Magazin der Sonderegger Druck AG über Eigentümliches, Bewegendes und Gedrucktes. 02 2011 Vom Tanz der Skorpione Vom Tanz der Skorpione Vom Tanz der Skorpione Samt & Sonders über Gift und Geist, Sternbilder und Tierkreiszeichen, über Polizeitruppen und Gilgamesch, der zu Tode erschrickt.
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Magazin der Sonderegger Druck AG über Eigentümliches, Bewegendes und Gedrucktes.
02 2011
Vom Tanz der Skorpione
Vom Tanz der Skorpione
Vom Tanz der Skorpione
Samt & Sonders über Gift und Geist, Sternbilder und Tierkreiszeichen, über Polizeitruppen und Gilgamesch, der zu Tode erschrickt.
Magazin der Sonderegger Druck AG über Eigentümliches, Bewegendes und Gedrucktes.
02 2011
Vom Tanz der Skorpione
Vom Tanz der Skorpione
Vom Tanz der Skorpione
Samt & Sonders über Gift und Geist, Sternbilder und Tierkreiszeichen, über Polizeitruppen und Gilgamesch, der zu Tode erschrickt.
Liebe Leserinnen und Leser
Mit unserem Kundenmagazin Samt & Sonders liegen wir genau richtig. Die vielen positiven, ja teilweise
euphorischen Rückmeldungen auf die erste Ausgabe haben unser Konzept bestätigt. Wir wollten unseren
Kunden etwas schenken, ein Dankeschön, ein kleines Präsent mit Tiefgang und Sinnlichkeit, mit Sinn und
Bannkreis. Selbstverständlich eignet sich der Druck hierfür wie kein anderes Medium. Samt und sonders
spricht er die Sinne an – der Klang des Papiers beim Umblättern, der Geruch der Druckfarbe, das Gefühl
beim Berühren der Oberfläche, das so ganz anders anmutet als die Asepsis eines Touchscreens. Die
Augen, die einem aufgehen ob all der Farbe, ob all der Fläche, ob all der Schattierungen und ob all der
Präzision eines exzellenten Drucks. Feuchtet man die Finger vor dem Umblättern an, so kommt auch das
Gustatorische nicht zu kurz. Und darüber hinaus das Gefühl, das sich einstellt, wenn man sich im Stuhl
nach hinten lehnt und etwas Schönes in Händen hält – zu erfahren mit dem sechsten Sinn?
Dass «Nummer 2» im vorliegenden Fall alles andere als wertend gemeint ist, dürfte bereits nach dem
Betrachten des Umschlags klar sein. Wir haben für Sie im wortwörtlichen Sinn eine bestechende Num-
mer zusammengestellt. Selbstverständlich ist es Zufall, dass wir mit Giorgio Molisani seit vielen Jahren
einen hochgeschätzten Mitarbeiter beschäftigen, der (nicht) ganz nebenbei ungefähr dreitausend Skor-
pione bei sich im Keller beheimatet. Natürlich ist es Zufall, dass wir den Schweizer Schriftsteller Emil
Zopfi mit Samt & Sonders begeistern und als Texter gewinnen konnten. Aber Zufälle sind nun mal die in
Schleier gehüllte Notwendigkeit, das wusste schon die österreichische Schriftstellerin Marie von Ebner-
Eschenbach (1830–1916).
So kommt es, dass wir dieses Heft dem Skorpion widmen. Dem Tier, das so gefährlich sein kann. Und so
schön. So vielfältig und so selten. Ein Tier, das so viele Mythen weckt und so viel Angst einflössen kann,
so fremd ist und so faszinierend zugleich.
Unser letztes Thema «Raucheslust» war nicht unumstritten – ist doch in vielen Nasen auch der Rauch der
edlen Zigarre nichts als qualmender Überfluss. Mit den Skorpionen wagen wir uns wieder an ein Thema,
das hier und dort vielleicht erst um eine Mehrheitsfähigkeit buhlen muss. Bei einigen, meist weiblichen
Testlesern stellen sich beim Anblick des Heftes jedenfalls vor Schauder die Härchen auf. Wir glauben
aber, dass dafür nicht nur die Tiere an sich verantwortlich sind. Es ist das Produkt selbst, das Heft, der
Druck, das Papier, das Format. Erst dieser Mix macht die Fotografie beeindruckend und den Text fesselnd.
Wir wollen es frei nach René Magritte formulieren: Ce ne sont pas des scorpions. Es sind keine Skorpione.
Es sind nur Bilder von Skorpionen. Also keine Angst, sie stechen nicht.
Ihre Sonderegger Druck AG, Weinfelden
Centruroides noxius Mexiko
Sämtliche Aufnahmen zeigen die Skorpione etwas vergrössert,
aber in den natürlichen Grössenverhältnissen zueinander.
Opistophthalmus glabrifrons Mosambik
Parabuthus mossambicensis Mosambik
Vom Tanz der Skorpione
Vom Tanz der Skorpione
Jäger der Nacht Nacht senkt sich über die Wüste, die Hitze
weicht allmählich angenehmer Kühle. Der Skorpion kriecht
unter einem flachen Stein hervor, läuft mit seinen acht Bei
nen über den noch warmen Sand. Die Fangarme mit den
Scheren streifen über den Boden, der Hinterleib mit dem
Giftstachel ragt gekrümmt in die Höhe. Er läuft nicht weit,
dann hält er an, gespannt und bereit, sich bei Gefahr blitz
schnell in seine Höhle unter dem Stein zu retten. Er wartet
auf Beute, die in seine Nähe kommt, ein Insekt, eine Schabe
oder gar einen Verwandten aus der Klasse der Spinnen
tiere. Tage und Wochen oder mehrere Monate kann es
dauern. Aber Zeit ist für ihn kein Begriff, wie er auch keinen
Begriff seiner eigenen Existenz hat, denn allein das durch
die Evolution in sein Nervensystem eingeprägte Verhaltens
muster treibt ihn Nacht für Nacht auf die Jagd nach Nah
rung. ___Glasklar wölbt sich ein südlicher Himmel über der
Wüste, mit seinem grossen Augenpaar und den zusätzlichen
Punktaugen auf dem gedrungenen Kopf kann er die fun
kelnden Sterne nicht wahrnehmen. Lediglich Sonne, Mond,
Tageslicht und Nacht teilen sie seinem Nervensystem mit,
vielleicht den Schatten eines Raubvogels, der heran streicht
und auf einen Leckerbissen hofft. Aber auch wenn der
Skorpion den hellen Streifen der Milchstrasse wahrnehmen
Parabuthus villosus «oranje morph» Namibia
würde, könnte er nicht erkennen, dass es am Himmel eine
Kette von Sternen gibt, die ein Abbild seiner selbst bilden,
mit Scheren und hoch aufgerichtetem Stachel. Denn das
Sternbild ist die Sicht der Menschen, die im nächtlichen
Himmel nach Botschaften oder Zukunftsvisionen suchen.
Unter den 48 Sternbildern, die der griechische Philosoph
und Astronom Ptolemäus beschrieben hat, war eines der
Skorpion. Auch die Maya in Mittelamerika sahen einen
Skorpion am Himmel schweben, während für die Chinesen
die gleichen Sterne die Form eines freundlichen Drachens
bildeten, der den Frühling ankündet. Für Astrologen und
Horoskopfreunde ist der Skorpion von Bedeutung als eines
der zwölf Tierkreiszeichen, wer zwischen dem 24. Oktober
und dem 22. November geboren wurde, ist ein «Skorpion».
Wie Wesen aus der Urwelt Doch was kümmert das den Skorpion,
der in der Wüstennacht wartet, reglos und gespannt, wäh
rend kammähnliche Sinnesorgane auf seinem Bauch die
feinste Erschütterung wahrnehmen wie jetzt, wo sich in
der Nähe Sandkörner bewegen, sich eine Wüsten schabe
an die Oberfläche wühlt. Bevor sie merkt, was ihr ge
schieht, schiesst der Skorpion auf sie los, packt zu mit sei
nen Scheren, die Schabe windet sich, im Bruchteil einer
Androctonus australis Ägypten
Sekunde peitscht der Stachel über den Kopf des Skor
pions hinweg, stösst ins Fleisch des Opfers und lähmt es
mit seinem Gift. Mit scharfen Kieferklauen zerkleinert er den
Körper der Beute, und schon im schlingenden Schlund be
ginnt die Verdauung, die sich in den Innereien fortsetzt, wäh
rend sich der Skorpion in die Höhle zurückzieht, die er sich
unter seinem Stein gegraben hat, gesättigt für einige Zeit.
Sein Verdauungsapparat ist so gebaut, dass er die Nah
rung sehr effektiv verwertet und in einer Form von tierischer
Stärke in einer Art Leber speichert. Weil er sich während
des Wartens auf Beute oder im Versteck kaum bewegt,
braucht er wenig Energie zum Überleben. Im Speiseplan
ist er nicht wählerisch, er frisst «alles, was er überwältigen
und töten kann», schreibt ein Experte. Das kann auch mal
eine kleine Schlange oder Eidechse sein. ___Skorpione ha
ben den Menschen schon immer Angst eingejagt. Mit ihren
kräftigen Fangarmen und den Scherenhänden, dem seg
mentierten Chitinpanzer ihres Körpers, den scharfen Kral
lenfüssen am Ende der feingliedrigen Laufbeine und dem
Giftstachel am aufgerichteten Schwanz, der aus mehreren
beweglich verbundenen Chitinringen besteht, gleichen sie
dämonischen Urweltwesen, kleinen Drachen oder Krebsen,
mit denen sie vielleicht verwandt sind. Ihr Stich schmerzt,
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kann bei einigen Arten sogar tödlich sein. Kein Wunder,
tauchen sie in der Mythologie fast durchweg als Verkörpe
rung des Bösen auf, als gefährliche, todbringende Wesen.
Der Held Gilgamesch im Epos der Sumerer aus dem 18. bis
24. Jahrhundert vor Christus trifft am Berg Mâschu auf
Skorpionmenschen, die am Bergtor Wacht halten, «deren
Furchtbarkeit ungeheuer ist, deren Anblick Tod ist, deren
Voller Service heisst, dass wir richtig viel können, günstig sind und alles tun, damit Sie weniger zu tun haben.Mit Innovation. Aus Leidenschaft.Und Tradition.
Voller Service – so engagieren wir uns als Sonderegger Druck AG von jeher für zufriedene Kunden und das perfekte Druckprodukt.
Energieeffizient gedruckt und CO2 kompensiert SC2011100701 - swissclimate.ch
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