Seite 1 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie6f43649d-a034-427b-9b76... · 2016. 6. 29. · ger Edward Whymper (1840 - 1911) er-reichte als erster den Gipfel. Ihm
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Alpine Gebirgspyramide mitafrikanischer HerkunftDas Matterhorn (ital. Monte Cervino oder Cervino, franz.Mont Cervin oder Le Cervin) ist mit 4478 Metern einerder höchsten Berge der Alpen. Wegen seiner markan-ten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte ist dasMatterhorn einer der bekanntesten Berge der Welt.Für die Schweiz ist es eines der wichtigsten Wahrzei-chen und die meistfotografierte Touristenattraktion.
Am 14. Juli 1865 gelang einer 7er-Seil-schaft die Erstbesteigung. Die Gruppestieg über den Hörnligrat auf dieSchulter, und wich weiter oben, im Be-reich der heutigen Fixseile, in dieNordwand aus. Der britische Bergstei-ger Edward Whymper (1840 - 1911) er-reichte als erster den Gipfel. Ihm folg-ten der Bergführer Michel Croz (ausChamonix), Reverend Charles Hudson,Lord Francis Douglas, D. Robert Ha-dow (alle aus England) sowie die Zer-matter Bergführer Peter TaugwalderVater und Peter Taugwalder Sohn.Beim Abstieg stürzten die vorderenvier der Seilschaft (Croz, Hadow, Hud-son und Douglas) noch oberhalb dersogenannten Schulter aus ungeklär-ten Gründen über die Nordwand töd-lich ab.
Glazialhistorische Geländemodellansicht des Matterhorns Die Siegfriedkarte (1878) bildet die Vergletscherung rund um das Matterhornnoch annähernd um die Zeit der Hochstandsphase von 1850/60 ab.
Das Matterhorn wird aus geomorphologischer Sichtals Karling bezeichnet (Kar = muldenförmige, glazialeausgeschliffene Mulde im Berghang) und erhielt seinecharakteristische Pyramidenform durch allseitige gla-ziale Erosion während den Eiszeiten. Noch heute lie-gen dem stolzen Gipfel ansehnliche, jedoch stark ge-schrumpfte Gletscher zu Füssen (Zmutt-, Furgen-/Furgg- und Matterhorngletscher).
Aus geologischer Sicht besteht das Matterhorn auszwei verschiedenen, schräg aufeinanderliegenden Ge-steinskomplexen unterschiedlicher alpiner Decken-stockwerke. Als Teil der Dent-Blanche-Decke zählt derGipfel zum Unter-Ostalpin, also einem weit von Südenauf die penninischen Decken der Westalpen aufge-schobenen Trümmerstück. Der Deckenkomplex desOstalpins wird aus der Sicht der Plattentektonik demUr-Kontinent Afrika zugeordnet.
Der Sockel bzw. die untere Gesteinsabfolge des Mat-terhorns, die bis zur Höhe der Hörnlihütte reicht,entstammt dem penninischen Deckenkomplex undgehört damit tektonisch bereits zu Ur-Europa.
Aufgrund seiner respektablen Höhenerstreckung undseiner freistehenden Position weist das Matterhornvon unten nach oben fast durchwegs günstigeVoraussetzungen für Permafrostbildung auf (Bedin-gung: mittlere Jahrestemperatur liegt mehrjährig bei -1° C oder darunter). Die Gipfelpartie ist vor allem aufder nordexponierten Flanke nahezu vollständig vonmächtigem Permafrost durchdrungen. Das Matter-horn ragt deshalb wie ein «umgekehrter Eiszapfen» indie eisigkalte Höhenluft.
Geländemodellansicht mit PermafrostverbreitungOberhalb von 2400 m nimmt die Wahrscheinlichkeit für das Vorkommen vonPermafrost potenziell zu.
Geologische Geländemodellansicht des MatterhornsDie hier grün eingefärbten Gesteinsserien bilden den penninischen Sockel (Ur-Europa), die rötlich gefärbten Schichten die von Süden überschobenen Einhei-ten des Ostalpins (Ur-Afrika). Das Penninikum umfasst Gesteinsserien, die einstim Tiefseebereich der Tethys (Ur-Mittelmeer) aus Lavaströmen gebildet wurden(sog. Ophiolithe, Grüngesteine), die darüberliegenden ostalpinen Einheitenbestehen aus prä-mesozischem Kristallingesteinen (u.a. Gneisse, Quarzite).
Relief-Ausstellung am Geographischen Institut
5 Matterhorn – Kronjuwel der Schweizer Gebirgsszenerie
Ausschnitte aus der Dufourkarte (um 1850), der aktuellen Landeskarte (LK50) und der Orthofoto im Ausschnitt des Matterhorn-ReliefsDurch den markanten Schwund der Vergletscherung rund um das Matterhorn hat der Flächenanteil mit Moränenschutt stark zugenommen.
Untergrenze Permafrost
Permafrost flächenhaft wahrscheinlichz.T. mit grosser Mächtigkeit bis über 100 m