26.01.2017 1 Häufige Notfälle bei Kindern Raffael Guggenheim VZI Symposium 26.1.2017 [email protected]Inhalt Grundsätzliches • Umgang mit Kindern • Schmerzen bei Kindern • Kinderschutz • Das Schreiende Baby Themenblöcke • Fieber • Fieberkrampf/Affektkrampf • Halsweh • Ohrenweh • Atemnot/Husten • Gefährliche Hautausschläge • Kopfanschlagen • Fremdkörper • „Magic“ Procedure Umgang mit Kindern Kinder sind keine kleinen Erwachsenen 3 Grundsätze Kenne die normalen Entwicklungsstufen Beachte die damit verbundenen Ängste Handle entsprechend Umgang mit Kindern Alter Entwicklungs themen Ängste Techniken 0 – 12 Mt (Infant) Keine Sprache Bezugspersonen Umgebung „Fremdeln“ Eltern in Sicht und Nähe Kein Hunger Raum warm, Hände warm • Sprache: langsam, freundlich, kontaktsuchend • Nonverbales Vertrauen aufbauen mit Eltern • Elternkontakt vor körperlichem Kontakt mit Kind • Warme Hände! Warmes Stethoskop! • langes“ Stethoskop Umgang mit Kindern Alter Entwicklungs themen Ängste Techniken 1 -3 Jahre (Toddler) Versteht viel, redet wenig Klarer Wille Trennung Schmerz Verbale Kommunikation Untersuchung im Elternschoss Auswahl geben • „White coat“ – Kinder sind nicht blöd und erkennen den Arzt auch in anderer Kleidung • Gegenstand/ Puppe untersuchen – an Händen und Füssen beginnen • Eltern einbeziehen: Lieder singen beruhigt! • schnelle und geplante Untersuchung • CAVE: Nur mögliche Auswahl geben! • Belohnung: Aufmerksamkeit (Zaubern) oder Geschenk
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• Kein sicherer Fokus beim Säugling < 2 Monaten: Immer zuweisen !
• Kein sicherer Fokus beim Kleinkind < 4 Jahre:
Immer Urin!
• Labor: BB + CRP – Cave: CRP kann bei beginnender Sepsis tief sein
• Lumbalpunktion?
Fieberalgorithmus
Fieber
Guter AZ
< 1 Monat
BB, CRP, Urin, LP
>1 Monat
Urin
Schlechter AZ
BB, CRP, Urin, Rx Thorax, LP
Krampfanfälle
Generalisierter vs Fokaler Krampf
Generalisierter vs Fokaler Krampf
Mit/ohne Fieber
Mit/ohne Fieber
Mit/ohne Affektsituation
Mit/ohne Affektsituation
Fieberkrampf
• Generalisiertes Krampfgeschehen
• Zeitlicher Zusammenhang mit Fieber
• Bei Fieberanstieg /Senkung
• Alter: 6 Monate – 6 Jahre (Peak: 2. LJ)
• Eltern immer zu Tode erschreckt !
Fieberkrampf Einteilung
Einfacher FK
• Generalisiert
• Selbstlimitiert
• Fieber mit Fokus
• Guter AZ des Kinds
• Ambulant / keine Abklärung notwendig
Komplizierter FK
• Generalisiert/Fokal
• > 15 Minuten dauernd
• >1 FK pro 24 Stunden
• AZ gut oder reduziert
• Stationär
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Fieberkrampf Therapie Fieberkrampf Therapie
Stesolid 5 mg <15 kg KG
Stesolid 10 mg >15 kg KG
BUCCOLAM 2,5 mg 3 Monaten bis unter 1 JahrBUCCOLAM 5 mg 1 Jahr bis unter 5 JahrenBUCCOLAM 7,5 mg 5 Jahren bis unter 10 JahrenBUCCOLAM 10 mg 10 Jahren bis unter 18 Jahren
Affektkrampf
Typisches Alter und typischer Ablauf
1. Atemanhalten (breath‐holding spell)
2. Bewusstlosigkeit
3. Generalisiertes Krampfereignis
Meist ohne Einnässen/ Zungenbiss
4. Anschliessendes „Reset“ ‐ keine postiktalePhase
Affektkrampf ‐ Behandlung
• Beruhigung/ Information der Eltern
• Verletzungsgefahr bei Bewusstlosigkeit
• Verhaltenstherapeutische Intervention
• Bei unklarem Ereignis: BB, Ferritin, EKG
Atemwegsprobleme Atemwegsprobleme 1
• 10 Monate
• Erkältung seit 2 Tagen
• Kein Fieber
• V.a. nachts starker Husten
26.01.2017
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Laryngotracheitis/Pseudokroup
Aetiologie:
• Parainfluenza Typ 1 / 2
• RSV
• Adenoviren
Entzündliche Schleimhautschwellung
Laryngotracheitis/Pseudokroup
Aetiologie:
• Parainfluenza Typ 1 / 2
• RSV
• Adenoviren
Entzündliche Schleimhautschwellung
Atemweg des Kinds DD Epiglottitis
DD Epiglottitis
Impfstatus !!!
DD Epiglottitis
26.01.2017
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DD Croup DD Croup
Laryngotracheitis/Pseudocroup
• Kind nicht unnötig ärgern, nicht hinlegen• Systemische Steroide
– peroral Betamethason(Betnesol) 0.25 mg kg KG oder
– rectal Prednison (Rectodelt) 100 mg supp für alle
Akute Otitis media Tubenmittelohrkatarrh Chron. Otitis media
Erguss im Mittelohr
Mit lokalen oder systemischen Entzündungszeichen
Erguss im Mittelohr
Ohne lokale oder systemischeEntzündungszeichen
Perforiertes Trommelfellzentral oder peripher
Otitis media
Erreger Häufigkeit in % Spontanheilung in %
Strep pneumoniae 30 69
Haem influenzae 25 90
Mor catarrhalis/ Strep A 20 96
Viren 30 100
Otitis media
Primär Analgesie/ Sekundär Antibiotika Primär Analgesie und Antibiotika
Leicht red. AZTrommelfell intaktReevaluation nach 24 h / 48 h
< 2 Jahre und schlechter AZ < 2 Jahre und hoher Diagnoseverdacht Bds. Akute Otitis mediaEitrige OtorrhoeEinzig hörendes OhrOtitis prone childImmunschwäche/Anatom. Fehlbildung
Amoxicillin 50 mg/ kg /Tag in 2 Dosen für 5 Tage bei > 2 JahreFür 10 Tage bei < 2 Jahre
Amoxicillin 50 mg/kg/ Tag in 2 Dosen Für 5 Tage bei > 2 JahreFür 10 Tage bei < 2 Jahre oder Perf
[Hg] messenwenn Batterie zerkleinert oder röntgendichte Tropfen sichtbar
Entfernung, wenn • Quecksilbertoxizität
• Lithiumbatterie >48h im Körper• Symptome einer Läsion
EntfernungEntfernung
wenn Symptome einer Läsion
Fremdkörper in Nase und Ohr
Klassische Entfernung
• Häckchen
• Zängchen
• Saugen
Tricks für resistente FK
• Parent‘s Kiss
• Naaprep Spülung
• Nasivin Adult 3 Stössegeben
• Sek. Kleber an Zündholz (cave Unruhe)
• Sedation: Dormicum nasal
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Commotio
Zuhause
• Kopfweh
• Unwohlsein
• < 3x Erbrechen
• „Beule“
Spital
• Bewusstlosigkeit
• Amnesie
• >3x Erbrechen
• Vd. a. Fraktur
• < 2 Jahre: Sturzhöhe >90 cm
• Jeder Verkehrsunfall
Kinderschutz
Kinderschutz
• Körperliche Gewalt
• Seelische Gewalt
• Sexuelle Gewalt
• Vernachlässigung
Kinderschutz
Typische Stellen für Hämatome nach Misshandlung, modifiziert nach Herrmann, Monatsschrift für Kinderheilkunde 2002
Kinderschutz
Tabelle aus: Mützel E, Penning R: Aspekte der klinischen Rechtsmedizin bei Kindesmisshandlung und ‐vernachlässigung, insbesondere beim Schütteltrauma, Abb. 3, S. 171, in: Peschel O, Mützel E, Penning R (Hrsg) Das Kind in der Forensischen Medizin, ecomed Verlag, 2009;
Kinderschutz
• Hinschauen nicht wegschauen!
• Daran denken!
• Nie allein handeln!
26.01.2017
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Kinderschutz
Hilfe 24/7:
• Kinderschutzgruppe und Opferhilfe Kinderspital Zürich