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The magazine for furniture production and related fields
Expertenrunde: Holzwerkstoffe punkten mit neuen Features
Ligna 2011: Ressourcen schonende Technologien im Fokus
Proposte: Schaufenster für edle Polstermöbelbezüge
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NürnbergerExpertenrunde
Holzwerkstoffe:Wohin geht die Reise?
Dr. Steffen Körner:„Wir sitzen alle in einem
morschen Boot auf tosender See.“
“We are all in the same rotten, ramshackle boat,
in a stormy sea.”
Claus Seemann:„Mit ‚Balance Board’
reagieren wir auf die Holzverknappung.“
“‘Balance Board’ is our reaction to the wood shortage.” Hans-Helmut Esser:
„Die Branche sollte stärker vernetzt denken.“
“The industry should be more network-minded.”
Dr. Peter Sauerwein:„Erst die stoffliche,
dann die energetische Nutzung von Holz.“
“First the material, then the thermic utilisation of wood.”
„Holzwerkstoffe: Kundenerwartungen und Lösungsansätze der Hersteller“ lautete das Thema der diesjährigen Nürnberger Expertenrunde. Wenige Monate vor dem VHI-Innovationsworkshop am Vorabend der interzum dis-kutierten Vertreter aus der Möbel- und Holzwerkstoffindustrie über die An-forderungen, die an Möbelplatten künftig gestellt werden. Moderiert von Dr. Peter Sauerwein (VHI) und Richard Barth (material+technik möbel) er-örterten Dr. Steffen Körner (Glunz), Claus Seemann (Pfleiderer) sowie der Designer Hans-Helmut Esser (Esser Design EDNetwork) dabei auch die aktuelle Holzverknappung und ihre Folgen für die Preise.
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material+technik möbel 02|11 7
Nürnberger Expertenrunde
Sauerwein:AktuelleStudienbele-gen,dasswirinEuropainetwa10Jahren eine Deckungslücke zwi-schen 136 Mio. m³ bei einer ho-hen Mobilisierung des Holzes biszu424Mio.m³beieinernormalenoder geringen Mobilisierung desHolzes zu erwarten haben. HerrEsser,machtsichdieMöbelindus-trieüberhauptGedankenüberdieVerknappung des RohstoffesHolz?Esser: Meiner Meinung nach be-fasst sich die Möbelindustrie nurmarginal mit der Frage der Ver-knappung und wie man mit demRohstoffHolzumgeht.EineSensi-bilisierung bei den Produzentengelingtnur,wennderDruckdurchden Endverbraucher stärker aus-gebildetwird.Körner: Im Grunde sitzen Holz-werkstoff- und Möbelindustrie ineinem morschen Boot auf einertosendenSeeundmüssenmehre-reKlippenumschiffen.DasistaufdereinenSeitediePolitikmitihrenSubventionen zur Holzverbren-nung und die Forstwirtschaft mitnichtausreichenderZurverfügung-stellungvonHolzundaufder an-deren Seite sind das die großenHandelsketten und Handelshäu-ser, die immer wieder Langfrist-verträge anstreben mit Preisbin-dungen. Angesichts rasant stei-gender Rohstoffpreise brauchenwir jedoch dringend Antworten.Die Holzwerkstoffindustrie solltedaherengeralsbishermitderMö-belindustriezusammenarbeiten.
„Die Möbelindustrie macht sich zur Holzverknappung nur
marginal Gedanken“
Barth: Offenbar ist der Verbrau-cher bei diesem ZukunftsthemanäherdranalsderMöbelhersteller.Sollte die Holzwerkstoffindustrievielleicht besser direkt an denEndverbrauchergehen?Esser:SelbstwennderMöbelpro-duzent bereit wäre, diesbezüglichso viel Sensibilität zu entwickeln,wirderandereWegegehenmüs-sen.ErkannnichtüberdieGroß-flächenanbieter gehen. Aus mei-nerSichtbleibt ihmnurdieMög-lichkeit, das Medium Internet zubenutzen, um eine Endkundennä-heundInformationzubetreiben.Körner: Wir bei Glunz unterneh-men auf diesem Gebiet ersteSchritte. Unsere neue Kollektion
„Innovus“wirdüberFacebooker-reichbarsein.WirhabeneineAppgeschaltet,diemansichaufsiPho-neodernochbesser aufein iPadherunterladen kann und auf dermandieneuenMaterialienunddieBotschaften, die wir damit trans-portieren wollen, sich näher an-schauen kann. Wir werden zu-nächst unseren Außendienst da-mitausrüsten,damiterdiesbeimKundenvorOrtauchzurPräsenta-tion nutzen kann. Aus meinerSicht istdaseinersterSchritthinzumEndverbraucher.Sauerwein: Wäre es denn einKaufargument für den Verbrau-cher,wennwirsagen, ihrtutwasGutes für die Umwelt, indem ihrHolzproduktekauft?Körner: Jetztspreche ichmalalsVorsitzender der FachgruppeSpanplattenundMDFimVHI.DasThema „Holz verantwortlich nut-zen“istausderaktuellenKosten-situation, ins Lebengerufen worden. Trotz unsererBemühungen und ersten Wahr-nehmungs-Erfolgen bei Entschei-dungsträgernundPolitikern istesuns jedoch noch nicht gelungen,an den Endkunden heranzukom-men, weil es offenbar nicht ganzsoeinfachist,dieseArgumentezutransportieren. Wenn wir das alsHolzwerkstoffherstellerselberma-chenwollten,müssenwirmehre-reHürdennehmen,nämlichHolz-werkstoffzulieferer, Holzwerk-stoffindustrie, Möbelindustrie undMöbelhandel.WennwirdenEnd-verbraucher erreichen wollen,dann geht das aus meiner Sichtnur,wennwirdieHändlermitein-beziehen.Seemann: Es ist wichtig dabei,demEndkundendieSicherheitzugeben, dass er beim Kauf einesKastenmöbels aus Spanplatten inBezug auf Nachhaltigkeit usw.kein böses Erwachen zu befürch-tenhat.Esser: Sie können den Benutzerund Käufer von Möbeln nur be-dingt beeinflussen. Ad hoc sollteeher der Kommunikationsprozesszwischen Werkstoffproduzent,dem Möbelproduzenten und demEndverbraucher verbessert wer-den. Das ist für mich die Primär-kette.DennwenndieseDreierket-testimmt,dannstelltsichdieAb-hängigkeit von den großenHandelskonzernen,diewirderzeithaben, zugunsten der Produzen-
tengünstigerdar.D.h.dasganzeDistributionswesen wird sichzwangsläufig nach den Forderun-genderNutzerausrichten.
„BalanceBoard reduziert die Ab-hängigkeit vom Rohstoff Holz“
Sauerwein: Die Reaktion derHolzwerkstoffindustrie zum The-ma Holzverknappung ist sehr un-terschiedlich. Pfleiderer hat bei-spielsweiseeineneuePlatte„Ba-lance Board“ auf den Marktgebracht.Seemann: Im Grunde haben wirals Holzwerkstoffindustrie in derVergangenheit schon versucht,beispielsweisemitAltholzundRe-cyclingholz die Rohstoffbasis zuverbreitern. Aus dem Selbstver-ständnis heraus, dass bereits un-serer wichtigster Rohstoff natür-lichist,waresfürunsnurnahelie-gend, bei der Entwicklung von„BalanceBoard“aucheinennach-wachsenden Rohstoff zu begüns-tigen–undkeinesynthetischeLö-sung. Damit haben wir einen insich homogenen Werkstoff, derden Anspruch Nachhaltigkeit er-füllt und genauso weiterverarbei-tetwerdenkannwiebislang.
Sauerwein: Wie schaffen Sie es,diesenVorteildemVerbraucherzuvermitteln?Seemann:DasistderspringendePunkt. Beim Verbraucher ist dasThema Leichtigkeit grundsätzlichpräsent.Beispielsweise:Wennje-mand Sport betreibt, dann hat erein Carbon-Rennrad oder -Moun-tainbike und ist auch bereit, dendoppeltenPreis zubezahlen,weildasThemaLeicht für ihnhierun-mittelbar spürbar ist. Im Einrich-tungsbereichhingegenhatervomLeichtbau eigentlich eher mal beieiner Tür einen Nutzen, wenn ersie ab und zu aushängen muss.Dagegen ist die Entwicklung vonleichten Möbelplatten eher vonder Rohstoffverfügbarkeit undsteigenden Transportkosten ge-trieben.
„Der Verbraucher muss aus dem Produkt einen Nutzen
ableiten können“
Sauerwein:VielleichthatHerrEs-sereineIdee,wiedieBranchedasLeichteals„wertig“ rüberbringenkann?
Esser:WennichüberMöbelredeund über Leichtigkeit, muss ichandereParameterentwickelnunddiemussichauchmöglichstinei-ner allgemeinverständlichen Spra-cheandenEndverbraucherheran-bringen. Der Umweltgedanke istdabei ein wichtiges Argument,denn bei Nahrungsmitteln ist be-reits ein hohe Sensibilität beimVerbraucher erreicht. NatürlichspieltauchdieÄsthetikbeimVer-kauf beim Endverbraucher eineRolle. Als drittes Kriterium sollteins Spiel kommen, dass der Ver-braucher aus dem Produkt einenNutzen ableiten kann. ErweiterteFunktionen von Einrichtungs- undMöbel-Designsystemen werdeneinezentraleBedeutunginderZu-kunfthaben.Körner: Wenn jemand nicht ext-rem häufig umzieht, spielt dasThema„Leicht“ausmeinerSichtüberhaupt keine Rolle. Aber dieEinbeziehungdervonHerrnEssergenannten drei Ebenen sehe ichals einen sehr guten Ansatz, uman den Endverbraucher heranzu-kommen.WirmüssendasThemaNachhaltigkeitvertiefen.WeiterhinsindGefühleundBedürfnisse an-zusprechenundnichtzuletztspieltdas Design eine zentrale Rolle.Hierstellt sichdieFrage,obmanmitnachhaltigproduziertenWerk-stoffen, mit leichten Werkstoffenein völlig anderes Design errei-chen kann. Insofern müssen wirkommunizieren, wozu wir eigent-lichdasLeichtbrauchen.Dennoch birgt der LeichtbaueineMenge Probleme in sich. Leichtwird beim Möbelbau immer nochmit„billig“assoziiert.Die leichte,herkömmlich produzierte Span-platte stößt bei etwa 450 kg proKubikmeter an ihre physikalischeGrenzen.UnterhalbdieserGrenzeverändernsichdannallePlattenei-genschaften sehr stark negativ.Soll diese Grenze unterschrittenwerden,dannbrauchtmanandereTechniken,diez.B.dieHohlräumeausfüllen oder fest umschließen.Das können Schaumstrukturensein, sehr leichtes FüllmaterialoderandereBindemittel.DerHer-stellprozess wird auf jeden Falldeutlichteurer.Seemann: Interviews und Aus-wertungenvonFachvorträgenha-ben ergeben, dass bei Endver-brauchern bislang das ThemaLeichtbaulediglichimTürfachhan-
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Interieur--Home&Contract
Mehr als 106.000 Besucher dräng-ten sich auf den Ständen der 2.038 Aussteller und machten die Ausgabe 2011 zur größten Euro-Shop aller Zeiten. Und der Ein-druck der anderen Fachmessen in 2011 wurde hier erneut bestätigt: von Krisen keine Spur mehr zu spüren. Der Handel zeigte sich nach Angaben des Veranstalters in bester Investitionslaune: „Die diesjährige EuroShop ist phäno-menal gelaufen“, zeigte sich Hans Werner Reinhard, stellvertreten-der Geschäftsführer der Messe Düsseldorf, hoch zufrieden. „Nach der einschneidenden Krise in 2009 war die Terminierung der Euro-Shop in 2011 ein echter Glücksfall für die ausstellende Industrie und für uns als Veranstalter. In allen Branchen-Segmenten geht es dy-namisch bergauf. Die Stimmung in den Hallen war äußerst positiv“, so Reinhard weiter.
Individualisierung ist Trumpf
Was die Zukunft des Handels zu dominieren scheint, ist vor allem die Individualisierung. Dies zeigte sich auch bei den Oberflächen für
Boden und Wand, wo das Thema Digitaldruck den Markt auf breiter Front erobert. Die neue Technik macht es möglich, individuelle Ge-staltungselemente für den Innen-ausbau zu schaffen, um so ein zum Corporate Design des Unter-nehmens passendes Shopkonzept zu entwickeln und umzusetzen. Sehr konsequent verfolgt der Arnsberger Dekordrucker Inter-print diesen Weg, mit „Digital-Print@IP“ stellte man auf der
EuroShop einen eigenen Online-shop für diesen Bereich vor. Egal ob HPL-Schichtstoffplatten, individuelle Dekorpapiere, mela-minbeschichtete MDF-Platten oder Dekorklebefolien, in diesem Onlineshop bekommt der Kunde mit wenigen Mausklicks alles, was er benötigt, selbst das Hoch-laden eigener Fotos als Dekor ist möglich. Auch Schattdecor prä-sentierte auf der EuroShop sei-nen neuen Di gitaldruckbereich
„digitalVISIONS“. Vor zwei Jahren wurde das Thema als Studie auf der interzum vorgestellt, nach zwei Jahren intensiver Entwick-lungsarbeit hat das Produkt jetzt Marktreife erlangt. Durch die nu-ancierte Abstimmung zwischen Papiertyp, Druckfarbe und Digital-drucktechnologie, die sehr viel technisches Know-how erfordert, kann Schattdecor nun Digitaldru-cke in einer Qualität präsentieren, die laut Unter nehmensangaben au-ßergewöhnlich hochwertig ist. Stefan Nepf, Marketingleiter von Wodego, sieht in diesem Zusam-menhang die Bedeutung der Holz-werkstoffe weiter steigen, da die-se den Architekten große Freiheit bei optimaler Wirtschaftlichkeit bieten – egal ob im Digitaldruck oder im klassischen Offsetdruck. Eine Besonderheit im Trend zur in-dividuellen Gestaltung stellt im Übrigen Homapal dar, da hier nicht auf das individuelle Bedrucken der angebotenen Laminate für die ver-
EuroShop der SuperlativeDie Düsseldorfer Messe ist das absolute Mekka für den Handel – schon allein weil diese weltgrößte Fach-messe für den Investitionsbedarf des Handels nur alle drei Jahre stattfindet, hat der Termin besondere Bedeutung. Und auch 2011 lief hier alles wieder rund.
Egger setzte auf der InterShop auf Ambiente und erntete viel Lob für sein Standdesign.At the InterShop, Egger relied upon atmosphere, and gained a great deal of praise for its stand design. Photo: Egger
Das Lichtsystem „Microtools“ erlaubt es, die Ware mit Lichtakzenten hervorzuheben, wobei die Lichtquelle quasi unsichtbar bleibt und dank der geringen Wärmestrahlung auch relativ nah an das Objekt herangegangen werden kann. The “Microtools” lighting system makes it possible to pick out the exhibits with points of light, whereby the light-source remains invisible, as it were, and due to the low degree of heat radiation, the observer can go relatively close to the exhibit.
Photo: Zumtobel
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tikale Fläche gesetzt wird, sondern das Laminat mit ech-ten Holz- oder Metalloberflä-chen versehen wird, was na-türlich eine ganz besondere Wirkung insbesondere auch in der Haptik entfaltet. Interes-sant auch die Möglichkeiten, die Magnethaftplatten von Homapal im Ladenbau bieten
– so ist mit diesen Wänden ei-ne sehr ausgefallene und flexi-ble Warenpräsentation mög-lich. Holzwerkstoffspezialist Egger setzt beim Thema Di-gitaldruck nicht auf die Los-größe 1, sondern auf die kom-petente Umsetzung von Klein-auflagen. Dazu gehört auch, dass die neue Digitaldruckan-lage des Unternehmens auch die aktuell angebotene, maxi-male Plattengröße in einem Arbeitsgang bedrucken kann. Ein ganz anderes System zur Oberflächenveredelung zeigte Midas Surfaces. „Midas Me-tall – die Echtmetallhaut“ ist direkt auf den exklusiven La-den- und Innenausbau abge-stimmt. Mit der Technik lässt sich praktisch jeder Gegen-stand beliebiger Form und Größe mit einer geschlosse-nen Metallhaut überziehen – goldige Zeiten also für den La-denbau. Die Individualisierung im Ladenbau geht im Übrigen
bis in die kleinsten Details. So stellte Emco Bau ein Alumini-um-Eingangsmattensystem mit individueller Motivgestal-tung vor, mit dem sich das Lo-go des Geschäftes schon beim Betreten des Geschäf-tes aufmerksamkeitsstark platzieren lässt. Und das so-wohl im Innen- wie auch im Außenbereich. Selbstver-ständlich ist, dass auch dieses bedruckbare System eine be-trächtliche Strapazierfähigkeit und Reinigungswirkung auf-weist.
Es werde Licht!
Bei den Lichtanbietern war vor allem die Aufwertung der Warenpräsentation mit inno-vativen Beleuchtungskonzep-ten das beherrschende The-ma. Die LED hat den Markt in-zwischen nahezu vollständig erobert, auch bei den Bran-chengrößen wie Philips oder Zumtobel drehte sich alles um die energie- und platzsparen-den Leuchten. Dabei geht es auch darum, durch qualitative Evolution und mit Verbesse-rungen in der Steuertechnik optimale Effekte zu erzielen. So zeigte Zumtobel mit „Tuna-ble White“ ein Konzept, bei dem die Lichttemperatur ver-ändert werden kann. Dies kann zum einen manuell ge-schehen, um beispielsweise die Lichtfarbe der präsentier-ten Ware anzupassen und da-mit für besondere Highlights zur sorgen. Aber es ist auch möglich, die gesamte Shopbe-leuchtung von der Lichtfarbe her dem Verlauf des Tages-
EuroShop of superlativesThe EuroShop fair is held in Duesseldorf every three years and is tremendously important for the trade. In 2011, more than 106,000 visitors pushed their way to the stands of the 2,038 exhibitors – a new record. According to the organiser of the fair, the visitors were in an excellent mood for investment, so that the talk everywhere was of high order levels. One of the major themes was that of individualisation. Particularly with surface design, this was evident from the omnipresent topic Digital Printing in surface design – for example, with Schattdecor, Egger and Interprint. The quality of the product presentation has to be right, where business in the future is concerned. A great deal can be achieved by means of light; meanwhile LEDs have overrun the market almost completely, and are still being further developed. Thanks to digital control and flexible lighting colours even with white light, emphasis can be placed on many different areas, as was evident not only among the big players Zumtobel and Philips. In shop furnishing, too, the sustainability of the materials used and the energy concepts are becoming more and more important, a fact tak-en into account by many exhibitors.
Partnerschaft-liche Effizienz„Wer alleine arbeitet addiert, wer zusammen arbeitet multipliziert.“ Arabisches Sprichwort
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Bei Philips erschien die Ware ständig in neuem Licht – wie bei dieser Präsentation, bei der das Kleid im Vorder-grund je nach Lichtfarbe mal golden (warmweiß) und mal silbern (kaltweiß) glitzerte.At the Philips’ stand, the exhibits were continually seen in a new light – as in this presentation, in which the dress in the foreground glittered according to the colour of the light – now golden (warm white), now silver (cold white).
Photo: Philips
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Mehr Vielfalt auf deutschen FußbödenDie Fußbodenindustrie nutzte in diesem Jahr gleich drei Bühnen für das Debüt ihrer Neuent-wicklungen: die Domotex in Hannover, die BAU in München und erstmals auch die imm cologne. Im dortigen Möbelumfeld hatte Parador seine neuen Laminatböden ausgelegt.
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Angesichts von 1.350 AusstellernaufderDomotexinHannoverund2.058 Anbietern auf der BAU inMünchenstelltenHartboden-Belä-geaufbeidenVeranstaltungennureinen Teil des Gesamtangebotsdar. Zumal einige UnternehmenwiedieMeisterwerkeundParadorsichaufkeinerdieserbeidenMes-sen zeigten. Die Meisterwerkehatten zuvor einen LizenzvertragmitderschwedischenFirmaVälin-ge geschlossen und wollen des-sen„Powder-Technologie“weiter-entwickeln und neuartige Fußbo-den-Belägeentwickeln.Beidieser„papierfreien“ Technologie wirdeinPulvergemischausHolzfasern,Korund,Pigment undBindernun-terDruckundHitzewiebeieinemDPL-Boden auf den Träger ge-presst und gleichzeitig mit einemDekor- und Strukturmuster verse-hen. Erste Böden mit einer sol-chen keramikartigen Oberflächewaren 2010 bereits bei Kronotexzu sehen und feierten unter demNamen „Tekstone“ nun bei Tar-kettPremiere.Parador hatte seine Neuentwick-lungenimJanuaraufseinerHaus-messe „Paravision“ vorgestelltund präsentierte die neuen Pro-duktezusätzlichaufderimmcolo-gne.MitHilfevonDigitaldruckundseinempatentierten„ArtPrint-Ver-fahren“ zeigte das Unternehmendort Bodenbeläge, die von welt-weitrenommiertenDesignernkre-iertwurden.
Gespaltene Präsenz
Generell konnten die Besucherfeststellen, dass Anbieter mit ei-generHolzwerkstoff-FertigungderBAU inMünchenerneutdenVor-zug gaben. Dort waren beispiels-weise Egger und Pfleiderer anzu-treffen. Aber auch Haro-Hamber-gernutzteseinenHeimvorteilausundentschiedsichfürdiePräsenzinMünchen.InHannoverhingegenhattensichvor allemUnternehmeneingefun-den,die ihreProduktehauptsäch-lich im Bodenbelags-Fachhandelvertreiben, so wie Classen bei-spielsweise.Aberauchzahlreicheausländische Anbieter wie Berry-Alloc, Frati und Tarkett waren inHannoverpräsent.
Laminat für die Wand
WährendaufderDomotexdiege-samteSpannbreitederFußboden-
1| Die Kombination macht‘s: unten Holz, oben Vinyl.
It’s the combination that does it – wood on top, vinyl below.
Photo: Kronotex
2| Mit dem Laminat für die Wand wollen die Herstel-
ler neue Absatzmärkte erschließen.
With laminates as wall coverings, laminate manufac-
turers aim to open up new markets. Photo: Witex
3| Esche zählt zu den Favori-ten bei Holzdekoren und
kommt vielfach im „used look“ daher.
Ash is a favourite among wood decors and is fre-
quently to be found with the “used look”. Photo: Parador
4| Der Einsatz von Kork sorgt für ein neues Laufgefühl.
The use of cork creates an entirely new walking feeling.
Photo: Egger
beläge anzutreffen war, konzent-rierte sich das Angebot auf derBau auf Bodenbeläge aus Holzund Holzwerkstoffen sowie ausKunststoff-Materialien (Vinyl). Ori-entteppiche und TeppichbödenzähltennichtzudenAngeboteninMünchen.Besucher beider Veranstaltungenkonnten feststellen, dassdasAn-gebotinBezugaufdieverwende-tenMaterialienimmerbreiterwirdund dass neben neuen Produkti-onsverfahrenvorallemKombinati-onenunterschiedlicherMaterialienzumEinsatzkommen.Dieseneu-en Bodenbeläge verbinden dieVorteile der einzelnen Materialienund ermöglichen den Herstellernsolcher Böden neue Absatzmärk-te.Apropos neue Absatzmärkte: InjüngsterZeitpropagierendieLami-natboden-Produzenten zusehendsden Einsatz ihrer Paneele an derWand. Sowohl in Hannover alsauch in München stellten prak-tisch alle führenden Anbieter Lö-sungenfürdieWandvor,dieeinen
zusätzlichen gestalterischen Ein-satz für ihre Produkte beinhalten.In Verbindung mit ausgeklügeltenTrägersystemen,indiesichdiePa-neele mühelos einklipsen lassen,stelltenFNNeuhofer,HDM,Berry-Alloc und Witex attraktive Lösun-gen für dekorative WandpaneeleimWohneinsatzoderalsNischen-lösung in der Küche vor. „activewall“nenntWitexz.B.seinProfil-system, mit dem sich die Witex-BödenalsdekorativeElementeandie Wand montieren lassen. Fuß-boden und Wand lassen sich somit demselben Dekor gestalten,aberes lassensichauchAkzentesetzen.DiePaneelewerdendabeiinAluminiumprofileeingeschobenund bei Bedarf durch Zubehör-komponentenwieTV-Halterungenergänzen.Mitder„Cinewall“bie-tet HDM eine TV-Wand für denObjektbereich, bei der Wandpa-neeleausverschiedenenMateria-lienzumEinsatzkommenkönnen.Beim „Deco-Shelf-System“ vonFNNeuhoferkönnenebenfallsun-terschiedlichste Materialien zur
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material+technik: Herr Joehnk, welche grundlegenden Trends charakterisieren das aktuelle De-sign neuer Hotels?Joehnk: Ein ganz starker Trend be-steht in der Hinwendung zu Natur und Natürlichkeit. Das ist natürlich in erster Linie eine Frage der Materialien, wo z. B. archaische Strukturen mit modernen Oberflä-chen kombiniert werden. Also ris-siges, massives Eichenholz wird zu glänzenden Lackflächen ge-stellt. Im Prinzip geht dieser Trend aber weiter in Richtung „Weltan-schauung“, wo dann auch Aspek-te der Baubiologie und des Feng Shui eine maßgebliche Rolle spie-len. Neben diesem Megatrend,
der eingebettet in die Wellnessbe-wegung ist, gibt es natürlich noch eine Vielzahl von Trends, die oft in völligem Widerspruch zueinander stehen und vielleicht nicht alle be-sonders langfristig sein werden.
material+technik: Könnten Sie dies unseren Lesern an Beispielen erläutern?Joehnk: Ich denke hierbei an stark strukturierte Oberflächen, die die Materialität wirken lassen. An coole, weiße Hightech-Räume, manchmal auch kombiniert mit ei-ner Akzentfarbe (vorzugsweise Apfelgrün). Gerne werden historische Orna-mente in ihrer Maß stäblichkeit da-
für übertrieben vergrößert und mit „schrägen“ Farben verfremdet. Computeranimierte Muster sind ebenfalls „in“. Holzoberflächen gehören unbedingt dazu.
„Die Zimmer-Atmosphäre wird inzwischen als Verkaufs -
ar gument gesehen“
material+technik: Schicke Materi-alien und tolles Design: Sollte am Ende bei Gästezimmern nicht die Funktionalität im Vordergrund ste-hen?Joehnk: Diese Frage ist gelaufen: Seit die „Boutique Hotels“ (teil-weise mit weißen Teppichen) ein ernstzunehmendes Marktseg-
ment erobert haben, geht Atmo-sphäre vor Funktionalität. Wie so oft im Leben gibt es kein Entwe-der-oder. Natürlich müssen Hotel-zimmer auch funktional für den Gast und das Personal sein!Heute ist es immer noch hilfreich, wenn die Hotelzimmereinrichtung etwas langlebiger konzipiert wur-de als eine Privatwohnung, aber
„Wir arbeiten am liebsten mit ehrlichen Materialien“Der Name JOI-Design steht für kreative Hoteldesigns und zukunftsweisende Raumkonzepte. Mit ihren innovativen Gestaltungsideen verwandeln die Innenarchitekten Corinna Kretschmar-Joehnk und Peter Joehnk weltweit Gästezimmer zu Lebensräumen mit Wohlfühl-Atmosphäre. material+technik möbel ließ sich von Peter Joehnk erläutern, mit welchen Mitteln die beiden Hamburger Hotelmacher Räumen eine eigene Seele einhauchen und wohin die Reise geht.
Corinna Kretschmar-Joehnk und Peter Joehnk von JOI-Design machen Hotelräume zu Wohl-fühloasen. Corinna Kretschmar-Joehnk and Peter Joehnk of JOI-Design transform every hotel room into an oasis of well-being.
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Interieur -- Home & Contract
die Atmosphäre des Hotelzim-merswirdinzwischengenerellalsdas Verkaufsargument gesehen,welches Hotelgäste anzieht oderauchnicht.
„Nadelhölzer werden wieder salonfähig“
material+technik:WelcheFarbenund Hölzer bzw. Holzdekore sindderzeit bei der Hotelzimmerein-richtunggefragt?Joehnk: Noch immer sind es diedunklen Farben und Hölzer, alsovor allem Mooreiche, Makassar,Palisander,Wengé,diedenMain-stream ausmachen, aber die hel-len Hölzer sind im Kommen undsogarNadelhölzerwerdenimRah-men der Edel-Rustikalität wiedersalonfähig.
material+technik:Gibtesregiona-leUnterschiede?Joehnk: Die weltweiten Unter-schiede sind sehr groß: Bei denSkandinavierngabes immerhelleHölzerundeswirdsieweiterge-ben. IndenUSA ist diegute alteKirsche offensichtlich noch nichtso abgenutzt wie bei uns und inden Alpen hat es immer Kiefern-möbelgegebenundesgibtdiesein„modern“nochimmer.RussenundArabermögenesgernetwasopulenter und da kann es gerneMahagoni mit goldenen Fassun-gen sein. Hierzu kommen aberauchGestaltungsvorgaben fürdieHotelmarke, durch die sich dieMarke auch in der Atmosphäreausdrückt.
material+technik: Dann nehmenalso die Hotelbetreiber entschei-denden Einfluss auf die Gestal-tung?Joehnk:„GeldregiertdieWelt“–wir können natürlich nur das pla-nen, was der Investor bereit istauszugeben und was auch wirt-schaftlich sinnvoll ist. Innerhalbdes Budgetrahmens können wirnatürlichverschiedeneGewichtun-genvornehmen,aberdieSpielräu-me in der Hotellerie sind hierdurchausbegrenzt.
„Hotels sind nicht mehr ‚everybody‘s darling‘“
material+technik: Was erwartendennheuteGästevoneinemHo-telzimmer?
Joehnk:Bisherundbisheutesinddie allermeisten Hotels ganz platt„everybody‘s darling“! Dass sichHotelsaufeinespezielleZielgrup-pe einstellen, ist ein Trend, derjetzt erst langsam anfängt – zu-mindestinderStadthotellerie.Ne-ben der Thematisierung prägenheute Regionalität und ein Bezugzum Standort ebenfalls das De-sign.BeidenFerienhotelsgibtesdieSpezialisierungschonlänger.
material+technik: Stichwort The-menhotel: An welchen ProjektenarbeitenSiederzeit?Joehnk: Unser aktuelles Projektfür Hilton, direkt am Yachthafenvon Split, ist ganz dem Wasser-sport und dem Schiffsbau gewid-met,währendwirfürSwissotelinder Ukraine auch etwas von dermitteleuropäischen „swissness“-
Gastfreundschafteinbauen.UnserSteigenberger Grand Hotel aufUsedomreflektiertdieBäderarchi-tekturundbeidenHäusernvonLeMéridien ist das „Thema“ KunstundeuropäischeKultur.
„Die Materialien müssen pflegeleichter und widerstands-
fähiger als im Privathaushalt sein.“
material+technik: Wir hörten,dassSiejüngsteinHotelmitspe-ziellen Zimmern für Männer undfürFrauenkonzipierthaben?Joehnk:DasvonIhnenangespro-chene Projekt ist vermutlich dasrelativ kleine Hotel „GendarmNouveau“ in Berlin am Gendar-menmarkt.Siemüssenhierzuwis-sen, dass bei uns im Büro sehrhäufigRäumeentstehen,diemanals feminin oder maskulin wahr-nimmt. Ganz ähnlich wie bei denmenschlichen Klischees sind diefemininenZimmerverspielter, far-biger,auchniedlicherundfeingeis-tiger. Dagegen nimmt man dieRäume als maskulin wahr, wennsie sachlich, dunkel sind, mono-chrom, harte Formen haben undsich auf wenige Materialien be-
schränken. Im besagten Hotel inBerlin haben wir ganz bewusstund direkt mit diesen Klischeesgespielt. Das Erstaunliche dabeiist, dass die geschlechterspezifi-scheResonanzgarnichtsounter-schiedlichist.
material+technik: Welche Eigen-schaften sollten die in einem Ho-telzimmer verwendeten Materiali-engenerellaufweisen?Joehnk:GenerellmüssenMateri-alien und Möbel eines Hotelzim-mers wesentlich pflegeleichterundwiderstandsfähigerseinalsineinemPrivathaushalt.Täglichwirddort immer wieder über die glei-che Stelle gewischt, täglich wer-den die Möbel benutzt und zwarvon den unterschiedlichsten Gäs-ten,dienicht immersovorsichtigsind,alswärensiezuHause.Wän-demüssendaherabwischbarsein,der Teppich sollte kleine FleckenmöglichstinseinemMuster/Farbe„verschlucken“. Von Leuchtenwird gefordert, dass sie energie-sparend sind, weil sie sehr langebrennen. Stühle müssen objekt-tauglichseinundzusätzlichenVer-strebungen aufweisen. Die Ober-flächensolltensobeschaffensein,
Mit raffinierten Details wird Hotelräumen eine eigene Seele eingehaucht, die dem Gast Erholung und Entspannung bietet. With sophisticated details, hotel rooms are imbued with a soul of their own, allowing guests to relax and recuperate.
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