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Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich
1. Zielgerichtete und symptomorientierte Versorgung von Patienten mit schwerem Trauma nach aktuellen Leitlinien und aktuellem wissenschaftlichen Erkenntnisstand
2. Schnellstmöglicher Transport in eine zur Weiterversorgung geeignete Klinik
3. Zeitfenster: präklinische Versorgungszeit muss so kurz wie möglich gehalten werden (Ziel: Zeitraum zw. Unfallzeitpunkt und Klinikaufnahme <60 min, bis zur definitiven klinischen Therapie < 90 min))
Info 1.1
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Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich
• „Treat first what kills first“: die Behandlung gestörter Vitalfunktionen bedarf präklinisch einer konkreten Indikation; vermeide rein prophylaktische Massnahmen, vermeide weiteren Schaden
• prähospitale Versorgungszeit so kurz wie möglich halten
• schnellstmöglicher Primärtransport in geeignete Klinik
• alle Patienten mit (V.a.) schwerem Trauma erhalten eine HWS Immobilisation, Sauerstoff, venöse Zugänge, engmaschige Überwachung der Vitalfunktionen, Wärmeerhalt
Info 1.2
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- Unfallzeitpunkt und Unfallmechanismus:- Position des Verunfallten- Intrusion des Fahrgastraumes- Sicherheitssysteme (Helm, Gurt, Airbag)- Überschlag- Einklemmung- Überrollung- Art der Deformation anderer Fahrzeuge Weiter zu Info 2.2
Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich
Bei diesen Konstellationen muss präklinisch von einem schweren Trauma ausgegangen werden – Patient muss entsprechend behandelt und in den Schockraum eines Traumazentrums transportiert werden !
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Analgesie Indikation n.Schmerzgrad (VAS dokumentieren; VAS < 4 anstreben)
- Auswahl Analgetika nach Wirkungsspektrum & geltenden SOP
- Medikamentenwirkung auf Atmung und Kreislauf beachten
Narkose s. auch Intubationsindikationen
durch Notarzt!
- Möglichst als Rapid Sequence Induction durchführen
- Etomidate als Hypnotikum vermeiden
- EKG, SaO2, Blutdurckmessund und Kapnographie obligat
Temperatur-management
Normothermie anstrebenTemperaturverlust vermeiden
- Rasche Rettung
- Rascher Transport
- Temperaturmessung obligat
- Vorgeheizter RTW, Rettungsdecke
Penetrierende Traumen
Fremdkörper In situ belassen (sterile Abdeckung)
Schuß/Stich Sichtbare Verletzungen müssen nicht mit Verletzungsausmaß korrelierenzurückhaltende VolumentherapieSchnellstmöglicher Transport in Traumazentrum
Erweiterte MassnahmenInfo 6.4
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• Patienten mit (V.a.) schwerem Trauma sollten grundsätzlich so schnell wie möglich in das nächst gelegene Traumazentrum nach adäquater Voranameldung transportiert werden.
• Ziel ist ein präklinisches Intervall < 60 min nach Unfallereignis
• Luftrettungsmittel sollen primär bei mittelschweren und schweren Traumata eingesetzt werden. Es sollte ein Zeitvorteil gegeben sein (Einfluß von Entfernungen, Witterung, Tageszeit)
• Patienten mit offensichtlich unstillbaren Blutungen (z.B. Milz-/Leberverletzungen), hämodynamischer Instabilität und einem absehbaren Zeitgewinn (>10-15 min bzw. nicht in ca. 30 min erreichbar) können nach Abwägung der Gesamtumstände auch in eine Klinik niedriger Versorgungstufe und der Möglichkeit der chirurgischen Intervention nach vorheriger Anmeldung und Zusage der Aufnahme transportiert werden
• Patienten mit zusätzlichen speziellen Verletzungen (komplizierte Amputationen, Verbrennungen) sollen in Abwägung der Gesamtumstände primär in ein entsprechend geeignetes Spezialzentrum transportiert werden. Vorrangig ist aber immer das Gesamtverletzungsmuster und die sich daraus ergebenden Vitalgefährdung sowie die voraussichtliche Transportdauer. Im Zweifel ist das nächst gelegene Traumazentrum anzusteuern.
Info 7.1
Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich
Transport in eine geeignete Einrichtung (3)Info 7.4
Primäre Zuführung in ein Traumazentrum reduziert die Sterblichkeit bei Polytrauma um ca. 50 %
Biewener, A. Aschenbrenner, U. Sauerland, S. Zwipp, H. Rammelt, S. Sturm, J. Einfluss von Rettungsmittel und Zielklinik auf die Letalität nach Polytrauma:Eine Standortbestimmung. Unfallchirurg 2005; 108: 370-77
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• im Schockraum der Zieleinrichtung erfolgt eine vollständige strukturierte mündliche Übergabe (Zeitschiene, Unfallmechanismus, Auffindesituation und –befund (ABCDE), Maßnahmen, Transportverlauf) und Weitergabe des vollständig ausgefüllten DIVI-Protokolls
• Angaben zur externen Qualitätssicherung (z.B. DGU Traumaregister) sollen möglichst weitergegeben werden
Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell – kompetent - mitmenschlich
Quellen• Biewener, A. Aschenbrenner, U. Sauerland, S. Zwipp, H. Rammelt, S. Sturm, J. (2005)
Einfluss von Rettungsmittel und Zielklinik auf die Letalität nach Polytrauma: Eine Standortbestimmung. Unfallchirurg 108: 370-77
• Dirks B. (2008) Eckpunktepapier zur notallmedizinischen Versorgung der Bevölkerung. Notfall & Rettungsmed 11: 421-422
• Dt. Gesellschaft für Unfallchirurgie (Hrsg.) (2011) S3-Leitlinie Polytrauma/Schwerverletztenbehandlung. AWMF 012/019; www.awmf-online.de
• Fuhr G., Kumpch M., Ritter D., Schäfer S. (2010) Management des Traumapatienten. Herausgegeben durch das Gremium Fortbildung Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz (FRRP)
• NAEMT (Hrsg.) (2007) Präklinisches Traumamanagement: Das PHTLS-Konzept. Urban & Fischer Verlag, München
• Oestern HJ (Hrsg.) (2008) Das Polytrauma. Urban & Fischer Verlag, München