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Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit
am Beispiel von Obst- und Gemüse-Importen –
Ergebnisse einer Verbraucherbefragung
2. Symposium für Ökonomie im Gartenbau:
„Nachhaltigkeit und Regionalität –
Chancen und Herausforderungen für den Gartenbau“
01. März 2016, Thünen-Institut, Braunschweig
Nathalie Thesing1/2, Susanne Huyskens-Keil2, Wolfgang Bokelmann1
Humboldt-Universität zu Berlin, Lebenswissenschaftliche Fakultät,
Albrecht Daniel Thaer-Institut für Agrar- und Gartenbauwissenschaften 1 FG Ökonomik der Gärtnerischen Produktion, Invalidenstraße 42, 10115 Berlin
2 FG Urbane Ökophysiologie der Pflanzen, Lentzeallee 55-57, 14195 Berlin
E-Mail: [email protected]
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„Im Supermarkt ist immer Saison.“
(Einfuhr in Deutschland,
eigene Darstellung basierend auf Daten von KOCH, persönliche Mitteilung vom 06.02.2015)
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Inhalt
1. Problemstellung & Stand des Wissens
2. Zielstellung
3. Material & Methoden
4. Ausgewählte Ergebnisse
5. Schlussfolgerungen
6. Zusammenfassung & Ausblick
7. Ausgewählte Quellen
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1. Problemstellung & Stand des Wissens
• Obst & Gemüse:
- steigende Importe in Deutschland
- heterogene Warengruppe
- hohe Verderblichkeit
• Landwirtschaft und Ernährung so gut wie täglich in den Medien
• Niveau der Nahrungsmittelsicherheit in Deutschland hoch wie nie
• TTIP, Globalisierung der Nahrung
• Global einheitliches Nachhaltigkeitsverständnis fehlend
• Blickwinkel von Verbrauchern?
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2. Zielstellung
Ziel ist es, Wahrnehmung, Wissensstand und
Informationsbedürfnis der Verbraucher hinsichtlich der
Qualität, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Nahrungs-
mitteln, insbesondere bei Obst- und Gemüse-Importen, zu
erfragen?
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3. Material & Methoden
Forschungs-design
• Literaturanalyse
• Verbraucher-Befragung (2 Stichproben: HU Berlin, Bekannte)
• Fragebogen: 15 Fragen, Angaben zur Person
Durchführung
• Erhebung via Online-Befragung (www.umfrageonline.com)
• Im April / Mai 2015
Auswertung
• Echtzeitauswertung durch Umfragesoftware
• Kreuzauswertungen (Filter nach Angaben zur Person)
• Soziodemographische Unterschiede?
Ablaufdiagramm
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Soziodemographische Kenndaten der befragten Verbraucher
Soziodemographische
Kenndaten
Ausprägung Gesamt-
stichprobe
n=428
Stichprobe
HU Berlin
n=403
Bekannte
n=25
Geschlecht
Weiblich 302 288 14
Männlich 123 112 11
Alter
18-30 Jahre 347 339 8
30-50 Jahre 68 60 8
50-70 Jahre 9 2 7
Älter als 70 Jahre 2 - 2
Herkunft
Deutschland 335 312 23
EU 13 13 -
Nicht-EU 14 14 -
Stadt 282 264 18
Ländlicher Raum 144 137 7
Kinder
Ja 43 36 7
Nein 383 366 17
Bildungshintergrund
Lehre 46 37 9
Studium 407 391 16
Bereich LW/GB/Ernährung 52 50 2
Anderer Bereich 304 286 18
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4. Ausgewählte Ergebnisse
In Deutschland angebotene Nahrungsmittel sind so sicher wie noch nie.
• Frauen sind etwas kritischer: 46,7 % stimmen zu bzw. stimmen eher zu
(Männer 52,0 %)
• 25,0 % der Befragten mit fachlichem Hintergrund stimmen voll zu, dass
Nahrungsmittel so sicher wie nie sind (Grundgesamtheit 9,0 %)
n = 367
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Meiner Ansicht nach hat die Globalisierung folgenden Einfluss auf die
Nahrungsmittelsicherheit:
• Für 76,8 % der Frauen hat die Globalisierung einen negativen Einfluss auf die
Nahrungsmittelsicherheit (Männer 59,4 %)
• Für 22,2 % der Befragten mit fachlichem Hintergrund werden Nahrungsmittel
durch die Globalisierung sicherer (9,0 % in der Grundgesamtheit), 57,8 % sehen
einen negativen Einfluss (71,9 % in der Grundgesamtheit)
n = 366
19.13%
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Im Transatlantischen Freihandelsabkommen (TTIP) sehe ich
hinsichtlich der Qualität und Sicherheit von Nahrungsmitteln pflanzlicher
Herkunft:
• 11,1 % der Befragten mit fachlichem Hintergrund sehen in TTIP eine Chance
(5,2 % in der Grundgesamtheit), 28,9 % wissen zu wenig darüber (37,2 % der
Befragten der Grundgesamtheit)
n = 368
60.1%
Begründung bei
Auswahl
Chance/Risiko
5.2%
37.2%
31.5%
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Beurteilen Sie bitte, wie wichtig Ihnen folgende Eigenschaften
bei Obst und Gemüse sind.
„Sehr wichtig“:
• Geschmack/Reife
• Gesundheitliche Unbedenklichkeit
• Frische
• Gentechnikfreiheit
• Umweltfreundliche Produktion
• Faire Arbeitsbedingungen
• Unbehandelte Produkte
n = 367
(1) Sehr wichtig
(2) Wichtig
(3) Weniger wichtig
(4) Unwichtig
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Unter dem Begriff „Nachhaltigkeit“ verstehe ich:
• Häufigste Nennungen:
- Ökologische Dimension
- Verantwortung für nachfolgende Generationen bzw. die Zukunft
- Soziale Aspekte
• 8 x Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales genannt
n = 362 Eigene kurze Definition:
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4. Ausgewählte Ergebnisse
Eine glaubwürdige Nachhaltigkeitskennzeichnung kann meiner
Meinung nach am besten erfolgen durch:
Projekt „Qualitätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ der GIZ im Auftrag des BMZ:
• Portal „Siegelklarheit.de“
• kein „Metasiegel Nachhaltigkeit“ (SORG, persönliche Mitteilung vom 07.01.2015)
51.4%
n = 364
40.4%
12.6%
14.8% Ich kenne folgende Nachhaltigkeitskennzeichnung
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5. Schlussfolgerungen
Sicherheit von importierten Nahrungsmitteln
• Kommunikation der Akteure aus Land- und Ernährungs-wirtschaft nicht ausreichend
• Zunehmende Globalisierung und Liberalisierung Sicherheit ist nur im internationalen Kontext zu lösen
Nachhaltigkeit als Bestandteil der Qualität
• Wichtige Eigenschaften bei Obst und Gemüse: Qualitäts-, Sicherheits- und Nachhaltigkeitsaspekte
• Regionalität = höhere (ökologische) Nachhaltigkeits-standards?
• Nachhaltigkeitsverständnis zielt vor allem auf ökologische und soziale Dimension ab Kennzeichnung
„Der Verbraucher entscheidet!“
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6. Zusammenfassung & Ausblick
Mehrheit der Befragten hält die angebotenen Nahrungsmittel nicht für so sicher wie noch nie
Herausforderung globaler Märkte besteht vor allem in unterschiedlichen Sicherheitskulturen
Neben der Produktqualität (Frische und Geschmack) nimmt die Prozessqualität an Bedeutung zu
Einheitliches Nachhaltigkeitsverständnis fehlt bislang Staatliches, universelles Nachhaltigkeitssiegel
„Nachhaltigkeit“ und „Regionalität“ Begriffe im öffentlichen Diskurs,
jedoch zunehmende Obst- und Gemüse-Importe
Online-Umfrage im
Jahr 2015 unter 428
Verbrauchern zu deren
Wahrnehmung,
Wissensstand und
Interesse bezüglich
Qualität, Sicherheit
und Nachhaltigkeit von
Nahrungsmitteln
Verbrauchererwartung: Neben sicheren und qualitativ hochwertigen Produkten
Informationen zur Herkunft sowie den Bedingungen der Herstellung
Erwartungen könnten regional ansässige Gartenbaubetriebe erfüllen
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7. Ausgewählte Quellen
Persönliche Mitteilungen:
• KOCH, MICHAEL (2015): Marktanalyst Gartenbau der Agrarmarkt Informations-Gesellschaft mbH.
Persönliche Mitteilung zur Entwicklung der deutschen Obst- und Gemüseimporte (Excel-Datei) vom
06.02.2015.
• SORG, FRIEDERIKE (2015): Projektleiterin „Qualitätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ bei der
Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH. Persönliche Mitteilung zum
„Qualitätscheck Nachhaltigkeitsstandards“ vom 07.01.2015.
Literaturempfehlungen:
• BFR (2014): 5. BfR-Stakeholderkonferenz „Lebensmittelsicherheit und Globalisierung –
Herausforderungen und Chancen“. Teilnehmerbefragung mittels eines elektronischen
Beteiligungstools 2. und 3. Juni 2014. Berlin, http://www.bfr.bund.de/cm/343/5-bfr-
stakeholderkonferenz-lebensmittelsicherheit-und-globalisierung-herausforderungen-und-chancen-
teilnehmerbefragung.pdf, Zugriff am 30.03.2015
• DGQ (2014): DGQ Food-Barometer 2014. Eine Verbraucher-Umfrage der Deutschen Gesellschaft für
Qualität e.V. (DGQ), Frankfurt am Main, http://www.markant-
magazin.com/sites/default/files/downloads/DGQ_Verbraucherumfrage_Lebensmittelsicherheit%20in%
20Deutschland.pdf, Zugriff am 30.03.2015
• DR. OETKER & F.A.Z.-INSTITUT (2012): Themenkompass 2012. Lebensmittelqualität,
http://www.lebensmittelzeitung.net/studien/pdfs/534_.pdf, Zugriff am 30.03.2015
• NESTLÉ DEUTSCHLAND AG (Hrsg.,o. J.): Nestlé Studie 2012 „Das is(s)t Qualität“. Auszüge aus der
Nestlé Studie. Frankfurt am Main, http://www.nestle.de/asset-
library/documents/verantwortung/nestle%20studie/executive_summary_studie_2012.pdf, Zugriff am
25.03.2015
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