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Engagement für den Erhalt der Urwälder
Impressum Greenpeace e.V., Große Elbstr. 39, 22767 Hamburg, Tel. 040/30618-0 V.i.S.d.P. Alexandra Boehlke Bildredaktion Max Seiler Titelfoto: ©Fred Dott/Greenpeace (Neun Jahre Kampagne führen zum Erfolg! Immer wieder prangert Greenpeace die Urwaldzerstörung in Finnland an, wie hier im Mai 2003 bei einer Schiffsaktion in Lübeck.)
Gedruckt auf 100% Recyclingpapier Stand 8/2010
Engagement für den Erhalt der Urwälder
Die letzten Urwälder der Erde sind in Gefahr. Seit Jahrzehnten wird durchschnittlich alle zwei Sekunden ein Gebiet von der Größe eines Fußballfelds zerstört – per Motorsäge, Bagger oder Brandrodung.
Heute existieren auf unserer Erde nur noch wenige große und zusammenhängende Gebiete unberührten Urwalds, zum Beispiel der Amazonas-Urwald in Südamerika. Urwälder müssen unter Schutz gestellt werden. Sie regulieren das Klima und filtern die Luft, sie sind bedeutend für den Wasserkreislauf und verhindern Erosion. Intakte Urwälder sind die Lebensgrundlage vieler Naturvölker und Schatzkammern der Artenvielfalt, insbesondere die tropischen Regenwälder. Schwinden die Urwälder, schwinden mit ihnen auch unzählige Pflanzen- und Tierarten.
Greenpeace setzt sich weltweit für den Urwaldschutz ein – aktiv vor Ort und in den Ländern, die Produkte aus Urwaldzerstörung beziehen. Mit Aktionen wird öffentlicher Druck auf die Verantwortlichen erzeugt, politische Lobbyarbeit und Gespräche mit Händlern und Konzernen wirken im Hintergrund für unsere Umweltziele. Die Greenpeace-Arbeit wendet sich aber auch an die Verbraucher, die mit ihrem Konsumverhalten Einfluss nehmen.
In diesem Fotobuch ist eine Auswahl wichtiger Greenpeace-Aktionen, Erfolge und Lösungen für den Erhalt der Urwälder zusammengestellt. Sie zeigen, dass sich die harte und langwierige Kampagnenarbeit auszahlt.
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Wegweisend! Die giftigen Abwässer aus der Chlorbleiche der Papier- und Zell-stoffherstellung bedrohen in den 1980er Jahren die Flüsse. Mit zahlreichen Aktio-
nen in Westeuropa will Greenpeace Abhilfe schaffen. 1989 erscheint das Green-peace-Magazin als weltweit erste Zeitschrift auf chlorfrei gebleichtem Offsetpapier.
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Zeigen, was möglich ist. In Zusammenarbeit mit aufgeschlossenen Papier-herstellern gelingt es Greenpeace, Tiefdruckpapier aus chlorfreiem Zellstoff für Massendruckobjekte herzustellen. Nach enttäuschenden Reaktionen deutscher
Zeitungsverlage geht Greenpeace voran und lässt daraus 1991 „Das Plagiat“ pro-duzieren, eine Kopie des Magazins „Der Spiegel“. Heute ist chlorfrei gebleichtes Papier industrieller Standard.
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Erste Erfolge. Der Clayoquot Sound auf Vancouver Island wird Anfang der 1990er Jahre zum Brennpunkt der nordamerikanischen Naturschutzbewegung. Kahl-schlagpläne lösen Massenproteste aus. Greenpeace treibt die Proteste voran.
Im Jahr 2000 ernennt die UNESCO den Clayoquot Sound zum Biosphärenreser-vat. Mit der Kampagne beginnt die Greenpeace-Arbeit zum Schutz der Urwälder in Kanada.
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Ökosiegel für Wälder. Um Wälder in ihrer Einzigartigkeit zu erhalten, das darin wachsende Holz aber trotzdem nutzen zu können, entwickelt Greenpeace ab 1994 gemeinsam mit anderen Organisationen ein Konzept zur ökologischen Waldnut-
zung. Das ist die Basis für ein Gütesiegel von Naturland. Im Jahr 1997 stellen das Stadtforstamt Lübeck, Greenpeace und andere Organisationen das erste Waldge-biet Deutschlands mit Naturlandsiegel vor, den Lübecker Stadtforst.
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Urwaldjuwel in Gefahr. Greenpeace arbeitet seit Mitte der 1990er Jahre aktiv ge-gen den Kahlschlag im Urwald der russischen Republik Karelien. In diesem Gebiet fallen wertvolle Bäume für die Papierindustrie. Nachdem Mitte der 1990er Jahre
ein Einschlagmoratorium erreicht wird, setzt sich Greenpeace gemeinsam mit an-deren Umweltschutzgruppen für die Einrichtung eines Nationalparks ein.
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Anfang einer langen Kampagne. Greenpeace setzt sich seit 1997 für den Schutz des „Great Bear“-Regenwaldes an der Westküste Kanadas ein. Hier, in einem der letzten intakten Urwälder der gemäßigten Breiten Nordamerikas, wird zu dieser
Zeit massiv eingeschlagen. Jahre der Proteste direkt vor Ort, in Häfen und vor ka-nadischen Botschaften sowie Gespräche mit Händlern und die Entwicklung eines Schutzkonzepts folgen.
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Aktionen auch in Deutschland. Greenpeace setzt sich nicht nur direkt vor Ort ein, sondern ist auch auf Handelswegen gewaltfrei gegen Umweltverbrechen aktiv. Hier, im niedersächsischen Brake, protestiert Greenpeace 1998 gegen den Import
von kanadischem Zellstoff aus Urwaldholz. Die Aktionen in Deutschland bauen öffentlichen Druck auf und beeinflussen damit die Gespräche mit Zeitschriftenver-lagen und Papierherstellern positiv.
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Grüne Schatzkammer. Der Amazonas-Regenwald ist größer als Westeuropa und damit der größte tropische Urwald der Erde. Wissenschaftler schätzen, dass dort rund die Hälfte aller an Land lebenden Tier- und Pflanzenarten vorkommen. Die
weltweite Nachfrage nach Edelhölzern, dem Futtermittel Soja und billigem Fleisch bedroht jedoch den Wald. Seit Ende der 1990er Jahre setzt sich Greenpeace mit weltweiten Kampagnen für den Urwaldschutz am Amazonas ein.
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Weg zum Erfolg. In die Kampagne zum Schutz des „Great Bear“-Regenwaldes in Kanada kommt Bewegung. Greenpeace spricht in einer neuen Kampagnenphase erstmals auch die Investoren der Holzkonzerne Interfor und West Fraser an. Die
reagieren und stoßen Aktien ab. 2001 der Durchbruch: Holz- und Papierindustrie stimmen einem Moratorium zu, Verhandlungen über den Schutz des Urwalds be-ginnen – und führen letztlich zum Erfolg.
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Kinder für den Urwaldschutz. Bei der UN-Konferenz zur Artenvielfalt, die 2002 in Den Haag stattfindet, demonstrieren die „Kids for Forests“ (Kinder für den Urwald)
von Greenpeace in fantasievollen Kostümen für mehr Urwald- und Klimaschutz.
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Urwaldjuwel gerettet. Nach Jahren aktiver Kampagnenarbeit beschließt Karelien 2002, dass ein Nationalpark auf einer Fläche von über 74.000 Hektar entstehen soll. Die russische Regierung bestätigt 2006 den Beschluss und kündigt die Ein-
richtung des Kalevalski-Nationalparks an, eines der letzten intakten Urwaldgebiete Europas. Damit ist ein Naturjuwel, dreimal so groß wie der Nationalpark Bayeri-scher Wald, dauerhaft geschützt.
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Deutsches Kleinod bewahrt. 2004 wird der nordhessische Nationalpark Keller-wald-Edersee eröffnet. Damit sind knapp 6.000 Hektar einmaliger Buchenwald
geschützt – ein Erfolg für die Umweltverbände. Auch Greenpeace hatte sich für den Kellerwald engagiert, zum Beispiel in einer Kletteraktion an der Edertalsperre.
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Atempause. Der Dvinsky-Urwald im europäischen Teil Russlands ist der größte in-takte Urwald seiner Art in Europa. Er wurde Stück für Stück zu Bauholz und Papier verarbeitet. Gegen den Kahlschlag der russischen Urwälder setzt sich
Greenpeace seit Jahren aktiv ein. Und das immer wieder erfolgreich, so auch im Fall des Dvinsky-Urwalds: Holzkonzerne stimmen 2004 einem Einschlagstopp zu.
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Kampf gegen den Kahlschlag in Lappland. Hunderte Jahre alte Nadelbäume fallen für deutsche Zeitschriften. Seit dem Jahr 2000 kämpft Greenpeace für den Erhalt der Urwälder Lapplands, wie hier bei einer Aktion gegen die Einfuhr von
Papier aus Urwaldholz. Der finnische Papierhersteller Stora Enso, aber auch die deutschen Zeitschriftenverlage werden zum Handeln aufgefordert. Deutschland ist Finnlands wichtigster Papierabnehmer.
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Schritt in die richtige Richtung. Auch für den Anbau von Soja, das billige Fut-termittel der weltweiten Fleischindustrie, wird Urwald in Amazonien gerodet. 2006 greift Greenpeace die größten Sojaabnehmer an – z.B. McDonald´s, dessen Hüh-
ner mit Soja gefüttert werden. Führende Sojakonzerne stimmen einem von Green-peace geforderten Moratorium zu, das die Abholzung des Amazonas-Regenwalds für den Sojaanbau verbietet.
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Afrikas grünes Herz. Der Regenwald der Demokratischen Republik Kongo ist das grüne Herz Afrikas. Die unberührten Urwälder sind sowohl für die Artenvielfalt als auch für die Stabilisierung des weltweiten Klimas von herausragender Bedeutung.
2007 zeigt Greenpeace in einem Report die Bedrohungen für den Urwald auf, und 2008 eröffnet Greenpeace das erste Büro in Afrika. Eines der Ziele ist der Schutz des afrikanischen Urwalds.
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Auszeit. Greenpeace protestiert 2007 beim kanadischen Papierhersteller Abitibi (heute AbitibiBowater). 2010 einigen sich Umweltschutzverbände und die größten kanadischen Papierhersteller, darunter auch AbitibiBowater, auf das „Kanadische
Waldschutzabkommen“. Es beinhaltet einen dreijährigen Abholzungsstopp für 28 Millionen Hektar Wald. Ferner werden gemeinsam Vorschläge erarbeitet mit dem Ziel, 70 Millionen Hektar borealen Wald zu schützen und ökologisch zu nutzen.
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Ende des Kahlschlags in Lappland. Nach rund zehn Jahren Greenpeace-Kampa-gne finden 2009 konkrete Verhandlungen zwischen Greenpeace, dem staatlichen finnischen Forstamt, Rentierhaltern und Vertretern der Holzindustrie statt. Noch
im selben Jahr kann ein Erfolg gefeiert werden: Die letzten acht großen Urwälder Nordfinnlands, knapp 100.000 Hektar Fläche, werden unter Schutz gestellt.
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Kein Palmöl aus Urwaldzerstörung! In Indonesien fällt Urwald immer neuen Öl-palm- und Zellstoffplantagen zum Opfer. Palmöl wird unter anderem in der Lebens-mittelproduktion genutzt, auch von Nestlé. 2010 unterstützen Hunderttausende
Verbraucher die internationale Greenpeace-Kampagne, die den Konzern auf seine Verantwortung hinweist und zum Handeln auffordert. Daraufhin erklärt Nestlé, künf-tig auf Palmöl und Papier aus Regenwaldzerstörung verzichten zu wollen.
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Perspektiven für den Urwaldschutz! Greenpeace fordert Moratorien für indus-trielle Aktivitäten in intakten Urwaldgebieten. So lassen sich Landschafts- und Naturschutzpläne entwickeln und umsetzen. Ziel ist ein globales Netzwerk von
Schutzgebieten. Wenn wir Wälder nutzen wollen, dann ökologisch nachhaltig und sozial gerecht. Um Waldschutzmaßnahmen finanzieren zu können, brauchen wir einen internationalen Urwaldfonds.