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aus: Fritsch u. a., Taschenatlas Anatomie, Band 2 (ISBN 9783134921113) ! 2013 Georg Thieme Verlag KG
aus: Fritsch u. a., Taschenatlas Anatomie, Band 2 (ISBN 9783134921113) ! 2013 Georg Thieme Verlag KG
Atmungssystem: Lunge
Schnittanatomie
In Schnittbildern moderner bildgebenderVerfahren und in anatomischen Schnittprä-paraten kann man im Lungengewebe ohneweiteres den Verlauf und die Aufzweigungder großen und mittleren Bronchien undGefäße verfolgen. Zum Verständnis der to-pografischen Anatomie sind Schnittbilderaus der Region der Pleurakuppel (A) und inHöhe der Aufteilung der Hauptbronchien und derArterien (B) hilfreich. Die Lage der nahezutransversalen Schnittebenen ist im Lagebildder Lungen (s. u.) markiert.
Transversale Schnittebene am Übergangdes 2. in den 1. Thorakalwirbel (A)
Die Schnittebene trifft den Apex pulmonis(A1) und die Cupula pleurae (A2). Lateralvon der Pleurakuppel ist die 1. Rippe (A3)angeschnitten. Ventrolateral hiervon er-kennt man den M. scalenus medius (A4).Zwischen diesem Muskel und dem weitervorn gelegenen M. scalenus anterior (A5) be-findet sich die Skalenuslücke (Bd. 1 S. 366),durch welche die A. subclavia (A6) und derPlexus brachialis (A7) ziehen. Die enge Lage-beziehung zwischen A. subclavia und Lun-genspitze erklärt, dass die Arterie auf der fi-xierten Lungenoberfläche ventromedial ei-nen Abdruck hinterlässt. Die V. subclavia(A8) liegt ventral von der Arterie und liegtder Pleura und der Lungenspitze auf. Dorso-medial vom Lungenanschnitt liegt der Trun-cus sympathicus (A9).
A10 Trachea,A11 Ösophagus,A12 Truncus brachiocephalicus,A13 V. jugularis interna,A14 Gl. thyroidea,A15 N. vagus,A16 A. carotis communis,A17 Ductus thoracicus,A18 N. laryngeus recurrens.
Transversale Schnittebene in Höhe des5. Thorakalwirbels (B)
Die Schnittebene liegt kaudal der Bifurcatiotracheae. Beide Lungenpforten sind zu über-blicken. Auf der rechten Seite erkennt manden Verlauf der A. pulmonalis dextra (B19)zum rechten Lungenhilum. Vor der Arterieliegt ein Anschnitt einer V. pulmonalis (B20).
Dorsal der Arterie ist der rechte Hauptbron-chus (B21) angetroffen, der weiter kranialbereits den rechten Oberlappenbronchus ab-gegeben hat. Aufzweigungen dieses Bron-chus sind im Gewebe des rechten Oberlap-pens (B22) zu erkennen. Der rechte Haupt-bronchus wird von Lnn. tracheobronchialesinferiores (B23) umgeben. Auf der linkenSeite ist der in Teilung begriffene linkeHauptbronchus (B24) zu überblicken. Ven-tral sieht man den Anschnitt einer linkenLungenvene (B25), deren Zuflüsse bis in denlinken Oberlappen (B26) verfolgt werdenkönnen. Dorsal, in Begleitung des Bronchus,ist die A. pulmonalis sinistra (B27) ange-schnitten, die sich in ihre Äste aufzweigt.Die größeren, im Bereich des linken Lungen-hilum gelegenen Lymphknoten sind Lnn.tracheobronchiales inferiores (B23), der klei-nere, dorsomedial von der Arterie am linkenUnterlappen (B28) lokalisierte Lymphkno-ten ist ein Ln. bronchopulmonalis (B29).
B30 V. cava superior,B31 Aorta ascendens,B32 subepikardiales Fettgewebe,B33 Truncus pulmonalisB34 Aorta descendens,B35 V. azygos,B11 Ösophagus.
Klinischer Hinweis. Die Lungenspitze, derenVentilation infolge der relativ starren Kons-truktion der Pleurakuppel (A2) gering ist, kannin der Fossa supraclavicularis perkutiert undauskultiert werden. Bei krankhaften Prozessenin der Lungenspitze können alle benachbartenStrukturen in Mitleidenschaft gezogen wer-den. Infiltrativ wachsende Tumore der Lun-genspitze, z. B. ein Pancoasttumor (Karzinom),können den Plexus brachialis (A7) ummauernund dadurch heftige Armschmerzen auslösen.
Ad B Korrespondierende Ebene im CT
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Schnittanatomie
A Transversale Schnittebene in Höhe von Th 2
B Transversale Schnittebene in Höhe von Th 5
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Atmungsystem: Lunge
Atemmechanik
Voraussetzung für den Gasaustausch zwi-schen den Lungenalveolen und der Umwelt,also für eine optimale Be- und Entlüftungder Alveolen, sind Druckveränderungen imThorax, die durch aktive und passive Kräftezustande kommen.
Knöcherne Grundlage der Thoraxwand sind dieRippen, die Brustwirbel und das Sternum. DieRippen sind in Form, Länge und Stellung un-terschiedlich (Bd. 1 S. 64) und besitzen einhohes Maß an Elastizität. Die den knöchernenThorax bewegenden Muskeln sind vor allemdie zwischen den Rippen verlaufenden Mm.intercostales (Bd. 1 S. 82) und die Mm. scale-ni (Bd. 1 S. 80). Auch das zwischen Brust-und Bauchhöhle gelegene Zwerchfell (Bd. 1S. 102) ist ein wichtiger Atemmuskel. Beider Ein- und Ausatmung wird das Lungen-volumen in Korrelation zur Erweiterungoder Verengung des Thoraxraumes vergrö-ßert oder verkleinert (s. u.). Dabei folgt dieLungenoberfläche durch Adhäsion zwangs-weise den Thoraxexkursionen, obwohl dieLunge aufgrund ihrer Eigenelastizität dasBestreben hat, sich hilumwärts zusammen-zuziehen.
Inspiration (A). In dieser Phase werden dieCavitas thoracis und das Lungenvolumenvergrößert. Die Rippen heben sich, dadurchweitet sich der Thorax sowohl im transver-salen (A1) als auch im sagittalen Durchmes-ser (A2) und der epigastrische Winkel wirdvergrößert (A3). Hierzu ist die Muskeltätig-keit der Mm. scaleni und/oder der Mm. inter-costales externi erforderlich. Die Kontraktiondes Zwerchfells (A4) führt zum Tiefertretendes Centrum tendineum, zur Abflachung derZwerchfellkuppeln und zu einer Erweiterungdes Thorax nach kaudal (A5). Je tiefer die In-spiration, desto stärker wird der Recessuscostodiaphragmaticus abgeflacht und destotiefer steigt der Unterrand der Lunge in die-sen Komplementärraum hinab.
Exspiration (B). In dieser Phase werden Ca-vitas thoracis und Lungenvolumen wiederverkleinert. Bei ruhiger Atmung kehrt derelastische Brustkorb passiv in die Ausgangs-lage, die Atemruhelage, zurück. Der trans-
versale (B1) und der sagittale (B2) Durch-messer verringern sich, was konsekutiv zueiner Verkleinerung des epigastrischenWinkels (B3) führt. Unterstützend kann hiervor allem eine Kontraktion der exspirato-risch wirkenden Mm. intercostales interniwirken. Die Zwerchfellkuppeln (B4) tretenhöher, wodurch sich insbesondere der unte-re Abschnitt der Brusthöhle verkleinert(B5). Eine verstärkte Exspiration wird durchdie Bauchpresse unterstützt, an der vor al-lem die Mm. transversi abdominis beteiligtsind.
Rippen- und Bauchatmung
Wie aus den vorangehenden Beschreibun-gen hervorgeht, werden beim gesunden Er-wachsenen 2 Atemmechanismen miteinan-der kombiniert.Beim kostalen Atemmechanismus wird dasThoraxvolumen durch die Bewegung derRippen verändert (1–3). Beim diaphragma-len Atemmechanismus variiert das Thoraxvo-lumen in Abhängigkeit von Verschiebungendes Bodens der Cavitas thoracis (4–5).
Säuglinge sind aufgrund der Horizontalstellungihrer Rippen überwiegend auf die Bauchatmungangewiesen, ebenso ältere Menschen, bei denendie Thoraxbeweglichkeit durch Elastizitätsverlustschwindet.
Klinischer Hinweis. Die Unversehrtheit desPleuraspaltes ist Voraussetzung für eine nor-male Atmung. Dringt Luft von außen oder in-nen in den Pleuraspalt, so wird der bestehendeUnterdruck aufgehoben und es kommt zumPneumothorax. Aufgrund fehlender Kapillar-kräfte folgen die Lungen nicht mehr den Bewe-gungen der Thoraxwand. Die elastische Lungekollabiert ihrer Retraktionskraft folgend auf 1/3
ihres ursprünglichen Volumens.
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Atemmechanik
A Inspirationsstellung
A, B Atemstellungen von Brustkorb und Zwerchfell, Photogramme und Röntgenbilder übereinandergezeichnet
B Exspirationsstellung
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Atmungssystem: Mediastinum
Mediastinum
Das Mediastinum ist der mittelständige Bin-degewebsraum im Thorax, der zwischen denbeiden Pleurahöhlen liegt (GliederungS. 32). Die laterale Wand des Mediastinumswird also beidseits von der Pleura mediasti-nalis gebildet. Entfernt man die Lunge einerThoraxhälfte und löst die Pleura mediasti-nalis ab, kann man alle Gebilde des Media-stinums, insbesondere auch die Strukturender Lungenwurzel, in situ überblicken.
Mediastinum von der rechten Seite
Betrachtet man das Mediastinum nach Her-ausnahme der rechten Lunge in der Ansichtvon rechts, so fällt auf, dass das Mediasti-num ein von kranial nach kaudal durchge-hender, zusammenhängender Raum ist. DieGrenzen (S. 32) zwischen Mediastinum su-perius und inferius sowie die zwischen denAnteilen des Mediastinum inferius sind reindeskriptiv. Dennoch dienen sie als Leitfadenzur folgenden Beschreibung der Topografiedes Mediastinums.
Mediastinum superius. Im oberen Media-stinum, dem Bereich oberhalb des Herzens,kommen dorsal die Organe Ösophagus (A1)und Trachea (A2) zur Ansicht. Sie werdenbegleitet vom N. vagus dexter (A3) und vonLnn. paratracheales (A4). Ventral von diesenOrganen liegt die V. cava superior (A5), dieaus dem Zusammenfluss der Vv. brachioce-phalicae dextra (A6) et sinistra entsteht. DieV. brachiocephalica dextra bedeckt den ausdem Aortenbogen entspringenden Truncusbrachiocephalicus (A7), der die A. subclaviadextra (A8) entlässt. Diese wird vom N. la-ryngeus recurrens (A9) aus dem N. vagusumschlungen. Ventral der V. cava superiorliegt der intraperikardiale Teil der Aorta as-cendens (A10). Die großen Gefäße werdenventral vom Thymus-Restkörper bedeckt,der sich dem Betrachtungsfeld der Abbil-dung A entzieht, da die ihn verdeckendePleura mediastinalis (A11) nicht ganz weg-präpariert wurde.
Die Grenze zwischen Mediastinum superiusund Mediastinum inferius wird bei der Be-trachtung des Mediastinums von rechts inetwa durch den Verlauf der V. azygos (A12)markiert. Sie zieht im Bogen über die Struk-turen der rechten Lungenwurzel hinweg.
Mediastinum inferius. Das untere hintereMediastinum enthält den Ductus thoracicus(A13), den Ösophagus (A1), den rechten N.vagus (A3) und den N. splanchnicus major(A14).Das breite Mediastinum medius enthält dasPerikard (A15) und das Herz sowie die intra-perikardial gelegenen Anteile der großenGefäße. Zwischen Perikard und entfernterPleura mediastinalis verläuft der N. phreni-cus (A16) in Begleitung der Vasa pericardia-cophrenica (A17). Das mittlere Mediastinumbeherbergt außerdem den rechten Haupt-bronchus und dessen Aufzweigung (A18),die A. pulmonalis dextra (A19) und die Vv.pulmonales dextrae (A20) sowie die Lnn. tra-cheobronchiales (A21).In dem zwischen Sternum und Perikard ge-legenen vorderen Abschnitt, Mediastinumanterius, finden sich nur lockeres Bindegewe-be, einige Lymphknoten und Äste der Vasathoracica interna.
Die Facies medialis der rechten Lunge liegtin enger Nachbarschaft zum Ösophagus undden ihn begleitenden Vagusästen.
Dorsale Thoraxwand. An der in AbbildungA teilweise dargestellten dorsalen Thorax-wand liegt paravertebral der Truncus sym-pathicus (Grenzstrang) (A22). Am Unterrandder Rippen verlaufen die Nn. intercostales(A23) in Begleitung der Vasa intercostalia(A24). Diese Strukturen liegen innerhalbbzw. unter der Fascia endothoracica undsind daher nicht mehr als Strukturen desMediastinums anzusehen. Die Fascia endo-thoracica verschmilzt an der dorsalen Tho-raxwand mit der Pleura parietalis.
Klinischer Hinweis. In der Klinik wird oft nurvon einem vorderen und einem hinteren Me-diastinum gesprochen, wobei die Trachea alsGrenze angenommen wird.
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Mediastinum von der rechten Seite
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Atmungssystem: Mediastinum
Mediastinum von der linken Seite
Mediastinum superius. Nach Herausnah-me der linken Lunge sieht man prominentden Aortenbogen (A1), der die A. carotiscommunis sinistra (A2) und die A. subclaviasinistra (A3) entlässt. Ventral vom Aorten-bogen liegen die oberflächlichen Teile desvegetativen Plexus cardiacus (A4) und der N.vagus sinister (A5), von dem der N. laryngeusrecurrens sinister (A6) abzweigt. Dieser Nervschlingt sich nach dorsal um den Aortenbo-gen und das Lig. arteriosum (A7). Ventralvom Aortenbogen sieht man noch die ausder Bildebene verschwindende V. brachioce-phalica sinistra (A8). Dorsal vom Aortenbo-gen kommen der Ösophagus (A9) und derDuctus thoracicus (A10) zur Ansicht.
Mediastinum inferius. Im unteren hinterenMediastinum wird der Ösophagus (A9) vonder Pars descendens aortae (A11) begleitet.Zwischen ihnen verläuft das Geflecht des N.vagus sinister nach kaudal. Am weitestendorsal liegen im hinteren Mediastinum derlinken Seite die V. hemiazygos (A12) und dieV. hemiazygos accessoria (A13).Das untere mittlere Mediastinum wird weitge-hend vom Perikard (A14) und vom Herz aus-gefüllt. Auf dem Perikard verläuft der N.phrenicus sinister (A15) in Begleitung derVasa pericardiacophrenica (A16). Die Struk-turen der Lungenwurzel, die im oberen Teildes mittleren Mediastinums liegen, werdenvom Arcus aortae und der Pars thoracicaaortae umrahmt. In die Biegung des Aorten-bogens schmiegt sich die A. pulmonalis sini-stra (A17), von der das Lig. arteriosum (A7)zur Unterseite des Aortenbogens zieht. Un-terhalb von der Pulmonalarterie liegen derlinke Hauptbronchus (A18) und die Vv. pul-monales sinistrae (A19).Die wenigen Strukturen des unteren vorderenMediastinums sind auf Abbildung A nicht imEinzelnen zu differenzieren.
Auf der medialen Fläche der linken Lungehinterlassen vor allem der Aortenbogen unddie Pars thoracica aortae deutliche Abdrük-ke.
Klinischer Hinweis. Entzündungen in den Bin-degewebsräumen des Halses können sich un-gehindert in das Mediastinum ausbreiten.Durch die modernen bildgebenden Verfahren,Computertomografie und Kernspintomografie,ist die Diagnostik von mediastinalen Prozessengegenüber der konventionellen Röntgentech-nik erheblich erweitert und verbessert wor-den.Unter dem Begriff Mediastinaltumor wird eineVielzahl von Tumoren unterschiedlicher ge-weblicher Herkunft zusammengefasst. Nachihrer Lokalisation unterscheidet man Tumoreim oberen Mediastinum: Struma retrosternalis,Thymome, Lymphome, Hämangiome, Dermoid-zysten und Teratome bei Kindern; im Mediasti-num anterius Lipome; im Mediastinum me-dium: Hilustumore, hiläre Lymphknotenmetas-tasen, bronchiogene Zysten und Perikardzysten;im Mediastinum posterius: Ösophagustumore,Lymphome, Neurinome, Fibrosarkome und Gan-glioneurome. Die Mediastinoskopie ermöglichtdie direkte Betrachtung des vorderen oberen Me-diastinums und damit der paratrachealen undtracheobronchialen Bezirke des Mediastinum.
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