end Basmurischen von S. 98-316 behandelt worden. Die grammatische Formenlehre hat keine wesentlichen Berichtigungen und Aufklarungen erfabren, obgleich hinreichender Stoff dazu vorlag. Die Syntax war vom " Vf. noel, nicht ansgearbeitet. In das Einzelne einzugehen, verbietet der Raum. Fiir jetzt ist . Sehwartze's Kopt. Grammatik die ausfiihrlichste. Der Herausgeber hat sich durch sorgfiiltige Benutzung und Erglinzung des noch - lenge nicht druckfertigen MS. ein schlitzbares Verdienst erworben. Ein koptisclies Regi- ster ist leider nicht beigofiigt. S.

• Catalogue of a Collection of Egyptian 'Antiquities, the property of H.

Abbott, Esq. M. D. Cairo, 1846. 8. 25 SS. mit 3 lithogr. Tafeln end eingedruckten Holzschnitten.

Das Vcrzeichniss dieser schiltzbaren, in Europa weniger bekannten Satnni- lung von mehr als 500 griisseren end kleineren iigyptiscben Alterthilmern wurde von Joseph Bononi bereits 1843 in Cairo vollendet. Mobrere Gegen- stiinde end. kleinere Insehriften sind abgebildct. S.

Etudes cur tes inscriptions Assyriennes de Persdpolis, Hattuulan, Van et Khorsabad. Par Philorrene Luzzatto. Padoue. 1850. 212 SS. 8. (5 Fr.)

Der Vf. glaubt, dass die Keilgruppen dcr sogenannten Assyriscben Keil- schrift keine Sylben, sondern . bless° Bucbstaben- ausdriicken. Dem gemass sielit er verschiedene Zeichen fiir denselben Laut als willkiirlich erfundene•

I) Magazin fiir die Literatur des Auslandes 1845. Nr. 80. S. 320. - 18s

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276 Bibliographische Anzeigen.

Varianten an. Er entziffert die Namen Ormuzd, Achemenide , Cyrus, Hyita- spes , Gumilta, Darius, Xerxes, Artaxerxes, Persien, Median, Uwadjha , Parthien, Baktriana, Sogdiana, Zaraka, Arawata, Satagur, Assyrien, Arabian, Cappadocien, Sparda; sowie eine Anzahl kleinerer Inscbriften ganz oder zum Theil; und findet Dir a 10 Gruppen; rtir i oder y 1; tar u oder 0113 3; rtir k 4; lb kh 2; rtir g 1; itir t 11 (eine wird unten auch rtir r erklart); rtir d 3; rtir b oder p 6; rtir m 4; fiir a 13; rtir v 3; fiir r 17; fir / 1; fur Lada oder Rada 1; lb s 6; rtir i 1; fiir z 3. Wie weit das Wabre getroffen worden, diirfte sich erst dann testimmen Lassen, wenn der Gegenstand auch von anderen Seiten wird ausrtihrlicher behandelt worden seyn. Die Medi- schen Reilgruppen: :::<Ty.,:..-y. yTy • --if .....ify--<. ,;:yy,-.<::::::; Bowie

die Assyrischen : yi . "..-y .1,:..-yy ...Ay .--._1. < . 11.- sind ganz, oder nahe ebenso, was der Vf. nicht gewusst zit baben scheint; in Seyfrarth, AlphabUta genuina. Lips. 1840 bereits and zu&st bestimmt worden.

S.

De veteran; Aegyptiorum lingua et literis, sive de optima sigma hierogly- phica explicandi via atryue ratione. Accedwut indices et vocabularli hieroglyphici specimen. Scripsit Masi. A d ol. U hl em an n, Phil. D. AA. LL. M., Soc. lit. orient. Germ. sodalis. Lips. 1851. 116 SS. 8.

Eine Jchrift, die au den wichtigsten der his jetzt auf dem Felde der alaigyptischen Literatur erschienenen gehiirt. Der Vf. zeigt in Jedermanu iiberzeugender Weise, dass Champollion keine Ahnung vom wahren Hie'ro- glyphenschliissel gehabt hat, class vielmehr alle Hieroglyphen grundsiitzlich, dem Gesetze der Homonymic gemiiss, Sylben ansdriicken. pas beigertigte Hieroglyphenalphabet ist ziemlich vollstiindig; and S. 65 findet sich eino genaue grammatische Entzifferung der XIV. Zeile der Inschrift von Rosette. So Mitten wir denn gerade ouch '50 Jabren die erste 9 verstiindige Erkliirung eines Stiickes der beriihmten, mit so vieten vorzeitigen Erwartungen aufge- nommenen zweisprachigen inschrift. Ein Pear Einzelnheiten werden vielleicht mit der Zeit Berichtigungen erfabren; des Ganze aber ist von solcher Beden-tung, doss sich voraussagen lasst: diese Schrift wird ant' die endliche Veber- setznng ganzer iigyptischer Literaturwerke griissern Einflusi haben , als alle his jetzt bekannt gewordene. Biicher Champollion's und seiner Nachfolger. Die ansiere Ausstattung des Werkchens ist ebrenvoll and schen dessbalb lobenswerth, well alle Hieroglyphen und Gruppen typographisch im Texte stehen. S.

1) Die Schrift war taut prod. p. VI. schon vor einem Jahre vollendet.

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Dr. Welzsiein's arabische Liandsariftensammlung. 277

Arabische Ilandschriftensammlung des Hr. J. G. Wetzstein, K. Prenss. Consuls in Damaskus.

Der Unterzeichnete hielt es bei seiner Bekanntschaft mit der arab. Lite-ratir riir seine Nicht, wiihrend seines Aufenthaltes in Damaskus, dem chemal. Ilauptsitze der arab. Gelehrsamkeit, deren Schiitze his anf die Gegeawart nirgends besser and zahlreicher aufbewabrt worden sind als in dieser Stadt, iiber die Anzahl laud den Werth der hier befindlichen Handschriften- sammhingen, so viel als miiglich, genanere Nachrichten einzuzieben als diess bisher von anderen geschelien konnte. Was ich von arab., byzant. und syri- seller Literatur Wichtiges and Seltenes gesehen, dariiber Verde ich in einem besonderen Sendschreiben an die Redaction - der D. M. Gesellschaft bericbten. In Folgendem .gebe ich ein Titelverzeichniss der von mir in biesiger Stadt kauflich erworbenen arabischen Handscbriften. Der Raum dieser Zeitschrift gestattet keine wissenschaftl. Katalogisirung derselben , auch kann ich in Er- mangelung alter europ. Bibliothekskataloge nicht wissen, welche von meinen Biichern — als noch vollig uubekannt — umstandlither besprochen werden miissten , und welche — als in den Ratalogen schon besprochen — nur ein- Inch genannt zu werden brauchten. Man wird bemerken, doss ich bei meinen Ankiiufen gewisse Wissenszweige ganz ausgeschlossen tube, z. B. die Koran- erklarung. Doss man bier davon Berge anfkaufen kiinnte, brauche ich nicht zu erwfihnen. Nachdem aber einmal die Fleischer'sche Ausgabe des Beidhawy existirt, and von demselben Gelebrten wohl such in Rurzem auf Grund de. Beidhawy eine Roraniibersetzung gegeben werden diirfte, wie sie der hohe Standpunkt deutscher Wissenschaft liingst geheischt hat: so kann man alle iibrige dahin gebtirige Weisheit getrost im Oriente liegen lassen. Will ja Jemand neben dem Beidhawy noch den geistreichen Neschschaf des Samach- schary nod dio Bucher der Dschelalein benutzen, so finden sich davon schon hinreichend Handschriften in Europa vor. Von Werken iiber die Gesetzkunde, Tradition, Rhetorik, formelle Philosophie and Grammatik sind die europ. Bibliotheken nageftillt; diese brauchten durch mich nicht vermehrt za wer- den, and das Wenige, was man davon bei mir findet, ist von mir eben nicht sehr gesucbt worden. Mein Hauptangenmerk war nod ist ant' Geschichte, Literaturgeschichte , Biographie nod gate Commentare der ersten Dichter ge- riebtet. Reiseliteratur und geOgraphische Werke sind selten , doch vorhanden, wie man finden wird. An Material zu einem Hanptwerke fiber die Mystik, diese wondersame Blume des Orients, fehlt es auch nicht. Commentare zu Ibn Araby's Werken , die Schriften des Abdelghany Nabulsy, Dschily n. A. babe ich gern gekauft. Noch muche la darauf aufmerksam, dass der bei _weitem wichtigere Theil meiner Sammlung , namentlich die philosophischen Schriften, den ersten 6 Jahrhunderten nach der Finch' angehfirt.

Obgleich ich , aus begreiflieben Griinden , grundsiitzlicb nicht gewillt bin, eines der nachgenannten Helier von bier aus nach Europa zu verleiben , so verspreche ich doch biermit den vaterlfindischen Orientalisten , doss meine Sammiung fir Deutschland erbalten and der iiffentlichen Benutzung ehestens iiberliefert warden soil, zu welchem Zweck ich mit der Bibliotheksdirection

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278 Dr. Weissiein's arabische Handschriftensammlung. •

einer Liniversit5tsstadt, so bald es geschehen kann, in Unterhandlang tre7 ten werde.

Damaskus, den 10. Mdrz 1851. Wetzstein. Erste Centurie.

Geschichte. 1) L.5,.>„3 L5,ia 04-11 , ji.h.....it, rot 0,..)..., 6 ,..#6x3t k.)..5s.,.., %...aus'

034.11 0_,I.LI 330 if: iy40 6 ta.,60.3 1 h.11.:4.<..).+3 A . Anhang- zur Gescbichte des Makrisy. 163 Bl. fol., enge , schwer leserliche Schrift eines Greises. Wichtig als Brouillon des Verfassers, was keinem Zweifel nnterliegt. Die Gescbichte beginnt mit dem Jabro 845. Makrisy hatte mit 844 geendigt.

2) Gescbichte persischer and syrischer' Dynastien vein 4. his 6. Jahrh. der Hidschra. 114 BL 4. Deutliche Hand, Abschrift vom Autograph des Verfassers. Das erste Blatt fehlt und mit ihm Name des Ruches und Verfassers. Es beginnt mit der Deilemiden-Dynastie. 'Die Handschrift ist der 24 Band eines sehr umfangreichen GeschichtswerkS , denn am Schlusse heisst es: „Beendigt wardo diesti Abschrift den 17. Schab. 739; es folgt nun mit Begion des 25. Bandes die Geschichte des Sultans

%,:'....,titto cot.N.If .cc

3)

4)

1.9x95. i33 ..,....4:531 6 ,...,Lxf 01,....1 u....30.n$1' cral ,....ehit eis ,..) .4._ 041 Stilt .4t.N.31. 281 Bl. fol. magreb. , ,riia er, co.

Cbarakt., etwa 200 J. alt. Erste Bathe des ganzen Works.' Es Ist dasselbe, woraus Gayangos in,seiner History of Mohammedan dynasties in Spain Excerpte gegeben bat. Docb 1st dieses fiir spanische Geschichte, wie (lir spanische and magrebinische Literater so wichtige Werk noch nicht zur name ausgebeutet. , Neupersische Gescbichte. 130 Bl. fol. Brouillon des unbekannten Ver- fassers; unbeendigt. Begiant mit dem Ende der Safiden-(Soft-)Dynastic and endigt mit dem Todo Ascbraf Chan's. Die Geschichte ist sehr speciell. Interessant sind die Nacbrichten fiber die ersten Beriihrungea der Perser und Afghanen mit den Eurepaern , wie den Portugiesen wegen der Inset Bahrein and den Rassen; p. 50: us 4.5..:1\31 (y- j...y....4 03)3 t %.,./14

a31_,I S 3L..-,31 li,',14•023 /91•414401 %11 _O.:A.41 )1.11:- 6.....31.? nod p. 52: .0....../t (5.-1.31 tb.z..1 6 Ly...,131 ,tA .s.,,x:i 6 y1.4

5) I1 31.4.2alt I 6 Geschichte t; 0,44.11 ,..lash esti ,11.41 L35.41 ul.1.1" der tiirkischen Feldziige nach Jemen and deren Erfolg. 269 Bl. 4. Schdne, doutliche Handschrift,t etwa 200 Jahr alt.

6) Die goldenen Wiesen von Mes'ady, aster Band. 141 B1, 4. Alte, sebiin4 Schrift, nicht unter 500 Jahr alt. Der Band endigt mit den syrischcn Ednigen. Am Schluss: „Der 2te Band beginnt mit der Geschichte der

• Riinige von Mosil and Ninive." 7) 0. tov,t,, ,..„1.0...SI einSs 0-i ...x......° rioUic idcatl .\, u yur

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Dr. Weastein's arabische D'andschriflensammlung. 279

- LeLF,......il 00.31 u.......4 .....kft.t.3 vfo if:.:...... J1 vtkiv X.;..... Geschichtc des Melik en - nasir end seiner Sane vom J. 737 bis 745. , Grosser Quarthand von 320 Bl. 4., theilweise schadhaft, sicher vor 750 d. H. geschrieben. Das Buch fit wichtig wegen seiner Specialitht; denn es enthalt nor die Gescbichte von 7 Jahren.

8) t.1.0,1%.X.II 31....? e. *.f.:31 Ib3ls%1 t...6z4t ya cr 3.2.11 Lx1...LS Lgi:,..41 041 tztill. 202 Bl. fol. Moslemische Geschichte von Dschemal- eddin Abulfaradsoh Ibn Eldschosy ; behandelt die Zeit von 297 bis . 447 d. H. Die Geschichte ist in der gewiihnlichen Chronikenmanier geschrieben: unter jedem Jahre werden zuerat die politischen Ereig- nisse, dann die in domselben verstorbenon grossen Winner besnroche%

9) Geschichtliche Fragmente , 106 Bl. 4. Alter: etwa 400 J. Fol. 1-8': Aus der Geschichte der Ilamdaniden in Haleb end Mosil. Tod des Abel- Heidscha und Regierung seine Sohn° Seifeddaula und Nasreddaula. Fol. 9-77: Vormuhammedanische Zustiinde Arabiens und kurze Geschichte des Propheten. Fol. 7.6 bis Ende : Bruchstilck eines Buches fiber alttestament- liche Propheten.

10) Geschichtliches. 84 -131. 4. Saltine Handschrift ohne Titelblatt vom J. 963. Von Fol. 1-71 : .3...i.1;SI3 j.,i1p1 1.1..c 6 putt 0:0_1) ..roL:d. mit vielen geschichtlichen Glosson. Von Fol. 72 his Ende: Lieber Mu- hammed end seine Anhlinger, abgeschrieben aus dem L.....el.- yl.x..f

, L.57Aj.41 -1...1j.1;.11 ‘.1. tsti 3,.....;11 Q::,s1.51-mt.1 3 3,,,A II) Gescbichte Timurs. 184 Pl. fol. Name des Buches and Verfassers nicht

angegeben. Ich halte es lilt die )36xiall .441—sle von lim Arabscbab, obgleich ich nicht vergleichen knnte. Geschrieben 1st die sehr schiine

. .5 tlandschrift im J. 1208 in der westafriknnischen Stadt Tettawan ( ,Llat:i l.1) goy+. Tetouan).

12) Geschichte Suleimans des Grossen bis each der Eroberung von Rhodos. Persisch. 143 131. 8. Seidenpapier. Am Anfang und Ende von Wiirmern stark zerfressen. _

13) 04 %....tt..„ ;‘,1 BID4S1 81,..:QS )li...1 0.2fr.'s1;:i yolj..11 1....y.fu.J1 ....4:4S lat. cp,.01..4: Geschichte der Kadhi's von Kairo. 185 Bl. fol. Der Ver- fasser ha; das Buch nach einem griisseren Werke (Ell...:di 4.7P dolt e, ?cue) seines Groasvaters, des tieriibmten ,Plii......*31 I.F" oil kkaisiii "0 ho J. 871 verfasst. Die nach dem Autograph des Verfassers gemachtc Abschrift datjrt vom J. 877.

14) 04.= 43) b.in 3.,..) 0......,4 l.kx?,.... t,$)jt cr? ws....s° ,.4.= ye.. ..11.S ..ii..4.1 a...? ..).4-4 ,.., .....t ILK...3t titi %),..tz 6? AA) ,... ,, rt.4.0 c,...,1 Ls •

Tim Hiseham's Lebensbeschreibung Mubammeds des Propheten. 250 Bl. fol. Doutliche Schrift , vom. J. 1026.

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280 Dr. Wetzsiein's arabische flandsehriftensammlung.

15) Dasselbe. 201 Bl. 4. Geschrieben im J. 583 (sic). Enthaltend die ersten 6 n..i ach der Eintheilung des Wesir Abul-liasim ben Elmagbreby. AJ •

16) ',Aid/ i.x+...?- sin 1.4.w).... ....C.2..A.3 e,t)I.3 Cr ..r....4.= u.....as J.L.,--111 ti)1,1 o„ Lcit4:.,,„\,31 .„..„0,..); 0i d.,.....1 01 •or)! ,> t. cyit.Xii

cy L.j........-i 041 4.= 1.....1.10 01 rl..4.31e.:)..x_s' r14))1.1151 1e,t4.31

ti t sjeia alee*/1 s*L cr At33 L512...4..x...31 .:111 At.= & ab 15ter Band der Geschichte von Damaskus aus Ibn El-Asakir's Riesenwerko (von 80 Biinden) zusammengestellt. 162 Bl. fol.' Sehralte Handscbrift, mindestens 550 J. alt. Schiine Schriftziige. Der Band enthiilt tauter Bio- graphies geschichtlicher Personen, die in Damaskus geboren warden, oder

' lebtea und starben, oder auf die Schicksale der Stadt einwirktcn. Von Fol. 1-58 Schloss der Biographic des Chalifen Omar. Von Fol. 85 beginnt die Biographic des Chalifen Omar ben Abdelasis El - Omawy. Sie ist fiber 70 Bliitter tang. Die letzten 30 Seiten enthalten des Leben des Amr ben El- Aas , Gefiihrten des Propheten.

17) An atc 1.X.... ,),..4.33 61 K3j.4.11iL.K...4 ,ea)Li 0-4 rlAW j...,2L14 11-sa sit ti..7) sjactX.SLo 3))J1 .13.114 ,11.,4J-K..i1 1...:R, xtiii01 )1.441x..4.1 Kermani's Geschichte Mekka's. Autograph des Verfassers. 169 BI. 4. Sehr fliichtige Handschrift, geschrieben im J. 821 in Stadt der !cairn.

18) A-4141 4:,..19 „N.4 „A.:Lc ,§11 L51.10.31 040.11 6,Alatil t.N..:11 a

ssit.1-41 ,:Nli.i..Lit Kotby's (vgl. No. 5) Geschichte Mekka's. 272 Bl. 4.

Schdne deutliche Schrift. Verfasst wurde dos Bach im J. 985; die Ab- schrift vom J. 1037, -

19) 0,10.31 Lsiti r1-4V1,41.:i rtj.41 , rtjlt 0J-ti1e.4)1Zi j•tatl-4'. ya ir.e _sall ...A-Ai-2Jc .,0.1 _1....? 0..:,..43 LS ..„....2 Leal 64.6.1

Fasy's Geschichte Mekka's. 100 Bt. 4. Verfasst 817; Abschrift v. J. 924. 20) 00.51LX-31 0-A...X-31 0.....4.4 &Di ..).—..—= SI cs.b_ter.....3t ir...L.Idt X....?13

d...31-11 Lebensbeschreibung Sujuti's. 145 Bl. 8. Ganz besouders schiino Handschrift eines Gelehrten. Der Verfasser starb nach einer Note den 18. Schawwal 945. Die Handschrift datirt vom J. 1059.

21) .i.....: .X.-.01 if:t.,.....3.4, C.14....4tiKit 4:40.1t Lebensbe- Lt 7.91,-.41 yl,xf schreibung des Ahmed el-Bedawy. 136 Bl. 4. Die Abschrift v. J. 1157. Im Anbang eine Sammtung Kasiden von und fiber Ahmed el-Bedawy.

22) 6 11;j 1 &PI 0...4.1....11...1-R e._,)...s 0, 010, 1.1131 c1.42414-itaP a s _

cji 0..-7/ 0....) 0...i...... At....31 01.4,it, 14 i..5;.z LA e),..13,...9, g 05.A.1

,...4.Lusti 6 114.6,=. Dieses interessante Bach, Autograph des be- ..6-..1 riihmten Verfassers, ist am Ende mangelhaft. 52 Bl. 4.

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Dr. Wetzstein's arabische liandschriftensammlung. 281

23) s-9-0-: 3..:...;.- ‘.X.#.1 it./..s° 5,0 ..,..X.1" L.4•%:=1 31terz::.31 o i.).*1 1 r1.4731 ..)..rta ..,..—.... 04 Ls...;.i.S1 A.-4,--- 3.4i rl-AM a.11,:;31.7.5 Leliens- und Lew ..) ,

Lcidensgescbichte des Aimed ben klanhal. 107 BI. 12. Schiine Schrift.

24) 6.1!‘t.e %,...1441,3 yt.x..(11 7.47.07), i1_Ou:131 law .,,LIS cr Lr....431 ...i.4, t L.55,41 cy-i Lx.....s4 0,1 ty•--).11 Biographien dor Auserwiiblten, Cha- rakterziige ans dem Leben soleher Personen, die nach arabisch -muham-medanischen Begriffen Gott nailer stehen als Ander° (wie Asceten, My- stiker, Derwische, Sonderlinge, Narren u. dgl,). Fliicbst wichtiges Werk fiir Psychologie iiberhaupt und rtir das Stadium der arabischen Denk- und Ansebanungsweise insbesondere. 188 Bl. fol. Die sehr zuverlassige Abschrift ist im J. 600 (sic) von Abb Bekr Muliammed Eldschauhary. Elbagdady vein Autograph des Verfassers genommen.

25) Dasselbe; drifter Band des Werkes. 194 Bl. 4. Gate Schrift; etwa 400 J. alt.

26) 1.5.4.))..0-1 hx.....s. ) a1 j....11.-.....) Briefe des Abu Bekr Elchowaresmy an berlibmte Zeitgenossen und Freunde. 112 Bl. 8. Gute Schrift. Der Vorfasser starb 383 zu Damask. Die Handschrift ist vom J. 1048.

27) Bericht fiber die Erziebung and die Schrifton des Dm el-Araby, von ibm selbst verfasst. 13 Bl. 12. Ibn el-Araby schrieb die kleine Abhandlung ha J. 632 za Damaskus auf Verlangea des Sultan el-Melik el mosaffar Bebaiiddin Ghasy.

28) Grosses biographisches Lexikon der Traditionarier in alphab. Ordnung. Dritter Band von (J1-4) 01....1...' bis (.4 e cr...) .=) 3 cl—ob.—II

ejl....). 201 Bl. Gross fol. Alte Handscbrift; Anfang und Ende von spiiterer Hand.

29) 441 L.4...‘.51.4..li L5.4),..t.—,31 c 5......5a3 01..5.11 cr. ul.41 ...„...1.7_5 L.5)oltifl tsjaa.:Ji Burini's biographisches Lexikon (in alphabet. Ordnung) von beriihmten Fiirsten, Staatsmiinnern and Gelehrten, welche von der Gcburt des Verfassers an bis zum Beginne der Abfassung des Bnebes (d. b. von 963 bis 1009) gelebt. 189 BI. Gross fel. Vollstiindige, ganz . besonders schiine Handschrift vom J. 1078. Das Werk 1st ganz in der Mauler des von Ibn Challikan gebalten, els dessen Fortsetzung es der Verrasser angeseben haben will.

30) 6X.TV 8....*-3L.62A11 W.-136.)....li .L...i. 3 i.,31.....01 %.30:414:1( ...-11:4C 04 tol) • ts.rd 1j.1-tait...i3r..4.31 Lcsittha.C. Die Anemonen des Taschkiiprisade. • Biographien der tiirkischen Gelehrten vom Beginn der °slum Dynastie bis Mitte des 10. Jahrh. der Hidschra. 262 Bl. 4. Prachtwerk. Vorfasst ist das Bach ha 3. 965 za Constantinopel. Abschrift vom J. 1000. Von p. 256 beginnt die Selbstbiographie des Verfassers.

31) Dasselbe; 208 Bl. 8. Das sorgfaltig geschriebene Exemplar, das mit dem Autograph des Verfassers verglichen worden , datirt vom J. 9857'

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282 -Dr. Welostein's arabische Ilandschriftensammlung.

Von Fol. 1 — 5 Namenverzeichniss der im Werke aufgerithrten Ge- lehrten, 200 an der Zahl.

32) 0.}...9 ,).r; &I 0.)....i1 j...3 r„ss 3...:.01.:;c .,s3 6 t.,.6.;.4.11 taxibelf k.,.)LS sol• 0 X LALEI K....ilesuil N.34-1'..1.1;14.11 3.43 ,...04. My Efendy's Anhang

) ""' - zu den Anemonen. Beginnt mit den Biographien der osmanischen Ge- lehrten da, wo das letztgenannte Werk aufhiirt. 124 Bl. 4. Abschrift vom , J. 1189.

33) Dasselbe; 96 Bl. 8. Geschrieben vor 1030, da unter diesem Jahre schon ein Besitzer seinen Namen eingetragen hat. Am Erkde um mebrere Bliitter unvollendet.

34) a?,334.X..1 Sit.5.41 P:il 034I Das zweite Viertel der cyi . grossen Zusammenstellung geschichtlicber Ausspriiche und Data von Thu klamdun. 285 131. fol. Sehr alte Handschrift.

' P o e s i e. 35) Diwan des Omar Ibn Faridh, herausgegeben von dessen Sohne. 82 131. 4.

Abschrift vom J. 867, gemacbt nach einem Autograph des Sohnes des Ibn Faridh.

36) Dasselbe, mit einigen Nachtriigen zum Diwan, 73 131. 8., geschrieben 910. 37) Grosser Commentar zum Diwan des Ibn Faridh von Abdeighany Nobulsy.

Erste Halfte bis zum Hemistich 11,...b. ,3t...t.-6-11 E-v..11 L.3.3.1., in der grossen t::., - Raside. 170 131. roy. Fol. Enge, aber deutliche und

uniibertrefflich schiine Schrift. , .) .)

38) .M 8..?)..3 %.,A4S Raschany's ausrrihrlieher ,M...:jill )0 14.63 ,:;1.1t4.1 Jill Commentar zu der grossen Cr - Kaside (dem reichlichen Dritfel des gauzen

Diwans) des Ibn Faridh. 182 Bl. gross 4.; schiine Schrift. 300-400 J. alt. Prlichtiges Exemplar.

39) Soheiry's Commentare zu der L5- nod 3 -Hasid° des Thu Faridh. Auto- graph des Verfassers. 306 Bl. 4. Deutliche Handschrift. Der Commentar zur L5 -Reside wurde im Reidy 1. 1090 begonnen und Ende Schaban des- selben Jahres der Commentar der ..5 - Kaside.

40) ii,:iiti 04 4c 04 cr.-, 0? ,.x.....4. 04 &ail 3l4..?. ..r...46)11 0114,3 od.A41 Diwan des Ibn Nubate el -Misry. 145 Bl. Grosse deutliche Schrift vom J. 761.

4t) Dersetbe; eine in der Reihenfolge der Gedichte von der vorigen vollig verschiedene Redaction. 126 M. gross 8. Vom J. 8/2. Das ertte Blatt fehlt.

42) 1.>I3k.A., L.i.,;41 jilk, razzi 61 ,,,...,1,5V1 otto. Diwan des beriibmtens El-kladdad. 147 131. fol. Grosse deutliche Schrift. Die Abschrift nicht , unter 500 J. alt.

43) Al.t.i Diwan des Behaiiddin Soheir. j...e....9) i 0.1%)....$1 4.4=4..d.a..!I ciii,..4.5 104. III. 8. Geschrieben im J. 999.

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Dr. Wetzslein's arabische Ilandschrifiensammlung. 283

44) •Iiia.74 F4g1.• ILAN.A.R J.% ,.).-...0... J.-. a-az:4 ,,,L...31 /N 0. 05,1,3 3..).-L1 3L30.---it-J1 %.,..4-44 a.rt tb< tcs-Itil ejr...---lit 04 reiS5

aae4-1.? 8.314...S3 toV.513 3..1(, t3 e.143 .L.c..:::, Lsk3:=1 1-at-,4 c,,, t.4.=.,

&XV 5‹.t1 L5LX.:31.6.......1l ,..5k?,.... c.....,,i 0.4 J...SLof,ii-Lis o4...it .... Diwan des Dichters der Campagna von Mekka, Ahmed el-Alif. 90 Bl. 8. Geschrieben im J. 1000.

45) L.4..bli41it 0.44,3i olsPji 61_,4%.> Der Diwan des Kyraty im Auszug, nebst einer Anzahl seiner wichtigern Briefe , mit Vorrede des Herausgebers. 56 Bl. 12. Schiine Handschrift, ungcfbhr 400 J. all. '

46) Commenter zum mystischen Diwan des Mullieddin Ibn el-Araby, 01.4....?i:i

..3tr4,V11 155 Bl. 12. Geschrieben zu Damaskus 935. Die ersten Dialler feblen.

47) 1... 4. 61 uy;401 „,...,‘,34 ,14? (.51 Lai .„....tail 01,0 0. )t.x..:-,-ai .4......sa 044. 0.4 04.4.,SLa cy.t c340..31 kvil.41.2:1 /.1.A.1 Auszug aus dem Diwan des Motenobby, mit vielen Randglosscn. 70 Bl. kl. 4. Seim: dent- Relic Schrift vom J. 781 ; Abscbrift vom Autograph des Redactors Sche- habeddin el-Hatib. .

48) L51'41 "'S & C54'xil 31+4 03‘x4) C34/ XJ1-**) Cr4.6 0,egJI crA" Ibn Nubate's (vgl. No. 40) Commenter der Seidunijo. 106 Bl. 4.

49) Derselbe; 54 81. 8. &Ilene Handschrift. 50) Cr' 01,0-4 oil tee::.1.t 0304.-4...c c.74 ,,..31.K.I1 J4).".11 ii,xeedi ci..-4

03,0,-4. Bedrun's Commenter der Abdunije. 48 131. 8. mit kostbaren Randglossen.

51) li.x..*-. 101!.641 pi 04 yKII 61 &WS Lam, ee.-", 1.1.,a1 05_4) (J)Atall as al...0 Mystischer Diwan des Radhyeddin el-Aiderus. In zwei Abschnitten. Vollstiadig. 136 Bl. klein 4. schene Schrift; ungerahr 200 Jahr° alt.

52) 194 Bl. 4. Von Fol. 1-57 Diwan des Abdelghany el-Nabulsy. Zu Anfang mangelhaft. Von Fol. 58 his Endo ii 0,3) ..,31 041 ..*....a ri...:::, (.5.74.ia1 ,„(....*L4..16,LII,11 atz.H...16.11 ...„,,,....t..1/ EI-Gliamry's Commentar der 3- Raside des Ibn el-Wardy. Verfasst wurde der Cofinnentar im J. 1030. Die Abscbrift ist vom J, 1148.

53) .,..A.9,114.X.tai 0,X.131,...4)4 LriLX.f Lgieitil (5.);_yit 04111.).A.u2.3 r.r.e.:4 . Derselbe Commenter zur 3 -Haside des Ibn el-Nl'ardy. 64 Bl. 8. Abschrift vom J. 1136.

54) siy.11-6. 04 L.).....P a111 vs.,:st ,251 ...\41..) c.0 ti)yart.o ri.:.:; Ibn Chala- - weih's Commenter zur Maksura des Ibn Doreid. 198 BI. fol. Grosse

Behan Schriftzlige , theilweiso wurmstichig. Die Handschrift 1st vom Jahrc 594 (sic). 1st vielleicht die wichtigste Handschrift, welche vom Commentar des Chalaweih zur Doreidije existirt.

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284 Dr. Wetzslein's arabische Handschriftensammtung.

55) 0.....0.1..3WI islill 1.)•,...c LA,-L 14;t4t4 KerL..A31 L. Keeti.if Li)lx11 Abdelghany el-Nabulsy's Commenter der t.- Reside des Abdelkerim el- Dschily. 87 El. 12. Am Ende um einige Bliitter unvollendet.

56) Sammlung von Commentaren. 122 Bl. 4. Kleine, aber deutliche Schrift eines Gelehrten vom .Jahre 995. Enthaltend 1) Fol. 1-68 ' u.,1_5k.th 3..e.....wi cr...) k.)...4--cLe 0-4 .0.71i..als...? 6V ti;...Jitz:JUL1341 0).5%..3.-3I Nahhas' Commenter der 7 Moallaka's. Am breiten Kande sind fortlaufend andere Commentare nacbgetragen. (Nal.thas ,starb 406.) 2) Fol. 69-76' t) 4 4...- --‘04.U4 j.= 0,....160.4511 cr,...:11.3,..)114.1,5 LOVEt,,,,J1 ,33L-I10431 SJ...-.-411 Sachawy's sieben Kasiden mit Glossen. 3) Fol. 77-79 die Maksura E1-Asady's mit dem Commenter des 1.....!).0,A

t...4._L*.11.4.. 4) Fol. 80-89 Ausfiihrlicher Commenter zn der Ghei-

0. ...

'i.A..71 .. 1 lanije (von vgl. Ibn Challican No.. 534). 5) Fol. 89

oN.el..0 ",> . —95 Commenter der 0-Reside des L4C......t.11 et..31 al. 6) Fol. 96 —122 Commentare zu Kasiden von Motenebby u. A.

57) 98 Bl. 8. Abwechselnd weisse, rothe, gelbe Bliitter. Schiine Handsebrift, geschrieben 1056, entbaltend a) Fol. 1-78 ,. %.7.:,...g..y.ti %:.:4;t31.., 6:-/O:5;

, .,.. . A Lei kaal) &103.5 istt 3...0 eXA. Vorhergeht eine kurze Biographic des beriibmten Verfassers der ilettXa. b) Fol. 79-72 0.4.a.11 ,..„4.5: 3.0

Y61..0.1.0 d Commenter der IZat.X.4...5kAi:i. ,.),.. 03..-1 -....ti (..j.)-*-ta? c) Fol. 92-98 Commenter zweier Kasiden.

58) 31,....(1t., 44.7.11.4 0.5.571.11 cAralit.. 6,Ji.x...S. Die Makamen des Hawwas. 131 BI. 8. gesehrieben 1033. Am Scblusse heisst es : El..4t.a.11 ILALtill

11..v.:i tan agj 1.(4.:S1. t.3, ....s0,0 c...,1-. ic:kr....31 59) ,Jk....7.0 (2.7,11 eall .30.23 av „,t..,,..-)51 c,...1._,--,,„, c,1,..4,...s• ; ..N.Ats 1araD:3

LS.....-u31 Blamenlese ans den vorziiglichsten Humanisten and Dichtern in 'gebundener and ungebundener Bede , in 4 Abschnitten: 1) Stiicke, verfasst von Fiirstcn, 2) von Staatsmiinnern, 3) von Rechtsgelchrten, 4) von Dichtern. 169 Bl. gross 8. Seidenpapier; enge, fiber schone Schrift, vom Jahre 1022.

Fortsetzung folgt.)

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285

Nachrichten fiber Angelegenheiten der D. M. Gesellschaft. Als ordentlicho Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten:

319. Hr. Theod. Preston, A. M., Fellow am Trinity College zu Cambridge. 320. „ Dr. J. Ch. Ii. Hofmann, Prof. d. Theol. zu Erlangen.

Ausgeschieden ist Prof. E. Meier (31). Vertinderungen :

J. L. H rapf (Corresp. Mitgl.) ist nach der Missionsstation Mombas in Afrika zuriickgegangen.

Dr. Paul B a ttich e r (285) ist jetzt Docent an der Univ. in Halle. Dr. E. J. Magnus (209) ist Lehrer des Hebraischen um Iiiinigl. Friedrichs-

Gymnasium in Breslau. Dr. L. Stephani (63): jetzt ordentlicher Akademiker au St. Petersburg. De. G. Geitlin (231): Prof:, d. Exegese an d. Univ. zu Helsingfors. Dr. H. Ii e 1 Igr 43 n (151): Docent an d. Univ. zu Helsingfors. G. A. Wallin (293): ordentl. Prof. d. oriental. Spr. an d. L'niv. zu Helsingfors. Dr. C. Tisch e n d or f (68): ordentl. HOnorarprofessor d. Theol. an d. Univ.

an Leipzig. Freibr. Dr. J. W. v. Muller (278) bat die nachgesuchte Enthebung von dem

iisterreichischen Honorarconsulate in Chartum erhalten. Dr. F I ii g a 1 (10) ist in den Ruhestand versetzt worden.

An die Stelle des aus der Halfscommilsion in Halle ausgetretonen Hrn. Stud. Blau 1st der Privatgelehrte Dr. He iligst edt (204) gewiihlt worden.

Hr. Prof. Dr. Sc y f fa r tb hat durch ein Scbreiben an die Geschaftsitihrei vom 23. Jan. semen Austritt aus dem Vorstande and die Niederlegung seines Amtes als Bibliotheksbevollmachtigter erklhrt. Nach lhngeren Verhandlungen dariiber bat Hr. Prof. Dr. Fleischer bis zu nachster Generalvers. die Aemter eines Gesebaftsfiihrers and Bibliotheksbevollmacbtigten iibernommen. In den Gesammtvorstand hatte laut §. 9 der Statuten Hr. Frhr. von Hammer - P urgs tall als derjenige , welcher bei der Wahl in Berlin die nlichst griisste Stimmenzahl hatte (s. S. 127), eintreten sollen; nachdem er jedoch abge- lehnt, so 1st nach Maassgabe derselben §. Hr. Prof. Dr. Gild e moister darum ersucht worden und hat jene Stella angenommen.

Dem Hrn. Dr. Albrecht %Veber, Docenten in Berlin, ist durch Beschluss des Gesammtverstandes zur ferneren Herausgabe seiner „Indischen Stedien " eine Unterstiitzung fiir die niichsten 6 Belle von je 30 ,J.4 bewilligt worden unter der Bedingung, dass die Bezeichnung derselben als „ Zeitscbrift" ate- hiire und die Hefte auf dem Titel als „mit Unterstiitzung d. D. M. Gesell- schaft" crschieuen bezeichnet werden.

Die Redaction des Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia in Singapore hut den Au; tausch ibrer Zeitschrift gegen die unsrigo zugesagt.

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286

Verzeichniss der fiir die Bibliothek bis zum 15. April 1851 eingegangenen Schriften u. s. w. ')

(Vgl. oben S. 135-144.) I. Fortsetzungen.

Von der K. K. Russ. Akademie d. Wissensch. in St. Petersburg: 1. Zn No. 9. Bulletin hist. - philol. de l'Acad. de St.-Petersb. Tom. VIII.

No. 11-17. 4. Von der Redaction:

2. Zn No. 155. Zeitschr. der D. M. G. 1851. V. Bd. 1. If. 8. Von der Asiat. Gesellschaft in Paris:

3. Zu No. 202. Journal Asiatique. 1850. Juill.-Dec. 8..(Juill.-Sept. Doubt) Von dem Verfasser:

4. Zu No. 433. Der neunzehnte Fargard des Vendidad. 2. Abth. Von Prof. Fr. Spiegel. (Miinchen, 1851.) 4.

Von den Curatoren der Universitiit Leyden: Zn No. 548. Lexicon cui titulus est: 0...koljdo. 5. geographicum, EN.-1:0/i Fuse. III. Ed. T. G. J. Juynboll. Lugd. Bat. 1851. 8. •

II. Andere Werke. Von dem Uebersetzer:

767. Makamat, or rhetorical Anecdotes of Al Hariri of Basra, translated from the original Arabic, with Annotations, by Theod. Preston, M. A., Fellow of Trinity College, Cambridge. London, 1850. gr. 8.

Von Hrn. Stud. Blau in Leipzig: 768. Tiirkischer Halender auf d. J. d. H. 1241 (Chr. 1825f6). Lithogr. Rolle

von 3 Ellen 8 Zoll Lange. . Von den Verfassern:

769. Relations de Suffridus Petri et d'autres savants du XVIA siecle avec l'Universite de Louvain. - Etienne Heuscbling et les derniers temps do l'enseignement de l'Hebren an College des Trois-Langues. Par Fol.Neve. Louvain, 1848. kI. 8.

770. Les bistoriens ebretiens de l' Occident au Ve siecle. La Chronique d'Idatius. Par Fel. Neve. (Extrait de 1' Universite cathol. Tom. V. 2e sir. Janv. - Mars 1848.) Paris, 1848. 8.

771. De l'origine de la tradition indienne du deluge. Par Fil. Neue. (Ex- trait des Annales de Philosophic ebriStienne. Avril et Mai 1849.) Paris, 8.

772. Eloge de Ballanclie, In le 28 Mai 1848 a la Societe litteraire de l'Universite catholique de Louvain. Par Fil, Neve. Louvain, 1850. 8.

773. Note sur un lexique bebreu qu'a Rublie a Louvain en 1615 Joseph Abudacnus, dit Barbatus, Chretien d'Egypte. Par Fa. Neve. (Extr. du Message'. des sciences historiques de Belgique.) Gand, 1850. 8.

774. De la Metaphysique de Lao-Tseu. Par Me. Moeller, Prof. honor. a 1' Univ. cathol. de Louvain. (Extr. de la Revue catholique, Tom. IV.. 1849-1850.) Tirlemont. 8.

• 1) Die geehrten Zusender, sofern sic Mitglieder a. D. M. G. sind, werden

ersucht, die Aulliihrung ihrer Geschenke in diesem fortlaufeoden Verzeichnisse zugleich als den von der Bibliothek ausgestellten Empfangsschein zu betrachten.

Prof. Fleischer, U. Z. Bibt-Bevollmachtigter.

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Verzeiehniss der fair die Bibliothek eingeg. Srhriflen u. s. w. 287

Von Hrn. Pastor Dr. Pescheck in Zittan: 715. eanira xnaneniii RAH ncam-rrnpI, na ocen-ranotoivib•Haraxt.

St. Petersb. 1848. 8. (Ein Ossetischer Psalter, gedruekt mit einem russisch-ossetischen Miscbalphabet.)

776. nil-,n IV 111b4172 11)72r11 ;5'11Z1 mbnIrt riwnri in -izInn "MO nrin rnsonin mtn n, 5.r 1:0-1 hiarc wIltititi 11)1`111) no olbrprat pn,. (Die 5 Megilloth fehlen.) Amsterdam 1527 (Chr. 1767.) kl. 8.

Von dem Herausgeber: 777. tint)" pt,, von R. Joseph Hakkohen. Druckprobe nach einer Hand-

schrift, mit hebr. Anmerkungen von Dr. Letteris. 4 SS. 8. Von den Verfassern :

778. Die Religions - Philosophic des R. Abraham ben David ha -Levi. nach dessen noch ungedruckter Schrift „Emuna rama" entwickelt von Dr. Jos. Gugenheinter. Augsburg, 1850. 8.

779. An Enquiry into M. Antoine d'Abbadie's Journey to Haifa, to discover the source of the Nile. By Ch. T. Beke. Loud. 1850. 8. Mit einer liarte.,

Von Urn. Dr. Pruner-Bey: 780. e <.:434 ir.....,,.5V1 ei. .teilt, 44 ...3t xiin ,..t Lsr_ax.:1 e....:103144 k,,.,lx

314.0,. Bulak in der Regierungsdruckerei, 1266 (1850). Von dem Herausgeber:

781.36.43 °Lam. Sallimfin a Abal, an allegorical Romance: being one of the seven poems entitled the -Haft Aurang, of Mulls Jams, now first ed. etc. by Forbes Falconer. London. Oriental Text Publication Society. 1850. 4.

Von dem Central-Comiti der Norwegischen Bibelgesellschaft: 782. Haerramek ja baesstamek Jesus firistus odda Testament. Eristianast

(Christiania), 1850. (Norwegisch-Lapplandisches N. T. Eine andere Ausgabe als Nr. 729.)

Von dem Verieger, Hrn. Buchhandler T. 0. Weigel in Leipzig: 783. De veterum Aegyptiorum lingua et litteris, sive de optima signs hiero-

glyphica explicandi via atque ratione. Acc. Indices et Vocabularii bieroglyphici specimen. Ser. M. Ad. ,U7denzann. Lips. 1851. 8.

Von den Verfassern: 784. Inscriptio Rosettana hieroglyphica , vel interpretatio decreti Rosettani

sacra lingua litterisque sacris veterum Aegyptiorum redactae partis, studio H. Ihrugsch. Ace. Glossarium aegyptiaco - coptico - latinum atque IX tahulae lithographicae textum hieroglyphicum atque signu phonctica scripturae hieroglyphicae exhibontes. Berolini, 1851. 4.

785. Programme d'un euvrage intitale Documents numismatiques pour servir a l'bistoire des Arabes d'Espagne. Par Adr. de Longpirier (Extr. de la Revue archeolog. Vile armee.) Paris, 1850. 8. Mit cinerSteintafel.

786. Abhandlung Tibor das Schul- and Lehrwesen der Muhamedaner im Mittel- alter. Von Prof. Dr. Dan. Daneberg. Miinchen, 1850. 4.

Von Hrn. F. B. Biot in Paris, Vater der Cebersetzers : 787. Le Teheou - Li , ,ou Rites des Tcheou, trad. pour la premiitre fois du

chinois par feu Ed. Biot. 2 Tomes. Dazu: Table analytique, in einem - besondern Bande. Paris, 1851. 8. Mit 5 Rupfertafeln.

Vom Missionar Dr. J. Wilson in Bombay : 788. Zwei Numern des Journals The Overland Summary of the Oriental

Christian Spectator. Nr. 96. 97. 1850. 4. (Ruth.' einen Reisebericht des Einsenders ) .

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288 rerzeichn. der fiir. die Biblioth. eingeg. Flandsarr., itiinzen u. s. w.

Von dem Verfasser, Hofrath Ad. Holtzmann in Karlsruhe, Nr. 789-795: 789. Veber den griechiscben Ursprung des indischen Thierkreises. Karlsruhe,

1841. gr. 8. 790. Indravidschaja. Eine Episode des Mahablifirata. Karlsruhe 1841. gr. 8. 791. Veber den Umlaut. Zwei Abhandlungen. Karlsruhe, 1843. gr. 8. 792. Rama nach Walmiki. Karlsruhe, 1843. kl. 8. 793. Veber den Ablaut. Karlsruhe, 1844. 8. 794. Beitrrige znr Erkliirung der Persischen Keilinschriften. 1. Heft. Karls-

ruhe, 1845. 8. 795. Indische Sagen. 1-3. Th. Karlsruhe,, 1845-47. 3 Bdch. kl. 8.

Von dem Verfasser, Missionar J. L. Krapf in Ostafrika, Nr.796-98: 796. EVangelio to Yunaolete Malkosi. The Gospel according to St. Mark,

Iransl. into the Kikamba language. 'Tribingen, 1850. 8. 797. Outline of the elements of the Kisuitheli language with special reference

to the Kinika dialect. Tubingen, 1850. gr.-8. 798. Vocabulary of six East-Africa languages (Kistiabeli, Hinika, Kikiimba,

Kipokiimo, Eihiau, Kigtilla). Tiibingen, 1850. gr. Fol. Von Hrn. Buchhrindler Vogel in Leipzig, als Verleger: -

799. Septem Mo`alla4t, carmine antiquissima Arabum. Textum ad fidem opti- mornm codd. et edict. rec., scholia editionis Calcnttensis auctiora atque emendatiora add., annotatt. criticas adj. Ur. F. ,A. Arnold. Lips. 1850. 4.

Von Dr. Arnold in Halle: 800. Abulfedae Africa. Curavit J. G. Eichhorn. Gott. 1791. 8. 801. Fragments Basmurico-Coptica V. et N. Test., ed. W. F. Engelbreth.

Havniae, 1811. 4. 802. Frid. Miinteri Commentatio de indole recensionis N. Test. Sahidicac.

Hafniae, 1789. 4.

III. Handschriften, MUnzen u. s. w. (Vgl. oben S. 143. 144.)

Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg, Nr. 96-99: • 96) Eine Urkunde (Walgijje) fiber die Stiftung, den Bestand und die Ver-

waltung eines frommen Vermiichtnisses, bestehend in einer Moschee bei Belgrad mit Schule, Bibliothek, liegenden GrUnden, Sklaven and Skla-vinnen

' und einem Capital von einer Million Drachmen, gestiftet im J. d.

H. 972 (Cbr. 1564-65) von Bairam -Bey , dem Sandschakiiirsten von Syrmien. Arab. Handschrift id mustergiltigem, grosstentheils vocalisirtem Nescbi, stellenweise verwischt und besehmurt. 105 SS. gr. 8. (linter den drei vorgesctzten eigentilindigen Einzeichnungen der drei obersten Intendanten betlndet sich die des beriihmten Sche,ich-al-Islam Abu 's-Sd lid, von welehem die Leipziger Stadtbibliothek ern griisseres Autograph be- sitzt ; s. Catal. libb. mss. bibl. Sen. Lips., S. '374 Col. 1.)

97) Eine sicilianische Hopfermiinze von Ferdinand IV (Ferdinan. IV. Sicil. et Hier. Rex.) vom J. 1792.

98) Eine Silbenniinze der Republik von Central- Amerika: Republica del Centro de America, vom J. 1824.

99) Ein morgenland. Siegelabdruck: 4..3..... ut../4.= t5.11. f. U.>. 341c5;.......

Von Hrn. Oberlehrer Pinsker in Odessa: • 100) Zwei Bruchstricke eines auf Baumwollenpapier geschriebonen Deutero

nomiums bait dem Targum des Onkelos• nach jedem Verse, Ende von Cap. 8 n. Anfang von Cap. 9, besonders werthvoll als Originalprobe der unliingst entdeckten superlinearen Vocalisation und Accentuation ( a. Jahresbericht f. 1846. S. 109.)

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Auszfige aus Saalcbi's Buche der Sifitzen des sich Beziehenden und dessen worauf

es sich bezieht. Von

Freiherr v. Ilaminer.Purgstall. Fortsetzung (s. S. 179 ff.)

. • VII. Hauptstiick. Von dem was sich auf Stamme

bezi e ht. 142) Das Schutzbandniss der Koreiseh. Die Koreisch, die edelste Familie, welcher die Huth des Heiligthums oblag, bildeten eine abgeschlossene aristokratische Gesellschaft, welche niclit mit Jedermann .und auf alien Markten Handel trieb, sondern nur mit denen, welche die Markte von Mekka, Sul Medschaf und Okkjaf in den heiligen Monaco, in welchen die Walks' ruhten, besuchten. Sie bewohnten ein saatenloses Thal wie Abraham, der im Koran sagt: 0 Herr! ich babe einen Theil meiner Sprosslinge in einem saatenlosen Thule angesie- d el t. Die Familie Koreisch war die erste, ,welche Reisen ouch Syrien unternahm, Gesandtschaften an Kanige schickte und Schutz- biindnisse schloss. Sie machte jahrlich zwei Handelsreisen, die eine int Winter, die andere im Sommer, die erste nuch Jemen und Jebsum 1) in Abyssinien , die zweite nod' Syrien und Klein- usien. Sie schloss mit den Stammfiirsten Schutzbiindniss (11af) tinter zwei Bedingungen ab; die erste, dass die arabischen Wolfe der Waite (die Beduinen ) auf Hirer] Streif- und Raubziigen die Bewohner des Heiligthuuts unangetastet lassen, die zweite, (lass sie dem heiligen Hause sich nur mit Ehrfurcht sleben sollten, nicht mit Mange' an gebiihrender Achtung, sic!' einige .welchen Stamme, wie die Thaij, Chasaum und Kodhaa, zu Schulden kornmen Hessen. Solclies Sclmutzbiindniss Witte zuerst Haschim, Mohammed's Urgrossvater, abgeschlossen, und dadurch smoltl ftir die Sicherheit der Reisenden uls fur den Gewinn der Be- wohner Mekka's weise Ffirsorge getroffen. Nach Dim Abd-ol- Motlithalib, dann Abd Schems, dann Newfel, der, wie der Koran

1) Jeksum , Alum? D. Red. V. Bd. 19

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290 v. HammerTurgstall, Ausziige aus Saalebi's Duche der Stiitzen

von Gott sagt, sie gegen Hunger speiste und gegen F urch t sich carte; in diesen zwei Worten liegt der Begriff des Schutzbandnisses (Oaf); durauf beziehen sich auch die Norte des Korans: Wir hahen dos Haus (des heilige) zu einem Zu- fluchtsorte fiir die Menschen und zu einer Sieber- heitsstate eingesetzt; — wer daltinein geht, ist siche r. 143) Der Hoehmuth und Minkel der Beni Alarhitim. Dschaltif sagt, dass die Beni Machfum, die Beni Otneije und die Beni Dschaafer Ben Knelt ihres hochmiithigen Diinkels willen verrufen waren, so wie did Beni Haschim durch titre Vernunft end Billigkeit berahmt. Als Boson der Sohn Ali's das Wort Mottwije's (torte: „Wenn die Beni Haschim nicht freigebig, die Beni Otneije nicht satiftmathig, die Beni Awwam nicht Wider, die Beni Machfum nicht diinkelhaft waren, wiirden sie ibren Vatern nicht gleichen," sagte er: „Bei Gott! das ist kein Rath, sondern eine Entscheidung, doss die Beni Haschim ihm mit ihrer Frei- gebigkeit in der Noth aushelfen, dass die Beni Omeije durch ihre Sanftmuth Liebe und Zuneigung erwerben, dass die Beni Awwum fur ihn sich todtschlagen lessen, and die Beni Machfum in ihrem Dinkel beharren sollen." Man sagt, vier Dinge seyen untniiglich: ein freigebiger Sobeirit, "ein demiithiger Machfumit, ein Syrer von rechtmassiger tlerkunft, und ein liberaler Koreischit. 144) Die Freigebigkeit der Thaij , sprichwortlich, nicht nur durch die Hatim Thais, sondern ouch dureft die Aus Ben Harise's: Eke 'remnant von. den Beni Thaij sagte von seinem Staronte:

Allen Siihnen Eva's wohnet Unrecht bei, Doch die B en i Thaij. sind von demselbenfrql.

Hatim und Aus gingen als Gesandte zu dem Konig Amru Ben Hind. Er sagte zu Aus: „Bist du der Trefflichere, oder Hittite?" Aus sprach: „Bleihe fora vom Flitch!' (Anredeformel an die Kii- nige) Wenn Hatitti mich und melee Kinder hesiisse, er glibe uns Alle an Einem Morgen weg." Der Ktinig fragte dttnn Hatim, ob er trefflielter els Aus, und Hatim antwortete: „Bleibe fern vom Ouch! Eines der Kinder des Aus 1st besser als ich.' „Mr seyd," sagte der Konig, „ein edeles Pear." 145) Der Schimpf der Dahlia. Sie waren vor und im Islam ein verachteter Stamm, dessert Sehimpf sprichwortlich blieh his Koteihe Ben Moslim 1 ) denselben wieder zu Ebren brachte. 146) Die Bogenschiitzen des Scummes goal, tiara litre Geschicklichkeit im Bogenschiessen beriihmt. 147) Die Spurenkunde der Beni illodlidsch, welche die Kundigsten der Amber in dem Schliessen aus Sptiren end Fusstapfen. 148) Die Zeiehendeuier der Beni Leheb. Sie waren die Geiibtesten in der Kunst aus dem tinge der Viigel and anderen IValtrzeichen Gutes

1) S. Dm Coteiba , hrsgeg. v. Wilsh'.feid, S. 207 f, 1bn- Nhalliknn, trans'. by 'tie Slane, I, S. 514-519. D. It e d.

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des sich Beziehenden und dessen worauf es sich berieht. 291

und Uebles vorher zu erkennen mid zu denten; nach ihnen waren die Beni Nadir,. und Beni Efti• die beriihmtesten Zeichendenter. 14) Die Redner der ljad, d. i. die Beredtcsten. Abdolmelik Ben Merwnn sagte eines 'rages zu seinen Gesellschaftern: „Kiinnt ihr mir einen Stamm nennen, dessen, Manner die beredtesten, die freigebigsten, die dichterischsten und die starksten iiii Beischlafef" Sie sagten: „Die Beni Ijad, denn nun Hulett ist Kos, der Redner der Araber, Kjatib Ben Nadhr I ) der Freigebige der Amber, Elm Daud el-Ijadi der Dicker, und Ilin EIghaf, der in seinem. Facile eben so stark als die drei Anderen 2)." Kos war Bischof von Nedschran, einer der arabischen christlichen Weisen vor dem Islam. Er war der Erste, der den Briefen die Formel beisetzte: von N. N. an N. N., der Erste, der in seinen Kanzelredem sich auf einen Sfock stiitzte, der Erste, der als Gesandter an den Hof von Kiinigen ging. Verse der Dieliter Aascha end Llothaiet preisco rein Rednertalent. Er sagte:

• Ich soh' die Menschen gehn, nicht wiederkommen, Wo sind diem:then doch wohl hingekommen? Sind sin an andrer Stiitte mehr zufrieden? Und schlafen sic vielleicht, seitdem sic schieden ?

Von Hun sind die Verse:

Die vor uns gingen in der Noth der schweren, Sie hinterliessen ens als Weisheitslehren: Viet Wege fiihren in des Todes Graus, Doch rtihret nicht (tin einzigcr heraus; Ich sehe gehn die lileinen und die Grosscn, Und weiss, dass Jed= ist der Tod beschlossen.

Kos, der cliristliche Bischof von Nedscliran, theilt also vor dent Islam den Rubm des grossten Redners mit Saliba,' Ben Wail. 150) Der 7'riet 3 ) der Beni Ghassan , eine kiistliche Speise wie die .Milchsuppe Madhiret 4 ). .151) Die Morgengabe der Kinde. Die Beni Kinde vermiililten ihre Tochter gegen keine mindere vont Marine zu entrichtende Morgengabe als hundert Kameele. Der Prophet sagte: „Der griisste Segen der Weiber ist die Selainheit Ares Gesichtes und die Wohlfeilheit ibrer Morgen- gem ," weir die, welche am wenigsten fordern, am leichtesten zu verheirathen. 152) Das verbranme Gebiet der Beni Soleim , wo Alles schwarz: die Erde, die Menschen und die Were, .eines

1) Wahrsch. Ben Tone S. d. Arun. zu Nr. 155. D. Red. 2) S. Arabb. provv. I, S. 286 IL S. 527 f. II, S. 776. ISiimits u. d. W.

l-**-1• D. Red. 3) Fleiscbbriitte mit eingebrocktem Brode. D. !led. 4) S. oben S. 194, Nr. 136. D. II e d.

19+

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292 v. hammer-Purgitall, Ausziige aus Saalebi's Buche der Stiitzen

der griissten Wunder arabischer Erde; wenn der fnlgende Bericht des grossen Grammatikers Dschallif Viahr ware, wiirde die Frage der Abstummung des Metischengeschlechtes von einem einzigen Pear entscbieden seyn; Dschabif sagt: „Sie nehmen Sklaven, urn ihre Eleerden zu weiden und zu wassern, von Griechen und Sie- vert, welche alle schon in dem dritten Geschleclite schwarz sind wie die Beni Soleim; die Galelien, die Strausse, die Pferde, die Kameele, die Fiichse, die Wiilfe, die krieehenden und flue- genden Insecten sind, dort alle schwarz durch die Einwirkung des Wassers und der Erde."

VIII. Hauptstiick. Von den Beziebungen auf ver- schiedene grosse und beriihmte Manner. 153) Die Veisheit Lokman's, deren in einer Sure, welche heinen Namen

fiihrt, Erwahnung geschieht; dieselbe enthalt den Heptalog der seinem Sobne gegebenen Weisheitslehren. Er war der abyssini-

sche Sklave eines Israeliten, der ilia frei liess und beschenkte. Er lebte zur Zeit Davids. Said Ibn-ol-Moseijeb sagt, doss er dus Schneiderhandwerk getrieben. Webb Ibn Monebbill Matte noel, seiner eigenen Aussage fiber zehutausend Spriiche gelesen, aber keine schiineren als die Lokman's O. 154) Das Urtheil Sathiks, des Wahrsagers, der kein Bein im Leibe butte und wie ein Teppich zusammengerollt werden konnte, wahrend sein Gefhhrte Schikk nur ein bather !Hens& nur Ein Auge, Einen Arm, Einen Schenkel und Fuss butte. lbu-or-Rumi spielt auf Beide in, seinen Gedichten an. 155) Die Freigebigkeit Kjaab's 9 ); Dschahif zieht dieselbe sogar der von Aus und Hutim Thai vor. Ess-Ssahib, der gelehrte Wefir-Dichter, verband die Anspielung auf ihn mit eincin Wortspiel, indem Kjaab ouch Ferse iteisst:

Und lij (lab's Freigebigkeit reicht ihm nicht nn die Ferse.

156) Der Geiz Madir's, eines Mannes von den Beni Bile', der so geizig, dass wenn in dem Beeken, woraus er seine Kameele trlitikte, einiges Wasser zuritekblieb, er dussellie verunreinigte, aus Furcht, es kiinne noch irgend .lemund duvon trinken. 157) Die Dummheit Mail's, der so dumm, doss er auf die Frage, wie theuer er die Gafelle, die er an •der Hand ftihrte, gekauft, die zebu Finger und die Zunge ausstreckte, um eilf zu sagen, indess die Gafelle entfloh. 158) Die Naehbarschaft Ebu Daud's, als eine treffliche, ist schon oben erkliirt worden. 159) Ein Ge-

l) Saalebi giebt bier die bereits in der aim Meidani bekannten Lehens- besehreibung Lokman's in den Jahrbiiehern der Literatur, XCVII. Band, iiber-setzten Lehren Lokman's an seinen Sohn.

2) Niimlieh Na') Ben Mime; s. Freytag's Arabi). provv. I, S. 325. de Sney's Comment. zu tlariri, 1. Ausg., S. 215. D. 'It e d.

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des sick Beziehenden und dessen worauf es sick bezieht. 293

sellschafter wie Kaakaa von Schewr aus dem Stamme Sold 1), der seine Gesellschafter in alien ihren Nothen unterstiitzte mid amen wider ihre Feinde beistand, also in demselben Sinue metonymisch wie die Nachbarschaft Ebu Daud's., 160) Die Tollkiihnheit des Betradh. Die arabische Geseliichte bat die Namen von ilia toll- kiihnen Wagliiilsen ausgezeichnet, von deuen drei vor dem Islam end zwei in demselben; jene 1) el-Berradb B. Kais, 2) el-Hares B. Salim, 3) Amru B. Kolsum, diese: 4) Abdolmelik B. Merwan, 5) Miinssur B. Ebi Moslim. Berradli ist der Sohn des Kais von den Beni Kinane. Nooman der Sohn Mantles, der Kiinig• von Hira, pflegte alljiihrlich ein mit Spezereien geflilltes Gefiiss auf den Markt von Okkjaf zu schicken,• urn es -dart zu verkaufen. Berradh hatte die Kiihnheit dem Karawanenauftihrer Orwet Ben Otbet, der due sichere Geleit der Spezereiladung wider die Beni Kais und Kinane unternommen hatte, aufzulauern und Hifi zu erschlagen 2 ). Ebu Temmam sagt:

Ein Jangling, den die Niichte kennen , So wie die Wiistenschlang N a d h nadh, Vor dem die Tag' und Niichte rennet,, Tollitiiha , ein anderer Berradh.

Nadlinadli heisst eine immer die Zunge bewegende, schuell mid tiidtlich beissende Schlange der Wiiste. 161) Die Erziihlungen Chorale's, d. i. Miihrchen; weil Chorafet, ein Mann des Stammes Ofra, seinen Stammgenossen solche illiihrchen von Dscbiuuen er- ziihlte, mit deuen er in der Wiiste Umgung geptlogen. 162) Die Versprechungen Orkub's, d. i. Iiigenhafte, vom Amalekiter Orkub, der seinem Bruder Datteln zu schenken versprochen, dtitin aber die &fining seines Versprechens von der Zeit, wo die Datteln hliihten, his auf die, wo sie Frucht ansetzten, und dann auf die, wo sie reiften , verschob, ohne es zuletzt zu erftillen. In der Satyre des Dichters Motelemmis, derentlialb er vom Kiiitige Amru B. Hind durch cinen Uriasbrief getodtet ward, wirft er Him orku- Lisette Versprechungen vor; so singt der Dichter Scheniniach:

Zuerst versprichst du es , dann laugnest du es ab , Wie dos Versprechen , dos Orkub dem Bruder gab 3).

Der Dichter Ssanewberi erzithlt die gauze Begebenheit in Versen. 163) Die Treue Samuels des Sobnes Audin's, des Juden von Hornet-

. 1) d. i. „PO, s: de Sacy's Commeniar zu Harm, 1. Ausg., S. 215;

Fregtag's Arabb. prove. 11, S. 540 f.; Wiistenfeld'slbn Coteiba, S. 48. D. R e d. 2) S. Freglay's 1Jamasa S. 351, Rasnutssen's Additam. S. 7 u. 8. D. Red. 3) Mich das eilfte Distichon des Lobgedichtes von Ejaab dem Solute

Soheir's spiel( auf diese Versprechen als liigenhafte an : „Orku b's Vensprechen ist's, was sie versprieht , Was sie versichert , nun ein Gedicht."

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294 v. flanimer-Purgsiall, Ausziige aus Saalebes Moshe der Stiiizen

ol-Dschendel, welcher die Hun vom Dicker Antrolkais anvertrau- ten Panzer treu bewahrte, uttd Lieber seinen Sohn vor seinen Augeu Itinrichten salt, uls doss er jene dem griechischen Vasal- lenkiinige, welcher sein Schloss belagerte, berausgegeben hatte. Per Dicker Aascha singt:

Scy wie Samuel, als wider Mt die Mach!. Des Heeres zog , das • linster wie die Nacht ; Er sass zu Teima in dem Schloss Eblak , Ein Nachbar, , dem der Nachbar nicht crschrak ; Man forderte das Pfand , er aber sprach:

' Ich halls treu was ich dem Freund versprach. Dann wattle, hiess es, wahle selbst dein Loos, Die Panzer gieb , wena nicht, sey kindcrlos ! Er saun nicht lung, cr sprach chit' Angstgcschrei : Tiide den Gcfangenen ! ich bleibe treu.

164) Die Rcue Kosaars , d. i. Moharib's, des Solutes des Kula, der seinen guten Bogen_ aus dem harten Holze Nehatt zerbrach, weil er fiinfmal in • der Nada mit demselben gefehlt zu !label' glaubte, wahrend er doch jedesmal damit eine Gafelle getiidtet butte. So sagt Ferefdak , die Scheidung von seinem Weibe Newar bereuend: -

Es react mich, wie Rosa° i reuig war, Doss ich geschieden mich von der Newar; Mir ist wie dem , der sick tlas Aug' gebrannt: Der Tag bricht an, doch ist er ihm nicht klar.

.. 165) Ein Feind wie Soleik der Sohn Solket's, dessen oben S. 192, Nr. 127 uls tines der grossten Renner mod Brenner erwiihitt wor- den. Er und Schenfera stehen metonymisch far gefiihrliche Feinde. Ebu Obeidet nennet (limn vier: Soleik, Schenfera, illosteschir B. Webb and Aufa B. Mothar. 166) Der Kauf Ebi Ghabschan's, ein schlechter, weil er die Schliissel der Kaaba, welche vor den Koreisch in den Bandon der' Beni Chofttu , mu einen Schlutieli %Veins verkaufte; duller die drei Sprichwiirter; &limner als Ebu Ghabschan, reuevoller uls Ebu Ghabschan, and ein schlechterer Kauf als der Ebu Ghabschan's. 167) Das Grab Ebu Digital's, worauf ulle Vorabergebende Steine warfen , weil er dem .11eere des athiopischen Kiinigs Abraha als Wegweiser gedient butte 1 ). So sagt Meskin ed-Darimi:

Wirf jahrlich. auf sein Grab, win(' Stein° ohne Zuld , Wie Jeder in dem Grab noch steinigt den Rig It a I.

168) Die Secle Issanis, die eine edele, wird von angeborettem uud

t) GentHhiesaitt 1. 23.

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des sich Beziehenden and dessen worauf es sich beziehl. 295

nicht angestammtem Adel gesugt. Issam el - Bahili wur der Kammerer Kiinig Nooman's B. Monfir, welcher den Andrang der Leute abhielt, wenn der Ktinig trauk. Nahigha, den er zuriiek- wiefi, sung in seiner Kassidct:

Ich schimpf' dich nicht, dass du den Eingang wehrest mir, Doch sage mir, I ssa m, was ist dean hinter dir ? I) Loll ich beschwiiren dich, du miigst mir sagen, Ob sie den Riinig nicht schon our der Bahre tragen ?

Daher die sprichwurtliche Redensart: „was 1st hinter dem Issam?" d. i. was halt man verborgen? Der Emir 'small B. Ahmed sagte: „Sey ein Issamischer and kein Ifamischer," d. i. von angeborenem, nicht angestammtem Adel '). 169) Das Ende Aadl's , d. i. ver- loreu, aufgegeben; Aadl der Sohn Saad ol-Aaschiret's, von dem oben Nr. 124 die Rede gewesen, war der Scharfrichter am Hole des Tobbaa. 170) Die Geringschatzung des Koaais von den Beni Teinim ; er km in regnerischer Winternacht zu seiner Tante, die ihn vor Kalte sterben Hess; Andere sagen, dass er den Leichnam seines Vetere fur einen Scheffel Waizen vorsetzte und nicht einliiste 3 ). .Auf die eine oder die andere Sage griindet sich jene Metonymie schlechter Behandlung von Verwandten. So sagt der Dichter Schahfa el-Bermeki in seinen an den Rechts-gelehrten Manssur gerichteten Versen:

Der Geiz'ge empriingt Bekannte \Vic den Kona is seine Tante.

171) Die Todtenbesiactung Ebu Charidschees. Bin Beduine betete bei der Kaaba: „O mein Gott, gieb mir die Todtenbestattung Ebu Charidschet's!" Man fragte ihn, wie dieser denn bestattet worden sey I Die Autwort war: • „Er ass gut, trunk gut und schlief gut." 172) Die Vergeltung Sinimmar's , des Baumeisters des Palastes Chaweruak, welchen der Bauherr Nooman B. Ainrolkais zum Lohue dafiir von den Zinnen des Palastes heruntersturzen Bess, aus Furcht, er muchte far eineu andern Kiinig einen noch schiinern batten. 173) Der Schatz Nahifs des Sohnes Chaiber's, nun dem Sternum Soleikli B. Hares B. Jerbuu, welehem bei der Theilung einer gepliinderteo linruivane mit Spezereien die kostbarsten der- selben zufielen. 174) Der Bund der Trefflichen ist der Bund dreier Fudhl, namlieb Fudhl B. Seran's, Fudhl B. Kodbaa's und Fadhl B'. Bedhaa's, welche sick zu Mekka zur Abwebrung und Verhin-derung alien Unrechts verbanden, eine Art Tttgendbuud; ein an- derer Bund der Koreisch heisst Hilf-ol-mothaijebin, d. i. der

1) S. Arabb. provv. 11, S. 745 u. 746. D. Red.. 2) S. die nachstvorber ongeflihrte Stolle , S. 746. D. Red. 3) Anders Arabb. provv. II, S. 890. D. R e d.

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296 v. Ila►nmer•Purgslult, AuszUgo aus Saalebes Bach derSlulze►t

Schwur der Durcbdufteten, weil sic zum Scltwur Hire Hand in Wohlgerfiche taucbten. 175) Der -Gang Hodeife's, der auf dem Streifzuge wider Monfir den Sohn 'Maessema's, d. i. des himin- lischen ►Vassers, in einer Nacht 'den Weg von acht Nachten zu- riickgelegt. 176) Das Heira(hen Haryerees, das Heirathen eines Vannes vont Stamm Abdolkais, der viele Weiber zur Ehe maim; so oft er zu freien ausging und man ihn fragte, warum er komme, sagte er, "es sey ihm ein Kumeel fliichtig geworden. Nachdem er zum Islam iibergetreten , fragte ihn Mohammed eines Tages : „Was 'nada dein entflohenes Kameel/" Er atutwbrtete: „Seitdem der Islam es gebunden, 1st es abgespannt." 177) Das Glied des lb►} Elyhal, emu ungeheueres; vgl. oben S. 291. 178) Das Glied des Hares II. Sedus, welcher der Vater zahlreicher Kinder. 179) Der &Ala( Abbud's, eines Negersklaven, der einst eine gauze Woche schlief, duller metonymiscl► far einen Langschlafer. 180) Die Dummheit Hebenuaka's, eines 'der Beni Kais B. Saulebe, bci- gennnnt Su-l-wedaat, d. i. der mit Seemuscheln Begabte, well er als Kind ein daraus gemachtes Halsband trug; da er es erwachsen immer noch trug und man ihn fragte, warum er diess thue, sagte Cr: „um, wenn ich mir verloren gehe, 'filch selber wieder zu linden." In der Mick nahm es Him sein Bruder ab und legte es an; am Morgen sagte Hebennaka: „Sag' mir: bin iclt du, oder bist du kb?" Sein verlorenes Kameel rief er aus mit dem Zusatze, dass es dem Finder gehore, der es bringe; als man ihn fragte, was er dann davon babe, sagte er: „die Freude !des Wiederlindttns." Dieser arabische Eulenspiegel war, wie man slat, nicht so dumm als ihn das Sprichwort macht. 181) Die Thorheit Ebu Dschehl's, d. i. des Voters der Thorheit, der seinen Beinamen eben davon er- hielt. 182) Sehlechl wie Thuweis. Er 1st der Erste, der im Islam zu Medina sang und sick auf der Halbtrommel begleitete; er war ein unverschainter Possenreisser, der zu allem Ungliick, des einem Anderen begegnete, lachte. Er sagte: „Ihr thoricliten Einwohoer Medina's, die il►r der Erscheinung des Dedschdschal (Antichristes) und des Thiers (der Apokulypse) wartet, wisst, doss meine Mutter, die Zwischentriigerin der Hilfsgenossen, mich in der Nucht gebur, wo der Prophet gestorben, (lass sie mid, am Todestage Ebubekr's entwabnte, dass ich am Tage, wo Omer erschlagen ward, mann-bar wurde, class ich mach am Todestage Osman's vermahlte, und als Ali erschlagen ward, laut fluchtel)." Ebu-l-Hasan'el-Lidscham, dessen Vorname Ebu Dselittafer, der Sohn des Abbas B. Hasa'', wurde such Thuweis beigenunnt. Ein arubischer Vera sagt: •

Zwei Seelen bind zuriiekgekehrt, Thuweis und Nehl Ben Mathran;

1) Zum Theil anders in Arabi). pro% v. 1, S. 463; NO. Abuif. Ann. limb!. II, S. 566, Anm. , and 'nide/ate/Ws Jim-Challikiin , Nr. 6r. ll. it e d.

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des sich Beziehenden und dessen worauf es sick bezieht. 297

leh weiss Nichts was zu ihnen reimt, Als Stab von Moses Ben Amran.

183) Die Liige Moseitime's, des uus der Geschichte Mohammed's Itinlanglich bekannten Lugenpropheten aus Jemame 1 ). 184) Die Ilabgier Eschaab's, eines Bewohners von Medina, dessen Habgier eben so sprichwartlich als die Liigenhaftigkeit Moseilime's. 185) Die Jahre Chalid's, d. i. Chulid's B. Abdolmelik B. el-Hares B. littkem, welcher der Statthalter Hischam's des Sohnes Abilohne- lik's zu Medina, als .dort Jahre des Misswachses und der Ilene-rung; dieselben gelten daher wie die sieben theueren Jaime Josephs ftir Hungersnoth. 186) Das Gelbe Selim's , von dem, was Einem liberal! aufstiisst. Salim war ein Spezereihandler zu Medina, der

-alio seine Tincturen und Arzneieu gelb farbte. 187) Die Lampe Saadan's., fiir Bestechung; Jahja B. Chalid der Barmekide hatte den Saadan in der Steuerverwaltung angestellt, in welcher aber kein Geschaft vorwarts,ging, wenn Suntan nicht zuvor Lampen- geld erhielt. Er ward desshalb abgesetzt und seine Stelle dent Ebu Ssalih B. Meimun verliehen, der uber noch bcstechlicher als Soudan; du sagte - man:

Das Licht der Lampe von Sandell verlischt, Weil Ebu Ssalih ihr das Aug' auswischt. Du siehst, doss schiclend er den Diwan wendet, Weil von dem Glanz des_Golds scin Aug' gcblendct.

Da gab Chalid dem Saad'un seinen Posten wieder. 188) Das Wan, Arum's, etwas Ueberflassiges, weil Alum, eigentlich Amr, nur zur Unterscheidung von Omer, welches dieselben Consonanten enthalt, mit einem Waw am Ende geschrieben wird. Schou der Dichter Ebu Nuwas. spielt darauf an, auch Ibn Ilischam, am liesten aber Roftemi in seiner an ess-Ssahib Ibu Abbad gerich- teten Kassidet:

Wohl dreissig Dichtern giebt er Honorer, Unwiirdig mich behandelnd stets rtirwahr! So ist zuviel im Wort A.mru das Waw, hitless des Elif fehlt im Bismillah 2).

189) Der Trunk Ebu-i-Dschehm's, von etwas, das siiss schmeekt, aber bitter endet, weil Ebu-1- dschebm beim Chalifeu Manssur mittels siissen Mandelsyrops vergiftet ward. 190) Die Melodic des Mosstaer's, d. i. Ishak B. Ibrahim's von Mossul, des beriihm- testen Siingers und 'Ionkiinstlers. 191) Der Gesang Ibrahim's des Sohnes bIehdi's, des als geistreicher Dichter and trefflicher Sanger

1) Gemiildesaal I. 230. 2) In der Formel: jut Neaten Gates, bism illah, wird dos Elif von ism

ausgeschlossen.

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., 29$ v. Hammer- Purgstall, Auszuge aus Sualebi s Ruche der Sliiizen

ausgezeichneten Prinzen, Bruders Harun er-Reschid's, welchem er, so wie seinen drei Neffen Emin, Mamun und Motassim, welcho alle drei zum Chalifat gelangten, dichtcte und sang. Er soli durch seinen Gesang, wie Orpheus die Viigel ans der Luft, die ',Were aus dem Wulde gelockt haben. Ebu !shah ess-Ssabij , d. i. der Sabiier, der grosse Redner und Geschichtschreiber, schrieb an Ebu Osman el - Clialidi ,, dessen gute Eigenschaften ,preisend: er vereine die Poesie Bohtori's mit dem Gesange lbrahim's des Suhnes Melidi's, das Gesprach Assmaai's mit der Schrift Dschaafer B. Jalija's des Barmekiden, die Schiinheit des Prinzen Motef mit dem Wold- leben lbn Haindun's. 192) Die Vine Hunan's und Sonam's, der beiden Tonkiinstler des Chalifen Motewekkil, jener Virtuose auf der Laute, dieser auf der Flote, deren jeder fiir sick das Olir bezauberte, deren Duo uber ein Wunder der Tonkunst. Mote- wekkil's Trinkgelage mussten sic stets (lurch ihr Spiel erbeitern uud verschiinern. Bohtori sagte:

Die reinste Lust giebt der Gesang mit edler Scheer, Im Glase blitzt der Wein wie Wolkenwasser klar, , Die Laute toner froli vom Arm B una n's gestimmt , Indess Sone in gewandt zur Hand die Flute nimmt.

193) Das Schiitzerauge Ibn Ebi Sak's, der zu Bassra fair das Steuer-unit den Ertrag der Palmen und Datteln schatzte und sick nie um ein Rothl irrtc. 194) Das Nachahmungstalent Ibn Dajomus, , der alle Laute der Viigel und Thiere auf das tauschendste nachaiimte. Saalebi sagt, (lass zu seiner Zeit Ebulwerd, der Geilosse des Wefirs Moliellebi,, dasselbe Talent besass, das keiuem Dritten in diesem Grade zu Theil geworden. 195) Die Knabenliebhaberei lbn Ekteat's. Er war ein Perser aus Merw, welcher, uls der Chalife Mamun sick dort aufhielt, die Gunst desselben erwarb, indem er ein hoclist geistreicher,• gebildeter, gesetzgelehrter Mann, aber ein unverbesserlicher Knabenliebhaber. Mamun stellte ihn als Richter zu Bagdad an und konnte sick von seiner Gesellschaft nicht trennen. Das Haus Ibn Ektem's wimmelte von schonen KIIW• ben von dein zartesten bis zum•reiferen Alter, und man wandte auf denselben den Vers des Korans an, in welchem saline Kna- ben die Ganymeden des Paradieses ; er flosste dem Chalifen mid seinen Briidern diese Liebliaberei ein, die bei Motassim so hock stieg, class er achitausend Tiirkenknahen uls Leibwache an sei- nen Hof zog, welch° hernach der Ruin der Chalifates wurden 1 ).

IX, Hauptstiick. Von dem, was sick unmittelbar

1) Wenn dies° schlindliebe Lust Ursacho des Verderbens des Reichs der Chalifen war, so hatto sie bingegen an dem Aufsetiwunge des osmanisclien Reichs Antheit, indem -die Ausliebungen von Christenknabon , welcho elle zu Lotterbuben dienten , in don Janitscharen den Kern der osmanisehen lieeres- macht bildeten,

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des sink Beziehenden und dessen worauf es sick bezieht. 299

auf die Araber bezieht. 196) Die Kronen der Araber, der Kopf- Lund. „Vier Dinge," sagt ein arabischer Spruch, „ zeielmen den Araber, als ihm eigentliiimlich, tins: seine Kronen der Ko1ifbund, seine Mauern dus Zelt, seine Fische dus Schwert, sein Diwan die I'oesie." 197) Die vier Sellsarnsten der Araber siud vier Neger, welche alle vier Heiden: 1) Autaret der Sohn Seheddad's der Aabfit, der Vater der Reiter; 2) Chofaf B. Sodeijet es-Solemi aus dem Ge'uiete der Beni Soleim, wo nicht nur alle Menschen, son-deru auch ulle Thiere schwarz, der, ein Wackerer und 'emu Dich- ter wie Antaret, bei der Belagerung Mekka's das Banner der Beni Soleim trug; 3) Soleik B. Solket, von dem schon zwei- mal die Rede gewesen; 4) Abdallah B. Hafim es -Solemi, der Statthalter Chorasan's, von Abdallah B. Sobeir als soldier ein- gesetzt , ein Midst tapferer und edler Mann, der ober eine un- widerstebliche Furcht 'gm Mausen hatte. 198) Die gliihenden Koh- len der Amber, Beiname fatif arabischer Stiimme, &indict' der Beni Dliabbet, der Beni -1-Hares B. Kjatib , der Beni Noineir B. Aamirj der Beni Aabs und der Beni Jerbuu. 199) Die Dreifiisse der Amber heissen in der arabischen Geschichte Manssur B. Ikrinie Isfije, Gbatlaafan Isfije und Aloharib Isfije, von ihren hilittern, welche Isfije hiessen, d. i. der Dreifuss, auf welchen der Kessel zum Kochen aufgestellt wird. 200) Der Stolz der Amber, von jeher auf ihre Beredtsainkeit, Freigebigkeit und ihr Talent zur Poesie gegriindet, aber dumb den Islam, well dus Siegel des Prophen- thums aus ihrem Volke gesandt ward, noch gesteigert. 201) Die Tsehineilenspieler der Araber, weil sie die Declamation ibrer Ge- dichte meistens mit Tschinellen begleiteten; schen Aascha er- wahnt derselben in dem Verse:

Zur Tranrigkeit gestimmt lurch's Iiiiren der Tschinellen , Venn sie die Tralichkeit der Siingerin erhiihn.

202) Der Chosroes der Araber, ein Beiname, welchen der Chalife Omer .dem Moawije B. Sofan beilegte, well er arabischo Frei- gebigkeit wit persischer Weichlichkeit und Lebensart vereinte. Sualebi sagt, ein Seitenstiick zu dieser Phrase sey das, was ess- Ssahib Ibn-ol-Abbad vom EmirKabus (der Sonne der Holten) go- sngte „Er, der die freie Stimme des Arabers mit der Ebre des Persers vereint, und gleich gross inmitten des Geklirres der Sclawerter und des Geschwirres der Kiele erscheint." 203) Das Feuer der Araber ist die Sonne, nach folgendem Norte Omer's: „Der Amber ist wie das Kameel, welches, . sobald es von der Sonne beschienen wird, haufige %Vinde liisst, zu springcn aufiingt and derselben entgegen wiebert." 204) Die in reifster Manneskralt Stehenden der Amber. Kjabil heisst der Mann von vierzig Jahren, oder auch der bei dem sich die ersten Spuren Brauer Hoare zei- gen. Kortlia, die `rocker Moawije's, welche einst in dent Kreise ibres Vaters , wo ski Ahnef, Burke B. Kodunie uud Manner des

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300 v. Ilammer-Purgstall , Ausziiye aus Saalebi's Ruche der Stilt:en

Stammes Sand befanden, diese mit jenem Worte anredcn Iiiirte, fragte, nachdem sie weggegangen, ihren Vater, was damit ge- .meint sey? Er erklarte ihr: „Die Beni Modhar sind die Vollreifen der Amber, die Beni Teima sind die Vollreifen der Modhar, die Saud sind die Vollreifen der Beni Teima." So sagte Dschanfer B. Suleiman el -Haschimi: „Irak 1st das Auge der Welt, Bassra das Auge Irak's, Mirbed 1) das Auge Bassra's, und mein Haus dos Auge Mirbed's." So sagte Jahja B. Chalid der Barmekide: „Was die Menschen schreibea, ist das Beste dessen was sie huren, und das Beate dessen, was sie scbreiben, ist das, was Andere im Gedachtnisse behalten, und das Beste des im Gedachtniss Behal- tenen ist das, was sie weiter iiberliefern." 205) Der siegende Renner im Wettlauf der Ardber ist der Prophet; so ist Ssohaib der siegende Renner der Griechen, Selman (der Freund des Pro- pheten) der siegeude Renner der Perser, .und Bilal, sein Gebet- ausrufer, der der Aethiopier.

X. Hauptstack. Von dem wus sich auf den Islam b ez ie It t. 207) Der Pfeil des Islams 2 ). In den ersten Zeiten des (slams pflegten die Moslimen, wenn sie an einander vorbeizogeu, sich mit den folgenden Worten zu griissen: „Beim Pfeil des 'slams, welcher dos Heil, sag: Heil eucb, und Gottes Baruther- zigkeit uud sein Segen !" Der Prophet sagte am Tage seines Einzuges zu Mekku: „Esset euren Theil, und betet bei Nada wean die Menschen schlafen, Heil, und gehet ein ins Paradies mit Eil." 208) Die Kuppel des Islams heisst Bassra, wie Bagdad die Stadt des Hells genannt ward. 209) Das Ei des Islams, alle- gorisch der Islam selbst, ob seiner Weisse und des sich. aus demselben entwickelnden Lebens, ist das schanste Bad des !slams, das.haufig in Geschichten gebrAucht wird. 210) Die Fiirbung des !slams , dos Henna, welches des Prophet als beilsam anempfahl, wahrend er vor dem Schwarzfarben der Haare und des Bartes warnte. 211) Die Tolliciihnheit des Islams wurde zuerst Abdohnelik B. Merwun, damn Amru B. Saud lim-of-Aass beigenannt, welehe ouch zusammen • die Leiden Tolikiihnheiten des Islams Wesson. 212) Der Giirtel des Islams, die Helfer und Bundesgenossen des- selben. 213) Die Einladung des 'slams heisst in der Geschicbte die, welche Hamm B. Sehl, der Wefir lIamun's, zur Hochzeit seiner Tochter Human mit dem Chaffee ergehen Hess; dieselbe wurde zu Fun' - uss -ssilh mit unerborter Praelit gefeiert, die binlanglich bekannt 3). 214) Der Stab der Illoslimen, bildlich far

1) Nub Jacut's Mosebtarik, S. 392 u. 393, war Mirbed ein ansohn- licher Lagerort bei Basra nacb der Wiiste bin, wo dio Amber von alien Seiten her zusammenkamen , gegenseitig Gedichte recitirten und Handel und Wandel trieben. D. Red.

2) Namlich der Loospfeit , d. b. das den Moslimon dureb den Islam zu- gefallene Gliick. D. R ed.

3) Fundgruben des Orients •

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des swh Besiehenden und dessen worauf es sich bezieht. 301

die Leitung und Einigkeit derselben; man 'sagt: „der Stub der Moslimen ist gespalten", _wenn dieselben uneinig. 215) Die Siis- sigkeit des lsla►ns, bildlicl► ftir die Einkiinfte des Stuatsschatzes; ein bekannter Spruch sagt: „Die Stissigkeit des -Moslims ist im Glauber►." 216) Fliigel des Istams heissen die Statttsboten (Berid).

Xl. Hauptstiick. Von dem was sich auf die Lese'r des Korans und die Gesetzgelehrten bezieht. 217) Der !lewd Schehr's heisst das Einkommen der Korunleser und was sic von den Moslimen fur die Lesung des Koral►s erl►alten. Den Anlass -zu dieser Benennung gab Schehr B. Bauscheb, einer der ausgezeichnetsten Ueberlieferer und Koranleser, welcher in die Schatzkamn►er ging und sich einen Beutel Geldes aneignete; da bless es: Schehr hat seine Religion fur einen Beutel Geldes ver- kauft. 218) Die Rechtsgelehrsamkeit Ebu Ilanife's, des Imams des ersten der vier orthodoxen Ritus. Saalebi giebt mehrere Urdscl►ufe, d. i. gereimte Reden ohne Sylbenmaass, deren Wortschall immer auf Hanife reimt. -Man sagt: „Vier hatte► in vier Dingen vor ihnen nicht Hires Gleichen , und wurden von denen, die flack. kamen , nicht erreicht: Ebu Hanife in der Rechtsgelehrsamkeit, Chain in der lumanistiseben Bildung (Etleb), Dscluillif in der Composition, und Ebu Temmtun in der Dichtkunst." Ibii Thalia- ambit erwal►rtt in seiner Satyre auf Ebu Ali er-Rostemi der Recl►ts-gclebrsamkeit Ebu Hanife's:

0 Sohn Rostem's ! Dein Wisscn ist Unglaubou, Du merkst taus dem Horan was lads darin , Nimmst ihn zur Hand, um ihn bloss durchzustauben A), Um aufzufinden bloss seltsamen Sinn 2); Ein Rechtsgelehrter wic Ebu Hanife, Erreichest du docl► nichts , Rostem , kits Schiele.

219) Der Sammter Soljan; so Mess Sofjan es sewri , welcher die verschiedensten Dinge der Rechtsgelehrsamkeit ohne Wahl und (lrdnung sart►ntelte. Ebubekr el - Chuarefmi ( der heriihmte Kilo- loge, Zeitgenosse Saalebi's) sagte von einem Compilator: „Er ist die Arche Noe's, der Sammler Sofjan und der Vermenger von Chorasan." 220) Die Ziege des Aameseh. Der Ueberlieferer Aamesch pflegte, wenn er keinen Zuliiirer fond, dos, was er geschrieben, seiner Ziege vorzulesen, von welcher er weder Acusserung longer %Voile noch Kritik zu befiircloten !Hate 3). 221) Der Sprung der Ordnung , wenn die natiirliche Folgenreihe nicht beobachtet, z. B. vom Ersten ohne Erwiihnung des Zweiten gleich zum Dritten

1) wic Junis. 2) wic Iiothrob , der iiher das Seltsame im Horan ein Werk sclu•ieb. 3) Ein iihnliches Geschichtchen erzahlt man von dem Grammatiker

Achfaseh, viclleicht dutch NamenverviTelaselung ; s. Mohammed Ibrahint's Gramm. d. lob. pers. Sprache , bcarb. v. Fleischer, S. 229-233. D. It e 11,.

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302 o. Hammer-Purgstall , Ausziige aus Saalebi; s Buche der Stiitzen

iibergegangen wird; van dem, der in kurzcr Zeit einen weiten Weg zuriicklegt, der, wie man im Franziisischeir und auch im Dcutschen sagt, seinen Weg macht. 222) - Die Nothdurft Ebu-l-hodeirs, wird von einem Vortrago gesagt, der des Gegcntheil des Sinnes der vorgetrageneu Worte bezweckt. Ebu-l-hodeil bat den Sell B. Harun B. Rablam den Secretiir, welcher ein ausgezeich- neter Redner und Dichter, und bei Bastin B. Sell dein Wefir in grossem Credits stand, um seine Fiirsprache bei demselben bin- sichtlieh der Forderung eines Geschlifts. Sell' trug in Gegenwart Ebu-l-hodeil's die Bitte im gewiinschten Sinne vor, schrieb aber hernach an den Wefir ein Billet ganz entgegengesetzten Sinnes. I)er Wefir, nachdem er es gelesen , sagte zum Secretar Sehl II. Harun: „Deine Eigenscbaften sind nicht meine," und wies dem 14.1bu-l-hodeil tausend Goldstiicke an.

XII. Houptstii'ek. Von dem was sich auf die Secten, Rites und Glaubensmeinungen bezieht. 223) Der Glaube der Mordschije, von dem was nicht meter und minder ,wird, nach der ',dire dieser Secte, doss der Glaube in dem einzigen Worte des Glaubenshekenntnisses bestehe und durch Werke weder zu- nehmen nod abnelimen kiinne. 224) Das Angesicht Nassibi's dos Schiften, welcher schwarzer Gesichtsfarbe war; Chuarefani angle:

Eine Nacht, die schwarz wie Nassibi's Gesicht, Sternbesiiet wiz der Schfis Iiirchenlicht.

225) Der Schuh Nassibi's oder auch Rafidhi's, von einem Behr weiten, indem Nassibi die Schuller so weit trug, dass er mit seiner Hand hineinfahren und die von dem Gebete vorgeschriebene Fuss- waschung verrichten konnte OilliC den Schuh auszuziehen. 226) Die Seelensiiirke oder ouch der hohe Sinn des Ausreissers, d. i. der Ketzer Chawaridsch, die sich durch diese Eigenschaften auszeich-neten; es bezieht sick also nicht nur auf die Bewohner des Hoch- 'Landes Nedschd, wie das Wort 'Nedschdet, welshes Seelenstiirke und hohen Sinn bedeutet, glauben machen kiinnte; denn die Cha-waridsch von Sedschistan, welche Perser, die von Dscliefiret, von Bahrein und bis auf die lbadhije zu Tahert in Afrika, sind alle Nedschdi in diesem metaphorischen Sinne' des Wortes. 227) Das Essen der Ssoli , von Gefrassigen, indem die Ssofi in dem Rufe stelien, viel zu essen und gut zu verdauen. 228) Die Zartheit des Freigeistes, sprichwiirtlich von der Zeit der Chalifen Mehdi und Harun er-Reschid, wo die Freigeister (Sendik, welche heim- liche Vorliebe fur die Sendlehre niihrten ) meistens gebildeto Schiingeister waren, wie &milli B. Abd 41- Koddus , die Dicker Ebu-I-Aatallije, Beschschar, Hammad der Ueberlieferer, Hammad B. Aadschred, Mothii B. ljas, Jalija B. Sijad, Ali B. el -Chalil , und die urn etwas friiheren Dn. ol-Mokaffaa und Ebu-I-Audsclia, die durch Geibt und guten Gesehmack Viele zu Freidenkern

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des sirh Dcziehenden and dessen norauf es sich beziehl. 303

machten. Der Grammatiker Dschahif ertheilt ilinen das Zeug- niss vielseitiger Kenntnisse, ausgezeichneter Bildung, gesunden Urtheils end anmuthigen Umgangs- •

XIII. Hauptstfick- Von dem was Bich auf vorisla- mitische Kiinige und auf die Chalifen im Islam he- z i e h t. - 229) Der Lebenswandel Ardeschir's (des Perserkiinigs ),, welcher, durch feine Sitte ausgezeichnet, ein Buch fiber dieselbe schricb. Er sagte: „Wenn die Konige nach Gerechtigkeit Ver- langen tragen', verlaugen die Unterthanen each Gehorsam; kein Wohlergehen der Vornebmen bei dem Ruin der Gemeinen, und keine Ordnung des grossen Haufens bei stfirmischer Regieruug; des Ffirchterlichste ist wenn der Kopf zum Schweif end der Schweif zum Kopf wird (in revo(utionaren Zeiten ); keine Herr- schaft ohne' Manner, keine Manner ohne Schatz, kein Schatz ohne Cultur, keine Cultur ohne Gerechtigkeit und Mannszucht." Eines seiner Worte ist: „Der Todtschlag wird durch Todtschlag vergolten"; noch trelfender sagen dos letzte die Worte des Korans: In der Wiedervergeltung ist Leben. 230) Die Gerecblig- keit Nusehirwan's, des grossen Kiinigs, unter dessen Re°icrung Mohammed des Licht der Welt erblickte, 1st allbekannt 2311 Der Pfeilsehuss Behram's, d. i. Behramgmes, des ramnntischen ritterlichen Chosroes der vierten persischen Dynastic. Er schuss eine Gafelle im Laufe so, dass der Pfeil den Huf und das Ohr aneinander heftete. 232) Der Palest des Kesra zu Illedain, wovon noch heutzutnge die Ruine Tak Kesra in der Nahe von Bagdad, wo ehemals Medan stand, zu sehen ist. Ein holier, stattlicher, fester Bee von hundert Ellen in der Lange, fdnfzig in der lireite, und hundert in der Halle. Als Manssur Bagdad haute, widerrieth ihm Chalk! der Barmekide, den Bee zu zerstiiren. Mattssur Hess dennoch Hand daran legen, ohne hn Statute zu scyn, denselben ganz abzubrechen. Der Dichter Ibn-or-Rutni erwahnt denselben in cutter Sayre, und Bohtori in einer Kassidet:

Von Kummer dunkelte mein Sinn, • Ich wandto mich zur weissen He dal n,

%Vo des Palastes wunderbarer Bau Mit seinen, weiten Hofc steht zur Seim; Bedeekt mit Goldstar soh bolt den Palest, Und mit Vorliiingen, ale von Damnst, Mit Zinnen, die sich hobos vom Verliess Bis in den Himmel und .zum Paradies. Man Weiss nicht, haben Mensehen ihn gebaut r NVard cr von Dschinnen also aufgestaul ? Soviet our sell' ich aus demselben klar, Doss wcr Him bout' ein grosser Iiiinig war.

.233 ) Die beiden Vertraulen Dschedime's, sprichwortlich wie die heiden Palmen von Holwan, die beideu tiiilber, d. i. die bcidei

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304 v. Hammer-Purgstall , Ausziige aus Sanlebi's Bache der Stiitzen

hiichsten Sterne des kleinen Heerwagens , die beiden Siihne Schemam's I). Er war so stolz, (lass er Niemanden mit am _Him Tische zu sitzen und zu trinken fur wiirdig erachtete als die beiden Waste(' Sterne des Heerwagens , denen er, so oft er trank, die Gesundheit aushrachte. In der Folge maim er aber doch die beiden Dichter Malik und Okail zu Tisehgenossen an, mit denen .er vierzig Jabre lang tafelte 2 ). Motemmim B. Dschu- weire 3) sung: . .

Wir waren wie Dscbedime's Trinkgenossen Als Unzertrennlichc schr tang vcreint ; Doch trennten sich such Malik und 0 keit, Nach langer Zeit der Trennung Nacbt erscheint.

234) Die Tyrannei Dszhelenda's , des Konigs, von dessen Tyrannei im Koran die Rede, wo es heisst: Es war hinter i It nen ein Konig, der jedes Schiff wegraubte 4 ). 235) Schulca'ik- an -Nooman, die Auemonen, entweder von Nooman, Kiinig von (lira, der eine besondere Vorliebe fair diese Blumen hatte, oder von Hirer dunkeln Farbe so genannt, da Nooman als Gattungs- name Blut bedeutet. 236) Die Kronperlen des K6nigs. Es war Sitte der arabischen Ktinige vor dem Islam, ihrer Krone in jedem Regierungsjahre eine Perle mehr einzufiigen. Als der Kiinig Nooman von Hira vierzig Perlen, d. i. Regierungsjabre, zahlte, berief ihn Cliosroes Perwif an seinen Hof und liess ihn von Ele- phanten todt treten. Er ist's, von dem der Dichter Lebid sang:

Der Iiiinige Perlen waren zweimal zebn Und wieder zwanzig andere zu sehn.

237) Die Substitution der Kiinige war eine Sitte der Beni Attab B. Henna B. Rijah B. Jerbuu 5 ), welche bis in die Zeit des 'slams beobachtet wurde., Ridf (Substitut) ward der Trink- genosse des Konigs genannt, der in seiner Abwesenbeit die Stelle desselben einnahm. Die Wiirde Ridafet entspracli also vor dem Islam der Wefirschaft im Islam. 238) Die Eigenscha(ien der lanige, fiir Veranderlichkeit und Weasel,' wesshalb sie mit Friiblingstagen verglichen werden; so sagt ein Dicker:

Siehst du, wie im Friililing Blitz und Donner, Wolken wechseln mil der Heiterkeit ? So auch folgt auf den Genuss die Trennung, Die Entfrcmdung auf die Traulichkeit.

1) d. b. zwei Bcrggipfml theses Namens ; s. Freytag's Arabb. provv II, S, 46, prov. 61. 1). Red. - 9 S. Abulf. Hist. anteisl. S. 120. 1). Red.

3) S. Rasmussen's Additanenta ad hist. Arab. p. 4-7. D. R ed. 4) Sure is, V. 81 (78). 5) S. TViisteafchl's Ilm Coteiba, S. 320; Caussin de Perceval's Essai

cur rbist. des Arabes, T. II , S. 152 u. 463. 1), Red.

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des skit Beziehenden und dessen worauf es sich bezieht. 305

239) Die Religion der ICiinige ist der Aufschub (1rdscha), nach welcl►em die Secte der Mordschije, zu der sich der grosse .Imam Ebu Hanife Nooman •Ben Sabit bekannte 1 ), genannt ward. Sie lehrten, dass es gleicbgiiltig fur Alas ewige Heil, die guten Werke in dieser Welt aufzuschieben, indem der Glaube genage; dass, wenn Gott eine schwere Sande verzeilie, er auch alle an:- deren verzeihe and keinen Glaubigen ewig in dem Feuer der Mlle lasse, also eine Religion der Nachsicht und laxen Moral. 240) Die Krankheit oder das Uebel der lainige , ein unheilbares, welches ihnen Gott, der sie so vieler anderer entl►oben, zur Bestrafung ibrer Siinden sendet. Ebu Nassr eth-Thariki von Abiwerd singt:

Ishak stiess uns zuriick von scinem Thor, Vcrwehret ist uns nun dahin der Gang, Krankheit und Uebel, stehen uns bevor, , Der Sonne gleich vor ihrem Untergang 2). Dein Uebel hat nicht ander° Natur, , Es ist rtirwahr das Rilnigsiikel nur.

241) Der Zorn der konige , eiu heftiger, der Zorn der Iiiinige unaufhaltsam wie die Flutl► des Meeres. So sagt Bekr eu-Nathach zum Lobe Ebi Dolefs:

. Zwischen Schwertern , zwischen Speeren , Hrinigszorn end stirr'gen Herren 1st Vermittler Ebu Dolf, , Helfer wider Fluth im Golf.

242) Der Glans der Kdnige. Bol►tori sang zum Lobe des Cha- lifen Mobtedi:

Fiirwahr ! er 1st Chalife aus dem Haus Abbas , Dem Iiiin'ge Gates wUnschen ohne Unterlass , Vor Andern ausgezeichnet durch der Reinheit Glanz , Die Diener sind vor ihm versenkt in Ehrfurcht ganz.

Dies ist eii►e Nachabmung Achthal's, der den Chalifen' Abdol- inelik B. Merwan mit ahnlichen Versen lobte. 243) Die Laufbahn der Chalifen, allegorisch fair die langste Regierungszeit der- selben, d. i. zwischen zwanzig und vier und zwanzig Jabren. Moawije, Abdolmelik, Hiscbam, Manssur, Mamuu and Motemed regierten zwischen zwanzig u►►d ein mid zwanzig Jabren, die vier und zwanzig erreichten nur Reschid und Moktedir. Saalebi er- zal►lt nun nach Dschahif Anecdoten von Manssur und Reschid, in deren Gegenwart unvorsiehtigerweise von der Laufbahn der

1) S. Herbelot's Bib'. or. linter Ahou - Ilaniffill ; loch vgl. Schahrastani fibers. v. Haarbriicker, , Th. I, S. 159. D. Red.

2) Wo sie gelb wird. Rd. vt

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306 v. tiammer•Purgstall, Aulziige aus Saalebi's Bache der Stutzen

Chalifen gesprochen ward, nod die sich fiber dieses Wort abler Vorbedeutung so alterirten , dass sie bald hernach starben. Saalebi tadelt solchen Mengel grater Lebensart, welche verbent vor-K6- nigen von den verflossenen Jahren Hirer Regierung zu sprechen. 244) Die Schunheit Emin's. Mohammed el - Emin , der Sohn Harun er-Reschid's, end sein Bruder Ise waren korperlich hochst wohl-gebildete Prinzen, mit deren Schonheit spater nur die des Prinzen Motel, des Sohnes Motewekkil's, wetteiferte. Der Dichter Ebu Nuwas, von der Schonheit des Prinzen bezaubert, sang:

Verliebt erwachte ich, ich sage nicht in wen, Ich rurcht', ich ftirchte den, der rurchtet keinen andern; Denk' ich an meinep Kuss, so 1st, beim Licht besehn, Mein Ropf wohl in Gefabr von meinem Leib zn wandern.

Ebu Nuwas heftete eines Abends in der Gesellschaft eiuen langen verliebten Buick auf den Prinzen. Dieser sagte: „Liistet dich nach ,mir, Ebu Nuwas I" „Da sey Gott vor!" antwortete dieser, „wer wird seine Seele solcher Gefahr aussetzen?" — „Ich schwore dir Lei meinem Leben," sagte Emin, „es geschieht dir Nichts; sprich nur die Wahrheit!" Da sprach Ebu Nuwas: „ Es liistet nach dir die Todten , wie erst die Lebenden!" Trotz seines Ver- sprechens befahl Emin den Dichter hinzurichten. Als der Beaker schon mit dem Schwert und der Matte (um das Blut aufzufangen) gegenwartig; sagte Ebu Nuwas:

Mein Fiirst hat meinen Untergang erkitirt , . Zum Trank versprach er Honig, das gekliirt;

Doch eh' der Becher ward von mir geleert, Erschien des Henkers Matte und das Schwert; So hat sich selbst, wer in der Sommerzeit Auf Feigen Wasser trinkt, dem Tod geweiht.

Saalebi sagt, dass er eine Abhandlung des grossen Redners Saab! gelesen, in welcher gesagt, duss die Schanheit Emin's ztnn Sprichworte geworden, wie - der Gesang Ibrahim's des Sohnes Mehdi's, der Wohlduft Dscheafer's des Barmekiden, dus GetliicItt-niss Assmaai's, das Wohlleben Ilin Hamdun's, das poetiscbe Ta- lent Bohtori's. Ebu-l-Hasan el-Musewi der Nakib sang in seiner zum Lobe des Chalifen Thal-Minh gedichteten Kassidet:

Sick, der Emir-ol-Muminin erscheint, Der Ale Tugenden in sich vereint: Den Rath Reschid's, die Majestiit Manssur's, Die Schiinheit von Emin end Motewekkil's Lout.

245) Die. Nacht Motewekkil's. Die Nacht des 26 Schewwal 232 (846), an einer Mittwoch, die, ala die letzte des Monats, schon an end fair sich ein ungliicklicher Tag, an welcbent Motewekkil ermordet ward end mit ihm der Glanz des Chidifats im Islam

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des sick Itesiehenden und Hessen worauf es sick bezieht. 307

unterging. Mehrere Dichter besangen diese tragische Begebeu- bait, welche inmitten des Festgelags stattfaud; so sung Ahmed B. Ibrahim el-Esedi in seiner Kassidet:

So brach der Tod des Edelen herein Bei Fliiten und bei liirmenden Schalmei'n; Zwei Becher standen da, der eino Wein, Der andere gefiilit mit Todespein.

So Bolitori, welcher Zeuge der Mordscene gewesen: kb sah dos Blut Dschaafer's vergiesseu. in jener Nacht voll Finsternissen; Vom Throneserben ward vollbracht Dem Gleiches dana sein Erbe macht.

'246) Das Chalifat des Ibn-ol-Molef, von kurzer Dauer, indem sein Chalifat nur 'einen Tag oder vielmehr nur einige Stunden wahrte; nach dem Tode des Chalifen Moktefi-billah von den Soldaten, welche wider Moktedir-billah rebellirten, zum Chalifen ausgerufen, ward er schon ouch einigen. Stunden erschlagen: Ein durch Schonbeit des Leibes und Geistes, durch 1Voldredenbeit and Poesie ausgezeichneter Prinz .y. Saatchi trzahlt die Begeben- heiten dieses tragischen Tages, des 10. Rebi-ul-ewwel 296 (7. December 908) nach den Worten -Ibn-ess-Ssuli's des Dichters, der davon Augenzeuge gewesen, and der Elegie, in welcher Ibn- ol-Allaf von Nehru') seinen Tod betrauerte, die schon als ein Denkmal dichteriscben Muthes merkwiirdig, indem kein an- darer Dichter den Tod des ungliicklichen Prinzen iiffentlich zu beweinen gewagt. 247) Die Juwelen des Chalifats waren die Juwelen der Chosroen, welche beim Sturze des persischen Reiches in die Hiinde der Eroberer fielen , daun nut' die Beni Omeije and von diesen mit dem Chalifate auf die Beni Abbas iibergingen. Rebii vermehrte dieselben wit einem von ihm um eine Million Goldstiicke gekauften Schmuck, and Mehdi, bekannt als Dschebel, mit Juwelen, die er um dreimalhunderttausend Goldstiicke gekauft. Die merkwiirdigsten Stiicke dieses ungebeueren Juwelenschaties hiessen: der Schnabel , das Meer, and die einiige Perle, die drei Miskale gewogen haben soil. Moktedir iersplitterte den Schatz, indem er einen Then desselben den Frauen de?Harems, andere Ju- welen seinen Wefiren schenkte, besonders seinen, 1Vefir Abbas, und das Juwel, welches unter dem Namen Sibhat beriihmt war, der Frau Seidan el-Kahramanet, welcher dasselbe verloren ging. Als Ali B. Isa von Mekka zuriickkam, brachte er ihm auch das Juwel Sibbut auriick, welcbes urspriinglich dreimalhunderttausend Goldstiicke ge-kostet und das er unter der Hand wieder gekauft butte.

(Fortsetzung folgt.)

1) Proben seiner Gedichte linden sick bei Saatchi zerstreut, auch bei El-Ninkin S. 186 u. 187. Hadscbi Chalfa kennt keinen Diwan desselben.

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308

In. Aus Dschami's Liebesliedern.

Von

Fr. Ruckert.

(S. Bd. IV. S. 44 11'.)

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Am Tug der Lust will ich die Ritzen der Brust verniihn mit deinen Spitzen,

Dass driunen bleiben Gluck and Freuden, and draussen alter Grain undsLeiden.

Wenn der Lenz nicht ist gekommen, triiste dick, .verliehter Choi., Friscber dort als hundert Leuze, sieh , die Rose kommt hervor!

• Nur in Herzen spiegelgleiche Schauen Schiine einsichtreicbe.

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RUckeri, aus Dschami's iebesliedern. 309

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Schiiner sind, als Rosen, Dorn und Distel um des Liebsten Haus; Freunde, macht aus diesen Diirnern mir den Todtenpalmenstrauss!

Der Odem deines Ratbes hat mein Freudenliimpchen ausgeschnaubt; %Vie Lange bliisest von Verzicht Beschworungen du mir ans Haupt!_

Nur Lieb' und Scbmach und Schlemmerei, nichts andres ist each meinem Sinn;

Geh, Mahner, werde selbst, was du verlangst! ich bleibe, was ich bin.

Du fragst mich : Sag', o Dschami, wie dirt geht im Liebeswehe I — Leh Weiss nicht, selbst entgieng ich mir; sagoplber, wie mirs gehe !

Ein Siegelring der Herrschaft ist deines Munds Rubin, Des Bartes Fantasiestrich tits lnschrift schmiickt er ihn.

0 sich, class ki.IL;IL.=‘,L.‘ also 41.4::51...‘ ) 1) Hier zeigt urspriinglich

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2) ..t.A.k..1 eigentlich: Hitting, zu U....:1.5, wie oh.ics 1 0,),..;,:il ri-q. dicht.

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310 Rucker!, aus Dschami's Liebesliedern.

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Fliitenton zu Loren will verbieten der Gesetzgelehrte ; Des Geheimworts Sinn : „ Ich hauchte drein!" versteht nicht der

Verkehrte. Gib mir Wein ziim Kiang der Fliite! kraft der Herrlichkeit der

Liebe Ache job Vagtes Bart nicht, • noch Gesetzgelebrter Backenbarte.

Der Sing und Sang von Dschemschid's Glas ist Wind und Wabu; Kohl item, der Gins von Krug nicht meir erkennen kann! Noch einmal wiissre mir mit Wein das Haus der .Lust; Denn allbereits zur Wiiste neigt rich. dieser Wust.

Von dir fern, bald wind' ich Hiinde, bald auch lass' ich Seufzer wan ; Keinem IlIenschen auf der Welt ist noch so wind und web geschebn.

Wenn du Rerzen Herzberaubter nimmst in Acht mit einem Blick,, 1st ein halber Blick aus beiden Augen dein mein gauzes Gluck.

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M. 1Utb2i?dung 21 von dye.

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a I 4 Ruckert , aus Psehami's Liebesliedern.

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Durch deine Reiz', Unglanbiger! nicht retten dich die - Fasten. Abhulte didh nicht Siindenfurcht, ein Monatlang zu essen; Fur dich ein Jahrlang halten ja wir manniglich die Fasten. Wir schliessen alien ausser dir den Weg des Augs upd Ohres; Aufs beste so ftir uns 'bestejlt bediinken mich die Fasten. 0 Dschami, da sein Zuckermund sich weigert, dir zu brechen Die Fasten , mit der bittern Flut der Augen brich die Fasten!

Kummers um Zukiinfeges and Vergangnes sind wir frei, Lieblich gel& der Augenblick in deinem Schaun vorbei.

Mein Geheimnis ward durchs Weinen rucbtbar; wen verrietb Jemals wohl so schmiiblich eiti blutsickernd Augenlied!

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1) ),..V 1st ri- , weiches also uispriinglich T4 q ist. 2) VI.4 sy... jt 0.".3 ein Adject. comp., das zwischen seine hoiden Glieder

.,114 t.),... 7 blutdurchseibend , ein Casseverbiatnis 15:1.4 )t aufgenommen hat. So kann such jedes andere Casusverhaltnis , durch andere Priipositionen be- zeichnet, zwischentreten; das GenitivsverhEtnis ober dureb Idhafet , z. B. .14 .14? c).3..:, Blot der Leber durehseibend.

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Ruckert, aus Dschami's Liebesliedern. 313 O , -

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Bist nicht von Mettsch- und Geisterstamm; von wem hist du ant- • sprossen i

Bist zarter als Jusrainenblatt; wie soilt' ich etwa Sagan, Du seiest in Zipressenform aus Silber klar gegossen.! • • Dich so zu schildern, wie du List, wie liess' ich mir es &flume,' , Da alles, was ich triiumeu mag, vor deinem Glanz zerflossen!

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Mag das Ebrenkleid der Schiinheit fein der Rose sitzen ,. Doe!' beim Anblick deiner Reize muss sie es zerscblitzen.

Dem jO.Ogen Faster. Mein sonnantlitziger Mond, fur dich nicht eignen sich die Fasten; Wo haben jemals Sono' 'Lind Mond gehalten, sprich, die Fasten! Du machest schwinden deinen Leib, und unsre Seelen schwinden Mit-ihm; o thu es ,nicht! dir sind nicht fiirderlich die Fasten.- Nur wenig fehlt, so butte scbmal und diinn dein Neumond iihnlich Mich die Entbehrung deiner fluid gemacht, und did' die Fasten. In Frominer Fasten und Gebet machst du vial tausend Risse

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312 RiickerS, aus Dschaas Liebesliedern. . . .

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• Du dessen Blick in jedem Blick erscheint, Es ist keip Blick, dem nicht dein Blick sick eint. Blit Glanz erfiillt die Welt dein Angesicht, Wenn sick ein Haar von deinen Locken bricbt. Wer weiss dein Liebgeheimniss so wie du? Du selber fliisterst es dir selber zu. Ob. die Erscheinungsfiille- all der Welt Sich im Gemacil der Einbeit schlummernd halt; Und ob der Weltatome bunter Chor Tritt sammtlich in des Daseyns Spiegel vor: Doch wird nicht deines ewgen Wesens Werth Durch jens vermindert, noch durch dies vermehrt.

0 gradeste Zipresse du. mit' schiefgesetzter Haube, 0 frische Rose, die im Schleir der 1Vange Glanz erschlossen! fist nicht von Erd' and Wassers Art; was List du dune for Stoffes?

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..- tv;e1- " aus Usehami's Liebesliedern. 311.

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Sooft du einen Blick thust mit Huld zu mir beran, [last du von Himmelsgnaden ein Fenster aufgethan.

Dieser frisch° Wuchs 4es Harken auf der Lippe Wiesen, Fassung mid Vernunft aufs &ladle raubst du uns dumb diesen. Nicht ein, Bart ises , Chidher ist es, dem des Mundrubines Schimmer einen andern Weg zum Lebensquell gewiesen. Bart und Lippe, Chidher and Messias im Vereine; ' Beide wind dureh deiner Rale Lieblicbkeiegepriesen.

Was fiel eiu dem Scheid), class er gekrochen in die Tonnen, Umgang mit der Welt gemieden, und s it Bich begonneu! Jeden Faden der Verbindung, den er bi cb mit andern, Hat er wie der Seidenwurin all' um Bich selbst gesponnen. Selber ist er Welt, and moebte (Loeb der Welt entrinnen ; Doch wie kann der Welt entrinnen, der nicht pleb 'entronnen!

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N.....1 LI LA kx_31—.....,-.4 j....S.4 51 I Die Liebo hat den Tisch des Webs servirt; •

' Kommt, Kummeresser, , ibr seid invitirt.

Oni•cli dein Traumbild bin kb mir “libanden kommen; Meiue Stelle hat dein Traumhild eingeaommen.

iVarum klagst du, Dschami, dass kein Mensch dein Wort begebrt? Redo minder! Minderkeit vermehrt der Waare Werth.

Define Wang' ist Unheil , and dein Wacbsthum Web; Wirbt bei dir mein Aug' um Unheil3 wirbts um Web? Lange Locke hest du welt von Kopf zu Fuss; Ganz von Kopf zu Fusse bist du, kurzum, Well. Scholl zu sprossen angefangep hat. dein Burt; Nur cin einFigs narchen 'OW IMO nocb zunt Web.

0 x...;101 kurz, (urn es kurz zu sagen) stela gewiihnlich an der Spitze des Satzes , im Persischen wie im Deutschent bier zwischen lone. Das int Persischen vokalische Ile ist hier, , wie spite im arabischen N'ersende , con- .onantisch hezeichnet.

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' *ell, aus Dschami's Liebesliedern.

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Du bist Welt, und drum dir zu entgebn ist Heil; Aller Wunsch ist Heil, und unser Votum Well. IVelches Wegs den Blick ich wend', entgegen trill Mit dem Bilde deines Wuclises ringsum IVeb. Seit mit diesel,' Wuchse Well dein Name ward, Hat um nichts gebetet Dschami als um Web.

Der Hagel. tin Garten einen Perlenschatz bat aufgemacht der Hugel; Aufs Haupt von Fiche und Flieder streut Juwelenpracbt der Hugel. Zerriss vielleicht der Rosenkranz der Engel, dass vom Himmel, Den Kiigelchen des Beters igleich, fiel in der Nacht der Hugel? So lieblich zwischen Bliit' und Zweig bestand die Lenzgemein-

schaft; Wie fiel als der Entzweiung Stein darein mit Mack der Hagel! Nun ftillet Papageigeschrei des Gartens bliihnde Riiume, Weil ward vom Himmels-Papagei als Ei gebracht der Hugel. Zn frei mint Lob der Rose war der Lillie Zung' entfaltet;

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Riickert, aus Dschami's Liebesliedern. 3 1 7

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Aus Eifersuelit stopft' ibr den Mund mit Vorbedacht der Bagel. Wie scherzend nach dem Liebchen zielt mit Steinchen ein Verliebter, So wahlt zum Ziel die Rosenbraut, indem er lacht, der Bagel. Des feuerrothed Tuhenkelchs Schmelztiegel fiillt zum Schmelzen Geschickt mit roliem Silberkorn aus Wolkenschacht der Bagel. Wenn Dschami und ein Gegner einst wettsingen, und fir beide Als Priifstein des Talents wird aufs Tapet gebracht der Bagel; So werden sie aus Wolkenscbooss zwei Tropfen seyn, vbn welehen Der eine feine Perlen wird, der — ungeschlachter Bagel.

Die Flasche. 0 wol dem Freundespanre, das wol nimmt in Acht die Flasche, Venn zwischen ihnen, Weinrubin ausspendend, wacht die Flasche. Aus Eifersucht auf deinen Mund ist voll das Herz von hut ibr, Das theilt dem Becher mit nun im Vertraun bei Nacht die Flasche. Mein Auge fliesst, wenn ich so tief zu Boden dir mich biicke ; Wol fliesst ilir Inhalt aus, wenn so wie icli es macbt die Flasche.

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:j 18 Riickert, aus Dschand's Liebesliedern.

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Durch Liebeszauber ward mein Herz Zui Wohaung deinem Bilde; So wird zur Wohnung einer Fee durcit Zaubermacht did Ftasche. Alit hartem Scheltwort setze doch mein Herz nicht auf die Probe! Wer hat zur Probe je an harten Stein gebracht die Flaseheg Anstatt voll Weins im Augenbtick wird sie volt Lebenswassera, Sobald ini Herzen deities Alundrubins gedacbt die Flasche: Der Wein Bing aus; o Dschami, sprich ein Wort von jener Lippe, DaAti unsiefi Auges Woge volt von Blute..maeht die Flasche!

Gewesen. Dies ist der Ort, wo aufgepflanzt des Freundes Fahu' gewesen, Der Port, wo eingelaufen einst des Alondes Kahn gewesen. Dies ist der Ort, wo jegliche Vertiefung and Erhiihung Von jener wandelnden Zipress' tin Gebn and Nahn gewesen. Dies ist der Ore, da iiberall, wo Dolmen nun and Disteln Du siehst, an ihrer Statt dint Ros' and 'Fbymian gewesen. Auf alien Bahnen schritt er bier, den Sauer der Frohheif tiehend,

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Wickert, aus Dscluinti'S Liebesliedern. 319

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An dessen Saum des Flehens Hand aid jeder Balm gewesen. Von jeder Wimperspitze ziemt des Herzens Blut zu streuen , Wo Zucker nur zu streun die Lipp' ist aufgethan gewesen. Aus diesen Flut' and Liisften ist in 1Vahrheit Dschami's Seele , Ob leiblich auch sein Lehm aus Staub von Chorasau gewesen.

So leb' ich i von dir verstossen, o Freund, Dass mich zu leben verdrossen, o Freund. Id' bin zu entsagen anent bereit, Dir nicht zu entsagen entschlosseir, o Freund.

%Vie des Thanes Sterne blinkers in der Frill'', o Gott, es schcint, -llimtnelsaugen haben nachtlich fiber tneinen Schnterz geweint.

Nicht Regen wars, was jeden Lcnz um Leila's Hiitte floss , Der bade Himmel selber hat geweint um Medschnuns Looss,

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320 Ruckert , aus Dschami's Liebesiiedern.

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Einem Herzen ohne Liebe gehet nichts von Statten; Dieser Spruch , bewahrt im Herzen, kam mir wool zu Statten.

Am Erhorungstag 1st Liebe leicht gemacbt; Was so schwer sie machet,- ist der Trennung Nacht.

Nicht wanken und nicht weichen will dein Miter you der Lauer; Er setzt dem Weg der Liebenden entgegen eine Mauer.

Dschami ist ein Bettler worden durchs Geschick, ,Doch er bettelt nur bei dir um einen Blick.

Alles Web und eller Jammer, der vom Himmel nieder kam, Wusste keine Ruhekammer als dies Herz voll Web uud Grain.

Die verliebten Herzen saugen deiner Blicke Brand, Gleich als saugte Wassertropfen einer Waste Sand.

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Ruckert, aus Dschames Liebestiedern. 321

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Schilt nicht, wenn die Geduld mir reisst! wie lang soil ohne Zucken Ein Menschenlierz der %Veigerung Verdruss hinunterschlucken!

Meine Zelle, wie mein Auge, wirst du Quellenboden seyn Von so vielem Augenwasser als du stiindlich schluckest ein

Mit dem Saume wiscliest du den Schweiss, der Wang' entsprungen; Sande! welchen Lebenssprudel hat der Saum verschlungen!

!Heiner Thrinen Strom, zum Auge jenes Mondes kommt er nicht, Obgleich seine Woge nachtlich an des Himmels Stirn sich bricht.

Deine Krankungen ergehen fiber Dschami's Herz allein; Bledschnun's Becher muss er treffen , weil von Leila kommt der

Stein.

Onter deinetn Fuss sei meines Kopfes Stelle, wenn verliehn Ich ibm nie ein Ruhelager sehen soil auf deinen Knien.

1) Dieso Bedeutung von ep),—.4, in der Phrase ey.))..,.• j....f,...,,, 7.4, fehlt, so viel ich weiss, den Wiirterbiichern. (tCj,) ? )

% V. Bd, 21

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322 Ruckert, aus Dschatnes Liebesliedern.

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Meiner Seele Faden will ich dir zur Schnur am Leibcheri schenken, Doss er dud" einmal ums andre sich um deinen Ltih• verschriinken.

Zu kommen o versprich es nicht! der Trennung Well lass gniigen; I)u brauchest der Erwartung Qua! nicht noch hinzuzuftigen.

Olin' cinen Vorwand blieb mir hinfort kein Weg zu dir; Venn einmal ouch kein Vorwand mir bleibt, o welie mir!

Nicks von mir in deiner Gasse blieb zuriick ale eine Sage, Und ich ftirchte, diese Sage auch wird ausgehn iiiichster Tage. Auf der Schwelle war ein Stilubchen ale mein Zeichen noch

geblieben; Wehe , dass der Ostwind machte dieses Zeichen anal zerstieben !

Der Liebeswonne Siisse drang mir ein in Mark and Rein;

1) Ls4 in dieser Phrase ist eben so, wie dos deutsche Bein, vom Fuss auf den linochen ubcrgetragen.

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Ruckert, aus Dscliami's Liebesliedern. 323

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, . Von Liebe red' ich, und mein Tod wird diese Wonne seyn. Scheid': Sage nicht mir von Verzicht! dean mit dem Schenkwirt ist Mein Bund gemacht, dass ich fortan verzichte nicht auf Wein. Helsel' hiih're Kraft vom alien Wirt, um aus dir selbst zu gehn; Du kommst nicht ohn' ein solch Geleit durch solche Wiistenein. Der Freund ist in der Seel', und rings ihn suchend irrt das Herz; Durch jedes Thal zieht Medschnun, und das Zelt seldiesst

Leila'n ein. Der Bauch der Fliite blast in uns das Feuer Wilier an; Was, Spiehnunn, hauchtest du fair Bauch heut in die Tone dein! Du willst nicht tanzen, Scheid', und denkat: „ich bin der Wiirde

Berg." Was soli vor Zechern leichten Sinus die GravitAt von Steinl

'Erliiuterung des lantern %Veins wagt Dschatani's Redo nicht; Man soil nicht das geweihte Nass im heiFgen Fass entweihn.

0' Morgenhauch , du Herz- und Geist-Erquicker und Erneuer, Zeuch zu des Liebchens Gasse hin als Musk- und Salbenstreuer.

21 *

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324 'Nickell, aus Dschami's Liebesliedern. .:

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Host du vom Staub des Wegs im Staub- der Thiir dich qlort verschnauhet,

So kiiss die Scbwellen und tritt ein, wenns der Thorwart erlaubet. Die Hiinde fait' in Dienstharkeit, bis du den Anlasii findest, Dass ftir 'Lich zungenlosen du geschickt die Zung' entbindest. Dir bob' ich meinen Leib gezeigt, der sich zum Haar verzehret; Dos sei dew Haarfeinwuchsigen nun Haar um Haar erkliiret. 1Vo er den Fuss zum Wandeln auf den Roden setzt, da lege Die Detnut meiner bieichen Wang' ihm vor den Fuss im Wege. Erinnr' ihn an mein Weligestolin, wo bet dem Fest der Wonnen Spielleute lout mit 'Wolgetiiii Spiel und Gesang begonnen. Fragt er: wie gehts dem Dschami dean? so sag' ihm dieses:

Schaue Geschrieben diesen Brief mit blutsickernder Augen Thane! So sehr ist er geschwunden, doss, wenn du ilia bier whilst linhen,

1) Hier hat dos Adj. comp. Ila 0..,~ nicht, wie in einem S. 314 he-

merkten Beispiel, den Casushezug (4,.:.;:.... ....r)I in die Miite genommen , was ,

ouch gienge (V4 (....:..'...... 6,..rii 0,6.), sondern hat ihn vur sicb, ist aber

gleiciiwolil mit ihm zusammen ein einziges adj. comp., in Idhafet mit dem vorangehenden &AU .

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Ruckert, aus Dschami's Liebesliedern. 325

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Er sich im Brief verbergen kann selbst iwischen den Buchstaben. Stets reiht er zutn Gebet fur dich auf des Gesanges Scbnur 1Vortperlen aus dem Perlenmeer begabtester Natur.

Wenn die Sonn' auch Mutter ware and der Vater Mond daze, Doch zur Welt . nie wieder kommen ward' ein Kind so schan wie dn.

Der Vogt nalim einen Eid mir ab, nie mehr zu trinket] Wein; Welt, Rosen bliihn, noch einmal muss ein Eid gebrochen seyn.

0 du, dessen' Leib ist wie die Ros' im Thau so zart, Und dos Hemd wie ein Jasminenblatt, genau so zart, Keittem Gliederbnue stebt so anmutvoll des Kleid , Und in keinem Kleide stebt emu Gliederbuu so zart.

Fest ists, and jeder suck die Lust each semen Trieben anderswo ;

1) )441 2 heisst hier end iiberall: gesetzt, angcnommen.

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326 Ruckert, aus Dschami's Liebesliedern.

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Mein Festtag steht in deiner Brust und nicbt geschriehen andeiswo. Viel Schiine gehn an mir vorbei, mein Herz wird nicht von Kum-

mer frei ; Was kommt fiir mich !lentils dabei; da ich muss lieben anderswo! In keinem Hause bin ich Gast, in keiner Klause find' ich Rust, Seit du in jedem Felde Last Mich umgetrieben anderswo. In Kummer Leib und Seele brick, und !anger leben werd' ich nicht; Zeig bier mir Ewell dein Angesicht, dunn aber driiben anderswo! Was willst du von mir bier uud dort' Rtif her midi oder treib

mich fort! Mein Leben bleibt in deinem Wort; wo wars geblieben andersi wog Du legst dein Herz, o Turteltaub', auf der Zipresse VVucbs und

Laub, Merkst gar nicht, ob Gewachs' ha Staub noch rind beklieben

anderswo ! Nicht Dschami heischt sein Herz zuriick von dir, well nie, o Her-

zensgliick , Von Falschheit sole!) ein Meisterstiick wird aufgetrieben underswo.

1) L.5:3.1S" dn magst sagen, diceres, d. i. gleichsam, ja wohl; mit so valigem Verschwinden der formellen Bedeutung, dass es neben der angere- deten Person steht: L.5_,16)..; L5.3":"k es ist gar als hiittost du nicht.

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Riickeri, aus Dschami's Liebesliedern. 327

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Niemand kann vor Web and Klage ruhn, wo ich mein Haus aufschlage;

Sesser, dass ich zur Beschwerde nur mein eigner Nachbar werde.

Sonst brache ich andre mit; um dich zu sehn; nun, oh; Bin ich von andern mitgebracht zu werden froh.

Froh macht mich dein Anblick, meiner dich betriibt; wie war' es fein ,

Kiinntest du mir immer sichtbar, and ich dir unsichtbar seyn!

Wie ich mich mag zeigen, sunzufrieden bist du stets mit mir; Wiisse ich nur, wie du mich wiinschest, doss ich so mich zeigte dirI

Wo die Hoffnung deines Kommens nicbt mich hielt' am Saume, Welt' ich keinen Augenblick in diesem engen Raume.

Mich besuchen kommt einmal nach ew'ger Zeit dir in den Sinn, Und dana wird es seyn am Tage, wo ich nicht zu Hause bin.

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328 Ruckert, aus Dschami's Liebestiedent.

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Du bist der Schutz, and alle Welt 1st dieses Schatzes Waste; Zur Wiiste komm' ich nur, well ich nach diesem Schatz geliiste.

Gartner, mach mir keine Handel Rosenbrechens wegen! Dean nur um zu Beim geh' ich in diesen Lustgehegen.

Kein Konfekt ist , meinem Munde suss wie deiner, meinem Sinn 1st so lieblich keine Frucht ale wie der' Apfel dir am Kinn, Trunken beissest du die eigne Lippe dir; ja - wohl , es schmeckt Sass wie deine eigne Lippe deiner Lipp' auch kein Konfekt. Weil im Zimmer dir dein Spiegel eincn Rosengarten zeigt,

•Darurn bist du in dem Garten zu lustwandeln nicht geneigt. Knospengleich dein Kiipfchen senkend in des eignen Kragens Duft, Di nkt Jasmingeruch dir minder lieblich in der Sommerluft.

Die Kerze will verlassen nicht seyn vom Scionetterlinge, Durum bei ihrem Feste versengt sie ihm die Schwinge.

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Ruckert, aus Dschami's Liebesliedern. 329 . —

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Fur dich trug aus der Ewigkeit mein Herz mit sick zum Staube Den Liebesbrief, als wie air Blatt von fern her briugt die Taube.

Du, bist der Zweig der Schonlieit, mid unsre Augeu flehn, Dich eingepflanzt dem Herzen mit Tbranentbau zu sehn.

lisminenbusige Ceder, aus Neid um deine Gestalt • 1st Pinien - Herzeus - Apfcl geborsten bundertfalt.

Welchem du das Herz verbrennest, den verbrennst du nicht allciu, Sondern hundert Herzen brennen mit von seines Herzeus Pein.

Will der frusege Pred'ger nicht die Glut Verliebter anerkennen, Will ich einst mit einem Ach saint seiner Kanzel ihn verbreunen.

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Ueber das numidische Alphabet. Von

0. Blau.

"Oct (lei soim •rt Atfliiii xatvov. Aristot. II. Anisn. VIII, 27, 7.

Vorbemerkung. linter den nordafrikanischen Alterthiimern waren es bisher

hauptsachlich die monumentalen Ueherreste der p u ni schen Vor-zeit, welche sich einer auftnerksamern Beachtung crfreuten, ohne dass jedoch die Untersuchung auf diesem Felde schon alle Schwie- rigkeiten iiberwunden Witte. Denn zwar sind die wenigen altern karthagischen Inschriften ziemlich ganz gelesen und erkliirt, alter die hiugern, von Gesenius sogenannten numidischen enthalten noch eben so viel des Ratliselhaften, els des Entratliselten. Ge- senius irrte sowohl darin, doss er die Sprache dieser Denkmaler fur numidisch Welt, als in der Annahwe, dass diese eine von der punischen , nicht wesentlich verschiedene sei. Keines von beiden 1st ganz wahr. Die Sprache" ist wie die Schrift aus der altern punischen verderbt; doch sind ihre Eigentliiimlichkeiten such nicht der Art, dass Einfliisse eines fremdstamtnigen Volkes sick nachweisen liessen, oder anch nur angenommen werden miissten, wie Movers (Ersch u. Gruber Encycl. III, 24. S. 432) behauptet. Viehnehr verrathenNonumente mit gleichen graphischen und sprach- lichen Abweichungen sich auch anderwarts, z. B. in Sardiuien (Judas, et. plienie. pl. 29. 28), neben altern Inschriften (Gesen. Monp. Phoen. tub. 13. No. XLI) als Erzeugnisse einer. in sich entarteten punischen Litteratur. Und so gewiss es durch MUnzen einiger numidischer Kiinige und durch die Fundorte von Inschrif-ten 1st, doss jener Sprache und Schrift im Ietzten Jahrhundert v. Chr. die Numiden sich bedienten, so wenig folgt doch hieraus, doss dieselben urspriingliclies Nationalgut dieses Volkes seien, sondern Lochstens, dass zu einer Zeit, wo die Karthager durch die riStui- schen Sieger mehr nach dem Binnenlande getrieben waren, die punische Bildung fiber die bier einheimische Litteratur obsiegte.

Dagegen 1st es an sich glaublich und durch die Entdeckung einer zweiten Gattung nordarikanischer Schriftdenkmaler, der

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Blau, fiber das numidisehe Alphabet. 331

seg. I i b ys ch en, constatirt, dass neben der punischen 'nicht nur eine davon verschiedene Spracbe, sondern auch eine andere Schrift im Gebiete der Numiden im Gebrauch gewesen sei, welche als dos Eigenthum dieses Volksstammes zu betracbten dos Factum berechtigt, dass die einzige Inschrift, fiber deren Alter und Fund-ort wir Naberes s wissen, die bilinguis von Tucca terebinthina, in einer Gegend gefunden ist, wo wir zur Zeit ihrer Abfassung neben Puniern nur Numiden antreffen, uncl also, wie der zweite Theil auf punische Bevfilkerung hinweist, dos sog. libysche, Ori- ginal keine andern Leser voraussetzt als Numiden. Haben somit, wie scion Quatremere• (Journal asiat. 1838. Juillet) richtig sub, diese Inschriften ein voiles Recht auf den Namen n um i d bleb, so dad fernerbin Gesenius' Autoritat, die auf Unkosten der Wahr- beit Neuere gern geschont haben, kein Grund sein, die falsche Benennung seiner numidischen Inschriften aufrecht zu erhalten, sondern sie werden kiinftig etwa als neupunisch zu bezeichnen sein. Denu nur um die Collision mit diesen zu vermeiden, nannte man jene in sebr unbestimmter Weise libysche, wahrend doe'', wenn wir auch — genauer als griechische and rOmische Schrift-eteller — tinter Libyern bloss die Autochtbonen Nordafrika's ver-stehen wollten, diese uns nur eben da, wo sie tinter dem Namen Numiden auftreten, els Culturvolk bekannt sind.

Es hat nun in neuerer Zeit die Vorzeit dieses Volkes, so- well) wegen der Wichtigkeit seiner Beziehungen zu andern Vol-kern des Alterthums, als wegen seiner individuellen Entwickelung, dank welcher es sich in freilich entarteten und gemischten Ge- schlechtern Ms auf den heutigen Tag in seinen Wiisten und Bergen erhalten hat, die Augen der gelehrtetc Welt mit Recht mannicbfach nuf sic!) gelenkt, und vor Allem hat die Forschung unter den Triimmern, die sie wieder beleben soil, die Inschriften, jene stummberedten Zeugen der selbststandigen Existenz und Bildung vergangener Generationen, als Ecksteine des luftigen Banes eifrig in Angriff genommen. Neuerdings (lurch einige wichtige Funde namhaft begiinstigt, ist dos Stadium dieser Schrift- denkmfiler doppelt anziehend geworden , und man erwartet mit Spannung die Bebung des sie deckenden Schleiers. Man er- wartet sie noch; denn bisher ist nue dem weiten Kreise der bier sich nufdriingenden Fragen uoch keine zu einem gewissen Ab- sehluss gebratcht oder ouch .nur geniigend erortert worden. Yid- maim lussen einige neuere (Man einschlagende Arbeiten Abirrungen vom rechten Wcge ffirchten.

Zweck dieses Aufsatzes ist es, riicksichtlich etlicher Einzeln-beiten, namlich der Fragen nach dem Alter und der Beschaffenheit des inschriftlichen Alpbabetes, die Untersuchung vor Abwegen zu warnen und einige Anhaltspunkte ffir gliickliche Fiirderung tier betreffenden Forschung zu sichern.

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332 ' Blau, fiber das numidische Alphabet.

Die Quellen, auf deren Benutiung wir hierbei angewiesen sind, fliessen freilich sehr sparlich. Sie beschriinken sich auf wenige uns erhaltene Monumente, von deren Inhalt wir jedoch meist kaum eine Ahnung hahen, auf zerstreute, beiliiufige, oft zweideutige Nachrichten fremder Schriftsteller, denen die afrika-nische Vorwelt schon in Betreff ihrer Geschichte, wie vie) mehr il►rer Schreibkunst, unmittelbar gar nicht bekannt und mittelbar nur wenig zuganglich war, und auf die Kenntniss einer Tochter- schrift, -die,• als noch jetzt in Nordafrika gebrauchlich, nun in mehreren Alphabeten, welche aber theils von dem Einfluss der Sprachen, denen sie gedient, afficirt, theils auch unter einander mannichfach verschieden sind, bekannt geworden ist. Bei der sichtlichen Mangelhaftigkeit dieser Biilfsmittel bedarf es also einer genauen Erwagung und gewissenhaften Prufung alter in ihnen enthaltenen Momente, um ein irgendwie haltbares Resultat zu gewinnen.

Einer scharfsinnigern mid kfihnern Combination gelingt es vielleicht und hoffentlich in der Zukunft, die Faden und Pfade, welche aus diesem Labyrinthe fiihren, vollstandiger his zum Eude zu verfolgen, als es mir bis jetzt miiglich gewesen. Aber ob- wohl es unter diesen Umstanden vielleicht rathsamer gewesen ware, eine Vermehrung des Materials abzuwarten, so wollte ich dock die Friichte meiner bisherigen mehrjabrigen Studien um ao weni- ger zuriickhalten, als ja jeder auch noch so kleine Schrift, der mit Sicherheit gethan wird, nailer zunr Ziele fiibrt, und jeder Duch noch so unbedeutende Versuch, der die Leistungen seiner Vorganger sichtet, seine Nachfolger wenigstens einer Mahe iiber-hebt und vor einer Klippe bewahrt.

1. Ueber das Alter des Alphabetes. Eine Erfahrung, die Paliiographen jeden orientalischen Faches

schon gemacht hahen, dass wir namlich in den Schriftwerken der. Alten iiber keinen Theil der Alterthumskunde weniger Notizen hahen, als gerade fiber Paliiographie, bestatigt Bich leider ouch bier. Die abendlandischen Scbriftsteller zunacl►st, ilifinher, die fiberhaupt nur wit mangelhafter Kenntniss der eingebornen Stam- m ausgerilstet, ausserdem freilich in • ganz anderem Interesse schrieben, bieten uns• kaum einen Stiitzpunkt fur die Altersbestim- mung der numidiscben Schrift, sei es nun, class sie ihnen *irk-

_ lick nicht- bekannt ward, sei es, doss sie. aus einem verzeiblichen irrthum dieselbe mit anderen Schriftarten, namentlich der ihnen gleich unverstandlichen puniscben , verwechselten. Es verlieren dadurch ihre Andeutungen an entscheidendem Gewicht, und so Ifisst z. B. die Doppelnachricht fiber die Insehrift des Masinissa im maltesischen Junotempel, von welcher Cicero (Verr. act. H, 4. c. 46) sagt: class er sie litteris punicis, Valerius Maximus (1, 1), dass er sie gentile suite litteris verfasst babe, die Frage durehaus

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offen, oh der spiitere dem friihern Autor damit wirklich wider- sprechen wollte, oder ob iiberhaupt beiden der Unterschied der punischen von der numidischen Schrift bekannt war. Sie berechtigt wenigstens durchaus nicht zu Gesenius' Folgerung, dass die beiden Alphabete wirklich identisch seien. Eben so bedenklich miissen wir uns aussprechen fiber die hin und wieder von Livius und Sallust aufbewahrten Notizen , dass numidische Heerftihrer Briefe geschrieben hiltten. Es wird ehen fiber den besondern Uharakter dieser Schrift nirgend etwas Niiheres mitgetheilt; viel-mehr macht es die Culturgeschichte des numidischen Volkes ziem- lich gewiss, dass in den Zeiten jener Kriege die 'neupunische Schrift fur die hoheren Kreise in jenen Stauten bei weitem die gebriiuchlichste war. %Vie wichtig daher auch derlei Aufzeichnun- gen unter andern Umstanden ftir die Beantwortung unserer Frage sein lainnten ,. und wie gern ich auch jedes bedeutsame Moment in ihnen ftir die Gescbichte jener Schrift benutzen miichte, so muss ich doch nochmals gestehen , dass die bei klassischen Schriftstellern aufgezeichneten Nachrichten von der Existenz der nutnidischen Schrift der -Erscheinung - nach, und ich fdge hiuzu der Nutur der Sacbe. nach, so unzullinglich sind, dass wir von diesen ahendliindischen sofort zu den Gewiihrsutlinnern iibersprin-gen, die vermoge ihrer 'taller!' Beriihrung mit den Stiimmen, die dem Einfluss karthagischer und rumischer ,Cultur weniger er- lagen , an und fur sick wicbtigere Aufschliisse hoffen lassen, den Arabern.

Vieles hierher Gehorige mag noch in unverOffentlichten -Schatzen bandschriftlicher Sammlungen verborgen lien. Mun- ches ist durch die Ungunst des Schicksals fur die Gegenwart verloren, Munches wird auch meinem Suchen entgangen sein. Das, was. ich gefunden, befriedigt meine Hoffnungen wenig. — Leicht wiirde jeder, der in den Berberstammen einen Rest der libyschen Ureinwohner erkannt hat, eine bestimmte Nachweisung der jenen Vtilkern eigenen Schrift in dent einzigen Norte linden, das Rag-i Chalfa (III. S. 145 d. Fliigelschen Ausg.) dariiber fallen lasst, indent er in einer dem Abu-1-chair (Taschkiiprizade) ent- lehnten Stelle, die auch Ibn-Challikan im Leben des 'Ali ihn-Hihil ihn el-Enwwiib (Nr.468) hat, unter den zwolf verschiedenen Schrift- erten der Welt auch die berberische (i.4,,17?) aufziihlt, — wenn nicht zugleich der scion von do Sacy (Mein. de litter. tom. L. p. 251. not.) erhobene Zweifel aufkiime, ob nicht bier die am sinus barbaricus, der Kiiste von Mozambique wohnenden Berbera gemeint sind: ein Einwand, welcher (lurch den von Fliigel (Jahres- bericht d. D. M. G. fur 1845, S. 64) mitgetheilten Auszug aus dem Fibrist el -'oliim , der unter anderen auch „die afrikanische Schrift der obern Nilliinder - - und der Berb er n die am arabi- schen Meerbusen wohnen", nennt, gestutzt zu werden scheint. Scheint, sage ich; denn 1) babe ich bei einer durch die Gfite

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des Hrn. Prof. Roediger mir gestatteten Einsicht in eine aus dem Pariser Codex gemachte Abschrift der betreffenden Stelle die specielle Nennung der Berbera nicht 'gefunden, und 2) 1st gegen diese.Deutung jenes Gentiliciums geltend zu machen seine Stellung zwischen der koptischen und andalusischen Schrift, welche es wahrscheinlich macht, dass der Schreiber jenes Artikels bei seiner Umschau von Aegypten nach Spunien iiber Nordafrika ging. Aus der Mitte des 10. Jahrh. n. Chr., wo Abu-l-chair lebte, Mit- ten wir sonach die erste, freilich aus verhaltnissmassig neuer Zeit herriihrende Andeutung Ober das numidische Alphabet.

Ein zweiter zu herlicksichtigetider Autor ist Leo Africanus, der aus einer langern Untersuchung den Schluss zieht: Africanos suss habuisse litterarum notas proprias (descr. Afr. ed. Elzevir. p. 65, vgl. L. Marmol, Afrique trad. par Ahlancourt 1, c. 34). Seine Beweisfuhrung ist folgende: Die Amber batten zwar bei ihrer ersten Bekanntschaft mit den Afrikanern bei diesen nur die lateinische Schrift vorgefunden, dock sagten einige arabische Autoren , dass die Afrikaner eigene Bucbstaben gehabt batten, diese aber, seit die 'taller in die Barbarei gekomuien waren und die Christen auf der Flucht vor den, Gothen diese Provinzen uoterjocht Mitten, ausser Gebrauch gerathen waren, indem jene aus religiOsem Fanutismus ulle Bucher der Barbari verbrannt batten. Es sei also begreiflich, dass keine Spur von den Schrift- zeichen der Afrikaner iihrig sei. Indess stimme auch lbnu-r-Raqiq — den auch Marmot a. a. 0. nennt — du nit fiberein, doss, sic solche frillier besessen, und fare als Hauptgrund den an, dass ja die Atelkaner eine eigene Sprache flatten and es unmoglich sei , dass ein Volk eine eigene Sprache rede, did Schrift dazu aber von andern entleline." Der letzte Beweisgrund steht fur uns auf eben so schwachen Fiissen ala die ganze Deduction des Leo Africanus, obwohl durch den Schein verfiihrt, gerade auf die letztere ein alter Gelehrter, der erste, der unsre Frage eines philologischen Blickes wurdigte, seine zuatimmende Ansicht basirt. Bernardo Aldrete in seinem gelehrten und reichhaltigen Werke: Antiguedades di Espaiia Africa i otras provincias liisst das 33. Cap. des III. Ruches de la Tetra particular africana handeln und bezieht sick dahei u. a. auf das Zeugnis3 des Leo und des Marmol, ale welche neben der phonicischen noel' eine andere, die libysche Schrift, in Nordafrika nachwiesen. Er hat die betreffende Stelle des Leo nicht genau genug gepriift. Dean wer da'weiss, WI? oft derselbe die Ausdriicke Afri und Africani auch fur die Punier gebraucht, und andrerseits, dass er nach p. 4 seines Werkes unter der Bezeichnung Barbaria nur den (einst von plionicischen und puniachen Colonieen besetzten) Kastenstrieb Nordufrika's am mittellandischen Meere verstanden wissen will, der wird mit un- Welch griisserem Recbte den Beweis des Leo auf die alt- und neupunische Schrift anwenden, welche die Romer bei ihrem Zn-

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sammentreffen mit den Karthagern — welches Ihnu-r-Ragin bei Marino! a. a. 0. im Sinne zu haben scheint — und bei ihrer Flucht vor den Gothen in jenen Strecken vorfinden mussten und beziehungsweise konnten, die aber freilich den Arabern und den: Leo nicht mehr bckannt war. Also auch bier nut.' eine dilrftige Aernte! leeres Stroh!

In dieselbe Kategorie unfruchtbarer Andeutungen muss ich endlich noch eine Beinerkung einstellen: In Eutyclili Annall. Alex. ed. Pocock p. 54 wird in einer dem Anschein nach irgend einem alten Gewiihrsmann nachgeschriebenen Stelle eine Reihe von Viil- kern semitischen Stammes nufgefiihrt, zum Schloss die Magi:re- Liner und Berbern. Darauf folgt eine Namhaftmachung der Schrift- erten, deren diese Volker sich bedienten, doch nicht in der Art, dass jedem Volkernamen eine Schriftart entsprache. Es werden im Gauzen nur sechs Alphabete genannt, unter diesen zuletzt die Leiden jii.:3, ......<3, :a. Lasst man die Annahme gelten , dass

-diese zwei den Nordafrikanern zugedaeht sind , so batten wir damit fur das in Rede stehende Alphabet zwei neue Namen. Frei- lich much bloss Namen, die uns um nichts Weiter bringen und bei

• deren monstroser Form, die id: bei dem erstern inindestens, wie bei dent voraufgehendeu- Ls.........,5 ,, frankisch", unbedingt in ein arabischer klingendes oc.i,,:.:*i and LA.*'1.i verwandeln miichte, der Verdacht nicht fern bleibt, dass die Codices' dem Herausgeber, wie Oilers bei seltenern Namen, einen ungliicklichen Streich ge- spielt haben. In dieser Voraussetzung :nage einstweilen, bis ein- mai die handscbriftlicben Lesarten gesichert sind , !tier eine Con- jectur riicksichtlich des cbci:::i Plutz linden. `Venn namlich im Urtexte gestanden hatte 43.,15.i, was unkundige Abscbreiber Borg-los entstellen konnten, so wiirde eine Combination mit dem Numen Thifinag, den das heutige Berberalphabet ftihrt, Bich leichtlich empfehlen. Ein iiberraschendes und beachtenswerthes Zusammen- treffen! aber leider nur durch doppelte Hypothesen mtiglicli ge- moat, denen, else wir den Vorwurf zu unvorsichtigen Vordringens auf uns laden , wir lieber selbst die Berechtigung zur illitbeant- wortung unserer Frage absprechen.

Und nue(' dem Allen muss denn die Untersuchung zuniiclost dubei steben bleiben zu wissen, dass die nbendliindisclien Scbrift7 steller gar keine, die spateren orientalischen nur eine nnsichere Kunde von einer eigenthiimlichen libyschen, numidischen oder berberischen Schrift batten.

Scheint sonach ein sonst ergiebiger, hier aber zu saliipfri-ger Roden uns tinter den Ffissen weggezogen zu sein, so 1st es doppelt triistlich, dass wir tins diessmal noch auf einen Felsen fliichten kiinnen, der soliderer Natur 1st: dass wir ein *Lebens- zeichen jener Schrift aus sehr alter Zeit besitzen, welches be- deutsamer 1st, uls alle Ueberlieferungen in Bfichern. Es 1st die

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zweisprachige Steinschrift von Tucca, die bereits im J. 1631 eutdcckt, seitdem afters, am besten bei Gesenius Mono. Phoen. tab. 48 (von Honegger), Judas et. ph. pl. 31 and in den Transact. of the amer. etlinol. Soc. Bd. 1. nach Catherwood copirt warden ist. Wir haben zwar ausser ihr noch andere Steiuschriften (Jud. pl. 32), die in ahnlichen und z. Th. gleichen Charakteren abge-fasst sind, ober wissen nicht im Geringsten ihr Alter anzugeben, und sic kiinnen eben so gut aus so neuer Zeit sein, wie .die Auf- schrift des Armbandes bei de Saulcy (Journ. asiat. 1849. Mars. p. 249), als gleichen Alters mit der von Tucca. Dena auch eine zweite bilinguis von Barges im Journ. asiat: 1847 (Mars p. 212) mitgetheilt und neben 4 lateinischen Horizontalreilien eine verti- cale von lihyschen Charakteren enthaltend, beweist darum nichts, weil die Ansicht des Erklarers ( a. a. 0.), dass der eine Text eine Uebersetzung des audern sei, sich mir wenigstens als durch- aus unhalthar erwiesen hat; vielmehr sich hier zwei ganz ver- schiedene Inschriften zusammengefunden haben, and zwar so, dass, man nichf einmal entscheiden kann , ob der Ramer den Stein frillier oder spater benutzt hat, ale der Berber. Anders bei dem Stein von Tucca. flier babel' wir ganz bestimmt zwei identische , Texte, von denen der pliiinicische eine Uebersetzung des numidi- schen 1st, ,wie schon aus der Arfordnung beider -- die Scbrift- richtung let in beiden von recbts nuch links und der plionicische Theil steht links neben dem andern — zur Geniige hervorgeht. Konnen wir nun sicher eine gleichzeitige Abfassung beider be-baupten and gelingt es das Alter des plionicischen Theils irgend- wie nalier festzustellen, so liaben wir dadurcb zugleich einen Bestimmungspunkt far den Gebrauch der numidiuchen Schrift.

Scion ein flachtiger Blick sagt dem Kenner, doss die In- schrift nicht zu den jangern nordafrikanischen, sondern zu den im altern puniscben Churakter abgefassten geliiirt, and man wiirde schon danach, in Erwagung, dass die punische Schrift, um zu der auf Manzen aus dem 1. Jahr!). v. Chr. und den sog. numidischen Inscbriften iiblichen Eutartungen zu gelangen, keinen kleinen Zeitraum braucbte, unaerem Steine ein ziemlich holies Alter via- diciren, wenn nicht dagegen eingewandt werden kannte, doss diese Entartung vielleicht meter iirtlich ale zeitlich gewesen sei. Ohnediess ware aber jene Bestimmung noel) hunter sehr allgemein. Versuchen wir die Griinzen eager zu ziehen. Maassgebend far unsern Zweck 1st bier 1) der Charakter der einzelnen phanici- schen Scbriftziige, 2) die Sprache der Inschrift mit ibren Eigen-thiinilichkeiten.

Was die Schrift anlangt, so stela es zunachst im Allg e- m einen fiir jeden Kenner der pliiinicischen Puiriographie fest, doss Bitchstabenliguren , die der urspriinglichen Bilderschrift ent- sprechender sind, gewahnlich ein holieres Alter verrathen, Ent- stellungen und Verstiimmelungen des primitiven Zeichens dagegen

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Blau, fiber das aumidische Alphabet. 337

einer spiteren 'Zeit angeboren. Nun aber bietet gerade die in Frage steliende Inschrift, wie das gelegentlich schon von Movers (Phoniz. Texte II, S. 14) bemerkt worden 1st, einzelne phiinici-sche Schriftziige, die vollkommener gezeichnet sind, als sic sich gewohnlich linden. So hat z. B. das Aleph noch so annakernd die Gestalt eines Stierkopfes mit zwei Hornern und gebogenem Halse, dass man die bier, und ausserdem nur Carth. Xl. XII. XIII. vorkommende Form unbedenklich fur die vollkemmenste unter den bis jetzt bekannten halten darf. Alit den letztgenannten kartha- giscben, von denen die XIII. nur schlechter gehalten und abge-schrieben ist, hat uberhaupt der..Stein von Tucca hinsichtlich des Schriftcharakters Wier Buchstaben so viele Aehnliclakeiten, dass man leicht in Versuchung kotnmt, diese vier fur Producte nicht gerade eines Meisters, aber doch einer Zeit zu balten. Obwohl ich mir nun, do wir dos am Ende von Carth. Xl. angegebene Jahr der Sufeten Adonibal und Magenastoreth (oder Ganastoreth I) dock nicht kennen , nicht anmaassen will, litre Abfassung auf ein bestiinmtes Datum zu setzen,, so wird dock eine ungefabre Gleich- altrigkeit dieser Inschriften fur die folgende Untersuchung mit Reda anzunehmen sein. Es erleidet namlich der oben allgeinein ausgesirochene Satz von' wecbselseitigen Verbfiltniss zwischen der Urspriinglichkeit des Schrifttypus und dem Alter der Inschrif- ten bedeutende Reschriinkungen im E in z el n en , indent sick tifters tinter jfingeren Schriftzligen such ein alter erhalten hat, und sogar munches schen verstiimmelte und entstellte Zeichen durch kinzugefiigte Scbnorkel und Verzierungen der iilteren Figur bisweilen wieder male kommt. Es kann eine einzelne Erschei- nung nicht zu allgemeinen Schliissen berecbtigen, und wir mlissen dater neben jenem Aleph ouch den ubrigen Theil *des Alphabetes mitreden lessen. Zur Vergleichung sind wir auf die Alphabete der iiltern karthagischen Inschriften und dos sar verwandte der massilischen Opfertafcl angewiesen , da tins von. diesen nicht allein genaue Copien zuganglich sind, sondern such ihr Alter am sicher- sten bekannt ist. Im Wesentlichen tragen die Buchstaben dieser Alonutnente ein gleiches Geprage, und so sind z. H. nicht bloss weniger charakteristische Zeichen, wie Gitnel, Lamed, Nun, He, Phe, Teth, in diesen und jenen ganz gleich graphirt , sondern sogar einzelne absonderliche Eigenthiimliclikeiteu der 31assil. und der Corthagg. theilt die Tucc. Das 'Ain ist oben often; dos Vav unterscheidet sick vom Cap!) fast immer dadurch, dass der Schaft des letztern etwas welter nach links gezogen ist; das Lamed und Thau haben zuweilen rechts der obern Spitze ein lilakchen, wie in der Massa. ,consequent; dos Teti) hat gleicher IVeise an der innern Seite des Mundes immer zwei Iliikchen, im Innern des Ovals einen kleinen Bogen, wie dort, und darunter noch einen Punkt, der aber in jenen (Carth. V, 4. Mass. Z. I. new ) sche- n"' ist. Hingegen zeigen, neben jener geschlossenen und voll-

V. Rd. 22

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33S Blau, fiber this numidische Alphabet.

kommenen Figur des Aleph , die meisten iibrigen Buchstaben das Bestreben nach Vereinfachung der Ziige. So sick man deutlich, (lass der Steinmetz das Sain, Samech , Schin, Meru so viel, all durch Bundling der Ecken und Verkiirzung von Linien moglich war, in einem Zuge zu schneiden suchte, wiihrend der Schreiber der Massil. complicirtere, scburfkantigere Figuren gcmeisselt hut, zu denen er drei bis vier Ansatze nothig hatte; such der Kopf des Reach , der in Carth. I —V ala ein gleichseitiges Dreieck, in der Massil. mit mar stumpfen Ecken erscheint, wird bier ganz ahgerundet. Der Schaft des Daletli 1st entweder nur sehr kurz, oder fallt ganz weg (Tucc. 2. Carth. XI , 3). Beim Beth zeigt die Vereinfachung sich darin, dass dcr Schaft unter dem Kopfe nicht bogenfiirmig berumgezogen wird, sondern kiirzer abet gerade 1st. Den Schaft des Than schneidet nicht ein Winkelhaken, sondern eine leicht gekriimmte Linie. — Wie welt diese gesuchte Ein- faehheit der Zage ftihren kann, 1st z. B. recht sichtbar an der gefalligen Petit-Scbrift von Leptis (Judas pl. Vii), ein Beispiel, das, mit andern zusamm.....ngeltalten, inductorisch beweist, dass dieses Streben wirklich Kennzeichen einer jiingern Entwickelungsstufe des Alphabetes ist. Und wir warden also nach dem Gesammt- eindruck des Schrifttypus fiir die Ahfassung der Tucc. und Carth. XI— XIII. auf eine our etwas spatere Zeit gertihrt werden, all die 1st, in welche die iilteren karthagischen und die Illassil. fallen.

• Diirfen wir nun feriter die letztere mit Movers (Mon. Texte II. S. 26) ins 4. Jahrh. v. Chr. setzen und ilie karthagischen ,auch nicht fiber das 4. Jzihrlt. hinaufriicken (Mov. a. a. 0.), so mochte fiir unsere Inschrift vielleicht das 3. Jahrli. v. Chr. anzusetzen sein.

Das namliche Resultat ergiebt sich, glaube"ich, mit noch grosserer Sicherheit aus der Untersuchung iiber die Sprache der Inschrift von Tucca und der Carth. XI—X111, welche such bier mehrere auffallige Eigenthiimlichkeiten und Abweichungen von ;indent gemein haben. Was zumeist in die Augen springt, ist das Verlialtniss des 'Ain. Es fallt in den Segolatformen nr, (Tucc. 6), %,:s= (Carth. X11, 1 u. XIII , I im N. pt. 1•=rin,3) nus, wiihrend es in denselben Carth. XI, 4. 6 erhalten 1st; es Milt aus in dem Namen rmrdits = nintervzy (Time. 2) und wird in eben demselben (Carth. XI, 2) durch Nay und (Tucc. 5) in rmto --=--n- r, durch N ersetzt. Dieser 1Vegfall, bezitgliele das incon- sequente Beibehalten dieses. Buchstaben, findet sich in den In- schriften der bessern Zeit nicht, — ausser dass eine Vertretung (lurch ti in t3t4=-_,_-toyn flack Munk und Hitzig (Aug.l L. Z. 1849. Nr. 68. S. 539) in Massa. Z. 5 vorkomtnt —, und halint sichtlich

' den Weg zu dem Missbrauch der spiitern Zeit, der es nller Etyinn- logic nun 'Iriotz all reined Vocalbuchstaben ansieht. Es ist diess ein deutliches Zeichen des jangern Ursprungs dieser Inschriften, und weist auf eine Zeit, wo die Schreibung nicht ntelir von dem etymologisclien Bewusstsein getragen, sondern von der Aussprache

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Blau, uber das numidische Alphabet. 339

ablkiingig wird. Derselben Art ist eine Lindero Erscheinung. In Garth. XIII, 2 stela nach Geseuius' Leming- (Aug.l L. Z. Nov. 184S. S. 777) Ind „Himmel" und Tucc. 1 przttla r1= (:-:Y „Haus des ..." fur c•7325 und 1-1,m; dean doss such nn stat. absol. ist, geht aus den analogen Coustructionen in Z. 2. 6. 7, auf die wir sOgleich zuriickkommen werden, hervor. Diese Eigenthiimlichkeit, den Diphthong -r:...- !doss d zu sprechen und zu schreiben, very riith sich durch sich selbst als ein Kind jiingeier Zeit und hat ihre Parallele in der Aussprache samem bei Plautus (Poenul. V, 2, 62) und der Schreibung Is fur -0.2 in Massil. Z. 12. — Ferner ge- !toren zu den Verkiirzungen and Verstiimmelungeh dieser splitern Periode das Wort n.,6 fur nn6 „Jahr" (Carth. XI, 6, s. diese Zeitschr. III, S. 445), welches sick sonst itn 2. Jahrh. v. Chr. auf deu Miinzen von Marathus und den ntaccabaischen findet, und die Relativpartikel to auf der Tucc., verkiirzt aus dem ahem 1.6.,t. Bass theses teat noch auf Carth. XII, 2 vorkommt, wird man mir nicht uls Gegenbeweis der Gleichaltrigkeit unserer Inschriften antiihren; denu die Weibeforinel '1.-r2 teat war solstelkend, doss sie sick ouch auf spatereZeit vererben konnte, und abgesehen davon wissen wir ja bestimmt aus dem plautinischen Penult's, dass teat und t6 noch nebeu einander in Gebrauch waren. Jedeufalls er- weist sich alter t als jiingere Form sowohl durch einfache Be- truckling der Stufenfolge ',tett, lett, le, uls -ouch aus den auf uns gekommenen Sprachresten , die es erhalten habett. Wir treffen es, um unsichere Lesungen aus dem Spiel zu lassen, bestimmt an auf den panormitanischen Miinzen mit der Legende r-I:nn CYO, dann in den plautinischen Texten ( Mitte des 2. Jahrh.' v. Chr.), auf der ziendich jungen Erycina (Z. 5 l'il.t.3p „um deinetwillen") und endlich auf den Miinzen v. Juba I. aus der ersten Mille des I. Jahrh. v. Chr. (vgl. Movers in Ersch u. Gruber Encycl. III. 24. S. 439 f.). Auch danach also warden wir, wenn wir ouch dos Monument von Tucca fur den altesten Beteg des Gebrauches von 16 hielten, nicht wohl 41)0 dos 3. Jahrh. zuruckgehen kiinnen.

Endlich miissen wir noch den grammatischen Gebrauch dieses N.6 ins Auge fassen. Je seltener sich sonst syntaktische Berner- kungen an die inschriftlichen Texte ankniipfen hosed, desto inehr miissen wir es dem Zufall Dank wissen, class dieses Monument, obwohl zum grossen Theil nue Eigennainen enthaltend; in den wenigen ubrigen Worten mehrere Beispiele einer sehr interessan- ten Construction bietet. Es ist diess die Genitivverbindung, welche viermal dadurch hergestellt wird, doss auf das wit dem Artikel versehene Nomen regens dos abliiingige mit prafigirtem 16 folgt: Z. 1: izuttU5 rill, Haus des Ataban, Z. 2: Death =am, die Steinarbeiter, Z. 6: 1,tv builnrt die Holzhauer, Z. 7: r.=:r1

'r'-ltiti die Eisengiesser. Diese Relativconstruction, welche als wirkliche Stellvertreterin des Genitivs sich durch Vergleichung der •gewiihnlichen Verbindung, z. B. ,Cit. XV extr. 12T'It 103

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(s. diese Ztschr. III, S. 445) erweist, ist zu wenig ein- fach , um auf boles Alter Anspruch machen zu kannen, sondern tragt in skit selhst Spuren des Verfalls der Sprache, die schon in Ermangelung der frischen Lebenskraft zu matten Umschreibun-gen fur die einfachsten Verbaltnisse ihre Zufluclit nehmen inusste. -- Dieser Construction gleicb zu achten ist ouch der Fall, wo an die Stelle des Genitivs ein Possesiivpronomen getreten 1st. Das t.tlfi namlich (Z. 5), welches bisher noch inimer unerklart geblieben, oder falsch gedeutet worden 1st, ist welter nichts ala die mit unscrew 123 zusammengesetzte Partikel htl, welche in dem jiingern Puniscb zur Anftigung eines Genitivs dient, wie lifters zu Anfang der neupun. Inschrift 3u9 prt „Stein des" und bei Plautus (Poen. Act. V. Sc. 3) done silli , bene silli ,, amino silli „mein Herr, mein Sohn, meine Mutter." Das Aleph in unserer Stelle 1st Suffix der 3. Pers. masc., entsprecliend dem paralleleti libyschen a. Die eben angezogenen Analogieen sue jiingern , Texten reichen hin, um and diese Ausdrucksweise einer spatern Zeit zu vindiciren.

Das Gesammtergebniss ware hiernach far unsere Inschrift,

doss sie in Schrift und Sprache noel' manche Anklange an dos Zeitalter der massilischen Opfertafel zeigt, in den meisten Stiicken uber einen jiingern Ursprung, die Uebergangsperiode zum Sprach- gebrauch des 2. Jahrh., verriall , indem Abnormitiiten , die im 4. Jahrh. selten, im 2. schon ganz gewiihnlich sind, bier liaufiger zu werden anfangen. So darf man die Inschrift mit grosser Wahrscheinlichkeit in das 3. Jahrh. v. Chr. setzen.

Doch ist noch ein maglicher Einwand zu beseitigen, der sick auf die gewohnliche Erkliirung des Steines, verbunden mit der hergebrachten Ansicht von dein Monumente, an welchem er angebracht 1st, basiren kiinnte. Man hat namlich die Inschrift bisher fiir eine Grabschrift gehalten, well sic auf einem Grab- monument gefunden sei und zu Anfang derselben ouch rinta (NB. nur durch Conjectur) gelesen werde. Dos Mausoleum - aber geliort in die christliche Zeit, wie aus den vier grossen, Kreuzen, die oben eingebauen sind , and zum Then aus dem Cliarakter der daran angebrachten ionischen cannelirten Siiulen deutlich 1st (s. Semilasso in Africa IV. S. 177 ff.). Unter solchen Umstanden kiinnte leiclit Jemand auf den Einfall kommen, ouch unsere In- schrift in die eliristlichen Jahrhunderte zu setzen. Dagegen , aber sprechen folgende Thatsacfien: 1) doss der Stein ein Grab-stein sei; wird durch die Conjectur nnun und die falsche Lesung von Z. 5: Nb.a.) nt mt.= „noch seinem Eingang in die Wohnung" der Rube" schlecht bewiesen; dean was die deutlichen Namen- listen von Maurern, Ziminerlenten , Eisengiessern und deren Ge- lialfen auf einem Grabsteine soften, lasst sick nicht begreifen. Vielmebr enthalt der Stein uls Ueberschrift bless: Ittitcy net, etc. „das Huus des" u. s..w., wobei ich den Artikel nach der oben

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besprochenen Constructionsweise erglinze; (limn folgen nach Ge- werben geordnet die Namen der Arbeiter, die mit daran gebaut. haben. Und es scheint sonach der Stein bei dem Nettliatu -eines. Hawses an diesem eingeftigt worden zu sein. 1st scion daraus abzunehmen, dass ilerselbe urspriinglich nicht tlir das Grabmal, zu desscn Bau er seater verwendet wurde, hestimmt war, wie das schon Temple und Furst l'iickler zugeben, so geht diess eben so deutlich 2) aus dem thastande hervor, dass der Stein an einer durchaus unpassenden Stelle, seitwarts unten an der Vorderseite angebracht ist, und sich ausserdem neck andere Inschriften auf demselben Monument befinden. Somit wurde eine Combination, welche unsere Inschrift in die christliche Zeit herabriicken wollte, ails durchans unberechtigt in sich selbst zusammenfallen, und es bleibt aims das gewonnene Resultat unverkiimmert.

Die natiirlichste Folgerung aus dieser Altersbestimmung des pliiinicischen Testes ist nun die, dass such dem libyscben 'Plieile der Inschrift ein gleiches Alter einzuriumen ist, und wir somit einen Beweis batten, dass diese Schrift_mindestens ein paar Jahr- Itunderte vor unserer Zeitrechnung vorhanden war. Durant' binzu- weisen, wie wicbtig diesel Ergebniss fair die ganze Geschichte der Schrift und numentlich ftir die Fruge nach dem Ursprung des Alphabetes ist, daze miigen wenigsteus einige Worte gestattet sein. Es verlieren bei dieser Verhandlung zuniichst alle die Annahmen das Stiminrecht, welche den Ursprung des fraglichen Alphabetes bei Viilkern suchen, die erst nach der Zeit, in welche wir die Tuccensis setzen, mit Nordafrika in Beriihrung gekommen sind. Unter manchen anderen gilt es bier namentlich eine Hypothese zu widerlegen, welcher der Name Hires Urhebers in manchen Augen meter Gewicht verschafft hat, als sie verdient. Den Prof. Schmel- ler in Munchen ftihrte die gelegentliche Besprechung eines im Innern von Nordamerika gefundenen gravirten Steinchens darauf, dass er im Ernste daran dachte, die Uebertragung des numidi- schen Alphabetes nach Nordafrika den Vandalen zuzuschreiben (Bullet. d. Bayer. Akad. d. bliss. 1847'. No. 1. 2), die im J. 429 n. Chr. der afrikanischen Nordkiiste ihren ersten Besuch abstat- teten und caber 100 Jahre dort herrschten, wiihrend die ebenfalls germanischen Normannen im 10. .lahrh. sie nach Amerika ge- brticht baben sollen. Das „Streiflicht," welches von germani- setter Seite die Sache aufhellen soil, diirfte nicks meter als ein lrrwisch sein , der den item nachgehenden Wanderer in Illoraste mid Untiefen ('dirt. Selbst wenn man zugiebt, dass unter den nordischen Runen sich iihnliche Zeicben wie in den numidischen Inschriften linden, so diirfte dock eine Annahme engerer directer Beziehungen des nordafrikanischen Handelsvolkes zum nordamerikanischen Continent, welche ouch in unsern Tagen noch Manner. wie Jomard (s. Schmeller a. a. 0.), Hodgson (Notes on northern Africa p. 44 — 46) und andere vertreten, schon dess-

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bulb bei unserer Frage misslich sein, weil die Aelmlichkeiten sich nur aid einige einfachere Zeichen erstrecken, welche ja bei irgend einer Schrift, deren Elemente Bich durchsclmeidende oder beruhrende Linien sind, leicht zufallig wiederkebren kiinnen, ohne doss sie desshalb gleiche Geltung haben miissten. Und das Factual, doss schon sieben .Iahrhunderte vor der Ankunft der Vandulen dos numitlische Alphabet in Gebrauch war, sowie ein Buick in die Geschichte Nordafrika's, welche von friiheren Beriihrungen mit germanischen Stammen durchaus nichts weiss, reichen vollends bin, um die Schmellersche Combination und Hire Consequenzen zu nichie zu machen.

Nicht zufriedeu ober domit, die Spureu dieser Schrift his ins 3. Jahrli. v. Chr. zuriickverfolgt zu haben, konnen wir auch eine fernere Frage, ob nicht dieselbe noel] viel hoheren Alters sei, mit zietnlicher Wahrscheinliclikeit bejahen. Zwar steht die Wahr- scheinlichkeit alteren Vorhandenseins hinskchtlich des wissenschaft-lichen IVerthes welt zuruck gegen die erwiesene Sicherheit eines minder alten; zwar fehlt es in den bisher bekannt gewordenen Monumenten an geniigenden Belegen fiir eine derartige Berech- nung; — aber die zwei Umstande, doss weder das durchgebildete System einer reinen Buchstabenschrift irgendwo primitiv zu sein scheint, noch ouch die einzelnen Buchstabenfiguren der Tucca- schrift dos Gepriige der Urspranglichkeit tragen , sind Stiitzen, auf denen die Wissenschaft bei weiterem Gedeilien gliickliche Schliisse auf ein sehr holies Alter des .numidischen Alphabetes wird griinden !Outten. Einstweilen geniige es, diesel' Gedanken ausgesprochen zu haben, mat zu nalterer Beleuchtung dieser hlo- mente auf die Einzelheiteu des Alphabetes iiberzugehen.

2. Die Schriftzeichen und Hire Geltung. Die Aufgabe ist, dos Alphabet festzustellen. Um zunt Ziele

zu gelangen, bietet Bich eia doppelter Weg. Der eine gebt von der Erklarung der Insclirifteu aus und sada dims Alphabet durch Entzifferung der Tucc. bilinguis -zu gewinnen. Der zweite schliesst rfickwarts von den Thifinag-Alphabetes und bestimmt nach der Aehnlichkeit der bier iiberlieferten die alten Zeicheti. Beide IVege sind eingeschlagen worden.

Zuerst war es Gesenius, der, ohne auf dos scion 1826 be- kannt gewordene, freilich nur 19 Zeichen umfassende Tuarik- alphabet von Oudney (Narrative of travels by Denham, Clapperton und Oudney. Load. 1826. S. 68. LXVIII) irgend welche Ruck-. skid zu nehmen, durch Vergleichung der Eigeoctunedi in der Tucca-Inschrift eine Anzahl Buchstaben faud, (toren Richtigkeit sich spater durchaus bestiitigt lint; und wenn er nicht bei dew pumisehen Texte unbegreitlicher Weise don sonst von ihm fest- .gehaltenen palitographischen Regeln unfreu geworden ware, nicht

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liberal] z. B. das i. ftir t , das t fiir st und umgekehrt ange- schen und die worttheilenden l'unkte nicht so wenig beachtet Witte, so wiirde er gewiss zu einem riclitigeren Verstiindniss der ,Inschrift und-sicherer Bestimmung einer griisseren Anzahl numidischer Bucli-stuben geltingt sein. So aber fund er our die entsprechenden Zeichen ftir Beth, Ginter, Jod, Caph, Lamed, Samech, Phe, Resell, Schin.

Weit glucklicher als Gesenius butte de Saulcy's Scharfsinn den punischen Text entziffert (Journ. Asiat. Fevr. 18431, und so such fur die Bestimmung mebrerer libyschen Buchstaben eine feste Grundlage gewonnen. Er ftigte schon damuls dem gesichteten Gesenius'schen Alphabete das Daleth, Vav, Teth, Nun, Than und

-die zweite Figur des Samech hinzu, wahrend er das von seinen' Vorganger richtig erkannte Caph wieder verkannte und mit dem Vali confundirte. Eine sehr erfreuliche Bestlitigung erwuchs den meisten seiner Resultate durch die Entdeckung eiues sehr ver- wandten, noch jetzt bei den Berberstiimmen gebrauchlichen Alpha- betes. Diese verdanken wir dem Capit. Boissonet zu Constantine, dessen rastlosen Bemiihungen es, nachdem er schon frillier ein Alphabet von 12 Buchstaben erlangt hatte, im J. 1846 gliickte, diesem ein ganz vollstiindiges naelifolgen • zu lessen. Nachdem das erstere von de &wig (Revue archeol. 1845. pl, 39) bekannt ge-macht und auf seine 1Vichtigkeit hingewiesen worden war, benutztc zuerst, so viel ich weiss, Judas (Journ. usiat. 1847. S. 461) das zweite; um nach Him die Buchstaben auf der Tucc. zu bestinimen. Da er jedoch in diesem Artikel ausschliesslich sich nach unge- fahrer Aehnlichkeit mit dem Tbifinag-Alphabete ricbtet, so strotzt das aufgestellte Tucca-Alphabet von Fehlern und ist ganz un- brauchbur.

1Vir wollen mit Him desshalb nicht rechten, weil er in seinem noch in dem namlichen Jaime erschienenen Werke, Etude demonstra-tive de la longue phenicienne et libyque (ph 30), wo er auch zuerst wieder an das Oudney'sche Alphabet erinnert, mit mehr Vorsicht und Geschick verfabren ist, indem er die (lurch die punische Bei-schrift bedingte Geltung vieler Buchstaben nicht ferner verkannt, sondern unabblingig voin Thifinag sein libysches Alphabet auf- gestellt hat, in welchem jedoch such noel' manche Zeichen false!, ejngereilit (z. B. die beiden fur Vav und dos letzte ftir Caph), munch° wick ganz unbestimmt gelassen sind, — eine Folge do-von, doss er den punischen Theil nicht liberull richtig gelesen hat.

Vie nun Judas gegen die neuern Alphabete misstrauisch zu sein scheint, so trant 'linen de Smiley in seiner neuesten Arbeit; ,Observations sur P alphabet Tifinag (Journ. asiat. 1849. Mars. p. 247 —264) in einigen Fallen , wo es gilt ein zweifelhuftes Zeichen zu sichern, zu viel. Sein ilauptverdienst ist die Ver.. mehrung und iibersichtlielie Zusammenstellung des Materials. Die beigegebene Tafel entlialt vergliehen mit dem hebraiseben und arabisehen 1) das Alphabet, .welshes den Leiden Arabern el-lJag

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Ahmed aus Constantine und Haindan hen -Othinan Kboga aus Algier als Gebeimschrift diente und mit Einschluss des Lam- elif und Elif-lam 26 Zeichen (dein Thifinag nur sehr seltea iihnlich) fur die arabischen Buchstaben ausser fur .kf:), t , -.6, rind 6 enthalt; 2) das erste Specimen von Boissonet, das diesem 'Ahd- el-kOder ben Abfi-bekr, Secretar des Scheid' von Tuggurt, au& gezeichnet hatte; 3) das vollstandige Thifinag Boissonet's; 4) das Oudney'sche, aber so-fehlerhaft (statt Saulcy's yout steht ini engl. Texte yuk, statt yal — yigh , statt yin — yill, statt youf — yugh), dass wir fur theses durchaus auf das Originalwerk (s. o.) verweisen miissen, urn so mebr, als auch Judas' Copic der nothigen Genuuigkeit uud Anschaulichkeit ermangelt. Dann folgt auf den letzten Columnen eine Zusammenstellung der je entspre-. chenden Zeichen von den bisher bekannt gewordenen Inschriften: 5 u. 6) der Tucca-lnschrift; 7) der von ihm bei dieser Gelegen- heit (p. 249) veroffentlichten; 8) der zu Henfliir ain Nefhma ge- fundenen (Judas Nr. 7-13); 9) der von Tiffesh (Judas Nr. 5); 10) der Falbe'schen (Jud. Nr. 2. 3. 4); 11) der von Honegger zu Challik entdeckten (Jud. Nr. I). Nicht beriicksiclitigt sind, wie es scheint, Jud. Nr. 6 und die 'von Barges schon 1847 (Journ. asiat. Mars. p. 212) verOffentlichte, so •dass Saulcy's Angabe (p. 248): „l'alphabet des monuments unciens et modernes recueil- lis jusqu'A ce jour" wenigstens nicht ganz wOrtlich zu nehmen ist. Uebrigens schliessen sich die Figuren dieser Tabelle nicht limner genau an Judas' Copieeu an, sei es class dieser die Steine nicht genau genug wiedergegeben hat, sei es dass jeuer sic!' auch Bier hat eine Fliichtigkeit zu Schulden kommen lasses. Moge dem sein wie ilim wolle: die Zusammenstellung des Stoffes und das Bestreben, die verschiedenen Gestaltungen der einzelnen Buch-staben in Einklang zu bringen und eine Art Geschichte der Schrift seit der Zeit der Tuccensis his auf unsere Tage zu geben, bleibt immerhin ein wissensehaftliches Verdienst. Indem aber eben auf die neuere Schrift vorwiegende Rucksicht genommen wird, hat die Erklarung der alten Schriftdenkmaler nicht gewonnen, sondern eber dadurch verloren, dass der Verf. sich einige Male verleiten lasst, bloss auf the Aehnliclikeit mit neueren Zeichen fussend, iiltere zu bestimmen. So lint er z. B;, um andere Inschriften aus dem Spiele zu lassen, bei der Tucc. unter den signes de- termines par le contexte — (drei Zeichen rechnet er selbst zu den indeterinines) — fiir (top!' einen Buchstaben aufgenommen, der in Boissonet I. 'allerdings dafiir stebt, aher trotzdem in dem dortigen Texte sicher ein Sain ist.

Solche Missgriffe mahnen zur Vorsicht; und damn ballot wir, wenn wir von diesem Ueberblick des higher Geleisteten zur speciellern Besprechung 'des numidischen Alphabetes gehen, fur den gerathenern und sicherern Weg den , mit der Lesung und

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Erkliirung der deutlichsten alten Inscbriften anzufangen und so des Alphabet Schrift vor Schritt zu gewionen ; die neuern Alpha-bete hiogegen , die der Nutur der Sache ilea fur eine 2000 Jaime iiltere Schrift nicht ganz maassgebend sein konnen , nur dann herbei zu ziehen, wenn sie eine wichtige Bestatigung anderer Griinde oder doch eine wesentliche Ausliiilfe bieten.

Dass nun unter den Inschriften , deren Erkliirung bier in Betracht kommt, die allerwichtigste die von Tucca ist, babe ich wiederholt angedeutet. Und weon aus ibrer Entzifferung bisher nicht der Gewinn gezogen wurde, den man fur den numidischen Theil erzicicn kung, so hat diess seinen Grund 1) in der uti- sichern Lesung des punischen Textes, in welchem manche Partieen noch his jetzt ganz verkannt worden sind; 2) darin, dass man nicht sorgfaltig genug den Umstand beachtete, dass der Otani- cische Text aus dem libyschen iibersetzt 1st. Die Natur einer solchen Uebertraguug bedingt zugleich die Zweitheiligkeit eines Erklarungsversuchs: die eigentliche Uebersetzung 'erstreckt sich natiirlich nur auf den appellativischen Theil der lnschrift; die N o-mina propri a hingegen sind bloss' in das Punische umschrieben, und ist demnach die richtige Lesung dieser for unsern niichsten Zweck die Hauptsache und die nothwendige Voraussetzung fiir die Erliiuterung des iibrigen !Omits. Wir verfahren dabei ganz heuristisch, sichern uns zunachst das Verstandniss des punischen Theils im Allgemeinen auf Grund der sehr correcteu Abschrift Honeggers und ziehen daraus unsere Folgerungen fur die numidi-sche Inschrift.

Die in der 1. Zeile verwischten und verstiiminelten Namen lassen sich sehr leicht aus Zeile 3 erganzen , wo deutlich zu lesen ist:

11:0 .p ntitv, (1)3 ppm p 'Vat Saulcy und Judas haben mit Recht behauptet, dass der rt37301 p 11 0 73 in Z. I auch kein andrer war als ptiti, von welchem Namen sich die Buchstaben i.t2,t lesbar erhalten haben. Die- selben beiden Gelehrten haben auch richtiger uls Gesenius die bei- den ersten, Buchstaben des letzten Namens bo gelesen. Veber den dritten Buchstaben geht freilich beider Ansicht auseinander: de Saulcy liest Vuv, , Judas Caph. hire Meinungsverschiedenbeit fiber diesen Punkt ist durchgreifend und erstreckt Bich auch auf das libysche Alphabet. Aber die Sache liegt so, dass keiner von beiden ganz Reclit, keiner ganz Unrecht hat, sondern bald Vav, bald Caph zu lesen 1st. Diess ergiebt sich schon aus den Regeln der phiinicischen Paliiographie. In den ahem phiinicischen In- scbriften nanilich ist das Vav dem Caph allerdings sehr abolich und daher wohl von mancben unerfahrenen Abschreihern mit ibm verwechselt worden; aber dennoch lassen sick bestimmte Unter- scheidungszeichen auffinden. Beim Caph neigt sich der Sehaft immer etwas nach der linken Seite, beim Vav ist er entweder

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ganz nach reeks gezogen oder wenigstens senkrecht, ausserdem in genauern Zeichnungen meist dicker und bauchiger als der des Caph, oft auch kiirzer als dieser. So charakteristisch unterscbei- den sich beide Buclistaben z. Ii. in der Massiliensis (a. Movers Phiin. Texte H. S. 15 ), dessgl. in Cit. II. ( s. diese Ztschr. III. S. 442. Anm.) und consequent in der neupunischen Schrift. Manche Stelleu, die Gesenius fulsch gelesen, sind duuach zu berichtigen, z. B. die Votivformel der punischen luschriften (Curti'. HI. V. u. a.), welche, worauf such die 1Vortahtheilung durch Punkte (Gesenius Mono. Phoen. p, 464) gala bestiwmt fiihrt, palliogra-phisch richtig nur

Inn by=1: 711.61 .1,,3 7D mr5 ri3-1 gelesen werden kann, mag man das 1,3,= lo erklaren wie man will. Dieselbe Regel findet such bei unsrer Inschrift Anwendung. und danach kann ein Caph nur in den vorletzten Buchstaben der 5. und 4. Zeile in dem Namen poll, in dem dritten Zeicheu des Namens 7=tt (Z. 6) und dem 4. Bucbstaben von Z. 7 gefundeu werdeu ( vgl. Movers Mon. Texte 1..S. 110). In alien ubrigen Fallen hat Saulcy gegen Judas Recht, wenn er das ahnliehe Zei-chen fur Vav halt; auch in dein Nemo 17:0 (Z. I. 3).

Aus dieser Lesung der punisch geschriebenen Eigennameu in Z. 1 u. 3 ergiebt sich fur den numidisehen Text, der freilich in den betreffenden Stellen sehr schadbuft ist, ohne weiteres der Werth folgender Buclistaben: •

X = Phe

ON;----.- Lamed

'===, Vav =

Z m-_—_ Jod , '=-11 ....--_. Mew

_-=-_- Teth.

Anstoss erregend ist nur das dem Thau in runD, entsprecheude Zeichen. Die Schwierigkeit,. die dadurch entstelit, dass fiir Than mit grosser Gewisslieit aus dem Namen Bodostor .(Z. 2) und ,(lurch Uebereinstimmung sammtlicher aberlieferter Alphabet° (Stanley a. a. 0. S.. 250) das einfache Kreuz uls Aequivalent nachgewiesen werden kann, suchten friihere Erklarer dadurch zu heben, dass sie unbedenklich zwei Figurer ftir diesen T-Luut annahmen, die neben einander bestanden batten. Diese Looting geniigt nicht; dens tie ist gauz willkiirlioh. Das Factual, (lass durch das phii- nichacke Thou zwei verschiedene nuuudische Zeichen ausgedriickt

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worden sind, stela allerdings fest, beweist nher nur, doss die Numiden einen T-Laut hatten , fur den die Punier keinen besondern Buchstaben besassen, und daber das nachstverwandte Thau setzett innssten. Wirklich finden wir such im Neuberberischen, und zwar nicht bloss in arabischen, sondern in rein einheimischen Wiirtern sehr haufig einen Consonanten gebrauchl, dessen wir gerade bier bediirfen, das gleich dem t.t., gelispelte Th. Diesen Buchstaben in dem fraglichen Zeichen wiederzufinden, wird weniger kiihn er- scheinen, weun man dazu nimmt, duss gerade fur tr:., in dem

-Thifinag-Alphabete eine ganz iihnliche Figur iiblich ist (Snulcy a. a. 0.) und doss jener Name ritinDs keine recht passende semi- tische Etymologie zulasst und fast mit derselben Gewissheit fiir numidisch gehalten werden darf, wit der man den Namen nor -1w, in dem die andere Figur vorkommt, als semitisell erkennt. Viel- leicht kiinnte man dann in dem ersten Theile jenes Namens dos

, .. 0 Z berberische t_i,.,1= I praestans (Farad. de Venture Diet. herb. p. 106), im zweiten'das Wort ,..._...:j., oculus finden: Doch futile

- ich, indem ich so weit steig.e, die Stufen unter meinen Fiissen' unsicher werden , und Waite es doher fur gerathener, die Etymo- logie ouch derjenigeir Namen, die sich mit voller Bestimmtheit ids numidisch verrathen, einstweilen Ancient zur Auffindung zu iiberlassen, ohne dessbalb einen Nachtheil fiir die Untersuchung fiber dos Alphabet zu beffirchten. Genug, dass wir jenes Zeichen fur c wahrscheinlich gemacht haben. — Von dem Namen 7n u rt ist im numidischen Texte (Z. 3) nur fragmentarisch das Beth uud dos Teth zu erkennen. Auf die verwischten Zeichen far Nun und Aleph kommen wir unten zuriick.

Die Eigennamen der 2. punischen Zeile sind: t9.-114=r und nwirol5ins, (= n'nx-ntirmr). You dem ersteren sind Ivor Bruchstileke im numidisehen" Texte zu schen , der letztere ist nur wit fiinf Buchstaben geschrieben, von denen die drei letzten '-triv.i uns drei ueue numidische Zeichen sichern. Doss das Schluss-Thau abge- fallen ist, erkliirt sich, wenn anal nicht aus der Schriftsprache — denn Ala stebt fiberall rmrtiv, wie ouch rmpl-m ') —, so dock (lurch die gewiihnliche punische Ausspracbe des NIIIIICOS , Alen von duller ouch Griechen und Romer nur in der Form Bodostor, Bostor, Buster (s. Gesell. Mona. Phoen. p. 403. 404) tiberkamen, wahrend er aus dem pliiinieisclien Mutterlande in der vollen Form Abda- startus uberging (Joseph. c. Apiuu. 1, 18. Sync. p. 34 ed. Dind.),

1) Die beiden Stellen, wo Gesenius iv7:13,7w, (as, miissen dabin be- richtigt werden, doss Garth. 1, 2 der letzte Bachstube zu ri ea restauriren and zu Anfang von Z. 3 lt zu ergiinzen ist, Carth. V, 3 aber sick &dumb )erkliirt, dass dem Schreiber der Raum Mr n fehite , wesshalb and der gauze Name eager z,usammengedrangt wurde.

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vgl. Carth. 3 n'-intrir-m, und Gestar, ein Punier bei Sil. Ital. IV, 629. Erheblicher 1st die Abweichung in dem ersten Theile des Namens. Fiir das puuische its, steht bier deutlich 'el, dessen Daleth durcla ein zweites Vorknmmen in unserem Texte und die Uebereinstimmung des Thifinag ausser Zweifel ist. Von Judas' ungliicklicher Ungeschicktheit, eine wirkliche Uebertragung in die numidische Sprache,. 1O, anzunehmen , und zur Erklarung nicht bloss dos hebr. tip consecratus, sondern sogar doe griech. xijoc -...- aieanda (p. 216) herbeizuziehen, kiinnen wir ftiglich nbsehen, und halten vielmehr mit Saulcy und Movers (I, S. 105).die Form .nx-1611 nur fur eine Variation desselben Namens n'a-o.tirmy. Ge- niigenden Aufschluss giebt ouch bier die bei griechischen Schrift-stellern vorhandene, aus Bodostor erweichte Austprache 0M6arcop (s. Gesenius •Monn. Phoen. p. 403) und litsst auf eine Ablaiingig-keit der numidischen Schrift von der Vulgaraussprache der Fremd- wOrter schliessen , welche aber den Verfasser der Inschrift, ver- muthlich einen Punier, nicbt hinderte, mit demselben etymologi- schen' Bewusstsein, dean wir die Herstellung des Schluss - Than verdanken, such dais 1=3:, hinzuschreiben, obwohl der Mann Ian gewiilanlichen Leben Udostor geheissen -batten wag. Uebrigens beweist diese Erscbeinung entschieden gegen die von Movers (11. S. 36) aufgestellte, aber schon von Hitzig (A. L. Z. 18.19. Mitrz. S. 531) gliicklich angefOchtene Behauptung, dass der erste Theil der mit Bad-, Bod -anfangenden Namen nicht aus i=si ab- gekurzt, sondern gleichbedeutend dem helm. 'in „portio" sei. Unter den von Movers dalair angefiihrten Stellen berulat wenigstens eine auf falscber Lesung: Cit. III, 3 ist nicht Bodermun zu lesen , son-dern: inttil=s1 'p 1rinuiz-13, „Berle!' - schemesch ," S. des Ahtles-mun", indem der kleine Punkt, wie iifters, this 'Ain vertritt.

Darch den zu Anfang der 3. Zeile stehenden, wolal semiti- schen Namen ,-In1' , dessen Sain, zuerst 'von Movers (1. S. 110) enttleckt, sic!' durch dos oftere Vorkommen sowohl auf unserer Inschrift, namentlich in dem Worte 1..1•0-1 „Eisen" (Z. 7), tits ander- warts (z. B. Vas Panorm. Ges. tab. 14 in dem Nom. pr. bso'n'Ts> „Asdrubal") bestatigt, gewinnen wir fur das libysche Alphabet nicks, da das Suitt durch die Liicke spurlos verwischt ist, das Mein und Resell fiber uns bereits bekannt sind. Wiclaiger ist die kurze 4. Zeile.

Der Name 43n1 Mgt den bisher gewonnenen numidischen Buchstaben zwei neue hinzu, das Nun und das Gimel. Dieses findet sich in der Inschrift welter nicht, 1st aber trotz des TM- finag Bieber durch die pnnische Beischrift, die gar keiner ander'? Vermuthung Raum gestattet; jenes dagegen erscheint ausser dem Oudney'sclaen Alphabete such auf den Inschriften oft, unter andern gleich in dem folgenden Namen. Dieser ist weder ptonn, wie Judas, nnch resit, wie Saulcy, noch poi, wie Movers (a.a. 0.) wollte, sonderu nach dem oben aufgestellten Gesetz poi.), und

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kehrt in derselben Form am Schloss der fiinften Zeile wieder. Int Numidischen 1St der Name genau so geschrieben und liefert neben der Bestatigung der liekuneten zwei neue Buchstaben , Sa- mech und Caph , ersteres in einem nach reclits geoffneten Halb- kreis besteliend, letzteres sebr iihnlich dent Vey, aber dudurch von ilim zu unterscheiden, doss es stets am Ende der oberu Parallel-Linie und bisweilen zugleich ouch der untern einen nach auswarts gekriimmten Huken hut, der dein Vav iiberhaupt fehlt. Zur Erlauterung des Namens verweise ich auf andere mit Var-, Ver- anfiingende numidische Eigennamen, z. H. Verminas (Liv.

29, 33) Nom. pr. eines Marines, ...x......2.; (Iller4idu-l-ittila" 1, p, vi s. v. c4.41), ein alter Heros der einheimischen Mythe, Var- sutina, Name einer mauritanisclien Gottin , wohin vielleicht auch der Stadtoname Vardimissa ( Gesen. Monn. Ph. 429, a.) und der Stumniname. Varfugama ( wenn enders JurabolPs Schreibung in Meras. ul-itt: II. p. Iry richtig ist) geliiiren. -Dem poi, vorauf geht der Name mu in beiden Texten (Z. 5),, und vor diesem stela iii der punischen Uebersetznng diclit hinter einer Lucke, die vielleicht den Anfang des Namens mit vertilg-t hut, 'ITT (vgl. ziactolc, nom. pr. eines Numiden, Appian V111, 70). Jedoch kiinnen wir eben wegen dieser Liicke bier nicht entscheiden, ob im numidischen Texte der vor 'NTT stehende Punkt diesem Namen , oder deco vorausgehenden Norte zugelairte, und ob er iiberhaupt die Geltung eines Huchstuben butte. Unzweifelhaft sind die beiden vorletzteu Zeichen Sain.

Z. 6. Die vorkommenden Eigennamen sind -.1t)n, low3, 1nNi, mtm. Dos Samech der beiden ersteren driickt nicht den °ben gefundenen Halbkreis des numidischen Alphabetes, sondern ein andcres, bisher noch nicht dagewesenes , aber ouch aut. andern Inschriften sich findendes Zeichen aus. Also abermals die Erschei- nung, doss es im Numidischen einen Laut gab, den das Mill- cische nicht wiedergeben konnte, sondern annaliernd durch sein Samech ausdriicken musste. Zwar konnte man nun vermuthen wollen, doss dos tine dieser beiden Zeichen dos in unserer puni-schen Inschrift nicht vorkommende Ssade vertreten Witte, uud die Umschreibung durch Samech aus der im Plainicischen bisweilen statthaften Verwechselung mit Ssade erklaren (vgl. rC2on=r13:73 in Marsul. Gesen. Monn. Ph. tub. 14. Nr.44, und Massil. Z. 5, wo wit Munk allerdings -lama zu lesen, aber mit Hitzig a. a. 0. S. 536 und Movers II, S. 44 .nitiva „Stull, Krippe" zu verstehen :st), aber diese Vertauschung findet nur ausnahmsweise Stott; uncl-es ist somit kein Grund abzusehen , wessbalb der punische Stein- metz, wenn er im Numidischen ein Ssade vor Biel butte, .dieses nicht durch v Witte ausdriickeu milieu. Die Alphabete Lei Smiley helfen tins bier ouch nicht; aber von griisster Wiclitigkeit 1st, dass sslion Ihn-Klildun , ein tiiehtiger Kenner der eingeborenen

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350 Blau, fiber das numidische Alphabet.

Stamme Nordafrika's, fiber dos Dusein eines dem scharfen s ver- wandten, in semitischer Schrift nicht ausdriickbaren Zischlautes im beiberischen Dialekte ern bestimmtes Zeugniss ablegt; s. de

Sacy .Chrestoinathie urabe Ill, p. 346: uyt., ,,uall ep., 17......7_,;..4. Solite dieser zwischen up und ) in der Dilate liegende Zischlaut nicht in einem der durch Samech wiedergegebenen Zeichen zu erkennen sein 1 leh entscheide mich dafiir und lasse uur die Frage unbeantwortet, fur welches von beiden Zeichen man diesen eigenthiimlichen Lout annebmen salle. --- Fur die zwei andern Namen pats und 'Iltiti* sullen die friiheren Ausleger in] Urtexte bloss die Worte p und 'ID, und nahmen an, doss, wie im Neu- berberischen , so auch im Altlibyschen dos Aleph zu Anfang oh- gefallen sei. So ist der gordische Knoten zerhauen, aber nicht gelost. Erstens niimlich 1st noel' gar nicht erwiesen., doss in der Schriftsprache des Berberisehen dos Aleph zu Anfang eines Wortes wegzufallen pflegt. Diess wird im Gegentheil aufs Be- stinimteste durch die einzige berberische Inschrift, die wir ale solche kennen, widerlegt und auf this Vulgiirarabische beschrankt. Es ist diess die von de Saulcy neuerdings (a. a. 0. p. 249) mit-getheilte, welche zu Anfung den Numen- Abubekr, arabisch ge- schrieben 1.i..? in der vollen Schreibung 7=w,t enthalt. De ...,..i, Saulcy's Bemerkung: „On reconnait duns cette transcription l'in- fluence de la longue berbere, qui supprime l'elif prostlietique. Cet elif est neanmoins exprime duns Pinscription tourguie, et 14 encore il l'est par un seul point," nimmt die Suche lunge nicht genuu genug und enthalt einen unerklarten Widerspruch. — Zweitens aber ist es, wenn im Numidischen bloss die Numen p and ',It standen , Lei der sonstigen Treue des Uebersetzers geradezu un- glaublich , doss er diese im punischen Texte in pm and ,Its sollte verwandelt haben. Die ungeniigende Beweisfobrung or- heischt duller eine neue Untersuchung. Das Dunkel , welches die _ Stelle umilammert, beginnt schon sich zu lichten, wenn man weiss, doss der Stein an dieser Stelle nicht ganz gut erlialten und durum ouch die Honeggcr'sche Copie nicht ganz gentiu 1st. Eine Vergleichung der verschiedenen Abschriften lehrt diess sehr deutlich. Die von Borgia gemachte (Gesen. tab. 20. Nr. 56. A.) hat vor dem Caph.noch dos Nun, einen senkrechten Strich , und vor dem It zwei Punkte; die Temple'sche . (a. a. 0. S. 56. B.) an letzterer Stelle einen Punkt und eine krumme Linie, die neueste von Catherwood (Transact. of the Amer. Ethnol. Soc. Bd. I) giebt

dieselbe in folgender Weise: uo. gm, Diese Indicien rei- chen bin, um die Stelle ffir schadhaft zu balten und eine Heilung. zu vtrsuchen. Am unbedeuklichsten wird man uus dem Apograph. 11nrgian. and der sehr genauen Cutherwood'schen Copie doe Nun in Honegger's Abschrift wiederherstellen diirfen, in welcher der-

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Blau , fiber das numidische Alphabet. 351 . .

selhe Strich gleicher Weise um Ende des Namens Intnzt ( Z. 3) unsichtbar geworden ist. Aber das zweitnta vermisste Aleph I Das ist eben durch jenen Punkt bezeichnet, den -titan bisher seiner Unscheinbarkeit wegen, durch die er von seinen Mitbrichstaben allerdings sellr absticht; fur den Worttheiler gebalten hat. Je nii- her es einerseits lag, gemiiss dem punischen Texte an solche Wort-theilung zu glauben, desto iiberraschender ist ttndrerseits die voll-kornmene Uebereinstimmung siintrullicher Berber-Alphubete in dieser Figur des Aleph.- Eine consequente Anwendung dieses Fundes, den ich Belton in dieser Zeitschr. III,, S. 440. Anm. mit- theilte , auf den appellativen Theil der Inschrift werde ich unten versuchen, und stehe in Betreff der Eigennamen schon jetzt nicht an, 'die beiden vollen Namen pit? und "trim iu den libyschen Text aufzunehmen , dessgleichen inch den Punkt vor 'ITT (Z. 5) zu dem Namen zu ziehen und danach im punischen Theile 'm zu con- jiciren, endlich auch zu vermuthen, dass dem Namen 1pt.1N des libyschen Theils ( Z.- 3) vorn cin Punkt binzuzuftigen ist, da wenigstens fur einea griissern Buchstaben der Ratan fehlt. Zu be- &went haben wir nur, dass die erste Halfte der zweiten Zeile nicht erlialten ist, wo das N im nom. pr. In:1=Y in der Mitte des Wortes vorkommen miisste, wodurclt jeder Gedanke un einen Worttheiler unmiiglich gemacht wiirde.

Die siebente Zeile endlich kiinnen wir mit Biilfe der puni- schen Uebersetzung und der bisher gewonnenen numidisehen Buch- staben so weit lesen, dass die Namen opti, bb=, 'OD und 123= nur einen neuen Buchstaben, das Beth, uls einen Kreis wit einem Punkte im Centrum, zur Vervollstandigung des Alphabetes liefern, der denn hiernach auch in dem Namen poti (Z. 3) herzustellen ist. Zu beenerken ist nur etwa, dass der Uebersetzer das tv des letzten Nainens mit dent sehr alinlichen 4 verwechselte und dither pun. ,== schrieb. Denn im libyachen Texte •+= zu andern, davon kann keine Bede sein.

Alit dem durch diese Vergleichung der Nomina propria ge- wonnenen Alphabet von 19 Buchstaben, zu denen sick aus dent iibrigen Theile nur noel' drei' his jetzt unbekunnte Zeichen ge- sellen (Z. 6. Bucbst. S. Z. 7, 7. Z. 6, 10. Z. 7, 9), diirfen wir uns nun an die Lcsung der Appellativa wages. Sie zu erklaren 1st ohne ein klares Verstiindniss des irunischen Textes nicht mug- lich , diess aber wiederum durch die richtige Ansicht von dem Zweck des Staines bedingt. Er ist, wie wir schon zu beweisen suchten , kein Grabstein, sondern diente zur Ueberschrift einer Baustliiir. Die erste Zeile, durch griissere Entfernung und ge- riiumigere Buchstaben vor den iibrigen ausgezeichnet, sogt, dass es „dais Hans des 13 CH, Sohnes des rtozog, Softiies des l'.:v " sei. Dann werden die Baulente genannt, die das Haus nufgefiihrt haben. Zuerst , als am meisten hetheiligt, die Maurer, D:trr tt;-, trtz, drei ail der Zahl , unter denen der Sohn des Hauses. Er

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4 wird durch die Nennung von dreien seiner Milken (Z.3): prim p -int i?:.,o p rityn4 p vor den beiden andern, von denen nur der Voter genannt ist (Z. 2: n'-unzi-my p urat=s, und Z. 4: pa-,tp 'ix:72), hervorgehobea. Die 5. Zeile, der schwierigste Theil der gauzen Inschrift, enthalt vor den durch .1 „und". verbundenen drei Namen Int), irrbz und po'n, deutlich folgende Buchstaben ... 0511) rviTtizi, die sich als zwei" durch den Punkt nach dem Thou und midi dem Aleph gesonderte Wtirter kundgeben. Ein drittes muss in der Lucke gestanden haben. Bis auf die neueste Zeit sind jene Worte fulsch erklart worden. Judas las Nbi.t.i 113 it= „postquam in- trasset in domum quietam" und Riidiger in der Anzeige jenes Werkes von Judas (A. L. Z. 1848. Novbr.) bt%ti rim Ma= in demselben Sinne, obgleich schon Movers (1. S. 110) als einzig richtige Bedeutung des streitigen 4ten Buchstaben Sain nachge- wiesen hatte. Doch scheint ouch letzterer den Sinn nicht gefasst zu haben, indem er rint als besonderes 'Wort schreibt. Richtiger butte schon de Suulcy (Journ. asiat. 1843 a. a. 0.) die ersten seclis Zeichen zu einem Worte verbunden. Es steht unzweifel- baft da r-V -i'rtili. lch meine: dos 1 zu Anfange kunn nicht leicht etwas Anderes sein als die Copulativpartikel , .der Rest des Wortes weist sich durch die Preposition = und die Femininalendung n Os ein Substantivum aus, abgeleitet von dem Stamme -Yrtt; aber abgeseben davon , doss von diesem ein Substantiv in jener Form, wenigstens im Hebriiischen, nicht existiit, giebt ouch ein cinxit oder cingulum bier gar keinen Sinn, und es muss irgend etwus. Anderes bedeuten. In Erwagung nun, dass dos 'Ain in unserer lnschrift tiller seine Schwache bekundet (s. oben), liegt eS zu colic, an eine Abschwachung von '-rol zu denken , als doss weitere Analogieen anzufiihren nothig ware. Das fragliche Wort 1st nichts Anderes Os dos hebr. ri-lvs, „Hiilfe" (Ps. 60,13. 108, 13);

T und mit Hinzunahme des taw „ejus” (s. oben)' erhalten wir einen sehr guten Zusammenhang mit dem Vorhergelienden, ohne uns in Conjecturen aber dos fehlende Wort — wahrscheinlich ein Verbum oder Participium in der Bedeutung „arbeiten" oder „bauen" — ergelien zu miissen. Es werden namlich, der Construction each auf den letztgenannten bezogen, sonst aber entsprecbend den drei Illaurern (Z. 2. 3. 4), nun drei Gel) iilfe n namhaft gemacht, deren niederen Rang such die Weglassung des Vatersnamens andeutet. Dann in Z. 6 die zwei Zimmerleute (-ortui="ru3 Inthrol) -s073 Sohn des loos: und piN Sohn des 4t6tt, endlich in Z. 7 — weil wold am wenigsten in Anspruch genomMen, durum zuletzt ge-nannt — zwei Eisengiesser (brInt 13=mm) ocui Sohn des 1-., 3 und -en Sohn des tiam.

Durchsichtig und deutlich liegt so vor uns, was auf dem Stein geschrieben stela. Das grosse Verdienst, durch Entziffe- rung des Anfangs der Zeilen 2. 6. 7 zueret auf diesen Inhalt richtig hingewiesen zu baben, hat Movers (Phiin. Texte I, S. 81).

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Blau, fiber das numidische Alphabet. 353

Doss aber danach der Stein kein Grabstein sein kann, muss ich so lunge behaupten, his, glaubhaft gentacht ist, dass zur Errich- tung eines einfachen Grubmals Maurer, Zimmerleute, Schmiede niithig waren. Dann wiirde ich ;Ana unbeschadet des Uebrigen statt der oben sprachlicb gerechtfertigten Conjectur ri:t.rt ,, das Haus" Z. 1 z. Anf. 113VOr't zu lesen mich um so weniger weigern, als die Liicke am Beginn der Zeile durch drei Buchstaben besser wiirde ausgeltillt werden, als durch einen. Leider kann dieser Streitpunkt durch den numidischen Theil nicht mehr entschieden werden, da die ersten Norte von Z. 1 wie auch Z. 2 so vertilgt sind, doss man auf eine Wiederherstellung alles dessen wenig- stens, was nicht Eigenname 1st, verzichten muss, wenn sich nicht andere numidische Monumente parallelen Inhalts linden, oder uniere Kenntniss der Sprache noch eine ganz andere. wird, als sie jetzt ist. Denn die gegenwartige uusichere und ungeniigende Bekaunt- schaft mit derselben ist es hauptsachlich, wodurch die Erklarung der Inschrift noch erschwert wird.

Die Reste der libyschen Sprache, die von den Alten aufbe- wahrt worden (gesammelt, aber weder vollstandig noch mit gehari-ger Ausscheidung einiges Punischen, bei Gesenius Monn. Phoen. p. 196. Not. **) u. p. 465), sind so kammerlich und unzuverlassig, doss wir• sie gar nicht als Halfsmittel far did Sprachforschung benutzen kannen, sondern lediglich auf die Ermittelung der acht nfrikanischen Elemente in den noel' lebenden Tochtersprachen, den Berberdialekten, angewiesen sind. Aber wie schwierig es ist, auf einem Schauplatze, auf dem seit Jahrtausenden die verschie- densten Nationen in buntem Wechsel sich tunimelten, aufstichen zu wollen, was je die abtretenden Viiiker den kommenden von ihrer Sprache gelassen, was ilinen Neues zug-efiihrt worden, und wie gewugt selbst im gunstigsten Palle, d. h. wenn man das den verschiedenen Einwanderungen Anbeimfallende glucklich auszu- scheiden vermocht hat, der Schluss ist, doss der Rest, mit dem man nichts anzufangen gewusst, das eigentliche Sprachgut 'des eingebornen Volksstammes sei, weds kb selbst nur zu gut und begebe mich duper !tier wenigstens eines genaueren Eingehens in die Frage , was in der ' heutigen Berberspracbe, numidischen Ursprungs sei. Denn da einmal der grosse Einfluss eines er- obernden Volkes, der Amber, uuf die Sprache zugestanden wer-den muss, so wird datuit zuglelch der 516glichkeit Ruum gegeben, doss die Berbersprache eben so wenig andern frilliern Eindring- lingen Widerstand geleistet babe, die ihren Glauben und ihre Sitten dort ausbreiteten. Und wie ein mehr oder minder grosser Theil des Wortvorrathes in alien Berberdialekten unbestritten ara-biseb ist, so ist das,Dasein alterer semitischer Elemente, miigen sie durch die Punier oder durch anderweitige Beriihrungen bin- eingekommen sein, miudestens sehr wahrscheinlich, das hanfige Vorkommen agyptischer, namentlich in den iistlichen Provinzen,

v. 83: - 23

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durch die zeitweilige Herrschaft der Aegypter ( Diod. J, 55) be- dingt, und der Uebergang ciniges Indogermanischen aus dem Romischen und Vandalischen nicht unmoglich. Aber diesen Knauel, der durch die incorrecte und inconsequente Orthographie vieler Wortersammlungen noch verwirrter wird, zu entwickeln, muss andern Forschungen vorbebulten werden.

Trotz alter dieser Schwierigkeiten, denen sich nur entgegen- setzen lasst, doss die dem Innern nailer wohnenden Stamm in ihren Wiisten und Gebirgen weniger von den Fremdlingen beein- triichtigt worden sind, und so gut sie ihre Schrift wenigkens zwei Jahrtausende hindurch in ziemlich starrer Gleichformigkeit gewahrt haben, ouch ilIre Sprache rein .erhalten paper !colmn, wage ich den Versuch einer Erkliirung einiger in der Tucca- Inschrift vorkommender Warier, der, wenn ouch nur zu einem Minimum von Resultat gelangend, doch vielleicht die Untersuchung um etwas. fiirdert, zugleich aber als erster Anfang Anspruch uuf miiglichste Nachsicht der Beurtheilung muck.

Zunachst das am haufigsten wiea derkehrende, im punischen Texte etwa zehnmal kenntliche p „Sohn". Ihm entspricbt in der numidischen Urschrift achtmal deutlich := 0 d. i. •Itt , an drei Steller sieht man tiur noch dos Vav (Z. 3. Z. 6). Wir erwar- ten auf Grund der punischen Uebersetzung ein Wort, welches Sohn bedeutet. Und sehr passend duller bietet dos Neuberberische ( Venture diet. herb. p. 76) das Wort iwi „Sohn". Eine solche Uebereinstimmung ist ilberraschend und ausprechend genug, und diese Erklarung der Annahme de Saulcy's (a.'a. 0. p. 126)• und Movers' (I, S. 81),-dass der numidische Text statt des punischen p die Partikel u substituirt babe, entschieden vorzuziehen. Zwar wiirde der Einwurf, den Judas gegen de Saulcy geltend muchte

i (Etude ph. p. 215), dass die Partikel .1 wold in I, aber nicht in, abgekiirzt werde, durch die. Bestimmung des ti zu nicbte wer- den; allein es liegt nailer zu glouben, doss der, welcher In fiber- setzte, ein gleichbedeutendes Wort im Urtexte fond. Jenes iwi lese ich ouch auf der von Honegger entdeckten, von Gesenius (Monn. Ph. tub. 48) mitgetheilten numidischen Inschrift, die man nur in eine andere Lage bringen muss, um vier Zeilen von flint' his sechs Buchstaben zu erkennen , out Schluss der 1. 2. und 3. Zeile. Das Wort scheint Bich neben dem auf andern 1nschrif- ten (.Judas pl. 32. 8, Z. 2. 9, I. 3. 4. 5, 3), in vielen numidischen Eigennumen, Masgaba, Massinissa, Masintha, Massuthes, Mas- sages, Massiva, Massugrada, Mastanabal, Mazippa, Mezetulus, Misagenes, Misdes, und im Rerberischen ( Venture a. a. 0.), vor-kommenden mes , mis , dessen Ursprung im Aegyptiscben zu such'en ist, als dos einheimische Wort zu legitimiren, wenn man darauf Gewicht legen darf, doss es in unserer Insehrift als Appellativunt

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Blau, fiber das numidische Alphabet. 355

erscheint, wahrend, on bier (Z. 6) und in den genahnten Nominibus propriis nur zur Bildung eben soldier Nomina gebraucbt wird.

Ein zweites Wartchen, das lifters zwischen den Eigenna- men der Tucca-Inschrift im punischen Texte steht, 1st die Par- tikel 1 „und", ntimlich vor den Namen ran (Z. 5), in:et (Z. 7), ID u (Z. 7), und vermuthlich auch vor inon, (Z. 5). In drei von diesen Stellen entspricht dem Vav im numidischen Texte der in der zweitgenannten defecte Punkt, der bier wohl nur zufallig inip. der Honeggerschen Copie mehr viereckig ist, wahrend er sonst' rued erscheint. Ich vermug auch ihn nicht anders als durch Aleph zu erkliiren; denn da er in alien ubrigen Fallen der Inschrift seine Potenz ale Buchstabe bewithrt, so ist nicht glaublich, dass er bloss bier ale Worttheiler fungire, und dass das 1 im Punischen ganz willkiirlich hinzugertigt sei , da ja, wenn die Iibyschen Namen nicht durch „und" verbunden waren , der puni-sche Text diese Verbindung eben so gut ohne Nachtheil fur this Verstandniss weglassen konnte. Wir diirfen vielmehr daraus schliessen, dass ilas Numidische eine anderweiter Bestatigung freilich noch barrende Partikel u fur die Copula hatte, wenn sick auch im Neuberberischen , due iiherhaupt an diesen Redetheil- ellen sehr arm ist, keine Spuren davon zeigen. Eine Stelle ist noch der Beracksichtigung werth, weil sie gegen die obige Ver-muthung zu sprechen scheint; nainlich der Anfaug von Z. 5, we im punischen Theil 1 stela, im Lihyschen aber jener Punkt ver- misst wird. Es sind bier nur zWei Ft lle der Erklarung maglich: entweder ist von den Abschreibern der Punkt zu Anfang Ober- sehen worden, und dann diirften. wir ihn auf Grund der andern Stellen hinzusetzen , oder er hat gar nicht dagestanden, sondern das punische 1 ist aus einer in den Buchstabea Mbtpz mit ent- baltenen, von jenem to verscbiedenen Copulativpartikel iibersetzt. Fiir den letzten Fall fehlt jedoch auch jeder weitere Anhaltspunkt. Um indess auch dieser Moglichkeit ihr Recta widerfabren zu lussen, ist es niithig auf eine genaue Analyse der Form O:L:tiz einzugehen. Sie ist abersetzt durch rt3v3 n'lliin „Lind zu seiner Uuterstutzung [haben gearbeitet] ", muss also eine gleiche Be- deutung baben. Dem N123 entspricht das a, im Berberiscben Pronominalsuffix der 3. Pers. sing. und plur. am Verbum und Noinen (Venture p. 94. 159). Das Nun ist entweder Eudung der 3. plur. praeter. (Vent. p. 5. Newman gramm. Berb. in Ztschr. f. K. d. M. V, p. 302), oder die im Berberischen so hautige Plural- bildung -an, -In. Der Stamm miisste also hedeuten „unterstiitzen", pad 2:00, oder wenn man in dem Caph das vermisste „und" suchen wollte (kopt. KO, wenigetens o beissen. Ich gestehe, keinen von beiden in den mir zuganglichen Wartersammlungen und Tex- ten gefunden zu haben und will auf eine Verinuthung, dass das amt. do? adjuvare, semit. n'nt, verwandt Bei, kein Gewicht legen.

Zeile 6 zu Anfang steht in:, Z. 7 psi, deren Schluss-Nun 23 *

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356 Blau, fiber das numidische Alphabet.

wegen der folgenden Construction fur die Pluralendung von No- niinibus oder Participien zu halter Ist. Der Stumm 3=3 MUSS mit Iti'm , pz mit 101 gleichhedeutend sein. Judas suchte fiir jenes das semitische ==, fur dieses xmi zu vergleichen. Aber dieser Vergleich hinkt sehr, da der Sprachgebrauch beider die zuftilli- gen Ausdriicke von Lexikographen wie Lethierry und Buxtorf, auf die Judas (Et. ph. p. 216. 219) sich stiitzt, nicht rechtfertigt, und

lin der letzteren Stelle auch nicht pn3 stela, sondern in3, dessen vorletztes Nun , nur um nicht mit dem folgenden fzusammen fiir Lamed gebalten zu werden, eine etwas veriinderte Richtung hat (vgl. den Anfang , des Namens 1=1 Z. 6 und (lie Leiden Lamed in 1,-.,.S= Z. 7). Beide werden mit den folgenden Substantiven durch die Partikel en, pt verltunden, deren Gebrauch im Neuberberi- schen ganz dem des 1.6 in unserer Inschrift entspricht (Vent. p. 57). Die beiden nods fibrigen Substantiva babel] fur tins besonderes Inter-esse', weil sie einige in den Eigennamen nicht vorkommende Bucb-staben enthalten, sind aber eben d.esswegen add fur den Erkliirer schwieriger. Die dunkelste Partie, um gleich mit dieser anzufan- gen , bilden die beiden beziiglich am Ende stehenden Zeichen, von welchen das zweite ein ti, dos erste unbekannt 1st. Ihre Stelle und die Conformitiit in beiden Zeiler scheint darauf hinzudeuten, doss es grammatische Endungen sind, zu deren Bestitnmung jedoch erst eine gennuere Kenntniss des grammatischen Baues der nutni- dischen Sprache den Schliissel linden wird. Jetzt action entschei- den zu wollen, ob es, wie Judas (a. a. 0. S. 218) glaubte, Zeichen des Plurals, oder ob es Casusendungen , oder was sonst sind, 1st nicht ntoglich; nur mag gegen Judas das bemerkt werden, doss (loch die fibrigen Nominalplurale, die in unserer lnschrift vorkom- • men, jenes signe ideographique du pluricl nicht batten, doss wir iiherhaupt keine andere Spur von derartigem ideographischen Prin-cip der nuntidischen Scitrift kennen, doss endlich die entsprechenden punischen %Vorte Singulare sind. Von den Substantiven selbst nun, deren diese Endung angeliiingt 1st, muss dos in Z. 6 nach dem punischen Texte „Holz" bedeuten. Es bestebt aus drei Ruch- staben , wovon wir den ersten leicht als w, den Britten als '-) er- kennen. Der mittelste 1st uns noch nicht yorgekommen, findet sich auch out' den edirten. Inschriften nur noch einmal (Judi, 5, Z. 4), wo aber seine Geltung durch den Context eben so wenig bestiennt werden kann. In den jetzt gebrauchlichin Alphabeten scheint am entsprechendsten dos Zeichen zu sein, welches Oudney als Yigh verzeichnet hat; ihm verwandt dos Caph des Thifinag, mit dem daher ouch de Saulcy unser Zeichen verglichen hat, wahrend .ludas entschieden irrt, wenn er es fur Vav hilt. Ich halte es hiernach fur einen der weichen Caumenbuchstaben. Die sich da- gegen erbebenden Bedenken, doss wir fur diese Laute oben scion Gime! and Caph getroffen haben, scbwinden, wenn wir beach- ten , doss each lbn Khulddn (de Sacy, direst. arab. III, p. 346 )

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Blau, fiber das'numidische Alphabet. 357

die Sprache der Berbern einen Lunt hatte t_il.„0 (..A.? ja,..,..Z.2 Vgl. die weiche Aussprache des Qoph bei den ‘,..ilit3 .t t ...„...413 „

heutigen Mauren (Dombay, Gramm. §. 8). Also auch hier ein dem semitischen Alphabete fremder Lent, fiir den des numidiscbe Al- phabet ein besonderes Zeichen hatte. Zu demselben Ergebniss fart uns riicksichtlich der Bestimmung des Buchstuben ein an- derer Weg. Das Wort muss, wie gesagt, „Holz" hetleuten. In alien Berberdialekten nun heisst ganz gewohnlich das Holz asgar, esghar, esagar (Hodgson Notes S. 86. 97. 99. 101. Venture p. 35). Zwar giebt Venture, dessen SChreibung mitt seiner inconse- quenten Orthographie zur Last Milt, nur die Bedeutung „Brenn-holz" an, und dieie hat es auch wirklich, z. B. in dem Sprach- worte bei Hodgson p. 18: Kul esghar sidohanis „all' Holz hat seinen Rauch"; aber bald darauf folgt -ein anderes : • Oorhedra; edhuran esghar imoughan, „sprich nicht! das Holz hat Ohren!" bei welchem namentlich wer das deutsche „die Wande haben Obren" kennt, eher an das zum Bauen verweudete Holz denken wird, als en Brennholz. Dieses esghar nun, dessen Elif wohl our prosthe- tisch, dessen ir und '-1 aber im Tucca-Texte nicht zu verkennen ist, bestatigt die Vermuthung, dass der mittelste Buchstabe ein g oder gh sei; und es wird nicht] viel einzuwenden sein, wean man dieses Wort in unserem Texte wiederfunden will, mug man Quell im Uebrigen eine etwaige Verwandtschaft mit dem semitischen

.....\,.., dahingestellt sein lassen. — Endlich des in gleicher Stelle in der letzten Zeile stehende Wort ist iibersetzt dur‘ch b'tlm „Eisen" und muss demnach dieses bedeutet haben. Der berberi- ache Name dieses in den Gebirgen Nordafrika's selbst vorhande- nen Metalls (Stew, voy. S. 138) ist mach den lexikalischen Samnt- Iungen wezzal, wazal, ouzail, usal, usel (Venture p. 74. Journ. of the Roy. Asiat. Soc. 1836. p. 120. Shaw, Reisen S. 411. Hodgson Notes p. 91. 96. 101), ein Wort, dessen semitischer Ursprung schon darum wahrscheinlich ist, weil die afrikanischen Bergwerkerzeugnisse zuerst von Semiten gewonnen wurden oder duel] hauptsachlich in die Bantle des semitischen Handels gingen (s. Movers in Ersch u. Gruber Encycl. Art. Phanicien S. 355. 366. 370 f.), woher denn ouch die Namen anderer Metalle im Berberischen semitisch sind: onnds , enhas Kupfer = Wm, - ikiri Blei von is", 'tr.?' „Bawer sein", und wirq, auragh Gold:-----iithiop. (DCtIt, arab. ,..y)3, mit dem das let. aurum zu identificiren, wie Hodgson p. 20 thut, gerechtes Bedenken erregt. Es kannte .nun die Form wezzal durch Erweichung des (vgl. oben 'Intim = nulruill Z. 2) und Assimilation des r sehr wohl tuts 'ri= entstanden sein und zu der Foam uzel, usal ist dams nur noch ein Schrift. Von den Arabern aber kann dieses Wort nicht erst mitgebracht worden sein, sondem es weist auf einen iiltern Einfiuss der Semiten Liu, und kiiunte gar wohl schon vor der Zeit, we

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358 ' Blau,' fiber clots itionidiseke Alphabet.

unsere Insebrift abgerasst wurde, in die Sprache eingedrungen sein., die jetzt wenigstens kein Wort ausser, diesem dufiir ' hat. !Ashur ist in der fragliehen Stelle nur das .2:. Solite nicht die Linie, welche vor dieser!, stela, in unserem Alphabet aber nicht uuterzubringen ist, zu einem Sain*(Z. 5) zu ergiinzen sein, und honute nicht dui u, wenn en-usel zu einem Worte versehmolzen

• ward, pack deteetiver Schreibweise uusgefallen sein, t.-13ti iiir

rtnii oder `I'`ti/ So gewagt es auch ist, jetzt, wo die rklii-, rung. der numidischen. Sebriftdenkmaler Hoch in' dem,. ersten Sta- dium ihrer Entwiekelunc, ist, sich schon mit Conjecturer] zu hel-ten, so weiss WI (loch nichts Besseres zu gebeir, und numentlich das unbekannte 'Zeichen (rte ) nicht irgendwie zu hestimmen, mid wage daher .nieht, es als eineri besonderen Buchstaben in das Alphabet aufzunehmen, so .wenig wie jene drei Horizontal-

• ' parallelen.• l • Abgesehen also von diesen beiden Zeichen liefe4 die-Tucca-

%schrift ein gesichertes Alphabet vim 20 Buchstaben, von ' derma drei, namlielt„ M gelispeltes th „

C eine Sihilans,

ein gh oder g, ,A=, 0

in1 plionicischen Alpbahcte nur annaliernd wiedergegeben, folgende siebzehn aber genau ausgedrilekt %verde', 'coupe' :

Li 0 b n

2 0 73 • 2 • 3 1

1 C3fr=' •

' 1 091

1 0 X

'1 0 V OR

t3

1 , .e • n 4,

z CR'

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13lau . iiber das numildische Alphabet. 359

Thun wir, einen Blick auf das Ganze, so vermissen wir vor ullem die Gutturalen 'rt, 1r, 5,. Die Figuren, welche die neuern Alphabete fur these Buchstaben geben, verruthen mist einen sehr jungen Ursprung. In dem Boissonet'schen Alphabete ( Saulcy a. a. 0. col. 2. 3) 1st das 7 durch vier wagerechte Parallel-Linien, das rr durch funf dergleichen ausgedruckt (in dem Facsimile Rev. Archeol. 1845 pl. 39 sind es Puukte), des 6 gleicht dem 'Ain, nur mit einem fiinften Strich daneben. In dem Roush (de Saulcy a. a. 0. col. 1) ist das 'Ain, wie es scheint, nur ein umgekehrtes arabisches =. Diese Zeichen entstanden wohl alle erst aus dem Be- diirfniss, arahischeWiirter auszudriicken. Weniger .sichtbar ist diess Lei den, TIOntig-Zeichen far r; ( t uud t), die man aus pulaogra-phischen Griinden allerdings fur alt zu halters geneigt sein situate. Den Beweis bierfar, sowie ftir das Vorhandensein oder Nichtvorhau-densein eines numidischen 'Ain und Ile miissen wir freilich schuldig bleiben. Er liisst sich weder aus der gegenwartig so verderbten Aussprache des Berberischen, von der Oudney (a. a. 0. S. 67 ) allerdings sagt: the language of the Tuaricks is harsh and guttural, und sus der noch verderbtereit europaischen Orthographic der War-tersammlungen, noels aus den Schriftdenkmalern faltren, auf denen, do' der Name 1251N3, (Tucc. 2), wo das 37 vorkommen wiirde, im numidischen Then nicht erhalteit ist, vielleicht nur die erste Figur des Thifinag far ty ein umgekehrtes numidisches Dated', vorkommt (de Saulcy a. a. 0. S. 252). Was von den rt- Guttura- len , das gilt auch von einem andern Buchstaben, der in der Tucca- Inschrift nicht, wohl alter in den neuern Alphubeten erscheint, dem Qoph. Die Thifinag4'igur kommt auch nut der Honegger'schen In-schrift und in liegender Stellung, wie im RomlIz in den Falbe'schen Inschriften (Judas 2. 4) vor. Sonst bieten die ubrigen veraffentlich-ten Denkiniiler keine besonders beachtenswerthen neuen Zeichen, uud es beschriinkt sich sonach das numidiscbe Alphabet auf eiuige zwanzig Buchstaben; folglich hatte, da die Schrift durchaus von der, Sprache abliangig ist, such die Sprache der Numiden nur eben so viele Laute.

Die Erscheinung, dass sich lsiermit (las fragliche Alphabet von ticlbst action in die Reale derjenigen Alphabete stellt, welche tine melte oder minder directe Bezieltung zu dem Altsemitischen verrathen , veranlasst uns zu einigen Erlauterungen theses Punk- tes. Auf dem gauzen Terr,itorium, iiber welcbes these Schrift in

. alter und never Zeit verbreitet war, haben wir, wenn wir smelt ver-wandten Schriftarten and deren etwaigem Einfluss auf die unsere suchen, nur die Wahl zwischen iigyptischem and setnitischem Material. Was Aegvpten anlangt, •so will ich einen bedeutenden Einfluss von dieser Seite auf (lie Sprache durchaus nicht leugnen, und wirklich lassen sich ouch lexikalische Verwasultschaften in

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360 Blau, fiber das numidische Alphabet.

grosserer Ausdehnung nachweisen, als Hodgson, der (Notes p. 15 — 17) bloss einige Onomatopoetica hierher zieht, zugelien- will; ober Eintluss auf die Schrift .odor gar agyptischen Ur- sprung unseres Alphabetes muss ich entschieden in Abrede stet- Jen, so lange nicht triftigere Beweise vorgebracht sind, als die von Judas, dem Vertreter dieser Ansicht, aufgefahrten. Er sagt (p. 226. Anm.): Les deux barres (du lamed) sont evidemment la forme primitive qui a ete, dans Pecriture cursive des Egyptiens, uhregee en uue ligne lateralement ponctuee; nous ,voyons aussi pour plusieurs lettres de Pecriture des Berberes les lignes de- generer en points. L'alphahet libyen avait en outre de commun avec celui des Egyptiens le mem et le resit. Le beth des Libyens qui represente l'oeil parait a ce titre deriver directemeht des hiero-glyphes et it semble par consequent se rattacher conformement au systeme phonetique des hieroglyphes au mot egyptien bat qui signifie en effet oeil. Les valeurs o , ou de l'oeil humain dans le systeme phonetique des hieroglyphes egyptiens se rapportent facilement h. cette determination, car ce sont des alterations fre- quentes de Particulation B." — Sehen win nun aber, doss dos Zeichen des menschlichen Auges im Aegyptischen gerade nicht B bedeutet, ouch nicht einmal ou oder o, sondern, wenigstens nach Champollion (Gramm. egypt. p. 36. Nr. 18), e, i, ei; doss ferner die Scheibe mit dem Punkt in der Mitte nicht phonetisch vorkommt, sondern vielmehr Zeichen fur den Sonnengott ist; doss endlich das R nicht durch einen Kreis, wie fin Numidischen, son- dern durch einen geoffneten Mund .cz> ausgedriickt wird, so diirfte man ouch die Aelinlichkeit des L in der Cursivschrift mid die Uebereinstimniung des Zeicliens ftir Mem nur fur zufallig halted, wenn keine durchgreifenderen Annalterungen nachgewiesen werden; und solche- balte ich, freilich nur mit einer mangelliztften Kennt- niss des Aegyptischen ausgeriistet, nicht zu entdecken vermocht. Diesen nicht aberzeugenden Griinden Judas' gegenaber glaube ich viehnehr deutliche Spuren semitischer Stamtnverwandtschaft des Alphabetes aufweisen zu konnen. Ausser der Schriftrichtung, die im Numidischen immer von recbts nach links geht , wahrend die Aegypter bald so, bald umgekebrt sehreiben , sind besonders in die 1Vagschale zu legen einige Eigentliiimliclikeiten in dem System des Alphabetes. Das iigyptische hat keine unterscheidenden Zei- chen fur die Tennis und Aspirata (Champ. Gramm. p. 31. §. 61), ja nicht einmal fur mule Mediae; das numidische dagegen zeigt eine ganz durcbgebildete Ordnung far die drei in alien setniti- schen Schriften geschiedenen Nuances eines Lautes, z. B. .1.---0 Daleth, ...:a Tet, 4. Thou, wozu sick sogar noch eine spe- cielle siidsemitische Eigenthifinlichkeit, der gelispelte T-Laut tX) (arab. und himjarit. v), gesellt. Jo sogar in der Unregelmassig- keit, die mit Ausnultme eines artimaischen (s. Hofmann. Gramm.

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Blau, fiber das numidische Alphabet. 361

syr. §. 7. Anin. 7 und tab. II) alle semitiscbe Schriftarten theilen, doss fiir den harten und gehauchten P-Lout nur ein Zeichen vor- kommt, stiinmt dos numidische mit diesen iiberein. Ferner kennt die agyptische Sclirift keinen Unterschied. zwischen den verwand-ten Liquidis It und L, wahrend die numidische beide durch zwei grundverscitiedene Zeichen streng auseinander halt. Die Zisch- 'ante fcrner entsprechen durchweg den semitischen, und fixiren sich in den agyptischen Denkmalern nicht gleicherweise; uamentlich scheinen die Hieroglyphen eines Zeichens fur die dent Sain ent- sprechende weiche Sibilans zu entbehren. Die Schreibung der Vocale endlich hat mit der alteren semitischen Schreibung, nainent- lich der phiinicischen, dos gemein, doss nur ftir die langen die entsprechenden Vocalbuchstaben Fund 1, und ouch diese our im Aus-laut, durch die Schrift bezeichnet werden ( vgl. die Namen NTT a , no , II:D) , wahrend such bier das Aegyptische es anders Walt. Zu diesen allgeineinen Gesichtspunkten, die zum Theil sich schon mehr sprachlichen als graphiscben Bemerkungen unreilien, kommt nun ober hinzu, dass such die einzelnen Zeichen fast durchweg. sich als mit semitischen verwandt 4usweisen. Zeichen wie die fur Gimel, Jod, Schin, Than, haben deutlich eine semitische Physiognomie und stimmen nicht bloss mit plionicischen, sondem zum Theil noch mehr mit den hirojaritischen Zeichen gleicher Werthe (It in dein Leyd. Alphab. bei Gildemeister, Ztscbr. f. K. d. M. V, tab. II; in Alph. Berolin. A. und Inschriften ftir It und it) iiberein. Andere verrathen wenigstens eine analoge Entste-

bung. Wie aus dem altsemitischen Beth sich dos siidarabisclie all entwickelte, so wurde das sehr verwandte Daleth im Numidischen zu lint mit kiirzerem Untertheil, und wie dos Beth und Resch in der iiltesten semitischen Schrift sehr 4hnlich aussehen, so gleichen sich bier mit abgeworfenem Schafte das 0 und 0, welchem ersteren nur zur Unterscheidung spater einyunkt zugegeben sein mug. Ganz . iihnlich bei zwei anderen sehr verwandten Zei- chen, Lamed und Nun. Beide wurden auf gleichem Wege zu senkrechten Strichen und dunn wieder dadurch auseinander ge- halten, doss dem Lamed ein zweiter paralleler Strich beigefiigt Wurde. Dem Coph ist dos Vav im Phonicischen oft zum Ver- wecbseln iihnlich. Ebenso unteracheiden sich dieselben im Numi- dischen nur unmerklich, und wenn jenes aus X entstand, so konnte

dieses aus 9 hervorgehen. Noch andere finders ihre Erklarung in der Tendenz each Vereinfachung eckiger und complicirter Figu- red. So wird man unbedenklich dos Nun ( 0 ) fur entstanden uus

it balten kiinnen, wenn man den schon in himjaritischen In- schriften banfigen Uebergang der eckigen in eine geschwungenere

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362 Blau, fiber das numidische Alphabet.

Figur (Rddiger" Versuch S. 40) und die Analogic der Entstehung des neupunischen Nun aus dem phanicischen beachtet. Graphische Schwierigkeiten scheint das- numidische Phe zu machen, welches der.bekannten phonieischen Form durchaus unahnlich ist. Ocher- raschend 1st es dither, das Phe des dem himjaritiscben eng ver- schwisterten alteren athiopischen Alphabetes in den Inschriften bei Salt und Riippell ( Gesen. A. L. Z. 1841. Nr. 124. S. 383) so gezeichnet zu sehen: .A— , eine Figur, welche einmal das Drei-eck , welches einige himjaritische Alphabete (Leyd. Berol. A.) fur Phe geben, sehr gut erklart, dann aber auch sich leicht in dem numidischen Zeichen wiederfinden lasst. Ferner erkennt man Aehnlichkeit zwischen dem numidischen Tet und der himjariti- schen Figur- desselben Buchstaben, wie das Leydener Alphabet sie iiberliefert, nur in anderer Lage und mit Rundung der Ecken;

und zwischen dem phonicisch durch o wiedergegebenen und dem altathiopischen Zade, dem bloss die untere Verbindungs- linie fehlt, wiihrend eine der libyschen ganz gleiche Figur in himjaritischen Inschriften '(Wellst. 1. u. Huh. I) wahischeinlich ouch einen Zischlaut vertritt (s. Riidiger a. a. 0. S. 26. Gesen. u.,a. 0. S. 388). Schwieriger ist es bei anderen, die Genesis der Figur aus den altsemitischen Alphabeten nachzuweisen, und ich miichte z. B. fiir dos Mein oder Caph den Versuch kaum wagen: so wenig wie ich den Nachweis fiihren konnte, dass dos Aleph one 'einem Stierkopfe zum kleinen Punkt wurde. Indess fallt ge- rade bei diesem Buchstaben von einer anderen Seite ein Licht- strahl ein. Wer namlich weiss, wie derselbe unscheinbare Cir- cellus , den wir oben als Aleph verzeichnet haben, im llimjariti- schen, wo er uripriinglich 'Ain ist, oft genug bloss fur das Hamm" gehraucht wird, den wird die Behauptung, -doss jener Punkt eigentlich nichts anderes sei als ein 'Ain , dessen Gebrauch spater freilich die fruhere Gutturalis nicht mehr erkennen liess, um .so weniger befremdep, als gerade in Nordafrika die neu- punischen Inschriften uns zahlreiche Beispiele eines ganz Mtn- lichen Missbrauchs des punischen 'Ain liefern.

Doch, um mir nicht den Vorwurf zuzuziehen , doss, wer zu viel beweist, gar nichts beweist, breche ich diese Andeutungen fiber eine Verwandtschaft des numidischen Alphabetes mit dew siidsemitischen , die im Wesentlichen schon zu Papier plaudit waren, elm mir bekannt wurde, doss Salisbury in Newhaven be-reits einen Ithnlichen Gedanken ausgesprochen hatte, bier ab, fur die Zukunft mir . eine ausfiihrlichere Erortehing diesel Gegen- standes vorbehaltend. Genug, doss alle diese Einzelnheiten der letzten Blotter zusammengeoommen gegen Judas' kiihrie Hypothest gewichtige Zeugen sind, 'and wir mit grosserer Wahrscheinlich- keit behauptcn kiinnen , doss dos Alphabet wenigstens , welches die Tneca-Inschrift bietet, wesentlich semitisChen Ursprungs 1st.

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Blau, iiber das numidische Alphabet. 303

Dass die ubrigen in gleiched Charakteren abgefassten •ln- schriften unser Alphabet fast um gar nicbts vermehren, sullen wir schon oben. 1Vir konnen vielmehr alle jene Inschriften, so ziem- lich buchstabiren. Ueber das ABC gelangen wir aber wirklich auch noel' nicht hinaus; denn bis zu einer Wort- und Sinn-Er- klarung dieser Denkmaler ist noch eine gewaltige Kluft, iiber die liinwegzukonmen noch mancher kiihne Springer sich vergeblich miilien wird. Die Hemmnisse liegen nicht bloss in der noch so un- geniigenden Kenntniss der Sprache, in welcher die lnschriften ab- gefasst sind, sondern sind namentlich auch husserer Art. Erstens namlich sind die allermeisten bloss Bruclistiicke von grosseren Ganzen, so dass auch ein tuchtiger Kenner der Sprache oft nicht wissen wiirde, wie er die Buchstaben zu Worten verbin- den sollte. Zweitens wird man auch Lei vollstandigen lnschrif- ten bisweilen ungewiss sein , von welcher Seite man _zu lesen anfangen "solle, da die grosse Mehrzahl der Zeichen so beschaffen ist, dass sic von verschiedenen Seiten betrachtet Buchstaben sind, sei es dass sie sich selbst gleichen , wie das Aleph , Beth, Jod, Slimed., Resell, Thau, sei es dass sie mit veranderter Lage auch ibren Werth andern, wie Vav und Lamed, Diem, Daleth und Cheth, 73 und jene drei wagerechten Parallelen. Ditraus erklart es sich, dass Oudney (a. a. 0. p. 67) sagte , die Buchstaben warden ent- weder von rechts nach links oder umgekehrt oder horizontal geschrieben ; und von einigen Inschriften lasst es sich mit Be- stimmtheit behaupten , dass Judas sie falsch angesehen hat. So z. B. ist Nr. 2 nach Nr. 4 oder urogekehrt zu richten, da beide mit demselben Worte anfangen, mid Nr. 11 gewiss umzulegen, do schwerlich• drei It (Z. 2), zwei S (Z. 1) und zwei D (Z. 3) so aufeinander folgten. In solchen Fallen ist also die Lesung erst durch die Erklarung bedingt. — Dazu kommt (kittens, dass die Copieen bei Judas nicht so zuverlassig zu sein scheinen, wie tar die Fortsetzung ernstlicber Untersuchungen durchaus gewfinscht werden muss. Ich kann diess nur an einem Beispiele nachweisen ; aber dieses eine reicht bin, um Misstrauen gegen die Treue der anderen Abschriften zu erregen. Die drei von Judas unter Nr. 2. 3. 4 ver- offentlichten, dem Antiken-Cabinet der Nationalbibliothek zug-e- lihrigen Steine waren schon von de Saulcy (Journ. asiat. 1843. p. 126) bekaunt gemuclit worden; aber wiihrend- dort die ersten Zeilen ganz yerschieden Yoh einander sind, bemerkt de Saulcy (p. 225) ausdriicklich: Ces trois inscriptions que je ne hesite pas a considerer comme des fragtnens de cippes funeraires commen- cent evideminent tons lea trois par le meme mot. Er umschreibt den Anfang von Nr. 2 u. 4: pi u. von Nr. 3: . Diirfen wir uns fiir de Saulcy's Abscbrift entscheiden, und ferner uns seiner Ver- muthung eines Weiteren annehmen, so miiebte jenes Tb's wohl nichts Anderes (min ala der Rest des Wortes pin, medileit d. h. „man hat begraben", namlich 3. plur. praet. von dem Stamme medil

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364 Blau; fiber das numidische Alphabet. . •

( Venture p. 68). Indess mticht mich gleich hei diesem erste!' Ansatz zu diner Erklarung das irre, dass, +wenn man die In- schriften von der Seite ansieht, von welcher Judas Nr. 4 aufge-fasst hat, in 2. Z. 2 und 4. Z. 2. 3 das Wort on „ SOIM " zu erkennen ist, und man danu zu Anfang .beider such ein mit glei- chest Buchstaben geschriebenes WOrt bat. Dasselbe on erkenue icl► such noch •in anderen Inschriften, lasso es jedoch unentscliie- den , ob es dort integrirender Theil von Nominibus propriii ist, oder , zwischen solchen ,oin appellativiseher Bedeutung stela. Es ist liberal' leicht kenntlich upd diirfte dallier in zweifelhaften Fal- len fiir die RiChtung der Zeilen normgebend sein.

Docb•genug d-es Herunitappens iu diesen Regionen der Fluster- niss ; deun. es kann der Forschung nur wenig frominen... Und wenn wir auch einige parallele Gruppen in den lnschriften schen (z. B. 1::z73 8, 1. 9, '2..vgl. 173 12, 2), was hilft diis,, so lunge nicht der richtige Weg der Erklarung 'entd'eckt, und von dem chaoti- 'schen Schutt vergangener Jahrhunderte 'gesauhert ist

Doe': hoffen wir, dass die zweite. Hiilfte dieses J'ahrhu►►derts nicht armer an Entdeckungen sei als die erste and die Li sung auch dieser Rathsel herheiftihre i Namentlich wfinschen wit, dais dieje- ',igen Gelehrten , denen die Quellen unmittelbarer zuganglic`1► sind, u►►d insbesondere die vielen Reisenden in Nortlafrika, auch diese►i► diet, so interessanten als wichtigen Theile der AlterthumswisSen-schaft ihre Sorgfalt zuwenden und vor Allem moglichst viel...hla- terial zusammenbringen mligen; den etwaigen llerausgebern sol- dier Sammlungen uber empfehlen wir 'die grlisste Genauigkeit beim Copiren; deun 'nur auf ganz zuverlassige Vorlagen kan►► eine eindringende Uutersuchung sich stiitzen.

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365

Notizen , Correspondenzen und Vermischt es.

Ueber die illusik der Armenier. Von

Prof. Dr. Petermann. Als ich in dem Winter 1832f3 tiiglich zweimal auf der Insel S. Lazzaro

Lei Venedig dem Gottesdienst der Mochitharisten beiwohnte, hatte id; Ge- legenheit; viele der armenischen Iiirchenlieder zu hiiren, welche theils dureb Hire Eigenthiimlichkeit mich anzogen, Units aber besonders dadurch mein Interesse erregten, dass sin nach Noten ganz eigner Art gesungen wurden, welch° in mannichfaltigen iiber den Buchstaben angebrachten Zeichen bestehen, and seit dem 5. Jahrh. n. Chr. sick unverhndcrt erhalten haben soften. Als ein civim liduovaos war ich leider nicht im Stande, in die Bedeutung dieser Zeichen und das Innere, Eigenthiimliche der armenischen Musik ein- zudringen. Jedoch erfuhr ich, dass in Venedig ein geborner Armenicr als Musikdireetor fungire; and diesen liess ich ersuchen, mir einige Gestinge in unser Notcnsystem iiberzutragon. Er that diess, and ich theile dieselben mit den armenischen Worten and musikalischen Zeichen mit, in der Hoffnung, dass sick unter den Lesern dieser Zeitschrift jemand finden werde, der im Stande ist, damns das Verstrindniss des armenischen Notensystems, und somit der armenischen Musik zit eriiffnen, wodurch viellcicht zugleich der Sehliissel zum Verstiindniss der alten griechischen Hirchenmusik gegcben wird, da die Armenier ohne Zweifel ihre musikalischen Zeichen von den Griechen entlehnt haben. Denn oh der Einfluss 'der Archer ad die Musik der Armenier eben so bcdeutend gewcsen sei, als ad die Poesie derselben (vgl. Gregor Magistros, Schriftsteller des 11. Jahrhunderts bei Indschidschean, Arelliiologie der Ar- menier, Th. III. S. 1.44), ist mindestens sebr fraglich; es lass( sich im Ge- gentheil mit ziemlicher Sicherheit annehmen, (hiss sin in ihren geistlichen Gesiingen nicht Nachahmer dor Bokennor des Islam gewesen seien, and mu- hammedanischen Notenzeichcn keinon Eingang in Han Iiirchenbiicher ver- stattet haben. Schon Joh. Joach. Schrthler gab in seinem Thesaurus linguae Armenicae Amst. 1711. 4. p. 243 sqq. cinigo Notizen fiber die armenische Musik, theilte die Zeichen, so wie die Tonarten mit, und stellte dieselben zugleich in Noten der. Da diesos Buch schen aelten geworden ist, so schoint es mir nicht iiberfliissig, auch diese mit untergelegtem armenischen Texte and Notenzeichen wieder abdrucked zu lassen. Um aber such meinerseits etwas boizutragen, so lasso ich bier noch einige Bemerkungen folgen, und erwhhne nur beiliiufig, dass ich die armenischen Worte nach der alien urspriinglielten

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366 Petermann, fiber die Illusik der Armenier.

Aussprache schreihe, wie ich sic in meiner Grammatik (Berlin 1837) fest- gestellt babe.

Tempelgesiinge und Volkslieder batten die Armenier schon sea den Mille-sten Zeiten, mid Moses Chorenensis (5. Jahrh.), der Vater der Geschichte, wie itin seine Landsleute nennen, klagt in der Eintaitung zu seinem Ge- schichtswerke, dass ibm keine anderen einlieiinischen Quellen dabei zu Gebote gestanden button; er erwiihnt aucb mehrere dersclbcn namentlich, und giebt einige wenige Bruclistlicke daraus, wie B. 1. Cap. 31, B. 2. Cap. 50, welche ohne bestimmtes Metrum abgefasst in Hirer aussern Form an die Stufen- psalmen erinnern , indent die letzten Worte des vorhergebenden moist die Anfangsworte des folgenden Verses bilden. Beriibmt waren vor Allen die Bewobner des schiinen und weinreichen Goghtlin, gnyp-11 eines zu der Provinz Waspurakan ituuurcindiu,/ gehiirigen Cantons, deren cpische Volks- gesange von Vater auf Sohn vererbt die Geschichte friiherer Zeiten erzahlten (vgl. Mos. Chor. B. 1. Cap. 30). Sic trugen diese vor mit Begleitung eines Saiteninstruinentes, Bambirrn rogliktiai genannt (vgl. Mos. Chor. B. 1. Cap.

6. 24), welches nach Johannes Katholihos (9. Jabrh.) mit einem Stabeben geschlagen wurde. Vgl. Indschidschean , Geographic von Armenien S. 213. und Desselben Archaologie der Armenier Th. 3. S. 142.

Ein solcher Gesang bless Jerg , Erg, ITT, end die Weise oder Me- lodic, in welcher er vorgctragen wurde, Novag, Nuag, Nevag, Inz_wy. , der Sanger aber wurde Jerashischt, Erashischt, frewd-Itzut genannt.

Die ersten Christen batten keine Eirchengestinge. Es wurden die Psal- men anfangs nur recitirt, spacer jedoch each den 8 verschiedenen Tonarten ge- sungen. All:1146g kam der Gebrauch besonderer Lieder auf, dainit die , Ge- meinden durch die Vortriige der tenon Psalmen und Lectionen nicht zu selir ermiidet warden; und als diese Sitte iiberhand calm, warden vicle Psalmen, die bisher abgesungen worden waren, wieder nur recitirt; Matt deren aber wurden ander(' Gesiinge den einzelnen Psalmen analog gedichtet. Vgl. Aye- tilchectn's Commenter zu den Kirchenliedern, Einl. S. 8 If. So entstanden bei den Armeniern 8 Arten von geistlichen Liederu:

1) Orhnuthiun, nen/143-1ml d. i. „Lob ; Preis , Sognung". So wird der - Gesang genannt, welcher, angepasst an eine von den in den Psalmen enthal-

tenen Segnungen, nach jedem Harlon in der nlichtlichen Stunde (nand. vor den Eintritt der Morgenriithe) gesungen wird; and weil die crstc dieser Segnungen die des Moses ist (Exod. 15, 1): „Lasst uns den Herrn .preisen, denn Burch 'Rohm ist er verberrlicht" (Luther: „denn er hat'eine berrliche That gethan"), so wird bei dein Beginn eines Lobgesanges dieser Vers zum Anfang gemacht.

2) Hartzn, cur? d. i. „der Viiter". Diess ist der Gcsang, welcher, angepasst an des Loblied der 3 Manner lie feurigen Ofen: „Gelobet seist du Herr, Gott unserer Vii ter", in der Frkilistunde gesungen wird.

3) Mjedsatzustze, sfir.finfinc.uit d. i. ,,es erhebe". Damit wird des Lied hazeichnet, watches, deni Gesang der Juogfrau Maria (Luc. 1, 46): „Es erhebe melee Seele den Ilerrn", angepasst, zur Friihstunde gesungen wird. Fraber

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Petermann, fiber die Illusik der Armenier. 367 geschah diess nur an den Sonntagen nod andern Pesten des Herrn, jetzt. aber gesehieht es tliglich.

4) Oghormia, nutarte d. i. „erbarme dich". So nennt man das Lied, watches in der Friihstunde zu dem 50. (51.) Psalm: „Erbarme dich miner, 0 Gott, ouch deiner Barmherzigkeit", gesungen wird.

5) 17:r hierknitz (jierknitz), cult? db-pcblw d. i. „der Herr von den Ilimmcln". So heisst der Gosang gesungen. in der Friihstunde zu. dem 148. Psalm: „Lobet den Herrn von den Himmeln".

6) Mankunkb, ifizAdetL.74g d. i. „die Hinder". Dioss ist der Name des Gesanges der Friihstunde , vorgetragen zu dem 112. (113.) Psalm: „Lobel ihr Hinder den Herrn".

7) Dshascbu, 2CulEn d. i. „des Mittags oder des Friihstiicks". Damit wird der Geiang bezeichnet, welcher nach den Friihstiicksstunden bei der Messe zu verschiedenen Psalmen dem Tage gembss gesungen wird.

8) Hambartsi, Sw,ru petir d. i. ,.icb babe erhoben". So nennt man das Lied, welches zur Abendstunde zu dem 120. (121.) Psalm: „Ieh babe er- hoben incine Augen zu den Bergen", gesungen wird.

Ausser diescn sind ouch andere Musiktexte verfasst worden, welch° nicht zu den Hirehenliedern gerechnet, sondere mit dem gewiihnlichen Namen Jerg, beg „Gesang", benannt wurden, oder Tagil, inwt , hiessen, d. i. eigentlich wobl 1) „Zell", dann 2) „Vers" (almb. 4:"..9) 5 3) „nichtgereimtes oder such gercimtes Gedicht, dessen Verse eine gleiche oder unglciche Anzahl Sylben haben", oder Gants, fut/A d. 1. „Schatz", Lieder ohne bestimmtes hletrum, weiche ihren Namen von dem Anfangsworte bei dem ersten Dichter dieser Gattung, Gregorins Narekensis -(10, Jahrh.) erlialten haben, oder hleghedi, Meledi, ifiriiirqh d. i. „Melodic", aus dem gleichlalitenden griechischen Worte hervorgegangen.

Der Name Scharakan, 22uptu4usl 1 welcher 'den Iiirchenliedern allein zukommt, findct sick zuerst bei Nerses laajensis (12. Jahrh.) , und ist nicht, wie frabere armcnische ,Gelebrte behaupteten , ein Compositum aus Schar, 2_,..„17 d. i. „Faden, Reihe" und Aka, sup/ d. i. „Edelstein, Perk", els oh es eine Perlenschnur bezeichno, weil tui/ in dieser Bedeutung in Compositis stets vorangosetzt wird, in der andcrn urspriinglichen „Auge" dagegen 'miner die Form des Nominativs )ieliiiit, sondern ein Adjectiv von eup, wobei man duo Substantiv Nig. „Gesang" zu suppliron bat. Man vorstcht darunter xive la OX7,11 solche Lieder, welch() OilI10 Messung und Zahlung der Fiisse nod Sylben zum Gcsang verfasst sind.

Jetzt werden dicse Lieder in den Hirchen • meist erst nach Vollcndung der betreifenden Psalmenlection gesungen; in friiheren Zeiten rocitirto man erst einige Verse des Psalms, und rtigte daran die erste Strophe des Liedes, die man 2 bis 3 Mal wiederholte; dann las man wieder einige Verse, worauf die mleite Strophe in derselben Weise gesungen wurde , und so bis zu Ende.

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368 Petermann, fiber die Musik der Armenier.

Bci vielen Pesten pilegt .man doni ersten Lobgesang noch cinen 2ten wizard-gen, welcher daher mit deco besondern Namen Hjetzjevak, 9ruili.wli d. i. „der folgcnde", belegi wird; jetzt singt man diesen gegon seine Bonennung vor dem Lobgesang, der dem Tage eigentlich zukommt.

In den Anweisungen zit dem Singen' der Boren wird als Hegel aufgestellt, dass die Geslinge Mjedsatzuitze, dirStunat_usk., und Oghormia, nrinfirus (s. oben), mit Leiser, Ter hjerknitz, inkr jIrpiPtkll, aber mit tauter Stimmo zu singes seien, fiber Orhnuthitin, otant_PistIr, and andere Gusting° wird aber nichts gesagt. ,

Die tiltesten .Iiirchenlieder sind von Sahak dem Grossen, liatholikos der Armenier, und seinem treuon Gehiilfen, Mesrop , dem Erfinder, odor wohl richtigcr, Vervollstiindiger des Alphabetes, welche beide in der ersten Milne des 5. Jahrhunderts bliihten, so wie von ihren zahlreichen Sckiilern , welohe xaz' haox,1,2, „die, Dolmetscher" genannt werden, veil sic von alma Lehrorn nach Griechenland, Syrien and Aegypten gcsandt wurdcn, um die bedeutend- sten gricchischen und syrischcn Werko durch Uebersetzung-en dem armeni- schen Volke zugEnglich za machen. Ihre beiden Lehrer beselt5fligten sich unterdessen mit der Einrichtung von Schulen, sowie niit Uebersetzung der Bibel und der kircblichen ( liturgischen ) Schriften der Griechen. Sie bestimmten den Pestkalender, , fiihrten mehrere Peste von Heiligen ein , und ordneten die ganzo Liturgic. Sie waren es auch, welch° die 8 Tonarten rtir die Gesange einrtihrten:

1) Arradschin tsain, tun Jug/ Iv% d. i. „der erste Ton", erste (Dur) Tonart, abgekiirzt durch ats , suä bezeichnct. 1 b) Arradschin kogitmn, tun _u/212/ .inE.a d. i. „ die eiste Seito ",

erste (Moll) Nebentonart, abgekiirzt ak, u4. 2) Jerkrord• tsain , frApnpq. Autil d. i. „der zweito Ton", zwoite (Dur)

Tonart, abgekiirzt bts et. 2 b) Avag koghmn, inciuq. 49.A .(1. i. „Hauptserte, gross° Seite",

wicbtigste Nebentonart, abgekiirzt bk pi. 3) Jerrord tsain, hienn. 41tuj% d. i. „der dritte Ton", dritto Tonart, ab-

gekiirzt gts tel. 3 b) Warr , , itt_in- d. i. „hart, streng, schwer", drill° Nebentonart,

angodeutot durch gk tti. 4) Tschorrord tsain, Lnperry.. Atli? d. i. „der vierte Ton, vierte Tonarl,

angedeutet durch dts vt. 4 b) Wjerdsch, Opt d. i. „das Eilde", die letztc Nebentonart, an-

gedeutet durch dk /.1. Diesen fiigten sic noch zwei andere Stieghikh, usnirlk.g d. i. „Zweige",

Nehentonarien hei. Die Tonzeichen, welebe die Stelle der Noten vertreten, und wabrschein-

lich and, von Jenen eingefiihrt sind , shut folgende (s. d. litho'gr. Beilage 8:12): 1) Schjeseht, ?Az!, „salad", der Acut, welcher eine scharfe und stark°

Betonung des Vocals bezeichnet. ,

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Petermann, fiber die hfusilt der Armenier. 369

2) Phusch, itni-Z_ „Dorn", so genannt von seiner Gestalt. 3) Built, pu-g „stumpf, schwer", der Gravis , welcher wabrscbeinlich

das Sinkon der Stimme andeutet. 4) Parnik, upuerji „der Circumflex", vereinigt die Figur nod Eigen-

schaft der Leiden vorigen. 5) Jerkar, hAlui? „tang", weist Lid eine Dehnung des Vocals Lin: ._ 6) Sugh , ura..2..„kurz", Gegenthoit des vorigen. _ 7) Sur , unti/ ,, scharf , diinn , fein ", bezeichnet omen better°, hiihern

Ton, Sopran. 8) Thur, Posit „Schwert, Mel". 9) Thascht, glaLtn, von ungewisscr Bodeutung, vielleicht so- viol als

„halblant", vgl. das Wort thatschel, giugri., welches „mitrnieln, die Wean verschlucken" bedeutet. Schritder a. a. 0. iibcrsetzt es durch „concha". .

10) Olorak , nein4 „geschliingelt,, gewunden", bezeichnet das Anf- and Absteigen der Stinnue. -

11) Chundsh , lunt_14- , 'von ungewisscr Bodeutung, nach Schroeder a. a. 0. „tripudium".

12) Wjernachagh , • tgribteiutu/LI vielleicht „des °hero Zeichen", Eftir q_, nach Schroeder „elevatio".

13) Njerklutachagh, Ilrabuslutuy..., viell. „das tinter() Zeichen", 2..fiir o, nach Schroeder „depressio".

14) Kharkhasch , .guse.guszi von unsicherer Bc.cieutung , zusammengesetzt aus dem 2ten and 12ten, nach Schroeder Verdoppelung des 12ten mit der Bcdcutung „productio".

15) Chosrowajin, LuourflEtter „Chosrotvisch", entwoder so viol als „kii- niglich, ausgezeichnct", von einem persischcn litinig, Chosrow dem Grossen , oder richtiger woht von einem beriihmten Musiker gleiches Namens so benannt.

16) Dsunk , cfluM „Knie, linoten". 17) Dsnknjer, tiliitire „Kmiec, Knoten" , Plural des vorigen. 18) Bjenkordsh, eirlinfiC „krummes, gebogenes, schiefes Bjer', von der

Gestalt des Zen Buchstaben in dem Alpltabot so genannt. 19) Tsakordsh , ATineS „kruntmes, gebogenes Tsa". 20) Ekordsh, kireS „krummes , gebogenes 5". • 21) Chum, kins_J; von ungewissOr Bodeutung, nach Schroeder „umia“. 22) Bohai, 4,-nt_tu,i, von ungowisser Bodeutung, nach Schroeder „ tre-

mutatio". 23). Phathuth , inugni..P. „Verschlingung". 24) Zark , q±iT li „Schlag".

Ausser diesen giebt es noel' eine Anzuhl namenloser Zeichen, in der lithogr. Bcitage S. 12 nach dem armen. Gesangbuch Constantinop. 1828. and nach Schriider aufgefiihrt, weil beide mehrfach, insbesondere in Bard!' der zwei letzten Figuren , von einander abweichen. •

V. Bd. 24

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370 l'elermann , fiber die III nsik der Armenier.

Der Text zu den in der Reilage gegebenen Noten lautet in armenischer Schrift mit lateinisclier Uebersctzung so:

NO. 1. 1) roil un_ouvirw% unifft 4ttlusj.0.• ieull.lret loagute h. lullinite.

Irldl 7, mufti glrlrEditill. h. nIguEn. ljueutplitt EtultIlu tusiLuw Plufzusne%; ,

2) l; t- 71_ Anulk ilLrz_zruttlitil` ELLturgiustul sitEpuultuulrusg.g . umun_outIrsul muff 1 ulusj,,g th' IssLly.p4 fEILL-Int Oft ihy. allinhute dull/rum itunau3 gunpuLnEl:

3) llouinnuuSluol f uni-p ft fituluifig spu.Plawsuen,g .clrinhiriuL . ultumilOt glly_ ugrinerivis IL jusbullum.' ultrIriliu. juselfsuL O IMILW8 guiviltlyll t

1) Matutinac (1. e. mane sargentes) sanctac mulieres cum oleis et aroma-tibus venerunt in sanctum sepuicrum, et lamentando quacrebant immor-talem gloriac Regem.

2) Et per vocem Angeli exbilaratae sunt lucta indatae matatinae sanctae mulieres.: Quid quaeritis vivum apud mortuos? resurrexit gloriac Rex.

3) Deuni amantes (vel „Deo dilectae") sanctae in.ulieres, festinate se- quentes (i. c. eundo, carrendo) narrare Petro et Joanni dilecto: re- surrexit gloriac Rex.

Diess ist ein intp jirp4/1,3 (s. oben) flir den Sonntag MiscricOrdias Domini, end stcht in dem Gesangbuche von Constantinopel S. 348 ff.

No. 2.

1) teiric fop wrailuitnr_Pror% 'k tujitiutnsul 6-wylruE.. witujcl-tu- mawnLalria sinLpp 7h4lrErgit Irl_tfilsaIii welrul T pal, . sl;u7P-us7,0,g unfits§ lueuub-u; 'Is s114- y upuryktutnnt. inurltusg • IL mepillra; .gri UteuTu

.403 : '

2) ( 11 na4g .Blurt_ 111Suide 1117Lep tilit_llii0,g 'iiillo...,ge_o EE_Litte g rittl_njh 21,2!.7,41 Fq p.81 pq4pwisbuittly* trueultfil . Nutt.-

gliatO.R 017llur Ille,gulrui etc. 3) tliwe ph_wiu stilruttsIn01 j tuntzspuqvl usETIrfins_P-Inudii . ER._

• SwuumnJ npq_liu uErptipi qpisynpli iqpitailitupsin. wbufrusL. • ifimipillo.g etc.

1) Sot jastitine in Armenia owes illuminasti sanctani ecelesinn1 perfusions sanguinis Sanctorum. Precibus horum parco nobis, Iargitor bonorum, et miscrere tuarum creaturaium!

2) Per gloriosam sand= protein pastores vigiles igne Spiritus exstinse- runt Saturn= ignem colenXium Persarum. Precibus horum etc. (ut v. 1,)

3) Partilici vatis prnedictione fidci filios saneti Grcgorii coronatos video- tes. Precibus !ovum etc.

Vg1. d. Gesangb. S. 603. Ein areslIrm (s. oben) fdr den Ge'diichlnisstag

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Petermann, fiber die Musik der Armenier. • 371

der beiligen Leonticr, welche durch Jeidedscherd II. im J. 454 n. Chr. den 31. Juli den Martyrertchl erlitten ; daher dieser Tag in der armenischen Iiirche ihrem Andenken gewidmet ist. for v. 3 erwiihnte parthiscbe Seher ist Sahak (Isnak) der Grosse, liatholikos der Armenier von 390-440 n. Chr., welcher in cincr Vision die geistigen Sohn° Gregor's des Erleuchters go- kriint erblickte.

No. 3.

1) fir Lupin% brwuennt-gb-wilii uloplillrgire Efunf ncel. utuf p

Iriftqlrgrafj lunrwynj1 wpitniy_ qdaa,„ Swu,nwurn4Jirwli Eg-suuu usei.sueng luEut_ulog. ungw Luituudiru; ,k tliry

2) fie Eue5n43-1,21 Inutusuum4g-kg1 tuuuumu6sqvg arming 11-

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3) Ile pqiunuuumil6 werufcaudik Inuulutkuil jlir Linn .crictLiti

„gialc111111114sul IL. lalugun-nrusizul gun-weslung8.1 iiktunIrn. gm.glre :sunup 7i juilluut. aug_tuLuslo.g ungw jup2uju; 71 ifirt :

1) Qui pracscia sapientia ordinasti mysterium sanctae ecclesiae profundius jaciens fundamenta tirmitatis, choros justorum: procibus borum parce nobis.

2) Qui benedictioncm protoplastornm a Deo junctis maribus et feminis splendentem egregie cfflorescere fecisti hodie in Joakimo et in Anna: precibus horum parcc nobis.

3) Qui promissionem Abrahami patriarchae nostri secundum Spiritum sa- cerdotalibus et regiis tribubus unitam monstrasti hodie ab Anna: preci-bus horum parce nobis.

Sieho d. angef. Gosangbucb S. 14. Ein opchnLid-lul (s. oben), zu singen an dem Geburtstag der Jungfrau Maria (d. 8. Sept.) , oder am Getlachtniss- tage ibrer Aeltern , des Joakim and der Anna (den 25: Juli).

No. 4. 1) ,„:,,EusLing juieng_Plull fluiusumpuluit Tturcu-pirgnjg h.

Ifir2-anwil 7' dfrrillis I'Lli-wc.. 7, lutili wii,-2Ju'En`Pkul umuuu-u4nry-i-v% Owl aula uukonke. dwelt-wt. wusnE..unf-:

2) '1. .1 uul, t .pb-zlirtu ifill ER_I-uyar tug sul snEnuullq_q_b-wg 4.$.„k_ IL 1.1uplua, fue_12_m_Pirunfe irsnral wt_trutu sumuteregl, Irp-t j imelruu- Itulumuituuufirips

3) illuiPg Ln"wq-qiiluSkg jorchn4-1,a 7,,,,, oeclik.„3,,4e Euntr,

" -gu'71.4 d A I "1141 n e '1' 412 tw,. 7, Lii,2_,,,,,,iws 11,4e.nvw- ympta wan. 7, urn-bilks I. '1, .p-eniaks ,

1) Miraculosa resurrectio castodes pertcrruit, et Angelus e coelis descen- dens per vocein terribilem resurrectionis flu Dei mulieribus nuntia- bii:. resurrexit Deus.

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372 Tobler, fiber; seinen Grundriss von Jerusalem. -

2) Voce Angell gavisae Bunt luctu indutae mulieres, et redierunt cum lao-titia, dederunt nuntium Apostolis, quod resurFexit, qui antes dixerat.

3) Venite lace induti, laude nova laudemus Dominum, quoniam corpus, quod a nobis accepit, ab angelis adorationem accipit, a Seraphim et a Cherubim.

Diess ist abermals ein intf jhispi9 (s. oben), fiir den Sonntag Misericordias Domini, und stela in dem•Gesangbuch S. 362. •

Der Text zu den Noten aus Schroeder's Thesaurus ling. Arm. (fithogr. Heil. No. 5.) ,beisst:

'Opcblrulina,g Ey_inke‘ E(' tiumo.g I ium_umneliniv Landemus Dominum, nam gloria est glorificatus.

Lieber Dr. Tobler's Grundriss von Jerusalem 1). Ms ich im J. 1845 Jerusalem besuchte, um cs wiihrend eines tangent

Aufenthalts genaner kennen za lernen, fiel es mir nicht ein, dass die his- herigen Grundrisse, den Robinson'schen nicht ausgenommen, hinter den For- derungen der Trene so welt zuriiekStehen; allein els ich den neuesten Plan als Fiihrer durch die Gassen gebrauchen wollte, schiipfte ich bald die Ueber- zeugung, doss man sich auf dos Gassennetz nicht verlassen kiinne. Ich be- gann nun Messungen vorznnehmen, um einige Theile zn verbessern; diese Arbcit fiihrte aber bald zu einer glinzlichen Umarbeitung des Gassennetzes, wobci mir nichts znr Richtschnur diento, els Gassen rur Gassen selbst, durch die ich nun, bin und wieder von den Einwobnern etwas scheel angesehen, zog, ohne eine einzige, wie ich glaube, zu iihergehen, etwa mit Ausnabme eines Gasschens zuniichst am Haram esch -Scherif.. Sogar kleinen, kurzen Sackgassen, durch deren ziemlich bedeutende Zahl auch' diese_ orientalische Stadt sich auszeichnet, . glaubte ich Aufinerksamkeit scbenken zu miissen. Wenn ich mir einerscits die Aufgabo stellte, das ganze Gassennetz zusam- menzufassen , so war ich andererseits nicht wenig bemalit, far die einzelnen Gassen dicjenigcn Namen zu sammeln, welch° ihnen von den Eingebornen beigelegt werdco. Die Erfullung letzterer Aufgabe war nicht die schwierigste, jedoch eine viel schwierigcre , als man zu glauben geneigt sein mag. In der That, wenn ich nicht duich die Schriften eines Medschir ed-Din, Scholz und Bergeron vorbereitet gewesen ware, so wiirde es mir nicht gelungen sein , ein so reiches Verzeichniss von Gassen- and Marktnamen aufzutreiben, oh ich, such verschiedene • Jerusalemer, , bei denen ich allerdings mancho Garbe zusammenband, zu dem fragliehen Behar° ausholte. Ich gebe iibrigens zu, dass nicht alle Namen, die ich sammelte , so fest stehen, als dip der Gassen hi ffinkischen Stiidten , kiinnte aber nicht zugeben , doss die von mir mitgetheilten Namen nicht von jeglichem Ortskundigen verstonden warden. Als ich nach, einem Aufenthalte von beinahe zwanzig Woollen Jerusalem ver-

, 1) S. den vollstandigen Titel in Bd. IV. S. 144. Nr. 422. n. Red.

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Tobler, iiber seinen Grundriss von Jerusalem. 373

liess, betrachtete.ich das frisch aufgenommeno Gassennetz als eine meiner liebsten Errungenschaften , and ich koante nicht im Zweifel stollen , es end- lich ausgearbeitet zu veraffentlieben. Nach Hause zuriickgekehrt, sah ich erst den Schultz'schen Plan, 'and wie erstaunte ich, (lass dieser Mann, der Mogen; Zeit in Jerusalem sich. aufhielt, die handgreillichsten Fehler, welche dem Plane von Sieber, namentlich in Being ant die Gassen, ankleben, fried) auflcgte. lob wurde dem Grundrisse Schultze's gerne die jugendliche Far- bengluth, -das den weniger Eingeweihten bestechende Acussere erlassen haben, wenn er nur trcues, genaues Schwarz auf Weiss gebracht and dabei den Renner, den praktischeu Forseber mehr ha Augo behalten Lille; denn wahr-haftig mit diner Parade alt- und neutestamentlicher una Flavius-Josephinischer Natnen ist noclt nicht vorwarts geholfen, and man darf vor Allem nicht ver-gessen , dass vom genauen Erfassen der jetzigen topographischen Verhaltnisse am sichersten in das Alterthum zuriickgegangen werden mag. Darum gobs man maglichst genau, was da ist, und dann ivird skit wohl leicbter ver- suchen lassen, auszumitteln , was da war. Schultze's Plan in der Hand, sah ich wohl tin, dass ich mit meiner Arbeit herzhaft ausriicken dude; allein die Zcitcn der Theurung and des L1mruhrs schnitten ein snares Gesicht gegen ntich, and wirklich blieb mir, da ich eben nicht zu don Beganstigtsten der Erde gehiire , und mich keine andere Sterne schmacken , els die Augen- sterile , nichts Anderes iibrig, als den ausgearbeitcten Grundriss auf eigene Kosten in Stein stechen zu lessen, and nachher einen Verleger zu suchen.

• In Betreff meines nun erschienenen Planes miichte ich nut' einige Punkte noel' besonders nufmerksam machen. Er ist von den archiielogischen Hypo- thesen , dem gewahnlichen Beiwerke bisheriger Plane, gesiiubert; nur wenige, von einer gelliuterten Rritik als Sieber anerkannte Ortsnamen, wit Zion, Moriah, •sind stehen geblieben. Die legendenhnften Bezeichnungen konnten nicht leicht umgangen werden, weil Hire Aufnahme zum Verstandnisse von Pilgerschriften dient, and der einschlagenden Rritik Vorschub leisten (Mate. Das Terrain wurde auf meinem Grundrisse selbststandig gezeichnet. Einge- bildete Bagel werden sich in der Stadt nicht mehr linden. Zum crsten Mal erscheint auf dem Zion das schmale Thalchen im Sak Haret el-Jeltial, die flache Vertiefung nordwestlich vom Damaskusthor ale Anfang des TyropOon, (lessen Richtung ich bei dem Teiche Siloah nacslr der Boussole berichtigto, so wie auch der Wadi en - Mr vom Iliobsbrunnen an nach meinen Untersa- chungen eine etwas ander° Richtung bekommt. Die durch die Stadunaner bezeichnete Umfangslinie betrachtete ich als etwas richtig Gegebenes; nur riickte ich (1847) mit der Stadtmaner zwischen dem Franziskanerkloster and dem Dninaskusthore, weil ich sonst die Gassen nach den Messungen nicht Witte in den Baum innerbalb der Stadt zeiclinen kiinnen, mein' gegen Mit- ternacht, als Robinson. Die Gassen selbst stollen sick ad dem Plane so, das dieser durch diesclben hoffentlich ein sieberer Fiihrer sein wird. Es ist beinahe unglaublich, welebe Irrthiimer fiber die Gassen bis zur Zeit, da ich sie frisch aufnallin , verbreitet werden konnten. Man bat sich nicht °hunt (die Tonangeber Witiintia and Schultz mitgezahlt) die Miihe genommen, die Quergassm der drei Miirkte, tidmlich des Fleischinarktes (*.SW A - ) s....,A4 ,

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374 Tuck, fiber Tobler's Grundriss von Jerusalem. . • .

des Gewarzhandlermarktes (.4jirasit , _3)....v) and des Goldschmiedmarktes (ti..A.4.0 richtig zu zliblen. Grundfalsch war namentlich die Rich- ay,..) , Lung der Gasse, welch° vom Damaskusthore durch dos Thal (siidlich wirklich el-Wild und nOrdlich Basch Achia Beg) fart, mid bis zu meiner Zeit noch am besten von Williams eingetragen war; besonders nachlassig behandelte man such das Ildret Bab el-Hotta (Bezethaviertel). Doch wie sent° ich flinger Einzelnes aussetzen? Es ware keinc so ganz geringe und doch keine lob- nende Arbeit, da nun mein Plan vor den Augen des Publikums liegt , das selber die Vergleichungen beliebig anstellen mag. — Id! komme schlicsslich noch auf die Grliber. An der Siidseite des Thales Ilinnom giebt es eine Menge alter Felsengraber, von denen ich eine karts aufnahm. ich numerirte sie, weil ich bei einer spateren Beschrcibung sie der Zahl finch aufrtihren werde, damit der Leser sie leichter linden konne. In Ermangelung einer Graberkarte herrschte bis jetzt eine grosso Verwirrung in den Beschreibun- gen , •der, wit) ich bare, durch • meine Bemiihungen abgeholfcn ist. In den Winkeln des Planes erblickt man sieben Grundrisse von Felsgraften, eincn berichtigten der Itianigsgrliber und die iibrigen nett; denn unabliangig von Krafft, nod oboe doss ich etwas von dem Rudiments bei Monconys (1, 300, Fig. 38) wusste, nabm ich den Plan von den Prophetengrabern auf.

Horn, am Bodensee. Dr. Titus Tobler.

Nachschrift. Mit der Redaction der vorsteheuden Anzeige beauftragt, konnte ich nicht

zweifeln, dass ich dieselbe mit alien ihren zum Theil scharfen Urtheiten Wier friihere Leistungen wartlich zum Abdruck zu briogen verpOichtet war, da es slob um eine Selbstanzeige haudelte, and ich dos Organ der 'Gesell- schaft dem Vorwurfe nicht aussetzen durfte, es seien zu Gunsten ups naher befreundeter Manner Dingo bei der Aufnahme nnterdriickt worden , welche wesentlich waren , die Grosse und den Umfang des nen" Geleisteten richtig wiirdigen zu lassen. Wenn ich hierin einer Pflicht gegen den Hrn. Vf. glaube Geniige geleistet zu baben, so glaube ich es doch auf der anderen Seite eben so sehr der Sache zu schulden , die vorstehende Anzeige nicht oboe einige Bemerkungen der Oelfentlichkeit in diesen Blattern zu iibergeben.

Zuviirderst ist es niemandem, der sich genauer um die Topographic Jeru- salerns bemiiht bat, nnbekannt, dass Catherwood's Plan wesentlich nur eine in Einzeinheiten erweiterte und berichtigte Reduction des Sieber'seben vom J. 1818. war, wie diess ouch schon Kiepert zu Robinson I. S. Lill. sagt. Auf das Detail des gegenwartigen Jerusaleilf, auf Zahl und Zug seiner Gas- sea u. s. w. war aber, wie client-ails jeder Weiss, Robinson's Slreben nicht gerichtct, and ebenso wenig war diess in der Aufgabe begrandet , die sich Schultz und Williams stellten. Es kann (labor nur als ein Irrthum von House aus betrachtet werden, wenn Hr. Dr. Tobler' etwas anderes erwartete , ars doss sich seiner fleissigen Durchforschung des Einzelnen der jetzigen Stadt nicht ein ergiebiges Feld zu zahlreichen Berichtigungen eriiffnen wiirde , we-

.vr, neben die Sichtung des Vorhandenen and die Feststellung lessen, ie es

jetzt 1st , um einen sleben, Boden far das zu geben, was ehedem var, an

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Mel t , caber Tobler's Grundriss von Jerusalem. 375

sich schon ein so namhaftes Verdienst ist, dass es wahrlich der [Torah- wiirdigung der Vorgiinger nicht bedurft hiitte, um vom Sachverstiindigen an- gemessen gewiirdigt zu werden. Wenn nun aber hierbei der Hr. Vf. nament- lich Hrn. Schultz mit Iliirte tadelt and demselben die Parade von /Vanier) aus verschiedenen Jahrhunderten des- Alterthums, wie es scheint, zam Vor- wurf macht, so wird cr geradezu unbillig. Denn jener von Schultz hcraus- gegebene l'Ian sollte nur die historisch-topographischen Studien des Genaunten fiber dos alto Jerusalem bis auf Titus veranschaulichen, ffir welchen Zweck derselbe der /caton in Leiden Testamenten und bei Josephus gar nicht eat- behren durfte, wobl aber von einem vollstandigen 'tad Weller) Gasmnetze der jetzigcn Stadt abschen konnte. Bei diesem Stande der Sachen befremdct es fast, dass der Hr. Vf. in einer andern Cardinalfrage doch wieder seinen Vorghngern unbetlingtes Vertrauen gcschenkt, ich meine, doss er Zug and Dimensionen 'der liusseren Umschliessungsmauer der Stadt als richtig gegeben angenommen hat, obwohl ihn der Umstand, dass er zam weitern Hinausriickon der Nordmaner geniithigt war, hiitte aufmerksam machen sollen, dass sich bier seit Catherwood nicht unerbebliche Felder eingenistet haben, aber deren Auffindung und Berichtigang sich ein ueuerer griiiidlicher Forscher bercits im 3. Bantle dieser Zeitscbr. S. 36. ausgesprochen bat. Schen bieraus diirfte fibrigens hervorgehen , dass Urn. Dr. Tobler's Plan bei allem Fleisse der Aufnahme and Ausfiihrung immer noch kein viillig treues Bild vom jetzigen Jerusalem giebt,

Alit Becht lcgt ferncr Hr. Dr. Tobler nicht allein auf die Vollstiindigkeit des von ibm zusammengebrachten Materials riicksichtlich der Gassen und sonstigen Terrainverhaltnisse, sondern auch darauf ein bedeutendes Gewicht, dass er die his dahin vernachllissigten jetzigen Benennungen der Gassen and Maize zu sammeln bemiiht gewesen ist. Sehr gern benutze ich die Gelegen- boil, za bezengen, dass sich Terrainkundige auf mein Befragen anerkennead aber den Erfolg der Bemiihungen des Urn. VI. ansgosprocben haben, and darf vielleicht zu weiterer Bestfitigang hinzufiigen , dass meine eigenen, meist ans ute.cedruckten arab. Sehriftstellern der spatern Zeit entnommenen, ziemlich nutringlichen Sammlungen aber Jerusalem ibrem grfissern Theile nach durch den vorliegenden Plan vfillige Itlarheit gewinnen. Ebenso stehe Ich nicht an, mit Anerkennung bervorzuheben, dass der Hr. Vf. hierbei gewiebtigen Aueto- ritaten gegeniiber manches in berichtigter Gestalt gegeben hat, wie z. B. die • Grotte el-E d ha m ij e h 1) (die Hr. T. nur nicht mit a schreiben darf) am siidlichen Fusse des Turbet es -Sah era 1), WO selbst noch Schultz die Namen el-Heditmijeh und Turbet el-Zaliara auffiihrt. Dennoch aber darf ich nicht verschweigen, dass sick, wenn each nicht rfick- sichtlich deo Gassennetzes selbst, — was ich begreiflicher Weise nicht be- urtheilen. kana , — gewiss jedoch in den angefiihrten Benennungen nicht

. unerhebliche Liicken, Ungenauigkeiten, sogar Fehler vorfinden , die aus arab. Sehriftstellern, bosonders aus Aludfhir ed-din, den ja der Hr. Vf. als Fiihrer

l) XetiV/J1 bei Aludfltir ed- din (mscr.). -

2) 8.10041 14.ii bei dems. und im tiirkisehen Villa's. I • ,

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376 Tuch, fiber Tobler's Grundriss von Jerusalem.

benutzt zu babes versichert, erganzt and berichtigt werden konnten. Betrach- ten wir zu genaucrer Charakterisirung des Geleisteten zunachst die Umgc- bungen des el-Ijaram efh-fherif, so sagt Sheikh Ibrahim el-Rhijari, der ha J. 161I0 n. Cbr. in Jerusalem war (s. iiber ihn mein Pfingstprogramm, Leipz. 1850), bei der Besehreibung des Heiligtliums: ji 6%.;31 ii.1"o,LI tyl_pil 1.413

twit I.d.,..3 a..;...33 lily-l...-ii iiblaill

0V yli ,..:ititil 6...eb y1.4 tsaiti ,.6.2l11

cpA,:o.":411 ,...,14 kj4.31 yki LX14 may,., NI 3......c.;! ,9).5 L.0 ).;so cr. NA ill yl...) 8.4.2 ,...114 X4.31..yitii yl...) J.IbliJI 6...,14,‘A.gt.)...4.1 i.,i1.4 osillaiiii yL.?

, • , W.7,531 yLi A4-.1 Liim (..J 2‘...51..?- d. i. In Betreff der Thore des- selben, die von aussen zu ihm fUhren, so sind sic: 1) Bab el- Magharibeh; 2) Bab el-Burak; 3) Bab es-Selseleh- (— durels dieses traten wir ein, well es unserer Herberge am nachsten lag. Es stiisst daranderalarkt der Stadt —); 4) Bab es-Sekineli; 5) Bab el-Mutawa4tjain; 6) Bab el-ISattanin; 7) Bab el-Undid; 8) Bub en-Na4hir; 9) Bfib .el-Ghawanimeh; 10) Bab Iji1tah; ii) Lein Thor daneben, dessen Namen ich nicht erfuhr; 12) Bab er-Ratimeb. Von diesen Thoren nennt Hr. T., im Wesentlichen mit el - libij. iibereinstimmend, die enter 1. 3. 6. 7. 10. 12. aufgefiihrten, und wic ihm das Thor, dessen Name unter 11. dem gelehrten Sheikh unbcknnnt blieb, als B lib es-Sob at, oder correcter ausgesprochen t.....)L4 mit .121.—t.........N Mudfhir cd-din , richtig bekannt ist, so ersieht man flitch aus dem Plane, dass dGr bci 3. genannte Siik eben der Silk Bab es-Sens el e b ist. Da- gegen gedenkt Hr. T. des nach Mohammed's bimmlischem Ross unter 2. benannten Thores (vgl. daze ISazwini 'Adfh. el - makhl. S. 108.) gar nicht. Die unter 4. und 5. angegebenen Thore sind auch anderweit verbiirgt. %ninir ed- din versetzt an das Bab es-S e kin eh die Medreseh fl-beledijeb und bezeichnet dasselbe durch den Zusatz id.....L.J1 1.....31.4 ).,...? als dem Ii e t- t en tho re (3.) benachbart. Ebenso versetzt er zwei andere Institute inter 1.0,41, wie er den Namen des von den Abwaschungen vor dem Gebete benannten Thores angiebt, so dass 1...:(3.3.-x...c als Ortsname oder als Infinitiv zu fassen ist. Statt dieser Leiden letzten Thore nennt Hr. T. nur eins und zwar unter dem Namen el -Ma tare (Nr. 56. des Pl.), so dass pier eine anderweite Auskunft dariibcr wiinschenswerth erscheint., ob nach dem 17. Jahrh. ein Thor geschlosscn, oder nur bei dcr Aufnahme des Plans iiher- schen 1st. Das Thor tinter 8. kommt gleichfalls. mehrfach bei Mudfhir ed -din vor. Hr. T. zeichnet es richtig zwischen Nr. 41. u. 54. d. PI., benennt es aber nicht. Wio nun der Name nach den vorliegendon AuCtoritiiten viillig sicher erganzt werden kann, so 1st auch ails Mudfhir cd- din zu entnehmen, , dass die bei Urn. T. riehlig gezeichnete, aber ebenfalls unbenannt gelassene Gasse, welehe aus dem e I - Wad, oder vollstandiger ei....:-- 5..6.1! L5,313 ,, nach Meseta There rtilirt, von ihm den Mitten j..61.3.11.,..4 8)1.... hat. Ryfck- sichtlich des unter 9. gcnannten Bab ci - G hawilnimeb irrt Hr. T. ,k wenn

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Tuch, fiber Tobler's Grundriss von,Jerusalem. 377

cr dasselbe Nr. 41. des P1. 1311b e 1-G h owa rin eh (das ware Th or dor G hor-B e w oh nor) nennt. Auch hier stimmt hludfhir ed-din mit el-Khijari liberein, nennt den benachbarten, von Hrn. T. unter Nr. 40. nach dem Hause des Gouverneur Medi a a h es -,S a r a i benannten, hlenarah '44.3S,.4.31.51..i.o, ebenso die beim Hrn. Vf. unbenannt gelassene, vom el-IV a d aus nach diesem Thore laufende Gesso 4510.3 ii)La , und gicbt an, dass dies() Namen von der Familie der (431.6 (.5-1.4 stammen, die sich um Jerusalem mehr- fach verdient gemacht hat. Das Bab 131 tt a b unter 10. nennt der Hr. Vf. Bah el-Ho tta. Abgesehen von dem aus der Vulgliraussprache zu crkliiren- den o,• welches bei Urn. T. sonst auch das dunkele a bei emphatischen Con-

e:. sonanten, wio in Chot =-- L..; die Zeil, vcrtritt, muss dor Artikel fchlen. Auch Aludfhir ed - din llisst ibn stets aus. Unfehlbar stammt der Name (=-- Abl ass th or) aus dem Koran, Sur. 2, 55. — \Vie sich in diesem ge- schlossenen Kreise von Bestimmungen Hr. Dr. Tobler zu iiltcren , wohl tinter- richteten Beilehterstattern verliiiit, so durchwcg in den iibrigen Theilen des Gassennetzes, maga auch im Verlauf der Zeit manches, sich anders gestaltet habon und mebr noch andcrs bcnannt worden self); Die alto Felsenaushliblung am Damaskusthoro ausserhalb der Stadt bezeichnet Hr. T. durcb „Felsen- grube". Nach M. ed-din heisst dieselbe oi.X...K....ii 51....4....0, ein Name , der. schwerlich diirftc unverstiindlich geworden sein. Zu dew iSstlich vont Da- maskustboro gelegencn „Herodesthore" in der Nordmauer seta Hr. 7'. den Namen Bab es-Saheri end benennt danach die Hauptstrasse, die von der Via dolorosa midi diesem Thore fiiligt, Cho t Bab es -Sah eri. Hierin durfte Hr. T. seinen Vorglingern nicht folgcn, dean das Thor bezeichnet nicht das „blumige Thor", sondern heisst nach M. ed-d. 13j.1.wi1 i,..11..3, d. h. das Thor, welebes nach dem Turbet es-Saherab (s. o.) fiihrt. Uober manches giebt such dieser Plan keine Auskunft. Wo z. B. ist. M. ed-din's jetzt jcdenfalls zugcmauertes ite4A-31 yl.? an der Nordseite, in Vcrbindung mit der 04,1) (c4 13)1....-=.• H. es - S ei dij eh bei Hrn. Tobler?

We ist das Thor bei der it.,1))12.11 liji...., welchcs zum Meidan el-'0heid's, ausserlialb des Bab el-asbat, d. i. des Stcphanusthores , fiihrte und schon zur.Zeit M: ed -din's zugemauert war? Es ist gewiss dos vermauerte Thor, weiches neuero licisende etwas niirdlich vom Stephanusthore unfern des Dad' von lirn. 7'. gezeichneten Tcielis gefunden Minn. Die ua rot et-Tarijoh liisst sich sonach vermuthen, doch • mit Sicherheit nicht auf dem Plane an- geben. Unklar ist ferner, zu welcher Zweck der lir.. Vf. den Namen C h a to o ij e h mitten in das Thal Tyropocon unfern der Slidwestecke des Vernal gesetzt hat. Dunn ist die sobenannIc Idedrcseli gomeint, so weiss 'Ir. T. , dass these sudlich an die el - Akfsd sic,' anichnt, — Ilierneben cat- springen endue Irrungen aus nicht gonnuer Bcobachtung d.er arabischen Wort- forum. In Bezichung hierauf recite ich nicht mit dem firm Vf. iibcr die von slim gewahlte Method° dor Transscription, namentlich in Bard? des Vo- kalisn7;, ebenso wenig dariiber, dass zuweilcn die vulglirsten Ausspracben

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378 Steinschneider, , Miscellen. •

der Feststellung der Namen zum Grande gclegt sind ; .r- denn in hoiden Fallen wird man sagen kannen , so oder dock annahertingsweise so hiirt man die Namen in Jerusalem —: wohl aber sind Erscheinungen hervorzuliebcn, die gar keine Rechtfertigung linden. So halto ich 'Hattie eh (= Minaret) rtir

.... it. verhiirt statt M i den e h (i.:10.000), d. i. der Ort, wo der MoUddin zum . Gebet ruft ; desgl. die tinter lir. 57 gegebene Form BA b es-.S i n est e h aus 13 Ali es -S els el eh, welches durch Dissimilation weld zu es- S ens el eh, niemals aber zu es-Si n esleh werden kann. "Ja, is Birk et es-Sprain ist ein so bedeutender 'Febler entbalten, dass ich zweifle, ob auf diesen Namen bin jemand zum 3.4 .....l ILS.)..) (Kazw. Adfb. el-makhl. S. 107., t5`? desgl. M. ed-din), oder B irke t Is rain, gertihrt werden wiirde.

Doch ich breche bier ab, da eine vollstandige Kritik der Arbeit des Urn. Dr. Tobler nicht in meiner Absicht liegt, die gross° Verdienstlichkeit der- selben aber, ungeacbtet der obigen Ausstellungen , keinem Sachkundigen zwei- fclhaft sein kann. Schliesslich erwiihne ich nur nocb , doss der Hr. Vf., wie der Stadt sclbst, so auch ihren Limgebungen, namentlich den zahlreichen Grabstatten, besondere Aufmerksamkeit zugewandt, die- im Hinngimthale be- findlichen vorlaulig mit Zahlen versehen bat, deren gcnauere Beschreibung aber an einem andern Orte zu geben gcdenkt. 'eh babe deshaib and eine der obigen Anzeige beigelegte kleine Anzahl von Inschriften nicht mit oh= drucken Lassen, da die fragmentarisch gegebenen erst aus der Zusammen- atellung des gesammten Materials and durch diplomatisch gentiue Abzeichnun- gen Licht erhalten kiinnen, die bereits bekannlen aber eines nbermaligen Abdrucks nicht bedurften. • Dr. T a c b.

Miscellen YOB

Dr. M. Steinsehneider. Die kiirzeren oder langeren Mittheilungen, welche ich enter obiger all-

gemeiner Ueberscbrift in fortlaufender Reihe nach dem far dieselbon zest,- messenen Ramo zu geben beabsicbtige, betreffen hatiptslichlich Beriihrungs-, punkte speeiell jiidischer Forschungen mit don orientalischen Studien iiberbaupt, insbesondere mit den arabisch-muhammedanischen. Es liegt im Charakter sol- cher Notizen, litre Themen nicht immer zu erledigen, and die zu erwarteude Erganzung, Berichtigung oder Benutzung derselben liegt vornehmlich in der Absicht ihrer Veriiffentlichung.. Die Aufnahmo von sonst irgendwo gele- gent lie h gentachten Beraerkungen , auch anderer , namentlich angefiihrter Autoren, dart bierbei wool uls zweckgemass erscheinen. •

1. Der bangende Sarg Muhammeds, lm Mittelalter war iie- kanntlich die Fabel verbreitet, dass der Sarg Muhammeds in dem Grabgewfilhe zu Medina — odor gar zu Mekkal -- in der Loft schwebe, •wenches voigeb- Lebo Wonder auf Anwendung eines Magnets bombe, der den Sarg mac( alien

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Steinschneider, Miscellen. 379

Seiten hin mit gleicher Rraft anziehe and so in der Mitts schwebend erhalto. Die Sagengesehichte des Orients — ad welche wir in unsern Miscellen ;fifer einzugehen beabsichtigen — zeigt im Allgemeinen weniger productive als reproductive Kraft, and das Verfolgen einer einzelnen Sage in ibren ver- schiedenen lireise° und Ausbildungen bis auf die altesten bekannten fieime gewhhrt manchen interessanten Einblick in das Verbilltniss and den Charakter der Sagenkreise iiberhaupt. So ist das Element der vorliegenden Sage litter als Mohammed selbst. Im Talmud (Synhedrin 107. b. Seta 47. a.) wird er- ziihlt: „Gecha:si (der Diener des Elisa) hiog (befestigte ) einen Magnet an dos Gotzenbild Jerobeams 1) uod brachte es zwischen Himmel and Erde." Plinitis (XXXVI, 15) berichtet, doss der Baumeister Dinocharis zu Ehren der Arsine auf Veranlassung ibres Bruders und Gemahls, Ptolenthus Philo- delpbus , eia Tempelgewiilbe von Magnetstein zu erbauen angefangen, worin das eiseine Bildniss der Arsinoe in der Luft schweben sollte, der Tod des Kolemhus babe aber die Ausfiihrung verhinderL Aber ouch das Morgenland selbst kennt tine- soiche Anwendung des_ Magnets. -Das Aferkwiirdigste, wel- ches angeblich dem illahmud ben Subuktighin (410 d. Hidscbra) in der ero- ',erten Stadt Sumenat, jenseits des Indus, gezeigt wurde, war ein indischer Tempel; in dessen Mitts ein freihiingendes Giitzenbild befindlich war. Die Scharfsinnigstea in seiner Umgebung erkliirten ibm diess dadurch, doss die mit Magnet iiberzogenen Alauern das eiserne Gotzenbild anzligen, and wirk-lich als auf Befehl Afahmuds eine Seite des Tempels niedergerissen wurde, stiirzte das Bild herunter und zerbrach in Stiicke. Herbelot 2) unterscheidet von diesem Bilde (I) das „Sanam (4.1,.°) Sumenat", welches aus Stein, von ungeheurer Rho, bis zur Hine des Leibes in der Erde steckte. Endlich hat Mose Chagis 3) von Muhammedanern vernommen, doss in der Medrese des Salomo, oder im„ Allerheiligsten" der Moskee za Jerusalem ein Stein in der Loft bangs, welcher der Grundstein (;-rvIt) into des alten Tempels (oder der Welt) sei •), wiihrend °soh dem Raeder Ealeb Abba Afendopolo 5) sich der Magnetstein -6) auf dem Grande des Meeres befindet.

1) 171`14 mull, wiirtlich: „die Siinde Jerobeams". M. J. Landau, rabbin.-aram.-deutsch. Wiirterb. (111Y) V, 390. (s. v. ttilD) schaltet ein: „den Apis". Der Talmud spricht natiirlicb von dem Bathe, dessen Identifici- rung mit dem Apis wir biermit nicht bestreiten wollen. Landau bringt, ausser der Stelle aus Plinius, ouch noch den Steindienst, namentlich den schwarzen Stein zu Iffekka , in Verbindung.

2) Artikel Sumenat, IV, 308 der deutsch. Uebers., Ausg. 1790. 3) 1APID72 rom 21W'1 fol 12. a. — Das Niihere iiber dieso Schrift

(verfasst um 1738) in der 2. Miseelle. 4) Ifustorf, Lex. cbald. p. 2541; woselbst ouch iiber die urspriinglicbe

Existcnz dieses Steines im M core. 5) bZWN bPI Index za `ItiVrI bVI.nt des Jehuda Hedessi, zu Anfang. 6) ribnim pti, whrtlich : „Hriechender (hewegender?) Stein"

' so ouch

bei dem Baran Aron ben Elia (Lz Cbujjim S. 19.43.). lm Talmud (1. c.) und bei den rabbanitisehen Sehriftstellern heisst der Magnet mann Po „schii- pfeler, (hebender) Stein, im Arabisehen ‘....a...4f, der anziehende.

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380 Steinschneider, , Miscellen.

Wir bemerken gelegentlich, doss ouch die'jiidischen Graerlegenden eine ZusammenstelltIng verdienten und erwiihnen bier nur als freilich selu• fern liegende Analogic zu unserern Thema den mit eisernen Ketten aufgehiingten glasernen Sarg des Daniel, von dessen wunderbarer Bract neben Benjamin von Tudela 1) such persisehe Quellen berichten, :und den aufgefundenen eisernen Sarg des Esra, von welehem der Dicbter Alcharisi (um 1218) erziihlt 2).

2. Zur Gesehichte and Topographie Jerusalems. Wir ent- nehmen die nachfolgenden Notizen nod Excerpte einem hebraisehen Schrift- ehen , welches zunhast aus diner praktisacn Tendenz hervorging. Der als Schriftsteller vortbeilhaft bekannte !Hose Chagis (m(,m) vertiffentlichte das- sclbe kurz vor seiner RUckkehr and Uebersiedelang each Jerusalem untcr dem Titel t)07i 1-61.? num '3), wie es schoint aus Veranlassung der Verlitilt- nisse der fiir Paliistina bestimmten Arinengelder, indem man allgemcin an- nahm, doss die iiblichen Spendeo Fix• die deutsche Gemeinde in Jerusalem bestimmt seien; letztere hatte sich aber aufgeliist, obwobl die scfaradische (sog. portegiesische) viol Fur dieselbe gethan, und der Verfasser schliigt vor, tine allgemeine Casse unter Aufsicht des constantinopolit. Rabbinats zu bilden (B1. 7.). — Die Abbandlung gcbt davon aus, — an die talmudische Bestim-mung (Berachoth Cap. 9. Anfang) iiber die Eulogie beim Anblick paliislinen-sischer Rainen anknilpfend —, za beweisen, doss das gegenwiirtige Jerusalem das alte, namentlich die westliche Tempetmauer (....1972 3/-riz), ocht ..i. — Er bemerkt gelegentlich (BI. 9.), doss beak Lorin, der bekannte Kabbalist (st. 1572 in Safet) marere Gruber wieder herstellen liess, ouch die Vorhalle(?) 4) der „Doppelliale" n. s. w.; in die Hale selbst sei der Zutritt Niemand (d. h. keinem Nichtmuhammedaner) gestattet. — In der Hauptstclle, die ups mittheilenswerth erscheint (m. 10 ir.), wird Folgendes hiemerkt: In dem

., in ,,r( ,Divi 6) findet sich ein Ausspruch des R. Elasar ben Arach , wel- cher verkiindet, dass man durch die Leiden der Nationon den geheiligten

1) Ed. Asher II. p. 152-154. 2) Tachkemoni Cap. 35, vgl. Asher I. 1. p. 150, wo ouch der Reisende

Petachja angefiihrt wird , dessen Schrift icb aber nicht zur Hand babe. 3) Oppeuheim. Biblioth. 899 SS. 8. Das erschicn s. I. e. a. a

Bach (16 Blatt) mit der hekannten Nomens-Cbilfre rrnn. Der Anbang des um 1740 angelegten Handsel'''. -liatalogs jener Bibliotbek (end daher Z1441Z , zur Gesell u. Lit. S. 236) giebt Altona 1738 an.

4) 0,...:01-1,Zi wrap 10Yrt *flri t:411%11 .177072r, IY1Y72 (?) Tin ral Irl 4.9:2.; -n-lort -,r--IN '.:iv nirmom b.: .Anri 13411N ow

D 10M,I111 b' Ilno 5) Dieser Pseudomidrasch ist tbeilweise in das Buch Saar auf-

genommen ( vgl. ouch Zunz, gottesd. Vortr. S. 406. Anm. a.) Die von , uosorem Autor angezogene Stelle befindet sich Absebnitt tilt41 des „ neuen Sober" BI. 44. h. und lautet dort: "p taTtiritt tstV2W ',3= tirnI 1.11p4 Tiekton X51 utviip lino: Nnttob Il-,P 14=in 47*1a ,tr-r1t61 ruilvaep rp'n't ti=t1 'MI b51 tivrry, Li mrer 'il in t,41 ..0, I-I . : , . ip

' s111 l'17 4 N IN V PiIIIIV %`1311D1 ovnmy myna

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Steinschneider, , Miscellen. 381

Ort verunreinigen Overdo, und in der That bringt man die mubammedanischen Leichen vor der Bestattung in die sog. Medreso Suleiman (;-1:w„sw w.1- 2), welche, nach Ansicht anseres Autors, der innere , an den Vorhof (re-ryt) stossende Theil der steinernen Zelle ( revom nlih) ist, woliin nur die davidischen lianige eintreten durften , well er als heiliger Ort betrachtet ward, wiihrend der aussere , -an den Tempelberg (rrsw/ alro stossende Theil als profan (bin) gait end Sitz des grossen Synedrions war (s. Maimonides, Midair beth ha- bechira). Hier bat jctzt der Nadi semen •Sitz („01972 !mit” mwri riptunri cc raft bier der eifernde Verf. mit Hoh. 3, 16. aus); der Eingang ist der alto, vom Tempelberg aus hinfiihrendo. Dort war der Hof (bnty-t) des Mink (!). Der Verfasser vernahm parallel' von Tiirken, die in Hirer Geschichte bewandcrt waren, Folgendes:

Ein grosser Astronom, welcher 300 J. vor Selim bliilite, schrieb in seinem Werke in orakelhafter \Veise (Fro" /.131=): „Wenn der Buchstabe Schin in Schin kommen wird, so wird das Schin sieges and in das doppelte Schin eindringeri 2), d. h. Selim (tr1b) in 300 (W) Jam' in Damaskus (p1Vni) and Jerusalem (rbUibri) einziehen. Von den Tiirken Haire hieriiber auch folgcnde Erzahlung her: Als Selim in der erwiihnten Zelle, wo jetzt- der Hadi sick befindet, seinen Sitz aufschlug, sah er eines Tages durch das Fenster eine mehr als neunzigjahrige Frau cinen Sack voll Mist aus- schiitten, woriiber er erziirnte. Die Fran wurde festgehalten and sagte aus, sie sei eine Chiistin (trvin-mri 7/2 ) , zwei Tagereiscn cntfernt zu Rause; nach der Anordnung, welch', die Obern getroffen, miissten die (christlichen) Bewobner Jerusalem& lliglich einmal, dio der (niichsten) Urn- gegend wachentlich zweimal, die im Umkreise von drei Tagereisen wohnhaften monatlich einmal das erwalipto Geschiift verrichten, well bier einst der Tempel gestanden, und da sie ihn nicht his auf den Grund Witten zer- stiircn kannen 2), so sei dieses Verfahren bei Strafe des Bannes und Verlust der Seligkeit angeordnet worden, damit sein (des Tempe's) Name unterginge, and des Namens Israel nicht mar fiber ihm gedacht wards. Die Frau wurde gefangen gehalten und eben so mehrcrc Andere, die dasselbc thaten und aussagten. Selim aber nahm selbst eincn Geldbeutel in die Hand, Korb und Sehaufel (-1061=) 3) auf den Riicken and Bess ausrufen, wer dem Herr- scher eine Froudo bereiton well°, 'nage ihm nachthun. Das Geld streuto or

1) IT trzzrn 7 4.21):; -1=nn 71f1b= lgzin nit' anzn, -Inrtnnwm re:10D ritrrt• Der phonetische Unterschied des It1 and uw. findet bier keine Anwendung:

2) Vgl, Ps. 137, 7. — ristivin nr* lirl:11 tali.), l212*113 Olt= 1'IT3 1:117 I17r1 t61 int, Yprilow 4.-r ;yr -1 -10:-1 itINipl tij ON 1217.M3 1.33 iv L.,1'11,0. 'Oh zu dieser sonderbaren Beschuldigung irgend ein Fact= Veranlassung gegeben, ware nicht uninteressant zu erfahron.

3) Das ‘Vort 1st bier in der tahnudischen Bedeutung gebrnuehl , weiche man nehen der syrischen und arabiscben in Gesenius Wiirterb. s. v. vermisst.

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382 Steinschneider, , Miscellen.

aus zur Belohnung der Armen, und ermunterte sie, sowie die Grossen, (lurch sein eigenes Beispiel, so doss mehr als 10,000 30 Tage hindnrch, nach Aussage der Tiirken, sich mit Wegraumung des hlistes beschaftigten , his man die Westmauer entdeckte. Auch wurden nosh mehr Christen gefangen und nach dem Loose 30 planner und 8 Franen rings um die Stadt angenagelt, sowie ein ausdriickliches Verbot des fernern MittausschUttens an jeno Stolle ver- krindet.

Hierauf liess Selim die Juden rufen, end in der Meinung, doss diess eine giittliche Fagung gewesen, forderte er sie anf, den Tempel auf seine Rosten wieder herzustellen; sie aber erwiederten weinend , sic diirften diess nicht, da nach ihrem Glanben es einst durch Gott geschehen werde. Darauf be- merkto Salm, da Salome in seinem Einwcihungsgebete (1 liiin. 8, 47 f.) ouch dater Gott angerufen, doss dos Gebet des Freniden an jener Stelle erhart werde, so wolle er selbst den Tempel wieder aufbauen, und entliess sic mit der Er-lanbuiss freien Aufenthaltes (1-e1re7 nlbon) and des Betriebes alter Gewerbe, welche die Muhammedaner betreiben. Er erbat sich den Plan des alten Tem- pets; aber, wie es scheint, wurde ibm this Langen- and Breitenmaass des ersten and zweitea Tempels sicherlich (sic) flat mitgetheilt, sondern nur von der Westmatier nach innen (?), und im Drittel- oder Viertelmaass (?) 1) machten sie ibm die Verbal° fiir Manner, Frauen and Priester und eine Art Saulc (Holzgebaude?), welche sie Allerheiligstes nennen und Medrese Sulei- man ; sie behaupten , doss an der Stello des sog. Allerheiligsten ein Stein in der Luft bang° , welcher derselbe sei , den wir den Gruudstein (-iront, pt.') nennen 2); daher sie ouch dieses Gemach heiliger batten; es darf Nie- mand eintrcten , es sei dcna •zum Anziinden end Zurechtmachen der Oel- lichte, welche dort Tag and Nacht auf Unkosten des Herrschers brennen, der such alle anderen Rosten des Hauses, die sich auf 100 Reichsthaler tag- lich belaufen sollcn, bestreitet, ausser der Erhaltung von mehr als 100 Ge- lehrten, die Alles aus kiiniglicher Casse bekommen 3) and fiir den Hcrrscher beten. Diese studiren moist bei Nacht and so lout, doss man es durch die dahin gehenden Fenster des jiidischen Lehrhanses hart, in einer Entfernung, wie die von den Thoren Hamburgs bis zur Bars° ,w43)0)1 sie loben Gott, entsprechend -der Ansicht des hlaimonides in negativer Form, indem sie nach jedem Abschnitt (Hz=) wiederholen, doss Gott einer sei und kein anderer (nu) ino inn brimb).

Jede Leiche wird bis zur niichsten Gehetzeit in die Medrese Suleiman

1) Die Worte des Originates sind nicht ganz deutlich : 17r17t) tit 0372N Irumt rmTv 15 nbv st,b-ii uri'vu.), tri7D1 ,b-Ivn .1"rnb Lv mv•T lb rr.= 1111ti 1.. 117m (cippus) Irth 74 /31 ir7113 r1`173,1 wiz), n-iiry, kelp) tilm olpn= burr 13•017310 13n rIbu) V17721 bmvipt: aursp Nimbi ii•itim :Inn 13, 1 1"1 , 1 11 7 3 ti OW um rournri ,urrp rri= murev, brim" irnti 7,;:T17 ibi min wt-; 7= ti 17'6uti ruviprt

s171 1:11N OW O373 VICO 111,n, 2) S. obe,i Miocene I. 3) ist311L11 OZ1N drackt sich der Verfasser satyrisch aus. '

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Steinschneider, , Minelien. 383

gcbracht, und zwar, nach Aussage der Tiirken , um vor ihrer Bostattnng noch in- dieser Welt Rechenschaft abzulegen (littm-ti 7 rin) 1), und es wird rtir damn Auferstehung gebetet ; rtir Reicbe studiren die Gelehrten eine Neck in der Woche und schreien Gottes Lob und Einbeit; „ohne Zweifel• 1st dicss der Grund -der Verliingerung unseres Exits", Mgt der Vert'. hinzu! — Eine Bestlitigung dieser Erzlihlung hndet unser Autor, (HI. 15. a.) in dem 28, Capitel des Buches ,nitzrin von Jehuda Akharisi (verfassf 1218) 2), welcher auf seine Anfrage, wann und wie die Juden wieder nach Jerusalem kamen , von einem Bcwohner dor Stadt die Auskunft erhielt, dass die Christen die Murder ihres Gottes nicht geduldet, bis der Beherrschei der Ismaeliten ha J. 4950 der Welt (1190) von Aegypten aus Jerusalem einnahm und die Juden von alien Gegenden dahinzukommen einlud.

Von den Abkiimmlingen der Mostaraber (trzbi,non), genannt Moriskos (0.91.r-lib , olfenbar olprthrm. zu lesen); die zu den Alten Jerusalems ge- hiiren , welche nach der ZerstBrung dort blieben (!), vernahm der Verfasser (131. 13. a.), dass der Hof dor laden, der den Judenplatz (oder Judenmarkt) von Norden gegen Siiden bin durchschneide (trenne) 3), die Grlinze zwi- schen Jor us a 1 e m• u n d Zion sei ; der siidweatliche Theil in der Niihe der Riinigsgriiber - geblire zn Zion, der Davidsstadt, and ihm gegeniiber be- Meilen sich ausserlialb der Manern dos heutigen Jerusalem ilie Gruber des davidischen Riinigshauses. Dor nordifistliche Theil (des Marktes) gehOre zn Jerusalem , durch die Verwiistungen sei Jerusalem and Zion zu einem Orte verschmolzen.

Die Juden beton bei der nikdlicheu Wand (des Tempols) und wenn ein „kleiner Fuchs" (Hoh.L. 2, 15) aus der Moskee kommend „Jude" schimpft, so webren Him die Angeseltenen ; eino Gefahr 1st dabei nicht vorhaoden 4), nur in die Moskee selbst darf Niemand, damit errtillt worde, was geschrio- ban stela (Spr. 30, 23): „linter Dreien bebt die Erde, enter dem Diener, der zur Herrschaft gelangt, — und der Ma gd , die Hire Herrin beerht 5), &titer, steint der Autor, miissen wir den Schimpf der Nationen dulden u. s. w. (BI. 14. a.). .

1) Boi den Juden pllegte matt sonst der Leiche gewisse kiirperliche Strafen anzuthun , um etwaige Siinden , auf welche jene Strafe gesetzt 1st, abznbiissen, wenn der Sterbende es verlangto. Die gewiihnliche Betformel euf dem Gottesacker heisst 7i'7;-t pl.-a, hictet aber bier keine Parallele.

2) Vgl. mein „Manna" S. 108. — lch glaubte, midi bier auf einc kurze inhaltlicho Angabe der von Charisi in der genannten Makame gegebenen Notiz heschriinken in miisseu , die sich nattirlich auf Saladi as Eroberung (1187) bezieht. ,

3) 1211'* mu -an trivrri pin romnri 0,11:"Pri trvi Jury 4) Der Veilt will die einwandernden Juden damit beruhigen. 3) Die Anwendung dieses Bildes auf Hagar und die Muhammeilaner

babe ich als bei den Juden stereotyp anderswo nacbgewiescn.

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384 Wright, Bab und seine Sects in Persien.

Bab und seine Secte - in Persien. Von

A. IL 'Wright '). .

Vor acht bis zehn Jabren trot ein Mann_ im siidlieben Persien in der Gegend von Schiraz auf, welcher bebauptete, er sei fiir die Mcnschen -der einzigc Weg, zu Gott zu gelangen, und demgemass den Namen Bab (das arabiscbe Wort Ftir „Thor, 'Mire") annahm. Er fand einige Leute, welche seinem Vorgeben glaubten und seine AnhHnger wurden. Eine seiner Lehren war: elle Menschcn sollten i h m unterworfen sein, und die von Sash aus- gable Macht sei folglich eine unrechtmassige. Diess wurde welter ausge- sprengt und gelangte bald his zu den (Area des Kfinigs. Er wurde in die Rauptstadt entboten, da eine Zeit lung festgehalten, und hierauf nach Maku, einem entlegenen District°, sechs Tagereisen von Orumia, an der Griinze der Tfirkei , verbannt. Hier hielt man ihn in Gewahrsam, doch Bess man die- jenigen, welche ibn zn sehen wiinschten, zu ihm, und erlaubte ihm, Briefs an seine Freunde zu schreiben , die in verschiedenen Theilen Persiens ziem- Leh zahlreich geworden waren. Es besuchten ihn einige Personen aus Orumia, welche seine entschiedenen Anhiinger wurden. Er dictirte einem Schreiber etwas, das er seinen Koran nannte, und die arahischen Sentenzen Hessen so schncll von seiner Zunge; class vielo der Personcn, welche Zeugen davon waren, ihn Fur inspirirt hielten. Man erzahlte auch , er thate Wunder, und. ganze Ilanfen Volks schenkten diesem Geriichte bereitwillig Glauben, da es bekannt war, dass er ausserordentlich enthaltsam lebte und den grfissten

" Theil seiner Zeit mit Beton zubrachte 2). In Folgc dessen wurde or auf Belch' der Regierung nach Tschari, natio bei Salinas, nur zwei Tagereisen von Orumia, gebracht; dasclbst schloss man ihn giinzlich von der Welt ab; doch ruir er fort, Brief° an seine Freundo zit scbrciben, welche dieselben els die Ergiisse eines Inspirirten weiter verbreiteten; indessen babe ich nichts weiter von ihnen in Erfahrung gebracht, als dass sie unverstfindlich waren. Seine Schiiler wurden imtner zahlreicher, and in einigen Gegenden des Landes liessen sie sich mit der sogenannten orthodoxen Partei in hitzige Streitigkeiten ein, welche zu Thfittichkeiten Ftihrten. In Mazanderdn wurden bei einem einzigen Gefechte secbzig Personen getodtet. Die Sache wurde so ernsthaft,

1) Wir erbielten dicse Notiz , unter dem Datum Orumia d. 31. Miirz 1851,mit einem Briefs unseres Correspondenten, Mission, J. Perkins ,.. Orumia d. 29. Marz 1851. Die sich darauf beziehenden Worte desselben sind fol- gende : „With this letter I send you a brief sketch of a religious fanatic, who, a few years ago , became very notorious in Persia, attaching to him many followers, and finally becoming a martyr to his zeal, his career being ended by his being shot at Tabreez. — The -sketch which I send you is 'a copy of a brief account of this fanatic, prepared by my respected associate Dr. Wright, and forwarded by him to the American Oriental Society.

D. Red. 2) Es ist ein allgemeiner Glaubo unter den Muselailinnern dieser Gegend,

man kiinne durch Enthaltsamkeit und Gebet in der Gunst Gottes eine so hohe Stufe ersteigen, dass man die Kraft erlange , Wunder zu then.

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Bidder, Badaga- Gebet iiber einen Todten. 385

dass die Regierung den Befelll erliess, den Sectenstifter nach Tabriz zu brill- gen und ihm die Bastonade zu geben, seine Schiller aber liberal!, wo man sit) fiinde, aufzugreifen und mit Geld- und Rorperstrafen zu belegen. Auf dem Wege nach Tabriz wurde .Bab nach Orumia gebracht, wo Ho der Statthalter mit besonderer Aufmerksamkeit behandelte und viele Personen die Erlaubniss erhielten , ihn zu besuchen. Bei einer Gelegenheit war eine Menge Leute bei ihin , und wie der Statthalter nachher bemerkte, waren diese alle geheimnissvoll bewegt und brachen in Thriinen aus. In Tabriz wurde er von einem hochgestellten Rolla binsichtlich seiner Lehren gepriift, von demselben fiir einen Iietzer und Narren erkl'art, und dann iiffentlich gestaupt. Man schaffle ihn nach Tschari zuriick, wo man ihn, wie friiher, von der Welt abschloss; doch unterhielt er immer noch schriftliche Verbin- dungen mit vielen einflussreichen Personen in verschicdenen Gegenden des Lan-des, und, so souderbar es scheinen mag, seine Behauptungen fanden weithin Anerkennung. In Zeng5n, einer grossen Stadt auf der Strasse von Tabriz nach Teheran, wurden seine Parteiglinger so zahlreich und mdchtig, dass sic sich letztes Jahr einigen Maassregeln der Regierung widersetzten, die sich da- dumb geniithigt sail, einen entscbeidenden Scbritt zur Unterdriickung der Secte zu thun. B5b wurde nach Tabriz gebracht and mit einem seiner Haupt- schiiler auf dem offentlichen Platze erschossen ; nach Zengin aher sandte man Truppen, um die dasigen Anbiinger des Bab zu vernichten. Sie ver- theidigten sich iiusserst muthig.• Sie_ waren entschlossen, lieber unterzugeben, als ihren Glauben zu verleugnen oder der Regierung nachzugeben. Viele von ihnen machten sich Leichengewlinder, und mit diesen angethan, das Schwert in der Hand, zogen sic aus, um entweder zu siegen oder zu sterben. In einem festen Theile der Stadt verschanzt, hielten sie sich sieben Monate lang gegen die Truppen und tOdteten mehrere Hunderte von ihnen, sowie each einige bohe Offiziere. Endlich wurde das Oberhaupt der Secte in dieser Stadt, ein grim- miger und energischer Melia, Vidtlich verwundet, und seine Schiiler konntea sich nun nicht linger vertbeidigen, da schon viele von ihnen gefallen waren. Gegen hundert von ihnen warden gcfangen genommen und mit dem Bayonnet erstochen. Man Bess keinen am Leben, der irgend Widerstand zu leisten ver- mochte, und so scheint die Secte bier und anderWirts ausgerottet zu sein.

Badaga-Gebet fiber einen Todten *9. Mitgetheitt vom

Missionar M. iiiiihler. 1. Made satin sau — hvana hestiru heigi buddgdu httsili hgri OM —

ingrtilgkaindit milhaigkagtt payanti — Uebersetzung.

1. Made gestorbener Leichnam — seinen Namen gesagt habend ist das Ent- lessen des hasili (rothe huh mit weissen Flecken) miinnlichen Kalbes (oder Ochsen). Von der Sterbenswelt in die Grosswelt ist die Reise.

1) S. -Bd. III, S. 108 ff. V. Bd. 25

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386 , .

./iiihier , gadaga • ,Gebet• fiber eine# Todten.

2. MArtilokti Aria lingi ligdultitRne, hvti nihsjidli phpli . 3. Motto, Imutilippli mhiidit 004 •

4. ;Ilene , liettBpp4 ra34idtt Prifh 5, Bowe, 40 mDtlidh OP 6. Atli yleddu,"mr4idtt pUpti 7. Mhi, mhvIt mIlid4 010 8. Makitlull mitri m114idli phph 9. SRse , shisbe mh4idli pliph

10. Anna thmmlinU heal( mrstpdh flied 11. Huttida Hutto mhle biro bid phpli 12. 'A.:itige nrinilt hint thiitidg gig 13. IluIitida •IsI.lu mundridu lihIlu giridliddRildu paph 14. Natihnii meth nage liakid4 .phtill. ' 4 15. Azitu thndliwligh tinnh ill' endh, phiiii • f6, tisci Wru yendu kuilu mole thridlt pint 17. 4thtA tewaru wottidit pupa . 18. • ble bhltiga berlilu torida 00 19. Raruyemine kBredbrendu Ithipu kuttida pupa 20. hawli gtiwii• kRildlliikindu papa g1.. bulta b5sitwitgh Wg.ua 'Mph 22. lihse gityla klittu, blisilugh liakida •Opti •

Clebers•otiung. 2. In -die Sterhenswelt - Lust eingegUngen , willirend 'er hilitc - (soil) die

von ihm begangene &hole Fs. unten Nuelisatz: Vergebung soil)) 3. Die von •Urgrossmutter -end Urgrossvater begangene Siinde, • • 4. Din Von Grossmuttor und . trossvater begangene Siinde, • 5. • Die von Mutter nod Voter begangene Sind°, B. Die von ibm, ats berangewachsen (wiirti. feststchend) rgegangene Siinde, 7. - Die von der Scbwiegermuitcr und• dem Schwiegcrvatcr begangene Slim's, 8. Die von den Eindern end Grosskindern begangene Siinde, 9. Die von *der Schwiegertocliter und dem Toclitermann liegangene Siinde,

10. Dio durch BruderzWist begangene Shade, 11. Auf ein Gescliwister Last legend teigentl. gelegt), (diese) Sande, 12. An der Tanta durch Verweigerong (von• Essen• u. s. iv.), bogangeno Siindc, .13. Vor eineM Geschwister the Zlibne fletscliend, diese vinc Sande, 14. Auf Verwandte Hohn ,werfood, dieso Sande, • .... 15. Einem iningrig Kommenden• „giebt keinen',Reis" sagend, •diese Siinde, 16. Wenn einer sagt: „zeig den Weg" thin die Wiiste zeigcnd, •diese Siinde, 17. Die Erderblihung (zwischen einzelnen Feldurn) oinreissend, dieso Siinde, 18. Auf das Saalfeld den Finger Weisend,..diese Siinde, s 19.

20.

„Den schwarzen Mel liaben sic gcmolken", so sagend, ihn in das Auge salagend , dicsc- Sunda,

Selilange und But thdtend , diese eioe SiInde,• 21. Den frcigelassencn Basinva winder ergreifend , diese Shnde, 22. Grans: Frucbt ausreisiend und in die Hitze binworfend, diese Siinde,

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Bidder, , Badaga- Gebet fiber eines!. Tattiest. 387

23. husi hElgidg !Mpg 24. hgkki mliri hilidu pgpg kottg pgp 25. Mgdine yendg diftiringgti gddalu huidti PTIPh 25. 26. Aremilneg4 tRndu heigida pgpg • 27. Urn male urida pgpg (28. Hadu Wale kgdidg pgpg) 29. Sgse mgi nelgdo bidu, mgcbg male yEridg pgpg 30. buttu mavens neltida bidu, tenneya male yEridg pgpg 31. Hadidg herArti mggggluno bidu mattRbla oRdida pgpg 32. HRril jati kiru karti)u yetti mgagssunRjge mticitigitig pgpg 33. Stirida maIdi btipptine yenjtilu ehellidd !Mpg 34. Chgndriing sarpa bididu nunguRne, nodidu nidde hRdif pgpg, 35. Uridg kichchugg uchche huidg pgpg -,... 36. Hgridu hodg gtingegti uglu hakida pgpg 37. Jumbidg kere wRdida (or buddisida) pgpg 38. ROOM kEru ttiredg' pgpg 39. Jgrugg munnaru papa hatplitl, papa parihAr' figali , 40. Miring (mane) kgdegg tell (or seriut1411) 41. Hilringdii kci surit' undu

Uebersetzung. 23. Liige sagend, diese Siinde, 24. Junge Vogel ergreifend und der Katze gebend, diese Siinde, 25. „Ich will's thun" so Dir:ein versprochenes Almosen Hinderniss bereitend,

diese Siinde, 26. 1m Gericbtshof (Palast) Liige sagend, diese Siinde , 27. Leber des Dorf ziirnend (brennend), diese Sfinde, 29. Die Schwiegertochter und Schwiegermutter auf dem Boden (sitzen) liegen

lassend; (selber) auf das Bett steigend, diese Siinde, 30. Schwester und Schwager auf dem &den sitzen lassend, selber aber auf

die (bedeckte) Veranda steigend, diese Siinde, 31. An des verheiratheten Weibs Seite . sitzend , eine. andere ansebend ,

diese Siinde, 32. Nach einer Fremden dos. blinzelnde Auge erbebend, diese im Gemiith

niederlegend, (diese) Siinde, 33. Die Sonne wenn sie aufgehend kommt, den Speichel auswerfend, d. Shade, 34. Wenn die Schlange den Mond ergreift und verschlingt, dieses sehend

und (dock wieder) in Schlaf gebend , diese Shade, 35. Auf breunendes Feuer sein Wasser ausgiessend , diese Shade, 36. Auf fliessendes Wasser spuckend, diese Siinde, 37. Einen vollen Teich entleerend , diese Siinde, 38. Eine gebaute Dorfmaner (oder Hof) bffnend (L'oeber machend), d. Shade, 39. - 300 Siinden , aeon's auch so viele gewordea wiiren , Siindenvergebung

soil werden (age werden). 40. Zur Shade hin (llolle) hingebend - 41. Miige der Siindenhand einsehrumpfend ,

25*

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388 Iliihlgr, 6adaga••Gebet ii'ber dupe Todten.

42. MrMada kei ni4i unciu 43. Karma& mane kadli muchchali, 44. Dliarmada mane dari buchpili, 45. llemmildli Ma yells{ muclichali, 46. Mullu inzil make' ugali 47. Nalapala biggidu 48. Uriaktimpu- tannendu 49. Jinnada kampu s6ri 50. BOX ,kampu woredu ' 5.1. Sakkad11 inane lill4i digglina tarelili 52. Saundarya manega nereali 53. Ntipatti yeradRndagali 54. Patti purustia 9ndligali . 55. Atipattiglua ur savirli pada loi4idu 56. Pattiglua mfir savirli pada WON', 57. Birinadovi Oda Iiitpdu 58 iindu Itzta Svami pada bigidu 59. Indu 'bulla Basawana pada hiclidu 60: Ziwana Nei satulgga.

Uebersetzung. 42. Dcr Gerechtigkeitsband sich ausstreckend -- 43. Das Siindenhaus - Thor sick schliessea, 44. Map der Weg p,um Gerechtigkeitehaus . sick oftnen , 45. Der Warmer Mauler alle sick schliessend, 46, Das p ornholz 'nage es kiirzer wcrden, 47. Die Fadenbriicke festgeworden, 48. Der brennende StOck kal1 werdend, 49. Den Goldstock erreichend (er), 50. Am Silborstock vonbeistreifend , 51, Des Monads liaustbar schnell .mage sick alfnen (oder 'nage er), 52. Demo Meerbaus sei er nalie . 53. Die Atti and Patti 'beide sullen- Bins seiu, 54. per Patti Mann soli Bins sein, 55. Dcr .Attpatiglua 6000 Fasse eigreilond, 56. Der Patiglua 3000 Plisse ergreifend, 57. Der 'Birmathewi Fiisse ergreifend, 58, Des .die Vergangenheit gegebonen Swami Plisse ergreifemt, 59. p c s heut losgelassenen Basawa Plisse ergroCiend, 60. Zum Schiwa bin gehe du. -

8 e me rk en .g e ti.

1. Muda oder wie .der Yerstorbene homer hoissen mag, z. B. 'Mika JGgi, Nandi Nanja. Es wird versprochen, bei Newli* des Namens eihon Basawa, der in einem .Canares. Gedieht besehrieben ist, (1. h. iiherhaupteinen

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Biihler, , Badaga • Gebet iiier einen Todten. 389

Stier loszulassen , der dann zur Arbeit nicht mohr gebraucht werden dart: Bei Kindern end ledigen Lenten kommt es nie vor. — „Sterbenswelt" ist ein nicht gcbrauchliehes Wort, dafiir heisst es gewiihnlich bloss: lika ,oder liT)12ka , die untere Welt und die Melloka , obere Welt. •

3. 4. 5. Die Aufzahlung der Geschlechtslinien erstreckt sich auf 3 vor und 4 each dem Sprechenden : Vater, , Grossvater, , lirgrossvater — appa, bettappa, muttappa ; Kinder, Grosskinder, LTrgrosskinder und Ururgrosskinder — makklua , mommakklua , marimakklua und Zizemakklua (z ein weiches sch).

9. 1st eigentlich ein Paarwort, wie man im Canares. sagt: ein iihnlich lautendes Wort wird dem ersten beigertigt, ohne Sinn — ausser ietwa dem: „und so welter"; z. B. „er nahm Stroh auf den Markt und sonst noch etwas" — da kann einer sagen : belle (Stroh) kallu (Stein), ohne dass ibm einrallt, an Stein zn o denken ; oder „er macht Spiel": Titti git11; letzteres hat keinen Sinn. So ist es mit shishe. Es kann die gegebene Uebersetzung einschliessen, aber an sich heisst's nicht so. ,

Gerade so Z. 12 mit atti n3ni verhalt sides.

19. Wartlich ein schwarzer Mel, der aber viel Mitch giebt. lhn so zu bebandeln 1st unrecht.

20. !lawn, Schlange , ist die gewohnliche Schiange; die nagara hawu ist die Copra und andere giftige grosse Schlangen. owe vermuthlich ein Sanskrit-Wort go. Jetzt von Badag. ganz unverstanden. .

21. Meint einen solchen geweihten Stier. Ihn zu gewiihnlicher Arbeit zu gebrauchen gilt far Siinde.

28. Bei diesem Satze bringe ich keinen Sinn .herans , Bess iho daber uniibersetzt.

33. Stkida und Snrya 1st des sanskrit.. ; woher das da, kann ich

nicbt sagen ; doch ist es wohl ohne besondern Grund , da die Leute andere noch mehr verdorbene Winer haben. yenjalu ist Speichel und was den Mund berahrte. Daher auch iibrig gelassene Speisen.

34: Die gewahnliche Fabel vom Damon Rahn oder Graha, von der einige Reste deb Badaga's bekannt sind. .

36. gange , jedes tliessonde Wassor — daber die ganges dewi bier iiherall verehrt wird. Obne Zweifel aber von dem Gangesfluss hergenom- men , von dem aber den Badaga's nichts bekannt ist.

c 410 39. jaruga 1st, glaube ich, ein verdorbenes Wort aus frq ; das * wird

auch sonst immer aufgelost in Cr end il , z. B. swanta in sunta oder sonta: Die Bedeutung 1st dann: diem (wem es auch sei).

40. Lieber die Bedeutnng von Karma end Dharma giebt die Keilasakatha Aufschluss. Karma wird our im Sinn von Siinde gebraucbt — eine schlechte That: da wo Sande eigentlicb haust, ist der Teufel — die Rile —, daber „zor Karma gehn” soviet heisst als „in die Role". Dharma, Almosen, wird aber noch mehr gaoz ailgemein gebraucht, wie sonst nTti im Sanskrit. lch ge- brauchte daber die allgemeine Bedeutung.

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390 Graf, Zehn Rubd'i des persischen Dichters Chakani.

53. Wer die Atipati u. s. w. sind, weiss Niemand gewiss. Die Badaga's meinen, es bezeichne die Vorfahren — also etwa Z. 55 die iiltesten Vorfahren, Z. 56 die jiingern u. s. w. Allein das bekannte Purusha Z. 54, das sie aber anch nicht haben and kennen, zeigt, dass altes void Sanskritwarter sind, die der Verfasser noch kannte. Somit ware die 5Ieinung bei

53. die Grossherrn, Regenten seien mit dem Verstorbenen etwa Eins.

54. Der Herr (Meister) and ein gewiihnlicher Mann (eben der Verstor-bene) seien Eins ; ebenso

55, der Kiinig, Fiirst, end Z. 56 der Meister u. s. w.

Zehn Rubi'i des persischen Dichters Chaliani. Uebersetzt von Dr. b. H. Graf.

1. Mag Gutes ich, mag Bases sehn , er weiss es; fag Becht, mag Unreoht er begohn, er weiss es.

So lang ich lobe weicht nicht meine Treue, Auf diesem werd' ich feat bestehn, er weiss es.

2. Da kannst dich, wahrend Schmerz zerroisst Chakani, freu'n! Von deinem Gram mars' einst umkreis't Chakani sein ! Wenn je gedenkend du bereust Chakani's Pein , Dunn steh' far dich der refine Geist Chakani's ein.

3. Nacht war's, da ward dein Brief mir zugebracht ; Ich las end sieh', ein neuer Tag erwache : Vor mir ging auf was du so schon gedacht, Und tausend Sonnen strahlten durch die Nacht.

4. Giebt's eine Last des Ungliicks wohl die ich nicht trage? Giebt's eine Unbill des Geschicks die mich nicht plage? Sie fragen mich: was ist's, (lass Tag and Nacht du seufzest? Glebes Plagen Tag and Nacht um die jetzt ich nicht klage ?

5. Dahin, den Stein ha Herzen, gob' ich, gleich dem Wasser, Dorn and Gestriipp fort trage jah ich, gleich dem Wasser, In Ruh' an keinem Orte steh' ich, gleich dem Wasser, Und bin job fort, muck nicht seh' ich, gleich dem Wasser.

1) Die mit Nachbildung der Originalform bier iibersetzten vierzeiligen Gedichte C hak an i's (t 1186) sind abgedruckt in Spiegels pers. Chresto- mathie S. 121 If.

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Correspondenzen. 391 6.

Du bast dumb neue Hhrte stets mich Tag far Tag verletzet, Bis endlich der Geduld Gewand du nach und nach zerfetzet. Von deiner Giite liessest du nie eine Spur mich schen: . Hinweg! wie host du mitleidslos mir Schlag auf Selling versetzct!

7. Ich leid' um dich, was nieine Plage, ach! das weiss ich. Du quilest mich, um was ich klage, ach! (lass weiss ich. Dein ist der Plage Wahl, mein ist der Treue Qual: . Was du thust, weisst du, was ich trage, ach! das weiss ich.

8. Die Sonne du, Nenuphar dem schwankehden gleich bin ich, !Hit Hichelnder Lippe versunken im Thranenteich bin ich, Gesenket des Herzens Haupt und die Wange so bleich bin ich, Des Nachts todt vor Grain, dureh dich Tags im Lebensreich bin ich.

9. Schmerz den des Himmels Zelt nicht fasst hab' ich, Schrei'n dos der Muad geschwellt nicht fasst hab' ich. Was bringt, frugst du, die Welt fiir Hummer dir? 0 Hummer den die Welt nicht fasst bob' ich.

10. Das Bild mit Engelsangesicht hielt ich in meinen Aro geschlungen, Nach jener beiden Locken Ball hatt' ich den Schliigel bin geschwungen. Indess den Feinden vor der Thiir mich aufzufinden nicht gelungen, In der Umarmung Heiligthum ward Lob sei Gott! von mir gesungen.

Aus einem Briefe des Prof. Tornberg an Prof. Fleischer.

Lund d. 29. Marx 1851. — Bald bee ich Ihnen ein Exemplar des bisher von I bn- e l- Atbir 1)

Gedruckten iibersenden za lednnen 2). Je mehr ich dieses Werk studire, desto mar finde ich, doss dasselbe Alles, was wir Aber vorderasiatische Geschichte gedruckt besitzen, iibertrifft, und die vier oder fiinf letzten Band° werden, denke ich, die ergiebigsten seyri. Die Schwiichen, welche Andere in diesen letzten Theilen gefunden zu haben glauben, babe ich durchaus nicht ent- decken kiinnen. Vielleicht liegt der Grund dieser Beschuldigung baupt- siichlich in der Beschaffenheit der alten Pariser Handschrift. — In den ersten Zeiten folgt der Vf., wie man weiss, fast ausschliesslich dem grossen Werke Tabari's; da nun alle moslimischen Geschichtschreiber diese reiche Fond- grube ausgebeutet haben, so wird man In den entsprechenden Theilen wirk-lich neue Thatsachen von Bedentung allerdings wohl vergeblich suchen.

1) S. oben S. 258. 2) Iin Juni babe id die ersten 35 Bogen erbalten. FL

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392 Correspondenzen.

Aus einem Briefe des Dr. Chwolsohll an Prof. Fleischer.

Petersburg d. 4f16. Apr. 1851. — Sie erinnern sich, dass ich unter meinen Quetlen sehr wichtige Nach-

richten fiber die Tempel and den Cultus der Sabaer 1) von einem gewissen Mubammed Abil- Talib babe, die aus Norbergs Onomasticum zum Cod. Naz. geschiipft sind. !eh wusste aber durchaus nicht, wer dieser Mubammed ist and wo er seine Berichte gegeben hat. Hier babe ich Aufsohluss dariiher gefunden. Es ist (2 %.../....k.i3 ...x.....s' 4.11 LX,......s ...,,,..,.A ....11 o - _sok....11 u.,..,..:•; • 8,..)}1 • . .1i.:::•..40.11 6_,..211 0.)..).(2.3Jc, Verfasser einer ausgezeichneten

/cosmographic in 9 Blichern *) betitelt: ,..;31 ,..:....51.. Lt .5.100.11 it.1--1-13 ......+1.:3- 35.:.11.5 , Ms. des Asiatiscben Museums Nr. 593. Norbergs fragmentarische und nnverstandliche Nachrichten finden sich im 9. Cap. des 1. Buches und fallen neun enggeschriebene Octayseitea. Norberg ist mit diesen Notizen nicht zum besten umgegangen; vieles Wichtige hat er ganz weggdlassen, und oft ist er, wie es scheint, bloss desswegcn fiber ganze Satie und einzeloe Worter hinweggesprungen, well sie ihm nicht sogleich verstandlich waren. Mein Dimeschki lebte in der Mitte des achten Jahrhunderts d. IL; dean es kommt im Buche din Datum 723 vor, und unsere Handschrift ist nach einer andern vom J. 791 copirt worden. In Leyden findet sich unter Nr. 1708 cin zweites Exemplar dieses Werkes.

Aus einem Briefe des Staatsr. von Dorn an Prof. Fleischer.

Petersburg 13J25. Apr. 1851. — Von meinem Kataloye der orientalischen Handschriften der offent-

lichen kaiserlichen Bibliothek 4) sind 30 Bogen fertig; es fehlen noch un-

1) Dr. Chwolsohn aus Wilton ist der Vf. eines Werkes fiber die Sadier and den Sabitismus . dumb lessen hohen Werth die liaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Petersburg bewogen worden ist, es unter die auf ihre Rosten herauszugebenden Druckschriften aufzunehmen; s. Bull. List.- philol. T. VIII, Nr. 8, Col. 125 u. 126. Der 2. Band, welcher die wichtigsten noch ungedruckten morgenlandischen Quelleaschriften mit Uebersetzung and Com- mentar enthalt, soil zuerst erseheinen, and der Druck desselben but bereits begonnen. F I.

2) tiligi Chalfa, T. VI, S. 315 u. 316, Nr. 13632 der Flagel'schen Aus-gabe (ich citire nach den Aushangebogen) hat, gewiss richtig, .r..316 31 04. Im Vebrigen giebt er den Namen des Vfs. and des Buches ganz iibereinstim- mend mit dem Obigen; aber das Zeitalter des erstern schweigt er. Fl.

3) Nach 13. Ch. in 7 Biichern , — offenbar durch Verwechselung von ii-Ittm, und il.e.....:i . F I.

4) S. Ztsehr. IV, S. 394. F I.

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Correspondenzen. 393

gefiihr W. — Ich hole Ftir unsere Akademie bald eine neue interessanto Er- werbung bewerkstelligen zu kiinnen , namlich die der 80-88 in Teheran und Tebrix gedrucktcn and lithographirten Werke, von denen ich ein gennues Verzeichniss aus erster Hand erhalten babe. — Kasembeg's Derbend- name ist nun auch erschicnen, ebenso v. Tornauw's Gruntiziige des ntsubnani- schen Rechtes, ohne Zweifel das handlichste Handbuch desselben , von dem eine deutsChe Uebersetzung .sehr zu wiinschen ware. — 'Wallin hat in Hel- singfors lithographirt herausgegeben : L.4.= 04‘)J1 )i.X.j 1C.Als..it vi: k.,Ji.:45-

t3Lai*P Ii.*Z..1,1 11)".i...:::..ti t.5.)..1Le cy,i1 15:AN.s.ii tv.X.31, Bi.X...e.d.i (D. Ch. Tom. V, S. 290, Nr. 11021 5)). — Ferner ist mir aus Ghilan eine neue Geschichte dieses Landes versprochcn , welcher icb natiirlich mit grosser Ungeduld entgegensehe.

Aus einem Brkfe des Mission. J. Perkins an Prof. Fleischer.

(Irumia , d. 29. Miirz 1851. — Eine Abschrift der altsyrischen sogenannten Geschichte Alexanders 2 )

mit meiner nun fertigen Uebersetzung schicke ich an die Amerikaniselp3 mor- genlandische Gesellschaft. Eine ended Abschrift des Textes Far ihre Ge- sellschaft will ich den Exemplaren unserer Druckschriften beilegen, welche ich Ihnen slat[ der, wie es scheint , verloren gegangenen Sendung vom J. 1849 3) zu schicken gedenke. — Im Drucke des alt- und neusyrischen 4. T. schreiten wir riistig vorwarts ') and haben jetzt den Pentateuch be- endigt. Das Ganze wird eincn Qunrtband von etwa tausend Seiten bilden. — Beigehend erhalten Sie die erste Numer einer seit Harz= zu Teheran wii- chentlich in zwei Bogen erscheinenden lithographirten persischen Zeitung ). Sic wird enter Aufsicht des Regierung von einem Englander, Herrn Burgess, herausgegeben , der durcb langen Aufenthalt im Lande alle zu einem solcheu Unternehmen erforderlichen Eigenschaften erworben hat. Die Subscribenten erhalten das Stack zum Preise von 10 Cent, wodureh bloss die Versendungs-kosten gedeckt sind.

1) Danach ist die irrige Notiz von ciner Ausgabe der ,,AiliY.“1 " dutch Prof. Wallin, oben S. 261 , bereits auf dean Umseblage des 2. flefte:, berachtigt worden. F I.

2) ZIscIir. ltd. IV, S. 519. Fl. 3) Ztschr. Bd. IV, S. 112. Fl. 4) Ztschr. Bd. IV, S. 518. Fl. 5) S. unten int Fortsetzungsverzeichnisse Nr. 850. Fl.

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'Bibliographische A nzeigen. Journal asiatique. IV set-ie. T. XV u. XVI. 1850.

(Vgl. Bd. IV, S: 396 ff.)

Wir babel), von ausfiihrlicheren and bedeutenderen Artikeln dieses hiltr- gangs des Journal asiatique folgende bervorzuhehen: .

Januar: B a z in , le siecle des You& , ou tableau historigue de la lit- terature chinoise, depuis l' avenentent des einperewrs mongols jusgie it la restauration des Ming. (Der 2te Art. hit nachstfolgenden, der 3te im letz- ten Heft dieses Jabrgangs.) Diese bibliographischen Notizen beziehen sich sof die Bliitheperiode der chinesischen Littcratur vom J. 1260 bis 1368 n. Chr. Der Vf. hat seine Arbeit in drei Theile getheilt. Der erste betrifft die vorziiglichsten Werke jener Zeit, welche in der Gelehrtensprache ge- schrieben sind, hauptsachlich nur Commentare und Supercommentare zu den alten classiscben Biichern , and sonst z. B. im geschichtlichen und geographi- schen Fache oft nur Reproductionen, Ueberarbeitungen und Fortsetzungen titterer ‘Verke. Der Vf. iibersetzt these Notizen aus dem kleineren Katalog der kaiscrl. Bibliothek zu Peking and fasst sich miiglichst kurz , indem er theils einiges Bekanntere theils alles Unerhebliche iibergeht. Ungleich aus- fiihrlicher und, wenn wir nicht irren , verdienstlicher ist der zweite (in die- sem Jahrg. nocb nicht beschlossene) Theil der Arbeit, der von den in Vul- glirsprache geschriebenen Werken , besonders dcn Romanen and Dramen handelt , einem Zweige der chinesischen Littcratur, der sehr mannichfaltig und nur erst in sehr wenigen Proben bekannt ist. Der dritte Theil soil dann eine Uebersicht der Litteratur jener Periode geben mit biographischen Nach- richten iiber die Autoren u. dgl. m. — Mit den „reflexions" des Hrn. Deren- bourg iiber die Pronominalformen im Semitischen weiss sich Ref. wenig ein- verstanden ; mehrere sind entschieden falsch , z. B. dass der Ansgang des hebr. nbti enklitisch und mit ye in lywye zu vergleichen seyn soli; des L.it in dem von de Sacy gr. or. II, Nr. 646 beigebrachten Verse (worin. iihri- gens Hr. D. mit Heat ‘..),44.54...31 und 'Loll-A liest) muss eina gelesen wer-

.. e., den 1), und ebenso Ham. S. 24. Z. 19; die Ausspracbe *Lei ist viel weiter

' .. ausgedehnt als Hr. D. S. 95 meint; denn dialektiiche Formen wie ...r...k.X3,

.z.r.sL.. '......)., a.-- -, , sogar 0...t.x...i a. a. werden von den Grammatikern

vielfach bezeugt.

Febr.-Mars: M ir z a Kazent Beg, notice sear la marche et les progres de la jurisprudence parmi les sectes orthodoxes musulmanes, ein Bei-

1) S. Ro.segartens Libel. cantilenarum, I, p. 266.

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Bibliographische Anzeigen. 395

trag zur Geschichte der muhammedanischen Rechtskunde, besonders fiber die verschiedenen Grade des Ol.i.:4.1 und des %X.:J.1a — Quatremere, obser- vations sur le feu greyois, polemisehe Bemerkungen aus dem reichen Arsenal des Generalfeldzeugmeisters der arabischen Philologie, immer wohlgezielt und wohlgetroffen, ilbrigens der erste Aufsatz, den er nach langer Zurfickgezegen-

co heit in des Journal Berea. (Die S. 226 f. fiir j..ai beigebrachten Belege

co gehiiren wohl eigentlich zu j...i.:3., so class jenes nur valgare Aus.sprache Tiir dieses ist, vgl. z. B. Iiartfis p. 16. Y. 14. Sbahrast. p. 271. 1. 6 ). Des niichste Heft bringt eino kurzo Erwiderung Reinand's, und damit will die Redaction den Streit abgebrochen wissen.

Avri 1: Munk giebt bier den ersten Artikel einer ausfiihrlichen Notiz fiber A b u-'I- W slid Ma rwan ibn 4ca antiI nod einige andere bebriiiscbe Grammatiker des 10. und 11. Juhrhnnderts. Drei andere Artikel in den Heften vom Juli, Sept. und Nov.-Dec. fiiimen diese gelehrte Arbeit zu Ende , und am Schluss derselben lesen wir die Prolegomenen zur hebr. Grammatik des Abu-l-Walid im arabischen Text mit franz. Uebersetzung. Der erste Art. bleibt einleitend noch bei den Vorgfingern des Abulwalid, namentlich bei den karaischen Commentatoren stehen , welche Zeitgenossen des Saadja waren und bei denen sich schon viel Achtsamkeit auf grammatische Dingo zeigt. Hr. M. giebt namentlich eine Reibe von derartigen Bemerkungen aus den Commen- taren des Jep h e th. Im 2ten Art. giebt M. neue Aufklfirungen iiber einige der von Ibn Esra genannten Grammatik er, besonders iiber Adonim (Dun as e h) ben Tamil'', fiber welchen bisher nur sehr irrige Nachricbten umliefen, and kommt dunn endlich auf die Lebensumstande and Schriften des Abu-'1-Walid selbst. Doch enthalt, der 3. Art. abermals eine interessante Digression iiber einen Zeitgenossen derselben, den Samuel ban- nagid, worauf am Schlusse dieses Artikels die Inhaltsangabe der Grammatik Abu-l-Walid's (ausfiihrlicher als bei Ewald, Beitriige Bd. 1, und mit einigen Proben), und im 4ten Art. endlich Text and Debersetzung der Einleitung zu derselben. Miichte Hr. Munk sich doch entschliessen, die ganze Grammatik zu ediren. Ref. kennt diesen Autor genugsam, um ihn nicht zu iiherschatzen ; aber rtir die Geschichte dieser Studien hat er eine eigenthlimliche Bedeutung, und schon diess kann den ausgesprocbenen Wunsch rechtfertigen. — Im April-Heft finden wir noch den Anfang eines Mentoire sur les colonies militaires et agricoles des Chinois von Ed. Blot, welches im folgenden Doppelheft beendigt ist, die letzte Arbeit dieses kenntnissreichen Gelebrten , der im Miirz 1850 gestorben. — Ausserdem Nacbriohten fiber die dienenden Classen ( e.16X-1) unter der Bevfilkerung Jemen's, eine Art Paris's, dem Gesichtstypus nach mit den Habessiniern ver- wandt , vielleicht die Triimmer der Himjariten. In ihrem Vagabunden-Leben haben sic Aehnlichkeit mit den Zigeunern, mancbe sind Barbiere. Mogen kiinftige Reisende auf diese Schicbt der Bevfilkerung ihre Aufmerksamkeit richten und die Nachrichten vermehren, die bier von Th. Arnaud and A. Vayssiere mitgetheilt siud.

Mai -Ju ni: Ein zweites !Memoirs Sautcy's fiber die medische Keilschrift fiihrt die Entzifferung der Inschriften dieser Gattung nach denselben Principien

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396 Bibliographische Anzcigen.

and in demselben Geiste weitor, wie des erste (s. Zeitschr. Bd. IV. S. 397. 466).

.1 uli : Dieses and das Septemberheft enthalten einen 3. and 4. Art. von D efr dm er y' s Fragments de go.ographes et d'historiens arabes et persans itiodits, relatifs aux anciens peoples du Caucase et de la Russie mdridionale, diesamal den Bericht iiber das Reich von Kiptschak and die nardlicheren Ge- biete aus der Reise des I b n" B a tu t a in Uebersetzung mit Anmerkungen. (Die ersten Artikel im Jahrg. 1849.) Die Schilderungen sind zeta. Theil ens- flihrlich , namentlich beschreibt- er denHofstaat des Mubammed Uzbek Khan sehr lebendig and weiss insbesondere von dessen Frauen , denen er Besuch abstattete , manche curiose Specialitat zu melden. Ibn Batuta macht einen Abstecher nach Bulghar ; iiber den weiteren 'Norden , wo man in Schlitten reist, die mit Hunden bespannt sind, berichtet er nur each Hiirensagen. Da- gegen erzahlt er noch eine Reise Aber Astrachan each Constantinopel and zuriick. Hieran schliesst sich dann die Reise each Persien, die Hr. Defremery. schon friiber iibersetzt hat. — Ire JuliLeft noch eine Erziihlung aus den Zeiten. der Kreuzzage im . Tone der 1001 Nacht, mitgelheilt in arab. Text and Uebersetzung von Varsy in Marseille.

August: Bericht iiber die Arbeiten des Conseil der Societe asiatique von Mold, nebst den Nekrologen des Grafen lasteyrie, eines der Stiffer der Gesellschaft, wozu ein Gespracb zwischen ibm, Abel-Remusat and Fanriel im J. int den ersten Anlass gab (st. im Herbst 1849), des Sir Graves Ghamney Houghton (seit 18.39 in Frankreich , st. d. 28. Aug. 1849 in Saint-Cloud) and Edouard Biot , dessen letzte Arbeit wir eben erwahnten.

Der Inhalt des September- Hefts ist bereits mitgetbeilt. 0 c t oh e r : Fresnel wirft in einem Briefe an Caussin wieder ein 'mar

geistreiche Bemerkungen iiber dessen Essai sur l'bistoire des Arabes hie, die wie immer durch Nenbeit and Scharfsinn granzen. .Den arabischen Fiirsten 'llciaaeoc, der in der Geschichte von der Expedition des Aelids Gallus auf-tritt , will er nicht wie Caussin mit dem Dhe'l-Adlear der arabischen Kiinigs- listen combiniren , sondern mit dem n-yzo,11, den die bimjar. Inschr. LV bei Arnaud erwahnt. Fr. nimmt ferner seine friihere Vermuthang zuriick, wonach die 'Amaliq zur Zeit des letzten Moddd die Ramer seyn sollten, nod meint nun, diese scion vielmehr die Caine (eine Bezeichnung monstroser inenschenahnlicher Geschapfe, jetzt ein Wort Ftir Alfen), weiche tier ent- thronte and vertriebene Mid 1-Adh'ar aus dem Norden herbeibrachte and mit denen er die Solider sebreekte, so dass er davon semen Beinamen )63)5I 6 „Herr der Schreckee" erhielt, wie die arabische Sage berichtet. — Es folgt eine sehr anerkennende Anzeige von Rahrig's Schrift: „Researches in philo- sophical and comparative philology, chiefly with reference to the languages of Central Asia," welch° im J. 1848 den Volney'schen Preis gewann. Wit erfahren , doss der Vf. sie demnachst in franzasischer Sprache herausgeben wird. — Darauf Analyse eines dramatischen Monologs Dullzda mansa, der in der Chrestomathie hindoustanie edirt ist, von Garcin de Tassy. — Ferner arabische Volkspoesieen in franzasische Verse iibersetzt von Gustave Dugat. Die Texte , deren leicbte and oft lockere poetische Form eine netlere and

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Bibliographische Anzeigen. 397

volksmiissige Fassung bezeugt, wurden ihm von einem in Paris lebenden Amber, Abdallah Asmar vom Libanon , miindlich und aus dem Gediichtniss magetheilt , darunter einige sogenannte LeeR)..o, worm ouch die sprachlichen Formen oft incorrect fallen. Die franziisische Ilebersetzung ist nichts weniger als wartlich im Sinne der strengeren deutschen liebersetzerkenst, auch halt sie die metrische Form der Originate nicht ein, ober sic ist leicbt und ge- rallig und entspricht so int Allgemeinen dem Charakter der Lieder. Eins und das andere dieser Lieder erinnern wir uns schon anderswo gelesen zu haben. — Ein kurzer Aufsatz endlich ;on Hamm er -Purg st a //, sur le socialisme en orient, gicbt aus dem tarkischen Tabari die Nachricht liber die bekannte Bewegung, die Mazdak enter Robild in Persien durch seine socialistischen Lebren anstiftete, iiber die man schon bei d' Herbelot das %Vesentliche findet. •

N o v.- Dec. Hier eine Fortsetzung von der Darstellung des hanafitischeo Rechts durch Du Caurroy, , namlich der Beschluss dos Jagdrechts (s. Ztsohr. Bd. IV. S. 396). Der weitere !abaft dieses Doppelheftes ist sebon oben erwiihnt. E. R.

Havya-Sangraha. A Sanscrit Anthology, being a collection of the best smaller ' poems in the Sanscrit language. By Dr. John Haeb erl in , Member

of the Asiatic Society of Bengal. Calcutta; W. Thacker and Co. 1847. (Auch mit dem Sanskrit- Titel: Iravya-satigrahal!, arthat lidliddsaeli-mahakavi- gana-viracita-tripaiicasat -uttama- samparna-kavyani, fri-claktara-Yohana-Hevarlina-karti'ika - samahritamudratikitani , crira- mapuriya-Candrodaya-tantre. 1847.) gr. 8. 2 SS. Inhaltsverzeichniss (kavyasangrahasya 'anukramanika) und 532 SS.

Diese reiche Antbologie Sanskritischer Poesio 1st nur in wenigen Exemplaren nach Deutschland gekommen , obgleich der Herausgeber ein Deutscher ist. Sollen wir kurz unser Urtheil iiber die Sammlung aus- sprechen , so miissen wir offen eingestehen, dass zwar unsere Iienntniss der modernen liunstpoesie der Indier dadurcb quantitativ sehr bereichert worden 1st, qualitativ abet miiehte der Gewinn sehr goring anzusehlagen sein. Im Allgemeinen glaube icb, dass. nach dieser Seite hin uns nicks Bedeutendes mehr aus Indien wird geboten werden. Als Muster der beschreibenden Poesie •kennen wir bereits den Megbadata , in der Lyrik die sinalich gifihenden Lieder des Jayadova, im Liebesgedicht die zarten Sprach() des Aware, in der gnomischen Poesie die sinnigen Verse des Bhartrihari und die schane Auswahl im Hitopadeca und Pancatantra , als Muster der neueren tiefsinnig symbolisireuden Ilymne die Ananda-lahari ; was uns nun ouch Nenes gebotee wird , es ist immer nur Wiederholung derselben Gedanken und Gilder, our in homer mehr und mehr gesteigerter Iiiinstlichkeit der Form. Eine Samm- lung solcher Dichtungen kann daher nur dem die Aufmerksamkeit des gebildeten Europiiers beonspruchen, wenn sie zugteich den strengeren Forderungen der ‘Vissensehaft Geniige leistet; und in dieser Frinsicht ist die vorliegende An- thologie gerade nicht sehr zu loben. Leider hat der Herausgeber nicht mit Einem

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:398 Bibliographische Anzeigen.

Worte sich aber Plan mid Zweck seiner Arbeit ausgesprochen, nicbts iiber die benutzten Quellen, seine kritischen Principien u. s.-w. mitgetheilt. Soweit wir den Text der einzelnen Gedichte gepriift haben and priifen konnten, steht er kritisch-philologisch nicbt eben hoch, abgeselien davon, dass das Bach reich an Druckfeblern and kleinen Nachllissigkeiten ist; vor Allem aber miissen wir den Herausgeber tadeln, dass er diese Gcdichte, von denen einige zu den schwierigsten der Sanskrit- Poesie gehiiren, ohne atle &bonen oder sonstige erltiuternde Zuthaten bat abdrucken lassen. Es lebt kein Indier, geschweige denn ein Enropiier, der ein Gedicbt wie den Nalodaya ohne Scholien versteben kfinnte, and bei den meisten andern i beruht wenig- stens das sichere Verstiindniss stets auf erklarenden Glossen. Wir bedauern es lebhaft, dass der Herausgeber diesen gelehrten aber durchaus unent- behrlichen Apparat verschmaht hat. Veber den Begriff „best" liesse sich auch mit dem Herausgeber streiten; die anerkannten trefflichen ➢Iusterdich- tungen, die wir open einzeln antrihrten, linden sich freilich alle, manches der mitgetheilten Gedichte aber wiirde ich germ entbehren, dagegen einzelne didaktische Gcdichte, wie die Chandomarijari, die Rasamfila u. s. w., in wel- cher Gattung es den Indiern oft gut gelungen ist durch kiinstlich spielende Form die Trockenbeit des Stoffes zu iiberwiaden, als willkommene Gabe begrlisst haben. Wir geben jetzt kurz den Inhalt der Sammlung an, indem wir bei denjenigen Gedicbten, die bereits friiher gedruckt waren, auf Glide- meister's Bibliotheca Sanscrita verweisen.

1) N a va ra Lain i. p. 1. Die neun Edelsteine ; enthlitt die Namen der neun grossen Dichter am Hof° des Kiinigs Vikramfiditya, schon friiher aus der Vorrede zu Wilson's Sanskrit-Wiirterbuch, 1. Anti, bekaant. - 2) Nava ratnam. p. 1. Die neun Edelsteine. - 3) Paden rata a M. p. 3. Die Ftinf Edelsteine. Diese beiden Gedichtchen linden slob auch in der Sammlnng G. 298. - 4) Shad ratnam. p. 4. Die sechs Edelsteine. - 5) Saptn ratnam. p. 5. Die sieben Edelsteine. - 6) As bta ratnam. p. 7. Die acbt Edelsteine. Diese Gedichte 2-6 sind slimmtlich ethischen 'abatis. - 7) crata-bodha von lifilidfisa. p. 9. G. 401. 402. - 8) crifigfira-tilaka von Hfilidfisa. p. 14. G.247. 269.- 9) Megha-dfita von Kali- Visa. p. 18. G. 245-250. 587. 588. 591. - 10) Ritu-sanhara von KfilidAsa. p. 40. G. 258-253. - 11) Gita-govinda von Jayadeva. p. 69. G. 279-285. - 12) Nalodaya von lialidAsa; blase das 1. Bach. p. 115. G. 238-240. - 13) Yamaka-kdvya von Ghatakarpara. p. 120. G. 264. 272-277. - 14) Amaru-cataka. p. 125. G. 264-267. - 15) Bh artiq h ari; 3 Centurien. p. 143. G. 254-263. - 16) S iir ya- ca t aka von Mayfira bh at ta. p. 197. Hunddtt Strophen zam Lobe •der Sonne. - 17) D Nsh tfi n fa- c a ta k a von H u s tr mad ev a. p. 217. Hundert Strophen der Beispiele, ethischen Inbalts. Das Wort cataka, Centurie, ist nicht immer wiirtlich zu nehmen, es bedeutet iin Allgemeinen our eine Sammtung einzelner Stropheu, die sehr oft die Zahl 100 Uberschreiten. - 18) Catira-paricficika von Sundara. p. 227. G. 271. and neuerdings vollstlindiger im Journal Asiatique, 1848. Juni.- 19) P fir va -eft ta k fish ta k a. p. 237. - 20) Uttara- cfitakishtaka. p. 238. G. 302. doch ist die dort erwiihnte Ausgabe dieser beiden Gedichtchen nieht vollatandig. - 21) B h r a_

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Bibliographische AnZeigen. 399

in ar a s b pi k a. p. 240. Acht Strophen fiber die Bieno, beschreihender Gat- tung. — 22) Vanary- as h tak a. p. 242. Die acht Strophen der 'Ann. — 23) Vanardsbtak a. p. 244. Die acht Strophen des Allen; beide ethischen Inhalts. \Vahrschcinlich G. 298. — 24) An an da - lahari von ca n kat. a- ciirya. p. 246. G. 286. 287. 590. — 25) Mobamudgara von cankari-caria. p. 265. G. 294-297. — 26) Vidagdha-mukha-manclana von Dharmadas a. p. 269. Schmuck rtir den Mund des gebildeten Mannes. Diess 1st ein merkwiirdiges Gedicht, in 4 Gesiingen , iiber die Kunst Rithsel zu machen. Jede Lebre wird durch zwei oder mehr Beispiele erlautert, and es finden sich tinter diesen Inithseln manche sehr anmuthige. Die Gattangen sled nach gewiihnlicher Weise der Indier ausserordentlich vervielraltigt, and so giebt der Verfasser nicht weniger als 68 verschiedene Arten an, Rlithsel zu bilden. Zu den moisten Rathseln ist die Auflasung gleich hinzugefiigt, aber leider nicht liberal! ; auch geniigt des blosse Wort der Auflosung nicht immer, um die eigentlichen Mitten der gestellten Rathselfragen zu fassen. Viele Riithsel sind in Prakrit, and den verschiedenen Abstufungen desselben, dem Magadha, Paicaea , ApabliraOca u. s. w. abgefasst and die Lisung in derselben Sprache gegeben, aber nirgends ist die unentbehrliche Uehersetzung in Sanskrit hinzuge-nigt , mid dock weiss jeder, doss diese selbststlindigen Prakritgedichte ohne ein solches erlauterndes Hiilfsmittel knum erruthen, geschweige deun sicher verstan-den werden. — 27) C a riaky a - ca ta ka. p. 312. G. 298. — 28) Ud dha va- sandec a. p. 323. Der Auftrag an Uddhava. — 29) Uddhava-data .on MO dhav a. ( Wahrscheinlicb auch der Verfasser des vorhergehenden Ge- dicbtes.) p. 348. Uddhava als Bote. Siebe fiber den Inhalt der beiden Ge- dichte Wilson's Visbnupurdna p. 609. — 30) Bali s a -d ti t a von Rapago- svimi n. p. 374. Der Schwan als Bote; ens dem Sagenkreise des Krishna and seines Lebeus unter den Hirten. Dieses , sowie (las vorhergehende and nachfolgende Gedicht sind offenbar Nachahmungen des Meghadata. = 31) Pa- dafika-data von Krishna-sarvabhauma. p. 401. Die Fussspur als Bote; ens demselben Sagenkreise. Eine Hirtin sieht eine Fussspur des Krishna and tragt dieser auf , als Bote zu ihm zu eilen. — 32) c Unti-catak a. p. 410. Die hundert Sprache fiber Geistesruhe. Der Verfasser ist nicht an- gegeben. Vgl. G. 54. 298. lies Gedicht zerfallt in 4 Abschnitte: 1) parita.- popacama. 2) vivekodaya. 3) kartavyatopadeca. 4) brahmaprdpti. — 33) VI" i n- di vane- catak a. p. 430 Die bundert Spriiehe iiber den Vi•indd-Wald , in welchem Kilislina mit den Hirten lebte. — 34) Vii adavana-yamak a von Ma n a ii ka. (Wahrseheinlich ouch der Verfasser des vorhergehenden Gedich- tes.) p. 453. Veber den Vr•indd-Wald in kiinstlichen Reimer', — 34) 11 A ma- in i'' is hnn-vil o in a-kav ya von SUrya. p. 463. linter den vielen Toll- heiten lndischer Verskiinstler eine der abgeschmacktesteo. Liest man namlich die Verse von der Linken zur Rechten , so bebandeln sie die Thaten des Rama,

u und liest man sie umgcdreht (viloma) von der Rechten zur Linken, so beziehen sie skit auf Krishna. — 36) Ganglish1aka von Satyaj fiana na nda tir- t h ay ati. p.469. AchtStrophen zum Lobe der Gang& — 37) M a nik a rni k a - in all i m a voa Gan ga d bare. p. 471. Die Grosse der Gann Parvati end des heiligen Teiches Manikarnika in Benares. — 38) Kiei-stotra von S a- t y ajii ii na Ronda ti rthayat i. p. 475. Loblied auf die Stadt Benares. —

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400 Bibliographisehe' Anzeigen.

39) Ma h iipadya von Fi &lid it s a. p. 483. Secbs Strophen zum Lobe des Iiiinigs Bboja. — 40) Sildhana-paticaka von cankarheilrya. p. 485. Fiinf Strophen iiber das• hiichste Heil. — 41). Ya ti-pa a eak a von c a it - k a rist cary a. p. 487. Fiinf Stropben iiber die sich selbst beherrschendon Weisel'. — 42) Atma-bodha von cankarticarya. p. 489. G. 341. 409.— 43) Aparadha-bhadjana-stotra von cailkarticilrya. p.496. Ilymnus an civa zur Vergebung der Siinden. — 44) Niti- ra tn a von V a- rar ue i. p. 502. Edelstein der Ethik. — 45) Ni ti-s et ra von Gh ata- karpara. p. 504. Quintessenz der Elhik. — 46) Dharma-viveka von Halayud li a. p. 507. Untersuchung aber die Tugend. — 47) cring ii ra- ras Ash ta ka von li ti 1 id Asa. p. 510. Acht Liebcsspriiche. — 48) V e d a- sara - ci va-s tava von ca it kat. fietiry a. p. 512. Hymnus auf civa als Quintessenz alles Wissens. — 49) hl ukunda- in h I it von ,li attic° k har a. p. 515. Ilymnus auf Vishnu. — 50) Vr aj a-vitt Ara von c ridb ara - s v 5 in in. p. 519. Lustgang in Vraja, dem Lande wo Iirishna als Hirt lebte. — 51) Gunn -ratn a von BhavabhUti. p. 523. Der Edelstein der Tugend. — 52) Niti-prad ip a von V e talab h a t t a. p. 526; Fackel der Ethik. — 53) P ady a-sangrah a von R a viblia t ta. p. 529. Sammlung von Versen ethischen lnsalts 2). Brockhaus.

Diese Zeitschrift hat scion lifters von wissenschaftlicben Verdiensten deutscher Missionare zu bericbten Anlass gehabt. Es gereicht mir. zu beson- derer Befriedigung , diesen Vorgangern wiederum eine sehr schatzenswerthe Arbeit eines Landsmannes anreihen zu lainnen and dieselbe als das Ver- machtniss eines fern von der Heimath mitten in rastlosem Wirken gestorbenen bernfstreuen hlannes der Beachtung meiner Facbgenossen zu empfehlen.

Johan► Reiberlin, aus Tuttlingen in Wiirtemberg gebartig , wurde iq der Missionsanstalt zu Basel und in dem Church Missionary College zu Islington zum hlissionar gebildet, ging um Auftrage der Church Missionary Society nach Calcutta', wo er theils am One selbst, theils im Districte lirishnagore zwdlf Jahre wirkte und als tiichtiger Missionar sich bewiihrte. Im Jabre 1838 kehrte er zu seiner Erholung nach Europa zuriick, bei welcher Gelegenheit er die Tiibinger Universitatsbibliothek mit der Sammlung von Sanskrithand- schriften beschenkte, welche Ewald in dem „Verzeichniss der orientalischen Handschriften der Universitiitsbibliothek zu Tiibingen, 1839" besebrieben hat, wandte sich aber bald darauf wieder nach Indien als Agent der british and foreign Bible Society und war Fir Bibeliibcrsetzung in das Bengalische and Hindustani thatig. Spater, , als er scin Amt and Calcutta verlassen hatte, wirkte er zu Dakka far die Griindnng neucr Missionen. Die Sorge and Miihe dieses Unternehmens erdriickte seine action sehr geschwachte Gesundheit; er starb 1849 zu Rarisal in Bengalen auf einer Heise.

In den letzten Jahren seines Lebens hatte Melt Haberlin mit der Sammlung und dem Drucke seiner Sanskrit-Anthologie beschiiftigt, in welcher man in einem

0 Wir ' erhalten, nachdem die vorstehende Anzeige bereits abgesetzt war, durch Hrn. Prof. Roth noch interessante Notizen iiber den Herausgeber der Anthologie selbst, die wir der Recension des Herrn Prof. Brockbaus gleiell' ansebliessen. 0. Red.

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Bibliographisehe Aneinen,z 40 1

Bande beisammentrilft, was man bisher in kostbaren Einzelausgaben sich seminal mussto , sowie eine betriichtliche Anzahl von uugcdruckten Stiicken.

Dicscs Such, auf Hiiberlin's eigene Boston gedruckt , hiuterbleibt nun in mehroren Hunderten von Exemplaren der Wittwe and den Kindern, !lie sonst einen betrlichtlichen Theil ihres kleinen Vermfigens durch Ungliicksfiille der Banken in den letzten Jahren verloren haben. Es soli in Europa um 6 Thaler prcuss. Cour. verkauft werden, wohifeiler als es selbst in Calcutta bisher im Handel war. Exemplare desselben findet man vorerst bei Herrn Rattner in Iiornthal hci Stuttgart; ouch bin ich selbst bereit , his eine Buchhandlung zum Vertricbe des Buches aufgestcllt werden wird, Bestellungen zu beflirdern.

Tiibingen ha Junius 1851. R. Roth.

Ninive and sein Goblet mit Riicksicht oaf die neuesten Ausgrnbungen im Tigristintle von Dr. Hermann Jo. C hr. Weiss enborn, Professor am Ktinigl. Gymnasium zu Erfurt. Erfurt, 1851. Druck von Gerhardt und Schreiber. 36 SS. 4.

Dicses fleissig gearbeitete Sehriftchen stellt zuviirderst die Nacbrichten der Alien iiber die vormaligc Weltstadt und deren Umgebungen in benrthei- lender Uebersicht zusammen and berichtet dann iiber die neuerdings dort entdecktcn Funde, mit besonderer Bezugnabme auf Kunst und Runstgeschichte. Als Zugabe S. 35. ein Vcrzeichniss assyr. Iiiinige nach Rawlinson's Entziffe- rimgen. Eine beigegebene litbographirte Tafel endlich giebt 1) eine Kane des Tigristhales von liborsabild bis zum grossen Ziib , nach Rich; 2) einen Plan der Ruinen Ninive's , nach demselben ; 3) einen Plan von Nimmid, narh Laynrd ; 4) einen dcsgl. von Rhorsablid, each Botta; 5) 16 Abbildungen von Sculpturen und Monumenten, nach den genannten neucrn Forschern.

F. T. .

ihitopti 4T71. Herausyegeben von H. Edetmann end L. Dukes. London , 1850. XXIV u. 65 SS. 8.

Das erste Heft der „Oxforder Schatz° " enthalt religiiise und weltliche neu-liebrHische Gedichte von Salomo Ibn- Gabirol, Moses Ibn-Esra , Jehuda Ha-Lewi, Jehuda al-Charisi and Abraham Ibn-Esra , siimmtlich der reichen Oxforder Handschriftensammlung entlehnt. Die arabische Poesio kann kein vollgiiltigeres Zeugniss ihres Einflusses auf die neu-hebriiische aufweisen, als diese Auswahl, in welcher religiiisc Ucberschwenglicbkeit, epigrammatische Pointen, kiinstelndo Sprachvirtuositht und wortspielender Witz Bich vereinigen. Besonders hervorzuheben sind die mitgetheilten Tet n is von Moses Ibn-Esra and Charisi, sowie des Lctztern Uebersetzung der 24. Makame des Hariri. In den Prolegomenen und Anmerkungen Metall die Herausgeber viel Beachtcns- werthes , wozu die Mittheilung (S. XV) fiber eine ansfiihrlichere Recension des Ihn-Esra'schen Commentars zur Genesis und ein Facsimile von Maimonides' Handschrift besonders gezahlt zu werden verdienen. A. Jellinek.

V. Bd. 26

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402. Bibliographisclte Auzeigen.

Rabbi Mosis Maimonidis tiler More Nebuchim, sive Doctor Perplexorum: primunt ab authore in lingua arabica conscriptus, deinde a Rabbi Je- Anita Alcharisi in linguam hebraeam transtatus, nunc vero adnotatio-nibus illustratus a S. Scheyer° Ph. D. e vetere codice Bibliothecae Nationalis Parisiis, primal' eclidit .L. Schlosberg. Londini , 1851. Samuel Bagster et filii. VI tt. 98 SS. 8. in Doppelcolumnen.

Selbst nachdem die Samuel Ibn-Tabon'sche Uchersetzung des More be-kaunt worden war, wurde der spraehgewandto Dichter Charisi in der Provence aufgefordert, das Werk von Neuem aus dem Arabischen in's Hetriiiscbe zu iibertragen: ein Beweis, ass schen im 13. Jahrb. die Tabon'sche Ucber- setzung als schwerrallig and unverstlindlich erkannt wurde. Charisi iibersetzt zwar freier und ungebundener, dafiir aber ouch klarer, deutlicher und ele- ganter, wie diess aus dem bier gedruckten •ersten Theil ersichtlich ist, der aus 75 Capiteln bestcht, wiihrend die Tabon'sche Uebersctzung demon 76 zahlt; weil Charisi dos 26. und 27. Cap. in ems zusammenzog. Hcrr Dr. Scheyer vergleicht in den Anm'erkungen beide Uebersetzungen mit dem arabischen Original, dos von Thoth zur Veriiffentlichung vorbereitet wird. Druck und Papier sind ausgezeichnet, und wir wfinschen, doss das ganze Wcrk bald vollendet sein miige. A. J.

1:3'1 Dli. Catalog werthvoller hebriiischcr Handschriften von Dr. L. Zunz, mit Annwitmegen, enthaltend einiye Untersuchwagen iiber einzelne in den Handschriften erwiihnte Autoren, und Ausziige aus denselben von Senior Sachs. Berlin, 1850. VI u. 55 SS, kl. 8.

Ein durch Herausgabe lilterer Werke bekannter Hr. Bissliches war im Besitze von 80 Handschriften, medicinischen, philosophiscben, kabbalistisclhen, exegetischen und liturgischen Inhalts, die von Zunz katalogisirt wurden und aus denen Hr. S. Sachs von S. 29-55 Ausziige nebst seinen Bemerkungen mittheilt. %Vie wir vernebmen, ist diese Sammlung von der "Oxforder Biblio- thek angekauft worden. Nach einer dieser Handschriften wurde in -Berlin gedruckt:

riv-mo -nu, 1Z 1` von R. 'A aria, dem Lehrer des Nachmanides. Berlin, 1850. 23 BI. 8.

Dieser R. `Asriel ist eine sehr wicbtigo Persiinlichkeit fiir die Geschiehte der Kabbala , von der fur weniges bekannt ist. Seine Erliiuterungen der 10 Sephiroth zerfallen in Fragen und Antwortcn und zeichnen sich durch Pricision und scharfe logiscbe Deduction nue.' Wir linden• bier schen die Elemente der spiiter reicher entwickelten Farbenmystik. Beigedruckt ist ferner: „I/creel' Emuna von II. Moir ben 6 ubbai", das die Abhundlang des R. `Asriel ausfdhrlich erliiutert, Parallelstellen aus Sober und 'I'ikkunim bei- bringt, und 1563 in Padua zum ersten Mal erschienen war A. J.

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Bibliographische Anzeigen. 403

Inscriptio Rosettana hieroglyphica, vet interpretatio decreti Rosettani sacra lingua litterisque sacris vet erum Aegyptiorum redactae partis, studio H. B r ugs ch. Acc. Glossarium aegyptiaco-coptico-latinuni atque 1% tabulae lithographicae textum hieroglyphicum atque sigma phonetica scripturae hieroglyphicae exhibentes. Berol. 1851. 4.

In der vorliegenden Schrift hat sich der Verf., ein Anhanger von Champollion's • System, die Aufgabe gestellt, nach dessen Principien den hieroglyphischen Theil der hochberiihmten Rosettischen Inschrift zu ent- ziffern. Der Rosettische Text ist , wie man weiss , in spater Zeit (enter der Regicrung des Ptolemlius Epiphanes) nbgefasst; er gehiirt somit in diejenige Epoche altligyptischer Schriftentwicklung, wo die Hieroglyph° anfing , von ,dem urspriinglichen Systeme strenger Sondernng der allgemein phonetischen, syllabarischen und ideographischen Zeichen abzuweichen and die Classen miteinander zu vermischen, in eine Epoche, die zuletzt die hiero- glyphische Schrift als eine sinnige Spielerei anwendete , um die ramischen Ciisaren durch ihre Namen and Titel zugleich mit mystischen und iibertrie- hence Nebenbeziehungen zu beschenken. Schon urn die Zeit der Psammetiche und wohl noch friihcr hatte man angcfangen , besooders bei der Schreibung von Eigennamen , die syllabarischen Zeichen der Hieroglyphen als allgemein phonetische zu gebrauchen , um dadurch einen Variantenreichthum zu offen- baren , der fur den Hieroglyphen fo rs cher zwar iiusserst niitzlich, rtir den An al y ti k e r jedoch ungemein schwer begreillich war, ehe man diese Ver- schiedenheit des Schriftgebrauches in bostimmten Epochen erkannte. — Der Vf. hat den Hieroglyphentext in der Art umschrieben , doss er die mit allgemcia phonetischen Zeichen geschriebenen Wiirter durch kleino lateinische Lettern wiedergab ; die gesetzten Vocale der Ilieroglyphen dagegcn in der lateiniseben Umschreibung mit ^ versah, die Transscription syllabarischer Zeichen endlich in () schloss; and dem ganzen so gegebenen durch lateinische Lettern ans- gedrackten Hieroglyphentext die lateinische wortliche Uebertragung untersetzte. Ein Glossar am Ende des 'Inches ist bestimmt, far die gegebene Uebersetzung die Beweise aus dem Iioptiscben zu liefern. Diejenigen Theile oder Stiicke der Inschrift, welche schon friiher von anderen Gelebrten, Cbampollion und Salvolini, iibersetzt worden waren, bat der Vf. seinem Texte jedes- mal an entsprecheader Stelle hinzugertigt. — Ueber die Inschrift von Philae, welche bekanntlich von der preussischen Expedition nach Aegypten wieder aufgefunden worden, und angeblich eine Republication des Decretes von Rosette entbiiit, verbreitot sic!' der Vf. niiher in der Einleitung.

Dr. Brugsch.

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404 Bibliographische Anzeigen.

Alfijjah , carmen didacticum grammaticum auctore Ibta Malik, et in At- fijjam commentarius quem conscripsit Ibn ' Akil. Ex libris impressis

orientalibus et maws scriptis ed. Fr. Diet er ici , D. Ph., Prof. extraord. in Univers. Berolinensi. Leipzig b. Engelmann. 1851. X u. 409 SS. kl. 4. (6 ..7/6)

fin Gegensatz° zu dem im vorigen Bande S. 405 f. nngezeigten crsten Hefte, tritt das ganze Werk mit late inisehem Tact and Vorwort auf. Ich bedauere , dass der Herausgeber, dem Vernehmen nach durch persiinliche Verhaltnisse, zu diesem Ab- and Riickfall veranlasst worden ist. — Die Behand-lung and Ausstattung des Textes hingegen ist sich durchaus gleich geblieben, and, die trotz gespannter Aufmerksamkeit durchgeschliipften. Redactions- und Satzfehler sind, insoweit sie bci wiederholter Durchsiche entdcckt warden, — einige sogar in einem besondern Nachtragc, — am Endo des Buches be- richtigt. Das , was sich davon etwa noch verborgen halt, aufzunnden und zu beseitigen, mng in wesentlichen Punkten getrost den Fortschritten einor feinern and tiefern Sprachkenntniss . iiberlassen bleiben, zu welchen • nament- lich auch dieses Werk fiihren kann nod soil. Sehiipfen wit.• nur erst aus immer neuer Durchforschung des grammatisehen Stares and fleissiger Beob- achtung des Einzelnen die Erkenntniss, wie viel bier, selbst in gewiihn- lichen Dingen , noel' zu lernen and — zu verlernen ist: so wird uns weder der Antrieb zum Stadium solcher Grundwerke mangeln , noch der davon zu erwartende Nutzen entgehcn. — Zum iVachschlagen dienen drei alphabetise!' geordnete Bluttweiser: 1) fiir die Wiirter and Hunstausdriicke, 2) fiir die Eigennamen and Blichertitel , 3) Ftir die von Ibn fAtcil angefiihrten Verso and Vershilften, mit Beschrankung auf die Anfangsworte. Miichten doch alle Herausgeber philologischer Werke sich der Ausarbeitung solcher Vers-ludices unterziehen, um null und nach ein mdglichst vollstiindiges Verzeiehniss dieser Bewcisstellen zu gewinnen I fin 11forgenlande kommt man diesem Bediirfnisse gleichfalls enigegen; so giebt z. B. Ibn-ifi4am's guitar-ad-daliab , Bulak 1253,

• einen ansfiihrlichen Index der citirten Verse, and die neuste ligyptische Aus- gabe des bier angezeigtvn Werkes fiigt sogar einen Commenter hinzu. — Zuletzt noch an den Herausgeber selbst die Bitto , welehe Transscriptions- methode er schliesslich auch limner annehmen mdge , wenigstens entschieden

Unzweekmlissiges fernzuhalten , wie dL/ Dir t;

und ig cur 0 . Dural Vereini- . t..

gang dieser beiden Neuerungen in „Dgaigani", Fir Viler t, der in Jaen Geborene (Vorr. S. V, von'. Z.), bleibt der Ilerknnftsname des Verfassers Ftir jeden weniger Unterricbteten ein eben solches Riitbsel , wie friiher durch Herbelot's „Al Haiiani" and Reiske'S „el-Gani". F 1.

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Jiibliographische Anzeigen. 405

Die Sprachen Sild-Afrika's. In den Besitz unserer Bibliothek sind durcb dio Glite der Derausgeber

kfirzlich gelangt: 1) Grammatik for Zulu-Sproget forfatled af H. P. S. Schrcuder,

ordineret Freest og norsk illissionaer i Sydafrika. Med Fortale og Annaterkninger af C. A. Ho lm b o e, Prof. i de tisterlandske Sprog ved Norges Universitet. Universitets- Program for Iste Halvaar 1850. Christiania 1850. VIII . und 88 SS. 8.

2) Evangelio za avioandika Lukas. The Gospel according to St. Luke. Tratisl. into Kinika by the Rev. John Lewis Krap f, Phil. Dr. Bombay,: American Mission Press. T. Graham, Printer. 1848. 157 SS. 8.

3) The beginning of a Spelling Book of the Kinika lang., accompanied by a Transt. of the Heidelberg Catechism; by the Rev. J. L. Krapf, Dr. phil. and the Rev. J. Rebmann, Missionaries of the Church Missionary Soc. in East Africa. Bombay : American Mission Press. 1848. 78 SS. 8.

Audi mit dein Titel: Muanso (Anfang) wa dflinso (des Buches) dfha nursonto (der Lesungen) ya ntaneno ya Kinika (der Hinika-Worte) u. s. w.

Das Volk, dessen Sprache in erstgedachter Schrift behandelt wird, nennt, taut Vorwort, es wird leider nichit gesagt, mit welcher Berechtigung zu einem so hochtiinenden Namen, sich selbst Zulu '), hn Plur. Antazutu, die ilium-

!) Vgl. z. B. p. 60. 84. and Journ. 1. 1. p. 393. den Locativ: „Raba, o s-ezulwini Fader som i Ilimlenc". Fiir Himmel finde ich im Refer- and Kongostamme folgende nahvcrwandte Ausdriicke: lioossa isuhltt, Bongo stain, Malemlni c-zooloo, Embomma zoolo (sky), Mal. ezoo/oo, Emb., viell. mit ciner Priip., wo nicht verschmolzen mit dem im Bundo vorkommenden Plural- Priiiix cu-, coazoto (heaven) , Mal. e-zoola

' Emb. zeelo (air). Zwar ist

das Poring. azul (azurn , Lat. cacruleus) in das Bundo als azalu iiberge- gangen ; gleichwohl miichte ich nicht bieraus ad Fremdheit des Ausdrucks fur Himmel in den siidafrikanischen Sprachen schliessen, obschon der Zisch- laut aulfallen konnte. Ist dicser enders wurzelhaft, so diirfte man an Bundo cu-ztila Molliar (humeetare) um so cher erinnern, als in jenen durstenden Lfindern bei Erwiihnung des Himmels gewiss am sehntichsten an den Regen gedacht wird. Szauaken bei Vater Proben S. 263 tebre (mit Art. t-) Himmel, S. 264. obre Regen. lm Andel) S. 335. heisst der Regen dmejiszig d. h. Wasser (ameh) der Luft, szib (Luft unit Wind). Viclleicht alter muss der Zischlaut als Priifix gotten (im Zulu Prlif. isi- im Sing., mit izi- 1111 Plur. p. 16.), and mag sich die Angabe Angola atti (Ribita ria eulu Porta coeli ans Coucto's Catechism. p. 28. bat Steinthal Pron. relat. p. 71.), Iiamba into (nue!) Do ellu, harabari elukwee nicht uniilinlich) fiir Himmel damns recta- fertigen. lin Bundo Ar (Mir) CuritilN oder Quirizilu, deren ersteres viell. eig. tzej iv (cu) vii oi)eaveP bezeichnet , wiihrend das zweite dem Adj. Ce- lestial cousa Quinta quid right (coelestis) sich niihert. Dass ri eingescbo- benes Priifix sei end nicht etwa r an die Stolle von z getretcn, lebren ritilu, PI. innaln. Ceo (coeluM), Apia eta ltingtilu Ccicstiaos (Coelitcs) aus Co Agga (os moradores); ritiht iainotie Impireo (Coelum empyrium) eig. Coelum magnum; Cutise, ou, Ritilu, Matifto Paraizo (paradisus), aber cutise quid ochi [i. e. terrae], ou , quichichi (s. Welt) Pat'adisus terrestris. — Sonst

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406 Bibliographische Anzeigen.

lischen, bewobnt fruchtbare Strecken im Norden von Port Natal, and macht den machtigsten der Haffernstamme ( Anus-Hafula p. 25. mit r st. 1) aus, welcher bis jetzt in Europa bekannt gcworden. Zwar sind wir seit Erschei- nen des linguistisch iiusserst inhaltsreichen Vol. I. Nr. IV. vom Journ. of the Amer. Orient. Soc. New Haven MDCCCXLIX. aueb in der Zulu - Sprache nicht mehr ganz unerfabren, indem die von Hrn. Flolmboe p. VI. erwiilinten beiden Aufsiitze, namlich 1) The Znlu tang. By Rev. James C. Bryant, daselbst p. 383-396. nod 2) The Zulu and other dialects of Southern Africa. By Dr. Lewis Grout, p. 397-433. nunmehr wirklich erschienen sind; allein eine besondere Grammatik dieses Kaffer-Idioms war bisher nicht vorhanden, und iiberdem hat der Norwegische Missionar den langeren Aufenthalt an Ort und Stelle (sea 1843 am Cap, suit 1844 in Port Natal) von den beiden Herren Miss. of the American Board among the Zulus, Bryant (seit Sammer 1846) und Grout (erst sea Anfaog 1847), voraus, ja wird sogar dessen miindliche Be-lehrung p. 399. mit unter den Quellen Grout's erwiihnt.

Missionare befinden sich durch die mit ihrem Amte verbundene Noth- wendigkeit dauernderen Verbleibens in den Liindern, wo sie einmal stationirt worden , tind praktisch lebendiger Vertrantheit mit dem Sprachidiome des- jenigen Volkes, dessen Bekehrung sie sich gerade gewidmet, meist in der Lage — und libernehmen durch die Gunst dieser ihrer eigentliiimlichen Lngc, gegeniibee der gebildeten Welt, als deren Vertreter boi amen Pflegbefohlq,- nen sie sic!' unzweifelhaft wollen betrachtet wissen, gewissermaassen die Ver- pflichtung , an jene — statt oft ziemlich jiimmerlicher, sich nur auf ihre Person beziehender Alltfiglichkeiten — Heber berichtweise gelangen zu lessen, was sick ha fernen, zuweilen so gut wie ungekannten Lande Merkwiirdiges von allgemeinerem Interesse „ hierunter an erster Stelle betreffs seiner, De- wohner , Hirer Bcobachtuog ddrbot. So ist die Erweiterung namentlich der Ethnographic, verbunden mit davon unzertrennlichen linguistischen Erkundun- gen zu einem grossen Tbeile in ihre Hand gegeben und in Aer That diese Wissensehaft, es mire schwarzer lindank das zu Ikugnen, von Missionoren friiherer wie neucrer Zeit (aus jener geniigt, allein an die in diesem Betracht bochverdienten Jesuiten z. B. in China, auf den Philippines, in weitost aus- einander liegenden Tbcilen Amerika's erinnert zu haben) mit Unmassen branch-baren , liingst noch nicht zur GenUgo verarbeiteten Materials versorgt und auf

Hoossa macro Loft, Himmel , Mpongwe orowa Heaven , ontpunya (etwa cot- batten in Hong. Zdrabi amini/nyu, 'kith Z(mbi. iniochi Deus onus Cannec. Obss. p. 175. vgl. Dice. p. 226.? Siehe dieso Ztschr. III, 314.), Air. Batanga lotus (etwa.-=.--11p. orowa?), Panwe yo Sky. — Swabere wenyo , boi Greenough in Journ. of the Amer. Or. Soc. Vol. 1. Nr. M. p. 266. °owing° (Heaven) Genes. 1, 1. et 14., • Genit. za m'bingo (coeli) 15. vgl. II. 1. bat walirseheinlich seinen Nameh vom Bedecken. Bei Ewald (s.. unsure Ztschr. I. S. 50.) stehl Suab. ame-finika (en hat bedeckt)., Hibian ku fontika (To cover), womit Room winga (bedeckon), kaum fakka (verbergen). Mp. fainga v. Abscond, bide iibereinstimmen. Auch liegt Cong. fuquilla (Tego, operio) Cobrir wohl zu weit ab, aber nicht Bundo cuu-vinghina, Praes. nyhi- vinyhina Cubre (operio), vgl. Cannecattim Dice. p. 534. Ritdia, pl. Matiia Pala Cuvinghina Mdnsu Telba (tegula), woraus ri-teia entstanden , wfirtlieb: Ziegel zur Betleeknng der :Moser.

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diesem Wego ungemein gercirdert worden. Das Gleiche kann man auci gegenwiirtig nicht wenigen Missionaren von wissenschaftlicherem Sinne nach- riihmen , and ich bin erfrent, gelegentlich der anzuzeigonden, ebenfalls von Missionaren herriihrenden Midler, Ausdehnung dieser Bemerkung hu Allge- meinen auch auf die jetzigen Glaubensboten in Siidafrika bestens gerecht- fertigt zu linden.

Verdauken wir dock hauptsiichlich dem Zusammeetrelfen mehrerer schon an sich verdienstlicher Einzelhemiihungen um Linguistik abseiten dieser nuf dein angogebenen Gebiete thatigen Genossenschaft, also zuerst. mittelbar, jetzt aber auch unmittelbar eigner vergleichender Benutzung des von dort herbeigeschafften Materials durch sic — . Auffindung oder bestatigende and erganzende Fcststellung, wie os nach Allem den Anschein gewinnt, nicht mehr als zweier Sprachstamme , welehe diesen \Vclttheil siidlich vom Gleicher bevolkern. Die Wahrheit dicses schon frillier von flutte- rer .Seite her 1) gemuthmaassten Verlailtnisses namlich ward zunklist auf Anlass von Einsendungen Kr'pf's aber das Saaheli and andere verwandle ostafrikanische Idiome theils an Urn. v. Ewald (sogleich in dieser Ztschr. 1, 44 If., vgl. dann welter III, 310 It), theils nacb Amerika (Three chapters of Genesis into the Sooahelee tang. By the Rev. Dr. Krapf. With an Introd. by W. W. Greenough ha Journ. of the Amer. Or. Soc. Vol. 1. Nr. 111. 1847. p. 261-274.) and enter Zuliiilfenahme der alteren Arbeiten von Tretralla (Kongo) and Cannecattim ( Bundo oder Angolesisch) and der neueren von B. Boyce (Kafir), Casalis (Sechuana) a. s. w. fast gleichzeitig and in viillig von einander unahhangiger Weise von dem erwiihnlen Hrn. Greenough, dem Urn. v. d. Gabelentz (s. unsere Ztschr. 1847. T. 238242.) and mir sclbst in einem nur spliter (obend. 11, 5-25. 129-158.) zum Abdruck gelangten Auf-satze sowohl 'als schon andentungsweise Zahlmetli. 1847. S. 23 IF. and nach- mats in der Anzeige von Wilson's Gramm. ermittelt and ausser Zweifel gesetzt. Seitdem erweiterte sich in rascher Folge gleichfalls durch Missio- mire der lireis unserer lieuntniss von den siidafrikanischen Idiemen: merk- wiirdiger Weise inzwischen im Geringsten nicht aus dem einen der zwei transiiquatorialen Sprachstlimmo, den schon betrlichtlich dem Aussterben zu- neigenden and gleichwohl noch immer erst diirftig gekannten, freilich auch wohl aus anderen als rein linguistischen Griinden nicht sehr einladenden Hottentotten-Sprachen; um desto mehr aus dem anderen, welcher je nach der Weltgegend in 2 Abtheilungen, den Kafrer- and Kongo-Ast, nuseinander- gelit. Wie .niimlich an Afrjka's Ostkiiste unwoit der Linio (ir unermiidliche Braid- neuerdings in Gemeinschaft mit firn. Rebmann seine noch nicht zum Abschluss gcbracbten Untersuchungen ansteille, so hat der Vf. der vorhin erwahnten Mpongwe-Grammatik and anderer kleinerer Schriften in diesem Idiome (s. auch Mittheilungen dariiber von ihm in Transact, of the Amer.

• 1) So z. B. in den Annual Reports des American Board of Commissioners

for foreign Missions, lushes. 34. von 1843. p. 83 sqq.; 35. p. 87 sq. ; 36. vom J. 1845. p. 83. nach meinen Zusammenstellungen in der Rec. von (Wil- son's) Grammar of the Mpongwe Lang. New York .1847. 8. A. L. Z Aug. 1848. Ni'.. 187 If.

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408 Bibliographische Anzeigen.

Ethnol. Soc. Vol. II. Art. Nr. VIII.), sowie von Grammatik and Wiirterbuch der Crebosprache (Cap Patinas, jene 1838, diese 1839), welch(' „from Grand Cape Mount on the north to St. Andrew's on the Ivory Coast" geredet wird, der Amerikanische Miss. John Leighton Wilson 13 Jahr° seines Lebens unter den Negern der Nachbarschaft des Gabun-Flusscs and Cap Palmas, also auf einem, dem Krapfischen beinahe diametral entgegengcsetzten Standorte zu- gebracht und, neben seinern Berufe, ouch noch zu sehr werthvollen Sprach-stadien in zum Theil bis jetzt noch ganz unangebrochenen Spracbgebieten (wie z. B. noch Batanga's and Panwe's; ferner Avektvdm oder Kwakwa u. A.) Masse gefunden, wovon nicht die schlechtesten Friichte in dem lifters ge- nannten Amerikanischen Jonrn. I. p. 336-381. unter dem Titel: Comparative Vocabularies of some of the Principal Negro dialects of Africa niedergelegt worden.

Sonderbar and doch , wie es ouch aus diesen Mittbeilungen zu (whetter' scheint, nicht zu bestreiten 1st der Umstand, dass in Afrika Oberguinea vorzugs-weise viele, zum Theil der Menschenzahl nach nicht allzu umfangreiche Volks- and Spraclisdimme in seinem Schoosse wie dichter zusammengepresst birgt, grundverschiedener Art , Omits unter sich , Omits gegenslitzlich z., B. zu dem Berberischen (d. h. dem altlibyschen) Stammc, der sich iiher den gesammtcn Norden dieses Erdtheils bin, oder zu don Siidsthmmen, namentlich zu dem engverbiindeten Doppelstamm der Kaffern und Kongo-Neger, , die sich gleich-fain iiber ungemessene Flachen ergiessen.

Wir wissen jetzt, wie von Hrn. Wilson selbst and von mir in der An- zeige seiner Grammatik des Weiteren dargethan worden: dos Iffrongwe am Gabunflosse stout sich entschiedcn zu dem Kongo im engeren Sinno, geo- graphisch mit diesem (larch Loango , womit ouch die Sprache von Gobbi, lout Allg. Hist. der Rcisen IV. 655. in nailer Verbindung stela, and liakongo ver-mittelt, and iiberragt, als die nordlichste Abzwqigung des Kongo-Sprachstammes, selbst noch den Aequator diesseit gen Norden. „North of theGaboon," beisst es im Report; in der Gramm. und Joarn. p. 341. genauer: „North of the Mountains of the Moon, the languages are entirely different", gerade so, wie bei Beke Essay on the sources of the Nile in the Mountains of the Moon p. 2-5. ouch in diesem ristlichen Theile Afrika's (s. daselbst das Kiirtchen) ebenfalls das Mondgebirge 1 ) die Seheidewand bilden soil zwischen dem Su--

1) Nrich Beke's Hypothcse lidtte der obere Nil in seinem directen Laufe, d. h. der Bata- el Abyacl, seine Hauptquellen in der Gegend von Mono-Modzi, womit ich die an einem Sec ein weitcs Reich inne habenden Manamoisies (s. Missionary Herald 1840. p. 119., wo Hr. Burgess z. B. die Zahlon der- selben dencn der Sowabilly iiberaus iibnlich findet) fiir identisch hallo. To zits .2'd.41,is iieos beim Ptolemais namlich sei , mcint Hr. Beke nicht uneben, eino ungefiihre Uebersetzung dieses Names, was sicli aus dem Suaheli and seinen Knfferischen Anverwandten nach Analogic von Mani-Congo, Mani-l'uto (die Portugiesischen Besitzungen in Afrika), Mono - hlotapa Diglich als Land (eig. Herr) des Mondes [also etwa lihnlich wie sich, salmon wir, die Arita- zu/u: fliannlisehe heissen sollen 1 deuten lasso. Es wird der Millie lobnen, bier die mir bckannt gewordencn Bozeichnnngcn des Mondes in dent Kongo- lialferischen Doppelstamme zu vereinigen , da sie z. B. von denen in den Sprachen tthyssiniens bei Bac Philo'. Soc. Vol. II. Nr. 33. p. 97. und enderen

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waili als nOrdliclistent bis nahe an den Aequator hdranreichenden Ausliiufer des grossen Kalrerstammes und diesseit den davon grundverschiedenen Sprach- stiinnneu der Gallas, Somali's u. s. w. Mit dem Mpongwe sich iiberaus unite beriihrend ist auch das von Ki/hant in (Norris) Outline unter dem Namen Rungo aufgertihrte Idiom von mir in der oft erwahnten Rec. nachgewiesen. Erst spider bin ich darauf vcrfallen, ob nicht daru.nter die Shikan bci Jiilg S. 338. miichten zu verstehen sein, „ein-Negervolk Oberguinea's, der Insel Do Principe gegentiber, an den iistlichen Banken des Arolingo [daher wohl: Rungo el in Gabon", was dadurch hOchst glaubliclt wird , dass zufolge 34. Report p. 86. das Gaboon-Volk iiberdem „2 tribes of bushmen, called Shekatti (osekani Wilson Gramm. p. 57. 89., aber Bush-country g'oseke)" einschliesst•

Erheben nun nicht dereinst entgegengesetzto Entdockungea in Gebieten weitab von der IIiisto im Inneren dagegen Einsprueh, so slept domnach jetzt der iiheraus therkwiirdigt Satz fest: siidlich vom Glcicher, ausscr der auszu- sondernden Formation dem Hottentotien-Stamme zufallender Sprachen gicbt es in Afrika nur noch E in e, zwar in sich vielfach getheilte , allein gleich- artige Viilk-er- und Sprachea-Bildung, die Kongo-Kafferische, welche beide, muthmaasst Wilson, 4 oder 4. der ganzen Neger- Race in sich begreifen miigeu. Dartir liefert dos Zulu, wovon wir ausgingen , einen neucu Beleg, indem es sich der genannten Sprachclasse als ein, den Gcsammtcharakter dieser Bathing, in engerer Fassung den des iistlichen, d. It. des Kaffertypus, theilendes Glied mit nicht zuriickdriingbaren Griinden einfiigt. Hr. Serenader, Vf. der an der Spitze unserer Anzcige nach ibrem Titel angegebenen Gram- matik, gewiihrt uns (und zwar elicit (lurch Mittheilung von Sprachproben S. 82-88.) von dem Wesen der Zulu-Sprache ein mit Flass gearbeitetes und hn Ganzen ziemlich anschauliches Bild: um die Stellung derselben zu ihren Schwestern hat er slob nicht gekiimmert, .nimmt hicrauf wenigstons keine Riicksicht, und dies° Liieke auszurtillen, sind ouch Ilrn. Hohnboe's Andeutungen in Vorrede und Anmerkingcn zu sparlich und schon desshalb nicht ausrcichend, well sic skit . fast nur oaf Sechuana nach Casalis und Suaheli nach Kraprs Notizen bci. Ewald erstreeken , obschon sie auch so,

Afrikanischen Ansdriicken in ( Norris) Outline p. 195. vollig abweichen. Wilson hat fiir Mond als Swahere mtve'zi, unsere Zeitsehr. I. 55. muesi u. s. w., Killian mesi (Moon, month), Tuckey p. 389. Mozambique moyse, Salt Monjou mooeize, Makooa nui -re. • Solite hierin r rtir den Zischlant stehen oder hat es eine Bezicliung zu siterri im Beetj., wozu Salt App. p. XXVII. bemerkt: It is singular to observe that this word is the same through out the llurrur, Arkccko and Dar Far dialects? Er mein( also wola avarhhi, wdrhi im lliirrorgie, wdrhhe int Tigre bei Beke, werhe bci Salt selber, aber ttierrhy Scetzen in Vater's Proben S. 283. Lichtenstein hat Bectj. kohri Mond, und Ki kriakd korai [oder kortri Monate] peeri [2] „Ich werde '2 Monate abwesend solo". Auch Koossa injanga Mithr. III. 1. 288., Lagoa Bay moonto , Mpongwe ositvali, Rungo ogueri , ferner Batanga ngdnde, Pattvi ngibt, Cong. gentle (tuna), Emb. gonde, Mal. tegondai (Moon, month), Tembu igodu, Aber Wawu mono, Mond , tauten ganz abwcichend. Hingegen stitmnen nicht nur Kongo nuedzi und Bundo moogi nach Boke's Angabe ein, soidern es erweist sich hiedurch auch Canneentlim's ridgi als durchaus ein- veestandon , indem ri Priifix sein muss, wie auch der Ausdraek fiir Monet: Begi i Istia mactothi attitu (Mensis, Dies 10 X 3) bezdugen hilft.

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410 J3ibliographische Aitzeigen.

vor Allem jedoch die Heransgabe des Buches selber, , ihren Werth behaupten. Die Herren Bryant und Grout, insbesondere Letzterer, baben in ihren, iibri- guns ziemlich ausgedehnten Skizzen each auf den Verband des Zulu mit ander en Sprachen ein ganz vorziigliches Augenmerk gerichtet und in Folge hievon zum Oefteren den Charakter dieses Idioms selbst in mehr erschlos- senor and lichtvollerer Wahrheit gezeigt. Nur eine ihrer Aulfassungsweisen, and zwar eine tief eingreifende , mag sie nun von ihnen zuerst aufgebracht oder nur auf fremde Autoritat bin beibehalten sein, was ich so wenig els Hr. Holmboe S. VI. an entscheiden vermag , verdient die schon von Schreuder S. 13, allein ohne Nennung von Namen, ausgesprochene Missbilligung. Man missversteht namlich in der That den grammatischen Vorgang der Praligirung in der hienach von Grout sog. alliterirenden Sprachclasse Siidafrika's durch- aus, glaubt man durch die Benenmang „Euphonic or alliteral concord" dessen Wichtigkeit und voile Bedeatung zu, erschiipfen. ereilich macht z. B. eine Zulu-Phrase, wie Journ. p. 423: Izinto zeta zonke ezilungileyo zi vela kW Tiro All our good things come from God ( wiirtlich etwa: Die - Dinge die - unsure,* die - alle die - guten die kommen von Gott) , in gewissent Betracht den Eindrack der Alliteration oder des Stabreims; allein gewiss nicht, leicht iiberzeugt uns eine Eintiinigkeit, wie sie aus oftmaliger Wieder- kehr derselben grammatischen Anlaute nur zu hiiufig hervorgchcn wird, eher vom Gegentheil — im Interesse schiinheitlichen Wohlgefallens. Eben so wenig wird Jemand diesem zu Liebe die ens geliiuligere Bildung von Abbiegungs- formen mittelst Anheftung am Schluss e der Wiirter entstanden wiihnen, ungeachtet nicht zu liugnen , wie solche Endungen nicht etwa btoss zu lin-terscheidung angleichartiger ((lurch Dependenz verkniipfter) Bestandtheile der Rede, sondern , wenigstens in den lndogermanischen Sprachen, eben so hH.n1ig zu ausdriicklicher Hervorhebung der Harmonie oder Einstimmigkeit dienen, wie sie zwischen der Substanz land dem mancherlei Abglanz von ihr, , d. 11. ihren Attribnten besteht, die sich an den sprachlichen Vertretern beider (Subst. und — Adj. u. s. w.) homo- oder doch homoiotelentisch als oft zu- gleich dem Laute nach einklingender Gedanken-Reim ausspricht. Vgl. Stein- thal , de Pron. relit. p. 64 sqq.,, wo anch hiiufige Beispielo von Darstellung genitivischer Abhbngigkeit eines Substantivs vom andern mittelst cines dem Rectum vorgesehobenen Artikels oder Pronomens zn finden. Ella Beispiel dieser Art im Zulu Journ. I. 1. p. 404. sei: Izi-nto zonthlaba (contrah, aus z + a nmhlaba), gewissermaassen = 'rc xenimiirta rci - zits yiis; nor wisse man , wie das mit dem PrIfix um- des Wortes um-hlaba verschmolzene a gewiss eher eig. pronominalen oder artikelartigen. als casuellen , bier zumcist nur in der Steltung begriindeten Werth hat. Ns mit dem Prafix des Regens correspondirende z aber ilbernimmt in unser= Falle , wie im Griechisehen der Artikel Tel vor dem Genitiv it's yiie, des Amt attribuirender Congruen- zirwng , strenger genommen eig. nar innigerer Vermittelung sogar eines UN*

gleichartigen Elements mit demjenigen , von welchem es in AbhNngigkeit gedacht wird.

Die Kiniku-Sprache anlangend werde Folgendes bemerkt. Aus nnserer Ztschr. III, 315. 310. erhellt , dass, wie bei den Beetjunnen das Prak se- vor der Wurzel des Gentile die Sprache des betreirenden Voikes anzeigt, als a. B.

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IS ib liographisehe A nzeig en. 411

Journ. of the Amer. Or. Soc. Vol. I. p. 428. Se-chuana (von Bechuanas als Volk), Sc- suto (Basutos), Se-tlapi (Batlapis), - vgl. auch Yalof, Wolof Steinthal Pron. Mat. p. 60. -, so ki- in gleicher Weise weiter niirdlich an Afrika's Ostkiiste in Gebrauch ist. Alan spricht vom Kisambara, Kisuahili und Kifilau (im eingesendeten MS.: „Language: Mnlulo, e. g. Kikeau, so wit zwei k und ein paar Mel Kahiau, ich weiss nicht ob durch Schreibfehler oder mit verschiedenem Priifix). Baum diirfte es also zweifelhaft sein, enter Einika wcrde das Idiom der Wanika verstanden , von denen Ztschr. I, 55. die Redo 1st, und letzteres sei der Sing. zu Anika Sp. B. p. 12., wo ich ku funsin Anika (zu unterrichten die Anika) libersetze , nach jenem Brauche, welchem zufolge auch die Gentilia p. 77. vorn im Plur. A- erhalten, z. B: waraka (opistola) wa mozi (prior; wa wiri , altera) wa Paulos (Pauli) kua (ad) Akorinti, Atessaloniki u. s. w.

Diess bestbitigt sich auch durch den Umstand, dass die in Ztschr. I, 56. verzeichneten Zahlen der Wanika (oder vielmehr A-nika) 1-10. fast buch-stiiblich zu den, jedoch vollstandiger gegebenen im Spelling Book des Rinika p. '7. stimmen. Sclbst Wan. entinenga neben Kin. mozi begriindet keine Ausnatime, indem ersteres auch z. B. in Kin. 11. kumi na menga (10+1), wie 12. hind na viri (10-1;2) his 19. kumi na kenda (10+9) and gana menga, d. b. einhundcrt , enthalten ist. Von letzterem lautet der Plnr. 200. ma-gana (der Ilunderte) ma-iri (2); 300. ntagana ninhahu (das erste h st. t in tahu 3., wie 600. magana mahandahu von tandahu 6.); 1000. ntagana kumi (100X 10) hebba (oder) elf (Ar.); 100,000. elf gana (hebbu lakki, d. h. oder Lak). - Die Zehner semitisiren , wie auch z. B. im Hanssa (Schoen Vocab. p. 11.). Namlich: 20. aierini. 30. talatini. 40. arbaini. 50. xanisini. 60. settini. 70. sabaini. 80. tantaniini. 90. tisseni.

Ich seize der Verglcichung wegen hieher auch die Kikiau-Zahlwiirter, so viel deren in firaprs handschriftlichom Vocabulare zerstreut stehen. 1. gum- pepe wit scinen Variationen s. sp. Bossy Only Adj. = Malemha 1. base Zahlmeth. S. 24. Da mozi First Adj., aber yaviri Second Adj. Vgl. Suah. Gen. I, 5. sikoo modja (day one) und die Ord. sikoo (dies) pa puce (se- cundus ), pa tattoo (tertius) u. s. w. Die Ueberschriften keetoo-o dja ryuanza Section of the first, eig. des Anfanges; mooanzo In the beginning. -dja pilee (second); -dja tatoo (tertius) n. s. w. Im Rinika Spelling book p. 8 sqq.: Somo ra /ant Lectio prima; von Rihiau ku soma Read ye. Somo ra vin, tabu, cone Lectio secunda, tortia, quarta. Ferner p. 13. 16. fungu ra mozi, f. ra vin erstes, zweitos Stuck .(des liatechismus), Suab. fungo, Theil, Ztschr. 1, 55., Miami lifungu Share, part s. - 2. *twirl Two. Wawiri Both. Siwiri siwiri siwiri Pair s., wobei web( schon die einmalige Wiederholung geniigte , um das distributive Verhaltniss (paarweise) auszu- driicken. Vgl. dimo dimo Each Adj. , dindu [Thing] dimo Something, wie 'pinto yumo Some, munch* gum yumo Some man. Mbande siwiri; nutitna [Heart, soul 11 ] miwiri Double Adj. - 3. sitato. Mono nunato Threefold Adj. aus meno, Teeth oder Pl. zu rino Name? - 4. deite. - 5. lino. Etwa vorn bloss aus Verseben t weggeblieben? Denn 7. ist taro na siviri, d. h. 5 mit 2, oder 5 and 2, wie 12. kumi na siwiri (siwiri 1) 10+2. - 20. Miongo mini, etwa 2 Dekaden?? - 100. makumi kumi 10X 10.

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412 Bibliographisehe Anzeigen.

Zu weiterer Vergleichung empfieblt sic!' z. B. die Parabel vom verlornen Sobne, die Wilson Gramm. p. 45. im Mponywe mittbeilt und im Kinika Lucas (p. 101.) Cap. XV. 11-24. Iiinika: Wagomba (Narravit), mutu nthona (Vit. quidam) wakala (erat) na (cum) aholw (filiis) a-iri (duobus) i. e. ha- bebat filios cet., was im Illpongwe so lantet: Ne (And) be buli (said) ye- (he), inle (to this effect, pr. saying), ononti (man) onuiri (one) are (was) n'anwana (with - children) a/10mi (male) avani (two). — Das VU. im Zulu giebt das Journ. p. 393. mit Erklarung, and das Spelling Book p. 63. in Kittaa. Es mantel in diesem so: Babawehu (Pater nosier) uric (qui es) embinguni (coelo - in). Zinaro rizuke. .Uzuntheo (Regnum tuum) uze (id Leniat). Malondogo (Voluntas tua) aalake (flat) ziini (terra-in), za gallokala entbinguni (coelo-in). Huve (Da) suisui . ( nobis) dfhakuria dfhehu (cibum nostrum), dfAi-hu-tosha, dfho rero. Ussire (Remitte) saisui (nobis) ntaigeltu (peccata nostra), suisui (nos) kahiri za huussira fie atu (homini- bus ?) akossao -zulayehu. Si-hu-buntire (No - nos - inducas) ntagesoni (pec- cata - in), eta-hu-okole (sed - nos - libera ) suisui (nos) wiini (malo- ab). Ilakika ni wake ( tuum ) uzuntbe (regnum), na engaftt (et potestas) , na ubontu (et magnitudo) karre na karre (semper et semper). Amen.

Halle, am 10. Juli 1850. • Pott.

Horne aegyptine , or the chronology of ancient Egypt discovered from astronomical and hieroglyphical records upon its monuments, including many dates found in coeval inscriptions from the period of the buil-ding of the great pyramid to the times of the Persians: and illustra-tions of the history of the first nineteen dynasties, skewing the order of their succession from the monuments. By R. Stuart Poole. Loud. 1851. 8. alit Tafeln u. vielen Holzschnitten im Text.

Dieses Buch , mit welchem die agyptischen Studien soeben wieder he- schenkt worden sind, hat einen Jungen Englander zum Verfasscr, der nach einem langeren Aufenthalt in Aegypten , woselbst er dare,' Aulopsie die Ale- numenle studirt hat, in seine Heimath zuriickgekebrt 1st and nun die Resultate seiner Studien in einem Ganzen der gelehrten Welt zur Beurtheilung vorlcgt. Der Verf. gehiirt der Champollion'schen Schule an and hat seine Studien enter Autoritaten wie Birch, Wilkinson la. a. gemacht. Sal Werk zerfiillt in zwei Theilo, in den der mathematischen and den der historischen Chronologie. Der erstere enthiilt eine Menge neuer Thatsachen, die holier Beachlung werth sind, und scheint uns auch der Vf..nicht immer den Nagel auf den liopf ge- trolfen zu baben, so hat er doch,,und grossentheils auf Grund nie edirter Inschrif- ten , bedeutende Winke gegeben. und interessante Hiilfsmittel zur Liisung der wichtigsten , bishcr noch gar nicht beriihrten Fragen beigebracbt. ‘Vir fahren beispielsweise nur die merkwiirdige Beobachtung der Panegyrien-Feier in be-stimmten Zwischenraumen an, vie diess aus ciner uncdirten Inscbrift erbellt. Anderes findet sich schen in dem chronologiscbcn Werke von Lepsius craned; indess hat der Vf. hiervon uuabhangig gearbeitet, da seine Schrift, wie er in der Einleitung bemerkt, nur eine erweiterte Zusammenstellung einzelner Auf- siitze in der Literary Gazette (von den Jahren 1848-50) ist. Der schwa- chere Tbeil ist der historische , bei dem anderweitige griindliehe Vorarbeiten weniger, , als es wanschenswerth gewesen wiire, benutzt worden sind. .Ich werde Gelegenheit baben, an einem andern Orte auf beide Theile ausfiihrlicher und genauer einzugehen. Jedenfalls wird es fiir den Aegyptologen von Fach schon um der Inschriften willen wicbtig sein, das splendid ausgestattete Werk kennen zu lernen. Dr. Bru g s c b. _ ____

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Nachrichten fiber Angelegenheiten der D. M. Gesepschafl. Als ordentliche Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten:

321. Hr. M. Biih ler, Missionar in liaity auf den Nilagiri's. 322. „ A. F. v. Sc hack, Legationsrath, liammerhorr und Charge d'affaires

Sr. Iiiinigl. Hob. des Grossherzogs von Mecklenburg - Schwerin, in Berlin.

323. „ John Dend y, Baccalaureus artium an der London University aus Lowerhill, Horsham.

324. ,, J. M ii hleis en, Missionar, in London. Durch den Tod verlor die Gesellschaft tines ihrer ordentlichen Mitglieder,

Dr. C almb erg, st. d. 29. Jan. 1851. Veriinderungen:

Dr. Chwolsobn (292) ist jctzt in St. Petersburg. Raufmann G. H. Sc h mid t (298) ist B. Diiniseher Generalconsul in Leipzig. Dr. Wicseler (106) ist Professor der Theol. in Riel. Dr. Win d is c h man n (53) in Miinchen ist Goneralvicar. Dr. Flii gel (10) u. Di. Behrn auer (290) jetzt in Wien. Dr. W es s el y (163) ist ausserordentlieher Professor des iisterreichischen

Strafrechts an der UniversitUt Prag. . Dr. Jiiig (149) ist zum Professor der klassisehen Philologie und Litteratur

an der UniversitUt zn Lemberg ernannt worden. Dr. Graf (48) ist Professor an der Landesschulo za Meissen. Dr. B rugs c h (276) befindot sich auf einer wissenschaftlichen Reisc in nation.

Die Redaction des Journal of sacred literature hat don Austausch ihrer Zeitschrift mit der unserigon begounen.

Verzeichniss der fiir die Bibliothek his zum 20. Juni 1851 . . eingegangenen Schriften u. s. w. I)

(Vgl. oben S. 286-288.) T. Fortsetztingen.

Von der R. B. Russ. Akademie d. Wissensch. in St. Petersburg: 1. Zu Nr. 9. Bulletin Gist. - philol. do 1'Acad. de St. - Petersb. Tom. VIII.

Nr. 18 — 21. 4. Von der Redaction :

2. Zu Nr. 155. Zoitschr. dor D. M. G. 1851. V. Bd. 2. H. 8. Von der N. Bayerischen Akademie d. bliss. in Miinchen:

3. Zu Nr. 184. Bulletin d. H. Bayer. Akad. d. bliss. 1850. No. 23-44. 4.

1) Dio geehrten Zusender, sofern sic Mitglieder d. D. M. G. sind, worden ersucht, die Auffiihrung ihrer Geschenke in diesem fortlaufenden Verzeichnisse zugleich als den von der Bibliothek ausgestellten Empfangssehein zu betrachten.

Prof. Fleischer, d. Z. Bible-Bevolluitichtigter.

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414 Verzeichniss der fiir die Bibliothek eingeg. Schrifien u. s. w.

Von der H. Gesellschaft d. Wissenschaften in Giittingen: 4. Zu Nr. 239. Giittinger gel. Anzeigen. 1850. I. II. III. Bd. 8. nebst Nach-

richten von der Georg- August- Universitat u. der H. Gesellschaft d. Wissenschaften. 1850. Nr. 1-17. 8.

Von der H. R. Oesterr. Akademie d. Wise. in Wien : 5. Zn Nr. 294. Sitzungsberichte der R. H. Oesterr. Akad. d. Wiss. Philos.-histor.

Classe. 1850. Zweite Abtheil. (Juni-Jul. Oct. Nov. Dec.) 4 Hefte. 8. 6. Zn Nr. 295. Archiv fiir Runde iisterr. Gescbicbtsquellen. 1850. 11. Bd.

1. Heft. 8. 7. Zn Nr. 10. Bd. IV. S. 282. Fontes rerum austriacarum. II. Abth.

3. Bd. Liber fundationum monasterii Zwetlensis. Herausg. von Joh. v. Frast. Wien, 1851. 8:

Vom Herausgeber: 8. Zu Nr. 368. Indische Studien. Von Dr. A. Weber. Bd. II. Heft 1 u. 2.

Berlin, 1851. 8. • Von der Societe Orientate de France:

9. Zu Nr. 608. Revue de l'Orient,. de l'Algerie et des Colonies. Bulletin et Actes de la Societe Orientate etc. Red. par M. J. d'Eschavannes. 1Xe annee. 1851. Janv. Fevr. Mars. 3 Hefte. 8.

II. Andere Werke. Von der Redaction:

803. Verhandlungen der zehnten Versammlung Deutscher Philologen , Schul- manner and Orientalisten in Basel, d. 29. Sept. - 2. Oct. 1847. Basel, 1848. 4. .

Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg: 804. Barth. Rathmann, Script= cwn auspicaretur ebraeam Grammaticam

Jo. Avenarii. Francof. ad Od. 1595. 4. (Hebr. Programm.) 805. Conn Grant, Threnodia saper °Win Dn. Jo. Regii eta. Witeberg.

1605. 4. (Nebr. u. lat.) 806. J. E. Gerhard et D. Scharf, Exercitationnm ad N. T. syriacum di§pu-

tatio tertia. Witteborg. 1646. 4. 807. Jo. Arztt , Incentive declamatio rhythmo-metrica ad s. s. festivitatis

diem natalitiorum J. Chr. Cygneae, 1649. 4. (Nebr. a'. lat.) 808. Eine hebr. Rede fiber den Tod J. Cbr., o. T. Am Ende geschrieben:

A.. 1651. Mart. 25. 809. E. Muller, De quaestione: an Jesus Nazarenes, filius Marine, verus

sit et promissus mundi Messias? Witteberg. 1654. 4. (Hebr. Festrede.) 810. J. P. Relic, Oratio hebr. in mortem J. Chr., ipso die Parasceves pa-

blice Wittebergae habita. (Wittenb.) 1655. 4. 811. J. Otho , Oratiuncula de beneficiis Dei per Mart. Lutherum nobis prae-

stitis. Witteberg. 1658. 4. (Nebr.) 812. Th. Spizel, Admiranda zae&svoroxias monuments, solenni natalitiorum

festivitate Lipsiae in aede Paulina eruta.,. Lips. 1659. 4. 813. Seb. Kirchmaier , Oratio persica de differentia religionis turcicae et

persicae. Witteberg. 1662. 4. (Pers. n. lat.) 814. Marc. Laurentil Oratio de ascensione Domini nostri J. Chr. Witteberg.

1662. 4. (Hebr. n. lat.) 815. Dan. Colberg , Oratio de sanctificatione linguarum die Pentecostes facts.

Witteberg. 1662. 4. (Syr. ti. lat.) 816. E. Ch. Zarvossi, gewes. Rabbi: Dauck- ti. Lob-Gesang bei seiner Be-

kehrung. Wittenb. 1669. 4, (Hebr. ti. deutsch.) 817. God. Haenda, Sermones ex veritate etc. Ansbach, 1671. 4. (Helm. -

Doublette von Nr. 636.)

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Verzeichniss der fiir die Bibliothek eingeg. Schriften u. s. w. 415

818. Jo Henning, Sermo de Bacchaualibus. Lips. 1684. 4. (Hair.) 819. J. M. Schumann et J. Willich, Strena chartacea. Wittenberg. 1686.

4. (Behr.) . . 820. B. M. Meclfiihrer, Diss. hcbraeo-talmudica de benedictions sacerdotali.

Giessae, 1697. 4. (Behr.) 821. C. F. Schnurrer, Bibliothecae arabicae Specimen. P. 1. II. VI. VII.

Tubing. 1799-1806. 4 Bette. 4. 822. Dus Buch Hiob , bearb. von J. F. GaaS. Tiib. 1809. 8. 823. Essai sur la langue et la litterature chinoises, par J. P. Abet-Benitisat.

Avec 5 planches. Paris, 1811. 8. 824. Eine Numer der Benares Akhb5r (Hindi) v. 22. Apr. 1849. fol.

Von Prof. Dr. Brockhaus in Leipzig: 825. Zwei Numein der cingalesischen Zeitung Lariika-pradipaya. The Elu-

cidator, or the Lamp of Ceylon. 1848. 4. Von' Prof. Dr. Dieterici in Berlin:

826. Redo zur Eriiffnung • der eilften Versammlung deutscher Philologen, Schulmanner und Orientalisten , d. 30. Sept. 1850 zu Berlin gehalten von A. Bockh. Berlin, 1850. 4.

Von dem Vf., Coll.-Rath Dr. Biihtlinyk in St. Petersburg, Nr.827-830: 827. Bericht uber eine Biichersendung aus Calcutta. (Aus d. Bull. hist.-

phi'. T. VIII, Nr. 7.) 828. Beitriige zur Kritik des poetischen Theils im Pangatantra. (Ebend.

T. VIII, Nr. 8. 9.) 829. • Beitrage zur Kritik des poetischen Theils im Hitopadeca. (Ebend.

T. VIII, Nr. 9. 10.) 830. Veber die Einwirkung der Consonanten am Eude eines Wortes im

Sanskrit.• (Ebend. T. VIII, Nr. 11.) Von den Curatoren der Universitiit Leyden :

831. Catalogus codd. orr. biblioth. Academiae Lugduno - Batavae, auct. R. P. A. Dozy. Vol. I. Lugd. Bat. 1851. 8.

Von der K. Bayer. Akad. d. bliss.: 832. Abhandlung iiher das Schul- and Lehrwesen der Muhamedaner im

Mittelatter. Von Prof. Dr. Dan. Hanebery. Munchen, 1850. 4. (Dou- bletto von Nr. 786.)

Von den Verfassern and Herausgeborn: 833. Reasons for returning the Gold Medal of the Geographical Society of

France, and for withdrawing from its Membership; in a letter to M. de la Rocquette, General Secretary of the Geogr. Soc. of France, from Ch. T. Bekc. Lond. 1851. 8.

834. Om Pronomen relativum og nogle relative Conjunctioner i vort oldsprog. Af C. A. Holiaboe. Christiania, 1850. 4.

835. Historische denkmhler in den kliistern des Athos. Von Josef Muller. Aus dem 1. bande von Miklosich's slavischer bibliothek bes. abgedr. Wien, 1850. 8.

836. Tugend- and Rechtslehre , bearb. nach den Principien des Talmuds and nach der Form der Philosophic. Von Hirsch B. Fassel. Wien, 1848. 8.

837. Warum freut sich unser Land? u. s. w. Ein Wort zur Zeit, gespro- ehen in der grossen Synagoge zu Prossnitz am 25. Miirz 1848. Von H. B. Fassel. Olmiitz, 1848. 8.

838. Die Verfassungsurkunde und der Tempel Salomos. Redo, gehalten ant 17. Miirz 1849 von H. B. Fassel. Olmiitz. (t849.) 8.

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416 Verzeichniss der fiir dieBibliothek eingeg. Schri[ien u. s. w.

839. Du sollst keine andere Glitter haben! Antrittsrede, gehalten in der Synagoge zu Gross-Iinnischa am 12. Apr. 1851 von H. R. Fassel. Gross-lianischa, 1851. 8.

840. Fragmentum libri Margarita mirabilium, auct. Ibn - el- Vardi, ed. etc. C. J. Tornberg. P. I. et IL Upsal. 1835 n. 1839. 2 Bde. 8.

841. Primordia dominationis Mnrabitorum o libro arabico vulgo Hartes in- scripto etc. ed. C. J. Tornberg. (Ex Adis Soc. Scient. Upsal. T. Xl.) Upsal. 1839. 4.

842. Ihn- el- Athirs Chriinika. Elfte delen ifran Arabiskan afversatt of C. J. Tornberg. Wallet 1. Lund, 1851. 8.

843. Sammlung demotiseli- griechisclier Eigennamen iigyptischer Privatleute, aus Insehriften und Papyrusrollen zusammengestellt von Dr. H. Bragsch. Alit 16 Tafeln. Berlin, 1851. kl. 4.

844. Rapport adresse a M. le Directeur general des hlusi:es nationaux sur l'exploration scientitique des principales collections egyptiennes renfcr- mins dans les divers Musses publics de l' Europe par M. Etna'. de Rouge. (Extr. du Moniteur, des 7 et 8 Mars 1851) Paris, 1851. 8.

845. Notice sur Abou'l-Walid Merwan Ihn Djana'h et sur quelques aulres grammairicns behreux du Xe et du Xle sieele, suivie de l'introduction do Hitab al-luma' d'Ibn-Djana'h en arabe, avec une traduction francaise et des notes par M. S. Munk. (Extrait No. 5 de l'annee 1850 du Journ. Asiat.) Paris, 1851. 8.

86. Memoir on the Cave-Temples and 'Monasteries, and other Ancient Buddhist, Brahmanical, and Jaina Remains of Western India. By John Wilson. (From the Journ. of the Bombay Branch of the R. As. Soc. No. XIII. 1850.) 8. .

847. The Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia. Singapore, 1850. Jan. -Dec. 11 Hefte (einschl. eines Doppelbeftes). 8.

848. The Journal of Sacred Literature. Edited by J. Killo ; DD., F. S. A. London. No. 1-IV. 1848 bis 1851, April. 14 Quartalhefte. 8.

Von Mission. J. Perkins in Orumia: 849. licn=? liaicnl (Die Lichtstrahlen.) Neusyriscbe Alonatssehrift, hcrausg.

von der nordamerikanischen Mission in Orumia (s. Ztschr. Bd. IV, S. 519). Jahrg. 1849. 12 hIonatsnumern in 1 Bd. fol.

850. Die 1. Numer der von Mr. Burgess in Teheran herausgegebenen persi-s

schen Zeitung &i'S..1-4.1 Lth-I ti..,%43).,) vom 5. Rea II. 01.3..4.-Li ito .) • 1267 (26. Jan. 1850). 2 Bogen. fol. Lithogr.

III. Handsehriften, Miinzen u. s. w. Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg:

101) Eine indische Malerei auf Flintglas, aus Patna, darstellend einen fast ganz nackten Mann (Malaieu oder Papu?), einen fiber die Schulte!' go- tegten Stab in der rechten und ein rothes Gefass in der linken Hand.

102) Eine mit Granspan iiberzogene Miinze aus Athen. 103) Altagyptisches Gatterbild aus gebrannter Erde, 18 Linien hocb: Osiris

mit Geissel und Pflug (nbgebrochen), Zeichen seiner besondern Wiirde, aher einfachcr ligyptiseher Happe.

104) Ataigyptisches Amulet aus gebrannter Erde, 5 Linien lioch:• Der Mond in Gestalt eines knieenden Mannes mit emporgohobenen Armen und der Mondscheibe auf dem Haupte.

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Wisscnschaftlicher .Jahresbericht fiber das Jahr 1850.

Von

Dr. E. Rodiger.

Es ist mir diesmal this Loos zugefallen, der Generalver- sammlung der D. M. G. den litterarischen Jahresbericht vorzu- tragen. Nach einem Abkommen mit meinem gelebrten Vorgnger, dessen letzter Bericht, wie er nun in den] Seblussbeft des 4. • Mucks der Zeitschrift gedruckt ist, drei voile Jahre umfasst und bis zu Ende des J. 1849 fortlauft, habe ich mich, um einen festen Ausgangspunkt zu nehmen, in moglichst scharfer Abgrenzung an - die Jahrzahl 1850 gehalten. Ueber die Schwierigkeit land Last dieser weitschichtigen Arbeit, zumal fiir meine daftir nicht eben giinstige Stellung, will ich keine Klage erheben. Nicht nur dass das immer neu auftauchende Material mich bis zum letzten Augen-blick auf die verschiedensten nod zum Theil sehr entlegenen Ge- biete des orientalischen Wissens bindriingte und midi mehr als einmal zu iiberwaltigen drohte: die Beschaftigung mit di.esem Material gewahrte ouch schon durum keine rechte Befriedigung, well ich gar bald sah, dass ich trotz aller Bemiihungen doch nur einen sehr unvollstandigen Bericht zu geben im Stande ware. Schon die ausseren Umstande zwangen mich, nur einzelne der in Betracbt kommenden Litteraturgruppen einigermassen vollstandig vorzufahren, wahrend ich bei andern geniithigt war, lediglich rapid skizzirend zu verfabren. Ich habe Alles benutzt, was mir auf den gewohnliehen Wegen des Buchbandels zugefiihrt wurde, Alles ouch, womit die Bibliothek unsrer Gesellschaft beschenkt wurde, Anderes ist mir durch Freundeshand mitgetheilt worden, Vieles aber, besonders Auswiirtiges, ganz unzugiinglich geblieben oder nur mittelbar aus Litteraturblattern bekannt geworden. So bin ich in dem Falle, die ausserste Nachsicht in Anspruch zu nehmen, und bitte ausdriicklich durum , ouch in Betreff der etwa eingeschlichenen Irrtliiimer.

' Man fangt solche berichtende Wanderungen durch den Orient lifter von Hinterasien , mit China und Japan an, um sie zuletzt

V. nil. 27

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41S Rodiger, wissenschu/'tl. Jahresbericlit ilber das J. 1850.

'mile der westlichen Heimath zu schliessen; icl► meinerseits n►iichte diesmal versuchsweise von der andern Seite her beginner, and mar mit dem Welttheil , dem wir nicht urnhin kiinnen bei unsren orientalischen Studien einigen Raum zu giinnen, mit Apika, das jetzt mehr als jemals Hoffnung giebt sich unsren Illicken aufzu-thun , (lessen gebeimnissvolles Central-Land in diesem Jahre durch die kiihne Reiselust and den vorwiirtsdriingenden wissenschaft- lichen Forschungsgeist des Europaers auf alien Sciten angegriffen und belagert worden ist. Und der Angriff ist licute in der That ernst und nicht erfolglos, schon fallen all►niil►lig die Harrieren, die planetarischen Verschanzungen, die uniiberwindlich schienen, werden, so scheint es, bald iibersehritten seyn.

Auf der Seite des Mitteln►eeres halte ich a►ich weder bei den „Saulen des Hercules" von David Urquhart auf, noch bei der von Itodiehon vorgeschlagenen bewaffneten Expedition von Algier nach Timbuktu. Letztere ist abenteuerlieli, Rodichon verlangte dazu 800 Europiier, 3 bis 400 Afrikaner und 30 Neger, elle bewaffnet his an die Ziil►ne, und wollte so sein Ziel in siebzig Tage►niir- schen erreichen; diese Vorschlage macbte er schon im J. 1849 ► ), man hat aber nicht gehiirt, doss die Reise seitdem ungetreten worden. Das Ruch von Urquhart aber 2 ) ist voll von Phanta- stereien and maasslosen Wortmengereien, wie sie aus friiheren Schriften des Vfs. , namentlich aus seinen► Spirit of the East scion bekannt Bind.

Fur die w' issenschaftliche Erforschung Algerien's war bekannt- lich seit dein J. 1844 eine eigene von der franziisischen Regie- rung cingesetzte Commission thiitig, deren Arbeiten in der Kr- plm-ation scientifique de l'Alge'rie niedergelegt sind. Der letzt er- schienene 12te Band der histor.-geograpii. Abtheilung entliiilt den Salmis von Perron's Uebersetzung eines ausfiihrlichen Werkes iiber n►uhainmadanisches Reck each dem in Nordafrika geltenden Malikitischen Systeme 3 ). Aucl► bat mit Anti►ng dieses Jahres die Publication der zu dieser Abtheilung gel►iirenden bildlichen Darstellungen unter der Leitung von Delunt«re begonnen; (lie ersten 12 Lieferungen indess, die his jetzt vorliegeu, hetreffen, &ge- gen(' von den Ansichten and landschaftlicheu Darstellungen, meist dos riiniische Alterthum, Baudenkmate, Gefasse, Inschriften um! Sculpturen oiler Art, darunter jedoch emu pour arabische Inschriften. Viele oft sehr in's Einzelne gehende. Artikel iiber Algerien, wie auch iiber Tunis, Tripoli und das Innere Afrika's, liefert das Journal der Soritge orientate, Algerienne et coloniale de France, mei-stens freilich die modernen Verhiiltnisse, die politischen, merkan-

1) S. Bulletin de la Societ6 de geographie 1849. Jul. Aug. 2) The Pillars of Hercules, by David Urquhart. Lond. 1850. 2 Bde. 8. 3) Précis de jurisprudence inusulinane . . scion le rite Intilekite, par

libalit Ibn Islittk; trad. de l'arabe par M. Perron. T. Ill. Paris 1850. kI. 4.

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RUdiger, wisseuscha/tl. Jahresberichi iiber das J. 1850. 419

tilen and okonomischen Interessen der, Colonic betreffend, daneben aber auch die Geographic, Ethnographic und die Alterthiimer des Landes 4 ). Von algierischcn Interessen geht fuller die Abhand- lung von Charles Richard aus 5 ). Dagegen ist der „Berber" von Mayo 6 ) nichts als ein etwas ungeheuerlicher Roman, wie sein friilierer „Kalookill". Objectiver nod zugleich frisch und lebendig geschrieben sind die „Skizzen aus der Provinz Constantine" von Karl Zill, welche das Cotta'sche Ausland mittheilt 7 ). An dos Karthagische Gebiet herautretend, babe ich nur wenig zu erwali- nen , einige punische Miinzen, die in der Revue arch(ologique s) mitgetheilt werden, eine durftige mid fehlervolle Abliandlung uber die Punica Plautina von Beeston 9), und die verinuthlich kartha- gischen Ruinen von Ksar Hannun, fiiuf Stunden nordastlich von Tlenisan ,. welche Maccarthy beschreibt 10). Eine grosse Kerte des Gebiets von Tripoli eutwarf Dauntas 1 '). Erlebnisse in der libyschen Waste scbilderte Boyle St. John "), und liess ilinen einige schauerlich treue Ansichten folgen 13). Hier ware auch ein %Verk von Kolbe zu erwalmen , wovon ich ein crates Heft angekiindigt fond ").

Die Bucher, welche die heutige Uingangssprache Algier's angehen, werde ich bei Arabien nachholen.

Um aber zurackzukehren zu den Versuchen, each Central- afrika vorzudringen , so ging die Expedition unter Richardson, bei welcher sich ein Mitglied unsrer Gesellschaft, Dr. II. Barth, befindet, von Tripoli aus und war nach den letzten Nachrichten iiber Murzuk und Sehifit bis Tintcllus, der Residenz des Reiches

4) Revue de l'Orient, de l'Algerie et des colonies. Ville anni.e. Par. 1850. 8.

5) De la civilisation du peuple arabe; par Ch. Richard. Alger 1850. 8. 6) The Berber; or the Mountaineer of the Atlas. A Tale of the Sallee

Rovers. By W. Starbuck Mayo. Lond. 1850. 8. 7) Jahrg. 1850. Juli u. If. Monate , noch im Jahrg. 1851 fortgesetzt. 8) VIe annee 1850. S. 651 if. 9) The interpretation attempted of the Phoenician verses found in the

Poenulus of Plautus. By William Beeston. Lond. 1850. 14 SS. 8. 10) In d. Revue de l'Orient, 1850. Dec. 11) In verkiirztent Manssstabe initgetheilt int Bulletin de la Societe de

geograpbie, und in d. Revue de l'Orient, 1850. Jul. 12) Adventures in the Libyan Desert. By Boyle St. John. Lond. 1850. 13) Five Views in the Oasis of Siwah, accompanied by a Map of the

Libyan Desert. Designed by Bayle St. John. Lond. 1850. 14) Dr. Bcrnh. Kolbe, der Bischof Synesius von Cyrene, od. Forschun-

gen auf d. Gebiete der Erdkunde it. Geschichte der libysrlien Pentapolis, der Rirchengeschichte u. der Gesch. der Philosophic ; nach den Quellen, nament- lich nach den wenig gewiirdigten Schriften des Synesius von Cyrene. Th. I. Forschungen auf d. Gebiete der Erdkunde a. Geschichte der lihyschen Penta- polls. 1. Lief. Berlin 1850. 8.

27 *

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420 RGdiger, wissenschaftl-Jaltresbericlit fiber das J. 1850.

Abir vorgedrungen. Die Absicht let bekanntlich, nach dent Tschad- See und von du wo maglich nach Mombets an der Ostkiiste vor- zugeben. Dass es dabei zugleich auf ein Streifen der Nilquellen abgesehen ist, versteht sich von selbst 1 5 )• Nachrichten fiber den. Fittri-See in Wadai and iiber das' dortige Gewasser-System sam-melte Fresnel 16 ). - Von einer andern Seite her suchten die (Luel- len des weissen Nil Baron "von Midler und Mansfield Parkyns zu errcichen, um dann Lis zur Westkiiste vorzudringen. Ersterer butte neuerlich Nachrichten an die geogr. Gesellschaft in London geschickt 17 ). Unter mehrern andern Projecten, die auf die Er- forschung Central-Afrika's gerielitet sind, erwiihne ich noch eins der gewagtesten. Ein schon routinirter franziis. Reisender Col. du Couret wollte nach dem Senegal, von da zu Lande ouch dein Cap Lind unter dem Meridian der Capstadt von S. nach N. durch ganz Afrika gehen, so doss er am Mittelineer wieder berauskiime. Wie verlautete, war die franzosische Regierung geneigt, dieses Unternehmen zu unterstfitzen. Ausserdem stehen Forschungen und Reisen der Art von Macqueen and von Col. Napier bevor is). Die Handelsverbindungen der Portugiesen mit Timbuctu fin 15. Jahrhundert beliandelte Fr. Kunstmann ' 9 ).

Aid der Westkiiste von Afrika tritt uns neuerlich ganz uner-wartet eine Negersprache als Schriftsprache, niiinlich die trabie- oder Vei-Sprache entgegen , ftir welche acht Neger in der Stadt Bohmar nahe Cape Mount vor 10-20 Jahren eine eigene Schrift erfanden, bestehend in einem Syllabarium von ungefiihr 200 Zeichen: eine interessante Parallele zu dem Thiroki-Alphabet und zugleich eine Tbatsache, die gegen die Ansicht zeugt, doss die geistige FEillig- keit der Neger gleich Null sey. Ein englischer Marine-Lieutenant F. E. Forbes machte zuerst die Entdeckung und Missionar Kiille sammelte auf einer Umreise in dem betreffenden G'ebict die ersten Materialien, worunter 3 Mss. 'Veber diese and den Charakter der Vei-Sprache verbreitet sich ein interessanter Aufsatz von E. Norris 20 ). Jene Schrift 1st ohne alle Worttheilung, die Sprache dem Mantling° verwandt. Man erkennt in dem Wiirterverzeichniss nur ein pour eingedrungene arabische Wafter; die Zithlinethode ist die quiniire. Die Leute liaben Schulen eingerichtet, and Viele kiinnen lesen and schreiben. Doch sind sie neuerlich von Euro-

15) Lieber den Plan dieser Reise s. Zeitschr. Bd. IV. S. 118 f. 369 ff. Weitere Nachrichten gaben wiederholt das Athenaeum, die Times u. a. Blatter.

16) Bulletin de In See. do Ong. 1850, Febr. u. Jun. 17) Journ. of the Geogr. Soc. of London Vol. XX, P. I. p. XXXVIII. 18) Ebendas. 19) Abhandlungen der R. Beier. Acad. der Wiss. III. Cl. Bd. IV. Alai'. 1,

retch besonders abgedruckt Aliinchen 1850. 67 SS. 4. 20) Journ. of the Geogr. Soc. XX, 1. p. 89 If. Eine kurze Mittlieibing

darliber gab auch Kolle in einem Briefe an Ewald , s. Zcitschr. IV. S. 509 f., and scion im Calwer Missionsblatt 1849. Nr. 17. u IS.

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Rddiger, toissenschafa. Jahresbericht saber das J. 1850. 421

pliern iu ihrem gelehrten Treibeu gestiirt worden , wie ju auch der Gebrauch des Thiroki-Alphabets durch europaischen Einfluss unterbrochen wurde. Das 4. Heft unsrer Zeitschrift bringt aus derselben Gegend eine Notiz fiber die Burnu- oder lainfiri-Sprache von Kiille 2 I )*

Eine Grammatik der Zulu-Sprache von Schreuder hat Holmboe mit kurzen Bemerkungen ausgestattet der Oeffentlichkeit iiher- geben 22 ). Aus der amerikunischen Missionspresse in Gabiln ging eine Uebersetzung des" Evang. Matti'. in die Mpongwe-Sprache hervor 23), deren Grammatik John L. Wilson im J. 1847 hear- heitet hat.

Von $iiden her wurde in Afrika eine bedeutende geographi- sche Eroberung gemacht durch die Entdeckung des i9anti- See's tinter 20° 19' S. B. durch David Livingston, Ostoell und Murray. Doch dies ist eine renommirte Jahresneuigkeit, welche iiberdies, die D. M. G. kaum naher angeht als die Mode werdenden grossartigen afrikanischen Lowen- und Rhinoceros-Jagden, mit deren Schilderung tins Cumming ergotzt 24 ). Nur will ich erivahnen, dass jetzt ouch die autbentischen Berichte fiber jene Reise .naelk dem See ersclienen sind und dass bereits neue Versuche gemacht werden zu gennuerer Erforschung des Sees und der von N. in denselben einstriimenden Fliisse, welche durch ein dick hevolkertes Land fliessen sollen 25 )s

Dagegen fable ich mich gedrungen , mit einem Worte noch einer mandlichen Unterhaltung zu gedenken, die ich mit dem Missionar Dr. Krapf batte. Derselbe erzahlte von einer Reise nach dem Innern Afrika's von seiner Station hei Mombas aus, auf welcher er eines zweilen Schneebergs ansichtig wurde, Ke'nia genaunt. Derselbe liegt unter 10 S. B., er ist noch holier als der von Rebmann entdeckte Kilimanjdro; am nordlichen Fusse des- selhen vermuthet Krapf die wirklichen quellen des Bahr Abjadh. Kratpf theilte mir eine an Ort und Stelle entworfene Karte mit, welche viele neue Data entbalt. Auf seinen Vorschlag wird die Church Missionary Society jetzt immer mehr neue Stationen nach dem Innern zu errichten, um so eine zusammenhangende Statio-

21) HUH() in dem erwiihnten Bride, Zeitschr. IV. S. 510 ff. 22) Grammatik for Zulu-Sproget. Forfattet af H. P. S. Schreuder. Med

Fortale og Anmaerkninger af C. A. Hotmboe. Christiania 1850. 8. 23) The Gospel of Matthew; in the Mpongwe language. Press of the

A. B. C. F. M., Gaboon, West-Afrika. 1850. 126 SS. kl. 8. 24) Five Years of a Hunter's Life in the Far Interior of South Africa.

With Notices of the Native Tribes and Anecdotes of the Chase of the Lion, Elephant etc. By R. G. Cumming. Lond. 1850. 8.

25) Journ. Lond. Geogr. Soc. XX, 1. p. XXIX.

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422 Rodiger, , wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

nenkette zu bilden , bis die Illissionare ihren von der Westkiiste uus vordringeuden Briidern die Halide reichen !airmen 26). Krapf brachte wiihrend spines Aufenthalts in Deutschland drei Werke fiber die Sprache der Sawahili zum Druck 27 ).

Wir wenden uns nun zu dem seit cirligen Jahrzebenden auch wissenscbaftlicli gesegneten Stromgebiet des Nil.

Habessinien zwar, wo wir altsemitischen Colonialboden be- treten , hat ausser der durch den Schluss des eben erschienenen letzten Berichts von Fleischer wiederbelebten Aussicht auf Dill- mann's Ausgabe des alltiopischen A. T.'s 28 ) diesmal nur wenig aufzuweisen ; neben einem mir nur dem Titel nach bekannt ge- wordenep englischen Werke 26) weiss ich nicks zu nennen , als Dillmann's Uebersetzung der sogen. Genesis parva (Xurth Tivealc) oder des Birches der Jubiliien aus einer Tiibinger Handschrift des Rthiopischen Textes 30), die Ansichten und Illustrationen , die der Maier llernatz in Habessinien angefertigt bat, und den Schluss. band der Reise von Pero und Galinier 3 ' ). Die bekannten Ge- briider Arnauld und Antoine d'Abbadie sind 1849 each Frankreich zuruckgekehrt, beladen mit 200 htbiopischen und amharischen Handschriften,. end vielen Beobachtungen und Notizen, die sie in Habessinien gesammelt. Eine Uebersicht ibrer vielpihrigen Reisen gab Daussy im Bulletin der geographischen Gesellschaft zu Paris 32 ).

Dieser Bericht ist sebr zu Gunsten der d'Abbadic's gebalten und geht uber gewisse misslicbe binge hinweg, bat ober bereits ein

26) S. die Notiz in d. Zeitschr. IV. S. 520 f. und den seitdem ver- iiffentlichten &richt: Dr. Krapf's Journal of bis Visit to Ukamloini ih'Nov. and Dec. 1849. With a map of his route, in The Church Missionary Intel- ligencer No. 16. 1850. Sept. Die erwiihnte liarte wurde in der Berliner Versammlung vorgelegt. Dr. lirapf ist im Jan. 1851 wieder nach Afrika gegangen.

27) Vocabulary of six East-African Langnagcs (Iiisuitheli, Iiinika, Riktimba, Ripokomo , Ribititi, Higilla). Composed by the Rev. Dr. J. L. Krapf. Tubing. 1850. gr. 4. — Outline of the Elements of the Risnaheli Language, with special reference to the Iiinika dialect, by the Rev. Dr. J. L. Krapf. Tub. 1850. 8. — The Gospel according to St. Mark, translated into the iiiktimba Language, by the Rev. J. L. Krapf. Tub. 1850. 8.

28) Der Druck bat mit dcm Buche Henoch begonnen,, es liegen mir davon bereits sieben Bogen in 4. vor.

29) The personal Narrative of an Englishman domesticated in Abyssinia. By Mansfield Parkyns. With original sketches made by the Author. London, Murray.

30) in Ewald's Jahrbiieher d. bibl. Wissenschaft. II. 1850. III. 1851. Dillmann behauptet die jiidische Alikunft theses Bodies and vermuthet ein hebriiisches oder aramiiisches Original; die Abfassung dcsselben setzt er zwischen das B. Henoch und die Testamente der Patriarchen , n'amlich in das 1. Jahrh. n. Chr.

31) Voyage en Abyssinie, dans les provinces du Tigre, du Samen et de PAmhara , par MU. Feret et Grainier (publ. par ordre du gouvernement) T. I. Par. 1848 (mit Atlas v. 21 Taf.) T. II. 1850. 8.

32) Vgl. das Ausland 185i). Oct. Nr. 258 2W. ,

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Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht uber das J. 1850. 423

Scl►reibeu des Dr. Beke hervorgerufen 3 3 ), wo diese Dinge noel►- mals zur Sprach° gebracht werden. Abgesehen von alien persiin- lichen Beziehungen dieses Streites, scheint es zur Zeit nocb zwcifelhaft, ob Ant. d' Abbadie wirklich in Kaffa gewesen und oh er die Nilquellen gesehen, die er beschreibt.

Der agyptischen Alterthumstvissenschaft hat jetzt die gliinzende Freigebigkeit und scl►irmende Obhut eines fur alles Grosse in Kunst und Wisscnschaft begeisterten (when Ffirsten auch unter einem deutschen Dache einen festen Wohnsitz bereitet, wo die Anschauung der Monumente der Forschung Leben mid unmittel- bare Ueberzeugung einpflanzt. Ich meine die berrlichen Schatze des Berliner Museums , die' mit reichem Erfolg gekronte Expedi- tion des Prof. Lepsius und ihre ersten gliinzenden Friichte, die seit Jal►r and Tag begonneue mid in ununterbrochenem Fortgang begriffene Publication der „Denlondler aus Aegypten und Aelhiopien" mit den dazu geborigen Texten ; ausserlich mit einem wahrhaft koniglichen Glanze ausgestattet, der wissenschaftliche Gehalt reich, vielfach neu und unregend 34 ). Mop diese Publication neben dem Aufbau der Wissenschaft, den sin erzielt, ouch dazu dienen, der agyptiseben Forschung, die noel so manclie dunkle und schwierige Frage zu eriirtern hat, in Deutschland mehr Antbeil nelimende Gunner und n►ehr Arbeitskriifte zuzufiihren.

In don Bereiche der demotischen Litteratur hat ein jungeres• 'Patient in unsrer Mitte innerhalb kurzer Zeit eine gliickliche und erfolgreicl►e 'Fbiitigkeit entwickelt; die Scbriften von II. Brugsch haben im In- und Auslande gerechte Anerkeunung gefunden 35 ). Er strebt seine demotischen Studien ouch fur die Erlauterung der Hieroglyphentexte nutzbar zu macl►en, und bat in diesem Jal►re namentlich eineu Vorlaufer zur Erklarung der Inschrift von Ro- sette edirt 36). Mogen seine und Anderer vereinigte Krafte die Lasung dieser noch immer ungelosten Aufgabe zu Stande bringen! Er hat ausserdem eine interessante Papyrus bilinguis entdeckt and in einer besondern Schrift behandelt 37 ), wie ouch eine nicht

33) Dies licgt in engl. Spracbe gedruekt vor: A Letter to Mr. Daussy, by Charles T. Beke, datirt London d. 15. Febr. 1850.

34) S. Zeitscbr. Bd. IV. S. 406 IF. 35) lm J. 1850: De nature et indole linguae popularis Aegyptiorum.

Pasc. prior. Berol. 36) Die Inschrift von Rosette, nach ihrem iigyptisch-demotischen Texte

sprachlich und sachlich erkliirt. Th. I: Sammlung demotischer Urkunden mit gleichlautenden hieroglyph. Texten els nachste Grundlage zur Entzifferung der Inschr. v. Rosette , griisstentheils zum ersten Male veriilfentlicht. Alit 10 Tat Berlin 1850. 4.

37) IL Bragsch, Lettre a Mr. le viconite Emmanuel de Rougi., au sujet de la decouverte d'un ms. bilingue sur papyrus en eeriture demotico-egyptienne et en grec cursif, de l'an 114 avant noire ;I.e. Berl. 1850. 4. mil 3 Tat Vgl. Zcitschr. Ed. IV. S. 97 IT.

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424 R6diger, wissenschafil. Jahresbericht fiber das J. 1850.

in den Buelihandel gekommene in Berlin zinkographirte Abbandlung des Vicomte de Rouge iiber eine Stele aus der Swumlung Pusan- lacqua's zuglinglicher gemacht durch Mittheilung in der Ztschr. der D. M. G., wozu Seyffarth eine Nachschrift „iiber den Hiero- glyphenschliissel" ftigte 3 8 ). Ffir ein griisseres Publicum ist seine „Llebersichtliche Erklarung agyptischer Denkmaler des k. neuen Museums zu Berlin" bestimmt. Der genannte de Rouge erlauterte und berichtigte die bisherigen Forscbungen fiber die 12te Manetho-nische Dynastie auf Anlass einer Stele des Leidener Museums 36 ). Nicht unerheblich schien mir such ein Aufsatz von Marielle 40) fiber ein Fragment der Turiner Konigslisten , betr. die Ste uud 6te Dynastic des Manetho. Ein pair Aufslitze im 2. Hefte dcr Original Papers der Syro-Egyptian Society zu London von Nash und Sam. Sharpe nehmen scion auf Lepsius Riicksicht; die erstere betrifft das Bestehen des figypt. Kalenders uud-setzt dieses noch um 1000 Jahre frillier uls Lepsius, die undere bespricht die Sothis - und Phonix - Periode 41 ). Ueber die Anordaung der agyptischen Dynasties schrieb Brunet de Presle 42), fiber Herlei- tung der griechischen Kosmogonie aus der agyptisehen,Kellgren 43), fiber den jetzigen Zustand des Ackerbau's in Aegypten Stamm 4 4),

mid fiber die Existenz der Kasten im alten Aegypten der Italiener Zambelli 45 ). Die Deutung der Hieroglyplien hat eine Stiitze melir gewonnen durch die Auffindung eines Bruchstficks aus dem Werke des im ersten christl. Jahrh. lebenden Alexandriners Chaeremon 46). Plutarch's Isis und Osiris hat Parthey neu herausgegeben und mit Erlauterungen aus den Mouumenten versehen 47 ). Nur Bekanntes,

38) Zeitschr. IV, 374 If. 39) in Revue archeologique, VIe armee, p. 557-575. 40) ebend. p. 305-315. 41) Original Papers read before the Syro -Egyptian Society. Vol. I.

P. 2. Loud. 1850. 42) Examen critique de In succession des dynasties ITyptiennes, par W. Brunet de Presle. I. partie. Paris 1850. 8. Der Vf. concurrirte mit

Lesueur bei dem rtir 1846 von der I'ariser Academie gestellten Preise. Vgl. Ewald in Giitting. Anz. 1851. St. 43.

43) De cosmogonia Graecorum ex Aegypto profecta diss. scrips. B. Kell- grin. itelsingfors 1850. 8.

44) De praesenti statu agriculturae Aegypti diss. auct. A. Them!. Stamm. Berol. 1850. 8.

45) Andr. Zambelli, still' esistenza delle antichc caste egiziane negate da J. J. Ampere. Milano 1850. 8.

46) S. das Athenaeum v. 4. Mai 1850, u. Birch on the lost book of Chaeremon on Hieroglyphics, in Transactions of the R. Society of Literature. New Series. Vol. III.

47) Plutarch tiller Isis and Osiris, nach neuverglichenen Hdschrr. mit Uebersetzung und Erlauterangen herausgegeben von Gustav Parthey. Berl. 1830. 8. -

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Riidiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 425

jedoch in passender Uebersichtlichkeit, bietet das Buch Kenrirk's fiber das alte Aegyptcn 48).

Eine Reihe iigyptischer Naturscenen fiihrt uns Bartlett in sei-nem „Nile Boat" vor, das in 2. Ausg. erschienen ist, ein 1Verk ties beriihmten „pictorial traveller", welches sich durch gliickliche "%Vali' und frische kfinstlerische Auffassung ebenso sehr als durch die Treue der Bilder auszeichnet 49). — Audi sind mit Lief. 21 die mit Recht geriihmten Sketches in Egypt and Nubia von Roberts beschlossen. Schou ausgestattet, obwohl von ungleichem Werth, sind die Lithographien in dem Werke von Plisse uud St. John 50).

Was das Koptische betrifft, so wurde eine Anzahl Inschriften mit Uebcrsetzung und Erlauterung mitgetheilt von Parthey und Seyffarth ' r). DreiNon dem leider so Milk verstorbenen Schwartze handscbriftlich binterlassene Arbeiten haben ihre Herausgeber ge- funden. Das koptische N. T. wird von Paul Biitticher fortgesetzt werden, zuniichst sind die katholischen Briefe zu erwarten. Die Pistis Sophia wird von Petermann zum Druck gebracht. Ich brauche nicht zu sag-en , wie wichtig die endlicbe Herausgabe dieses gnostischen Werkes fur die •Wissenschaft ist. Zur Zeit beliudet es sich noch unter der Presse. Dagegen haben wir Schwartze's koptische Grammatik durch Steinthat's Bemiihungen bereits erhalten. Sie war leider vom Vf. noel' nicht viillig durch- arbeitet worden und erscheint so an viclen Stellen skizzenhaft und fragmentarisch ; doch ist namentlich die Lautlehre ausfahrlich dargestellt, auch bat der Herausgeber fiber Wortbildung und Syntax einiges Neue aus den Papieren des Vfs. zusammengestellt 5 2). Demnachst sey bier lunch eine Schrift von einem Geistlichen der Episcopalkirche in Amerika, Francis L. Hawks, erwahnt, welche in wohlgeordneter, aber trockener und miihseliger Darstellung eine in Material und Combination nur wenig Neues bietende apo-logetische Erlauterung der Bibel aus den figypti'schen Monumenteu vorlegt 63).

48) Ancient Egypt under the Pharaohs, by John Kenrick. London 1850. 2.Bde. 8. Vgl. liitto's Journal of Sacred Literature. 1851. April.

49) The Nilo Boat; or, - Glimpses of the land of Egypt. By W. H. Bartlett. Lond. 1850. Vgl. Athenaeum 1849. Dec.

50) The Oriental Album. Characters, Costumes, and Modes of Life in the Valley of the Nile. Illustrated from designs taken on the spot, by E.Prisse. NVith descriptive Letter - press, by James Augustus St. John. Lond. 1850. Imp. - 4. ( in drei verschiedcnen Ausgaben: Schwarz zu 2 1. 15 s., color. 4 I. 4 s., nach den Originalen color. 15 1. 15 s.)

51) Zeitschr. IV, 254 ff. 52) koptische Grammatik von Dr. M. G. Schwartze, herausgegeben nach

des Vf.'s Todo von Dr. H. Steinthal. Berl. 1850. 8. 53) The Monuments of Egypt; or, Egypt a Witness for the Bible. By

Francis L. Hawks. With Notes of a Voyage up the Nile, by an American New York (London) 1850. 8.

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4'26 Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht iiber das J. 1850.

Im Uebergange von Aegypten nach Vorderasien begriffen, beriihre ich vorerst einige meter auf Schilderung als auf gelehrte Forschung gerichtete Werke, Reisebericlite, Beobachtungen und Untersuchungen an Ort und Stelle, welche sich auf Vorderasien mit Einschluss der europoischen Turkel beziehen und zum Theil ouch Aegypten mit befussen, besonders sofern sie den vielbetre- tenen Weg von Aegypten iiber Suez, den Sinai und Petra nach Jerusalem verfolgen, oder ouch wohl ein weiteres Ziel suchen. Zwei von den Biichern, die ich bier im Auge babe, beziehen sich auf die Overland Route, den jetzt gewiihnlichen Weg durch dos Mittelmeer fiber Aegypten nach Indien, ein kurzer Fulmer fur diese Reise 54) und ein illustrirtes Werk von Bartlett 56 ), wel- ches letztere namentlich ouch Malta in sich begreift. Die Tfirkei haben im Auge Albert Smith , Mac Farlane tnd Aubrey de Pere. Der Erste dieser drei schreibt wenigstens anziehend 58 ); der Andere, Mac Farlane, obwohl lange Zeit dort anwesend nod schon durch friihere Werke fiber Constantinopel bekannt, ist ohne tiefere Auffassung und ohne umsichtiges Urtheil, doch giebt er gute Schilderungen tiirkischer Zustande 5 7); der Dritte• der ge- nannten liefert eine Reihe skizzirter Bilder• in geschmackvoller Darstellung, doch ohne Iiiilieren Werth 58). Von zwei Reisen, die mir nur dem 'fitel noel► bekannt geworden, kenne ich das eigentliche Ziel nicht, doch mfigen sie hauptsiichlich auf Vorder- asien sich beziehen 5 9). Eine lebenvolle und farbenreiche Schil- derung des Lebens und Treibcns einer arabischen Familie in Alexandrien, bei welcher der Vf. zwei Jaime lang sich aufhielt, giebt ein Werk von Bayle St. John 60 ). Ein iihnliches Verdienst hat das jetzt neu herausgegebene Buch Paton's iiber die heutigeu

54) The Overland Companion; being a Guide for the Traveller to India via Egypt. By J. H. Stocqueler. Load. 1830. 64 SS. 8. Pr. 2 s.

55) Gleanings, antiquarian and pictorial, on the Overland Route. By the author of „Walks about Jerusalem" etc. (11'. II. Bartlett.) Load. 1850. gr. 8. Pr. 16 s. Enthiilt 28 Stahlstiche und liarten, ncbst 23 klcineren Holzschnitten.

56) A month at Constantinople, by AM. Smith. Load. 1850. 248 SS. 8. mit vielen Holzschnitten. Pr. 10 s. 6 d.

57) Turkey and its Destiny: the Result of Journeys made in 1847 aild 1848. Lond. 1850. 2 vols. 8. Vgl. Athen. 1850. Fehr., Berliner Magazin f. Litt. des Auslandes 1850. Nr. 52 u. 58.

58) Picturesque Sketches of Grece and' Turkey. By Aubrey de Vero. Lend. 1850.2 vols. 8. Pr. 21 s. Ausziige daraus s. im Cotta'scben Ausland 1851. Nr. 13 ff.

59) Voyage en Orient, par Ad. Joanne. 1'. 1 et 2. Bruxelles 1850. 204 u. 214 SS. gr. 12. mit Holzschnitten, und: Wanderings of a Pilgrim in search of the Picturesque during Four-and-Twenty years in the East; with Revelations of Life in the Zenana. Illustrated with Sketches from Nature. Lond. 1850. 2 vols. gr. 8. mit Kupfern. Pr. 2 I. 12 s. 6 d.

60) Two Years' Residence in a Levantine Family. By Boyle St. John. Load. 1850. 8. Vgl. Athen. 1850. Jun. S. 580 If.

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Rodiger, wissenschaftt. Jahresbericht fiber das J. 1850. 427

Syrer und das Leben in Damaskus, Bald) und dem Drusen-Ge- birge 61). In einer zweiten Auflage erschien auch „Morgenland mid Abendland, vow Verfasser der Cartons". Meistens den oben bezeichneten gewalinlichen Weg zogen J. A. Spencer 62•), ein Amerikaner, ohne eigentlich gelehrte Vorbereitung, aber sonst ein gebildeter und geschickter Schriftsteller und guter Beobaditer ( er ging von Aegypten fiber al-'Arisch nach Paliistina), zwei russische Reisende Namens Umanez und Raphalowitsch , deren letz- terer Aegypten bereiste, ersterer Aegypten, Palastina und den Sinai besuchte 63), Charles James Monk, bei welchem nicht viel Neues zu linden ist 64), Maria Schuber 63), Moses Alargoliouth 66). Von den Ausziigen aus Gustav Ildnel's Reisetagebuche erschieu tine zweite Mittheilung in unsrer Zeitschrift 67), iihnlich der friiheren mit der ganzen Frische des eigentlichen Tagebtichs die prasenten Eindriicke der Reise in gedrangter Kiirze wiedergebeud. Newbold bereiste die Gebirgsgegend zwischen dem oberen Jordan mid der Kiiste von Tyrus und Sidon, sein Bericht nebst einigen Listen von Ortsnamen, die er duet sammelte, ist im Journal der Asiatiscben Gesellschaft zu London gedruckt 6 A). Von Lynch's Bericht fiber die Expedition nach dem Jordan mid dem todten Meere haben wir eine deutsche Uebersetzung erhalten 6 8). Wahr- scheinlich wird sib diesen Werke!' nun bald auch der Reisebericht

61) The modern Syrians; or, Native Society in Damascus, Aleppo', and the mountains of the Druses. By Andrew Archibald Paton. Lond. 1850. 8. Pr. 10 s. 6 d.

62) The East; Sketches of Travel in Egypte and the Holy Land, by the Rev. J. A. Spencer. With Illustrations from original drawings, New York (n. London) 1830. 503 SS. gr. 8. Pr. 21 s.

63) Beide Reisen erschienen in russischer Sprach°, St, Petersburg 1850. 8. Vgl. Nlagazin f. d. Litt. des Aust. 1850. Nr. 134, Ausland 1851. Nr. 6 ff.

64) The Golden Horn; and Sketches in Asia Minor,

Egypt, Syria, and the Hauran. By Charles James Monk. Load. 1850. 2 vols. 8. mit Inn- strationen.

65) Meine Pilgerreise iiber Rom, Griechenland und Aegypten durch die Wiiste nach Jerusalem und zuriick. Vora 4. Oct. 1847 his 25. Sept. 1848. Von Maria Schuber. Gratz 1850. 8.

66) A Pilgrimage to the Land of my Fathers ; or, Narrative of Travel and Sojourn in Judea and Egypt. By the Rev. Moses Maryoliouth. Lond. 1850. 2. vols. 8. mit Illustr.

67) Bd. IV. S. 323 If. 68) Journ. R. As. Soc. Vol. XII. P. 2. p. 348-371. 69) Bericht libel. die Expedition der Vereinigten Staaten, nach dem Jordan

and dem rothen Meere von W. F. Lynch. Nach der 2. Ault. deutsch bearbeitet mind nit dem ()Mclean botanischen Berichte versehen von N. N. W. Meissner. Mit 28 ripf. a. 2 liarten. Leipzig. 1850. 8. Das Original dieses mehr popu- Laren als wissenschaftlichen 13erichtes ist indessen bereits in der 6. Anil. erschienen. Die wissenschaftlichen Resultate dioser riihmenswerthen Expedi- tion sind noch immer nicht vertiffentlicht worden , hoffentlich wird man sie uns nicht ganz vorenthalten.

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428 Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

des Dr. Diderici anreiben, wovon bis jetzt nur ein paar Prober vorliegen 70). Zum Schlusse dieser Aufzahlung erwiihne kb noel) das Erscheinen dei 7. .und 8. Lieferung der „Genre-Bilder aus dem Orient, gesammelt auf der Reise des Herzogs Maximilian von Bayern und gezeichnet von Heinrich von Mayr mit erklaren- dem 'rexte von Dr. Sebastian Fischer'is zusammen 12 Tafeln in Steindruck und 11 S. Text in gr. fol.

Wir wenden uns jetzt zu den Schriften, die eine directe Tendenz zur systematiscben Darstellung dieses Landergebietes haben und zu den wissenschaftlichen Leistungeu in den Littera- turen der in dasselbe gebOrenden semitischen Volker. Wenn ich nun von den einzelnen Landern Paldstina voranstelle, so geschieht das nicht gerade, um auf meiner fliichtigen Wanderung bier als auf einem mir bequemen Terrain linger zu verweilen, als die grOssere Zahl der betreffenden Schriften etwa mich dazu nothigt, sondern id: setze den Fuss dorthin sogleich nur, wie in die anderen Ge- biete, mit dem Gedanken an die Weiterreise und die moglichst rasche Erreichung des Zieles, damit aus meinem Bericht auf die Leser so wenig als muglicb von der Ermiidung iibergebe, welche mir das Zusammenlesen• des dazu gehtirigen Materials wool bisweilen verursacht bat.

Man wird es nicht anders erwarten, als dass icb unter den Palastina heschreibenden Werken unter der Jahrzahl 1850 zuerst den 15ten Band von C. Ritter's Erdkunde nenne, welcher, der Be- schreibung der Sinai-Halbinsel folgend, von Palastina zuviirderst ausser der Einleitung nur das Jordan - Gebiet nebst dem todten Meere zum Gegenstande bat, so dass in den nacbstfolgefiden Ab- theilungen die Beschreibung des Ostjordanlandes und die West- seite des Jordansystemes his zum Meere nebst dem niirdlichen Syrien enthalten seyn wird. Die Grundsatze, nach welcben der Vf. der Erdkunde die von ibm begriindete Wissenscl►aft behandelt, Charakter und Verdienst seiner weitgreifenden und milbsamen gelehrten Arbeit sind so weit und Breit bekannt, dass icl► dar- fiber mich jedes Wortes enthatten darf; dock kann ich mir es nicht versagen zweierlei zu bemerken : erstens dass der Vf. dies- Dial, wie es die grosse historische Bedeutung des Gegenstandes beischte und die gebaufteren Vorarbeiten ratillich machten, tiefer als sonst in die specielle Topographie und Geographie eingegan-gen ist, und zweitens dass ibm fur diesen Zweck eine besonders reicbliche Menge von neuem und noch nicht genutztem schatz- harem Material zu Stutten kommt, worunter die Beitrage des Consul Schultz fur Galiliia und den Libanon gewiss eine bedeu- tende Stelle einnehmen werden. An die Resultate der oben er-

70) Die Heise von Hairo nach dem Sinai, in den Monatsberichten der geograph. Gesellschaft zu Berlin, neuo Folge, Nil; voo Akaba bis zum Berge des Aaron (lurch die Wiiste von Arnba; im Ausland 1850. Oct. Nr.253-256.

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Rodiger, , wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 429

walinten amerikanischen Expedition kniipft sich C. Riaer's Vortrag fiber den Jordan und die Beschiffung des todten Meeres (Berlin 1850. 8.). Von C. von Raumer's Palastina 1st eine 3. verbesserte und vermehrte Auflage erscbienen, ebenso eine 3. Auflage von Strauss' Sinai und Golgatha. Dazu die 2. Auflage des in Giitting-en. berausgekommenen Blattes in Tondruck: „Das 'heilige Land aus der Vogelschau : Darstellung der Ortschaften u. Stiidte, welche im A. und N. T. erwahnt sind," und J. Kato's Scripture Lands and Bible Atlas with 25 maps ( Lond. 1850 ). Tuch gab in einem Program(' aus einer arabischen Reise den Bericht fiber • den Weg von Damaskus nuch Ramie!' 71). John Ilogg schrieb im Journal der Geogr. Society von London 72) fiber die Loge von Abilu Lysaniae Luc. 3, 1, sein Resultat ist kein andres als das friiher von E. Robinson gewonnene. Die kaiserl. Akademie zu Wien unterstiitzt die Reisen des Hrn. von Kremer im Orient. Mebrere Berichte und Mittheilungen von ihm enthalten die Sitzungsberichte der Akademie, namentlich Nachrichten fiber Haleb und Damask, die dortigen Moselleen und Schulen , nebst einer Inhaltsangabe des grossen historisch - geographischen Werkes von Illas'Udi ( 01..iii .)1.t.I), von welcbem Hr. v. K. ein Exemplar ( wie es jedoch scheint, nur den ersten Theil) aufgefunden hat 73), ferner Notizen, die er auf einem Ausfluge von Damask nach Palmyra sammelte 7 4 ) , und Ausziige aus der arabisch geschriebenen Reise eines gelehrten Derwisch, der durch Syrien und Aegypten nach Mckka ging ins J. 1105 H. 7 5). Ueber Beirut und seine Alter- thiimer berichtet der iisterr. Consul von Adelsburg 76).

Wie schon die letztgenannten Arbeiten sich zum Theil mit iilteren Zustiinden der semitischen Volker beschaftigen, so will ich jetzt erst noel' diejenigen Schriften narnhaft machen, welche sich auf deren alte Geschichte und Litteratur beziehen. Zuniichst dos, was das alle Testament angeht, woran sich anhangsweise die robbinische und neujiidisebe Litteratur ftigen mag.

Von Stier und Theile's Polyg-lotten-Bibel sind its Laufe des J. 1850 drei neue Hefte erschienen 77 ). Tischendorrs Ausgabe der Septuagint(' giebt zwar abermals den Text des Codex Vati- canus, doch hat der kritische Apparat (lurch Vergleichung der

71) Reise des Seheikh Ibrahim el-Hhijart el -11edeni durch einen Theit Pallistina's, von F. Tuch. Pfingstprogr. Leipzig 1850. 19 S. 4.

72) Vol. XX. P. I. 1850. S. 38 ff. 73) Sitzungsber. d. k. Akad. zu Wien. Philos.-hist. Cl. 1850. April-Max

S. 203 ff. 304 If. Ebend. Juni-Juli S. 84-99. 74)

75) Ebend. Oct. S. 313-356 u. Dec. S. 823-841. 76) Ebend. Febr.-!Harz. 77) Heft 2. 3 u. 4 des 2. Bdes. Vgl. Ztschr. IV, 480.

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430 &diger, wissenschafll. Jahresbericht iiber das J. 1856.

altesten Handsehriften gewonnen, und gelehrte Prolegomenen er- Jaen den Werth des Buches 78 ). Grinfield vertheidigt die Auto- ritiit der Septuaginta 7 9). Eine deutsche Uebersetzung des A. T.'s von E. Meier bat mit den poetischen Bachern .begonnen, worin

,auch, die kleinsten rhythmischen Theile der Verse in besonderen Zeilen auftreten so). Die im J. 1850 erschienenen exegetischen Arbeiten iiber das A. T. sind folgende. F. Boucher gab einen Nachtrag zu seiner im vorigen Jabre veriiffentlichten exegetisch- kritischen Aebrenlese zum A. T. 81). Die ersten Lieferungen von Heinemann's Uebersetzung des Pentateuch sind schon unter der Jahrzahl 1849 aufg-efiihrt worden 82). Ewald setzte seine Erklarung der hiblischen Urgeschichte fort 83 ). Eine kleine in London erschlenene Ahhandlung iiber die hebraische Kosmogo- nie 8 4 ) ist mir nicht nailer bekannt geworden. Eine ausflihrliche Untersuchung der Volkertafel Gen. 10 gab Knobel 85 ). Stickel 'suchte von neuem den Weg, der lsraeliten aus Aegypten nach dem rothen 5leere zu bestimmen 88). SchrOring schrieb iiber die Ent- wendung der agyptischen Gold- und Silbergeriithe durch die Israe- lite') 87). Eine kritische Beleuchtung der Stellen 1 Sam. 9, 4 ff. 10, 2 if. (iiber Ramathalm Zophim und Ballet's Grab) steht in Kilto's Journal of Sacred Litterature fiir 1850, ebenso ein Aufsatz iiber das Wunder Josua's. Ueber das Buch Jesaia oder einzelue Theile

78) Vetas Testamentum graece iuxta LXX intorpretes. Textum Vat. Romanum emendatius edidit, argumenta et locos Novi Test. parallelos notavit, omnem lectionis varietatem codicum vetust. Alexandrini, Epliracmi Syri , Fri- derico-Augustani subiunxit, commentationem isagogicam praetexuit. Prof. Dr. Const. Tischendorf. Lips. 1850. 2 tomi. 8.

79) An Apology for the Septuagint; in which its claims to biblical and canonical authority are briefly "stated and vindicated.. By E. W. Grin field. Load. 1850. 200 S. 8.

80) Die h. Schrift des A. T.'s, iibersetzt und erlbutert von Prof. Dr. Ernst Meier. 1. Th. Die poet. BB. des A. T. 1. Abth. Spriiche und Lieder aus den histor. BUchern. Das Lied der Lieder oder das Hohelied. I)as Buch Rut. Die litagelieder Jereinia's. Der Prediger Salomo's. 2. Abth. Die Paul- men. Stuttgart 1850. 8.

81) in den Theol. Studien und Critiken 1850. 82) Ztscbr. IV, 481. 83) Jabrb. d. bib!. Wissensebaft. II. 1850. In dem so eben mir zuge-

kommenen III. Jahrbuch 1851 ist dieselbe bis zum Sehluss der Sehiipfungs- geschichte fortgefiibrt.

84) The Hebrew Cosmogony and Modern Interpretation. 1850. 8. 85) Die Viilkertafel der Genesis. Ethnographische Untersuchungen von

A. Knobel. Giessen 1850. 8. S. Ztschr. V, 266 f. 86) Stickel, der Israeliten Auszug aus Aegypten bis zum rothen Meere,

in deo Theol. Studien u. Crit. 1850. H. 2. 87) Fr. Schroring , Alttestamentliches. Leber die Entwendung der ligy-

ptischen Gold- und Silbergcrasse and fileider 2 Mos. 3, 21 f. 11, 2 1. 12, 35 1., in d. Ztschr. f. die gesammtc hither. Theologio von Rudelbach und Guericke 1850. II. 2.

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Rudiyer, wissenschalil. Jahresberichl Ube). das J. 1850. 431

desselben liegen Commeutare vor von Schegq 88 ), der in katholi- scher Tendenz die Vulgata zur Norm des Verstandnisses macht, von Meier 89 ) und von Slier, der den letzten Theil des Buches dem Propheten des 8. Jahrhunderts vindiciren will 9 ° ). Eine Zusammenstellung jiidischer Auslegungen von Jes. Cap. 53 ent- halt Kitto's Journal. Ein Commentar fiber Micha ist von T. Roorda zu erwarten. Den Amos commentirte Ryan 9 9. Die Capitel 50 und 51 des Jeretnia erlautert eine Schrift von Nagelsbach 92 ). Ueber das Buch Daniel sind drei Commentare erschienen: der eine von dem greisen amerikanischen Theologen Noses Stuart 93), eine fleissige Arbeit, deren kritischer Theil die Authenticitat des B. Daniel miihsam, uber ohue treffenden Erfolg zu vertheidigen sucht; der zweite von Hi(zig 94 ), in priignanter Kiirze, aber mit der ganzen dem Verfasser eignen Scharfe des Urtheils Text und historische Verhaltnisse des Buchs erorternd, und ein dritter von Cumming 95 ), der mir nicht niiher bekannt geworden ist. Die Psalmen sind von neuem iibersetzt und coinmentirt von Alexander, Professor am theologischen Seminar zu Princeton in den Ver- einigten Staaten , einem dort sehr anerkannten Exegeten 96 ), und von Alper 07 ). Ps. 58 behandelt ein Programm von Gliemann 9 8 ).

Das Buch Hiob fond zwei neue Ausleger, Hahn 99) und Schlott- mann t o o%) . Eine Abhandlung fiber „die Stellung and Bedeutung

88) Der Prophet Isaias. Ucbcrsetzt und erk1Hrt von Peter Schegg. 1111in- chen 1850. 2 Thle. 8.

89) Der Prophet Jcsaja erklart von Ernst Meier. 1. MIN. Pforzheim 1850. 8.

90) Jesaias, nicht Pseudo-Jesaias. Auslegung seiner Weissagungen Rap. 40-66. Nebst Einleitung wider die Pseudo-Nritik. Von R. Stier. 1. Lief. Barmen 1850. 8. (2. Lief. 1851.)

91) Lectures in exposition of the Prophet Amos. By Vinc. W. Rgan. Lond. 1850. gr. 12. Pr. 5 s. 6 d.

92) Der Prophet Jeremias und Babylon. Eine exeget.- era. Abhandlung von Dr. C. W. Ed. Niigclsbach. Erlangen 1850. 8.

93) A Commentary on the Book of Daniel. By Moses Stuart. Boston 1850. 496 SS. 8.

94) Das Buch Daniel. Erkliirt von Ferd. Hitzig. Leipzig 1850. 8. (10. Lief. des Kurzgefussten exeget. Handbuch's zum A. T.)

95) Prophetic Studies; or, Lectures on the Book of Daniel. By the Rev. John Cumming. Lond. 1850. 8.

96) The Psalms, translated and explained by J. A. Alexander. New York 1850. 8.

97) Die Psalmen oder Preisgesiinge Davids and andrer heiligen Kanner des alien Bundes. Debers. u. kurz erlfintert von Jos. Aigner. Augsburg 1850. 8.

98) Psalm LVIII. Debers. u. erkl., nebst einigen Bemerkk. zu Ps. CXXI von F. W. Gliemann. Progr. d. Gymn. zu Salzwedel 1850. 4.

.99) Commentar iiber d. Buch Hiob von Dr. H. A. Hahn. Berl. 1850. 8. 100) Das Buell Hiob. Verdeutscht u. orlantert von Schlottmann. (In '1. 2 Ahth.) Abth. Berl. 1850. 8.

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432 Riidiger, , wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

des B. Hiob im A. T. flitch seinem didactischen und dramatischen Charakter" gab .Uupfeld 1 o 1 ). Von Ibu Ezra's Commentar zum B. Esther fand sick in einer alten Handschriff ein von dein ge- druckten ganz abweichender Text; er wurde von Zedner edirt 1 ° 2). Unter BOUcher's kiilin formenden Handen erliiilt nicht bloss das Hohelied,. sondern aucb der Debora-Gesang einen fast modernen Zuschnitt zum Drama 103). Dagegen werden wir durch die Be- arbeitung des Hohenliedes voi Golfs um ein Jahrhundert zuriick-gestossen 104).

Hieran schliesse ich die Erwalinung biographisch-litterarischer Notizen fiber friihere Exegeten, einer ausfiihrlichen Arbeit von Munk fiber Abulwalid mit Ausziigen, namentlich der Einleitung aus dessen grammatiscbem Werke 105), eines Aufsatzes von Dukes fiber die Familie Kimcbi 106 ), und Mve fiber Joseph Abudacnus und sein hebraisches Lexicon 107 ). Audi enthalt Kitto's Journal of Sacred Literature einen belehrenden Aufsatz fiber das friihere Studium des Hebriiischen in England.

nil. hebraische Grammatik weiss icli nicht viel Neues an- zufiihren. In England sind ein paar Elementarwerkclien er- schienen 109), und in Kitto's Journal wurde von D. H. Weir (Prof. in Glasgow), James G. Murphy und Sam. Lee ein fruchtloser Streit fiber die Bedeutung der bebraischen Tempusformen gefiihrt 1 ° 9). Von der 15. Auflage der Gesenius'schen Grammatik ist in Schwe-den eine Uebersetzung erschienen , wiihrend die 16. deutsche Aus-gabe so eben im Druck beendigt wurde.

I I

101) in der Deutschen Ztschr. f. christl. Wissenschaft u. christl. Leben 1850. St. 35=37.

102) Abraham Aben Esra's Commentary on the Book of Esther. Cdpicd from an old MS. in the Harleian Collection and edited, for the first time, by Joseph Zedner. Lond. 1850.

103) Die liltesten Blihnendichtungen. Der Debora-Gesang and das Hobe Lied dramatisch hergestellt and neu iibersetzt von F. BoUcher. Leipz. 1850. 8.

104) Das Holm Lied Salomonis, eine Weissagung von den letzten Zeiten dor Rirche Jesu Christi, ausgelegt von Dr. G. F. G. Goltz. Berl. 1850. 8.

105) Notice sur Abou'l-Walid Merwan ibn Djana'h et sur quelques autres grammairie0 hebreux du Xe et du Xle siecle, suivie de l'introduction du Iiitah al -Luma' d' Ihn Djana'h en arabe avec une traduction francnise, par S. Musk, im Journ. asiat. 1850. Apr. Jul. Sept. Nov.-Dec. Dazu ein Nach- trag ebend. 1851. Jan. (Das Ganze auch in einem besondern Abdruck : Paris 1851. 214 S. 8.)

106) im Literaturbl. des Orient von Fiirst, 1850. 107) Note sur an lexique hebreu , qu'a public a Louvain en 1615 Joseph

Abudacnus dit Barbatus, chretien d'Egypte , par Mir Neve. Extr. du Mes- sager des sciences hist. de Belgique. Gand 1850. 12 S. 8. (20 exx. tires a part).

108) De Burgh's Compendium of Hebrew Grammar. Load. 1850. 8. — Hebrew for self-instruction, by Wheeler. Lond. 1850. 8.

109) Vgl. einen friiheren gegen Lee gerichteten Aufsatz Ewald's, abgedr. in dessen Jahrb. Ill. 1851.

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Riidiger, , wissenschafil. Jahresbericht iiber das J. 1850. 433

Zur biblischen Einleitung gelairt eine Schrift von Bane- berg 110) , und eh' Aufsatz von Treuenfels fiber den Bibelcanon des Josephus mit einem Anhange iiber den Esdras Graecus nod dessen Gebrauch bei Josephus 111). Von clef engliscl►eti' Ueber- setzung der de Wette'schen Einleitung erschien eine 2. Auflage 112). Um ferner . die viillige Unwissenschaftlichkeit eines von Gossler begonnenen Werkes zu kennzeichnen, bedarf es wohl nur der Auffiihrung des Titels des erschienenen ersten Heftes 113). Un- hedeutend ist auch das Werkchen von Igel 114). Auf liebraiselie Geschichte, Alterthiimer u. s. w. bezieben sick Schriften und Auf-siitze von Creuzer I 15 ) , Scheuchzer I 16 ) , Smith 117 ) , Frankel 118 ), Fanner 119 ), der populiiren Litteratur dieser Art, die besonders in England viel vertreten ist, nicht zu gedenken. Von einzelnen Aufsatzen , die mir zu Gesicbt gekommen sind, glaube ich noch den durch Scharfsinn und selbstamdige Auffassung sich auszeich-nenden . Artikel „Judenthum" von E. Reuss in der Hall. Encyclo-

- 110) Versitch einer Geschichte der biblischen Offenharung als Einleitung

in's A. u. N. T. Von Dr. Daft. Ilaneberg. Regensburg 1850. 8, Vgl. Ewald Jahrb. III. S. 199 f.

111) im Lit.-Blatt des Orient. ' 112) De Welte's Critical and Historical Introduction to the Canonical

Scriptures of the Old Testament. Trans!. and enlarged by Theodore Parker. 2. ed. Lond. 1850. 2 vols. 8.

113) Die h. Schrift in Hirer Ursprache, von H. Gossler. Auch u. d. T.: Einleitung in die h. Schriften des A. u. N. T.'s , mit besondrer RUcksicht auf die Hersiellung der Bekenntnisseinheit in Deutschland. Die Ursprache und die uraltcn Ueberlieferungen. Die ❑ypostaso und der Geist der reinen liabbalah (Urtradition), od. die Philosophic der h. Schriften. 1. Bd. 1. H. Lippstaat 1850. 8.

114) Lax. Elias Igel 1:11711t) 1:14 1-1Z,1 s. variae interpretationes cri- ticae et grammaticales de Biblia V. T. et de Onkelos; quibus accedunt alia scripts hebraica et chaldaica. Leopoli 1850. 29 SS. 8.

115) Lieber neue Beitrage zur jildischen Geschichte aus griecbischen Historikern , von F. Crettzer, , in d. Theol. Stud. u. Brit. 1850. S. 535-553. Es sind die von Feder und von C. Muller edirten Fragmente, welclie der Vf. rtir seinen Zweck ausbeutet.

116) Phul and Nabonassar. Eine chronologische Untersuchung von A. Sche►lchzer. Zurich 1850. 24 SS. 8. Der Vf. verschiebt die gewiihnliche Zeitbereehnung, so (iss or Phut und Nabonassar identificirt (seit 747 v. Chr.), und in Folge dessen der Regierung des Maness° statt 55 nur 35 Jahre giebt. Vgl. Ewald Jahrb. III. S. 194.

117) The Doctrine of the Cherubim; being an Inquiry, critical, exegetical and practical, into the Symbolical character and design of the Cherubic Fi- gures of Holy Scripture. By George Smith. Lond. 1850. 164 SS. 8.

118) Frankel, Zur Frago iiber das Verliiiltniss des alexandrin. und paliistin. Judenthums, namentlich in exegetischer Beziehung. Mit eiuer Nach- schrift von Anger fiber die chronolog. Bedeutung der jiidischen Jnschrift von Berenice. Ztschr. IV, 102 If.

119) Notionem immortalitatis apud Hebracos exposuit 0r. G. Plainer. Halls 1850. 8.

V. Bd. 28

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434 Rodiger, wissenschafti. Jahresbeficht fiber das J. 1850,

padie namhaft machen zu iiiiissen. Der zwcite Theil des Allge- nieinen ‘Tolks-Bibellexicon's von Hoffmann und Redslob, der die Jahrzahl 1850 triigt, ist schon beim 1. Mile mit aufgeffihrt 12 °). Einige bier einschlagende Abhandlungen iiber das Verhaltniss der Chronologie des Joseplius zur Bibel enthalt Ditto's Journal.

Fiir die Fiirderung der rabbinischen Litteratur kniipfen sich Erwartungen an einen in London zusammengetretenen „Verein Fur jildische Litteratur," wenn er sich nicht auf blosse Uebersetzun- gen beschranken wird. An sich war es ein glficklicher Gedanke, gerade dort in der Mile so vieler noch nicht genug ausgebeuteter Schatze dieser Litteratur solche Position zu nehmen. Wir war- den dabei besonders auf die Thatigkeit des durch seine „Auswahl Iiistorischer Stficke aus hebr. Schriftstellcrn" riihmlich bekannten Hrn. Joseph Zedner rechnen, von welchem zuniiclist eine „ Einlei- tung zur Geschichte der hebr. Litteratur" in Aussicht gestellt wird. Zedner arbeitet beim britiscben Museum. Ebenso ist Stein- schneider in England beschaftigt, Inn die hebr. Druckwerke der Bodleiana zu revidiren und ein Verzeichniss der dort befindlichen Michael'schen Handscbriften anzufertigen.

Goldenthal gicbt im J. Bde. der Denkschriften der Wiener Akademie „Grundziige und Beitrage zu einem vergleichenden cab- binisch-philosophischen IVOrterbuch". Die Ausfiihrung des Planes zu einem solchen Worterbuche ware wiinschenswerth. Die Ter- minologie der philosophischen Schriften der Juden im Mitttlalter ruht grosstentheils auf der arabischen , 1st ohne Einsicht in die letztere nicht leicht zu verstehen und darum laiufig missver- standen 1 2 90

Grossentheils gehort bierher auck. Steinschneider's Artikel in der Ztschr. (Bd. IV. S. 145 ff. ) fiber „die kanonische Zalil der muhammedanischen Secten mid die Symbolik der Zell! 70", sofern die darin gegebenen gelehrten Zusammenstellungen uberwiegend auf jiidische Schriften, besonders auf die Midrasch-Litteratur zu-rackgehen.

Was ausserdem von neujiidischen Sachen zu meiner Kennt- Hiss gekommen, ist von selir ungleichem Werth: ein biographi- sches Week von Carmoly fiber eine jfidische Gelehrtenfamilie aus Portugal im 13-16. Jahrhundert ' 22), eine Ausgabe des 'Iltrt-r '0, der dem R. Tam beigelegt wird, mit deutscher Uebersetzung 1 2 3)

,

eine neue Publication von Geiger (ohne Jahrzahl), enthaltend das Sendschreiben des Maimonides fiber Religiousverfolgung und Abfall,

120) Ztschr. IV, 477. 121) Ich sehe soeben , dass diese Abbandlung bereits Ztschr. IV, 497

aufgefiihrt ist und dass der Sonderdruck derselben allerdings- die dahrzahl 1349 itihrt.

122) U. d. Titel: L14411„7=3tr,12M1 vini `100. Frankf. a. M. 1850. 8. 123) bri 40 `lb orrvinrr 'nur,r7 "ItO• Ebend. 1850. 8.

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R6diyer, wisseasrhafil. Jahresberichi abet. dus J. 1850. 435

nebst eincr Biographie des Maimonides 12 4), Lawson's Buch fiber hiblische Legended im neueren Orient 12 s) and eine Abliandlung von poctischen Legenden des Talmud 126), ferner ein Aufsatz iiber liebraische Poesie im Mittelalter 127), Gugenheimei's Schrift, die Religionslehre des R. Abraham ben David betreffend 129), und endlich zwei auf Medicin beziigliche Bucher von Brecher ' 29 ) und von Wunderbar 139). Der unten stehende Titel der letzteren sagt fast meter als die Schrift selbst in Hirer unwissenschaftlichen Dar- stellung und ihrem undeutschen Stil.

Von den Erscheinungen auf dem Gebiete der arabischens Lit- ierulur erwiihne ich zuerst die herausgegebenen Texte und deren Uebersetzung und anderweite Bearbeitung.

Der 1: Band von Slane's 1bn Kldditn, mit der Jabrzabl 1847 und dem Druckorte Algier auf dem Titel, scheint erst in diesem Jahre dem Buchhandel iibergeben zu seyn 131)• Illislenfeld's lbu KliaIlikan bat flitch Iiingerer Unterbrechung, die durch Herausgabe des Nawawi und des Kazwini herbeigefiihrt wurde, mit dem 12. mid 13. Fascikel seine Beendigung erreicht. Die Register, die den 13. Fasc. Pullen, sind eine sehr zweckinassige Zugabe: Unterdess hat der ausserordentliche Fleiss des Herausgebers nicbt nur eine niitzliche kleine Schrift iiber die arabischen Stiimme-

124) lo5>"):-0, -mu" rriati. Mose ben Maimon. Studien von Dr. Abraham Geiger.

125) Legends and Traditions of some of the principal events and persons mentioned in the Old Testament, existing among the Jewish, Oriental, and other nations. By J. Parker Lawson. Edinburgh 1850. 272 SS. 8. Pr. 3 s. 6 d.

126) Poetical Legends of the Talmud, in fiitto's Journal, Jul. 1850. 127) Ebend. 128) Die Religions-Philosophie des R. Abraham ben David ha-Levi nach

dessen noch ungedtmckter Schrift „Emu,na rama" in ihrem innern u. histor. Zusammenhange entwickelt von Dr. Joseph Guyenheimer. Augsburg 1850. 59 SS. 8. (nach einer Aliinchener Hdschr.)

129) Das Transcendentale, Magic and magische Ileilarten im Talmud. Von Dr. Gideon Brecher. Wien 1850. 8. S. Ztschr. V, 274 f.

130) tst`ittri 47tb Mr19'iti nzlibn, mazn. Biblisch-talmudiscbe Me- dicin od. pragmat. Darstellung der Arzneikunde der alien Israeliten , sowohl in theoretischer uls pruktischer Ilinsicht. Von Abraham Ws_ zum Abschlusse des babylon. Talmuds, d. i. von 2000 v. Chr. his 500 n. Chr. Alit Einschluss der Stautsarzneikunde u. mit besonderer Beriicksichtigung der Theologie. Nach den Quellen in gedringtester Riirze bearbeitet von R. J. Wunderbar. Erste Abtli. Allgem. Einlcitung, mit Einschluss der Geschichte u. Literatur der israelitischen Heilkundc. Alateria medica u. Pharmacologie der alten Israeli- ten. Riga e. Leipz. 1850. 119 SS. 8.

131) Histoire des Berberes et des dynasties musulmanes do l' Afrique septentrionale: par Abou -Zeid Abd 7 er- Kaltman Ihn Mohammed Ibn hhaldoun. Texte arabe. T. I. Public par ordre de M. le ministre de la guerre. Col- lationne sur plusieurs mss. par M. le baron de Slane, interprete principal de l'armee d'Afrique. Alger 1847. 4.

28 *

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436 Itadiger, toissensehaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

namen zu Tage gefurdert 132 ), einen Vorlaufer der beabsiclitigten genealogischen Tabellen , die er bereits der Vetsammlung in Darm-stadt ankandigte, sondern auch einen interessanten litterarbistori- schen Artikel fiir die Zeitschrift geliefert fiber die Tabakat vom Secretar des 1Vakidi 133 ). Sprenger butte auf ein- Ms. vom 1. Bande theses Werks als eiu Unicum hingewiesen und mit Recht den hohen 1Verth desselben far die Geschichte Muhammad's her- vorgeltoben (Ztschr. III, 450 f.). Wiisten(eld wick auf ilia Go- thaer Hdschrr. aufinerksam (Nr. 409-413 in Moller's Cat.) und hat gefunden, dass diese zusammengenommen ungefahr die Halfte jenes grossen historisch-biographischen Werkes enthalten, welches bald in 12 bald in 15 Bantle abgetheilt wurde. Endlich but derselbe eine autographirte Ausgabe von Ibn Kutaiba's Kitabu 1-ma'arif publicirt, jettem genealogisch-historischen Compendium, this in Kiirze die fur den gebildeten Muslim niithigsten Data zusammen- fasst 134). Sogleich hube ich noch eine andere Frucht ausdauern- den und dankenswertben Fleisses in diesem Studienkreise auszu- zeichnen. Der 5. Band des fiir dieses Studium unentbelirlichen bibliographischen Lexicons des Hagi Klialfa ist von Fliigel, nach-dein er eine traurige Stiirung lurch Krankheit iiberwunden, gliick-lief( vollendet warden 135 ), und rind jetzt bereits mehrere Bogen des 6. Bandes gedruckt, der Text und Uebersetzung beschliessen wird. Dozy in Leiden druckt an der 5. Lief. der Ouvrages arabes; Ferrier ist, wie ich hare, der 2. Band seiner Historia Abbadidarum. beinahe beendigt, und auch von dem lunge erwarteten Catalog der orient. Hdschrr. der Leidener Bibliothek soil deinnaclist eine 1. Lieferung erscheinen 136). Von dem geographischen 'Lexicon Mar4id, welches Juynboll herausgiebt, haben wir inn J. 1850 (lie Leiden ersten Fascikel erhalten 137). Seine Herausgabe des Abu'l-Mallasin wird darum nicht beiseit gesetzt. Von Haarbriicker's

132) Muhammed Ben Habib iibcr die Gleichheit and Verschiedenheit der arabischen Stlimmenamen. Aus eincr Leydener Ildschr. hernusg. von F. Wu- stet:felt/. GiiitIngen 1850. 8.

133) Wiistenfelii, fiber das liitdb al-Tabakiit al-kabir vom Secrellir des WAkidi, Ztschr. IV, 187 If.

134) Ibn Coteiba's Handbuch der Geschichte. Aus den Hdschrr. • . , herausg. von Ferd. Wiistenfeld. Gottingen 1850. 4.

135) Lexicon bibliographic= et eneYaopaedicum a Mustafa ben Alulallali Katib Jelebi dicta, et nomine Haji Khan celebrato compositum. Ad cold.... primum ed., lat. wait et commentar. indicibusque instruxit Gust. Fluegel. 1'. V. Lund. 1850. gr. 4.

136) Soeben ist mir der 1. Bd. zugekommen, der die Hdschrr. eneyeln- piidisellen and bibliographischen Inhalls, Grammatiken und Lexica , Metrik u. Ilbetorik '

Brief(', Spriicho und die Werke allgemeincr Bildung cobalt: Cala-

logus codicum orienlalium bibliolliecac academian- Logduno - Batavae and. li. P. A. Dozy. Vol. I. Lugd. Bat. 1851. 364 SS. 8.

137) S. die Anzeige des 1. Fast., Zischr. IV, 402 IF Bercits licgt Fase. 3 vor mit (ler JI.iirzalil 1831.

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Rodiger, wissoschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 437

dentsclier Uebersetzung des Selialirastlini ist der 1. Bd. er- schienen 1 3 8 ) , der Druck des 2. Bandes ist beinalie voll- entlet. Wie es das Verdienst dieser Uebersetzung ist, eine so gewiclitige Autoritiit ftir die Religions- uud Sectengeschichte der Muliammadaner zuganglicher zu machen , so kann Arnold's Ausgabe tier Mu'allakit 139) mit den berichtigten und erweiterten Seliolien der Calcuttaer Edition und kritiselien Anmerkungen dazu dienen, brim nrabischen Unterricht in das Studium der alten Dichter ein-zullibren, und gleicher Weise mag die von Dieterici edirte Alfija mit dcm Commentar des lbn 'Akil zum Verstiindniss der gram- matiscben Sprache der Araber leiten 140 ). Wetzstein's Ausgabe von Zamaklischari's lexicalischem Werke (K_Aok_ii_.) ist vorlaufig mit dem arabischen Registerbeft abgeschlossen (Leipz. 1850. 4.), persisches Register und Prolegomena sollen spiiter erscheinen. Defrcimery iibersetzte wieder eine interessante Partie tins dem grossen Reisewerke des Ibn Batuta, die Krim, das Kiptschak mid die Bulgaren betreffend 141). Ein betrachtliches Stiick aus der grossen Chronik des Ibnu'l-Athir will 7'ornberg nach einer Hand- schrift in Upsala ediren , und emu erstes Heft ist bereits fertig. Die Pariser Bibliothek besitzt jetzt durch Slane's Verdienst eine vollstandige Handschrift dieses Werkes ; sollte nicht die Herausgabe des Ganzen durch vereinte Kriifte zu Stande zu bringen seyn I Wabrend die 2. Ausgabe des Sacy'schen Hariri durch Reinaud und Derenburg nod Hirer Vollendung harrt, ist eine neue Ausgabe der Makamen • mit Randglossen in Bulak er- schienen 142), und Preston hat eine Auswabl von 20 Makamen ins Engliscbe iibersetzt und mit Anmerkungen versehen 143 ). Eine Ausgabe des Hariri mit einem neuen arabiscben Commentar von Maulawi Karimu-ddiu aus Debli sollte in Agra erscheinen. Wegen sonstiger Tliatigkeit del. Pressen in indica fur arabische und persische Litteratur verwoise ich auf Sprenger's Bericht in der Ztschr. Bd. IV. S. 116 ff. Zum .1us muhammadanum gelairen nicht weniger als fiinf Werke und Aufsitze: das schon erwliblite

138) Abu-I-Fat% Muc hammad asch-Schahrasttini's Ileligionspartheien and Philosophen-Schulen. Zum ersten Male vollstiindig aus dein Arab. iibers. u. mit erkliir. Anm. vcrsehen von Dr. Theodor littarbriicker. 1. Thud. Die udiammadanischen, judiselien, christlichen u. dualistischen Religionspartheien. Halle 1850. 8.

139) S. Ztschr. V. S. 270 f. 140) Alfijjah carmen didactic= grammaticum auctore lbn Mink et in

Allijjam commentarius quern scripsit lbn `Alil. Ex libris impressis orientali- bus et maim seriptis ed. Fr. Dieterici. Lips. 1851. 4. Das 1. Heft davon erschien 1850. S. Ztschr. IV,' 405. V, 404.

141) burn. asiat. 1850. Jul. S. 50-75 und Sept. S. 153-201. 142) Ztschr. V, 271 if. - 143) Ebcnd.

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4:38 Rodiger, toissenschaftl. Jahresberivitt fiber dos J. 1850.

von Perron fibersetzte Malikitische Rechtsbuch 1 4), ein anderes iiber dos muhammadanische Handelsrecht von Baillie 14 9, ein Artikel von Kazent Beg iiber Geschichte der multammadanischen Rechtskunde 146 ,

N

) ein noch in Aussicht stehendes Bach von Tornauw iiber scliiitisclies Recht 1 4 7 ), und Uebersetzung eines Abscbnitts aus Illftwerdi's Stuatsrecht fiber Anbau des Butkus and Wasserrecht von v. Kremer " 8 ).. Von Lane's vortrefilicher engli- seller Uebersetzung der 1001 Nada 1st eke neue Ausgabe er- schienen ( Lond. 1850). Audi Lokman's Fabeln fehlen nicht, Derenburg beniiibte skit, sie in cuter neuen Edition berzustel- len 149). In Kasan wurde ein arabisches Gebetbuch gedruckt (16 SS. kl. 8.). Ein Specimen beutiger arabischer Poesie von dent gelehrten Scheikh Taniciwi entlialt unsre Zeitschrift (Bd. IV. S. •245 f.).

Acbt arabische Inschrifien tuts Caucusien, von Chanykow copirt und erklart, sind von Dorn mitgetheilt im 8. Bde. des Bulletin der Petersburger Akadetnie, and eine von Amari in der Revue or- cheologique ' 5 0 ) von einem Palastbau bei Palermo. Letztere war bisher nicht gelesen and beweist, doss dieser Batt nicht sarace- nisch 1st, wie man glaubte, sondern dem normannischen Fiirsten Wilhelm II. angelairt. Hammer-Purgslall bespricht einen bulb bud- dhistischen , Kalb moslimischen Talisman, ein auf dem Lotus rubendes Gebetrad mit der heiligen Former der Buddhisten Om mani padme hum, 14 Mul wiederholt, and eben so vielen arabi- schen Spriichen 151). Dessen Abhandlung von den Siegelu der Araber, Perser und Tiirken ist schon im vorigen Bericbt oaf- geffihrt 15 2 ).

Das Leben Muhammad's and seiner Nachfolger von Washington Irving, so glanzend es stilisirt ist, hat fiir die Wissenschaft keine sonderliche Bedeutung; die englischen Kritiker erkennen selbst

144) S oben S. 418. 145) The Moohummudan Law of Sale; selected from the Digest of the

Emperor Aurungzebe, and transl. from the original Arabic, with an Intro- duction and Explanatory Notes. By Neil B. E. Baillie, author of The Moob. Law of Inheritance. Load. 1850. 8. Pr. 14 s.

146) im Journ. asiat. 1850. Fevr.-- Mars S. 158-214. 147) S. Ztschr. IV, 251. Nun erschienen, s. Ztschr. V, 393. 148) in den Sitzungsbericbtcn d. Wien. Akad. , phil. -hist. Cl. 1850.

Apr.-Mai S. 267 If. 149) S. Ztschr. IV, 404. 150) Lettre it M. Ad. de Longperier sur l'origine du palais de la Couba,

press Palerme, p. Michel Amari, in Revue archeol. VIe annie 1850. p. 669 ff. mit Abbildung auf Taf. 131.

151) in den Denkschriften d. kais. Akad. za Wien, phil. hist. Cl. Bd. 1. (Wien 1850. fol.) S. 327 R. mit farbiger Abbildung.

152) Die Abhandlung ist die erste in dem soeben angel. I. Bde. der Denkschriften S. 1-36. Vgl. Ztschr. IV, 496.

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Rodiger, toissenschaftl. Jahresberieht iiber das J. 1850 4:39

an, class das Leben Muhammad's fur engliche mid amerikanisclie Loser erst noch zu schreiben ist 15 3 ). Ob die von Sprenger an- gekiindigte Geschichte Muhammad's erschienen , ist mir unbekannt. Er benutzte dazu den 4. Bd. der Chronik Tabari's , den er in Lucknow aufgefunden hat und woraus er vorliiufig einige Aus- ziige mittheilte 154). Eine schiitische Darstellung des Lebens des Propheten und seiner Lehre, von Merrick iibersetzt , sey hier gleich mit genannt, obgleich sie aus einem persischen Werke, dem ,,,,),§31 sl.et.. geflossen ist 15 5 ). Es ist diese Arbeit insofern von grossem Interesse, da die Lehren und Anschauungen der Schi'a und ihre Literaturwerke noch wenig bekannt sind.

Von Buklitiri und seiner Traditionensammlung handelt Krehl in der Zeitschrift ' 5 6 ), von der Poesie der Amber Dielerici in einer in liertin gehaltenen offentlichen Vorlesung 15 7 ). Krell, denkt den Bukhari herauszugeben ; ich brauche nicht zu sagen, wie wichtig die Herausgabe theses bedeutenden Quellenwerkes fiir muhammadanisches Becht und muliammadanisehe Dogmatik seyn wird.

Sprenger schrieb iiber die chronologische Anordnung der Dy- nastic der Ghassaniden 15 8 ), Tuch Ober Balduin's IV. Fellizug each al-Bila'a in geographischer Hinsicht 15 6). Von einer bisher wenig beachteten Classe der Bevolkerung des sfidlichen Arabiens,

- 0

den r(4.X.1 E

einer Art dienender Parias, handelt ein Artikel von TA. Arnaud mid Vayssiere 160). liammer-Purgstaii las iu der Wie- ner Akademie eine ausfiihrliche Abliandlung fiber die Namen der Amber, welche in den Denkschriften der Akudemie gedruckt wer-

153) Lives of Mahomet and his Successors. By Washington Irving. Lond. 1850. 2 vols. 8. Der 1. Bd. handelt von Muhammad, der 2. Bd. von den vier ersten lihalifen nebst Ilasan und sieben von den Umajjadcn. Mir lag vom 1. Th. der Ahdruck in Bohn's Standard Library vor u. d. T.: Life of Mahomet. Lond. 1850. 224 SS. kl. 8., der 2. Th. u. d..T.: Lives' of the Successors of Mahomet, 3. ed. Lond. 1850. 263 SS. kl. 8. aus d. Po- pular Library. Vgl. The Athenaeum. 1850. Febr.

154) Sprenger int Journ. of the As. Soc. of Bengal 1850. Nr. II. 155) The Life and Religion of Mohammed, as contained in the Sheeah

Traditions of the 1fyfit-ul-jiuloob. Translated from the Persian. By the Rev. James L. Merrick. Boston 1850. 8. Merrick war 11 Jahre als Missioner in Persien. Schon Sir Gore Ouseley hatte die Veriilfentlichung dieser Arbeit durch den Druck gewUnscht. Das Ms. handelt in 3 Bden. von den vorislami- schen Propheten, von Muhammad und von den 12 batmen. Vorliegendes ist die Uebers. des 2. Bdcs.

156) Ztschr. IV, 1 If. 157) Eder die arab. Dichtkunst und das Vcrhhltniss des Islam zum

Christenthum. Eine Vorlesung von Dr. Fr. Dieterici. Berlin 1850. 29SS. 8. 158) Journ. of the As. Soc. of Bengal 1850. S. 469-474. 159) Ztschr. IV, 512 f. 160) Journ. asiat. 1850. Apr. S. 376-387.

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440 Riidiger, , wissenschafa. Jahresbericht fiber das J. 1850.

den soil. Derselbe hat zur Zeit ein umfassendes Werk unter den [Linden, eine Geschichte der arabischen Litteratur. Dem Verneh- men nach ist der erste Band davon bereits gedruckt, und noun Bande sollen noel' folgen. Eine quellenmiissig-e Darstellung der Rhetorik der Araber ]asst illehren jetzt in Wien drucken. Der geschaftsleitende Vorstand der D. M. G. hat diese Arbeit auf Grand eines von Prof. Fleischer ubgegebenen Gutachtens der Direction der kaiserl. Staatsdruckerei in Wien zur Drucklegung empfohlen.

Eine griindliche Abhandlung iiber die heutige Aussprache der arabischeu Vocale und die Betonung des Arabischen in Aegypten hat Lane in unsrer Zeitschrift gegeben 161), emu Gegenstiick zu dem was E. Smith iiber die Aussprache in Syrien geschrieben. Von Wallin sollen wir bald etwas vernehmen fiber die genuine Aussprache der Beduinen , deren Betouung der figyptischen oft ganz entgegengesetzt ist und in deren Munde anal die Vocale cinen ganz andern und metallreicheren Kiang haben. Wallin hat in den Jahren 1848-1850 das nordliche Arabien durchreist, er hatte sich in Sprache und Haltung so beduinisirt, dass Rawlinson, mit dem er irgendwo am Euphrat zusammentraf, unwillkiirlich ihn mit Burckhardt verglich. Seine Reiseberichte hat er der geogra- phischen Gesellschaft in London iiberlassen, and das Directorium der Ostindischen Compagnie lasst Specialkarten dazu fertigen. Doch hat er versprochen , etwas von den wissenschaftlichen Friich-ten seiner Reise unsrer Zeitschrift zukoMmen zu lassen, auch hat er bereits zwei beduinische Lieder eingesaudt 162 ). Bin paar andere Proben von Beduinen-Poesie sandte v. Kremer von den. Uferu des Tigris her an die Wiener Akademie 163).

Graminatiken, Vocabularien, Dialoge u. dgl. zur Erlernung der arabischen Vulgiirsprache, Les. des ulgierischen Dialects, haben Colelle , 164 )‘ Bellemare 16 6 ) Mid Paulnaer 166 ) geliefert. Der Letztgenannte hat dazu mit Hfilfe eines Ambers eiu Stiick des Gil Bias in gut Algierisch iibersetzt, und Cherbonneau eine Anleitung zum Lesen urabiscber Illundscbrifteu berausgegebeit ' 67 ),

Abgesehen von dein schon oben crwfihuten 1. Bande des

• • 161) Lane, iiber die Aussprache der arab. Voealc und die Betonung der

arab. Wiirter, in d. Ztschr. IV, 171 If. 162) S. Ztschr. Bd. V. 1851. S. 1 IT. Vgl. Bd. IV. S. 393. 163) Sitzungsber. d. Wien. Akad., phil.-hist. Cl. 1850. Apr.-Mai S.251 if. 164) H. Calcite, le langage arabe ordinairo, ou Dialogues arabes i':16-

mentaires , destini:s aux Francais qui babitent l'Afrique. Par. 1850. oblong. 8. 165) A. Bellentare, grammaire arabc (idiome d'Algerie). Par. 1850. 8. 166) Ad. Paultnier, Dictionnairc francais-arabe (idiom park en Algerie).

Par. 1850. 8. Pr. 7 fr. 50 c. 167) Exercises pour la lectaro des manuscrits arabes, recueillis par

ill Cherbonuertu. Par. 1850. 8.

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Itbdiger, , wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 441

Dozy'sclien Catalogs bat Tornberg nun ouch emu Verzeichniss dee Eirabischen , persischen und tiirkischen Handschriften der Univer- sitatsbibliothek in Lund (50 Numern) gegeben 168), wie wir ilini schon ein Verzeichniss der in Upsala befindlichen verdanken. Von Dorn haben wir einen Catalog der muhammadanischen Hand- schriften der Offentlichen kids. Bibliothek zu St. Petersburg zu erwarten, Gottwaldt arbeitet• am Catalog der Kasaner Handschrif- ten. Sprenger hat die handscbriftlichen Schatze der muhammada- nischen Litteratur in Indien, besonders in Lucknow, naher unter-sucht, und fangt jetzt an, bibliographische Berichte zu geben 1 6 9). Schliesslich erwahne ich bier Haneberg's Schrift fiber das Schul- wesen der Muliammadaner 170).

Was Phonicien betrifft, so hat uns dieses Jahr einen neuen Baud des /clovers'schen Werkes gebracht, worm eben so grandlich ids ausfiihrlich die phiinicischen Colonien besprochen werden 171).

Wenden wir uns jetzt zur syrisehen Litteratur. Cureton's syrische Evangelien nach einer alien merkwardigen

Hdschr. mit sehr eigentliiimlichem Texte shad, wie ich aus sicherer Queue weiss, schon vor Jahr und Tag gedruckt, aber his jetzt noch nicht ausgegeben, weil — die Vorrede noch nicht geschrie- ben 1st. Cureton hat ouch eine Ausgabe der Peschittha des A. T.'s verheissen auf Grund der vortrefflichen Hdschrr., die dos Britische Museum besitzt. Eine etwas weit ausholende Schrift von Mae'. haus stellt fleissig zusammen, was zur Geschichte der -Peschittha des N. T.'s gehiirt, und sucht ihren kritischen und hermeneuti- schen Werth nailer zu bestimmen 172 ). Von dem Usus criticns der syrischen Versiouen des N. T.'s haudelt such Uhlmann 173). Der Zeitpuukt far diese Untersuchungen ist uicht gliicklich ge- wait, da zu erwarten stela, dass dieselben durch die bevor- stehenden Publicationen Cureton's neue Grtindlagen gewinuen warden. Von Bernstein's syrischen Studien, einer ansehnlichen Reihe "von Berichtigungen einzelner Stellen und Wader in ge- .

168) Codices orientates bibliotbecao regiae Universitatis Lundensis re- censtlit C. J. Tornberg. Lundac 1850. 40 SS. 4.

169) Al. Sprenger, Arabic Bibliography. I., in der Bibliotheca Indica No. 21. S. Ztschr. V. S. 95 unten.

• 170) Abhandlung• Utter das' Sehul- and LCIIM CSCIII der Muluunedaner im Nlittclalter, in d. kin. Layer. Akad. d. 1Viss. gelesen von Dr. Dan. Ilaneberg. Miinchen 1850. 4.

171) Die Phiinicier. Vou Dr. F. C. Movers. 2. Bdcs. 2. Thl. Ge- schichte der Colonien. Auch u. d. T.: Das phlinicische Altorthum. Von Dr. F. C. M. 2. Thl. Gesch. d. Col. Berl. 1850. 8. Vgl. Giitt. Anz. 1851. St. 68.

172) De Novi Testamenti Versione Syriaca antiqua quam Peschitho vocant libri quattuor. Scripsit lonunes Wichelhaus. /Inns 1850. 8.

173) De Versionum N. T. syriacarum rritico usu. Ser. Fr. Uhlentann. (Progr. d. Friedr.•Wilh.-Gymnas. zu Berlin.) Berl. 1850. 4.

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442 ROdiger, wissenschafa. Jahresbericht fiber das J. 1850.

druckten syrischen %Verken, enthalt der 4. Bd. der Zeitscbrift Fortsetzung und Schluss. Die Herausgabe der Chronik des Bar- hebraeus hat Bernstein aufgegeben und auf die daftir in Aussicht gestellte Untersttitzung der D. M. G. ausdriicklich verzichtet. Prof. Tullberg in Upsala wird these Chronik auf Koster der schwedischen Regierung ediren und den 2. Theil, die Kirchen- geschichte, hinzuftigen. Dagegen hat Bernstein nun •sein syri- sches Lexicon in Angriff genommen, ich meine nicht den Bar Baltlul, den er nach friiherem Plane vorweg geben wollte, son- dern sein eignes Lexicon. Miige diese lange ' ersehnte Arbeit gliicklichen Fortgang Laben. Es werden zu diesen Druckwerken bei Teubner in Leipzig ganz neue syrische Typen geschnitten nach Tullberg's Vorzeichnungen. Nach der kleinen Probe, die mir da- von vorliegt, wird es eine gute Schrift werden im Cbarakter der Jakobitischen oder mehr noel,. der Maronitischen Handschriften 174). Eben so sebr bediirfen freilich unsereDruckereien der iiltereu nesto-rianischen Schrift, welche dem Geschmacke und der Gewohuheit der iistlicber wohnenden Syrer allein zusagt. Diesen nestorianischen Charakter stellt die Schrift dar, welche die amerikanische Mission in Urmia hat anfertigen lassen zum Behuf einer Ausgabe des A. T.'s in altsyriscber Sprache mit nehenstehender neusyrischer Uebersetzung 17 5). Mit derselben wird jetzt auch emit periodi- sches monatlich erscbeinendes Blatt in neusyrischer Sprache ge- druckt, welches dieselbe Mission zur Belehrung der syrischen Christen gegriindet hat 176). Von den in syrischer Sprache er- haltenen, von Cureton edirten Epistolae festales des Athanasius wird Henry Burgess, wie verlautet, eine englische, und , Prof. Larsow in Berlin eine deutsche Uebersetzung herausgeben.

• Noch will ich bier die Notiz einschalten , dass wir von einem Mitgliede der D. M. G., Dr. Chwolsohn in Peteisburg, ein Werk fiber die Ssabier zu erwarten haben, das nach allem, was kb davon durch Privattnittheilung weiss, iiberrascbend neue Resultate bringen wird. Die kais. rustrische Akademie bat es unter ihreu Schutz genommen und wird es auf ihre Kosten drucken lassen. Endlich erwiihne ich, bevor ich das semitische Gebiet verlasse,

174) Eine Probe derselben wurde in der Berliner Versammlung vorgelegt. 175) Anch biervon wurde ein vom Missionar Perkins aus LTrmia Cinge-

sandtes Probeblatt in Berlin vorgelegt. 176) In Berlin wurdc auch bicrvon die erste Monatsnumer des Jahrgangs

1849 vorgelegt. Seitdem hat unsere Bibliotbek durch die Giite des Urn. Perkins den ganzen Jahrgang 1849 erhalten. Dieser ist zum Theil noch mit der frillier dort angewendeten Schrift gedruckt, die zweite Illilfte von Nr. 8 ab schon mit der within erwiihnten neu geschnittenen etwas kleineren Schrift. Jede Nr. hat 1 bis 11 Bogen in grasstem Quart. Der Inbalt bczicht Melt auf Religion, Erzichung, gemeinniitzige ‘Vissensebaften and /Indere vermiseltte Gegenstande. In den letzten Numern finden sich sugar einige versificirtc Stiicke, these wie alles andere in neusyrischer Spracbe. Vgl. schon %tsar. IV, 519.

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Ii6diger, , wissensehaftl. Jahresberieht iiber das J. 1850. 443

einer mir zugekommenen kleinen Schrift von Kampf fiber semiti-sche Studien 17 7 ).

Es wird uicht recht thunlich seyn, bei unserer litterarischen 1Vanderung der geographischen Folge mid" Angrenzung der Lan-der consequent nachzugehen, wie wir deun schou im Vorangeben- den einige gewagte Spriinge gentacht briber'. Auf Aulass der Auzeige einiger ost-tiirkischer Drucke setzen wir daher einen Fuss in die europiiische Turkel zuriick, um alles zusammenzu- frissen, was fiber tiirldsche Litieratur iiherhaupt erschienen ist. Grossentheils gehoren hierher Peiper's „Stimmen aus dem Morzen-lande oder deutsch-morgenlandische Frucht- und Blumenlese", d. i. Uebersetzung eines Capitels aus einem tfirkischen Sittenbuche und Anderes der Art aus tfirkischen, persischen und arabischen Hand- schriften und Drucken fibersetzt und wit Anmerkungen verseltn. Ich kann nicht verheltlen, mir wollte es beim Durchlaufen des Buds zuweilen bedfinken, als kamen diese Stimmen aus den Zweigen jenes im Koran erwiihnten Baumes , der weder ein morgen- noel' eh' abendlandischer ist; dock ist der Inhalt man- nichfaltig und das Berniihen des Vf.'s, zur Verbreitung orientali- scher Studien mitzuwirken, anerkennensWerth 17 8). Von Hammer- Purgstall's englischer Uebersetzung der Reisen Evliya Efendi's ist jetzt der 2. Band erschienen, nachdem der 1. Bd. bereits im J. 1834 ausgegeben worden war 179 ). In Beresin's „Bibliothek orientalischer Historiker" bildet *den 1. Bd. das Scheiblini.-Nameh, eine Geschichte der mongolischen Tiirken im Dschagatai'schen Dialect 1 8 0). In Aussicht sind noch liazembeg's Uebersetzung des Derbend Minch, Zenicer's Ausgabe der Kyrk Suit, and Baki's Diwan, welcher' Nathaniel Bland zu ediren vorhat. Ein tatari- sches Lesebuch mit Katechismus wurde zu Kasan gedruckt 18 1 ). Reisewerke, welche die Tiirkei mit befassen , sind schon oben erwahnt. Nachtraglich bemerke ich , dass der 2. Bd. von Charrier's Sammlung von Correspondenzen, Denkscbriften und diplomatischen Urkunden sich auf die Handelsverbindungen Frankreichs mit den Tiirken zur Zeit Suleiman des 11. bezieht 182).

177) Leber die Bedcutung des Studiurns der semit. Sprachen, eine An trittsrede von Dr. Saul lsaak Kampf. Prag 1850. 29 SS. 8.

178) Das Nailer° iiber den Inhalt des Bucks s. Ztschr. V, 115-118. 179) Narrative of Travels in Europe, Asia, and Africa, in the seventeenth

century, by Evliya Efendi; transl. from the Turkish by Joseph von Hammer. Vol. IL Lond. 1850. 4.

180) S. hieriiber und iiber die welter zu erwartenden Bantle Ztschr. IV, 518. V, 260.

181) S. Ztschr. IV, 415. 182) Negotiations de la France dans to Levant , ou correspondances,

memoires et actes diplomatiques des ambassadeurs de France a Constantinople etc. Publiees pour la premiere fois par E. Charrier. T. II. Paris 1850. 4. (zu den „Collections de documents inedits sur l'histoire de France" gehdrig).

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444 Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

Auch mfichte ich bier die Erwahnung eines Aufsatzes des Dr. van Hahn, fisterreichischen Consuls in Janina, fiber ein alba-nesisches Alphabet einschalten, welches derselbe von dem plainici-schen Alphabet herzuleiten versucht 183).

Nach laeinasien ladet uns Deutsche nicht bloss L. Ross zur Griindung von Colonien ein 184), sondern auch ein russ. Hr. Tschichaischeff in einem Artikel der Revue des deux mondes 185 ), wahrend uns audrerseits sogar Central-Afrika als lockender An-siedelungsplatz empfohlen wird 188 ).

Ausser der 2. Ausgabe seines Ruches fiber den Kaukasus 197 ) hat Mor. Wagner einen neuen Reisebericht fiber Kolchis und Trans- kaukasien gegeben 188 ). Auch diirfen wir Bodenstedt's muntere Schilderungen nicht vergessen, die uns in diesen Gegenden so beimisch machen 189 ). Endlich gehfirt hierher die Schrift des Amerikaners Ditson 190).

Von Brosset's georgischer Geschichte (Wakhtang's Chronik ) ist nun der erste Theil vom Text sowobl als von der franzfisi- schen Uebersetzung in je zwei Lieferungen fertig geworilen 191).

Derselbe erklarte acht georgische lnschriften 192), 'und gab An-merkungen zu dem kurzen Reisebericht von Perevalenko 193).

Was Armenien betrifft, so ist der grosse Ararat am 18. August dieses Jahres (1850) von Oberst Cbodsko, Staatsrath Chanykow und andern russischen Beamten nebst 60 Soldaten abermals er- stiegen zum Behuf trigonometriseher Messungen 194). Aus einem

183) Bemerkungen fiber ein albanesisches Alphabet von Dr. J. G. vrn Hahn, in den Sitzungsber. der Wien. Akad. phil.- hist. Cl. 1850. Dec. S. 841-867, mit einem Facsimile.

184) L. Ross, Bleinasien und Deutschland. Reisebriefe und Aufsiitzc mit Bezugnahme auf die Miiglichkeit deutscher Niederlassungen in Hleinasien. Halle 1850. 8.

185) Revue des deux mondes, 15. Mai n. 1. Juni 1850. 186) Ad. tTngdr, Central-Afrika, ein neuer und wiclitiger Ansiedelungs-

punkt Iiir deutsche Colonisten. 2 Title. Stung. 1850. 8. 187) Der Kaukasus und das Land der Kosaken in den Jahren 1843-46,

von Moritz Wagner. 2. AWL Lcipz. 1850. 8. 188) Reise nach Rolchis and nach den deutschen Colonien jenseits des

Raukasus. Alit Beitragen zur Viilkerkunde und Naturgeschicbte Transkauka- sicns, von Mor. Wagner. Leipz. 1850. 8.

189) Tausend und ein Tag im Orient, 'Von A. Bodenstedt. Fortsetzung und Schloss. 1850. kl. 8. (Bd. 1 erscbien 1849.)

190) Circassia, or a Tour to the Caucasus, by George Leighton Ditson. New York 1850. 8.

191) Ilistoire de la Georgic dcpuis l' antiquite jusqu' au XLX. siecle , publiee en georgien par M. Brossct. 1. partie. St. Petersb. 1850. gr. 4. - Histoire de la Georgie .... Traduite du georgien par M. Brosset. 1. panic. Histoire ancienno, jusqu'en 1469 do J.-C. St. Petersb. 1850. gr. 4.

192) Bulletin hist. phil. do l'acad. de St. Petersb. T. VIII. No. 6. 193) Ebend. No. 7. 194) Magazin f. Lit. des Auslandes 1850. Dec. Nr. 156.

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Iliidiger, , wissensehafil. Jahresbericht fiber das J. 1850. 445

Bride des General Monteith, der frillier in der persischen Armec diente, tbeilt Defremery Nachrichten iiber die Ebene des Ararat und den Unterlauf tics Araxes mit 19$). Bodensee& Hess eine Vorlesung iiber Einfiibrung des Christenthums in Armenien druk- ken 196), und Patti Bh:Iticher gab eine Vergleichung der armeni- schen Consonanten mit denen des Sanskrit 197 ). Das arische Element der armenischen Sprache war allerdings schon frillier erkannt von Petermann, Gosche , Windischmann; Batticher stellt aber gegen 300 %Darter zusammen , so doss dos arische Contin- gent in der armenischen Sprache bier als ein starkeres hervor- trilt, wenn aucl► vielleicht das eine oder andere jener 300 %Darter bei strenger 51usterung wieder zuriicktreten wird in den dunklen Haden, djr vor der Hand noch als anderweitiger, nicht classi- licirter Bestandtheil der Sprache stehen hleibt.

Ich .wende mich nunmehr zu dem Flussgebiet des Euplirat und Tigris, einem Gebiet, wo fur die Geschichte des Orients immer eine starke Ader pulsirte, einem Roden, dessen Souterrains uns in den letztverclossenen Jahren mit den kostbarsteu Alter- thinsschatzen und historischen Monumenten beschenkt babes, deren vollstiindiger wissenschaftlichen Ausbeutang- freilich erst noch die Lasting- einiger harter Ratbsel vorausgehen muss, — ich meine das Gebiet der Keilschriflen.

Ich nenne vorweg ein Werk, dos gerade auf diesem Gebiete eine orientirende geographisch-historische Umsicht nimmt und Rechenschaft giebt fiber die von England aus unternommene Euphrae-Expedition unter Lieut.-Col. Chesney. Die jetzt erschiene- nen ersten zwei Bande sind theils geographischen und statisti- schen , theils historischen Inhalts, ein 3. Band wird iiber die Re-sultate der fralieren Reisen des Col. Chesney berichten, und Bd. 4 die Resultate in Bezug auf den eigentlichen Zweck der Expedi-tion, die Maglichkeit der Beschiffung des Euplirat, darstellen 198). Ferner bewegt sich hauptsachlich auf diesem Gebiet ein kleiues Reisewerk von Fletcher 199 ). Der Verfasser lebte zwei Jahre long in Mosul; er sucl►t sein Verdienst mehr in unterhaltenden Scenes- und CharakterschUderungen, als in gelehrter Forschung, doch gat er auch auf die Gescbichte der nestorianischen und

195) Nouv. annales des voyages 1850. Sept. 196) F. Bodenstedt , Die Einftihrung des Clu•istcnthums in Armenien,

Berl. 1850. 34 SS. 8. 197) Ztscjir. IV, 347 If. 198) The Expedition for the Survey of the Rivers Euphrates and Tigris,

carried on by order of the British Government in the years 1835, 36 and 37; preceded by Geographical and Historical Notices of the Regions situated between the Rivers Nile and Indus. By the Lieut.-Col. Chesney. Vol. I and II. Lond. 1850. gr. 8. mit Rupfern u. Atlas.

199) Notes from Nineveh, and Travels in Mesopotamia, Assyria and Syria, by the Rev. J. P. Fletcher. Lond. 1850. 2 vols. 12. Vgl. Athenaeum 1850. Jul. S. 731. Ritto's Journ.' 1851. Jan.

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446 Riidiger, wissenschaftl. Jahresbericht Titer das J. 1850.

jakobitiscben Kirche ein. Flandin's archaologische Reise in Persien wird stiickweise in der Revue des deux mondes mitgetheilt 200). Botta's Briefe fiber die ersten assyrischen Funde wurden in's Englische fibersetzt 201). Ebenso fend Layard's „Nineveh and its Remains", das im Original bereits seebs Auflagen erlebte, einen deutschen Uebersetzer. Diese Arbeit zeichnet sich vor vielen andern der deutschen Wissenschaft nur zur Schmach gereichenden Uebersetztingsfabrikaten aus, sic giebt das Original vollstandig und, abgesehen von einigeu wenigen , doch argen Felder!), im Ganzen richtig und sorgfiiltig wieder, such sind die Abbildungen treu wiederholt 2 0 2 ). Audi das grosse die Monumente Ninive's auf 100 Tafeln abbildende Werk Layard's ist erschienen-, sowie seine Inschriften-Sammlung; beide tragen aber scion die Jahrzahl 1851. Unterdessen nehmen die Ausgrabungen an verschiedenen Stellen ihren guten Fortgang. So fund z. 8. Layard in Ninirud action zu Anfang des .1. 1850 drei grosse Kessel und viele Vasen aus kupferhaltiger Bronze, Ellenbeinschmuck und Utensilien , Napfehen u. dergl. mit getriebener oder eingegrabener Arbeit, einige Schilder, Griffe von Schwertern, auch viele Knopfe aus Perlmutter, und fiberhaupt eine Menge Gegenstlinde, die zur Veranschaulichung des Lebens und Treibens der alten Bewohner Assyriens und zur Kunde ibrer religiosen und mythischen Em- bleme dienen 203); ja bei einer neuen Aufgrabung in Kuyunjik stiess man, wie Layard in einem Briefe an Rawlinson Bich aus- driickte, auf „das assyrische Reichsarcbiv", ein Zimmer voll von Tafeln aus Terra cotta mit vollstandig erhaltener Schrift , in Haufen vom Roden his an die Decke aufgeschichtet. Nocli laben wir nicht vernommen, was diese Urkunden entialten 2 0 4). yid_ versprechend sind auch die Nachgrabungen, welclke unter Aufsicht des Col. Williams in Mesopotamien , Bubylonien und Susiane von Loftus u. A. angestellt werden. Namentlicb bat sich bereits ein Ungelieurer Ruinenhaufen sfidlich von Babel, der den Namen Warka triigt, als eine wabre Mine von Alterthiimern ausgewiesen. Man hat da ausser einer Unzahl von Backsteinen mit Keilschrift viele alte Surge aus gebranntem Thon gefunden mit griiner Gla-sur iiberzogen und mit Figuren in erhabener Arbeit geziert, ferner Kriige, Figuren und Statuetten aus non und Bronze, Schmuck-

, 200) Revue des deux mondes 1850. Jul. If. 201) Botta's Letters pn the discoveries at Nineveh. Translated from the

French, by C. T. With a Plan, Plates, and Inscriptions. LiThd. 1850. 8. 202) Austin Henry Layard, Niniveh .und seine Veberreste. Ncbst einem

Berichte iiber einen Besuch bei den ehaldaischen Christen in Kurdistan und den Jezidi oder Teufelsanbetern; sowie einer Untersuchung litter die Sitten u. Iiiinste der alten Assyrier. Deutsch von Dr. J'ic. Napoleon With. Meissner. Mit 94 Illustr. , 6 Pliinen n. e. liarte. Leipz. 1850. gr. 8. Ldpr. 6 4.

203) S. das Athenaeum 2. Miirz 1850. S. 241. Liter. Gaz. 9. m5rz 1850. 204) Athen. 1850. Aug. S. 909.

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Rodiger, , wissenschard. Jahresbei•icht fiber das J. 1850. 447

sachet', Pfeilspitzen, ein Schwert u. a. m. 205 ). Von diesen und andertt in Senghera, Umgheir und andern Orten gefundenen Sa-chen hat Williams bereits eine Sendung an das Britische Museum geschickt. Rawlinson las auf einem zu dieser Sendung *geltiirigen Backstein: „Cyrus Sohn des Cambyses", und auf verschiedenen Terracotta -Tiifelchen von 2 his 3 Zoll Lange und Breite die Namen: Nabopolassar, Nabokodrosor, Nabofiid, Cyrus, Cum- byses 206).

So' entsteigt deco Boden, der die Triimmer der assyrischen, babylonischen und persischen Weltberrscbaft deckt, in bunten Illassen ein gewaltiges Material mit seined zahlreichen Rathseln, die den ganzen %Vitz moderner Gelehrsamkeit und alien Scharf- sinn des gereiften Geiites in die Schranken fordern. Kaunt zebu Jahre sind es her, dass auf Botta's Zauberschlag der Hfigel von Khorsabad sich aufthat, und schon wimtnelt es von Gestalten und Documenten. um uns •her, die uns das Leben jener alien Reiche offenbaren sollen. harem Grahesschlummer entriickt, in den Mu- seen von. London and Paris uns vor Augen gestellt und dutch Bild mid Abdruck fiirolle Welt zugiinglicli gemacht, sollen die stummen Denkmaler uns Rede stelieu fiber ihre Geschicbte und die Gescbichte derer, welcile sic fiir die Nachwelt bereiteten und auf- stellten. Es ist nun wohl nicht zu verwundern, wenn bei so ge- hauftem Andringen des Materials die wissenschaftliche Bewiiltigung desselben, die Deutung und Unterbringung der Bildwerke und Gerathe, und namentlich die Entzifferung uod Erklarung der zahl-losen Inschriften nicht gleichen Schrift batten konnte, obwohl die (titian gehenden Bemithungett einer betrachtlichen Anzahl von For-scherrf, Rawlinson an der Spitze, bereits einige Erfolge errungen haben und der Hoffnung Room geben, dass der eingeschlagene Weg, wenn such nicht 'ohne Schwanken und theilwcises Abirren, einst zum Ziele Oilmen wird. Allerdings aber scheint gerade in diesem Augenblick die Forschung fiber diese Dinge und insbesou-dere die Entzifferung der Keilschrift in einer Krisis begriffen, die ich meinestheils nicht zu storen oder unzeitig zu prognosticiren wage. In solchem noch Zweifel aller Art zulassenden und der Vollendung und Sicherheit erst zufiihrenden Stadium ist indess die Forschung nut bei der assyrischen, babylonischen, niedisclien nod underen Abarten der Keilschrift; denn bei der persischen Gat-tung ist his auf einige Dutzend Fragzeichen in Rawlinson's Glos- sa, 207) und einen niithig gewordenen Nuchtrag zu dessen Be-

205) Athen. 1850. Jun. S. 669. Ang. S. 821. Lit. Gnz. 11. Mai u. 15. Jun. 1850. ..

206) Athen. 1851. 511irz S. 301. ' 207) Journ. of the R. As. Soc. Vol. XI. P. 1. 1849. Die zweite Mlle

des Glossnrs, welche Part 2 dieses Bandes enthalten wird, ist noel) nicht erschienen.

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448 Radiger, wissenschafil: Jahresberichl fiber das J. 1850.

handlung der Inschrift von Behistun 208 ) Alles iu Ordnung. Dicser Theil der Forschung bat dalier im Laufe des Jahres fast ganz geruht, und ist mfr, abgesehn von Recapitulation der bis- herigen Resultate in allgemeineren Schriften, sonst nichts vor- gekommen als Lassen's Erklarung tines von Grolefend mitgetheil- ten Siegels 209). Desto fleissiger sind die iibrigen Keilschrift- Gattungen besprochen wordeu. Gebiihrender Weise gedenken wir zuviirderst der kraftig ausdauerndcn und dabei von Eitelkeit und Selbstilberbebung so fernen Bemiihungen Rawlinson's. Wenn Emi- lia ein Theil des Publicums, im Vertrauen auf den Mann und die ibm zu Gebote stebenden Mittel, ober ohne richtige Schiitzung der Schwierigkeiten , mebr von ihm erwartete, als er nach der dernialigen Lage der Dinge zu leisten im Staude war, so konnte dieser zu hoch geschraubten Erwartung nur ein gewisses Geffilil der Tauschung folgen, sofern die Mittheilungen, welche Rawlinson zun'achst zu verfiffentlichen fiir gut fund 210 ), nicht viel mehr' enthielten , als was uns durch Berichte fiber seine in der Asiati- schen Gesellscliaft zu London am 19. Januar nod 16. Februar gchaltenen Vortrage schon bekannt gewerden war 21 94 R.'s Untersuchungen beziehen Bich vorzugsweise nur auf assyriscbe und babylonische Schriftdenkinale; die ven_ Anders mit dein Na- nien der medischen bezeichneten Texte nennt er skythisch , ver- stela aber unter Skytlien (in den assyr. und babyl. Inschriften Tsimt 0 ins Allgemeinen die verschiedene Nationalitiiten einschlies- senden neben der ansiissigen Beviilkerung wohnenden Nomaden- stiimme. Als eine besondere Classe stellt er dann nisch die Denk- snider von Susiane und Elymais bin. Die Entzifferung der Schrift- zeichen selbst und Hirer Bedeutung ging begreiflicher Weise von den dreisprachigen Inschriften der Achiimeniden ties, und R. sillein unter alien seinen Mitarbeitcrn butte bis jetzt den Vortheil, neben den sonst bekanntert Texten dieser Art auch die Inschrift von Behistun zu benutzen. Er will in der Schrift Merkmale agyptischen Ursprungs entdeckt haben. In der Sprache der assy- rischen und bubylottischen Keilinschriften erkennt er, wie mebr oder weniger alle Anderen, vorwaltend das semitische Element, wenn auch nicht in der geregelten Gestaltung, in welcher wir die Sprache der westlicheren Semiten kennen. Was das Histori- sche betrifft, so sieht R. in den Namen des N. W.- Palastes von

208) Note on the Persian Inscriptions at Behistun. By Major Rawlinson. XXI S., ein zu Vol. X des Journ. of the R. As. Soc. gchiiriger Nachtrag, der dem Vol. XII. P. 2 angehangt ist.

209) Zeitschrift fiir d. Runde des Morgenlandes, Bd. VII. S. 277 ff. 210) On the Inscriptions of Assyria and Babylonia. By Major H. C.

Rawlinson in d. Journ. of the R. As. Soc. Vol. XII. P. 2. (Loud. 1850) Art. X. S. 401-483.

211) S. besonders das Athenaeum v. 26. Jan. 1850. S. 104, n. v. 2. Marz S. 234 tr., aunh Lit. Gaz. 23. Fehr. 1850 a. a. Zeitschriften.

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wissenschaftl. Jahresbericht jibe!. das J. 1850. 449

Nimrud die iilteste Kiinigsreilie, niimlich Assar-adan-pal -.=-__— Sarda- napal mit seinen Vorgiingern Temen -bar I. und Hevenk 1., und einigen seiner Nachfolger, namentlich seinem Sohne Temenbar 11., dem der uufgefundene Obelisk angehart und die Erbauung des Centralpalastes von Nimrud. Dann kommen die Kanige der Mo- numente von Khorsabad, die R. nicht sehr geneigt ist mit den in der libel erwahnten Kanigen Salmanasser, Sargon, Sanherib und Esarhaddon zu identificiren. Ueberhaupt stellt er zur Zeit das Meiste und selbst die Lesung der Namen noch als ungewiss bin, und ich muss vermuthen, dass ich nicht der einzige bin, auf den die Rawlinson'sche Darstellung der Sache, unbeschadet der Achtung vor dem ernsten, fleissigen und eindringenden Stre- ben des Verfassers, in Betreff des Graphischen sowohl als des LinguistisChen und der historischen Annahmen den Eindruck grosser Unsicherheit gemaclit bat. Die Inschriften von Van lie- fern die Namen von fiinf armenischen Kiinigen; in den babyloni- schen land R. den Nabokhodrossor und dessen %rater Nabopolassar. Wichtig sind ausserdem die Volker-, Lander- und Ortsnamen, die in den Inschriften genannt werden, die erwahnten Gatternamen u. A.

Doch ich muss auch die Manner nennen, the gleichzeitig mit RawNilson und zum Theil vor der Verliffentlichung seiner Arbeit an diesen Studien sich betheiligt haben. An assyrischen Texteu hat sich besonders de Saulcy versucht in vier Aufsiitzen fiber die Kiinigsnattien 212) und einer Erklarung der Beischrift des Gumata auf dent Monument von Behistun, welche Rawlinson an Reinaud mitgetheilt hatte 213). Er erklart durcligiingig aus dem Semiti- schen. Die Namen liest er meist ganz tinders als Rawlinson. In Khorsabad findet er namentlich den Sardon = Esarhaddon, tinter dessen Thaten die Pliinderung Jerusalem (Irschalem), die Bedrohung von „Schanntrin" u. A. Grotefend identificirt die Ko- nigsnamen von Nimrud mit den in der libel vorkommenden, so dass er den Obelisken dem Salmanasser zuschreibt 214). Auf ein iihnliches Resultat kam gleichzeitig Sharpe in'einer im Juli 1850 in der Syro-Egyptian Society vorgetragenen Abhandlung 212). Grote. lend gab auch „Bemerkungen zur Inschrift eines Thongefasses mit ninivitischer Keilschrift" 216). Luzzallo will in der nssyri- schen Schrift nichts von syllabischen Zeiclien gelten !asset), mind

212) Zwei davon in der Revue archeologique 1850. l'iliirz, zwei andere laser in der Akademie, s. ebend. S. 765-783.

213) );bend. S. 42-47. 214) G. F. Grotefend in einer der k. Gesellschaft der Wiss. zu G6t-

tingcn vorgelcgten Abbandlung. S. Abhandlungen der k. Ges. d. Wiss. zu Gott. Bd. IV. 1850. Vgl. Gutting. gel. Anz.. Naehriehten Nr. 13. v. 26. Aug. 1850, u. Nachtrag ebend. S. 196.

215) S. Athen. 1850. Jul. S. 714. 216) Abbandll. d. k. Ges. (1. Wiss. zu Gatingen , a. a. 0.

V. 'ltd. 29

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450 ROdiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

versucbt sein rein- alpbabetisches System an den Texten 217 ).

Die "babylonischen Texte der Achameniden-Inschriften, 15 an der Zahi, suck Stern, ebenfalls nach streng alphabetischem System, aus dem Semitischen und zwar fast allein aus dem Hebraischen und Aramaischen zu erkliiren 2 1 8). Die 200 verschiedenen Schrift- zeichen , welche sie darbieten, reducirt. er durch Annaltine von Homopbonen (nach Liiwenstern und Botta), die theils Moss gra- phisch verschieden sind, theils auf Modification des Lautes zielen, auf ein Alphabet von 26 Buchstabea. Die Sprachform, welche Stern auf diesem %Vege in den Inschriften findet, ist ein freilich sehr gebrochener Hebrao-Aramaismus, der einigermaassen an das Semitische im Pehlewi erinnert. Die Durclifiihrung des graphi- schen Theils hat etwas von mathematischer Streuge, im sprach- lichen Then erscheint vieles gewagt; durch Anwendung des Sy-stems auf die Behistun-Texte und andere Inschriften muss dasselbe entweder sic!' bewahren, otter es wird daran zu Grunde gehn. Eine Art Grund-Pehlewi, die „semitische Sprache des persischen Urvolkes der Elamiter, aus welcher die semitischen Elemente des (sasanidischen) Pehlewi herriihren" sollen, will Lowenstern sogar in der zweiten (medisclien) Keilschrift entdeckt haben 219), wall-rend Rawlinson sie skythisch nennt und de Saulcy consequent auf Westergaurd's 1Vege fortschreitend darin ein gemischtes Tiirkisch verfolgt . 220s)Die Anforderung LOwenstern's, in den Achameni-den Skythen und in der zweiten Keilschrift eine semitische Spra-che anzuerkeunen, wie er sie herausliest, macht niichterne Leute schwindeln, aber auch de Suulcy's rasches Vordringen lasst alle Qualen des Zweifels zuriick. Sieht ja doch Holtzmann neuerlich in diesen lnschriften arische Sprache mit semitischer Beimischung 221), wiihrend Nash, sich alinlich wie Lowenstein ausserte 222 ). So sind also die Meinungen der an diesen Studien sich versuchenden Forscher zur Zeit noch geklfiftet und geschieden selbst in Betreff der Hauptfragen, und es 1st noch gar nicht zu sagen, wohin sich der Sieg neigen wird. — In der babylonischen Insehrift cities

217) Etudes sur les inscriptions Assvriennes de Persepolis, Hamadan, Van et Iihersabad. Par .Philoxene Luzzatto. Padoue.1850. 8.

218) Die dritte Gattung der achiimenischen Fieilinschriften erliiutert von M. A. Stern. Mit einer Steindrucktafel. Giittingen 1850. 8.

219) Isidore Loewenstern, lettre i M. de Saulcy sur la deuxieme ecri- ture de Persepolis , in der Revue archeol. — VIe annee 1850. S. 490-496. cane)) als Sonderdruck, Paris 1850. 4.). — Dessen Remarques sur la deuxieme ecriture cuneiforme de Persepolis, ebend. S. 687-728.

220) F. de Saulcy, recherches analytiques sur les inscriptions cunei- formes du systeme medique. Deuxieme memoire: im Joarn. asiat. 11350. Mai-Jun. S. 397-528.

221) lloltzmann's Vortrag in der Berliner Versammiung, jetzt gedruckt in der Ztschr. Bd. V. S. 145 if.

222) D. W. Nash in river Sitzung der Syro -Egypt. Society im Juli 1850. 8. Allier'. 1850. Joh S. 714. Vgl. Sept. S. 933 U. S. 1000.

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116diger, , wissenschaftl. Jahresberieht fiber das J. 1850. 451

Backsteins suchte Liiicenslern die iiberlieferten Namen Jugaens, Mardocempadus oder Merodach , Arcianus und Belibus nachzu- weisen 2 2 3). Die Abbildung- der sechs Flachen dieses Backstei- nes mann er unversehens fur tin kreuzfiirtniges Monuinent, his der Irrthum eutdeckt wurde 2 2 4). Arneth liess die Inscbrift clues in 1Vien befindlieben Backsteins abbilden mit einer von Rawlinsoa, als er durch Wien reiste, gegebenen Uebersetzung 2 2 5 ). Auch gab Sharpe eine Erliiuteruhg des von Layard an das Britische Museum gebrachten Elfenbein - Fragments mit der Hieroglyphen- Inschrift „Aubeno-Ra" 2 2 6). Er wits Oben-Ra ttuf zwei spateren agyptischen Monumenten aus der Zeit tier persischen Eroberung nach und erkliirte jenes ftir gleicbbedeutend mit Amun -Ra. Schliesslielt will ich nicht vergessen zu sagen, dass nun das Prachtwerk „Monument de Ninive" von Botta und Flandin in 5 Folio - Biinden fertig vorliegt 2 2 7 ). Die neuen Entdeckungen auf diesem Felde rind auch sclion zu glatten und geschickten popularen Darstellungen verwendet, nameutlich von Vaux 2 2 8) und von Blackburn 2 2 9). In einer Reibe gelehrter Artikel 2 3 0) sucht auf der andern Seite Raoul•Roc/aelte die Symbolik der assyrischen Kunstdarsteilungen zu erkliiren. Eincn widerhaarigen Gegner fanden auch die sichersten Ergebnisse dieser Entdeckungen an Ferd. Meier in Paris, der, weil die alttestamentlichen Propheten gesagt haben , Ninive solle zerstiirt werden and verschwinden, es fur unmoglich halt, dass es wiedergefunden sey, die aufgegra- benen Ruinen tniissen neueren Stadten angeliiiten, die Monumente von Khorsabad seyen persisch aus den Zeiten der Achiimeniden, Arsakiden und Sasaniden, Ninive babe am Euphrat gelegen , wie

223) Isid. Locwenstern, note sur tine table genealogique des rois de Babylone dans Tier Porter (Travels. Ii. Taf. 72), in der Revue areheol. Vie annee S. 417-420.

224) Ebend. S. 515. 225) Sitzungsbcr. der Wiener Akad. phil.- hist. CI. 1850. Jan. S. 73.

L'ebrigens ist dies keineswcgs das einzige Keilschrift-Monument in Deutsch- land. Wir erinnern an das auf Cypern gefundene, welches im Berliner Mu- seum aufbewabrt wird.

226) S. Sharpe's Vortrng in der Sitzung der Syro - Egypt. Soc. v. 10. Dec. 1850. •

227) S. schon Ztschr. IV, 463. 228) Nineveh and Persepolis : an historical sketch of ancient Assyria and

Persia. With an Account of the recent Researches in those Countries. By W. S. W. Vaux. Lond. 1850. 444 SS. gr. 12., bereits drei Auflagen in

„einem Jahre. Pr. 5 s. Vgl. Athen. 1850. Jul. S. 730 u. 778. Iiitto's Journ. 1851. Jan.

229) Nineveh: its Rise and Ruin, as illustrated by Ancient Scriptures and Modern Discoveries. A Course of Lectures. . . With Additions and Sup- plementary Noted. By the Rev. John Blackburn. Loud. 1850. 232 SS. 12. Pr. 5 s. ,

230) Journ. des Say. 1850. Jan. u. ff. 29

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452 R6diger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

Ktesias bei Diodor meldet (eine Nachricht, die bekanntlich ouch anderswo ihre Vertheidiger gefunden hat, die aber z. B. such Rawlinson gelegentlich als einen blossen „geographical blunder" bezeichnet). Hoefer stellt die Zeugnisse des A. T., die er exe- getiscb misshandelt, und die der Griechen und Riimer fur seine Meinungen oaf 2 3 I ), Alit Entgeguungen haben Him bereits Ains- worth 2 3 2), Qualremere 2 3 3), de Saulcy und Mac Carthy 2 3 4) gedient.

' Innerhalb der Grenzen der Keilschrift-Monumente haben wir noch wie jiingere Ablagerungen der Geistescultur die Sprache und die Schriften des Zendvolkes, das Pehlewi der Sasaniden- Periode und zuletzt die moderue persische Litteratur in Betracht zu ziehen.

Die Zend- Litteratur hat in diesem Augenblick grosse Hoff- nungen, sowohl IVestergaard uls Spiegel haben eine vollstiindige Ausgabe des Zend-Avesta angekiindigt, beide, wenn ouch erst im letzterscheinenden Bande, eine Ucbersetzung zu geben ver- sprocheu, Brockhaus aber mit seinem zeitgemlissen und daher iiberall willkommen geheissenen Vendidad-Sadell in lateinischer

Schrift vorldulie,- den Vogel abgescbossen 2 3 5). Spiegel gab ein pair auf Kritik und Erkliirung des Zend-Avesta gerichtete Ab- handlungen herons Os Zeichen seiner fortwiihrenden Beschiiiti- gang mit dem Gegenstande 2 3 6). Such Benfey gab Beitrlige zur Erklarung des Zend' auf Veranlassung der Brockhaus'scben Aus- gabe 2 3 7). Rolh stellte von neuem einen Heiden der alipersischen Sage mit einem Gotte des Vedenkreises zusammen. %Vie er frillier ouch Burnout's Vorgange den Feridun oder Thrailtilna wit

231) Premier milmoirc sur les ruines de Ninive, par M. Fcrd. Hoefer, and Second mitmoire etc. Par. 1850. 8. Seine friibercn Aufslitze stehen in L'illustration 22. Nov. 1849 u. 26. Jan. 1850.

232) Remarks on the Topography of Nineveh, by W. Fr. Ainsworth, in Original Papers read before the Syro-Egypt. Soc. of London. Vol. I. P. 2. 1850.

233) Quatrentere, observations sur la ville do Niniveh 3e art., min , Journ. des Say. 1850. Juni.

234) Sautcy im Moniteur und im Journ. do l'instruction publique, Mac Cgrthy in der Revue de l'orient 1850. 111iirz.-

235) Vendidad Sade. Die heiligen Sebriften Zoroaster's Yacna, Vispered and Vcudidad. Nach den lithogr. Ausgaben von Paris a. Bombay mit Index u. Glossar hcrausg. von Dr. Herin. Brockhaus. Leipz. 1850. gr. 8. S. Hall.

Allgcm. Monatsschr. f. Lit. 1850. Febr. S, 154. Ztschr. IV, 263 f. 236) Der 19te Fargard des Vendidad. Von Dr. Fr. Spiegel. 1. Abth.

Miinchen 1850. 33 SS. 4. — Ueber einigo eingeschobene Stellen im Vendidad. Von Dr. Fr. Spiegel. Miinchen 1850. 42 SS. 4. ( Aus den Abbandll. der k. Akad. der Wiss. zu MUnchen. Bd. VI.) Vgl. Ztschr. IV, 265. — Ueb. d- 2. Th. des Yacnat a. 2 versch. Dialckte darin , in A. Weber's Indischen Studien Bd. 1. H. 3. — Zur Erkliirung des 19. Fargard gab ebendas. ouch Schlottmann einige Beitriige.

237) Einigc Beitrage zur Erkliirung des Zend. Von Theod. Benfey. Giit- tingen 1H50. 8. ( Sondcrdruck seiner Recension des V.S. von Brockbaos, aus den Gating,. gel. Auz.)

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Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht iiber das J. 1850. 453

dent indischen Trita identificirte (Ztschr. II, 216 ff.), so verglich er jetzt den Dschemschid, den Jima der Zendbacher, mit dem indischen Jima, der in den Veden noch nicht der dastere Gott des 'codes, sondern meter der milde Konig der Scligen ist 2 3 8 ).

Von Schwenk's Alythologie der asiatischen Volker enthalt der 5. Band die Mythologie der Perser 2 3 8 ).

Aus St. Marlin's Nachlass sind Fragmente einer Geschichte der Arsukiden herausgegeben worden 24 °).

Ueber die Manzen mit Pe/aewi-Legenden , die den Sasanideu angeltorigen, wie die arabischen, die sich diesem Geprage an- schliessen, 'label' wir zwei neue Mittheilungen von Mordlmann erhalten 2 4 1). Er weiset abermals eine „alteste arabische Miinze" nach vom J. 25 d. H. Edward Thomas ftihrt gar eine solche vom J. 20 auf; die iudess noch zweifelhaft ist 2 42). Letzterer hatte ftir seine Uebersicht ein niches Material aus iiffentlichen and Privat-Sammlungen Londons zu seiner Disposition. Auch die von Dorn erwartete Arbeit Ober die Parsenmanzen wird jetzt iltrer Vollendung nahe seyn.

Elie ich zum Neupersischen abergehe, gedenke ich noch einer kleinen Abhandlung von Longpdrier iiber die Einfiihrung persischer Namen im Abendlande 2 4 3 ). Auf einer zu Strassburg im 7. Jahrh. geschlagenen Goldmiinze der Merowinger lindet sick der Name Cosrub, auf Gefassen Cosru, Arsacus, in Inschriften Darius , Cyrur', Pacorus. Longperier ftihrt sie auf die seit den Partherkriegen zwischen dem Abend- and Morgenlande eingetre- tenen Beziebungen zuriick. Der Name Pabec in einer am Rhein gefundenen lnscbrift ist vielmehr agyptisch 2 4 4). Alex. Chodzko beschreibt einen Gebirgspass 2 4S), den er in Begleitung des Major Rawlinson von Teheran aus passirte, nod findet darin die wahren ]Mat Kciansai, namentlich in der Schlucht von Sialek, welche Alexander der Grosse passirt haben muss. Eine andere Schlucht, die von Serdere, die Burch Thiirme and Bastionen befestigt ist, durchzogen sie auf dew Riickwege. Die letztere passirte auch

238) R. Roth, die Sage von Dschemschid, in der Ztschr. der D. M. G. IV, 417 If.

239) Die Mythologie der asiatiscben Volker, der Aegypter, Griechen, Romer, Germanen u. Slaren. Von Konr. Schwenk. Bd. 5: Die Myth. der Nese'', rUr Gebildete u. die studirentle Jugend. Frankf. a. M. 1850. 8.

240) J. Salta-Martin, fragments dune Listoire des Arsacides. Ouvrage posthume. Par. 1850. 2 Bde. 8.

241) Ztschr. Bd. IV. S. 83-96 a. S. 505-509. 242) Edw. Thomas, the Peblewi Coins of the early Mohammedan Arabs.

in d. Journ. of the R. As. Soc. Vol. XII. P. 2. (Lond. 1850.) S. 243-347. 243) Adrien de Longpdrier in der Revue archeol. Vle annee. S.94-100. 244) LeCIIIMIS ebend. S. 594, u. Lersch in den Jahrbiiebern des Vcreins

v. illterthumsfreunden im Rheinlande Bd. 5. S. 317 fr. 245) -Nouv. anuales des voyages 1850. Sept.

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454 Riidiger, wissensehafil. Jahresberichl iiber das J. 1850.

Ilommaire de Hell 2 4 6 ). Auch lieferte Chod2ko einen neuen Aufsatz iiber Willa') 2 4 7). Fur die Lander sildlich am kaspischen Meer end Are Geschichte ist ober Dorn's neuestes Unternehmen, die Herausgabe und Uebersetzung der darauf beziiglichen Quellen- schriftett, von grosster Wichtigkeit. Nachdem er als einen Vor- laufer der Sammiung die Geschichte Tabaristan's und der Serbe-dar-Farsten im Gebiete von Sebsewar nach Khondemir vorausg-e-schickt 2 4 8) , hat die Publication mit Zebireddin's Geschichte von Tabaristan, Rujan und Masanderan begonnen 2 4 9) , end werden noch einige andere Halide nachfolgen. „Wer an Sehireddin's Hand", sagt der Herausgeber in der Vorrede, „die Geschichte Tabaristan's durchgeht, der_fiiblt mit wohlthuender Freude, wie ibm eine Schuppe nach der andern vow Auge flak; wo citel Dunkel end Finsterniss zu herrschen schien, da wird es mit jedew Scliritt vorwarts Iichter". Jeder Leser. wird dies bestatigt linden und der Wissenschaft zu diesem Unternehmen Gluck wanschen. Inzwischen hat such Spiegel einige Nachrichten fiber Tabaristan tnitgetheilt nach Ausziigen, die er aus einer handschriftlichen Specialehronik des Landes machte 2 5 0). Aus Illirkhoud's grossem Werke bat Morley auf Kosten des Vereins ftir die Publication orientalischer Texte zu London die bisher noch nicht gedruckte Geschichte der Atabeken in Syrien und Persien edirt 2 51), Dem- selben Vereine danker wir Falconer's Ausgabe von 6ami's roman- tisch-allegorischem Gedicht Salaman end Absal 2 5 2 ). Dasselbe stellt die sulische Lebre dar von der Vernunft, die sich den leib- lichen Begierden bingiebt, dant] aber mit Half() eines Lebrers sich von amen zu befreien weiss und hinfort sick in dus, Giitt- liche vertieft. Eine neue Les° aus 6iimi's Diwun belie4ig heraus-

246) Ebend. 1850. Dec. 247) Ebend. 1850, Fcbr, Vgl. schon ZIsclir. IV, 459. 248) Die Geschichte Tabaristan's und der Serbedare nach Cliondemir.

Pcrsisch u. dcutsch von Dr. Bernhard Dorn. (Aus den dUmtoires de ['Acad. des Sciences de St. Petersbourg. VI serie. Sciences politique, histoiro, phi- lologie. T. VIII.) St. Petersb. 1830. gr. 4. Vgl. Ztschr. IV, 278 1.

249) Muhammedanische Quellen zur Geschichte der siidlichen Iiiistenliinder des kaspischen Moores, berausg., iibers. u. erlautert von Dr. Vern/turd Dorn. I. Th. Sehireddin's Geschichte von Tabaristan , Rujan u. Masanderan. Pers. Text, hcrausg. von Dr. B. Dorn. St. Petersb. 1850. gr. 8,

250) Ztschr. IV, 62 fr. 251) The History of the Atabeks of Syria and Persia by Mohammed ben

latawend Shah ben Malimud commonly called Mirkhond. Now first edited front the collation of sixteen Mss. by W. H. Morley; to which is added a series of foe- similes of the Coins struck by the Atabeks, arranged and described by W. S. W. Vaux. Lond. 1850. 104 SS. gr. 8. u. 7 Tacit).

252) Salitintin u Absil, an allegorical romance: being one of the seven poems entitled the Haft Aurang of Mulld Jami, now first edited from the collation of eight Mss. .. with various readings, by Forbes Falconer. Lond. 1850. 68 SS. Text a. 18 SS. Varr. gr. 4.

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Itiidiger, , wissenschaftl. Jahresbcricht Wier das J. 1850. 435

gegriffener Einzelvcrse mid Kleiner Versgruppen giebt Wickert wieder in unserer Zcitschrift 26 3). Der in Hertford file das East. India College zu Haileybury von ileum gedruCkte und mit einem Glossar verseliene Gulistan Sa'di's ist eine 'expurgirte. Ausgabe, doch bat der Herausgeber Einiges far den Text gethan 2 5 4 ). Audi die dort erschienene 2. Aullage der Akhlaki Mubsini ent- halt nur etwa die Halite des ganzen Buchs 2 5 5). Man hatte eine Andeutung solcher Unvollstandigkeit auf dem Titel erwarten sullen. 'Sa'di's Bostan hat Graf mit der aus seinem Rosengarten scion bekanuten sichern und anmuthigen Leichtigkeit fiber- eclat 2 5 6 ). Der angeblich neupersische „Schuster zu Ispalian" in Versen von Friedrich von lleyden 1st zwar wohl , wie er sich uns priisentirt, ein Eindringling auf unscrew Revier ; doch sieht die Erzahlung ganz so aus wie auf morgenlandischein !Wen erwacbsen, and das leicbte and lockere abendliintlische Gewand, dais man ihr umgeworfen hat, stela ihrer etwas frivolen persi- schen Art nicht libel 2 5 7). Eine persische Reise von Kaschmir nach Yarkand iibersetzte Dowson 2 5 8 ). Von 'haters persischer Grammatik ist endlich der zweite Theil erscbienen , der die Syntax and Metrik entlialt 2 5 8). Auch von Beresin wurde eine Gram- matik der persischen Sprache and Hirer Dialekte erwartet 2 6 0)

,

and Dora wird ein Werk iiber den Dialekt von Masanderan her-ausgeben 2 6 1 ).

Indien ist seit der Einverleibung des Peugab ganz englisch, iiberall steht nun die englische Macht an den natiirlichen Granzen des Landes. Seit Bezwingung der illahratten im J. 1818 gab es dort kein so wichtiges Ereigniss als den zweiten Krieg gegen die Sikh's, Der Krieg wit Birma war ein auswiirtiger Krieg;

253) Ztschr. IV, 44 If. 254) Gulistan of Sheikh Sadi of Shiraz. A new edition, carefully col-

lated with original Mss. by E. B. Enstwick. Hertford 1850. 8.

255) L5C......54 ,..3.1.6t . Akh14-i-Mt.ihsini, The Morals of the Beneficent, by Husain Vail Rahn. Engraved from the Mss. Printed for the use of the East India College. Hertford 1850. 110 SS. 8. Voran stehen neun Erzah- lungen aus Sa'di's Gulistan. Der Herausgeber ist Lieut. Col. J. W. J. Ousetey, Prof. am E. I. College.

256) Moslicheddin Sadi's Lustgarten (Bosun)). Aus d. Pers. fibers. von Dr. X. II. Graf. Jena 1850. 2 Bdchen. 12.

257) Der Schuster zu Ispaban. Neupersische Erziihlung in Versen von Friedrich von Ileyden. Leipz. 1850. 12.

258) Route from Rashmir, via Ladakh , to Yarkand , by Ahmadshah Nakhshabbandi. Transl. from the Persian Ms. by Mr. J. DOWS071, im Journ. R. As. Soc. Lond. Vol. XII. P. 2, S. 372-385.

259) I. A. fullers institutioncs linguae persicae cum sanscrita et zendica lingua comparatue. Syntaxis et ars metrics Persarum. Gissae 1850. 8.

260) S. Ztscbr. IV, 251. 2611•Ztsrbr. IV, 279.

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456 Rodiger, , wissenschafll. Jahresbericht iiber das J. 1850.

der Feldzug gegen die Veste Bhurtpur 1824 besicgclte nur den Glauben an die englische Macht; der afghanische Krieg butte densclben noch chirpl wunken gemacbt; mit der letzten Schlacht gegen die Sikh's ist jede Hoffnung des Widerstandes vor der Hand niedergesehmettert. Thacicwell unternahm es, den zweiten Krieg gegen die Sikh's zu schildern 262 \) , aber sein Buch ist durch das nun erschienene Werk des Major Edwardes verdunkelt worden 263 ). Die trigonometrischen und geographischen Ver- messurwen des Landes ' durch englische Ingenieurs worden fort- t, wahrend weitergeffihrt 264). Sonst waren fiir die geographische Erforschung Indiens wichtig die zum Theil von ilumbo/dt unge- regten Reisen und Untersuchungen von Hooker , Strachey und Hodgson 265 ,) , die das Ueberschreitcn des Himalaya zum Hoch- lande von Tibet hinauf und die Bestimmung der Schneelinie in den dortigen Gebirgsreihen zum Ziele batten. Eine Spitze des Gebirgs fund Hooker 28,172 F. Loch, also 572 F. holier als den Dhawalagiri, und fur das Verhaltniss des gauze!' Gebirges zu dem tibetanischen 'fafellande ergab sick eine neue und correcte Gesammtanpchauung. Dixon schildert den vor 30 Jahren noch ganz iiden , jetzt mit vielen Darfern besetzten Bergdistrict Mair- wara zwischen Guzerate mid Delhi , 266‘ )Capt. Hay beschreibt das Thal des Spiti 261). John Wilson berichtet fiber eine Reise in Sindh, die zunachst den Missionszwecken gait, aber auch tiir Geographie und Ethnographic etwas abwirft 26R ). Derselbe gab eine Uebersicht aller HOldenteinpel im- westlichen lndien , wovon er Kunde butte 266). Die Regierung zu Bombay hat neuerlicb den hIaler Fallon fiir ein Juhr lung in Dienst genommeny idamit

262) Narrative of the Second Sikh War in 1848-49. By Edward Joseph Thackwell. Lond. 1850. 8. (2. vomit. Ausg. 1851.)

263) A Year in the Punjab Frontier in 1848- 49. By Major Herbert Edtvvrtles. Lond. 1851. 2 Bde. 8.

264) S. cinen Bericht dariiber in den Nonv. annales des voyages, Oct. 1850.

265) S. R. Strachey im mourn. of the As. Soc. of Bengal , Apr. 1849, B. H. Hodgson ebend. Aug. 1849, and besonders Joseph Dalton Hooker im Journ. of the R. Gcogr. Soc. of London, Vol. X.X. P. 1. 1850. S. 49-52. Weitere Berichte sind noch zn erwarten.

266) Sketch of Mairwara ; giving a brief Account of the origin and habits of the Mairs , their subjugation by a British force, their civilisation... Illustrated with Maps, Plans and Views. By Lieut.-Col. C. J. Dixon. Load. 1850.

267) Journ. As. Soc. of Bengal 1850. No. 6. 268) Journal of a Missionary Tour in Sindh, by the Rev. Dr. Wilson,

in The Overland Summary of the Oriental Christian Spectator. Bombay 1850. Nr. 96 n. 97.

269) Memoir on the Cave Temples and Monasteries, and, other Ancient Buddhist, Brninnanical and Jaina Remains of Western India, by John Wilson, in d. Journ. of the Bombay Branch of the R. As. Soc. No. MIL

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&diger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 457

er von dieseu Tempeln Zeichnisingeu aufnehme; die von Aleuts' wurden bereits von Capt. Gill gezeichnet 2 7 0). Auch Fri,re be- halideIt diesen Gegenstand 271), und Hardy schrieb fiber indisches 'Banditti= 272). Reisebericlite und sonstige Notizen fiber Indien gaben Moses 273), Hervey 27 4) und Soltikoff 275 ). — Hodgson fahrt noels ismer fort, statistische Notizen uud Vocabularien der Sprachen der 17rbewohner von Indicts zu sammeln 276). licher den Ban dieser Sprachen lieferte Stevenson einen kurzen Aufsatz 2 7 7 ). — Zwei indische Inschri/'ten werden mitgetheilt und erklart ins Journal der Asiat. Gesellschaft von Bengalen 278 ), die eine aus dens J. 1216 n. Chr. von Capt. M. Kittoe, die andere in Kutila-Clsarakter von dem Bibliothekar der Gesellschaft; eine dritte schon friiher ins Bombayer Journal edirte wird von Lassen neu iibersetzt und ausfiihrlich behandelt 279).

Ins Bereiche der indischen Lilleratur ist es jetzt vorzugsweise der Veda-Kreis, der die Arbeitskrafte der Indianisten von Fisch wie das Interesse jedes Orientalisten in Auspruch nimmt. Die weitscbichtige und schwierige Arheit ist aber in der That in diesem Augenblick von alien Seiten her in Angriff genommen. Wiihrend Max Muller den zweiten Band des Rigveda durch die Presse fart 280 ) und Wilson bereits den ersten Band seiner Uebersetzung desselben hat erscheinen Lassen 2" ), schreitet Weber's Ausgabe des "Yajur-Veda riistig vorwarts 282); suit dem

- -

270) S. The Athenaeum 1851. Apr. S. 387. 271) Bombay Journ. No. XIII. 272) Eastern Monachism: an Account of the Origin, Laws, Discipline,

Sacred Writings, Mysterious Rites, Religious Ceremonies, and Present Cir- cumstances of the Order of Mendicants founded by Gotania Budha. By the Rev. R. Spence Hardy. Lond. 1850. 460 SS. 8. Pr. 12 s.

273) Sketches of India; with Notes on the Seasons, Scenery, and So- ciety of Bombay, Elephanta and Salsette. By H. Moses. With a view of Bombay. Lond. 1850. 300 SS. 8. Pr. 7 s. 6 d.

274) Ten Years in India; or- the Life of a young Officer. By Capt. Albert Hervey. Lond. 1850. 3 Bde. 8. Fiir die Wissenschaft unbedeutend. S. Athenaeum 1850. Sept. S. 943.

275) Lettres sur 1'Inde, par le Prince Alexis Soltikoff. Paris 1850. 8. 276) B. H. Hodgson, Aborigines of the South, im Journ. As. Soc. of

Bengal 1850. Nr: 6. Vgl. ebend. 1849. Apr. u. Jul. 277) Stevenson, Structure of the Vernacular Languages of India, im

Journ. of the Bombay Branch of the R. As. Soc. No. XIII. 278) Jahrg. 1850. Nr. 6. 279) Ztschr. f. d. Runde des Morgenl. Bd. VII. S. 294 IT. 280) S. Ztschr. der D. M. G. Bd. V. S. 93. 281) Rig-Veda Sanbita: a Collection of Ancient Hindu Hymns, constituting

the First Ashtaka or Book of the Rig-Veda. Translated by H. II. Wilson. Lond. 1850. 8.

282) The white Yadjur-Veda, ed. by Dr. Albert Weber. Part I. Nr. 1 mid Part 11. Nr. 1. ersebienen schon im J. 1849, s. Ztschr. Bd. IV. S. 443.

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458 Riidiger, wissenschaftl. Jahresbericht utter das J. 1850.

Atharva beschaftigt sich Aufrecht., und da wir Sama-Veda bereits von. Benfey erhalten haben , uud Boer auch zur Heruusgabe des Taitiriya oder des schwarzen Yajus Hoffnung macht, so werden uns bald alle Veda-Texte godruckt vorliegen; ein umfangreicbes, fast noel] unherahrtes Feld fiir sprachliche, historische, geogra- phische, antiquarische Forschungen, wie sie erst seit kurzer Zeit in kleinen Anfangen nach der eiuen oder andern Seite bin be- gonnen baben. Nach dem Vorgange von Bopp, Lassen, Ben/•ey, Roth u. A. baben sich in dem laufenden Jaime besonders zwei periodische Schriften• die Ausbeute der Vedatexte angelegen seyn lassen, Weber's „indische Studien" und Hoefer's „Zeitschrift fiir die Wissenschaft der Sprache" 283). Wir werden die einzeluen darin enthaltenen Artikel jetzt in Verbindung mit den anderwei- age!) Schriften auffiihren. Von einer Ausgabe des Rig-Veda mit Bengalischer Uebersetzung sowie von mehrern linden' in indica erschienenen Werken der Sanskrit-Litteratur, welche zuni Theil in das Jahr 1850 gehoren, habe ich his jetzt nur Kunde aus einem reichhaltigen Correspoudenzartikel Niiller's in unsrer Zeit- schrift, auf den ich bier ein far alle Mal verweise 284). Von Langlois' franzosischer Uebersetzung der Hymnen • des Rig-Veda ist der 2. Band erschienen 285 ). Beide Bande zusammengenom- men enthalten vier Aschtaka's, also die Halfte des Ganzen. Der Werth dieser Arbeit ist wool schon each dem Erscheinen des 1. Theils festgestellt. L. statzt sich auf den Commentar des Sayana, auch hat er Yaska's Nirukta benutzt. Der Uebersetzer will nicht fur die Philologen geschrieben baben, nur dem Philo- sophen , der das Alterthum Iiebt, hofft er mit seiner Arbeit natz- lich zu seyn. Weber hat dagegen den ersten Adhyaya des ersten Buches des catapatha-Brahmana (2. Theil des weissen Yajus) zu dem Zwecke wortlich iibersetzt, um den schwierigen und selt- samen Brahmana-Stil zuganglicher zu machen 286 ). Derselbe giebt Bemerkungen fiber den Taittiriya-Veda, aitronomische Data aus den beiden Yajus u. A. 287 ). Der scharfsinnigen Benutzung

...._

fin J. 1850 kamen P. I. Nr. 2 U. 3. hiozu, Buch 5-13 der Viiyasaneyi- Sanhita. Noch sind von diesem ersten Theil ungerdhr 80 Druckbogen zu erwarten, worauf der gleichzeitig angefangene zweite Theil fortgesetzt werden soli.

283) Von Weber's Indischen Studien siiid im J. 1850 das 2. u. 3. Heft Iles 1. Boucles herausgekommen (s. Ztschr. IV, 400 f. u. V, 111 ff.), von Hoefer's • Zeitschrift das 3. H. des 2. Bandes. Om J. 1851 erscbien bereits H. 1-2. des 3. Bdcs.)

284) Ztschr. V, 93 ff. 285) Rig-Veda on livre des hymnes , tradnit du sanscrit par M. Langlois.

T. II. Paris 1850. 8. (T. 1. erschien 1848.) 286) Ztschi. der D. M. G. IV, 289 ff. 287) Ztschr. f. d. liunde d. Korgenl. Bd. VII. S. 244 ff.

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Rudiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850. 459

des sachlichen lnhalts der Veda's danken wir die neueti und wich-tigen Resultate, welche {Veber gewinnt, indem er nachweist, dass die altesten Sagen auf die Einwanderuug und Verbreitung der Arier in lndien you Norden her deuten, nicht von %Vesten, wie bisher angenommen wurde; bei welchem Anlass er ;inch die Ori-ginalitiit der indischen Fluthsage gegen Rumours neuerliche Be-hauptung von semitischein Einfluss in Schutz nimmt und sich iiber das Historische und Geographische im weissen Yajus and dessen Verlialtniss zu den epischen Sagen des Mahabliarata weiter ver- breitet 2 "). floe/er fibersetzt den Abschnitt ',Ober die Grammatik der Veda's" aus der. 2. Ausgabe von Wilson's Sanskrit-Gramma- tik 289). Es 1st dies nur eine sehr ausserliche Zusamineristellutig der grammatischen Eigenthiinilichkeiten der Veda-Sprache nach Panini mid Siddhanta Kaumudi; sie wird, wie II. bemerkt, als erste Grundlage dienen kiinnen, worauf eigene Beobachtuug und cin wissenschaftliches Verstandniss der Sprache welter zu bane!' haben, dens fiber den Standpunkt der Panini sind ja unsere Ver- treter der Sprachforschung bereits .weit hinaus. Von der Syntax des Ablativ in den Veda's handelt ein Aufsatz II. Schweizer's in Hoefer's Zeitschrift (Bd. 11. H. 3).

Neben den Veda's hat man auch den Upanischad's griissere Auftnerksainkeit gescheukt. Mehreres davon wird noel'. iminer, in Begleitung von Commentaren, in der Bibliotheca Indica ge- druckt, welche in Monatsheften zu. Calcutta erscheinende Sam uel- schrift unter Roiir's thatiger Leitung und Mitwirkung ihren un- unterbrocbenen Fortgang hat 299 ). Eine Analyse der in Anquetil's Uebersetzung enthaltenen Upanischad's giebt Weber 291). Es fin- den sich darin u. a, viele neue Audeutungen iiber das Verhaltniss des Atharva-Veda zu den drei alteren Veda's. Roth bespricht die Sage von cunabeepa finch dem Aitareya-Bralimana 292).

Was nun die anderweitige Sanskrit -Litteratur betrifft, so haben wir von Stenzler eine Abhandlung iiber .die indischen Ge- setzbfieher erhalten, worin er aus den Citaten der juridischen Schriftsteller ein halbes Hundert Dliarmasastra's nachweist 293). Die erste frauziisische CebersetzUng von Gitagovinda lieferte Fauche 294). - Von Ilessley's lateinischer Uebersetzung des Sy-

288) Weber's ind. Studien Bd. I. II. 2. 289) Hoefer's Ztschr. lid. II. IL 3. 290). S. fiber den Inhalt derselbeu Max Illiiifer in il. Itschr. V, 95 f. 291) Ind. Studien Bd. I. II. 2. u. 3 292) Ebend. IL 3. 293) Ebend. H. 2. , 294) Le Gitagovinda ou le ritou-sanharn, trail. do Sunscrit en Francais

pour la premiere lois, avec deux hymnes de Rig-veda par Hippoti Fraiche. Par. 1850. 8.

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460 Rodiger, wissenschaftl. Jahresbericht iiber das J. 1850.

stems der Medicin von Suiruta ist der 3. Band erschienen 29 5). Das erste Specimen eines Sanskritdruckee in Schweden ist San- kara's Jnanabodhini, von C. F. Bergstedt herausgegeben (Upsala 1850. 21 SS. 4.) mit Typen, die aus Petersburg herbeigeschafft wurden. Es sollen noch andere Drucke nachfolgen. Ein Sanskrit- Lesebuch edirte Hoefer 296 ). Bohtlingh gab Beitriige zur Kritik des poetischen Theils im PanCatantra and im Hitopadesa 297 ), wie Schiefner in Verbindung mit Weber Varianten zu Bohlen's Ausgabe des Bhartrihari 298 ). Ueber das Bhatti-Kavyu handelt Anderson 299 ).. Ein Stuck aus den heiligen Schriften der Sikhs, dem Buche des zehnten Guru Govind Sing iibersetzte Siddons 399 )•

Das Sanskrit-Lexicon des Rdid Rddhdkanta wird jetzt mit dem 7. Banda wohl heendigt seyn 391). Das Wilson'sche Lexicon soil in Berlin mit Zustimmung des Verfassers neu gedruckt wer- den, dos von Battlinglc angekiindigte wird noch erwurtet. Der Letztere scbrieb „iiber die Einwirkung der Consonanten um Ende eines Wortes im Sanskrit" 302).

lndem ich nun zu dem vergleichenden Studium der indo-germa- schen Sprachen komme, freue id mich sagen zu kiinnen, dass unser Meister and Fiihrer auf _diesem Felde, Bopp, mit der Her-ausgabe der letzten Abtheilung seiner Vergleichenden Grammatik beschiiftigt ist, nach deren Beendigung er sogleich an eine neue Ausgabe der ersten Abtheilung gehen will. Unterdess ist Eastwick's engtische Uehersetzung dieses Werkes unter Wilson's Revision his zu Part III (London 1850) vorgeschritten. Gleichzeitig arbeitet Bopp an alter vergleichenden Accentuations- and 1Vortbildungs- lehre des Griechischen and des Sanskrit. Becht eigentlieh ver- gleichend, d. b. dos Gemeinsame and den Zusammenhang ermit- telnd, greift ouch Kuhn's Abhandlung iiber die filteste Gescbichte

295) SuArutas. Ayurvedas. Id est Afedicinae Systems a venerabili D'han- vantare demonstratnm a Su4ruta discipulo compositum. Nunc primum cx SanscrIta in Latinum sermonem vertit , introductionem, annotationes et rerun indicem adiecit Dr. Franciscus Hessler. Tom. III. Erlangac 1850. 8. Mit einem Index der in dem Werke erwiihntcn Pflanzen.

296) Sanskrit-Lesebuch mit Benutzung handschriftlicher Quellen herausg. v. A. Hoefer, Hamburg 1850. 96 SS. 8. Vgl. Ztschr. IV, 399.

297) im eulletin der k. Akad. zu St. Petersburg, phil.-hist. Cl. 1'. Viii. Nr. 8-10. •

298) Variae lectiones ad Bohlenii editionem Bhartriharis sententiarum pertinentes e codd. extractae per A. Schiefner et A. Weber. Berol. 1850.

299) im Journ. of the Bombay Branch of the R. As. Soc. No. XIII. 300) Translation of the „Vichitra Natak" or „Beautiful Epitome" — a

fragment of the Sikh Granth entitled ',the Book of the Tenth Pontiff." By

Capt. G. Siddons , im Journ. As. Soc. Bengal 1850. No. VII. S. 521-533 (unvollendet).

301) S. M. Miller in d. Ztschr. V, 93. 302) im Bulletin d. Mush. Akad. T. VIII. Nr. 11.

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Rlidiger, , wissenschafil. Jahresbericht fiber das J. 1850. 461

der indogermanischen Volker in dieses Gebiet ein 3 ° 3 ). Blit Sprachvergleichung in einzelnen grammatischen Partici] bescidif- tigen slob die Abbandlungen von Holmboe 3 ° 4 ) , Boller 303) und Graere 306). In ganz allgenieinen Ziigen schildert Kellgren in einer akademischen Rede die Bedeutung des Sanskrit und des indiscben Alterthums fiir Philologie und Geschichte 307 ). — Anhangsweise erwaline ich bier nocli den 2. Theil von Schleicher's linguistischen Untersuchungen, welche die Sprachen Europa's in sy-stemutische Uebersicht bringen 388), uud die Anktindigung einer allgemeinen Musterung und Classificirung s4mmtliclier Sprachen des Erdballs von Steinthal 388). Es soil das eine Art Sprach- Encyclopadie werden oder, wie St. sich ausdriickt, „ ein neuer Mithridates, wie er dem heutigen Stande der Sprachwissenschaft und dein wissenschaftlichen Bewusstseyu unsrer Zeit iiberhaupt angemessen ist." Den Anfang sollen die hinterindischen Sprachen machen, welche in dent Schemutismus des Vf.'s die erste und unvollkommenste Classe bilden.

Zur Geschichte und Litteratur des Prakrit gehiirt eine an- ziehende ausitihrliche Notiz Heeler's fiber Setubandha, ein altes reines Prakrit-Gedicht mit Sanskrit-Uebersetzung und Commentar in einer Berliner Handschrift. Die Abfassung des Gedichts muthet die Sage dem unerschopIlichen Genius des kalidasa zu. Hoefer will dieses •fiir die Sprachformen des Prakrit wichtige Schrift- denkmal herausgeben, wie such .die Prakrit-Grammatik des Va- raruCi, iiber welche er eine Beate kritisclier Bemerkungen vor- ausschickt 318).

Das bengatische Gedicht Raj Mmiht, d. i. eine versificirte Chronik von Tripura, beliandelt Long 311 ). Der erste Theil dieses mythisch-historischen Gedichts soil schon zu Anfang des 15. Jahrhuuderts geschrieben seyn und gebdrt demnach zu den

303) in Weber's Ind. Studien Bd. I. H. 3. S. 321-363. 304) Om Pronomen relativism og nogle relative Conjunctioner i vort

oldsprog, of C. A. Holmboe. Christiania 1850. 12 SS. 4. 305) Anton Boller, fiber die Bildung secundarer Wurzeln im Sanskrit,

in den Sitzungsber. d. Wiener Mad. 1850. Jan. u. Fcbr. 306) Fr. Gracre , liber griechische Verbalformen, die nur ails dem

Sanskrit zu erkliiren sind, hn Bulletin der Petersb. Akad. T. VIII. Nr. 11. 307) S. Ztschr. V, 269. 208) Linguislische Untersuchungen v. A. Schleicher. II. Die Sprachen

Europa's in systemat. Uebersicht. Bonn 1850. 8. 309) Die Classification der Sprachen dargestellt als die Entwickelung der

Sprachidee von Dr. H. Steinthal. Berl. 1850. 8. 310) A. Hoefer's Zeitsc(tr. f. die Wissenschaft der Sprache Bd. II. H. 3.

S. 457-521. S. Vorlaufiges darilber schon im Jahresber. der D. M. G. fiir 1846. S. 175 If., and die Bemerkungen von Brockhaus in d. Ztschr. der D. M. G. IV, 517 f.

311) Analysis of the Bengali Poem Raj Altila, or Chronicles of Tripura. By the Rev. James Long, in d. Journ. As. Soc. of Bengal 1850. Nr. VII, s. 533-557.

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462 Bildiger, wissettschaftl. Jahresberichl fiber das J. 1850.

altesten hengalischen Schriften, die man kennt. Das Folgende ist desto neuer, denn es frihrt die Geschichte des bengalischen loch-landes 'Tripura bis in die Zeiten der englisehen 'Herrschaft herab.

Indoor ich zu den Inseln des Indiscben Meeres fibergehe, nenne ich zuviirderst ein paar Ceylon betreffende Schriften von Sirr und Tennent. Die erstere verbreitet sich in ausfrihrlicher Darstellung fiber die Geographic der Insel und die Gescbichte ibrer Bewohner, Religion, Regierung, Alterthiimer u. s. w. 3 12 ). Die andere schildert bauptsachlich die Bestrebungen der Portu- giesen, Hollander and Englander, das Christenthum auf Ceylon einzufiihren; doch handelt sic zugleich von der dort einbeimischen Religion und Sitte 3 / 3 ). Der Verfusser war Colonial Secretary fur Ceylon und hat sich mit den Zustauden und der Gescbichte derselben genau bekannt gemacht, er beabsichtigt noch ein urn- fassenderes Werk zu ediren. Ueber die Verwaltung Ceylon's in den letzten Jabren berichtete das Quarterly Review 3 1 4). - Ein Werk fiber Java von Junghuhn erscheint in hollandischer Sprache in Lieferungen 313). Sonst finden sich einige wichtige Aufsatze fiber Java in der „ Tijdschrift voor Nederlandsch Indie (4, die Hoevell berausgiebt, namentlich Bleeker's Reisebericht, Pijnappel fiber die muhammadanische Zeitrechnung auf Java, Nes fiber die muhammadanischen Gesetzbficher daselbst 3 1 6 ). Die Angelegen- heiten der lnsel Banka bespricht eine Schrift von Lange 317 ), den Krieg der Hollander gegen Bali erzahlt Booms 31 a )." Mit Hollandisch-lndien fiberbaupt beschaftigen ski] die Midler von Roorda van Eysinga 319) and von Teenstra 3 29). Eine Reihe

312) Ceylon and the Cingalese: their History, Government and Religion; the Antiquities, Institutions, Produce etc. Lond. 1850. a Bdo. 8. Mit Illu- strationen. Pr. 24 s. S. The Athenaeum 1850. Jun. S. 607.

313) Christianity in Ceylon ' • its Introduction and Progress. By Sir J. Emerson Tennent. Lond. 1850. 8.

314) Quarterly Review 1850. Dec. S. 100-129. 315) Java; deszelfs gedaante , beklceding en inwendige -structuur, door

F. Junghuhn. M. Hearten en gezigten. 1. 2. alley. Amsterd. 1850. 8. 316) Tch verweise der Hiirze wegen auf die Inhaltsangahe Ztschr.

V, 264 f. 317) Het eiland Banka en zijne aangelegenheden, door H. M. Lange.

Med 2 Hearten. Hertogenbosch 1850. 8. .. 318) Precis des expeditions de Parmee neerlandaise des Indes Orientoles

contre les princes de Bali de 1846-49. Breda 1850.•8. Mit einer Harte u. einem Plan.

319) Handboek der Land- en Volkenkunde , Geschied- , Taal-Aardrijks- en Staatkunde van Nederlandsch -Indib, door P. P. Roorda van Eysinga. 3. book. 3. deel. Amsterd. 1850. 8.

320) Beknopte besehrijving van de Nederlandsche overzeesche bezittingen *oor beschaafde lezers nit elle standen , uit de beste bronnen en eigen er- varing in (lost- en West -1ndiiM geput , door M. D. Teengtra. Groningen 1850. 8.

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Rodiger, wissenschafil. Jahresbericht iiber das J. 1850. 463

von Aufsatzen, die sicl► auf die Beviilkerung, Bodencultnr und Naturproducte, Sprachen, Handelswege und andere Verhiiltnisse des Indischen Archipelagus mid der KastenMilder Hinterindiens beziehen, liefert der Jahrgang 1850 des „Journal of the Indian Archipelago and Eastern Asia." Eine niihere Inhaltsangabe wird unsere Zeitschrift bringen. 'eh glaube vorzuglich auf des Heraus- gebers, I. R. Logan, Abliandlung iiber die Ethnologic jener Inseln und Kiistenlander aufinerksam machen zu miissen 321). Der Vf. giebt darin geistreiche und umfassende Ueberblicke iiber Ethno- logie iiberhaupt und den besondern Kreis, den er im Auge hat. Er griindet seine Ansichten auf die ausfiihrlichsten linguistischen Studien, und baben wir bald noel' mehr von ihin zu erwarten.

Wenden wir uns wieder nach de►n Binnenlande von Ostasien nod zuniiclist der Tatarei und Tibet, so babe ich nur zu erwkilinen, dass der Bericht iiber die von den franziisischen Missionaren Hue und Gabet in den Jahren 1844-46 ausgefiihrten Reisen durch die kalten Berge und witsten Hochebenen des Landes des Tule- Lama erschienen ist 322 ). AuSserdent lag mir der Anfang einer gelehrten linguistiscben Untersuchung iiber die tibetische Sprache you Schiefner vor, wohl der erste eingehende Versuch einer co►n- parativen Beliandlung des Tibetischen, besonders in Betracl►t seiner Verwandtschaft n►it dem Barmanischen 323).

Der im Februar 1850 in China 'erfolgte Tl►ronwechsel hat, abgesehn von einigen Zeitungsartikeln, bci uns keine Bewegung hervorgerufen; wussten wir jut doch, doss statt des auf dent Drachen aufgefahrenen sofort ein anderer Sohn des Himmels den Thou von Peking einnehmen wiirde. In dem seit Anfang des Juhres 1850 in Peking erscheinenden Moniteur wag diesel Er- eigniss nachdriicklicher betont worden seyn. Ob der Wechsel etwa auf die christliche Missionssache oder auf den Handelsver-kel►r irgend welchen Einfluss baben wiirde, war bisher noel► nicht zu erkennen. Ueber diese unsere wichtigsten Beziellungen zu China hat GilWaif wahrend seiner Anwesenheit in Europa uns mehrere Vortrage gehalten 324). Reisewerke iiber China sind

321) Journ. of' the Indian Archipelago and Eastern Asia. Edited by J. R. Logan, Mai-Jun. S. 252-347, Aug. S. 441-482, Sept. S. 552-590.

322) Huc et Gnbet, Souvenirs d'un voyage dans la Tartarie, le Thibet et la Chine. Par. 1850. 2 Bde. 8. Vgl. Eugene Yeuillot in d. Revue des deux mondes, 15. Jun. 1850. S. 991-1032.

323) Anton Schiefner, Tibetische Studien. Einleitung, Elementar- und lautlehre: in d. Bulletin d. kais. Akad. zu St. Petersburg. Bd. VIII. Nr. 13 — 21.

324) Die Mission in China. Vortriige , in Berlin gehalten von Dr. Carl Giitzdaff. Mit einem Vorworte von Dr. F. W. Kruniniacher. 1-6. Vortrag. Berl. 1850. 8. — Lieber die Ilandelsverhattnisse hn iistlichen Asien. Vortrag, gehalten zu Berli❑ am 9. Oct. 1850. Berl. 1850. 8.

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464 . RUdiger, wissenschaftl. Jahresbericht fiber das J. 1850.

ersehienen von Medhurst 325) und von Berncastle 328). Das Ruch des Letzteren ist zwar ziemlicb oberflachlich, aber lebendig und unterhaltend gescbrieben. Es bezieht sich vorzitglich auf Canton, Hongkong und Whampoa, auch Bombay und die dortigen Parsee werden beriicksichtigt, und Proben gegeben von dem englischen mit chinesischen 'Wortern gemiscliten Jargon, den man an der Kiiste hiirt. Einen Riickblick auf die Geschichte China's und einen Hinblick auf seine Zukunft will ein kleines Buch von Rhind geben 327 ). Dagegen will Eaeuffer das cbinesische Volk in seiner altesten Periode als Spiegel fur die Volker des 19. Jahr- hunderts darstellen 328 ). Er handelt von den Quellen unserer Kunde von China, von der Natur des Landes und seiner iiltesten Geschicbte. Es soil dieses Heft ein Vorlaufer eines gr6sseren Werkes „iiber die Religionen der Erde im Verhaltniss zur Hu- manitift" seyn. Schott las in der konigl. Akadetnie zu Berlin „iiber das Reich Karachatai nach muliammadanischen und ostasiatischen Quellen" 328 ). Ein kurzer, aber lesenswerther Artikel im Athe- naeum schildert die Silberinsel (Kin-tang), Ning-po gegeniiber 330). Sie gelitirt zu der Tschusan - Gruppe und hat zwar kein Silber, wohl aber Thee. — Von dem ftir die Wissenschaft zu fruit ver-storbenen Ed. Blot haben wir noch eine Frucht seines ausduuern- den Fleisses erhalten iiber milifarische und ackerwirtlischafiliche Colonien der Chinesen , wie solche in chinesischen Selma.- ten seit dem 3. Jahrli. v. Chr. erwalint werden 3 3 1 ). Auch hinterliess er eine fratizOsische Uebersetzung des Tscheou-li. Der 1. Band mid ein Theil des 2. waren gedruckt, als Blot starb (d. 13. Marz 1850); der Rest fond sich itn Manuscript aus- gearbeitet vor, und so ist das Ganze mit der Jahrzahl 1851 er- schienen 332). Ueber die Agricultur in China handelu ouch die

325) A Glance at the Interior of China. By W. H. Medliurst. Lond. 1850. 190 SS. 8.

326) A Voyage to China. By J. Berncastle. Load. 1850. 2 Bdc. kl. 8. Alit Ansicht and Plan von Canton.

327) China, its Past History and Future Hopes. By W. G. Mind. Lond. 1850. gr. 12.

328) Das Chinesiscbe Volk vor Abrahams Zciten, zu gutem Theile als Spiegel rtir die Volker des 19. Jahrhunderts dargestellt von Dr. J. Ernst Bud. Kaeuffer. Dresden 1850. 8.

329) S. Monatsber. d. kiinigl. Akad. zu Berlin 1850. Mhrz. 330) The Athenaeum 1850. Oct. S. 1071. Der Art. ist B. F. nnter-

zeichnet. 331) Minnoire sur les colonies militaires et agricoles des Chinois, par

Ed. Mot: im Journ. asiat. 1850. Apr. a. 2. Art. Mai-Jun. 332) La Tchcou -.1i , on rites des Tcheou,trod. pour la premiere fois

du chinois par feu Ed. Blot. Par. 1851. 2 Bile. B. Nebst einer Table analytique, die einen 3. Bd. bildet.

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wissenschafil. Jahresbeilcht fiber das J. 1850. 465

Bucher von Betide 3 3 3 ) und von Hon d'Hervey Saint-Denys 3 34 ).

Eine Uebersicht der chinesischen Litteratur unter den You6n his zur Restauration der Ming (1260-1368 n. Chr.) hat Bazin be- gonnen 3 35 ). Plizmaier charakterisirt ein chinesisches Geschichts- werk, das Tso-tschuen, durch Auszuge und Zusammenstellutig mit einer iilteren conciser gefassten Chronik 3 3 8 ). Auch scam mir zu Handen ein Artikel fiber die Metaphysik des Lao-tsii von Nic. Moller 337 ). Neumann hat uns nochmals die Unechtheit der syrisch - chinesischen Inschrift von Singan-fu bewiesen 3 3 8). Da- gegen erweisen sich die im vorigen Jahrbundert in Irland ge- fundenen chinesischen Siegel als - edit. Eine Schrift von Getty fillirt Giitzlaff's u. A. Zeugniss dartir an, dass die Schrift der- selben altchiuesisch ist; tiler wie und warn sie nach Irland gekommen, dariiber schwankt man noel' zwischen der Zeit der Plainicier his ahwiirts auf Lord Macartney 339). In China selbst hat man im Laufe diescs Jahres die von den Jesuiten-Missionaren vor 150 Jahren gbfundene Judengetneinde wieder aufgesucht und in einem iiber die Maassen verkiimmerten Zustande getroffen, seit 50 Jahren ohue Itabbiner, , so dass niemand mehr hebiaisch lesen konnte und selbst die Beschneidung unterlassen war. Einige liebriiische Inscliriften, die sich bei der verfalleneu Synagoge fan-den, hat man copirt und diese Copien nebst einigen fragmentari-schen Handschriften nach England gebracht, wo Specitnina davon veriiffentlicht werden sollen 3 40). Noch gedenke ich einer kleinen Schrift des Archivrath Moller, die als iVegweiser durch das aus-gezeichnete und von Him vortrefflich geordnete chinesische Cabinet auf den Schloss zu Gotha dienen soil 3 41).

333) Le Hang-tehi-tou, ou description do l'agriculture et du tissage en Chine , par Isidore Heade. Par. 1850. 8. mit Abbildungon. •

334) Recherches sur l'agriculture et !'horticulture des Chinois, et sur les vegetaux , les animaux, et les procedes agricolcs que Fon pourrait intro- duire avec avantage dans l'Enrope occidentale et le nord de FAfrique , par le baron Lion d'Rervey Saint-Denys. Par. 1850.

335) Bazin, le siecle des Youen, ou tableau historique de la litterature chinoise , depuis Favenement des empereurs Mongols jusqu'a la restauration des Ming, im Journ. asiat. 1850. Jan. Febr.-Marz u. Nov.-Dec.

336) Dr. A. Pfizmaier, , Notiz fiber das Geschichtswerk Tso- tschuen d. i. Tso's Geschichte: in Denkschriftcn d. kais. Akad. zu Wien. Phil.-hist. CI. Bd. I. (Wien 1850. fol.) S. 37-50.

337) De la mkaphysique de Lao- tseu. Tirlemont 1850. 21 'SS. 8. (Extr. do la Revue catholique, t. IV.)

338) Ztschr. IV, 33 If. 339) Notices of Chinese seals found in Ireland. By Edmund Getty.

Lond. 1850. S. Athen. 1851. Jan. S. 50. 340) S. einen aus dem North China Herald geflossenen Art. im Magazin

f. Lit. d. Ansi. 1851. 6. Mai Nr. 54. 341) Ethnographische Uebersicht des Chinesischen Reichs. Als Weg-

weiser durch das Chines, Cabinet auf dem Friedenstein zu Gotha. Von Dr. J. H. Moller. Gotha 1850. XVI u. 68 SS. 12.

V. lid. 30

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460 Radiger, evissenschaill. Jahresberieht iiber das J. 1850.

Nach dein kalten Norden Asiens babe ich mich diesmal nicht gewagt, und indem ich fiir diese wie far andere Liicken und flIangel des Eerielits nochinals um Nachsicbt bitte, schliesse ich meine litterarische Wanderung mit der Anfiil►rung von Rundales zweckmassiger und in amens Kreise vollstlindiger Samslung von Denkschriften iiber Japan 3 4 2), und Plizmaier's Beitrag zur Keruit-sass der Aino-Poesie 3 4 3 ).

So a►n Ziele angekommen und mich zuriickwendend begegnen mir in der Erinnerung allerdings noch einige 1Vcrke, die sick ;ad den Orient ins Ganzen und Allgemeinen beziehen und durum an einem einzelnen bestimmten Punkte des genommenen Weges nicht wohl unterzubringen waren, wie ein Buell von Macgregor fiber orientalische Musik 3 4 4) , von welchem ich iibrigens keine niiliere Kunde babe, und eine etagere und ungenagende Compi- lation iiber die christlichen Kirchen des Orient 345); auch einige Werke, die ihren Gegenstand durch vergleichende Beziehungen des Occidents mit dens Orient in das recite' Licht zu setzen suchen , wie die beiden ausfahrlichen Arbeiten Lajard's iiber den Venus- und den Mithra-Dienst, welclie, schon frillier begonnen, ha J. 1850 ihren Fortgang batten, wovon aber meines Wissens nor die erstere beendigt wurde 3 4 6 ) , und der 2. Tbeil von Sedinot's Materialien zur Geschichte der mathematischen Wis- senschaften 347).

Uebrigens konnte ich schon jetzt einen Nachtrag von aber- gangenen Bacliern und Abbandlungen bier beirtigen, ziehe uber vor, dies und was mir weiterhin noch begegnet, dem nachsten Be- richte einzurtigen; nod ich werde es dankbar anerkennete, went Manner von Fisch midi in soldier llinsicht auch ferner berathen und unterstiitzen wollen.

342) Memorials of the Empire of Japon in the 16th and 17th centuries. Ed. with Notes by Thomas Randall. Printed for the Ilakluyt Society. Lond. 1850. gr. 8.

343) in d. Sitzungsber. d. Wien. Akad., phil. - hist. CI., Fehr. - Marx S. 189 IF. Apr.-Alai S. 321 IF. u. Jun.-Jul. S. 100 IF.

344) Eastern Music. By J. Macgregor, Load. 1850. 4. Mit Illustr. Pr. 2 s. 6 d.

345) Eastern Churches. By the Author of Proposals for Christian Union. Lond. 1850. 8. S. Athen. 1850. Aug. S..812.

346) Felix Lajard, Recherches sur le culte, les symboles , les attribute et les monuments figures de Venus en Orient et en Occident. Paris in 4. u. fol. — Dess. Recherches sur le culte public et les mysteres de Mithra en orient et en occident. Par. fol.

347) Materiaux pour servir a I' histoire comparee des sciences mottle- matiques chez lea Grecs et les Orientaux. Par. 1850.

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Das Exil der zehn Stamme Israels. Von

J. 'MaleWang, Lic. u. Privatdocent d. Theol. in Halle.

Die Schrift des Dr. Grant: The Nestorians or the Lost Tribes u. s. w. New-York 1841. (deutsch von Preisiverk) hat die Frage von neuem in Anregung gebracht, in welche Landschaft des assyrischeu Reiches einst die 10 Stamme Israels versetzt wor- den seien. Grant war der Erste, welcher in jene Gegenden vor- drang, in welchen die unabhangigen Nestorianer von Dschulamerk die Sitten ihrer Vorfabreu bewahren. Vie vielen andern, war ibm dieses Volk als das schlimmste Raubgesindel beschrieben worden und er war nicht wenig erstaunt, als er in den tiefen Thalern und engen Schluchten des obern Zab, welche ihm durch die Natur selbst von fast unzuganglichen Gebirgsmauern eingeschlos- sen und geschiitzt schienen, die gastlichste Aufnahme, patriar1 cbalische Sitte und die alt-nestorianischen Lehren und kirchlichen Gebrauche fund. Diese Nestorianer nun leiteten ihren Ursprung von den 10 Stammen her; die dort sehr baufigen Juden behaup- teten von sich sowobl als den Nestorianern dasselbe, und da Grant in Gesichtszagen, Spracbe, Sitten u. s. w. diese Aussage hestatigt zu sehn glaubte, so suchte er in dem oben genannten Buche die Meinung durchzufiihren, dass eben in dieser Gebirgs- gegend Kurdistans die 10 Stamme Israels wiedergefunden seien. Eine leicht zu erklarende Vorliebe fiir diese Nestorianer und ein Mange' an gelehrtem Apparate sowohl wie an streng historischer Fomenting Hessen ibm seine Ansicbt theils auf sehr unhaltbare Griinde stiitzen, theils dasjenige iibersehen , was seiner ganzen Ilypothese eine festo Grundlage und weniger einseitige Ausbil- dung wiirde gegeben haben O.

Robinson sprach sich gegen Grant's Annabme aus und such .. Ritter in seiner Erdkunde bielt an der ziemlich berrschend ge-

1) Aeltere Abbandlungen Tibor das Exil der 10 Stamme, vgl. Cabinet in den dissertt. in Script., Baratier in der Ausg. des Benjamin v. Tudela (diirftig) xi. J. D. Michaelis in den commentatt. Brem. 1763 (die mir nicht zugiinglieh gewesen).'

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468 Wichelltaus, das Emil der zehn Siiinane Israiils.

wordenen Ansicht fest, dass dos Exil der 10 Stamme in Meso- potamien in derselben Gegend zu suchen sei, wohin ouch spiiter Nebucadnezar die Bewohner des Reiches Judo abgefiihrt babe. In meiner Schrift fiber die alte syr. Uebersetzung wurde ich veraulasst, auf diese Frage einzugehn (S. 113 1f. ); do hitless der Baum eine ausfiihrlichere Erorterung dart nicht gestattete und ich Einiges nachzutragen und zu berichtigen babe, so wird die Wichtigkeit dieser Frage, deren Entscheidung fur die ge- sammte Geschicbte des 'Orients von Bedeutung ist, es entschuldi-gen, wenn dieselbe bier einer eingebendeu und zusanunenliiingen-den Priifung unterworfen wird.

Die Hauptstelle, welebe bier in Betracht kommt, findet sich . 2Reg. 17, 6, wo es beisst, doss Salmanassar, der Kanig von Assyrien, Samaria genommen und Israel in Gefangenschaft ge- fiihrt und ilinen Wohnsitze angewiesen babe -irp litril r1,7:173 4./71 Inyi ifu. Ganz dieselben Ausdriicke kehren c. 18: 11. wi.e.- der; womit noel' zu vergleichen ist 1 Chron. 5, 26., wo von den transjordaniscben Stammen Ruben, Gad und Kalb Manasse be- richtet wird , doss sie bereits die Kiinige Phul und Tiglath Pil- neser gebracht batten rela Vn1 onrr `iron 1-0:t* his auf die- sen Tag.

Es handelt sich bier zunachst um (lie Bestimmung der drei Norte 1717, -11nr7, TriL Gesenius im Thesaurus mid Winer im Real-Worterbuch nehmen `1)Z1-1 fur identisch mit dem Flusse i'l bei Ezechiel, d. i. dem Chaboras in Mesopotamien, und verweisen auf eine Stelle des Ptolemaeus ( 15, 18.), wonach die Gegend

*zwischen dem Chaboras und Saocoras Tuvarrric hiess'; beute Kauschan genannt. Ebenso wird 171-:n von Gesenius identificirt mit 1-0.:,5 Gen. 10, 11. 12., nicht aber in Mesopotamien, sondern jenseit des- Tigris in Assyrien gesucht, wo Strabo KaXaxiir4 hat. Ebenso Winer. Nadi dieser Ansicht witrden wir also bier drei Districte anzunelimen liaben: 1) eine niirdliche Provinz As- syriens, Calachene; 2) eine!' District Alesopotamiens am Chaboras, der slat Lei Circesium in den Eupltrat ergiesst; 3) die Stadte Mediens. Es leuchtet ein, doss dann die Stellung der zweiteu Landschaft in der Mitte einer assyrischen Provinz und der Stake Mediens auffallend ware und mug ouch der Weasel der Buch- staben Caph und Cheth zugegeben werden, so mochte man (loch daraus, doss nicht bloss im Buch der Kiinige, sondern ouch in der Chronik der Eine Name constant ininri, dagegen bei Ezechiel constant '. geschrieben wird, auf eine Verschiedenbeit beider ' Bezeichnungen schliessen. Nun ist aber such noch bemerkens- werth, doss sich bei dem ininri im Buell der Kiinige der Zusatz findet: Russ Gosan's, was zu dem Chabor in Apposition zu stehen scheint, wahrend in der Chronik neben Chabor mit 1 gestellt wird: Tr13 b1M1 tkriMi. Doss es indessen mit dem Namen Chabor eine eigeue Bewandtniss habe, so dass er, wenn ei nel, muss,

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Wichelhaus, das Exit der zehn Stthnme israels. 469

doch zugleich eine Gegend bedeutet, scheint ouch aus den Stollen iin 11. d. lion. hervorzugebn, du es heisst illw•il 1-11-1, beide Mole wit z. -- In biblischen Stencil lasst slob nun nicht weiter ein Anhaltipunkt finden, ausser doss I'm ouch 2 Reg. 19, 12. und Jes. 37, 12. aufgefiihrt wird als eine von den Assyrern unterwor- fene Landschaft I), zunachst zwar mit in verbunden, zugleich aber mit einer Landscbaft des nordlichen Assyriens, namlich Tor (in Telassar), vomit ri ouch Ez. 27, 23. zusammensteht 2 ), so doss daraus keineswegs die Loge Gosan's in Mesopotamien ge- schlossen werden km).

Befragen wir nun zunachst die jiidisclre Tradition fiber dos Exil der 10 Stamme, so ergiebt slob deutlich, doss dasselbe jenseit des Tigris in dem eigentlichen Assyrien gelegen baben soli. Scholl bei 2 Reg. 17, 6. werden uns die 1Vorte, welche der speci6cirten Angtibe der neuen Wohnsitze der 10 Stamme vorangelin: er fiihrte israil in die Gefangenschaft nach Assur, uuf die Vermuthung fiihren, es sei bier dos eigentiiche Stammland Assyrien gemeint. Das bestatigt die jiidische Tradition. Die alien Uebersetzungen geben freilich keine nithere Auskunft; die LXX haben: xemlexecrtv airroiig iv Alai (Alex. ://lAcci) sea; iv ',1164 norateorg rocay. xcci 11Q11 lifiidwv. (Anders 1 Chron. 5, 26.) Targum, Pesch. und Ar. behalten die Norte des liebraischen Textes bei; nur doss der Syrer und ihm folgend der Araber das i vor 'lin 4111' unbeachtet liisst, als hiitte er den Ausdruck Steidle Alediens ftir eine Apposition zu Halab und Habor ungeselin. Die Arab. Uebers. bat die Formen: E.-1•1 )1-.-.. , 01.3.yo. Klar aber spricht sich Joseplius aus, Antiqq. 9, 15. rrUvra rOv 1ar3v tlEVinflUEV it c Div Mnelticev ;cal Theo-tau; womit fibereinstimint, doss er an einer andern Stelle (und ibm folgend Hieronymus) sakt, noch zu seiner Zeit seien unzahlige Juden von der assyrischen Gefangen- schaft her in Persien ansassig. Er bemerkt namlich ausdriicklich (11, 15, 2.), Esra babe Briefe an alle Israeliten in Medien ge- schickt, es seien aber nur wenige ihm gefolgt und fiigt dann hiazu: doss also nur 2 Stamina in Klein-Asien mid Europa tinter riimischer Herrschaft lebten, wabrend die 10 Stamme noch zu seiner Zeit jenseit des Euplirat (romische Griinze) ansiissig seien, vide Myriaden, die man nicht ziaden konne. Ntiber schon wird (lie Localitiit bezeichnet von 14.:usebius,ina Onomasticon: l'ilarrafirap Tco0v, iv ),,,,6(1, liVideov flanged, 05v iv Tor; OeEatv ecntpxlaan 5 lapa4; Hieron. Alleabar Gozan, nomina fluviorum etc. Die Na- men sind alterirt, aber man sieht, doss an die Gebirge und Fliisse

1) NNW iibersetzen deshalb: Fluss Gosan's, wenn (melt sprachlieb es sich rechlferligen Hesse, dass Gosan Name des Flusses selbst ware, wic r.1 i'lrn i.n inrn Ew. 287, C.

2) Vgl. indessen J. 1). Michitigis, Suppl. ail rt.%

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47 0 Wichelhaus, das Exit der zehn Stamme Israids.

illediens gedacht wurde. Dazu kommt nun dos ausdriickliche Zeug- niss des Talmud: =111-i lt 11W-7, dass Habor identisch sci mit Adiabene 1). Dies letztere hat aber ausgedehntere Granzeu, als man gewiihnlich mini:unit; die Konigreiche Ararat, Minni und Aschkenaz werden vom Targum wiedergegeben durch ,rint-t 'iv av-trn Gordyene, Armenia, Adiabene. Audi steht Ezechicl 27, 23. tv-tri 2) fiir iiv. Ferner wird Amos 4, 9. das scbwicrige Wort liViri vom Chald., Symm. und Syr. wiedergegeben : in Armenien werdet ihr tveggefiihrt werden; man erklarte also den Propheten aus der bekannten Thatsache, dass die 10 Stamme nach Armenien in's Exil gekommen waren. Es ist nattilich, wie sich weiter Lintel' nailer zeigen wird, das Gebirge gemeint, wo Armenien, Assyrien und Medien zusammenstossen. Als Zeuge fiir die Tradition kommt auch das Buch Tobit in Betracht. Nach dem griechi- schen 3) Texte bewegt sich die Historic des Bud's zwischen den drei Stadten: Ninive, Echatana und Rages in Medien. Die Ruinen des letztern liegen in der Nithe von Teheran ( vgl. her Porter), und so wiirde Echatana ganz richtig auf dem 1Vege dorthin von Ninive• liegen. Im Uebrigen setzt das Buch voraus , dass die Hauptmasse der von Salmanassar abgeftihrten Stamme in der Niihe Ninive's ihre Wohnsitze erhalten Labe.

Lasst uns demnach die Tradition im Allgemeineu fiber dos Exil der 10 Stamme wenig Zweifel ilbrig, so gilt es nun, bei den Geographen die Namen der bezeichneten Orte zu suchen. Es ist richtig, dass eine Stelle des Ptolemaeus filr sic)] betrachtet leicht uns verleiten konnte, in Mesopotamien Fuss zu fassen. Er sagt nandich 5, 18, 4. garixEi (q riic x( Leag T A tay „jog ,77 ..21Qttevict i .Wvaepovoia, igp' 3nv XaXscrric, time) J Taimis, v Tc4avirig. Hier rechnet Ptolentueus den obern gebirgigen Theil 111esopotamiens zu Armenien, wie es zu Tigranes' Zeit der Fall war (vgl. St. Martini. S. 157), und nennt unterhalb Anthemusia's (nicht weit von Edessa) Xa?xtric, was dem 111-1 zu entsprechen scheint, und l'uvaviirtg entsprechend dem rla. Da nun bier such der Xaflohlas sich findet, so scheint alles zuzutrelren. Be- denken wir aber, dass wir bier eine Ilache Gegend haben, die zum griissten Theil kaum des Anbaues fahig ist, ferner dass wir spater zwar unterlialb des Chaboras am Euphrat you der 1Veg- fiihrung Nebucadnezars her sehr viele Juden ansassig finden, da- gegen im mittlern Mesopotamien viel • mehr griechische Colonien,

1) In einer Stelle des Tr. Joma soil 'blab durch Borsippa erkliirt wee- den; ich babe aber den Ort nicht auffinden kiinnen. .

2) Es finden sich drei Formen: =4 1t1, .11:1 , .1.11:"1, von denen die erstere die constants syrische Schreibweise 4.=arm fiir sich hat.

3) Im lateinischen Texte entsteht eine grosse Verwirrung, in tim die ilochzeit statt nach Ecbatana ouch nach Rages verlegt wird; dont steht ouch Haran zwischen Rages and Ninive.

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Wichelhatis, das Exil der zehn Stumm Israills. 4 7 I-

nod erwiigcn wir vor ullem das Gewicht der Tradition und die Unsicherheit der Namen bei Ptolemaeus, so werden wir geniithigt, nach einer andern Gegend unsere Blicke zu lenken. Folgen wir Ptolemaeus in das Gebiet jenseit des Tigris, so finden-wir auch dort uud zwar viel entsprechender die hebraischen Namen wieder. Ptolemaeus setzt 6, 1, 2. jenseit des Tigris ..'4Hanazirec in den Norden, ...,,:qr axnv4 in den Siiden und in die Mitte die Tupttparot. Den letzten: Namen linden wir baufig bei syrischen Schriftstellern notirt; die Flachgegend um Ninive heisst noch heute Beth Garme. Zwischen Arrapachitis und den Garamuei liegt daun !AJtati'nv4, daraber KaXaxtvii (r0.:n ), wahrend iiber die Garnmaei hinaus .',405'01-reg zoi9a gesetzt wird. Als Granze zwischen Assyrien und Medien wird weiter §. 1. XccficLeag Td 'opus (=_-11apzo4,9-eag lien 6, 2, 3. 4, 1. 6, 1.) bezeichnet. Auch eine Stadt l'avavia nennt Ptolemaeus 6, 2, 10., aber so weit nach dem Caspischen Meere zu, dass sie schwer.lich in Betracht kommen harm. Vergleichen wir Strabo, so findet sich bei Hun der Name KaXapirii (rin) iifter (ed. Falconer S. 735. 770. 1046). Indem er von Armenien redet, sagt er, die Armenier batten sich ausgedelint gag. rijg Ka- Xariv77; nal'Aitafilviig, welches ausserhalb der Granzen Armenieus liege. Also gerade wie bei Ptolemaeus Calachene neben Adia- bene an die Griinze Armeniens gestellt. Derselbe, nachdem er von der Umgegend Ninive's (campi Niuo vicini) gesprochen, fiigt hinzu (S. 1046): Deinde Dolomene, Calachene, X4rivil (1'00 et Adiabene et Mesopotamiae genies Gordyaeis et Mygdonibus its proximae, qui circa Nisibim cunt. So haben wir also jenseit des Tigris oberhalb Ninive noel: Armenien bin Calachene und Chazene, wabrend diesseits des Tigris das Gebirge oberhalb Nisibis (/11c't-, (nor 1;eoc) in Nachbarschaft gestellt wird mit den Gordyaeis. Die Unzuganglicbkeit dieser Gebirgsgegend am Tigris von Ninive aufwarts, aus denen die grossen Nebenfiasse des Tigris bervor- brecheny so wie die eigentliiimliche Lage zwischen Mesopotamien, Armenien, Assyrien und Medien , machen es erklarlich, dass wir so ungenaue Nachricliten von den Grieeben dariiber erhalten, wie denn Ptolemaeus von Nebenfliissen des Tigris oberhalb des Zab auch nur einen einzigen aufziihlt. Es geniigt tins, zunachst far riri, feste Anhaltspunkte gewonnen zu haben.

Gehen wir nun zu den syrischen mid arabischen Geograpbeu iiber, so erhalten wir zuniichst sehr erwanschte Auskunft fiber einen Nebenfluss des Tigris, der noch heute den Namen Khabfir triigt. Schultens im Index geographicus zur Vita Saladini theilte zuerst u. d. W. Chaboras die Sidle des arabischen Lexicon geo-graphicum mit, worin von dem Iihabiir (Chaboras) in Mesopota- mien ein anderer 4e:;•••••• 1 ,..,;11-6- unterschieden wird, welcher zuw Gebiete von Mossul gelire, im Osten des Tigris. Er entspringe aus den Bergen der Gegend Duran (01),W) uud um denselben

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472 1Vichelhaus , das Evil der zehn Siamme Israels.

sei eine grosse stadtereiche Gegend 1 ) gelegen irn Norden von Mossul. Audi sage man, er entspringe in Armenien nod fliesse in den Tigris 2). Von diesem Kliabar ist Iiiinfig bei Assemani die Rede uls einem Seitenfluss des Tigris, der in der Nape der Stadt Bezabde d, i. Dschezirat ben 'Omar in denselben 'Halide. Er wird in der Geschichte namentlich der christlichen Kloster, die in jenen Gegenden des obern Tigris ungemein zahlreich wa- ren, afters erwalmt und bald 5o......,.., bald ica=t.-, geschrieben. Halten wir nun fest, doss bei Strabo und Ptolemaeus Calachene an die Granze von Adiabene nach Anikenien gesetzt wird, dass Chaboras bei Ptolemaeus ein Berg zwischen Assyrien and Medien ist, im Talmud '-litti durch Adiabene erklart wird, 8Q linden wir uns ganz in diejenige Gegend versetzt, worin noch beute der Huss Khabar den alten Namen triigt, welcher ganz in der Niihe des obern Mb bei 'Ainadijeli entspringt und einige Stunden miter-bulb Dschezirali in den Tigris sich ergiesst. —' Schwieriger ist es, die Namen ri.'"rr und 1713 in der syrischen und arabischen Geographie wiederzufinden. Assemani (Torn. III, 2. 418) notirt die Sitze der Metropoliten im Orient. Darunter finden sich die Metropoliten von Assyrien (i0L)), von Beth - Gartne (Gararnaei

7, 7 bei Ptolemaeus) und sodann der Metropolit von ..-/.+•-•24. An der Stelle dieses Halal' hat Ebedjesu Sohensis an einer andern Stelle

\QL.a..s... und das pontificate Nestorianorum (S. 415.) 1:1.):.. Unter diesein Metropoliten standen die Bischofe von Dinur, Ha- madan (Stiidte in Dschebal d. i. Medien), Nahavand und der 'Geor- gier. Dieses .<:L.1... identificirt Assemani mit dem arab. oty.1.

Holvan, welches von den arab. Geograplien an die Granze von 'Irak mid Dschebal, 4-5 Tagereisen nordlich von Baghdad ge- setzt wird. Es lag gerade da, wo die Tigris-Ebene endet und die Gebirge Medicos ihreti Anfang nehmen. So schr nun nber der Name zuzutreffen scheint, so liegt dieses Holvan (loch zu sehr siidlich von Ninive, als dass es mit der Landschaft Cala- chene bei Strabo mid Ptoleinaeus identiscb sein Minute. Eher scbon wiirde die Loge desselben mit dew rib • in der Genesis

1) S. auch Michaelis, Suppl. ad Lex. .In dem jetzt herausgegebenen

Meracsid stoht statt Duran Sausan t• 31 ' 0)%5 • 2) Jakut im Moscbtarik u. d. W. )...,.-..— At sagt ebenso: Zweitens

it.4...d-t 13..ji.-., d. i. der lihetb. von el-Itasanijeh, einem Disiricte im Osten des Tigris bei Mofsul. Derselbe ist eben falls ein Fluss der in jeuen Bergen entspringt. Anch bei 1bn Schahin edh -Dhilberi (msc. ) geschieht dumb die Worte: P ts.e,i u.S1.19!, d. i. daselbst (in der Niihe von Beled )iii. ).4,3 40.424 u. Nlorsul) ergiesst sich der Fluss e7-1ChitbUr in ihn (den Tigris), desseibea Erwiihnung. P. T.

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Wichelhaus , das Exit der zehn Slii11171le Israels. 473

tibereinstimmen; dens wenn wir Ninive in den Ruinen Mofsul gegeniiber wieder erkennen, Resen in den Ruinen von Nimrud, so wiirde richtig die Loge Resells Gen. 10, 12 zwischen Ninive und Kelach (Mofsul und Holvan) angegeben sein , wobei in- (lessen auch noch die zu sfidliche Loge klolvans Bedenken er- regt. Nach dem arahischen Lexicographen ist iibrigens der Name IJolvan vielen Stadten eigen und er soil jener Stadt von einem Kiinige noels dem Namen eines Satrapen I) beigelegt

findet N.1›- in sein. Ausserdem sich ein Adherbeidscluin, aber es ist zu unsicher, auf diesen Namen etwas zu baueu. Audi Ina hat keine rechte Parallele. In geographischen Namen ist der 1Vechsel der Laute freilich ungleich griisser, do die Namen von anders redenden Viilkern falsch verstanden und in ganz ver- selliedenen Lauten wiedergegeben werden. Diirften wir tins Gozan der Schrift in dem X47ivii des Strabo wieder erkennen, so fehlt es fiir den letztern Namen allerdings nicht an einer Annlogie. Bei Assemani ist niimlich iii. Adiabene. Der Name findet sich bei Elias Damascenus (III, 2. S. 5.), bei Anirus (S. 13.) u. often So heisst es z. B., dass Adaeus mit Maris nod Bartholomaeus das Evangelium verkiindet babe in Nisibis, 1%Iofsul, ii_i=• und Fars, wo dos Wort in iihnlicher Verbindung vorkommt wie oben Xa4vi bei StrabO. Oh damit das Beiwort zum Klullnir Ke:;,.... zusam- menhangen kiinntel 2) Die Verwandlung des pia in Xacnvi diinkt uns indess zu unsicher, und wir halters desshalb bloss dieses fest, dass wir bei den Arabern und Syrern den Namen `Tort gefunden haben, wie bei Strabo und Ptolenuteus dos ri*Drt. Auf der der Ausgabe des Strabo von Falconer beigegebnen Karte ist Chalucene ganz an derselben Stelle notirt, wo der Chubur in den Tigris Wit. Und gerade dieses Zusammentreffen beider Na- men in dem obern Assyrien ist der Hauptgrund , wesslinlb wir der von Vide(' vertreteuen Ansicht nicht beitreten kiinnen, dos Vidal) mit dem arab. liolvan zu identificiren, woftir freilich noel'

1) Gcnannt von 0. C.,I.- dem Sohne des oti4c, dem airs Iiiinig sic zu Lchn gab. Merafsid. Die aus dlesem Lexicon citirten Stellcn verdanke ich der Giite des Elm. Dr. Arnold. Quatremere hot liolvan fiir das 1171.7= Gen. 10, ich Weiss nicht aus welehen Griinden. — Zu dem obeli beriibrten t7L5 scheint ganz die Lago der Ruinen von Natal, Shergat zu passes, Layard Nin. if. S. 63.

2) Vgl. die Conjectur von Michaelis, statt zu lesen G. [Die beiden bier in Frage kommenden Norte iij. und 4:v.v.>. haben zuverliissig nichts

', mit einandcr gemein, da ger'......... von 0......a. (ha s a n) stammt. S. Lubb el - lubab u. d. W. Nach Merdfsid (u. d. W.) ist D.ww.w.<t ein Ort iistlich von Akan!, zwischen diesem und Dfhezirat ben 'Omar gelegen. Vgl. dazu noch Ainsworth Tray. II. S. 339. Das Castel! Xe!).?!.....gt (el- klo s e inij ell) bei Elmakin S. 177 ist damit nicht in Verbindung zu setzen, do dies westlich vom Tigris Iicgt. F. T.]

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474 Wichelhatts , das Exit der zehn &amine Israels.

andere Grande zu sprechen sciteinen, von denen welter unten die Rede sein wird.

Wir suchen nun nach der geographiscben Erarterung der fraglichen Namen bistorisch die Spuren der 10 Stamme zu ver- folgen. 1 Chron. 5. wird also zunachst berichtet, dass die Konige Phul und Tiglath Pilneser die transjordanischen Stamme gefithrt haben nach Halal.' und 11abor und tiara und dem Strom von Gosan. Hier ist von den Stadten Mediens keine Rede, dagegen wird von Habor der Strom Gosans unterschieden und es wird Hara einge-schoben , welches Etliche von Aria (Arran bei den Arabern) ver- stehn (vgl. Bochart, Phaleg Ill. 14), andere durch Gebirgs- gegend fibersetzen, wie bei den Arabern das eigentliche Medien Dschebal heisst 1 ). Wir nehmen im Allgemeinen an, .dass diese Namen von dem obern gebirgigen Theil Assyriens zu verstebn seien. Dural den Zusatz bis auf diesen Tag macht der Verf. der Chronik bemerklicb , dass noel' zu seiner Zeit diese Stiimme dort ansassig waren. Nicht lange nach jener ersten Verpflanzung wurde dann von Salmanassar and dos Kernvolk des 10 Stamme- Reichs aus Samaria in dieselbe Gegend und zugleich in die Stiidte Mediens versetzt. Damals stand das assyrische Reich auf dent Gipfel seiner Mack; Medien und Babel waren abhangig, die Landschaften Gosan, Horan, die Saline Edens in Telassar und viele andere waren 'angst unterworfen ( Jes. 37, 12.) und die assyrischen Machthaber verpflanzten nach ihrem Belieben die Vol-ker tins dem Osten in den Westen, und vom Westen in den Osten. Man kann nicht unbedingt behaupten , die den 10 Stuntmen an- gewiesenen Sitze miissten alle sehr nape zusammen gelegen'haben, da vielmehr Staatsklugheit eine Vertheilung anzurathen schien ; nach Samarien wenigstens wurden sehr verscbiedene Valkerschaf- ten verpflanzt. War es Absicht, auch die Bewoltner Jerusalems in dieselben Provinzen abzufiihren , so werden dieselben als ein Land des Korns und des Mostes, des Brodes und der Weinberge geschildert Jes. 36, 17. Wie gross die Zahl der Weggefahrten gewesen sei, ist nicht angegoben; die Isrueliten ndissen sich aber bald sehr vermehrt und in Assyrien, Medien und Persien weithin ausgebreitet haben. Nach Esther 3, 8. finden sick die Juden zabi- reich in alien Satrapien des persischen Reichs bis nach Indict] bin. Haben wir dem Buche Tobit einigen Glauben zu schenkcu, so batten die lsraeliten unter Sanherib. nach seiner Rtickkehr von Jerusalem Verfolgung zu leiden; die Stamme waren (Winds an-sassig bei Ninive, in den Stiidten Mediens und his zum Caspischen Meere bin. Das sehr fabelhafte 4 Buch Esra c. 13, 41. berichtet

. . 1) Man kiinnle dazu auch vergleichen in dem Volker-Vcrzeichniss der

von Lassen entzifferten Heil -Insehrift (Lassen's Zcitschr. VI.) den Namen Paruija, nach Lassen „Bergland" zwischen Medico und Persien, oder S. 56 Hariwa (Hari-Muss, >/esias, Herat). Vg1. in demsetben Bande S. 360.

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Wiche/haus, das Exit der zehn Stamm Israids. 475

von Juden, die von Salmanassar jenseit des Euphrat gefiihrt, um nicht zuw Giitzendienst gezwungen zu werden, in dos sehr ent- ferrite Land Arseret sich begeben batten. Dass die 10 Stiimme nicht nach Palfistina zuriickgekehrt, sondern in den Gebirgen Mediens und Persiens zuriickgeblieben, bezeugen nachst obiger Stelle der Chronik die Juden in einmfithiger Tradition. Von Alexander erbitten die Juden in Jerusalem freie Religionsiibung fur ihre Briider in Medien und Babylonien. Zu der oben ange- fiihrten Stelle des Josephus kommt die des Hieronymus ( ad Ezech. 24.), dass die 10 StUmme in den Bergen und Stadten Mediens geblieben 1). Dasselbe behaupten die Talmudisten und behandeln die Frage, ob die 10 Stamme an dem messianischen Reich Theil haben werden (Lightfoot zu Act. 1, 8.). Die Zahl der Juden iin Orient wurde vielleicht noch gemebrt durch eine Verpflanzung vieler palastinensischen Juden theils nach Hyrcanien 'theils nach Babylonien, welche von Julius Africanus dem Arta- xerxes Ochus zugeschrieben wird. Das Schicksal der Abkomm- hinge der 10 Stamme mug ein sehr wechselndes gewesen sein. In den Stiidteu beunruhigt, mochten sie sich nameutlich in die Gebirge zuriickziehen. Die GebirgswRlle des obern Assyriens und Mediens haben fast alien Eroberern Schranken gesetzt. Bier bil- dete sich each Alexander Media Atropatia als ein eigcues Reich. Am meisten scheinen die Juden unter den parthischen und arineni-schen Fiirsten Einfluss und Ausdebnung gewonnen zu haben. Waren' die 10 Stamme hauptsachlich in Adiabene zu Hause, so erblfilite ibnen eine gliickliche Zeit unter der Herrscbaft des Izates. In meiner Schrift "fiber die alto syrische Uebersetzung babe ich nach- zuweisen versucht, class dieser Izates und der Konig Abgarus der christlichen Legende eine und dieselbe Person ist. Nun ist es hiichst inerkwiirdig, doss unter dessen Voter •Arsanius die In- sassen von Klein- Armenien d: h. des obern Tigrislandes nach Moses Choren. beliaupten, dass'sie aus Palastina geburtig seien (ed. Whist. S. 143.). Nicbt gar Lange nachher lasst Josephus den Agrippa zu den Juden reden , sie miichten sich nicht auf die Hfilfe Toliv* ix zijg Wiatinvijg Oitocoi:Xon, verlassen. Moses Cho- renensis giebt namentlich Nachrichten fiber die jfidische Familie der Bagratiden , welche am Hofe der armenisclien Konige die erste Stelle einnalinten find lange den viiterlichen Gesetzen treu blieben 2). Wenn nun vornehwlich in' Adiabene sehr bald das

1) Man vgl. auch Strabo's Worte iiber den niirdliehen Theil Mediens : , , Si rreosaexrtog beech seal ,reazeict xal ipvx0, Ka8ovolow xwroocias-o3v r, ivelvtav xal!/1,aae8alv xai Tainiqaw xal kveTion, (liurdi?) seal allow -cos- arrow, of pezavaaza‘ tiolv (lib. XI. p. 451 sq. ed. Tauchn.).

2) Vgl. Smith and Dwight, Researches in Armenia Th. 2. S. 192, iiber eine.n Kron-Pratendenten aus dem Hause der Pakradians (Bagaratiden bci Mos. Choren.), welcher von David abzustammen vorgab. Jene Familie spielte lange Zeit eine Rolle in Armenien , hat eine kurze Zeit war den "Thron

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Christenthum Eingang fund, so ist es hiichst wahrscheinlich, dass sehr viele Juden dazu iibertraten, woraus sich dann wiederum erklart, dass die orientalische Kirche, namentlich Assyriens , his auf die heutigen Nestorianer hinab sehr starke jiidische Fiirbung hat. Doch blieb eine grosse Anzahl Juden zurack und wahrend sick dieselben nordwarts nach Armenien mid in die Tartarei, iistlich durch Afghanistan his nach Indien verbreiteten, scheint atuf den Gebirgen durch alien Wechsel hindurch eiti ausehnlicher Rest sich gebalten zu haben. Wir erhalten Nachrichten iiber die- selben in dem Itinerarium des Benjamin von Tudela. An 3 Stel- len spricht derselbe von dem Exil der 10 Stamme. Benjamin hat sich von Babylon sadlich nach Arabian begeben und berichtet von den Stadten 13414:n btoolmt., und bivi5 (ed. Asher S. 7.1. 72), wo -:- sehr viele Juden wohnten, von denen man sage, sie seien der Stamm Ruben, Gad und bulb Manasse, welche Salmanassar in Gefangenschaft gefuhrt babe und die hinge ga n gen seien und batten diese grossen und festen Stiidte gebaut u. a. w. Es braucht kuum bemerkt zu werden, doss diese Gegend auf dos Exil der 10 Stamme nicht passt; nur der Name 1-) erinnert an Hahor und iiberdem spricht Benjamin von einem „man sagt" und be- richtet nicht einmal, doss die transjordanischen Stiimme von Sal- manassar dorthin abgefiihrt, sondern dass sie selbat dorthin ge- gangen seien. — Die 2te Stelle, wo Benjamin auf die 10 Stamme zu sprechen kommt, findet slab in der erwahnten Ausgabe S. 77. Auf dem Wege von Susa nach Hamadan, noch 10 Tagereisen von dem letztern Orte entfernt, kommt Benjamin nach Amaria (rn-I ty I), wo 25,000 Juden leben. Diese Laden, wie ev sagt, einen Theil von denen, die auf den Bergen 7inprt leben, denn dort seien meter als 100 n*rp von Israel; bier sei niimlich der Anfang des Landes Medien una jene Juden seien von der ersten Gefangenschaft, welche Salmanassar weggertihrt babe und sic sprachen die Sprache des Targum. Zn dieser Stelle giebt der Herausgeber (Th. 2. S. 159.) ein Memoir des Major Rawlinson. Derselbe bemerkt zuerst, doss die Loge von klolvan bisher un- richtig notirt und auf dem Wege von Baghdad nach Kirmanschah Lei Sar-Ptili-ZOhab zu setzen sei. Dies sci das assyrischo rib, das 1-71-1 der Gefangenschaft, die Hauptstadt des Districts Cho- lonitis und das Chula des Isidorus Characensis. Ala Grande, doss bier der Ort des Exils der 10. Stamme sei, fahrt er an, dass' inch Strabo diese Gegend des• Gebirges Zagrus bald zu Median bald zu Assyrien gehort Labe, doss christliche Araber in ibren Geschichtsbachern Halal) durch Holvan wiedergeben, doss der jetzt dort ansassige Stamm Kalbur (Halal)) jadischer Abkunft

eingenommen und die Fiirsten von Mingrelien sollen aus ihr entsprossen sein. Bei Mos. Chor. wird ihr Alinherr unter die Exutanten aus der Zeit Nobu- cadnezars gezatt. Vgl. in. Schr. ub. (1. Pesch. S. 101 not. 5.

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Wiehelhatts, das Exit der zehn &amine lsraels. 477

zu sein scheine. Die Berge Bapliton bei Benjamin seien ohne Zweifel der Zagrus und Amaria .masse in dieser Gegend gelegen babel'. Wir miissen es dem Urtheil des Lesers anbeint geben, oh Him diese Grande die oben gegen these sadliche Loge von Halal) geltend gemachten zu uberwiegen scheinen. 1Vir bemerken bier nur, doss Benjamin nicht von &Miran, sondern von Amaria spricht, doss die syrischen und arabischen Schriftsteller an der blossen Namens-Achnlichkeit genug batten, um alttestamentliche Stadte und Orte wiederzufinden, class wir iibrigens nicht in Ab- rede stellen, doss auf diesen Gebirgen viele Juden anstissig ge- wesen sind. — Gan wir nun zu der 3ten Stelle iiber, so meldet Benjamin S. 83., doss auf den Gebirgen von khazwin beim Fluss 11'13 Juden woltnen, welehe beltaupten, doss die Stadte von Nisapur von vier Stamtnen, Dan, Sebulon und NapMali (der viertei) bewohnt seien, doss die Ausdebnung litres Landes 20 Tage- reisen sei , doss sie viele Stadte und Diirfer auf den Bergen batten und doss von der einen Scite der Fluss Gosan ihr Gebiet begranze. Es erbebt skit die Frage, wie Benjamin* bier auf den names Floss Gosan kommt. Welche sonderliche Begriffe er von demselben gehabt batten muss, geht damns hervor, doss er S. 82 die Stadt N'1.% an denselben verlegt und doss er S. 51. von dem Chaboras in Mesopotamien behauptet, derselbe fliesse nach Medico und !au& in den Fluss Gosan. Er nennt diesen Fluss bi"oM i,m)rr, Int Ganzen ist indess deutlicb , doss er den kizil Ozein (Kissil Osan) darunter versteht; 4 Tagereisen von Hamadan soli Dabaristan an demselben Flusse liegen. Es hat

.nun auch nicht an Solchen gefehlt, welehe wirklich diesen Fluss fur den Fluss Gosan gebalten haben 1 ). Asher bemerkt, doss Rennet und Morier dieser Meinung gewesen, indem sie in einem Orte Namens Abhor bei Cazwin den Mullen klabur zu linden glaubten 2 ). Auch Ker Porter war dieser Ansicht, der sich aber mar auf das Gauzania des Ptolemaeus stiitzte, welches indess weiter nordlich each dem Cyrus. bin seine Loge butte. — lch glaube, es ist ersichtlich, doss diesen Traditionen des Benjamin kein zu grosses Gewicbt beizulegen ist. Er scheint dafiir ge- halten zu haben, doss der Fluss Gosan ein grosser Fluss in Medien und der labor ein Nebenfluss desselben sei; ouch wusste er, doss die 10 Stamme ouch Medien abgefithrt waren. lin Uebrigen entnehmen wir seinen Angaben, doss die Juden in Me-

1) Die Stiidte-tfutfernungen, welche Benj. von Hamadan aus angiebt, sind sob'. irrig. — Elinge flobbinco haben den Fl. Gosan sugar in die Mille des

'Ganges versetzt. 2) Will man auf blosse Namens-Uebereinstimmung Owes geben, so kiinnte

man sic!' ouch darauf bernfen, dass im Merilfsid ein klolvan genannt wird als eine kleine Stadt in IiuliistAn bei Nisabdr, an der iiussursten Griinze von I diborasdn, und doss ebenfalls .1'. ( ozin) eine von den Stiidten Nisa- C..TJ • biles ist.

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dien ausserst zabireich (in Hamadan 50,000) waren und doss sie namentlich in den Gebirgen eine.fast unabliiingige Steflung batten. Wie im Buche Tobit wir die Stamme in den Stadten Mediens, Ecbatana bis nach Raj funden, so finden wir sie bier in Hama- dan, Cazwin und Nisapur. Das nordliche Gebirge und die Di- stricte von Adiabene hat Benjamin nicht besucht, nur bei Dsche-zirah (---.Bethzabde) kam er in die Mille der nordlichen Gebirgs-gegend Assyriens, und so erbulten wir nur von dem Siiden und in Bezug auf den Osten von ibm die Bestatigung der alten Ueberlieferuug, dass in den Gebirgen Persiens und Mediens die Nachkommen der Israeliten lebten.

Es ergiebt sich aus dieser ganzen Untersuchung, doss die genaue Feststellung der fraglichen Numen sebr unsicher ist und es scheint nicht gerathen , die Unzahl von Hypothesen, wonach man Halah, Rubor und Gosan von Colchis his nach Kazwin ge- suck bat, durch neue zu vermebren. Vielleicht geben die Ent- zifferungen der alt-assyrischen Denitnialer Aufschluss. Im Allge- meinen scheint alles dahin zu fiibren, doss in dem obern Assyrien und Medien, also den Provinzen Adherbeidschan und Dschelial die Sitze der Exulanten waren und numentlich miicliten wir Adia-bene als den eigentlichen Ausgangspunkt betrachten, von wo sich die dem Vaterlande doch einmal Entrissenen leicht nach alien Seiten ausbreiteten, namentlich aber in ddu Gebirgen festsetzten und vor Verfolgungen zu sichern sucbten. Die Namen ilium, vm, N't-r lassen semitische Etymologie vermuthen; dos erstere konnte leicht einen Nebenfluss, das zweite eine von Schlucliten tief durchschnittene Gegend (cf. Gesenius im Tiles. und die Epi- theta des niirdl. Assyriens bei Strabo Oeeivi xul Tpuxeta), das dritte ein Gebirgsland bezeichnen. Die Landschaft Gosan zu weit nach Osten zu verlegen, widerrathen die Stellen, IVO es mit Huron, Telassar u. a. verbunden ist. So lange es also an deut- licherer Nacliweisung fehlt, scheint es am gerathensten, bei dem Calachene des Strati() und Ptolemaeus und dem Kluibtir, dem Ne-benflusse des Tigris, stehen zu bleiben.

Hat diese Ansicht einige Wahrscbeinlicbkeit fur sich, so ist es um so beachtenswerther, dass gerade in der Gebirgsgegend des ulten Adiabene bei Juden mid Nestorianern die Bebauptung uns entgegentritt, doss sie Nachkommen der 10 Stamme lsraels seien. Mebr und meter sind in neuester Zeit Nachrichten fiber diese bisher so unbekannten Gegenden gegeben worden. Rich, Narrative of a Residence in Koordistan, berichtet nur von einem Besuche der obern Tigris- Gegend von Mofsul aufwiirts nach el-Kilsch und dem Kloster Rabban Hormuzd (Tb. 2. S. 88 ff.), aber dann hat Ainsworth diese gauze Landschaft zwischen dem Tigris und dem Urumia-See durchzogen und im 2. Theile seiner Travels and researches in Asia minor, Mesopotamia, Chaldea and Armenia ( London 1842.) heschriehen, mind ouch Layard, Nineveh

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Wiehelhaus, das Exit der :ehn Slut111118 hraets. 479

and its Remains giebt Bd. 1. Cap. 6. u. 7. Nachricht von einem Ausfluge, welchen der Verfasser in die Gebirge des obern Zah unternommen. In Ritter's Geographic sind die Berichte der .neue- sten Reisenden an verschiedenen Stellen aufgenommen. Zunachst ist der Lauf des Flusses Khablir (der fast auf alien Karten ver-zeichnet ist, such durch ein Versehen auf der Karte in in. Schr. fiber die Peschito an die falsche Stelle gekommen), wenn auch nicht in alien seinen Theilen, dock in) Ganzen sicher gestellt. Man vergleiche besonders die trefflichen Karten bci Ainsworth und Layard a. d. aa. 00. Etwas westlich von der Stadt 'Amadijeh nam- lich ist eine Wasserscheide, wo nach Westen zu der Khabtlr ent-springt, nach Osten zu der Fluss von 'Amadijeh, der in den Zah fliesst. Der Kluihnr fliesst anscheinend durch eine enge Sclklucht, intim 'melt dem Tigris zu eine Bergreihe sich vorlagert, nord- westlich , bis unterhalb Zakhu sich ein anderes 1Vasser, der Hazir-su mit ihm vereinigt, woniichst der Fluss den Namen Peri- schabur empfiingt nach einer daselbst gelegenen gleichnamigen Stadt. Nun ist es merkwurdig, dass wir an den Quellen wie Lei der Miindung dieses Flusses auf starke jiidische Traditionen stossen. In 'Amadijeh fund Ainsworth sehr viele Juden, welche sich fiir Abkiiinialinge der 10 Stanime ausgaben. In der Stadt Zakhu, die Xenophon passirte und die auf einer Art !rise! im Flussbette liegt, sullen nach Grant vicle alte jiidische Familien wohnen. Etwas oberhalb der Miindung des Flusses liegen end- lich die Dschudi-Berge, wohin die jiidische Tradition dos Apoba- terium des Noah verlegt. Die Sage von den daselbst noch vor- handcnen Resten der Arche reicht his in die Gegenwart, und da sic schon bei den Alten sich findet (Josephus, Targum, Eusebius), so nimmt man am wahrscheinlichsten einen jiidischen Ursprung an; waren in der assyrischen Gefangenschaft Juden hierher ver- pflanzt, so lag es nahe, einen Berg jener Gegend, wo die Quel- len des Eupbrat und Tigris nabe liegen, als den Ort der Niederlassung der Arche 1) zu bezeichnen, wie wenig auch Name und Hobe der Berge dem entsprechen mochten. Es sind die Gordyiiischen Berge, im Targum Berge Kardu , woraus der Name Dschadi entstanden ist. Dieselbe Gegend war es wohl, welche dem Izates von seinem Vater ubergeben wurde und wo er zum Ju- denthum iibertrat. In welcher Anzahl gerade auf diesen Bergen , in

1) In spiiterer Zeit ist die Tradition so consolidirt, dass syrische Schrift- steller den fiir den Landungsplatz gehaltenen Berg geradezu die Arche nennen. So sagt der Chronograph in Paulus' Repert. Tb. 1. S. 42: 'Abdallah herrschte ither Gozarto ti'Fardu (= Dschezirat hen 'Omar) 1 iC14\S 1001 ..Mm-10 12Cint.0? Crta fru? d. i. and nahm die Berge rings an, die Arche (oder Dschcbel Dschudi) in Resift. Hr. Behnsch verkennt in seiner Separatausgabe S. 8 den Sinn der Stelle gUnzlich. F. T.

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diesen Thalern spiiterhin Kloster erbaut worden sind, so wie in dem jenseits des Tigris .gelegenen Gebirge his Maredin und Nisibis bin, ist aus Assemani bekannt. Wenden wir uns nun von dem Khabar ustlich, so erhebt sich eine merkwiirdige Gebirgs- gegend mit den steilsten Schluchten und grotesken Felsenpar- thieen his zum Urumia-See, welche als das Calachene oder Adia- bene der Alten gelten muss. Ainsworth beschreibt die Aussicht von den hohen Bergen von Rowandiz, wo der obere 'Lab all- malig aus den Gebirgen heraus in die Ebene tritt und von wo sic') nordwestlich eke Bergreihe his Dschulamerk zieht, welche den Lauf des Zah bestimmt. Diese Gebirgsreihe ist cigentlich eine Fortsetzung der medischen Gebirge und geht niirdlich zwi- schen dem See von Van und Urumia in emu holies Flachland iiber, das nach Armenien hiniiherreicht. In verscbiedenem Sinne konnte dieser District zu Armenien, Assyrien oder Medien uud Persieu gerechnet werden. Auch bier nun iiberall die Tradition von den 10 Stammen und so viele Sitten und Gehrauche, die un die Israeliten erinnern. %Venden wir uns endlich von bier in das eigentliche Medien, so liegen die Quellen des Kizil Ozein nicht gar zu weit von denen des untern Zah und wiihrend fast das gauze iibrige Medien gebirgig ist, zieht sick ein ebnerer Land- strich von Hamadan hiniiber nach Kazwin und Teheran, wo die meisten Stadte Mediens liegen mochten. Die Miiglichkeit ]asst sich freak!' nicht in Abrede stellen, dass die Juden in die Ge- birge Kurdistans sich erst in der urabischen Zeit geIlachtet haben und dass sie, underwarts ausgerottet, in diesen unzuglinglichen Gebirgspassen sich haben fortpflanzen kiinnen, aber aucii dann wiirde eine so fest gewurzelte Tradition nicht ganz verwertlich sein 9, wenn wir such die urspriinglichen Sitze der 10 Stiimme anders zu suchen batten. Dass aber nicht bloss die Juden, son- dern auch die Nestorianer von israelitischer Herkunft reden, sichert dieser Tradition ein sehr Lobes Alterthum, wortir wir einen Wiederhall finden in jener Stelle des Moses Chorenensis, wo die Bewobner von Adiabene Paldstina ibr Heimathland nennen.

Es warde zu weit fdhren, woliten wir die Verbreitung der Juden im Orient und ibre Geschielite ins Einzelne verfolgen. SVir begniigen uns bier etliche Bemerkungen anzukniipfen, die sich in Folge der durch obige Untersucbungen uns wahrscheinlich gewordenen Ansicht iiher die urspriinglichen Sitze der 10 Stamme ergeben. Zunachst gewinnt dadurch die Vermuthung eine neue Stiitze, dass der Ort, von welchem der Prophet Nahum seinen

1) In dem ganzen Gebirgsdistrict vom Tigris und lihabur zum Uremia- See hiniiber scheint die Tradition von den 10 Stiimmen iiberall und aus Alter Mande gehiirt zn werden. Etwas niirdlich an der Grhnze von Armenien ver- iiert sic sic!' bereits vi;Itig, vgl. Smith and Dwight, Research. 11, S. 195.

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IVichelhaus, das Exil der zehn Stiimme Israas. 481

Beinamen erhielt, jenes el- Kosch sei , welches nordwestlich von dem alien Ninive liegt und neuerdings durch die Besuche von Rich und Ainsworth nailer bekannt geworden ist. Es wiirde gerade in einem Districte gelegen haben, der wenigstens dem Khabur and der Provinz Chalachene ganz benachbart war, nicht gar weit von Ninive, wohin ouch das Ruch Tobit die Exulanten versetzt. So wiirde Nahum (wie auch Tuch de Nino urbe hervor- liebt) die beste Gelegenheit gehabt haben, die genaue iirtliche Kenntniss der grosser Stadt zu erlangen, die seiner 1Veissagung zu Grunde liegt. — Eine andere Bemerkung, die sich uns auf- driingt, 1st diese, doss eine so grosse Anzahl von Juden einen sehr mannichfachen Einfluss auf die Ausbildung der Religionssysteme des Orients gehabt haben wag. Eine Sage berichtet, wenn ich nicht irre, von einem Zusammenhang Zoroasters mit dem Proplie- ten Nahum. Ohne solchcn Fabeln die mindeste Bedeutung bei- zulegen, ist es doch leicht miiglich, doss der alte Sonnen- und Feuer-Dienst, welcher auch auf den assyrischen Denkmalen als in jener Gegend uralt einheimisch sich zeigt, durch Beriibrung mit den Juden eine mein. geistige Gestalt, annalim, wie anderer- seits in dew Ruche Tobit und andern das Eindringen parsischer Lehren bei den Juden (vom Geist Asmodi u. a.) sic!) zeigt. Gerade in jene Gegend von Urumia wird ja der Ausgangspunkt Zoroasters verlegt. Es 1st ouch wohl keinem Zweifcl unterwor- fen, dass eine grosse Anzahl jener Exulanten ihrem Glauben untreu geworden ist, und so miigen sie dazu beigetragen lichen, bei einzelnen Stamnien namentlich der Gebirge Mediens, welcbe weniger dein Islam anlifingen, jene seltsamen Rcligionsgebilde zu erzeugen, von denen die Reisenden oft berichten und in denen mist die Namen des A. T. eine grosse Rolle spielen. Auch alle jene Fabeln von Nimrod u. s. w. werden die Araber wohl von den Juden aufgefangen baben. — iVir baben oben die Nach-richt des Benjamin v. Tudela mitgetheilt, doss die Judea in den medischen Gebirgen die Sprache des Targum spriichen. Vielleicht datirt theilweise der starke Gebraucit der syrischen Sprache jen- seit des Tigris von den assyrischen Verpflanzungen. Die Be- wohner von Damascus wurden nach tiir verpflanzt , welcbes nach Knobel eine westliche Provinz Alediens gewesen 1st. lire Sprache war die artuniiische. Die nach Assyrien und Medici') gebrachten Israiditen konnten leichter zu eben dieser Sprache iihergehn, die im ganzen assyrischen Reiche sehr gebrauchlich sein musste , als die ihnen ganz fretnde medo-persische Sprache erlernen. Es 1st merkwiirdig, doss gerade in Adiabene die syrische Sprache sich so festgesetzt, sich so lange gehalten hat. Theilt man die Be- wohner dieser Gebirge einerseits in die Kurden ,' andererseits die Nestorianer nebst den ubrigen christlichen Parteien und die Juden, so haben wir bei jenen eine der persischen verwandte, bei diesen die syrische Sprache. Die Nestorianer sollen sich noch jetzt Assyreti

V. Bd. 31

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482 Wichelhaus, das Exit der zehn Stamm Israi1s.

oder alte Assyrer nennen, wie bei den Armeniern die Syrer gattz gewiihnlich Assyrier hiessen. — Auf den Einfluss der Juden auf die Armenier und Hire Kiinige, auf die Fiirsten von Adiabene und die Reguli von Edessa, dann vornehmlicli auf die Gestaltung der syrischen Kirche, der syrischen Bibel-ljebersetzung, Bibel-Reci- tation und Anderes babe ich in meiner oben angefuhrten Schrift aufmerksam gemacht. Der Einfluss der Juden reicht iiherhaupt in der Geschichte des Orients wohl weiter und dringt tiefer, als es gewalinlich beachtet wird. — Kebren wir zum Schluss zu den Nestorianern, von denen wir ausgegangen, zuriick , so kann es natiirlich uns nicht in den Sinn kommen , alle in Kurdistan leben- den Christen auf die 10 4tiimme zuriickzuftiliren oder das Exil- Gebiet der letztern auf die Berge von Dschulamerk einzuschran- ken. Wer Weiss, wohin die Abkiimmlinge jener Tribus , die einst die assyrischen Kanige von den Bergen Israins entfahrten, sich zerstreut Ruben tnagen. Aber beachtenswerth erscheint eine Tra- dition, die &cilia an sich von wenig Bedeutung ist, da man allerwarts in Asien auf Sagen von den 10 Stammen stiisst, — beachtenswerth erscheint sie, da so viele historische Zeugnisse ibr zur Stiitze adienen, wesslialb wir sie einer neucu Priifung iiierdurch miicbten empfohlen haben 1 ).

• 1) Nachsch rift. Die Eroberung Eurdistans fintlet Layard in Rojundsehik

abgebildet (Th. II. S. 401). Hat nun derselhe Recht in der Vermuthung, dass der Name Satmanassar's in demselhen Bauwerke sich linde , so wiirde datlach unsere lIypothese an Wahrscheinlichkeit gewinnert. — Wir erlauben uns atr dieser Stelle eine - fliichtige Bemerkung anzusehliessen in Betrulf der von Layard entdeckten und beschrichenen Ruinen. Nach der Genesis hat Assur zuerst Ninveh gebaut , desscn Lage wir NoLsul gerade gegenuber setzen ; wiibrend lialab Shergliat uns dem 11!.^. zu entsprechen scheint. Gerade -zwischen beiden Orten errichteten dann die Iiiinige von Assur ihre Paliiste in ipl d. i. Larissa, entsprechend den Ruinen von Nimrud. Dieses Resen' mit seinen grossartigen Riinigsbauten gait zur Zeit der Genesis fiir „die grosse Stadt". I)a nun aber Resen und Ninveh nicht gar welt von einander, an demselben Tigrisufer lugen , so konnte es Ieicht im Verlauf der Zeit geschehn, dtts beide Stadte tinter dean gemeinschaftlichen Name° von Ninveh zusammenwuchsen , und die liiinige einer spatern Dynastic er- wahlten das eigentliche Ninveh zum Sitz litres Rubms , erbauten die Polaste von liojundschik , wahrend wieder andere der assyrischen Eroberer an der aussersten Randspitze an den Bergterrassen von Iihorsabad ihre Siege in prunkvollen .Abbildungen verewigten.

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483

Notizen , Correspondenzen und Vermischtes. Notiz libel' die in der Universitlits -Bibliothek zu Lund

aufbewahrten Wildenbrucleschen Ilandschriften. Von

Prof. Toriaberg zu Lund 9.

Die beiden geschichtlichen llandschriften, von welehen in dieser Zeitschrift schon Bd. III, S. 121 ff. die Redo gewesen ist, belinden sich ,seit zwei Jabren durch die Giite des Herrn Major L. v. Wildenbruch in der affentlichen Bi- bliothek der Universitiit zu Lund. Sie machen zwei verschiedene Werke aus, sowohi von aussen als von junco. Das eine, ein mlissiger Foliohand von 243 Bliittern, mit 28 Zeilen tuff jeder Seite, ist in gutem , sauberem Neskhi schan geschrieben. Jedes none Jahr beginnt einen neuen Abschnitt mit grossen, rothen Buchstaben auf einer besondern Zeile. Das andere, un- streitig von demselben Abschreiber, ist ein Quartband von 114 Blattern, und jede Seite enthalt 21 Zeilen. Die Schrift ist viel gedriingter und ziemlicb nachliissig ; die Jahreszablen, mit rother Dinte and auf neuen Zeilen, sind ohne Zwischenraume und mit gleichen Buchstaben wie dos Uebrige ge- schrieben. •

Von dem Verfasser weiss ich nichts weiter zu sagen, als was die an- gefiihrte Stolle der Zeitschrift giebt. Vielleicht ist der Emir Haidar aus dem farstlichen Hause der Schihabiden der Urheber beider Chroniken, obt gleich in der letzteren die viel roinere Sprache, die gcnauere Erzahlung, und die hiiufigere Bcimischung von griisseren and kleineren Versstiicken dem Gahzen cinen vallig verschiedenen Charakter giebt, wiewohl Verse auch in der ersteren nicht fehlen. Viclleicht ist aber auch dem Emir Ijaidar nur dos letztere Werk zuznschreibcn, da es sich mehr ausschliesslich mit der Sehi- labidea-Familie beschaftigt. Genug, iiber diesen Punkt .lasst sich nur aus Syrien selbst Aufklarung crwarten.

In dem griisseren Werke linden wir eine oligemeine Geschichte des Islam his zum Jaime 1109, in welebein dos Haus Mn' n erlosch , in der gewnn- lichen Weise der arabischen Chroniken erziililt. Der Verfasser beschaftigt

1) Herr Prof. T or nbe r g gewahrt uns durch diese Notiz das, was die Schlussworte des in Bd. IV, S. 251 u. 252 abgedruckten Briefauszugs botfen liessen. Zugleich kommt er meinem oben S. 46 in Bezug auf die Geschichte der Schibabiden geausserten Wunsche entgegen , indem seine Notiz bedentende Beitriige zur Ausffillung des dort gegebenen Grundrisses enthalt. Um daher die.Vergleichung zu erleichtern, habe ich den Namen der bier vorkommenden Schibabiden dicselhen Ordnungszahlen bcigefiigt, unter welcher sie dort ad- gertihrt sind. F 1 e is ch a r.

31 *

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484 Tornberg , Notiz iiber die Wildenbruch'schen Ilaitilschrr.„in Lund.

sich jedoch mit den Schicksalen des Westens, besondcrs dos griechischen Reiches, meter als diess sonst bci den Arabern iiblich ist. WieWolil nicht aus- gesproeben, zeigt sigh doch bald die Absicht desselben, die G cschich to des Libano n, oder viclmehr die der in Res ru A 0 , e's -Sph a f and Wildi-et -Teim regiorenden arabischen• Fiirstengeschl;Chter zu behandeln. Aber erst im maitre 502 wird diess ganz . deutlich,,..wo der •Chronist, S. 176, die Stammtafel des Hams Ma'n'aufstellt and die Griindung der Moat dessel- ben in es- Sella!' and Kesrutin beschreibt. Die wenigeu 'znrstreuten Notizen iiber Syrien, die er vorber gegeben, beriihren bloss allgemeine Verlialtnisse, die uns Ilingst bekanot sind. Wegen der, im Jabre 511 erfolgten -Verbin- dung der Ma'niden mit den Te n ilk h id e n:,- die damals es-Sciiiif bewohnten, wird auch dieser Familie nachher eine niihero Aufmerksamkeit gewidmet. hater , dem Jahre". 557 , S. 203, werden das erste Mal 'die S chi li abide') erwahnt. Sic waren damals aus Daiwa° nacb Wiidi-et-Teim gezogcn , wo sic zu 154beija residirten. Schou 558 begannen die Ma'niden durch lleirathen and wechselseitige Iliilfleistungen ibre friedliche Vermischung mit ihnen, welehe pie aufhiirte and zuletif, Ms die erstern ausstarben , die Stamm- haunter bewog die ,Schihabiden in die Kochi° der Ma'niden einzusetzen. Mit iliesen drei Busern besclatigt sich der Verfasser . vorziiglicli, doch obne ,Plan. and Ordnung, wie es die Ereignisse eben an die Rand geben 1 ). Der Anfang des •Bnebes lautet so:

., '.X. .„,,.4, v..06 6r....4.4, c4 ;41.K31 1411 0,...41 ),-0414..11 L4.45 ea.....) j...31., ...41.6.3 (7.4.1 (.4..= (.14.46 pin JAL. t3 a.)113 4411 619

&4t..x..hail t4:41=3 icmill /4:5,x33.*..?-t,..:i 31 Lut334 104.4=. wilt.* r90,36 it.*3.,..31 10.11 4,541) 14:4M, )4;•131 x-VJA x4f.t.til '444f t: cr (.1::5

LA ,i4431.....Ii).)...44t 413 %.:' :51.,•.1 1.4:= cy...M3 X*3.,Kil ‘;',W1.. 1 04

'-ea'f cr)La*VI c‘:'.)!)-- Cr, ‘..AL.. 14 4.= kw,...41211.44. M'').>") LPL?

1.....11 ' - . .11tal 10,443 LzAil ,5:131, ji..6 0. .4) . , eto ,...„.A.4. • - .) - (sL Le),A)

LP,'" 1463 15A241 P.:31 46, t•Afrwl-:AS1 10..5-.4-1_0tit.6.))5031 '0:- I ) ttlytA. l:P•A106 X.130 3. • .,4 c);:fgrilit L.5)-42.01 aiAstii, (I4 11).....YVI

ticy2., '4,0;4 6.),,.. Lia..$43 j ,.?.rtit, ay.(3, v.),:di 3303 alt of 3_011 Hvi .4...0:,...11 g..A‘xtill e.4),:d1 LtaZi., i4.6..3"-i cr. 4.4,L.,;:it, 0-4.

1... Q‘)‘,= tj ..5.31...2.11 .41,36 ej tiii,4i rft....-74WI .614 0A _,..0 14 oZ t: ,

togi_sat p..i..)LetSt rs,., )...,,.2.31 eki:; =144 0 .4 ,Alf VA A] La Ch.54Z<1:it p ' 1) ich iibergehe in dieser Notiz alles Allgcmeine, indem kit lediglich

die liervoratecitendc:n Data liter diess drei Familicn. anaitebe.

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Tornberg , Noliz fiber, die Wildenbruch'sden Handsehrr. in Lund. 485

°*-13'-'4 OLIN v"4-3-01. ."1' .......e.L.3 tgr°.,j4t A11-',.+61‘ 01.06 sekkil 0,)L9 c?‘ -..o•-li..511 gi" _,-:11 Utt-A,-,-4/4 ''''"1411 A-1-s, 441xit cla A o... 0.3,..61 r.?. cr.)! rt.E.31im.;,..0 1.1.411 &rail ..,43 ,.....e*I3st

K,1441 fkit e)Li 010 ..• c..5tz: 4 0-5 xejtjolk...:61 0:-La..X..) eA r 14. 0;43 )..tfizat ,I.,...510.031 ),....1 ,,..>1....0 tabi ce _4.2 (*A 0-33

d,.1? 6.. ,...2 0,3_,......ts 1....is „ix...a 4_5.3...11 ‘5030....ti ..e..-.043j1 vfaa,

t::).51,-. ,h g.4-, g=_S4?-k°3 C)v.)?:33)4 61/ 1.4 '14A,42/1 .1:3441 t4)1.13 &AS: 1141.1A31 414, 1.501)3 L. Lsotri La rl..n); Aia ..4 1;jeA:41 1401

Si7 .11:401., icitat.ii

Von den bier genannten Quellen, die hiiufig citirt werden, ist )y.o,.......-1...0 zweifelhaft. Wiewohl S. 213 bei dem Jahre 569 unter diesem Namen an- gertibrt, heisst er doch in der Erziiblung von den lireuzziigen ),,,e, oits,o, and wieder S. 224 )yo ,....,i1L4.1. Ich vermuthe daher, dass der Verfasser mit diesen drei Kamen den bekanaten Wilhelm von Tyrus bezeichnet. Ob seine Gescbicbte ins Arabische iibertragen 1st, kann ich nicht bestim- men. Die Annalen des Baronius sind bekanntlich zu Rom arabisch gedruckt (Schnorrer, , Bibl. arab. S. 249) and gewiss durch die Maroniten in Syrien verbreitet. Ausser diesen Schriftstellern werden schr oft e d-D b ebebi, lba el-Djauzi's i.e,oLoi31 16 Ibn el-Darisri, ganz im Anfange Wid ibn-Ahmed el-Andalusi, beim Jahre 623 1bn el-Athir, nod 824 4.0.a1)1..!...1 6 (1 41.6)331 804.4.= von ei-Zilkani (2 „M./Jill citirt. 1bn Sublit hatto eine ausfiihrliche Geschichte der Tenakhiden bis zum Jabre

...,, 926 geschrieben, die, im Besitze unseres Verfassers, 12 u.4 uasmachte (S. 388). ' Fiir die flint' ersten Jahrhunderto der Hidjra entlialt das Bach nnr Bo- kanntes. Mebrere Jahre werden ganz iibergangen, and nicht selten leitet der Verfasser mit der gewahnlichen Formel 11..Lwil ak:XP Lt, tinter dem ietrage-nannten Jahre, Dingo Mu, die sich in einem folgenden, bier ausgelassenen, zugetragen haben, — ein Verseben, welebes ohne bestimmtere Nachriehten tine missliche Confusion bervorbringon wiirde. Erst mit dem Jabre 502 (S. 176) werden die Ma'nid en folgendermassen eingefiihrt:

1) st. itlist:311 wie im fatal. libb. mss. bibl. Sen. Lips. S. 534, Col. 1, Z. 9 v. u., in: d. Anm. . Fl.

2) Bei 1,Iadji-libalifa babe icb theses Buell nick gefunden. T. Ich vermuthe S—syl oder „*.M.i1I; a. Velb's Lubb-el-lubab unter

diesen Namen. F I.

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486 Tornberg , Notir..iiber die JVildenbruch'schen Handschrr. in Lund.

6 5 1.,..11..v.,11 it..t......31 ....,..0tx.:4 %,..ii.---$., 02,0 cr,....M j—S,..5.3 z565...0 ,i, 41*.kai ,9 43).:1•JI uist.16 Sm, 411 662.11 (yl (sic) ploall o.,.... jr.3).»Li Cr r-0 4 if:X*4) ,103 4-X*1 ..'643U'° C)I (sic) L.53.4-11 F.A:9) L54 Cr

1.;1_?-1.X.-., l....,-.).6 (.7 .1,41 16.1 jUisl j..,-,-) (.4....= 51..

401.>1 0V., ...44:1131.0. u'afti

1-Y CI f t3 J. `nd`L'-`"313 `-r^ttliC., ')C.., 1 -A' id1,3 C1:4 r*sli f°1 t*-6c3 -'14-:-31-?*

.g. 1,.:. K.w3 k)i......, ii:"....9) c.4,31.,... 41 .1 • .1.) 1..ele,.) cy.• _,A.95....?..7-13 13-75

6 xe„).,,m ,:.J,...11 J., ki)11_, Q...,J.A.‹..i, t '46'.ii ..,...1 LSI...L:1 ,...p.,;, jail

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ox.. zs.x.1., re.4.5 t...:.4..4 1.4 Kee.1.g. )l.A...).11 jii., iii.4j.V.. cr. d.....), y...„1,11 0.4

?"3.3ia jari L.6.1 Ki.a., li 0.34, ci.v..4 jerdihIl E.. la fes4 (1,1143 b1-9 7011 1,...5.J.:1 134= Vii..31 ...ii.11243

Noch lange flicsscn die Nachrichten von diesem Hausa sehr sparlich. S. 181, im Jahr 511, wird waiter erzahlt, wie der Frankenkiinig Balduin den Fiirsten Ma'n, der sich ihm auf k.),......D j.t..v. in den Weg gestellt, besiegte. Ms dieser nun einsah, dass das Gebiet von Hach seinem Stamme keine Sicberbeit mehr gewiihrte, zog er mit den Ajjabiden-Arabern nach el-Bent' El.ii...../I 5 und ging dann zu Toghtikin, der ihm viele Artigkeit erzeigte und ilin bat mit seinem Geschlechte nach dem die Meereskiiste beherrschenden Theile des Libanon zu ziehen. Ma'n gehorchte und hegab sich nach es-Schiif, wo er eine Burg erbante, von welcher aus er mebrere gliickliche Lisfiille gegen die Franken an der Riiste machte. Bald verstiirkt durch das Biindniss mit den TenOkhiden, gab er dos Zeltleben auf und befahl den Seinigen Hauser zu errichten und das Land zu bcbauen. Wegen dor Eroberuug ljauriin's durch die Franken flobcn die muslimischen Einwohner jcner Gegend neck es-Scha, und sowohl durch diese Fliichtlinge, als durch die unaufhiirlichen Ansiede•-• lungen von Eingebornen des Libanon wurde dieser Landstrich sehr bald stark beviilkert. Nach dreissigjYhriger Regierung starb Ma'n und sein Sohn J On us folgte ibm in dem Emirat.

S. 195, beim Jaime 541, wird kurz angefiihrt, doss Mughir-ed-din, Herr von Damascus, dem Emir Bok b tor j...W..' 1 dem Teniikhiden, mit welchem Ma'n sich verbanden , das Griingebiet von Beirut iiberliess. T hahir -e d - di n, einer seiner Siihne, erhielt 549 dos Emirat fiber Wildi- et.- Teim von Nilr-ed-din , der demselben 556•noch mehrero Diirfer um Beirut gab , sodass er 500 Reiter Om Rriege mit den Franken zu besolden vermochte. S. 203 liest man folgende Genealogie der Tenilkhiden:

SyzA cji t::.) j.za. (sic) („,5,5•31 _..a.,41..4311 j.t.fl ti.".l.:i 31 L5'!,s, it3V3

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Tornberg , NW:: fiber die Wildenbruch'schen Ilandschrr. in Lund. 487

5,..,1.....g cr t,.;.:i i....S3j.... `f...314 _,..i.Lm (I. CSU,....t) ‘.1.*......; ell+n.:11

cr, )A4 t ell...*:.31 wit 11 wt....X.:4 1.431 L53.ri L. 4. r.i.it,),;41

3.e.r.i L).:Ci Li . ..e31 0,3443 '(st. 1•1‘.5 3) rl.).-?., r.A. ,11 4.....11 .14 nLX-33 (1. oder j..*Ao.)51 vista rl_i 1.....111 L5 j......S. c):11 jdoi5D) j

t.•:).%rft.? 031-st1 c;ridi ea...It AI a.*AA t. 3)3, %.,..,..r.s..11 3...,11.....14 cr R-14..14

1 ,410 L.).).i...1 01..46:31 ...t.4 1,31C3 LAL11 nj.;./....3 ,.10_,Lill t.s.U.:i Ili 01 _5

q., .,.. tnikx,) at2t1 t51.A.J1 I... Al c it.X.I1 J A 1.+;.4 -t-6 L5:‘.. cr ,::.....X.A5

)04 4 ifk.Mq (...7.4 t5.4 ,3 (sic) s... 15043 1-10,31, i4rk,;.:431 ii)LAVI clol....

cyq ei;„....1 (.7.) LI.= 0.4 1:4....<9 a.? K.4171- Bali ) ,.-vik-*AV1 %..........LA 4.

4..? A9, .e.:,,;•:i 0.4 te....,?- 04 1.5.4t.c 0.4 k..X.71 04 7.4.= & %.X

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)3,z 1..... ejl42.131 04 1..,te 0.4 0.12 cri Jut— 0.4 ot. e....,-.5„9 ii.........,,..x..

0 Ale•W•I 1 440 041 tixta e.U.4

Die liriege wider die Franken fielen ungliicklich aus, so dass Thahir- ed - din each dem Gebiete von Beirut entiliehen musste, and die Franken besetzren Wildi-et-Teim. Auf der niicbsten Seite lindet man weiter beim Jabre 557 eiu sehr wichtiges Capitol fiber die Ankunft der Schilaibiden in Wadi-et-Tan. Wir setzen es ganz her:

5.15.v1 ,1 01,..> tri 444::, r1.0 .e.t....,• xs,5,...3 iu.....31 tik.5•..9 63

l'AiC Lt (20) t.kii;..4 Q:4,31 413 t J.141 ...A.i.*i ift.sKli u1S3 1.*;:7 0..)s;

r.i3 3is, 10;41 a.p.,3 ....Aft, ,g,..t9 f.1.7.41 65..ti.L4 /01 L... rie:iiit Lk=

Xer+4.4:.31.)1.,10%.Ji 01.61.... 0,0.11 j).3 alt-il...Si a:4 W.I.)11. El jii.ji L.J."*Jaia (4.:61

• r-o ii ,..Xi V., x i4.0-4-13 01 -A J A=Li ,10.1f °ILL., cja,XJ1 coo olfaINAIS

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488 Tornberg , Nolir. fiber die IV ildenbrucieschen Bundschrr. in Lund.

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1) st. "Fast, s. oben, S. 53, I. Z. F 1.

2) Wahrseheinliell 41; PI. 3) I. &.........qi oder cl.t..D. P 1.

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Tomball , Noliz fiber die IVildenbruch'schen llandschrr. in Lund. 4S9

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1) 1. )1-01. Fl. 2) 1. itit.:3)).". 1 Gaulonitis. F 1. 3) st. )1.31:04.11, s. °ben; S. 54, Z. 17. Fl.

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490 Tornberg , Notiz fiber die Wildenbruch'schen llandschrr. in Lund.

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ihn begleitenden Sohn Mub am m ed mit einer Tochter des Jil n us verhei- millet , und im Jahre 559 giebt AIonqidb eine Tochter deco J Cs uf, einem Sobne des Janus. Diese Erzahlung von der Uebersiedelung der Schihabiden kommt noch einmal S. 212 enter dem Jahre 568, und der Sieg aber die Franken linter den Jahrcn 569 end 670 vor. Solche 1Viederholungen der- selben Begebenheit zu verschiedenen Zeiten sind in diesem Werke sebr baufig, und der Leser kann dann schwerlich wissen, in welches Jahr er das Erzahlte wirklich versetzen soil. Doch babe ich gefunden, dass gewohnlich das letzt7 angefiihrte Jahr das richtige ist. In der niimlichen Weise berichtct unser Chronist S. 221 beim Jahre 570 die schon erwahnte Heirathsverbindung, nachdem er einen Angriff des Janus auf die Franken d4 Haste end seinen Sieg fiber dieselben beriihrt bat.

Von dieser Zeit an geht die Geschichte der Ma'niden, Schihabiden und Tendkhiden parallel mit den ailgemeinen Ereignissen in der islamischen Welt. Der Emir Monqidh macht im Jahre 573 seine Aufwartung bei allil,i- ed-din , von welehein er gut empfangen wird. In demselben Jahre stirbt der Ma'nide Janus, dessen Sohn Jiisuf ibm in der hfielisten Gewalt iiber Djebel- es -Schaf nachfolgt. Der Verfasser giebt jedoch diese Begebenheit weiter eaten ricbtiger beini J. 5S9 an. Int folgenden Jahre 590 stirbt auch Monqidh zu 1.1ii0eija, und sein attester Sohn Nedjm (21), der sehr geriihmt wird, erhalt die Regierung in Wadi-et-Teim. Die folgenden Begebenheiten werden sehr kurz angegeben. Jasuf, der Ma'niden - Izmir, stirbt 621 ; sein Sohn 'A b d -All ah S e i f-e d-din iibcrnimmt das Oberemirat in es- Schaf. Der Sehilaide Nedjm stirbt in demselben Jalire , und sein iiltester Sohn 'Am i r (31) folgt ihm in der Regierung. linter 'Amir machten . die Franken von es-Sehaqif aus einen Einfall in Wadi-et-Teim und die Sebibabiden mussten ihnen weichen. Ms ober die Ma'niden s jerien. zu Hiilfe eilten , flohen die Franken ciligst aus dem Lande (S. 248). Wir finden jedoch auch bier den Verfasser mit sick selbst in Widerspruch; denn der Tod Jasuf's kommt eaten, J. 638, noch einmal, and pier richtiger vor; auch der Tod Nedjm's wird besser enter J. 640 angegeben 1,), dessgleichen der erzablte Krieg mit den

. 1) Schwerlich „besscr"; vgl. die Angabe iibcr die Regierungszeit des Farsten Negm oben S. 54, Z. 26, wonach sein Tod in das J. 622 fallen wards. k'

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Tornberg , Noii; fiber die IVildenbruch'schen Ilandschrr. in Lund. 491 Frankcn von es -Schaqif im J. 642. Der Teniikhide Iittilji DjemSl- ed - din ihn-Nedjm-ed - din erhalt J. 650 mebrere Diirfer im westlichen Syrien vein Sululn en-Nkir. Im folgcnden Jahn verschicd der Ma'niden-F4st 'Abd-Alltill Self-ed-din, (lessen Sohn 'Ali, mit einer Tochter 'Amir's vermiihlt, Derr Her es-Schtlf wird. 'Amir der Schihlibide stirbt 659 (S. 275) and sein einzigcr Sohn Qor qmas (32) Ly.t.4:6-3 1) wird sein Nachfolger. Die zahl-reichen Verwandten dieses Fiirsten zetteln bald eine Empiirung gegen ihn an, die er abcr mit grosser taugheit and Besonnenheit 674 vercitelt and seine Gegner vernichtet (S. 281). Dieser Oboremir verschied za Dkbeija 683, and suit' attester Sohn Said (33) war sein Nachfolger. In demselben Jahrc kronen die Mongolen nach Witdi-et-Teim, and wir lesen von ihrem Einfallc folgende Nachricht:

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13,41 )104 c5A 1Aki 44 ,...,%= j36 Li.,...A1 ti.1.5 J— L).—. 0.,,L.._1 4_,...1

1.,fr4i (sic) 1.61.i 4 E41 ....),I:i BA Ch..)4,i3 p....:1, r.AL= /01 r.01)

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jk, E......, "- de,..1 Via- cit...;ii, 1......:11 1 x.....3 1.50. 1.,..L.i Ls' ,,N,_÷.11 cr S*6 N.I.:.).,.= bamiji, s.31.4.1.C.5 a.=1....:i1.5 b:s.3...1 ,1.,41)1 E+:4....1.3

0.4.01 ,xx. .4J1 rt.-65 '4341 00...A1 Lt ea); -"-; si...0 1.3.?j,9 0.04.113 ,..,„.3L . j_< 0,:. 1,..1 13,1,5 3.3itil 0'S 3l:a N.4 j,.,..11 (.4.. )L ,...li d.*>111

I) Oboe, S. 54. Z. 28, steht die welcher° osmanische Form .3l..ii.i. F 1,

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492 Tornberg , Noliz fiber die Wildenbruch' schen Ilandschrr. in Lund.

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LALe.s.ti $.4-?3,c,5t 14 ,....ketS 4 ( 0 1.,,ti.m. cy4 L.91) ..x..x..... fiee'St /..),

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I) 1,10;1 und itee...v vulgar fiir 1,114 und 1.ttow. F 1. - , . 2) Wahrscheiolich rip A3 st. Nit,, oder ifi..Leit, st.g."1-;1213. Ft. 3) 1. v:/.16..X.if, oder itak.X.il., . F 1. . 4) 1. vaia 0. F1.

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04i ‘g*,01.Z.11)1.1aili 4.= 6..4 ,I.,;:....1, L,=)...1 it +? cr tip.; w.f.?- . a - 1) II:ii--#14 ein neueres Verbalnomen von L:3.7..., eine Gegend dumb-

strcifen , durebziehen. Fl. 2) %Vabrscheinlich ist vor Letii ein Wort wie E..,-111 ausgefallen. Fl. 3) Wabrselieinlich .1.Z.;.;! , F 1. 4) Wahrscheinlich

F 1. • %,,..a.le;:,! . 5) Wahrsebeinliab terte-73 • F' i.

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Tornberg , Noliz fiber die Wildenbruch'sehenHandschrr. in Lund. 495

,li ro.F., ' v.K3L-11 gt.xiviai! .4463t 31.4 L,:x....., 0 ,•.zi LelUt 01.5- ..„4.:3- .,xii (.5.513 01--4 PI P4.5 ei•ZY kji•i-- ( w5.-33 t-t ejLY J•t-- r t,...=1 •KA.44.6.• ..."...-"<13 0(S-0431 0i ic.e:31..4. 8.11114 ...,..e,x3f L.5..56,10 1.::54.;:..f.,

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Nach dieser traurigen Erzlihlung werden im Folgenden die Bewegungen tinter den Viitkern des Libanon heriihrt, die iin J. 705 mit gUnzlieher Ver- tilgung und Unterjochung durch Aqilsch el- Afram , Statthalter von Damascus, beendigt wurden. S. 311, J. 721, wiederholt der Verfasser den Bericht vom Tode Sa'd's. Sein Sohn klusein (34) erhielt nach ibm die Regicrung, die er his zum J. 750 fiihrte , wo er starb und seinem altesten Sobne Abii- Bekr (35) das Oberemirat hinterliess. Im letztgenannten Jabre starb auch der Ma'nide Sa'd-ed-din, dessen Sohn '0 t 11 m an Herr iiber es -Schatf wurde und die Tochter jenes Abii-Bekr heirathete (S. 317). Abd-Bekr versehied zu 1.1A0eija 778, und Om folgte sein Sohn Muh alum ed (36) (S. 321); doch linden wir beim J. 795 Ausdriicke, die anzudcuten scheinen, dass dieser Regierungswecbsel erst damals Statt fand. Unser Chronist beriehtet im .1. 791 (S. 322) von einem Rriege zwischen den Tenakhiden and den Bewohnern liesruan's einerseits, and den Turkomanen, die sich in der Nachbarschaft von Beirut J. 706 niedergelassen batten, andererseits, in welchem die Tend- khiden viel litten. — Muliammed, MA - Bekr's Sohn, der seine Zeit nur in ' Wolliisten and Vergniigungen hinbrachte, starb 807 ((loch welter nnten 809), worauf sein Sohn Q as im (37), der bis zum J. 846 lebte, die Herrschaft erhielt. Noch \amend Muhammed's Leben batte Timur Syrien mit lirieg iiber- zogen, and die Bewohner des Wddi-et-Teim mussten noch einmal, wic vor den Mongolen , nach den Bergen des Libanon !lichen. Von Qiisim wird Frziihlt, dass die Franken, welche gegen Damascus in Marsch waren , ihn bci dem N'ersuche, ihncn den Weg zu sperren, aus dem Felde schlugen. Nach seinent Tode regierte sein Sohn Ahmed (38) bis in das Jahr 859 (S. 347), null ciner andern Stelle aber (S. 351) bis 889').

1) Wahrscheinlich falsche Schrcibart st. i.::..%). ). F 1. 2) At...5 ist als falsche Vorausnabme des nlichstfolgenden zu tilgen. F I. 3) Nach S. 54, Z. 6 v. u., wurde tin Tod in dos J. 880 fal- len . was indirect dadurch besCatigt wird , doss sein Sohn 'Ali , der !ma, S. 54, Z. 5 v. u., 29 Jahr regierte , nach dem gegenwlirtigen

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496 Tornberg , Noliz fiber die Wildenbruch'schen Ilandschrr. in Lund.

Der hla'nidenfiirst Me 1 ham , r.. Lo, starb 885, and hatte seinen Sohn J anus in der Regierung fiber es-SchUf zum Nachfolger. Als 873 die Pest ganz Syrien verhecrte, wurde ouch die Familie des Schihilbiden Ahmed davon so schwer heimgesucht, class nur ein einziger Sohn, 'Ali (39), iibrig blieb, der each seinem Vater das Emirat erhielt. S. 352, J. 900, liest man von ibm:

J.,,hSf 14*-4.1 04, ovz s.......A.LI 5L.o.61 .,.e.r.o.5 3K4 fer4I1 rl.3 iii....11 tn.i.cb Lk,

8.)1.4 ‘,41,44.n.5 ,.41 /4= .4.4 rtea'SI u....1„?..., 0......,--1......11 Lt zuvo." x.etim uks....i., j..=

t.4.= j........5 %...b.,...1t i...:. ‘.41 1.4 4.J. JSD zkil ...,..2 .ri..:«1 X2N.:i liy..........o isk,

Cr %....At,C ...e..*-Lvj ti,"...01..:::, LI., ail.... c_7 11.•••M va-k-: t5'- u.,,ii4 fe,AN

11.. 1 :il &e:31 4:41 ._iy4:Jf Lt 261 d.A7 Etaz L.1, (sic) v)33......J1 it.gi..a 19:y.43

et ...,....*xic L5.51, ,3.,..1.-.11 J....ix.! L5LX.Y...31., sql..-s\AD1.5 . Nachdem er 905 auf R..,..........f.:Ji ez.r..3 Bckr besiegt and gctddtet, ging er nach I.I4beija, wo er in Rube bis zu scinem Tode im J. 909 regierte. Sein Sohn ManItir (40) 1) folgte ibm. Auf Veranlassung der Eroberung Syriens and Aegyptens &web Sulttin Salim erzlibit unser Schriftstelter S. 357 Folgendes:

ea....3 old;SI..3 .1151 ,li ,.,,,a.c., X...:Al..4.1!)1.gt..X.11 j.= igliiiir.11 4.....ol.t.X...13

31....-?. '%i 14410,3 cri,Aii ie:43 on. oit 042.= ./.*. cr,t &Ail 3..4 rt...'S ai J AI o ai j.÷-51 .f.et cr 15,PjerE, .,.1.....;:4,11 Lil..,0 1.t,o`313 0:...,t31 (2 ) ic......fij.11 1 /4...A1- a, 1_,315 lio cArga.., (sic) t„..3is r.3 cA,.,....t.e:t vs..* ) fo. izt,..sv.0 ejlhi....Sf rl,x:i A c."601 1.").:cl. LL, k.;..41 ...5:iiii ciy=.).",i,

01.1.A...ii L-=‘,5, ( j2511 j.:.:cii. 02.4 o- cr.ALX-.11., j. j.e,Akii r.X.ii:i ii:. 1i..11.,

(icb iibergehe dos Gebet) L=0.11 Oa 0A,..X.31.:,- jfro6 1 0,-J.,4- Via, re:J... . ,

&Lc t--1 1.; 3L., j.,..'i., lzaJf ,re!..4 ulat.....11 ollaitisA (.....f r,..x.zi .,K.I,.S cj.,

cr4 .4,:iiitkl tit;-} kt cja4r, 1:1fli tA-X.:t43 It.1 Ulf.. 04 ,.}..?) &II s...666

old.= raj c., .5.:3:)....... 3 at.:,:alAcs.6 j.....3 re)......, &tat - II et... 6 f l.::;,11 EWA

Auszuge im J. 909 starb. Jedenfalls ist daher die letitere Angabo die richtigere. F 1.

1) Ich babe mir erlaubt, statt des hlelbam der Handschrift, in licher- einstimmung mit S. 54, Z. 5 v. u., and mit dem bier gegebenen Auszuge selbst, S. 498 Alantir zu schifiben. F1.

2) st. )k.....f 1.5 1, der Tscherkessen , d. to. der circassisehen Alamluken, gegen weiche Salim zu Felde zog. Fl.

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Tornberg , Notts iiber die Wildenbruch'schen Ilandschrr. in Lund. 497

c;ta ji 011.1... &k.N.R s—it 4.......t, xiietii.A. 1.....r.11 List, Jls, &ALL! 14 J.33 y J., 44! ollitl.. 01 (.....31 1344 0.... 041 Leal tz;,..5_,11 (sic) etki 0.3

0I 6f.j...411 f.,41a _AS' collat. &J. -A rl-S-a:if %.:.4.3,3f0.13 d ,63 a, ..x71 (.5 l4 0:1,x31 r4 x.„4.211 3.....5 of 1..).a jUs 0113.1.0..31 j..c.i. k.).A

34-?. j.,.4.11 ....)L4 j...6.,.X.A 0A,X3i re:12513 tj.= 0,10J1 rili pe:A.S1 ).(3.5 - .3)4 Lit...N.= ,)N..4 4.-= j.te..?...)10 013f4 (4..= j.....!:-.443 yj r...11 (S..4.41

&LT' 6.,j3, Al ic.l*.......8 trz......., ty.413 LeZ) (sic) put,.N.4 )L4.. Lt., 13.4.0 of :.41a.l. '4.34. oN.4 js 146 IAA ke4.0 )ItAiiA cji., oi.,,...< ,)....*--?.

ros .LA ,),...l=3 c_la. , 0-33._? ?Lla=f3 L5Lx....11 LiViJI tt:Z.1.2 31f-4-:11 L;K÷Ut...1 ,5l...1 cr id.,L;ati ,..e..51..? JS tql ::,...40,33 0.541 ciA ( Ulf

&-4,r:6.5 r-31-"th.-4, (2 ) J-?/.-?, (1) L.4)1.6 !US A 1 (3) t51-e"."31 L* N... 3)1.X.I.,

(4) .74A, Or513 3 03):Le:63 14-1- ,)-'44v., 241x6 k•-t bj-1./4-43 Eli tit cr° 01-134...<3 oiArv..‘ Eil3.o3 (6 ) 1.:11..414 I.,1K.v• (5) ..5).43 (:).X.LI ,It (3i.-....421.

coy 4i= 6 1_,K- 3,x,s! '01413 e,' kILS43 , 1-5°C3 diJI L5)"31 1) I:1;1...i, zu liesrodn gehdrig, am westlichen Abhange des Libanon,

fast unter gleichcr Polliiihe mit Balbek, aber Loch oben am nordwestlichen Fusse des j....:.-:. F. T. ejy.. ...

2) 31enlqid-el-ittia : k....i-.4:....,c,.) L.5 ca'` ILI.....ra.. F 1. 3) Nailer als i.;13(..4 nach dem Hamm des Hauptgebirges, aber etwas

u...;.........• es nach Sildwest des 3.-t.-..?. liegt der Ort 1.,..m. 1st 14-4.1.-i ty;*;...mil 9 c. F. T. ..

4) 037..60 and co.olic Began im Distriete von Resran. Letzten] Kamen fart zwar ouch ein Ort im untern Gharb, siidUstlieb von Beirut, indessen ontscheidet die Zusammenstellung fur das Iiesroanische. • Ferner xii.a liegt mehr each dem 'Meer° zu, unfern dor Bay von Dflineh. Gerade siidlich von Ghazir and iistlich von Dflafineh liegt Lfil; ):-=-1.....,, and welter nach Siiden das bekannte a),1] (.*=, vulgo 'Antilrah, auf dem hohen Riicken, der niirdlich den Nahr el-Relb begranzt." (Robinson's Pal. Bd. 3. S. 951.) F. T.

5) (,di und 0..4t, wie ot.,".......--<7 Districte ha Libanon: el - Stan listlieh von Beirut, el - Dfhurd siidlich von el - Meta und iistlich von et - Gharb. ..

'F. T.

6) i.31.0oi 4=lit.:1; liter? liegt im Districto el- Meta. (Robins. Pal. Bd. 3. S. 950.) F. T.

V. Bd. 32

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498 Tornberg , Notiz fiber die Wildenbruch'schen Handschrr. in Lund.

„ LI .tea 041 Lett-4 cjii LA....ert. e.....2.4..Jc, (1) c„xitil 50...... c.,>4 eb...,....,- 6 p.AULO ot.S jL......= kl;,. ...r?...1)..

L.,.

:SI- LAS ' j4.34 ,.t cy.if 04 3..:91a

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cy4 (2),L.L...i ,§...11 ffizil 1......ii ci.s- 11 j....l.., L4,...=3 oSiji Lt lujitA

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*(3 ) s.9 s-4.6., Cl••••••" cy•w•

Dieser fins e in , der Emir iiber Kesrutin ward , starb 924. Ihm folgte in der Regierung sein Bruder 13 a san , den bald der dritte Bruder Q ii d-Bey ermordete, worauf er Herr in liesrafin ward (S. 359).

S. 361 beginnt der in dieser Zeitschrift, Bd. DI, S. 122, schon beriihrte Atschnitt iiber die Ten A kb id en vom J. 570 bis zum J. 874, worauf

S. 375 nnter dem Titel: t."1'S Sr ‘Ner!".:i j.C31 eine ziemlich ausfiihrliche Personalgeschicbte der einzelnen Fiirsten dieses Geschlechtes folgt. flier wird zuletzt der Tod des Emir Dj emttl- e d -d in 'A bd-A 1 la h, J. 884, er-zUhlt, nach welcbem sein Vetter, der Emir Sei f - ed- d in Abil-I3 ekr Stamm- fiirst ward. Des vorigen Stammbaum wird folgendermassen gegeben (S. 388):

cy.?i 0i4.4...v ...,,f1 041 Je..*„......31 ZJI aota= or!,XJ1 3 Li... 'Si ‘,..••••••••5 1.43

Cy-aLLit E•411 fe:A.Sf otA oi:"4- 4 collf ,,.)..? fe:AII 041 04,0 r«ts, ,r,elis

c„,?! ,.x....? cya,x31 ..., -1 .3.evalft 0;4 .3._,10__ 0,1AJI i.x.....,itrot ,...;..i ,...4.ytta

jit..a.stit t... 1 ail RA/ y.13..xit u...4.4, fe,A; .0..)1 „5"- - (.7,1,..xit it.....?. ,...,.sst ,. t Vat j.....A1 a41 j...= 5.-1,,x_31 u.,_4: 04t j;:s. x....t,,x_is cf,L.106 all

L.,.....,„. 041 ..x.71 c.,,i1 ),. cif ,.x:-. 21 o.-;-= ,..1 c741 e*ID1,41 ,..il..-s\.....1

4.,..,,X1?- eyil (4) L5,..X.Ls" cy..11 L oil 01.6—,--vi 0.0 et,..;:s ciii ii...- oqi

eLts4 !A-1"A 0'4 011."1" Oql ("44 C7 i 0-12 C.7?1 ("utA" ail t \ ''''‘A CY41

* A. -14\44,51 ALA cyAi jit4, B j*a

S. 389 kehrt der Verfasser zum J. 926 zuriick. Im J. 945 starb der Sehihttbiden - Emir Mans fir, and die Regierung fiel dann seinem Sohue

1) ..,.:.:it.3 ein District ndrdlich von liesruitn, nahe dom Meeresufer and

slidlich vom Adonisflusse. (Robins. Pal. Bd. 3, S. 951.) E. T. 2) st. t4.,ol.5...9.2;i ) arab.-pers. das Begnadigungsschreiben. F1. 3) erweicht ans et . e . q y 09 . . F L 4) Oben, S. 487, Z. 11, 14.A..:..1% F 1.

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Tornberg., NW.: iiber die Wildenbrueh'schen flandschrr. in Lund. 499

Me Ilia m (41) zu, der bei seinem Tode im J. 973 seinen Sohn Mansur el-Baquri (42) zum Nachfolger hatte. S. 395, J. 980, wird gesag1, doss each dem Tode des Ma'niden Fakhr- ed- din dos Gebiet des Emir Mansur ibn 'AsAf vom Nahr - el - Iielb his zur agyptischen Griinze und Udine ausgedelint wurde. fin J. 991 start) dcr Ma'nidc Qorqmas, dessen Sohn Fakhr- e d- din II. ibm in der Regierung folgte (S. 396). Dieser geriell bald in mehrere Handel mit den Paschas der hohen Pforte, and die unaufharlichen Zerwarfnisse zwischen den verschiedenen Parteien unter den Drusen selbst, worin die Djenballat ') eine wichtige Rolle spielen , nehmen sowohl in diesem Werke als in dem klcincren die Aufmerksamkeit des Cbronisten sell'. in Anspruch. Um das Land fiesruan zu schiitzen , lieferte Falai, - ed - din , J. 1007, dem Jasuf Pascha ibn Sin, Liter.. oil, eine Schlacht am Nahr-el-lielb, in wel- cher Jasuf liesiegt wurde, und Fakhr- ed -din liesruiln nebst Beirut und den Domanen , ,41, dcr Familie 'Asaf besetzte. Nach einem Jabre schloss man jedoch Frieden ; Fakhr- ed- din gab seine Eroberungen auf und kehrte nach es -Schiff zuriick. Aber die Feindseligkeiten ruhten nicht lenge, und im .1. 1014 fond wiederum oin Trelfen zwischen denselben bei Djunije, Ir.et3.3..., statt, worin Fakbr-cd-din nochinals den Sieg behielt.

Alit dem J. 1021 wird die Geschichte der Begebenheiten in Syrien volt- stiindigee, und der Verfasser giebt umstandliche Nachricht von der Theil- 'mime der Ma'niden-Farsten an den •Angelegenheiten des Landes. In jenein Jabre brach die Feindseligkeit zwischen Fakhr-ed•din und dem Vezir Naqab Pascha, 1.4:1.4. cria31 in offence Streit aus. Der Sohn des Vezir's zog gegen Wadi-et-Teim, dos er verheerte, wahrend der Angriff auf es- Schaf durch Geld abgewendet wurde. Die Familie der Schibabiden hatte scion geraume Zeit um das Land gehadert. Diese Uneinigkeit wurde jetzt dabin ausge- glichen, dass der Emir 'Ali (43), Mansar's Sohn, klasbeija mit dem 'intern Wadi-et-Teim erhielt, das obere aber mit Ilascheija dem Emir Al in ed (44) 2 ) zufiel.

Als Fakhr-ed-din Lange, ober 'vergebens, seinen Feinden tapfern Wider- stand geleistet, wurde cr J. 1022 gezwungen nach Europa zu (lichen, wah- rend der lirieg zwischen den tiirkischen Hauplleuten und den Gebirgsviilkern his in dos folgende Jahr, vorziiglich um Paneas, fortgefiihrt ward. In ltalien angelangt, fond Fakir - ed - din zu Pisa bei dem Herzoge von Toscana eine gute Aufnahmc. Als aber der Grossvezir gefallen and ein Freund und Gunner Pakhr-ed-din's in diescs wichtige Amt eingeriickt war, kehrte dieser nach Syrien zuriick , konnte jedoch nichts fiir sich than und ging each sleben Monaten wieder nach Toscana. Sein Bruder Janus rtilirte wahrend seiner Abwesenheit die Regierung in es- Schiff. Endlich, nachdem er 5 Jahre und 2 Monate in fremden Landern , und znletzt ein Jahr zu Nsapel, zugebrachi !WU, ging Fakhr-ed-din J. 1027 (S. 425) in sein Land zuriiek and nahm

l) Bei Voiney (Reise nach Syrien und Aegypten , deutsche Uebers.,11ena 1788, Tb. 2, S. 49) beisst diese Familie Dj ambela t. Fl.

2) Stott Ahmed stcht oben ; S. 55 u. 56, Hosei n. 32

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500 Tornberg , Notiz iiber die Wildenbrueliselten Ilandschirr. in Lund.

im folgenden Jabre wirksam Theil an den unanfhiirlicheu Streitigkeiten der vielen kleinen Herren, wie Ibn-Sifti u. a. Ein friedlicber Vergteich kam zwar am Endo des Jahres zu Stande, bald aber brach' der alto Hader zwi-schen dem House Ibn-Sitrp und den Ma'niden von nenem mit grosser Heftig- keit aus, und Intriguen wurden unausgesetzt von Fakhr-ed-din zu Constan- tinopel gegen jenes, Haus angezettelt.

Im J. 1037 land dos Gefecht bei Natal 'Aedjar, )...ftLel c.t.3 2 ) statt, in welehem die Ma'niden unter Fakhr-ed- din, der jetzt das Sandjakat Sara erhalten, mit Unterstiitzung der Schihabiden dos syrische Heer unter Maqtafil Pascha iiberwanden und den Anfiihrer zum Gefangenen machten. Dieser war zum Streite aufgereizt .worden durch el- Kurdi ljamza und Ibn ljartilsch 2), U .'1,3)...- 06 Lt.?' (50j.,K.if , erbitterto Feindo Fakhr-ed - din's. Die ewigen Unruhen in Syrien scheinen andlieb den Grossherrn ermiidet zu lichen. Er sandte J. 1043 ein Heer dahin, welches Fakhr - ed- din als Gefangenen each Constantinopel rtihrte. Hier gelang os ihm zwar seine Verzeihnng aus- zuwirken, er blieb jedoch unter Bewachung end wurdo nach einiger Zeit zum Tode verurtheilt and hingerichtet. Die Ma'niden besassen nach ihm Remain. Der bedeutendste von Moen war Me li am, der im J. 1069 als Inhaber des Sandjakats $afed starb (S. 476). Nach dieser Zeit sicht man die Ma'nideo, Sebihabiden, Tendkbiden end andere in diosen Gegenden machtige Familien stets von den Pasehas von Tripolis, Saida n. s. w. be- unruhigt. Sie nehmen als Bosiogte gewiihnlieb ihre Zuflucht each es-Schdf, Resrufin und den unzugiinglicben Men und Thdlern des Libanon. Endlich eat-setzte man Aimed ibnIVIa'n, den Enkel Fakbr-ed-din's, J. 1106 der Herr-schaft iiber die secbs ihm zugehdrigen Districte: el-Djurd, es-Schilf, el-Meth, el-Gharb, Djezzia (0.,u• etlil), end liesrufin 2), besetzte seineli 'Palast zu Doir- el -Qamar and nothigte ibn zu Iliehen. Beim ntichsten Thronwechsol zu Constantinopel hekam er seine vorigen Besitzungen wieder and kehrte nach Deir-el-Qamar znriick. Er starb jedoch schon im Jahre 1109 and mit ihm erlosch der Stamm der Ma'niden. Die letzten Worte der Handscbrift sind:

z<., may ey•SLAI 1.01•71 1 1::A.5.5 ,.::.A3LS" 3,-Lal to HA Lt cal ptla ‘4, -A-s, • •• .t*.r_3 ,),I, $.1 a.5)) .41,:;41 1t.I.,(3 cl...1 rs w,,,,,121131

Die Quarto-Handschrift beschliftigt sieb vorziiglich mit der Gesehichte der Schib it biden, nachdem sic in die Recite der Ma'niden eingotreten. Die Erzahlung gebt his zum Jabro 1215. Der Anfang 1st folgender :

4.31, a".) V, tly.,:t...4 iguic zat ,..,..4. t r.5 tslati) L5A.it wiiil

1) S. Robins. Pal. Bd. 3, S. 893 u. 894, Anm. - Fl. 2) Ans dem Hause liarftisch, welches mit der Provinz Balbek belehnt -

1st.; s. Robins. Pal. Bd. 3, S. 895. FL 3) S. Robins. Pal. Rd. 3, S. 945-951' F I.

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Tornberg , Notis fiber die Wildenbruch'schen Ilandsarr. in Lund. 501

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Nach dem Erliischen der Ma'niden versammelton sich die Scheikhs in „den sieben Districten des Libanon" und erwiihtten zu ibrem Oberhaupte den Emir B esc hi r (45) vom Hause Schilifib, dessen Wahl von Mu4tafil Pascha , dem Statthalter von Saida, bestiitigt wurde. Er starb, J. 1120, nach neunjhhrigcr Regierung, wie man glaubt, an Gift, das die Familie klaidar's (92), seines Nachfolgers , ibm beigebracht haben sell. Schon im folgenden Jahre brachen Feindseligkeiten klaidar aus, durch die Partei der J em e nid en, 11:44.A gegen veranlasst, welche die Wahl der Schiliiibiden missbilligten. Als jene ob- siegten, entlloh klaidar; aber 1122 besiegte er, unterstiitzt von den Q ais i den, ii.;A.;filf, seine Feindo bei 'Ain Dfira, 5 ) j•;z (1), and zog in Deir-el- Qamar ein. Er starb 1143 (S. 13 r.), mit Hintcrlassung von neun Siihnen, von denen Melb am (93) das Oberemirat erhielt. Er war ein kriegeri- seber Mann. 1w J. 1162 libersiedelte er die iibrigen Schihabiden-Emire nach Beirut, welche Stadt er von dem Statthalter von Said& gepachtet hatte. Durch eine schwere lirankheit wurde er 1169 geniithigt die oberste Gewalt seinen Briidern ManItir (96) und Ahmed (94) anzavertrauen, und ging dann nach Beirut, wo or, einzig mit Andachtsiibungen besebliftigt, bis ins J. 1173 lebte. Ahmed starb 1184, worauf sein Sohn 2) Jfisuf (103) in Deir - el- Qamar regierto , Mariiir abet zu Beirut blieb. Als das aegyptische Hees unter Mubammed Bey Abu-d-lheheb, der sich mit Thfihir el-'Airtr, I......I1 JOU>, vcreinigt Latta, in Syrien einfiel, nahm Mansdr Partei fiir die Aegypter, weil or feindlich gegen 'Othmfin, Pascha zu Damascus, dem der Einfall gait, ge- sinnt war, da dieser sich Jasuf, dem von Mat4fir gehassten Sohue seines ,

. I 1) Gewohnlich `Andfira , im Districte 0-..41; s. Robins. Pal. Bd. 3,

S. 949. F 1. 2) Nach S. 58, Z. 8, war Jim!' Ahmed's Nee, Sohn des Fiirsten Melliam.

So auch Volncy, Heise each Syr, u. Actg., deutsche Uebers. Th. 2, S. a. FL

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502 Tornberg , Noliz uber die Wildenbrucle schen Ilandschrr. in Lund.

Bruders, freundlich gezcigt hatte. Die Aegypter zogen aber bald unvcr- richteter Suite wieder ab and Mansur musste alles Land dem eben genannten JUsuf abtreten (S. 39 v.). 'Ali Bey, dem das Betragen Abu-d-dhcheb's Lei dem syrischen Zuge verdiichtig schien, wurde in seinen Glauber' an Ver- ritherei durch Thfihir el-'Amr bestiirkt. Abu-d-dheheb, gewarnt, fob nach Oberagypten. Ms aber 'Ali Bey den Ismall Bey, einen Freund Abu- d - dbeheb's , gcgen ihn sandte, vereinigten sich beide gegen 'Ali, .marschirten auf Cairo los, und 'Ali entIloh nach 'Akira, wo Thrlhir el 'Amr ihn wohl aufnahm.

Im J. 1185 kommt 'o zn offenem Streite zwischen den Mettiwile 1) and Jasuf mit seinen Verbiindeten; die ersten siegen und dringen weiter vor, um ihre Vortheile zn verfolgen (S. 42). Jasuf, von der 'othmilnischen Re- gicrung mit Truppen aus Damascus unterstiitzt, zieht zur Belagerung Saida's. Thahir el -'Amr und 'Ali Bey, die von Russland Beistaud gegen die Pforte erbeten und erbalten hatten, kommen mit dem Heere der Metawile, ibrer • Frcunde, berm". Bci Berilk-et-Tell, j.:di 4.515.?, entspinnt sich ein hart- nUckiges Gefeeht, das mit der Niederlage Jasurs und des 'othmanischen ileeres endigt. Die russische Flotte geht dann unter inch Beirut, das verheert wird.

Im J. 1186 wird Ahmed Bey el-Dj ezz ar Mutesellim von Beirut, wo or ungeachtet des Widerspruchs von iiisurs Seite slat herestigt. Der Emir Mansur bittet dann seinen Freund Tiiiihir el-'Amr um Iiiilfe, und dieser bewegt die russische Flotte outer 6.16:4;,.<11, Beirut vier Monate zu be- lagern , worauf el-Djezzar die Stadt aufgiebt, die jelzt wieder von JUsuf eingenommen wird (S. 46). Mittlerweile wirkt sich Thiihir el-'Amr die Ver- zeihung der Pforte und die Statthalterschaft von Saida aus. Abu -'d- dhcheb mit wieder 1188 in Syrien ein und erobert Jaffa; Thribir el-'Amr muss nach Sated (lichen. Nach mehreren gliicklichen linternehmungen stirbt Abu- d-dheheb pliitzlieh und hat in der Regierung Aegyptens seinen Sohn Ibrahim Bey zum Nachfolger. Gegen Thiihir empiirten sich spater seine Truppen zu 'Akkii und ersehossen ihn , als er entweichcn wollte.

Das Lobe Ansehen des Emirs zu Doir - el - Qamar erliellt damns, dass er in den Zcrwiirfnissen der verschiedcnen Fiirsten in Wadi-et-Teim und anderer Starnmbaupter in Syrien gewiihnlich zum Schiedsrichter erwiihlt wurde. Im J. 1192 flog die Uneinigkeit JUsurs mit seinen Briidern S e i d Ahmed (104) und Efendi (107) an. Das Endo davon war der Tod des letiten und die Flucht. Jima's , da such die Grossen des .Landelk slob gegcn ihn ompiirten. Er begab ski' zit el - Djezziir nach *Akkii ; dieser nahm ihn gut auf and lei- stet() Hn, jedoch unter harten Bedingungen, Mitre, mit der er den Aufruhr beschwichtigte und nach Deir-el-Qamar zuriickkehrte.

Linter dem J. 1197 (S. 64) lesen wir, wie el-Djezzilr, der jctzt 'Akkil und Safed erobert butte, die linterwerfung des Districtes Heschara 2) ein-

1) S. Robins. Pal. Bd. 3, S. 895. F 1. 2) S. Robins. Pal. Rd. 3, S. 890 n. 892. F 1.

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Tornbe v , Notis fiber die Wildenbruch'sehen Handsehrr. in Lund. 503

leitete , welche ihm auch gelang. Die Pforte innate ihn 1199 zum Pascha von Damascus , welcher Warde or jedoch schon 1201 enthoben ward.

Ms Jdsuf das Jocb, welches el -Djezzar ihm aufgclegt, abzusehiittelu vergebcns versucht, zog er sich nach dem Districte cl-Mete, zuriick, indem er Deir-el-Qamar dem Schihabiden Beschir (118) ibn-Q it s i m (116) iihergab, welcher, von el-Djezzar unterstiitzt, von diesem sogleich den Befehl erhielt, Jasuf ganz aus dem Lande zu vertreiben, was er auch that. Jasuf wanderte

nun nach Damascus aus, wo el-Utun cylAM Ibrahim Pascha ihm freundlich entgegenkam. Int J. 1204 setzte der betriigerischo el- Djezzar Ja.suf wieder in seine vorigen Rechte.ein. Durch alto seine Intriguen wollte der gewinn- siichtige Mann , den wir im erwiihnten Jahre als Pascha von Damascus wieder finden, nur Geld zusammenscharren ; als daher Beschir Jasuf iiberbot, wurde dieser zu 'Aikii gefesselt ins Gefangniss geworfen, und Beschir erhielt Erlaub- niss das Land zu besetzcn. Dieses und das folgende Jahr suchte Beschir, mit el-Djezzar's Half°, seine Rechte fiber das Berglund geltend zu machen; die Seheikhs aber, welche die Schihabiden tla i dar (106) und Q aid am (108) 1) zu Oberemiren erwiitilt und in die Regierung eingesetzt batten , leisteten mit dem Volko tapfern Widerstand, und al-Djezzar bewilligte zuletzt diesen zwei Emiren die Investitur (S. 86 v.). Beschir, der jetzt ins Gefiingniss wandern mussto, erhielt schon 1208 von el-Djezzar die Freiheit and seine vorigo Macht wieder, welche er nur zu sehr zu scinem Vortheile benutzte. Nadi vielen Beschwerden gelang es endlich el-Djezzar im J. 1209 ihn go- fangen za nehmen , worauf der Emir Dust) in (101) Herr zu Deir-el-Qamar ward. Als el-Djezzar 1210 des Paschaliks Damascus entsetzt wurde, ging die Sonne der Gnado von neuem Utter Beschir auf. In seine so oft verlorene Ward° nosh einmal eingesetzt, zog er each einigen Treffen wieder in Deir-el-Qamar ein.

Im 1. 1212 (S. 96 v.) wurden el-Djezzar and das Volk im Lande von dem Geriichte sehr beunruhigt, dass die Franken in Aegypten eingefallen seyen, and im niimlichen Jahre erfuhr man den Slog bei Abair und dass England im Biindniss mit der Pforte sey. Der Grossherr erliess hierauf be- ziigliche Fermane an el-Djezzar. 'Inter dem ,J. 1213 (S. 99 v.) wird der Einfall der Franzosen in Syrien, die Einnahmo von Jafa and die Belagerung 'Akka's erzhhlt. Durch einen Zufall erhielt Beschir Gelegenheit sich die Vermittelung des Commodore Smith W. ot -Djezzar zu verschaffen. Dieser war desswegcn ungehaltcn auf ihn, well or keine Truppen auf Verlangen des Pascba's gesehickt hatte. Smith, der bei d1-Djezzlir kein Gebor fend, wandte sich dann gorade an die bohe Pforte, und als der Grossvezir each Syrien kam , erhielt Beschir die Regierung von es- Schaf, Wadi- et- Teim, Ba'lbek, das Gebiet der Metawile, el-Bega' and Djubeil. Smith, der noch einmal nach Beirut kommt, findet da nicht mehr Beschir, der don Truppen el-Djezzar's hat weichen miissen. Er schreibt ihm dann folgendcn Brief:

1) Oben , S. 58, Z. 15, °W AS. F I.

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504 Tornborg , Notiz fiber dio Wildenbruch'schen Handschrr. hi Lund.

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33*Si 0,311 u--4I-6. k ).,Alailjttli 0" 0-‘•41 Lk—g) 61--x-f ':))/' ‘-x., .0( l......36 t.:t..> w5..:.= ,6,..:,--13 0t t.x.) 1, r

In der Zwischenzeit besetzten die Sane Asa's, von denen die Vor-nehmsten tins ein und Sa'd-e d- din waren, Deir-el-Qamar nebst anderen Gebieten, und Beschtr fob nach Damascus. Smith bewog ihn jedo'ch nach

1) 1st es denkbar, doss ein engliscber Commodore dem osmanischen Hochmuth and dem morgenliindischen Vorurtheil soweit nacbgegcben haben sollte, seinen Honig einen Statthalter des Grossberrn zu nennen ? Uniniiglich1 Enthielt die Vrschrift wirklich eine solche Phrase , so kann sic nur durcb die Dummheit oder Unverschamtheit des Concipienten bineingtkommen seyn. F 1.

2) Von dem pers. - tiirk. ai.31..: ti....?, gow. s.51.-;.1A..?,) ,,arsenal militaire, et convoi de munitions." Bianchi. F I.

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Tornberg , Notiz fiber die IVildenbruele'schen Ilandschrr. in Lund. 505 Tripolis zu kommen , wo der Grossvezir sich aufhielt, um nach Aegypten gegen Napoleon zu zichen. Der Grossvezir versprach Beschir 20,000 Mann gegen el-Djezzar; aber im Bewusstsein der Ueberlegenheit el-Djezzar's und der Unmiiglichkeit; ein so starkes Hoer zu verproviantiren; folgte Beschir Heber dem Commodore Smith null Cypern. Die Niederlage des Grossvezirs verdiisterte bald wieder die Aussichten Beschir's, der, zu Ende des J. 1214 in Syrien angelangt, nach el-Ijip, cy.‘2,1 I), ging and seine•Zuflucht zu 'Ali Bey el- As'ad, 6‘.........111, nahm, der. in Wadi Rawid lagerte. Die Landes- einwohner Hagen allmalig an fiir ihn Partei zu nehmen, und im folgenden J. 1215, am 5. Tischrin I. (S. 109) konnte er nach Resruan gohen. Nach

' einem Vergleiche mit den Bena-'Amid, 01...c, und einem Siege aber die Truppen, die von *aids aus gegen ihn gesandt waren, kam or am 6. Tischrin II. in Deir-el-Qamar an, wo er jedoch nur kurze Zeit verweilen konnte. Endlich gelang cs Djirdjis Baz , )14 uy...."..?7, durch einen Bund , den er heimlich mit Beschir schloss , den Pascha el-Djezzar zu iiberlisten. Als dieser seine Plane vereitelt sah (der Verfasser sagt gut von ihm, S. 112 r.: 0.A epi

N.x.:--Li It 3,-,41 J 4. Truppen Poz2-e4 -PI ,a40, zog er entriistet seine zuriick. Nachdem der Friede enter den vcrschiedenen Stammfiirsten geschlos- sen war; begab sich Emir Beschir wieder each Deir-el-Lamar.

Nun geht unser Chronist zur Schilderung der Angelegenheiten Europa's wiihrend der jetzt durchlaufenen Zeit aber und Iiingt mit der franzdsischen Revolution an. Aber mitten in der Erzahlung schliesst er pliitzlich mit einer abgekiirzten Uebersetzung des Testamentes Ludwigs XVI., die wir, zum Be- hufe einer Vergleichung mit der Uebersetzung S. de Sacy's, hier beifiigen:

LtAXItii v A 041, 6...11I u...ASSI L".5.11:;:i 1 rdmi

ry,JS ,.. 1....1 /4i7.6 0...-1....4 . .......l?",....Z—z ( j,.,3l.....11 (i. u..,,S) t "4,4 Ul 6).,.....-? g.,...L..... 33•SI tvi....:., ejs„:•:;:si inks ....e....« 0, 04.7.:otil, u...,01-Ai t3LN 3.1 1 ,13..7sL...... ••• L.5 1 0-1 /4=1,- A - . A ti .1 F...it_bi J otS 3i ,...a.ni, ital..‘t,...31

1 wy,...:01.6.1.,IL 4,...01.= ,,Ki (2),ert*-i 4 0-4.;.:X.J1 t.s.gcS u.....4.) Lt Icif:415 1514 L5A1 e4,31 illas &III L5,.. itertt cs*Nit v..,1 0KA ,..13t, 0.-.-3r j--_,-'4, &A)1 i‘mPS u-alL:'•3 L.5 0.*,... .xll Le.....43 iSiLS 018.5,1

-ii-4:•""1 '-r."• 3-:1 Lzil.a.>1...v1 s.:.‘ s: La.t....l..s.'. .113 lf....::—.7.34 I ..'61 ettii.l 01 V°11.- t).-?-1 cri Li.....,3114S e-zi13 1.o..3 L53.11 e.,....4 c ems. 0,xee.

1) S. Robins. Pal. Bd. 3, S. 937. Fl. 2) Dieses Wort, gewiss oder j.e..;.:i zu schreiben , deutet auf

eine italieaische Vorlago zurlick , die das franz. le Temple in it Tempio ver- wandelt hatte. F 1.

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506 Tornberg , Notiz fiber die Wildenbruch'schen Llandschrr. in Lund.

t.4,= k::!,._,.,1 L.5,,ii.5 60.....J.1-1 (3........4 ,reA "..1, ..,..e.id4 lit cyakM f::411 JS a 0c....31 ite 31435if i.?5,..711 W.*<4,21.C..31 X.....erWI t04. 1.4.- 11

Cr Z‘..i K.Z..),:,.."A 3.3..... J1 J.A.^1XA j..w..I."••••:4 Li3Lhim, 0.1.12.4 u,....),kat 0, 6 J LLLit.f.i `odki'i 0,4:6 C.7• 2x4 -K-? -Y:=1., -24--A-.3 cr3t 1.03 &Y-11 •

,,z.v.)...f LILSo 0;A, if".2.41.1 ii......*).g31 /4...i.. LS 0.;.x,t43 illi 1.:IL.03, ci4)11 iiit,U.Sil CAJLA:4=1 Le: IS LO1 ie....i:i -.01—i L5„..iti .,.._?:_31 0L.3 Li:31

41 3l,.;.,...1 k...il....4., k:;.....5.;I,.X.-'i 3...4 g.....143- 01 -.4?-3 e ....11 e,.....,A 1/4:iii, Fk....14. 4.....*AKJI to 0404-4(.11 41.....3)1 cpi 1 81124 wi,,Q,A.All 4L......4 j-wy..ii., et.,.....tt ..s.er..31 oLl.::ii 0..it.1 al LiStA • at 6 ic,.,3_,...,3i ,ic...a.tat Low. t_spi...1 d v.:Jaix..?.1 ,),..6 y 3 jay zgfrit Lon uLAira.:, 01 316.3

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K.,...ril.4 Ile,31 .,..i.,,,,A45 .....4130-1,1 01 $....ILE„13 7 ,...‘1 e";,4 31 t.0.1f 11454 tij5 4e,A.-)J1 L5A L5i1,--31 ILLP. c.,..41..) 14 pa i( j.,1,34..;. 0146 p3,0 01 14,2,6 tyls-' LoUgQ, L.CO,WS: 4,i,.:0 1j SjA :5:%'"/ e;').,Z#E'l

I) Vulgar St. 8....:;..4, von ........÷,. ; verursachen. F l.

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Tornberg „Noli; iiber die Wildenbrucleschen Ilandschrr. in Lund. 507

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Fiir die neuero Geschichte Syrions kbnncn dieso beiden Werke von grossem Nutzen seyn. Sie enthalten vicle Data, die man anderswo vergehlich suehen wird. Auch als Sprachdenkinaler verdicnon sie gewiss die Aufmerk- sainkcit der Gelcbrtcn. Ausser den gcwiibulichen Unregelmassigkeiten uud

1) 1. e.) :ciitikA; die Urschrift: „de rester toujours unis entre eux." Fl. 2) 1. 6,j-t.:.;x4; die Urschrift: „de regarder ma soeur comme une seconds

mere." F 1. 3) Die Urschrift: „Je croirais calomnier les sentiments de la nation." —

Mit dcm verungliickten Versuclic, diese licht franziisischen Anfangsworle des N. Abschnittes der Urschrift zu arabisiren, bricht die Uebersetzung ab. Fl.

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508 Tuck, zu Bar - Hebraeus.

Abweicbungen von dem classischen Arabisch bieten sit) viele eigenthiimliche Redensarten und eine grosse Anzahl fremder \Winer dar, die jetzt auf dem Libanon in Gebrauch sind.

Zu Bar - Hebraeus. Nach Bar-Hebraeus Chron. syr. S. 142. ereignete sich im J. 812- n. Chr.

in den Nachmittagsstunden des 14. Mai eine totale Sonnenfinsterniss, welcho each einer Daner von 2 Stunden ungeftihr 1 Stunde vor Sonnenuntergang endete and wahrend der stfirksten Verdunkelung so bodeutend war, dass man Licht anziinden musste. Es ist dies, so weit, bis jctzt bekannt , die einzige Erwiihnung dieser Finsterniss als einer totalen , wahrend die Chronisten des 9. hitt+. Hirer mehrfach als einer zu Byzanz beobachtcten partialen, obscbon schr starken Verfinsterung gedenken. Hiervon hat dor unter don Astronomen riihmliclist bekannte Hr. Dr. d'Arrest, Observator an der Sternwarte. und akademischer Docent zu Leipzig, Veranlassung genommen, die genannte Fin- sterniss nach alien Umstiinden zu berechnen , um dadurch einen streitigen Gegenstand in der Theorie der Mondsbewegung der Entscheidung niiher zu bringen. Die betrelfenden Mittheilungen finden sich in don Berichten iiber die Verhandlungen der Rfinigl. Siichs. Geseilseb. d. Wissenschaften zu Leipzig, Mathematisch -phys. Classe, 1850. S. 63 Ef., aus welchen wir ent- nehmen, so viel fur die Stolle bei Bar- Hebr. von Wichtigkeit ist. Dio Rechnung weist eine totale Sonnenfipsterniss each. Die Curve, welche die Axe des Schattenkegels auf der Erdoberflache durchlauft, durchschneidet, von Siidamerika ausgehend, den atlantischen Ocean, beriihrt die Nordwcst- spitze Afrika's, zicht iiber dasonittellandische Meer und durchlauft' Blesopota- mien im 36. Breitengrade. Nimmt man nun, wie Hr. d'A. each guten go- scbichtliehen , durch die Rechnung selbst waiter unterstiitzten Griinden voraus-setzt, die in jenem Jahrhundert beriiInnte Sternwarte zu ar-Rattkah am Eupbrat (nach Chesney unter 35° 55' 35" n. Br. cud 39° 3' 58" fist'. L. von Green-wich) als Beobachtungsort an , so zeigt die Rechnung :

Anfang der Finsterniss 311 19,m3 wabre Zeit zu ar-Ratckab „ der totalen „ 4 18.22 59' „ ,7 ,, ,,

Lade „ /) /1 4 21 23 „ .1 I) t,

„ der Finsterniss 5 21,9 ,, f , 97 I>

Untergang der Sonne 7 2,8 If 7, I, If

militia eine totale Verdunkelung von dritthalb Zeitminuten, eine Dauer der ganzen Finsterniss von 2 Stunden und 2 Minuten, und zwar so, class etwa anderthalb Stunden vor Sonnenuntergang dig ganze Eklipse ihr Ende erreichte. Bar-Hebraeus referirt dabor so genau , wie man vom Chronisten liar irgend erwarten dart. Ja , den Werth und die Zuverliissigkeit seiner Angaben wird man erst recta ermessen , wenn man in Betracht zieht, dass Theophanes die Dauer derselben Finsterniss in Constantinopel zu vierthalb blade!) an- giebt, ander° die. Finsterniss sogar auf den 12. Mai verlegen , wahrend die Rechnung ftir Constantinopel (unter 410 0' 16" 0. Br. und 1 46' 35,3" fist': L. von Paris):

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Giitzlaff , Vorzeichn. fur eine Reise nach Tibet, Dsungarienu.s.w. 500

Anfang der Finsterniss 2h 31,2,12 wahre Zeit zu Constantinopel Ende „ ., 4 26,5 „ „ „ I)

Griisste Phase 3 23,9 . 1) )1 //

und zwar eine Bedeckung von 10,61 Zoll am sadlichen Theile der Sonnen- scheibe nachweist. Dr. Tueb.

Vorzeiebnungen fiir eine Reise Huh Tibet, Dsungarien, Turkestan und den Kwiinlun - Bergen.

Von

K. Giitzlaff. Eine Zeit, the so midi an Ereignissen, so mannichfach an Ergebnissen,

so wunderbar in der Entwicklung, muss auch fiir das Mittlere Asien von Be- deutung werden. Es ware viel leiehter gewesen im Mittelalter die Schwarme der nach Westen dringendea hlongolen aufzuhalten, als den Einfluss , wel- chen Europa auf jene Lander ausiiben wird, zu beschrlinken. Dies wird holfentlich, wie gewahnlich, nicht (lurch Gewalt der Waffen geschehen; denn jene Lander sind ja beinahe unzugiinglich , nod nur die wilden Harden, welche Hunger and lialte ertragen kiinnen , kiinnten als Eroberer dort er- scheinen. Dem Sieger bieten diese Liinderstrecken auch nichts dar, nod bei solcher Sachlage werden Heiden auch gegen grossartige Unternehmungen gleichgiiltig. Aber fiir den Christen, Fur den Alenschenfreand, fiir den Natur- forscher, Fur den Geographen, iiberhaupt fiir wissenschaftliche Zwecke, bieten jene Gegenden eine reicho Ausbeuto dar, um so mehr da sie noch sehr wenig bekannt sind and in ihrem Schoosse unermessliche Schatze bergen. Mitgen sie doch bald ein Gegenstand ernster Nachforschungen werden, and 'nage das Streben alter derer, die solch ein Unternehmen beginnen, auch auf das allgcmein Niitzliche gerichtet seyn, nicht allein fiir die Wissbegierigen zu sammeln , sondern auch den UnWissenden Mittel zur Verbessernng ihrer Zustlinde an die Hand zu geben. Wissenscbaft wird uns Bann erst wichtig, wenn sie zuni Heile der Menschheit dient, and jedes Bestreben der Art wird (lurch Anwendung aufs Leben geadelt. Schroff theoretiscbo Grandslitze , wie schiin sie auch seyen, fruchten wenig; wir wollen etwas baben, das ftir den Nomaden handgreinich und Fur don Bewohner jener Atpenliinder unter Eis and Schnee von Nutzen werde. -

Die Zwecke dieser Reise warden von der mannichfachsten Art seyn. Zunachst warden allerdings wissenschaftliche Forschungen die Aufinerksomkeit ant sich zichen, aber bleibende Beziehungen zur gegenseitigen Hiilfe miissten doch immer die Hauptidee seyn. — Das Land, (lessen Untersuchung von so grosser Wichtig-keit ist, liegt recht eigentlich im Mittcipunkte Asiens, im Norden des Himalaya, ha Siiden vom Altai , im Osten des Belurtagh und im Westen der Provinzen liansu nod Szetschuan. Die Gesanuntstrecken stehen mehr oder weniger miter der"Herrschaft der Chinesen , die leidliche Ordnung eingefiihrt, bebaut , wo es magnet) war, Wege gebahnt , Posten errichtet, and die Wildheit der

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5 10 Giitzlaff , Vorzeichn. fiir eine Reise nach Tibet, Dsungarien,

Einwohner so ziemlich gezahmt baben. Riubereien und Mord sind selten, das Besitzthum der Giiter ist sicker, and man kann mit grossen liarawa- nen sehr gut reisen, ohne die Millen der Raufleute des westlichen Asiens oder des innern Afrika zu erdulden. Der Verfasser bat mit Lenten gosprochen, welche die Reise gemacht, und die nicht genug die Ordnung and die Riblichen Einrichtungen preisen 'airmen, welche den Reisenden unter grossen Schwierig-keiten and Entbehrnngen das Unternebmen versussen. — Bisher jcdoch waren solche Unternehmangen wegen der grossen Strenge, mit der man die west-lichen Griinzen bewachte, far Europiier beinhe unmoglich. Jetzt bat sich dies so ziemlich verandert. — Bediirfnisse wie die von Thee und Scide, welche nur China befriedigen keno, Handelsverbindangen, welche durch die Ver- wandtschaft der Granzviilker unvermeidlich waren, verlangtcn bedeutenden Verkchr mit dem Westen. Man suchte diesen Chinesischer Seits auf elle miigliche Art zu beschrUnken. Dies gab Ursache zu Rriegen, zu Empfirun- gen, welche dem Staate ungeheuere Summon kosteten, and man fragto sich natiirlich: 1st die Landessperrc nothwendig, and miissen wir immer Millionen daran vcrwenden, urn unsere Ville in eller Strenge aufrecht zu erhalten? Da man dies nun verneinen musste, so fasste der verstorbene Raiser im J.1848 den Entschluss, den ganzen Handel frei zu lessen, and elle Plackereien weg- zurfiumen. Dies ist nun geschehen, und seitdem hat sich natiirlich dcr Ver- kehr sehr gehoben, and zahlreiche Itaufleute und Reisende erschcinen jfihrlich auf den Mfirkten von Jarkand and liaschgar, and viele derselben ziehen von dont welter each dem Norden und Osten.

Die Frage, welche sich bier natiirlich erhebt, 1st die nach dem Wege, den man zu nehmen babe, um jene Granzstadte zu erreichen. Dazu bitten sich verschiedene Strassen dar. Die beste and entsprechcndste wiirde iiber Herat gcben, wo sich die Gelelirten an die Harawane anschliissen, welche iiber die Hocbebene Pamir und durch Badacbschan each Turkestan geht. Diese zicht immer im Sommer dahin, da sonst jene Hochlander unzuganglich sled. Eine andere Route ware die durch Baltistan iiber die Tsungling- Nato ; dies ist ein vielfach besnchter Weg, and der Handel 1st von dieser Seite aus sehr bliihend. Emu dritter Weg wiirde durch liaschmir in gerader Richtung nach Tibet leiten ; ein viertcr and sehr gefahrlicher, , obgleich jetzt allgemein oftener, durch Rokand und das Syr-Thal. Auf diesen Wcgc 1st der Handel am ausgedehntesten, and befindet sich jetzt sehr in Zunahme.

Ms Vorsichtsmaassregel miisste man ganz vorziiglich empfehten, auch den Schein politischer Absichten zu vermeiden. Alles was Argwohn er- regen kann, wie unbsdeutend auch, sollte fern gehalten werden. Die Mit- glieder der ExpeditiOn sollten sich gani 'der Rarawaneseinverleiben, und sich vom ersten his zum letzten Reiseplatz niitzlich zu machen suchen, wie dies gauz besonders durch medicinische 'Wife geschchen kann. In demselben Grade wie sic ihre Reisegefahrten durch Liebesdienste gewinnen, und die Vor- urtheile durch zuvorkommende Gum verwischen, werden sic auch Erfolg haben. Mon muss praktisch auf die Menschen zu wirken suchen, durch ufivvidersprechliche thatsfichliche Beweise seine Ueberlegenheit darlegen; nur donn crst wird es mdglich, eine Stellung zu behaupten and Einfluss atiszu- iiben. Der wissensehaftliehe Fortseltritt des Westens giebt viele Mittel an

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Turkestan und den Ktedniun - Bergen. 5'1 t

die Hand, um sich den Eingebornen auf das Vortheilhafteste zu zeigen. In dieser Hinsicht spricht der Schreiber dieses nicht theoretisch, sondern griindet seine Behauptung auf die Erfabrung der Vergangenheit. Steife Selbstsucht, die Alles nach ihren eigenen Ansichtcn will geordnet haben ; die sich nie nach Unistiinden bequemen, nie nachgeben, nie sich die Volkseigenthilmlichkei-ten aneignen, nie durch Liebe and Geduld Schwierigkeiten Uberwindea wollte, wiirde wohl am schiidlichsten auf die Ausfiihrung des Unternehmens einwirken. Den Missioniiren der Briidergemeinde, weiche diese Expedition begleiten soil- ten , ma nach der Dsungarei and Mongolei zu kommen , sollte ganz beson- ders der Auftrag gegeben werden, immer vermittelnd und liebevoll zu han-' deln, and so recht das Bild des Erliisers, der in ibnen wirkt, darzustellen. Ein soldier Einfluss 1st unwiderstehlich.

Der Haaptgegenstand der Untersuchungen 1st geologischer Art. Jene Llin- der zeigen ausserordentliche Schichten von Bergen, welche noch die meisten Spuren der Urwelt an sich tragen. Es ist ein Reichthum von mineralogischen Schatzen vorhanden, der nur angezeigt zu werden braucbt, um fir die Mcnschheit von Nutzen zu werden. Das Pflanzenreich in jenen !when Gegen- den 1st ganz eigener Art, and tritt mit den svunderlichsten Erscheinungen hervor. Das Thierreich hat gleichfalls etwas Ausserordentliches. Die Men- schenstiimme sind um so merkwiirdiger, da sic eine so grosse Rolle ge- spielt, der Welt eine neue Form gegeben, eine ganz unerwartete Gestal- tung der Dingo, im Osten sowohl als im Westen, hervorgerufen haben. Die Ausbeute an sprachlicher and geschichtlicher Runde wird hiichst bedeutend seyn, and die Wissenschaft viel gewinnen.

Bei ihrer Ankunft in Jarkand oder Raschgar sollte sich die Expedition in zwei Theile theilen, der eine dos Himmelsgebirge (Tien schan) iibersteigen und Alles das, was zum Norden desselben zwischen dem Altai, dem Timur- tu-See und China gelegen, genau untersuchen, uml wo mfiglich ihre For- schungen auch nach der nordwestlichen Mongolei, Robdo and iiberhaupt nach Uliosutai ausdehncn. Der zweite hat ein ungemein grosses Feld vor sich, Tibet in seiner ganzen Ausdehnung von Baltistan bis nach Sifan, mit den un- gebeuern Fliissen, welch° jenef*L'ander der Liinge nach durchstreichen. Dann die LUnderstrecke liingst des Siidrandes des Himmelsgebirges, die acht Be- zirke der Usbeken, and die beiden Ufer des -Tamir his zum Lobsee. Im Osten Tibets angelangt, wiirde sic ganz vorziiglich ihre Aufmerksamkeit dem grossen Rnoten des Kwiiolun-Gebirges widmen, nahe den Quellen des Hwangho und langtszekiang, and onnitteln , ob dies nicht der grosse Riieken- wirbel des Festlandes sei. Hokonor bietet ein grosses Feld fir Nachfor- schungen ; mit seinen verschiedenartigen Bergen , den Seen and dem Pflanzen- reiche. so ganz eigner Art, hat es hohen Reiz fir den Nattuforscher. Da aber dort die Wiege der Hunnen, eines Volkes, das so grossen Einfluss auf den ganzen Westen gehabt, so wiirde eine Untersuchang tier Ureinwohner von grosser Wichtigkeit seyn. — In Tibet giebt es viele Naturwunder; der Nordrand des Ilimaleh-Gebirges, der iistlicbe Theil desselben, welcher den Europiiern noch ganz unbekannt 1st, Bann dos grosse Tafelland mit seinen Striimen, der unerschiiptliehe Reichthum an Mineralien, die wunderliche Pflan- zenwelt,' sind in der That Gegenstiinde , deren 'intermitting die reicbste

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5 12 Giitzlaff , Yorzeichn. fiir eine Reise nub, Tibet, Dsungarien u. s. w.

Ansbeate gewiihren wird. Nehmen wir nun noch. das Volk selbst hinzu, dessen hansliche und gesellschaftliche Einrichtnngen, das Priesterthum , die Vergiittlichung eines armen elenden hlenschen, und Lhassa, den Hauptsitz der Abgatterei des ganzen innern Asiens, wohin Pilgrime von alien Seiten her striimen; so wird ein Besuch daselbst wohl nicht so ganz vergeblich seen. — Betrachten wir ferner die Volker Sifan's, die verschiedenen Stamme in jenen Riesengebirgen , wo der Mensch in Haien und Lachern lebt um sich gegen die Ralte zn schiitzen ; die herrlichen Thaler mit iippigem Pflanzenwucbse, and das Ganze in seiner so auffallenden Verschiedenbeit von alien anderen Lander° : soil da nicht der Wissbegierige binziehen, am die Quellen des Munan , Menakon und anderer Strome zu entdecken , welche von jenem hohen Alpenlande anf die Halbinsel jenseit des Ganges rauscbend sich herabwalzen ?

Im Norden des Hiutmelsgebirges liegt die Dsungarei mit ihren Seen , ihren Bergen und ihrem eigenthiimlichen Pflanzenreiche. Wohin dos Altai-Gebirge sich erstreckt, da trifft man wick Metallreichtham, und vielleicht wiirde dieser nicht geringer gefunden werden , als der an der entgegengesetzten Seite , im Asiatiscben Russland. Dieses scheidende Gebirge selbst bat seine Merkwiirdigkeiten , and man findet dort 'crater , welehe cinst gewaltig von Lava spriihten. Dann welter astlich in der Richtung von Hami sind. die Salmiakseen and jene von Schwefeldunst verpestete Strecke mit ausgedehnten Wiesen und fruchtbarem Getreidewuchs.

Wenn man bedenkt, 'ivie viele Versnehe gemacht worden, um in das innere Afrika vorzudringen: sollte das innere Asien nicht den zehnten Theil der dorthin gewendeten Aufmerksamkeit vertlienen ? Die rauhesten Eisfelder Siberiens hat man dnrchreist, die heissesten Gegenden hfinfig besucht, nur das innere Asians bleibt eine terra incognita. Miige dean das Unternehmen, dort vorzudringen, nicht aufgeschoben werdcn. Man spreche nicht von Unmaglichleeiten, dean vor noch .sehr linrzem unternahmen und vollendeten zwei Franzlisische Mis- sionare einen noch viel ausgedehnteren Zug. Es versteht sich von selbst, dass man sich Gefahren and grossen Entbehrungen aussetzt; dies sind Dingo, die mit alien dergleichen Unternehmungen verbunden sind, 'and vor denen man doch nicht erschreeken sollte. Es !tante ,each wohl der Fall seyn , dass die Chinesische Regierung die Expedition, nacfldem sie ihro Arbeiten yell- endet, iiber Land nach Schanghai oder Banton sendete ; and auf diesem Wego kiinnten die Rcisenden so manche Entdeckung machen and dabei noch einen grossen Theil des Innern von China sehen.

Fur Religion, fiir Wissenschaft, rtir die Civilisation jener Volker ist dieses Unternehmen von sehr grosser 'Wichtigkeit, and ich hoffe , dass der in Berlin zu diesem Zwecke gebildete wissensch.artliche Verein die regste Theilnalune Bade, und doss dasselbe noch vor dem Ablaut dieses Jahres ins Leben treten mage.

Hongkong, d. '22. Mai 1851.

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Brugsch, das agyptische Museum zu Turin. 513 •

Aus einem Briefe Glitzlairs an Prof. Fleischer.

Hongkong, d. 22. Mai 1851. — „Ich babe neulich in englischer Sprache das Lebec Taukwang's, des

letztverstorbenen Raisers von China, geschrieben. Sic werden es bald gedruckt sehen. Nun arbeite ich an einer Lebensbeschreibuny alter Mandschu-Kaiser and an dem English-Chinese und dem Chinese-English Dictionary, welche beiden Werke nach vielen grossen Mullen endlieh das Licht sehen werden. — la bedaure, 'linen melden zu miissen, dass das Chinese Repository, nachdem es zwanzig Jahre bestanden, ha kiinftigen December seine letzte Numer herausgeben wird. Es war ein vortrelfliches Journal iiber die Zustillide der iistlichen Liinder, von den ausgezeichnetsten Sinologen geschrieben. — Die Chincsische Gesellschaft bier wird chic Lutschu-Granintatik von Dr. Betted- heini veriiffentlichen. Wir haben vcrschicdene anderc Aufslitze, the bald cr- scheinen sullen, .z. B. der Einfluss der Chinese,' auf Asien ; die Mohanunedaner in China, u. A. — Ich !wife !linen kiinftig unter Anderem eine Ilebersicht der chinesischen Literatur za•liefern. Man hat so ungehcuer viol geschrieben and zusammengetragen, dass skit endlich die Frage aufdriingt, was diese zahllosen Bilcher im Ganzen genommen enthalten.

Das ligyptisehe Museum zu Turin. (Aus einem Schreiben des Dr. Brugsela an Prof. Fleische r.)

• Turin, d. 21. Juli 1851. — Das Museum zu Turin hat eincn wohl verdienten Ruf and jeder

Aegyptologe sollte vor allem hierher eine Pilgerfabrt unternehmen. Die Sammlung iigyptischer Antiquitiiten alter Art, dcren Ilaupttheil eine Acquisi- tion der bekannten Sammliing Drovetti's ist, gewiihrt ungemein reichhaltige und eben so wichtigc als bclehrendc Aufschliisse , so dass es sieh wohl der Mile verlohnte, bier ein ganzes Jahr dem angestrengtesten Studium zu wid- men. Der gegenwiirtigen Aufstellung nach zerfalien die Alterthiimer in zwei grosse Abtbeilungen , deren crstere im Erdgeschoss, die andere in der vierten Etage des Akademiegebiiudes hierselbst ihren Platz gefunden hat. Die Ab- theilung im Erdgeschoss enthiilt die kolossalen und kolossalsten Monumente in Stein, die in der That zu den sehiinsten ibrer Art gerechnet werden diirften and von denen salon eine ziemliche Anzahl publicirt worden 1st. Zwei grosse SHle sind mit Stand- und Sitzbildern von liiinigen and Iiiiniginnen, von Fiir- sten und Priestcrn (Sic wissen , welter hinab stiegen die Aegypter nicht), mit Stolen , Siiulen, Siirgcn , Altaren , Denkstcinen angefiillt. Vorliiiillg will kb Dunn nur diejenigen Monumente genauer bezeichnen , welche Fur mich ein besonderes Interesse hatten and die ich mir zn einer besonderen Publi- cation fiir die Zeitschrift unserer Gesellschaft vorbehalte. Die beriihmte, fast miichte ich sagen beriichtigte , trilingue Stele , von welcher der Abbe

• A. Pe,yron zuerst in seiner Schrift; Untersuchungen iiber Papyrusrollen, kopti- V. Bd. 33

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514 Brugsch, das itgyptische Museum zu Turin. •

schc Handschrifeen und eine Stele mit dreifacher 1nm:thrift im koniglichen agy- ptischen Museum zu Turin (1824) der gelehrten Welt eine Notiz gab, butte zu viel Ruiz fiir mich , um nicht vor alien iibrigen 3lonumenten mich Hires Anblicks zu erfreuen oder — dariiber in lilagen auszuhrechen. Sic werden gewiss von dem Vernichtungsurtheile gehUrt haben, welches der Verfasser eben genanntcr Schrift iiber diese Sliule gertillt hat. „Die Eigenschaft dieser Inschrift," sagt er, „als dreifacher, und das Beispiel der von Rosette, batten die Nengierde der Gelehrten und litre Holfnungen erregt, die Griinzen der hieroglyphischen and demotischen Renntnisse erweitern zu kiinnen. Daher unterbandelte Dr. Young, leidenschaftlielt begicrig wenigstens einen Gyps- abdruck davon zn haben, mit dent Agenten Drovetti's ; jedoch, wicwohl er die Recbte seiner Kenntnisse geltead zu machen suchte dare!' die Versiche- rung : dass er der einzige Sterblicbe sei , der den Worth einos iolchen Denk-mats hinliinglich zn wiirdigen vermiigo (Young, an Account etc. p. 36), erhiclt er dennoch nichts. — Allein diese dichterischen Hoffnungen verschwinden, sobald man die Stele etwas Daher betrachtet." Diese tragische Geschichte konnto mich dennoch nicht abhalten, die Hoffnung zu hegen, wenigstens einiges von dem demotischen Texte zu entziffern , obgleich ich die Versicherung Peyron's recht wohl kannte, der a. a. 0. bald hernach fortfiihrt: „der zweite Theil enthalt eine demotische Inschrift von 12 Zeilen , allein so zerstiirt, dass ich nicht emu Wort davon herauszuhringen im Stand° war." Und so babe ich denn aus eigener Anschauung, aber nach victor illiihe and mit un- sliglicher Sorgfalt mitten in den fortlaufendon Lacunen , aus denen bier and da Spuren des demotischen Textes bervorschimmern, doch so viol erkannt, um die Inschrift zu restituircn und in Correspondenz mit dem griechischen Texte zu setzen. Indess scheint der demotische Text weit kiirzer gefasst zu sein, als der griechische; dieser enthalt 32, jener dagegen nur 12 Zeilen, so dass das Verhiiltniss wie 8:3 ist; verglcicht man dagegen die Inschrift von Rosette, in welcher der demotische Text 32, ddr griechischo 54 Linien einnimmt, so sicht man , dass auf ungefar 3 Zeilen demotischen Textes nur 5 Zeilen griechischer Inschrift kommen, wogegen das Verhaltniss der Turiner Stele viel zu gross und gleich von vorn herein undenkbar erscheint. Ich bemerke, dass die Inschrift cis Decret enthalt, welches unter der gemein- schaftlichen Itegicrung der iileopatra und Caesarion's abgefasst. ist. Weil ich mich cilium! bei den Decreten befinde, so erwiihne ich Buten zunachst eine Inschrift von 26 Zeilen, welcbe sich auf der liiickseite des Sessels der Gruppe des Itiiinigs Horns befindet und von welcher zuerst Champollion I. j. in seiner PremiiTe lcttre a M. de Blacab, p. 59 gesprochen hat. Er glaubte hierin ein Decret zu erkennen , welches dem der Inschrift von Rosette Mtn- lich and zu Ehren des Iiiinigs Bar und seiner Tochtcr Tmatihmot abgefasst sei. Id werde nue!' dieso Inschrift und meine Meinung dariiber der Reduction unscrer Zeitschrift mit Niichstem zusenden.

Grosse Sarkophage, wie die ]Unseen zit Berlin and Paris, besitzt Turin nicht. linter den vorhandenen ist mir jedoch ein steinerner Sarg in Nlumien- form aufgefallen, welcher eioem pricsterlichen Todten aus Sdis Faikemnef- horbaik angeliiirte. DerseThe liefert mir niimlieb einen neuen fieweis fiir meine schen mehrfarh aufgest4 lite Dithauptung , dass das Todtenbueb ein

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Brugsch, das ligyptische Museum zu Turin. 515

Ritual sei, worin ich vollstandig der Ansicht Champollion's folge. Dieser Sarg enthiilt auf dem Boden in schanen. horizontal laufenden Hieroglyphen das 72. Capitol des Todtenrituals, welches mithin zu den Stiicken geharte, die nach agyptischem Rims auf den Sarg zu sehreiben waren. Das Todten- ritual giebt selbst den Bowels hierftir, da du angefiihrte Capitel darin mit

1 2 3 4 8 A 7 8 9 1 0 1 1 den Worten sehliesst: tir rd sal tan her to ar.ti' ant sxi.0 hd, kets- f 1 2 4 3 5 6 7 8 9 10 11 est recitandus hie Tiber super terra factus (scriptus) in litteris in conditorio. Ander° Capitol dagegen waren allein zum Vorlesen bestimmt, daber cadets.

z. B. das Capitol 58 des Rituals mit den Worten :. dir re2a 91 pet tiiiS-1 4-f 7 8 9 10 11 1 Z 3 5 em-nak hir, ant /utter or d. i. est recitandum hoc caput (quando ) est

6 7 ' 8 9 10 11 veniens ad manifestationem in divinis inferis.

Zu loben sind die kleincn Modelle agyptischer Tempel, welche von franzasischen Officieren in Aegypten angefertigt sind. Ich wiinschte, es exi- stirten von alien bemerkenswerthen Tempeln and Pallisten derartige Copien, die besser als Plane and Zeichnungen die altagyptisehe Architectur versinn-lichen and einen anschathicheren Begriff von dem Totalanblick eines solchen Monumentes gewahren.

Die zweite Abtheilung der Alterthiimer in einer der °heron Etagen des Akademiegebitudes besteht aus mehreren Salon, die mit den leichter zu transportirenden hlonumenten angefiiilt sind, - welche slob sammtlich unter Glas befinden. Selbst die Stolen, die in den %Vanden eingemauert sind, haben Glasdecken, — eine Weise die Denkmaler zu schiitzen, die mir sehr praktisch erscheint and wohl Nachahmung verdiente. kb denke hierbei an die frei stehenden Stelen in Berlin. Die Sammlung dieser Denksaulen in Turin ist gleicbfalls reichhallig; unter ibnen belinden sich mehrere historisch ausserst wichtige, welche zum Theil schon publicirt und ausgebeutet sind.

Ich will Sic nicht mit der Aufzahlung alter der Gegenstiinde des Cultus und des gewiihnlichen Lebens unladen, 'nit denen such theses Museum reichlich bedacht ist. Gestatten Sic mir nur, , Ihnen noch cinige Worte fiber die hiesigen agyptischen MSS. sagcn zu diirfen , die, wie Sic sich denken kiinnen, fiir mich das meiste Interessc batten. Ich beginne mit den Papyrus- rollen , welche in dem alien heiligen Dialekte , und daber in hieroglyphischer und hieratischer Schrift abgefasst sind. An der Spitzc der Todtenrituale steht seiner grossen Volistiindigkeit wegen des bokannto Turiner Todtenritual (rituel funiiraire de Turin, Champ.), des Sic aus der iibrigens sehr fehler- haften Publication des Professor Lepsius kennen werden. Lepsius setzt die Abfassung „dem Style der Ilieroglyphen and den Figuren nach in die Bliithe-zeit des zweitcn agyptischen Reiches; ungefithr in das 15., 14. oder 13. Jahrh. v. Chr." (s. Eisd. zum Todtenbuch S. 17). Mir dagegen 1st es zur Gewissheit geworden, jenes MS. 1000 Jahre herabriicken zu ithissen , da eine demotische Beischrift aus den Zeiten der Lt giden unterhalb der Abtheilungen c und d tea Cap. 144 steht, die unit derselben Dinte and von derselbeu Hand wie der iihrige hieroglyphisehe Text geschrieben ist. Diese Insehrift lautet: . ,s 4t en ter,it ("1--!jeteh d. i. O'' itiri it 'V itroT _tja.c.ttez, anus (est)

33 '

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516 Brugsch, das tigyptische Museum zu Turin.

pater ..omnium usque ad aeternum. Auch der Eigenname des Verstorbenen Aulap, so wie dor seiner Mutter Tsenmin (nicht Se .t- taa nacli Lepsius' Lesung), gehiiren in die Zahl derer, welche Iiiiutig in der Lagideuzeit vor- kommen, und linden sich in den griechischen Acton durch .Erwvvzos und 2e,a- /wits ausgedriickt. — Die iihrigen religidsen Papyrusrollen, kiirzere Copien des Leichenrituals , sind wielktig rtir die Kenntniss der Varianten, welche zur Aufstellung des Urtextes und zum ricbtigen Verstiindniss desselben wesentlich beitragen. lah werde die Turiner Varianten in Gemeinschaft mit dem Pro- 'essor der Ithelorik zu Turin, Herrn Camillo Orcurti (attachi: au musee),

• so wie die Berliner Codices in liurzem publiciren. Wir holfen beide, deln Studitim der Hieroglyphik hierdurch cinen wesentlichen Dienst zu leisten. Interessant und fast einzig in seiner Art ist ein hieratischer religiiiser Text, welcher sich im Innern eines Mumienkastens bcfindet und zu aem verstor- benen iigyptischen „kiiniglichen Schriftgelehrten Botekamett" gehiirt. In dic- sem riehtet der Verstorbene sein Gebet an den lidnig Amenhotep — Arnim).- phisi. —, den er wie eine Gotthcit anruft.

16 halm Ihnen so eben den Namen des Prof. C. Orcurti genannl. NI frcue mid , 'linen die Mittheilung machen zu kiinnen , class die agyptischen Studien in dem eben so bescheidenen , als kenianissreichen Gelchrten einen Bcarbciter gefunden haben , der gewiss mit Ehren seinen Platz in dem Kreise_ der dgyptologisehen Forscher behaupten wird. Er vertritt gegenwartig factiseh die Stelle des leider bath erblindeten Director Chevalier Barucchi, von (lessen Freundlichkeit und Giite ich Millen nicht genug sagen knnn. Die erste Arbeit des Urn. Orcurti, die in einer der Sitzungen der Akademie zu Turin vorgelesen wurde, betrifft das Todtenritual und die Varianten in den ver- schiedenen MSS. ; es ist diess eine scharfsinnige und dankenswerthe biter- suchung , die unserer gemeinschaftlichen Herausgabe des Rituale funebre t e- terum Aegyptiorum gewiss nicht fehlen soil.

Linter den historischen MSS., weiche das Turiner Museum in reicher Fiille enthalt, war es zuerSt der hocliberiihinte „Papyrus von Turin", welcher meine ganze Neugierde erregte, da er urspriinglich eine vollsrandige Lisle der altligyptischen Pharaonen nebst Angabe ihrcr Regierungszeit im Einzelnen und summarisch und, win es scheint, bis zur XIX. l)yn. entbielt, gegenwartig aber leider grausam zersplittcrt und zertriimmert nur noch in Fragmenten vorliegt 1 ). Sie werden wissen , dass iiber die mullimaassliche Ordnung und Zusammenstellung der vorhandenen Fragmente gcstrittcn werden ist. Neuerdings nun hat die Kritik ein neues Iliilfsmittel in den Inselsriften der Hinterseiten gefunden, die eine Reaming enthalten. Diese sind his jetzt noch nicht verdIfentlicht, sollen aber, wie ich gelesen unit' erfahren, mit nitchstem in England, und, irre ich nicht, von Wilkinson heruusgegeben werden. kb spreche Ihnen die Holfnung aus, dass der englischen viol- leicht eine Publication in Deutschland zuvorkommen wird, der ausserdem die

1) Das Verdienst, diesc Fragmente in die jetzige Ordnung zusammen- gertigt zu baben, gebiihrt bekanntlich Herrn Prof. Seyffarth; s. diess Zeitschr. Bd. III. S. 125. D. R e d. ,..

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Brugsc It, das agyptische Museum zu Turin. 517

nicht mit aufgenommenen kleincren Fragmente beigesellt werden sullen, die im Museum besonders aufbewahrt werden.

Sie kiinndn Sick leicbt eine Idee von dem Reichthum an agypt. Handschrr. bilden, welch° das Turiner Museum besitzt , wenn ich Ihnen gage, dass aus Mangel an Raum ein ganzer Scbrank mit MSS. auf Leinwand und Papyrus an- gefiillt ist, die dem AugG des besuchenden Publicums verscblossen sind. Die historischen Urkunden darunter sind meistentheils werthvoll und id babe mich auch bier mit dcm Professor Orcurti vereint , dieselben ibrer historisehen Folge und Wichtigkeit ouch in Deutschland zu verliffentlichen. Ich mcine, cine solche Publication !cantle nicht ohne Nutzen sein ; die 'chronologischen Untersuchungen bewegen sich bent zu Tage nod] zu sebr auf diirrem Stoppel- felde. Nur altagyptische Original-Urkunden und historische Berichte im Zu- sammenhange Ubersetzt und verolfentlicht kfinnen Ideen geben , die fiir den Historiker eben so niitzlich wie far den Leser und Lernenden interessant sind. Ich muss Ihnen gestehen , dass es mir flir jetzt sehr gleicligilltig ist, in welchem Jahre vor Chr. Geb. Itlend,-1116ne,s den agyptischen Thron bestieg; mir geniigt die relative Stellung der Pharaonen und Dynastien zu eioander, , die geschicht-lich our durch derartige Originalurkunden entwickelt werden kann.

Und nuti zuni Selfless etwas von meiner Specialitat, den demoticis. Dass auch die MSS. der agyptischen Volkssprache and Schrift des Museums eben nicht die letzten waren, denen sick mein Studium zuwendete, wird keiner ausdriicklichen Versicherung bedarfen. Vor meiner Reise hatte ieh in meiner im MS. (44 eng geschriebene Bogen) nun vollendeten „Grammatica demotica sive enchorica , oder Grammatik der Volkssprache und Schrift der alten Aegyptcr aus dem Studium der Haufeontracte, iiffentlichen Decrete , Leieben- papyre , gnostischen Starke und anderer Monumente des agyptischen Alter- thums cntwickelt und zusammengestelit" — die Epochen der demotischen Schriftentwicklung and ihre Charakteristik aus eigener Anschanung aufwart_ nur bis zu den Zeiten des Darius durchfiihren kfinnen. Die beriihmten Psammetich-Urkunden waren mir unbckannt geblieben, wenigstens konnte ich aus den Proben der Anfiinge dieser Acten in Young's Dictiunar zu Tattam's koptischer Grammatik so gut wie gar nichts schiipfen. In Turin zeichnen sick aus tier Epoche des Psammetich vorzfiglich zwei Papyrus' aus; sie haben, was aussere Form anbelangt, die grosse Eigenthilmlichkeit, class der Papyrus nicht der Lange nach beschrieben ist wie die iihrigen demotischen Acten, sondern der Quere nach, so dass man heim Aufwickeln sogleich Zeile Hir Zeile lesen kann.

Der eine Papyrus besteht aus 9 durch Absiitze ge,trennten und von ver- schiedenen Minden herriihrenden Stacken, die zusammen 39 Linien einnehmen. Der andere, welcher eben so lang ist, enthalt 10 Stiicke, die gleichfalls verschic- dene Handschriften zeigcn. Ausserdem befindet sich unter dem Glase des erst-

. genannten MS. ein dritter Papyrus (sign. IV, 1) von 16 Zeilen , der aus derselben Zeit des Psammetich herriihrt und mit dem Inhalte der bciden griisseren Acten in Zusammenbang steht.

Sogleich beim ersten Anblick dieser Urkunden ward es mir klar, , (lass bier bei weitcm mehr der bieratische als der demotische Charnkter vorherrscbt ; und ein griindlicheres Studium lieferte den Beweis, dass mir bier die demotische

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518 Correspondenzen.

Sprache in dem Gowande der hieratischen Schrift entgegentrat , dass wir . uns also bei diesen MSS. an der Grfinze befinden, wo sich die beiden Dialckte,

der beilige und der vulgare, zum erstenmale deutlich von einunder scheiden. Ich erlaube mix., zur Bestlitigung des Gesagten eine Lisle dieses demo-

tischen (oder vielmehr hieratisch-demotischen) Alphabetes zu geben , welcher ich die entsprechenden Zeichen der folgenden Epochen der demotischen Schrift so wie die der hieroglyphischen, hieratischen und koptischen beigeftigt babe (s. d. zinkograph. Beilage).

Eine Vergleichung dieser verschiedenen Alphabete ist belehrend, und man liberzeug sich in der That von dem Cursivcharakter der demotischen Schrift, wie er in der zweiten und dritten Periode seine vollkommene Ausbildung erreicht hat. — Auch das ist eine Eigenthiimlichkeit unserer Psammetich-Acten , die nicht zu iibersehen ist und an den hicratischen Styl der Pharaonen-Urkunden erinnert, dass der Text nach AnFtihrung des Datums : int Jahre x Monat n Tag x des Konigs PSaMeTiK plotzlich abbricht und eine neue Zeile mit den Worten: an diesem Tag e *sagte u. s. w. beginnen Ilisst.

Dicsen Acten, wohl den liltesten Urkunden der demotischen Spracho, die bis jetzt aufgefunden sind, schliessen sich der Zeit nach die bekannten Darius-Urkunden an , die weit schfiner und kraftiger geschrielien sind, als zwei von mir iu Paris studirte Acten derselben Zeit, die indess mit denen des Turiner Museums in Zusammenhang zu slehen scheinen. Eben so muss ich als schtine und deutlich geschriebene• Exemplare die iibrigen demotischen liaufeontracte und religi 6 s on Stiicke bervorheben , die zu den Zeiten der Lugiden und noch spater abgefasst sind. Sie erlauben mir, von diesen ein andermal zu reden, da ich neuen bilinguen Papyrus' ad' die Spur gekommen, worliber ich Ibnen einen Brief aus — Leyden zu schreiben gedenke. Ich werde in liurzem Turin verlassen und mich beeilen, in dem, Hollandischen Museum meine Untersuchungen fortzusetzen , die Ibnen .sin sebr merkWiirdiges Faclum berichten sollen. In Leyden befindet sich noch die demotische Quintessenz , die ich geniessen muss , um meincr' Grammatik , eine gewisse Vollstandigkeit und griindliche Studien zur Unterlage zu geben.

Aus einem Seltreiben des Ilerrn Dr. M. Haller an Prof. Fleischer.

Oxford, d. 15. Aug. 1851. — Sic werden aus meinen „Beitragen zur Iienntniss der Indisehen Philo-

sophic" ') bereits munches Neue und Erfreuliche fiber die Sanskritstudien in Indien entnehmen. Nun aber noch did letzte und beste Nachricht! Ich gebo sic Ihnen am passendsten in derselben Form, wie ich sic erhalten, als ein Acten- stlick des Gouvernements der nordwestlichen Provinzen.

„ Copie einer Eingabe von James R. Ballantyne L. L. D. , Secretiir des Comite fair Offentlichen Unterricht, an J. Thornton Esq., Secretiir der Begierung der N.-W. Provinzen. Benares College, den 1. Mai 1851.

1) Dieser, gleichzeitig ffir unscre Zcitschrift eingesendete .Anfsatz wird im niichsten Hefte erscheinen. D. R'e d.

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Correspondenzen. 5 19

Mein Herr ! Mit Bezng auf die Ausziige aus Ihrem Scbreiben vom 21. Fehr.,

Nr. 221. 1851 , bin ich von dem Comae des Oeffentlichen Unterrichts beauf-tragt, Ihnen die folgenden Punkte vorzulegen, hinsichtlich der beantragten Aus-gabe des Malulbhrlshya— des Grossen Commentars zu P4ini's Sankrit-Grammatik.

2. Es ist zunUchst nicht die Absicht, sogleich das gauze Werk zu drucken, sondern nur den Theil desselben , welchen joder Studirende, der irgend welche Anspriiche auf den Namen eines Grammatikers macht, durehgearbeitet baben muss. Derselbe enthUlt vicle sebr interessante Untersuchungen uber Grammatik im Allgemeinen. Der Verkauf dieses Bandes wiirde zeigcn , ob der Druck des ganzen Werkes eine zu grosse Ausgabe verursachen wiirde.

3. Der Theil, der zuviirderst dem Druck iibergeben werden sell, kostet als Manuscript 15-20 Rupien (14 (4.); und nach dem Anschlag, weichen der Drucker gem'acht hat, wiirde eine Aueage von 1000 Exemplaren sich zu 6 Rupien verkaufen lassen. Zu cinem solehen Preise , versichern die Pandits, wiirde Jedermann das Wcrk kaufen. Ja , seitdem es in der Stadt bekannt ward, dass eine gedruckte Ausgabe vorbereitet wiirde, haben die Abschreiber von Profession aufgehiirt das Malitiblaishya zu copiren , indent ibre Abnehmer vorziehn , auf die gedrackte Ausgabe zu warten.

4. Nach einem Report iiher das Sanserit-College in Calcutta, der vor liurzem von dem Council of Education eingeliefert 1st, soli der Cursus der grammatischen Studien dort derselbe werden wie in Benaros. Die Folge davon wird scin , dass wcgen des MababhAshya ouch in Calcutta grosse Nach- frage cintreton wird, wie es bis jetzt iiberall in Indies der Fall war, mit der alleinigen Ausnabme von Bengalen.

5. Schliesslich , was das Verlangen nach diesem Werke betrilFt, so mag bemerkt werden, dass, wahrend die Pandits nie aufgehtirt haben den Druck des Mahabhfishya zu empfehlen, die niichste Veranlassung zu meinem Vor- schlag hn Jahresreport eine Anregung von Europa her war. Dr. Max Muller, der unter den Auspicien des Hon. Court of Directors seine umfassende Aus- gabe des Rig-veda begonnen hat, in welcher der Commentar volt von Citaten aus PtiOni's Grammatik ist, beklagt sich fiber die Mangelhaftigkeit der jetzigen Ausgaben P4ini's. In einem Briefe an mich findet sich folgende State. „ „fell wiinschte, es wiire mtiglich eine Ausgabe des Malitiblitishya und Raiyynta zu unternehmen , damit man eine vollstandige Uebersieht iiber die Varttikas und die urspriingliche Form des Commentars gewinnen kiintlte. Die Calcuttaer Ausgabe, und noch mehr die von Boohtlingk, haben dieses wichtige Work zu arg verstiimmelt! Honnton Sie nicht Brahmanen Bilden, urn diess zu unternehmen?"" Die Ausgale nun, welche beabsichtigt ist, soil nicht our Alles enthalten was Dr. Muller verlangt, sondern noch einen Commentar iiber das Ganze , das Vivarana. Da der Court of Directors durch Uebernalnne der Hosten einer vollsrandigen Ausgabe dos Rig- veda sein glinstiges Urtheil fiber wissenscbaftliche Behandlung alter Literatur zu erkennen gegeben , so wiirde derselbe gewiss ein Unternebmen nicht missbilligen , das der Herausgeber des Rig-veda ha Laufe seiner Arbeiten fiir wiinschenswerth built, mid welches ouch andern Sanskritisten willkommen sein wird , die jetzt litre Aufmerksamkeit dem kritischen Stadium des Rig-veda sehenken.

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520 Correspondenzen. bliscelle.

. 6. Die Art und Weise , in welcher das Unternehmen bewerkstelligt wcr- den soil, ist folgende. Acht oder zehn Studenten des Sanscrit- College erhalten in ihren Schreibestunden Theile eines Ms. zum Copiren. Jedos Blatt wird collationirt von einem der Pandits rtir Grammatik , der es dann einem zweiten und dritten Pandit iibergiebt. In dieser Weise wird die Ab- schrift bcrichtigt, the sic in die Druckerci kommt. Der erste Theil, elwa ein Neuntel (lessen was gcdruckt werdcn soil, ist fertig zum Druck. Die Correctur wird einigen der besten Grammatiker von Benares fibergeben , die den Text nochmals zu revidiren und zu collationiren haben. Die letztc Correctur wiirde nicht mar von meiner end Urn. Hall's Zeit in Anspruch nehmen , als wir gern .dem Stadium eines so wichtigen Werkes widmen.

7. Meine Ansicht, so wie die der Pandits, ist, dass das Werk seine liosten decken wiirde. Auch finden sich gcrade jetzt Vortheile in Benares rtir die Durchrtibrung eines solehen Werkes, wie sic selten sind , and die man nicht unbenutzt lassen sollte. Der vorziiglichste 1st die Anwesenbeit des besten Grammatikers in Indien , Iiiicinfith cfistri , der jetzt Professor an unserem College ist. Der Druck des Werkes kann beginnen so wic dic Bcwilligung des Gouvernements gegeben 1st. lob babe die Ehre u. s. w.

James R. Ballantync." Dicss war die Eingabe vont Mai, .and es licgt mir jetzt bercits tine

Druckprobe vor, . die mir Ilr. Ballantyne in cinem Bride vom 4. Juni von Benares zuschickte. Das Gouvernement hat den Vorschlag bewilligt. Der erste Theil wird in 1000 Exemplaren gedruckt ; die folgenden , mit Ausnahme des Anyddhikfira, in ciner kleinern Aullage. Nehmen wir bierzu die holfent- lich ununterbrecbene Fortsetzung der Bibliollicea Indica, so wird es an Ma- terial itir Sanskrit-Studien nicht fallen.

Tiliseelle. Das kiirzlich deco grossten Theile nach wieder nufgefundene angeblieh Origenisehe Work (Pil000pcnipova it sarea naatiiv al(16'ootop Aoyxos (ed. E. Miller, Oxon.1851), das nach B. IX. wenigstens von einem Schrift- stetter aus der crsten Mile des 3..lahrh. herriihrt, cattail IX, 30. p. 308 sq. bei Darlegung des Messiasglaubens der glcichzeitigen Juden folgende Stelle: der Xecozeig werde nach Bckriegung oiler Viilker Jerusalem sum 7rOlas paotAls machen , els 'ilv ixtovvciet Nnav TO g9vos, sal iscii.iv Z7ri Ta °le-vel:a h'972 cinoscazaozipiet, flaat2E-Oov sal ieervrei;ov sal swrocxoi;v iv no- not,";prEt iv giovots Ixavois • brotra inavriazi7vat sure airrav goi.eaov iltiovvax0•iwrwv • Iv iss e iv ep 'r (I; a o 2. iltty 7ZE0871, z (iv X t,, toT v iv paxaier • ggEtZa illET' al 7L0h) TIP,' OVVZi2EllXV sal 1%7CI'leWOCIP 2-073 7ra2f- Tee emiorlivat, aai oglan .ra =E.I. •ri)v tivtioractv (..So(46,itsva lavre,loo&Fivat s..z. 2. Da jiidische Schriften nur den Mosaics Sohn Josephs im liriege fallen lassen (s. bes. de Wette , de morte J. C, expiat. p. 76 min., G friirer , d. Jahrh. des Veils, It. S. 258 If.), so liegt der Angabe unseres :tutors jedenfalls eben diese —von item ungenau aufgefasstc — Mcinung zu Grunde, und wir haben dann bier die friiheite •Spur jener Ansicht und , was damit zusammenhiingt, der Unterschei- dung eines Messias hen David und M. b. Joseph ; denn die bisher bekannte filteste sichere Stelle war (da vont Saar nach den neuercn Ergebnissen iiber die Jugend desselben abzuschen ist) Tuba. ball. Succa fol. 52 a, wo Zack. 12, 10. 12 von Einigcn ad die Trauer 3"1:1:12) ;1014 p tin= Y bczogen wird. Anger.

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Bibliographische A nzeigen. The Jommal of the Rqyal Asiatic Society of Great Britain and Ireland.

Vol. XI u. XII. London 1849 u. 1850. 8. (Vgl. Bd. III, S. 367 f.)

Dcr XI. Band dieses Journal's geblirt noch .za den Raw/inson'schen Ar- beiten iiber altpersische Keilschrift, und enthiilt seiner ersten Iiiilfte nach, die uns bis jetzt allein vorliegt und die die Jahrzaht 1849 triigt, den Anfaug des Glossar's. Es ist dies ein Specimen ausserordentlichen Fleisses, und wenn der Vf. desselben noch an gar manchen Orten ein Fragezeichen stehen lessen musste und Leser von Fach vielleicht hier und da nod eins hinzu- rtigen miichten, so Ilisst sick dock mit vollem Hecht behaupten, dass die schwierige-Forschung durch diese Arbeit vielfach gertirdert and in nicht weni-gen •Dingcn zu einem sicheren Endresultat gertihrt worden ist.

Gleichzeitig erschien im J. 1849 die erste Rift° und im J. 1850 der Schluss des XII. Rendes, der wieder, wie die friiheren Node , Ahhandlungen vermischter Art bringt, welehe wir der Reibe nach hier kurz erwiihnen wollen.

Art. 1. On the Dynasty. of the Stilt Kings of Swrdshtra, by Edward Thomas, S. 1-77, mit 7 Tafeln Abbildungen von Miinzen und MUnzlegenden. for von Ilrn. Th. mit .Umsicht und Sorgfalt bebandelte Gcgenstand hat zur Zeit nook viol Dunkles, und die Forsehung hat sick oft noch auf Vermuthun• gen und Voraussetzungen zu stiitzen , die.erst fibre weitere Bestiitigung oder Berichtigung erwarten, obwohl der Verret!) an den betr. Miinzen durch neue Funde bedeutend gewachsen ist, seit das Journal fin VI. Bde. zuerst die Aufinerksamkeit darnuf lenkte. Man kcnnt 14 Fiirsten der Sah-Dynastio, welche in Surftsehtra (Gazerat) herrschten, dcren Pitmen elle durch Miinzen bezeugt werden , ausgenommen Swami Rudra Thimii, der in der Inschrift an der Brfieke bei Girnar, aber nicht ad den Miinzen vorkommt. Die Aera dieser Miinzen hilt Hr. TA. fiir die Sri Harscha-Hera , und so setzt er sic in die Zeit zwischen 180 his 60 vor Chr. , was ungefiihr mit Prinsep's Be- stimmung zusammentrifft. Die Entzifferung der entstelIten griechiscben. Le- genden nuf dem Avers der Miinzon hat er nicht weiter fiirdern kiinnen. Zur Vergleichung hat Hr. Th. in einem Anhange auf vier Tafeln die Abbildung der indoskytbischcn und iibrigen Miinzen wiederholt, die Prinsep im Bengal. Journal Bd. IV u. V bebandelte.

Art. 2. Summary of the Geology of Southern India by Capt. Newbold, S. 78-96, der Schluss des ha 9. Bde. abgebrochenen Aufsatzes.

Art. 3. Illustration of the Route from Seleucia to Apobatana, as given by Isidorus of Charax, by C. Masson, S. 4►7-124, ein wertbvoller Artikel fur die Aufbellung ciniger geographischer Data. Hr. M. bereiste selbst die Strasse von Bagdad nach Hamadan, welch° mit dem alien Wege von Seleucia nach Ekbatana grossentheils zusammenfallen muss, da Seleucia nur 4 deutsche

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522 RibliographisOlio ilnzeigen.

hleilen SSO. von Bagdad lag und da ein Theil des Weges durch eine Wiiste liiuft mit kleineo bebauten Flecken, welche , wie heute , so nothwendig scion im Alterthum die Stationen bestimmten. Den ozolvos des Isidor nimmt M. Kir dos kleinere Maass dieses Namen, wonach schon Eratosthenes rechnet, and so geben die Angaben desselben fur die Entfernung von Seleucia nach Apo- batana=129 Schoeni=3221 engl. M., den Sch. zu 24 engl. M. gerechnet. Webb fond die Entfernung von Bagdad bis Hamadan mittelst des Perambulator zu 3231 engl. M., was eine geniigende Uebercinstimmung giebt. Hiernach gewinnt also die friihere Annahme, class Ecbatana mit Hamadan zu identifi- ciren sey, eine neue Stiitze, wie denn die Hypothese von Williams, welch° durch Lassen's sprachliche Deduction so viol Schein gewonnen hat, dass niimlich Ecbatana=IspahOn soy, in der That gross° sachliche Schwierigkciten bat. Doss aber Isidor's Apobatana, die mitOno/a° ilfri(Siao mit dem Tempel der Aniitis, wirklicli Ecbatana soy, liisst sich kaum bezwcifeln. 'Hr. Masson sucht tomb die Zwischenstationen der Strasse n4her zu, bestimmen und giebt beachtenswertbe Bemerkungen z. B. fiber Artemita, Cbalonitis, Karina =Re- rana , Cambadene , lionkobarcliangavar u. A. Auch theilt or Niiheres mit fiber die Sculpturen in Bisitiin, wo er ausser dem durch Rawlinson beriihnit gewordenen Darius-Monomente noch die altere Sculptor der Semiramis und sogar Spuren der angeblich syrisehen Inschrift erkennt, ausserdom aber auch den Namen Gotarzes, also chi parthisches Memento nachwcist. So unter- scheidet er ouch in Tak-i-B.ostan Sculpturen verschiedener Perioden und er- wiihnt, doss sich in der Niihe noch der verstorbene Prinz-Vicekiinig von Kermanschah Muhammad 'Ali Mirzi dumb sein in Felsen gehauencs Bild mit dem Kaiiim und seiner Favorit-Sclavin verewigt hat. Vieles blcibt aber in diesen an Alterthiimern so reichen Gegendcn noch spateren Reisenden zu er- forscben iibrig, und vor Allem solite die Umgebung von IlamadOn genaner nntersucht werden. Eine kleine Kerte zur Orientirung nod eine Abbildung der Ruinen des von Isidor erwiihnten Artemis-Tempels von Rookohar sind der Abbandiung beigefiigt.

Art. 4. Report on the Progress of the Culture , of the China Tea Plant in the Himalayas, from 1835 to 1847, by J. Forbes Royle , S. 125-152.

Art. 5. On the Rock Inscriptions of Kapur di Giri, Dhauli, and Girnar, by Prof. H. H. Wilson, S. 153 —251, mit 3 lithogr. Tafeln. Die von Masson .entdeekte and copirte Inschrift von Kainvr di Girl ist mit den in Girnar and Dhauli gefundenen wesentlich gleichen Inhalts, wie (lies tbeil- weise schon von Downson and Norris im VIII. Halide des Journals nachge- wiesen wurde. Hr. Wilson erweist nun die Gleichheit des Inhalts und der Sprachform torch vollstiindikere Zusammenstellung der drei parallelen Texte in latein. Umschrift mit Uebersetzung . nod kritischen Bemerkungen, wozu Norris mit der griissten Miihe und Sorgfalt die beigefiigte miiglichst genauc Abbildung der Inschriften hergestellt hat. Prinsep hiclt rtir den Zweck der in diesen Inschriften in Form von Edicten enthaltenen Vorschriften die •Ver- breitung der buddhistischen Grundsiitze in lotion nod stellte die Ansicht auf, doss der in densclben genannte Fiirst Priyadasi (oder Piyadasi) jcner Asoku sey, der Enkel des andragupta, dem die Tradition der Buddhisten so grossen Religionseifer zuschreibt. Wilson zeigt , welch° Schwierigkeiten diese An-

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Bibliogruphiseho Anzeigen. 523

nahme babe , ohne jedoch selbst eine positive Ansicht fiber die historische Geltung des Namens Priyadasi aufznstellen. Die Spracho der drei Inschriften 'ist ein vcrschieden schattirtcs , dem Sanskrit noch ziemlich nabe stehendes Pali, and Prinsep fend diess in der Ordoung, da Pali die heilige Schriftsprache dor Buddhisten sey. Dies 1st indessen nur far die Buddhisten in Ave, Siam und Ceylon Haag , fiir das obere Indien aber nicht nachweisbar, da dort die iilteren Schriften der Buddhisten vielmehr in Sanskrit geschrieben warden. W. glaubt daher, doss die Inschriften vielmehr dos damaligo Volksidiom dcr betreff'enden Gegenden darstellen. Durch diese neuc Beleuchtung der In- schriften 1st Vieles in ein besseres Licht getreten, doch ist damit die Cuter-suchung noch nicht zum Abschluss gcbracht.

Art. 6. The Pehlvi Coins of the early Mohammedan Arabs. By Edward Thomas, S. 253 —347, mit 3 lithogr. Tafcln (Alphabet and Manzlegendeti), ein verdienAlicher and wichtiger Bcitrag zu weiterer Erlauterung der Manzen mit Pebiwi - Legenden, die des Dunkeln and Riithielhaften noch so Vieles bieten, wichtig besonders durch Benutzung eines reicheren Materials , wel- ches der Miinzfund Masson's and mehrcre Londoner Privatsammlungen dem Vf. des Aufsatzes gewiihrten.

Art. 7. On the Mountainous Cowntry, the portion of Asher, between the Coasts of Tyre and Sidon, and the Jordan. By Captain Newbold. S. 348 —371. Der Vf. durchreiste den bezeichneten , nocb wenig durch- forsebten District im J. 1845, indent er von Tyrus nach dem Castell Maron, an der Spitze des See's Hula vortiber, nach Banias und zuriick iiber Hasbeia and Schakif nach Sidon , und an der Haste von Akko fiber Tyrus nach Sidon ging. Er gicbt zucrst statistische and geologische Notizen mit kurzen topo- graphischen Beschreibungen, dann die eigentlichen Heise - Houten , und eine Liste von Ortsnamen in den Districten von Beschara und Schata, zur Er- giinzung der von E. Smith gesammelten Listen.

Art. 8. Route from Kashmir, via tadakh, to Yarkand, by Ahmed Shah Nakhshabbandi. Translated from the Persian )XS. by Mr. J. Dowson, S. 372-385. Diese Reisenotizen wurden ha J. 1846 auf Lord Elphinstone's Verlangen von Ahmed Shah, einem angeschenen Schcikh zu Iiaschmir, nach der Erinnerung niedergeschrieben. Es ist zum Theil derselbe \Veg, den hloorcroft ging and Mir 'Izzet-Alltib, dessen Tagebuch in Vol. VII des Journals gedruckt ist.

Art. 9. Replies to Queries in relation to China, proposed by Sir G. T. Staunton in the year 1846. By Dr. C. Guts:Taff, S. 386-400. Die Aus- kunft, welehe Gfitzlaff oaf die vorgelegten Fragen giebt, bezieht sich haupt- sachlich auf Hong - Hong, Tschusan und Ningpo, wo er am Langston go- wohnt hat.

Art. 10. On the Inscriptions of Assyria and Babylonia. By Major H. C. Rawlinson, S. 401— 483. Rawlinson veralfentlicht bier vorliiulig seine beiden Vortrago , die er in der Asiatic Society d. 19. Jan. and d. 16. Fehr. 1850 gehalten, doch etwas anders geordnet and mit erliiuternden Noten. Des vollstandige Memoir sollen wir nocb erwarten, and vernehmen oinstwcilen nur eine Auswahl von Resultaten in populiirer Darstellung. R. geht aus. von den hlitteln and Wegen der Entzifferung and von der Sprach-

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form, die er in den assyrischen and bahylonisehen Inschriften gefunden. Letztere ist ibm entschieden eine semitische. Dann spricht er aber den In- halt der Inschriften. Rawlinson halt bekanntlich den Ruinenhiigel Nebi Ydnus, Mosul gegeniiber, , fur das eigentliche Ninive, Hoyunjik fur die niirdliche Vorstadt ( vielleieht = Mespila), Hborsdhad identificirt er mit i.j.,..z.i-Ja (Sargon), das Japt als eine alte zerstiirte Stadt bei dem neueren Orte Jtali j> bezeichnet , and Nimrud halt er fiir das biblische fl end das griechische Larissa. Leber die noch sehr schwankenden historischen Resultate s. dies. Bd. uns. Ztschr. S. 449. R. fart vorziiglich den Inhalt der Inschriften des N.-W.-Palasts von Nimrud end der an dem dort gefundenen Obelisken , dann derer von Hhorsdhad vor; die iibrigen erwahnt er nur ganz kurz end weist lifter darauf bin, wie von nen zu entdeckenden Denkmalern weitere Aufklarungen zu erwarten sind; namentlich bon er aus einer neuerlich von' Layard in lioyunjik ansgegrabenen historischen Inschrift von dem Sohne des Erbaners von Rhorsabad die Entscheidung darliber, , ob dieser Sanherib ist oder nicht (S. 470. Anm. 2). lnsbesondere weist er auch auf die zahlreichen Ruinen der eigentlich babylonischen Stadte bin , die einem grosses Theile nach von Nebukadnezar gebaut zu seyn scheinen (S. 477), and deutet schliesslich auf die kiinftige Ausbeute , die im unteren Babylonien , in Susiana end Elymais zu erwarten ist. Wenngleich nun der Forsebung noch vielfach die festen and gesicherten Grundlagen fehlen , so weiss doch die scharfsinnige Com- bination R.'s aus den Denkmiilern schon eine guts Reihe von Daten zu er- mitteln , von welchen manche, besonders solche, die sich an oft vorkommende Namen von Personen , Landern and Stadten kniipfen , in cinen hellea ge- schichtlichen Vordergrund treten.

Noch ist dem XII. Bande des Journal ein Nachtrag zu Bd. X. angehangt, enthaltend Verbesserungen and neue Erlauterungen zu dem dort aufgestellten persischen Texte der Inschrift von •llehistan, welehen Rawtinson nochmals an Ort and Stelle mit dem Original verglichen hat. Es sind XXI -besonders paginirte Seiten , die dem X. Bande beigebunden werden kannen.

E. Radiger.

Revue archeologique. Vile amide 1850-51. (Inter den Aufsiitzen dieses Jahrgangs der Revue arcWologique , welche

den Orient angelica , ist der ansfillirlicliste der von Champollion-Figeac in vier Artikeln (S. 397-407. 461-472. 589-599. 653-665) fiber den Twi- ner Konigs-Papyrus. Die Haupttendenz dieser Artt. geht dahin , zu zeigen, dass (lie erste Copie dieses wichtigen Documents, welche Champoltion (I. Jiingere im J. 1824 anfertigte, and die sein Brudcr hier zuerst (auf Taf. 149) mit aller Genauigkeit cdirt, noch jetzt ihren Nutzen hat, sofern sie nicht, wie die an sich verdienstliche , aber doch immer nur conjecturale end in cinigen Stiicken bereits bestrittene Zusammenordnung der Fragmente dieses Papyrus, welche Seyffarth bewerkstelligt hat, sondern die vereinzelten Frog-mente giebt , wie sic nun einmal im Original vereinzelt waren , ebe S. sie zu- sammenfligte. Auch beschreibt der Vf. die unvollendete handschriftliche Arbeit

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seines Bruders aber den Papyrus gonna und bis in elle Einzelheiten and zeigt, wie .Salvolini's Ausgabe , abgesehen davon , dais sic ein Plagiat ist, 'dos Manuscript Champollion's nicht einmal richtig und vollstiindig wiedergiebt. flierzu gehiiren einige Berichtigungen von Duman. de Rouge S. 559-566. — Ausfithrlicher ist demnlichst auch.die Mustering der armenischen Miiimen der Rupenischen•Dynastie von Victor Langlois (S. 262 —275. 357-368 u. 416 —426). Der VI. dieser Monographic benutzte ausser dem MUnzcabinet der Pariser Nationalbibliothek besonders die reiche Sammlung des Marquis de Lagoy in Aix, mid war so im Stande , seine Vorgiinger, selbst Brosset and tiralft, in Vollstandigkeit and Genauigkeit der Beschreibung dieser Miinzen zu iiherfliigeln. — Derselbe giebt S. 220-223 eine kiirzere Bemerkung fiber eine armenisch-arabische Miinze von Hethum 1. (13. Jahrh.). — Henri Lavoix bespricht (St 671-679) cinige der seltenen maurischen iiIiinzen mit lateini- schen Legenden , deren watiren Ursprung zuerst Saulcy erkannte, nachdem man sic frillier entweder unerklart gelassen oder ganz falsch angesehen hatte, wie z. B. Adler im Mus. cal. Borg. (11, 172) eine solche Miinze dem Con- stantinus Porphyrogeneta beilegt. Man !test auf denselben z. B. SLDFRTINSPN d. i. SoLiDus FeRiTus IN SPaNia, und INNDNINDSNSSDSNDS d. i. IN Numinc DomiNI Non DeuS NiSi Solus DeuS Non Deo Socius , entsprechend den bekannten arabischen Legenden. Unerklarlich ware das Jahr 111 , wel- cities der Vf. auf cinigen dieser Miinzen linden wollte, da in dies= Jahre der Hira der rein arabische Typtis dort Hingst feststehen musste. Der Vf. denkt an unabblingige Statthalter, , aber der gelible Blick Longperier's sah die betreffende Buchstabengruppe INDCXI richtiger an, er liest sic: indictione XI, was auf das Jahr 95 H. fiihrt , und weist viele Beispielo solcher Angabe der Indictionen auf Miinzen neck in einem folgenden Artikel (S. 725 —729). — linter der Aufschrift : „Antiquites assyriennes" giebt ferner Longperier (S. 427 — 451) Bemerkungen zur Hritik von Ferd. Hoofer's verkehrten Behauptungen (s. dies. Bd. uns. Ztschr. S. 451 f.) ; desgleicben etwas aber den Mullen Ehorsabad i.51.,ili:44.1--4, and schliesslich aber die Unsieherheit von Rawlinson's bisheri- ger Deutung der assyrischen Inschriften. — Zuletzt fiihren" wir nech omen kleinen Artikel von Lowenstern an aber die sogenannte Inschrift von Tarku (S. 455-457), jene angeilliche lieilinsehrift, die man aus Witsen's Reise kannte and mit deren Erklarung Burnout' sich noch abmillite. Grotefend bane sic bereits im J. 1820 fiir verdachtig- erklart. Hr. Liiwenstern fond gelegent- lieh , dass sic schen von Witsen in der ersten kusgabet von Hyde's Relig. vet. Pers. Taf. XIV. Nr. 5 abgebildet 1st, and aus ether dazu gebiirigen. Notiz S. 517 dieses Werkes ergiebt slot', class sic im J. 1667 von einem englischen Haufmann Sam. Flower aus Persepolis gebrncht worden and dem- nee!' aus beliebig ausgewbihlten Proben dortiger Inschriften zusammenge- setzt ist. E. R.

1) De l'origine de la tradition indienne du deluge par F, 1V e,ve: Ex- trait des Nos. d' Avril et de Mai 1849 des Annaleg de philosophic chretienne. Paris chez Benjamin Duprot. 36 SS. 8.

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2) Le tradition indienne du deluge dams sa forme la plus ancienne par F. Nave: Extrait des Nos. de Janvier, , Fourier, Mars et Avril 1851 des Annales des philosophic chritienne. Paris chez Benjamin Duprat. 69 SS. 8.

Burnouf hatte in der Vorrede zum dritien Theile seiner Herausgabe des Bbiigavata-Purilea p. XXIII die Behauptung aufgestellt, doss die Fluthsage urspriinglich Indien fremd sei und erst semitischem Einflusse ibre Aufnahme in die indische Literatur (resp. das Mahii-Bliarata) verdanke. Dieser Ansicht schlossen sich Lassen and Roth an , and die erstere der oben genannten Abhandlungen ist ebenfalls nor eine populiire Darstellung dieser Ansicht in derselben Art und Weise, in welcher wir Urn. Prof. Have schen andere dergl. Schriftcben verdanken. In dem zweiten Hefte der „Indischen Studien" wies ich aber die Flutbsage in der alterthiinilichen le assung , in der sic sich im Catapatha-Brillimaea vorfindet, each, nod dadurch implicit° die Miigtich- keit jener Behauptung zuriick. Prof. Nave hat nun in der zwciten der obigen Abbandlungen diesen Gegenstand nocbmals einer sehr ausfiihrlichen linter- suchung unterworfen , welche in der That alles bier in Betracht kommende Material vereinigt. Seine Beweisfiihrung 1st hatiptsiichlich gegen diejenigen gcrichtet, welche Indien fiir das Vaterland der Fluthsage batten, und in dieser Beziehung vollstUndig erschilpfend: eben so wenig indess kann ich der Ansicht zustifnmen, die sich als seiu Endresultat ergiebt and die he Wesent- lichen mit der Bwraoursehen Auffassung identisch 1st, dass namlich die Fluthsage nach Indies von Westen her eingefiihrt sei. Zwar do die Redaction des Catapatha-Brllimaea keinesfalls fiber das 5. Jahrh. v. Chr. hinausgeht (ob mid schon vide darin enthaltene Sfficke, and resp. gerade des bier in Be- track kommende &lick , offenbar bedeutend filter sind , als die Redactionszeit), so ist chronologisch ein durch die Schiffahrt vermittelter Einfluss der baby- lonischen Sage allcrdings moglich, aber bei dem Mengel alter und jeder wirklichen liennzeichen dafiir, halto ich doch nur zweierlei fur wahrschein- ha : entweder es 1st die Fluthsage eben eine urelte noch in die Zeit des Zusammcnwohnens der spateren Semiten and Indogermance zuriickgehende Tradition, oder dieselbe bat sich erst spiiter, aber noch vi hrend der Mach- barschaft beider Viilkersta et mme entwickelt: bei welchem derselben zuerst dartiber febit nach mciner Ansicht jegliche Spur. In der indischen Fas- sung der Sage nun, wie sic im Catap. Br. vorliegt , 1st olfenbar die histori-sche Erinnerung an die Einwanderung fiber die nordlichen Barge her mit dieser alten Sage vermischt worden, sei es class wirklich ein iihnliches Er- cigniss die nachste Veranlassung dieser Einwanderung ward, sci es doss die Vermischung mit jener Sage eine rein willkiirliche ist. Jedenfalls aber scheint mir die Sage selbst eine von den Ariern each Indien mitgebrachte, nicht eine spater erst vom Weston her zu ihnen eingefiihrte. So sehr ich ouch sonst geneigt bin , dem westlichen Einflusse , wo irgend historische Space davon sich linden, sein Hecht werden zu lassie', so sche ich doch absolut keinen Grand, der sich bier fill. denselben geltend machen Hesse: die alterthihnliche Fassung der Legend° aber im Cat. Br. hergt mir he Gegentheil file dire Genuinitat. — Zu hedauern ist es, dass Prof. Nue nicht die in Paris (Dcv. 181) befindliche Handschrift der lidqva-Schule jencs Ab-

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scbnittes der catapatha - Br. hat benntzen kiinnen; viclleicbt hatte dieselbe interessanto Varianten geboten. A. W.

Sanutchsclutrii lexicon arnbicuns persicum ex codd. mss. Lipsiensilms , Osoniensibus , Vindobonensi et Berolinensi edidit atryue indicem arabi-cum adjecit Dr. J. G. Wet zstein, Regis Borassorum Consul Dama- scenus. Lipsiae, Barth. 1850. i".. und 269 SS. gr. 4. (n. 9 R6.)

Der vom flerausgeber autographirte Text crschien scit 1844 in drei Lie- ferungen. lin vorigen Jaime wurde dazu der gedruckte Index, ein alphabeti- sches Verzeichniss der im Werke crklarten arabischen Wiirter nebst lateini-seller Bedeukungsangabe, als viertes und vorrdufig letztes Heft mit dem ohigen Gcsammttitel ausgcgeben. Ein persiseher Index und die Prolegomena, welche der Ilerausgeber versprochen, fallen noch, soften aber, wie ein Vorwort des Verlegers sagt, seiner Zeit nacbgeliefert werden. Dem Toxto voraus schickt der Herausg. eine arabisch geschriebene Erkliirung an den Leser, in welcher er sich kurz fiber sein Verfahren nnd fiber die von ibm benutzten Handschriften auslHsst. Er nennt deren ha Ganzen sleben: I. 2, und 3. ge- Iiiiren der Bodleyana zu Oxford, 4. ist im Besitze des Ilerausgebers, 5. in der fi. li. Bibliothek zu Wien, 6. in der Iiiinigl. Bibliotbek zu Berlin, 7. in der Lcipzigcr Stadtbibliothek. -:- Aus diesen Handschriften, wciche in Folgo der viclen Ueberarbeitungen des Werkes sowohl in den arabischen Wiirtern, als in den persischen Erkliirungen mannichfach differiren, stellt der Herausg. seinen Text in der Weise zusammen, doss er die nach den meisten oder besten Handschriften wahrscheintich von Samachschari sclbst berriihrenden Artikel and • Erkliirungen ohne n4here Bezeichnung auffiihrt, die Zusiitze und Varianten anderer Handschriften oboe enter die im Vorwort angegebenen Ver- weisungsziffern und, was die Erkliirungen ketrifft, hinter die erstgenannten

stellt. — Samachschari beginnt sein Werk, ...,..1,34S1 1•L.oi../k-ii-.4) (Rrodromus flu- .

manitatis) betitelt, mit einer arabisch abgefassten (zwischen den Zeilen per- sisal iibersetzten) Vorrede. Von den am Schlusse derselben aufgezUhlten rtinf Absehnitten hat der Herausg. natiirlith nur die drei ersten lexikaliseben aufgenommen: 1) die Nomina S. 1"—no; 2) die Verba S. Al—IYI; 3) die Partikeln S. Kw— NA; hingegen die bciden letzten grammatischen: Ah- wandlung der Nomina und der Verba, weggelassen. Die Nomina sind grup- , penweise so aneinander gereiht, dass sich in jedem Abschnitt (.....4) einem

6 u. 6 o. ) 1 s G.E 6.k.) 1

Haupt- oder aligemeinen Begriff, z. B. kzAi' l 0A3.-.43, 25/i, %,..k.)1, jA,

alle damit synonymen, verwandten oder das Allgcmeino individualisirenden nod dctaillirenden Meer unterordnen. Das Niihere iiber die Zusammen- stellung der Verba und Partikeln giebt Catal. libb. mss. Bibl. Sen. Lips. p. 332 u. 333. Nach 'dem Abschnitt von den Partikeln werden Zuslitze und Berielitigungen gegeben, welehe die moisten Felder des fin Allgemeinen snuber und sorgriiltig geschriebenen Tutus verbessern , und ausserdem aus

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der Berliner Handschrift manches Nene beibringen. Auch der Index, liefert cinige Textverbesserungen each. Doch sind noch nicht alle Versehen gctilgt , and in die Berichtigungen und Zusiitze selbst baben sich wieder Feller eingcschlicben. — Durch den Index hat der Herausg. das Auffinden der arab. Wiirter des Textes erleichtert und zuglcich in den lateinisch bei- gefiigten Bedeutungen einen Theil dcr persischen Originalerklai-ungen iiber- setzt, so dass dadurch die Brauchbarkeit des Buches schr erliiiht wird, wenn- gleich andererseits ein Blick auf chen diesen Index binreicht, die Hoffnung des Hrn. Verlegers, dass Samachscbari's Lexicon dein Anfiinger nun den Golius und Freytag ersetzen Minim, •als eine zu sanguinisehe darzustcllcn. Die Sorgfalt, mit der die Wiirter im Index zusammengetragen sind, verdicnt Ancrkennung. Vermisst hat Ref. hei den Zeitw5rtern die Aufftibrung der ha Texte oft beigegebenen iiblichsten Verbalnomina , bci den HauptsViirterrnifters die gebrochenen Pluralc, seltener einen goon') Artikcl. Die Feller in der arabischen Wiirterreihe beschranken sich meist auf Weglassung and Ver- wechselung diakritischer oder Vocalischer Zeichen und Punkte. Derer giebt es ober allerdings nicht wenigc. Indcssen sind in diesem Theile llerausgeber and Corrector bei weitem aufmerksamer gewesen als in der lateinischn Cebersetzung, wo — abgesehen von den viclen unlateiniscben, schiefgewiiblten Ausdriicken, die wir gem jedem verzeilien, der Arabischcs durch Latein wicdergeben will — gar manche grammatische und sinnverwirrcnde Paler unterlaufen, die sich nicht aus einem. Schreibfebler erkliiren lassen, wic flos [lava (3, c, 14), collis parva (74, b, 16), calamitas grave (135, b, 6), fru- tices spinosae (139, c, 5), pecten quad (236, c, 11), camelum aberratum (237, c, 23); Izrail, der Todesengel, zweimal (188, b, 23 und 94, a, 6) mit IsrAfil, dem Aufcrstehungsberold, land )..,:st..111 camelus, cinmal (208, b, 11) mit )14..11 asinus, verwecliselt. ,Blau.

Das phonizische Alterthum. la drei Thellen. Von Dr. F. C. Movers. Zweiter Theil. Geschichte der Co/onieti. Berl. Diimmler 1850. 660 SS. 8. (Von des Vfs. „Plitfniziern" II. Bdes. 2. Th.) 3+ .916.

Mancherlei Specialarbeiten fiber pliiinicische Colonien batten bisher nicht vermocht, Bocharts stoffverwandtcs Werk - (Chanaan. De coloniis et sermon() Pboenicum. 1646.) entbehrlich zu maiden und ilun seinen zweihundertjiihrigen Ruhni , uniibertroffen zu sein , zu rauben; erst jctzt wird durch den vorlic- genden Band von Movers' Arbeiteri libel. die Plainicier die Weltstellung dieses, mlichtigen Volkes in so neuem Lichte., in so grossartiger Gesammtauffassung, in so reicher Detaillirung der gelehrten Welt vorgefiihrt, doss dem beharr- lichen Pleisse, dem geistreichen Scbarfsinn, der trefflichen Darstellungsweise des Vfs. auch ein Bochart seine Huldigungen darbringen and sich fiir iibcr- wunden erkliiren wiirde. 'Die Fiille des Werkes mag dumb folgende Inhalls-anzeige wenn nicht veranschaulicht, so doch angedeutet wcrden.

Von den zwolf Capiteln , in die das Ganze zerfallt, enthiiIt Cap. T. dine einfiihrende Abbondlung fiber die Colonien der Phiinicier iiberhaupt, iiber deren Entstehung, Einrichtung, Verwaltung. Cap. 2. unter dein Gesammttitcl:

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Colonialmythen concentrirt auf drei Sagenkreise: 1) Wanderungen des lironos, 2) Wanderungen der Astarte, 3) Wanderungen des Herakles, alles was iiber den altesten Verkehr der Plainicier mit anderon Viilkern in den Sagen von Gatteragen, in genealogischen Combinationen und sonstigen unhistorischen Darstellungen angedeutet ist, and weist nach, win diese drei Mythenkrciso den drei Perioden phanicischer Colonisation, der byblischen Period°, der sidonischen , der tyrischcn parallel gehen: wobei ouch in mode durch syn- kretistische Willkiir verworreno Partic der abendliindischen Mythologic mar Grass and Fluss gebracht wird. — In Cap. 3: Zeitalter der Colonien, wer- den die drei genanntenPerioden beziebungsweise als die vor 1400 v. Chr., die von 1400-1100 v. Chr., die von 1100-826 v. Chr., dem Jahre der Flucbt Elissa's, naber bestimmt, and eine Fixirung der Stiftungszeit einiger Colonien ml; vielem und nicht unbelohntem Miiheaufwand versucht. Da sick indess die Quellenangaben iiber das Alter der Colonien nur auf einige der wichtigsten and bekanntesten Platze beschrankten, so lasst der Vf. von Cap. 4. an statt der chronologischen die geographische Anordnung eintreten, and beginnt sonach mit den Pflanzstadten , die dem Mutterlande Phonicien zunachst lagen, von da allmalig weiter scbreitend bis zu den aussersten Kasten Spaniens. Cap. 4.: Colonien in Sy rien, Mesopotamian, Cilicien , Pala- stina, Aegypten; Cap. 5.: Colonien auf den Inseln Cypern, Rhodes, Kreta ; Cap. 6.: Colonien auf den Inseln im agiiischen Moore, an der Propontis and am Poutus — sind drei Abschnitte, die auf biblische, phiinicische and abend-landische Quenon basin und mit mytbologisehen, ethnographischen and histo- rischen Notizen reich durchwebt ein imposantes Bild von den Phiiniciern als altesten llauptvermittlern alles Land- und Seeverkehrs zwischen drei Welt-theilen entwerfen.

Es sind dioss die Gruppen von Colonien , deren Lage sowobl auf eine alters Grandang als such auf eine langere direct° Verbiudung mit dem Mutter- lande schliessen 'asst. Einer andcrn liategorie gehiiren die zahllosen west- licheren Pflanzstadte an, die der Mobrzabl nach cntweder secundaren oder nicht rein phiinicischen Ursprunges sind, &indict' die auf Sicilien; den Kasten Unteritalieus, den liparischen Inseln, Malta, Gaulos and riossura, welche in Cap. 7 , die in Afrika, welehe in Cap. 9 u. 10, die auf Sardinien und den Balearen , welch° im 11. Cap., endlich die in Spanien, 'cache im 12. Cap. besprochen werden. Von diner grossen Menge der in diesen Gegenden ge- legenen Stiidte ist 'es nachgewiesen, dass sie theils von afrikanischen Sevin- kerungselementen, theils in Gemeinschaft mit solchen colonisirt warden; Lei video andcrn lasst sich dasselbo aus der Lego, dem Namen, den Sitten, dein Cultus abnehmen. — Der Vf. hat sich bier ein sehr grosses Verdienst erwor- ben, indem er die ihm zu Gaeta stehenden Nachrichteu iiber die Beviilke- rung und Urgesebichte Nordafrika's sorgraltig sichteto and versucbte, diesen verworrensten Knauel der Ethnographic so viol als miiglich zu entwickeln. Cap. 8. behandelt die Viilkerverbaltnisse im niirdlichen Afrika, and air haben nach den bier gewonnenen Resultaten 'inter den libyschen Stammer' drei Schichten zu unterseheiden: 1) dunkclfarbige aus Obcragypten and Aethiopien eingewanderte Sliiinine (Mauren and Garamatuon); 2) die noinadisehen Ur- viilker Libycns (Giituler, , Sophaken, Maziken); 3) die ackerbauenden Libyer

V. lid. :31

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(Gyzanten, Zaueken). Aus Vermischung dioser Volker mit 'schen in uralter Zeit eingewanderten canaanitischen Sthinmen ging das weit verbreitete, nicht allele in Nordafrika ansassige, sondern auch auf die gegeniiber liegenden Riisten und die westlichen Inseln des Mittelmceres versprengte Volk der Libyphiinicier hervor (Cap. 7. 9. 10: 11. 12). Die ganze Untorsuchung giebt vicle neuc end iiberraschende Aufschliisse und 1st sehr gediegen , obwohl sic nicht ales weitere Arbeiten auf diesem Feld° iiberfliissig erscheinen Itisst, de nameutlich die fiir ethnographische Forschungen so wichtige und niithige lienntniss der Ill/schen Sprache noch sehr ha Argen liegt. — Auch ist Ref. im Stande gerade fiber die Urgeschichto der Berbeistiimme gar manche in- teressante Notiz aus arabischen, beziehendlich berberischen Quentin den vom Vf. henutzten hinzuzufiigen, sowic er eine Beriicksichtigung und Wiirdigung dahin einschlagender nambafter Vorarbeiten (z. 13. von Aldrete u. Castiglioni) nngern vcrmisst. — Das Aenssere ist dem innern Werth° des Beetles angemessen, and wenn sich such ausser den am Schlusse aufgerehrten Druckfehlern and Verbesserungen noel' eben so vicle nicht corrigirte mjchweisen lessen, so sind sic dock setter sehr sinnstiirend. B I a u.

Triton tend Euphemos oder die Aryonauten in Libyen. Eine mythologische Abhandlung von Fri e d r. Water. Kasen 1849. 212 SS. S. 11 54

Wer sich iiberzeugen will, wio sehr cs fiir manche unserer classischen Philologen noch Bediirfniss 1st, den Forschungen der Orientalisten eine griissere Aufmerksamkeit zu sehenken , der vergleiche dicses Buell mit den lihnliche Itireise beriihrenden Capitelu in Movers' eben angezeigtem Werke. Ohne auf Einzclheiten einzugehen , sei nur bemerkt, (lass der Vf., wo er irgend des Gebiet morgencandischer Wissenschaft betritt, unklar and unbcstimmt wird. Triton und Libyen sind iibrigcns sehr bald abgemacht , and der Vf. bezwcckt mit seinem Bache nichts Geringeres , als fast elle griechischen end viele asiatische Culte auf den Monddienst zuriickzufiihren und die Theorie der heiligen Siebcnzahl mit eiserner Consequcnz zum Factotum der Welt zu machen. Bewundernswerth ist allein die iiberschwenglictie Einbildungskraft des Vfs., mit der Or im Blide des Mendes und seiner Phasen alle mtiglichen irdisclicn Gegenstlinde sieht , und die an Nork erinnorndc Iiiihnheit seindr Phanlasicen. B 1 a u.

Die Hebrew Antigua/that Society in London. In England, das die werthvollsten.Schlitze der hebriiischen Literatur in der

Bodlcyana end im British Museum aufgespeichert hat, ist man ha Begrilfe eine Gesellschaft zu griindcn, dcren Aufgabe die Vertiffentlichung wichliger hebriii- seller landsehriften sein soli. Dcr ens vorliegcnde Prospectus verspricht die Edition •grammatischer und lexikalischer Werke von Menachem ben Sande, Dunasch ben Labrat , Jona lbw-Want:Ad , Tanchum, Jedaja Fenitzi Bedar- schi , Josef lbn Kaspi, cxcgclischcr Schriften von Abraham Ibn-fisra and Mordechai Comtiani, philosophischer, historischor und mathematischer Arbeiten

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Bibliographische Anzeigen. 531

von Sandia, Abraham b. Chijja, Moses Ibn-Tabott, Sandia Pia-Danila, 'Asarja de' Rossi, und stellt als Bedingung zum Beitritt zu dieser Gesell- schaft auf, dass jedes Mitglied sich verpHichte, jiihrlich 50 Druckbegen ia..5 Sgr. abzuuebmen. Wenn, wie im Prospectus versproehen wird, dos Coma° in London deur Sorge tragt, dass die verschicdenen Werke correct und mit guten Prolegomenen verschen erscheinea , so kann die .Gesellschaft viel zur nirderung der Wissenschaft im Allgemeinen heitragen , da derjenige Theil dor hebr. Literatur, der nicht confessionell und von allgemeincm In- teresse ist, den Weg zur Presse bis jetzt noch nicht gefunden hat. Aller- dings kiinnte die Gesellschaft eine grosser° Zell' von lUitgliedern erlangen, wenn der Preis der Druckwerke nicht so hoch gestellt wiirdo, indent 5 Sgr. fiir elnen Druckbogen auf dem Continent ziemlieh theuer ist. — Als Probe der ersten Thiitigkeit licgt uns ein chroizologisches Work aus dem 11. Jahrhun- dert, das Sefer Ha -`lbbur von Abraham bar Chijja aus Spanien vor, , nach Pariser und Oxforder Handschriftcn herausgeg. von H. Filipowski. (London, 1851. 8.) Die typographischc Seite des Buttes ist sehr befriedigend , wah- rend man in dor vorangeschickteu Biographic des Vfs. viol Lackenhaftes findet. Die Bemerkung, doss die astronomiseho Barajta des R. Samuel in den Pirko Elieser enthalten ist, verdient nicht den Namen ,einer Entdeckang, da scion von Steinschneider (Hajonah, I. S. 26), wenn ouch nicht so apodiktisch , darauf hingewiesen wurde. — Derselbo Herausgdber veriilfent- Licht such eine kleine Taschenausgabe von Salo= Ibn-Gebirol's „Mibchar Ha-Penittint" and als Anhang (zum ersten Male) den aramiiischett Text der „Megillath Antiochus", nach Londoner Handschriften. (London , 1851. 32.) Die „Perlenauswahl bietet viele hessere Lesarten als die gewiihnlichen Edi- tionen. Oh die aramiiische Erziihlung von Antiochus Epiphanes alter als di& Bileher der Makkahher sei — wie diess der Herausgeber int Vorwort behauptet —, bedarf erst einer gcnauern Prafung. — Zwei Jahre vorhcr edirte derselbe Herausg. ein hehr. Jahrbuch „Sefer Ha-Asir' (Leipzig, 1849. 8.), welches von S. 1-64 das r1ltint-n-7 `IDC, von Alfarabi enthult. A. Jellinek.

Hajonah. Zeitschrift fir die Wissenschaft des Judenthunts. Unter Mit- ,. wirkung der nanthaftesten Al. Gelehrteit herausgeg. von S. Sachs, gen. Keidanshy. Berlin, 185t. 8. 1. Heft. 95 SS.

Dieses erste Heft einer neuen hebrhischcn Zeitschrift (dessen zwei erste Abbandlungen salon im J. 1848 gedrnekt worden) ist der Versuch tines strebsamen russischen Gclebrten , durch die hehraische Sprache der Wissenschaft bei Vielen Eingang zu verschaffen , und es enthalt: 1) eine Abhandlung Aber die Halender des R. Samuel and R. Ada von S. Sloniwsky. Die Existenz eines hesondern Kalenders von R. Ada bar Ahaba wird in Ab- rode gestellt. 2) Zusiitze zur ersten Abhandlung, Bemerkungen iiber die Pirko Elieser, , iiber das Verhaftniss des jiid. Iialenders zum christlicbcn und Untersuchangen Aber •das chronologische %York von 'mak Israeli, von Stein- schtteider: cin sehr lehrreicher Aufsatz, der mother! trefflichen Beitrag zur Geschichte der Chronologie und Astronomic eulhalt , mid viele trrthamer

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532 Dr. Wetzstein's arabische Ilandschrifiensammlung.

in Ideler's Handbuch der Chronologie berichtigt. 3) L'ntersachungen fiber die astronomische Barajta des R. Samuel, iiber Sabbatai Donato (10. Jahrh.), das Bnch Jczira, (las Alphabet des R. Akiba und vcrwandte Materien, vom Herausgeber. Hr. S. Sachs zeigt eine ausgebreitete Belesenheit in dor jad. Literatur und gesunden kritischen Blick; es ware jedoch zu wiinschen, doss er sein Material besser verarbeitete. and die Anmerkungen nicht zum Text machte. A. Jellinek.

Arabische Ilandschriftensammlung G des Dr. J. _ G. 'Wetzstei R n, I. Preuss. Consuls in Damaskus.

(Fortsetzung von S. 277-284.) - .

69) ty.,,Ac„,0 cy_i V_,10,„ JS 74 ...r.......6,215 01)40. Sammlung der Gedichto and Briefe des Ibn Mukanis. 125 Bl. fol. Baumwollenp. Grosse dent- Liebe Schrift vom Jahn 832.

fit) Ls.:NilAY231,- CJ) 04.71 U.4.4 05.4...). Diwan des bekannten Publi- eisten Ibn tradscher El-Askajany. 102 Bl. fol. Baumwollenp. Grosse, salt' schbno Schrift. Wiese!' verglichen und mit Randglosscn verschen , einmal nach der Handschrift des Verfassers im J. 852.

62) 4....o.,.Li 1.5.4 1.55....JI a? (.41 cyii LVAS31 0y,5. Diwan des Es-Sirry ..

Er- Ras. 78 Bl. 4. Gate, lesbare Schrift. Veber diesen bekannten Dichter aus der besten Zcit der arab. Litteratur vgl. Ibn Challikan ed. Wiistenf. Nr. 256 1). •

63) Commentar der 0- !inside des Ibn Faridh. 103 Ill. 8. Schane Schrift. Am Anfang feblen einige Blotter. Verfasst wurde der Commentar im J. 963. Die Handschrift ist vom J. 1007.

1) Wir haben die vom Herrn Einscnder vorgezeichnete Vocalisation des Namens L5.7......11 beibehalten. Vielleicht ist sic aus der Handschrift selbst odor aus Reiske's Abulf., Ann. musl. II, p. 508, geilossen, aber ant' keinen Fall richtig. Von cinem E igen- (nicht Bci-) namen, der diese Relativform

... .. Hite, wissen unsere Quenon iiberhaupt nichts, wohl aber ist (.5).-... als

.i soldier vom ISiimiis ausdracklich bezeugt, unter Anderem als Naaie des bei Ibn Challikan ed. Wiistenf. unter Nr. 255 unserem Dichter unmittelbar vor-

.. angehenden Safi islaii.SI (.55..... Hatt° der Name des Dichters eine von der gewahnlichen verschiedene Form, so wiirde Ibn- Challikan sic angegeb-en haben. Auch folgen de Sacy, Chrest. ar. 2. Ausg. II, 333, III, 76, de Slane, Ibn Hhallikan's Biogr. Dict. trans'. I, 557, und Dieteriei , Mutan. u. Seifudd.

S 147 If. , der Schreibart F I.

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Dr. Wetzsiein's arabische Handschriftensammlung. 533 64) jp.,:ni i 06...?):i zi..4 Lt ,i1Alt j41.3 . Commenter zu Ibn El-Araby's

mystischcm Diwan „Interpret der Sehnsucht". Die Handschrift ist Auto- graph des Verfassors, der in einem Epilog die Entstehungsgrlinde des Bushes darlegt. Ein anderes Exemplar desselben Conimentars ist oben Nr. 46 verzeichnet.

65) Diwan des Motenebby. 160 Bl. 4. Sehr alte, deutliche Handschrift. linter dem J. 506 hat sich scion ein Besitzer eingeschrieben , doch 1st das Birch noch bedeutend alter, also vielleicht eine der liltesten Hand- schriften des Diwans, and darum sebr werthvoll.

66) a........ g. ,..x.._ ..x.rt 4. ,.....31,14.6tt 6,4,...):_s 0-1 04 ail ri.a..1 ria Lq..,i).11. Ahmed El-Mersuky's Commenter der Mofaddhalijat d. b. der von Moraddlial ibn Ahmed auf Befehl dos Chaffee El-Mandy gemachten

• Sammlung der altesten Poesien des arabischen Volkes. Ein grosser Quartband von 558 Bliittern. Gute, sehr lesbare Handschrift des suite- nen and wichtigen Commenters. Der bekannte Verfasser, von dem auch ein Commenter zur klamasa, zum Diwan der Hudheiliten and zum &tab

existirt, war Zeitgenosse des gclehrten Wesirs L.)41c 3.124,...1,.........6.211 and

0,1 starb 421. Die Handschrift 1st 450 — 500 Jabr alt.

Philologische Wissenschaften. a) Lexikographie.

67) Dscbauhary's SRA in 4 Quartblinden, die hoiden ersten (von 1 bis ..1) geschrieben im J. 647, die beiden letzten (von E his ts) im J. 963. Schiine Handschrift, durchgangig vocalisirt.

68) Ahmed ibn Omar, genannt El-Dschemdl, El-Horeschy's Auszug des Sihiltr., mit persischer Interpretation. Schtiner Foliant von 283 BI., enge f abet deutliche Schrift, 3-400 Jahr alt, sehr gut erhalten.

69) Samachschary's Mokaddimet al Edeb. 173 Bl. kI. 4. Sehr zuverliissige Handschrift v. J. 674, angefertigt fiir die Medrese des Sultan Dead Chan.,

70) 11:1111 a..4..i4 s..11..x.f. 142 Bl. fol. Schane, alto Handschrift, am Anfang rind Ende mangelhaft.

0.. 71) Cy.?;114)4.1t 04 '-X454 04 04.71 %..d.Ab.X-41.5 01101 6 (:) .y.iitit .BLS

.... ks..4.1J1 c at at. Herawy's berahmtes Lexikon zum Horan (5.5)—(-11 and zur Sunna. 287 Bl. gross 4. Erste Hiilfte von I bis (Jo einschl. Geschrieben wurde die ausnehmend schiine, durchgiingig vocalisirte, mit kulischen Unterschriften versehene Handschrift im Jahr 581 in der Stadt Horn Muhammed ben My El-liaswiny x.......5 N-12. von „i.X—,-1, 0..4.? 04 LX4..." Die kostbaren Randglossen (vom Abschreiber her- rabrend) wurden im Jahr 582 in der 5Am:tic ii...0)..X...0 zu Hascban be- cndigt. Ein Band dieses,Werkes ist unter Nr. 14 tier Quart-Bande der orient. Handschriftensantmlung auf der kiinigl. Bibliothek zu Berlin ver- zeichnet.

72) rc3i) ,4..ai. 34.3 %..ii.ALa;1 %..ii.,Ii.i0 ....LS. Lexikal. Erarterung fiber 138

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534, Dr. Wetzsiein's arabische flandschriftensammlung.

persische Wortfamilien in turk. Sprache mit Belegen aus pers. Dicbtern.

Im Anhange folgt die 0.,.„.A.I tau) desselben Verfassers. Vorher ein Index der behandelten WCirter. 109 Ill. 8. &Ulm Handschrift vom Jahr 990.

1)) Grammatik. 73) L 5.745—<kif Yli.s/1 "i50.4 ci..4 yll?. 133 Bl. 12. DentHello Schrift

v. J. 834. 74) Dasselbe. 88 Bl. 12. Sehr alto Handschrift. Das Ictztc Blatt verblichen. 75) Commentar des Abdelghany El-Edrenely zu dem t3,—.41 des Samna-

schary. 84 Bl. 4. Wechselnde Hand. 76) L.50),,It .41 iC,0)..01 ri.L. Text und Commcntar von dein bekannten

Humanisten Omar Ibn El-Wardy. Schr hiibsches Exemplar von 58 Bl. 12., gegen 400 J. alt.

77) 95 Bl. 4. Zuverliissige Hand eines Gelehrten. Geschrieben zu Mala- tia 868 in it.,!j.--siii II:m.)0X . Fol. 1-16 d........211 R.1....0 c .::4. Von Fol. 17 his Endo cl..4. 1 4= 4.3.4..."1 cii::61 6...,)1.X.f.

c) Rhetorik. 78) (.5.,S1.-Kowar titylxii cl.;:it4. Bekanntes grosses humanistisches Werk. Im

Anhang zum Britten und letzten TMl desselben, dem i.}..y.115 L:4..t.ti Lc, eine ausfuhrliche Poetik. 285 Bl. gross 8. Schiine, vollstiindige Hand- schrift, geschr. im J. 723 in der Hauptstadt von Chowaresm.

79) c WIC t J.2.::-.SLi c"...::: cl..4:4P yl.x.f. Easwiny's Commcntar zu seinem 227 Bl. kl. 4. Handschrift eines Gelebrten, E1.Xitic tiati--li:i. gegen

400 J. alt. 80) $401 041 04 11 Alei,o rliS1 ,...iy,313 0141 4= 6 01.9j....11 ,...,1-1S;

130 Bl. 4. Grosse, priichtige Schriftage. Auf dem Titel stela von der

Hand des Abschreibers: 0,p.X.II %,....itee.w ,..42:.; tj.11,11 tial1 e.y...n.:10.1.x.f 0.)...:11, und darnnter von fremder Hand: 0.46.X...11 %...4*.w ..1;•• 13.9)

f l.k...S1 ,,,.4.140 00.4.9c. Der Verfasser ist der Bruder des bcriihm- ten Historikers Ibn El-Atbir.

81) 01.—.Low 0.—? a J....!..c k.X4.. L I yfrokit %...it*IL:i X..lozniil i........i.,1:d t.5).11.5 .1.itg• . Priichtigc, sorgsam verglicheno Handschrift von 167 Bl. fol., wenigstcns 500 J. alt.

82) (....g;Sit 15.?!.:•ZW.1 if JAS 6 1,,,ta.11 ,„..fax4) .LAS. Die einzelnen Arten des z(...?„.:.."...3 werlen durcb zablreiche Dichterttellen unschaulielt gcmacht. 110 Bl. 4. Schiine Handschrift vom J. 1154. Das Work selbst vote J. 1123.

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Dr. IVetzstein's arabische Handschrittensammlang. 535 Philosophic.

a) Forma!philosophic. 83) 1k= ,..,,,Jaiii X. a.µ..11 XL, ..::', 6 iceb.;11 04.1_,:i , -;. cy.1 c yit..X.R . 7 _

Rotheddin's Commentar zur Schemsije (Logik). 104 Bl. 12. Hand eines Gelehrten. Sorgfaltig verglichen u. mit Randglossen. Gegen 400 J: alt.

84) 1:-.A),...2:iic J.= ow...it ge«Ila.. Dschordschany's Commentar zur Schemsije (Abschnitt von den Vorstellungen). 173 BI. 12. Deutlicbe Handschrift, am Anfang und Endo mangelhaft.

85) 72 131. 8. Deutliche Charaktere, geschrieben 982. EnthUlt a) E -.4 (.5.).-Li)........J1 6)....si OW!, v::...s.Q1 t.ribiLs6 KRA...jii , b) Er4 t.f...411. yl,..)i iLii.....) J.-= cs.o.v.,11 0..".2.-ms.4 . Zwei Commentare zu Aluhammed Es-Samarkandy's Abhandlung iiber die Dialektik.

1,) Naturhistor. Wissenschaften. 86) Zehnter Band von Nawawy's grosser Encycloplidie ,,.6 6 %.,..5.61 gait:,

ITA5V . 168 Bl. fol. Der Band enthiilt die Lehro von den Pflanzen vollstiindig, und kann somit als ein Ganzcs gelten. Wichtig als Auto- graph Nawawy's. Schiine, sorgsame Gelehrtenhand.

87) Grosse Sammlung der naturhistorisch-philosophischen Schriften des Abu Bekr Alahammed hen Es -Saigh, beriihmt unter dem Namen Ibn Badsche. 225 lil. fol. Scliiine, kleine magrebinische Charaktere vom J. 607. Fol. 1-2 Nacbrichten iiber den Verfasser. Fol. 3-78r. Commentar zu Aristoteles' Schrift fiber das Gehiir. Fol. 78 v.-81r. Bemerkuogen zu Ga- len's Commentar iiber die t:.:A.v...L.Lt.....i des Hippokrates. Fol. 81 r.-84 v. fiber die Temperamente. Fol. 84r.-88r. .11}41 3,446 ozmi L.4-0 Ere°. Fol. 88 v.-96 Nachtrag zu Galen's Buche fiber die cinfachen Heilmittel. Fol. 96-100 Abhandl. iiber die Fieber. Fol. 100-110 Abhandl. iiber Aristoteles' Schrift von dem Entstehen und Vergehen. Fol. 110-121v.

if..4_,LASI ,ni ,.* ..,..JI.X.< Commentar in 4 Abschnitten iiber die suszicoecc. Fol. 122-126 Bemerkk. zu Aristot. Schrift iiber die Pllanzen. Fol. 127 —151 v. Abhandl. iiber die Thiere. Fol. 152-179 r. iiber die Seele.

..• Fol. 180 — 185 r.' JLAci:il if.4..X.C. Fol. 185v.-187V. ol......M.1,j-ii.elt Anfang zur letzten Abliandl. Fol. 188=190 v. Nachtrag zur lienutuiss der Seele. Fol. 191 r.-197 v. Ueber das Begehrungsverintigen. Fol. 198 v.

. —209 v. e,,,,p „a.). Fol. 210r.-212 g.,.?giii '2iil.....). Von Fol. 212 Abbandll. verschiedenen Inhalts. Fol. 222-223 Lt ji).;.k.....)13 'jam) 341 cr rs..,?)g t.:A.c1.2..::04 0,...Q )t.zosc d 3,14! ,,,, ,.2,,m ,.>iit „

Fol. 224 his Endc Abhandlung iiber die Farbe. — Ibu Badsche war 20 Jahre lang Wesir des Sultan Jahja ben Jusef ben Taschfin. Starb an Gift int J. 533.

(Fortsctzung folgt.)

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536 Anhang.

Anhan g. Der Redaction ist folgende Erklarung zugekommen:

An die Redaction der Zeitschrift der D. M. G. S. 403 diescs Bandes findet sich eine Selbstrecension dos Elm Dr. Brugschi

die eine Verletzung meines Eigenthums enthalt; daher die Redaction ersucht wird , nachstehende Erk1Hrung der Gesellschaft und den Freunden orientali- scher Literatur vorzulegen. Champollion hat in alien seinen Schriftcn his zu seinem Todc als obersten Grundsatz der Hieroglyphik aufgcstellt, dass die Hieroglyphen, im Allgemeinen symbolisch, phonetiscb keine Sylben aus- driicken (Tout hieroglyphe phonetique commencait par la voix ou par, l'arti- culation que le signe lui -memo est destine a exprinter. — La seri° des signes phonetiques constitue un veritable alphabet et non un syllabaire. — Non pour la notation des syllabes). Dass mit diesem•Systeme weder Chain- pollion , noel' seine Nachtreter im Stande gewesen , auch nur eine Hierogly- phenzeile verniinftig zu erklaren, ist bekannt. Dagegeri hat der Unterzeichnete bereits 1844 den viclgcsuchten Hicroglyplienschliissel, wonach grundsiitzlich elle Hieroglyphen die Consonanten ausdriicken , die ihrc Namen enthalten, bekannt gemacht und wiederholt bewiihrt. Diescm -Systeme gem'Ass aber and keineswegs nach Chanipollion's Principien hat nun Hr. Dr. Brugsch in Berlin die Inschrift von Rosette entziffert. Tab. IX. b. seines Bitches enthalt, wovon man bei Champollion nichts findet, ein gauzes Verzeichniss von syllabarischen Ilicroglyphen ; end diese sind, abgesehen von den talsch bestimmten, aus meinem lithographirten , der Generalversammlung in Jena 1846 vorgelegren (s. Jahresbericht der D. M. G. 1847 1), S. 6) und seitdem viclen Gelehrten mitgetheilten (vgl. Zeitschr. d. D. M. G. 1849, S. 383, Nr. 343) Ilierogly- phenalphabote abgeschrieben, ohne des fremden Eigenthums Erwahnung zu then. So tauten z. B.

Fenster nach Champ. k; nach Hrn. Dr. B. kr; Wellen „ ,, h; „ hat; ), ,, Zeug „ 71 in; 11 7) 11 MA ;

Giirtel „ 11 s; 17 71 It S91 ; Backe „ 77 m; 1, )7 71 Mr ; u. S. w.

Dieselben syllabarischen Bedeutungen dorselben Hieroglyphen findet man in meinem Alphabete enter Nr. 429; 30; 554; 561; 603 u. s. w.; woraus doch wohi hervorgeht, class Hr. Dr. Brugsch nicht „Cbampollion's Principien", son- dern den meinigen gefolgt ist. Dennoch hat Hr. Dr. Brugsch seine , noch im vorigen Jahre ausgesprochene Behauptung (Sammlung dennotischer Urkunden. Berlin 1850, S. 1): „ Chanyollion's System ist das allein wahre" , mit keiner Sylbe im ganzen Beebe zuriickgenommen ; er beginnt vielmehr seine Selbstanzeige der Interpretatio inscriptionis Rosettanae mit den Worten : „Der Verf., ein AnhUnger des Champollion'schen Systems, hat sich die Aufgahe gestellt , nach dessen Princi ii e n dio Inschrift zu entziffern." Eino so grobe Unwahrheit und Entwendung fremden Eigenthums muss geriigt wer-

1) D. h. Jahresber. der D. M. G. itir 1846, Leipz.,1847. D. Red.

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Anhang. 537

den, gleichviel von wem sie ansgehe und welche PoIgen sie haben werde. leder Freund der Wahrheit wird die Pflicht ridden, seinorseits wenigstens von der Wissenschaft die Herrschaft der Liige fern zn halten. Eine Recen- sion der genannten hiichst misslungenen Interpretatio inscriptionis Rosettanne wird der Leser in einor anderen Zeitschrift finders.

Leipzig, am 1. Aug. 1851. Prof. Seyffarth.

Diese Erkliirung ist von der Redaction nach dem ausdrricklichen Willen des Hrn. Einsenders in obiger Fassung aufgenommen , zugleich jedoch ab- schriftlich dem Hra. Dr. Brugsch mitgetheilt worden , (lessen Rfickfiusserung bier folgt.

Die vonp der Redaction mir zugestellte Erklfirung des Urn. Prof'. Seyffarth in Leipzig in Bezug auf die im vorigen Heft dieser Zeitschrift abgedruckte Sclbstanzeige meiner Interpretatio inscriptionis Rosettanae niithigt mich zu einer Entgegnung. Die Form jener Erklirung verbictet mir diese Entgegnung enders els in der objectivsten Weise zu geben. Das Crlheil der Orientali- sten miige bier entscheiden.

Begeistert durch das Stadium der unsterblicben Schriften Champollion's des Jiingeren , hatte ich mich, noch Gymnasiast, den ligYptischen Studien mit jugendlichem Eifer ergeben und im Jabre 1848 auf Vernnlassung meincs hohen Gonners, Alexanders von Humboldt, meine Erstlingsschrift , Scriptura veterum Acgyptiorum demotion, der Gelehrtenwelt zur Beurtheilung iiberliefert. Ms Aatodidakt hatte ich meine ligyptischen Studien, insbesondero aber meine Vorstellung fiber das eigentliohe Wiesen der demotischen Schrift, noch nicht so weit ausgebildet , um aus den Arbeiten meiner unmittelbaren Vorgdnger, die mir als Gymnasiasten wenig zugfinglich gewesen waren , die Ansicht za geviinnen , welche gegenwartig die allgemeine ist und die Analysis so wie das Studium der bieroglyphischen Zeichen, folglich auch der demotischen , so wesentlich erleichtert. Ich nabm niimlich darnels an, dass die demotischen Schriftzeichen in zwei grosse Classen zerfielen, von denen die erstere alle die Zeichen in sich begriffe, welche die Natnr eines waken Alphabetes fatten, die andere dagegen aus den ideographischen Zeichen bestinde. Ich citire die betreffende Stelle wiirtlich (p. 2 sq.): duplex est genus notarum quibus scri- pture demotion constat; sunt enim I. photzeticae quae quum singulae certum quondam sermonis sonnm reddant, verse littcrae habendae Bunt ... II. sight qune aunt signs ex scribentis arbitrio fermata, quibus aligned vel hominis vel ref nomen vet symbolo vel figura exprimitur. — P. 4 definirte ich die notae phoneticae-wie folgt: notae phoneticae nut consonantes sent nut vocales. In dieser Weise stellte ich an 150 phonetische Zeichen als Alphabet der demo-tischen Schrift auf.

Zwei ermuthigende Recensionen machten mich zuerst auf die nothwendige Trennung dieser phonetischen Zeichen in der demotischen Schrift nach dem Vorgange der bieroglyphischen aufmerksam und wiesen mich auf die (larch liepsius begriindete Vcrtheilung der phonetischen Zeichen der Ilieroglyphen- schrift in allgemein phonetische, syllabarische und bedingt phonetische Lin. Die eine Recension befindet sich in der „Literarischen Zeitung" 1848, Nr. 18,

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538

Anhang.

S. 286 —28 enter der Ueberschrift „die demotisehe Schrift der Aegypter". lob entnehme damns folgende Stelle, die mich zunhchst auf Lopsius hinwies. ,,Is ist von Urn. B. alles geleistet, was Jemand , der ganz in don Spuren Champollion's fortschreitet, leisten konnte. Bin Deutschcr musste aber dar- fiber hinausgehen und die Fortschritte, welche der agyptischen Philologie durch Lepsius erwacbsen sind , benutzen. Es musste z. B. die Scheidung der phonetischen Zeieben , welche Lepsius macht, in allgemeine und be- dingte vorgenommen werden. Dena durch diese Scheidung wird 'das alt- agyptische Alphabet cinfach , klar und fasslich: wiibrend die dritthalbhundert Hieroglyphen bei Champollion und die anderthalbhundert demotischen Zeichen bei Urn. B. abschreckend erscheinen" u. s. w.

In noch iiberzeugenderer Weise macbte mich auf diese Scheidung der gegenwartige Director der iigyptischen Sammlungen im Louvre, Herr de Rouge, in einem Aufsatze anfmerksam, der sich in der Revue archeologique vom 15. Sept. 1848 bcfindet und den Titel fiibrt: Lettre 21 M. de Saulcy sur les elements de l'ecriture demotique des Egyptiens. Ich setze die riir mich spre- chende wichtige Stelle vollstandig bierber. „Les signes demotiques sent do plusieurs especes; NI. Brugscb les partage en deux classes: les lettres ou signes phonetiques et les sigles iddographiques. Quelque natnrelle que pa- raisse cette division, il m'est impossible d'en accepter les termes ainsi poses. Je suis oblige, pour me faire mieux comprendre , de developper ici les prin- cipcs qui regissent, dans l'ecriture sacree , une classe tres-nombrense do caracteres, ou le plmitisme se developpe a divers degres, tout en conser- vant au gronpe le fond de sa nature primitive qui est ideographique. Cham- pollion en a parfaitement saisi la nature generale et transcrit presque toujours ces groupes avec une grande sagacite. On doit neaninoins it M. Lepsius d'avoir formula plus nettement les divers degres du phonetisme (voy. Annales de !Institut archeologique, 1837). Ce savant reconnait:

1) en alphabet tres-restreint compose de caracteres pweenzent phonitiques ou simples lettres , telles que ii a, .J I), etc.;

2) des caracteres syllabiques , cost- a - dire, valant une syllabc complete, soit que la seconde lettre soit exprimee, soit qu'elle reste sous-entcnduc. C'est ainsi quo Champollion donne tres- exactement la valour mh au ea- ractere ?cam* lorsquo ce caractere est sent tout aussi bien quo

lorsqu'il est suivi de 1 signe du h.

3) Certains caracteres exprimant une idea, un mot, pcuvcnt etre accent- pagnes de Pensemble ou d'une partie des signes phonetiques qui ecrivent cc memo mot. C'est- la un pleonasm graphiryue a divers degres qu'il nous fact etudier ici avec soin" etc.

Dieselbe Antforderung erging an much und halite wieder in den bibliographi-schen Anzcigen der Dentschen morgenl5ndischen Gesellschaft Bd. III, S. 369, wo es in dem Referat iiber obige Kritik des Urn. de Rouge unter anderein wiirtlich heisst: „Der Verf. des in Redo stehenden Aufsatzes macht be- senders auf den syllabischen Werth muncher Zeichen aufmerk-stun und fordert entschiedeneres Zuriickgehen auf das Hieratische und !Hero-glyphische, woven ja des Demotische eiu Abbild in veriiingtem Alaassstabe ist."

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Anhang. 539

Es konnte nichts natiirlicher sein, als dass id nach diesen Aufforderungen sogleich die bezeichneto Schrift des Prof. Lepsius studirte , welche den Titer fiihrt: Lettre A Mr. kosellini sur l'alphabet hiCtroglyphique, und zu Rom im Jahre 1837, d. h. 11 Jahre vor meiner demotischen Grammatik und 7 Jah re frii h e r als Seyffarth's Hieroglyphenschliissel, erschienen ist. !Heine Ansicht iibcr die Hieroglyphen wurde hicrdurch wesentlich erweitert und aufgekliirt, so dass ich fortan mit diesem Gelehrten und vielen anderen Aegyptologen des In- und Auslandes in Bezug auf den rein phonetischen Theil der Hicro- glyphenschrift folgende Lehrsiitze annahm:

1) Die Hieroglyphen enthalten ein Buchstabenalphabet von ungefahr 30 Zeichen.

2) Die Hieroglyphen enthalten ausserdem eine Anzabl syllabarischer Zeichen. Von diesen letztgenannten batto Lepsius etwa 50 zuerst aufgestellt. Mit dem fortschreitenden Studium mehrte sich die Zahl dersclben, so dass Bunsen und Birch im Jahre 1845 (s. Aegyptens Stelle in der Weltgeschichte Bd. I) 72 Sylbenzeichen aufzustellen vermochten , zu denen sicb noch 58 sog. Misch- bilder gesellen , d. h. die nur einmal gleichsam als Sylbenzeichen vorkom- men , von denen ich aber mebrero each in anderen Wiirtern als Sylben- vertreter aufgefunden und dieseiben daber zu den reinen Sylbenzeichen go- zogen babe. Dieselben sind vereinigt dem .Lescr auf der IX. Tafel meiner „Interpretatio inscriptionis Rosettanae" aufgefiihrt ; sie enthalten die Res:chafe der Studien der HR. Lepsius, Bunsen, Birch, de Rouge u. A., and sind inner-balb der Champollion'schen Schule so bekannt wie das Abc unserer Sprache und Schrift. Die wenigen Abweichungen, welche sich in meiner Zusammenstellung linden, sind kaum nennenswerLh and riibren ans individuellen Ansichten her.

Um meinen Lesern eine bessere Einsicht zu gewiihren und ihnen das selbststiindigste Urtheil zu iiberlassen, gebe ich in beifolgender Liste ein Verzeichniss der syllabarischen Zeichen, welche ich aus meiner Interpretatio inscriptionis Rosettanae gezogen hobo (s. die zinkograph. Beilage, Columne ,,J. R." d. b. Inscriptio Rosettana). In den jedesmal vorher befindlichen Columnen citire ich aus den Schriften meiner Vorganger die syllabarischen Hieroglyphen und derma Umscbrcibung, soweit sie darin vorkommen. Der Leser wird be- merken, dass die Werthe fast in alien Columnen iibereinstimmen, ..bis auf eine einzige, welche die Ueberschrift fiihrt: Seyffarth 1846. Dieselbe entliiilt die Werthe, welche Herr Prof. Seyffarth in seinem „ Ilieroglyphenalphabet" (1846) den danebenstehenden Hieroglyphen beilegt. Die Zahlen dahinter bezio- ben sich auf dio Anordnung Seytfarth's in seinen Tafeln. Vergleicht man nun ge-nauer die gegebenen Werthe des Hrn. Prof. Seyffarth, so wird man, abgesehen davon , dass derselbe einer Hieroglyphe fast immer mehr ere Lauto beilcgt, wiihrend die Schule Champollion's ihr nur e in e n lautlichen Werth ertheilt, sich des Erstaunens nicht erwehren kiinnen, fast nicht die geringste Veber- einstimmung zu finden. Wo diess der Fall 1st, da hat Herr Prof. Seyffarth in Bentsen-Birch, in Lepsius, ja selbst in Chantpollion einen Vorglinger. Ich werde diess beweisen. Herr Prof. Seyffarth sagt in seiner Erkliirung wiirtlich : ,,Diesem (d. h. Seyffarth's) Systeme gemass und keineswegs (sic) nach Cham- Pollion's Principien hat nun Hr.. Dr. Br. in Berlin die Inschrift von Rosette ontziffert. Tab. IX, b. seines inches enthillt, wovon man bei Champollion

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540

Anhang.

nichts findet — (ich erwidere : aber bei seinen Schiilern, deren Schriften mir vorlagen) —, ein ganzes Verzeichniss von syllabarischen Hieroglyphen; und diese sind, abgesehen von den faisch bestimmten, ans meinem lithographirten, der Generalversammlung in Jena 1846 vorgelegten und scitdem vielen Ge- lehrten mitgetheilten Hieroglyphenalphabete abgeschrieben, ohne des fremdcn Eigenthums Erwiihnung zu thun. So lauten z. B.

Fenster Bach Champollion k, nach Hrn. Dr. B. kr; Wellen „ ,, 14 ,, f f „ inn;

Zeug ,,- ,I m „ 11 „ „ ma; Giirtel ,, 1, s 97 )1 /7 1/ 812' ; Hacke „ 11 m /I , f „ „ Mr; tl• s. w."

Obgleicb es scheint, als ob Hr. Prof. Seyffarth anf die Schrift des Him Prof. Lepsius: Lettre a Mr. Rosellini, welche im Jahre 1837 , also 7 voile Sabre vor Seyffarth's Hieroglyphenschliissel , erschienen ist, kein Gewicht lege, 'so muss ich doch dieselbe als wichtige Literaturerscheinnng bier citiren , um zu zeigen, dass darin mehrere der oben gegebenen Werthe schon frillier syllabarisch bestimmt sind, als Hr. Prof. Seylfarth glaubt. So findet man, auf der ersten Tafel bei Lepsius und miter Nr. II

Seyffarth's %Yellen als Sylbenzeichen lautend 2..tt d. i. hem ,, Zeug „ 3) „ JULKIt „ men „ Hacke „ / , „ Alp „ mer.

In Bezng auf die syllabarische Bedeutung des von lierru Prof. Seyffarth Giblet (Nr. 561) genannten Zeichens, welches dieser Gelehrte bald en, bald Itp oder HA, bald ep odor " lesed zn miissen glaubt, verweise ich auf Bunsen-Birch 1845, mit denen ich dasselbe Zeichen nur Sli lose. Bei dem ersten Zeichen, dem Fenster Nr. 429, hat Hr. Prof. Seyffarth eine Ver- wechselung begangen, indem er these Numer, welche bei ihm itp lautet, einem ganz andern Zeichen, das in der Champollion'schen Schule ;der oder ker lantet, gleichstellt, wiihrend er Nr. 424 seines Alphabetes als entspre- chendes Bild zu sctzen hatte. Dieses aber (eine Schenne, Zimmer) lautet nieht her, sondern Kn.

kb werde jetzt zu zeigen suchen, dass and Champollion die Sylben- werthe jener Hicroglyphen , welche von den Jiingern dieses grossen Mei- sters , und also anch von mir , als Sylbensseichen bezeichnet werden , recht wohl gekannt und gelehrt hat. Seinem kritischen Blicke war es durchaus nicht entgangcn, dass gewisse phonetische Hieroglyphen, sowohl alleinstehend als anch in der Composition anderer Wiirter, nur von einem und demselben Buchstaben begleitet zn werden pflegten, den sie beliebig ab- werfen konntcn. Diess letztere, erkliirte er, geschahe dnrch abreviation. Er kannte daher, wie gesagt, die syllabarischen Zeichen recht wohl, hatte sic nur nicht mit diesem Namen beuannt and, was mebr ist, nicht von dem reinen Buchstabenalphabete der Hieroglyphen geschieden. Aber nob doss- halb darf ihm kein Vorwarf geniticht werden. Denn rapt er diese Sylben- zeichen alphabetisch auf, so darr.•man nie vergessen , dass Champollion's hieroglyphische Grammatik nicht fur- eine Epoche der Ilieroglyphenschrift, sondern fiir a I le, von dem Heide der Pyramidencrbauer fiber 2000 Jahre vor Chr. an his zu den Zeiten der rfimischen Flerrscher, geschrieben und be-

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Anhang. 541

stimmt 1st. Und in den letzten Zeiten warden, wie es bekannt ist , fast siimmtliche Sylbenzeichen, besonders in den Eigennamen , um mannichfache Varianten und symbolische Anspielungen zu erzeugen , zn einfachen Buchsta- ben degradirt. Fiir dieso Zeiten gilt daher vollstiindig das Alphabet am An- fange seiner Grammatik. Dagegen werde ich zeigen , dass in alien Beispielen iitfcren Styles Champollion dem Zeichen, weiches wir heat zu Tage als Syl-benzeichen anerkennen , stets einen Sylbenwerth untergelegt hat.

Ms Beispiel nehme. lob die Hieroglyphe, welche Hr. Prof. Seyffarth „das Zeng" beneont und fur den Ausdruck der verschiedenen Laute amn, MN, kll , kl halt. Die heutige Sehule Champollion's liest es mn. In dem Tableau des bieroglyphes phonittiques itihrt Champollion unter Nr. 114 dasselbe unter der Articulation m auf. P. 298 and oft a. a. 0. liest er dieses Zeichen Mtn d. h. syllabarisch , ohno diese Leming zu verandern , wenn das Complement n dabei stela, wie in dem Beispiele Nr. 4, p. 299. — Eben so verhalt es sick mit der Hieroglyphe, welche das Bild eines Auges darstellt, dann aber syllabarischer Neter ist• and als solche iri, ire oder, wie ich geneigt bin zu glauben, ar lautet. In dem allgemeinen Tableau der phonetischen Hiero- glyphen giebt Champollion diesem Zeichen den Laut e, s, es. Und dock liest er auf S. 231 in einem Beispiele aus der Zeit Ramses' die Gruppe -ri nicht nit, sondern exparre , lait, lodem er also gram richtig dem .ci, in Redo stehenden Zeichen den Sylbenwerth in beilegt. Andere Beispiele wird man in gr iiss ter Anzah 1 in der Grammatik Champollion's linden; fir meine Loser citire ich our noch einigo: p. 65 Sylbe ar, ebend. S. an; p. 66 S. her and hem; p. 66 u. 254 S. son; p. 61 hek oder hik; p. 66 n. 504 S. hem u. s. f.

Obgleicb nun Champollion in der That, Hr. Lepsius auch mit ausdriick- lichen Worten — and zwar frillier als der Verfasser des Hieroglypbenschliis-sels — eine Glasse von Sylbenzeichen in der Hieroglypbenschrift (wir meinen damit immer die Bliithezeit derselben) erkennen, Hr. Prof. Seyffarth dagegen spater Sylbenzeichen constituirt, von denen einige mit Champollion's and Lepsius' Annabmen iibereinstimmen, — so will ich mich dennoch vor dem Scblusse hiiten , als babe Hr. Prof. Seyffarth das Eigenthum dieser Herren sich angeeignet, wenigstens aber war der Zeitgenosse bescheiden genug, die mit ibm abereinstimmenden Zeichen Seyffarth's nicht als sein Eigenthum zu re- clamiren. Jedenfalls aber wird jeder Leser iiberzeugt sein , dass kb Hrn. Prof. Seyffarth nichts, dagegen alles meinen obengenannten Vorgiingern zu danken habe , and dass Hr. Prof. Seyttarth Unrecht hat, die iibereinstim- menden Zeichen in meiner Aufzahlung und Zusammenstellung als die seiaigen zn reelamiren.

Schliesslich noch einen Beleg dufiir, wie Hr. Prof. Seyffarth bisweilen Behauptungen aufstellt, die sich auf das Augenscheinlichste ividersprechen. „Dagegen hat der Unterzoichnete," heisst es in obiger Erklarung, „bereits 1844 den vielgesucbten Hieroglyphenschliissel, wonach grundslitzlich elle Hiere-, glyphen die Consonanten ausdracken, die fibre Namen enthalten , bekannt ge- macht and wiederholt bewahrt. Diesem Systeme gemiiss and keineswegs nach Champollion's Principien hat nun Hr. Dr. Br. die Insehrift von Rosette cut- ziffert."

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Anhang.

Jeder, der nur einen fliiehtigen Blick auf meine Interpretation geworden hat und nur etwas mit den Principien Cbampollion'scber Entzifferung bekannt ist, wird sich iiberzengen , dnss ich Champollion vollstiindig treu geblieben bin und im Gegentheil die von tiro. Prof. Seyffarth so tango und in so kategori-schen Ausdriicken bezweifelte Abliglichkeit, nach Champollion'schen Lehrslitzen auch nar eine Zeile vernlinftig zu lesen, an einem ganzen Texte verwirklicht babe. Damit man aber wisse, welshes diese Principien seien, so mop: man mir gestatten, dieselben bier in kurzen Siitzen folgen. zu lassen.

1) Die Hieroglyphen bestehen aus ideographischen (symbolischen) und phonetischen Zeichen.

2) Die ideographischen Zeicben sind entweder figurative oder tropischo mit selbststandiger Bedeutung, oder sie sind determinirende.

3) Die Aussprache jedes ideographischen Zeichens ist nach flem in pho- netischen Zeichen geschriebenen Worte zu bestimmen, welchem jenos in anderen Texten als specielles Determinativ folgt.

4) Die Determinativzeichen baben keine Ausspraehe. Sie deuten, ahnlich wie die Classenzeicben im Chinesischen , genauer an, zu welcher Hategorie von Ideen dos von ibnen begr/inzte Wort gebUrt (generischc D.). oder *sic stollen am Ende eines pbonetisch geschriebenen Wortes dos Bild desselben dar (specielle D.).

5) Die phonetischen Hieroglyphen bestehen aus Buchstaben, aus Sylben- zeichen und aus gemischten Zeichen, d. h. solchen, die, urspriinglich ideo- graphische Zeichen , spUter die phonetischen Complemente des gesprochenen Wortes angenommen habcn.

6) Die Sprache , mittelst welcher die in dieser Weise zergliederten Hieroglyphen zu erkliiren sind, ist die ncukoptische.

Die Beweise hierfiir kann ich aus meiner Interpretatio inscriptionis Ro-

settanae unmittelbar entlehnen. Pag. 4, wo ich von der Cmschreibung des Hieroglyphentextes spreche, driicke ich mich folgendermaassen aus: Sonum singularum hieroglyphorum formularum (Gruppen) ... latinis litteris reddidi, ito quidem ut signa pbonetica valor is mere a 1p babe ti c i (nimirum ad formam hieroglyphici alphabeti temper° Ptolemaeorum in monumentis adhibiti redacta I)) litteris latinis ipsis, s ign a autem sy llabic a iisdcm sod uncis inclusis expresso sint. Hieroglyphorum imagines, quas vel figurative vel tropice vocum ipsarum loco saepissime poni scimus, vocibus congruis ex aliis inscriptionibus notis sequente semper littera F. (figurative) vet T. (tropice) indicabo. Ad postremum observabo me signa s ymbolica, quibus voces hieroglyphicae ut accuratius cognoscantur pro cujusque natura deter- ininari solent, .undo ea determinativa appellare Champollioni placuit, quippe quae mu ta nullis litteris transcribi possint, ad indicandum aliquo niodo locum, quern in conteXtu verborum oecupant, littera D designasse.

Vergleicht man mit diescn Principien, die sich sammtlich in Champollion's Grammatik ausgeprHgt linden, die Charakteristik seines eigenen Systems, wel-

l) Ich bemerke, doss um die Zeit der Abfassung unserer Inscbrift einige syllabische Zeichen mine Blichstaben geworden sind; ich hahe sic in dem Hieroglyphenalphabet durch cin * markirt.

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Anhang. 543

cho Hr. Prof. Seyffarth in dem Jahresberichto dor D. M. G. rtir 1845 S. 77 f. aufstellt, so muss min mit Befremden die Frage aufwerfen, woranf Hr. Prof. Seyffarth eine Verletzung des Eigenthumsrechtes begriindet.

Die Motive, welch° Hrn. Prof. Seyffarth zu• einer derartigen geharnisch- ten Erkliirung gctrieben haben, sind mir daher, der ich unter alien Milan- gern Champ°Ilion's Herrn Prof. Seyffarth aus perslinlichen mid wissenschaft- lichen Riicksichten die grlisste Hochachtung zolle, vtillig unbekannt and riith- selhaft. Ith babe der Gelehrtenwelt, vor deren Forum Hr. Prof. Seyffarth mich citirt , sprechende Fticta in trockenen Worten gegeben, die mehr als alle Dialektik rtir mich reden werden. Ich wollte in meiner Entgegnung nichts weiter zuriickweisen als die schwcre Ansehuldigung des Ifrn. Prof. Seyffarth, etwas von seinem Eigenthume cntwendet zu haben; obglcich es mir selbst schwer wird„ diess als s c in Eigcnthum zn bezeichnen, da ich in dem Glau-ben lebte, eine publicirte Schrift sei Gemeingut der Wissenschaft geworden. Das Urtheil dariiber, wie gross der Werth dicscs Gemeingutes fiir die Wisson- schaft sei, gelthrt nicht in dieso Entgegnung; ich werde spliter versuchen diese Frage in einem wissenschaftlichcn Aufsatze unter der Uebcrschrift „Champollion and Seyffarth" natter zu erlirtern. Dr. Brugsch.

Nachschrift der Redaction. Die Redaction glaubt durch Aufnahme obiger Polemik einen hinreichenden

Beweis Hirer Unparteilichkeit geliefert zu haben; sie wird these Unparteilich- keit ouch ferner wahrcn, indcm sie die Spalten der Zeitschrift, soweit der rtir so Vicles in Anspruch genommene Raum es gestattet, beiden Parteien zu weiterer Besprechung der Frage offnet: wobei sie jedoch auf das Ent- schiedenste ruhige und strong w iss en s c ha ftli c li e Form als Bodin- gang aufstcllen muss. In Bezug au!' dos Matorielle verstcht es sich von selbst, dass die Redaction vermfige der ihr zukommenden Stellung iiber deo Parteien jedo derselben gewlibren Ilisst und die Vertretung Hirer Behauptungen ibnen selbst anheimgiebt; sie wiirde diess than, auch wenn sie in ihrer jetzigen Repriisentation den hieroglyphischen Studien nailer stande als wirklieh der Fall 1st. Indess cben von dem Standpunkt des ferner Stehenden aus erlaubt sie sich auf gewisse Momente aufmerksam zu machen, deren Erledigung sic als wissenschaftliches and moralisches Bediirfniss der auf diesem Standpunkt Befindlichen , d. h. der grossen hIehrzahl der Gelehrten, ansehen zu diirfen glaubt. 1) Ms wi s s en schaft Ii c li es Bediirfniss erscheint ihr eine rs ci ts eine grlindliche und unbefangene Beurtheilung des Seyffarth'schon Systems, specicIt nach der seit 1844 aufgestetften Fassnng desselben, 'nit besondcrcr Riieksicht anf das von S. aus seinen Entzifferangen zwcisprachiger Insehriften und fortlaufender Texte entichnte Argument; and erers eits eine derartige Wiirdigung der spateren Fortentwicklung des urspriinglichen Champollion'schen Systems ; vielleicht dass auf dicso Weise jede Partei zuletzt ant Seiten der an- dern mehr Wahrheit lindet als bei schroffer Opposition. 2) Ms mora I is eh e a Bediirfniss stellt sich beraus eine griindliche und unbefangene Bespreehung der Prio ritii ts frag e in Bezug auf die Entdeckung gewisser hiereglyphischer Erscheinungen, wobei theils die I dee and die bes ond ere Art Hirer A n-wendun g, theils die Begriffe der Prioritlit and der Gansu litli t sorg-faltig auseinander zu Italica sein diirften.

NIfige der in unerwiinschter Weise begonnene Kampf der Wissenschaft zum

Segen gedeiben !

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Nachrichten fiber Angelegenheiten der D. M. Gesellschaft.

Als ordentliche Mitglieder sind der Gesellschaft beigetreten: . 325. Hr. Dr. W. Ah I ward t, Privatgelehrter in Gotha. 326. „

Dr. Alfred von Kremer, ordentl. tiffentl. Professor des Vulgar- arabischen am K. K. polytechnischen Institute zu Wien.

327. „ Dr. Abr. Kn e ne n in Leyden. Dureh den Tod verlor die Gesellschaft zwei ihrer ilitgliedei•:

das Ehrenmitglied Hrn. Staatsrath Dr. C. M. von Fra hn, st. am 16f28. Aug. 1851, und

das ordentliche Mitglied Hrn. Kirchenrath Dr. H. E. G. Paulus (88), st. am 10. Aug. 1851.

Vcranderungen des Wohnorts, Befarderungen u. s. w.: Krehl (164): jetzt in St. Petersburg. Gosche (184): jetzt Custos an der K. Bibliothek zu Berlin.

Aus der Redactionscommission zu Leipzig ist Hr. Prof. Dr. Seyffarth ansgetreten.

Hr. H. M. Elliot, Staatsseeretar der ostind. Regierung in Calcutta, dankt in einem Briefe an Prof. Radiger vom 26. Mai d. J. far seine Ernennung zum Ehrenmitgliede der Gesellschaft und verspricht nach seiner Rackkehr aus den nardlichen Proviozen von Calcutta aus das Mogliche fiir Farderung der In-teressen der D. M. G. zn thun.

Verzeichniss der fiir die Bibliothek bis zum 16. Sept. 1851 eingegangenen Schriften u. s. w. 1 )

(Vgl. oben S. 413-416.)

I. Fortsetzungen. Von der K. Russ. Akademie d. Wissensch. in St. Petersburg:

1. Zu Nr. 9. Bulletin hist. - philol. de l'Acad. de St.-Ktersb. Tom. VIII. Nr. 22-24. m. Titcl n. Register. 4.

Von der Geograph. Gesellschaft in London: 2, Zu Nr. 31. Address at the Anniversary Meeting of the R. Geogr. Soc.

26th May 1851. Lond. 1851. 8.

1) Die geelirten Zusender, sofern sic Mitglieder d. D. M. G. sind, werden ersucht, die Aulfiihrulig Hirer Geschenke in diesem fortlaufcnden Verzeichnisse zugleich als den von der Bibliothek ausgestellten Empfangssehein zu bctrachten.

Prof. Fleischer, d. Z. Biblioth.-Bevollmiicbtigtcr.

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Verzeichniss der fiir dieBibliothek eingeg. Schriften u. s. to. 545

Von der Redaction: 3. Zu Nr. 155. Zeitschr. der D. M. G. V. Bd. 3. IL 1851. 8.

Von dcr H. .Bayerischen*Akademio d. Wiss. in IIIiinchen : 4. Zu No. 183. Abhandlungen d. philos. -philol. Class° d. K. Bliyer. Akad.

d. Wiss. VI. Bd. 2. Abth. Munchen 1851. 4. ' Von dcr Asiat. Gesellschaft in Paris: '

5. Zu No. 202. Journal Asiatique. 1851. Janv.-Juin. 8. Von der Archaologischen Gesellschaft in St.•Petersburg: ,

6. Zu Nr. 339. Memoires de la Sociac •Imper. d'Archt"tologie de St. Peters- bourg. Publi6s par B. de Kochne. No. XII. Vol. IV. No. 3. Avec pl. V- XIV. No. XIII. Vol. V. No. 1. Avec pl. I-1 V. 185Q. 51. 8.

Von dcr Asiat. Gesellschaft von Bengalcn: 7. Zu Nr. 593 n. 594. Bibliotheca Indica. Ed. by Dr. B..Rder. Nr. 1'5-31.

(Vol. 11: Miirz-Juny. Vol. III. Jan. Miirz. Aug. Vol.. IV. July. Vol. VI. Sept. Vol. VII. Oct. Vol. VIII. Fehr: Apr. - July. Dec. Calcutta 1849. 1850. 17 Ilefte. 8.

• Von der Geograph. Gesellschaft in London: 8. Zu Nr. 609. The Journal of the R. Geogr. Soc. of London. Vol. XX.

P. 2. Lond. 1851. 8. Von der R. Preuss. Akad. d. Wiss.:

9. Zu Nr.' 641. Abhandlungcn d. philos.-histor. RI. der• H. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Aus d. J. 1849. Berl. 1851. Mit 10 Tafeln.

10. Zu Nr. 642. Monatsberichte der R. Preuss. Akad. d. Wiss. zu Berlin. Juli 1850 - Juni 1851. 11 Hate, einschl. 1 Doppelheft.

II. Andere Werke. Von Prof. Di. Tornberg in Lund:

851. Historia decem Vezirorum et filii regis Azad Becht. Ed. G. Knds. Gotting. 1807. kl. 8.

Von Pastor Dr. Pescbeck in Zittau: 852. S. Fr. Bucheri Thesaurus Orientis , sive compendiosa et facilis metho-

dos linguarum orientalium. Frcf. et Lips. 1725. 4. 853. J. Fr. Reinianni Historia literaria Babyloniorum et Sinensium. Brunsvi-

giae et Hildesiae 1741. 8. 854. Liber !Vidal Jophi R. Salomonis B. Melech in Geneseos capp. IV. V.

et VI. quem ex Hebraeo in sermoncm latinum translatum et notis bre- vissimis itlustratum examini publico subjicit Joh. Patinroot. Upsal. 1715. 8.

855. Abhandlung von dem bokannten chronolog. Verzeichniss, der Canon des • Sternkundigen Ptolemaus genannt, u. s. w. Hrsgeg. von G. H. Kautz.

Callen 1752. 8. 856. Do more Domini acceptos a magistris hebraicis loquendi ac disserendi

modos sapicnter emendandi. Diss. exeget.,• quam - defendet G. Ch. Weise. Viteberg. (1,792.) 4.

857. Conjecture do metro Hebracorum antiquo, Psalmorum exemplis illustrate, - pub!. proposita a C. G. Anton. Lips. (1770.) 4.

858. a) Salomonis carmen melicum , quod Canticum Canticorum dicitur, ad inetrum priscum et modos musicos revocare, recensere et notis criticis aliisque illustrare incipit - C. G. Anton. b) Salomonis carmen meli- cum, quod C. C. dicitur, reliquum ad metrum etc. revocat, recenset, in vernaculam transfert et notis crit. aliisque illustrat - C. G. Anton. Viteberg. (1793.) 8.

V. Bd. 35

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546 Verzeichniss der fiir die Bibliotheh eingeg. Schriften u. s. w.

859. Carmen alphabetic= integrum opc rationis in hymnis decantandis vel apud Hcbracos usitatac psalm° IX et X conjuncto restituit C. G. Anton. Vitcberg. (1805.) 8. - .

860. De verissima librum Jonac interpretandi ratione. a) Disp. prior, quain - proposuit auctor H. Ch. Griessdorf. b) Disp. posterior, quam - examini pubtico subjiciet respoudens C. Th. Gruendlerus. Vitebcrg.

. (1794.) 4. 861. De agnitione ellipseos in interpretation° librorum sacrorum. Disputatio,

gown - defendet 'Dr. J. A. Wolf. Lips. (1800.) Lind Fortsetzung da- von: Commcntatio II - VI. (Lips. 1800-1805.) 6 Hefte. 4.

862. A. D. Schleussneri Sylloges emendationum conjecturalium in vcrsioncs graccas V. T. Pars 11-IV. VI-VIII. X. XI. Viteberg. (1800-1808.) 9 Belle. 4.

863. De simplicitate. scriptorum sacrorum in commentaries do vita J. Chr. Commentatio secunda qua - invitat C. G. Kiichlerus. Lips. (1827.) 8. . Von Ilrn. Senior Sachs: .

864. Catalog werthvoller hebr. Ilandscbriften von Dr. L. Zeimil..7, m. Anmerkk. von Senior Sachs. Berl. 1850. 8.

865. nnznb l>313rr z 317 ^nY -nnon 1..,ktw11ry, no= 1ti 1171%, - -ipo3wvip rtzlzn u.lpr '1111"22) ruin 11ka Mr VI t.211.1)4 Berl.

1851. 8. 866. ry-p-o mn11.-Iw1 irts.-, nr•ii ..rux-r 9ozn 11Dr73 mil, ,D3z

...-nitnii n-i=1f1 rui,m n-)1+ r-mot moin in, wirirri nixv-in Berl. 1848. 8.

Von Dr. Pinsker in Odessa: 867. Prospectus der der Odcssacr Gesellschaft Fur Geschichte u. Altertliiimer

gehiirenden altesten liebr. u. rabbin. Manuscript°. Ein Bcitrag zur bill. Exegesc von Dr. Pinner. Nebst o. lithogr. File-simile des Prophetcn Habakuk aus e. MS. v. J. 916. Odessa 1845. 4. (Doubl. von Nr. 321.)

Von Prof. Dr. Lommatzsch in Wittenberg: 868. Origenis Opera omnia - ed. C. H. E. Lommatzsch. T. VIII-XXV.

Berol. 1838 -1848. 18 Bde. kl. 8. -869. OH Apollinis Niliaci de sacris Aegyptiorum notis aegyptiace expressis

libri duo, iconibus illustrati et aucti. Mine primum in lat. et gall. serm. conversi. Paris. 1574. kl. 8.

870. 4. G. Busbequii Legationis turcicae Epistolae quatuor. Adjectao sunt dune alterae. Ejusdem de re militari• contra Turcom instituenda con- silium. Accedit SOlimani Turc. Imper. Legatio ad Ferdinandum Rom. Caes. ao. 1562 Francofurtum missa. Hanoviae 1605. - G. Dousae de itinerc suo Constantinopolitano cpistola. Lugd. Bat. 1599. - Itincrarium Bcnjaniini Tudelensis, ex hcbr. latinum factum Aria Montano interpret°. Antverp. 1575, 8.

871. Gabinetto armonico pieno d'Istromenti sonori indicati, c spiegati dal padre Fil. Bonanni. Roma 1722. 4. Mit Hupfern.

872. Sitten and Meinungen der Wilden in Amerika, 2. Theil. Frankf. a. M. 1778. 8. Mit Hupfern. •

873. Scbi - Ring. Chinesiscbes Liederbuch, gesammelt von Confucius, dem Dculschen angeeignet von Fr. Riickert. Altona 1833. 8.

874. Des Wagnergesellen E. G. Ddbel Wanderangen im Morgenlande. Hrsgeg. von L. Storch. 2 Bde. Gotha 1843. Mit Stahlstichen. •

875. Das Leben der Negcr West-Afrika's m. Riicks. auf den Sklavenhandel. Emil Vontrag, gchalten am 21. Apr. 1850 von Herm. Itellewr. Berl. 1850. 4.

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Verzeichniss der fiir die Bibliothek . eingeg. &kitten n. s. w. 547.

Von Herrn Eug. de Frobervillc: • 876. Analyse d'un memoir° de M. Eug. de Froberville sur les longues et

les races do l'Afrique orientale au sud de l'equateur. Extr. des proces- verbaux des seances. de la Societe d' histoiro naturelle de Maurice. 2 Avr. 1846. fol. Nebst 2 Lithographicen, darstellend 2 Iiiipfe von Makua's aus der Sammlung des Elm. v. Frobervillc.

Von Herrn Stud. Blau: 877. Ninive end sein Gebiet, m. Riicks. auf die neneston Ausgrabungen im

Tigristhale, von Dr. H. J. Ch. Weissenborn. Erfurt 1851. 4. Von Dr. J. Lee in Hartwell bei Aylesbury:

878. Oriental Mss. purchased in Turkey. Nov. 1830. June 1840. 4. (Don- blettc von Nr. 346.)

Von der Verlagsbucbhandlung, J. J. Palm u. E. Enke in Erlangen : 879. Die Weltseuche Cholera oder die Polizei der Natur, von Dr. Pruner-

Bey. Erlangen 1851. 8. Von den Verfassern oder Herausgebern : .

880. On the Alluvia of Babylonia and Cbaldaea. By Charles T. Beke. (Aus dein Philos. Magaz. Jun. 1839.)

881. Note by Dr. Beke on Mr. AyrIon's Paper (Art. VII.) in the 18th Vol. of. the Journal of the R. Geogr. Soc. (Aus demselben Journal, Vol. XX.)

882. Grainmatik der PArsisprache nebst Sprachproben, von Dr. Fr. Spiegel. Lcipz. 1851. 8.

883. Avesta, die liciligen Schriften der Parson. Zum ersten Male an Grund- texte sannut der fluzvaresch-Uebersetzung lirsgeg. von Dr Fr. Spiegel. Erste Abth. Ventlidad. Farg. I-X. Leipz. 1851. Id. 4.

884. Bundehesch, liber pehlvicus. E vetustissimo cod. Haimiensi descr., duas inscriptiones regis Saporis primi adj. N. L. Westergaard. Havn. 1851. Lithogr. 4.

885. Die ViCrzig Veziere oder weisen Meister. Ein altmorgenl. Sittenroman, zum ersten Male vollstandig aus d. Tiirk. iibertragen ti. m. Amnerkk. versehen . von Dr. W. F. A. Behrnauer. Lcipz. 1851. Id. 8.

886. 131-1111 bteltiri 4=MM nit) 131TI3Y ihOM 1= TOLIM ID, '171 r1nWP1 nywn, rymmtin. Von Herschel E. Filipowski. Leipz. 1849. 8. •

887. OnTlinm mt..= trinDrt Irvz In. Hrsgeg. von Herschel E. Filipowski. (Mibchar happeninim mit kurzem- hebr. Commenter, and Megaton) Antiochus m. engl. Uebers.) Lond. 1851. k1.8.

888. Prospect der hebriiisch-antiquarischen Gesellschaft zu London. (Lcipz. 1851.) 8. .

889. Bien and Marini, oder Dante- end Ovid in hebr. Vmklcidung. Von Prof. Dr. Goldenthal. (Aus d. Juni-Hefto d. Jahrgi 1851 d. Sitzungsbcrichte d: philos.-hist. Cl. d. kais. Akad. d. bliss. bes. abgedr.) Wien, 1851. 8.

890. Quarante questions adressees par les docteurs juifs au prophi:te tiabomet. Le texte turc avec en glossaire tnrc-francais , puha() sous les auspices tie la Societe orientale d'Allemagne par J. Th. Zenker. Vienne, 1851. 8.

Von den Directoren der Ostindiselicn Compagnie: 891. Thi: Sundliya, or daily prayers of the Brahmans, illustrated in a series

of original drawings from nature etc. together with a descriptive text annexed to each plate, and the prayers from the Sanskrit, translated into English. In 24 plates. By Mr. S. C. Belnas. (Load.) 1851. 110 Y-fol. • 35 •

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548 Verzeichn. der fur die Bibtiolit, eingeg. Ilandschrr., Minn% u. s. w.

• Von den Curatoren der Universitat Leyden : 892. Specimen e literis orientalibus , exhibens librum Geneseos secundum

arabicam Pentatenchi Samaritani versionem ab Abff-Saida conscriptam, quod , auspice V. U; T. G. J. Juynboll ; ex tribes codd. ed. Abr. Kuenen Lagd. Bat. 1851. 8.

Von Missionnr C. W. Isenberg: 893. The beginning of a Spelling book of the Kinika Language, accompanied

by a translation of the Heidelberg Catechism; by the Rev. Dr. Krapf and the Rev. J. Rebmann. Bombay, 1848. 8.

894. Evangelio za Avioandika Lukas. The Gospel according to St. Luke. Translated into Kinika by the Rev. Dr. Krapf. Bombay, 1848. 8.

Von der Verlagsbuchhandlung, Huber u. Comp.: 895. Golgatha. Seine Kirchen und Kloster. Nach Quellen and Anschuu von

Dr. T. Tobler. Mit Ansichten u. Pliinen. St. Gallen u. Bern, 1851. 8: 896. Magistri -Thetmari Her ad Terram sanctam no. 1217. Ex cod. ms. ed.

T. Tobler. St. Galleni et Bernae, 1851. 12. Von dem Herausgeber :

897. Behmenjiir Ben El-Alarzubtin , der persisehe Aristotcliker aus Avicenna's Schule. Zwei meiaphysische Abbandlungen von ihm , Arab.. u. Deutsch m. Anmerkk herausgeg. von Dr. S. Poper. Leipzig, 1851. kl; 8.

Von dem Verfasser: 898. l'ausend

(Erster und Ein Tag im Orient. Von Fr. Bodenstedt. Berlin, 1850. 8.

Theil von Nr. 766.)

III. Handschriften, Miinzen u. s. w. Von Missionar C. W. Isenberg:

105. Vocabulary of the Kihiau Language, compiled by the Rev. Dr. Krapf, with a translation of Job. 1, 1-14. 33 beschr. Blatter.

106. Sommalia. malsprache 14

Wiirter, grammatischc Biegungen and Phrasen• in der Som- , gesammelt in Zeila im J. 1842 von C. W. Isenberg.

beschr. Blatter. Von Stud. Blau:

107. Hamitj(in

geschrieben *afar

- name, 'AK Celebi Ben Sttlil)'s turk. Bearlieitung von Ralik wa-Dimna.

Vollstandiges Exemplar, 627 SS...gr. 8., in Diwani-Neschisi von Mustafa Ben Behrilm aus Usteriimge und beendigt im

des J. 985 (Cllr. 1577).

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549

Verzeichniss der gegenwiirtigen Mitglieder tier Deutschen morgenlandischen Gesellschaft in alphabetischer Ordnung.

I. Ehrenmit g lieder.

Herr Dr. Ch. C. J. Bunsen Exc., kiin. preuss. wirkl. geh. Rath u. bevollm. Minister in London.

- ...E. B nr n on f, President d. Akad. d. Inschriften , SecretOr d. asiat.

'•- Gesellschaft u. Prof. d. Sanskrit in Paris. - H. AVE 11 io t, Staatssecrethr bei der ostindischen Regierung in Calcutta. - Freiherr A. von Humboldt Exc., kiin. preuss. wirkl. gab. Rath in Berlin. - St. Julien, Mitgl. d. Instit. n. d. Vorstandes d. asiat. Gesellschaft u.

Prof. d. Chines, in Paris. - Herzog de Lnyn es , Mitglied des Instituts in Paris. - Dr. J. M oh 1, Mitgl. d. Instit. u. Secretar d. asiat. Gesellschaft in Paris. - A. Pe yr on, Prof. d. morgenl. Spr. in Turin. - E. Quatremere, Mitgl. d. Instit. n. Prof. d. Nebr. u. Pers. in Paris. - Rein au d ,, Mitgl. d. Instit., PrOsident d. asiat. Gesellschaft u. Prof.

d. Arab. in Paris. - Baron Pr ok es ch von Osten, kais. isterr. Gesandter in Berlin. - Dr. Edward Robins dn Prof. am theolog. Seminar in New York u.

President der amerik. orient. Gesellschaft. - Baron Mac G u ck in de S lane, erster Dolmetscher der afrikanischen

Armee in Algier. - George T. Staunton, .Bart., Vicepriisident d. asiat. Gesellschaft in

London. - Dr. Horace H. Wilson, Director d. asiat. Gesellschaft in London u.

Prof. d. Sanskrit in Oxford.

H. CorrespondirendeAlitglieder.

Ilerr Francis Ainsworth, Ehren -Secretiir der syrisch - ligypt. Gesellschaft in London.

- Dr. Jac. B e rggr en, Probst u. Pfarrer zu Sk011wik in Schweden. - P. Bo t t a, franz. Consul in Jerusalem. - C ern tti, kiin. sardin. Consul zu Larnaka auf Cypern. - Nic. von C ban yk o v, kais. russ. Collegienrath in Tiflis. -. R. Clarke, Seeretiir d. asiat. Gesellschaft in London. • - William Cur e ton, Baplhn I. Maj. der Iiiinigin von England and Cano-

nicus von Westminster, in London. - R. von F rah n, kais. rims. Gesandtschafts-Secretiir in Constantinopel. - F. Fr esnel, franz. Consular-Agent in Dscbedda. - Dr. J. M. E. Got t w aldt, Prof. des Pers. u. Arab. u. Bibliothekar an

d. Univ. in liasan. - R. Giitzlaff, erster Dolmetscher 'des englischen Gouverneurs in

Hong-Kong. - C. W. Isenberg, Missionar in Bombay. • - J L. Krapf, Missionar in •Mombas in Ost-Al'rika - E. W. Lane, Privatgelehrter in Worthing, Sussex in England.: - Dr. Lieder, Missionar in Rairo. - Dr. A. D. Mord tut an n, hanseat. GeschliftstrOger in Constantinopel.

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550 Verzeichniss der 111itglieder der D. M. Gesellschaft.

Herr J. Perkins, Missionar in Urmia. - Dr. A. Perron, in Paris. - Dr. W. Plate , Ehren - Secretar der syrisch - tigypt. Gesellschaft in

London. - Dr. Fr. Pruner-Bey, Leibarzt. des Vicekonigs von Aegypten, d. Z.

in Moran. -, Dr. E. R ii e r, Secretiir der asiat. Gesellschaft in Calcutta. - Dr. G. Rosen, kdn. preuss. Gesandtschafts-Dolmetscher in Constantinopel. - Edward E. Salisbury, Prof. des Arab. p. des Sanskrit am Yale College

in New Haven, N.-Amerika. - W. G. Sella u f fie r, Missionar in Constantinopel. - •Const. Schinas, lain. griech. Staatsrath u. Gesandter in Munchen. - Dr. E. G. S c h nit z , ktin. preuss. Consul in Jerusalem. - Dr. Ph. Fr. von Si eb o 1 d, im Haag.

' - Dr. Andr. J. Sj 6gr en, Staatsrath u. Akademiker in St. Peters 1'g.

- Eli Smith, Missionar in Beirut.

- Dr. A. Sprenger, Dolmetscher der Regierung in Calcutta, Examinator des Collegiums von Fort William u. Superintendent der geleln•ten Schulen in und um Calcutta.

- Dr. N. L. 1V es ter ga ar d, Prof. a. d. Univ. in liopenhagen. - Dr. J. Wilson, Missionar, Ehrenpras. d. asiat. Gesellsch. in Bombay.

NIL - Ord entliche Mitglieder ').

Sc. Ho h e i t Carl Anton, nachgeborner Prinz des Preuss. Iiiinigs-pauses, vormals Fiirst zu Hohenzollern-Sigmaringen (113).

Se. lidnigl. lloheit , Aquasle Boachl, Prinz von Ashanti, kiinigt. Nie-derland. Berg-Ingcnieur fur den Dienst in Ostindien , zu Surabaya (318).

Herr Dr. W. Ali I ward t , Privatgclehrter in Gotha (325). - Dr. R. Anger, Prof. d. Theol. in Leipzig (62). - Dr. F. A. A r n old , Docent d. morgenl. Spr. an d. Univers. in Halle (61). - A. Auer, k. k. Osterr. Reg.-Rath, Director d. Hof- n. Staats-Druckcrcf

in Wien (249). - Dr. H. Barth, Docent an d. Univ. in Berlin , d. Z. auf Reisen in

Afrika (283). - Dr. Gust. Baur, Prof. d. evaug. Theol. in Giessen (288). - Dr. Beer

' Privatgelehrter in Dresden (167).

- Dr. A. E. 0. Behnseh, Lect. d. engl. Spr. an d. Univ. in Breslau (228). - Dr. W. F. Ad. B ehrnauer, d. Z. in Wien (290). - Dr. Charles T. Be ke, Seeretar der National-Association for the Pro-

tection of Industry and Capital in London (251). - Dr. Ford. Denary, Prof. an d. Univ. in Berlin (140). - Elias Beresin, Prof. an der Univ. in Iiasan (279). - Dr. G. H. Bernstein, Prof. der morgenl. Spr. in Breslau (40). - Dr. E. B er theau, Prof. d. morgenl. Spr. in Giittingen (12). - Dr. James Bewglass, Prof. der morgenl. Sprachen • u. d. biblischen

Literatur am Independent College in Dublin (234). - Freiherr von Biederm an n , Icon. snobs: Rittmeistcr in Dresden (189). - Dr. H. E. B indsei 1, zweiter Bibliothekar u. Seeretiir der Univers.

Bibliothek in Halle (75). - 0. Blau, Stud. d. morgenl. Spr. , d. Z. in Erfurt (268).

, . 1) Die in Parenthese beigesetzte Zahl ist die fortlaufendc Numr und

bczicht sich auf die naell der Zeit des Beitritts zur Gesellschaft gcordnetc Liste Bd. H. S. 505 If., wclebc bci der Mcldung der. neu eintrelenden Mit- glieder in den Nachrichtcn fortgellihrt wird.

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Verzeichniss der Alitglieder der D. M. Gesellschaft. 551

Herr Dr. P. Bodenstedt, Redaeteu.r der Weserzeitung in Bremen (297). - Dr. E. Gf. Ad. B ii c k el, General5uperintendent in Oldenburg (212). - Dr. 0. B5htlingk, Collegienrath u. Akademiker in St. Petersburg (131). - Dr. F. B5ttcher

' ordentl. Lehrer an d. Iireuzschale in Dresden (65).

- Dr. Paul Bii.tticher, Docent an d. Univ. in Halle (285). - Dr. B o II ens en, Adjunct-Professor in St. Petersburg (133). - Dr. Fz. Bopp, Prof. d. morgenl. Spr. in Berlin (45). • - Dr. Herm. Bro ek h a us, Prof. der ostasial Sprachen in Leipzig (34). - Heinr. Brockhaus, Buchdrnckereibesitzer u. Buchhandler in Leipzig (312). - Dr. II. Brugsch, Privatgelehrter in Berlin' (276). - M. Bub ler, Alissionar in Rally auf den Nilagiri's (321). - Dr. C. F. Burk hard, Lehrer in Reichenfeld, Vorarlberg (192). - Dr. E: Busehbeek, evangel Pfarrer helvet. Confession in Triest (242).

r. C. P. Caspari, Prof. d. Theol. in Christiania (148). - - . Chwolsohn, Privatgelehrter in St. Petersburg (292). - Timot lens Cipariu, griechisch-kathol. Domkanzler in Blasendorf, Sit:-

benbiirgen (145). - Dr. A. J. Cohen, Pd. Geistlicher in Berlin (308). - Dr. K. A. Credner, Prof. d. Theol. in Giessen (25). - •Ferd. Cuntz,'Stud. theol. et orient. in Halle (315). - Dr. F. Deli tzsch, Prof. d. alt-testam. Exegese in Erlangen (135). - John D end y Baccalaureus artium an der London University, in

Lowerhill (323). - Dr. F. H. Di eterici, Prof. d. arab. Litt. an d.. Univ. in Berlin (22). - Dr. A. Dillmann, Repetent am theol. Stift° in Tiibingen (260). - Dr. Ditt en be r g e r, Prof. d. Theol. in Heidelberg (89). - J. W. D onaldson,•Vorsteher d. kiinigl. Schule in Bary St. Edmunds,

Suffolk in England (120). - Dr. B. von Dorn, kais. russ. Staatsrath u Akademiker in St. Peters-

-burg (9). - Dr. R. P. A. Dozy, Prof. d. Gesch. in Leyden (103). - Dr. L. D uncker, Prof. d. Theol. in Gottingen (105). - M. L. Frhr. von Eberstein, in Berlin (302). - Dr. P. A. Eckstein, Condirector der Franke'schen Stiftiingea u. Rector

d. lat. Schule des Waisenhauses in Halle (196). - Baron von Eckstein in Paris (253). - Dr. F.- von Er dma nn, kais. russ. Staatsrath u. Schuldirector des

Nowgorod'schen Gouvernements in Gross-Novgorod (236). - Aug. Es c hen, Stud. theol. et orient. in Halle (286). - Dr. H. von Ewald, Prof. d. Tiled.' in Gottingen (6). - Dr. H. L. Fleischer, Prof. d. morgenl. Spr. in Leipzig (1). - Dr. G. Fliigel, Prof. merit., d. Z. in Wien (10). - Dr. Z. Frankel, Oberrabbiner in Dresden (225). • - Dr. G. W. Froytag, Prof. d. morgenl. Spr. in Bonn (42). -. Dr. L. H. Friedlander, Prof d. Illedtein in Halle (203). - J. J. B. Gael, Stud. lilt. orient. auf der Akademie in Delft (314). - Dr. H. C. von der Gabelentz Exc., Staatsminister in Altenburg (5). - H. Gad o w, Prediger in Trieglalf bei Grcifenberg (267).

Fiirst Alexander Gagarin, in Odessa (277). Herr G. Geitlin, Prof. d. Exegese in lielsingfors (231).

- Dr. J. Gild e in e is ter, Prof. der morgenl. Spr. in Marburg (20). - A. G I adisch, Director der Healschule in Hrotoschin (232). - W. Gliem an n, Conrector am Gymnasium in Salzwedel (125).

Dr. J. Gold en thal, Prof. d. morgenl. Spr. an d. Univ. in 1Vien (52) - Dr. R. A. Gesell c, Custos on d. kiinigl. Bibliolliek in Berlin (1841. - Dr. li. H. Graf, Prof. an d. Landesschule in Meissen (48). - Dr. B. h. Grossmann, Pfarrer in Piichau bei Leipzig (67). - C. L. Gro t e fen d, Sub-Conreelor des Gymnasiums in Hannover (219).

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552

Verzeichniss der Mitglieder der D. M. Gesellschaft.

Herr Dr. Jos. G a genii eimer, Rabbinatscandidat in Wien (317). - Dr. Th. H a ar b r ii cker, •Docent der morgenl. Spr. an d. Univ. in

Halle (49). - Dr. Ge. L. Hahn, Docent d. Theol. an d. Univ. in Breslau (280). - Freiherr J. von Hamm er- P ur gs tall, k. k. isterreieb. wirkl. Hofrath

in Wien (81). - Dr. D. Hun eber g,. Prof. d. morgenl. Spr. in Munchen (77). - Dr. G. Ch. A. [tar I es s , Viceprasident des Landes-Consistoriums , geh.

Kirchenrath u. Oberhofprediger in Dresden (241). - Dr. K. D. Hassler; Prof. an d. Gymnasium in Ulm (11). - Dr. J. A. A. Heili gs tedt, privatgelehrter in Halle (204). - Dr. K. F. Hermann, Prof. an d. Univ. in Giittingen (56). - Dr. H. Hess e , Prof. d. Theol. in Giessen (58). - J. F. Hesse, Adjunct d. orient. Spr. an d. Univ. in Upsala (24t). - Dr. K. A. Hi II e, Hiilfsarzt am kiinigl. Krankenstift in Dresden..-f.c774). - Dr. F. Hitzig, Prof. d. Theol. in Zurich (15). - Dr. A. Hoefer, Prof. an d. Univ. in Greifswald (128). - Dr. A. G. Hoffmann, gob. Nirchenrath u. Prof. d. Theol. in Jena (71). - Dr. W. Hoffmann, Prof. d. Theol. u. Ephorus ,ain evangel. Seminar

der Univ. in Tiibingen (150). - Dr. J. Ch. K. Hofmann, Prof. d. Theol. in Erlangen (320): - Chr. A. Ho lm bo e, Prof. d. morgenl. Spr. in Christiania (214). - A. II o Ilzmann, grossherzogl. badischer Hofrath in Carlsruhe (300). - J. Humbert, Prof. d. Arab. an d. Akademie in Genf (114). - Dr. II. H a p f eld, Prof. d. Theol. in Halle (64). - Dr. A. Jellinek, Prediger b. d. jiid. Gemeinde in Leipzig (57). - Dr. B. J ii I g , Prof. d. klassischen Philologie u. Litteratur an d. Univ.

in Lemberg (149). - Dr. Th. W. J. Ju ynbo II, Prof. d. morgenl. Spr. in Leyden (162). - Dr. S. J. H am p f, Rabbiner u. Docent an d. Univ. in Prag (94). - Dr. J. E. R. K in f f e r, Landesconsist. - Rath u. Hofprediger in Dres-

den (87). - Dr. C. F. Keil, Prof. d. Exegcsc u. d. morgenl. Spr. in Dorpat (182). - Dr. H. Kell gr e n, Docent an d. Univ. in Helsingfors (151). - B. E ew al 1 , Erzieher u. Sprachlehrer in Wien (252). - Dr. H. K i ep er t , in Weimar (218). - G. R. von Riot, Generalsnperintendent v. Livland , in Riga (134). - Dr. A. Knobel, Prof. d. Theol. in Giessen (33). - Dr. J. G. L. Kosega rt en , Prof. d. Theol. u. d. merge'''. Spr. in

Greifswald (43). - Dr. Ch. L. Kr e bl , d. Z. in St. Petersburg (164). - Dr. AM. y on Kremer, Prof. des Vulgararabischen am k. k. polyteelini-

schen Institut in Wien (326). - Dr. C. G. K lieh I er, Prof. an d. Univ. ii. Diakonus in Leipzig (90). - Dr. Abr. K u o n e n, in Leyden (327). - Dr. A. Kuhn, Gymnasial-Oberlebrer in Berlin (137). - Dr. Jul. Lands b erger, Rabbiner in Brieg ( 310). - Dr. F. La r so w, Prof. an d. Gymnas. z. grauen Kloster in Berlin (159). - Dr. Ch. Lassen, Prof. d. Sanskrit-Litcratur in Bonn (97). - Dr. John Lee . in Hartwell bei Aylesbury, England (248). - 1/r. IL Leo , Prof. d. Geschichte in Halle (72). - Dr. Lepsi us, Prof. an d. Univ. in Berlin (119). - Dr. M. L e t t er is , Privatgelehrtcr in ‘Vien (230). - Dr. H. G. Lindgren, Pfarrer in Tierp bei Upsala (301). - Dr. J. Labe, Pfarrer in Rasephas bei Altenburg (32). - Dr. E. Lommatzsch, Prof. d. 'Client. am Predigerseminar in ,Witten •

berg (216). - II. L o't z e , Stud. Orient. in Leipzig (304).

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Verzeichniss der Mitglieckr der D. M. 'Gesellschaft. 553

Ilerr Dr. G. Ch. F. L ii c k e , Abt v. Bursfeldo, Consist. - u. Hirchenrath, Prof. d. Theo'. in Giittingen (153).

- Dr. E. I. Magn us , Lehrer des Ilebrilischen am kiinigl. Friedrichs- Gymnas. in Breslau. (209).

- Dr. B. H. Matthes, Agent der Amsterdamer Bibelgeseilschaft in Ma- cassar (270).

- Dr. A. F. Al e lir en, Lector der semit. Sprachen an d. Univ. in Hopen- hagen (240).

- Dr. E. Meier, Prof. an d. L'niv. in Tiibingen (31). - Dr. C. Herm. M er c.k , Syndicus in Hamburg (266). - Dr. H. Middeldorpf, Consist.-Rath u. Prof. d. Theo), in Breslau (37). - Georg von Mil ti t z , herzogl. braunschweig. Rammerherr auf Sieben-

cichon (313). 2•44141

6....L.af Mi niscalchi, k. k. Usterrcich. Kammerherr in Verona (259).

- DH. Millie r, herzogl. Adis. goth. Archivrath u. Bibliothekar in Gotha (190).

- Dr. F. C. Movers, Prof. d. kathol. Theol. in Breslau (38). - J. M ii bleisen, Missionar, , in London (324). - Dr. J. Muller, Prof. d. morgenl. Spr. in Miinchen (116). - Freiherr Dr. J. W. von Al ii Iler, in Stuttgart, d. Z. auf einer Reisc

in Afrika (278). - Dr. M. M ii Iler, Privatgelehrter, d. Z. in Oxford (166). - Dr. R. F. Neumann , Prof. an d. Univ. in 111iinchen (7). - Lic. Dr. W. Neumann, Docent an d. Univ. in Berlin, d. Z. in Rom (309). - Dr. Ch. W. Niedner, Prof. d. Theol. '

d. Z. in Wittenberg (98).

- Dr. G. F. Oehler, Prof. d. Theo!. in Breslau (227). - Dr. J. Olsbausen, Prof. d. morgenl. Spr. in Kiel (3). - Dr. Palmer, Oberconsistorialrath u. Hofprediger in Darmstadt (18). - Dr. G. Parthey, BuchliHndler in Berlin (51). - Dr. C. R. S. Peiper, Pastor in Hirschberg (102). - Dr. J. H. Petermann, Prof. an d. Univ. in Berlin (95). - Dr. A. Peters, Privatgelehrter in Dresden (144). - S. Pinsker, Oberlehrer an d. israel. Schule in Odessa (246). - Dr. G. 0. Piper, Privatgclehrter in Bcrnburg (208). - Dr. Salomon Poper, Lehrer in Breslau (299). - Dr. A. F. P o t t, Prof. d. allgem. Sprachwissenschaft in Halle (4). - Graf A. von Pour ta I ils , kon. preuss. Gesandter in Constantinopel (138). - George W. Pratt in New York (273). - Theod. Preston, A. M., Fellow am Trinity-College in Cambridge (319). - Dr. G. M. R e dslo b , Prof. d. bibl. Philologie an d. akadem. Gymnasium

in Hamburg (60). - Dr. J. G. Reiche, Consist.-Rath u. Prof. d. Theol. in Giittingen (154). - Dr. E. R euss , Prof. d. Theo!. in Strassburg (21). - Lic. J. F. R 43 us sner, Prof. in Strassburg '(110). - waver Richter, Priestor in Miinclien (250). - Dr. C. Ritter, Prof. an d. Univ. u. d. allgem. liriegssehule in

Berlin (46). _ Dr. E. R ii diger, Prof. d. morgenl. Sr. in Halle (2). - Comthur de' Rossi Exc., Oberhofineister I. Ii. II. der Prinzessin Luise

von Sachsen , in Rom (191). - Dr. R. Rost, Privatgelehrter, d. Z. in London (152). _ von Roth, Staatsrath in Miinchen (115). - Dr. R. Roth , Prof. an d. Univ. in Tiibingen (26). - Dr. F. Rii ckert, geh. Reg.-Bath, in Neusess bei Coburg (127). - A. F. von Schack, grossherzogl. mecklenburg-schwerin. Logationsrath,

, Rammerlierr u. Chargo d'affaires in Berlin (322). - Ant. Schiefner, Bibliothekar an d. Bibl. d. kais. russ. Akad. der Wiss.

in St. Petersburg (287).

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55 4 VerzeichnisS der Mitglieder der D. Al. Gesellschaft.

Herr Dr. G. T. Schindler, Pralat in Krakau (91). - 0. M. Freiherr von S eh le cbta-Wssehr d, Dragomans-Adjunct bei

d. k. k. Usterreich. Internuntiatur in Constantinopel (272). - Dr. A. A. E. Schleiermacher, geb. Rath in Darmstadt (8). - Dr. Ch. Th. Schmid e 1, Guts- u. Gerichtsherr auf Zehmen n. Kiitzschwitz

bei. Leipzig (176). - G. H. Schmidt, 'Kaufmann u. •kiinigl. daniseber Gencralconsul in

Leipzig (298). . . - Dr. W. Schm i dth amm e r, Lie. d. Theol., Pradicant u. Lehrer in

Alsleben a. d. Saale (224). - Dr. A. Schmiilders, Prof. an d. Univ. in Breslau (39). - Ehrich von Schön berg auf lIerzogswalde, ligr. Sachsen (289). - A. Sch Unborn, Prof. am Gymnasium in Posen (143). - Dr. J. M. A. Scholz, Domcapitular n. Prof. der kathol. Tli .,.. in

Bonn (93). - Dr. Fr. Schro ring, Gymnasiallehrer in Wismar (306). - Dr. G. Schueler, Bergrath u. Prof. an d. Univ. in Jcna (211). - Dr. G. S c h we cli ke, Buchhiindler in Halle (73). - J. B. Seipp, Lehrer am Gymnas. in Worms (23). - Dr. F. Romeo Setigmann, Docent d. Gesehichte d. Mediein an d. Univ.

in Wien (239). - Dr. H. S enge I in an n, Pfarrer in Moorileth bei Hamburg (202). - Dr. G. Seyffarth, Prof. d. ArchOologie in Leipzig (35). - Dr. J. G. Sommer, Prof. d. Theol. in Riinigsberg (303). - Dr. P. Sp i egel, Prof. d. morgenl. Spr. in Erlangen (50). - Dr. D. S tadthagen, Oberrabbiner in Dessau (198). - Dr. J. J. S tii he lin, Prof. d. Theol. in Basel (14). - Dr. C. Steinhart, Prof. in Scbulpforta (221). - Dr. M. S te ins chn eid er, Lehrer in Berlin, d. Z. in Oxford. (175). - Dr. A. F. Stenzler, Prof. an d. Univ. in Breslau (41). - Dr. Lud. Ste ph ani, kais. russ. Hofrath u. ordentl. Akademikcr in

Petersburg (63). - Dr. J. G. Stickel, Prof. d. morgenl. Spr. in Jena (44). - Lie. F. A. Strauss, Docent der Theol. a. Divisionsprediger in

Berlin (295). - C. Ch. Tau ehni tz, Buchdruckereibes. a. Buchhandler in Leipzig (238). - Dr. F. A. G. .T11 nine! c, Consistoria/rath, Prof. d. Theol. u. Universitiits:

Prediger in Halle (281). - W. Tiesenbausen, Cand. d. morgenl. Spr. in St. Petersburg (262). - Dr. C. T isch end o ri, Prof. d. Theol. in Leipzig (68). - von Tornauw Exc., kais. russ. wirkl. Staatsrath in Riga (215). - Dr. C. J. T o rn b erg, Prof. d. morgenl. Spr., in Lund (79). - Dr. F. Tuch, Prof. d. Theol. in Leipzig (36). - Dr. 0. P. Tull!) e rg, Prof. d. morgenl. Spr. in Upsala (296). - Dr. P. M. Tzscbirner, Privatgelehrter in Leipzig (282). - Dr. C. W. F. Uhd e, Prof. d. Cbirurgie u. Arzt in Braunschweig (291). - Dr. F. Uhl e mann, Prof. an d. Univ. u. am Friedrich-Wilbelms-Gymnas.

in Berlin (172). - Dr. Max. Uhl em a on , Privalgelehrtcr in Leipzig (301). - Dr. F. W. C. Um bre i I., geh. Kirchenrath u. Prof. d. Theol. in Hei-

delberg (27). - J. J. Ph. Val eton, Prof. d. morgenl. Spr. in Groningen (130). - J. C. W. Vat k e, Prof. an d. Univ. in Berlin (173). - Dr. H. Ve n t, Prof. am Gymnasium in Weimar (220). - W. V o ge I, Buchdruckereibesitzer and Buelthandler in Leipzig, d. Z.

in Gottingen (213). - G. V or t in an n, General-Secretlir der Azienda assieuratrice in Triest (243). - Ge. A. Wa 1 1in, Prof. d. orient. Spr. an d. Univ. in lielsingfors (293).

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Yerzeichniss der lIfitglieder der D. M. Gesellschaft. ajjr r r

Herr Dr. J. E. Wappiius , Prof. an d. Univ. in Gottingen (104). - Dr. A. Weber, Docent an d. Univ. in Berlin (193). - G. II. Weigle, Missionar in Bettigherry bci Dharwar im siidl. Mali-

ratta , Indien (294). - Dr. G. Weil, Prof. u. Bibliothekar bci d. Univ. in Heidelberg (28). - Dr. W. NV essely, Prof. des iisterreich. Strafrechts an d. Univ. in

Prag (163). - Dr. J. G. Wetzstein, kiin. preuss. Consul in Damaskus (47). - I)r. C. W ex, Gymnasialdirector in Schwerin (305). - Lie. Dr. Joh. \V i c h e lb a us, Docent an d. Univ. in Halle (311). - Dr. H. Wieseler, Prof. d. Theol. in Hid (106). - I)r. Wind isehmann, Domkapitular in Munchen (53). - Dr. M. NV olff, Prediger b. d. jiid. Gemeinde in Culm, Reg.-Bezirk

Marienwerder (263). - Ph, Wolff, Stadtpfarrer in Rottweil (29). - Wi Wrigh t, Privatgelehrter in St. Andrews, Sehottland (284). - Dr. H. F. \V ii s ten fe I d, Prof. an d. Univ. in Gottingen (13). - Dr. II. Wuttke, Prof. d. histor. Iliilfswissenschaften in Leipzig (118). - Dr. E. A. Z clime, Lehrer am Friedrich-Werderschen Gymnasium in

Berlin (269)2- - Dr. J. Th. Zenker, Privatgelehrter in Leipzig (59). - P. Pius Zi ngerle, Prof. am Gymnas. in illeran (271). - Dr. L. Zunz, Seminardirector in Berlin (70). - lip. Z w a n z iger, Actuar der Stiftsberrschaft Sehotten in Gaunersdorf,

Nieder7Oesterreich (247). - In die Stellung eines ordentlichen Mitgliedes ist eingetreten:

Die Bibliothek der Ostindischou Missions-Anstalt in Italie (207).

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. • Berichtigungen. Band IV.

0 I IP P S. 313. Z. 23. st. 1. ‘..i.. vi2 322. - 3. st. betete 1, betet. -

- 401. - 5. st. cicharAin 1. cikharAin. Band V.

- 2. Z. 2. st. radawk schr. radawk. - - - 4. st. waljawm schr. waljawm. • - 46. - 12. (des Textes) 1st nach „Malta" hinzuzufiigen: „spater in

Radikiii bei Scutari, wo er vor Rurzem starb". - 48. - 8. d. Anm. st. 'Wiirter 1. iirtern. - 78. - 5. st. Vorgehenden 1. Vorbergehenden. - - - 17. st. auf I. auch. - 101. - 3 u. 2. v. u. st. des lingliickspfeiles I. der Ungliick>tir - 104. letzte Z. st. Ravandub I. Ravanduz. - 143. Z. 4. n. 3. v. u. st. tines indischen Fiirsten I. des Raisers Alemschah.. - - 1. Z. u. S. 144. Z. I. st. el.02/ 014 1. st.;.4.)1.?; st. der Riinig der Welt

sei der Kiinig 1. der Raiser Alemschah. - 164. Z. 17. st. S. 51. 1. Nr. 51. - 167. - 14. st. nabutl(n) I. nabuii(n)da. - 171. - 8. nach: „ die uns bier zunacbst beriihrt" 1st einzuschalten :

der persischen. - 173. - 8. v. a. St. 3= I( r-- y 1. :-- y ...- - 175. -. 8. st. C- 3.4 I. sp- fy - • - 180. -• 11. u. 10. v. u., u. S. 185. Z. 13. v. u. st. Bischr I. Beschschar. - 183. - 22. '1. Jusuf, S. 189. vont. Z.: Efd, S. 190. Z. 4. v. u. Mach(um. - 185. - 19. st. ein I. mein. - 186. - 16. I. Moan' er. - 187. - 9. v. u. 1. Chuarefmi. - 188. - 14. st. Leben 1. ,Omer. - - vorl. Z. 1. Oman. - 196. Anm. letzte Z. st. he 1. the. - 227. vorl. Z. st. fehlen 1. fassen. - 248. Anm. letzte Z. st. Tage 1. Tag. - 261. Z. IL v. u. st. Alflyya 1. Ltimiyya, - 297. - 15. v. U. st. Roftemi 1. Rostemi. - 301. - 15. v. u. st. es - sewri I. es - Sewri. - 305. - 5 v. n. st. Motemed 1. filotemid. - 335. - 21. st. is..........i 1. t.r..i,j6. - 348. - 27. st. Bodermun I. Bodesmun. - 357. - 28. st. Staw 1. Shaw.

Aus einem Schreiben des Hrn. Dr. A. Weber in Berlin. Meine Anzeige der Hoefer'schcn Chrestomathie (oben Bd. IV. S. 399)

hat von der Redaction eine durchgreifende, mildernde Verandcrung erfahren, wodurch einige Wendungen hineingekommen sind, die nicht mir angehiiren und unrichtig sind. So miisste es

Z. 9. statt: „seinen - -Vorgangern" beissen: „einem-- Vorgiinger". Z. 25. 1st nach „die'starksten Druckfehler" hinzuzufagen: „und ver-

kebrtesten Lesarten". Bad Elster, , d. 15. Aug.*) 1850. *) In die Hande der Red. am 25. Sept. gclangt.

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