Sonderdruck aus: Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) Band 11 Herausgegeben im Auftrag des Landkreises Rotenburg (Wümme) und der Archäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V. durch Stefan Hesse 2004 Kommissionsverlag Isensee Verlag, Oldenburg
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Sonderdruck aus:
Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg(Wümme)
Band 11
Herausgegeben im Auftrag des Landkreises Rotenburg (Wümme) und derArchäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V.
durch Stefan Hesse
2004
KommissionsverlagIsensee Verlag, Oldenburg
Spurensicherung—
25 Jahre Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)Herausgegeben von Stefan Hesse
Sonderdruck
Stefan Hesse:
Tätigkeitsbericht der Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) für das Jahr2003
Die Archäologischen Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) erscheinen alsOrgan des Landkreises Rotenburg (Wümme). Seit 2000 werden sie gemeinsam mitder Archäologischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e.V. heraus-gegeben.
Die Archäologischen Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) wurden 1990von W.-D. Tempel begründet.
Für den Inhalt der Beiträge, die Gestaltung der Abbildungen und deren Nachweissind die Autoren verantwortlich.
Bibliographische Information der Deutschen Bibliothek
Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen National-bibliographie; detaillierte bibliographische Daten sind im Internet überhttp://dnb.ddb.deabrufbar.
ISSN: 0946-8471ISBN: 3-89995-171-9
Redaktion: Stefan Hesse, Uwe Meitzner, Wolf-Dieter TempelSatz und Layout: Stefan Hesse mit LaTeXÜbersetzungen: Frauke Schindel (F.S.), Angela Ratuschniak-Schulte (A.R.-S.)Umschlaggestaltung: Stefan Hesse, Uwe MeitznerDruck und Binden: Isensee Verlag, Oldenburg
Keywords: progress report; county office of archaeology Rotenburg (Wümme)
Die Kreisarchäologie nimmt die Aufgaben der unteren Denkmalschutzbehör-de im Bereich der Bodendenkmale nach dem Niedersächsischen Denkmal-schutzgesetz § 19 (Abs. 1) wahr. Dies beinhaltet allgemeine Verwaltungsauf-gaben, besonders in Bezug auf die Einbringung der öffentlichen Belange inflächenwirksame Planungsvorhaben (Flächennutzungspläne, Bebauungsplä-ne, Planfeststellungsverfahren, Einzelbauvorhaben etc.). Hierfür wurde 2003zu mehr als 150 Maßnahmen Stellung genommen. Weiterhin umfasst diePflichtaufgabe der Kreisarchäologie auch die Betreuung und Fortschreibungdes Bestandes der archäologischen Fundstellen im Zuständigkeitsbereich (et-wa 9.000 Stellen). Hieraus erwächst ein hoher Anteil an Geländepräsenz, daviele Maßnahmen bzw. der auftretende Abstimmungsbedarf nur am Objektselbst stattfinden können.
Mein Dank gilt an dieser Stelle auch den zahlreichen, namentlich hier nichtweiter aufgeführten ehrenamtlichen Helfern der Kreisarchäologie, die durcheigene Baustellenkontrollen, Mitarbeit auf Grabungen, Begehungen und zahl-reichen Fundmeldungen wesentliches zum Erfolg der archäologischen For-schung und Denkmalpflege im Landkreis Rotenburg (Wümme) beitrugen.
Zum 01.02.2003 hat der neue Kreisarchäologe, Dr. Stefan Hesse, seinen Dienstangetreten. Er ist ebenso seit 03.07.2003 Vorstandsvorsitzender der StiftungBachmann-Museum Bremervörde (Kreismuseum; vgl. Beitrag Hesse/Schlie-mann in diesem Band).
In befristeten Arbeistverhältnissen waren 2003 für die Kreisarchäologie Tä-tig: W. Adrian, H.-H. Greger, G. Hein, U. Heitmann, J. Schander , S. Schmel-zer, V. Smolin. Im Rahmen eines Werkvertrages führte K. Gerken (Hannover)die Ausgrabung Oldendorf FStNr. 52 im Auftrag der Kreisarchäologie mitStudenten und Freiwilligen durch.
Als freiwillige Mitarbeiter haben K. Breest, I. Eichfeld, K. Gerken, B. Haake,K. Hofmann M.A., G. Kraft, W. Mattick, H. Rohde, A. Schulte, R. Selling,H.-D. Rudnick und Dr. W.-D. Tempel die Arbeit der Kreisarchäologie aktivunterstützt.
Allen sei für ihre engagierte Mitarbeit gedankt, denn nur als starkes Teamsind die umfangreichen Aufgaben einer Kreisarchäologie zu bewältigen.
1.1 Praktikanten
Im Bereich Restaurierung absolvierte Frau J. Kaiser ein dreiwöchiges Prakti-kum (Betreuung U. Meitzner). Im Bereich Grabungstechnik absolvierte FrauL. Titjer ein fünfwöchiges Praktikum (Betreuung I. Neumann). Als Schul-praktikanten konnten M. Fischer (Gymnasium Rotenburg) und K. Hanneken(Gymnasium Verden) Einblick in die Arbeitsweisen einer Kreisarchäologienehmen.
• Die mittelalterliche Siedlung Vriemeensen im Rahmen der südniedersächsi-schen Wüstungsforschung unter besonderer Berücksichtigung der Problema-tik von Kleinadelssitzen. Göttinger Schriften zur Vor- und Frühgeschichte 28.Neumünster 2003.
• Webmapping und verteilte Datenbanken – Entwicklungen und Perspektivenmoderner Denkmalpflege und Forschung. Archäologisches Nachrichtenblatt8, 2003, 46–54.
• Exkursion zu mittelalterlichen Klöstern und Wüstungen im Solling und imWesertal. Berichte zur Denkmalpflege in Niedersachsen 23/1, 2003, 28–29.
• Kleinadelssitze in Südniedersachsen. Dargestellt am Beispiel der WüstungVriemeensen. Burgen und Schlösser 44/3, 2003, 139–142.
• Archäologische Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V. Berichtezur Denkmalpflege in Niedersachsen 23/3, 2003, 131–132.
• Zu den sogenannten Schalen- und Schälchensteinen im Landkreis Rotenburg(Wümme). Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg (Wümme)10, 2003, 93–116.
• Rezension von: Archäologie in Niedersachsen 6: Schwerpunkt: Der historischeMoment. Oldenburg 2003. Archäologische Berichte des Landkreises Roten-burg (Wümme) 10, 2003, 171–172.
• Rezension von: Ettel, Peter / Friedrich, Reinhard / Schier, Wolfram (Hrsg.)2002: Interdisziplinäre Beiträge zur Siedlungsarchäologie. Gedenkschrift fürWalter Janssen. Internationale Archäologie. Studia honoraria 17. Rahden2002. Nachrichten aus Niedersachsens Urgeschichte 72, 2003, 189–192.
• zusammen mit Rolke, Winfried 2003: Handgeformte bleiglasierte Miniatur-figuren mit sakraler Motivik aus Norddeutschland. Die Kunde N. F. 54, 2003,239–249.
• Die Ausgrabung einer bäuerlichen Siedlung bei Groß Meckelsen, Kr. Roten-burg/Wümme. In: W. Budesheim, H. Keiling (Hrsg.), Zur Geschichte undArchäologie der Germanen zwischen Rhein und Oder um die Zeitenwende.Beiträge für Wissenschaft und Kultur 6. Wentorf 2003, 141–156.
• Die Entstehung unserer Landschaft und die Ur- und Frühgeschichte des Dor-fes Hetzwege. In: G. Frick (Hrsg.), Hetzwege, Landkreis Rotenburg (Wüm-me). 975 Jahre vom bischöflichen Zehnthof bis zum modernen Ort der Ein-heitsgemeinde Scheeßel. Hetzwege 2003, 13–21.
• 23 Jahre Kreisarchäologie. Archäologische Berichte des Landkreises Roten-burg (Wümme) 10, 2003, 9–20.
• Archäologie – Ein Hobby für Jedermann? Archäologische Berichte des Land-kreises Rotenburg (Wümme) 10, 2003, 135–142.
• Arbeitsbericht der Kreisarchäologie für die Jahre 2001–2002. ArchäologischeBerichte des Landkreises Rotenburg (Wümme) 10, 2003, 173–176.
• Fundchronik des Landkreises Rotenburg für die Jahre 2001–2002. Mit Beiträ-gen von Klaus Gerken. Archäologische Berichte des Landkreises Rotenburg(Wümme) 10, 2003, 143–169.
Durch St. Hesse wurde die Teilredaktion der Festschrift für G. Wegner (DieKunde N. F. 53–55, 2002–2004) durchgeführt. Die redaktionelle Bearbei-tung von Band 10 der „Archäologischen Berichte des Landkreises Rotenburg(Wümme)“ lag in den Händen von W.-D. Tempel, das Layout wurde von U.Meitzner erstellt.
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4 Vorträge
Gerken, Klaus
• Das Spätpaläolithikum und Mesolithikum im Landkreis Rotenburg/Wümme,Niedersachsen. Ergebnisse der Ausgrabungen 1991–2002. [Société Préhistori-que Luxembourgeoise, Luxemburg]
• Die Station Oldendorf 52 – Das beginnende Spätmesolithikum im nord-niedersächsischen Tiefland. Beziehungen zur späten Maglemose-Kultur inSüdskandinavien? [Jahrestreffen der AG Mesolithikum, Jena]
• Die Mittlere Steinzeit in Niedersachsen im Überblick – Besondere Erkennt-nisse an Hand der Ausgrabungen im Landkreis Rotenburg (Wümme). [Freun-deskreis für Archäologie in Niedersachsen e.V. Niedersächsisches Landesamtfür Denkmalpflege, Hannover]
• Mikrolithentypologie mehr als künstliche Klassifikation? Hinweise aus denneuen Ausgrabungen in Oldendorf 52, Ldkr. Rotenburg/W., mesolithischerHorizont. [Tagung Arbeitskreis „Steinzeit“ im Niedersächsisches Landesmu-seum Hannover]
• Die mittlere Steinzeit im norddeutschen Tiefland unter besonderer Berück-sichtigung der Ausgrabungen im Landkreis Rotenburg (Wümme). [Archäo-logischen Arbeitsgemeinschaft, Kulturring Fallingbostel, Fallingbostel]
• Zusammen mit Klaus Breest: Die Oberflächenfundplätze Sassenholz 78 und82, Ldkr. Rotenburg (Wümme), mit Bromme-Spitzen. [5. Jahrestreffen desArbeitskreises Steinzeit. Niedersächsisches Landesmuseum Hannover]
Hesse, Stefan
• Mittelalterliches Landleben im Spiegel archäologischer Quellen. [Archäologi-sche Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V., Zeven]
• Kommunalarchäologie in Niedersachsen – Weitblick mit dezentralen Struk-turen. [Tagung des Verbandes der Landesarchäologen der BundesrepublikDeutschland, Ulm]
• Das archäologische Jahr im Landkreis Rotenburg (Wümme). Ein Rückblickauf 2003. [Archäologische Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme)e. V., Rotenburg (Wümme)]
Neumann, Ingo
• Großgrabungen im Landkreis Rotenburg (Wümme). [Tagung der Grabungs-techniker, Landesamt für Denkmalpflege, Hannover]
• Die Megalithkultur in Irland und der Bretagne. [VHS Rotenburg]
• Auf den Spuren der Etrusker - Archäologische Denkmäler und Funde zwi-schen Rom und Florenz. [VHS Rotenburg]
• Die Frühmittelalterliche Siedlung von Wittorf, Ldkr. Rotenburg. [Tagung derArchäologischen Kommission für Niedersachsen e. V., Lüneburg]
• Vom Jäger zum Bauern. [Lions-Club Rotenburg]
• Archäologische Denkmale im Elb-Weser-Raum. [LEB Drochtersen]
• Die Sachsenkriege Karls des Großen und die Ausgrabungsbefunde in Wittorf,Ldkr. Rotenburg. [Lauenburgische Akademie]
5 Exkursionen
Von W.-D. Tempel wurde im Rahmen der Veranstaltungen der Archäo-logischen Gesellschaft im Landkreis Rotenburg (Wümme) e. V. eine Ex-kursion unter dem Motto „Auf den Spuren der Kelten“ als archäologisch-historische Studienreise nach Süddeutschland und das Salzkammergut vom12. bis 21. Juli angeboten. Weiterhin leitete er einen archäologischen Tages-ausflug zu Megalithgräbern im Oldenburger Land (15. Juni) und eine Exkur-sion der Bremer Gesellschaft für Vorgeschichte durch den Ldkr. Rotenburg(14. Juni). St. Hesse unternahm mit der Grabungsmannschaft Oldendorf ei-ne „Tagesexkursion zu archäologischen Denkmalen im Landkreis Rotenburg(Wümme)“.
6 Ausstellungen
Die Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) stellte Leihgaben für die Ausstel-lung „Menschen-Zeiten-Räume – Archäologie in Deutschland“ (Berlin undBonn) zur Verfügung. Hierbei handelte es sich um die Leistungsschau derbundesdeutschen Archäologie der letzten 25 Jahre in Nachfolge der wegwei-senden Ausstellung „Ausgrabungen in Deutschland“ von 1979.
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Abbildung 1: Buchvorstellung in Granstedt mit J. Beckedorf (Theiss-Verlag), Dr.J. Möller (NLD), Dr. H. Haßmann (NLD), Dr. St. Hesse (Kreisarchäologie), Dr.H.-H. Fitschen (Landrat), H.-H. Brandt (Samtgemeinde), J. J. Assendorp (Bezirk-
sarchäologie), Dr. W.-D. Tempel (v. l.). Foto: U. Meitzner.
7 Öffentlichkeitsarbeit
ohne eigene Vorträge und Ausstellungen:Von der Kreisarchäologie werden regelmäßig Pressemitteilungen zu aktuel-len Projekten herausgegeben. Separate Pressetermine fanden 2003 auf derGrabung in Wittorf und anlässlich der Buchvorstellung des „Theiss-Archä-ologieführer Niedersachsen“ am rekonstruierten Grabhügel von Granstedtzusammen mit dem Theiss-Verlag, Stuttgart, und dem NiedersächsischenLandesamt für Denkmalpflege (NLD) statt (Abb. 1).
Weiterhin wurde der Internet-Auftritts der Kreisarchäologie konzipiert, derAnfang 2005 umgesetzt wird (www.archaeologie-row.de). Am Tag des of-fenen Denkmals fanden an den Stationen in Wittorf (Grabung), Steinal-kenheide (Grabhügelfeld, Großsteingrab) und Bremervörde (Kreismuseum,Schalensteine, Steinkiste, Burg) Führungen statt. Insgesamt konnten hierüber 400 Besucher begrüßt werden. Zusammen mit der Archäologischen Ge-sellschaft präsentierte sich die Kreisarchäologie am Tag der Denkmalpflege in
Abbildung 2: Bücherverkauf und Poster-Präsentation am Tag der Denkmalpflege,Hannover (St. Hesse, K. Gerken; v. l.).
Hannover (Abb. 2). Erläuterungstafeln (Abb. 3) wurden in Wittorf (RadwegWittorf–Bothel; Grabung) und in Eversen (Wolfsgrund; Großsteingrab) neuaufgestellt.
8 Geländearbeiten
8.1 Grabungen
Ausgrabungstätigkeiten fanden in Hellwege FStNr. 66 auf einer Siedlungder vorrömischen Eisenzeit, in Oldendorf FStNr. 52 (Abb. 4) auf einemspätpaläolithisch- und mesolithischen Rastplatz, in Wittorf FStNr. 3 imBereich einer Befestigung der vorrömischen Eisenzeit und in KirchwalsedeFStNr. 58 im historischen Dorfkern statt. Die Maßnahmen werden in derFundchronik dieses Bandes beschrieben.
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Abbildung 3: Der Bau der Gerüste für die Erläuterungstafeln geschieht in der Werk-statt der Kreisarchäologie (H.-H. Greger, S. Schmelzer, v. l.). Foto: I. Neumann.
8.2 Prospektion
Bei Prospektionsarbeiten der Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme) wurden15 Fundplätze neu entdeckt und zahlreiche Fundplätze im Gelände kontrol-liert.
8.3 Arbeit an Geländedenkmalen
Es wurde begonnen das Gräberfeld in der Steinalkenheide mit einem Holz-zaun zu sichern (Abb. 5). Die Maßnahme soll dem Schutz und dem dauer-haften Erhalt des größten Grabhügelfeldes des Landkreises dienen. Eingängein die Umzäunung sichern aber die Zugänglichkeit für interessierte Besucher.Die Arbeiten werden 2004 fortgesetzt.
Zahlreiche Geländedenkmale wurden im Berichtsjahr aufgesucht und ggf.Müll beseitigt, Tafeln instand gesetzt etc.
Abbildung 4: Lehrgrabung in Oldendorf FStNr. 52 in Zusammenarbeit mit derUniversität Kiel. Foto: St. Hesse.
9 Fundberatung
Im Berichtsjahr wurden zahlreiche Anfragen zu Fundstücken bearbeitet. Eskonnten durch die Fundmeldungen insgesamt 21 neue Fundplätze erfasstwerden. Weiterhin wurden Funde von 7 bereits bekannten Fundplätzen ge-meldet. Besonders ist hier auf die rege Tätigkeit von G. Neumann, Grasberg,hinzuweisen.
10 Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
10.1 Zusammenarbeit mit Universitäten undForschungsinstituten
Das Institut für Geographie und der Bereich Geowissenschaften der Universi-tät Bremen entnahm im Rahmen einer Lehrveranstaltung Proben für Pollen-analysen und zur Durchführung von Sedimentuntersuchungen im EvesenerSee (siehe Beitrag Mittmann et al. in diesem Band). Unter der Anleitung
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Abbildung 5: H.-H. Greger und I. Neumann (v. l.) beim Bohren von Pfahllöchernin der Steinalkenheide.
von Herrn Becker wurden im Raum Hellwege geologisch-bodenkundliche Un-tersuchungen durch die Universität Bremen im Rahmen einer studentischenÜbung getätigt.
Erstmalig war die Grabung im Bereich des spätpaläolithischen bis mesolithi-schen Rastplatzes Oldendorf FStNr. 52 offizielle Lehrgrabung der UniversitätKiel, Institut für Ur- und Frühgeschichte (Abb. 4). Die im Zuge dieser Aus-grabungen gewonnenen Holzkohlereste werden von Dr. F. Bittmann vomNiedersächsischen Institut für historische Küstenforschung untersucht undausgewertet. Die Knochenreste bearbeitet zur Zeit Dr. U. Staesche, ehemalsNiedersächsisches Landesamt für Bodenforschung, Hannover. Die Gesteins-analysen werden von A. Bartholomäus vom Institut für Geologie und Paläon-tologie der Universität Hannover vorgenommen. Weiterhin werden von Mal-gorzata Winiarska-Kabacinska, Poznan (Polen), an den Werkzeugen Unter-suchungen zu Gebrauchsspuren durchgeführt. C14-Datierungen an Knochen,Holzkohlen und Haselnussschalen erfolgten durch das Leibnitz-Labor in Kielund durch das Poznan Radiocarbon Laboratory (Polen). In das Leibnitz-Labor Kiel wurden drei weitere Proben aus der Befestigung Wittorf FStNr.3 eingereicht. Im Hinblick auf geplante Bodenradar-Untersuchungen in Ol-
dendorf ist an der Technischen Fakultät der Universität Kiel durch Prof. Dr.Klinkenbusch eine Diplomarbeit mit dem Titel „Numerische Untersuchungenzur Prospektion von archäologischen Fundstücken in Sandschichten“ ausge-schrieben worden, die von St. Schenke angenommen wurde.
Herr I. Eichfeld arbeitete in der Dienststelle der Kreisarchäologie Roten-burg (Wümme) Material für seine Examensarbeit „Die vorrömische Eisenzeitim Landkreis Rotenburg (Wümme). Eine landschaftsarchäologische Unter-suchung mit Hilfe von GIS“ auf, die er an der Universität Bonn, Institut fürVor- und Frühgeschichte (Prof. Joachim), zur Erlangung des akademischenGrades des Magister Artium einreichen wird. Frau K. P. Hofmann M. A.arbeitete in den Diensträumen der Kreisarchäologie Rotenburg (Wümme)Material für ihre Dissertation „Der rituelle Umgang mit dem Tod. Unter-suchungen zu bronze- und früheisenzeitlichen Brandbestattungen im Elbe-Weser-Dreieck“ an der Universität Kiel, Institut für Ur- und Frühgeschichte(Prof. Haffner), auf.
Prof. Dr. K.-H. Behre vom Niedersächsischen Institut für historische Küs-tenforschung arbeitet im Rahmen eines Forschungsprojektes die botanischenFunde der Grabung Groß Meckelsen FStNr. 28 auf.
10.2 Zusammenarbeit mit dem Niedersächsischen Landesamtfür Denkmalpflege (NLD)
Die Kreisarchäologie ist in die Weiterentwicklung des Denkmalinformations-systems ADABweb und der Entwicklung eines Museumsmoduls für dieseFachanwendung mit einbezogen (Projektleitung: Dr. O. M. Wilbertz). Wei-terhin wurden Korrekturen und Ergänzungen des Verzeichnisses der Kul-turdenkmäler nach § 4 NdsDSchG in Zusammenarbeit mit dem NLD (bes.Dr. H. Nelson) vorgenommen. Das Fortbildungsangebot wurde von Herrn I.Neumann wahrgenommen.
11 Vertretung des Landkreises auf überregionalenFachgremien
Die Interessen des Landkreises Rotenburg (Wümme) wurden auf der Mitglie-derversammlung des Nordwestdeutschen Verbandes für Altertumsforschunge. V. am 12.05.03 im Westfälischen Museum für Archäologie in Herne, in der
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Kommission der Kommunalen Archäologen im Verband der Landesarchäolo-gen der Bundesrepublik Deutschland in Ulm, auf der Mitgliederversammlungder Archäologischen Kommission (Arbeitskreis Kommunalarchäologen), aufder Mitgliederversammlung der Arbeitsgemeinschaft der Museen zwischenElbe und Weser (Zeven und Verden) und auf der Mitgliederversammlungdes Landschaftsverbandes für die ehemaligen Herzogtümer Bremen und Ver-den (Otterndorf) vertreten.
12 Archäologische Fachbibliothek
Die Bibliothek konnte im Berichtsjahr etwa 200 Neuzugänge (ohne Sonder-drucke) verzeichnen. Darunter sind zahlreiche Stücke der PrivatbibliothekTempel, die aufgekauft werden konnten. Die Bibliothek umfasst somit ca.4.800 Werke, zuzüglich zahlreicher Exemplare aus der Privatbibliothek Dr.W.-D. Tempel und Dr. St. Hesse, in die hier ebenso Einblick genommen wer-den können. Als Grundlage für eine wissenschaftliche Bearbeitung von Fund-komplexen stehen somit über 5.000 Monographien, Reihenbände und Zeit-schriften zur Verfügung. Eine Neuerwerbungsliste wird ab 2004 (Veröffent-lichung 2005) über die Homepage der Kreisarchäologie (www.archaeologie-row.de) verfügbar sein.
Als neue Partner für den regelmäßigen Schriftentausch konnte die DeutscheBurgenvereinigung e. V. (Braubach), die Kreisarchäologie Kelheim, das Hausder Bayerischen Geschichte (Augsburg), das Freilichtmuseum Hösseringenund die Kreisarchäologie Osterode am Harz gewonnen werden.
Die Bibliothek steht allen Interessenten im Landkreis zur Verfügung. Da essich um eine Präsenzbibliothek handelt, können Bücher nur vor Ort gelesenwerden.
13 Datenverarbeitung und Informationstechnik
Herr U. Meitzner erstellte als Mitarbeiter der Kreisarchäologie Rotenburg(Wümme) ein Programm zur besseren Interaktion von Archäologischer Da-tenbank (Oracle, Perl) und GI-System (SICAD/SD). Bei diesem Programmbesteht weiterhin die Möglichkeit, Baupläne und Begehungsräume zu kartie-ren sowie Sachinformationen hierzu zu erfassen.
Abbildung 6: 3-D-Modell eines mittelalterlichen Radsporns (Erstellung: U. Meitz-ner).
Herr U. Heitmann pflegte einen Teilbereich des Kataloges von August Bach-mann, des Bestandskataloges des Heimatmuseums Rotenburg und der Samm-lung Heinrich Maack in die Archäologische Datenbank ein. Derzeit sind etwa10.000 Funde in der Datenbank erfasst.
Herr W. Adrian erfasste die textliche Grabungsdokumentaion der Ausgra-bung Hellwege FStNr. 66 komplett und Wittorf FStNr. 3, 28 sowie GroßMeckelsen FStNr. 28 in Teilen in einer Datenbank. Des Weiteren program-mierte er eine Datenbank (MsAccess) zur Erfassung und Abwicklung desSchriftentauschs der Kreisarchäologie.
Neue oder noch nicht digital erfasste Fundplätze werden von Mitarbeitern derKreisarchäologie ständig in die Datenbank eingearbeitet. Eingehende Fundewurden nahezu vollständig digital erfasst (beschreibender Text, Digitalfotound ggf. digitales Objektmodell; Abb. 6).
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Anschrift des Verfassers:
Dr. Stefan HesseLandkreis Rotenburg (Wümme)KreisarchäologiePostfach 14 40D-27344 Rotenburg (Wümme)[email protected]