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Versorgung. medizinische Wir gestalten · Das geplante Konzept bietet durch die Transparenz für alle Beteiligten eine deutliche Verbesserung der Patien-tensicherheit und Therapiekoordination.

Sep 13, 2019

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Page 1: Versorgung. medizinische Wir gestalten · Das geplante Konzept bietet durch die Transparenz für alle Beteiligten eine deutliche Verbesserung der Patien-tensicherheit und Therapiekoordination.

Physiotherapie

Krankenhäuser

Logopäden

weitere Akteure

Alten- und Pflegeheime

Apotheken

Sanitätshaus

Reha-Einrichtungen

Krankenkasse

Ärz

te, P

sychotherapeuten

& Patienten

Wir gestalten medizinische Versorgung.

Plakat 2000x800_Wir gestalten medizinische Versorgung.indd 1 07.09.2015 09:39:14

Bericht zur Förderung von innovativen Versorgungsmodellen der anerkannten Praxisnetze nach § 87b SGB V durch die KVWL im Jahr 2015

KVWL-Zentralstab UnternehmensentwicklungGeschäftsstelle Neue Versorgungsformen und Praxisnetze

Februar 2016

Page 2: Versorgung. medizinische Wir gestalten · Das geplante Konzept bietet durch die Transparenz für alle Beteiligten eine deutliche Verbesserung der Patien-tensicherheit und Therapiekoordination.

Inhalt

4 Praxisnetze: Mit Innovation in die Versorgungszukunft

DIE PRÄMIERTEN NETZ-PROJEKTE

6 IT-Vernetzung in Westfalen-Lippe

Ein gemeinschaftlicher Antrag der Praxisnetze medis Münster GbR, Medizinisches Qualitätsnetz Bochum e.V.,

RANIQ Recklinghäuser Arztnetz für Information und Qualität GbR, GNU Gesundheitsnetz Unna GmbH,

Praxisnetz Paderborn e.V., Ärzte-Verbund Rheine e.V., medicoos GmbH Steinfurt; MedNet Borken e.V.

7 Netzmedikamentenplan

Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH

8 Elektronische Arztvisite (elVi) im Pflegeheim

MuM — Medizin und Mehr eG Bünde

9 Entwicklung einer App für Ärztenetze

Ärztenetz Lippe GmbH

10 Terminpool

Gesundheitsregion Siegerland GbR

11 Telematische Wundkonferenz der ÄQW

Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH

12 Behandlungspfad inkl. IT-Unterstützung: Programm zur Früherkennung, Diagnostik und Behandlung des

Diabetes mellitus Typ II

medicoos GmbH Steinfurt

13 COPD-Behandlungspfad

Qualitätsgemeinschaft Praxisnetz Gelsenkirchen e. V.

14 Vernetzte Schmerz-Versorgung des Pflegepatienten

Gesundheitsnetz Unna GmbH

15 Stressmanagement

Ärztenetz Lippe GmbH

16 Sektorübergreifendes Case Management

Ärztenetz Lippe GmbH

ANLAGE

18 Antragsformular zur Förderung eines innovativen

Versorgungsmodelles 2015

19 Impressum

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Die Zukunft aktiv mitgestalten!

Ärztliche Zusammenarbeit wird in Westfalen-Lippe nicht nur propa-giert, sie wird gelebt. In keiner an-deren Region Deutschlands ist die

Struktur etablierter Praxisnetze so ausgereift wie hier. Darauf können alle Beteiligten zu Recht stolz sein. Aber darauf müssen die Pra-xisnetze gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe als kompetentem Partner weiter aufbauen im Sinne einer zu-kunftsorientierten ambulanten Versorgung.

Diese Notwendigkeit haben auch die Kranken-kassen erkannt und im Rahmen der Honorar-verhandlungen für das Jahr 2015 deutsch-landweit erstmalig einen Fördertopf in Höhe von fünf Millionen Euro außerhalb der Ge-samtvergütung eingerichtet, der ausschließ-lich der Förderung von Praxisnetzen zugute-kommen sollte. Dass das Geld gut angelegt wurde, belegt der vorliegende Bericht. Zum einen hat die KVWL bis Anfang 2016 insge-samt 15 Praxisnetze nach ihrer Richtlinie zur Anerkennung von Praxisnetzen zertifizieren können. Und zum anderen sind die westfä-lisch-lippischen Praxisnetze in beeindrucken-dem Maß unserer Aufforderung gefolgt, sich mit innovativen Netzprojekten für finanzielle Förderung zu bewerben.

Damit wurde den Praxisnetzen die große Chance eröffnet, ihre Konzepte ohne Eigen-mittel zu erproben. Insgesamt gingen bei der KVWL 23 Anträge aus 14 Praxisnetzen ein. Ein Antrag wurde gemeinschaftlich von neun Praxisnetzen gestellt. Elf der Bewerbungen wurden prämiert. In diesem Bericht stellen wir die prämierten Netzprojekte vor.

Die unterschiedlichen und kreativen Ansätze der eingereichten Projekte haben uns begeis-tert. Für uns ist das der Beleg dafür, dass die Praxisnetze in Westfalen-Lippe die ambulante Versorgung in unserem Landesteil nicht nur sichern, sondern aktiv mitgestalten wollen. Die Einreichungen belegen: Das fachliche Potenzial dazu ist auf jeden Fall vorhanden. Die KVWL wird auch in Zukunft nicht nachlas-sen, die Arbeit der Praxisnetze auf allen Ebe-nen zu fördern und zu unterstützen.

Thomas Müller,KVWL-Geschäftsführer

Mit freundlichen Grüßen Dr. Stefan Engelbart Verwaltungsstellenleiter Mit freundlichen Grüßen

Thomas Müller Geschäftsführer

Dr. Wolfgang-Axel Dryden 1. Vorsitzender KVWL

Dr. Ulrich Thamer 1. Vorsitzender KVWL

Dr. Thomas Kriedel Vorstand KVWL

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Mit Innovation in die VersorgungszukunftPraxisnetze aus der Region für neue Projekte prämiert / Bundesweit einmalige Förderung ein großer Erfolg

Sechzehn zertifizierte Pra-xisnetze innerhalb von zwei Jahren. Hinter dieser Zahl stehen rund 1.600 nieder-

gelassene Ärzte und Psychothera-peuten, die fach- und sektorenüber-greifend kooperieren, um die Versorgungssituation ihrer Region

zu optimieren und zukunftssicher zu machen.

Westfalen-Lippe ist und bleibt also deutschlandweit der Landesteil mit den stärksten Praxisnetz-Strukturen. Zum Vergleich: Im bundesweiten Ranking zertifizierter Praxisnetze

folgt mit deutlichem Abstand auf Rang 2 die KV-Region Schleswig-Holstein mit inzwischen sieben aner-kannten Netzen. „Die Praxisnetze in Westfalen-Lippe sind keine Stammti-sche, keine Feierabend-Vereine, sondern professionelle Akteure in der ambulanten Versorgung. Darauf können wir stolz sein“, betont der 2. KVWL-Vorsitzende Dr. Gerhard Nord-mann. Die KVWL unterstützt seit je her die Arbeit und Entwicklung der regionalen Praxisnetze — und för-derte im vergangenen Jahr beson-ders innnovative Netzprojekte mit 2,5 Millionen Euro. Auch das ist deutschlandweit einmalig.

Rückblick: Mit dem Versorgungs-strukturgesetz, das Anfang 2012 in Kraft trat, wurde die Förderung von Praxisnetzen im Fünften Sozialge-setzbuch (SGB V) verankert. Zum Jahresbeginn 2014 setzte die KVWL infolgedessen ihre „Richtlinie zur Anerkennung von Praxisnetzen“ in

Die Geschäftsstelle„Neue Versorgungsformen und Praxisnetze“

Alle Informationen zum Thema Praxisnetze in Westfalen-Lippe bündelt die Ende 2014 ins Leben gerufene KVWL-Geschäftsstelle „Neue Versorgungs-formen und Praxisnetze“. Hier befinden sich aktuell fünf neue Zertifizie-rungsanträge von Praxisnetzen in der Prüfung.

Ansprechpartnerin: Diane Weber, Leiterin der GeschäftsstelleTel.: 0231 / 94 32 32 04, E-Mail: [email protected]

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Kraft. Im Rahmen der Honorarver-handlungen für das Jahr 2015 wur-de mit den Krankenkassen schließ-lich erstmalig ein gesonderter Fördergelder-Topf in Höhe von ins-gesamt fünf Millionen Euro außer-halb der Gesamtvergütung einge-richtet. Dieses Geld sollte aus-schließlich der Förderung von Pra-xisnetzen zugutekommen. Die KVWL setzte diese Fördermittel jeweils hälftig für die laufenden Zertifizierungen der Praxisnetze und eben für innovative Netzprojek-te ein, die in diesem Heft noch vor-gestellt werden. „Mit diesem in Deutschland erstmalig vereinbarten Fördertopf haben wir einen Meilen-stein für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung erreicht“, so der 2. KV-WL-Vorsitzende weiter. „Das Enga-gement der Praxisnetze erfährt so eine handfeste Würdigung, die es allen Beteiligten erlaubt, die beste-henden Netzstrukturen effektiv weiterzuentwickeln. Wir sind zuver-sichtlich, dass wir in den laufenden Honorarverhandlungen für das Jahr 2016 wieder mit einem vergleichba-ren Entgegenkommen der Kranken-kassen rechnen können.“

Innovative Projekte:23 Anträge, elf PrämierungenDass die für 2015 bewilligten Mittel für Praxisnetze klug investiert wur-den, zeigt die Resonanz auf den KVWL-Aufruf, innovative Netzprojek-te zur finanziellen Förderung einzu-reichen. Teilnehmen konnten aus-schließlich zertifizierte Praxisnetze. Insgesamt gingen bei der KVWL 23 Anträge aus 14 Praxisnetzen ein. Ein Antrag wurde gemeinschaftlich von acht Praxisnetzen gestellt. Bei ihren Anträgen mussten die teilnehmen-den Praxisnetze folgende Inhalte berücksichtigen:

▶ Darstellung des innovativen Versorgungsprojekts, Zielgruppe und Versorgungselement▶ Darlegung, welche Versorgungs- ziele der Richtlinie zur Anerken- nung von Praxisnetzen mit diesem Projekt abgedeckt werden und warum▶ Ausgangsposition (Eckpunkte, Beteiligte, Zeitrahmen, Ort usw.)▶ Herausforderung des Projektes (Problemdarstellung sowie das Ziel der Versorgungsherausfor - derung)▶ Mehrwert, Innovation und Patientenorientierung

▶ Finanzierung▶ Nächste Schritte, Zeitplan

Ein KVWL-internes Gremium mit Dr. Gerhard Nordmann an der Spitze hat die Anträge geprüft und inhalt-lich nach folgenden Bewertungskri-terien eingeordnet:

▶ Innovativ (zum Beispiel technisch, medizinisch oder organisatorisch)▶ Patientennutzen (zum Beispiel subjektiv, objektiv und Teilhabe)▶ Professionalität (zum Beispiel Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen, neue Technologien)▶ Facharztgruppen- sowie sektorenübergreifende Zusammenarbeit (zum Beispiel ambulant / stationär, Pflege, Vernetzung unterschiedlicher Versorgungsbereiche, Rehabilitation)▶ Medizinische Ergebnisqualität▶ Ökonomische Ergebnisqualität

Finanziell gefördert wurden im Jahr 2015 elf Projektvorschläge. Auf den folgenden Seiten finden Sie die prä-mierten Projekte in der Übersicht:

„Mit diesem in Deutschland erstmalig vereinbarten Fördertopf haben wir einen Meilenstein für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung der ambulanten Versorgung erreicht. Wir sind zuversichtlich, dass wir in den laufenden Honorarverhandlungen für 2016 wieder mit einem vergleichbaren Entgegenkommen der Krankenkassen rechnen können.“

Dr. Gerhard Nordmann, 2. KVWL-Vorsitzender

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IT-Vernetzung in Westfalen-LippeEin gemeinschaftlicher Antrag der folgenden acht anerkannten Praxisnetze: medis Münster GbR, Medizinisches Qualitätsnetz Bochum e.V., RANIQ Recklinghäuser Arztnetz für Information und Qualität GbR, GNU Gesundheitsnetz Unna GmbH, Praxisnetz Paderborn e.V., Ärzte-Verbund Rheine e.V., medicoos GmbH Steinfurt; MedNet Borken e.V.

Die genannten Praxisnetze planen die bessere Kommunikation zwischen den teilnehmenden Haus- und Fachärzten mit einer Vernetzung ihrer EDV-Systeme innerhalb des jeweiligen

Praxisnetzes. Voraussetzung war, dass eine Doppeldoku-mentation im PVS und einer weiteren Software nicht erforderlich ist.

Die Praxisnetze entschieden sich für den Einsatz einer Software. Die Software ist eine herstellerneutrale Platt-form für den sicheren Austausch von medizinischen Behandlungsdaten in Form einer dezentralen Patienten-akte. Durch eine patentierte Schnittstelle ist eine Inte-gration der Vernetzung in die marktüblichen Praxisver-waltungssysteme möglich. Der Hersteller hat die KBV-SafeNet-Zertifizierung beantragt.

Die Software vernetzt Leistungserbringer untereinander elektronisch, sicher, direkt und herstellerneutral; dabei kann die bestehende Infrastruktur weiter genutzt wer-den. Die Vorteile sind dezentrale Datenhaltung, system-übergreifend und integrativ. Des Weiteren wird ein ho-her Datenschutz gewährleistet (Datenschutzverfahren nach Empfehlungen des BSI, enge Abstimmung mit TÜV SÜD, ULD Datenschutzsiegel beantragt). Die Aktualisie-rung der Patientendaten erfolgt in Echtzeit, somit ist der Informationsstand bei allen freigegebenen Ärzten immer aktuell.

Hier werden Behandlungsdaten der eingeschriebenen Patienten direkt zwischen den behandelnden Ärzten übertragen. Die Patienten müssen dafür vorab ihr Ein-verständnis erklären. Der Arzt kann individuell festle-gen, welche Behandlungsdaten übertragen werden.

Hiermit werden die Patientensicherheit und Therapieko-ordination deutlich gesteigert, gemeinsame Dokumenta-tionsstandards festgelegt und dadurch die Kooperation untereinander gefördert. Die Diagnose- und Therapie-prozesse werden beschleunigt sowie unnötige Doppel-untersuchungen vermieden und Fehlverordnungen ver-ringert.

300 Praxen werden mit der Software ausgestattet und testen diese zunächst zwei Jahre.

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NetzmedikamentenplanÄrztliche Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH

Die Ärzte der Ärztlichen Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH (ÄQW) verfolgen das Ziel, in den Praxen mit einheitlichen Medikationsplänen zu arbeiten, die sowohl den Patienten als auch

den Ärzten zu Verfügung stehen.

Geplant ist eine IT-gestützte Lösung, bei der die beteilig-ten Praxen miteinander vernetzt werden und somit auf einheitliche Daten zurückgreifen können. Auf diesem Wege liegen allen behandelnden Ärzten zeitnah alle Ver-ordnungen des Patienten inklusive Dosierung etc. vor. Innerhalb des Medikationsprogrammes werden bei neu-en Verordnungen Hinweise auf Wechselwirkungen, Un-verträglichkeiten u. ä. aufgezeigt, die auf aktuellen Me-dikamentendatenbanken basieren. Der Patient erhält einen ausgedruckten Medikamentenplan, der alle rele-vanten Informationen enthält.

Das geplante Konzept bietet durch die Transparenz für alle Beteiligten eine deutliche Verbesserung der Patien-tensicherheit und Therapiekoordination. Die Entschei-dung zur Verordnung bestimmter Medikamente wird durch umfangreiche Informationen unterstützt. Gerade älteren Patienten bietet die Lösung eine Erleichterung, da die Kenntnis über ihre gesamte Medikation zukünftig allen behandelnden Ärzten vorliegt. Der kollegiale Aus-tausch zu einzelnen Patienten und der entsprechenden Medikation wird unterstützt. Die vorgesehene IT-Lösung basiert auf einem hohen Sicherheitsstandard und bietet flexible Möglichkeiten der Dokumentation. Darüber hin-aus werden dem Arzt Wechselwirkungen etc. automa-tisch aufgezeigt. Die Kooperation mit anderen Ärzten ist Grundlage des gesamten Konzeptes.

Die Patientenperspektive wird berücksichtigt, da ihm flexibel gestaltbare Medikationspläne ausgehändigt werden. Durch die zeitnahe Datenübermittlung und die Informationsqualität wird der gesamte Behandlungspro-zess beschleunigt. Durch Verhinderung von doppelt verordneten Wirkstoffen etc. werden die Kosten für Me-dikamente gesenkt.

Da dem Patienten ein umfassender Medikamentenplan mit Verordnungen aller behandelnden Ärzte ausgedruckt vorliegt, profitiert er unmittelbar von der Teilnahme am Medikationssystem. Auch die Transparenz seiner Medika-tion bei allen Ärzten ist für ihn von großer Bedeutung.

Die Vorteile des Versorgungsmodells im Überblick:▶ Jeder mitbehandelnde Arzt kann sich kurzfristig über alle verordneten Medikamente und bisher bekannte Unverträglichkeiten informieren.▶ Jeder Arzt übersieht die vollständige Medikation seines Patienten.▶ Deutliche Minderung der Gefahr von Doppelverordnungen und Fehlverordnungen.▶ Verringerung von gesundheitsgefährdenden Wechselwirkungen, Medikamentenunverträglichkei- ten und allergischen Reaktionen.▶ Fachärzte erhalten wichtige Zusatzinformationen.▶ Der Patient hat einen aktuellen Überblick über seine Medikation und kann diesen bei Ärzten oder in Apotheken vorlegen▶ Reduzierung der Medikamentenkosten

Das Versorgungsmodell „Netzmedikamentenplan“ er-möglicht die stufenweise Ausweitung auf Pflegeinstituti-onen, Apotheken und andere Partner des Gesundheits-wesens.

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Elektronische Arztvisite im PflegeheimMuM — Medizin und Mehr eG Bünde

Das IT–Programm „elVi“ ermöglicht es, unter-schiedliche Leistungserbringer aus dem Ge-sundheitswesen (bspw. Pflegeheime, ambu-lante Pflegedienste, Krankenhäuser,

Sanitätshäuser, Sozialdienste, Ehrenamt, etc.) mittels eines Video-Conferencing-Systems in die Behandlung / Betreuung des Patienten durch den niedergelassenen Vertragsarzt einzubeziehen. Hierbei handelt es sich um ein pflegekraftentlastendes bzw. arztunterstützendes Sys-tem, das vor dem Hintergrund eines steigenden Ärzte- und Pflegekräftemangels gerade in ländlichen Regionen einen entscheidenden Mehrwert in der Patientenversorgung bietet. Zudem ist auch die Übertragung von Vitalparame-tern wie EKG, EEG, Temperaturmessungen, Blutwerten aber auch moderner transkutaner Blutzuckermessverfah-ren — wie bereits von der Techniker Krankenkasse im Rah-men eines Pilotprojektes umgesetzt — in Echtzeit möglich. Diese wertvollen zusätzlichen Informationen können dem Arzt / der Pflegekraft unter anderem in Notfallsituationen von Patienten lebensrettende Informationen liefern. Die Konzeption der elektronischen Arztvisite ist flexibel ein-setzbar und kann, dank einer internetbasierten Anwen-dung, in jeder Region als Versorgungsprojekt ein- bzw. umgesetzt werden. Der darin stattfindende Datentransfer ist an kein Verfahren gebunden, sondern kann auf unter-schiedlichen gesicherten und zertifizierten Datenübertra-gungswegen erfolgen.

Das Konzept ermöglicht die Steigerung von Wirtschaft-lichkeitspotenzialen und trägt somit den zukünftigen Marktanforderungen im Gesundheitswesen Rechnung. Die „elVi“-Software unterstützt langfristig die Sicher-stellung der ärztlichen Versorgung (auch in peripher-ländlichen Strukturen), kann eine Reduzierung von Krankenhauseinweisungen in der Nacht oder am Wo-chenende bewirken, reduziert die Anzahl von „dringen-

den und sofort ausgeführten“ Besuchen von Ärzten in Pflegeheimen, erzielt insgesamt einen Rückgang von Transportkosten und erhöht die Rechtssicherheit durch eine bessere Dokumentation für alle Beteiligten. Dem-entsprechend können alle elektronischen Arztvisiten des jeweiligen Leistungserbringers per Sitzungsmit-schnitt digital aufgezeichnet bzw. gespeichert werden.Das Potenzial dieser Versorgungslösung liegt in der vollständigeren Informationsvermittlung (via Bild und Ton) und führt damit zu mehr Sicherheit bei den Pflege-kräften bzw. allen beteiligten Leistungserbringern. Alle Sitzungen werden digital aufgezeichnet und können jederzeit zu Analysezwecken wieder aufgerufen werden. Sämtliche analysierten Vitalparameter können in die jeweiligen Praxis-EDV übernommen werden.

Der komparative Patientenmehrwert dieses Versorgungs-konzeptes wird insbesondere durch folgende Aspekte begründet. Die „elVi“-Software bietet unter anderem

▶ die Möglichkeit, einer raschen ärztlichen / pflegerischen Stellungnahme in kritischen Situationen,▶ die Erhöhung der Patientensicherheit durch

(a) die Zuschaltung mehrerer (Fach-) Ärzte / Leistungserbringer inkl. einer konsiliarischen Erörterung und Entscheidungsfindung, (b) die konkrete Einschätzung der Versorgungssitua- tion per Kamerabild und direktem Gespräch anstelle einer Beschreibung durch Dritte und

(c) die Erhebung aktueller Vitalparameter des Patienten.

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Entwicklung einer App für Ärztenetze Ärztenetz Lippe GmbH

Das Ärztenetz Lippe plant mit der Entwicklung einer App für Smartphones ein digitales Ser-vice-Angebot für Ärzte, Patienten und Thera-peuten.

Optionen / Tools sind:Online-Terminvergabe, Online-Rezeptbestellung, digitali-sierte Feedback- und Evaluationsbögen, Anbindung an externe Geräte (Telemedizin) und verbesserte Kommu-nikation der beteiligten Gruppen.

Die Ärztenetz-Lippe-App ist eine Entwicklung, die pass-genau auf die Angebote eines Ärztenetzes und seine Netzmitglieder zugeschnitten ist. Beteiligte sind neben den Ärzten bzw. dem Netzprojektmanager auch ein ex-ternes Entwicklungsbüro, das die Programmierung um-setzt. Es handelt sich um ein Service-Angebot für Ärzte, Therapeuten und Patienten, das die Inhalte einer Websi-te aufnimmt und um wichtige Tools ergänzt. Die Unter-scheidung der einzelnen Gruppen erfolgt durch unter-schiedliche Zugriffsrechte und ein „persönliches Profil“ jedes einzelnen Users.

Ärzte:Die Netzärzte werden mit ihren Praxisdaten erfasst und erhalten die Möglichkeit zur Online-Terminvergabe oder Online-Rezeptbestellung. Gleichzeitig werden die Ärzte an die Informationen / Termine / Daten des Netzes an-gebunden, die sie jederzeit mobil abrufen können.

Therapeuten:Die Therapeuten der Patientenkurse können zielgerich-tet mit ihren Kursteilnehmer kommunizieren. Beispiels-weise Terminerinnerungen oder Motivations-Push-Mel-dungen sind jederzeit und individuell möglich.

Patienten:Die eingeloggten Patienten / Kursteilnehmer erhalten über ihr eigenes Profil alle Informationen, Termine und Daten, die gebucht sind. Evaluationsbögen oder stan-dardisierte Feedbacks können digital erfasst und in Echtzeit direkt an das Netzbüro übertragen werden. Für Gruppenkurse gibt es Chatmöglichkeiten, zudem ist die Anbindung externer Geräte (Waage, Polaruhren / HRV-Messung) möglich.

Die Abbildung der unterschiedlichen Angebote eines Ärztenetzes sowie der einzelnen Ärzte / Netzmitglieder in einer App ist eine logische Weiterentwicklung, nach-dem bisher in Ärztenetzen weitgehend eine Kombinati-on aus Website, Papier, Fax und E-Mail genutzt wurde, um sich selbst und die Patienten zu informieren und zu vernetzen. Mit der Ärztenetz-Lippe-App werden nun einzelne Bausteine so zusammengeführt, dass sie „smartphonetauglich“ und damit zukunftsfähig werden. Vorteile für Patienten und Ärzte sind die modularen, individuellen Nutzungs- und Erweiterungsmöglichkeiten. Dazu kommt die Sicherheit, dass die Entwicklung und Datensicherheit beim Ärztenetz verbleibt. Gleichzeitig trägt es künftigen Anforderungen wie Terminmanage-ment und telemedizinischen Anknüpfungsmöglichkeiten Rechnung.

Vernetzung, Information und Service jederzeit auf ei-nem mobilen Endgerät für den User, sei es Arzt/Netz-mitglied oder Patient / Kursteilnehmer, schafft zusätzli-che Bindung, erhöhte Therapieerfolge und letztlich schnellere Informationswege. Auch Evaluation bzw. strukturierte Datenauswertungen sind durch die elek-tronische Anbindung leichter möglich.

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TerminpoolGesundheitsregion Siegerland GbR

Die Gesundheitsregion Siegerland (GRS) setzt ein Werkzeug ein, um der immer lauter werden-den Kritik nach langen Wartezeiten entgegen-zutreten. Der Einsatz der Software „Termin-

pool“ ermöglicht den Mitgliedern der GRS, insbesondere bei Fachärzten für ihre Patienten zeitnah Termine zu ver-einbaren.

Der Terminpool ist ein Programm zur Online-Buchung von Terminen bei Ärzten, die Gesellschafter der GRS sind. Über den Terminpool kann innerhalb kurzer Zeit ein dringender Termin zum Beispiel bei einem Facharzt vereinbart werden. Dies führt über geringe Wartezeiten zu einer Kontinuität in der Versorgung und zu einer verbesserten Koordination der Therapie. Darüber hinaus ist es eine sichere elektronische Kommunikation. Jeder Teilnehmer am Terminpool erhält eigene Zugangsdaten, es werden keine Patientendaten bei der Terminvergabe hinterlassen.

Am Terminpool nehmen derzeit 50 Haus- und Fachärzte der GRS aus 33 Praxen teil. Der Einsatz des Terminpools spiegelt sich in der hohen Anzahl von zur Verfügung gestellten Facharztterminen sowie Spezialarztterminen — zum Beispiel Termine bei den Wundpraxen der GRS zur Behandlung von chronischen Wunden. Ein weiteres Ziel stellt die Kooperation mit anderen Leistungserbrin-gern dar, um weitere Termine über das Praxisnetz hin-aus anbieten zu können (zum Beispiel im Rahmen der Behandlung von chronischem Rückenschmerz, Termine mit Physiotherapeuten sowie Radiologen).

Der Terminpool ist über die Website der GRS in einem geschützten Bereich zugänglich. Jeder Arzt bzw. die jeweilige Praxismitarbeiterin hat hier die Möglichkeit, eigene Termine einzustellen sowie Termine bei anderen Ärzten zu buchen. Die Pflege der eigenen eingestellten Termine obliegt dem Teilnehmer. Jeder gebuchte Termin erhält eine Buchungsnummer. Es besteht die Möglich-keit, den Termin vor Buchung mit einem Patienten abzu-stimmen und ggfs. einen anderen Termin aus dem aktu-ellen Angebot zu wählen.

Der Nutzen für den Patienten liegt in der deutlichen Minimierung von Wartezeiten und damit gleichzeitig in der Beschleunigung des Diagnose- und Therapieprozes-ses.

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Telematische Wundkonferenz der ÄQW Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH

Chronische Wunden stellen ein relevantes Prob-lem der Patientenversorgung dar. In Deutsch-land geht man von Schätzungen aus, nach denen zirka vier Millionen Patienten von chro-

nischen Wunden betroffen sind und dadurch jährlich zirka fünf Milliarden Euro Behandlungskosten ausgelöst werden. Die Tendenz ist steigend. Um, trotz steigender Anforderungen und sinkender Ärztezahl, die hohe Quali-tät der Versorgung sicherzustellen, bedarf es einer im-mer engeren Abstimmung medizinischer und pflegeri-scher Dienstleistungen. Einen Ansatz hierzu bietet der Einsatz von Telemedizin, verbunden mit effektiver Ge-staltung der interdisziplinären Behandlungsprozesse.

Die Ärztliche Qualitätsgemeinschaft Witten GmbH (ÄQW) hat bereits vor einigen Jahren eine interdiszipli-näre wöchentliche Wundkonferenz ins Leben gerufen, in deren Mittelpunkt die Diagnostik und Therapiebeglei-tung chronischer (Wund-) Erkrankungen mit Hilfe digita-ler Fallakten steht. Basierend auf den bisherigen Erfah-rungen soll dieses Projekt nun weiterentwickelt werden.

Durch die Einbeziehung verschiedener Fachspezialisten wird die Behandlungssicherheit für die Patienten deut-lich verbessert und der Wundheilungsprozess deutlich verkürzt. Die Koordination der Therapie erfolgt im Rah-men der gemeinsamen interdisziplinären Fallbespre-chungen und sorgt, durch regelmäßige Wiedervorlage, für eine kontinuierliche Versorgungsqualität. Die ge-meinsame Entscheidung zu Therapieempfehlungen ba-siert auf dem qualifizierten fachlichen Austausch. Der Einsatz der Telemedizin ermöglicht es, insbesondere bei den meist immobilen Wundpatienten, verschiedene Fachärzte sehr zeitnah in die Konsultation einzubezie-hen.

Federführend in der Koordination der Wundkonferenz sind die Ärzte der ÄQW, unterstützt durch Spezialisten der Krankenhäuser sowie Pflegekräfte. Die fundierte technische Absicherung des Telematik-Konzeptes wird durch eine einheitliche Dokumentation abgerundet. Diese ist für die beteiligten Netzärzte und Praxen (unter Berücksichtigung der Datenschutzaspekte) einsehbar. Die Diagnose- und Therapieprozesse sowie die Therapie-sicherheit werden durch das Konzept nachhaltig verbes-sert und beschleunigt. Die daraus resultierende schnel-lere Wundheilung und die verkürzten Abläufe führen nicht zuletzt auch zu einer Reduzierung der notwendi-gen Behandlungskosten.

Bei allen betroffenen Patienten ist der behandelnde Hausarzt Koordinator zwischen allen an der Behandlung beteiligten Akteuren. Der Dialog zwischen Hausärzten, Fachärzten und Pflegekräften soll durch das vorgestellte Projekt deutlich verbessert und vereinfacht werden. Das hierzu eingesetzte Medium der Telemedizin wurde in-nerhalb der ÄQW zunächst in begrenztem Rahmen ge-testet. Bisher wurden, unter Einbeziehung von sechs Ärzten zirka 800 Fälle im Rahmen der Wundkonferenz interdisziplinär behandelt.

Durch die Ausweitung des Konzeptes sollen zukünftig alle Ärzte der ÄQW die Möglichkeit erhalten, ihre Patien-ten durch telemedizinische Unterstützung und fachüber-greifende kollegiale Beratung besser und zeitökonomi-scher zu behandeln. Darüber hinaus sollen die Wittener Pflegeheime (und in einem weiteren Schritt ambulante Pflegedienste) in die telemedizinische Prozesskette eingebunden werden.

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Behandlungspfad inkl. IT-Unterstützung: Programm zur Früherkennung, Diagnostik und Behandlung des Diabetes mellitus Typ IImedicoos GmbH Steinfurt

Der elektronische Behandlungspfad Diabetes leitet den Arzt mit Hilfe einer Software schritt-weise durch eine gezielte präventive Diagnos-tik und anschließende Therapie.

Ziel ist es, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen und diese sowie bereits manifeste Diabetiker sicher zu ver-sorgen. So kann der Eintritt von Diabetes bzw. weitere Begleiterkrankungen verzögert ggf. verhindert werden.

Der Pfad besteht aus einem strukturierten Behand-lungsverlauf. Alle relevanten Leistungserbringer werden hierzu Vereinbarungen zu Terminvergabe und Abläufen treffen. Risikopatienten werden umfassend informiert und zur Lebensstiländerung motiviert. Spezielle Ange-bote zu Ernährung und Sport sind integraler Bestandteil des Angebotes. Des Weiteren werden in wiederkehren-den Qualitätszirkeln Fallbesprechungen mit allen am Pfad beteiligten Leistungserbringern durchgeführt.

Der Einsatz einer Software, die speziell diesen Behand-lungspfad darstellt, unterstützt die sichere elektronische Kommunikation, den Befundaustausch unter den behan-delnden Ärzten sowie eine stets aktuelle Medikamenten-liste der eingeschriebenen Patienten.

Im Pfad ist der standardisierte FindRisk-Bogen vorge-schrieben. Darüber hinaus bietet die IT-Vernetzung ei-nen standardisierten Medikationsplan.

Die primäre Zielgruppe des Diabetes-Moduls sind auffäl-lige Patienten (Adipositas, Hypertonie, KHK, familiäre Vorbelastung), bei denen Diabetes mellitus erkannt oder die Erkrankungswahrscheinlichkeit festgestellt wird. Ebenso sollen bereits bekannte Diabetiker in den Pfad eingeschrieben werden. Bei erkrankten Risikopatienten können rechtzeitig Maßnahmen ergriffen werden, um die Erkrankung an Diabetes zu verzögern oder sogar zu vermeiden. Diagnostizierte Diabetiker profitieren von einer angenehmeren und unkomplizierteren Therapie mit oralen Antidiabetika anstatt Insulinspritzen. Darüber hinaus werden durch die permanente, individuelle und sichere Versorgung (weitere) Begleit- und Folgeerkran-kungen verzögert bzw. vermieden.

Durch die strukturierte Versorgung im Behandlungspfad soll die Dunkelziffer der Diabetiker im Kreis Steinfurt reduziert sowie die Versorgung von Risikopatienten und diagnostizierten Diabetikern verbessert werden.

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COPD-Behandlungspfad Qualitätsgemeinschaft Praxisnetz Gelsenkirchen e. V.

Der COPD-Behandlungspfad ergänzt die Regel-versorgung mit dem Ziel einer verbesserten Diagnostik und Therapie.

Die Abstimmung an der Schnittstelle ambulant / statio-när ermöglicht eine Vereinheitlichung der Diagnostik sowie eine konsistente Therapie am Sektorenübergang. Der Patient wird nicht nur über inhaltlich am Netz stan-dardisierte Verlaufskontrollen eng vom Arzt begleitet, sondern auch über die Bindung an eine Gruppe zur kon-sequenten Durchführung seiner Therapie motiviert.

Eine besondere Leistung stellt in diesem Zusammen-hang das Angebot von Rehasportgruppen speziell für COPD-Patienten dar. Wie Studien belegen, wird der The-rapieprozess durch Bewegung erheblich verbessert.

Durch die Vereinheitlichungen im Netz und an der Schnittstelle ambulant / stationär ergibt sich für den Patienten eine abgestimmte nachhaltige Therapie, die seine Compliance erhöht. Dadurch ergeben sich auch deutliche mittel- und langfristige Effekte für die Wirt-schaftlichkeit der Behandlung.

Der Mehrwert des Behandlungspfades COPD besteht vorrangig in einer verbesserten Versorgung des Patien-ten. Daraus ergeben sich diverse positive Effekte auch für die Krankenkassen und Ärzte:

Mehrwert für Patienten:

▶ Frühzeitige Diagnosestellung KHK — COPD mit der Möglichkeit, Risiken zu reduzieren▶ Engmaschigere Versorgung durch Nutzung der DMP-Verlaufskontrollen▶ Verringerung von Unsicherheiten bei der Deviceanwendung▶ Erhöhung der Zustimmung zur eigenen Therapie▶ Verbesserte Belastbarkeit und Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung durch Bewegung▶ Persönliche Bindung an die Therapie über feste Rehasportgruppen▶ Insgesamt: höhere Lebensqualität und Leistungsfähigkeit

Mehrwert für Krankenkassen:▶ Höhere Einschreibequote und verbesserte Nutzung der Möglichkeiten des DMP inkl. COBRA-Schulungen▶ Sachgerechte Codierung durch netzeinheitliche Codierregeln▶ Verringerung / Verzögerung der Kosten durch Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung

Mehrwert für Ärzte:▶ Verbesserte Versorgung der Patienten▶ Abgestimmte Diagnostik und Therapie im Netz und an der Schnittstelle ambulant / stationär▶ Sicherheit und Transparenz durch netzeinheitliche Verlaufskontrollen▶ Möglichkeit des netzinternen Angebots zum Rehasport mit hohem Nutzwert für den Patienten

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Vernetzte Schmerz-Versorgung des PflegepatientenGesundheitsnetz Unna GmbH

Das Netz entwickelt ein auf die Bedürfnisse chronisch multimorbider Patienten in Pflege-heimen abgestimmtes Schmerzmanagement mit einer vereinheitlichten Dokumentation und

abgestimmter Vorgehensweise.

Ergänzend zu den derzeitigen eingesetzten arztentlas-tenden Hausbesuchen der EVA werden Pain Care Assis-tants (PCA), sowohl in Pflegeheimen (je zwei bis drei) als auch in hausärztlichen Praxen (je eine), eingesetzt.

Sie unterstützen bei der Erkennung und Erfassung des Schmerzes, beim Umsetzen der ärztlichen Therapie durch Kommunikation mit den Patienten sowie der stan-dardisierten Erfassung der Therapieergebnisse. Darüber hinaus organisieren sie im Bedarfsfall die koordinierte interdisziplinäre Behandlung der Patienten. Damit un-terstützen sie das Praxisnetz, ein für Schmerzpatienten abgestimmtes strukturiertes Behandlungskonzept ziel-gerichtet einzusetzen.

Zielgruppe:▶ Chronisch multimorbide Personen ab 65 Jahren, ▶ die in Pflegeheimen bzw. in eigener häuslicher Umgebung aufgesucht werden▶ und die als Schmerzpatienten noch nicht erkannt wurden (VAS-Skalenwerte oder vergleichbare Score-Werte bei dementiell eingeschränkten Patienten ≥“5“) und noch keine Schmerztherapie erhalten oder▶ die bereits diagnostizierten, ICD-10-codierten sowie analgetisch vorbehandelten Schmerzpatienten

Ziele des Versorgungsmodells:▶ Entwicklung und Umsetzung eines Schmerz-Netz-Managements▶ Verbesserung der Schmerzversorgung im Netz durch berufsgruppenübergreifende Kooperation und Kommunikation▶ Vermeidung von Schmerz-Chronifizierung▶ Bedarfsgerechte, wirtschaftlichere und falls erforderlich interdisziplinäre Versorgung▶ Reduktion von Arzneimittelinteraktionen durch patientengerechte Dosierung von Arzneimitteln, optimierte Steuerung der Medikation im Hinblick auf die Wahl des Wirkstoffes und AM-Darreichungs- form sowie die Vermeidung von Über- / Unterdosie- rungen▶ Bei Bedarf Nutzung multimodaler Schmerztherapie (z.B. Psycho- und Physiotherapie)▶ Kontinuierliches Assessment von Wirkung / Nebenwirkungen des Medikamenteneinsatzes bzw. alternativer Therapieoptionen▶ Optimierung der Compliance durch besser informierte Patienten bzw. betreuende Angehörige und Pflegekräfte / Erhöhung der AMTS

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Stressmanagement Ärztenetz Lippe GmbH

Stressinduzierte Erkrankungen wie die arterielle Hypertonie haben einen erheblichen Anteil an der allgemeinmedizinischen Patientenversor-gung. Ergänzend zur ärztlich verordneten medi-

kamentösen Therapie soll durch HRV-Messung, Biofeed-back-Training und moderates Ausdauertraining die Herzkohärenz gesteigert und die Hypertonie verbessert werden.

Versorgungsproblem:▶ In der hausärztlichen Praxis nehmen stressinduzier- te Erkrankungen wie die arterielle Hypertonie deutlich zu. ▶ Dem Arzt fehlt in seiner täglichen Praxis oftmals die notwendige Zeit, um dem Patienten die Komplexität der Erkrankung hinreichend zu erklären. ▶ Herz-Kreislauferkrankungen dominieren nach Häufigkeit im Morbi-RSA und die Krankheit „Hypertonie“ hat zusätzlich einen negativen Deckungsbeitrag. ▶ Symptomatische Behandlung stressinduzierter Erkrankungen wie zum Beispiel die Hypertonie durch Medikamente führt u fortschreitendem Ungleichgewicht des vegetativen Nervensystems. ▶ Folgeerkrankungen sind programmiert. ▶ Programme zur notwendigen Lebensstilverände- rung mit dem Schwerpunkt Selbstmonitoring / Selbstmanagement fehlen bzw. kommen in der ärztlichen Praxis in der Regel nicht zur Anwendung.

Ziel:Eine Zusammenarbeit zwischen Arzt, Therapeut und Pati-ent zu schaffen, die neben der symptomatisch medikamen-tösen Behandlung eine tiefergreifende Therapie ermög-licht, die auf eine nachhaltige Lebensstilveränderung des Patienten hin zu einer gesünderen Lebensweise abzielt.

Versorgungsherausforderung:▶ Eine passgenaue Lösung für den einzelnen Patienten mit dem Ziel der Vermeidung von Folgeerkrankun- gen zu erstellen▶ Eine konstruktive Zusammenarbeit zwischen Netzbüro, Arzt, Therapeut und Patient zu entwickeln, bei der ▶ der Arzt in seiner Arbeitszeit sinnvoll entlastet wird, indem der Therapeut den Patienten über Lebensstilveränderungen aufklärt und ihn entsprechend schult und anweist, ▶ der Patient eine sinnvolle Ergänzung der ärztlichen Behandlung erfährt und ▶ das System durch die Vermeidung von Folgeer- krankungen finanziell entlastet wird durch die Redu- zierung von Behandlungs- und Medikamentenkosten.

Hinter dem Versorgungsmodell steht die Frage, wie wir Menschen mit stressinduzierten Erkrankungen wie der arteriellen Hypertonie zeitoptimiert und individualisiert helfen können, den ursächlichen Disstress als solchen zu erkennen und damit besser umgehen zu lernen. Die Messung der Herzratenvariabilität in Verbindung mit dem sogenannten Qiu (mobiles Biofeedbacksystem) stellt ein ideales Medium dar, um den Patienten ihren Disstress sicht- und spürbar zu machen und gleichzeitig die Herz-kohärenz zu verbessern. Der Qiu ist eine Kugel mit ange-nehmer Haptik, die während der Biofeedbackübung (Tief-atmung mittels LED-Anzeige für Ein- und Ausatmung) in der Hand gehalten wird. Die Qiu gibt dem Übenden direkt ein grünes Farbsignal, wenn eine Herzkohärenz erreicht ist und ein rotes Farbsignal, wenn keine Herzkohärenz während der Übung vorliegt. Der Patient lernt so mit fortscheitender Übung, wie sich eine gute Herzkohärenz anfühlt. Ziel ist es, diese gefühlte Herzkohärenz immer wieder auch im Alltag herzustellen. Der Qiu wird dem Patienten während der Teilnahme ausgeliehen. Ergän-zend soll die Herzkohärenz durch individuelles moderates Ausdauertraining verbessert werden. Dazu werden Po-laruhren mit Pulsgurt an den Teilnehmer ausgeliehen.

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Sektorübergreifendes Case Management Ärztenetz Lippe GmbH

Zur zukünftigen Sicherung der Gesundheitsver-sorgung im Kreis Lippe beabsichtigen das Kli-nikum Lippe und das Ärztenetz Lippe die Grün-dung einer gemeinsamen Case Management

Gesellschaft. Die Gesellschaft ist ein Versorgungsbau-stein für eine gesicherte sektorenübergreifende regional vernetzte Versorgung insbesondere von älteren, multi-morbiden Menschen.

Das Projekt „Regionales Versorgungskonzept Lippe“ ist sowohl im ambulanten wie stationären Sektor verankert. Zentrales Element ist ein strukturiertes Case Manage-ment. Dazu wollen beide ärztliche Sektoren eine ge-meinsame Plattform bilden. Beteiligte an der zu grün-denden neuen Gesellschaft sind das Klinikum Lippe und das Ärztenetz Lippe (paritätisch). Ziel ist es langfristig, auch den Kreis Lippe als Träger zu gewinnen und einzu-binden. Diese Gesellschaft organisiert und koordiniert das Versorgungsmodell und stellt auch die Case Mana-ger zur Verfügung.

Die Zielgruppe der Versicherten beschränkt sich zu-nächst auf ältere und / oder multimorbid / chronisch erkrankte Menschen, die einen erhöhten und komplexen Versorgungsbedarf haben. Die Einbindung der Patienten erfolgt über den ärztlichen Sektor, da hier die Diagnose- und Therapiehoheit liegt. Der Arzt als „Verordner“ hat so weiterhin einen „direkten Zugriff“ auf die Versorgung des Patienten und auch auf die Case Manager. Koopera-tionspartner sind möglichst alle Leistungserbringer der Region (z. B. Pflegedienste, Beratungsdienste, Apothe-ken, etc.) sowie die Krankenkassen.

Das Bilden eines patientenindividuellen Versorgungs-netzwerkes mit enger Anbindung an den ärztlichen Sek-tor (sowohl ambulant als auch stationär) stellt einen hohen Nutzen für den Patienten dar. Die Case Manager agieren an den Schnittstellen des Gesundheitssystems und optimieren so Prozesse und Versorgungsabläufe. Sie sind gleichzeitig vertraute Ansprechpartner für die Patienten und ihr familiäres Umfeld. Diese enge Anbin-dung und der regelmäßige Kontakt zu den behandeln-den Ärzten sind von entscheidender Bedeutung für die Umsetzung von Therapie- und Behandlungsplänen, die gemeinsam mit allen Beteiligten erarbeitet werden. Der Case Manger übernimmt die koordinierenden und steu-ernden Aufgaben in diesem Projekt.

Das Ziel ist die patientenorientierte Versorgung durch ein strukturiertes Case Management, das zur Reduzie-rung von Versorgungsbrüchen beitragen soll. Die Bün-delung von Informationen sowie das Angebot von Bera-tungen sichern eine gute regionale Patientenversorgung im ländlichen Bereich.

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Anlage

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Anlage Antragsformular zur Förderung eines innovativen Versorgungsmodelles 2015

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Impressum

Herausgeberin

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Robert-Schimrigk-Straße 4—6

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Tel. 0231 / 94 32 0

Redaktion

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Westfalen-Lippe

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Februar 2016

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te, P

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