Christian HochfeldDirektor, Agora Verkehrswende
Auditorium FriedrichstraßeBerlin | 26. April 2017
Mit der Verkehrswende die Mobilität von morgen sichern12 Thesen zur Verkehrswende
Anzahl klimawandelbedingter Ereignisse und Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur
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Klimatologische Ereignisse Hydrologische Ereignisse
Meterologische Ereignisse
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NOAA 1880-1889=0
Die Verkehrswende kommt, weil der Klimawandel nicht geht.
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Quellen: MunichRE 2016; NOAA 2017.
→ Initiative der Stiftung Mercator und der
European Climate Foundation
→ Unabhängiger Think Tank und
hochrangiger Rat der Agora
→ Förderzeitraum zunächst 2016 – 2018
→ Fördervolumen: 5 Mio. Euro
→ Mission: Szenarien, Diskurse und
Strategien für die Dekarbonisierung des
Verkehrssektors bis 2050
→ Schwerpunkt: zunächst nationale
zumeist bodengebundene Verkehre in
Deutschland im europäischen KontextFoto: Greenpeace
3
Was wir sind. – Der Rahmen.
Agora Verkehrswende
Agora Verkehrswende | 26.04.2017
Politik:
EU-KOM, 5 Bundesministerien;
2 Parlamentarische Fraktionen;
2 Landesministerien; 2 Städte;
2 Bundesunternehmen
Wirtschaft:
BMW, DB, DP-DHL, innogy; Robert Bosch;
Siemens, VW, VDV
Zivilgesellschaft & Wissenschaft:
ADAC, BUND, IG Metall, NABU, T&E, vzbv,
3 Wissenschaftler
Alle Mitglieder des Rates unter:
www.agora-verkehrswende.deFoto: Achim Steiner beim Launch der Agora Verkehrswende
Vorsitzender: Achim Steiner, ehemals Under Secretary General of UN and Executive Director of UNEP.
Der Rat der Agora Verkehrswende
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Nur mit der Verkehrswende ist dieVollendung der Energiewende möglich.
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Der Verkehrssektor konnte in den letzten 25 Jahren nicht zur absoluten Emissionsminderung beitragen.
Quelle: Eigene Darstellung nach UBA 2016.
Relative Entwicklung der Treibhausgasemissionen seit 1990 nach Sektoren
6Agora Verkehrswende | 26.04.2017
Mögliche Entwicklungspfade der Treibhausgasemissionen in Deutschland bis 2050
Quelle: Eigene Darstellung nach UBA (2014), S. 38, UBA (2017a), Bundesregierung (2010), S. 4
Das Pariser Klimaschutzabkommen verlangt die Dekarbonisierung des Verkehrs bis 2050.
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Erstmalig hat der Verkehrssektor ein eigenes ambitioniertes Klimaschutzziel.
Quelle: Süddeutsche Zeitung
Klimaschutzplan 2050 der Bundesregierung:Nun ist die Verkehrswende Programm.
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Die Verkehrswende gelingt mit der Mobilitätswende und der Energiewende im Verkehr.
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Die Verkehrswende gelingt mit der Mobilitätswende und der Energiewende im Verkehr.
Quelle: Eigene Darstellung
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• Zur Erreichung anspruchsvoller
Klimaschutzziele im Verkehr müssen
Mobilitäts- und Energiewende Hand in
Hand gehen.
• Die Mobilitätswende senkt den
Endenergiebedarf des Verkehrs so weit,
dass er vollständig über Erneuerbare
abgedeckt werden kann.
• THG-Minderungen über 60% hinaus sind
nur über die Energiewende im Verkehr
möglich.Quellen: BMUB Klimaschutzbericht 2015; Projektionsbericht der Bundesregierung 2015. UBA 2015.
Dekarbonisierung braucht Mobilitätswende und Energiewende im Verkehr.
Die Verkehrswende ist mehr als „nur“ die Energiewende im Verkehrssektor
AlternativeKraftstoffe +
Antriebe
-100%
Verkehrsvermeidung+ Verkehrsverlagerung
+ Verbesserung+ Verhaltensveränderung
Mobilitäts-wende
+Energiewende
im Verkehr
-40%bis
-60%
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Effizienz ist Leitprinzip der Verkehrswende.
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• Der Endenergiebedarf kann bis 2050 um bis
zu 60% gesenkt werden (im Vergleich zu
2005).
• Endenergiebedarf basiert 2030 nach wie vor
überwiegend auf fossilen Energieträgern.
• 2050 liegt den Szenarien ein hoher Anteil der
direkten Stromnutzung zu Grunde.
• z. T. werden strombasierte und biogene
Kraftstoffe zur vollständigen Dekarboni-
sierung eingesetzt.
• Die Steigerung der Effizienz ist die wesentliche
Voraussetzung dafür, dass der verbleibende
Endenergiebedarf des Verkehrs zu
vertretbaren Kosten über Erneuerbare
gedeckt werden kann.
Quelle: Zusammenstellung des Öko-Instituts
Endenergiebedarf des Gesamtverkehrs in Deutschland
Effizienz ist das Leitprinzip der Verkehrswende.
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(2005) 2030 2050
PJ
strombasiert
Strom
fossil
biogen
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• Der geringe Gesamtwirkungsgrad der
Herstellung strombasierter Kraftstoffe kann
in einem sehr hohen Strombedarf des
Verkehrssektors resultieren.
• Im KSBV-Szenario überschreitet der
Strombedarf 2050 die Menge der
Bruttostromerzeugung in Deutschland 2015.
• Die Produktion strombasierter Kraftstoffe
wird nur in geringem Umfang in Deutschland
möglich sein. Der Großteil der Kraftstoffe
würde zu importieren sein.
• Die Sektorenkopplung bedarf eines
besonderen Augenmerks. Quelle: Zusammenstellung des Öko-Instituts
Bruttostromerzeugung in Deutschland 2015: 2.344 PJ - - -
Die Elektrifizierung des Verkehrs in Deutschlandkann den Strombedarf erheblich steigern.
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Die Mobilitätswende hat in den Städten bereits begonnen.
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→ Energieversorgung sichern.
→ Flächenverbrauch verringern.
→ Lärm mindern.
→ Luftqualität verbessern.
→ Staus verringern.
→ Verkehrssicherheit verbessern.
Foto: Christian Hochfeld
Traffic Tetris in den Metropolen der Welt.
Die Herausforderungen des nachhaltigen Stadtverkehrs gehen weit über die Dekarbonisierung hinaus.
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Quelle: Eigene Darstellung.
Mobilitätswende in den Städten: Mit dem geteilten Auto wird der Umweltverbund zum Mobilitätsverbund.
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Gesicherte Nachfrage in der Shared Mobility kann Elektromobilität fördern, in dem u.a. Investmentrisiken (Ladeinfrastruktur) verringert werden.
Quelle: OECD-ITF 2016.
Kollaborative Mobilität kann die Flottenerneuerung in den Städten deutlich beschleunigen.
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Fuß- und Radverkehr sind ein Gewinn für die Städte
The Economist: In China, Bikes are back!
Fotos: The Economist (l.); Christian Hochfeld (r.)
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Auch das Land wird von derMobilitätswende profitieren.
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Verkehrsmittelwahl von Berufspendlern im Vergleich zwischen Stadt und Land
Quelle:Eigene Darstellung nach Zeit Online (2016).
Auf dem Land bleibt das private Auto wichtig.
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Autonome Fahrzeuge werdengemeinschaftlich genutzt.
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Mögliche Synergien zwischen Automatisierung, Kollaborativer Mobilität und Vernetzung
Quelle: Eigene Darstellung
Trends und Potenziale der Digitalisierung im Verkehr
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Nutzungsformen und mögliche Auswirkungen der Fahrzeugautomatisierung
Quelle: Eigene Darstellung nach Michael Glotz-Richter
Selbst wenige autonome Fahrzeuge können zu mehr Verkehr führen.
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Elektromobilität ist der Schlüsselder Energiewende im Verkehr.
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Quelle: INFRAS/Quantis 2015.
Bausteine der Energiewende im Verkehr (Zeithorizont 2050)
Pkw
<<<<<<<Elektromobilität als Maßstab
Lkw
<<<<<<<
Weg für Lkw im Fernverkehr
noch in Diskussion
Linienbus
<<<<<<<
Schnellladung von Batterien als
vielversprechende Option
Flugverkehr
<<<<<<<Power-to-Liquid
als Alternative zu Biokraftstoffen
Seeschiffe
<<<<<<<Strombasierte
Kraftstoffe unverzichtbar
Bahn
<<<<<<<
Möglichst vollständige
Elektrifizierung + 100% Ökostrom
Bausteine einer Energiewende im Verkehr (Zeithorizont 2050)
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Strombedarf an Erneuerbaren Energien für verschiedene Antriebs- und Kraftstoffkombinationen, pro 100 km
Batterieelektrische Fahrzeuge sind der Maßstab für Effizienz und Kosten.
Quelle: Eigene Berechnung und Darstellung nach DLR, ifeu, LBST, DFZ (2015), S. 15
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Akkumulierte Differenzkosten von Technologieoptionen 2050 im Vergleich zum Referenzszenario
Quelle: Öko-Institut, INFRAS, DVGW, im Auftrag UBA, unveröffentlicht
Die direkte Stromnutzung im Pkw ist volkswirtschaftlich die Variante mit den geringsten Gesamtkosten der Dekarbonisierung.
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Energiebereitstellung Tankstellen & Ladeinfrastruktur Fahrzeuganschaffung Gesamtsystem
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Klimaneutrale Kraftstoffe ergänzenStrom aus Wind und Sonne.
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THG-Emissionen bezogen auf den Energieverbrauch 2020 (Well-to-Wheel)
Quelle: Darstellung nach JRC, EUCAR, CONCAWE (2014b).
Strombasierte Kraftstoffe könnten eine Ergänzung zu Strom sein – aber keine Alternative.
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Prozessschritte der Gewinnung von Wasserstoff sowie von PtG-Methan bzw. PtL-Kraftstoffen aus Sonnen- und
Windenergie
Strombasierte Kraftstoffe könnten eine Ergänzung zu Strom sein – aber keine Alternative.
Quelle: Eigene Darstellung.
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Beim Güterverkehr gilt: Schienestärken, Straße dekarbonisieren.
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Vergleich der spezifischen Emissionen und des spezifischen Energieverbrauchs von Lkw und Güterzügen (2014)
Quelle: Eigene Darstellung nach UBA (2016g)
Wettbewerbsfähige Güterbahnen schöpfen das Potenzial der Schiene aus.
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Quelle: IFEU/INFRAS/ LBST 2016.
Entwicklung der Verkehrsleistung des Güterverkehrs in Deutsch-land: Klimaschutzszenario 2050 im Vergleich zur Referenz
Das Referenzszenario basiert auf der Verkehrsverflechtungsprognose des aktuellen BVWP.
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Quelle: Eigene Darstellung.
Europäische Politik weist den Weg zum klimaneutralen Lkw.
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Mögliche Antriebe und Energieträger für den klimaneutralen Lkw im Fernverkehr
Stromversorgung und Verkehr profitieren von der Sektorenkopplung.
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Staatlich veranlasste und regulierte Energiepreisbestandteile für Haushaltskunden in Deutschland
Quelle: Eigene Darstellung Agora Energiewende.
An den Sektorengrenzen führen die unterschiedlich hohen Steuern, Abgaben und Umlagen zu Verzerrungen.
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Stromerzeugung Stromverbrauch Dieselkraftstoff Ottokraftstoff (Benzin) Erdgas Heizöl (leicht)
Strom Verkehr Wärme
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EEG-Umlage
KWK-Umlage
Anteil Ökosteuer**Energie-steuer
* eigene Berechnungen für 2017 (vorläufig), wenn nicht anders angegeben; ohne Umsatzsteuer** angenähert über die Erhöhung der Energiesteuern in den Jahren 1999 bis 2003 (ökologische Steuerreform)*** mengengewichteter CO2-Zertifikatspreis 2016**** 2015
CO2-Zertifikate***
9,64
1,54 1,720,55
Anteil Ökosteuer**
AnteilInfrastruktur,
Staatsfinanzierungetc.
Netzentgelte, Konzessionsabgabe****
Infrastruktur, Staatsfinanzierung etc.
implizite CO2-AbgabenKonzessions-
abgabe****
§19.2-StromNEV-Umlage
Standardlastprofil-Bilanzierungs-Umlage
AbLaV-Umlage
CO2-Zertifikate***
Netzentgelt inkl. Messung,
Abrechnung, Messstellen-betrieb sowie inkl. negativer
Offshore-Haftungsumlage
Anteil Infra-struktur, Staats-finanzierung etc.
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Verkehrsinfrastruktur wird neu gedacht, geplant und finanziert.
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Die Verkehrswende sichert denIndustriestandort Deutschland.
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Marktdurchdringungsraten neuer Technologien in den USA
Quelle: BlackRock Investment Institute, Federal Communications Commission, U.S. Census Bureau, World Bank and Statista 2014
Wie schnell kommt der Technologiewandel im (Auto-)Mobilbereich?
Agora Verkehrswende | 26.04.2017 42
Der gesellschaftliche Nutzen derVerkehrswende wird zu ihrem Treiber.
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Vielen Dank für IhreAufmerksamkeit!
Anna-Louisa-Karsch Str. 2 | D-10178 Berlin
T +49 (0)30 700 1435 300 | F +49 (0)30 700 1435 129M [email protected]
Agora Verkehrswende ist eine gemeinsame Initiative der Stiftung Mercator und der European Climate Foundation.
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