Janusz Korczak Woche
16.–23. November 2014
Veranstalter
Europäische Janusz Korczak Akademie e.V.
Sonnenstraße 8, 80331 München
Telefon: +49 (0) 89 - 37 94 66 40
E-Mail: [email protected]
Internet: www.ejka.org
Kooperationspartner
Weitere Veranstaltungen
Sonntag, 16. November 2014, 15:00 Uhr
Global Day of Jewish Learning & Mitzvah Day bei »Mishpacha«:
Korczaks Moses, Held der Bibel, als Kind.
Ein Workshop für Kinder & Erwachsene mit Dr. Katrin Diehl
Das diesjährige Thema des Global Day of Jewish Learning ist »Heroes,
Villains, Saints and Fools: The People in the Book«. Gleichzeitig findet
an diesem Tag der internationale Mitzvah Day statt. Diese beiden
mittlerweile fest im jüdischen Kalender etablierten Termine verkör-
pern zwei Aspekte des Judentums, die für die Europäische Janusz
Korczak Akademie besonders wichtig sind: Jüdische Bildung und so-
ziales Engagement. Während beim Global Day of Jewish Learning die
jüdische Community sich seit nunmehr fünf Jahren versammelt, um
die traditionellen Texte neu zu entdecken und gemeinsam am Lernen
Spaß zu haben, lenkt der Mitzvah Day den Blick auf jüdische Werte
wie Gerechtigkeit, Wohltätigkeit und Tikkun Olam.
Mit Kindern und Erwachsenen möchten wir eine thematische
Brücke zu Janusz Korczak schlagen, dessen letztes geplantes Kin-
derbuch den »Kindern der Bibel« gewidmet sein sollte. Als Vorarbeit
hatte Korczak eine Reihe von Kinderporträts zu den großen Namen
der Bibel verfasst, von David über Salomo bis zu Jeremias und Moses.
Wir laden jüngere und ältere Kinder mit ihren Eltern oder Großel-
tern zu einem Workshop ein. Lassen wir uns in vielseitig-kreativer
Weise dazu inspirieren, in Wort, Schrift, Bild oder Bastelarbeit
entlang Janusz Korczaks Text der Kindheit Moses nachzuspüren
und dies mit einer Bastelaktion zugunsten jüdischer Waisenkinder
anlässlich des Mitzvah Days zu verbinden.
Janusz Korczak Haus München, Sonnenstraße 8, 2. OG
Eine Anmeldung unter [email protected] ist für die Teilnahme
verpflichtend.
Mi, 19. November, bis Do, 4. Dezember 2014
Auf den Spuren eines Fotos. Ausstellung
Die Ausstellung zeigt zehn Lebensgeschichten jüdischer Kinder, die
das mörderische nationalsozialistische Regime überlebt haben. Ihre
Erzählungen erlauben es, eines der dunkelsten Kapitel der Mensch-
heitsgeschichte zur Sprache zu bringen, die Gerechten, die die Ret-
tung dieser Kinder ermöglicht haben, zu würdigen und dem
Gedächtnis derer, die nicht gerettet wurden, die Ehre zu erweisen.
Ausgehend von Erzählungen, Fotos und Unterlagen lässt sich je-
weils die Geschichte eines jüdischen Kindes, das während des Krie-
ges versteckt war, entdecken. Die Ausstellung »Auf den Spuren
eines Fotos« ist kuratiert von Yad Layeled France und war bereits
in Schulen in Frankreich und Österreich ein großer Erfolg.
Einführung zur Ausstellung: Dr. Eva Umlauf
Sie wurde im Dezember 1942 im slowakischen Arbeitslager Novaky
als Tochter jüdischer Eltern geboren und Anfang November 1944
mit ihren Eltern nach Auschwitz deportiert. Bis heute erinnert sie
die Nummer »A 26959« an diese Zeit. Der Gaskammer entging sie,
weil die SS wenige Tage zuvor wegen des Vormarschs der Roten
Armee die Vergasung eingestellt hatte. Während Eva Umlaufs Vater
auf dem Todesmarsch erschossen wurde, erlebten sie und ihre Mut-
ter am 27. Januar 1945 die Befreiung durch die Rote Armee. Im
April 1945 wurde ihre Schwester, Nora, in Auschwitz geboren. Seit
1967 lebt Eva Umlauf in München. Bis vor wenigen Jahren arbei-
tete sie dort als Kinderärztin, heute ist sie als Psychotherapeutin
tätig.
Vernissage: Mittwoch, 19. November, 18:00 Uhr
Janusz Korczak Haus München, Sonnenstraße 8, 2. OG
Um Anmeldung unter [email protected] wird gebeten
Donnerstag, 20. November 2014, 19:00 Uhr
»Korczak« (Polen, 1990).
Film mit Einführung durch Dr. Michael Epstein
Niemand Geringerer als Andrzej Wajda, einer der bedeutendsten
Regisseure Polens, verewigte die letzten Wochen im Leben Janusz
Korczaks in einem preisgekrönten Film. Eindrucksvoll zeigt er, wie
sich Korczak bis zur letzten Sekunde um 200 Waisenkinder im jü-
dischen Ghetto Warschau kümmerte und sie trotz der Möglichkeit,
dem Tod in den Gaskammern zu entkommen, nicht verließ.
Eine umfassende Einführung in Korczaks Leben und die histori-
schen Hintergründe des Filmes bietet zudem der Direktor des Ja-
nusz Korczak Instituts in St. Petersburg, Korczak-Experte und
Beiratsmitglied der Europäischen Janusz Korczak Akademie, Dr.
Michail Epstein.
Die Veranstaltung findet in russischer Sprache statt.
Janusz Korczak Haus München, Sonnenstraße 8, 2. OG
Um Anmeldung unter [email protected] wird gebeten
Der 2014 im Ariella Verlag Berlin er-
schienene Band »Janusz Korczak. Ge-
schichten und Bilder von Kindern
und Jugendlichen« ist in Koopera-
tion mit der Europäischen Janusz
Korczak Akademie entstanden. Der
Band ist u.a. im Janusz Korczak Haus
München erhältlich.
JKW-2014_Flyer 06.11.2014 15:04 Seite 1
Die Janusz Korczak Woche
Alljährlich veranstaltet die Europäische Janusz Korczak Akademie
anlässlich des Internationalen Tags der Kinderrechte am 20. No-
vember die Janusz Korczak Woche, zu der wir Sie auch in diesem
Jahr wieder sehr herzlich einladen möchten.
Das Thema der diesjährigen Janusz Korczak Woche ist deswegen
»Wehret den Anfängen«. Frieden und Wohlstand im Europa der
Nachkriegszeit basieren auf der Achtung der Menschenrechte und
einem entschiedenen Entgegentreten dem Hass gegenüber. Diese
Errungenschaften beginnen mit einer achtungsvollen Erziehung
zum Frieden, um sie auch in zukünftigen Generationen zu stabi-
lisieren und zu erhalten. Durch ein erneutes Aufkommen der Kultur
des Hasses werden sie heute gefährdet.
Im Mittelpunkt der diesjährigen Janusz Korczak Woche steht das
Kolloquium »Sommer des Antisemitismus 2014: Eine Nachlese«.
Außerdem bieten wir neben dem Programm für Kinder im Rahmen
des Familienzentrums »Mishpacha« die Eröffnung der erinnerungs-
pädagogischen Ausstellung über Kinder, die die Shoah überlebt
haben, sowie eine Filmvorführung zu Janusz Korczak.
Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme und bitten um Anmeldung unter
Die Janusz Korczak Woche 2014 findet im Rahmen der Aktionswo-
chen gegen Antisemitismus 2014 statt.
Programm
Kolloquium:
»Sommer des Antisemitismus 2014: eine Nachlese«
Samstag, 22. November – Sonntag, 23. November 2014
Seit März 2014 finden in über 100 Städten in Deutschland, Öster-
reich und der Schweiz sogenannte »Mahnwachen für den Frieden«
statt, bei denen abstruseste Verschwörungstheorien und völki-
sches Gedankengut verbreitet werden. Die Solidaritätsdemonstra-
tionen für Gaza während des jüngsten Konflikts zwischen Israel
und der Hamas offenbarten ein lange nicht für möglich gehaltenes
Ausmaß an bildlichem, sprachlichem und gewalttätigem Antise-
mitismus, der nicht mehr bei der ›Israelkritik‹ endete, sondern sich
explizit gegen Juden richtete und im Terroranschlag auf das jüdi-
sche Museum in Brüssel einen traurigen Höhepunkt erreichte. Bei
der Landtagswahl in Sachsen Ende August entfielen auf rechte Par-
teien über 15 Prozent der Wählerstimmen, und auch aus den Wah-
len für das Europäische Parlament in Straßburg gingen Ende Mai
in ganz Europa vor allem neonazistische und rechte Parteien ge-
stärkt hervor.
Im Rahmen unseres Kolloquiums möchten wir den »Sommer des
Antisemitismus« noch einmal Revue passieren lassen. Dabei wollen
wir nicht nur der Frage nachgehen, ob es für Juden in Europa noch
einen Platz gibt. Ziel ist es zudem, die Vorkommnisse zu verstehen
und die Perspektiven der Antisemitismus- und Rassismus-Präven-
tion auszuloten.
Veranstaltunsort des Kolloquiums: Jugendinformationszentrum
(JIZ) München, Sendlinger Straße 7
Samstag, 22. November 2014
18:30 Uhr
Podiumsdiskussion:
Junges jüdisches Engagement gegen Antisemitismus und
Delegitimierung von Israel
Zur Eröffnung des Kolloquiums konnten wir drei junge und enga-
gierte Diskutanten gewinnen, die sich im zurückliegenden Sommer
mit ihrem politischen und gesellschaftlichen Engagement den
schwierigen Entwicklungen für europäische Juden entgegenge-
stellt haben.
Jehoshua Chmiel, Moderator des Podiums, war lange Zeit Vize-
präsident der Israelitischen Kultusgemeinde München und Ober-
bayern. 2002 war er Gründer des Vereins Am Echad, der sich gegen
Antisemitismus richtete.
Ilia Choukhlov, geboren in St. Petersburg, studiert in Erlangen
Rechtswissenschaft. Zwischen 2011 und 2012 war er Co-Vorsit-
zender des Arbeitskreises Jüdischer Sozialdemokratinnen und So-
zialdemokraten. Choukhlov ist Vorsitzender des Jüdischen
Studierendenverbandes Franken.
Igor Mitchnik wurde in St. Petersburg geboren und wuchs in
Berlin auf. Er studiert Sozialwissenschaften an der Heinrich-Heine-
Universität Düsseldorf. Seit mehreren Jahren ist er journalistisch
u.a. für die Jüdische Allgemeine, den Tagesspiegel, die taz und den Köl-
ner Stadt-Anzeiger tätig.
Anastassia Pletoukhina wurde in Moskau geboren und wuchs
in Lübeck auf. Sie studierte Gender- und Diversity-Kompetenz an
der Freien Universität Berlin und war Mitbegründerin der Berliner
jüdischen Studierendeninitiative Studentim e.V. Bis vor Kurzem war
sie als Leiterin des Jugendzentrums bei der Jüdischen Gemeinde
zu Berlin tätig.
Sonntag, 23. November 2014
10.00 Uhr
Neue Qualität oder Déjà-Vu? Fragen aus der Antisemitismus-
forschung zum Sommer des Antisemitismus 2014
Vortrag von Dr. Isabel Enzenbach
Isabel Enzenbach studierte Evangelische Theologie in München
und Berlin und ist seit 2012 Wissenschaftliche Mitarbeiterin des
Zentrums für Antisemitismusforschung (ZfA) an der TU Berlin. Sie
arbeitete an mehreren Forschungsprojekten im Bereich Antisemi-
tismusforschung mit und veröffentlichte hierzu zahlreiche Bei-
träge. Zuletzt kuratierte sie die Ausstellung »Angezettelt.
Antisemitische Aufkleber und Gegenwehr« im Berliner Museum für
Kommunikation.
11:15 Uhr
Rechtsextremismus reloaded? Europa in Bewegung
Vortrag von Dr. Florian Hartleb
Florian Hartleb studierte Politik- und Rechtswissenschaft
sowie Psychologie in Passau und Charleston, Illinois. Er lehrt an
mehreren Universitäten, darunter München, Eichstätt und Bonn,
zum Thema Links- und Rechtsextremismus und Populismus. Hart-
leb war bis vor Kurzem Koordinator für Politikanalysen und Par-
teienforschung bei der Konrad-Adenauer-Stiftung.
13:30 Uhr
Gegen Zinsen, Rothschild und Lügenpresse. Zur antisemiti-
schen Propaganda auf den »Mahnwachen für den Frieden«
Vortrag von Remko Leemhuis
Remko Leemhuis studierte Orientalistik an der Philipps-Univer-
sität Marburg. Derzeit lebt er in Berlin und bereitet seine Disser-
tation zur Orientabteilung im Auswärtigen Amt vor. Er veröffent-
lichte Arbeiten insbesondere in den Bereichen Antisemitismus, Is-
lamismus und Terrorismus, jüngst zur Kritik der Arbeit von
Nichtregierungsorganisationen in den palästinensischen Gebieten.
14:45 Uhr
Antisemitismusprävention in der Zuwanderungsgesellschaft
Workshop von Diana Liberova
Diana Liberova wurde in St. Petersburg geboren und wohnt seit
1998 in Nürnberg. Sie studierte Musikwissenschaften und Päda-
gogik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Heute ist sie beim Institut für Pädagogik und Schulpsychologie
Nürnberg tätig. 2010 wurde sie zur Gründungsvorsitzenden des
Nürnberger Integrationsrats gewählt. Seit diesem Jahr ist sie
Stadträtin im Nürnberger Stadtrat.
Die Europäische Janusz Korczak Akademie bedankt sich beim Jugendinfor-
mationszentrum München für die Unterstützung.
Das neue Jahresprogramm2014/15 der EuropäischenJanusz Korczak Akademieist ab sofort in den JanuszKorczak Häusern in Mün-chen und Berlin erhältlich.Sie finden es auch onlineunter www.ejka.org.
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