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Zur Zitation: Michael Breitschwerdt, Stephan Grün-Fischer, Regina Linda, Waltraud Lorenz, Friedrich Lösel, Johannes Maaser, Ulrich Wagner: Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom theoretischen Konzept zur kommunalen Netzwerkarbeit., in: Kerner, Hans-Jürgen u. Marks, Erich (Hrsg.), Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages. Hannover 2014, www.praeventionstag.de/Dokumentation.cms/2860 Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom theoretischen Konzept zur kommunalen Netzwerkarbeit. von Michael Breitschwerdt Stephan Grün-Fischer Regina Linda Waltraud Lorenz Prof. Dr. Dr. Friedrich Lösel Johannes Maaser Prof. Dr. Ulrich Wagner Dokument aus der Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages www.praeventionstag.de Herausgegeben von Hans-Jürgen Kerner und Erich Marks im Auftrag der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS)
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Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom … Michael Breitschwerdt, Stephan Grün-Fischer, Regina Linda, Waltraud Lorenz, Friedrich Lösel, Johannes Maaser, Ulrich Wagner: Wege

Sep 17, 2018

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Page 1: Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom … Michael Breitschwerdt, Stephan Grün-Fischer, Regina Linda, Waltraud Lorenz, Friedrich Lösel, Johannes Maaser, Ulrich Wagner: Wege

Zur Zitation: Michael Breitschwerdt, Stephan Grün-Fischer, Regina Linda, Waltraud Lorenz, Friedrich Lösel, Johannes Maaser, Ulrich Wagner: Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom theoretischen Konzept zur kommunalen Netzwerkarbeit., in: Kerner, Hans-Jürgen u. Marks, Erich (Hrsg.), Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages. Hannover 2014, www.praeventionstag.de/Dokumentation.cms/2860

Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom theoretischen Konzept zur kommunalen Netzwerkarbeit.

von

Michael Breitschwerdt Stephan Grün-Fischer

Regina Linda Waltraud Lorenz

Prof. Dr. Dr. Friedrich Lösel Johannes Maaser

Prof. Dr. Ulrich Wagner

Dokument aus der Internetdokumentation des Deutschen Präventionstages www.praeventionstag.de

Herausgegeben von Hans-Jürgen Kerner und Erich Marks im Auftrag der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe (DVS)

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Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

Vom theoretischen Konzept zur kommunalen Netzwerkarbeit

Sonderveranstaltung auf dem

19. Deutschen Präventionstag

„MIT-EIN-ANDER in Kita und Schule“, Brandenburg „EinSicht - Marburg gegen Gewalt“, Hessen

Karlsruhe 13.05.2014

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Gliederung – Ablaufplan 1. Konzeptuelle Verortung: (Gewalt)Prävention –

Warum & Wie? 2. Diskussion: Anforderungen & Realitäten

gegenwärtiger Gewaltprävention

3. Praxisbeispiel: „EinSicht - Marburg gegen Gewalt“ 4. Praxisbeispiel: „MIT-EIN-ANDER in Kita und Schule“ 5. Vergleich der Praxisbeispiele: Wer macht Was Wie?

6. Zusammenfassung & Gesamtdiskussion

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Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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1. Konzeptuelle Verortung Warum (Gewalt)Prävention? • Gewalt ist gelerntes Verhalten (in Wechselwirkung

mit biologischen Voraussetzungen)

• Dieses Lernen findet im Alltag statt – wichtige Lernprozesse sind • Verstärkungslernen • Beobachtungslernen • die gelernte Anpassung an Gruppen- und

gesellschaftliche Normen

• Katharsismechanismen funktionieren nicht

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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1. Konzeptuelle Verortung Wie (Gewalt)Prävention? • Prävention ist Querschnittsaufgabe • Ansatz aus Überzeugung: „Prävention braucht Praxis,

Politik und Wissenschaft“

Effektive und nachhaltige Gewaltprävention muss …institutionelle Berührungspunkte, …inhaltliche Schnittstellen …und Synergien zwischen unterschiedlichen Bereichen schaffen

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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2. Diskussion Anforderungen & Realitäten gegenwärtiger Gewaltprävention Basierend auf sieben Thesen nach Erich Marks (2012)

• In Wissenschaft, Politik und Praxis ist interdisziplinäre Zusammenarbeit nach wie vor unterentwickelt.

• Bereits existierendes Wissen und theoretische Erkenntnisse werden in der Präventionspraxis kaum angewendet.

• Auf neu entstehende Risiken und neue Formen von Gewalt wird zu spät reagiert.

• Effektive Zusammenarbeit wird oft durch Konflikte und Konkurrenzverhältnisse gestört.

• Für langfristige und nachhaltige Präventionsstrategien werden zu wenige Ressourcen bereitgestellt.

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

13.05.2014 5 Quelle: The Future of Crime Prevention: Solutions to Challenges by Erich Marks (post 36) 2012/12/14 http://irvinwaller.org/crime-victims-rights/2012/12/14/1939/ (02.01.2014)

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Gliederung – Ablaufplan 1. Konzeptuelle Verortung: (Gewalt)Prävention –

Warum & Wie? 2. Diskussion: Anforderungen & Realitäten

gegenwärtiger Gewaltprävention

3. Praxisbeispiel: „EinSicht - Marburg gegen Gewalt“ 4. Praxisbeispiel: „MIT-EIN-ANDER in Kita und Schule“ 5. Vergleich der Praxisbeispiele: Wer macht Was Wie?

6. Zusammenfassung & Gesamtdiskussion

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Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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3.Praxisbeispiel EinSicht?

Marburg gegen Gewalt als Modellversuch

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3. Hintergrund: Marburg

• 79.000 Einwohner • 23.000 Studierende • 13.000 SchülerInnen

(ca. 1/3 von außerhalb) • 37 Schulen • knapp 50 % der EinwohnerInnen unter 30 Jahre

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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3. Hintergrund: Situation • Treffpunkte auf öffentlichen Plätzen • Alkoholmissbrauch/Straftaten • subjektives Sicherheitsgefühl • „suPPOrdJu“ – präventiv und repressiv • Vorstellung „Stadt ohne Gewalt“ • Umfrage Präventionsmaßnahmen

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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3. Hintergrund: Situation Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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0

20

40

60

80

100

120

140

93 110 133 66 64 44 41 14

2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013

Kriminalitätslage „Marburg-Mitte“ Straftaten

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3. Projektskizze Gewaltbegriff • Physische Gewalt und deren Androhung, • Systematischer individueller Ausschluss von Partizipation und • Individuelle Perpetuierung extremer Machtunterschiede

Zielgruppen • (Potenziell) alle öffentlichen & zivilgesellschaftlichen

Einrichtungen • Interessierte & Betroffene

Rahmendaten • Laufzeit: Mai 2013 – April 2015 • Kooperation zwischen Ordnungsamt/Stadt Marburg & AG

Sozialpsychologie/Philipps-Universität

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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3. Projektziele Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Einsicht – Marburg gegen Gewalt

o Wissenschaftlich begründetes & koordiniertes Vorgehen gegen Gewalt in Marburg

o Gleichzeitige Bearbeitung verschiedener Gewaltursachen

o Sensibilisierung für Gewalt, deren Ursachen & verbundene Probleme

o Daten erfassen & Informationen zugänglich machen

Verbesserung der Zugänge zu Unterstützung für von Gewalt Betroffene & Steigerung der Wirksamkeit

Best-Practice-Modelle und „Lücken“ identifizieren

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3. Bausteine & Sektoren Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Einsicht – Marburg gegen Gewalt

Pädagogische Angebote

Interventionen der Ordnungs- & Strafverfolgungsbehörden

Maßnahmen zur Sicherstellung erfolgreicher Lebensbewältigung

Selbstverpflichtungserklärung

Umgang der Öffentlichkeit mit gewalttätigem Verhalten

Initiierung – Förderung/Unterstützung

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3. Projekdurchführung Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Einsicht – Marburg gegen Gewalt

Kontext- & Bedarfsanalyse • Über 100 Hintergrundgespräche seit Mai 2013 • Marburger Präventionsatlas • Erhebung der Problemlagen & Auswahl der Handlungsfelder

Übersicht & Vernetzung bestehender Strukturen

Verständigung über Interessen & Entwicklung gemeinsamer Ziele • Auftragsklärung • Öffentlichkeitsarbeit • Selbstverpflichtung • Prioritätenlisten

Umsetzung abgestimmter Maßnahmen • Mittel- und langfristige Programmbausteine

„Prioritätenlisten“ • U14 als Leuchtturm & Meilenstein

Leitbild: Bottom Up &

Prozessbegleitung

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4.Praxisbeispiel MIT-EIN-ANDER

in Kita und Schule Perspektiven der Kooperation

Geschäftsstelle des Kooperationsnetzwerks Landkreis Ostprignitz-Ruppin – POR Michael Breitschwerdt

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Multi-Problem Milieu

Psychopathologie der Eltern, Familiäre Konflikte,

Defizite der Erziehungskompetenz

Geringe soziale Kompetenz

Ablehnung durch Gleichaltrige, Problematische soziale

Erfahrungen / Bindungen, Anschluss an deviante Peergruppen

Genetische Faktoren,

Neurologische Beeinträch-

tigungen

Schwieriges Temperament,

Impulsivität

Kognitive Entwicklungs-

defizite

Offenes und verdecktes dissoziales Verhalten,

frühe Kriminalität und Gewalt

Schulische Probleme, geringe Qualifikationen,

Probleme in Arbeit und Beruf

Kriminalität,

Persistent dissozialer Lebensstil

Geburt Frühe Kindheit Mittlere Kindheit Jugendalter/ Junges Erwachsenenalter

Schwanger- schafts- und

Geburts- komplikationen

Aufmerksamkeits- probleme,

Hyperaktivität

Oppositionelles und aggressives

Verhalten

Verzerrte soziale Informations- verarbeitung

(u.a. desintegrierte Nachbarschaften)

Problematische Mediennutzung und Freizeit

Bio-psycho-soziales Entwicklungsmodell dissozialen Verhaltens

Beelmann, A./Raabe, T. (2007) modifiziert nach Lösel, F./Bender, D. (2003)

Gewaltkreisläufe / Mobbing / Bullying - wertschätzendes soziales Klima

- konsequente, nicht feindselige Reaktionen bei Regelverletzung

- Früherkennung und frühe Maßnahmen bei psychosoz. Störungen (Amokprävention) und Kindeswohlgefährdung

- Etablierung Respekt, Zivilcourage, Miteinander - kommunikative Konfliktösung u.a.

evaluiertes Programm f. Schule z.B. Anti-Bullying

aggressives Verhalten / geringe soziale Kompetenz - Entwicklung sozial-emotionaler Fähigkeiten - Entwicklung von Problemlösekompetenzen - Früherkennung und frühe Maßnahmen bei psychosozialen Störungen und Kindeswohlgefährdung - Umsetzung der Grundsätze elementarer Bildung - Sprachstandsförderung u.a. evaluiertes Programm f. Kita z.B. EFFEKT

Breitschwerdt, M./Schilling, J./Prozessteam (2009, 2012) Konzept MIT-EIN-ANDER in Kita und Schule. Schematische Darstellung auf der Grundlage einer Übersicht von Beelmann, A./Raabe, T. (2007) modifiziert nach Lösel, F./Bender, D. (2003)

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informeller? Start

Landkreis OPR Prozess- Team Staatl. Schulamt

Perleberg Staatl. Schulamt Perleberg

Polizei BB

Sicherheits-u. Präventions- beratung

LPR Juni 2005 – VA Landespräventionsrat: Vorstellung Programm Anti-Bullying durch Universität Marburg

Landespolitik

- Erarbeitung wiss. Grundl.

- Beschreibung Konzept und Umsetzungserprobung - Begleitung / Beratung v. Programmanwendern und Kommunen - Lobbyarbeit für evidenzbas. Gewaltprävention nach innen und außen

Breitschwerdt, M. (2014)

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Kooperationsnetzwerk Konzept MEA

Breitschwerdt, M. (2014)

LPR Bildungsmin.

Freie Träger

Unfallk. BB

Inst. Schule, Medien

Inst. Lehrerbild.

Landesgesund heitsamt

Steuergr. Netzwerk

Landkreis OPR

Uni Erlangen

Staatl. Schulamt Perleberg

DRK

DFK

Friedr. Ebert Stiftg.

Landespol. BB

Staatl. Schulamt Perleberg

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mögliche? Kooperation sozialer Ressourcen im lokalen Raum. Schematische Darstellung

Breitschwerdt, M. (2014)

aggressives Verhalten / geringe soziale Kompetenz - Entwicklung sozial-emotionaler Fähigkeiten - Entwicklung von Problemlösekompetenzen - Früherkennung und frühe Maßnahmen bei psychosozialen Störungen und Kindeswohlgefährdung - Umsetzung der Grundsätze elementarer Bildung - Sprachstandsförderung u.a. evaluiertes Programm f. Kita z.B. EFFEKT

Gewaltkreisläufe / Mobbing / Bullying - wertschätzendes soziales Klima

- konsequente, nicht feindselige Reaktionen bei Regelverletzung - Früherkennung und frühe Maßnahmen bei psychosoz.

Störungen (Amokprävention) und Kindeswohlgefährdung - Etablierung Respekt, Zivilcourage, Miteinander

- kommunikative Konfliktösung u.a. evaluiertes Programm f. Schule z.B. Anti-Bullying

Über- gang

Quartierma- nagement

versch. Fachstellen insbes. Jugendamt

Eltern-Kind- Zentren

Netzwerk Gesunde Kinder

frühe Förderung

Schwangeren- beratungs- stellen

Praxisberatung Kita

sozialpsychiatr. Dienst u.a. (Gesundheitsamt)

Beratungs- und Unterstützungssystem Schule und Schulaufs.

Eltern (vereine)

offene und mobile Jugendarbeit

Jugendsozialarbeit

Erziehungs- beratung

Revierpolizei

Schulpsychologie

Jugendberufshilfe

Projekte für Schulverweigerer

Unterstützung Berufswahl

Leistungsspektrum der polizeilichen Prävention

Mehrgene- rationenhaus

Hebammen Leistungsspektrum Freier Träger

Familien- servicestelle (Problemindifikation)

Kinderärzte

Kliniken Senioren (vereine)

Andere

insof. erf. Fachkraft

Geburt Frühe Kindheit Mittlere Kindheit Jugendalter / junge Erwachsene

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13.05.2014 20 Breitschwerdt, M. (2014)

Bsp. evaluierte Programme EFFEKT, Papilio u.a.

Bsp. evaluierte Programme TIP, Anti-Bullying, Fairplayer sowie der

Mediation u.a.

Bsp. evaluierte Programme EFFEKT, Papilio u.a.

Raum gelingender Sozialisation um Kita und Schule. Schematische Darstellung

Beratungs- und Unterstützungssystem Schule und Schulaufs.

versch. Fachstellen insbes. Jugendamt, Gesundheitsamt

insof. erf. Fachkraft

Praxisberatung Kita

Revierpolizei

Leistungsspektrum der polizeilichen Prävention

Netzwerk Gesunde Kinder

frühe Förderung

Schulpsychologie

Unterstützung Berufswahl

Familien- servicestelle (Problemindifikation)

Eltern (vereine)

Jugendsozialarbeit

Eltern-Kind- Zentren

Netzknoten

(Quartiermanager o.ä.)

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Ziele 2014 ff. Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Kooperationsnetzwerk aus Behörden, Einrichtungen und

Wissenschaft vertritt umfassendes Konzept MEA

Unterstützung / Koordination lokaler Netzwerke aus Kita und Schule

auf Grundlage Konzept MIT-EIN-ANDER in Ostprignitz-Ruppin und

anderen kommunalen Räumen

Unterstützung der Entwicklung

von Verständnis und Strukturen für evidenzbasierte

Prävention im Land Brandenburg

Durch: - Gewinnung der Politik auf allen Ebenen - Einbeziehung der Expertise von Wissenschaft und fortgeschrittener Fachpraxis - Handeln im Rahmen der Zuständigkeit der Kooperationspartner

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Gliederung – Ablaufplan 1. Konzeptuelle Verortung: (Gewalt)Prävention –

Warum & Wie? 2. Diskussion: Anforderungen & Realitäten

gegenwärtiger Gewaltprävention 3. Praxisbeispiel: „EinSicht - Marburg gegen Gewalt“ 4. Praxisbeispiel: „MIT-EIN-ANDER in Kita und Schule“

5. Vergleich der Praxisbeispiele: Wer macht Was Wie?

6. Zusammenfassung & Gesamtdiskussion

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Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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5. Vergleich der Praxisbeispiele Wer macht Was Wie?

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Vergleich „Einsicht“ „Mit-Ein-Ander“

Übe

rgeo

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Ziel

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Au

sgan

gspu

nkt

Optimierung der Wirksamkeit von Gewaltprävention innerhalb der Stadt Marburg durch verbesserte inhaltliche Abstimmung und (qualitative) Erweiterung bestehender Präventionsstrukturen in allen Bereichen primärer, sekundärer und tertiärer Maßnahmen

Optimierung einer nachhaltigen und umfassenden Gewaltprävention im Landkreis Ostprignitz-Ruppin auf Grundlage evidenzbasierter (evaluierter) Programme sowie der Organisationsentwicklung in Kita und Schule

Gew

altb

egrif

f Physische Gewalt und deren Androhung, Systematischer individueller Ausschluss von Partizipation und Individuelle Perpetuierung extremer Machtunterschiede

Für Konzept eigene Definition entwickelt, an der sich Anwender der Programme / Akteure und Kooperationspartner orientieren: umfassender Gewaltbegriff Anlehnung an Definition der WHO von 2002

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5. Zwei Ansätze – gleiche Herausforderungen?

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„Einsicht“ & „Mit-Ein-Ander“

Wer? Was?

Prax

is

• städtische & kommunale Dienste/Ämter sowie Übergeordnete Verwaltungseinheiten (z.B. staatl. Schulamt) • Schulen • Regionale Interessenverbände (z.B. Netzwerk gg. Gewalt) • Nicht-staatliche Organisationen (z.B. Freie Träger, religiöse Gemeinschaften, Sportvereine) • Polizei vor Ort • Unternehmen

• Benennung von Problemlagen • Nutzung vorhandener Expertise • Entwicklung gemeinsamer (Präventions)Ziele • Entwicklung, An- & Einbindung in Programme • Vernetzung mit dem Ziel verbindlicher Kooperation • Übernahme von Verantwortung -Selbstverpflichtung

Polit

ik

• Bundes- & Landesbehörden (v.a. Ministerien) • Einzelne PolitikerInnen wie Bundes- oder Landtagsabgeordnete

• Politik musste auf allen Ebenen (erst) gewonnen werden, damit Unterstützung auch Finanzierung überhaupt erfolgen: ständige! Aufgabe • Unterstützung von bestehenden Bemühungen • Unterstützung von Betroffenen • Themensetzen/Lobbyarbeit (z.B. über Koalitionsverträge, Imagekampagnen etc.) • Richtlinien, Verträge • Vermittlung zwischen unterschiedlichen Positionen • Finanzierung

Wis

sens

chaf

t • Universitäten/Forschungseinrichtungen (z.B. KFN) • Bundesweite Foren & Interessenvertretungen (z.B. Deutscher Präventionstag, DFK)

• Identifizierung & Analyse von Problemlagen • Anpassung & Vermittlung vorhandener Expertise • Entwicklung, An- & Einbindung in Programme • Entwicklung gemeinsamer (Präventions)Ziele • Evaluation & Dokumentation sowie Praxisbegleitung, Mentoring (insbesondere bei Implementation und Netzwerkarbeit)

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5. Vergleich der Praxisbeispiele Beteiligte Akteure & ihre Rollen

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Level 1: Top Leadership

Level 2: Middle-range leadership

Level 3: Grassroots Leadership

• Themensetzen/Lobbyarbeit (z.B. über Koalitionsverträge aber auch Imagekampagnen)

• Nutzung/Berücksichtigung von Richtlinien, politischen und rechtlichen Verträge (z.B. Handreichung Jungenddelinquenz)

• Finanzierung

• Entwicklung gemeinsamer (Präventions)Ziele • Einbindung in Programme • Nutzung vorhandener Expertise: Analyse von

Problemlagen • Vermittlung zw. unterschiedlichen

Perspektiven & Ansätzen • Vernetzung mit dem Ziel verbindlicher

Kooperation • Übernahme von Verantwortung -

Selbstverpflichtung • Unterstützung von bestehenden Bemühungen • Erbringung von Präventionsleistungen

• Analyse von Problemlagen • Unterstützung von Betroffenen • Übernahme von Verantwortung -

Selbstverpflichtung • Unterstützung von bestehenden Bemühungen • Erbringung von Präventionsleistungen

Level 4: Grassroots

Skizze inspiriert durch den Peacebuilding-Ansatz von Lederach; vgl. Lederach, John-Paul: ‘Civil Society and Reconciliation. In: Crocker, Chester A. (2001): Turbulent Peace, The Challenges of Managing International Conflict, p 843, 846-847

Page 27: Wege zu nachhaltiger (Gewalt)prävention. Vom … Michael Breitschwerdt, Stephan Grün-Fischer, Regina Linda, Waltraud Lorenz, Friedrich Lösel, Johannes Maaser, Ulrich Wagner: Wege

5. Vergleich der Praxisbeispiele Beteiligte Akteure & ihre Rollen

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Level 1

Level 2

Level 3

Level 4

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5. Vergleich der Praxisbeispiele „Einsicht“ & „Mit-Ein-Ander“: zwei Ansätze – gleiche Herausforderungen?

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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Gelingensfaktoren Fallstricke

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6. Zusammenfassung Ausblick

Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Lösel

Direktor des Kriminologischen Instituts der University of Cambridge (UK)

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7. Gemeinsames Fazit Weil die Ursachen von Gewalt vielfältig und verknüpft sind, sollte Prävention von Gewalt: • evidenzbasiert in sozialen Netzwerken

erfolgen, • in verbindlicher Kooperation, • unter Berücksichtigung der lokalen

Bedingungen und (sozialen) Ressourcen • sowie mit exakt definierten Zielen.

Wege zur nachhaltigen (Gewalt)Prävention

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