Top Banner
Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept zum Wettbewerb „Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“ Gemeinsam für unsere Zukunft!
29

Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Aug 10, 2019

Download

Documents

dokhanh
Welcome message from author
This document is posted to help you gain knowledge. Please leave a comment to let me know what you think about it! Share it to your friends and learn new things together.
Transcript
Page 1: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Regionale Daseinsvorsorge im

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Konzept zum Wettbewerb

„Aktionsprogramm regionale Daseinsvorsorge“

Gemeinsam für unsere Zukunft!

Page 2: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

Kontakt:

Der Kreisausschuss des

Landkreises Hersfeld-Rotenburg

Landrat Dr. Karl-Ernst Schmidt

Beauftragte für Zukunftsfragen

Friedloser Straße 12

36251 Bad Hersfeld

Antragsteller:

Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Erarbeitung: Anja Csenar (Landkreis Hef-Rof, Beauftragte für Zukunftsfragen), Axel

Dosch (stadt.land.freunde), Dr. Ulrich Gehrlein (Institut für Ländliche Strukturforschung),

Marion Gümpel (Landkreis Hef-Rof, Projektkoordination Fachbereich Arbeit, Bildung, Ju-

gendhilfe und Soziales ), Dirk Hewig (Landkreis Hef-Rof, Fachdienst Altenhilfe), Herbert

Höttl (Stadtwerke Bebra, Geschäftsführung), Elke Künholz (Landkreis Hef-Rof, Erste

Kreisbeigeordnete), Dr. Karl-Ernst Schmidt (Landkreis Hef-Rof, Landrat), Nadja Speich

(Landkreis Hef-Rof, Fachdienst Bauordnung), Nicola von Kutzleben (Institut für Ländliche

Strukturforschung), Sigrid Wetterau (Regionalforum Hersfeld-Rotenburg)

Bildnachweis: Deckblatt: Foto Region: Regionalforum Hef-Rof, 2010; Foto Workshop und Lenkungs-gruppe: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011. Abb. 1 und 2: beide Landkreis Hersfeld-Rotenburg Abb. 3: Hessisches Statistisches Landesamt, 2010 Abb. 4: Hessisches Statistisches Landesamt, 2010 Abb. 5: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011 Abb. 6: Kassenärztliche Vereinigung, 2010 Abb. 7: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011 Foto 1: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011 Foto 2: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011 Foto 3: Institut für Ländliche Strukturforschung, 2011 Druck: Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Page 3: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

Gliederung

Einleitung ........................................................................................................................ 1

1. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg ........................................................................ 2

2. Demografiebetroffenheit und demografische Trends........................................... 3

3. Erfahrungen der Region.......................................................................................... 4

3.1 Aktuelle Aktivitäten und Vorhaben im Landkreis Hersfeld-Rotenburg ........................ 4

3.2 Erfahrungen aus Entwicklungsprozessen und sonstigen Projekten ........................... 6

4. Handlungserfordernisse und -strategien............................................................... 7

4.1 Soziale Infrastrukturen..............................................................................................10

4.2 Technische Infrastrukturen .......................................................................................15

4.3 Siedlungsflächenentwicklung....................................................................................17

4.4 Integrativer Infrastrukturbereich Mobilität..................................................................18

5. Datenmanagement .................................................................................................18

6. Organisations- und Leitungsstruktur....................................................................20

6.1 Leitung der Regionalstrategie - „Spielmacher“ und Akteure......................................20

6.2 Wissenschaftliche Projektpartner..............................................................................22

7. Methodik und Ablauf der Regionalstrategie .........................................................23

7.1 Methodik...................................................................................................................23

7.2 Ablauf .......................................................................................................................24

8. Kosten – und Finanzierung....................................................................................25

Page 4: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

Einleitung

Die Betroffenheit unserer Region und das gemeinsame Bestreben, die kommunalen Infra-

strukturen der Daseinsvorsorge frühzeitig an den demografischen Wandel anzupassen,

haben uns motiviert am Wettbewerb „Regionale Daseinsvorsorge“, der durch das Bun-

desministerium für Verkehr, Bau- und Stadtentwicklung (BMVBS) in Zusammenarbeit mit

dem Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) ausgelobt wurde, teilzunehmen.

Die erfolgreiche Bewerbung in der ersten Wettbewerbsphase und der Demografiekon-

gress in Berlin haben uns in unserem Bestreben weiter gestärkt.

Bereits unsere Bewerbung zum Wettbewerb „Region schafft Zukunft“ im Jahr 2009 hat

dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg viele Impulse gegeben. Seither haben wir unseren

regionalen Entwicklungsprozess weiter auf den Weg gebracht. Mit Einbindung externer

Experten und Best Practice Beispielen aus unserer Region und Partnerregionen konnten

wir seitdem erste Schritte für die zukünftige Entwicklung im Landkreis und unseren Kom-

munen gehen. Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn-

ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven aufzeigen, ebenso wurden

erste Zukunftsstrategien entwickelt (s. Kap. 3).

Die strategische Zusammenarbeit zwischen dem Landkreis und der LEADER-Region

Hersfeld-Rotenburg hat den regionalen Prozess sehr positiv beeinflusst und die Diskussi-

on in die Region getragen. Unterstützt wird diese Arbeit durch die Einbindung weiterer

regionaler Akteure wie der Zukunftsakademie Hersfeld-Rotenburg e.V., die sich im Jahr

2009 gegründet hat, und der Interkommunalen Zusammenarbeit der Kommunen Bebra,

Rotenburg a.d. Fulda und Alheim (ZuBRA).

Das Aktionsprogramm „Regionale Daseinsfürsorge“ bietet die Chance, unseren Hand-

lungsrahmen und Entwicklungsprozess weiter voranzubringen, sowie unsere Arbeit quali-

tativ und inhaltlich auszubauen und argumentativ auf eine fundierte Datenbasis zu stellen.

Im interdisziplinären Austausch und in Zusammenarbeit mit den Bürgerinnen und Bür-

gern, Kommunen, Vertretern aus Politik, Wirtschaft, Vereinen und unserer Verwaltung

wollen wir die Zukunft im Landkreis Hersfeld-Rotenburg gestalten.

Wir wollen den Auswirkungen des demografischen Wandels in unserer Region aktiv ent-

gegenwirken, uns den Herausforderungen stellen und positiv in die Zukunft schauen!

Bad Hersfeld, den 14.09.2011

Dr. Karl-Ernst Schmidt Elke Künholz

Landrat Erste Kreisbeigeordnete

Page 5: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

2

1. Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg liegt zentral in der Mitte Deutschlands, im Nordosten

des Bundeslandes Hessen. Im Norden grenzt der Landkreis an den Werra-Meißner-Kreis,

im Osten an den thüringischen Wartburgkreis, im Westen an den Schwalm-Eder-Kreis, im

Südwesten an den Vogelsbergkreis und im Süden an den Landkreis Fulda.

Der Kreis Hersfeld-Rotenburg besteht aus 4 Städten und 16 Gemeinden mit Einwohner-

zahlen zwischen ca. 30.000 Einwohnern (Stadt Bad

Hersfeld) und ca. 1.500 Einwohnern (Gemeinde

Cornberg). Strukturräumlich sind sämtliche Kom-

munen dem ländlichen (peripheren) Raum mit ge-

ringer Siedlungsdichte und größeren Entfernungen

zwischen den zentralen Orten zuzuordnen. Neben

dem Mittelzentrum mit Teilfunktionen eines Ober-

zentrums Bad Hersfeld gibt es drei Mittelzentren im

Kreisgebiet (Rotenburg a. d. Fulda, Bebra und He-

ringen). Die übrigen Kommunen nehmen Funktio-

nen von Grundzentren wahr. Vorhanden sind klein-

städtische und dörfliche Siedlungsstrukturen

(160 Dörfer; 38 - 2.559 Einwohner). Insbesondere

in den Kernbereichen sind die Städte und

Gemeinden kulturhistorisch durch

Fachwerkbauten geprägt.

Das Kreisgebiet ist für den motorisierten

Individualverkehr insgesamt gut vernetzt.

Die ÖPNV-Versorgung ist jedoch in vielen

Teilen des Landkreises weiter ausbaufähig.

Die günstige Verkehrsanbindung über die

BAB 4 (Kirchheimer Dreieck – Erfurt) sowie

BAB 5 (Frankfurt – Hattenbacher Dreieck)

und BAB 7 (Würzburg – Kassel) haben

insbesondere der Region um Bad Hersfeld

zu einer zentralen Bedeutung im Bereich

Logistik- und Lagerwirtschaft verholfen.

Die klein- und mittelständischen Unternehmen profitieren allerdings nicht von dieser zent-

ralen Lage.

Abbildung 2: Übersicht über den Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Abbildung 1: Lage des Landkreises

Page 6: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

3

Weitere Schwerpunkte der regionalen Beschäftigung sind:

• Handel

• Gesundheits-, Veterinär- und Sozialwesen

• Verkehr und Nachrichtenübermittlung

• Maschinenbau

Über die IC-Strecke Frankfurt-Leipzig (Halt in Bad Hersfeld) sowie den IC-Halt in Bebra

der Mitte-Deutschland-Verbindung ist das Kreisgebiet im Bahnfernverkehr überregional

angebunden. Weiterhin bestehen Regionalverbindungen nach Kassel, Göttingen, Eise-

nach, Fulda und Frankfurt.

Die Orientierung zu den Oberzentren ist innerhalb des Landkreises unterschiedlich - die

nördliche Teilregion orientiert sich Richtung Kassel, der südliche Teilbereich Richtung

Fulda. Der östliche Bereich orientiert sich seit der Wende in Richtung Eisenach. Die ar-

beitsmarktbedingte Orientierung erfolgt insbesondere in das Oberzentrum Kassel, aber

auch in das Rhein-Main- und in das Ruhrgebiet (v.a. durch Unternehmensbeziehungen).

2. Demografiebetroffenheit und demografische Trends

Im Landkreis Hersfeld-Rotenburg lässt sich ein demografischer Wandel feststellen, der

durch Überalterung bei gleichzeitigem Bevölkerungsrückgang charakterisiert ist. Nachdem

die Einwohnerzahlen nach der Wiedervereinigung bis 1995 kontinuierlich angestiegen

sind, verzeichnet der Landkreis Hersfeld-Rotenburg seit dem einen steten Rückgang der

Bevölkerung, bis heute um 6,6 Prozent. Es leben 122.233 Menschen im Landkreis (Stand:

31.12.2010).

Bevölkerungsentwicklung im Landkreis Hersfeld-Rotenburg von 1995 - 2010

126.100

127.777

129.153 130.654

131.799 133.045

123.984

122.233 122.812

125.211

127.156 128.517

130.010

131.131

133.159 132.618

116.000

118.000

120.000

122.000

124.000

126.000

128.000

130.000

132.000

134.000

1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Abb. 3: Bevölkerungsentwicklung Landkreis Hersfeld-Rotenburg (1995-2010) Die Bevölkerungsprognosen erwarten für den gesamten Landkreis – ausgehend vom Jahr

2003 bis zum Jahr 2020 einen Rückgang von bis zu 8,7 Prozent (Bertelsmann Stiftung,

Statistisches Landesamt Hessen, 2005). Bis zum Jahr 2050 wird etwa ein Einwohner-

rückgang von 20 bis 30 Prozent erwartet. Somit werden dem Landkreis Hersfeld-

Page 7: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

4

Rotenburg nach dem Werra-Meißner-Kreis die zweithöchsten Verluste innerhalb Hessens

prognostiziert.

892

859

904

983

1.005

1.023

1.029

1.012

1.015

1.107

1.1431.493

1.486

1.512

1.453

1.438

1.450

1.470

1.557

1.615

1.439

1.464

-350

-379

-497

-441

-409

-427

-459

-456

-711

-698

-578

-1.000

-500

0

500

1.000

1.500

2.000

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Geburten Todesfälle Saldo

Abb. 4: Natürlicher Saldo des Landkreises Hersfeld-Rotenburg Das Durchschnittsalter im Landkreis beträgt zurzeit 44,2 Jahre und wird bis 2020 voraus-

sichtlich auf 47,7 Jahren ansteigen.

Insbesondere die Abwanderung von gut ausgebildeten jungen Menschen stellt ein großes

Problem dar. So zeigt der negative Wanderungssaldo von 361 Personen (1. Halbjahr

2010) einen deutlichen Schwerpunkt der Abwanderungen der Gruppe der 18 bis unter 25-

jährigen.

Die Arbeitslosenquote liegt bei 4,8 Prozent (Stand: 31.08.2011). Diese positive Situation

konnte insbesondere durch die Ansiedlung großer Logistikunternehmen erzielt werden.

Kleinere und mittelständische Unternehmen klagen jedoch über einen Mangel an qualifi-

zierten Fachkräften und Probleme bei der Unternehmensnachfolge.

Die strukturellen Veränderungen in den Dörfern und Städten der Region haben die Wohn-

und Lebensqualität in Teilbereichen negativ beeinflusst. Die Nahversorgung mit Gütern

des täglichen Bedarfs ist in kleinen Orts- oder Stadtteilen oft nicht mehr gegeben. Teilwei-

se wird das Angebot durch mobile Dienstleistungen aufrechterhalten.

3. Erfahrungen der Region

3.1 Aktuelle Aktivitäten und Vorhaben im Landkreis Hersfeld-Rotenburg

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg beschäftigt sich seit einigen Jahren aktiv mit den Her-

ausforderungen des demografischen Wandels.

Page 8: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

5

Die Beauftragte für Zukunftsfragen

Im Jahr 2008 wurde die Stelle der „Beauftragten für Zukunftsfragen“ als Stabsstelle im Büro

des Landrats eingerichtet, um aktuelle Themen aufzugreifen und diese dann prozessorien-

tiert in Zusammenarbeit mit Kommunen, Institutionen, Unternehmen und Einrichtungen der

Region voranzubringen. Aufgaben und Themen sind: Vereinbarkeit von Familie und Beruf

(Registrierung im Unternehmensnetzwerk „Erfolgsfaktor Familie und Beruf“ des BMFSFJ),

Infrastrukturversorgung, Abwanderung von jungen Menschen (Projekt „Local HeRo“), Aus-

bildungs-Navi, ärztliche Versorgung (Hausarztakademie), Entwicklung der Dörfer und Städ-

te sowie Ausbau und Stärkung des Ehrenamtes.

Aktuelles Vorhaben ist die Erarbeitung einer Demografie-Broschüre für Bürgerinnen und

Bürger, die die Chancen und Veränderungen darstellen soll, die der demografische Wandel

für die Menschen mit sich bringt.

Die LEADER-Region Hersfeld-Rotenburg

Die Region Hersfeld-Rotenburg wurde in der EU-Förderperiode 2007-2013 erstmals als

LEADER-Region anerkannt. Gemeinsam mit regionalen Akteuren, Partnern aus der Wirt-

schaft, sozialen Institutionen, Verwaltung und Fachbehörden, Verbänden, Vereinen, Kir-

chen und interessierten Bürgern1 hat die Region im Jahr 2007 in einem umfangreichen

Prozess ein regionales Entwicklungskonzept erarbeitet. Das Konzept formuliert Stärken

und Schwächen des regionalen Handelns, beschreibt Handlungsfelder, Entwicklungsziele

und konkrete Maßnahmen, um die Region weiter zu entwickeln.

Schwerpunkte hierbei sind u.a.:

• Den demografischen Wandel nutzen – unsere Region stellt die Weichen

• Die Bildungsregion - Entwicklung eines generationenübergreifenden Ansatzes mit

Schwerpunkten für Familien und Senioren

• Bestandssicherung und Erschließung von Potenzialen der Region

Das Leitprojekt „Den demografischen Wandel nutzen“ ist ein Schwerpunkt für den gesam-

ten Entwicklungsprozess. Schwerpunkte sind die Mobilisierung leer stehender Bausubstan-

zen, die Belebung der Dorf- und Stadtkerne sowie eine abgestimmte Innenentwicklung.

Die Zukunftsakademie Hersfeld-Rotenburg e.V.

Ende 2009 wurde die „Zukunftsakademie Hersfeld-Rotenburg e.V.“ gegründet. Sie versteht

sich als Forum für einen interdisziplinären Dialog und Wissenstransfer im Landkreis Hers-

feld-Rotenburg und hat das Ziel, durch die Ausrichtung von Tagungen, Seminaren und Vor-

trägen Themen zu den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen aufzugreifen, den

Austausch darüber aus unterschiedlichen Perspektiven anzuregen und Entwürfe umzuset-

1 Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wurde i.d.R. die männliche Schreibweise verwendet. Wir weisen an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass sowohl die männliche als auch die weibliche Schreibweise für die entsprechenden Beiträge gemeint ist

Page 9: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

6

zen. Dabei wird der sozialen Dimension bei der Entstehung und Bewältigung von Zukunfts-

fragen besondere Beachtung geschenkt. Weitere Info’s: www.zukunft-hef-rof.de/

Die Hausarztakademie Hersfeld-Rotenburg e.V.

Im September 2009 begann auf Initiative von Landrat Dr. Schmidt ein konstruktiver Diskurs

mit den Hausärzten der Region. Hintergrund war der problematische Generationenwechsel

bei den Hausärzten (ausführliche Beschreibung Kapitel 4.1). Um eine drohende Unterver-

sorgung zu verhindern, wurde vereinbart, in der Weiterbildung für Allgemeinmedizin intensiv

zusammenzuarbeiten.

Im Juni 2011 wurde der Verein „Hausarztakademie Hersfeld-Rotenburg e.V.“ in Kooperati-

on mit dem Klinikum Bad Hersfeld, dem Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg, dem Kreis-

krankenhaus Rotenburg, den niedergelassenen Ärzten in Zusammenarbeit mit dem Haus-

ärzteverband und dem Landkreis Hersfeld-Rotenburg gegründet.

Ziel ist es, junge Ärztinnen und Ärzte auf ihrem Weg zum Arzt für Allgemeinmedizin aus

einer Hand weiterzubilden, um so Ärzte für die Region zu gewinnen. Die Akademie unter-

stützt bei Finanzierungskonzepten, Weiterbildungsangeboten und bietet zusätzliche Quali-

fizierungen. Während des Studiums nehmen die angehenden Ärzte Kontakt zu einem

niedergelassenen Kollegen als Mentor auf, der ihnen in den ersten Berufsjahren in be-

triebswirtschaftlichen Fragen, beim Umgang mit der kassenärztlichen Vereinigung und

den Krankenkassen hilft. Unterstützung gibt es auch bei der Wohnungssuche und der

Kinderbetreuung. Weitere Informationen: www.hausarztakademie-hersfeld-rotenburg.de/

Ehrenamtsagentur

Die Ehrenamtsagentur des Landkreises wird seit 2009 durch das Büro der Zukunftsbeauf-

tragten in Zusammenarbeit mit der Vereinsförderung organisiert. Die Möglichkeiten für eh-

renamtliches Engagement in der Region konnten dadurch deutlich gestärkt werden (Freiwil-

ligentag, Ehrenamtssuchmaschine, Qualifizierungsprogramm für Ehrenamtliche über das

Hessische Sozialministerium usw.).

Weitere Informationen: www.hef-rof.de/Ehrenamtsagentur

3.2 Erfahrungen aus Entwicklungsprozessen und sonstigen Projekten

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg konnte vielfältige Erfahrungen in der Umsetzung von

Bundes- und Landesprogrammen sammeln. Die regionalen Akteure kennen interdisziplinä-

re Entwicklungsprojekte und bringen die Kompetenzen und Erfahrungen zur Prozessorien-

tierung mit. Dies zeigt auch die Beteiligung an den Workshops in der zweiten Wettbewerbs-

runde „Regionale Daseinsvorsorge“ (siehe Kap. 4).

Page 10: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

7

aktuelle Programme, Wettbewerbe und Vorhaben

Schwerpunkte

EU-LEADER (HMULF) Regionales Entwicklungskonzept 2007

gemeinsam mit allen Akteuren der Region die Regionale Entwicklung stärken, Schwerpunkt-setzung im Bereich der Wirtschafts- und Sozi-alpartnerschaften

XENOS - Integration und Vielfalt (1. Förderrunde, Förderperiode 2007-2013) / BMAS:

Interkulturelles Übergangsmanagement

XENOS - Arbeitsmarktliche Unterstüt-zung für Bleibeberechtigte und Flücht-linge (Förderperiode 2007-2013) / BMAS

Interkulturelles Fallmanagement bzw. interkul-turelles Qualifizierungsmanagement

Stärkung der berufsbezogenen Sprach-kompetenz für Personen mit Migrations-hintergrund (Förderperiode 2007-2013) / BAMF

Berufsbezogene Deutschförderung

Demografieprojekt: Local HeRo – Kar-rierechancen in der Region aufzeigen / Hessische Staatskanzlei

Aufzeigen der vielfältigen Einsatzmöglichkeiten für qualifizierte Fachkräfte in heimischen Un-ternehmen. Zielgruppe hochqualifizierte Schü-lerinnen und Schülern

Qualifizierungsprogramm für bürger-schaftliche/ehrenamtliche Arbeit des HSM

Ehrenamtlich engagierte Bürgerinnen und Bür-ger durch Qualifizierungen und Schulungen zu unterstützen

Arbeitsmarktprogramme des HSM BMAS – Perspektive 50 Plus

Teilnahme als kommunales Jobcenter gemein-sam mit dem Vogelsbergkreis und dem Land-kreis Fulda am Programm.

BMVEL – Wettbewerb „Bioenergie-Regionen (2008)

Anerkennung als Bioenergie-Region 2009 - 2012

ESF 2007-2013 – Förderung der regio-nalen Wettbewerbsfähigkeit und Be-schäftigung in Hessen

Qualifizierung und Beschäftigung junger Men-schen in verschiedenen Projekten, u.a. „Aus-bildung in Partnerschaft“ ZuBRA Zusammenarbeit Bebra-Rotenburg-Alheim

HMWVL-Stadtumbau in Hessen Interkommunale Kooperationen

InKomZ Interkommunale Zusammenarbeit Nentershausen, Herleshausen; Sontra

4. Handlungserfordernisse und -strategien

„ … sich den Herausforderungen des demografischen Wandels stellen“

Die Akteure im Landkreis Hersfeld-Rotenburg sind überzeugt, dass es nicht ausreichend

ist, die demografischen Entwicklungen lediglich festzustellen, sondern sich frühzeitig den

Herausforderungen aktiv zu stellen. Dies zeigt das bisherige Engagement des Landkrei-

ses Hersfeld-Rotenburg und die Einrichtung einer Stelle als „Beauftragte für Zukunftsfra-

gen“ im Büro des Landrates.

Aus den bisherigen Aktivitäten des Landkreises haben sich vier Schwerpunktbereiche

herauskristallisiert:

Page 11: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

8

Foto 2: Workshop am 22.08.2011

1. Arbeit und Bildung für die Region

2. Stärkung der Dörfer und Städte

3. Stärkung des Gemeinwesens

4. Qualitätssicherung der regionalen Versorgungssysteme und Erreichbarkeit (öffent-

liches und privates Verkehrswesen)

Im Bewerbungsprozess wurden die oben genannten Themen weiter ausdifferenziert und

qualifiziert.

Am 11.07.2011 fand das erste Treffen der Lenkungsgruppe statt. Der weitere Bearbei-

tungsprozess mit den Zuständigkeiten wurde abgestimmt sowie die einzelnen Infrastruk-

turbündel und Schwerpunkte aus der 1. Wettbewerbsphase diskutiert und eine erste Vor-

auswahl getroffen.

Im Vorfeld des 1. Workshops wurden die Kommunen, die Fachbereiche der Kreisverwal-

tung und die Wirtschafts- und Sozialpartner der LAG um eine erste Einschätzung mithilfe

der zur Verfügung gestellten Infrastrukturmatrix gebeten. Die Ergebnisse wurden in den

weiteren Prozess integriert.

Am 04.08.2011 fand der erste Workshop mit

Vertretern der Kommunen sowie Wirtschafts- und

Sozialpartnern statt. Es wurden Stärken und

Schwächen der Region identifiziert und erste

Ansatzpunkte für die Regionalstrategie formuliert.

In anschließenden Fachgruppen wurden diese

Ansatzpunkte ausdifferenziert, mögliche Ergeb-

nisse diskutiert und weitere regionale Experten und Akteure benannt. Die Handlungsfelder

wurden weiterentwickelt und mögliche Fragestellungen für den Prozess identifiziert. Die

Themen wurden in der operativen Lenkungsgruppe aufgegriffen und differenziert.

Am 22.08.2011 wurden in einem zweiten

Workshop die einzelnen Handlungsfelder mit

den Akteuren diskutiert und Schwerpunkt-

themen formuliert. Das vorliegende Konzept

greift diese Schwerpunkte auf

Am 05.09.2011 hat der Kreisausschuss des Landkreises Hersfeld-Rotenburg einstimmig

die finanzielle und personelle Unterstützung der Entwicklung der „Regionalstrategie Da-

seinsvorsorge“ beschlossen. Diese umfasst die finanzielle Unterstützung mit 15.000 Euro

Foto 1: Workshop am 04.08.2011

Page 12: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

9

sowie eine zusätzliche Stelle mit 20 Wochenstunden. Die Bewilligung der Mittel im Kreis-

ausschuss unterstreicht die Bedeutung des Themas in der Region deutlich.

In der abschließenden Lenkungsgruppe am 08.09.2011 wurde der Wettbewerbsbeitrag

diskutiert sowie die Arbeits-, Kosten- und Finanzpläne abgestimmt.

Für die Bearbeitung im MORO-Aktionsprogramm wurden die folgenden Infrastrukturbün-

del der regionalen Daseinsvorsorge ausgewählt:

1. Soziale Infrastruktur

2. Technische Infrastruktur und

3. Siedlungsflächenentwicklung

Im regionalen Prozess konnten mögliche Fragestellungen zu den Infrastrukturbündeln und

zu erwartende Ergebnisse bereits identifiziert werden. Ziel ist es, auf demografische Ent-

wicklungen und deren Auswirkun-

gen nicht nur zu reagieren, son-

dern konkret zu agieren und

durch aktive Entscheidungen und

damit verbundenes Handeln sich

gut für die Zukunft aufzustellen.

Dazu benötigen vor allem die poli-

tischen Entscheidungsträger die

Fakten und das Handwerkszeug,

die im Strategieprozess in den

kommenden 18 Monaten erarbei-

tet werden sollen.

Parallel zur Erarbeitung sollen „flankie-

rend“ Projekte in den genannten

Schwerpunktbereichen (s. S. 8) realisiert werden, die insbesondere für die Menschen in

der Region die Handlungsnotwendigkeit, aber auch die Chancen des aktiven Handelns

erkennbar machen. Dafür sollen konkrete Projekte mithilfe des LEADER-Programmes und

weitere Förderprogramme sowie zusätzliche Aktivitäten des Landkreises, der Zukunfts-

akademie und weiterer Partner umgesetzt werden.

Die ausgewählten Infrastrukturbündel fassen verschiedene Fragestellungen zusammen.

Die bisher identifizierten Fragestellungen (siehe nachfolgende Unterkapitel) werden im

MORO-Prozess gemeinsam mit den regionalen Akteuren und Experten sowie der Begleit-

forschung diskutiert und Anpassungsstrategien an den demografischen Wandel entwi-

Abbildung 5: Gesamtstrategie des Landkreises Hersfeld-Rotenburg

Page 13: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

10

ckelt. Mit der Umsetzung der Anpassungsszenarien und neuen Handlungsleitlinien kön-

nen diese sich auf die Entwicklung der Region und die Lebensqualität der Bürgerinnen

und Bürger positiv auswirken.

Neben den Infrastrukturbündeln wurden Querschnittsthemen identifiziert, die während der

Projektphase begleitend Berücksichtigung finden sollen:

1. Stärkung des Gemeinwesens

Das freiwillige Engagement ist notwendig für Lebensqualität in Stadt und Land. Ohne

ehrenamtliches Engagement wäre in vielen Bereichen des täglichen Lebens weniger

möglich. Bereits heute ist die Bereitschaft sich ehrenamtlich zu betätigen rückläufig,

dies wird sich durch den demografischen Wandel weiter verstärken. In allen Infra-

strukturbündeln sollen die ehrenamtlichen Potenziale berücksichtigt und gestärkt wer-

den.

2. Beteiligung von Kindern und Jugendlichen

Die Kinder und Jugendlichen - „die zukünftigen Erwachsenen“ - werden durch die

Auswirkungen des demografischen Wandels besonders betroffen sein. Es ist geplant,

sie daher verstärkt in die Erarbeitung der Regionalstrategie einzubeziehen.

3. Integration und Migration

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg hat ein Leitbild zur kommunalen Integrationspolitik

verabschiedet und stellt sich den Herausforderungen von Migration und Integration im

ländlichen Raum. Der Fachdienst Migration moderiert die Gestaltung von Integration

und interkulturellem Zusammenleben mit Akteuren wie Schulen, Betrieben, Kirchen,

Wohlfahrtsverbänden, Vereinen und Migrantenorganisationen.

4. Familienfreundlichkeit

Familienfreundlichkeit ist ein Kriterium, das in allen Entwicklungsprozessen - sowohl

öffentlich als auch betrieblich - Berücksichtigung finden soll. Ziel ist u.a. die Erhöhung

der Erwerbstätigenquote der Frauen.

5. Interkommunale Kooperation

Die Zusammenarbeit von Kommunen stellt ein wichtiges Element der zukünftigen

Entwicklung dar. Kooperationsmöglichkeiten sollen bei allen zu bearbeitenden The-

men geprüft und ggf. umgesetzt werden. In der Region hervorzuheben sind die be-

reits gegründeten interkommunale Kooperation ZuBRA und InKomZ.

4.1 Soziale Infrastrukturen

Infrastrukturbereich Schul- und Bildungsstandorte - Vorbereitung auf den Arbeits-

markt

Die Sicherung von bestehenden und das Schaffen neuer Arbeitsplätze in unserem Land-

kreis hat höchste Priorität. Eine wichtige Voraussetzung sind gut ausgebildete Menschen

und ein vielfältiges Angebot an Bildungs- und Qualifizierungsangeboten. Des Weiteren ist

Page 14: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

11

es wichtig, die Abwanderung junger, gut ausgebildeter Menschen aus dem Landkreis zu

reduzieren, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bzw. Ausbildung zu verbessern und

die Frauenerwerbstätigkeit als Ressource für die Fachkräftegewinnung zu erhöhen.

Mit der Übernahme der Aufgaben der Grundsicherung nach dem SGB II 2005 erweiterte

sich der Blick des Kreisausschusses des Landkreises Hersfeld-Rotenburg auf vor- und

außerschulische Bildungsangebote im Sinne des „Lebensbegleitenden Lernens“. Angebo-

te der frühkindlichen Bildung und Betreuung in Kindertagesstätten, Jugendbildung im

Rahmen der Jugendberufshilfe und Bereiche der Erwachsenenbildung an den Standorten

der Volkshochschule haben sich zum Standortfaktor auf dem Arbeitsmarkt herauskristalli-

siert.

Eine strukturelle Vernetzung der Bildungsaktivitäten vor Ort (Kita-Grundschule, Grund-

schule-Sekundarstufe, Übergang Schule-Beruf) ist das Ziel beim Aufbau der Bildungsre-

gion Hersfeld-Rotenburg, um die zahlreichen beruflichen und sozialen Integrationsbemü-

hungen auf Kreisebene nachhaltig zu gestalten. Diese Ausgangslage erfordert eine Zu-

sammenführung vorhandener qualitativer und quantitativer Daten zur Entwicklung einer

Bildungsberichterstattung auf Kreisebene, die als Aufgabe der regionalen Daseinsvorsor-

ge definiert und erstellt werden soll. Sie soll relevante erziehungs- und bildungsbiografi-

sche Daten von Kindern und Jugendlichen erfassen und regionale Bedarfe vor dem Hin-

tergrund zurückgehender Schülerzahlen benennen sowie Voraussetzungen für Zielver-

einbarungen mit Erziehungs- und Bildungsinstitutionen schaffen. Dabei spielen insbeson-

dere die Übergänge und Schnittstellen eine zentrale Rolle (s. a. Modellprogramm „Inter-

kulturelles Übergangsmanagement im Landkreis Hersfeld-Rotenburg“).

Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels in der Region spielt die Verbesserung

der Bildungschancen für alle eine zentrale Rolle. Gleichzeitig muss mit dem Ausbau der

Möglichkeiten des dualen Studiums aktiv der Abwanderung von jungen Menschen mit

qualifiziertem Schulabschluss entgegengewirkt werden, um die Fachkräftenachfrage des

hiesigen Arbeitsmarktes zu bedienen.

Insbesondere mit der Ansiedlung von Studium Plus – einer Außenstelle der Technischen

Hochschule Mittelhessen - ist es den regionalen Akteuren gelungen die Voraussetzung

zur Absolvierung dualer Studiengänge zu schaffen, damit junge Menschen die Möglichkeit

einen dualen Studiengang vor Ort zu absolvieren.

In diesem Handlungsfeld sollen die folgenden Fragestellungen bearbeitet werden:

• Wie sind die Bildungsstandorte in der Region verteilt und welche Angebote halten

diese vor?

• Wie stellt sich die tatsächliche Nachfrage der Bildungsangebote dar?

• Wie kann die zukünftige regionale Verteilung der Bildungsstandorte aussehen, um

mit diesen weiterhin ein breites und bedarfsgerechtes Angebot vorzuhalten?

Page 15: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

12

• In wie fern sind Kooperationen zwischen Berufsschulen und allgemein bildenden

Schulen gewinnbringend hinsichtlich sinkender Schülerzahlen und damit schlie-

ßender Schulen?

• Wie kann eine weitere Kooperation und Ansiedlung von Fachhoch- und Hoch-

schulbildung gefördert werden?

Aus diesen Leitfragen ergeben sich folgende methodischen Schritte:

1. Modellrechnungen, Szenarien und Expertendiskussionen zur Auslastung und in-

haltlichen Ausrichtung der Standorte

2. Qualitative Bedarfsanalysen

a. Expertenworkshop in Verbindung mit der AG zu Qualitäten und möglichen

Konzepten

b. Werkstatt zur Diskussion der entwickelten Konzepte mit Unternehmen, Bil-

dungseinrichtungen und Auszubildenden bzw. Fachkräften

c. Kinder- und Jugendbeteiligung zur Sensibilisierung für das Thema und Einbe-

ziehung bei der Gestaltung von Lösungen

Infrastrukturbereich Ärztliche Versorgung

Die Region ist vergleichsweise gut mit Einrichtungen der medizinischen Versorgung und

Betreuung ausgestattet. Neben dem Klinikum Bad Hersfeld und dem Herz- und Kreislauf-

Zentrum Rotenburg verfügen beide Städte über ein weiteres Krankenhaus mit mehreren

Fachabteilungen sowie weiteren Fachkliniken. In Bad Hersfeld und Bebra wurden durch

das Klinikum Bad Hersfeld zwei Medizinische Versorgungszentren eröffnet, da Facharzt-

praxen nicht nachbesetzt werden konnten. Weiterhin wurde in Bad Hersfeld ein Gesund-

heitshaus errichtet mit verschiedenen medizinischen Angeboten (Apotheke, Krankenkas-

se, Praxen für Ergotherapie und, Physiotherapie).

Nach Aussage der Kassenärztlichen Vereinigung ist der Landkreis Hersfeld-Rotenburg

aktuell mit einem Versorgungsgrad von 111,44 Prozent überversorgt. Eine differenzierte

Analyse der Universität Kassel stellt jedoch dar, dass die Arztdichte - bezogen auf die

hausärztliche Versorgung und differenziert nach den Grundzentren - deutlich unterschied-

lich ist. In den Mittelzentren ist eine hohe Arztdichte zu verzeichnen, im Vergleich zu den

Grundzentren. Problematisch ist hierbei, dass die zentralen Orte weit auseinander liegen,

sodass die hausärztliche Versorgung bereits heute nicht ausreichend gesichert ist. Eben-

so werden vor dem Hintergrund des demografischen Wandels mehr Menschen eine um-

fassendere und komplexere medizinische Versorgung benötigen. Demgegenüber steht

eine eingeschränktere Mobilität der älter werdenden Patienten.

Page 16: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

13

Gleichzeitig stellt sich der Altersdurchschnitt der Hausärzte problematisch dar. In den

kommenden fünf Jahren werden 40 Prozent der Hausarztpraxen einen Nachfolger su-

chen. Der Wiederbesetzungsbedarf wird sich in den kommenden Jahren noch weiter ver-

schärfen, da bereits heute 70 Prozent der Hausärzte über 50 Jahre alt sind. Einige Ko-

operationen und Netzwerke haben sich bereits auf Grundlage dieser Entwicklungen zu-

sammengeschlossen (siehe Kap. 3.1)

Im Rahmen des Strategieprozesses sollen daher folgende Fragestellungen bearbeitet

werden:

• Wie stellt sich die hausärztliche Versorgung heute und zukünftig dar?

• Wie stellt sich der hausarztärztliche Bereitschaftsdienst dar?

• Welche Standortschließungen wirken sich besonders gravierend auf die hausärzt-

liche Versorgung aus?

• Wie können bereits bestehende Vernetzungsstrategien ausgebaut werden bzw.

zusätzlich initiiert werden, um den Entwicklungen zu begegnen?

Aus diesen Leitfragen ergeben sich folgende methodischen Schritte:

1. Modellrechnungen und Szenarien

a. in Bezug zum Alter der Hausärzte

b. in Bezug zu alternativen Konzepten zur hausärztlichen Bereitschaft

2. Qualitative Bedarfsanalysen

a. Schriftliche Befragung der Hausärzte zur aktuellen Situation, Nachfolge und

möglichen Alternativkonzepten

Abb. 6: Altersstufen der Hausärzte im Landkreis

Page 17: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

14

b. Haushaltsbefragungen zu annehmbaren Konzepten, Bereitschaft finanzieller

Beteiligungen etc.

c. Bürgerwerkstätten zur Diskussion der entwickelten Konzepte

Bearbeitet wird der Infrastrukturbereich in der Arbeitsgruppe „Soziales“ (s. Kap. 6).

Infrastrukturbereich Altenhilfe

Der Landkreis Hersfeld-Rotenburg ist bei der Versorgung und Auslastung mit vollstationä-

ren Pflegeplätzen gut aufgestellt. In einigen Bereichen bestehen aktuell Überkapazitäten.

Der Markt der ambulanten pflegerischen Versorgung stellt sich zurzeit als gesund, solide

und bedarfsgerecht dar. Erste personelle Engpässe zeichnen sich bereits im Gesund-

heits-, Pflege- und Betreuungsbereich in unserem Landkreis ab. Dieser Mangel, insbe-

sondere an Fachkräften, wird sich in den kommenden Jahren sicher noch weiter verschär-

fen. Gleichzeitig steigt die Zahl älterer Menschen deutlich an, somit auch die Zahl der po-

tenziell Hilfs-, Betreuungs- und Pflegebedürftigen. Durch den aktuellen Trend der Abwan-

derung junger Menschen in die Ballungsräume ist gleichzeitig die Versorgung und Be-

treuung älterer Menschen sowohl in beruflicher Hinsicht aber auch in privat organisierter

Hinsicht langfristig nicht gesichert. Dabei sind die „primären Netze“ nicht zu unterschät-

zen, denn 62,46 Prozent der Angehörigen in unserem Landkreis übernehmen derzeit

Pflegeleistungen. Somit verschärft sich das dargestellte Szenario im Zeitverlauf.

Der Schwerpunkt im Infrastrukturbereich „Altenhilfe“ liegt darin, älteren Menschen ein lan-

ges, selbstbestimmtes Leben zu Hause bei hoher Lebensqualität zu sichern und zu er-

möglichen, das gleichzeitig finanzierbar ist.

Aus dem Bewerbungsprozess heraus wurden folgende Fragestellungen für die Regio-

nalstrategie Daseinsvorsorge entwickelt:

• Wie wird sich die Pflegebedürftigkeit im Zuge des demografischen Wandels

entwickeln?

• Wie kann eine bezahlbare und hochwertige Kurzzeit- und Tagespflege in Zukunft

sichergestellt werden?

• Welche Einrichtungen und Standorte werden hierzu benötigt und welche Kosten

entstehen?

• Wie können flexible Pflege- und Betreuungsangebote aussehen, die sowohl die

Senioren integrieren als auch die Angehörigen entlasten?

• Welche Hilfestellungen brauchen die Angehörigen (z. B. Unterstützungsangebote,

Fort- und Weiterbildungen etc.)?

Bearbeitet werden diese durch folgende methodische Arbeitsschritte:

1. Modellrechnungen und Szenarien

a. Auslastung (Vergleich von Angebot und Nachfrage) heute und zukünftig

Page 18: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

15

2. Qualitative Bedarfsanalysen

a. Qualitative Sozialanalyse auf der Dorfebene

b. Bedarfsanalyse bei Senioren und Best Agern

c. Bedarfsanalyse bei Angehörigen

d. Bürgerwerkstätten zur Diskussion der entwickelten Konzepte

Bearbeitet wird der Infrastrukturbereich in der Arbeitsgruppe „Soziales“ (s. Kap. 6).

4.2 Technische Infrastrukturen

Die bauliche und soziale Struktur unserer Region verändert sich, sie wächst, schrumpft

und ist einem wachsenden Standortwettbewerb ausgesetzt. An diesen Veränderungen

von Städten, aber auch an ihrem Beharrungsvermögen sind technische Infrastruktursys-

teme – Systeme der Versorgung mit Energie-, Wasser- oder Kommunikationsdienstleis-

tungen oder der Entsorgung von Abfällen – maßgeblich beteiligt.

Geringe Einwohnerdichte und kleinere aufgelockerte Siedlungen sind typische Merkmale

ländlicher Räume. Die Auswirkungen des demografischen Wandels in Verbindung mit

einem veränderten Nutzerverhalten korrelieren grundsätzlich mit einer sinkenden Auslas-

tung der technischen Infrastruktur. Wasser, Abwasser und auch die Versorgung mit Ener-

gie wird wegen des hohen Fixkostenanteils für die Unterhaltung der Netze immer teurer.

Somit müssen die steigenden Kosten von immer weniger Personen getragen werden. Die

Probleme werden zudem noch verschärft durch Standardvorgaben, unabgestimmte Maß-

nahmen, immer neue regulierende Gesetze und falsche Konzepte.

Die Gesamtproblematik wird am Infrastrukturbereich Wasserver- und Entsorgung darge-

stellt. Die Problematik der Abfallwirtschaft, Energieversorgung und Informationstechniken

wurden im Rahmen des Auswahlprozesses am Rande diskutiert und sind bisher nicht

Bestandteil unserer Betrachtungen.

Unsere regionale Planung soll zu einer nachhaltigen Erneuerung dieser technischen Sys-

teme beitragen und Lösungsmöglichkeiten für die daraus entstehenden sozialen und wirt-

schaftlichen Folgen anbieten!

Hierbei können Kooperation mit privaten Akteuren und eine weitgehende Koordination

zwischen Fachplanungen und räumlicher Gesamtplanung eine große Bedeutung haben.

Infrastrukturbereich Wasserver- und Entsorgung

In den vergangenen 30 Jahren ist der Wasserverbrauch pro Kopf und Tag kontinuierlich

gesunken (1980 – 150 l/EW/d; 2009 – 127 l/EW/d). Grund dafür ist das veränderte Um-

weltbewusstsein der Verbraucher. In einigen hessischen Gemeinden liegt der Durch-

schnittsverbrauch sogar bei 100 l/E/d. Die Wasserversorgungseinrichtungen werden somit

nicht ausreichend ausgelastet. Der demografische Wandel verstärkt die Unterauslastung

noch zusätzlich. Da sich die Netzkosten zu 80 Prozent aus Fixkosten zusammensetzen,

Page 19: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

16

werden diese auf immer weniger Köpfe verteilt werden müssen. Bisherige Lösungsansät-

ze, wie z. B. Querschnittsreduzierung der Leitungsnetze oder Steigerung des Wasser-

verbrauchs sind aus finanziellen und umweltpolitischen Gründen abzulehnen. Gerade in

diesem Bereich müssen innovative wirkungsvolle Strategien entwickelt werden, da die

öffentliche Trinkwasserversorgung nicht durch andere Lösungen ersetzt, ausgedünnt oder

aufgegeben werden kann.

Die Herausforderungen der Erhaltung und Entwicklung der technischen Infrastruktur wur-

den bereits in einem Demographie-Workshop im Mai 2010 diskutiert und sind in den aktu-

ellen im Bewerbungsprozess eingeflossen. Folgende Handlungsnotwendigkeiten und

Fragestellungen wurden abgeleitet:

• Sind die vorgegebenen Standards in der Zukunft noch erfüllbar und schließlich

wünschenswert (Qualitätsdiskussion)?

• Wie können an den ländlichen Raum und unseren z.T. dünn besiedelten Berei-

chen angepasste Standards aussehen?

• Wie wird sich die Finanzkraft der Bevölkerung entwickeln? Welche Kostensteige-

rungen sind zu erwarten?

• Welche Gebührenbelastungen sind tragfähig?

• Gibt es alternative Finanzierungsmodelle?

• Wo bieten sich alternative dezentrale Strukturen oder Insellösungen an?

Bearbeitet werden diese durch folgende methodische Arbeitsschritte:

1. Siedlungsstrukturmodell: Verknüpfung der Siedlungsflächen mit dem bestehenden

Versorgungsnetz

2. Modellrechnungen und Szenarien

a. Auslastung heute und zukünftig

b. Tragfähigkeitsanalysen und Kostenberechnungen für Kommunen und Haus-

halte

3. Analyse der Rechtsstrukturen (welche Möglichkeiten gibt es zur Anpassung?)

4. Qualitative Bedarfsanalysen

a. Expertenworkshops im Rahmen der AGs

b. Bürgerwerkstätten zur Diskussion der entwickelten Konzepte

Bearbeitet wird der Infrastrukturbereich in der Arbeitsgruppe „Ver- und Entsorgung“ (s.

Kap. 6).

Page 20: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

17

4.3 Siedlungsflächenentwicklung

Infrastrukturbereich Innenentwicklung

Viele Wohn- und Wirtschaftsgebäude in den Dörfern und Städten stehen bereits heute

leer, mit Schwerpunkt in den dicht bebauten Ortskernen und den Wohnsiedlungen der

1950er, 60er und 70er Jahre. Bereits im Jahr 2008 wurde im Rahmen des LEADER-

Prozesses eine regionale „Arbeitsgruppe Siedlung“ eingerichtet, die siedlungsstrukturelle

Problemschwerpunkte diskutiert. Eine flächendeckende Kartierung der Siedlungs- und

Nutzungsstrukturen, Leerstände und Problemlagen in allen Orten des Landkreises erfolg-

te im Jahr 2009. Die Erfassung wurde jeweils von Personen mit Ortskenntnis aus den

Kommunen (Verwaltung, Ortsbeirat u. ä.) durchgeführt. In Verschneidung mit der Alters-

struktur der Bewohner konnten sog. „siedlungsstrukturelle Problembereiche“ zugeordnet

werden, die eine hohe Wahrscheinlichkeit eines Leerstandes aufweisen. In unserer Regi-

on können Nachfragen auf dem Wohnungsmarkt bereits heute nicht bedient werden, die

auf die veränderten Sozialstrukturen zurückzuführen sind. Weiter sinkende Bevölkerungs-

zahlen und geänderte Familienstrukturen verstärken diesen Prozess. Teilweise führen

auch geringe finanzielle Möglichkeiten der Gebäudeeigentümer zu Modernisierungsstaus,

die eine weitere Nutzung der Gebäude erschwert und bis hin zum Leerstand führt.

Folgende Fragestellungen sind von besonderer Bedeutung:

• Wie können Ortskerne wiederbelebt und die Innenentwicklung zielgerichtet gestärkt

werden (auch mit Blick auf die anderen Infrastrukturbereiche)?

• Wo macht Rückbau Sinn, wie kann Rückbau realisiert und finanziert werden?

• Wie können schnelle Lösungen (konzeptionell, rechtlich, finanziell) zur Umnutzung

leer stehender Gebäude aussehen?

• Wie können dabei die verschiedenen Belange des Denkmalschutzes, Naturschutzes

usw. regional einbezogen werden?

• Welche nicht oder zu wenig vorhandenen Wohnformen sollten sich in unserer Regi-

on weiterentwickeln? Wie kann Politik und Verwaltung auf diese Entwicklung einwir-

ken und wie kann der Gebäudestand daran angepasst werden?

• Welche Möglichkeiten der Flächenbevorratung/Baulandmobilisierung für Kommunen

können in der Region nachhaltig umgesetzt werden (planerische Grundlagen, Mög-

lichkeiten für Zwischenerwerb, Finanzierungsmodelle, Zuschüsse für Rückbau,

Handlungsmöglichkeiten für die Kommunen)?

Page 21: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

18

Methodisch sind zunächst folgende Schritte geplant:

1. Darstellung und Aktualisierung der Leerstandserfassung in GIS und Aufzeigen von

Potenzialen zur Innenentwicklung, ggf. Nachverdichtung sowie der besonderen

„Problem-Baustrukturen“ in der Region

2. Modellrechnungen und Szenarien

a. Zukünftige Entwicklung des Leerstandes (auch als Grundlage für die techni-

schen Infrastrukturen)

3. Qualitative Bedarfsanalysen

a. Expertenworkshops im Rahmen der AG-Sitzung: Wie sehen die Wohnformen

der Zukunft auch in Verbindung zu den sozialen Infrastrukturen aus?

b. 2 Bürgerwerkstätten zur Diskussion von Bedürfnissen sowie regional und (in-

ter-) kommunal spezifischer Konzepte

Das Infrastrukturbereich „Innenentwicklung“ kann nicht alleinstehend betrachtet werden,

sondern nur in Verbindung mit den sozialen und technischen Infrastrukturen, ebenso zu

(Nah-) Versorgungsstrukturen.

4.4 Integrativer Infrastrukturbereich Mobilität

Da Mobilität in fast allen Infrastrukturbündeln eine wichtige Rolle spielt, soll dieses Thema

übergreifend bearbeitet werden. Nachdem in allen Infrastrukturbündeln Aussagen zur

Erreichbarkeit und zu möglichen Anpassungsszenarien und Entwicklungskonzepte getrof-

fen wurden, werden diese Aussagen auf die Entwicklung der öffentlichen Mobilität über-

tragen und das Kosten-Nutzen-Verhältnis ermittelt. So können regional qualifizierte Mobili-

tätskonzepte erarbeitet werden.

5. Datenmanagement

Für die Bearbeitung der Infrastrukturbereiche sind verschiedene Daten notwendig, die

zum Teil bereits vorhanden sind oder während des Projektes recherchiert bzw. erhoben

werden müssen. Die nachstehende Tabelle gibt Aufschluss über vorhandene und zu re-

cherchierende Daten:

Infrastrukturbereiche Vorhandene Daten Weitere benötigte Daten Ärztliche Versorgung 1. Auswertung der Kassen-

ärztlichen Vereinigung über die aktuelle ambulante Ver-sorgungssit. (06.2011) 2. Studie der Universität Kas-sel, in Zusammenarbeit mit dem Hausärzteverband des Landkreises Hersfeld-Rotenburg (2009)

Adressen aller Hausärzte, Alters-struktur der Hausärzte inkl. Zeit-punkt des geplanten Ausschei-dens, mobile (ärztliche) Dienst-leistungen, Versorgungsgrad, Wartezeiten, Kombinationsange-bote

Page 22: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

19

Infrastrukturbereiche Vorhandene Daten Weitere benötigte Daten Altenpflege 1. Altenhilfe- und Pflegestruk-

turplan (05.2010) 2. Hessischer Pflegemonitor 3. Pflegestatistik Kreisver-gleich mit Daten aus 2009

Adressen der Einrichtungen, An-gebotsformen in den Einrichtun-gen, ggf. aktuelle Daten zur Aus-lastung der Einrichtungen, zum Zustand, zur Kostenstruktur

Schul- und Bildungs-standorte

Schulentwicklungsplan Adressen der Institutionen und Umfang der Bildungsangebote

Ver- und Entsorgung z.T. Verbrauchsdaten bezo-gen auf die Kommunen, Ver-sorgungs- und Anschluss-quoten flächendeckend

Flächendeckend Lage der Netze u. der zentralen Anlagen, aktuelle Daten zur Auslastung der Einrich-tungen für Netzabschnitte, Zu-stand der Netzabschnitte u. zent-raler Anlagen mit anstehendem Investitionsbedarf

Innenentwicklung Leerstandserfassung (2009) und Nutzungserhebung z.T. städtische Entwicklungs-konzepte, digitale FNP, z.T. Erhebung der Altersstruktur

Aktualisierung in GIS

Mobilität Nahverkehrsplan (Verab-schiedung 2012) Netzpläne NVV inkl. Halte-stellen und AST-Verkehr z.T. Informationen über Hol- und Bringservices privater Anbieter z.T. Informationen über Bür-gerbusse und örtliche Fahr-dienste

Nach Beginn der Projektphase und Vergabe der Leistungen an externe Büros wird der

Datenbedarf weiter konkretisiert werden.

Da aus den Modellprojekten der Raumordnung bekannt ist, dass die Datensammlung und

–aufbereitung ein aufwendiger Prozess ist, wird hierfür mit einem Arbeitsaufwand von bis

zu drei Monaten gerechnet. Es haben aber bereits erste Gespräche mit einem Fachbüro

stattgefunden, um nach Aufnahme in das Modellprojekt baldmöglichst mit der Datenana-

lyse beginnen zu können. Zusätzlich sind verschiedene Grundlagendaten für die Grund-

bausteine (kleinräumige Bevölkerungsprognose, detaillierte Erfassung der Siedlungsstruk-

tur, Erreichbarkeitsmodellierung) notwendig:

• Erfassung der Siedlungsflächen nach Strukturtypen

• Meldedaten mit Flächenbezug

• Digitale ÖPNV-Fahrplandaten (gvt)

Page 23: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

20

6. Organisations- und Leitungsstruktur

In die Regionalstrategie eingebunden sind alle relevanten Fachbereiche der Verwaltung,

die Kommunen des Landkreises, die interkommunale Zusammenarbeit der Kommunen

Bebra, Rotenburg a.d. Fulda und Alheim (ZuBRA), Unternehmen sowie Institutionen und

Vereine, Schulen und Bildungseinrichtungen, regionale Aktionsgruppen sowie Bürgerin-

nen und Bürger. Alle Aktivitäten der Regionalstrategie werden im Sinne des Gender

Mainstream vorangebracht.

Die folgende Übersicht zeigt die Organisationsstruktur des Gesamtprojektes:

Abb. 7: Organisations- und Leitungsstruktur

6.1 Leitung der Regionalstrategie - „Spielmacher“ und Akteure

Die Umsetzung des Modellprojektes ist im Landkreis Hersfeld-Rotenburg „Chefsache“,

daher wird hier der Vorsitz der Lenkungsgruppe („Spielmacher“) angesiedelt.

„Spielmacher“

Landrat des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Herr Dr. Karl-Ernst Schmidt

Vertretung

Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Hersfeld-Rotenburg, Frau Elke Künholz

Page 24: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

21

Neben der Führung der Lenkungsgruppe berichten die „Spielmacher“ über die aktuellen

Fortschritte und Ergebnisse in der Bürgermeisterdienstversammlung, die mehrmals jähr-

lich tagt sowie in den Gremien des Kreisausschusses.

Lenkungsgruppe

Die breite Beteiligung der regional wichtigen Akteure findet sich in der Lenkungsgruppe

wieder, die aus Vertretern des Landkreises, der ZuBRA, der Zukunftsakademie, dem

Hessischen Wirtschaftsministerium, den Fraktionsvorsitzenden und der Kirche besteht.

Der Lenkungsgruppe obliegt die zentrale Prozesssteuerung, somit die strategischen

Grundsatzentscheidungen. Beratende Mitglieder sind Vertreter des BBSR, weiterer Hes-

sischen Ministerien und des Regierungspräsidiums Kassel. Die Moderation der vierteljähr-

lich stattfindenden Lenkungsgruppensitzungen wird durch die externe Prozessbegleitung

gewährleistet.

Geschäftsführung des Vorhabens und Koordinierungsgruppe

Die Organisation des Gesamtprojektes wird personell und inhaltlich an den Aufgabenbe-

reich der Beauftragten für Zukunftsfragen angesiedelt (s. auch Kap. 3.1). Damit wird dem

Vorhaben eine Schlüsselposition im Landkreis zugeordnet und es erhält somit die ent-

sprechende Aufmerksamkeit sowie die notwendigen Arbeitskompetenzen, Personalkapa-

zitäten und Sachkosten (s. Kap. 4).

Die Geschäftsführung übernimmt in Zusammenarbeit mit der Koordinierungsgruppe die

Steuerungs- und Leitungsfunktion für den Gesamtprozess „Regionale Daseinsvorsorge“

sowie die Koordination des Prozesses, der Aufgaben und der eingebundenen Projekt-

partner. Weiterhin ist hier die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt angesiedelt.

Neben allgemeinen Presseinformationen wird über die Website des Landkreises aktuell

und kontinuierlich über den Projektfortschritt informiert.

Geschäftsführung

Beauftragte für Zukunftsfragen des Landkreises Hersfeld-Rotenburg,

Frau Anja Csenar,

sowie eine zusätzliche Mitarbeiterin des Landkreises als Projektstelle (Umfang: 20 Stun-

den / Woche), die Aufgaben wie das Datenmanagement (Sammlung, Aufbereitung und

Übermittlung der Daten) und als Teil der Geschäftsstelle übernimmt.

Koordinierungsgruppe

Die Koordinierungsgruppe besteht aus Vertreterinnen des Kreises, des LEADER-

Regionalmanagements und den Arbeitsgruppen-Leitern und Leiterinnen. In diesem Gre-

mium werden die Entscheidungen der Lenkungsgruppe umgesetzt sowie das konkrete

Vorgehen der Arbeitsgruppen diskutiert und abgestimmt. Hier werden auch die Quer-

schnittsthemen (s. Kap. 4) kontinuierlich Beachtung finden und die Umsetzung in den Ar-

beitsgruppen diskutiert. Für die Koordinierungsgruppe sind monatliche bzw. bedarfsorien-

Page 25: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

22

tierte Termine vorgesehen. Beraten und begleitet wird die Koordinierungsgruppe durch

die externe Prozessbegleitung.

Arbeitsgruppen

Die Arbeitsgruppen setzen sich aus jeweils ca. 15 Personen zusammen (Vertretern der

Verwaltungen, Fachplanern und Experten, ggf. regionalen Institutionen sowie ehrenamtli-

chen und privaten Akteuren). Teilweise haben sich bereits während der Konzeptphase

Fachleute zusammengefunden und zur Mitarbeit bereit erklärt. Die Arbeitsgruppen treffen

sich in den einzelnen Arbeitsphasen des Prozesses, insgesamt etwa 5-6 mal pro Arbeits-

gruppe.

Kooperationspartner

Während des Bewerbungsprozesses wurden verschiedene Akteure identifiziert, die einen

wertvollen Beitrag zur Regionalstrategie Daseinsvorsorge leisten können und auch als

Multiplikatoren die Ergebnisse kommunizieren können. Die Akteure haben in Kooperati-

onserklärungen ihre Mitarbeit bekundet.

Einbindung der Bürgerinnen und Bürger

Neben der Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in die qualitativen Bedarfsanalysen

werden die Szenarien und Handlungsansätze im Rahmen von Bürgerwerkstätten öffent-

lich diskutiert und alternative Handlungsmöglichkeiten ermittelt sowie eine mögliche Ak-

zeptanz für Entscheidungen ermittelt.

6.2 Wissenschaftliche Projektpartner

Prozessbegleitung

Hauptaufgabe der Prozessbegleitung ist die Unterstützung und Beratung der Koordinie-

rungsgruppe bzw. der Geschäftsführung sowie folgende weitere Aufgaben:

• Moderation der Lenkungsgruppen- und Arbeitsgruppensitzungen sowie weiterer

Veranstaltungen,

• Strategieberatung,

• Beratung bei der Fördermittelakquise,

• Berichterstattung, Abwicklung der Förderanträge

Es ist geplant, das Institut für Ländliche Strukturforschung gemeinsam mit dem Büro

stadt.land.freunde mit der Prozessbegleitung zu beauftragen. Beide Unternehmen haben

bereits umfangreiche Erfahrungen in verschiedene Regionen in den genannten Aufgaben-

feldern gesammelt und sind mit Modellprojekten und regionalen Entwicklungsprozessen

gut vertraut (s. Referenzliste im Anhang 6).

Page 26: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

23

Begleitforschung

Die Begleitforschung umfasst die Bearbeitung methodischer Bausteine zu den einzelnen

Handlungsfeldern (s. Kap. 4 und 7.1). Zur Kostenschätzung der einzelnen Bausteine wur-

den im Vorfeld Grobkalkulationen eingeholt, die als Grundlage für die Budgetplanung die-

nen. Im Rahmen der notwendigen Ausschreibungs- und Vergabeverfahren müssen die

potenziellen Auftragnehmer Referenzen in den Bereichen Geographische Informations-

systeme, Erreichbarkeitsmodellierung, Bevölkerungsprognose, empirische Kostenermitt-

lung und Kosten-Nutzen-Analysen nachweisen.

Folgende Büros und Institute sollen zur Angebotsabgabe aufgefordert werden (die Auflis-

tung ist nicht abschließend):

• Büro STADTREGION, Prof. Rohr-Zänker, Hannover

• Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), Frankfurt

• Institut WAR der TU Darmstadt, Darmstadt

Für die Bearbeitung qualitativer Bedarfsanalysen sind. Referenzen in der empirischen

Sozialforschung von Bedeutung. Hier ist geplant, Forschungseinrichtungen Hessischer

Hochschulen in Kassel, Gießen, Fulda oder Frankfurt/Main anzufragen.

In den bisherigen Projekten und Kooperationen waren folgende Forschungsinstitute ein-

gebunden, die auch im Prozess als Experten einbezogen werden können:

• FH Fulda (Infrastrukturbereiche: Ärztliche Versorgung und Altenhilfe)

• FH Mittelhessen – Zentrum für Energie- und Umweltsystemtechnik (Infrastruktur-

bereich: Wasserver- und Entsorgung)

• Uni Kassel (Infrastrukturbereich: Innenentwicklung)

7. Methodik und Ablauf der Regionalstrategie

7.1 Methodik

Zentrales Serviceangebot des BBSR

Es ist beabsichtigt, die Grundbausteine des BBSR für die kleinräumige Bevölkerungs-

prognose, die Erfassung der Siedlungsstrukturen und die Erreichbarkeitsmodellierung in

Anspruch zu nehmen.

Modellrechnungen und Szenarien

Im Rahmen der Modellrechnungen sollen pro Handlungsfeld drei Gestaltungsszenarien

nach voriger Abstimmung mit den Arbeitsgruppen errechnet werden. Je nach Handlungs-

feld werden zusätzlich die Kosten für die Gestaltungsszenarien von der Begleitforschung

abgeschätzt bzw. mit den Akteuren die Vor- und Nachteile verschiedener Optionen oder

Modelle diskutiert.

Page 27: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

24

Qualitative Bedarfsanalysen

Mithilfe der Bedarfsanalysen sollen die Sichtweisen der Nutzerinnen und Nutzer konkret

einbezogen werden. Dabei fließen die Erkenntnisse aus der Bedarfsanalyse in die Gestal-

tungsszenarien sowie in alternative Konzepte ein, die sich nicht durch Szenarien bestim-

men lassen.

Je nach Handlungsfeld setzen sich die qualitativen Bedarfsanalysen aus verschiedenen

Befragungen und Analysen zusammen (s. Kap. 4).

Monitoring, Evaluierung und Verstetigung

Zur Überprüfung der Umsetzung und Wirksamkeit der Maßnahmen wird ein Monitoring-

konzept auf Grundlage von Indikatoren entwickelt. Dieses beinhaltet ebenso die Aktuali-

sierung der kleinräumigen Bevölkerungsprognose.

7.2 Ablauf

Situationsanalyse / Aufstellungs- und Trainingsphase

Die Aufträge für die Prozessmoderation und Begleitforschung werden zu

Projektbeginn vergeben, um die Auftragnehmer umgehend in das Projekt

einzubeziehen. Eine Auftaktkonferenz informiert die Projektpartner und die

Öffentlichkeit ausführlich über das Vorhaben sowie die Gestaltungsmöglich-

keiten der Öffentlichkeit.

Im Vorfeld der ersten Arbeitsgruppensitzung werden die Mitglieder durch die

Lenkungsgruppe festgelegt. In der ersten Arbeitsgruppensitzung werden die

bereits formulierten Fragestellungen zu den jeweiligen Infrastrukturberei-

chen und die Vorgehensweise diskutiert und festgelegt (Arbeitsauftrag).

Gleichzeitig werden die Anforderungen an die Datenerfassung und -

modellierung formuliert.

Hier werden zunächst die Bevölkerungsprognosen erstellt, sowie der Da-

tenanforderungskatalog für Berechnungen und Szenarien zusammenge-

stellt.

Nach Entwicklung des Erreichbarkeitsmodells wird der Status-quo für die

einzelnen Infrastrukturbereiche dargestellt und durch die Arbeitsgruppen

bewertet.

Szenarienphase / Spielphase

Gemeinsam mit den fachlichen Experten werden in Expertenworkshops die

Zwischenergebnisse diskutiert und Anforderungen an die Szenarien formu-

liert. Auf Grundlage des Trendszenarios, das aufzeigt, was passiert, wenn

nichts passiert, werden alternative Zukunftsvarianten in den Arbeitsgruppen

entwickelt und in den Gestaltungsszenarien umgesetzt.

Auftakt-phase

I. Probleme benennen

II. Status quo

Page 28: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven

Landkreis Hersfeld-Rotenburg Konzept „Regionalstrategie Daseinsvorsorge“

25

Neben der Modellierung von konkreten Alternativen ist die Entwicklung von

konkreten Konzepten (Lösungsansätze) mit Unterstützung der Begleitfor-

schung geplant. Hier ist auch die Beteiligung der Öffentlichkeit im Rahmen

von Bürgerwerkstätten sowie projektbezogen die Kinder- und Jugendbeteili-

gung geplant. Ziel ist es, mögliche Alternativen frühzeitig, gemeinsam mit

den Partnern der Region zu entwickeln und diese auch zu kommunizieren.

Im letzten Schritt der Arbeitsgruppenphase wird das bevorzugte Anpas-

sungsszenario ausgewählt und die dazu gehörigen bzw. unterstützenden

Lösungsansätze und notwendigen Maßnahmen definiert. Diese werden in

der Lenkungsgruppe diskutiert und in der „Regionalstrategie Daseinsvorsor-

ge“ zu einem Umsetzungskonzept zusammengefasst.

Auf Grundlage der entwickelten Regionalstrategie wird von der Begleitfor-

schung ein Monitoringkonzept erarbeitet, um die Umsetzung und Versteti-

gung der Ergebnisse überwachen zu können.

Schlusskonferenz /-übertragung

In der Implementierungsphase werden die Ergebnisse veröffentlicht und Be-

schlüsse in den entsprechenden politischen Gremien gefasst. Abschließend

wird die Gesamtstrategie im Rahmen einer mehrtägigen Konferenz den

Bürgern und Medien (1. Tag) sowie der Landes- und Bundespolitik (2.Tag)

vorgestellt. Die entwickelten Alternativen können Anstoß für eine Ergänzung

oder Überarbeitung der planerischen Vorgaben und Grundlagen sowohl auf

der Fachplanungsebene als auch auf Landes- und Bundesebene geben.

8. Kosten – und Finanzierung

Die Kosten und die Finanzierung des Projektes sind im Ausgaben- und Finanzierungsplan

zusammen gestellt. Hier sind auch die Finanzmittel, die der Landkreis Hersfeld-Rotenburg

beiträgt sowie die Kapazitäten für zusätzliches Personal zur Bearbeitung des Projektes

aufgelistet.

III. Trend fortschreiben

V. Position beziehen

Implement-ierung

IV. Alternati-ven

Page 29: Regionale Daseinsvorsorge im Landkreis Hersfeld-Rotenburg · Demografie-Workshops, Regionalkonferenzen und Fachgespräche konn- ten für verschiedene Themenfelder Chancen und Perspektiven