Workshop mit Inputvortrag Referenten Johanna Robeck Timo Ackermann Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Familienbildung im ländlichen strukturschwachen Raum
Workshop mit Inputvortrag
ReferentenJohanna Robeck Timo Ackermann
Empfehlungen des Deutschen Vereins zur
Familienbildung im ländlichen strukturschwachen Raum
Gliederung
1. Strukturschwacher Raum
2. Familienbildung
3. Orte
4. Zeit & Wege
5. Finanzierung
6. Information & Kommunikation
1. Strukturschwacher Raum
55 Mio. Menschen in D. leben
außerhalb von Ballungsräumen
= Anteil von 68%•ein kleinerer, zahlenmäßig nicht näher bestimmbarer Teil davon lebt im ländlichen strukturschwachen Raum.
1. Strukturschwacher Raum
Kriterien für Def.:
- Abwanderung vorwiegendjunger Bevölkerungsgruppen
- Verlagerung von Betrieben- Fehlen von wirtschaftl. Alternativen - Rückläufige Entwicklung
der Versorgungsangebote
1. Strukturschwacher Raum
Kriterien für Def.:
"Pheripheres, häufig weit von denZentralräumen gelegenes Gebiet“
laut Akademie für Raumforschung und Landesplanung
1. Strukturschwacher Raum
-Lebenszusammenhänge des strukturschwachen Raums unterscheidet sich deutlich von städtischen Gebieten in der Zusammensetzung
- seiner Einwohner, - dem Aufbau der Siedlungsstruktur,- der Infrastruktur
1. Strukturschwacher Raum
- In ländlichen Räumen stärkere Orientierung an Traditionen sowie an Familien- und Verwandschaftsbezügen
- in West- als auch in Ostdeutschland- daher konzeptionelle Anpassung der FB nötig
- derzeit regional sehr unterschiedliche - Angebotsdichte und -qualität der FB
2. Familienbildung•Präventive Angebote der Familienbildung nach § 16 SGB VIII fördern Familien durch die Stärkung der elterlichen Erziehungskompetenz
und unterstützen sie bei der Bewältigung des komplexen Familienalltags.
•lebensweltorientiert•räumlich und inhaltlich erreichbar
2. Familienbildung
Daraus folgt:
niedrigschwelliger Zugang nötig, eingehend auf bestehende Wünsche & Bedürfnisse
Präventivangebote verringern Kosten z. B. der Krisenintervention und verbessern Zugang zu fast allen Familien
2. FamilienbildungPlanung, Steuerung & Koordinierung
dieser Angebote obliegt den örtlichen Trägern
der öffentlichen Jugendhilfe
- alltagsrelevante Angebote- individuell auf jeweiligen Unterstützungsbedarf
ausgerichtet
2. Familienbildung
Ort der Begegnung und des Austauschs- dezentral - an einem vertrauten Ort - in einer vertrauten Struktur- eicht für Familien erreichbar- nicht diskriminierend- Wertschätzung entgegenbringend
3. Orte - Bildungseinrichtungen
- Selbstorganisierte Initiativen unter dem Dach von Vereinen, kirchlichen Verbänden&Pfarrgemeinden- sonst häufig Vereinzelungen der Familien- utzbar: bestehende Sozialräume- Tageseinrichtungen für Kinder- Schule
z.B. Elternarbeit in die Schule integriert, fördert engere Zusammenarbeit zw. Schule und freien sowie öffentlichen Trägern Projekt „Erziehungspartnerschaft“ als Kooperationsprojekt zwischen Sächsischem Kultusministerium und Sozialministerium
3. Orte - Vereine
- Vereine als Lernorte- hohe gesellschaftliche Anerkennung- Räumlichkeiten- z.B. THW, freiwillige Feuerwehr
3. Orte – häuslicher Bereich „Familien(bildungs)abende“ Sehr gute Erfahrungen mit der Annahme
des Konzeptes des privaten Treffens im häuslichen Bereich
3. Orte – häuslicher Bereich
Bsp. „ELTERNTALK“ - Projekt der Aktion Jugendschutz, Landesarbeitsstelle Bayern e.V.
Themen: Medien, Konsum, gesundes Aufwachsen, Suchtvorbeugung
Zielgruppe Eltern von Kindern bis zum Alter von 14 J.
Standortpartner werden unterstützt (Jugend- oder Gesundheitsämter, Wohlfahrtsverbände, Kirchgemeinden, freie und öffentliche Familienbildungsträger, Eltern-/ Familienverbände oder FZ)
3. Orte – häuslicher BereichBsp. „FemmesTische“ durch das „Atelier für Kommunikation“ in der Schweiz entwickelt
érzieherische, gesundheitliche und suchtpräventive Themen
ModeratorInnen diskutieren mit Frauen in jeweiliger Muttersprache
Ehrenamtliche, vom Projektträger ausgewählte und geschulte ModeratorInnen sucht GastgeberIn aus
bis 8 TeilnehmerInnen 15 min. Filmbeitrag als didaktischer Input
3. Orte – Internetplattform1. reine Informations- und Bildungsportale2. soziale, virtuelle Netzwerke
junge Familien prädestiniert zur Kontaktaufnahme untereinander Eltern-Foren → Eltern als Experten werden
besser angenommen anstatt Fachpersonal; aber durch Fachkraft moderiert
3. Orte – Internetplattform
Gruppenchats als offene Gruppen geschlossene Gruppen mit angekündigten
Themen zu festen Zeiten mit begrenzter Teilnehmerzahl
Anonymität erleichtert oft Inanspruchnahme SSL-verschlüsselter Bereich nötig
3. Orte – Internetplattform
Vernetzte Livekonferenz zu bestimmten Themen mit Experten in Bildungseinrichtungen
Träger können sich dafür zusammenschließen, unterstützend von Trägerverbünden oder Landes- und Bundesfachverbänden
3. Orte – Internetplattform
E-learning Bsp. IMPACT – Improving Parenting
Competences zu absolvierendes Kursangebot mit
verschiedenen Modulen mit typ. Szenen aus Fam.alltag
darüber hinaus Austausch der teilnehmenden Eltern mgl.
www.familienbildung.de
3. Orte – Gesundheitswesen Kinderärzte, Logopäden, weitere Therapeuten,
Gynäkologen Geburtskliniken Hebammenpraxen „Lokale Netzwerke Gesunde Kinder“
- im Rahmen eines Landesprogramms vom brandenburgischen Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Familie gefördert
- Besuchsdienst von geschulten, ehrenamtlich tätigen Patinnen und Paten
- Alle existierenden Strukturen der Kommune vernetzend
- Eine Klinik im Zentrum der Netzwerkarbeit, zur Koordinierung und Bereitstellung von Räumlichkeiten
3. kommerziell genutzte Orte
Gastronomische EinrichtungenMarkttreffsEinzelhandelsgeschäfteFahrschulen, Friseure, Bioläden = als neutrale Orte
3. Orte - Arbeitsstätten
KooperationenVereinbarkeit Familie und Berufweiterer Zugang zu der Zielgruppe der Väter
3. Orte – Pflegestützpunkte
auch bei häuslicher Pflege für Austausch sorgen
z.B. „Entlastende Hilfen für pflegende Angehörige“ vom DRK
4. Zeit & Wege
Hol- und Bringedienste zusätzliche Entlastung Flexibilität nötig für Raum- und
Zeitmanagement der Fam. aufsuchende FB Mobile Angebote von FBträgern
ausgebildete Familienberater zu den Familien
Träger zu den öffentlichen Räumen hin Bus
4. Zeit & Wege
Bus „Familienbus“ des ASB-
Mehrgenerationshauses Neustadt in Sachsen
Bewegungsspiele, Spielgeräte, für Kinder von 3-10 J.
gleichzeitig werden Eltern von Fachkräften angesprochen und über FB-angebote informiert
familienbildnerische Angebote in Räumlichkeiten der Kommune verlegend
4. Zeit & Wege
Am Wochenende FB: SAFE-Programm – Sichere Ausbildung
für Eltern 4 Sonntage vor der Geburt und 6
Sonntage nach der Geburt Für sichere Bindungsausbildung von ausgebildeten ModeratorInnen
geleitet für beide Elternteile
4. Zeit & Wege
FB als Zeit für gemeinsame Geselligkeit der Fam., für Gespräche, für Aktivitäten der Eltern mit den Kindern
Erholung Regeneration
4. Zeit & Wege
Bsp. FuN – Famile und Nachbarschaft im Auftrag des Landesinstituts für Qualifizierung NRW
in Kooperation mit dem nordrhein-westfälischen Institut praepaed
präventiv 8 Wochen Zielgruppe: bildungsungewohnte und sozial
benachteiligte Fam. & Fam. mit Migrationshintergrund persönlich eingeladen speziell zur Teilnahme motiviert Kooperations- und Kommunikationsspiele gemeinsames Essen Elternaustausch
5. Finanzierung
In starker Abhängigkeit der jeweiligen Haushaltslage des öffentlichen Jugendhilfeträgers und der Länderzuschüsse
Gegenüber anderen Pflichtaufgaben nachrangig behandeltes Thema
regionale Bedarfs-, Bestands- und Standortanalyse um vorhandene Ressourcen optimal zu nutzen
5. Finanzierung Bsp. MV: Umstrukturierung der Finanzen um FB zu strukturieren, besser
zu koordinieren, zu vernetzen und vorallem wieder in den Fokus zu rücken
Bsp: BWB : Landesprogramm STÄRKE Gutschein von 40 € für alle Eltern von Neugeborenen von
2009-2013 ( jährl. 4 Mio € vom Land) Zur Betonung des Stellenwerts von Familien- und
Elternbildung, Kooperation der Träger, Weiterentwicklung des Netzwerks
Landesjugendamt übernimmt Weitergabe und Verteilung der Gelder, koordiniert die Programmdurchführung und berät Jugendämter und Bildungsträger
Öffentlichen Träger der öffentlichen Jugendhilfe erstatten den Veranstaltern den Wert der eingelösten Gutscheine
5. Finanzierung
Zusätzl. zu aquirierende Mittel: Aus dem Europäischen Sozialfonds für
regionale Entwicklung (EFRE) Europäischen Sozialfonds (ESF) Europäischen Landwirschaftsfonds für die
Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) kombinierbar mit Drittmitteln der Träger,
Kommunen und Modellprojektgelder des Landes
5. Finanzierung
zusätzl. zu akquirierende Mittel für Durchführung eines Modellprojektes oder deutliche Modifizierung vorhandener Programme:- Landesmittel der Toto- und
Lottogesellschaften- Fördergelder der Aktion Mensch- Stiftung Deutsche Jugendmarke- andere Soziallotterien
5. Finanzierung
Beiträger der Teilnehmenden relevante Hemmnis deshalb hohe Bedeutung niedrigschwelliger
beitragsfreier Angebote, z.B. „offenen Treffs“ Beitrag hat auch positive Steuerungfkt. hinsichtl.
regelm. Teilnahme für bessere strukturelle Bedingung: Erhebung von
Gebühren an die Einkommenssituation der Familie angepasst
Berücksichtigung von Einzelfällen, bei denen Gebühr erlassen werden kann
Familienbildungsgutscheine, die von der Kommune ausgegeben werden
5. Finanzierung
Einbindung lokaler Wirtschaft im Rahmen eines Sponsorings (für z.B. Fahrtkostenabdeckung der Ehrenämter)
6. Information & Kommunikation
Niedrigschwelliger Zugang zu Infos für Familien
Information zwichen öffentlichen und verschiedenen freien Trägern untereinander ebenso wichtig
Beides ist von erheblicher Bedeutung für Wahrnehmung des Angebots.
6. Information & Kommunikation
Fam. sind nicht mit dem Begriff FB vertraut Fam. kennt institutionellen Strukturen nicht
Flyer mit konkreten Kursplänen und Veranstaltungen an gut überdachte Orte
anlassbezogene Verteilung oder persönliche Weitergabe durch MultiplikatorInnen
6. Information & Kommunikation
Im ländlichen Raum hat sich vor allem die persönliche Ansprache besonders bewährt.
6. Information & Kommunikation
Bsp: Mobiles Familienbüro im Landkreis Erlangen-Höchstadt seit 2008
„Beratung, die ankommt!“ Info-Mobil für mehr Orts- und Bürgernähe für die Familien- Unterstützung, Beratung und Service „vor die
Haustür“- Mobiles Familienbüro mit Teams
unterschiedlicher institutioneller Herkunft, auf Abruf, für Einsatz in den Gemeinden; direkte Informationsweitergabe an die Fam. zu bestimmten Themen
- Nutzung vorhandener Räume der – Bürgertreffs, Gemeinde, Kirche, Freizeitheime, Rathäuser
6. Information & Kommunikation
Lokale und regionale Rundfunk- und Printmedien nutzend
Kommunale Amtsblätter Aushänge Broschüre der Kommune Internet
Verwendete LiteraturBayerisches Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familien und Frauen. (2003). Innovative Ansätze in der Eltern- und Familienbildung. Modellprojekte in Bayern. München: Mintzel Druck.
Bird, K., Hübner, W. (2013). Handbuch der Eltern- und Familienbildung mit Familien in benachteiligten Lebenslagen. Opladen: Verlag Barbara Budrich.
Deutscher Verein für öffentliche und private Fürsorge e.V. (2009). Empfehlungen des Deutschen Vereins zur Familienbildung im ländlichen strukturschwachen Raum. Berlin: Deutscher Verein.
Sächsiches Landesamt für Familie und Soziales. (2007). Modellprojekt „Familienbildung in Kooperation mit Kindertageseinrichtungen“. Dresden: Druckfabrik Dresden.
Stange, W., Krüger, R., Henschel, A. (2013). Familie im Zentrum – ‚FiZ‘ Präventive Familienförderung. Berlin: Lehmanns Media.
Stadt Köln, Jugendamt, Abteilung Jugendförderung (Hrsg.). (1995). Familienbildung heute: Prävention oder Luxus. Köln: Maternus.
Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
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