Pipette statt Fass: Wer Rohstoffe sparsam verwendet, schützt damit nicht nur die Umwelt, sondern auch den eigenen Marktanteil
results_028 28 15.08.11 17:59
Think small!Steigende Rohstoffpreise verändern die Unternehmenslandschaft. Neue Untersuchungen zeigen: Wer sich rechtzeitig anpasst, profi tiert langfristig. Unsere Beispielunternehmen zeigen, wie das geht
Artikel als Audiodatei: www.deutsche-bank.de/results
Für Stefan Wolf hat die Zukunft längst
begonnen. Ressourcen schonen und
Emissionen verringern – „daran arbeiten
wir seit 20 Jahren. Und wir werden immer
besser“, sagt der Vorstandsvorsitzende der El-
ringKlinger AG. Der baden-württembergische
Automobilzulieferer setzt nicht nur auf Elekt-
romobilität, sondern auch auf die weitere Op-
timierung klassischer Fahrzeugbetriebe. Denn
auch dort, davon ist Wolf überzeugt, steckt
noch viel Potenzial. Mit Hochdruck arbeiten
seine Entwicklungsspezia listen daran, die
Technologie zukunftsfähig zu halten. Wich-
tigste Voraussetzung: weniger Verbrauch, um-
weltschonendere Herstellung.
Rohstoffe sind knapp – und getrieben vom
Bedarf der Emerging Markets ziehen die Prei-
se für Energie und wichtige Industriemetalle
seit Jahren nach oben. Öl verteuerte sich seit
1999 um mehr als 700 Prozent, der Indust-
riemetallpreis-Index des Kölner Instituts der
deutschen Wirtschaft (IW) kletterte im selben
Zeitraum um mehr als 300 Prozent. Zwar hat
sich die Lage in jüngster Zeit entspannt. Eine
Trendwende jedoch erwartet Hubertus Bardt,
Leiter des Kompetenz zen trums Umwelt, Ener-
gie und Ressourcen beim IW, nicht. „Die Nach-
frage insbesondere aus China bleibt stark.“
Hält der Trend an, werden Unternehmen nach
Hochrechnungen des IW trotz sinkender Im-
portmengen im Jahr 2015 satte 38,6 Milliarden
Euro allein für die Einfuhr der wichtigsten In-
dustriemetalle ausgeben müssen – im Vergleich
zu heute ein Plus von gut 70 Prozent. Bereits
in der Vergangenheit haben sich die Kostenre-
lationen in den Unternehmen deutlich verscho-
ben. „Während der Anteil der Personalkosten
an dem Bruttoproduktionswert sinkt, steigt
der Anteil der Material- und Energiekosten
kontinuierlich an“, sagt Oliver Rakau, Analyst
bei Deutsche Bank Research (siehe Interview
Seite 32).
In einer aktuellen Studie haben er und sein
Kollege Josef Auer die Kostenstruktur der
Unternehmen in unterschiedlichen Branchen
analysiert. Ergebnis: Fast alle Branchen ächzen
unter den hohen Rohstoffkosten – zum Teil
liegt der Anteil der Materialkosten inzwischen
bei 60 Prozent. „Unternehmen gelingt es bis-
her nur zum Teil, die höheren Rohstoffkos-
ten durch eine höhere Materialeffi zienz zu
kompensieren“, so die Ökonomen. „Die Roh-
stoffeffi zienz zu verbessern wird eine große
Herausforderung für die Zukunft sein.“
ERFOLGREICHE UNTERNEHMEN HABEN Roh-
stoffe längst auf der Agenda – bei der strate-
gischen Ausrichtung wie beim Einkauf. „Wir
sind auf Basischemikalien angewiesen und
können nicht einfach auf andere Materia lien
wechseln, weil die Preise anziehen“, sagt
Manfred Wittmann, Leiter Rohstoffeinkauf
Thesen3 Kosten steigen: Rohstoffpreise
werden zum Kostenrisiko für deutsche Unternehmen. Die Volatilitäten nehmen zu, langfristig stehen weitere Preissteigerungen an.
3 F&E zählt: Nur Innovationsführern gelingt es, die Kosten weiterzugeben. Rohstoffeffi zienz hat bei der Ent-wicklung neuer Materialien und Verfahren einen wachsenden Stellenwert.
3 Absicherung: Mittelfristig bieten Preisabsicherungen Schutz vor Preis steigerungen oder unkalkulier-baren Volatilitäten.
FOTO
S: C
ORBI
S, G
ETTY
IMAG
ES
MärkteRohstoffe
results Deutsche Bank 29
R
results_029 29 15.08.11 18:00
beim Spezialchemie-Produzenten Süd- Chemie.
Kalkulations- und Versorgungssicherheit
haben deshalb Priorität – der Einkauf wird
über Dreimonatskontrakte abgesichert.
Auch ElringKlinger hat frühzeitig auf die Vo-
latilität am Rohstoffmarkt reagiert. „Wir verar-
beiten Materialien wie Edelstahl, Nickel oder
Aluminium, deren Basispreise steigen“, sagt
Vorstandschef Wolf.
Damit das nicht an den Margen zerrt, hat das
Management eine ganze Palette an Maßnah-
men ergriffen: Ein zentraler Einkauf ermöglicht
es, Mengen zu bündeln. Wichtige Rohstoffe
wie Nickel werden per Hedge abgesichert;
langfristige Lieferverträge sorgen für Kalku-
lationssicherheit. Um die Abhängigkeit von
einzelnen Lieferanten zu reduzieren, wurde
zudem das Zuliefernetzwerk ausgebaut.
Kosten weitergeben können Unternehmen
nur, wenn sie überlegene Technologien anbieten.
ElringKlinger beliefert Autohersteller weltweit
und hat sich als zuverlässiger und vor allem
innovativer Entwicklungspartner etabliert. Das
Problem der Kunden: Sie müssen den CO2-
Ausstoß sowie den Verbrauch bei hohen Leis-
tungen reduzieren. Dafür fi ndet „Down sizing“
statt – Motoren werden leichter, kleiner und
effi zienter. Je kleiner der Motor ist, desto höher
Temperatur und Druck. Das stellt hohe Anfor-
derungen an Dichtungs- und Abschirmtechnik.
ElringKlinger ist Weltmarktführer in diesem
Bereich. Um Gewicht einzusparen, ersetzt
der Zulieferer Metallteile wie Ventilhauben,
Motor- und Getriebeölwannen, Lagerschild-
deckeln oder Seitenabdeckungen inzwischen
durch Kunststoffteile. „In der Summe kommt
da einiges an Einsparpotenzial zusammen“,
weiß Wolf.
AB SPECKEN IST TRUMPF, vor allem in der
Auto mobilindustrie. „Da wird heute im
Grammbereich gesucht“, sagt Andreas Hauger,
Geschäftsführer Tailor Rolled Blanks beim
Automobilzulieferer Muhr und Bender KG
(Mubea). Der Spezialist für Fahrwerk- und
Karosserieprodukte bietet den Automobilher-
stellern eine Gewichtsreduzierung von bis zu
25 Kilogramm pro Fahrzeug. Allein durch die
neue, innovative Blechbauweise „Tailor Rolled
Blanks“ werden 15 Kilogramm eingespart. Hier
ist es Entwicklungsziel, mindestens 20 Prozent
Gewichtsreduzierung zu erreichen – ein Quan-
tensprung. Weniger Gewicht könnte die Um-
Jede kleine Einsparung
trägt zum Ergebnis bei
Zylinderkopfdichtung, Dichtungspresse bei
ElringKlinger: Im Automobil-bereich geht es inzwischen
um einzelne Gramm FOTO
S: ©
ELRI
NGK
LIN
GER
AG
1999
100
200
300
400
Industriemetallpreis-Index, Januar 1999 = 100Berücksichtigte Metalle: Aluminium, Kupfer, Gold, Eisenerz, Blei, Nickel, Silber, Zinn, Zink
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011
Teure MetalleDas Institut der deutschen Wirtschaft in Köln berechnet alljährlich einen Index der wichtigsten Industriemetalle. Deren Preis hat sich seit Beginn des Jahrtausends mehr als vervierfacht. Nur die Wirtschaftskrise sorgte zwischenzeitlich für einen deutlichen Einbruch.
QUEL
LE: I
NST
ITU
T D
ER D
EUTS
CHEN
WIR
TSCH
AFT,
KÖ
LN; I
NFO
GRAF
IK: P
ICFO
UR
406,0
30 results Deutsche Bank
R
results_030 30 15.08.11 15:49
weltbilanz erheblich entlasten: Bei nur einem
Kilogramm weniger pro Fahrzeug würde sich
der CO2-Ausstoß der europäischen Autofahrer
um 200 000 Tonnen pro Jahr verringern.
Eine Gewichtsreduktion wird vor allem
durch Materialentwicklung und neue Verfah-
ren möglich. „Innovationen in diesem Bereich
haben häufi g zu Entwicklungssprüngen ge-
führt“, weiß Professor Oliver Kraft, Leiter am
Institut für Angewandte Materialien am Karls-
ruher Institut für Technologie. In der Steinzeit
wurde Stein als Material entdeckt, die Entwick-
lung von Stahl ermöglichte die indus trielle
Produktion, Leichtbau- und Hochtemperatur-
Komponenten revolutionierten die Luftfahrt.
Zwar lasse sich mit Material allein sehr wenig
verdienen, weil es am Anfang der Wertschöp-
fungskette steht. Aber: „Neue Werkstoffe er-
fordern auch immer neue Verfahren“, erklärt
Kraft. Ein lukratives Geschäft. „Und hier sind
deutsche Unternehmen bestens aufgestellt.“
Der Automobilzulieferer Mubea beispiels-
weise ist weltweit der einzige Anbieter, der
Stahl für Strukturteile in der Karosserie oder
für Achskomponenten fl exibel walzen kann.
„Wir betrachten den Belastungsverlauf eines
Bauteils oder einer Baugruppe und passen die
Wanddicken der Teile entsprechend den An-
forderungen an“, erklärt Hauger. Der Grund-
gedanke ist alt und der Natur nachempfunden.
Die Möglichkeit, das für die industrielle Ferti-
gung zu nutzen, wurde in den Laboren des
Automobilzulieferers entwickelt. Das Verfah-
ren „Flexibles Walzen“ ermöglicht durch einen
fl exiblen Walzspalt die Herstellung von Tailor
Rolled Blanks, deren Wandstärke je nach Be-
darf modelliert werden kann, ohne dass Näh-
te oder Blechdickensprünge entstehen. „Somit
produzieren wir mit geringerem Materialein-
satz Bauteile, die gleiche Steifi gkeitseigenschaf-
ten gewährleisten“, so Hauger.
ROHSTOFFEFFIZIENZ SE T Z T PERMANENTE Entwicklungsarbeit voraus. Regelmäßige In-
novationsmeetings gehören zum Alltag bei
Mubea – dort werden Ergebnisse diskutiert und
Strategien entwickelt. Die Entwicklung von
Materialien spielt dabei eine wesentliche Rolle.
Nach Schätzungen des Bundesforschungs-
ministeriums hängen mehr als zwei Drittel
aller Innovationen direkt von den Eigen-
schaf ten der verwendeten Materialien ab.
Beim Auto dominiert bis heute Stahl, neben
Aluminium spielen zunehmend Kunststoffe eine
große Rolle. Große Hoffnungen setzt die Industrie
nun auf Kohlenstoff. „Kohlenstofffaserverstärkte
Kunststoffe sind extrem stabil und nur halb so
schwer bei einem Fünftel der Dichte von Stahl“,
sagt Kraft. Der Nachteil: Die Verbundwerkstoffe
sind teuer und schwer – zum Teil nur per Hand
– zu verarbeiten und kommen deshalb in erster
Linie in Luxusanwendungen oder im Motorsport
zum Einsatz. „Bisher gibt es kein Verfahren, das
es ermöglicht, das Material kostengünstig für die
Massenproduktion zu nutzen“, so der Karlsru-
her Wissenschaftler. Das soll sich jetzt ändern.
Mubea hat im vergangenen Jahr die Mehrheit an
dem Carbonproduzenten Carbo Tech übernom-
men, um sich für den Zukunftsmarkt zu rüsten.
Innovationskraft ist auch der Motor der Süd-
Chemie, Rohstoffeffi zienz ein wesentliches The-
ma für die Entwicklungsspezialisten. „Wir bieten
Produkte und technische Lösungen an, die in der
Wertschöpfungskette unserer Kunden einen ef-
fi zienten Ressourceneinsatz ermöglichen“, sagt
Rohstoffspezialist Wittmann.
Süd-Chemie gehört mit 6400 Mitarbeitern an
70 Standorten zu den Weltmarktführern in den
Bereichen Adsorbentien auf Bentonit-Basis und
in der Katalysatortechnik. Adsorbentien binden
Stoffe und veredeln Produkte – und helfen, an
anderer Stelle Ressourcen zu sparen, ob bei
der Produktion von Waschmitteln, Speiseölen,
Wein oder Bier, ob in Bauwerks abdichtungen,
im Tiefbau oder bei der Wasseraufbereitung.
Das zweite Standbein des Spezialchemie-An-
bieters ist die Katalysatortechnik. 80 Prozent
aller chemischen Produkte entstehen mithilfe
katalytischer Verfahren. Für Kunden aus der
chemischen und petrochemischen Industrie
entwickeln die Münchner beispielsweise maß-
geschneiderte Lösungen, die es ermöglichen,
Emissionen zu verringern und den Rohstoff-
QUEL
LE: S
TATI
STIS
CHES
BU
ND
ESAM
T, D
EUTS
CHE
BAN
K R
ESEA
RCH
; 201
1 IN
FOGR
AFIK
: PIC
FOU
R
Material und Energie treiben die KostenDie Gewichte verschieben sich. Im verarbeitenden Gewerbe steigt der Anteil der Material- und Energiekosten am Produktionswert (angegeben in Prozent) in den meisten Branchen deutlich an, die Personalkosten sinken auf breiter Front.
Branche Materialverbrauch (ohne Energie) Energieverbrauch Personalkosten
1995 2009 1995 2009 1995 2009
Chemie 31,1 36,0 4,1 5,1 23,0 16,9
Pharma 24,3 22,9 1,0 1,3 27,8 19,4
Gummi- und Kunststoffwaren 37,1 39,2 2,3 3,0 27,1 24,4
Metallerzeugung 44,1 51,7 7,1 8,3 22,6 17,3
Metallerzeugnisse 35,5 38,3 1,6 2,2 31,9 29,0
Elektron. u. opt. Erzeugnisse 28,5 38,7 0,4 1,0 23,7 25,9
Elektrische Ausrüstungen 34,3 36,4 1,0 1,0 31,1 26,8
Maschinenbau 37,8 41,7 1,0 1,0 32,8 28,0
Automobil 46,7 55,0 1,1 0,9 24,4 17,1
Verarbeitendes Gewerbe 37,0 42,9 2,2 2,4 25,0 19,8
MärkteRohstoffe
results Deutsche Bank 31
R
results_031 31 15.08.11 15:49
einsatz zu reduzieren. „Das ist heute wich-
tiger denn je“, sagt Rohstoffeinkäufer Witt-
mann. Im eigenen Betrieb – und für die Kunden.
4,5 Prozent des Umsatzes fl ießen in Forschung
und Entwicklung. „Um erfolgreich zu sein, muss
man der Entwicklung einen Schritt voraus sein“,
sagt Wittmann. So entwickelten die Spezialisten
ein Raffi nerieverfahren, mit dem aus Erdölschut-
ten neue Rohstoffe entstehen. „Damit gewinnen
wir Energie aus Resten der Erdölproduktion, die
früher keine Verwendung fanden.“ In Großprojek-
ten in Katar oder China wird mithilfe der Münch-
ner Katalysatortechnik Treibstoff gewonnen – aus
Gas oder Kohle. Zukünftig sollen Treibstoffe und
Chemikalien aus Biomasse entstehen. Ein weiteres
Thema der Entwicklungsabteilung: die Speiche-
rung von Energie. Hochleistungsakkus werden für
Hybridmotoren oder Handys gebraucht. Auch sol-
che Entwicklungen werden erst mit innovativer
Katalysatortechnik möglich.
Innovationskraft zahlt sich nicht nur für die
Umwelt aus, sie ist auch in der Unternehmens-
bilanz zu spüren. Umsatz und Ergebnis des
Spezialchemie-Herstellers wachsen seit Jahren
zweistellig, die Auftragsbücher sind voll, der
Ausblick ist positiv. Solche Ergebnisse wecken
das Interesse der Branche. Im Frühjahr übernahm
bei der Münchner Süd-Chemie AG der Schweizer
Clariant-Konzern die Mehrheit. O
BIRGI T W E TJ E N
Die Preise für Rohstoffe haben zuletzt deutlich nachgegeben. Grund zur Entwarnung?Auf keinen Fall. Rohstoffpreise liegen immer noch auf einem sehr hohen Niveau. Außerdem verändert sich die Welt: Die Bevölkerungszahl steigt, dynamische Volkswirtschaften wie China oder Indien wachsen rasant und benötigen Rohstoffe. Mittel- bis langfristig dürften die Prei-se von Rohstoffen deshalb steigen.Im Schnitt der vergangenen zehn Jahre haben sich Eisenrohstoffe und sonstige Industrie-metalle laut dem HWWI um gut neun Prozent pro Jahr verteuert. Welche Auswirkungen hatte das auf die Unternehmen?Wenn die Materialkosten steigen, geht das zulasten der Marge. Oder aber es müssen an anderer Stelle Einsparungen vorgenommen werden. Wir haben die Kostenstruktur-Daten von 1995 bis 2009 für unterschiedliche deutsche Branchen ausgewertet. Es zeigt sich, dass der Material- und Energiekostenanteil in den vergan-genen Jahren deutlich gestiegen ist. Der Anteil der Personalkosten am Bruttoproduktionswert dagegen ist im gleichen Zeitraum gesunken.Was heißt das genau?Man könnte es auch anders ausdrücken: Um einen Euro Wert zu generieren, gaben die Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes im Jahr 2009 45 Cent für Material und Energie aus; im Jahr 1995 waren es noch 39 Cent. Die Personalkosten dagegen sanken von 25 auf 20 Cent. Aufgrund der volatilen Rohstoffkosten schwanken die Kostenanteile zwar; allgemein lässt sich aber sagen, dass die Unternehmen die höheren Kosten nur teilweise durch eine höhere
Materialeffi zienz kompensieren konnten. Die Arbeitsproduktivität hingegen stieg im histori-schen Vergleich deutlich stärker.Sind alle Branchen gleichermaßen betroffen?Der Personalkostenanteil ist mit einer Ausnah-me – das waren die Getränkehersteller – in allen Branchen gesunken. Bei den Material- und Energiekosten zeigt sich dagegen, dass es kaum Gewinner gibt. In der Holz- oder Druckindustrie beispielsweise ist der Anteil der Materialkosten seit 1995 um rund zehn Prozentpunkte ge-stiegen. Auch die Metallverarbeiter mussten einen deutlichen Anstieg verkraften.Gelingt es den Unternehmen, die Kosten an ihre Kunden weiterzugeben?Das hängt von Wettbewerbsposition und Markt-macht ab. Grundsätzlich haben Großkonzerne eine bessere Ausgangslage als Mittelständler, weil sie Größenvorteile ausspielen und Risiken diversifi zieren können. Kleine Nischenanbieter tragen auf der Einkaufsseite höhere Risiken; dank ihrer Spezialisierung sind sie auf der Verkaufsseite aber häufi g fl exibler.Welche Empfehlung können Sie geben?Wer keine Risiken eingehen möchte, sichert seinen Bedarf ab. Neben der Kalkulierbarkeit der Kosten sollte die Versorgungssicherheit ganz oben auf der Prioritätenliste stehen. Darüber hinaus zeigt sich, dass Innovationen im Bereich Werkstoffe und auch Verfahren zu deutlichen Einsparungen führen können. Es ist also sinnvoll, nicht nur den Einkauf der Rohstoffe zu optimieren, sondern auch die Unternehmens-strategie rechtzeitig auf die Anforderungen auszurichten.
Interview
„Unternehmen sollten sich rechtzeitig rüsten“
Oliver Rakau ist Analyst bei Deutsche Bank
Research und gemeinsam mit Josef Auer Autor
einer Studie zum Thema Materialeffi zienz
und Rohstoffe
Weitere InformationenKontakt Oliver Rakau, Josef Auer, Deutsche Bank Research, E-Mail [email protected], [email protected]
Literatur3 Die Studie von Deutsche Bank Research
zu den Auswirkungen der Rohstoff-Preisschwankungen erscheint auf www.dbresearch.de
Teil eines integrierten Pharma-Verpackungssystems, Raffi nerie von Süd-Chemie: Neue Herstellungsverfahren lassen neue Werkstoffe entstehen. Dank einer Reihe von Innovationen hat der Chemiespezialist in den vergangenen Jahren ein beeindruckendes Wachstum gezeigt
FOTO
S: ©
SÜD
CHEM
IE A
G
FOTO
: DEU
TSCH
E B
ANK
MärkteRohstoffe
32 results Deutsche Bank
R
results_032 32 15.08.11 15:49