Wird der Kiez krimineller?Wird die Jugend gefährlicher?
Winnenden − ein Bericht von Carolin H.
Titelthema Gewalt
Auf nach KroatienEast meets West Juli 2009:Eine Reise für Jugendliche
aus Berlin/Brandenburg
Baden, Grillen, KinoDie Übersichtskarte für Berlin
mit Badestellen, Grillplätzenund Freiluftkinos
3-GenerationenBen(5),Tim(8) und Max (8),
Luiz (22) und Jutta (57)über ihre Reisen
Das Kiezmagazin
Ausgabe Nr. 6, 2009
PlusDer aktuelle
Veranstaltungskalender Kostenlos
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Juni 2009 3
Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
InhaltsverzeichnisTitelthema: Gewalt Nachgefragt: Wird der Kiez krimineller? 04 - 05 Wird die Jugend gefährlicher? 04 - 05 Winnenden – ein Bericht von Carolin H. 06 - 08 Rudolf Rapp „Ein Morgen im August 1945“ 09 - 11
Kiez Was wird aus Tempelhof: Update 11 Zeitungsviertel, Lindenstraße 3 11 - 14 Gewerkschaft, Bei ver.di zu Besuch 14
Film American Crime 16 Ben X 16
Veranstaltungskalender 17-20
Film Slumdog Millionär 21 Vorstadtkrokodile 21
Weltküche Falafel im Fladenbrot 22
Dünya Mutfağı Emek arasi falafel 23
Sport SC Welle – Ihr Schwimmverein im Kiez 24
3-Generationen Ben (5 Jahre), Max und Tim (8 Jahre) 25 Luiz (21 Jahre) 26 - 27 Jutta (57 Jahre) 28 - 30
Nah und Fern Auf nach Kroatien, Jugendbegegnungsreise 30 Aserbaidschan, Unterwegs im Land des Feuers 31 - 32
Kolumne Der Prädikator, weiß ... alles ... BESSER! 33
In eigener Sache Wählen ja, aber WEN? Das Superwahljahr 2009 33
Rätsel 34Impressum 35
viel Spaß für wenig Geld. Unsere Übersichtskarte (siehe Heftmitte) enthält die Orte, an denen Sie in Ber-lin baden oder grillen können. „Ein-tritt frei“ lautet das Motto unseres aktuellen Veranstaltungskalenders. Wir haben für Sie zusammengestellt, wo Sie gratis oder für kleines Geld Ihre Freizeit genießen können.
Die Gerüchteküche brodelt: Stimmt es, dass die Gewerbetreibenden rund um den Mehringplatz den Kiez ver-lassen wollen, weil es in letzter Zeit vermehrt zu Einbrüchen kam? Wir haben bei der Berliner Polizei nach-gefragt.
„7-jähriger Junge überfällt Joggerin“, „Amoklauf in Winnenden“ – drama-tische Meldungen und Ereignisse über die Jugend von heute. Werden Jugendliche immer gefährlicher? KONTRAST wirft einen Blick auf die Berliner Kriminalitätsstatistik 2008, und Carolin H. berichtet in dieser Ausgabe, wie sie die Ereignisse in Winnenden erlebt hat.
Viel Spaß beim Lesen und Nachden-ken.
Gesine Jüthner, Chefredakteurin
P.S.:In Planung für die nächste Ausgabe: 20 Jahre Mauerfall. Schicken Sie uns Ihre Geschichten zum Thema oder lassen Sie sich von uns interviewen. (siehe Impressum S.35)
Foto: BB
0
20
40
60
80
100
120
Schwerer Raub in Wohnungen
Handtaschenraub
Raubüberfälle auf Tankstellen
Raubüberfälle auf Spielhallen
Mord im Zusammenhang mit Raubdelikten
von insgesamtAnzahl TV unter 21
Juni 20094
Titelthema: Gewalt
bereiche 5302, 5303, 5304 und 5338 in eine zweite Auswertung mit einbe-zogen (siehe Grafi k der Anlage). Bei Betrachtung dieses größeren Gebie-tes sind im ersten Quartal 2009 ins-gesamt 35 Geschäfts-/Betriebsein-brüche festgestellt worden, während es im ersten Quartal 2008 nur 15 Ta-ten waren. Beim Wohnungseinbruch wurden aktuell 18 Fälle registriert, gegenüber neun Taten im Vorjahres-zeitraum. Auch hier sind Rückgänge beim Keller-/Bodeneinbruch von 23 auf sechs Fälle zu verzeichnen. Es handelt sich aus polizeilicher Sicht um vergleichsweise geringe Fallzah-len. Sowohl der engere als auch der weiter gefasste Bereich rund um den Mehringplatz stellt ber-linweit keinen Schwer-punkt der Einbruchskri-minalität dar. Auch die Straftatenentwicklung insgesamt ist hier nicht besorgniserregend. Die Fallzahlen aller Straf-taten als Summe zeigen sogar deutlich Rückgän-ge, die weit über dem stadtweiten Trend liegen (erstes Quartal 2009 mit 459 Fällen gegenüber 649 Taten im Vergleichs-zeitraum 2008).
Text: GJ
Wird die Jugend gefährlicher?
„7-jähriger Junge überfällt Joggerin“, „Amoklauf in Winnenden“. Die Ereig-nisse und Meldungen zum Thema Ge-walt durch Kinder, Jugendliche und Heranwachsende sind dramatisch. Wir wollten wissen, wie die Lage in Berlin ist und haben deshalb die Po-lizeiliche Kriminalitätsstatistik 2008
Wird der Kiez krimineller? Wird die Jugend gefährlicher?
In der Redaktion verbreite-te sich das Gerücht, dass es am Mehringplatz vermehrt zu Einbrü-chen gekommen sei und Gewerbe-treibende deshalb den Kiez verlas-sen wollten. Wir fragten per E-Mail bei der Pressestelle der Berliner Polizei nach und erhielten folgende Antworten:
Trifft es zu, dass es rund um den Mehringplatz vermehrt zu Einbrü-chen gekommen ist?
Pressestelle der Berliner Polizei:
„... Im ersten Quartal 2009 wurden [für den Kontaktbereich (KoB 5314)] , also die enge Region '…rund um den Mehringplatz…', fünf Geschäfts-/Be-triebseinbrüche und vier Wohnungs-einbrüche registriert. Im Vergleichs-zeitraum 2008 war es jeweils eine Tat. Keller- und Bodeneinbrüche sind in dieser Zeit deutlich zurückgegan-
gen (von 16 Taten im 1. Quartal 2008 auf eine Tat im Vergleichszeitraum 2009). Generell ist eine detaillierte Betrachtung einzelner Deliktberei-che für solch einen kleinen, begrenz-ten Raum statistisch wenig aussage-kräftig.
Der Bereich 'rund um den Mehring-platz' ist zudem aufgrund der geo-grafi schen Gegebenheiten (südliche Begrenzung durch den Landwehrka-nal, verhältnismäßig viel Freifl äche und wenig Bebauung) kaum reprä-sentativ. Daher wurden die nördlich angrenzenden polizeilichen Kontakt-
unter die Lupe genommen.
Statistisch gesehen waren 2008 von 100.000 Einwohner/Innen Berlins 8.452, die jünger als 21 sind, von strafrechtlichen Ermittlungen be-troffen.
Fazit: Straftaten werden mehrheit-lich von Erwachsenen begangen. 76,4% gegenüber 23,6%.
In Berlin leben immer weniger Men-schen unter 21 Jahren. 1999 betrug der Anteil an der Gesamtbevölke-rung 20,5%, 2008 waren es nur noch 17,8%. In absoluten Zahlen ent-spricht das 86.708 weniger junger
DelikteDeutsche TV (+/-) zum
Vorjahr
Anteil an Spalte 1 an
Spalte6
nicht Deutsche
TV
(+/-) zum Vorjahr
Gesamt TVunter 21
(+/-) zum Vorjahr
n n % n n n %1 2 3 4 5 6 7
Ladendiebstahl 5 180 48 71,8 2 031 - 110 7 211 - 0,9Körperverletzung 5 547 - 107 72,2 2 135 - 239 7 682 - 4,3Beförderungserschleichung 2 523 149 72,5 956 149 3 479 9,4Sachbeschädigung 4 871 - 595 85,3 840 - 232 5 711 -12,6Raubdelikte 1 348 - 303 67,7 642 - 234 1 990 - 21,3Rauschgiftdelikte 1 588 - 109 73 587 - 7 2 175 - 5,1Widerstand gg.Vollstreckungsbeamte
478 24 71,9 187 5 665 4,6
Deliktarten und Tatverdächtige unter 21
Tabelle 1 weiteres (nördliches) Umfeld des Mehringplatzes - Summe der Kontaktbereiche (Kob)
5302, 5303, 5304, 5314 und 5338
Automateneinbruch
Baustelleneinbruch
Geschäfts-/Betriebseinbruch
Keller-/Bodeneinbruch
Kioskeinbruch
Wohnungseinbruch
zum Vergleich: Straftaten -insgesamt-
Tabelle 2 direkte Umgebung des Mehringplatzes - nur Kontaktbereich 5314 (rote Markierung)
Automateneinbruch
Baustelleneinbruch
Geschäfts-/Betriebseinbruch
Keller-/Bodeneinbruch
Kioskeinbruch
Wohnungseinbruch
zum Vergleich: Straftaten -insgesamt- 208 124
0 0
1 4
1 0
1 5
16 1
1. Quartal 2008 1. Quartal 2009
3 0
23
1
9
649 459
6
2
18
1
15
3 1
1. Quartal 2008 1. Quartal 2009
0
35
Kontaktbereiche (KoB) rund um den Mehringplatz
Männliche, deutsche/nicht deutsche Tatverdächtige unter 21 Jahre
NAcHGeFRAGt
Der Polizeipräsident in Berlin
Berlin Straftaten insgesamt (Häufigkeitszahl)
Zu-/Abnahme Straftaten insgesamt
Bericht zur Kriminalitätbelastung in öffentlichen Räumen
17.000 und mehr
15.000 bis unter 17.000
13.000 bis unter 15.000
11.000 bis unter 13.000
unter 11.000
Marzahn-Hellersdorf
Treptow-KöpenickNeuköln
Hohen-schönhausen-Lichten-berg
PankowReinickendorf
Spandau
Charlottenburg-Wilmersdorf
Steglitz-Zehlendorf
Schöneberg-Tempelhof
Mitte
Friedrichs- hain-
Kreuzberg
Ortsteil Jahr 2006 Jahr 2007 Zu/Abnahme
erfasste HZ erfasste HZ Fälle HZ
Fälle Fälle absoluti n % n %
Mitte 72 967 22 796 73 435 22 816 468 0,6 20 0,1
Friedrichshain-Kreuzberg 44 187 17 202 45 421 17 483 1 234 2,8 28 1,6
Pankow 39 284 11 318 41 889 11 910 2 605 6,6 592 5,2
Charlottenburg-Wilmersdorf 51 535 16 702 49 860 16 144 -1675 -3,3 -558 -3,3
Spandau 26 210 12 081 26 459 12 220 249 1 139 1,2
Steglitz-Zehlendorf 27 361 9 600 26 911 9 428 -450 -1,6 -172 -1,8
Tempelhof-Schöneberg 37 738 11 554 37 926 11 638 188 0,5 84 0,7
Neukölln 40 922 13 562 40 585 13 442 -337 -0,8 -120 -0,9
Treptow-Köpenick 25 275 10 832 24 257 10 379 -1018 -4 -453 -4,2
Marzahn-Hellersdorf. 26 208 10 604 27 362 11 094 1 154 4,4 490 4,6
Lichtenberg 29 425 11 640 29 006 11 600 -419 -1,4 -40 -0,3
Reinickendorf 28 609 11 692 28 243 11 667 -366 -1,3 -25 -0,2
absoluti
Berlin, nicht zuzuordnet 47 076 44 809 -2267 -4,8
Berlin -Gesamt- 496 797 14 870 496 163 14 835 -634 -0,1 -35 -0,2
Juni 2009 5
Menschen. So ist es auch zu erklä-ren, dass weniger Straftaten durch sie verübt werden. Trotzdem sinkt die Anzahl der Tatverdächtigen (TV) unter 21 Jahren – von 26,5% (1999) auf 23,6% (2008). Die Kriminalsta-tistik merkt hierzu an, dass „der überwiegende Teil junger Menschen alterstypische ... Delikte begeht (z.B. Sachbeschädigung, Ladendiebstahl), die mit zunehmendem Alter weniger verübt werden. Ferner ist die Krimi-nalität junger Menschen oft durch spontanen Tatentschluss, unbedarf-te Tatausführung und Handeln in der Öffentlichkeit geprägt, womit ein erhöhtes Entdeckungsrisiko einher-geht.“ Die Kriminalstatistik betreibt allerdings keine Ursachenforschung, denn „[diese] ist eine interdisziplinä-re Aufgabe...“
Fazit: Die Anzahl der Straftaten, die durch junge Menschen verübt wer-den, sinkt kontinuierlich. Von 31.861 jungen TV waren 8.898 (27,9%) weib-lich und die überwiegende Mehr-heit (73,3%) deutscher Nationalität (Stand von 2006). Bei den Mädchen und jungen Frauen ist eine leichte Zunahme der Straftaten zu verzeich-nen. Von 22.963 (Vorjahr: 24.490) männlichen TV waren 71% Deutsche. Bei deutschen (-4,2%) wie nichtdeut-schen (-5,7%) jungen Männern nahm die Zahl der Straftaten im Vergleich zum Vorjahr ab.
Fazit: Die meisten Straftaten inner-halb der Gruppe der unter 21-jähri-gen werden von deutschen, männ-lichen Jugendlichen begangen.Bei einigen schweren Formen des Rau-bes ist der Anteil der TV unter 21 Jahren jedoch auffallend hoch.
Weitere Ergebnisse: Der Anteil der unter 21-jährigen Rohheitstätern ist mit 9.924 die niedrigste des vergan-genen Jahrzehnts. Die Jugendgrup-pengewalt ist ebenfalls rückläufig und „Die Schule ist nach polizeilichen Erkenntnissen weiterhin kein Brenn-punkt der Jugendgruppengewalt.“
Text: GJ
Weitere Infos unter: www.berlin.de/polizei
Titelthema: Gewalt
DelikteWeiblich TV unter 21
+/- zum Vorjahr
Anteil an Spalte 4
Gesamt TVunter 21
n n % n1 2 3 4
Ladendiebstahl 3 479 125 48,2 7 211Körperverletzung 1 623 - 11 21,1 7 682Beförderungserschleichung 1 306 161 37,5 3 479Sachbeschädigung 572 - 48 10,0 5 711Sac besc äd gu g,
durch Graffiti 120 - 21 4,3 2 795
Raubdelikte 187 - 60 9,4 1 990Rauschgiftdelikte 214 - 2 9,8 2 175
58 -13 8,7 665Widerstand gg.Vollstreckungsbeamte.
Weibliche Tatverdächtige unter 21 Jahre
Juni 20096
WINNeNDeNEin Bericht von Carolin H.
Vor einigen Wochen rückte der kleine Ort Winnenden in Baden-Württemberg in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses. An der Albertville-Realschule in Winnen-den ereignete sich ein Amoklauf. Der ehemalige Schüler Tim K. stürmte am Morgen des 11.03.2009 in das Gebäude und tötete neun Schüler und drei Lehrerinnen. Auf seiner Flucht nahm er eine Geisel, fuhr mit ihr quer durch Baden-Württemberg; und erschoss drei weitere Personen. Bevor ihn die Polizei stellen konnte, nahm er sich das Leben.
Die Kleinstadt Winnenden ist mehr als 600 Kilometer von Berlin ent-fernt, doch auch hier ist Betroffen-heit spürbar, wird diskutiert über das Warum? Aus diesem Grund folgt nun ein Bericht über den Amoklauf in Winnenden von Carolin H., die in der Nähe von Winnenden wohnt und Opfer des Amoklaufs kannte:
Ich habe den Bus nach Hause ver-passt. Ich steige ins Auto meiner Mutter ein, die so nett ist und mich abholt, und werde gleich gefragt:
„Hast du das mit dem Amoklauf in Winnenden mitbekommen?“
„WAS?“
„Vorhin, in einer Realschule in Win-nenden. Bis jetzt geschätzt 10 Tote. Wohnt da nicht Michael?“
„Doch. Und Thomas auch. Aber die wohnen nicht direkt in Winnenden. Die wohnen in einem Nachbarort.“
„Oh. Da wohnt der Täter anscheinend auch. Ein 17-jähriger.“
Erstmal geschockt und Michael eine SMS geschrieben, was da abgeht. Auf dem Weg nach Hause an eini-gen Polizeiwagen vorbeigefahren, die die Straßen kontrolliert haben, da zu der Zeit Tim K. noch mit dem Auto auf der Flucht war. Wir wohnen nicht besonders weit weg von Win-nenden; und man wusste nicht, wo er hinfährt. Zuhause erstmal geguckt, welche Realschule genau das ist.
Festgestellt, dass ich Leute auf der Albertville-Realschule kenne. Viel-leicht könnt ihr euch vorstellen, wie das ist, wenn man erfährt, dass in ei-ner Schule, wo man Leute kennt, die man mag, einer rumballert. Oder wie das ist, wenn man denkt, vielleicht kenne ich den Amokläufer sogar? Zu der Zeit stand der Name noch nicht fest, und ich kenne viele 17-jährige aus dem Ort.
Einige Schülerinnen und Schüler in den Schulen der Umgebung wurden eingeschlossen. Man wusste schließ-lich nicht, ob der Amokläufer auch zu anderen Schulen geht.
Michael angerufen. Er weiß nicht viel. Er ist ja auf einer anderen Schu-le. Ich komm‘ nicht drauf, klar – ich bin neulich noch durch das Kaff ge-laufen. Vielleicht bin ich an seinem Haus vorbeigelaufen.
Es ist erschreckend, wie nah das ist. Es ist erschreckend, wie viele Perso-nen doch darin verwickelt sind, die man kennt. Ich habe mit so vielen geschrieben, die nicht wussten, ob ihre Freunde noch leben. Einer war zu der Zeit in Wendlingen unterwegs und hat das Chaos miterlebt.
Leute, die nicht in der Nähe von Stuttgart wohnen oder niemanden
in der Nähe von Winnenden kennen, verstehen das vielleicht nicht, war-um ich so geschockt bin. Aber hier ist eine Hysterie, unfassbar. Es wird über nichts anderes geredet. Nach und nach kommt immer mehr raus, wer dabei war, wer den Täter kann-te, wer ihn zuletzt gesehen hat. Ich versuche, euch mal die Situation zu beschreiben: Leute sitzen geschockt zu Hause und wissen nicht, ob sie die Opfer kannten. Freunde waren defi nitiv dabei und haben überlebt. Manche vielleicht nicht. Ich kann euch versichern, ich werde das so schnell nicht vergessen. Nicht, wenn ich so viele kenne, die das miterleben mussten und selbst Angst hatten, dass jemand, den sie kennen, tot sein könnte. Es ist traurig, dass Winnen-den plötzlich so bekannt ist. Welt-weit liest jeder heute wahrscheinlich mindestens einmal „Winnenden“.
Ich hab‘ im Bus fast einen Anfall be-kommen. Ich hab nur noch Winnen-den gehört. Da bekommt man dann so Gesprächsfetzen mit wie: „Stell‘ dir vor, du siehst, wie dem Typen ne-ben dir der Kopf zerfetzt wird“ oder „Ich würd‘ mich einfach auf den Bo-den schmeißen“. Irgendwie erschre-ckend, das aus den Mündern von Fünftklässlern zu hören und zu den-ken, es gibt Leute, die das wirklich miterlebt haben. Ich kenne wahr-
„Zum Respekt vor den Opfern ... gab es eine Schweigeminute ... es war totenstill.“
Titelthema: Gewalt
Juni 2009 7
scheinlich welche.
Ich persönlich hätte meiner Schule echt zugetraut, dass knallhart regu-lärer Unterricht gemacht wird, und es vielleicht kurz mal nebenbei er-wähnt wird, aber im Klassenzimmer wurde über nichts anderes geredet. Man wurde in den Arm genommen und man hat geredet. Absurderweise wurden erstmal die Hausaufgaben abgeschrieben. Ich habe versucht zu lernen.
Dann kam mein Mathelehrer herein. Er kam rein, und es war still. Er hat kurz etwas gesagt. Aber man musste wohl nichts sagen, es hatte wohl je-der mitbekommen.
Es gibt kein Richtig und kein Falsch, wie man mit diesem schrecklichen Ereignis und der Trauer umgeht, aber man braucht sich auf keinen Fall zu schämen. Wer im Unterricht eine Pause braucht, soll einfach raus-gehen, kurz spazieren gehen, an die Luft, er versteht das. Eine Psycho-login steht auch zur Verfügung. Wir sollen uns einfach trauen, wenn wir denken, wir packen es nicht.
Zum Respekt vor den Opfern und zur Anteilnahme gab es eine Schweige-minute. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Chaoten-Klasse eine Minute lang still sein kann, doch es war to-tenstill.
Keiner hat laut geatmet.Kein Kratzen auf Papier.Kein Rascheln.Keine Bewegung mit dem Fuß.Lediglich die Kirchturmuhrund ein schreiender Vogelund Gedanken.Das war keine Schweigeminute.Das waren etwa sechs Minuten Totenstille!
Ich musste mit den Tränen kämpfen – war damit nicht alleine.
Danach meinte mein Mathelehrer, er fände es abwegig und könne sich auch nicht vorstellen, jetzt Mathe zu machen, aber ein wenig Normalität würde vielleicht helfen. Und so krass es klingen mag – es half. Ich war so-
gar an der Tafel. Wer sich allerdings nicht meldete, wurde in Ruhe gelas-sen. In Latein haben wir Spiele ge-spielt. Aber nein, wir spielen keinen „Hangman“, das ist mir zu brutal. Wir spielen „Heiner malen“. Also ma-len wir einen Heiner, anstatt einem Männchen, das am Galgen hängt. Mit lateinischen Begriffen. In der Pause sind wieder welche aus der Klasse zum Lehrerzimmer. Haben unsere Französisch-Lehrerin gefragt, ob
wir die Arbeit verschieben können. Im „Unterricht“ haben wir die erste Hälfte nur über die Ereignisse gere-det. Und in der zweiten Hälfte haben wir französische Comics gelesen. Den Rest des Tages war nicht sehr viel los. Wir waren alle irgendwie noch zu geschockt.
Ich war am 14.03.09 in Winnenden. Je näher die Haltestelle Winnenden kam, desto bedrückender wurde es irgendwie. Keiner wusste genau, was uns erwartet.
In Winnenden haben wir eine Frau gefragt, wie man zur Albertville-Realschule kommt. Sie hat traurig geguckt, irgendwie mit Mitleid im Blick. Mich würde interessieren, wie vielen sie den Weg schon beschrie-ben hat. 20 Minuten durch Winnen-den laufen. Immer wieder begegnet man kleineren Gruppen, traurigen Gesichtern, schweigend.
Je näher man zur Schule kam, des-to mehr Menschen wurden es. Man sah es von weitem. Eine reine „Pil-gerstätte“. Ich hätte nie mit so vielen Menschen gerechnet. Es war beein-
druckend. Es war traurig. Man sieht Hunderte von Menschen in einer solchen Stille, die man von so vie-len Menschen nie erwarten würde. Ich habe noch nie in meinem Leben so viele traurige Gesichter auf ein-mal gesehen. Man sieht Menschen weinen, die man normalerweise nie weinen sehen würde, weil sie es nie zeigen würden. Kleine Kinder, die verwirrt aussehen, die die ganze Sa-che einfach nicht verstehen können. Leute in meinem Alter, total aufge-löst. Menschen, emotionslos. Man sieht nur den Schrecken im Gesicht.
Gänsehaut. Hunderte von Kerzen, Windlichtern, Schildern, Blumen, Teddys und andere persönliche Ge-genstände. Man kann die Atmosphä-re, die einem da entgegen kommt, nicht beschreiben. Sie erschlägt ei-nen. Es ist krass. Tränen.
Stundenlang die Kerzen angeguckt, Fotos von Opfern, Gedichte von der besten Freundin, Briefe von den El-tern, Beileidsschilder von Schulen, Verwandten, Fremden.
Es ist gruselig, dort zu stehen. Man steht dort und sieht die Schule genau in dem Winkel, wie es im Fernsehen immer gezeigt wird. Man sieht die Fenster und denkt – dort sind sie hinunter gesprungen. Man guckt auf den Boden und überlegt, was an dieser Stelle vielleicht passiert ist. Auf dem Pausenhof noch mehr Kerzen, Fotos, Briefe.
Fotografen und Reporter. Doch sie halten sich wenigstens hier ein we-nig zurück. Schilder, die darum bit-ten, die Trauernden in Ruhe zu las-sen. Hier muss ich meine wachsende Abneigung der Presse gegenüber kundtun: Wie kann es sein, dass ein angeblich seriöser Fernsehsender Leute interviewt, und die Gespräche anschließend so zusammenschnei-det, dass nur rauskommt: „Killerspie-le, einsam, Mobbing und Psycho“, obwohl die eigentliche Aussage des Befragten ganz anders ablief?
Es ist seltsam, man will weg, weg von dem Ort, der einen so traurig macht. Andererseits will man dort bleiben.
Albertville-Realschule
Titelthema: Gewalt
Juni 20098
Wir haben etwas geschrieben, Ker-zen angezündet und sind langsam zurück. Nach zwei Stunden.
So gruselig und traurig es auch war, dort hinzugehen: Es tat gut. Man ver-steht es ein kleines bisschen mehr, der Schock ist ein kleines bisschen mehr überwunden. Grotesk. Aber wahr.
Das Leben geht weiter, es bringt nichts, weiter darauf rumzureiten, wie viel Schrott die Zeitungen und die anderen Medien verzapfen.
Kleiner Ausfl ug in meine Gedanken. Das Thema Winnenden überschlägt sich förmlich in meinem Kopf. Mitt-lerweile geht es allerdings wieder – halbwegs. Ich bin vielleicht immer noch ein wenig empfi ndlich, aber die Wörter Amoklauf, Winnenden und ja, auch Killerspiele, da scheppert es im Kopf. Ich will eigentlich gar nicht mehr darüber diskutieren, weil mir einfach immer noch die Worte feh-len. Egal, wie lange es nun her ist.
Winnenden. „Och, jetzt hört doch auf. Ist gut,“ – so vielen Leuten geht das Thema schon auf die Nerven. Mal ehrlich – selbst die Presse hat es bis ins letzte Detail ausgesaugt und trotzdem wird noch darüber gere-det.
Wie sehen es die Leute aus Winnen-den? Ich hab‘ dezent nachgefragt, bei einem Mädchen von der Albertville -Realschule. Und bei anderen Freun-den aus Winnenden/Leutenbach. Tausend Entschuldigungen, dass ich es herauskrame. Sie meinten, es sei gerade eigentlich wieder okay.
Es ist alles eigentlich wieder normal. Sie versuchen, nicht daran zu den-ken. Halbwegs normaler Unterricht. Andere Schule? Kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich versuche mir ge-rade vorzustellen, wie das sein muss, diese Schule zu sehen, wenn man da-bei war – unvorstellbar, oder?
Die Zeit heilt alle Wunden. Vielleicht nicht alle, aber einige. Die vielen klei-nen Schürfwunden, die eben auch da sind. Die tiefen Stiche nicht.
Man merkt, wie es manchen auf die Nerven geht zu sagen, dass sie in Winnenden wohnen. Man wird schief angeguckt, wenn man das sagt. Es ist so. Eventuell wird man sogar dar-auf angesprochen.
Aber mal wirklich: Ich werde es nie, nie vergessen, was in meinem Kopf vor sich ging, als ich das alles gehört habe. Wenn man Kopfweh und Übel-keit vor lauter Schrecken bekommt. Man wird es nie vergessen, man kann es nie vergessen, und man darf es nie vergessen.
Ich weiß nicht, wie der Platz mit den Kerzen aussieht. Ich glaube auch nicht, dass ich ihn mir noch einmal anschauen werde. Ich hoffe nur, dass er noch da ist. Dass er vor lauter Re-gen noch nicht weggespült ist. Was wäre dann noch übrig? Nasse Kerzen und Reste von Tränen und durchnäss-te Kuscheltiere. Es klingt beschissen kitschig, aber es ist eigentlich egal, wie viele Kerzen dort stehen. Aber die Kerzen, Plakate, Gedichte, Fotos und Stofftiere wurden eines Nachts um drei Uhr klammheimlich alle entfernt und durch eine Gedenkstät-te ersetzt. Und mittendrin hängen Wahlplakate mit Politikern in Le-bensgröße.
Es lebt weiter – in uns. Auch wenn die meisten es einfach nur vergessen wollen.
Wir bedanken uns recht herzlichst bei der jungen Autorin.
Mehr Infos unter: www.luddy.org
Text und Fotos: Carolin H. in Zusam-menarbeit mit SK
„Es lebt weiter – in uns. Auch wenn die meisten es einfach nur vergessen wollen.“
Titelthema: Gewalt
Juni 2009 9
Ein Morgen im August 1945 / Ohne Fernseher oder eine IllusionRUDOlF RAPP
Rudolf Rapp wollte als junger Mann Forstwirtschaft studieren. Der Zweite Weltkrieg und familiäre Ver-pfl ichtungen verhinderten dies. Heute lebt der aktive 81-jährige am Boden-see und widmet sich unter anderem der Prosa und der Poesie. Humorvoll, ironisch, nachdenklich oder melancho-lisch blickt Rudolf Rapp auf die Zeit – auf das, was war, was ist und was vielleicht sein wird. Großzügigerweise stellte er uns für diese Ausgabe zwei seiner Texte zur Verfügung, die die vielseitige Bandbreite seines Schaf-fens zeigen. Wir hoffen, dass sein Vor-bild unseren Leserinnen und Lesern Mut macht, ihre Texte einem breiteren Leserkreis zur Verfügung zu stellen.
Ein Morgen im August 1945
Es war ein guter Morgen an diesem Sommertag 1945 – der beste seit 15 Monaten. Ich wollte es laut hinaus-schreien, doch ich sagte es nur leise vor mich hin: „ICH BIN FREI!“. Ich schloss die Türe ab, vergrub mich in meinem Bett und heulte wie ein Schlosshund. Soeben hatte mir die französische Militärpolizei die Nachricht von der Anerkennung meines amerikanischen Entlassungsscheines überbracht.
Ich muss mich nicht mehr verstecken, bin kein illegaler „Rest“ einer Kriegs-maschinerie mehr. Ich habe offi ziellen Status, endlich gibt es mich wieder. Ich bin das Stigma des zu verfolgen-den deutschen Soldaten ohne Aufent-haltsgenehmigung los. Ich kann durch die vertrauten Straßen schlendern, Freunde besuchen. Alles steht mir jetzt offen.
Man glaubt nicht, auf was man al-les verzichten muß, wenn man gejagt wird. Oh, was werde ich jetzt nicht alles tun! Inzwischen bin ich sieb-zehneinhalb Jahre alt geworden. Vor einigen Wochen erst war ich einem SS-Auffangbataillon entwischt. Einem Haufen Unverbesserlicher, die ver-sprengte Soldatengruppen zwangs-verpfl ichteten, weiterzumachen. Und das trotz bereits unterschriebener Ka-pitulation, also nach Kriegsende. Ich marschierte bei Nacht durch unweg-same Gebirgsgegenden und Wälder
in Richtung Heimat, obwohl an jeder Ecke zu lesen war, dass auf jeden, der abseits einer öffentlichen Straße anzu-treffen sei, ohne Vorwarnung geschos-sen würde. Dabei wurde ich drei Mal gefangen genommen, bin jedoch jedes Mal wieder ausgebrochen. Der Wille, die Heimat wiederzusehen, war über-groß.
Nun war ich zwar zu Hause, aber il-legal. Da ich keine offi ziellen Entlas-sungspapiere einer Besatzungsmacht besaß, durfte ich mich nirgends sehen lassen. Wie sich bald herausstellte, war der Zustand des illegalen Hierseins, nachdem sich die allgemeine Freude, den Krieg erst einmal überlebt zu ha-ben, gelegt hatte, schwierig und fast unerträglich. Das ewige sich-verste-cken-müssen vor den Franzosen, keine Lebensmittelkarte beantragen zu kön-nen usw., waren für mich und meine Familie schwere Belastungen.
Nun, es ging ja auch nicht allzu lange gut. Irgendein „guter Freund“ zeigte mich bei der französischen Behörde an und ich kam auf ein Fahndungs-blatt. Ich muss dazu noch erwähnen, dass ich einen guten Grund hatte, mich nicht bei der französischen Ar-mee um einen Entlassungsschein zu bemühen. Es war allgemein bekannt, dass sie diejenigen, die sich bei ihnen (den Franzosen, Anm. d. Red.) melde-ten, um zu ihren Familien zurückzu-kehren, erst einmal ein bis zwei Jahre nach Frankreich zum Arbeiten verdon-nerten. Vom Amerikaner ausgestellte Entlassungspapiere erkannten sie im Allgemeinen jedoch sofort an. Sie woll-ten sich vermutlich nicht gegen den „großen Bruder“ stellen. Jedenfalls erfuhr ich rechtzeitig von dem Verrat und machte mich schleunigst aus dem Staube. Jetzt war ich schon wieder auf der Flucht und der Gejagte.
Da ich die Anonymität satt hatte, be-schloss ich, mich zu den Amerika-nern durchzuschlagen, um mich dort als Kriegsteilnehmer zu melden und um für die Französische Zone gültige Entlassungspapiere zu erbitten. Ich besorgte mir ein Fahrrad und fuhr in der Dämmerung auf einsamen Wegen nach Ulm. Noch vor Mitternacht er-reichte ich Ulm und sofort meldete ich
mich bei der Militärpolizei. Eine von mir ausgedachte Geschichte erzäh-lend, bat ich um offi zielle Entlassungs-papiere und Überweisung in meinen in der Französischen Besatzungszone liegenden Heimatort. Für die Nacht sperrten sie mich in ein provisorisches Drahtviereck.
Schon bald hatte ich Kontakt mit an-deren Gefangenen, die mir, nachdem ich ihnen erzählt hatte, weswegen ich hier bin, erklärten, dass ich in ei-nem Abschiebelager der ehemaligen Waffen-SS gelandet sei. Es sollte in den nächsten Tagen aufgelöst und in die jeweiligen Besatzungszonen über-führt werden, auch in die russische. Nur wenn ich bestimmte Papiere – mit noch mehreren Stempeln versehen – vorweisen könne, aus denen hervor-ging, dass ich zum Aufbau Deutsch-lands dringend gebraucht würde, und nicht das SS-Brandmal hatte, hätte ich mit meinem Anliegen eine Chance. An-sonsten wären mir einige Jahre Knast sicher.
Ich brach nochmals aus, holte mein Fahrrad, das ich versteckt hatte, und fuhr auf gleichem Wege die 50 Kilome-ter zurück. Noch in der Nacht besorgte ich die erforderlichen Papiere und war in den frühen Morgenstunden wieder in meinem Gefängnis. Es kam wirklich so, wie mir gesagt wurde. Nach drei Tagen hatte ich einen amerikanischen Entlassungsschein und eine Passier-order in die Französische Zone. Nun kam die große Zitterpartie.
Der Autor Rudolf Rapp
Titelthema: Gewalt
Juni 200910
Würden die Franzosen meine amerika-nischen Papiere anerkennen oder auf sie pfeifen und mich mit dem nächsten Transport nach Frankreich abschie-ben? Lang wurden die folgenden Ta-ge des Wartens. Sollten sie die Fahn-dungslisten durchsehen, war ich dran. Aber ich hatte Glück. Nach zehn Tagen voller Erwartung und Angst kam die Nachricht, ich könne meinen von den französischen Behörden anerkannten und zusätzlich abgestempelten Ent-lassungsschein abholen, nebst einem Ausweis zum Erhalt einer Lebensmit-telkarte.
Zahllose Bilder der jüngeren Vergan-genheit rasten an mir vorbei. Es war gerade vier bis fünf Monate her, da schickte man uns zuhauf in die vor-derste Frontlinie. Frisch von der Of-fiziersschule, unvorbereitet, mit alten Übungsgewehren und gerade mal zwanzig Schuss. Ein Teil meiner Ka-meraden erhielt das neue Sturmge-wehr, aber nur mit einem halbvollen Magazin ausgerüstet. Wahrscheinlich
rechnete man mit unserem Tod, bevor wir mehr Munition verschossen ha-ben würden. Wir dienten nur als Alibi-Frontlinie und wurden gnadenlos ver-heizt.
Uns gegenüber stand eine turmhohe Militärüberlegenheit mit Panzern und Geschützen. Ihre Taktik war so einfach wie brutal. Sie beschossen das Gelän-de, das sie einnehmen wollten, solan-ge mit allem, was sie hatten, schickten dann, wenn sich nichts mehr rührte, ihre Riesenpanzer vor und kamen mit der dritten Welle in einer Infanterie-masse, der wir nichts entgegensetzen konnten, außer uns 16- bis 17-jährige Burschen.
Ich hatte einen Spezialauftrag, wir wa-ren einundzwanzig Mann, und nach ei-ner Stunde waren wir nur noch sieben. Es war grauenhaft. Wie viele blutjunge Menschen mussten ihr Leben lassen, ohne wirklich gelebt zu haben. Als ich in diesen unvergesslichen Tagen bei einem weiteren Sondereinsatz miter-
leben musste, wie die Zivilbevölke-rung einer von uns zu verteidigenden Ortschaft die weiße Fahne hisste und die gegnerischen Truppen in unseren Rücken wiesen, starb etwas Ungeheu-erliches in mir.
Fast kalt ließ mich später, als ich be-reits zu Hause war, die Feststellung, dass sich unsere Mädchen mit den feindlichen Besatzungssoldaten ver-banden. Für uns hatten viele keinen Blick mehr übrig. Ja, dort hatte man Schokolade, Kaffee und Nylons. Wir hatten nichts dergleichen, nur uns selbst. Und das war zu wenig und in jenen Tagen nicht gefragt. Noch vor einigen Monaten wollte ich für diese Menschen mein Leben weggeben?
Und trotzdem hatte ich plötzlich ei-ne Freundin. Die Mieterin des ersten Stockwerkes in unserem Hause, eine junge Frau, deren Mann in Stalingrad vermisst war, kannte die Tochter einer ihr befreundeten Familie. Irgendwo war sie auf mich aufmerksam gewor-
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Titelthema: Gewalt
Juni 2009 11
den. Sie arrangierte ein Rendezvous. Wie mir das Mädchen später anver-traute, war ich so ernst und zurückhal-tend, dass sie sich gleich um ein Jahr älter machte. Ich war siebzehneinhalb Jahre alt, da wollte sie wenigstens sechzehn sein. In Wirklichkeit war sie erst fünfzehn Jahre alt.
Plötzlich denke ich an sie, in meiner neuen Freiheit, und der schöne Mor-gen kommt mir gleich noch schöner vor. Meine Phantasie kannte keine Grenzen mehr. Ich war FREI!!! Was fange ich ab heute mit meinem Le-ben und meiner Freiheit an? Was wird mein Berufsweg?
In den vergangenen Wochen hatte ich genügend Zeit, mir über meine beruf-liche Zukunft Gedanken zu machen. Der Ausgang des Krieges vernichte-te meine ehemaligen Zukunftspläne. Ich musste meine Abitur-Nachholung sowie die Aussicht auf ein Forstwirt-schaftsstudium begraben und mich der Realität zuwenden. In der Trost-losigkeit des Jahres 1945 war eine Le-bensplanung purer Unsinn.
Ich erinnerte mich an meinen noch existierenden Lehrvertrag bei einer ortsansässigen Firma. Nach länge-rem Nachdenken beschloss ich, diesen zu erfüllen, um wenigstens einen Ab-schluss als Kaufmann zu besitzen. Was später daraus werden würde, stand in den Sternen. Also weg mit der Of-fi zierslaufbahn und dem anschließen-den Beruf als Förster. Jugendtraum ade…
Immer wieder kehrten meine Gedan-ken an die riesige Erleichterung zu-rück. Ich war frei und konnte ab jetzt selbst wieder über mich entscheiden. Ich ging aus dem Haus und jedermann durfte mich auch sehen, und ich konn-te ungeniert in ein Kaffeehaus gehen. Beim Fußballclub war ich jetzt wieder aktiv und nicht nur im Training. Ich würde eigenes Geld verdienen und nicht mehr nur vom Taschengeld mei-ner Eltern leben. Ich werde eines Ta-ges das Lachen eines jungen Mannes wieder lernen. Ich werde, ja ich werde und werde und werde!!!! Ja, es war ein guter Morgen, dieser Morgen im Au-gust 1945.
Ohne Fernseher oder eine Illusion
Siehst du „fern“, dann siehst du „nah“, was ganz weit weg, ist plötzlich da.
Mit Knopfdruck ohne Kraft und Saft,erlebst du, wo man weint und lacht.
Erhältst du dann für gutes Geld,von hier hin bis zum Arsch der Welt,
ein Wissen, das du gar nicht brauchst,von Dingen, die du dich nie traust.
Ahnungslos von Mord und Sorgen,bei Katastrophen wird gestorben,
du wüsstest nichts von Terrors Schrecken, das Frühstück würd‘ dir wieder schmecken.
Auch wär es gut und du wärst froh,gäb‘s den Computer nicht und so.
Die Drucker, Scanner und Kopierer,alles Qualitätsverlierer.
Du hättest Zeit, ein Buch zu lesen,wann war‘s das letzte Mal gewesen,
dass du von deinen vielen Bänden, ein‘sgehalten hast, in deinen Händen?
Da konnte dir die Welt da draußen,am Hinterteil vorbei dann sausen,
warst ohne Betablocker froh,einfach so.
Ob Fernseh‘n oder EDV,nichts geht mehr ohne Multi-Schau.Was du gewünscht, ist längst vorbei,
der Zukunft ist das einerlei.
Texte und Foto: Rudolf Rapp
„Ein Morgen im August 1945“
in: Schneider, Sandra (Hrsg.)„Ich habe es erlebt“ – das frühe 20. Jahrhundert in Zeitzeugenbe-richten“, 1. Aufl ., Cornelia Goethe Akademieverlag 2004
„Ohne Fernseher oder eine Illusion“
in: Rapp, Rudolf „Gedichte und Kurzgeschichten“, Cornelia Goe-the Akademieverlag 2005
Kontakt zum Autor unter:
Tel.: 030 - 25 29 25 40E-Mail: [email protected]
Titelthema: Gewalt / Kiez
März 2009:Der Bund überlegt, seinen Anteil am Flughafen Tempelhof an den Senat zu verkaufen. Währenddessen unterbrei-tet die SPD den Vorschlag, dieses Ge-biet als Zentrum für Solar- und Wind-energie zu nutzen.
Anwalt der Filmstudios Babelsberg möchte Wowereit verklagen, da dieser das Gelände an die Modemesse „Bread & Butter“ vermietet hat.
April 2009: Die Bundeswehr baut auf dem ehema-ligen Flughafengelände, direkt am Ra-darturm, ein Dienst- und Versorgungs-gebäude sowie ein Wachgebäude.
Juni 2009:7. Juni: Erster Bürgerentscheid in Tempelhof-Schöneberg „Das Denkmal Flughafen Tempelhof erhalten – als Weltkulturerbe schützen“. Das Akti-onsbündnis be-4-tempelhof.de will die Erhaltung der Flughafenanlage, die Ausweitung des Denkmalschutzes sowie einen eingeschränkten Flugver-kehr.
20. Juni: Öffentliche Massenbeset-zung des Flughafengeländes. „Ge-meinsam Grenzen überwinden“ will das Aktionsbündnis „Squat Tempel-hof“ (to squat = engl. besetzen). Zu diesem Zweck fi ndet an diesem Tag die symbolischen Besetzung des Tempelhofer Flugfeldes statt.
Die Ziele:1. Öffnung des Zauns und freie Zu-gänglichkeit für alle
2. Keine kommerzielle Nutzung und Bebauung, keine Verdrängung der Anwohner_innen
3. Schluss mit der Privatisierung und Kommerzialisierung der Stadt, Gen-trifi zierung stoppen, für eine selbst bestimmte Stadtentwicklung
tempelhof.blogsport.de
Juli 2009:9. bis 11. Juli: „Pyromusikale“ (Mu-sik-Feuerwerk)
Text: SK
UpdateteMPelHOF
Juni 200912
Kiez
ZeItUNGsVIeRtelLindenstraße 3 – Ein Schicksalsort deutscher Geschichte
Vor neunzig Jahren sah der Mehringplatz (damals Belle-Alli-ance-Platz) völlig anders aus. Die Stresemannstraße (damals: König-grätzer Straße) mündete direkt auf das Rondell. Ebenso die Lindenstra-ße von der anderen Seite. Das Halle-sche Tor war offen nach Süden, pas-sierbar für Straßenbahnen, Autos und Fuhrwerke nach Tempelhof und allen anderen südlichen Orten (heu-te: Kreuzberg 61, Neukölln und den südöstlichen Teilen von Schöneberg). In der Lindenstraße 3 stand das Hauptgebäude der Sozialdemokra-tischen Partei Deutschlands (SPD), der ältesten Partei Deutschlands. Der Gebäudekomplex war zigmal größer als das Willy-Brandt-Haus Stresemann-/Ecke Wilhelmstraße. Hier residierten Parteivorstand, die Parteihochschule (in der feinste Historie und Literatur- und Philoso-phiegeschichte von Franz Mehring, Rosa Luxemburg, Karl Kautsky u.a. gelehrt wurde) und die Redaktion nebst Druckerei der Parteizeitung „Vorwärts – Zentralorgan der SPD“.
Am 11. Januar 1919 spielte sich hier ein Drama ab, dass die deutsche, die europäische, ja die Weltgeschichte prägen sollte. Um dies zu verstehen, muss man etwas ausholen:
Zwölf Jahre zuvor, 1907, fand in Stuttgart ein Treffen – heute würde man sagen: ein Festival, von der So-zialdemokratie organisiert – aller eu-ropäischen Arbeiterparteien statt. In Kundgebungen und feierlichen Erklä-rungen bekräftigten alle Parteien: Sollte es zu einem Krieg der europä-ischen Mächte kommen, halten sich die europäischen Arbeiter nicht he-raus, ja, antworten sogar mit einem Generalstreik. Denn eines war klar: ohne Arbeiter keine Produktion in den Waffen- und Munitionsfabriken, keine Zugverbindungen von Men-schen und Material an die Fronten ... kurz: ein Krieg wäre unmöglich. Alle vereint hatte bei diesem Treffen ein einziger Gedanke: Arbeiter, aus welchem Land auch immer, schießen nicht auf Arbeiter. Als sieben Jahre später, 1914, ein serbischer Nationa-list den Thronfolger von Österreich-Ungarn erschoss, blieb davon nicht mehr viel übrig. Österreich wollte gegenüber Serbien Genugtuung.
In einer allgemein aufgeheizten Stimmung standen sich zwei Bünd-nissysteme gegenüber: Deutschland, Österreich-Ungarn, das Osmanische Reich gegen Serbien, Russland und Frankreich. Die europäischen Staa-ten wären in diesen Krieg hinein-geschlittert, formulierte ein damals führender englischer Politiker. Dem war nicht so. In den sechziger Jah-ren des zwanzigsten Jahrhunderts sichtete der Hamburger Historiker F. Fischer die Akten des ehemaligen deutschen kaiserlichen Außenminis-teriums. Und glasklar kam zutage, dass Berlin seinen Bündnispartner in Wien zum Krieg drängte. Bloß keine Kompromisse. Alle Verstän-digungsangebote Serbiens wurden abgelehnt, bis es zum Krieg kam. Drahtzieher war der deutsche Gene-ralstab. Seine Überlegungen waren einfach: Militärisch stehen wir jetzt noch gut da, aber wenn das jetzi-ge Hochrüsten aller europäischen Staaten so weitergeht, haben wir in fünf Jahren schlechtere Karten. So begann die Maschinerie der Mobi-lisierung und dann der erste Welt-krieg. Die Führungen der europäi-schen Arbeiterparteien wurden von der Kriegsbegeisterung jener Tage
mitgerissen. Vom „Internationalis-mus“ des Sommers 1907 war nichts übrig geblieben. Bis auf wenige Dis-sidenten wurden die meisten „Vater-landsverteidiger“ nationalistischer Prägung. Doch die Freude über den Krieg währte nicht lange. Nach-dem deutsche Truppen das neutrale Belgien erobert hatten, trat dessen Schutzmacht Großbritannien auf Sei-ten Frankreichs und Russland in den Krieg ein. Die englische Flotte, die mächtigste der damaligen Zeit, ver-hängte ein Embargo über Deutsch-land.
Für die Zivilbevölkerung war das ka-tastrophal. Bei sich ständig erhöhen-der Arbeitszeit – von neun Stunden 1914 auf zwölf Stunden 1917 – und sich stetig verschlechternder Nah-rungsmittelversorgung, stand die Stimmung auf Sturm.
Vorreiter der Protestbewegung wa-ren die Frauen. Bereits im Februar 1915 kam es wegen Kartoffelman-gels zu „stürmischen Szenen“ vor den Geschäften Berlins. Im März des gleichen Jahres demonstrierten spontan hunderte Berliner Frauen vor dem Reichstag.Solche Erhebungen sind stets Zei-chen eines Umbruchs: der französi-schen Revolution 1789, der deutschen Revolution 1848, der russischen Re-volution 1917 und der deutschen Re-volution von 1918 gingen stets von Frauen geführte Hungerrevolten voraus. Franz Mehring (nach dem Straße und Platz in unserem Kiez benannt sind) beklagte in einem Artikel der Leipziger Volkszeitung zum 1. Mai 1916, dass „am grünen Tisch in der Lindenstraße in Berlin (gemeint war der Sitz des Parteivor-standes der SPD – M.M.) ... nicht ein-mal ein Tintenfass erschüttert wird,
Blick in die alte Lindenstraße; im Vordergrund Lindenstraße 4
Zerstörtes Vorwärtsgebäude, 1919Zeichnung: Vivien Eberlein
Juni 2009 13
wenn eine Welt über ihnen zusam-men stürzt.“
Es kam zu schweren Zerwürfnissen innerhalb der SPD. Die Kriegsgegner (die Minderheit) bildeten zunächst ei-ne „Gruppe Internationale“. Sie gab ein Rundschreiben heraus, die soge-nannten „Spartacusbriefe“. Daraus entwickelte sich der Spartacusbund, genannt nach Spartacus, dem Anfüh-rer eines großen Sklavenaufstands im antiken Rom. Andere Kriegsgeg-ner schlossen sich in der Unabhän-gigen sozialdemokratischen Partei (USPD) zusammen. Die führenden Köpfe der Kriegsgegner waren Ro-sa Luxemburg, Karl Liebknecht und Franz Mehring. Die Mehrheit der SPD (MSPD) unter Leitung von Fried-rich Ebert, Philipp Scheidemann und der Gewerkschaftsspitze (ein Vertre-ter war Legien, nach dem der gleich-namige Damm in Kreuzberg benannt ist) versuchte in Verhandlungen mit der herrschenden politischen Elite, das halbfeudalistische Reich in eine demokratische Bürgergesellschaft zu reformieren, so z.B.: In Preus-sen, das damals größer war, als das heutige, wiedervereinigte Deutsch-land, und von dem praktisch nur das heutige Brandenburg-Berlin übrig geblieben ist, galt bis 1918 das Drei-klassenwahlrecht. Also: nichts von wegen, ein Mann hat eine Stimme, sondern die von der Abstammung her Begünstigten (Adel) und die Ver-mögenden hatten im Block mehr Sit-ze im Parlament als der Rest – Frau-en durften sowieso nicht wählen.
Aber nun überschlugen sich die Kriegsereignisse: Deutschland, de facto eine Militärdiktatur, stürzte sich 1917 in den unbeschränkten U-Boot- Krieg. Man erklärte die Ge-wässer rund um Großbritannien zum Kriegsgebiet. Deutsche U-Boote tor-pedierten nun alle Schiffe, die eng-lische Häfen ansteuerten, auch die der USA, ohne Vorwarnung. Das hat-te natürlich den prompten Kriegsein-tritt der USA zur Folge. Und während der modernste und wirtschaftskräf-tigste Staat der damaligen Zeit – die USA – zum Kriegsgegner Deutsch-lands wurde, brach das kaiserliche Reich im Innern zusammen: durch
Hungersnot und unerträglichen Ar-beitsbedingungen kam es zu Streiks, die mit harten Repressionen beant-wortet wurden. Kriegsgegner wur-den in Haft genommen. Und sogar vor dem alten Franz Mehring, ob-wohl Landtagsabgeordneter, machte man keinen Halt. Eine Hoffnung hat-te der deutsche Generalstab noch. Das vom Zar beherrschte Russland war 1917 zusammengebrochen. Jetzt wollte er in einer letzten Anstren-gung aller Kräfte durch eine Offen-sive die Westmächte bezwingen. Die Operation „Michael“ war anfangs erfolgreich, scheiterte dann aber an der Überlegenheit des Gegners.
Der eigentliche Chef, General Lu-dendorff (General Hindenburg war nur der „Frühstücksdirektor“) er-litt einen Nervenzusammenbruch. Die Marineleitung ließ die deutsche Hochseeflotte unter Dampf setzen zu einer „letzten Schlacht“ gegen die hoch überlegene „Homefleet“ der britischen Marine. Selbstverständ-lich wollten die deutschen Matrosen kein Kanonenfutter sein. Die Offizie-re der Schiffe wurden entmachtet und in Kiel, dem Standort der Flotte, bildeten sich spontan Arbeiter- und Soldatenräte, die sich binnen Tagen über ganz Deutschland ausbreiteten. In Berlin, dem damals größten Indus-triestandort Europas, wählte die Ar-
beiterschaft in den großen Betrieben (Siemens, Borsig, AEG) „Revolutionä-re Obleute“ als ihre Sprecher. Selbst in den Reichstag, der bis dahin nicht viel zu melden hatte („Quatschbude“ – Zitat Lenin), weil Kanzler und Mi-nister nur dem Kaiser rechenschafts-pflichtig waren, kam Bewegung. Zum ersten Mal in der deutschen Ge-schichte wurde das Parlament zum Entscheidungsträger.
Der gescheiterte Generalstab schob ihm die Aufgabe zu, die Kapitulati-onsbedingungen mit dem Gegnern zu verhandeln und zu unterzeichnen.
In diesem Parlament war seit 1913 die SPD die stärkste Fraktion. Jetzt, im Anblick der Niederlage, wurde der Mehrheits-SPD und ihrem führenden Kopf Friedrich Ebert die politische Führung Deutschlands angetragen. Fast gleichzeitig, im Dezember 1918, versammelten sich die Deligierten der Arbeiter- und Soldatenräte und der Revolutionären Obleute in Ber-lin; Veranstaltungsort war der Fest-Bau des Zirkus Busch (mit etwa 3000 Plätzen) am Hackeschen Markt. Das Gebäude wurde 1937 abgerissen. Dort beschloss die Mehrheit der De-legierten, dass die Regierung freie Wahlen zu einer Nationalversamm-lung organisieren sollte. Die Aufgabe der Nationalversammlung sollte es
Lindenstraße 3 um 1930
Kiez
Juni 200914
sein, eine Verfassung für eine Deut-sche Republik zu erarbeiten.
Dies war der Unterschied der deut-schen Revolution von 1918 zur rus-sischen Revolution von 1917: In Ruß-land standen Räte und Parlament im politischen Gegensatz zueinander. Lenin entschied mit der Parole „Al-le Macht den Räten“ den Kampf für sich, und begründete damit eine über 70 Jahre währende Herrschaft seiner Partei, der kommunistischen Partei. In Deutschland bekam Fried-rich Ebert sowohl vom alten Parla-ment als auch von den Arbeiter- und Soldatenräten den Auftrag, zu regie-ren.
Die Linken sahen ihre Felle weg-schwimmen. Im Januar 1919 mobili-sierten sie zu einer großen Demons-tration; 200.000 Berliner Arbeiter forderten radikale Maßnahmen ge-gen das alte Regime. Vom „Sparta-cus-Aufstand“ zu reden – wie es in deutschen Geschichtsbüchern steht – könnte unangemessen sein. Denn die linken Gruppierungen – einschließ-lich der neu gegründeten Kommunis-tischen Partei Deutschlands (KPD) waren kleine intellektuelle Zirkel, ohne organisatorischen Rückhalt in der Arbeiterschaft. Aus der großen Demonstration wurde von einigen hundert Teilnehmern spontan das Zeitungsviertel besetzt – politisch sehr zielsicher, denn vor 90 Jahren waren Zeitungen das Hauptmedium
(Radio, Fernsehen, Internet gab s noch nicht). Und ihr Hauptziel war das Zentralorgan der SPD, der „Vor-wärts“.
Die zur Regierung gewordenen Mehrheits-Sozialdemokraten (Ebert, Scheidemann, Noske) wollten dies auf keinen Fall hinnehmen. Das An-gebot aus dem alten kaiserlichen Generalstab, noch intakte Trup-penverbände („Freikorps“, bezahlt von Großindustriellen) einzusetzen, wurde angenommen. Zum ersten Mal kämpften Teile der Arbeiterbe-wegung nicht mehr nur mit Worten, sondern mit brutaler Gewalt gegen-einander.
Am 11. Januar 1919 kam es zu harten Kämpfen um das „Vorwärts“-Gebäu-de (damaliger SPD-Hauptsitz) in der Lindenstraße 3. Die mit Kriegsgerät (Artillerie, Flammenwerfer) ausge-rüsteten Freikorps zwangen die Be-setzer zur Aufgabe. Diese schickten eine Verhandlungskommission, um freien Abzug zu erreichen. Walter E. Keller schreibt: „Die sechs Parla-mentäre wurden von den Gardisten mit Kolbenschlägen und Bajonetten empfangen und entsetzlich miss-handelt. Nur einer wurde ins Vor-wärtsgebäude zurückgeschickt. Die anderen fünf wurden an die Wand gestellt.“ Mehrere hundert andere Revoltierende wurden gefangen ge-nommen und in die naheliegende Dragonerkaserne (heute: Finanzamt
Mehringdamm) verschleppt und dort gefoltert. Es war ein Höhepunkt ge-walttätiger Auseinandersetzungen zwischen der Mehrheitssozialdemo-kratie und links von ihr stehenden Gruppierungen.Und die Freikorps hörten in der Lin-denstraße nicht auf: Vier Tage später wurden Rosa Luxenburg und Karl Liebknecht gefoltert und ermordet. In München wurde nach dem glei-chen „Muster“ die Arbeiter-Räte-Re-publik niedergemetzelt.
Seit den Geschehnissen in der Lin-denstraße gab es einen tiefen Riss in der Arbeiterbewegung. Selbst ein Zu-sammengehen gegen Hitler und sei-ne Nazi-Schergen, die immer mehr Rückhalt in der Bevölkerung fanden war nicht mehr möglich. Gemeinsam traf man sich erst in den Konzentra-tionslagern von Oranienburg und Da-chau wieder. Und Deutschland hatte eine Regierung, die systematisch Krieg und Völkermord vorbereitete.
Text: MM, Fotos: SK
Jüdisches Museum Berlin
Kiez
Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg
Willy-Brandt-Haus
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GeWeRkscHAFtBei ver.di zu Besuch
Im Januar besuchten die jun-gen Damen und Herren des Inti-hauses (Das 1. stadtteilorientierte Integrationshaus am Mehringplatz), Friedrichstraße 1 – ein Ableger der Kreuzberger Musikalischen Aktion (KMA-Antenne) – die Ge-werkschaftszentrale von ver.di. Im Rahmen einer vom Jobcenter Fried-richshain-Kreuzberg geförderten Maßnahme sollen die jungen Er-wachsenen einem Bildungsabschluss näher gebracht werden.
Vermittelt wurde der Besuch vom Betriebsrat Alexander („Ali“) Groth. Ein alter Bekannter von uns. Schon im Vorjahr führte er uns – als Ur-punk in den frühen 1980ziger Jahren aus der Gropiusstadt – durch eine Ausstellung zum Thema Jugendkul-turen.
Ver.di hat nichts mit dem berühmten Komponisten zu tun, sondern ist die Abkürzung für Vereinigte Dienstleis-tungsgewerkschaft. 2001 gegründet, erfolgte der Zusammenschluss der
in diesem Bereich organisierten Ar-beitnehmer. Mit über zwei Millionen Mitgliedern ist ver.di die größte Ge-werkschaft Deutschlands.
Nach der Wiedervereinigung Deut-schlands errichtete die Gewerk-schaft ver.di ihre Zentrale in der Kö-penicker Straße/Ecke Engeldamm. In dem modernen Neubau hat zur nördlichen Seite, also zur Spree hin, die Bundeszentrale ihren Sitz, zur südlichen Seite ist die regionale Ab-teilung Berlin-Brandenburg unter-gebracht. Dort wurden wir von der Jugendsekretärin für Berlin-Bran-denburg, Steffi Rabe, begrüßt und
großzügig bewirtet. Dann ging es zur Sache: Es ist nicht in jedem Land der Erde selbstverständlich, dass sich Arbeitnehmer zusammenschlie-ßen können. Dafür gingen und gehen bis heute Menschen auf die Barrika-den, in Festungshaft und Gefängnis-se, oder wie bei den Nazis in Konzen-trationslager; ja, wurden und werden bis heute Menschen ermordet. Alle sozialen Errungenschaften – von Ar-beitslosengeld über Krankenversi-cherung bis zur Rente – wären ohne die Kämpfe der Arbeiterbewegung, wie z.B. Streiks, nicht denkbar. Dies reicht bis zur Bildung: In Ländern, bei denen die gewerkschaftliche Or-ganisierung aller Beschäftigten am Höchsten ist (Skandinavien über 70%; in Deutschland weit unter ei-nem Drittel), ist auch – laut Pisastu-die – das Bildungsniveau am höchs-ten. Es geht um „Lebensqualität“.
Wie kommt man zur Gewerkschaft? Steffi berichtete aus ihren Erfahrun-gen im Einzelhandel als Azubi. „Ali“, der bei der Deutschen Post lernte, wurde als Punk in den 1980er Jah-ren wegen seiner Kleidung nicht nur in der U-Bahn, sondern auch auf Ar-beit schikaniert. Um dagegen Stand zu halten, bedarf es einer erprobten Organisation. Und das sind die Ge-werkschaften.
Natürlich wurde vor allem auch über Aktuelles diskutiert, wie z.B. Mob-bing und Mindestlohn. Man war sich
darüber einig, dass außerbetriebli-che Ausbildung oft nur so tut als ob, und mit der Wirklichkeit fast nichts zu tun hat. Andererseits: Die betrieb-liche Ausbildung behandelt die Azu-bis allzu häufi g schlicht als billige Arbeitskräfte. Wie sieht es mit ihren Rechten und den sozialen Belangen aus? Auch hier kann man sich Rat und ggf. Hilfe bei den Gewerkschaf-ten holen.
Die Veranstaltung war sehr emoti-onal, deshalb spannend, aber auch anstrengend. Zum Abschluss frag-te ich Steffi Rabe: „Dürfen wir mal wiederkommen?“ „Jederzeit“ war die Antwort. Danke, Steffi !
Text: MM, Fotos: SK
Betriebsrat Ali Groth (stehend) im Ge-spräch (mitte: Steffi Rabe)
Besuch bei ver.di
Kiez
Finanzamt Friedrichshain-Kreuzberg
ver.di
Vereinte Dienstleistungsgesell-schaft
Abteilung Jugend
Köpeniker Str. 3010179 BerlinTel.: 030 - 88 66 51 11Fax: 030 - 86 66 59 00
E-Mail: [email protected]
Juni 200916
Film
FIlMkRItIkeNAn American Crime
Ben X
Quelle: capelight pictures
Quelle: KINOWELT GmbH
1965 erregte ein grauenhaf-tes Verbrechen die Öffentlichkeit in den Vereinigten Staaten: Die beiden Kinder Sylvia (Ellen Page) und Jenni-fer Faye Likens (Hayley McFarland) werden von ihren Eltern während der Schausteller-Saison vorüberge-hend zu der Pfl egemutter Gertrude Baniszewski (Catherine Keener), die selber fünf Kinder hat, gegeben. Sie ist in ihrer Erziehung mehr als streng, das müssen auch die Likens-Schwestern nach einiger Zeit erken-nen. Vor allem Sylvia, die auf Grund mehrerer Missverständnisse oftmals die Härte zu spüren bekommt, leidet darunter.
Der Regisseur und Drehbuchau-tor ist der bislang eher unbekannte Tommy O´Haver. Die grausame Bru-talität wird sehr realitätsnah dar-gestellt. Der Film ist spannend und schonungslos erzählt, einige Längen im Mittelteil sind jedoch erkennbar.
In kühlen Nahaufnahmen zoomt die Kamera auf Ellen Page als Sylvia und zeigt ihre grausame, brutale Welt. Ein naiver, unschuldiger Teenie be-tritt die Bühne und verlässt sie als belogenes, vergewaltigtes und ver-ratenes Opfer. Atemlos folgen die Zuschauer dem intensiven und über-zeugenden Auftritt der Hauptdarstel-lerin. Sie leidet. Das Publikum leidet mit. Eine herausragende Leistung. Sehr beängstigend und hervorra-gend ist auch die Leistung des restli-chen Ensembles: Aus Mitsehern wer-den Mittäter.
Catherine Keener spielt die psy-chisch kranke Pfl egemutter absolut realistisch und beängstigend. Dreh- und Angelpunkt ist und bleibt aber die grandiose Ellen Page, die den anderen Schauspielern in einigen Momenten durch Mimik und Dar-stellungskraft die Show stiehlt. Auch wenn der Film leider nicht in die deutschen Kinos kam, ist er zu emp-
fehlen. Dennoch muss gesagt sein, dass die Story nichts für schwache Nerven ist.
Text: SK
Ben (Greg Timmermans) ist sehr verschlossen und wird in der Schule von seinen Klassenkameraden gemobbt, nur in dem Online-Spiel „Archlord“ kann er sich ausdrücken und besteht dort jede Prüfung zu-sammen mit seiner Online-Gefährtin Scarlite (Laura Verlinden). Nach be-sonders perfi den Mobbing-Aktionen hegt er längere Zeit den Wunsch, seinem Leben ein Ende zu setzen...
Nachdem die auf wahren Ereignissen beruhende Romanvorlage in Belgien äußerst erfolgreich war und auch ein Theaterstück mit herausragendem Erfolg inszeniert wurde, gab es nun auch grünes Licht für eine Kinover-sion des Stoffes. Es ist das Regiede-büt von Nic Balthazar, der auch die Romanvorlage schrieb.
Mit äußerster Präzision und Genau-igkeit bringt er das Thema Autismus auf die Leinwand. Der Spagat zwi-schen Virtualität (Onlinegame-Sze-nen) und Realität ist wirklich grandi-os. Des Weiteren ist der Film zu jeder
Minute spannend und wartet gerade gen Ende mit sehr überraschenden Wendungen auf.
Ganz herausragend ist die Kameraar-beit von Lou Berghmans: Vieles emp-fi ndet der Zuschauer aus Bens Sicht
(Subjektiven mit nahen Einstellun-gen, die Ben „verfolgen“), was mutig ist, aber sehr gut funktioniert. Auch die wackeligen Handkameraeinstel-lungen mit Zoomfahrten fügen sich gut in die Handlung ein.
Greg Timmermans, der den Ben mimt, gibt eine grandiose schauspie-lerische Leistung ab und bringt Bens Charakter glaubhaft und sympa-thisch auf die Leinwand. Auch Laura Verlinden als Scarlite besticht durch eine sehr gute Leistung, und zieht den Zuschauer sofort in ihren Bann.
Diese einzigartige Filmperle aus un-seren Nachbarländern Belgien und den Niederlanden ist hervorragen-des Autorenkino mit heftiger Story und sehr guten Schauspielern. Auf jeden Fall ganz großes Kino.
Text: SK
Das
Kie
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Film
FIlMkRItIkeNSlumdog Millionär
Vorstadtkrokodile
Juni 2009 21
Der britische Regisseur Danny Boyle ist ein echtes Phänomen: Ers-tens wechselt er oft und gerne das Genre und zweitens konnten seine Filme noch nie einen wichtigen Film-preise gewinnen. Sein neuestes Werk führt den Zuschauer nach Indien, dem Bollywood-Land schlechthin.
Bombay (Mumbai): Der junge Jamal (Dev Patel) ist als Kandidat bei „Wer wird Millionär“, und ist nur noch eine Frage vom Hauptgewinn (20 Millio-nen Rupien) entfernt. Schnitt: Jamal wird von zwei Polizisten verhört. Sie glauben an Betrug. Doch Jamal wusste anscheinend die Antworten. Er erhofft sich durch die Teilnahme, dass seine Jugendliebe Latika zuschaut.
Zwei Dinge zeichnen den Film von Be-ginn an aus: Der gesamte Film wurde komplett in Indien mit unbekannten Darstellern gedreht. Die interessante Machart (Sprung durch mehrere Zei-tebenen) macht den Film spannend
und dramatisch zugleich. Bereits der brasilianische Streifen „City of God“ zeigte uns eine weitgehend unbekann-te Kultur. So bringt uns der Film die indische Kultur näher. Insbesonde-re die Kameraeinstellungen auf den Hochhäusern und die Landschaftsauf-
Im Jahre 1976 erschien der Bestseller „Vorstadtkrokodile“ von Max von der Grün. Bereits kurz nach dem Erscheinen des Romans wurde dieser unter der Federführung des WDR von Wolfgang Becker verfi lmt. Mehr als dreißig Jahre später bringt Regisseur Christian Ditter diesen Ju-gendroman ins Kino.
Der zehnjährige Hannes (Nick Ro-meo Reimann) wächst alleine bei seiner Mutter (Nora Tschirner) auf. Sein größter Traum ist es, in der coo-len Bande, den Vorstadtkrokodilen um Olli und Maria (Manuel Steitz und Leonie Tepe), Mitglied zu wer-den. Bei der anstehenden Mutprobe rettet ihn die Feuerwehr, dank der Hilfe des körperlich behinderten Kai (Fabian Halbig). Der hat keine Freunde und möchte ebenso dazuge-hören. Eines Nachts wird er Zeuge eines Überfalls auf das Geschäft von Hannes‘ Mutter.
Der deutsche Regisseur Christian
Ditter bewies bereits mit der rasan-ten Komödie „Französisch für Anfän-ger“ sein Talent für Jugendkomödien. Obwohl er die Handlung in die heuti-ge Zeit verlegte, bleibt der Charme der alten WDR-Verfi lmung erhalten.
Die Charaktere sind aus dem alltäg-lichen Leben gegriffen und erleben
Abenteuer um Freundschaft, Ver-trauen und Liebe. Der Humor und Wortwitz reißt den Zuschauer eben-so mit.
Die Hauptrollen sind ausnahmslos mit jungen Talenten besetzt, wie Nick Romeo Reimann (bekannt aus „Die wilden Kerle“) und Fabian Hal-big (Mitglied der Band „Killerpilze“) oder Leonie Tepe. Diese drei zeigen die stärksten Leistungen und he-ben sich vom Rest der Kinderstars deutlich ab. Die Nebenrollen sind mit einigen deutschen Topstars wie Nora Tschirner, Martin Semmelrog-ge (spielte bereits in der alten Ver-fi lmung mit), Ralf Richter und Axel Stein besetzt, die allesamt amüsante und starke Auftritte abliefern.
Auch wenn der Film möglicherwei-se eher das junge Publikum ins Ki-no treibt, sei er allen Altersklassen wärmstens empfohlen. Eine rasante Komödie für alle, die jung bleiben möchten.
Text: SK
nahmen von Mumbai faszinieren.
Die Suche und die Sehnsucht um die Liebe des Lebens zieht sich wie ein Roter Faden durch den Film. Der mit-reißende und vor allem hinreißende Soundtrack sorgt für gute Laune. Ei-nige Bollywood-Einfl üsse sind vorhan-den, doch Danny Boyle ironisiert das Genre.
Hauptdarsteller Dev Patel und sein weibliches Pendant Freida Pinto spie-len hier zum ersten Mal in einem Film mit. Beide agieren mit Ruhe und Ge-lassenheit und verkörpern ihre Rollen doch mit enormer Leidenschaft. Vor allem der indische Bollywood-Star Anil Kapoor macht Spaß. Er spielt seine Fi-gur des Quizmasters mit phänomenal schmieriger Herablassung.
Der Film ist so wunderbar, mitreißend und romantisch, dass die Zuschauer gerne diese neue unbekannte Welt be-treten.
Text: SK
Quelle: PROKINO Filmverleih GmbH
Quelle: Constantin Film AG
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Juni 200922
Weltküche
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Falafel sind frittierte Bällchen aus pürierten Kichererbsen, grüner Paprika (muss nicht, kann aber), Kräu-tern und Gewürzen. Diese Köstlichkeit kommt ursprünglich aus Palästina und dem Libanon. Heute gehört sie zu al-len Küchen des Nahen Ostens, Teilen des Mittleren Ostens und Nordafri-kas – bei uns gibt es sie seit Ende der 1980er Jahre meist an arabischen, aber auch zunehmend türkischen Im-bissständen.
Zubereitung
Salat-Einlage:2 Salatgurken, 4 bis 5 reife mittel-große Strauchtomaten, 1 Glas Kabis (eingelegter Rettich – bekommt man in arabischen und türkischen Lebens-mittelläden), etwas Zitronensaft, Salz, Pfeffer. Die Salateinlage sollte vorher in Scheiben geschnitten und scheiben-weise auf ein Tablett gelegt werden, danach leicht mit Zitronensaft, Pfeffer und Salz marinieren.
Gemüse-Einlage:1 kleinen Blumenkohl zum Panieren, 1 Ei, Paniermehl, Pfeffer und Salz. Den Blumenkohl in kleine Röschen zertei-len, und diese dann in leicht gesalze-nem und gepfefferten verquirltem Ei und Paniermehl wälzen und frittie-ren. 500 g Kartoffeln (festkochende) in Pommes-ähnliche „Streifen“ (nicht ganz so dünn) schneiden und frittie-ren. Das Gemüse und die Kartoffeln sollten frittiert gleichzeitig oder etwas vor den Kichererbsenbällchen frittiert werden – gegebenenfalls im Backofen bei geringer Temperatur warm halten. Sesamöl-Soße:1 mittelgroßes Fläschchen Sesamöl, Zitrone je nach Belieben, etwas Was-ser (da das Sesamöl sehr dickfl üs-sig ist) Salz und Pfeffer. Alle Zutaten miteinander in der Reihenfolge etwas Wasser, Zitrone, Öl, Pfeffer und Salz vermischen.
Kichererbsenbällchen:Die trockenen Kichererbsen müssen mindestens 12 Stunden eingeweicht werden, dabei sollte einmal das Was-ser gewechselt werden. Dann werden die Kichererbsen gut durchgespült und
mit der feinsten Scheibe des Fleisch-wolfs gehackt. Zwiebeln, Knoblauch, Petersilie und Paprika werden eben-falls durch den Fleischwolf gedreht, am Ende etwa zwei Scheiben trocke-nes Weißbrot durch den Fleischwolf geben (hier kann man natürlich auch fertige Semmelbrösel nehmen – aber vorsichtig dosieren, damit der Brei nicht zu fest wird). Den Zitronensaft auf die Masse geben und großzügig würzen, das Mehl und zwei Messer-spitzen Backpulver (oder Hirschhorn-salz) dazu geben und den Teig durch-kneten, evtl. etwas Wasser zufügen. Ruhen lassen – möglichst ein bis zwei Stunden.
In der Zwischenzeit kann man die Sa-latbeilage vorbereiten (wie vorher be-schrieben) und das Gemüse und die Kartoffeln frittieren.
Währenddessen die 2 Liter Sonnenblu-menöl erhitzen und darin die Bällchen
nacheinander – nicht zu viele auf ein-mal, sondern so, dass sie alle Platz zum Schwimmen haben – goldbraun frittie-ren; sehr aufpassen, dass sie nicht ver-brennen. Die fertigen Bällchen kann man vor dem Frittieren noch in Sesam wälzen.
Die vorbereitete Salateinlage und das frittierte Gemüse bzw. Kartoffeln in das aufgeschnittene Brot einlegen, Kichererbsenbällchen dazugeben und die selbst zubereitete Sesamöl-Soße darüber träufeln. Hier kann man auch andere Soßen dazutun, wie z.B. Dres-sing aus Knoblauch-Joghurt-Minze; sicher gibt es noch diverse andere So-ßen-Varianten.Fladenbrot gibt es im arabischem Le-bensmittelladen.Es ist schon ein sehr aufwendiges, aber super leckeres vegetarisches! Essen, das auch viele „eingefl eischte“ nicht-Vegetarier mit Genuss essen.
Text: UG, Foto: SK
1 kg Kichererbsen (getrock-• nete)2 große Bund Petersilie• 3 bis 4 grüne Paprika• 3 mittelgroße Zwiebeln• trockenes Brot (1 bis 3 Schei-• ben bzw. nach Bedarf)Saft von 2 großen oder 3 bis • 4 kleinen Zitronen4 bis 5 Knoblauchzehen (nach • eigenem Gusto, wie eigentlich auch alle anderen Gewürze)
Kemun (arabisch = Kreuz-• kümmel)Kusbara (arabisch = Korian-• der)ca. 12 bis 15 Esslöffel Mehl• ½ Teelöffel Hirschhornsalz • oder Backpulver Sesam (um die Bällchen darin • zu wälzen)2 Liter Sonnenblumenöl zum • Frittieren der Bällchen
Zutaten für Kichererbsenbällchen:
Juni 2009 23
Dünya Mutfağı
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Falafel kizartma topları. Ezilmis Nohut, yesil biber (sart degil) otlar ve baharat. Bu lezzetli yemek Arap mutfağından gelmedir.
2 litre aycicegi yagı ( topları bol yağda kızartmak icin), eger topları fi rında kızartmak istiyorsanız, yağdan bir kaç yemek kaşığı kullanınız.
Farklı tat istiyorsanız, kızartma yagına biraz soğan ve sarimsak koyabilirsiniz.
Hazırlanısı:
Arap pidesi
Salata malzemesi:
2 Salatalik
4-5 olmus Tomates
1 bardak Kabis (salamura turp, - Arap ve Türk bakalarindan alabilirsiniz )
Limonsuyu
Tuz, Biber
Salatalık tabağa dilim olarak doğrayınız , sonra biraz limon suyu, tuz ve biber ile salamura turp ilave ediniz.
Sebze malzemeleri:
1 küçük Karnabahar, bulamak icin:un,1 yumurta, az karabiber ve tuz.
Karnabaharı küçük parcalara ayırın, yumurtaya hafi f tuz, karabiber ekin ve una bulayıp kızartınız.
500 gr. patatesi kalın dilimleyin ve kızartın.
Susamsosu pisirme malzemesi:
1 orta boy susamyağı (şişede).Ağız tadınınıza göre limon kullanabilirsiniz.Az miktarda su, tuz ve karabiber.Tum malzemleri sırasına göre karıstırınız.
Arap Pide arasında Nohut topları-nının malzemesi:
Kuru nohut en az 12 saat islatılmalı ve en az bir kez suyu degistirilmelidir.Sonra nohutları iyice yıkayınız ve en ince ucu olan kıyma makınasından gecirininiz.Sonra soğan, sarimsak, maydanoz biber de kıyma makinasından gecirilir. Iki dilim kuru beyaz ekmeğide kıyma makinasindan geciriniz. Limon suyu karışımını içine dökünüz ve bol baharatlayınız, çay kasığı ucuyla kabartmatosu ve unu ilave ediniz. Hamuru iyice yoğurunuz, biraz da su katilabilirsiniz.Sonra karışımı dinlendirin (öneri:en az 2 saat kadar). Bu süre içinde salatayi hazirlaya bilirsiniz ( sebzeyi ve patatesi bol yağda kızartınız.
Sonra karısımı küçük bir top haline getirin, fırın tepsisine koyun ve fi rca ile ayçiçeği yağı üstüne sürünüz.Fırını yaklasik 180°C dereceye ayarlayınız. 15 dakika kadar fırında
kalsın, altı kahverengi olana kadar pisiriniz.
Eğer nohut toplarını kızartmak istiyorsaniz, listedeki gibi, 2 litre ayçiçeği yağıyla bol yağda altı kahverengi olana kadar kızartınız, dikkatli olunuz yanmasinlar.
Kızarmıs olan nohut toplarını isteye göre susama bulayabilirsiniz.
Arap ekmeğini fi rında ısıtınız ve hazırlanan salatayı ve kızartılmıs sebzeleri, patatesleri ve nohut toplarını kesilmis ekmeyin icine koyununuz, hazırlamıs olduğunuz susam sosunu üzerine gezdiriniz.
Mesela içine bunları da kullanılabilirsiniz:
Salata sosu, Creme-Fraiche-Zitrone, sarimsak, dereotu ,yogurt, nane. Buna benzer diğer soslari da kulanabilirsiniz.
Text: TU, Foto: SK
Malzemeler:
1 kg Nohut (kurusu)• 2 büyük yesil Maydanoz• 3 - 4 yesil Biber • 3 orta boy so• ğanBayat ekmek (1 - 3 dilim veya • ihtiyaca göre)Limon suyu ile 2 büyük veya • 3 - 4 küçük limonKemun (araplarda kimyon) • Kusbara (araplarda Kisnis)•
4-5 Sarimsak (Sarimsak ve • baska baharatlar istege göre katilabilir)12 ile 15 arası yemek kaşık un• Amonyum karbonat yada • Kabartma tozu (cay kasığı ucuyla)Susam (toplar• ı yuvarlamak için)
Juni 200924
Sport
Ihr Schwimmverein im Kiez
sc Welle
Kontakt:
SC Welle:Tel.: 030 - 408 18 96 71E-Mail: [email protected]
Aquaball:Sergio OlivaresE-Mail: [email protected]
Aquaball-Regeln:
Feldgröße: 4x8 Meter bis • 10x16 Meter/ Torgröße: (1x2 Meter)2 Halbzeiten: 4-8 Minuten• 4 gegen 4 ohne festen Tor-• wart (bei Turnieren fester Torwart)Berührungen sind nicht er-• laubt3-Pass-Regel vor Torwurf, • mit Ball darf man sich nicht bewegenfl iegender Wechsel an Kopf-• seite (Beckenberührung)
Die Aquaball-Mannschaft „Echte Hechte“ vom SC Welle
Der Schwimmverein SC Welle wurde am 11.10.1982 in Berlin als eingetragener Verein gegründet und konnte schnell – dank des neu gebau-ten Spreewaldbades – in der Wiener Straße sein Trainingsangebot deut-lich ausbauen. Die Hauptschwimm-halle befi ndet sich im 100-jährigenBaerwaldbad. Das Bad besteht aus einer alten kleinen Schwimmhalle und einer etwas jüngeren größeren Schwimmhalle, die komplett von den hiesigen Schwimmvereinen betrie-ben wird. Somit gehört diese Halle nicht zu den Berliner Bäderbetrieben (BBB). Das Spreewaldbad steht für den Trainingsbetrieb an drei Tagen der Woche zur Verfügung. Im Jahr 2000 erhielt der Verein den Integrati-onspreis der Deutschen Sportjugend wegen der hervorragenden Integra-tion ausländischer MitbürgerInnen.
Bereits nach zehn Jahren konnten erste Schwimmwettkämpfe durch-geführt werden, die es so in Kreuz-berg noch nicht gegeben hat. Dank einer Trainingsgemeinschaft, die im Januar 2001 mit dem BSV 1878 Kreuzberg gegründet wurde, konnte man das Trainingsangebot nochmals ausweiten. Diese ehrenamtliche Trainingsgemeinschaft umfasst mitt-lerweile drei Trainingstage. Derzeit besitzt der Verein circa aktive 500 Mitglieder.
Schwimmkurse werden für jede Al-tersklasse angeboten. Die Grund-ausbildung im Schwimmen erfolgt bis zum zehnten Lebensjahr. Danach entscheiden sich die Mitglieder, den Sport freizeitlich oder wettkampf-mäßig zu betreiben.
Des Weiteren ist der SC Welle of-fi zieller Aquaball-Stützpunkt des Deutschen Schwimm-Verband e.V. (DSV) und bietet auch hier mehrere
Wettkämpfe im Jahr an, die in einer Art Liga-System mit Punktevergabe durchgeführt werden.
Zwischen den Jahren 1997 und 2007 wurde diese junge Sportart eben-falls vom DSV gefördert. Die Mann-schaften vom SC Welle wurden in der Vergangenheit mehrmals Deut-scher Meister bzw. Deutscher Vi-zemeister im Aquaball. Momentan gibt es Mannschaften in Berlin und in Nordrhein-Westfalen, Bayern und Thüringen. Die Fun-Sportart wird in der Regel von Schülern oder Studen-ten betrieben.
Aquaball ist eine leicht erlernba-re Wasserball-Fun-Sportart, die im brusttiefen Wasser gespielt wird. Dank weniger Regeln als beim nor-malen Wasserball steht hier der
Spaß deutlich im Vordergrund. Neu-erdings gibt es aber dennoch Frau-enmannschaften und extra geführte Frauenwertungen.
Text: SK, Foto: SC Welle
Juni 2009 25
über ihre Reisen mit dem GameboyIM INteRVIeW: BeN (5 JAHRe), MAX UND tIM (8 JAHRe)
Bei einer Kinderparty treffe ich Ben (5 Jahre), Max (8 Jahre) und Tim (8 Jahre). Max und Tim sind in derselben Klasse in einer Schule in Wilmersdorf. Ben ist der Bruder von Tim und geht in den Kindergarten. Ihr Lieblings-spiel ist Gameboy. Immer wieder wird das Gerät in die Hand genommen. Die Mutter von Tim und Ben stellt mich vor, und so kann ich mit den Fragen beginnen.
Verreist Ihr gern?
Alle drei: Ja, gerne, sehr gerne.
Wo wart ihr schon?
Tim: Auf Usedom, im Harz und in Selk (Schleswig-Holstein). Dort gibt es ein Wikingerlager und man kann mit Pfeil und Bogen schießen.
Max: Im Harz.
Was gefällt euch am Reisen?
Tim: Man fühlt sich anders, wenn man verreist ist.
Max: Und man hat keine Schule.
Dürft ihr mehr, wenn ihr auf Rei-sen seid?
Max: Ja, wir dürfen später ins Bett ge-hen.
Tim: Im Harz hatten wir bis zwölf Uhr nachts Gameboy gespielt. Wenn
jemand gekommen ist, sind wir unter die Bettdecke.
Max: Aber wir durften nicht auf das Dach der Veranda von unserem Feri-enhaus.
Fahrt ihr lieber ans Meer oder in die Berge?
Alle drei: Ans Meeeeeeeer.
Ben: Im Meer kann man plantschen und sich gegenseitig bespritzen. Und im Sand bauen...
Tim: und in die Flutwelle springen...
Was macht ihr im Urlaub?
Max: Gameboy spielen, Tischtennis und mit dem Fahrrad fahren.
Ben: Wir essen Butterbrezeln und Eis.
Tim: Und ich muss die Wespen vertrei-ben, weil Mama soviel Angst vor ihnen hat.
Tim, du warst schon allein mit dei-ner Klasse verreist. Hast du dich einsam gefühlt?
Tim: Nein, weil mein Freund dabei war.
Ben: Ich würde gern allein mit dem Kindergarten verreisen.
Tim, du hast auch zwei Ratten?
Tim: Ja; Lilly und Flitzi. Lilly ist sehr ängstlich und versteckt sich. Flitzi
PS:Die Mutter von Max empfi ehlt günstige, kinderfreundliche Cam-pingurlaube im Berliner Umland. Im Havelland, in der Schorfheide (am Uckersee) oder Zelten im Spreewald am Schlosspark. Dort kann man günstig Paddelboot fahren. Die Kinder treffen auf in-ternationale Altersgenossen, vor allem aus Skandinavien.
3-Generationen
spielt gern mit Kindern.
Wer kümmert sich um sie, wenn du verreist bist?
Tim: Anja versorgt sie. (Anja ist die Tante von Tim)
Habt ihr auch Tiere im Meer gese-hen?
Tim: Ja, Quallen. Auf drei bin ich aus Versehen drauf getreten. Das hat aber nicht weh getan. Wir haben die Qual-len in einem Eimer mit Wasser geret-tet.
Ben: Wir wollten sie verkaufen. Aber niemand wollte sie haben.
Danke für das Gespräch!
Zeichnungen: Ben, Max und TimText und Fotos: MM
Ben träumt von der Ostsee
Tim spielt an der Ostsee
Juni 200926
3-Generationen
über seine Reisen durch die KulturenIM INteRVIeW: lUIZ (22 JAHRe)
Luiz Vinicius Vianna Sartori- Bartsley ist 22 Jahre alt und in Rio de Janeiro geboren. Er war 1994 das erste Mal in Deutschland. Während der Weltausstellung im Jahr 2000 wohnte er für einige Zeit in Han-nover und ging dort auch zur Schu-le. 2006 zog er nach Freiburg. Nun wohnt er in Berlin und möchte Medi-zin studieren.
Warum hast du dich entschieden, nach Deutschland zu gehen?
Ich wollte unbedingt in Deutsch-land Karriere machen, weil mir die Sicherheit in Deutschland sehr gut gefällt. Wenn man Brasilien heutzu-tage betrachtet, ist es für eine junge Person sehr schwierig, dort zu leben, weil es so gefährlich und korrupt ist. Genau das Gegenteil konnte mir Deutschland bieten.
Und deine Familie wohnt noch in Rio de Janeiro?
Also, der größte Teil meiner Fami-lie und meine Mutter wohnen im-mer noch in Rio de Janeiro. Meine Schwester wohnt seit einem Jahr in Paris. Sie studiert dort Psychologie. Mein Vater wohnt seit vielen Jahren in Österreich. Er ist aber kein Öster-reicher, er kommt aus Uruguay. Dort habe ich auch einen Teil von meiner Familie.
Wann hast du dich entschieden, nach Deutschland zu gehen?
Die Entscheidung habe ich schon vor vielen Jahren getroffen. Ein halbes Jahr, nachdem ich mit der Schule fer-tig war, habe ich einen Praktikums-platz an der Universität Freiburg bekommen. Im Januar 2006 bin ich dann nach Deutschland gezogen. Hoffentlich kann ich dieses Jahr zum Wintersemester 2009 mit dem Medizinstudium anfangen. Da mein Abitur nicht gut genug war, musste ich ein paar Jahre warten. Ich wollte schon immer Arzt werden.
Vermisst du deine Heimat?
Ja, doch. Sehr sogar. Es ist immer
schwierig, es kommt drauf an, aus welchem Land du kommst. Aber in Brasilien ist es so, dass man den Strand vermisst, die Familie und das gute Wetter. Auch im Winter hat man noch Temperaturen von 16 Grad. Normalerweise schaffe ich es jedes Jahr, Brasilien zu besuchen.
Du sprichst hervorragend Deutsch. Wie kommt das?
(Lacht) Seit meinem siebten Lebens-jahr bin ich auf eine deutsche Schu-le gegangen. In Brasilien ist es bei den Eltern sehr beliebt, die Kinder in zweisprachige Schulen zu schi-cken. Meine Mutter wollte unbe-dingt, dass ich Deutsch lerne, weil sie früher auch Deutsch gelernt hat. Auf der deutschen Schule in Rio de Janeiro hatte ich dann halt jeden Tag Deutsch, und auch andere Unter-richtsfächer auf Deutsch.
Du kennst ja mittlerweile beide Kulturen, sowohl die brasiliani-sche, als auch die deutsche Kultur sehr gut. Welches Land würdest du als deine Heimat bezeichnen?
Hättest du mich das vor einem Jahr gefragt, hätte ich eindeutig gesagt, Brasilien ist meine Heimat. Aber heutzutage ist es ausgeglichen. Ich schätze beide Kulturen.
Wovon hängt das ab?
Ich versuche die besten Sachen aus beiden Kulturen in mir einzuprägen – zum Beispiel die Pünktlichkeit und Ordnung der deutschen Kultur. So-was haben die Brasilianer zum Bei-spiel nicht.
Worin besteht für dich der größte Unterschied zwischen Deutsch-land und Brasilien?
Eigentlich ganz einfach. Deutsche haben meistens Regeln für alles. Es gibt tausende Regeln. In Brasilien sind es nicht so viele Regeln wie in Deutschland. Es ist alles festgelegt, aber keiner folgt diesen Regeln. Nicht einmal die Polizei, die aufpas-sen müsste. Keiner macht das.
Die Deutschen werden laut Kli-schee meistens als sehr kühl, arrogant und rechthaberisch be-schrieben. Wie schätzst du die Deutschen ein?
Da muss man sehr vorsichtig sein. Nicht jeder Deutsche ist arrogant oder streng. Man darf nicht verallge-meinern. Aber trotzdem haben Deut-sche eine leichte Tendenz, ein biss-chen härter und kälter zu sein. Die Brasilianer sind sehr offen für alles und locker. So kann man einen Bra-silianer am besten beschreiben.
Als Deutscher kennt man Brasi-lien von den Klischees her, vom Karneval oder Fußball. Was hat Brasilien noch zu bieten?
Ja, das stimmt schon. Karneval und Fußball sind sehr beliebt in Brasilien. Aber es gibt auch eine große Vielfalt an Tieren und Pfl anzen. Der Regen-wald ist eines der größten Merkmale des Landes. Die Menschen natürlich auch. Die Meisten sagen, dass die brasilianischen Menschen unver-gesslich sind. Dann sind die Strände und die brasilianische Küche noch sehr beliebt und bekannt.
Inwieweit unterscheidet sich die Küche denn in beiden Ländern?
Erstens: Brasilianer essen sehr viel Fleisch. Rindfl eisch ist sehr viel billiger als in Deutschland.Zweitens: Brasilianer essen sehr viel Reis und schwarze Bohnen. Es gibt zwar auch Kartoffeln, die passen aber nicht so ganz in eine brasilianische Familie. Sie sind teu-
Luiz schwärmt von brasilianischer Locker-heit und deutscher Pünktlichkeit
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rer und nicht so stark verbreitet. Schwarze Bohnen sind hingegen bil-lig und leicht zu machen. Außerdem sind Gemüse und Früchte billiger.
Wie ist denn das Verhältnis zwi-schen arm und reich in Brasili-en?
Wenn man die Armut in Brasilien betrachtet, könnte man sagen, dass es in Deutschland keine Armut gibt. Die Leute sind so arm, die können noch nicht einmal Miete zahlen. Deswegen bauen sie einfache Häu-ser auf Hügeln im Ghetto (Fave-la). In bestimmten Ghettos ist die Polizei nicht erlaubt. Sie kommen dort nicht rein. Die Favelas werden von einer bestimmten Gruppe kon-trolliert. Es ist oftmals so, dass die Polizei mit den Gangs zusammen
arbeitet und ein Abkommen hat. Aber die meisten Brasilianer wohnen normalerweise in Hochhäusern. Dort gehört man dann zur Mittelschicht, und man hat genug Geld. Hochhäu-ser sind schon sehr beliebt, mehr als die kleinen Häuser. Sie sind sicherer und die Wohnungen sind wesentlich größer.
Wie kommen die armen Leute denn an Geld?
Es ist unvorstellbar, von der Regie-rung Geld zu bekommen. So was wie
Kindergeld gibt es auch nicht. Bes-tenfalls gibt es eventuell Schulgeld, um Bücher oder Schreibmaterial zu kaufen. Deswegen ist die Bildung das größte Problem Brasiliens. Man-che Leute haben nie die Möglichkeit zu studieren. In Brasilien ist man nicht verpflichtet, auf eine Schule zu gehen und manche Kinder arbeiten schon mit elf Jahren.
Mehr macht die Regierung für die armen Leute nicht. So müssen die Leute selber klar kommen. So hat man häufig nur drei Möglichkeiten: Fußballspielen und irgendwann ein guter Fußballer werden, weiter zur Schule gehen oder für den Drogen- und Waffenhandel arbeiten, der in den Ghettos sehr weit verbreitet ist. Das ist zwar eine schlechte, aber die „einfachste“ Variante.
Du bist ja schon sehr weit herum-gekommen in der Welt. Willst du denn irgendwo mal sesshaft wer-den?
Das liebe ich ja. Ich kann mir schon vorstellen, auch irgendwo anders zu leben. Ich bin sowieso eine Person, die ziemlich offen ist für neue Kultu-ren, neue Ideen, für Kritik, für alles Mögliche. Es interessiert mich immer wieder, irgendwo hin zu kommen und von Null zu starten. Obwohl ich heute in Berlin super zufrieden bin. Berlin ist schon eine schöne Stadt.
Manchmal frag‘ ich mich selber, wa-rum ich nicht schon eher nach Berlin gezogen bin.
Welche Länder hast du denn schon bereist?
In Südamerika sind es Argentinien, Uruguay und natürlich Brasilien, dann noch die USA in Nordamerika. Asien, Afrika und Australien ken-ne ich gar nicht. In Europa war ich schon in Spanien, Italien, Frankreich, Österreich, Schweiz, Liechtenstein, Holland, Großbritannien, Schweden, Polen, Tschechien, Slowakei, Ungarn und Griechenland.
Welches Land hat dir am besten gefallen?
Ich mag die Schweiz ganz gern. Es wundert mich immer wieder, wie klein die Schweiz ist, aber gleichzei-tig bietet sie so vielfältige Mentali-täten, Sprachen, und vom Aussehen der Städte, wie die aufgebaut sind, gibt es auch eine enorme Vielfalt. Ob im Norden, im Süden oder in den Bergen, wo die Alpen sind oder die Großstädte wie Basel. Alles sieht ganz unterschiedlich. Tausend ver-schiedene Varianten. Dagegen mag ich die USA nicht. Ich kann mir nicht vorstellen, dort zu leben. Es ist mir zu groß. Das Stadtleben in den USA ist stressig und streng. Und auch die Menschen und die Mentalität gefal-len mir dort nicht so. Griechenland ist auch schön.
Was willst du später einmal er-reichen, was sind deine Ziele für die Zukunft?
Ich könnte es mir sehr gut vorstellen eine Familie zu gründen, Kinder zu haben und einfach mal in der Medi-zin Karriere zu machen und bekannt zu werden. Heutzutage ist meine Lieblingsrichtung die Kardiologie, also Herzspezialist/Herzchirurgie. Das ist eigentlich mein Wunsch. Aber ich hab ja noch sechs Jahre Grund-studium vor mir, da kann sich noch eine Menge ändern.
Text und Fotos: SK
Blick über Rio de Janeiro; im Hintergrund der Zuckerhut
3-Generationen
Juni 200928
3-Generationen
über die Reise in den RuhestandIM INteRVIeW: JUttA (57 JAHRe)
Jutta Bratz-van Ingen (57) ist Sozialpädagogin und stellvertretende Leiterin der Abteilung Soziales und Gesundheit/Fachbereich II beim Be-zirksamt Spandau. Seit nunmehr 36 Jahren widmet sie sich vor allem der Arbeit mit Seniorinnen und Senioren.
Wie sind Sie dorthin gekommen, wo Sie heute berufl ich sind?
Ich habe zunächst den Beruf der Er-zieherin erlernt und in der staatli-chen Kinder- und auch Behinderten-betreuung gearbeitet. Nach einiger Zeit wollte ich dann doch irgendwann einmal die Möglichkeit haben, in lei-tender Funktion zu arbeiten, und ha-be mich deshalb für das Studium der Sozialpädagogik entschieden. Nach dem Studium habe ich zahlreiche Zu-satzqualifi kationen erworben und bin u. a. auch Supervisorin und Gruppen-leiterin.
Warum arbeiten Sie vor allem mit Seniorinnen und Senioren?
Menschen Ende 50, Anfang 60, die fest im Berufsleben verankert sind, werden zunehmend plötzlich vor die Tür gesetzt, berufl ich nicht mehr gebraucht. In häufi gen Fällen ohne angemessene Verabschiedung, und vor allem ohne jede Vorbereitung auf den Ruhestand. Diesem Missstand wollten und wollen wir begegnen und starteten deshalb Angebote für Vorruheständler/innen, also die Ziel-gruppe 60 plus. Die Resonanz war derart überwältigend, dass daraus überaus erfolgreiche Projekte ent-standen sind.
Welche wären das?
Die Generationenbrücke bringt Alt und Jung zusammen. Hier entste-hen Senior- und Juniorpartnerschaf-ten, die erfreulicherweise von Dauer sind. So bieten z.B. junge Menschen unseren Senioren im Internetcafé Computerkurse an. Der Mehrgene-rationenansatz bewahrt alle(!) Gene-rationen vor der Vereinsamung und fördert das Verständnis zwischen Alt und Jung, was in einer Großstadt wie Berlin nur gut sein kann. Insgesamt
haben wir drei große Seniorenclubs, wie z.B. den Seniorenclub Südpark, der vom Gedächtnistraining über Reiseenglisch bis hin zur Videogrup-pe eine Menge bietet, sowie sechs weitere kleinere Seniorentreffs. Zu-sammen genommen erreichen wir in allen unseren Begegnungsstätten eine jährliche Besucherzahl von ca. 126.000. Besonders am Herzen liegt mir unser Projekt Neuland. Neuland im Sinne neuer Perspektiven für ei-nen neuen Lebensabschnitt für die Generation 60 plus.
Was genau ist Neuland?
Neuland ist ein Halbjahresprojekt mit maximal 20 Teilnehmern pro Gruppe. Während dieses halben Jahres wid-men wir uns den amüsanten, aber auch den ernsten Seiten des Lebens. Wir unternehmen allerlei Freizeit- und Bildungsaktivitäten, beschäfti-gen uns aber auch mit den konkre-ten Fragen des Alterns, wie z.B. der Frage: „Wie möchte ich wohnen und welche Senioreneinrichtungen gibt es?”. Ich freue mich über jede Grup-pe, die dazu bereit ist, sich dem The-ma zu stellen. Eine Gruppe war sogar so mutig, mit mir ein Hospiz zu besu-chen. Für viele ist es verständlicher-weise schwierig, älteren Menschen zu begegnen, die im Krankenhaus liegen, und dann plötzlich nicht mehr nach Hause können. Und – weil sie unvorbereitet sind – in einem Pfl ege-heim irgendwo in Berlin landen, also nicht einmal mehr in ihrem vertrau-ten Kiez. Das ist menschenunwürdig, und deshalb freue ich mich, wenn ich Menschen dabei unterstützen kann, sich individuell vorzubereiten und sich für das Richtige zu entscheiden, so lange sie im Vollbesitz ihrer Kräfte sind. Neben vielfältigen Beratungs-angeboten, besichtigen wir verschie-dene Wohnformen für Senioren. Die Gemeinschaft älterer Menschen, die sich gegenseitig helfen und unter-stützen, ist ein unschätzbarer Vorzug der Seniorenwohnhäuser. Das Be-zirksamt Spandau stellt den Häusern examinierte Altenpfl egekräfte zur Verfügung. Sie helfen Einsamkeit zu verhindern, beraten Bewohner und Angehörige, vermitteln Kontakt zu Serviceanbietern und haben ein Auge
auf diese. Zudem sorgen sie für ein kulturelles Hausangebot. Spandau ist der letzte Bezirk in Berlin, der die-ses Angebot in dieser Form noch auf-rechterhält.
Über die Arbeit der Sozialdienste gibt es durchaus nicht nur gute Nachrichten…
Die Qualität reicht von hervorragend bis grauenhaft. Deshalb ist es ja auch so wichtig und sinnvoll, wenn jemand mit im Haus wohnt, der da ein Auge drauf hat.
Ist das Wohnen dort teurer als woanders?
Nein.
Für die Jüngeren unter uns – was ist besser für ältere Menschen: Wohnen bei der Familie, im Senio-renhaus oder im Altersheim?
Ich kann immer nur wieder betonen, dass das genau die Entscheidung ist, die man früh genug für sich selbst treffen sollte, damit man nicht „un-gebremst” in eine Situation gerät, in die man garantiert nie wollte. Es ist mehr als ratsam, ohne Zeitdruck zu entscheiden.
Sie sind jetzt 57 Jahre alt. Ist Ihr Beruf auch gleichzeitig eine Vor-bereitung auf den eigenen (Vor-)Ruhestand?
Selbstverständlich. So wie es aus-sieht, werde ich bis zu meinem 65sten Lebensjahr arbeiten müssen. Ich ha-be also genügend Zeit, mich aktiv da-rauf vorzubereiten und genau das tue ich auch.
Gibt es mittlerweile auch Senio-ren-WGs?
Senioren im Wandel kann ich da nur sagen. Bis vor fünf, sechs Jahren waren unsere Seniorengruppen von der Haltung geprägt: Ich habe mein ganzes Leben lang gearbeitet, jetzt möchte ich konsumieren. Das hat sich stark geändert. Zu unseren Gruppen stoßen immer mehr Menschen, die et-was bewegen wollen und Eigeninitia-
Juni 2009 29
tive zeigen. Vor allem die Frauen, die im Berufsleben standen, leisten hier-zu einen wesentlichen Beitrag. Ihr Engagement trägt hauptsächlich un-sere Neuland-Gruppen, die ich nach einem halben Jahr „abnable”, und als eigenständige Gruppen in den Alltag entlasse. Am besten funktioniert es, wenn im Anschluss zwei Gruppenlei-ter die Verantwortung tragen, mit de-nen ich mich dann regelmäßig treffe. So erfahre ich unter anderem, dass Einkommensunterschiede z.B. bei den Reisen durch die Gruppe aufge-fangen werden. Das ist der Lohn der Mühe, wenn ich sehe, dass jemand, der nun mal weniger Rente bekommt eben nicht ausgeschlossen wird, oder dass Ausflüge bewusst so geplant werden, dass eben jede/r mit kann.
Welche Ausflüge bzw. Reisen gibt es denn im Angebot?
Theater, Kino, Konzert, Ausstellun-gen, Tanzen, Wandern – jetzt aktu-ell – die BuGa Schwerin. Ein vielfäl-tiges Programm. Genauso bunt wie die Menschen, die zu uns kommen. Wir fahren also auch zusammen nach Kreuzberg, um aktiv was gegen die Berlin-Spandau-Schere im Kopf der
Menschen zu machen und zugleich das Erfahrungswissen der Senioren sinnvoll zu nutzen. Ich selbst biete dieses Jahr erneut vom 20. bis 26. Juli ein Seminar in Wehrden im We-serbergland an. Im Preis enthalten sind Bustransfer, Hotel mit Vollpensi-on, Ausflüge vor Ort, Nordic Walking oder Qi Gong. Die Woche kostet bei Buchung eines Einzelzimmers 420 €, im Doppelzimmer 380 €. Fünf freie Plätze haben wir noch.
Und was kostet die Teilnahme an einer Neuland-Gruppe?
16 € zuzüglich der jeweiligen Ein-trittsgelder, die für Gruppen sehr niedrig sind.
Entstehen aus den Gruppen lang-fristige Beziehungen?
Ja, darunter sogar zwei Ehen, die auch heute noch glücklich sind, von den zahlreichen Freundschaften ganz zu schweigen. Ich führe die Seniorin-nen und Senioren zusammen, zeige ihnen Wege des Zusammenseins und freue mich, wenn dieses Konzept – ei-gentlich in allen Gruppen – aufgeht.
Gab es Gruppen, die gescheitert sind?
Eine verschwindend geringe Zahl, bisher nur zwei. Wenn ausgeprägte Individualisten aufeinander treffen, die ausschließlich ihre eigenen Inte-ressen in den Mittelpunkt stellen und durchsetzen wollen, kann das nicht gehen. Das mache ich allen Gruppen von Anfang an klar. Egotrip funktio-niert nicht, es geht nur miteinander. Wer das kann und will, ist hier gut aufgehoben.
Kann jede/r an dem Neuland-Pro-jekt teilnehmen oder muss man in Spandau wohnen?
Uns sind alle Berliner/innen willkom-men! Die Erfahrung hat gezeigt, dass eine weite Anfahrt, wie z.B. aus Rei-nickendorf, schon mühsam ist. Man-che nehmen den Weg aber gerne in Kauf.
Apropos Berlinerinnen und Ber-liner. Kommen mehr Frauen oder Männer in Ihre Gruppen?
Männer neigen häufig noch zum „Bratkartoffelverhältnis“, das heißt, sie haben jemanden in der Nachbar-schaft, der sie bekocht oder versorgt. Männer haben eher die Tendenz, sich zurückzuziehen oder Gaststätten auf-zusuchen, statt eine soziale Einrich-tung aufzusuchen. Auch hier ist eine Veränderung in Sicht, da unter den „neuen Alten ja auch anders gepräg-te Männer sein werden. In unseren Technik-Gruppen steigt ja auch die Zahl der Frauen. Wir arbeiten auch multikulturell, es gibt mittlerweile die Seniorengruppe aus der Türkei.
Wie könnten Sie die Situation äl-terer Menschen mit Migrations-hintergrund beschreiben?
Sie sind häufig doppelt heimatlos. Sie kamen zum Schuften her und dach-ten, sie würden im Alter in die Hei-mat zurückzukehren, und dort in der Großfamilie aufgehoben sein. Des-halb haben viele von ihnen nur das an Sprache gelernt, was eben gerade so für die Arbeit reichte. Es gab wenig Interesse, diese Situation zu verän-Die Generationenbrücke 2008 in Wehrden. Jutta Bratz-van Ingen (oberste Reihe, 2.v.l.)
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dern. Jetzt sind sie alt, die Kinder sind hier und wollen auch hier bleiben, und die haben dann häufi g keine Zeit. Es ist nicht einfach, aber wir haben zumindest einen Anfang gemacht.
Sie scheinen Ihre Arbeit zu lie-ben...
Allerdings! Es ist eine anstrengende, aber eben auch sehr lebendige und vor allem zukunftsweisende Arbeit, da ja nun mittlerweile demografi sch belegt ist, dass die Bevölkerung älter wird. Ich würde mir sehr wünschen, dass sich die Seniorinnen und Seni-oren ihrer gesellschaftspolitischen Macht als Konsumenten bewusst werden und diese auch einsetzen. Sie sind die Zielgruppe der Zukunft, und das ist eine Chance, die sich jetzt schon hervorragend nutzen ließe.
Was sind Ihre Wünsche für Ihre berufl iche Tätigkeit?
Schön wäre eine berlinweite För-derung wie zum Beispiel für unserNeuland-Projekt.
Text: GJFoto: von Jutta Bratz-van Ingen
Kontakt und Information:
Jutta Bratz-van Ingen Stellv. FB-Leiterin, Sozialpädago-gin
Bezirksamt SpandauAbt. Soziales und GesundheitSozialamt – Fachbereich 2Galenstr.1413397 BerlinZi. 612
Tel.: 030 - 902 79 60 19, E-Mail: [email protected]
Broschüre:
„Aktiv älter werden in Spandau, Einrichtungen, Angebote, Ver-anstaltungskalender“, erhältlich beim Bezirksamt Spandau
www.spandau.de
Jugendbegegnungsreise 19. bis 31.07.2009
Anmeldung telefonisch oder per E-Mail:
Tel.: 030 - 505 84 21 030 - 25 29 51 64 Fax: 030 - 25 29 51 62E-Mail: [email protected]
KMAntenneFriedrichstraße 2 10969 Berlin-Kreuzberg.www.kma-antenne.de
Ansprechpartner:
Wolfhard SchulzeKonstantin Lutschanski Alexander Hadlich
AUF NAcH kROAtIeN
West meets East in Croatia! Auch in diesen Sommerferien orga-nisiert die KMAntenne (Kreuzberger Musikalische Aktion e.V.) in Koopera-tion mit BafF (Bands auf festen Fü-ßen) und der Evangelischen Gemein-de Joachimsthal (Land Br andenburg) eine Jugendreise nach Kroatien.
Jeweils 20 Berliner und Brandenbur-ger Jugendliche (im Alter von 16 bis 20 Jahren) treffen sich in der KMAn-tenne e.V., um die Reise gemeinsam vorzubereiten, die sie für 13 Tage nach Kroatien führen wird. Die Berli-ner und Brandenburger Jugendlichen werden 20 jungen Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien begegnen. Ziel der Reise ist es, sich besser ken-nen zu lernen, Spaß zu haben und somit auch Vorurteile abzubauen.
Die Reise geht nach Prvic, einer kleinen Insel in der Region Sibenik. Nach einer Überfahrt von ca. 20 Minuten erreichen die Teilnehmer die 2,3 km² kleine Insel mit nur 650 Einwohnern. Prvic mit seinen zwei Dörfern, verfügt über einen traum-haft schönen Kieselstrand und sehr sauberes Meerwasser. Ein weiteres Highlight: Die Insel ist autofrei. Die Amtssprache ist kroatisch, doch vie-le der Inselbewohner sprechen auch Englisch – eine gute Chance also, die eigenen Englischkenntnisse zu ver-bessern. Die Teilnehmer wohnen in Ferienhäusern und Ferienwohnun-gen im Dorf. Es empfi ehlt sich, einen Schnorchel mitzunehmen, da es auch unter Wasser viel zu sehen gibt.
Neben dem Baden im Meer bieten die Trainer unterschiedliche Frei-zeitaktivitäten an. Die Teilnahme
an mindestens einem Workshop ist Pfl icht für alle Jugendlichen. Die Workshops fi nden in Absprache mit den Trainern statt. Mögliche Kurse sind z.B. Fußball, Basketball, Volley-ball, Breakdance, Streetdance, Rap, Theater, Gitarre oder Dj-ing.
Im Angebot sind auch verschiedene Ausfl üge. So wird z.B. der bekannte Wasserfall „Krke“ aus dem berühm-ten Winnetou-Film „Der Schatz im Silbersee“ nach dem Roman von Karl May besucht. Oberkult!
Die diesjährige Jugendbegegnungs-reise fi ndet vom 19. bis 31.07.2009 statt. Die Finanzierung übernimmt größtenteils die Evangelische Kir-che Brandenburg. Pro Person fal-len 200 Euro für Fahrt, Essen und Unterkunft an. Nicht im Preis inbe-griffen sind Freizeitaktivitäten wie Café-, Eisdielen- und Discobesuche oder ähnliches. Auch für diese Aus-fl üge wird etwas Geld benötigt; 100 Euro sind ausreichend. Die Währung in Kroatien ist der Kroatische Kuna; ein Euro sind ca. 7,35 Kuna.
Jugendliche unter 18 Jahren benöti-gen eine schriftliche Erlaubnis ihrer Erziehungsberechtigten.
Text: MN, Foto: KMA
3-Generationen /Nah & Fern
Kroatien 2008
Juni 2009 31
Aserbaidschan, das „Land des Feuers“, mit der Hauptstadt Baku, der „Stadt der Winde“: Das klingt vielversprechend und fast wie ein Märchen aus 1001 Nacht. Tatsächlich verlief durch Aserbaidschan einst ein Teil der Seidenstraße, und noch heu-te lässt das Labyrinth der UNESCO-geschützten Bakuer Altstadt mit sei-nen Karawansereien und Moscheen Besucher in den Orient eintauchen, während am Straßenrand teetrin-kende Teppichhändler ein Flair von Gelassenheit verbreiten. Doch schon im nächsten Augenblick erinnern Hupkonzerte, Hochhäuser und De-signershops daran, dass Baku eine moderne Boomtown ist, die dank ih-rer Erdölvorkommen als Magnet für das internationale Business eine ra-sante Entwicklung erlebt.
Aserbaidschan ist ein Land mit einer turbulenten und wechselhaften Ge-schichte, ein Land, in dem sich Eu-ropa und Asien beständig reiben und an dessen Widersprüchen Klischees scheitern. Vom Tourismus bislang kaum entdeckt, ist es ein herausfor-derndes und manchmal widerspens-tiges Reiseziel. Doch wer bereit ist, sich darauf einzulassen, wird mit Au-ßergewöhnlichem belohnt: Das Kas-pische Meer, schneebedeckte Kauka-susgipfel, subtropische Ebenen und wüstige Steppen - die landschaftli-chen Gegensätze sind reizvoll und vielfältig.
Es gibt Jahrtausende alte Felsmale-reien, antike Festungen, Legenden umwobene Feuertempel und histo-rische Ölfelder, auf denen rostige Pumpen bereits seit über hundert Jahren den begehrten Rohstoff aus der Erde saugen. Während die quir-lige Hauptstadt mit Jazzkonzerten und Vergnügungsmeilen aufwartet, laden Nationalparks mit Antilopen und Flamingos oder den üppigsten Urwäldern Europas zu Wanderungen und Naturbeobachtungen ein.
Verständigung
Ohne Grundkenntnisse in Aserbaid-schanisch, Türkisch oder Russisch stößt man schnell an Grenzen. In Ba-
ku gibt es viele Übersetzerbüros und in jeder größeren Stadt eine Hand-voll Leute mit Englischkenntnissen.
Geografi e
Gehört Aserbaidschan zu Asien oder Europa? Diese unermüdlich gestell-te Frage lässt allein den Geografen kalt, denn für ihn liegt Baku, die Hauptstadt der Kaukasus-Republik, an Europas östlichstem Punkt. Auf der Karte betrachtet, gleicht Aser-baidschan einem fl iegenden Adler, dessen Schnabel ins Kaspische Meer ragt. Von dort aus erstreckt es sich zwischen Russland und Iran gen Westen, bis es nördlich an Georgien und südlich an Armenien stößt. Fast zu übersehen ist die winzige 11-Ki-lometer-Grenze, die Aserbaidschan dank seiner lang gestreckten Exkla-ve Nachtschiwan mit der Türkei hat.
Mit 86.600 Quadratkilometern ist Aserbaidschan der größte der Süd-kaukasusstaaten. In Umfang, Ein-wohnerzahl (8,5 Millionen) und Bevölkerungsdichte ähnelt es Öster-reich und hat ebenfalls hohe Berge, doch damit enden die Gemeinsam-keiten.
In Aserbaidschan ist es möglich, in-nerhalb geringer Distanzen dürre
Halbwüste, subtropische Zitrusplan-tagen, Hochgebirgswälder und Mee-resküste zu erleben. Es locken Salz-seen und Schlammvulkane, Öl- und Baumwollfelder, ewiges Feuer und ewiges Eis.
Naturschutz
Aserbaidschan zählt zu den artenreichsten Regionen Europas und verfügt im Gegensatz zu Europa noch über ausgedehnte, quasi unberührte, also ursprüngliche Naturlandschaften. Diesen Reichtum gilt es nun zu schützen. Bereits zu Sowjetzeiten gab es 14 Schutzzonen
AseRBAIDscHANUnterwegs im Land des Feuers
Nah & Fern
Ölfeld in Aserbaidschan
Distel im Kaukasus
Juni 200932
Nah & Fern
in Form von Zapovedniks, deren Konzept es war, Mensch und Natur voneinander zu trennen. Diese Idee hat nun ausgedient und wird zunehmend durch das integrative Konzept der Nationalparks ersetzt.
Umwelt
Im krassen Gegensatz zu nahezu un-berührten Bergregionen mit reiner Luft und klaren Wasserfällen steht die Umweltbelastung, die als Erbe der Sowjet-Ära besonders auf der Abseron-Halbinsel besteht. Der Kau-kasus-Reisende Leo Stenzel drückte es einmal so aus: „Wenn jemand in Europa mit seiner Umwelt unzufrie-den ist, so empfehle ich ihm, für eini-ge Wochen nach Balachany zu gehen. Hier wird er kuriert und nach seiner Rückkehr wird er sich vorkommen wie im Paradies. Man stelle sich vor: überall nur Öl-Schöpftürme, Ma-schinengeratter und Rädergerassel. Der Boden mit Öl durchtränkt, nir-gendwo ein Grashalm, nur an eini-gen Häusern ab und zu ein Akazien-baum.“
Zwar sind die Methoden der Gewin-nung heute sehr viel schonender ge-worden, doch nach 100 Jahren exten-siver Ölausbeute sind die Altlasten enorm. Die hochgradig verschmutzte Bucht von Baku, kontaminierte Bö-den, ausgediente Ölfeder und jede Menge verrottende Industriebrache stellen Aserbaidschan vor enorme Herausforderungen. Bis diese bewäl-tigt sind, zählen Streifzüge durch die Industrieruinen von Sumqayit und durch historische Ölfelder, nach de-nen sich schon Hitler die Finger leck-te, zu den zwar eigenwilligen, dafür aber sehr eindrücklichen Attraktio-nen einer Aserbaidschanreise.
Bevölkerung
Die Bevölkerung Aserbaidschans rühmt sich, weltweit den ersten Platz einzunehmen, was ihre Lang-lebigkeit betrifft. Speziell im Süden des Landes, sagt man, hätten viele Bewohner die 100 bereits locker hin-ter sich gelassen. Ebenfalls beein-druckend: Die Bevölkerung besteht zu überwältigenden 90 Prozent aus
Aserbaidschanern. Das war keines-wegs immer so, aber speziell in den 1990er gab es größere Migrations-bewegungen mit einem Trend zur Homogenisierung. Ein Großteil der Russen und Armenier ist seit dem Ende der 1980er Jahre abgewandert, während Aserbaidschaner aus Arme-nien hinzugezogen sind. Nichtsdes-totrotz ist Aserbaidschan ein multi-kulturelles Land, in dem viele kleine Bevölkerungsgruppen mit eigenen Sprachen und Religionen ihren Platz haben.
Religionen
Dass Aserbaidschans Einwohner zu über 90 Prozent islamisch geprägt sind, bedeutet nicht, dass man ver-schleierte Frauen oder kategorische Alkoholabstinenz zu erwarten hat. Im Gegenteil, die Zahl der praktizie-renden Muslime ist weitaus geringer als die Zahl derer, die sich gern mal einen Wodka genehmigen, und die Miniröcke in Baku verdecken nicht mehr als andernorts. Als identitäts-stiftende kulturelle Tradition ist der Islam in Aserbaidschan allerdings sicherlich von Bedeutung, und bei jüngeren Aserbaidschanern, deren Eltern noch mit den Lehren Lenins aufgewachsen sind, lässt sich durch-aus ein neuer Trend zur Religion be-obachten.
Die vielen Moscheen, die derzeit lan-desweit gebaut oder saniert werden, verstärken diesen Eindruck. Spezi-ell in Shüvälän und Nardaran auf der Abseron-Halbinsel sind letzthin imposante religiöse Komplexe ent-standen. Eine bemerkenswerte Be-sonderheit in Aserbaidschan ist die Bedeutung, die vornehmlich in länd-lichen Gegenden animistischen Ritu-alen und Bräuchen zukommt. Bereits vor Urzeiten war Aserbaidschan ein Zentrum der zoroastrischen Feuer-verehrer, Persiens prä-muslimischer Religion. Einige Rudimente alter Kulthandlungen und Aberglauben haben sich erfolgreich in den Islam eingeschlichen, mit dem sie bis heute eine Symbiose bilden. So fi ndet man überall im Land heilige Stätten, so-genannte Pirs, denen heilende Kräf-te zugesprochen werden. Stolpert man etwa ganz unvermutet über ein Gebüsch, das mit bunten Bändern geschmückt ist, hat man es höchst-wahrscheinlich mit einem solchen pir zu tun. Pirs können aber auch Steine oder Wasserquellen sein.
Eines der eindringlichsten Beispiele ist der Berg Besh Barmaq, den täg-lich Dutzende Pilger auf der Suche nach Heil erklimmen.
Text und Fotos: Philine von Oppeln, zusammengestellt von Konrad
Niemann
Autoren:
Philine von Oppeln und Gerald Hübner
Verlagsadresse:Trescher VerlagReinhardtstr. 910117 Berlin
weitere Infos unter: www.trescher-verlag.de
Juni 2009 33
Kolumne / In eigener Sache
Schnell und unkomplizierter sollen für zehn Millionen Deutsche Behördengänge werden. Ab sofort beträgt dieser Gang die Differenz Handfl äche – Telefon. Warteschlan-gen und triste Büros schon bald bun-desdeutsche Vergangenheit?
115, das Pilotprojekt, das zeitgleich Berlin, Nordrhein-Westfalen, Ham-burg, Hessen und Niedersachsen einspannt, ist ein Integrationspro-zess. Wie alle Integrationsprozesse wird sie Differenzierungsprobleme schaffen und, wo sie erfolgreich sein könnte, neue Differenzierungsme-chanismen. Das heißt Warteschlan-gen und Warteschleife treten einen Tausch an. Wartende Menschen sind nun nicht mehr abgebilderter Ballast, der die Tageszeitungen aus-
staffi ert, sondern nur noch eine Ab-lagerung, die unterirdisch durch Ka-bel transportiert wird. Das Soziale bleibt in der Realität unausgedrückt, da es bildlich nicht mehr darstell-bar ist. Dieses Schweigen macht es unmöglich, im Namen von jemanden zu sprechen. Kommunikation wird binär. Entweder Sie haben ein Pro-blem oder Sie lösen ein Problem. So verschwindet die Kommunikation in einer kalten Animation, die Beobach-tung, Refl exion und Aktion dem Aus-senstehenden unmöglich machen. Es wird im Öffentlichen Raum kei-ne sozialen Probleme mehr geben, damit ist die Domestizierung dieses Raumes total. Armut verschwindet vollständig in Vorgängen (Meinungs-umfragen, Tests), die den Normen untergeordnet sind. 115 ist eine Hot-line. Montags bis Freitags erreichbar
zwischen 8:00 und 18:00 Uhr. Armut wird damit zu einer staatlich prote-gierten Dienstleistung. Sein Service sieht vor, dass die Hälfte aller An-fragen sofort beantwortet werden. Ansonsten sollen die Anrufer inner-halb eines Tages eine Rückmeldung per Telefon, Fax oder E-Mail erhal-ten. Soziale Wirklichkeit tritt also nur dann in Kraft, wenn zwischen jedem Teilnehmer am Sozialen ein Medium steht. Der Callcenter-Agent wird so zur Instanz, da er zum einzig verbleibenden Empfänger für sozia-le Probleme wird. Damit ist „sozial“ eine Zahlenreihenfolge, ein Code – 115. Ironischerweise kann ein jeder Code so aufgebaut sein, dass seine erzielten Ergebnisse überfl üssige Anteile enthalten. Drücken wir es in einem küchenpsychologischen Term aus: Von Nichts kommt Nichts.
Text: MS
DeR PRäDIkAtORweiß ... alles ... BESSER!
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„Der Wahl-O-Mat ... ist ein Produkt der Bundeszentrale für politische Bil-dung/bpb mit Unterstützung des Ins-tituut voor Publiek en Politiek (IPP) in Amsterdam. Thesen und Inhalte des Wahl-O-Mat wurden von einem Redaktionsteam aus 24 Jungwählern entwickelt. Beraten wurden sie vom institutionellen Träger des Wahl-O-Mat und den Wissenschaftlern Prof. Dr. Stefan Marschall, Dr. Christoph Strünck, Wolf Dittmayer und Christi-an K. Schmidt.“
www.wahl-o-mat.de
SUPERWAHLJAHR 2009 (voraussichtliche Termine, Änderun-gen vorbehalten)
30. AugustKommunalwahlen Nordrhein-• Westfalen
Landtagswahlen im Saarland, in • Sachsen und Thüringen
27. SeptemberLandtagswahl in Brandenburg• Wahl zum 17. Deutschen Bundes-• tag
Weitere Wahltermine, unter ande-rem für die Bundesrepublik Deutsch-land fi nden Sie unter:www.wahlrecht.de/termine.htm (bis 2014)
IN eIGeNeR sAcHeWählen ja, aber WEN? Das Superwahljahr 2009
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Prognosen, Sonntagsfrage un-ter:
Institut für Demoskopie • Allensbach: www.ifd-allensbach.deforsa Gesellschaft für So-• zialforschung und sta-tistische Analyse mbH:www.forsa.deForschungsgruppe Wahlen: • www.forschungsgruppe.deInfratest dimap Gesellschaft • für Trend- und Wahlforschung mbH: www.infratest-dimap.de
Text: GJ
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SounddesignRené Pauli
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Juni 200934
Bilderrätsel
SudokuWorträtsel
Finde die sieben versteckten Fehler im rechten Bild!
leicht
schwerSommerfest, Opel, Schweinegrippe, Mexiko, Filme, Falafel, Winnenden, Tempelhof, Kroatien, Leser, Reisen, Leichtathletik, Ferien, Kontrast, Gewerkschaft
Rätsel
Rätselecke
S X R T V Y V R O T S X R W T
E M L I F T S E F R E M M O S
V M R V N V H H V F H H F Z N
Q S C H W E I N E G R I P P E
W M F O O R D M V W V Q T Z G
T S A R T N O K F A L A F E L
M V W S X R U F Z N V H V R W
T F A H C S K R E W E G Q F I
M V G V M Z O K M R Y Z X O N
Q R E S E L K W P E H U L H N
T R A M R V I W M F W M N L E
N E S I E R X Z O D E Z S E N
M R V O O Z E G R N S R K P D
T V D P R S M G Y G L J I M E
I R W E M V T M R I Y I V E N
W X R L N E I T A O R K D T N
L E I C H T A T H L E T I K R
S X F N L H F L B V E L O R P
2 5 8 4
3 5 7
4 5
3 2 5 4 9
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9 5 2 7 4 1
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