Information für den Arzt · 3 / 2010 biocell Biotechnologie GmbH · Oberstaat 6 · D-51766 Engelskirchen · Telefon +49(0)2263/92917-0 · www.biocell.de Wege zur sicheren Therapie des Dekubitus mit [TEXTUS] bioactiv ® Der Dekubitus als Folge von Immobilität ist kein aktuelles Phänomen. Bereits 1593 befasste sich der Wundarzt Wilhelm Fabry (1560 – 1634) aus Hilden wissenschaftlich mit dem Problem und schilderte es in seinen „Observatio- nes“ eindeutig, wenn auch noch unter dem von ihm vorgeschlagenen Oberbegriff Gangrän, der alle zu der Zeit aus verschiedenen Sprachen stammenden Begriffe ersetzen sollte 1 . 1 DE GANGRAENA ET SPHACELO – Von dem Heissen und Kalten Brandt / oder (wie es etliche nennen) S. Antoni und Martialis fewer (Gedruckt zu Cölln Bey Peter Reschedt im Jahr 1593) 2 Quelle: Patienten mit Dekubitus in der allgemeinärztlichen Versorgung und in der häuslichen Pflege Aus dem Institut für Allgemeinmedizin des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main (Direktor: Prof. Dr. med. K. Jork) Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin des Fachbereichs Human- medizin der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, vorgelegt von Doris Geisler, aus Aschaffenburg, Frankfurt am Main, 2001, S. 6,7 Kalter Brand Betrifft auch Knochen Aschfarben oder schwarz, gleich wie ausgebrannte oder erloschene Kohle Stelle ist faul und riecht überaus übel Keine Empfindung Behandlung des kalten Brandes Faules und Verdorbenes entfernen, sei es durch Schneiden, Ätzen oder Brennen sowie Amputation Heißer Brand 2 Oberflächlich lokalisiert, betrifft nur Haut, Muskeln und andere Weichteile Haut ist rötlich und heiß, gleich wie brennende Glut oder Kohle Kein böser Geruch Empfindung vorhanden, wenn man mit einem spitzen Instrument in den erkrankten Teil sticht Behandlung des heissen Brandes Verhindern, dass Fäulnis eintritt Entstehungsursachen 1. Durch starke Veränderung einer offensichtlichen und bekannten Eigenschaft, z.B. übermäßige Hitze, Kälte, Feuchtigkeit oder Trockenheit, was die Ärzte Intemperies nennen. 2. Durch eine verborgene und unbekannte Eigenschaft, etwa giftige und scharfe, böse Feuchtigkeit, gleich ob sie im Leibe entstanden und weitergeleitet sei oder uns durch eine äußere und zufällige Ursache zugeführt wurde. 3. Wenn die Geister, besonders solche, die das Herz durch die Pulsadern den Gliedmaßen zusendet, aufgehalten werden. Tab. 1 Unterschiedliche Erscheinungsbilder gangränöser Wunden und Entstehungsursachen nach Fabry
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Wege zur sicheren Therapie des Dekubitus mit [TEXTUS] · PDF fileDekubitus mit [TEXTUS] bioactiv ... Dekubitus – Ulkus bei medizinischer Anwendung von Gips Exkl.: Dekubitalgeschwür
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Sowohl die Erscheinungsbilder der Wunden als auch die Zuordnung zu Ursachen finden sich in den aktuellen
Klassifikationen chronischer Wunden und daher auch in den Dekubitusstadien– /Graden (Tab. 2) wieder, obwohl der
Ausgangspunkt seiner Überlegungen das S. Antoni und Martialisfeuer sind, heute bekannt als Ergotismus.
L89 Dekubitalgeschwür und Druckzone
Hinweis: Kann der Grad eines Dekubitalgeschwüres nicht sicher bestimmt werden, ist der niedrigere Grad zu kodieren
Inkl.: Dekubitus – Ulkus bei medizinischer Anwendung von Gips
Exkl.: Dekubitalgeschwür (trophisch) der Cervix (uteri)
L89.0 = Dekubitus 1. Grades = Druckzone mit nicht wegdrückbarer Rötung bei intakter Haut
L89.1 = Dekubitus 2. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit: Abschürfung/ Blase/ Teil- verlust der Haut mit Einbeziehung von Epidermis und/oder Dermis/ Hautverlust o.n.A.3
L89.10 bis L89.19 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen.
L89.2 = Dekubitus 3. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit Verlust aller Hautschichten mit Schädigung oder Nekrose des subkutanen Gewebes, die bis auf die darunterliegende Faszie reichen kann.
L89.20 bis L89.29 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen.
L89.3 = Dekubitus 4. Grades = Dekubitus (Druckgeschwür) mit Nekrose von Muskeln, Knochen oder stützenden Strukturen (z.B. Sehnen oder Gelenkkapseln) L89.30 bis L89.39 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen
L89.9 = Dekubitus, Grad nicht näher bezeichnet = Dekubitus (Druckgeschwür) ohne Angabe eines Grades
L89.90 bis L89.99 kennzeichnet die zugehörigen Lokalisationen
Lokalisation
L89.00 = Dekubitus 1. Grades: Kopf
L89.01 = Dekubitus 1. Grades: Obere Extremität
L89.02 = Dekubitus 1. Grades: Dornfortsätze
L89.03 = Dekubitus 1. Grades: Beckenkamm
L89.04 = Dekubitus 1. Grades: Kreuzbein
L89.05 = Dekubitus 1. Grades: Sitzbein
L89.06 = Dekubitus 1. Grades: Trochanter
L89.07 = Dekubitus 1. Grades: Ferse
L89.08 = Dekubitus 1. Grades: Sonstige Lokalisationen der unteren Extremität
L89.09 = Dekubitus 1. Grades: Sonstige und nicht näher bezeichnete Lokalisationen
Tab. 2 Die Dekubitusklassifikation gemäß ICD 10 GM erleichtert die Dokumentation durch Anwendung eines Zahlenkodes.
So könnte ein Fersendekubitus 1. Grades wie folgt dokumentiert werden: L89.07
Kategorie/ Stufe/ Grad I: Nicht wegdrückbare Rötung
Nicht wegdrückbare, umschriebene Rötung bei intakter Haut, gewöhnlich über einem knöchernen Vorsprung. Bei dunkel pigmentierter Haut ist ein Abblassen möglicherweise nicht sichtbar, die Farbe kann sich aber von der umgebenden Haut unterscheiden. Der Bereich kann schmerzempfindlich, verhärtet, weich, wärmer oder kälter sein als das umgebende Gewebe. Diese Symptome können auf eine weitere (Dekubitus-) Gefähr-dung hinweisen.
Kategorie/ Stufe/ Grad II: Teilverlust der Haut
Teilzerstörung der Haut (bis zur Dermis), die als flaches, offenes Ulcus mit einem rot bis rosafarbenen Wundbett ohne Beläge in Erscheinung tritt. Kann sich auch als intakte oder offene/rupturierte, serumgefüllte Blase darstel-len. Manifestiert sich als glänzendes oder trockenes, flaches Ulcus ohne nekrotisches Gewebe oder Bluterguss*. Diese Kategorie sollte nicht benutzt werden, um Blasen, verbands- oder pflasterbedingte Hautschädigungen, feuchtigkeitsbedingte Läsionen, Mazerationen oder Abschürfungen zu beschreiben. *Blutergüsse weisen auf eine tiefe Gewebsschädigung hin.
Kategorie/ Stufe/ Grad III: Verlust der Haut
Zerstörung aller Hautschichten. Subkutanes Fett kann sichtbar sein, jedoch keine Knochen, Muskeln oder Sehnen. Es kann ein Belag vorliegen, der jedoch nicht die Tiefe der Gewebsschädigung verschleiert. Es können Tunnel oder Unterminierungen vorliegen. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie/Stufe/Grad III variiert je nach anatomischer Lokalisation. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und das Gehörknöchelchen haben kein subkutanes Gewebe, daher können Kategorie III Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Im Gegensatz dazu können an besonders adipösen Körperstellen extrem tiefe Kategorie III Wunden auftreten. Knochen und Sehnen sind nicht sichtbar oder tastbar.
Kategorie/ Stufe/ Grad IV: vollständiger Haut- oder Gewebeverlust
Totaler Gewebsverlust mit freiliegenden Knochen, Sehnen oder Muskeln. Belag und Schorf können vorliegen. Tunnel oder Unterminierungen liegen oft vor. Die Tiefe des Dekubitus der Kategorie IV hängt von der anatomi-schen Lokalisation ab. Der Nasenrücken, das Ohr, der Hinterkopf und der Knochenvorsprung am Fußknöchel haben kein subkutanes (Fett-)Gewebe, daher können Wunden dort auch sehr oberflächlich sein. Kategorie IV Wunden können sich in Muskeln oder unterstüt-zende Strukturen ausbreiten (Faszien, Sehnen oder Gelenkkapseln) und können dabei leicht Osteomyelitis oder Ostitis verursachen. Knochen und Sehnen sind sichtbar oder tastbar.
Tab. 3: Aktuelle Klassifizierung des Dekubitus gemäß EPUAP / NPUAP
(European Pressure Ulcer Advisory Panel bzw. National Pressure Ulcer Advisory Panel (USA) 2009
benenfalls beim Ablegen der Prothese behilflich sein.
Betroffene Extremität auf Einwegunterlage platzieren.
2. Packung [TEXTUS] bioactiv® der benötigten
Größe öffnen. Schutzhandschuhe wechseln. Verband-
material entsprechend der Wundgröße auswählen,
gegebenenfalls steril passend zuschneiden und so
vorbereitetes Material mit der glatten Netzseite auf
die Wundfläche aufbringen. Je nach Exsudatmen-
ge befeuchten: Je größer die Wunde, desto feuchter
muss der Verband sein. Anderenfalls trocknet er den
Wundgrund und das umliegende Gewebe aus. Zu tro-
ckene Wunden verursachen Schmerzen! Nur bei sehr
nassen Wunden [TEXTUS] bioactiv® trocken aufbrin-
gen. Die Faser saugt vertikal und ermöglicht einen gu-
ten Wundrandschutz.
3. Abschluss: Fixieren mit [TEXTUS] biofix®. Die-
ses semipermeable selbstklebende Material soll die
Wundauflage zirka 2 cm überragen. Das Verband-
wechselintervall richtet sich nach dem Primärverband
und erfolgt entsprechend spätestens nach 24 bis 48
Stunden.
4. Stark nässende Wunden mit steriler Kompresse
abdecken und mit Binde fixieren. Verbandwechsel je
nach Grad der Durchfeuchtung, spätestens nach 48
Stunden.
[TEXTUS] bioactiv® zur Wundreinigung, Exsudatauf-nahme und Infektbekämp-fung verwenden.
[TEXTUS] bioactiv®
mit der glatten Netzseite auf die Wunde aufbringen.
Je nach Exsudstand [TEX-
TUS] bioactiv® befeuchten. Je trockener die Wunde, desto mehr Anfeuchtung. Ein Zuschneiden ist prob-lemlos möglich.
Bei sehr nassen Wunden [TEXTUS] bioactiv® trocken aufbringen. Faser saugt vertikal und ermöglicht guten Wundrandschutz.
Zum Abschluss mit [TEX-
TUS] bioactiv® abdecken. Bei sehr nassen Wunden kann da-rauf verzichtet werden. Dann nur mit steriler Kompresse abdecken. Verbandwechsel nach spätestens 48 Stunden.