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Studiengang Consumer Health Care CHARITE UNIVERSITTSMEDIZIN
BERLIN Institut fr Klinische Pharmakologie, Campus Charit Mitte
Projektarbeit zur Erlangung des akademischen Grades Master of
Science (in Consumer Health Care) (MScCHC)
Softwaregesttzte Prvention in Apotheken
vorgelegt der Charit Universittsmedizin Berlin am Montag,
26.07.2010 von Apotheker Rudolf Po geboren am 31.07.1970 in
Trier
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Inhaltsverzeichnis
1 Zielsetzung der
Arbeit.......................................................................................................
4
2 Methodik: Literaturrecherche
..........................................................................................
5
3 Einleitung und Hintergrund
..............................................................................................
6
3.1 Begriffsdefinition Prvention
................................................................................
6
3.2 Marktsegment Apotheke
......................................................................................
7
4 Prventionsszenarien
.....................................................................................................
11
4.1 Vorbemerkung
...................................................................................................
11
4.2 Wichtige prventionsrelevante Vitalwerte
.......................................................... 11
4.3 Szenario 1: Untersttzung durch elektronisches
Beratungsterminal ................. 12
4.4 Szenario 2: Apothekenzentriertes Case Management
...................................... 14
4.5 Vorteile apothekenzentrierten Case Managements
.......................................... 16
4.6 Grenzen der Prventionsarbeit in Apotheken
.................................................... 16
5 Literatur und Quellen
......................................................................................................
18
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Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 - Klassifikation Prvention
...............................................................................
6
Abbildung 2 - Entwicklung Apothekengesamtumsatz gegen Rohgewinn
1995-2006 ........ 8
Abbildung 3 - Warengruppenstruktur bei Offizin- und
Versandapotheken ......................... 9
Abbildung 4 - Marktanteile der Softwareanbieter fr
Apothekensysteme ........................... 9
Abbildung 5 - Webbasierte Gesundheitsakte
....................................................................
10
Abbildung 6 - Drehbarer Tischkiosk Phia DrehBar
........................................................... 12
Abbildung 7 - Cholestech LDX Multimeter kardiorelevanter
Parameter ........................... 13
Abbildung 8 - MDS 800 Multimeter fr Hautfunktionsparameter
...................................... 13
Abbildung 9 - Apothekenzentriertes Case Management
.................................................. 14
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1 Zielsetzung der Arbeit Mit dieser Arbeit wird der Frage
nachgegangen, inwieweit bereits verfgbare IT-gesttzte
Beratungsfunktionen das Angebot von Prventionsleistungen in
ffentlichen Apotheken* untersttzen knnen.
Dazu wird zunchst ein flexibles, ganzheitliches Szenario
skizziert, in dem ffentliche Apotheken als niedrigschwellige
Anlaufstelle fr Patienten mit chronischen Erkrankungen im Rahmen
eines Case-Management-Ansatzes prventiv ttig werden knnen. Basis fr
die diskutierten Szenarien ist eine zweijhrige pharmazeutische
Beratungsttigkeit fr ein Unternehmen der eHealth-Branche. Die
Notwendigkeit fr die Entwicklung solcher Szenarien ergibt sich aus
der kritischen Sicht der Leistungsfhigkeit der klassischen
Apotheken in der Arzneimitteldistribution durch Kostentrger und
Politik. Solide Etablierung von Prvention in der pharmazeutischen
Ttigkeit schafft eine neue tragende Sule fr das Berufsbild und
relativiert das Bild des berbezahlten Schubladenziehers.
* Begriff (engl. community pharmacy) in Abgrenzung zu
Versandapotheken gewhlt; im Folgenden wird aus Grnden der
Lesbarkeit der Terminus Apotheken verwendet
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2 Methodik: Literaturrecherche Wie sich aus dem Titel der Arbeit
ergibt, lassen sich ontologisch drei Begrifflichkeiten fr die Suche
bilden: Prvention, Apotheken und Software. Fr die Suche wurden
diese logisch und-verknpft. Die Suche fllt bei Suchmaschinen, die
Trunkierung erlauben (z. B. DIMDI), einfacher aus. In den meisten
Fllen musste jedoch mit komplexeren Suchbegriffen gearbeitet
werden, von denen im Folgenden beispielhaft der fr PubMed
verwendete genannt wird: (prevention or preventive) and (software
or computer or computerized or automatic or automated) and
(pharmacy or pharmacies) Folgende Datenbanken wurden fr die Suche
herangezogen:
- PubMed - Cochrane Library and Reviews - DIMDI
- MEDPILOT - Google - Google Scholar - Pharmazeutische Zeitung -
Deutsche Apothekerzeitung
Es wurden keine Treffer gefunden, wenn die skizzierte
Suchstrategie verfolgt wurde. Wenn nur zwei der drei begrifflichen
Entitten in der Suche vorkamen, fhrte dies immer zu einem
umfangreichen Suchergebnis. Bei der IT-bezogenen Suche ergaben sich
thematisch am hufigsten Treffer zu Software, die die
Arzneimittelsicherheit beschreiben, und hierbei am hufigsten zu
Arzneimittelwechselwirkungen. Bei der prventionsfokussierten Suche
ergaben sich am hufigsten Treffer, in denen der kurzfristige
Outcome von Interventionsmanahmen, die bei prventionsrelevanten
Zielgruppen durchgefhrt wurden, beschrieben wurde. Am hufigsten war
der Bereich der Tertirprvention beschrieben. Das Ergebnis zeigt,
dass das Gebiet der softwaregesttzten Prvention noch zu jung und zu
wenig ausdifferenziert ist, um in der Forschung beachtet zu werden.
Ursachen hierfr liegen sicherlich einmal in der niedrigen Akzeptanz
der Prvention chronischer Erkrankungen bei der Zielgruppe,
besonders in frhen Stadien (Primr- und Sekundrprvention).
Andererseits bewirkt fehlende Erstattung durch Kostentrger und
mangelndes Interesse der Politik, dass die notwendigen
Investitionen in die Technologie nicht erfolgen. Dies zeigt das
politische Sterben des Prventionsgesetzes deutlich [1].
Andererseits haben alle groen Hersteller von Apothekensoftware im
Rahmen von Konzepten der Pharmazeutischen Betreuung die Erfassung
und Speicherung von Vitalwerten umgesetzt, so dass technisch der
Nutzung dieses Potentials nichts im Wege steht [2].
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3 Einleitung und Hintergrund
3.1 Begriffsdefinition Prvention In der Lehre unterscheidet man
drei Arten der Prvention, die primre, sekundre und tertire
Prvention, wobei die bergnge zwischen den Bereichen flieend sind.
Die Apotheken decken mit ihren Dienstleistungen alle drei Bereiche
der Prvention ab. Chroniker im Speziellen sind in der
Tertirprvention mit regelmigen Messungen, Medikation, regelmige
Arztbesuche, Umstellung der Lebensweise, Fhrung Krankheitstagebuch,
usw. zu sehen.
Abbildung 1 - Klassifikation Prvention
1. Primrprvention dient der Verbesserung des allgemeinen
Gesundheitszustandes und der
Verringerung der sozialbedingten Ungleichheit von
Gesundheitschancen setzt ein, bevor eine Schdigung oder Krankheit
eintritt sucht nach den Ursachen und Risikofaktoren, die dazu fhren
knnen beinhaltet spezifische, also auf eine bestimmte
Erkrankung/Symptom gerichtete
(z.B. Prvention von Neuralrohrdefekten in der Graviditt durch
Folsuretherapie) und unspezifische, allgemein gesundheitsfrdernde
(z.B. ballaststoffreiche Ernhrung mit viel Obst) Manahmen
Zielgruppe: gesunde Personen
2. Sekundrprvention
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Manahmen zur Frherkennung bzw. Frhfrderung (z.B.
Vorsorgeuntersuchungen)
soll nonkonformes Verhalten, Beeintrchtigungen oder Krankheiten
frhzeitig erfassen, damit sich der Verlauf nicht verschlimmert oder
chronifiziert
Zielgruppe: gefhrdete Personen, Personen mit
Krankheitsvorstufen
3. Tertirprvention Prophylaxe weiterer Schden Rckfallvermeidung
nach Behandlung oder Verminderung von Folgeproblemen
und negativen Begleiterscheinungen umfasst Diagnostik, Beratung
und Behandlung Disease Management Programme Zielgruppe: erkrankte
Personen
3.2 Marktsegment Apotheke
Hintergrund Apotheker erzielen ihr Einkommen im Gegensatz zu
rzten ausschlielich ber den Umsatz mit Produkten. Diese Abhngigkeit
vom Warenverkauf hat zur Folge, dass Apotheken groe Anstrengungen
darauf verwenden, dass die Patienten/Kunden mglichst oft und
regelmig in der Apotheke erscheinen. Somit wird Kundenbindung zum
vorrangigen Ziel. Apotheken sind daher in hchstem Mae an Manahmen
interessiert, die die Kundenfrequenz erhhen.
Marktpotenzial: Gesamtapothekenanzahl 2008 in Deutschland:
21.602 (darunter 2.851 Filialapotheken) Apothekerumsatz 2008 (ohne
MwSt.): 37,9 Mrd. Euro 4 Mio. Kundenkontakte in allen Apotheken pro
Tag [3] 13 Besuche pro Jahr pro Person [4] Durchschnittlicher
Warenkorb: 35,- Euro pro Besuch [5]
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Entwicklung des Gesamtumsatzes
Umsatz vs. Ertrag in Apotheken
15
20
25
30
35
40
1995
1996
1997
1998
1999
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
Umsatz (Mrd )Rohgewinn (%)
Abbildung 2 - Entwicklung Apothekengesamtumsatz gegen Rohgewinn
1995-2006
Der Vergleich der zeitlichen Entwicklung von Gesamtumsatz und
Rohertrag in % des Bruttoumsatzes [3] in Apotheken zeigt: Trotz
kontinuierlich steigender Umstze sinkt die Marge stetig. Die
Apotheken suchen hnderingend nach Geschftsfeldern, die die sinkende
Marge verbessern knnen! Seit 2007 verffentlicht die ABDA leider
keine Zahlen mehr zur Ertragssituation der Apotheken.
Versandapotheken ernsthafter Wettbewerber bei OTC-Arzneimitteln
Knapp 2.000 Versandapotheken in Deutschland registriert (Stand
August 2009, www.dimdi.de). Die Anzahl der Apotheken, die dieses
Geschft industriell betreiben, also den Verkaufsraum nur pro forma
besitzen, beluft sich auf 30-40. Bei stagnierendem OTC-Umsatz im
Gesamtmarkt geht der Umsatz in stationren Apotheken zurck, nur der
Versandhandel wchst dieser Bereich stark. Markanteil
Versandapotheken im Gesamtmarkt 2008: 2% des Gesamtumsatzes
Marktanteil Versandapotheken im Bereich OTC 2008: 7% des
Gesamtumsatzes [7]
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Abbildung 3 - Warengruppenstruktur bei Offizin- und
Versandapotheken
Whrend der OTC-Markt im Ganzen rcklufig ist, sind
OTC-Arzneimittel mit 42% der grte Teil der verkauften Waren im
Apothekenversandhandel und dort der Wachstumstreiber.
Apothekensoftwaremarkt berschaubar, doch mit
Konsolidierungspotential
Marktanteile in %
ARZ Haan18,6%
Phoenix17,2%
VSA15,6%
ARZ Darmstadt
5,1%
Sonstige12,2%
Pro Medisoft7,5%
Pharma-technik23,8%
Quelle: Pharmatechnik/ F.A.Z. 30.08.07
Abbildung 4 - Marktanteile der Softwareanbieter fr
Apothekensysteme
Die ADAS ist ein Zusammenschluss mehrerer bedeutsamer
Apotheken-Softwarehuser. Die Mitglieder sind ASYS GmbH,
Lauer-Fischer GmbH, Pharmatechnik GmbH, VSA Apothekensysteme und
diese betreuen rund zwei Drittel der Apotheken mit WaWi-Systemen,
Datenbanken, und verschiedenen Modulen fr die Patienten- und
Heimbetreuung. Der Marktdruck hat mittlerweile zum Zusammenschluss
der Unternehmen VSA und Pro Medisoft und der Bildung der Awinta
GmbH gefhrt (August 2009).
Elektronische Gesundheitsakten Datenspeicher des Patienten
Definition:
Offizinapotheke
3%
6%
1%2%
75%
14%
OTCRXPersonal Care Patient CareNutritionNicht-Arzneimittel
Versandapotheke
42%
32%9%
6%
3%
9%
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Elektronischer Datenspeicher, der alle medizinisch relevanten
Informationen (Kontakte, Anamnese, Befunde, Diagnosen, Medikamente,
Vitalwerte, Prozeduren, Notfalldaten etc.) eines Patienten von
allen im Gesundheitswesen ttigen Leistungserbringern (Kliniken,
rzte, Labors, Apotheken etc.) sowie gesundheitsrelevante
Informationen in beliebigem Umfang (Lebensgewohnheiten, Essen,
Trinken, Sport) enthlt. Die Kontrolle ber die Daten liegt
ausschlielich beim Patienten. Die Datenhaltung kann auf portablen
lokalen Datenspeichern erfolgen oder auf sicheren Servern im Web.
Im letzteren Fall ist die hchstmgliche Stufe der Zugnglichkeit der
Gesundheitsdaten fr ihren Besitzer verwirklicht (vllige rumliche
und zeitliche Unabhngigkeit).
Abbildung 5 - Webbasierte Gesundheitsakte
Marktbersicht in Deutschland zugnglicher webbasierter
Gesundheitsakten (2009): LifeSensor InterComponentWare AG vita-X
CompuGROUP Holding AG Careon careon GmbH Akteonline Gesakon GmbH
Clinixx-WEGA AMC Medical Communications GmbH AvetanaFile Avetana
GmbH PMP - Persnliches Medizinisches Portal CEPCO Deutschland AG
GoogleHealth Google Inc. Microsoft Health Vault Microsoft Co.
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4 Prventionsszenarien
4.1 Vorbemerkung Die Apotheke ist als niedrigschwellige
Anlaufstelle mit hoher Besuchsfrequenz und Zugang zu allen
Bevlkerungsgruppen optimal als Ort fr Prventionsmanahmen geeignet.
Eine Umfrage des 2007 von der LAK Bayern gegrndeten
Wissenschaftlichen Institutes fr Prvention im Gesundheitswesen
(WIPIG) ergab, dass Screening-Manahmen bereits von 86% der
befragten Apotheken durchgefhrt werden [8]. Vor allem die
Volkskrankheiten Atherosklerose, Diabetes mellitus und Osteoporose
bieten sich dafr an. Bei dem bekannten, auf der Mnster Heart Study
basierenden PROCAM-Score zur Kalkulation des 10-Jahres-Risikos
eines Myokardinfarktes sind allein 5 von 10 Risikofaktoren durch
Screening erfassbare Vitalwerte [9]. Auch in der Sekundr- und
Tertirprvention zeigt Vitalwertmessung in Apotheken Erfolge durch
verbesserte Compliance der Arzneimitteltherapie, wie das Beispiel
der Blutdruckmessung bei medikaments therapierten Hypertonikern
zeigt [10]. Bei Osteoporose hat sich die Messung der Knochendichte
mittels Ultraschall als praktikable Screeningmethode erwiesen [11].
Fr die im folgenden vorgestellten Szenarien spielen folgende
technischen Komponenten zusammen:
- Apotheken-Warenwirtschaftssystem mit pharmazeutischem
Betreuungsmodul - Elektronische Gesundheitsakte - POC-geeignetes
Multiparameter-Messgert
4.2 Wichtige prventionsrelevante Vitalwerte Mittlerweile ist die
Bedeutung des metabolischen Syndroms fr die Morbiditt an Diabetes
mellitus Typ 2 und Herz-Kreislauf-Krankheiten unumstritten [12].
Daher werden im folgenden berwiegend Vitalwerte aufgelistet, die im
Rahmen des metabolischen Syndroms eine Rolle spielen und fr die
Messung im Apothekenbetrieb geeignet sind.
Parameter Hersteller/Gert
Blutdruck Gerte mit Prfsiegel der Deutschen Hochdruckliga (in
Zusammenarbeit mit IPM, Uni Erlangen):
http://www.ipm-aktuell.de/docs/gepruefteBlutdruckmessgeraete.pdf
Blutzucker Herstellerunabhngige Gesamtbersicht:
http://www.diabsite.de/geraete/bz-messgeraete/index.html
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HbA1c *
- Siemens Medical Solutions Diagnostics (DCA, ehemals Bayer)
- Cholestech (Cholestech GDX) - Bayer Healthcare Diabetes
(A1Cnow+, ehemals
Metrika, z.Zt. nur in den USA vermarktet)
Cholesterin/Triglyceride - Cholestech (Cholestech LDX)
- Polymer Technology Systems (CardioChek PA) beides
Multiparameter-POC-Gerte mit CLIA-Waiver der FDA, also besttigter
Messgenauigkeit
Aktivitt/Schritte - Polar - Omron
Krperfett - Futrex (nur POC, Messprinzip NIR, kommt Goldstandard
am nchsten)
- Omron (Messprinzip Bioimpedanz) Hautfunktion Courage-Khazaka
(MDS800) - Gert misst Feuchtigkeit,
Fettgehalt, Pigmentierung (Melanin) und beinhaltet eine Kamera
zur Dokumentation von Pigmentflecken; dadurch geeignet zum Einsatz
im Rahmen der Prvention des malignen Melanoms
* HbA1c ist ein Langzeitblutzuckerwert als Schnitt der letzten
drei Monate; der Wert ist gleichermaen wie Nchternblutzucker zum
Screening bei Diabetes Mellitus Typ II geeignet [13]
4.3 Szenario 1: Untersttzung durch elektronisches
Beratungsterminal Erhebung von Messwerten am Point of Care (POC)
Hilfsmittel: Minikiosk (z.B. Phia Dreh-Bar), POC-Messgerte (z.B.
Cholestech LDX, CardioChek PA, Courage-Khazaka MDS800)
Abbildung 6 - Drehbarer Tischkiosk Phia DrehBar
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Abbildung 7 - Cholestech LDX Multimeter kardiorelevanter
Parameter
Abbildung 8 - MDS 800 Multimeter fr Hautfunktionsparameter
a) Strikt medizinisches Anwendungsszenario Minikiosk und
Multimeter fr kardiorelevante Parameter (Blutglucose,
Gesamtcholesterin, HDL- und LDL-Cholesterin, Triglyceride,
hs-CRP)
Ablauf - Diskrete Messung der kardiorelevanten Parameter (s. o.)
im Beratungsraum - Automatische Verarbeitung der Messergebnisse
durch die Kiosk-Software und
Visualisierung am Bildschirm - Speicherung der Werte im
Apothekensystem und der angeschlossenen
Gesundheitsakte - Besprechung der Ergebnisse mit dem Patienten
(keine Diagnose!), falls
erforderlich Terminvereinbarung mit dem Arzt - Optional Aufruf
von Beratungsmodulen zur Thematik
Ziel: Schrfung des heilberuflichen Profils der Apotheke,
Schaffung von Umsatzpotentialen mit Kostentrgern innerhalb von
Versorgungsvertrgen
b) Anwendungsszenario im Grenzbereich Medizin/Wellness Minikiosk
und Multi-Messgert fr Hautfunktionsparameter (Feuchtigkeitsgehalt,
Fettgehalt, Elastizitt, Melaningehalt).
Ablauf
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- Diskrete Messung der Hautparameter (s. o.) im Beratungsraum -
Automatische Verarbeitung der Messergebnisse durch die
Kiosk-Software und
Visualisierung am Bildschirm - Speicherung der Werte im
Apothekensystem und der angeschlossenen
Gesundheitsakte - Optional Aufruf von Beratungsmodulen zur
Thematik - Spezifische Produktvorschlge basierend auf dem
Messergebnis (USP der
Lsung!) Ziel: primr Umsatzgenerierung in der Apotheke, sekundr
Imagegewinn
4.4 Szenario 2: Apothekenzentriertes Case Management Im Bereich
Sekundr- und Tertirprvention Stakeholder: TMZ, KK, Arztpraxis,
Apotheke mit hoher Kundenfrequenz, Patient Voraussetzungen: -
IV-Vertrag mit Betreuungspauschalen zwischen Kasse (Payer), dem
TMZ, Arztpraxis und Apotheke (Leistungserbringer). - Die
Leistungserbringer sind ber eine serverbasierte elektronische
Gesundheitsakte vernetzt und kommunizieren ber gesicherte
Protokolle (https, Software-VPN oder idealerweise
Hardware-Konnektor).
Abbildung 9 - Apothekenzentriertes Case Management
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AVS: Apothekenverwaltungssystem SDK: Software Development Kit,
Funktionsbibliothek zur Anbindung unterschiedlicher IT-Systeme an
eine elektronische Gesundheitsakte
Ablauf: 1. Patient misst Blutdruck oder andere medizinische
Werte zu Hause 2. Die Messwerte laufen automatisch von den
Messgerten in die Gesundheitsakte
in den Bereich Messwerte. 3. Alle Leistungserbringer haben ber
Expertenzugang Zugriff auf die jeweilige Akte
des Patienten. 4. Monitoring der Messwerte ber das TMZ 5. TMZ
stellt regelmige Berichte (kurze medizinische Bewertung ber
einen
bestimmten Zeitraum anhand der eingestellten Messwerte und der
Information ber den medizinischen Gesamtzustand des Patienten) in
die Akte.
6. Bei Aufflligkeiten in den Messwerten stellt das TMZ zustzlich
zu den regelmigen Berichten einen dedizierten Alarm in die
Akte.
7. Aus der Gesundheitsakte wird nach Einstellung des Alarmes
automatisch per Mail eine Benachrichtigung an den behandelnden Arzt
gesendet.
8. Die Apotheke fhrt ein vollstndiges Medikamentenkonto, das in
der Akte abgebildet wird. Das TMZ und der Arzt sollen einen
vollstndigen berblick ber die vom Patienten eingenommen Medikamente
haben und daher Zugriff auf das Medikamentenkonto besitzen.
9. Auerdem monitort die Apotheke die Arzneimittel-Therapie und
bespricht Probleme und Aufflligkeiten im Medikamentenkonto mit dem
Patienten ( Stichwort Pharmazeutische Betreuung).
10. Der Arzt monitort die Messwerte, die Berichte und Alarme in
der Akte. Bei Bedarf adjustiert der Arzt die Therapie.
Zahlungsstrme: Gem IV-Vertrag mit Betreuungspauschalen zwischen
Kasse (Payer), dem TMZ, Arztpraxis und Apotheke
(Leistungserbringer): Die Apotheke, der Arzt und das TMZ erhalten
fr die Betreuung eine Pauschale von der Krankenkasse pro Patient.
Die Hhe der Pauschale richtet sich nach dem errechneten Zeitbedarf
pro Patient.
Hinweise
Das medizinische Anwendungsszenario bietet sich ideal zur
Integration in Selektivvertrge oder Integrierte Versorgungsvertrge
mit Krankenkassen an. Ein aktuelles Beispiel fr ein solches
Konstrukt ist der Barmer/DAV-Vertrag Qualittscheck
Blutzuckerselbstmessung. Messungen werden oft als Aktionen
durchgefhrt wie z.B. Messung der Knochendichte und Venenfunktion.
Die Dokumentation dieses Kontextes in Apothekensystemen oder
Gesundheitsakten ist wegen des Momentaufnahmecharakters wenig
sinnvoll.
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4.5 Vorteile apothekenzentrierten Case Managements a) Mehrwerte
fr die Leistungserbringer - Therapietreue erhhen fr chronisch
Kranke - Verbesserung der Kommunikation der Leistungserbringer
untereinander - Verbesserung der Patienten-Compliance -
Kosteneinsparungen der Apotheken beim Einsatz des eKiosk durch
Integration eines zustzlichen Arbeitsplatzes des
Warenwirtschaftssystems
b) Mehrwerte fr die Krankenkassen - Kostensenkung durch
verminderte Krankheitsfolgekosten (kostenintensivere Therapien) -
differenziertes Leistungsangebot - Gewinnung der begehrten
Zielgruppe der Chroniker
c) Mehrwerte fr die Patienten - Durch Schulungen Verbesserung
des Krankheitsverstndnisses - Erhhung der Lebensqualitt und
erwartung - intensivere Betreuung durch lckenloses Monitoring -
zustzliche angebotene Leistungen der Krankenkasse fr den
Patienten
4.6 Grenzen der Prventionsarbeit in Apotheken Problematik: Nur
ein Teil der Apotheken in Deutschland erkennt den Stellenwert der
Prvention und die Rolle, die Apotheken hier zu spielen vermgen
(geschtzt: 30%). Der Rest zieht sich weitgehend auf die
Arzneimitteldistribution zurck. Hindernisse fr die
Weiterentwicklung prventiver Ttigkeit der Apotheken sind: -
fehlende Bereitschaft der Kunden, fr Prvention zu zahlen; die
Ursache hierfr liegt im Verhalten der sehr begrenzt denkenden
Apothekenbetreiber: klassisch findet Kannibalisierung in extremer
Ausprgung statt, werthaltige Dienstleistungen werden aus falschem
Wettbewerbsverstndnis heraus grundstzlich verschenkt. -
Fragmentierung des Marktes in 17.000 Einzelentscheider.
Kooperationen/Dachmarken haben keine Entscheidungsbefugnis gegenber
den Mitgliedern. Eine von Gesundheitskonomen und
Wettbewerbsrechtlern vehement geforderte Marktliberalisierung ist
durch das EUGH-Urteil zum Fremdbesitzverbot [14] in weite Ferne
gerckt. - die klassische Trennung des apothekerlichen vom rztlichen
Heilberufsbild und das damit einhergehende Kurierverbot lsst
Apotheker vor den mit effektiver Prvention untrennbar verbundenen
Vitalwertmessungen zurckschrecken; von rztlicher Seite wird jeder
Vorsto in diese Richtung reflexartig mit Forderungen nach rztlichem
Dispensierrecht quittiert [15]. - wie bei der Diskussion um die
eGK, die in ihrer ursprnglichen, die Datenhaltung des
Gesundheitswesens grundstzlich verndernden Form, stillschweigend zu
Grabe
-
getragen wurde, bestehen bei allen Heilberuflern massive
Bedenken, elektronische Gesundheitsakten mit Daten aus ihrer
Ttigkeit zu befllen. Zu gro ist die Angst, dass die dadurch
entstehende Transparenz von Kostentrgern oder Wettbewerbsinstanzen
zu ihrem Nachteil genutzt wird. Bei Apotheken kommt der Aspekt
hinzu, dass diese ihre Daten aufgrund ihres Charakters als
Gewerbebetrieb prinzipiell als Geschftsgeheimnis ansehen.
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5 Literatur und Quellen
[1] http://www.bundestag.de/presse/hib/2010_03/2010_075/02.html
- abgerufen am 24.06.2010 [2] Lauer-Fischer GmbH, PrimoSpezial
1-2005 (Mrz) Integrierte Versorgung, S. 17 [3] ABDA Zahlen, Daten,
Fakten 2008 [4] pychonomics AG, Health Care Monitoring 2008 [5]
Aktueller Wirtschaftsdienst fr Apotheken 2-2008, 15.01.2008 [6]
www.gbe-bund.de [7] IMS Marktbericht Entwicklung des Pharmamarktes
im Juli 2009 [8] Pharm. Ztg. 153 (48); 2008: 4783-4784 [9] Kojda G,
Apothekenmagazin 2006;24(06): 136-144 [10] Goebel R, Schaefer M.
Dtsch Apoth Ztg 143 (12); 2003: 1314-1326 [11] Barris Blundell D,
Rodriguez Zarzuelo C, Sabio Sanchez B, Gutierrez Alvarez JL,
Navarro Visa E, Muoz Valdes O, Garrido Jimenez B, Sanchez Gomez R
Screening for osteoporosis among post-menopausal women in a
community pharmacy. Pharmacy Practice 2006; 4(2): 95-101. [12]
Bcking W et al. Vernderungsmglichkeiten von ApothekenGesundhkon
Qualmanag 2009;14:253257 [13] Bennett CM, Guo M, Dharmage SC.
Diabetic Medicine, 2007, 24 (9), 1054-1054 [14]
http://eur-lex.europa.eu/LexUriServ/LexUriServ.do?uri=OJ:C:2009:153:0005:0005:
DE:PDF - abgerufen am 24.06.2010 [15] Pressemitteilung NAV
Virchowbund, 29.05.2009
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Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit
selbstndig und nur unter Benutzung der angegebenen Hilfsmittel
angefertigt habe
Berlin, 01.08.2010 _______________________ Ort, Datum
Unterschrift