Unterrichtsreihe zur Textilen Kette Als Unterrichtsbeispiel zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Der erste Teil wurde in der Praxis erprobt. Es werden Ziele aus dem österreichischen Lehrplan sowie Ziele aus der Gestaltungskompetenz aufgezeigt. Teil I Einstieg Die Lehrperson trug mit Unterstützung einer Kollegin ein kleines Schauspiel vor. Die Kollegin las eine erfundene Geschichte (siehe Anhang 9.1), in der ein kleines Mädchen, in einem fernen Land, von bei der Arbeit auf einem Baumwollfeld erzählt. Die leitende Lehrperson spielte die Rolle des Mädchens in ihrer Umwelt, die mit Requisiten, wie Baumwollzweige für das Baumwollfeld dargestellt wurde. Inhalte des Schauspiels sind Arbeitsbedingungen, Einsichten in die Ursachen von Kinderarbeit. Kinder können sich nicht gegen schlechte Bezahlung wehren. Ebenfalls äußerte das Mädchen ihre Wünsche. Sie wollte gerne die Schule besuchen um später einen tollen Beruf ausüben zu können. Außerdem träumte das Mädchen von mehr Freizeit zum Treffen mit FreundInnen und Spielen sowie von mehr Geld. Anschließend fand ein LehrerInnen-SchülerInnen-Gespräch über ausbeuterische Kinderarbeit und den Unterschied zu erlaubter Kinderarbeit statt. Dazu gibt es im weiteren Verlauf ein Arbeitsblatt als Lernzielkontrolle. Ziele: Die SchülerInnen gewinnen die Erkenntnis über den Einsatz von Kinderarbeit in der Textilproduktion. Sie können nach dem LehrerInnen-SchülerInnen-Gespräch zwischen erlaubter und ausbeuterischer Kinderarbeit unterscheiden. Die Notwendigkeit des Kinderrechts ‚Schutz vor Ausbeutung‘ soll in dieser Sequenz klar werden. Entwicklung folgender Teilkompetenzen: Vorausschauendes Denken und Handeln: Die SchülerInnen können sich in den Alltag anderer Kinder einfühlen und lernen andere Lebensumstände kennen.
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Unterrichtsreihe zur Textilen Kette
Als Unterrichtsbeispiel zu Bildung für Nachhaltige Entwicklung. Der erste Teil wurde
in der Praxis erprobt. Es werden Ziele aus dem österreichischen Lehrplan sowie
Ziele aus der Gestaltungskompetenz aufgezeigt.
Teil I
Einstieg
Die Lehrperson trug mit Unterstützung einer Kollegin ein kleines Schauspiel vor. Die
Kollegin las eine erfundene Geschichte (siehe Anhang 9.1), in der ein kleines
Mädchen, in einem fernen Land, von bei der Arbeit auf einem Baumwollfeld erzählt.
Die leitende Lehrperson spielte die Rolle des Mädchens in ihrer Umwelt, die mit
Requisiten, wie Baumwollzweige für das Baumwollfeld dargestellt wurde.
Inhalte des Schauspiels sind Arbeitsbedingungen, Einsichten in die Ursachen von
Kinderarbeit. Kinder können sich nicht gegen schlechte Bezahlung wehren. Ebenfalls
äußerte das Mädchen ihre Wünsche. Sie wollte gerne die Schule besuchen um
später einen tollen Beruf ausüben zu können. Außerdem träumte das Mädchen von
mehr Freizeit zum Treffen mit FreundInnen und Spielen sowie von mehr Geld.
Anschließend fand ein LehrerInnen-SchülerInnen-Gespräch über ausbeuterische
Kinderarbeit und den Unterschied zu erlaubter Kinderarbeit statt. Dazu gibt es im
weiteren Verlauf ein Arbeitsblatt als Lernzielkontrolle.
Ziele: Die SchülerInnen gewinnen die Erkenntnis über den Einsatz von Kinderarbeit
in der Textilproduktion. Sie können nach dem LehrerInnen-SchülerInnen-Gespräch
zwischen erlaubter und ausbeuterischer Kinderarbeit unterscheiden. Die
Notwendigkeit des Kinderrechts ‚Schutz vor Ausbeutung‘ soll in dieser Sequenz klar
werden.
Entwicklung folgender Teilkompetenzen:
Vorausschauendes Denken und Handeln: Die SchülerInnen können sich in den
Alltag anderer Kinder einfühlen und lernen andere Lebensumstände kennen.
Einführung in die Thematik
Um den Weg der Baumwolle vom Baumwollfeld zum T-Shirt spannend, aber auch
sinnlich zu erklären, wurde eine Geschichte (siehe Anhang 9.2) geschrieben. Darin
erzählt die Baumwolle aus der Ich-Perspektive. Inhaltlich befasst sich die Geschichte
mit vielen Teilbereichen aus der Produktion. Neben dem Einsatz von Giften, werden
Erntemethoden (maschinell, per Hand) und weitere Produktionsschritte der textilen
Kette angesprochen. Bewusst wurden Aus-wirkungen chemischer Substanzen auf
die Umwelt sowie auf ArbeiterInnen ausgespart. Dies wäre einerseits zu viel
Information auf einmal. Andererseits könnten die SchülerInnen ängstlich darauf
reagieren.
Die Geschichte gliedert sich nach den einzelnen Produktionsschritten in Absätze.
Jeder Absatz endet mit einer bestimmten Phrase, sodass ein Ortswechsel erkennbar
wird. Die zahlreichen Ortswechsel in der Produktion wurden methodisch
veranschaulicht. Es sollte je ein Absatz von einem Kind gelesen werden. Die
Lehrperson begann zu lesen und hielt ein Wollknäuel in der Hand. Nach Abschluss
des Absatzes wählte sie ein Kind aus, dem sie an das Wollknäuel zuwarf, aber den
Faden in der Hand festhielt.
Das ausgewählte Kind hatte nun die Aufgabe, den nächsten Absatz zu lesen.
Gleichzeitig wurde der Sitzplatz dieses Kindes zum Repräsentationsplatz für die
Station in der Textilproduktion. Alle Gegenstände, die im vorigen Absatz erwähnt
wurden, wurden in Form eines Bildes oder in Form von Realien auf seinem Sitzplatz
als Produktionsstation deponiert. Diese Prozedur zog sich wie ein roter Faden durch
das Lesen der Geschichte. Es entstand ein großes, dichtes Netz im Klassenzimmer.
Bewusst wurden keine Länder genannt, die an der Baumwollproduktion und
Baumwollverarbeitung beteiligt sind. Zum einen sind sehr viele Länder daran
beteiligt, wodurch die Wege unterschiedlich sind. Auf der anderen Seite ist anzu-
merken, dass die SchülerInnen dieser Klasse noch keine Erfahrung mit Weltkarten
oder Globen gesammelt hatten.
Die nächste Aufgabe war, die einzelnen Stationen nochmals in mündlicher Form zu
wiederholen. Hilfestellungen waren durch die Realien oder Bilder der
Produktionsstationen gegeben. Auf diesem Wege wurde das Netz wieder abgebaut.
Ziele: Die SchülerInnen gewinnen Einsichten in die Textilproduktion. Sie kennen die
sämtlichen Ortswechsel der Baumwolle. Sie wissen, dass die Herstellung eines T-
Shirts sehr aufwändig ist und ein T-Shirt langsam in verschiedenen Ländern entsteht.
Außerdem wissen die SchülerInnen über den Einsatz chemischer Substanzen
Bescheid (kennen dadurch aber nicht die Auswirkungen dieser auf ökologische
Systeme).
Entwicklung folgender Teilkompetenzen:
Interdisziplinäres Arbeiten: Die SchülerInnen erkennen den Weg der Baumwolle als
komplexes Wirkungsgefüge. Sie sollen mit der Erkenntnisgewinnung über die
Hintergründe von T-Shirts bewegt werden, mehrere Produkte zu hinterfragen.
Lernen an Stationen über die Baumwolle
Im Stationenbetrieb eigneten sich die SchülerInnen selbständig grundlegendes
Wissen über die Beschaffenheit der Baumwolle, sowie über den Weg der Baumwolle
zum Gewebe an. Erkenntnisse und Arbeitsblätter sammelten die SchülerInnen in
einem Portfolio (siehe Anhang 9.3).
Die Organisationsform innerhalb des Stationenbetriebes war den SchülerInnen zur
freien Entscheidung gestellt. Sie sollten selbst entscheiden, in welcher Reihenfolge
sie an einzelnen Stationen arbeiteten. Manche Stationen waren für eine Partnerarbeit
gedacht, weshalb sich auf den Stationskärtchen zwei Smilies befinden. Ist kein Smilie
auf dem Kärtchen, bedeutet dies Einzelarbeit. Jede Station wurde vor Beginn des
Betriebs genau erklärt. Dennoch lagen bei jeder Stations-Kärtchen mit einer genauen
Erklärung (siehe Anhang 9.4) vor. Diese wurden in Anlehnung von BECKER und
MÜLLER-JENTSCH Ideen eines Stationenbetriebs erstellt.
Um die Übersicht zu bewahren, werden die angestrebten Ziele und Teilkompetenzen
zu den einzelnen Stationen hinzugefügt. Jedoch ist anzumerken, dass nicht an jeder
Station Teilkompetenzen gefördert werden.
1. Arbeitsblatt „So entsteht ein T-Shirt“
o Das Arbeitsblatt zeigt 12 Bilder und je einen Satz zum Bild, die den
Weg dokumentieren.
o Die Aufgabe der SchülerInnen war, die Bilder auszuschneiden und
in der richtigen Reihenfolge auf ein neues Blatt Papier aufzukleben.
Ziel: Die SchülerInnen vertiefen den Weg der Baumwolle zum T-Shirt.
Entwicklung folgender Teilkompetenzen: (Vgl. Kapitel 7.4.1.2)
2. Arbeitsblatt „Welche Arbeit ist gut für Kinder?“
o Dieses Arbeitsblatt regte die Kinder an, über verschiedene Arbeiten
nachzudenken, die Kinder machen sollten oder nicht.
o Eine Arbeitssituation wird vorgestellt, die mithilfe einer Skala von ‚gut‘
zu ‚schlecht‘ reichte bewertet werden sollte.
o Außerdem sollten die SchülerInnen ihre Bewertung begründen.
Ziel: Sie denken gründlich darüber nach, welche Arbeit ausschließlich von
Erwachsenen getan werden darf. Sie begründen ihre Entscheidung.
Entwicklung folgender Teilkompetenz:
Sinn Gerechtigkeit und Solidarität: Die SchülerInnen können die
Arbeitssituationen aufgrund von ihren Kenntnissen über die Kinderrechte gut
einschätzen, analysieren und bewerten. Sie wissen, welche Grundbedürfnisse
Menschen zustehen.
Interdisziplinäres Arbeiten: Sie können dieses Wissen über die
Grundbedürfnisse mit den Aufgaben des Arbeitsblattes vernetzen.
3. Eigenschaften der Baumwolle
o Bei dieser Station soll die Baumwolle genau untersucht werden.
o Es sollten vier Experimente durchgeführt werden. Dabei wurde ein
Faden eines Baumwollgewebes mit dem Mikroskop betrachtet sowie
auch angezündet. Eine Stoffprobe sollte zerrissen und in eine Schale
mit Wasser gelegt werden.
o Ein Arbeitsblatt leitete die SchülerInnen durch die Aufgabenstellungen
und diente als Anleitung für gezielte Beobachtungen.
Ziele: Durch die Experimente gewinnen die SchülerInnen Einsichten in die
Eigenschaften der Baumwolle. Die Kinder werden durch den Einsatz spannender
Experimente motiviert, sich Dinge genauer anzusehen.
4. Von der Baumwollfaser zum Faden
o Um die Komplexität der Herstellung eines T-Shirts aus Baumwolle
nachvollziehen zu können, bekamen die SchülerInnen die Aufgabe,
einen Faden aus reiner Baumwolle per Hand zu spinnen.
Die Ziele sowie die Zuordnung von Teilkompetenzen erfolgt gemeinsam mit der
fünften Station, da es sich insgesamt um die Entstehung eines Gewebes handelt.
5. Ein Gewebe entsteht
o Auch bei dieser Station wurde das Verständnis für das Erfassen der
Komplexität der Herstellung stimuliert. Jede/r SchülerIn hatte die
Aufgabe, für eine Minute zu weben. Dafür wurde eine Sanduhr
verwendet. Am Schluss ist ein kleines, gemeinsames Flechtgewebe
entstanden.
o Um nicht einseitiges Wissen zu vermitteln, wurden die SchülerInnen
auch dazu angeregt, sich eine Stoffprobe aus Maschenware
(maschinelle Erzeugung) anzusehen.
Ziele (Stationen 4 und 5): Die Kinder lernen via selbständigem Tun, wie ein Faden
per Hand gesponnen wird und wie daraus ein Gewebe entstehen kann. Die
Komplexität der Textilproduktion soll erfasst werden.
6. Eintrag in die ‚Weltkleider-Liste‘
o Die SchülerInnen sollten paarweise ihre Etiketten im T-Shirt
untersuchen. Ziel war es, herauszufinden, woher ihre T-Shirts kommen.
Danach schrieben sie das angegebene Land in die Weltkleider-Liste.
Ziele: Sie erfahren durch selbständiges Tun, dass Kleidungsstücke eine weite Reise
begehen müssen, um in österreichischen Geschäften erworben werden können.
(Dabei lernten sie neue Länder kennen, die wir am folgenden Tag im Gespräch
thematisierten.)
Für die besonders schnellen SchülerInnen, die die oben genannten Stationen
erledigt hatten, standen zwei zusätzliche Stationen zur Auswahl:
7. Zusatzstation 1: Interview zum T-Shirt
o Dieses Partner-Interview sollte die Wahrnehmung von Kleidung
anregen.
Ziel: Die SchülerInnen werden dazu angeregt, ihren Umgang mit Kleidung zu
reflektieren.
Entwicklung folgender Teilkompetenzen:
Lebensstil (…) reflektieren: Sie können sich selbst und ihren Umgang mit Kleidung
wahrnehmen und diesen reflektieren.
8. Zusatzstation 2: ‚Kinderrechte – Designstudio‘
o An dieser Station für die schnellen Kinder sollten Werbesprüche für die
Kinderrechte entstehen, die wir in der darauffolgenden Sequenz
benötigten.
o Dabei konnten sich die SchülerInnen die Sozialform aussuchen.
Manche Kinder kreieren gerne alleine, manche unterstützen sich
gegenseitig mit ihren Ideen.
Ziele: Die Kinder kreieren einen Werbeslogan oder ein Motiv für ein T-Shirt. Sie
setzten sich mit einer spannenden Gestaltung auseinander.
In einer Gesprächsrunde wurden die Inhalte kurz von der Lehrperson angesprochen.
Besonders wurde Kinderarbeit nochmals thematisiert und ausdrücklich auf die
Kinderrechte in diesem Zusammenhang hingewiesen. Die SchülerInnen sollten nicht
dem schlechten Gewissen nach Hause gehen, sie hätten Sachen an, die von
Kinderhand erstellt wurden. Dies könnte theoretisch möglich sein. Wichtig war die
Vernetzung mit den Kinderrechten, denn sie sind die weltweite gesetzliche
Grundlage, für den Kampf gegen ausbeuterische Kinderarbeit.
Abgesehen von den Kinderrechten gibt es andere Organisationen, wie „fair-trade“
oder „Cotton made in Africa“1 überwachen die Textilproduktion. Dabei wird auf
ökonomische sowie auf soziale Gerechtigkeit geachtet.2 Produkte, die unter den
Auflagen dieser Organisationen hergestellt wurden, werden mit einem Siegel
versehen. Einige dieser Siegel wurden der Klasse kurz vorgestellt. Diese wurden mit
einem Text an die Klassenpinnwand, die sich unmittelbar neben der
Klassenbibliothek befand, aufgehängt. So hatte jedes Kind eine Woche lang die
Möglichkeit, bei Interesse nachzulesen und sich die Siegel einzuprägen.
Am folgenden Tag wurden die ersten beiden Unterrichtseinheiten für Textiles Werken
genutzt, in denen Altkleider verändert wurden.
Umgestaltung abgelegter T-Shirts
Die SchülerInnen hatten die Aufgabe, ein altes, unbrauchbares, weißes T-Shirt
mitzubringen. Dieses soll in dieser Sequenz umgestaltet werden.
In der Zusatzstation 2 ‚Kinderrechte Designstudio‘ wurden von mehreren Schüler-
Innen Werbesprüche und Bilder für die Kinderrechte kreiert. Es wurden mehrere
Werbesprüche erfunden, wobei nur zwei in einer angemessenen Länge waren. Die
Angemessenheit war von Bedeutung, da nur zwei Unterrichtseinheiten für die
Umgestaltung eines T-Shirts zur Verfügung standen.
Diese sollten auf das T-Shirt mithilfe von selbsterstellten Buchstaben aus Pappkarton
und Textilstiften aufgetragen werden. Die Werbesprüche waren:
‚Kinder erobern die Welt‘
‚Kinder haben Rechte‘
Die SchülerInnen erstellten weitgehend selbständig Buchstaben-Schablonen aus
Pappkarton, die zum Auftragen der Werbesprüche auf das T-Shirt dienten. Zum
Übertragen der Buchstaben auf das T-Shirt, wurde erst auf der Rückseite des T-
Shirts die Mitte gesucht, um dann die Buchstaben zuerst mit einem Bleistift auf den
1 Kinderarbeit. Was wir tun können. In: Terre des hommes. Hilfe für Kinder in Not. URL:
www.tdh.de/content/materialien/download/download_wrapper.php?id=17 [Stand: 30. Jänner 2011]. S. 29 – 30. 2 Vgl. Ibid. S. 29 – 30.
Stoff zu übertragen. Als der Werbespruch mit Bleistift auf das T-Shirt aufgetragen
war, gestalteten die SchülerInnen diesen mit verschieden färbigen Textilstiften nach
Belieben.
Der Schriftzug wurde deshalb erst mit Bleistift aufgetragen, um möglichen Fehlern
vorzubeugen. Die SchülerInnen hatten noch keine Erfahrung mit dem Arbeiten mit
Schablonen auf Stoffen. Damit war sichergestellt, dass jedes Kind sein abgelegtes T-
Shirt schön gestalten konnte.
Ziele: Die Kinder lernten, wie abgetragene Kleidung mit einfachen Mittel umgestaltet
werden kann. Sie wurden in die Gestaltungstechnik des Schablonendrucks
eingeführt. Sie lernten, wie Schablonen einfach hergestellt werden. Die einfache
Anwendung der Schablonen auf einem Baumwollstoff per Textilstiften regt zu
weiteren Gestaltungsideen an.
Entwicklung folgender Teilkompetenzen:
Motiviert sein und motivieren können: Die T-Shirts wurden für die Präsentation des
Kinderrechte-Projekts von allen Kindern mit Stolz getragen. Sie motivierten ihr
Publikum, bestehend aus Eltern, Geschwistern oder anderen Verwandten und
LehrerInnen, sich mit Kinderrechten auseinanderzusetzen. Die Kinder stellten die
wichtigsten Kinderrechte vor und präsentierten ihre bildnerischen, plastischen sowie
pantomimischen Gestaltungen.
Dies betrifft nicht die Thematik der Baumwollproduktion, sondern die Kinderrechte.
Sie waren das Projektthema, die Einführung in die Textile Kette war ein Schwerpunkt
in der Thematik ‚Ausbeuterische Kinderarbeit‘.
Teil II: Weiterführende Sequenzen
Auswirkungen der Textilproduktion auf die Umwelt
Die Auswirkungen auf die Umwelt sind weltweit enorm. Dies hat mit dem großen
Wasserverbrauch aber auch mit dem Einsatz von chemischen Substanzen zu tun.
Ferner wird durch die langen Transportweg von der Baumwolle zur fertigen Kleidung
im Handel viel Treibstoff verbraucht.
Letzteres wird in der Volksschule nicht thematisiert, da dafür ein Verständnis für
Treibstoff generell bestehen müsste. Außerdem würden dann sehr große Zahlen
verstanden werden müssen, die den Treibstoffverbrauch beschreiben.
Aufgrund dieser Erkenntnis werden die Beispiele Aralsee und chemische
Substanzen für den Unterricht gewählt.
Der Aralsee
Am exemplarischen Beispiel des Aralsees sollen die Kinder auf den enormen
Wasserverbrauch der Baumwollproduktion aufmerksam gemacht werden. Nach
Angaben von POTH werden rund 2000 Liter Wasser verbraucht, um ein T-Shirt
herzustellen. Der Aralsee in Usbekistan ist seit dem Jahre 1960 um 60 Prozent
geschrumpft.3
Um der Thematisierung des Dramas des Aralsees wird als Einstieg eine Geschichte
über einen alten Fischer erzählt. Der alte Mann berichtet darüber, wie er früher mit
seinem Fischerboot über den Aralsee fuhr und unzählige Fische fing. Im Laufe der
Jahre wurde der See immer kleiner und er konnte dadurch immer weniger Fische
fangen.
Um den Einstieg in diese Thematik sinnlich zu gestalten, könnten die SchülerInnen
Papierschiffe basteln. Diese werden hinterher in ein Planschbecken, in dem sich
Spielzeugfische befinden, gegeben. Gut zu veranschaulichen ist hierbei das