FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ÖFFENTLICHE VERWALTUNG BEI DER HOCHSCHULE FÜR VERWAL TUNGSWISSENSCHAFTEN SPEYER Thomas Gensicke MENTALITÄTSENTWICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS SEIT DEN 70ER JAHREN Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991 / Teilstudie im Rahmen des Forschungsprojektes "Beobachtung und Verknüpfung grundlegender Wertwandlungstendenzen gegenüber Staat. Politik und Gesellschaft" SPEYERER 109 FORSCHUNGSBERICHTE ISSN 0179 -2326
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FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ÖFFENTLICHE VERWALTUNG BEI DER HOCHSCHULE FÜR VERWAL TUNGSWISSENSCHAFTEN SPEYER
Thomas Gensicke
MENTALITÄTSENTWICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS SEIT DEN 70ER JAHREN
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen
in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
/
Teilstudie im Rahmen des Forschungsprojektes "Beobachtung und Verknüpfung grundlegender Wertwandlungstendenzen gegenüber Staat. Politik und Gesellschaft"
SPEYERER 109 FORSCHUNGSBERICHTE
ISSN 0179-2326
Thomas Genslcke
Mentalitätsentwicklungen im Osten Deutschlands seit den 70er Jahren
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersuchungen in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
Speyerer Forschungsberichte Nr. 109
Thomas Gensicke
MENT ALITÄTSENTWICKLUNGEN IM OSTEN DEUTSCHLANDS
SEIT DEN 70ER JAHREN
Vorstellung und Erläuterung von Ergebnissen einiger empirischer Untersu
chungen in der DDR und in den neuen Bundesländern von 1977 bis 1991
Teilstudie im Rahmen des Forschungsprojektes "Beobachtung und Verknüpfung grundle
gender Wertwandlungstendenzen gegenüber Staat, Politik und Gesellschaft"
3., unveränderte Auflage
FORSCHUNGSINSTITUT FÜR ÖFFEN11...JCHE VERWALTUNG
BEI DER HOCHSCHULE FÜR VERWALTUNGSWISSENSCIL\FTEN SPEYER
1992
Projektleiter: Univ.-Prof. Dr. Helmut Klages
Projektbearbeiter: Dipl.-Phil Thomas Gensicke
Drucl<: und Verlag
FORSCHUNGSINSTITUT FUll ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
Alle Rechte vorbehalten
V
VORBEMERKUNG
Die nachfolgende Studie entstand innerhalb der Anschubphase des vom BMFT geför
derten Projektes "Beobachtung und Verknüpfung grundlegender Wertwandlungstendenzen
gegenüber Staat, Politik und Gesellschaft".
Als Voraussetzung für die im Rahmen des Projektes geplante vergleichende empirische
Beobachtung von Wertwandlungstendenzen im Osten und Westen Deutschlands wird ver
sucht, anhand von noch in der ehemaligen DDR erhobenen Daten zu Werten und Einstel
lungen die subjektive Ausgangssituation in der DDR vor der deutschen Einigung zu skizzie
ren. Weiterhin wird die unmittelbar danach erfolgte Entwicklung in den neuen Bundeslän
dern kurz beschrieben.
Es soll folgendes rekonstruiert werden: Gab es in der DDR Anzeichen eines Wertewan
dels von Pflicht- und Ak_zeptanzwerten zu Selbstentf~1tungswerten wie in der Bundesrepu
blik und anderen modernen Industriestaaten? Trug dieser Wandel zum Sturz des SED-Re
gimes bei? Wie sind die Ostdeutschen auf eine moderne Leistungsgesellschaft eingestellt?
Welche subjektiven Entwicklungen können in Zukunft erwartet werden?
Die vorliegende Studie ist als Beitrag zur Aufarbeitung und Dokumentation von soziolo
gischen Forschungsergebnissen aus der ehemaligen DDR gedacht.
VI
VII
INHALTSVERZEICHNIS
1. Probleme der empirischen Wert· und Mentalitätsforschung zur DDR-Geschichte .„.„ .... „.„ ............. „.„.„.„ ........... „.„.„.„.......... 1
2. Empirische Wert- und Mentalitätsforschung in der DDR .... „ ..............•..•..•... „.............. 2
2.1 Meinungsforschung in der DDR? .. „ .. „.„ .. „.„.„.„.„.„.„............................................... 2
2.2 In welcher Form liegen die Daten vor? „„ ........... „.„ ................................................... 4
2.3 Was läßt sich über die Stichproben der Untersuchungen aussagen? ........................................................ „ .... „........................... 4
2.4 Warum gab es in der DDR keine repräsentative Meinungsforschung? ................. „ ................................................... „.... 9
2.5 Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen .................... „ ..•..................•..• „ •......... 10
2.6 Wie kann man erfolgreich mit den empirischen Daten aus der DDR-Forschung arbeiten? ................................................................ „ 12
3. Ergebnisse der Wert- und l\rlentalitätsforschung i..1 der DDR: Vorstellung der Daten .„.„.„ .................. „ .... „......................................................................... 13
3.1 Berufstätigenuntersuchung IU88: Ein aufschlußreiches Stimmungsbild vom Vorabend der ostdeutschen Revolution .... „ ........................• „ 13
3.2 Haushaltsuntersuchung SD 87: Von "revolutionärer" Stimmung ist noch nicht viel zu spüren ............... „.„ ................................................. „ 18
3.3 Berufstätigenuntersuchung Frieden'87: Ein Dokument des Generationenumbruchs in der DDR „.„.„„.„ ............ „„.„ ........ 20
3.4 Berufstätigenuntersuchung U77: Als die sozialistische Welt noch in Ordnung war .. „ ...................... „ ... „ ............. „.„.„„ ....... „ ...... „ ...... „.„ ........ 26
3.6 Die Entwicklung der DDR-Identität und der Haltung der Ostdeutschen zum Sozialismus „ .. „„.„„.„ ....... „ .. „.„„.„.„ ....... „„.„„.„ .. „ ........ „„.„ 38
3.7 Lebenswerte in der DDR der 80er Jahre .............. „„.„.„ .. „ ........... „„ .. „.„.„ ........... „. 42
3.8 Versuch einer "Feinanalyse" der subjektiven Hintergründe der ostdeutschen Revolution .............. „ .........................•..•........................•................... 46
3.9 Ende 1990: Das Pendel schlägt zurück -Stärkung konservativer und Wiederbelebung sozialer Werte .„ .......... „„.„.„.„.„ .... 50
4. Was kann man auf Grund der alten und neuen Daten für die Zukunft erwarten? ................... „„ ....................... „ ... „„ .............................................. 53
4.1 Erste Trends der subjektiven Entwicklung nach der Wende ............................ „.„ .. 53
4.2 Berufliche Flexibilität als Voraussetzung für eine aktive Teilnahme der Ostdeutschen am wirtschaftlichen Aufschwung .................. „.„.„ ... 55
4.3 Die Wertesituation in der Jugend ..... „.„ .. „.„.„ ................... „.„„„ .. „ ................. „.„„.„. 57
Friedensengagement und Leistungsverhälten junger Produzenten,
Nov.1987
6
Tabelle 1
Stichprobenbeschreibungen empirischer Untersuchungen in der DDR
SD87 IU88 FRIEDEN'87 WITAL'83 U77
Probanden 3932 1376 1900 1097 5712
gewichtet 837 2352
Durchschnittsalter 42.8 36.7 32.3 35.8 37.6
Geschlecht
Mann 48.2 68.0 63.0 77.7 55.1
Familienstand
verheiratet 68.8 62.9 62.2
verheiratet/Lebensgem. 79.0
Lebensgemeinschaft 3.8 8.2 5.8
ledi 19.8 20.8 24.0
geschieden 2.1 6.9 7.0
verwitwet 5.6 1.2 1.0
ledig/ gesch./verw. 21.0
Höchster Schulabschluß
unter 8.Klasse 4.5 6~1 3.0 5.5
8.Klasse 46.8 36.3 21.0 52.9
10.Klasse 39.8 48.1 59.0 34.1
Abitur 8.9 9.5 17.0 7.5
Erwerbstätigkeit
voll 63.7 95.5 97.0 90.9 teil 9.7 4.5 3.0 9.1
Soziale Struktur
Arbeiter 30.6 47.0 55.1
Angestellte 28.3 45.0 35.5
Bauern /Selbstä.etc. 11.0 9.4
Sonstige 30.0 8.0
Tabelle 1 - Fortsetzung 1
SD8i
Produktion. __________ _
Leiter ____________ _
Sonstiges. ___________ _
Höchste Qualifikation
kein Abschluß
Teilfach· /Facharbeiter
Meister /Techniker
Fachschule
Hochschule
Vorhandene Qualifikationen
keinen/ sonstigen 18.1
Un- /Angelernter
Beruf /Facharbeiter 57.1
Teilfacharbeiter
Facharbeiter 2jähri
mehr als 2j
mehrere
Meister 5.4
Ingenicur-/Fachschule 13.1
Hochschule 6.1
Zusatzqualifikation
iU88
57.6
13.7
28.8
23.3
10.0
58.3
28.4
13.4
11.7
10.0
6.1
34.8
FRIEDEN'Si \\i1TAL'83 U77
47.0
15.0
38.0
4.0
61.0
9.0
16.0
10.0
54.8
10.0
35.2
7.2
71.1
6.3
10.8
4.6
7
8
Tabelle 1 - Fortsetzung 2
SD8i iU88 FRIEDEN'87 \\1TAL'83 U77
Gemeindegrößen
-2000 28.9 7.0
2-20.000 18.1
2-100.000 91.0
20-100.000 18.1
100.000+ 32.4 2.0
Großstadt/Rand 40.7
Mittelstadt 14.0
Kleinstadt 18.4
Dorf 27.0
Haushaltsgößen
1 Person 5.3 8.7 6.0
2 23.0 27.0 19.8
3+4 59.8 54.8 59.3
5+ 11.9 9.5 15.0
Wirtschaftssektoren
Primärer 21.1 20.8
Sekundärer 36.3 73.9 77.2
Tertiärer 42.7 5.4 22.8
Parteimitglieder 22.7 16.7
SED 21.5 26.0 23.5
Blockpartei 6.0 3.0 3.9
Regionen Neubrand., viele Frankf., Frankf. Dresden
(Bezirke, Länder) K-M-St. Halle Potsdam,
Dresden Berlin
9
2.4 Warum gab es in der DDR keine repräsentative Meinungsforschung?
rung angelegt, obwohl ihnen zum Teil hohe Probandenzahlen zugrundeliegen. So erfaßte
die Haushaltsuntersuchung SD87 die Probandenzahl von 3932 Personen, kann jedoch durch
ihre Überrepräsentanz im ländlichen Raum den Kriterien der Repräsentativität nicht ge
recht werden. (SD87 war auch zur Erforschung von Problemen ländlicher Räume und klei
nerer Siedlungen gedacht.)
Zwar wird das Durchschnittsalter der Bevölkerung ebenso wie die Geschlechter-Vertei
lung annähernd richtig abgebildet. Doch in der Struktur des Familienstandes zeigt der ge
ringe Anteil der Geschiedenen die ländliche Charakteristik an. Das wird weiterhin durch
den geringeren Anteil höherer Bildungsabschlüsse, der Angestellten, höherer Qualifikatio
nen und den höheren Anteil des primären Sektors und von größeren Mehrpersonenhaus
haiten deutlich.
Dem Mangel an Repräsentativität liegt ein allgemeines Problem empirischer Forschung
in der DDR zugrunde. In der westlichen Forschung ist man weitgehend daran interessiert,
aufgrund repräsentativer Stichproben allgemeingültige Aussagen über die jeweils unter
suchte Population zu machen. Vor allem deshalb, weil man davon ausgeht, daß die gesell
schaftlichen und mentalen Strukturen sich stetig ändern.
Will man diese Änderungen im Zeitverlauf messen, braucht man einen Maßstab, an dem
man die konstanten von den beweglichen Faktoren unterscheiden kann. Ausgebend von ei
nem repräsentativen Urmeßpunkt kann man die Richtung der folgenden Veränderungen
beurteilen. Vor der "Folie" einer sich nur langsam ändernden objektiven Struktur, lassen
sich die "schwankenden" subjektiven Entwicklungen einordnen. Da vieles nicht vorausseh
bar ist, ist ein fester "repräsentativer" Rahmen nötig, um das Fluktuierende in ein bestimm
tes Koordinatensystem zu bringen. Doch auch dieser Rahmen muß ständig den Entwicklun
gen angepaßt werden. Daher versucht man bei der Erstellung der Stichproben durch Zu
fallsverfahren zu vermeiden, von vornherein Regelmäßigkeiten in die Untersuchungen her
einzutragen.
Anders in der DDR: Hier gab es ideologische Restriktionen, die eine repräsentative
Meinungsforschung behinderten. Laut dem Marxismus wurde offiziell eine unveränderliche
soziale Grundstruktur bzw. ein sozialer Generaltrend in eine vorgegebene Richtung postu
liert. Eine realistische Sozialstatistik hätte demgegenüber das peinliche Resultat erbracht,
daß auch im Sozialismus die "führende" Arbeiterklasse deutlich zugunsten der Angestellten-
schaft i.-n Schwinden begiiffen war. Hätte man die Entwicklung dei \1/erte und der Stiiu-
10
mungen in der Bevölkerung repräsentativ über Jahre verfolgt, wäre man unerwünschter
weise auf viele und wachsende Anzeichen von Unzufriedenheit in der DDR-Gesellschaft
gestoßen.
Die Repräsentativität und damit allgemeine Geltung der Befunde hätte "wegerklärende"
Strategien durch die Partei erheblich erschwert. So konnte immer behauptet werden, daß
bestimmte Probleme nur zeitweilig, nur in einigen Regionen oder nur in sozialen Unter
gruppen auftraten etc.
Ein weiteres Problem der empirischen Forschung in der DDR bestand darin, daß die so
ziologische Forschung in großem Maße arbeitszentriert war. Der ''werktätige Produzent"
stand im Mittelpunkt des Interesses und die Frage, wie er noch effektiver funktionieren
könnte. Probleme von 1'Randgruppen11, wie z.B. von Rentnern blieben daher unterbelichtet.
Zum anderen war die Meinung weitverbreitet, daß Meinungsforschung lediglich das "nur
Subjektive" abbilde, welches an sich kein größeres Interesse habe. Objektivismus und De
terminismus waren damit ein weiteres Hindernis für eine realistische Meinungsforschung in
der DDR.
Diese ideologische Beschränkung der empirischen Forschung macht es schwierig, aus
den in der DDR gewonnenen Daten Allgemeines für die DDR-Bevölkerung zu entnehmen
oder gar Zeitvergleiche anzustellen. Daß in dieser Hinsicht dennoch einiges möglich ist,
verdanken wir der praktischen Undurchführbarkeit jener ideologischen Leitsätze und jenen
Forschern, die es immer wieder verstanden, die Stichproben einigermaßen aussagekräftig
zu gestalten. Wie man trotz aller Probleme mit den Daten der DDR-Untersuchungen arbei
ten kann, werde ich anhand der nachher vorgestellten Daten erläutern.
2.5 Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen
Gehen wir zurück zu Tabelle 1. Es fällt zunächst der Unterschied zwischen zwei Haupt
typen von Untersuchungen auf: SD 87 ist eine Haushaltsuntersuchung. Dagegen sind U77,
WITAL'83, Frieden'87 und IU88 Berufstätigenuntersuchungen. Daraus erklärt sich das we
sentlich geringere Durchschnittsalter dieser Populationen. Denn naturgemäß fehlen in Be
rufstätigenuntersuchungen die Rentner. Deshalb ist auch die Kategorie "verwitwet" gering
besetzt.
Da die mittleren und höheren Bildungsabschlüsse (10.Klasse und Abitur) bei den jünge
ren Teilen der Bevölkerung konzentriert sind, kommen sie auch in IU88 stärker vor, insbe
sondere jedoch in Frieden'87, deren Population auch für ein Berufstätigensample zu jung ist
11
(da hier vorrangig Jugendprobleme analysiert wurden). Der Zuwachs an höheren Bildungs
abschlüssen in den Berufstätigenpopulationen von IU88 und Frieden'87 gegenüber U77
dürfte dem zeitgeschichtlichen Effekt der Expansion höherer Bildungsabschlüsse in der
DDR zuzuschreiben sein. Daß in IU88 zu wenig Abiturabschlüsse vorkommen, dürfte dem
in der Stichprobe überhöhten Anteil der Beschäftigten im unmittelbar produktiven Sektor
geschuldet sein.
Ein weiterer Unterschied zwischen den Haushalts- und Berufstätigenuntersuchungen be
steht in dem übergroßen Männeranteil bei U77, WITAL'83, Frieden'87 und IU88. Das hat
seine Ursache in dem hohen Anteil der in der Produktion Tätigen in den Berufstätigenun
tersuchungen. Frauen waren in der DDR jedoch vor allem in Verwaltung und Dienstlei
stung beschäftigt. In dem gewichteten Sample von U77, das ein annähernd realistisches Bild
der Berufstätigenverteilung in den jeweiligen Bereichen anstrebte, ist daher der Frauenan
teil vergleichsweise noch am höchsten.
Die Altersunterschiede zwischen den Berufstätigenuntersuchungen und SD87 spiegeln
sich auch in der Familienstandsverteilung der Stichproben wider. In den Berufstätigenpo
pulationen erreichen die Geschiedenen deutlich höhere Anteile und sind die Verheirateten
weniger vertreten als in SD87. Da in Haushaltsuntersuchungen auch die jeweils vorhan
denen Kinder einbezogen sind, hält sich der Ledigenanteil in SD87 die Waage mit IU88, in
Frieden'87 ist er höher aufgrund der jüngeren Population.
Neben der Zunahme höherer Qualifikationen und Bildungsabschlüsse zeigt sich ein wei
terer zeitgeschichtlicher Effekt anhand der Veränderungen im Familienstand. Der Anteil
der Ledigen, Geschiedenen und Verwitweten (zusammengerechnet) ist von U77 21 % auf
29% in IU88 angewachsen, was dem gestiegenen Heiratsalter und der gewachsenen Schei
dungsquote geschuldet sein dürfte. Dieser Effekt wird anhand der Haushaltsstruktur bestä
tigt. Der Anteil der 1- und 2-Personenhaushalte Geweils addiert) hat sich von U77
(1977 /78) 25.8% auf 35.7% in IU88 (1988/89) erhöht. Da in diesen Untersuchungen keine
Rentner erfaßt sind, die meist die kleineren Haushalte stellen, dürfte diese Ausdehnung auf
die Zunahme des Anteils jüngerer Unverheirateter und der Geschiedenen zurückgehen.
Die Unterschiede der Stichproben von IU88 und Frieden'87 dürften im wesentlichen auf
das deutlich geringere Durchschnittsalter der 87er Untersuchung zurückführbar sein. IU88
weist dadurch einen höheren Anteil von in Lebensgemeinschaften Zusammenlebenden auf,
in Frieden'87 ist der Ledigenanteil größer. Ein charakteristischer Unterschied zwischen
beiden Untersuchungen besteht darin, daß in Frieden'87 der Anteil der in der Produktion
Tätigen geringer ist. Das erklärt den höheren Anteil von Abiturabschlüssen in dieser Unter-
12
suchung. Der höhere Anteil von Abschlüssen der 10.Klasse dürfte wiederum dem Altersun
terschied geschuldet sein.
In der Regionalverteilung ist IU88 unter allen hier ausgewerteten Berufstätigenuntersu
chungen am zuverlässigsten. Möglicherweise ist der deutlich geringere Anteil von Partei
mitgliedern in IU88 gegenüber Frieden'87 (22.7% gegenüber 29%) dem höheren Bildungs
niveau und dem geringeren Anteil des produktiven Sektors in Frieden'87 geschuldet.
2.6 Wie kann man erfolgreich mit den empirischen Daten aus der DDR-Forschung ar
beiten?
Aus dem bisher Gesagten ergibt sich, daß man bei der Interpretation der Daten die er
heblichen Unterschiede in den Stichproben der einzelnen Untersuchungen unbedingt be
achten muß. Dazu ist vor allem der Unterschied zwischen Berufstätigen- und Haushaltsun
tersuchugen zu berücksichtigen mit den Folgen für Durchschnittsalter, Haushaltsgrößen,
Bildungsniveau und Familienstand.
Vor allem beim Zeitvergleich zwischen Daten der Berufstätigenuntersuchungen sollte
man immer auf die Unterschiede in Altersdurchschnitt, Bildungsniveau und Regionalver
teilung etc. der jeweiligen Stichproben achten. Dabei können z.B. Bildungs-, Haushalts- und
Familienstandsunterschiede zwischen 1977 und 1988 dem zeitgeschichtlichen gesellschaftli
chen Wandel zugerechnet werden. Davon wird die Vergleichbarkeit der Daten nicht beein
trächtigt, da diese Unterschiede tatsächlich dem statistischen Trend entsprechen (U77 und
IU88). Insbesondere diese beiden Berufstätigenuntersuchungen, in geringerem Maße Frie
den'87 erlauben daher auch aussagekräftige Zeitvergleiche.
Ich denke, es hängt immer von der jeweiligen Fragestellung ab, welche Merkmale der
jeweiligen Stichprobe bei der Interpretation der Daten besonders berücksichtigt werden
müssen. Wird z.B. in SD87 nach dem Wert "saubere Umwelt" gefragt, muß man bei der
Deutung der Antwortverteilungen einkalkulieren, daß in dieser Untersuchung der ländliche
Raum überrepräsentiert ist. Ein anderer Fall: In der Berufstätigenuntersuchung WITAL'83
sollen die Befragten einschätzen, wie wichtig ihnen der Wert "Kinder haben" ist. Doch in
der Stichprobe sind fast 80% Männer vertreten, woraus man aus einschlägigen Erfahrungen
folgern kann, daß das Ergebnis höher ausgefallen wäre, wenn Frauen im realen Anteil ver
treten gewesen wären.
Bei Fragen jedoch, die auf ein allgemeines gesellschaftliches Problem zielen, das alle be
trifft und unzufrieden macht, kann man auch aus einer nicht repräsentativen Stichprobe auf
13
die Stimmungslage der Bevölkerung schließen. Etwa wenn 1988/89 gefragt wurde "Wieviel
Aufmerksamkeit wird in der DDR der Verbesserung des Warenangebots geschenkt?", dann
kann von den 57,6% der Berufstätigen, die "zu wenig" sagen, durchaus auf die Einstellung
der Gesamtbevölkerung geschlossen werden.
Insbesondere wenn es um die Darstellung der subjektiven Entwicklungen geht, die ent
scheidend zur ostdeutschen Revolution beigetragen haben, sind die Berufstätigenuntersu
chungen recht aussagekräftig.
Es waren die jungen und mittleren Jahrgänge, eher Arbeiter als Intellektuelle, eher
Männer als Frauen, die einer sozialistischen DDR-Perspektive aktiv durch Abwanderung,
Demonstrationen und ihre Wahlentscheidung im März 1990 eine Absage gaben. Die Stim
mung dieses Teils der Bevölkerung wird in den Untersuchungen U77, Frieden'87 und insbe
sondere in IU88 deutlich abgebildet.
3. ERGEBNISSE DER WERT- UND MENTALITÄTSFORSCHUNG IN DER DDR:
VORSTELLUNG DER DATEN
3.1 Berufstätigenuntersuchung IUSS: Ein aufschlußreiches Stimmungsbild vom Vor
abend der ostdeutschen Revolution
In der Berufstätigenuntersuchung IU88 wurde Ende 1988/Anfang 1989 den Probanden
eine Liste mit gesellschaftlichen i~.ufgaben in der DDR vorgelegt und gefragt, wie drin.glich
deren Lösung sei. Anschließend sollten die Befragten einschätzen, ob und in welchem Maße
sie Verbesserungen erwarten.
Bei den Vorgaben "Schutz der Umwelt" und "Versorgung mit Konsumgütern und
Dienstleistungen" (in der Grafik "Konsum") fallen die Ergebnisse sehr klar aus (Grafik 1).
Man erkennt einen deutlichen Gegensatz zwischen den Aufgaben, die der Politik gestellt
werden und den Erwartungen, ob bis zum Jahre 2000 erhebliche Verbesserungen eintreten
würden. Mir scheint, dieser Befund wirft Licht auf die sozialpsychische Situation und wich
tige Motive, die zur ostdeutschen Revolution führten.
Einerseits waren 1988/89 im Bewußtsein der DDR-Bürger die Verbesserung des Um
weltschutzes und der Versorgungslage (diese war schon immer ein Hauptproblem) außer
ordentlich wichtig geworden. Andererseits hatte sich in der Bevölkerung eine Stimmungs
lage herausgebildet, nach der sie auf längere Zeit unter den herrschenden gesellschaftlichen
Bedingungen in dieser Hinsicht kaum mit Verbesserungen rechnete.
14
Hauptprobleme: Umwelt und Konsum Welche Aufgaben sind äußerst dringlich • . _....a ......... 1,....1-... ....... '1,,..._ .... 1.-..,,,..._,.,,..._,.,._„ • ........... ,... ..... a.....:,... rinnn'> UI IU VYt::l\.il lt:: V t::I Ut::.::t;:>t:::I UI l~t::l I Ul.::t t;. V V V r
Angaben In Prozent
84
mrn 19
!Hiil Umwelt Konaum Technik Verkehr Ältere Wohnen Urlaub Arbeit FreizeltElnkomm.Arb.zelt
Quelle: IUBB Ältere Bürger: Lebensbedingungen
Zuwenig Waren und Umweltschutz Wieviel Aufmerksamkeit wird worauf in
Liebe und Familie am wichtigsten Werte in der DDR 1987
1 Liebe/Familie Gesundheit
Ehrlichkeit/Offenh. 1 4,
Disziplin Berufsleistung
Abwechslung/Vielsei. Friedenseinsatz
Altruismus Schöpferisch/Neues
Viel verdienen Lernen/Wei terbi Iden Berufl. weiterkommen Gesellschaftsbeitrag
Gesellschaftl.aktiv Risikobereitschaft
1 3,9 1 3,8 ) 3,8
1 3,7
Quelle: Frieden'87
1 4,6 1 4,5 1 4,5
1 4,3 1 4,2 1 4,2
4,1 4,1 4,1
4,9 8
43
44
Alle wollen saubere Umwelt Werte in der DDR 198 7 nach Altersgruppen
D 18-25 Jahre D 25-40 ffiffi 40-60 lliill über 60
68
62 59 57 60
111!11.~= Umwelt sauber Familie Anerk.im Beruf Freunde Ansehen im Ort Leistung
GO"a~~~ 33 Quelle: SD87, Auswahl ·sehr wichtig"
Kollegialität bei Gebildeten wichtiger Werte in der DDR 1987 nach Schulabschluß
D Abitur S 10.Kl 111!18.KI
16
~ LIII
Umwelt Kollegial. Kinder Familie Beruf Wohnung Ansehen Leistung Politik
Quelle: SD87, Auswahl "sehr wichtig"
45
Dazu kommt noch, daß in in der Stichprobe von SD87 die höher Gebildeten weniger ver
treten sind. Sie betonen jedoch den Wert Familie gleichfalls stärker.
SD87 bestätigt im wesentlichen die Wertestruktur der Berufstätigenuntersuchungen.
Werte wie "Politische Betätigung" und der zugespitzt formulierte Leistungswert
"Überdurchschnittliche Leistung" finden sich am Ende der Rangliste der Lebenswerte und
werden lediglich durch die Gebildeten und Älteren noch etwas hoch gehalten. Die Werte 11Gute Freunde" und "Hohes Ansehen im Ort" weisen das charakteristische Altersgefälle
auf, nach dem die Jüngeren stärker nach informellen Beziehungen streben, die Älteren eher
nach öffentlicher Anerkennung und Wertschätzung.
Ein DDR-typisches Phänomen zeigt sich allen 3 Wertelisten. Obwohl die Befragten z.B.
in SD87 "überdurchschnittliche Leistung" relativ gering bewerten, spielen dort dennoch be
rufsbezogene Werte eine bedeutsame Rolle. "Anerkennung im Berur und "Kollegialität"
stehen in der Rangliste weit vorn. Ähnlich ist es in den Berufstätigenuntersuchungen WI
TAL'83 und Frieden'87. Der etwas "weicher" formulierte Leistungswert "Im Beruf etwas lei
sten" wird hoch bewertet. Die hohe Bedeutung, die berufliche Orientierungen auch in den
80er Jahren in der DDR hatten, weisen in eine ähnliche Richtung wie die vorhin dokumen
tierten noch vorhandenen klassischen Arbeitsmotive und die Gleichwertigkeit von Arbeit,
Freizeit und Familie für die Ostdeutschen. Arbeit hatte in der DDR hohe praktische Be
deutung und war ein wichtiges Element der Lebenswerte.
Der bedeutsamste Befund der Untersuchung SD87 ist jedoch, daß an der Spitze der Le
benswerte der Wert "Saubere Umwelt" rangiert, der sogar zu konsensueller Geltung neigt.
Dabei ist schwer einzuschätzen, ob die herausragende Rolle, die dieser Wert einnimmt,
dem überhöhten Anteil ländlicher und kleinstädtischer Milieus in der SD87-Stichprobe ge
schuldet ist, oder ob dieser sogar trotz dieser Stichprobe zustandegekommen ist. Dabei muß
man die Formulierung der Vorgabe berücksichtigen: "In einer Gegend leben, in der die
Umwelt sauber ist." Für die erste Interpretation spricht, daß für einen in schlechten Um
weltverhältnissen lebenden Städter diese Möglichkeit sicherlich kaum realistisch war.
Daß das Umwelt-Problem in den 80er Jahren im Bewußtsein der DDR-Bürger ein wich
tige Rolle gespielt hat, läßt sich auch mit anderen Daten belegen. In einer bereits 1983
durchgeführten Untersuchung unter Schülern der 9. Klassen stellte sich heraus, daß schon
zu diesem Zeitpunkt 45% der Befragten nicht daran glaubten, daß das Umweltproblem in
der DDR absehbarerer Zeit gelöst wird. In der Untersuchung Frieden'87 fühlten sich die
Befragten durch die Umweltgefährdung zu 53% sehr stark bzw. stark bedroht und 59%, also
beinahe gleich so viele, durch die Weltkriegsgefahr. Beide Problembereiche wurden deut-
46
iich bedrohlicher eingeschätzt ais die Möglichkeit, von Krankheit und Unfall betroffen zu
werden (30% stark bzw. sehr stark).
3.8 Versuch einer "Feinanalyse" der subjektiven Hintergründe der ostdeutschen Revolu
tion
Sieht man sich die Ergebnisse der Untersuchung IU88 im Vorfeld der ostdeutschen Re
volution noch einmal genauer an, so bemerkt man, daß der "revolutionäre Unmut" eigent
lich nur von zwei Lebensbereichen ausging. Immer wenn es um Umweltschutz und
"Konsumprobleme" ging, reagierten die Befragten besonders problembewußt. Dazu kann
man noch in der Liste nicht abgefragte Ansprüche auf Freizügigkeit und Demokratie rech-
nen.
Die große Masse der Befragten sah Umweltschutz und die Verbesserung des Warenan
gebots als äußerst dringlich an, nur ein knappes Viertel erwartete jedoch erhebliche Ver
besserungen bis zum Jahr 2000. Nur jeweils 11 % bzw. 6% fanden, diesen Problemen werde
in der DDR die richtige Aufmerksamkeit geschenkt. 62% der Befragten konstatierten eine
Verschlechterung des Warenangebots und der Umweltsituation in den letzten 5-6 Jahren.
Nur 12% waren mit den Umweltbedingungen zufrieden, nur 16% mit der Umwelt am Ar
beitsplatz, nur 15% mit den Einkaufsmöglichkeiten, nur 16% mit Dienstleistungen und Re
paraturen.
Diesen negativen Urteilen standen auf der Seite des anderen Extrems die bereits er
wähnten positiven Urteile über typische "DDR-Errungenschaften" gegenüber. Mit der Kin
derbetreuung waren noch 61 % zufrieden, mit ihren Wohnverhältnissen 56%. 51 % der Be
fragten konstatierten eine Verbesserung ihrer Wohnverhältnisse während der letzten 5-6
Jahre, mehr als in der 77 j78er-Befragung. Immerhin 39% rechneten auf diesem Gebiet bis
zum Jahre 2000 mit erheblichen Verbesserungen. 67% waren mit der Verantwortung zu
frieden, die ihnen am Arbeitsplatz übertragen wurde, 68% mit der Kollegialität, 59% mit
der Selbständigkeit ihrer Arbeit und 54% mit dem Abwechslungsreichtum. Das waren zwar
deutlich weniger als 1977 /78 aber immer noch recht viele.
Zwei Extreme hatten sich herausgebildet. Auf der einen Seite gab es die positiv wahrge
nieure müßten mehr anerkannt werden 10,2 53,7 36,1 2,26
Für wie wahrscheinlich halten Sie es, daß die DDR bis zum Jahr 2000 den Abstand in der technisch/technologischen Ent--Nicklung zu führenden kapitalistischen Industriestaaten
verringert?
das ist ... ausge- wenig wahr- wahr- sicher Mittel-
schlossen scheinlich scheinlich wert
l 2 3 4 1-4
20,3 44,6 28,3 6,8 2,22
Welcher Auffassung über Arbeit und Freizeit würden Sie sich anschließen?
Arbeit ist das Arbeit ist genauso wichtig Familie/Freizeit Arbeit ist ein Mittel-
Wichtigste wie Familie und Freizeit sind wichtiger notwendiges Übel wert
l 2 3 4 1-4
3,5 74,4 17,0 5,2 2,24
Quelle: IUB8
79
Wie werden in ihrem Kollektiv folgende Eigenschaften, Verhaltensweisen einer Kollegin/eines Kollegen bewertet? (1988/89}
Durchschnittswert
Ser-Skala
Die Kollegin/der Kollege:
- ist kameradschaftlich und hilfsbereit _________________ 4,.33
- arbeitet diszipliniert und zuverlässi 4,29
- hat gute fachliche Kenntnisse und Fähigkeiten. _________________________ 4,29
- engagiert sich für die Belange des Kollektivs ___________________________ 4,19
- ist ein geselliger Typ 4,19
- ist ein ruhiger und sachlicher Typ 3,97
- schlichtet bei Streitigkeiten 3,90
- kümmert sich auch mal um private Sorgen anderer ____________________________ ___,3,90
- hat Mut zu Neuem 3,90
- kritisiert unzureichende Leistungen und
Mängel ___________________________ .3,69
- ist politisch aktiv und interessiert 3,53
- bringt durchschnittliche Leistungen 3,25
- interessiert sich nur für seine/ihre Arbeit,
alles andere ist ihr /ihm gleichgültio..------------------·2,56
- ist eine "trinkfester" Kumpel 2,43
- hält sich aus allem raus 2,.36
- ist ein Eigenbrödler, meidet Kontakte 2,29
Quelle: lU88, Mitlelwcrtc einer 5er-Skala mit 1-starke Ablehnung ... 3-wird hingenommen/egal...5-wird in hohem Maße
geschäM
80
Werte in der DDR 1987 nach Altersgruppen
Alle -18 18-25 Jahre 25-40 Jahre 40-60Jahre uber60
Quelle: AfG 1973 und 1988189, BISS 1991 Mittelwerte 1-5, von 1-sehr über 3-teil
weise bis 5-sehr zufrieden
83
84
Fragebogen zur Berufstätigenuntersuchung IU88 (1988/89)
85
86
87
Akademie für Gesellschaftsvvissenschaften Berlin Institut fu r Marxistisch-Leninistische Soz1olog1e
Liebe Kollegin 1 Lieber Kollege!
Wir ubergeben Ihnen heute einen Fragebogen und bitten Sie, die darin gestellten Fragen zu beantworten S1, unterstutzen damit eine soziologische Forschungsarbeit, die helfen soll, Probleme des ·N1ssenschahl1ch-tecl rnschen Fortschritts in der DDR zu untersuchen. Die Untersuchung ist anonym, d h, der von Ihnen ausgeful!1. Fragebogen wird nur in unserem Forschungskollektiv und nicht in Ihrem Betrieb ausgewertet.
1Nir mochten Sie bitten, die Fragen genau durchzulesen (e1nschl1eßl1ch der Antwortvorgaben, Hinweise un: Erläuterungen) und sie vollständig zu beantworten. Von Ihrer Sorgfalt hangt die Moglichke1t einer exakten Auswertung ab.
Tragen Sie bitte ein Kreuz in die von Ihnen ausgewählte Klammer ein, und lassen Sie sich nicht durch die dre1-stelligen Zahlen irritieren. Diese dienen lediglich der rechentechnischen Auswertung.
Hinweise und Meinungen, die die Untersuchung insgesamt betreffen, schreiben Sie bitte auf die letzte Seite oder teilen Sie bitte unseren Mitarbeitern mit.
Für Ihre Unterstützung danken wir Ihnen recht herzlich!
gez. Prof. Dr. sc. phil. Rudi Weidig Direktor
88
1 1
unachst haben wir einige Fragen zu lhre'TI bisherigen Berufsleben.
1. Als was sind Sie gegenwärtig tatig7 (Bitte tragen Sie die im Betrieb übliche Bezeichnung ein)
2. Wanm Sie schon in eine~ 1mderen'ßetrieb beruflich tätig? Ja Nein 1 2
( ) ( 1 21
3. Haben Sie einen bzw. mehrere Berufe e r i e r n t 7 Ja Nein 1 2
( ) ( J 22
4. falls Sie eben mit „Ja" geantwortet haben, interessiert uns noch folgendes:
- Sind Sie.in diesem (bzw. in einem dir.ser) Berufe tätig 7
- War dieser Beruf damals (bzw. waren diese Be~ufe) Ihr Wunschberuf?
- Nützt Ihnen lhie Betufsausbildung noch viel für Ihre jetzige Arbeit?
Ja Nein 1 2
23
24
25
>. Haben Sie im laufe Ihres Berufslebens schon andere Tätigkeiten als die jetzige ausgeubt7
Ja Nein 1 2
( ) ( ) 26
>. falls Sie eben mit „Ja" geantwortet haben, interessiert uns noch, wie die technischen Arbeitsbedingungen in Ihrer vor· herigen Tätigkeit waren. (Bitte nur eine Antwort ankreu~enl
- Oie Technik war einfacher als ietzt bzw. es gab kaum Technik
- Die Technik war so ähnlich
- Oie Technik war komplizierter
1
2
3
27
Genehmigt von der Staatlichen Zentralverwallung ! fur Stat1st1k i Reg.-Nr. 7970/9/001 1
vom 1 1 2.1988 \ L--~~~~~~-~-~I
Nun haben wir einige Fragen w Ihrer jeWgen Arbe1:statig:.:.e.1
1: Entsprechen Ihre Fahigkeiten und Kenntnisse den Anford&rungen Ihres Arbeitsplaues7 (Bitte nur eine Antwort an~reuzen)
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse sind betrach!lich geringer als erforderlich
- Meine ~ähigkeiten und Kenntnisse sind etwas geringer als erforderlich -
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse entsprechen den Anforderungen 1 3
- Meine Fahigkeiten und Kenntnisse sind etwas höher als erforderlich
- Meine Fähigkeiten und Kenntnisse sind beträchtlich höher als erforderlich
4
( ) 5
28
8_ Nehmen Sie derzeit an irgendeiner Form der fachlichen Weiterbildung te117
Ja Nein 1 2
( ) ( 1 29
9. Was war nach Ihrer Meinung l!ntscheidend dafür. daß gerade Sie an Ihrem jetzigen Arbeitsplatz arbeiten?
- Es war kein anderer dazu bereit
- Es war keiri anderer dazu in der La.ge
- Ich war an dieser Arbeit interessiert
- Ich habe bereits mit neuer Technik Erfahrungen
- Das war rein z:u fällig
- Ich fand keine andere Arbeit
- Aus anderen Gründen:
Ja Teils/ Nein reHs
2 3
JO 31
32
33
34
35
s•cher::ch gab es auch in Ihrer Arbertsta11gke1t 1n den letzten 5 oder
6 Jahren Veranderungen.
10 Sagen Sie uns bitte, welche Veranderungen es in den letz<en Jahren in Ihrer Arbeit gab?
Ja Ncrn 1 2
_ Ich arbe11e Jetzt an einem neu geschatfe-nen bzw stark veranderten Arbe1tspiatz 36
Ich mußte mir neue Kerrnt111sse aneignen 37
- O:cs11mmte Kcnr.tn1sse und Erfahrungen '':J'den uberfluss•g 3B
- r.~c.rie Verantwortung ist gewachsen 39
~ ~-: ':,..,_!L--..c::1;;i.r...-11!JkPrl in meiner Arbp-it
nahm zu 40
- Oie Mogl1chkeit, mein Einkommen durch Leistung zu beeinflussen, ist besser geworden 41
- Mein Einkommen ist gewachsen 42
- Die arbeitshygienischen Bedingungen sir.d guns1iger geworden 43
- Der Leistungsdruck in meiner Arbeit hat sieh verstarkt 44
- Ich habe weniger Möglichkeiten, mit den Kollegen zu sprechen 45
- Ich habe jetzt mehr Entscheidungsmög-lichkeiten 4S
- Die nervliche Belastung nahm zu 47
- Ich bin zur Schichtarbeit übergegangen 48
- Die körperliche Belastung ist geringer geworden 49
- Ich habe den Arbeitsplatz gewechselt 50
- Ich habe das Kollek1iv gewechselt 51
- Ich kann meine beruflichen Kenntnisse heute besser anwenden [ ) ( ) 52
- Die Möglichkeiten. ohne Unterbrechungen und Störungen (z.B. fehlendes Material) zu arbeiten, sind besser geworden ( ) ( ) 53
Nachdem Sie uns mitgeteilt haben, welche Veränderungen sich vollzogen haben, sagen Sie uns bitte, wie Sie diese Veränderungen alles in allem beurteilen. (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)
11, Ich empfinde diese Veränderungen
- als Nachteil 1 !>4
- mehr nachteilig als vorteilhaft
- weder als Nachteil noch als Vorteil
mehr vorteilhaft als nachteilig
- als Vorteil
Frage 12 gilt nicht für LPG-Mitgliederl
2
3
4
5
12. Haben Sie den Eindruck, daß die Gewerkschaft auf diese Veränderungen Einfluß genommen hat?
- ja, in ausreichendem Maße
- Ja, aber nich! ausreichend
- Kaum
- Nein
- Das kann ich nicht beurteilen
2
3
4
55
56
89
Jetzt interessieren uns c1rngP. Fragen zu lhlem Arbe1tskollekl1v Bitte wieder a 1 1 e antworlen!
13. In welchem Maße waren Sie perscinlich bereit,
- mal einzuspringen, wenn ein Koll{lge ausfallt (z B. eine Aufgabe wsa:zl1~h zu ubernehmen, mal langer zu arbeiten, die Schicht zu wechseln u am )
oder Tip zu geben, einen „Kniff' zu verraten
- mal zeitweise in einem anderen Kollektiv auszuhelfen
- anderen bei Mangeln 1n der Arbeit offen die Meinung zu
sagen
- den Kollek1ivleiter auf Schwächen in seiner Tat1gkeit
nicht unter bereit best1mmcen
U:nsta:nden
( ) ( )
aufmerksam zu machen ( ) [ )
3
$7
5S
5S
[ ) 61
14. Wie würden Sie \hr Verhältnis zu Ihrem Leiter ch11n1ktensieren7
Das Verhältnis ist - schlecht [ ) l 62
mangelhaft ( .) 2
- befriedigend ( ) 3
- gut 4
- sehr gut 5
1!>. Was kann ln der Tätigkeit \hres Leiters nach Ihrer Meinung verbessert werden?
Der Leiter sollte - mehr auf Vorschläge und Kritiken der
Ko11ektivmitglieder eingehen
- sich fachlich weiterqualifizieren
- sich konsequenter mit Fehlverhalten (2. B. schlechte Arbeitsdisziplin) von Kollegen c.useinanclersetzen
- sich an Diskussionen tu politischen und Tagesfragen ak1iver und engagierter ·
Ja N"ein 2
beteiligen ( )
- sich stärker für die sozialen Belange der Kollek1ivmitglieder einsetzen
- sich in seinem Kollektiv mehr sehen lassen
- sich um eine größere Austauschbarkeit der Kollegen an bestimmten Arbeits~ plätzen bemühen
- eine gerechtere Bewertung der Leistungen seiner Kollektivmitglieder anstreben
bei der Aufgabenverteilung auch die persbnlichen Eigenschaften und Neigungen der Kollegen mehr berücksichtigen
- die Aufgabenverteilung im Kollektiv stärker den Koliektivmitgliedern überlassen
( )
( i
63
64
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71
90
16. Wie werden in Ihrem Kollektiv folgende Eigenschaften, Verhaltensweisen einar Kollegin/eines Kollegen bewertet?
> :;; „
.c f~ E !! """ ""'"' ;;; 5 c
~- .c- c c: "'E „ c <J :l ::J 0 .c „ Cl „ .c .c "'~E „ .c 'O "tJ „ „ e- >u c- ~~ .O::~ E " .f ~ ::J.~ -"' "> ~ ~ „ > „ "' c -- -"'.o ".i;l El ~ ~- „ c „ ..!! „
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<'1 <> 'O „ "tJ= ~:i 1:1<'1 0 o- .: .8' .: c E -~i~ - .0 ·- „
111 <( ~ „ ~:.c:._ ~ "' 2 3 4 5-
Oie Kollegin/der Kollege
- bringt durchschnittliche Leistungen (_)
- arbeitet diszipliniert und zuverlässig
- hat gute fachliche Kennt-nisse und Fähigkeiten ( ) ( )
- kümmert sich auch mal um private Sorgen anderer
- hat Mutium Neuen
- kritisiert unzureichende Leistungen und Mängel
- intecessiert sich nur für seine/ihre Arbeit, alles andere ist ihm/ihr gleich-gültig
- ist kameradschaftlich und hilfsbereit . (
- schlichtet bei Streitigkeiten (
- ist ein geselliger Typ } ( (. )
- ist politisch aktiv und interessiert 1 l
- ist ein ruhiger. sachlicher Typ
- engagiert sielt für die Belange des Kollektivs
- ist ein Eigenb~ödler, meidet Kontakte ) (
- ist ein „trinkfester" Kumpel (
- hält sich aus allem raus 1 1
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Jetn bitten wir Sie, uns einige Fragen zu beantworten, die Sie und Ihre Arbeit ganz allgemein betreHen.
17. Wie sind Sie mit folgenden Bedingungen und Merkmalen lhr~r Arbeit zufrieden 7
- Beziehungen und Atmosphäre im Arbeitskollel(tiv ) ( .„„
.„~
- Selbständigkeit und Entschei-dungsspielräume in der Arbeit 1 ( ) ( 1 ( 104'
- Vielfalt und Abwechslung in der A.rbeit 1 )( 1 l 1 1 1ns
- Verantwortung am Arbeitsplatt ( 1 ( ) ( ) ( 106
- Möglichkeiten, während der Arbeit mit Kollegen zu sprechen ( ) ( ) ( 1 ( 107
18. Wir nennen Ihnen jetrt einige Auffassungen zur Rolle der 11.rbeit Im persönliehen leben. Welcher Auffassung würden Sie sieh anschließen? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!
- Meine Arbeit ist für mich das Wichtigste
- Die Arbeit ist für mich genauso wichtig wie Familie und Freizeit
- Familie und Freizeit sind für mich wichtiger als die Arbeit
- Oie Arbeit ist für mich ein notwendiges Übel
108
2
3
4
19. Nun eine Frage zu ihrem Gesundheitszustiu1d.
20
IB1ne nur eine Antwort ankreuzen)
- Ich bin kaurn krank
- Ich fuhle mich ab und w nicht wohl, bin aber selten arbe1tsunfah1g
- Ich bin hauf1g wegen Krankheit arbe1tsunfah19
2
3
109
Segen Sie uns bitte, wie wichtig fur Sie folgende Seiten in der Arbeit sind
un· kaum w1cht•g sehr w1cht1g wichtig wochtog
2 3 4
- abwechslungsreiche, interessante Aufgaben zu haben ( ) 110
- fachliche Kenntnisse/ Fahigkeiten anwenden zu konnen 111
- gut zu verdienen 112 - ....... r- .... n~ .... h.~ftlir-h n11f--.1; .... h
- selbständig Entschei-du ng en treffen zu können 119
21. Haben Sie durch Vorschläge oder Hinweise auf Verinderungen In Ihrer Arbeit Einfluß genommen? -
Ja Nein 1 2
{ ) ( ) 120
22. Falls Sie Frage 21 mit „Nein" beantwortet haben. sagen Sie uns bitte, woran das lag.
- Ich wurde nicht informiert und gefragt
- Ich hatte kein Interesse. daran mitzuwirken
- Mir fehlte die Sachkenntnis
-- Man wird dadurch schnell als „Nörgler" und „Gueruiant"" abgestempeit
- Es gab dazu keine Gelegenheit
Ja Nein 1 2
{ ) ( ) 121
122
123
i<':4 125
24.
91
in u n 5 er e m Land weitere Fortschritte euf den versch1c denen Gebieten erreicht werden In welchem Maße werden sich nach Ihrer Meinung bis zurn J;;hr 2000 folgende Dinge verbessern?
- Arbeitsbedingungen
- Wohns1tuat1on
- Hohe des E1nkornrnens
- Dauer der Arbe1rszeJ!
- Lebensbedingungen alterer Burger
- Warenangebol und Dienst le1stungen
- Verkehrs„ Post- und Fern·
meldewesen
- iechn1sche Ausruslungen der
Betriebe
- Umwelt
- Fre1ze1tbed1ngungen
- lange des Urlaubs
k.e~ne ger~nge erheb Ver· Ver- l<chc
besse besse- Ver rung rung besse
')
)
rung
2 3
125
127
12E
129
130
131
132
133
134
135
t36
Wie dring 1 ich sind Ihrer Meinung nach folgende Aufgaben?
Das ilit Das ist Das ist Das ist nicht kaum dring- äußerst dring- dring· lieh dring· hch lieh hch
2 3 4
- Verbesserung der Arbeits-bedingungen 137
- ,Verbesserung der Lohn-Situation 138
- Erhöhung des Einkommens 139
- Verkür.wng der täg!ichen bzw. wöchentlichen Arbeits-zeit 140
- Verbesserung der Lebens-bedingungen älterer Burger .( 141
, - Verbesserung des Waren-.angebots und der Dienst-leistungen ( l ( ) ( l ( l 142
- Entwicklung des Verkehrs-, Post- und Fern melde-wesens ( l ( ) { l 143
- Verbesserung der tech-nischen Ausrüstungen der Betriebe 144
S. Fur wie wahrscheinlich halten Sie es, daß die DDR bis zum Jah( 2000 den Ab-st:3n<1 in der tec:hnisc:;h/te~hno!ogischen Entwicklung zu führenden kapitalistischen Industriestaaten auf wichtigen Gebieten verringert. [Bitte nur eine Antwort ankreuzen]
Das halte ich fur ausgeschlossen
Das halte ich ful werilg wahrscheinlich
- Das halte ich fur wahrsche1f1lich
Das wird mit Sicherheit eintreten
2
3
4
148
'.6. Sind Sie informiert darüber, was mit 1hrem Arbeitsplau in den nächsten fünf Jahren geschehen wird7 (Bitte nur eine Antwort ankreuzen]
Ja 149
Nein, aber das macht mir kein Kopfzerbrechen
Nein, und das beunruhigt mich schon etwas
2
3
'.7. Um den wissenschaftlich-technischen Fortschritt zu besc!1.leunigen, sind bestimmte Voraussetzung~n weiter aunubauen. Wie ist Ihre Meinung zu folgenden Behauptungen? '
Die Betriebe müßten mehr davon haben., wenn sie wissenschaftlich4echnischen Fortschritt effektiv durch setzen
von der Leistung abhängen ( l Die Zusammenarbeit der sozialistischen Länder müßte besser klappen
Es müßte mehr Kontakte w kapitalistischen Betrieben geben
Oie Leistungen der Forscher und Ingenieure müßten mehr anerkannt werden ( ) ( )
Für Wissenschaft und Technik müßte mehr Geld ausgegeben werden ( l ( l·
150
151
152
153
154
155
156
157
28. Wenn wir in unserem lande den wissenschaftlich-technischen Fortschritt schne!!er durchseti::P.!n woUen - von w A rn hängt das nach Ihrer Meinung vor allem ab? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen!
Entscheidend sind Wissenschaftler, Forscher und Konstrukteure. Oie Arbeiter und Bauern haben mit dem w1ssenschah:l1ch-techn~schen
Fortschrott wenig zu tun
- W1ssenschahler und Arbeiter/Bauern sind gleich w1cht1g Keiner kann ohne den anderen etwas bewirken
Man redet viel zu viel von der „wachsenden Rolle der Wissenschaft". Am Ende hangt doch alles von den Arbeitern/Bauern ab
158
2
f 3
29. Haben Sie in den letzten 5 Jahren Neuerervorschläge eingereicht?
Ja Nein 1 2
( l ( l 15 Wenn Sie mit „Ja" geantwortet haben. Wie viele waren das? Anzahl 160
30. Wenn Sie Neuerervorschläge eingereicht haben, wie viele davon wurden realisiert? (Bitte die Zahl der realisierten Vorschläge einsetzen} ( 161
31. In den leaten 5 oder 6 Jahren hat sich bei uns manches ver· ändert. Wie ist Ihr persönlicher Eindruck?
32 ltVCe sind Sie mh lhrern leben in unserer GeseUschaft im all-gemeinen zufrieden? (Bitte nur eine Antwort ankreuzen)
- Sehr unzufrieden
- Uberw1egend unzufrieden
- Teils zufneden!teils unzufrieden
- Uberw1egend zufrieden
- Sehr zufrieden
2
3
4
5
171
33. Wieviel Aufmerbamkeit wird Ihrer Meinung nach in der DDR den folgenden Zielsetzungen geschenkt?
- Entspannung und Abrüstung
- Umweltschutz
- Durchsetzung des \Vissen= schaftlich·technischen Fortschritts
- Entwicklung der Demokratie
- bffentliche Diskussion über Probleme, die alte Menschen bewegen und interessieren
- Gewährleistung der sozialen Sicherheit
- Medizinische Betreuung
- Verbesserung des Lebens· standards für alle
- Verbesserung der Arbeits· bedingungen
- Förderung der jugend
- Sorge um die älteren Bürger
zu werng
- Förderung besonderer Talente und Begabungen
- Durchseuung der Gleich· -be·rechtigung der Frau
- Verbesserung der Wohnbedingungen
- Verbesserung des Warenangebots
- Entwicklung von Dienst· leistungen und Verkehrswesen <.
- Möglichkeiten für Reisen und Erholung ( l
- Aussehen der Städte und Dörfer
- Hebung des Kultur- und Bildungsniveaus der Bürger
etwas im rich- zuviel zu tigen
wenig Maße
2
.(
( l
3
( )
( ,)
[" 1 ( )
( .,
4
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173
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187
188
189
190
93
Arbeiten Sie - teilzeitbeschaftigt i91
- vollbeschaft1gt 2
35. Arbeiten Sie - 1n hlormalsch1chl 152
- tm Zwe1sch1ch1systcm 2
- 1m Dre1sch<chtsys1ern 3
- in rollender Woche 4
- 1m gebrochenen Arbeitstag 5
36. Wie lan!le sind Sie bereits an Ihrem ietzigen Arbeitsplat2"tatig7
- weniger a!s 6 Monate 193
- 6-12 Monate 2
- 1-2 Jahre 3
2-5 Jahre 4
langer als 5 Jahre 5
Frage 37 beantworten bitte nur LPG-Mi!glieder.
37. Wieviei Stunden beträgt ihre wöchentiiche Arbeitszeit im Jahresdurchschnitt 7
194 195
Frage 38 beantworten bitte alle (außer LPG·Mitglieder).
38. Wieviel Oberstunden (nicht nur bezahlte) leisten Sie durchschnittlich im .Monat7
- Keine ( ) 196 - bis zu 10 Stunden ( ) 2 - 11 bis 20 Stunden ( ) 3 - 21 bis 30 Stunden ( ) 4 - mehr als 30 Stunden ( ) 5
Jeut einige Fragen lU Ihrer Person, die bitte wieder alle beantworten.
39. Sind Sie - ledig 197
- verheiratet
- in Lebensgemeinschaft
- geschieden
- verwitwet
40. Sind Sie Mitglied oder Kandidat einer Partei?
41. \-'Jel,he Schulbildung haben Sie? {Bitte nur den höchsten Abschluß ankreuzen)
- Kein Abschluß Klasse 8
- Abschluß Klasse 8
- Abschluß Klasse 10, mittlere Reife
- Abschluß Klasse 12, Hochschulreife
2
3
4
5
Ja Nein
1 2
( ) ( l
.(
2
3
4
198
199
94
U. Welche der fo!g„nden Oualifikationsstufen haben Sie in Ihrer bernf\ichen Ei'ltwicklung durchlaufen?
- Ungelernt
- Angelemt
- Teilfacharbeiter
- Facharbeiter mit 2Jahriger Ausbildung
- Facharbeiter mit mehr als 21ahriger Ausblldung
- mehrere Facharbeiterabschltisse
- Meister
- Fachschulatischluß/Techniker
- Hochschulabschluß
- Zusatzqualifikation für jetzige oder frühere Tätigkeit
43. Geschlecht: - männlich
- weiblich
Ja 1
( )
t
Nein 2
i ) 200
( ) 201
f 202
203
204
205
206
207
208
209
210
2
44. Ober die sozialen Wirkungen des wissenschaftlich-technischen Fortschritts gibt es unterschiedliche Meinungen. Welchen Auf-f<1ssungen würden Sie sich anschließen?
Das entspricht Das kann ich
itn nicht nicht weient- be-liehen urteilen
meiner Meinung
2 3
- Man spricht viel zu viel vom tech-nischen Fortschritt; an den meisten Arbeitsplätzen wird sich so sehnen nichts ändern „ ••
'" - Das Einkommen von Forschern
und Ingenieuren wird schneller wachsen als das der Arbeiter und Bauern ( 1 ( ) ( ) 212
- Die Lebensbedingungen in der Stadt werden sich besser ent· wickeln als auf dem Land ( 1 ( ) 213
- Für die älteren Menschen wird es immer schwieriger, mit der Ent-Wicklung der Technik Schritt zu halten ( ) ( l ( l 214
- Wer an neuester Techniic; aruei!ei, wird auch die besten Arbeits· und Lebensbedingungen (z. B. Ein·-komment haben ( l ( l ( ) 215
- Eine kleine Gruppe von Spezia· 1i$ten, die moderne Technik anwendet, wird immer wichtiger ( ) ( l ( 1 216
- Auch bei uns wird es Menschen ge~n, die zeitweilig ohne Arbeit sind ( l· ( ) ( ) 217
- Alle werden in gleichem Maße vom wissenschaftlich-technischen Fortschritt Vorteile haben ( ) { 1 ( ) 218
45. Wo wohnen Sie?
46.
- ln einer Großstadt (mehr als 100 000 Einwohner)
- In einer mittelgroßen Stadt l2C 000-100 000 Einwohner)
- !n einer Kleinstadt {2 000-20 000 Einwohner)
- In einer Landgemeinde (unter 2 000 Ein-wohner)
Wie oft beschäftigen Sie sich in Ihrer Freizait mit
- 1001,-bis 1100,-M ( 8 - 1 101,-bis 1 200,-M LU_ - 1 201,- bis 1 400,- M 291
- 1401,-bis 1 600,-M 2
- 1 601,- bis 1 800,- M 3
- Mehr als 1 800,- M 4
Jetzt antworten bitte wieder alle.
57. Zusaueinkommen (zusätzliche Einkünfte aus Prämien, ein schließlich Jahresendprämie, Feierabendarbeit, individueller Hauswirtschaft. Honoraren und dergleichen) im Jahr
- Keine ) 2!12
- Bis500,-M
501,- bis 1 000.- M
- 1 001,- bis 1 500,- M
- 1 501,- bis 2 000,- M
- 2 001.- bis 3 000,- M
- 3001,-bis 4000,-M
- 4001,-bis 5000,-M
- 5 001,- bis 6 000,- M
- 6001,-bis 8000,-M
- 8001,-bis 10000,-M
- über 10 000,- M
58. Wie ist Ihr Geburtsjahr? l 9_
2
~
4
5
6
7
1 8
LL.! ) 293
2
3
294
295
Wir danken Ihnen sehr für Ihre aktive Mitarbeit und bitten Sie, uns abschließend Ihre Meinung zu diesam Fragebogen zu sagen.
59. DH Ausfüllen des Fregebogens
- hat mir keine SchwiPri9lc:;iiTP.n hPrfliTflt ) 1 296
- war für mich eine schwierige Arbeit 2
97
LITERATUR
Feist, Ursuln, !NFAS, Zur polifrc:rhen AJd{ulturation der vereinten Deutsd•l~nd, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 11-12/91, S.21-32.
Fn·edrich, Walter, Leipzig, Mentalitätswandlungen in der Jugend der DDR, in: Aus Politik und Zeitgeschichte 16-17 /1990, S.25-37. Friedrich, Walter/Förster, Peter, Ostdeutsche Jugend, in: Deutschland Archiv 6/7 /1991. Friedrich, Walter/Griese, Hartmut, Jugend und Jugendforschung in der DDR, Opladen 1991. Friedrich, Walter/Henning, Werner, Jugend in der DDR, Weinheim und München 1991.
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