Weiterbildung in der Südostschweiz - Bildung Graubünden · Weiterbildung in der Südostschweiz HOCHSCHULEN UND FORSCHUNG Der Bündner Erziehungsdirektor und Regierungsrat Martin
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Weiterbildung in der Südostschweiz
HOCHSCHULEN UND FORSCHUNGDer Bündner Erziehungsdirektor undRegierungsrat Martin Jäger erläutert die aktuelle Bündner Hochschul- undForschungspolitik. Seite 3
SOCIAL NETWORKSDie Höheren Fachschulen, Hochschulen undForschungsinstitute erhöhen die Standort-attraktivität der Region. Grund genug für eingemeinsames Social Network. Seite 4
ALLES AUF EINEN BLICKDie grosse Übersicht über die Bündner Weiterbildungsangebote, unterteilt in Hoch-schulen & Forschung, Höhere Berufsbildung und Weiterbildung. Seiten 5, 9 und 15
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Die Revision des Arbeitslosenversi-
cherungsgesetzes wurde vom Schwei-
zer Stimmvolk am 26. September
2010 angenommen. Sie dient dazu,
die Versicherung finanziell wieder ins
Gleichgewicht zu bringen. Dazu wer-
den einerseits Leistungen gekürzt,
andererseits werden die Prämien von
2,0 Prozent auf 2,2 Prozent angeho-
ben. Höhere Einkommen ab einem
Betrag von 126 000 Franken bis
315 000 Franken werden mit einem
zusätzlichen Solidaritätsprozent be-
lastet.
Beitragsabhängige Leistungsdauer
Im Gegensatz zur geltenden Regelung
wird neu die Dauer der Taggeldleis-
tungen von der Beitragsdauer sowie
vom Alter und allfälligen Unterhalts-
pflichten abhängig gemacht. Mit ei-
ner Beitragszeit ab zwölf Monaten er-
halten Versicherte ohne Unterhalts-
pflicht maximal 200 Taggelder. Bei
Beitragszeiten von 12 bis 18 Monaten
werden Versicherten ab dem 25. Al-
tersjahr 260 Taggelder ausbezahlt.
Falls die Beitragszeit mehr als 18 Mo-
nate beträgt, erhöht sich der An-
spruch auf 400 Taggelder. 520 Tag-
gelder werden an Versicherte ab dem
55. Altersjahr ausgerichtet, wenn sie
eine Beitragszeit von 24 Monaten
nachweisen. Nebst diesen grundsätz-
lichen Neuerungen gibt es eine Reihe
von speziellen Regelungen für Versi-
cherte mit Pauschalansätzen sowie
Stellensuchende, welche Invaliden-
renten beziehen.
Beitragszeiten aus Beschäftigungs-
programmen
Das geltende Gesetz anerkennt die Ar-
beit, welche in staatlich oder privat
geförderten Beschäftigungsprogram-
men gegen eine Entlöhnung geleistet
wurde als Beitragszeit. Das revidierte
Gesetz anerkennt grundsätzlich nur
noch Arbeit, welche ohne staatliche
oder private Förderung auf dem ersten
Arbeitsmarkt erbracht wird, als Bei-
tragszeit. Es wird also künftig nicht
mehr möglich sein, über die Teilnah-
me an einem Beschäftigungspro-
gramm einen neuen Versicherungs-
schutz bei der Arbeitslosenversiche-
rung zu generieren.
Versicherter Verdienst bei Kompen-
sationsleistungen
Versicherte, die eine Arbeit anneh-
men, deren Entlöhnung tiefer ist als
die Leistung der Arbeitslosenversi-
cherung, erhalten zeitlich befristet
sogenannte Kompensationszahlun-
gen. Bei einer erneuten Arbeitslosig-
keit werden diese Kompensations-
zahlungen gemäss geltendem Recht
zur Berechnung des versicherten Ver-
dienstes miteinbezogen.
Neu gehören diese Zusatzleistungen
nicht mehr zum versicherten Lohn,
was geringere Taggeldleistungen zur
Folge hat.
Übergangsregelung
Die Neuberechnung der Leistungs-
dauer in Abhängigkeit von der Bei-
tragsdauer gilt ohne Übergangsrege-
lung direkt ab 1. April 2011. Unge-
fähr 200 bis 300 Versicherte in Grau-
bünden werden deshalb per Ende
März 2011 ihren Leistungsanspruch
verlieren.
All jene Versicherte, deren Taggeld-
leistungen sich aufgrund einer neuen
Berechnungsmethode verringern wür-
den, gelangen in den Genuss einer
Übergangsregelung. Sie erhalten bis
zur Ausschöpfung des Taggeldan-
spruchs ungekürzte Leistungen auf-
grund der geltenden Berechnungsme-
thode.
RAV und Arbeitslosenkassen geben
Auskunft
Alle derzeit angemeldeten Versicher-
ten, welche von den Neuerungen
betroffen sein könnten, wurden im
Februar schriftlich orientiert.
Falls irgendwelche Unklarheiten be-
stehen, ist es äusserst wichtig, dass
sich die Betroffenen bei den Regiona-
len Arbeitsvermittlungszentren oder
den Arbeitslosenkassen melden, um
sich Klarheit über ihre eigene Situa-
tion ab dem 1. April 2011 zu ver-
schaffen. (pd)
Herausgeberin: Südostschweiz Presse und Print AG, ChurVerleger: Hanspeter LebrumentCEO: Andrea MasügerRedaktion: Reto Nick, Martin MichelRedaktionelle Mitarbeit: Amt für Höhere Bildung, Amt für Industrie, Gewerbe und ArbeitLayout: Rico Kehl, BeilagenredaktionBilder: Von den jeweiligen Schulen zur Verfügung gestelltInserate: Südostschweiz Publicitas AG, ChurDiese Ausgabe erscheint in folgenden Publikationen:Die Südostschweiz, Regionalausgabe Graubünden, Glarus, Gaster/SeeBündner TagblattAuflage: 68 970
WEITERBILDUNG DIE SÜDOSTSCHWEIZ | MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 3
Leistungsverluste durch neues GesetzAm 1. April 2011 tritt das revidierte Arbeitslosenversicherungsgesetz in Kraft. Rund 5 bis 10 Prozent der Leistungsbezüger werden aufgrund der Neuerungen ihren Anspruch auf Taggeldleistungen verlieren. Das kantonale Amt für Industrie, Gewerbe und Arbeit und die Arbeitslosenkassen sind zurzeit dabei, die betroffenen Versicherten zu orientieren.
Hochschulen und Forschung in GraubündenDass sich alles bewegt, ist eine Binsenwahrheit. Bereits den «alten»Griechen war dies bewusst, und sie nannten diese unumstössliche Wahrheit«panta rhei». Es kann somit niemanden überraschen, wenn sich auchder schweizerische Hochschul- und Forschungsbetrieb laufend in einemstrukturellen Umbruch befindet.Von Martin Jäger*
So sind auf Bundesebene derzeit zwei
wichtige Gesetze in Bearbeitung: das
Bundesgesetz über die Förderung der
Hochschulen und die Koordination im
schweizerischen Hochschulbereich
(HFKG) sowie das Bundesgesetz über
die Förderung der Forschung und In-
novation (FIFG). Die Ausgestaltung
dieser beiden Gesetze betrifft selbst-
verständlich auch die Bündner Hoch-
schulen und die in Graubünden an-
sässigen Forschungsinstitute. Mit
dem HFKG sollen die bestehenden Er-
lasse für die Universitäten und Fach-
hochschulen in einem Gesetz zusam-
mengefasst und die Koordination un-
ter den Institutionen verstärkt wer-
den. Das FIFG muss auch in Zukunft
die Grundlage für die Finanzierung
der in Graubünden ansässigen selbst-
ständigen Forschungsinstitutionen
gewährleisten.
Der Kanton Graubünden passt nun
seinerseits die eigene Gesetzgebung
für die Bereiche Hochschulen und
Forschung den Entwicklungen in sei-
nem Umfeld an. Auf Anstoss auch
durch einen Kommissionsauftrag aus
dem Grossen Rat sollen moderne, fle-
xible gesetzliche Rahmenbedingun-
gen geschaffen werden, um For-
schung und Lehre in unserem Kanton
zu fördern, die Vernetzung der Hoch-
schul- und Forschungsinstitutionen
zu erleichtern und eine stärkere
Bündner Interessenvertretung in-
nerhalb der Forschungslandschaft
Schweiz zu ermöglichen. Die Regie-
rung hat im September 2010 die so-
genannte «Studie Bieri» (einsehbar
unter: www.ahb.gr.ch) zur Kenntnis
genommen und gestützt darauf eine
Planungsgruppe mit der Ausarbeitung
eines Gesetzes über Hochschulen
und Forschungseinrichtungen beauf-
tragt. Diese Arbeiten sind nun so weit
fortgeschritten, dass demnächst eine
breite Vernehmlassung eröffnet wer-
den kann.
Die Hochschulen und Forschungsin-
stitute arbeiten auf der ganzen Welt –
und auch in Graubünden – mit Wis-
sen, vermitteln dies weiter oder schaf-
fen neues Wissen. Die Unternehmun-
gen ihrerseits wenden das Wissen und
Können der Mitarbeitenden an und
generieren daraus Wertschöpfung für
unseren Kanton, für unsere Bevölke-
rung. Sich laufend weiterzubilden ge-
hört zum (Berufs-)Alltag. Wer sich
nicht bewegt, wird bewegt oder über-
gangen. Der Kanton Graubünden be-
wegt sich.
* Martin Jäger, Regierungsrat, Vorsteherdes Erziehungs-, Kultur- und Umwelt-schutzdepartements Graubünden.Martin Jäger, Regierungsrat.
IMPRESSUM
Informationen über das neue Arbeitslosenversicherungsgesetz
geben auch die regionalen Arbeitsvermittlungszentren.
4 MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 | DIE SÜDOSTSCHWEIZ WEITERBILDUNG
«http://facebook.com/campusgraubuenden»Die Höheren Fachschulen, Hochschulen und Forschungsinstitute Graubündens sindwichtig für die Standortattraktivität der Region. Das ist Grund genug für ein gemeinsames Social Network.Mit Tito Lorenzi sprach Martin Michel*
Welchen Stellenwert können Social-
Media-Aktivitäten für Bildungsinsti-
tutionen des Tertiärbereichs (Höhere
Fachschulen, Hochschulen, For-
schungsinstitute) einnehmen?
Social Media werden für den tertiären
Bildungsbereich immer wichtiger.
Das hat zwei Gründe: Einerseits
kommt die Generation, die mit Social
Media aufgewachsen ist in ein Alter,
in dem die Bildungsangebote auf der
Tertiärstufe interessant werden. Und
andererseits setzen immer mehr Ent-
scheidungsträger in Unternehmen auf
Social-Media-Plattformen wie Face-
book, XING, YouTube, usw. ergänzend
zum bestehenden klassischen Marke-
ting-Mix. Vor diesem Hintergrund ist
klar, dass potenzielle Kandidatinnen
und Kandidaten für Bildungs- und
Forschungsangebote auf der Tertiär-
stufe ihre Informationen auch von So-
cial-Media-Plattformen beziehen.
Gibt es Synergien bei Verbundlösun-
gen?
Soll die Förderung des Bildungs-
standortes das grosse Anliegen sein,
macht es Sinn, eine Verbundlösung
ins Auge zu fassen. Hier gilt: Wer sich
im Offline-Leben konkurrenziert, wird
es schwer haben, eine gemeinsame
Social-Media-Präsenz auf- und aus-
zubauen. Verbundlösungen machen
dann Sinn, wenn die diversen Partner
ein gemeinsames Anliegen verfolgen.
Dann aber gleich mehrfach: Die
Reichweite steigt an, der virale Effekt
setzt ein und multipliziert die Online-
Präsenz jedes einzelnen Partners. Als
Beispiel: Um den Bildungsstandort
Graubünden überregional zu vermark-
ten, ist eine Verbundlösung das Mittel
der Wahl. Davon werden sowohl die
einzelnen Studienanbieter und For-
schungsinstitutionen als auch die Re-
gion profitieren.
Wie wird sich der Campus Graubün-
den auf Facebook präsentieren?
Ein zentraler Bestandteil ist der On-
line-Beratungsschalter. Dieser Bera-
tungsdienst unterstützt die Nutzer bei
Fragen und Anliegen rund um ihren
Studienalltag und dient im Sinne ei-
nes Forums als virtueller Platz zum
Austausch von Gedanken, Meinungen
und Erfahrungen. Fragen der Nutzer
werden direkt an die richtige Bil-
dungseinrichtung gesandt und die
Antworten im Forum aufgenommen.
Mit dieser Funktion wird auf der Fa-
cebook Seite eine Zusatzfunktion ein-
gebaut, die es in dieser Form bei an-
deren Plattformen nicht gibt – der
«USP» sozusagen. Ansonsten orien-
tiert sich der Auftritt von Campus
Graubünden daran, was Facebook er-
folgreich gemacht hat: sich porträtie-
ren, über Aktuelles berichten, sich
vernetzen.
Welche Facebook-Aktivitäten stehen
für www.facebook.com/campusgrau-
buenden im Vordergrund?
Dreh- und Angelpunkt sind die Pinn-
wand und der Online-Beratungs-
dienst. Die Pinnwand funktioniert wie
ein Blog, bietet Raum für «News». Da-
bei machen unterschiedliche Formate
den Auftritt erst richtig attraktiv. Ob
Video, Bild oder Text: Der Mix macht
es aus. Ganz wichtig ist, fortlaufend
neue Facebook-Nutzer für sich zu ge-
winnen. Generell gilt: Um die Auf-
merksamkeit bestehender und poten-
zieller Nutzer zu erlangen, muss man
mit möglichst interaktiven Angeboten
arbeiten – auch ein Wettbewerb bietet
sich dazu an.
* RA lic. iur. Martin Michel ist stellvertre-tender Amtsleiter des Amts für HöhereBildung.
Tito Lorenzi, Mitinhaber von «Social Network» berät und unter-
stützt Unternehmen bei Social-Media-Networking.
Pflanzen und Pilze im WindkanalIn Davos werden im Windkanal keine Formel-1 Autos getestet, sondern Pflanzen und Pilze. Was seltsam klingt, hat einen guten Grund: Das WSL-Institut für Schnee- und Lawinen-forschung SLF untersucht im Windkanal, wie Pflanzen und Pilze den Boden vor demWind schützen.Von Katrin Burri*
Schon mancher Wanderer, der von
Davos Richtung Flüelapass unterwegs
war, mag sich über den Betonbunker
am Waldrand gewundert haben, auf
dem ein grosses Schild mit der Auf-
schrift «Windkanal» prangt. Hier un-
tersuchen Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler des WSL-Instituts für
Schnee- und Lawinenforschung SLF
in Davos, dem grössten Mitglied der
Academia Raetica, wie der Wind
Schnee- und Bodenoberflächen be-
einflusst.
Winderosion
Eines der Forschungsprojekte im
SLF-Windkanal befasst sich mit der
Frage, wie Pflanzen und Pilze den Bo-
den vor Winderosion schützen. In vie-
len trockenen Gebieten der Erde ver-
wandelt Winderosion jedes Jahr enor-
me Flächen fruchtbaren Landes in
Wüste und bedroht dadurch die Exis-
tenzgrundlage unzähliger Menschen.
Zudem kann durch den Wind lungen-
schädlicher Feinstaub in die Luft ge-
langen. Als wirksamste Schutzmass-
nahme gegen Winderosion gilt die
Wiederbegrünung von verwüsteten
Böden. Pflanzen schirmen den Boden
gegen den Wind ab und stabilisieren
mit ihren Wurzeln die oberflächenna-
hen Schichten. Auf verwüsteten Bö-
den herrschen jedoch äusserst un-
günstige Bedingungen für das Pflan-
zenwachstum. Begrünungsmassnah-
men sind deshalb oft erfolglos.
Mykorrhizapilze – verborgene Helfer
Auf gesunden Böden sind fast alle
Pflanzen via Wurzeln mit Mykorrhiza-
pilzen verbunden. Die Pilze helfen
den Pflanzen, Wasser und Nährstoffe
aufzunehmen. Auf verwüsteten Bö-
den fehlen die Mykorrhizapilze jedoch
meistens. Der Erfolg von Begrünungs-
massnahmen kann deshalb oft erhöht
werden, indem man die Pilze bei der
Aussaat oder der Anpflanzung künst-
lich einbringt. Zudem verbessern die
Pilze auch die Struktur und Stabilität
des Bodens, da sie mit ihrem enor-
men Netzwerk an unterirdischen Pilz-
fäden (Hyphen) und mit klebrigen
Substanzen einzelne Bodenpartikel
zusammenhalten.
Pflanzen und Pilze im Windkanal
Ein Forschungsteam des SLF unter-
sucht im Windkanal, ob Bodenproben
tatsächlich weniger empfindlich sind
gegen Winderosion wenn sie Mykor-
rhizapilze enthalten. Bodenproben,
die mit verschiedenen Pflanzen- und
Pilzarten versehen sind, müssen im
Windkanal fünf Minuten lang einer
Windgeschwindigkeit von rund 70
km/h standhalten. Solche Experimen-
te bieten gegenüber Feldmessungen
den Vorteil, dass sie unter kontrollier-
ten Bedingungen durchgeführt und
beliebig oft wiederholt werden kön-
nen. Und tatsächlich: Die Proben mit
Pilzen verlieren deutlich weniger Bo-
den als die Proben ohne Pilze. Die
Wirkung der Pilze ist je nach Pflan-
zenart unterschiedlich stark. Auf die-
se Weise gewinnen die Wissenschaft-
ler wichtige Informationen, um geeig-
nete Massnahmen gegen Winderosion
zu entwickeln.
* Katrin Burri ist Doktorandin am WSL-In-stitut für Schnee- und LawinenforschungSLF in Davos (www.slf.ch).Weitere Infos zur Academia Raetica:www.academiaraetica.ch
Wie schützen Pflanzen und Pilze den Boden vor Winderosion? Das ist eines der Forschungsprojekte, mit
dem sich die Doktorandin Katrin Burri am WSL-Institut für Schnee- und Lawinenforschung SLF befasst.
WEITERBILDUNG DIE SÜDOSTSCHWEIZ | MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 5
Hochschule & Forschung
6 MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 | DIE SÜDOSTSCHWEIZ WEITERBILDUNG
Christine Kühne Center for Allergy Research and Education (CK-Care)Das Christine Kühne Center for Allergy Research and Education (CK-Care) in Davos widmet sich der
Forschung und Edukation im Bereich allergischer Erkrankungen. Es hat seinen Hauptsitz an der
Hochgebirgsklinik Davos und besteht aus fünf Forschungsbereichen:
• Erkennung, Charakterisierung und Messung von allergiefördernden Einflüssen aus der Umwelt
unter Berücksichtigung des Klimawandels
• Untersuchung der Entstehung allergischer Erkrankungen im Kindesalter
• Wege zur Früherkennung und Erarbeitung der diagnostischen Massnahmen zur besseren
Physikalisch-Meteorologisches Observatorium Davos undWeltstrahlungszentrum (PMOD/WRC)Das PMOD/WRC erforscht seit 1907 den Einfluss der Sonnenstrahlung auf das Erdklima. Dafür ent-
wickelt es unter anderem Instrumente für den Einsatz im Weltraum und am Boden. Seit 1971 stellt
das Weltstrahlungszentrum (WRC) im Auftrag der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) sicher,
dass die Strahlungsmessungen in den meteorologischen Beobachtungsnetzen weltweit auf einheit-
licher Basis erfolgen. Strahlungsmessungen in allen Wellenlängenbereichen, von Ultraviolett bis In-
frarot, gehören zu den Haupttätigkeiten des Instituts.
Schweizerisches Institut für Allergie- undAsthmaforschung (Siaf)Die Allergieforschung am Siaf konzentriert sich auf die Untersuchung der immunologischen Grund-
lagen allergischer und asthmatischer Erkrankungen sowie allergischer Hautkrankheiten. Dabei stehen
die zellulären, molekularen und biochemischen Vorgänge bei der Regulation der allergischen Im-
munreaktionen sowie die molekularbiologische Charakterisierung der Substanzen, welche Fehlregu-
lationen hervorrufen, im Vordergrund. Weltweit gehört das Siaf zu den meinungsbildenden Instituten
Fachhochschule Südschweiz SupsiUniversity College Physiotherapy Thim van der LaanDie Fachhochschule Südschweiz Supsi – Departement Gesundheit Physiotherapie Graubünden – bie-
tet in Zusammenarbeit mit der Thim van der Laan AG einen Bachelor-Studiengang in Physiotherapie
in Landquart an. Das Angebot des University College Physiotherapy Thim van der Laan umfasst einen
Bachelor- und zwei Master-Studiengänge in Physiotherapie.
Master Degree in Physical Therapy SciencesMaster Degree in Evidence Based Manual Therapy
Kombinierter Bachelor-Master-Studiengang in Physiotherapie
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Studienstart: 15.August 2011
Anmeldeschluss: 25.März 2011
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WEITERBILDUNG DIE SÜDOSTSCHWEIZ | MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 9
Höhere Berufsbildung
10 MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 | DIE SÜDOSTSCHWEIZ WEITERBILDUNG
Höhere BerufsbildungHöhere Fachschulen
Die Bildungsgänge der höheren Fachschulen
vermitteln den Studierenden Kompetenzen, die
sie befähigen, in ihrem Bereich selbstständig
Fach- und Führungsverantwortung zu überneh-
men. Sie sind arbeitsmarktorientiert und för-
dern insbesondere die Fähigkeit zum methodi-
schen und vernetzten Denken. Die Ausbildung
ist generalistischer und breiter ausgerichtet als
bei den eidgenössischen Prüfungen.
Eidgenössische Berufs- und
höhere Fachprüfungen
Berufsprüfungen ermöglichen Berufsleuten ei-
ne erste fachliche Vertiefung und Spezialisie-
rung nach der beruflichen Grundbildung in ei-
nem Beruf. Sie setzen eine mehrjährige Berufs-
erfahrung im entsprechenden Berufsfeld vo-
raus. Erfolgreiche Absolventen erhalten einen
eidgenössischen Fachausweis (zum Beispiel
«HR-Fachfrau mit eidgenössischem Fachaus-
weis»). Der Fachausweis ist in der Regel eine
Zulassungsbedingung für die höhere Fachprü-
fung. Die höheren Fachprüfungen verfolgen
zwei Ziele: Zum einen qualifizieren sie Berufs-
leute als Expertinnen und Experten in ihrem Be-
rufsfeld. Zum anderen bereiten sie die Absol-
ventinnen und Absolventen auf das Leiten eines
Unternehmens vor. Erfolgreiche Absolventen ei-
ner höheren Fachprüfung erhalten ein eidgenös-
sisches Diplom (z. B. «Informatiker mit eidge-
nössischem Diplom»).
Existiert in einem Berufsfeld sowohl eine Be-
rufs- als auch eine höhere Fachprüfung, ent-
spricht die höhere Fachprüfung einem höheren
Qualifikationsniveau.
Bildungszentrum Gesundheit und Soziales BGS
Das Angebot an Aus- und Weiterbildungen des BGS reicht von beruflichen Grundbildungen mit oder
ohne Berufsmatura über höhere Fachausbildungen bis hin zu Nachdiplom-Studien. Daneben gibt es
eine grosse Auswahl an themenspezifischen Kursen, Workshops und Seminaren, unter anderem für
Wiedereinsteigende in die Pflege oder für Führungspersonen. Für Erwachsene ohne Pflegediplom be-
stehen interessante Möglichkeiten, berufsbegleitende Qualifikationen im gesundheitlichen und so-
zialen Berufsfeld zu erlangen.
Als Kompetenzzentrum bietet das BGS moderne Unterrichtsmethoden wie E-Learning, Skills-Trai-
ning, problembasiertes Lernen sowie eine öffentlich zugängliche Fachbibliothek an.
Höhere Fachschule für Tourismus Graubünden der Academia EngiadinaDas dreijährige Studium «dipl. Tourismusfachfrau HF/-fachmann HF» ist eine fundierte, praxisbezo-
gene Ausbildung mit einem Praktikumsjahr im In- oder Ausland, themenzentriertem Modulunterricht
im dritten Studienjahr sowie attraktiven Vertiefungsrichtungen und Sprachangeboten, die auf Diplo-
me vorbereiten. Die Pre-Bachelor Tourism Class ermöglicht den Studierenden, sich den direkten Ein-
stieg in den Lehrgang «Bachelor of Science FHO in Tourism» an der HTW Chur zu erarbeiten. Die
Studierenden absolvieren an der HFT Graubünden nicht einfach ein Studium – sie sind Teil eines
Swiss Snowsports / Schweizer Schneesport Berufs- undSchulverbandDie beiden Verbände Swiss Snowsports und Schweizer Schneesport Berufs- und Schulverband bieten
in Graubünden Module der Schneesportlehrerausbildung (Ski, Langlauf und Snowboard) an. Der er-
folgreiche Besuch dieser Module gilt als Voraussetzung für die Berufsprüfung zur Erlangung des eid-
genössischen Fachausweises für Schneesportlehrer.
Kontaktadresse: Schweizer Schneesport Berufs- und SchulverbandVoa Pedra Grossa, 7078 LenzerheideTelefon 081 384 06 06, [email protected], www.ssbs.ch
Ausbildung für ErwachseneKaufmännische Berufsmaturafür Erwachsene (nach der Lehre)Dieser Vollzeitlehrgang (Dauer 1 Jahr) führt zumErwerb der Berufsmatura für Inhaber einermindestens dreijährigen Berufslehre mit eidge-nössischem Fähigkeitszeugnis.
Kursbeginn: Montag, 15. August 2011
Interessenten und Interessentinnen könnenInformationen, Kursunterlagen und Anmeldefor-mulare telefonisch oder per Mail bestellen.Telefonnummer: 081 413 75 17E-Mail: [email protected] Davos, Bahnhofstr. 5, 7270 Davos Platz
Schweizer Bergführerverband
Der Schweizer Bergführerverband bietet alternierend mit den Kantonen Wallis und Bern in Graubün-
den Module der Schweizer Bergführerausbildung an. Der erfolgreiche Besuch dieser Module gilt als
Voraussetzung für die Berufsprüfung zur Erlangung des eidgenössischen Fachausweises für Berg-
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Direktionsassistentin mit eidg. FA
HR-Fachleute mit eidg. FA
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Beginn April 2011
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Beginn August 2011
Beginn August 2011
Beginn Oktober 2011
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Der «Eisenhut» – das Standardwerk!Die «Aktuelle Volkswirtschaftslehre» von Peter Eisenhut ist dasStandardwerk für Berufsmittelschulen und Wirtschaftsgymnasien, für Weiterbildungslehrgänge an Hochschulen und für eidgenössischeFachprüfungen. Bereits beim Erscheinen der 2. Auf lage im Jahr 1998lobte die Zeitschrift «Cash»: «Die Aktuelle Volkswirtschaftslehre istauf dem besten Weg, ein Klassiker zu werden. Der Autor verstehtes, mit viel didaktischem Geschick die Faszination der Wirtschafts-politik zwischen zwei Buchdeckel zu verpacken. Das Lehrbuch besticht durch seine Anschaulichkeit und durch die Vielfalt der aktuellen Bezüge.»
Auch die Ausgabe 2010/2011 präsentiert sich topaktuell. Die letztenJahre waren wirtschaftlich turbulent und haben in vielen Bereichender Wirtschaftspolitik zu neuen Erkenntnissen oder verändertenLehrmeinungen geführt. Dies hat in allen Bereichen des Lehrbucheszu Anpassungen geführt. Sie werden überrascht sein, wie praxisnahVolkswirtschaftslehre sein kann!
Rüegger VerlagWirtschaft | Politik | Soziologie | Ökologie
Peter EisenhutAktuelle VolkswirtschaftslehreISBN 978-3-7253-0955-9.Pro Sprache 288 Seiten, Fr. 45.–.
In französischer Sprache:ISBN 978-3-7253-0910-8.
In englischer Sprache:ISBN 978-3-7253-0907-8.
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WEITERBILDUNG DIE SÜDOSTSCHWEIZ | MITTWOCH, 9. MÄRZ 2011 13
Der Kopenhagen-Prozess in der SchweizDer Kopenhagen-Prozess ist eine europäische, arbeitsmarktorientierte Strategie, die zumZiel hat, die Vergleichbarkeit, Durchlässigkeit und Transparenz von Qualifikationen zu erhöhen. Im Rahmen des Kopenhagen-Prozesses werden verschiedene Instrumente erarbei-tet, wie der Europäische Qualifikationsrahmen oder der Nationale Qualifikationsrahmen.Von Sarah Daepp*
Der Europäische Qualifikationsrah-
men, kurz EQF, dient auf europäi-
scher Ebene als Übersetzungsinstru-
ment, um nationale Qualifikationen
international zu vergleichen. Er bildet
ein Raster aus acht Niveaus, in wel-
chen die für eine Qualifikation erfor-
derlichen Kenntnisse, Fertigkeiten
und Kompetenzen outcome-orientiert
beschrieben werden. Um die nationa-
len Qualifikationen und Abschlüsse
im EQF referenzieren zu können,
braucht jedes Land einen Qualifikati-
onsrahmen auf nationaler Ebene.
Ähnlich wie der EQF bildet der Natio-
nale Qualifikationsrahmen (NQF) ein
Raster, das aus verschiedenen Ni-
veaus besteht. Da der NQF das Bil-
dungssystem eines Landes spiegelt,
ist er von Land zu Land unterschied-
lich ausgestaltet. Jedes Land beteiligt
sich freiwillig am Kopenhagen-Pro-
zess.
Das Bundesamt für Berufsbildung
und Technologie BBT erarbeitet im
Rahmen des Kopenhagen-Prozesses
einen Nationalen Qualifikationsrah-
men. Dieser ermöglicht die internatio-
nale Vergleichbarkeit der Berufsbil-
dungsabschlüsse. Dies heisst jedoch
nicht, dass Qualifikationen interna-
tional harmonisiert werden. Vielmehr
ermöglicht der NQF-CH zusammen
mit dem EQF eine Übersetzung von
Schweizer Qualifikationen – bei-
spielsweise aufgrund eines eidgenös-
sischen Fachausweises oder eines
eidgenössischen Diploms – ins euro-
päische Ausland. Beispielsweise
kann durch die Einordnung eines Ab-
schlusses als Technischer Kaufmann
mit eidgenössischem Fachausweis in
den Schweizerischen NQF, das EQF-
Niveau abgelesen werden. Dies er-
leichtert es einem ausländischen Ar-
beitgeber, über den EQF und seinen
jeweiligen Nationalen Qualifikations-
rahmen einzuschätzen, wozu eine
Person mit dieser bestimmten Quali-
fikation befähigt ist. Zusätzlich zum
NQF- und EQF-Niveau wird zu jeder
Qualifikation beziehungsweise zu je-
dem Diplom/Ausweis eine Beilage er-
hältlich sein, welche die für die Qua-
lifikation erforderlichen Kenntnisse,
Fertigkeiten und Kompetenzen näher
beschreibt.
Die für einen bestimmten Abschluss
notwendigen Qualifikationen werden
in den Kategorien Kenntnisse, Fertig-
keiten und Kompetenzen outcome-
orientiert dargestellt. Outcome-orien-
tiert bedeutet, es zählt, was jemand
kann und nicht, wie lange jemand
welche Schule besucht hat.
Entsprechend den ausgewiesenen
Kenntnissen, Fertigkeiten und Kom-
petenzen, wird ein Abschluss einge-
stuft. Die Umsetzung des NQF-CH
wird zeigen, ob und inwiefern bei Ab-
schlüssen gleicher Art Unterschiede
in der Einordnung zustande kommen.
Grundsätzlich ist vorgesehen, dass al-
le Abschlüsse der höheren Berufsbil-
dung und der beruflichen Grundbil-
dung in den NQF eingestuft werden.
Da die Abschlüsse im NQF-CH outco-
me-orientiert dargestellt werden,
spielt es keine Rolle, auf welchem
Weg ein Abschluss erreicht wird. Der
Input, das heisst die Ausbildungsdau-
er und der Ausbildungsort, sind nicht
relevant. Für die Einordnung in den
NQF ist relevant, was eine Person
kann.
Die Herausforderung des NQF-CH be-
steht darin, die Beschreibungen der
einzelnen Niveaus im NQF-CH einer-
seits spezifisch genug zu formulieren,
um eine klare Trennlinie zum angren-
zenden Niveau ziehen zu können. An-
dererseits müssen sie ausreichend
generell sein, da im NQF-CH gegen
600 Berufsbildungsabschlüsse ein-
geordnet werden sollen. Die Formulie-
rungen müssen allen Qualifikationen
gerecht werden und der Bedeutung
der Praxiserfahrung Rechnung tra-
gen.
Die Zielsetzung der laufenden Arbei-
ten ist, den Arbeitnehmern und -ge-
bern ein Regelwerk zur Verfügung zu
stellen, das die Vergleichbarkeit,
Durchlässigkeit und Transparenz von
Qualifikationen erhöht und somit ei-
nen echten Mehrwert darstellt. Der
NQF stellt dabei das Herzstück dar,
das zusammen mit den Qualifikati-
onsbeilagen die individuelle Mobilität
in den internationalen Arbeitsmarkt
erhöhen soll.
Ein erster Entwurf eines Schweizeri-
schen NQF (NQF-CH) ist vom BBT er-
stellt worden. Analog zum EQF be-
steht der NQF-CH voraussichtlich aus
acht Niveaus. Der NQF-CH wird im
Verlauf des Jahres 2011 weiterentwi-
ckelt und präzisiert. Gegen Ende
2011 ist eine breite Vernehmlassung
zum NQF-CH geplant.
* Sarah Daepp ist Projektverantwortlicheim BBT, Leistungsbereich Internationale Beziehungen, Europäische Zusammenar-beit.
Sarah Daepp vom
BBT leitet Projekte
für die internatio-
nale Vergleichbar-
keit der Berufs-
bildung.
Systemtechnik: für breites IngenieurwissenDas Studium Systemtechnik NTB: Breite Ingenieurausbildung mit verschiedenen Profilie-rungsmöglichkeiten, eine flexible Studienplanung und gute Berufsaussichten. Seit 2009bietet die Hochschule für Technik und Wirtschaft (HTW) Chur in Kooperation mit der Interstaatlichen Hochschule für Technik Buchs NTB diese Ausbildung in Graubünden an.Von Bruno Wenk*
Unseren hohen Lebensstandard ver-
danken wir nicht zuletzt den Inge-
nieurinnen und Ingenieuren. Einige
Beispiele verdeutlichen dies: Über
Flüsse gehen wir mit Brücken, statt zu
Fuss können wir uns mit Eisenbahn,
Auto oder Flugzeug fortbewegen, und
dank des Mobiltelefons können wir an
jedem Ort telefonieren. Damit wir
aber weiterhin den technischen Fort-
schritt mitgestalten können, braucht
die Schweiz dringend mehr Ingenieu-
rinnen und Ingenieure.
Eine attraktive Möglichkeit, Ingenieur
zu werden, ist das Studium System-
technik NTB. Es wird in Buchs, St.
Gallen und – dank der Kooperation
zwischen der Hochschule für Technik
und Wirtschaft (HTW) Chur und der
Interstaatlichen Hochschule für Tech-
nik Buchs NTB – seit 2009 auch in
Chur angeboten. Offen steht das Stu-
dium Personen mit einer Berufsaus-
bildung, die vom Audio-Video-Elek-
troniker über den Feinmechaniker
und Informatiker bis hin zum Polyme-
chaniker reicht.
Wie kann ein solch breites Publikum
angesprochen werden? Durch den
Aufbau des Studiums: Die Grundaus-
bildung umfasst mathematisch-na-
turwissenschaftliche und technische
Grundlagen, Informatik, Kommunika-
tion und das Systemtechnikprojekt.
Im Systemtechnikprojekt bringen die
Studierenden das spezifische Wissen
aus ihren verschiedenen Berufen ein.
In gemischten Gruppen entwickeln
und bauen sie während eines Jahrs
Roboter nach eigenen Ideen. Mit der
Entscheidung für ein Profil im zwei-
ten Studienjahr können sich die Stu-
dierenden in eines von fünf Fachge-
bieten vertiefen. In diesen Profilen
spiegelt sich die grosse Vielfalt der
technischen Berufe. So liegt von der
Vorbildung her einem Polymechani-
ker das Profil «Mechanik und Produk-
tion» nahe und einem Telematiker
eher das Profil «Informations- und
Kommunikationssysteme». Grund-
sätzlich sind aber dank der breiten
Ausbildung Neuorientierungen mög-
lich und vorgesehen.
Mit dem Profil «Informations- und
Kommunikationssysteme» hat die
HTW Chur ihr spezielles, im bisheri-
gen Studiengang Telekommunikati-
on/Elektrotechnik erarbeitetes Know-
how auf diesem Fachgebiet in den
Studiengang Systemtechnik NTB ein-
gebracht. Wer also an der HTW Chur
eine Vertiefung in Internettechnolo-
gien und -anwendungen, Entwicklung
mobiler Applikationen, Aufbau und
Betrieb von Computernetzen, Voice
over IP usw. sucht, findet es im Rah-
men des Studiengangs Systemtech-
nik NTB weiterhin. Mit dem neuen
Angebot können nun aber auch Inte-
ressenten, die sich in einem anderen
Fachgebiet der Ingenieurwissen-
schaften vertiefen möchten, in Chur
studieren. Damit ist es möglich, dass
auch mehr Personen aus der Region
Graubünden berufsbegleitend studie-
ren können, was einem Wunsch der
Wirtschaft entspricht.
* Bruno Wenk ist Professor für Multimedia-Kommunikationssysteme und Leiter NewMedia Applications an der HTW Chur.
Stefan Lütolf,
Student am Stand-
ort HTW Chur:
«Nach der Lehre
als Telematiker hat
mich besonders
das Profil Informa-
tions- und Kom-
munikationssyste-
me angesprochen.
Damit stehen mir
später viele Türen
offen.»
Anerkannt durch die Organisation der Arbeitswelt med. Masseure (OdA MM)
Beginn neuer Studiengänge:
• 4.4.2011 sowie 19.9.2011Medizinische/r Masseur/in mit eidg. Fachausweis*(Voll-/Teilzeit, Zulassung: EFZ oder Matura, 19 J.)
• 24.10.2011Dipl. Medizinische/r Masseur/in*(Zulassung: FA SRK bzw. EFA BBT, 18 J.)
* Kantonaler Subventionsbeitrag für Studenten aus Graubünden
Fort- und Weiterbildungen:• ab 14.3.11: Osteopathische Manualtherapie OMT
4 Kurse 2011 E-0 bis E-3, 150 Stunden
• ab 25.3.11: Manuelle LymphdrainageMLDBasiskurs & Therapie I, Therapie II, Refresher
• ab 26.4.11: Manuelle Therapie nach ganeo MT Teil 13 Kurse 2011 E-1 bis E-3, 160 Stunden
• 15.6.–18.6.11: E-Technik nach Hanke Basiskurs, 45 Stunden
• 23.11.–27.11.11: E-Technik nach Hanke Aufbaukurs A bis C, insgesamt 60 Stunden
• ab 30.4.12: Manuelle Therapie nach ganeo MT Teil 23 Kurse 2012 W-1 bis W-3, 160 Stunden
Detaillierte Informationen zu Ausbildung und unserem Kursprogramm finden Sie unter: www.bmms.chFragen und Anmeldung: Sekretariat, Gürtelstrasse 20, PF 102, 7001 Chur, Tel: 081 257 10 50 oder unter [email protected]
NTB Interstaatliche Hochschule für Technik BuchsCampus Buchs Campus Waldau St.Gallen HTW Chur (Kooperationspartner)o5 [email protected] o5 [email protected] www.htwchur.ch
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ER ist bereits näher an der Zukunft:
Mein Systemtechnik-Studium hat mir viele Türen geöffnet. Die Herausforderung war am Schluss nicht das Finden, sondern das Aus-wählen des richtigen Arbeitgebers.
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Kursthemen: Bibel (Altes und Neues Testament)Kirchengeschichtesystematische TheologieEthik und Religionswissenschaft
Kursort: Kirchgemeindehaus Comander, Chur
Kursbeginn: im August 2011Kursumfang: 133 Std. pro Kursjahr/400 Std. totalKosten: 800.– Fr. pro KursjahrWeitere Infos bei: Kaspar Kunz, Pfarrer
Berufsbildung im GesprächDer Berner Berufsbildungschef Theo Ninck erklärt, wie die erstengemeinsamen Schweizer Berufsmeisterschaften 2014 in Bern dieBerufsbildung in den richtigen Fokus stellen.Mit Theo Ninck sprach Martin Michel*
Was bedeutet die Swissskills Bern
2014 für den Berner Berufsbildungs-
chef?
Theo Ninck: Die Idee von Swiss Skills,
2014 erstmals die Schweizer Berufs-
meisterschaften in über 60 Berufen
an einem Ort gemeinsam zu veran-
stalten, hat mich von Anfang an be-
geistert. Ich habe mich deshalb als
Amtschef bei der Berner Regierung,
bei den Sozialpartnern und bei der
Stadt Bern eingesetzt, dass wir uns
für diesen Anlass mit einem guten
Dossier bewerben. Ich engagiere mich
im Vereinsvorstand und trage Mitver-
antwortung für das gute Gelingen.
Was bedeutet die Swissskills Bern
2014 für die Schweizer Berufsbil-
dung?
Es ist eine erstmalige nationale Leis-
tungsschau für die Schweizer Berufs-
bildung. Diese bekommt ein Schau-
fenster in der Hauptstadt der
Schweiz, in der besten Touristiksai-
son, wo sie aufzeigen kann, zu was
unser duales Berufsbildungssystem
fähig ist. Wir wollen Schulklassen, Ju-
gendliche und ihre Eltern sowie Ver-
bände aus der ganzen Schweiz nach
Bern locken. Damit wird beste Nach-
wuchswerbung für die Berufsbildung
gemacht. Dies ist in Zeiten mit einem
Schülerrückgang in den meisten Kan-
tonen besonders wichtig. Es ist auch
eine Demonstration an die Öffentlich-
keit: Die Berufsbildung hilft nicht nur
mit, Kompetenzen von schwächeren
Jugendlichen zu fördern und diese in
die Arbeitswelt zu integrieren, son-
dern ist mit ihren Höchstleistungen
das Rückgrat für unsere Wirtschaft
und für den Innovations- und Produk-
tionsstandort Schweiz.
Was tragen die Verbundspartner zur
Swissskills Bern 2014 bei?
Berufsmeisterschaften wurden schon
immer durch die zuständigen Berufs-
verbände getragen und organisiert.
Sie werden in Bern zusammen mit
den Kandidatinnen und Kandidaten
die zentralen Akteure sein. Für einen
solchen Grossanlass braucht es aber
das Zusammengehen aller Verbund-
partner. So dürfen wir mit einem nam-
haften finanziellen Beitrag des BBTs
rechnen. Die Berner Regierung hat
die Zusage für einen Beitrag aus dem
Lotteriefonds gemacht. Wir werden
auch verschiedene Unternehmen und
Berufsfachschulen um Unterstützung
angehen. Im Patronatskomitee und
im Verein zur Organisation des Anlas-
ses sind die wichtigsten Sozialpartner
vertreten. Swissskills Bern 2014 wird
bereits heute von einer breiten Ver-
bundpartnerschaft getragen.
Wer kann an den Swissskills Bern
2014 teilnehmen, und wie muss man
sich vorbereiten?
Teilnehmen können alle Berufsver-
bände, welche bereits heute Berufs-
meisterschaften durchführen. Wir
werden versuchen, darüber hinaus
weitere Berufsverbände zu begeis-
tern, beispielsweise im KV, im Ge-
sundheitswesen, in der Landwirt-
schaft, bei welchen Berufsmeister-
schaften noch nicht etabliert sind,
oder wo es gar nicht so einfach ist,
sich gegenseitig zu messen. Auch sie
erbringen Höchstleistungen und sol-
len in geeigneter Form ein Schaufens-
ter erhalten.
Aktuell die wichtigste Vorbereitung ist
die Überzeugung aller Berufsverbän-
de, dass sie 2014 in Bern dabei sein
müssen und dass wir gemeinsam
während fünf Tagen ein Fest für die
Berufsbildung veranstalten können,
das in der Öffentlichkeit eine grosse
Wirkung hat.
* RA lic. iur. Martin Michel ist stellvertre-tender Amtsleiter des Amts für HöhereBildung.