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TraDITIon & InnovaTIon
nr.1/Juni 2011
DEn MITTEL-STänDISCHEn DURCHBRUCH
5TIPPS FÜR
erFOlG Made in haMburGHelmut Schmidt: Ohne Kenntnis unserer
Geschichte bleibt die Gegenwart unbegreifb ar
hamburger tradi-tionsunternehmenund ihr Blick in die Zukunft
stadtentwicklung Bidhafencity und der sprung über die elbe
mobile solutionsa(pp)bsolut neue märkte
ihr gutes rechtsteuern, Forde-rungen und strafrecht
Förderkompassrat und tat in der hansestadt
liquidität und FinanzenFirmenkredite und Beteiligungen
soziales engagementhamburg, meine perle
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2 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
Innovatives Denken hat Tradition in Hamburg
Die Freie und Hansestadt Hamburg gilt als weltoffene, innovative
Metropole. Diesen Ruf hat sie nicht zuletzt ihren international
agierenden mittelständischen Unternehmen zu verdanken. Ihre
Innovationskraft und ihr globales Denken erweisen sich auch in
stürmischen Zeiten als stabiler Wachstumsmotor der Hansestadt.
Der stetige Blick über den Tellerrand hinaus, der bereits mit
den Kauf-leuten und Reedern vor Jahrhunderten begann, setzt sich
heute in zahl-reichen weiteren Bran-
chen fort. Wichtige Unterstützung be-kommen Hamburgs
Mittelständler da-bei vom Bundesverband mittelständi-sche
Wirtschaft (BVMW). Als Stimme des Mittelstandes spricht er
bundesweit für mehr als 150.000 kleine und mittel-ständische
Unternehmen, die rund 4,3 Millionen Arbeitnehmer beschäftigen. Über
200 BVMW Geschäftsstellen im In- und Ausland setzen sich für die im
Ver-band organisierten Unternehmen ein. Schwerpunkte der
Verbandsarbeit sind die Bildung von Netzwerken, die Orga-nisation
von Veranstaltungen und die politische Interessenvertretung.
European Green Capital 2011Die starke Innovationskraft
Ham-burger Unternehmen dokumen-
tiert sich derzeit besonders deutlich mit dem an Hamburg
verliehenen Titel „Eu-ropean Green Capital 2011“. Anfang der
1980er-Jahre wäre dies mit einer als „ökologisch zerstört“
eingestuften Elbe undenkbar gewesen. Heute trägt die Le-bensader
unserer Stadt wieder das Sie-
gel „Badegewässer“. Dieses Beispiel zeigt, welche
beeindruckenden Leistun-gen möglich sind, wenn Wirtschaft und Senat
Hand in Hand arbeiten. Der BVMW Hamburg vertritt hier die
Inter-essen der Unternehmen gegenüber der Politik. Mit der neuen
Landesregierung, die auch die Wichtigkeit der Elbvertie-fung
erkannt hat und diese vorantrei-ben will, zeichnet sich bereits
jetzt eine vielversprechende Zusammenarbeit ab.
FachkräftemangelNeben den äußeren Bedingungen sind es vor allem
interne Wei-
chenstellungen, die Hamburgs Mittel-stand eine erfolgreiche
Zukunft ermög-lichen. Dazu gehören Maßnahmen zur Verhinderung des
wachstumsschädli-chen Fachkräftemangels. Anhand der erheblichen
Steigerungen bei den Fir-meninvestitionen in die
Mitarbeiter-bildung ist deutlich abzulesen, dass der Mittelstand
seine Hausaufgaben hier bereits macht. Der BVMW setzt sich da-rüber
hinaus dafür ein, dass die Politik in Zusammenarbeit mit Vertretern
der Hamburger Wirtschaft weiterführende Konzepte erarbeitet und
umsetzt.
UnternehmensnachfolgeEin weiteres Schwerpunktthema der
firmeninternen Zukunftsge-
staltung wird in den kommenden Jah-ren die Unternehmensnachfolge
sein. Bis 2014 werden laut einer Untersu-chung des Instituts für
Mittelstands-forschung allein in Hamburg 3.500 mit-telständische
Unternehmen einen Stabwechsel erleben. Um frühzeitig den Weg für
eine nachhaltige Unterneh-mensnachfolge vorzubereiten, offeriert
der BVMW den betroffenen Unterneh-mer/innen verschiedene
Lösungsan-sätze für dieses Problem.
Blick in die ZukunftZur Tradition Hamburgs gehört es aber nicht
nur, Bestehendes zu er-
halten und weiterzuentwickeln, son-dern auch Neues zu fördern.
Junge und etablierte Unternehmen werden des-halb auch in Zukunft
Chancen wie die Renaissance der Online-Branche oder der
regenerativen Energien zu nutzen wissen und Hamburg weiter
voran-bringen. Der Mittelstand wird auch hier das Rückgrat der
Wirtschaft bilden und zukunftsorientiert handeln.
Viel Vergnügen beim Lesen,Ihr
Andreas Feike
„Zu ham-burgs tradition gehört es, neues zu fördern.“Andreas
Feike, Landesbeauftragter BVMW Hamburg
Wir empfehlen
„erfreulicherweise haben in den beiden vergangenen jahren wieder
mehr menschen den schritt in die selbst-ständigkeit gewagt.“
Dr. Philipp RöslerBundesminister für Wirtschaft und
technologie
seite 8
tradition & innovation, erste ausgaBe, juni 2011
Verantwortlich für den Inhalt die-ser Ausgabe, Project Manager:
alexandra c. schurigTel: +49 (0)40 31171963
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eiseleLayout: ute Knuppe, sebastian BenschText: dominik maaßen,
Barbara gallasch, volker holt, jella-sophie arendt Lektorat:
doris-elisabeth KochEditorial Manager: göran hielscher
Managing Director & V.i.s.d.P.: christian Züllig
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4 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
InspIraTIonFrage: Welche Bedeutung hat Helmut Schmidt für
Deutschland?Antwort: Altbundeskanzler Schmidt (SPD) prägte
jahrzehntelang das politische und wirtschaftliche Geschehen der
Bundesrepublik und ist auch heute noch ein gefragter
Gesprächspartner.
InspIraTIon
Helmut schmidt: Hanseat par excellence„Ich bin ein Hanseat und
werde es bleiben“, hat Helmut Schmidt ein-mal gesagt. Für viele
Hamburger galt ihr ehemaliger Innensenator lange als „heimlicher“
Bürgermeis-ter, 1983 wurde er zum Ehrenbürger der Freien Hansestadt
ernannt. Im Alter von 92 Jahren ist Schmidt ei-ne lebende Legende –
und laut Em-nid (2005) der beliebteste Politiker der jüngeren
deutschen Geschich-te: stark in Meinung und Durchset-zung, ohne die
Macht um der Macht willen auszuüben. Er habe sich „nie danach
gedrängt, Regierungschef zu werden“, sagt er über sich.
Heute ist der Altkanzler weiter-hin ein verlässlicher Ratgeber
und vertrauenswürdiger Gesprächs-partner, nicht nur wenn er zur
ak-tuellen politischen Lage befragt wird. Seine Meinung zählt
noch
immer, ob es nun um Wirtschaft, Bildung oder Religion geht. Es
sind seine hanseatische Nüchternheit, seine breit gefächerte
Bildung und die lakonische Haltung, die ihn auszeichnen, und er
blieb sich da-mit all die Jahre selbst treu.
Erfolgreicher KrisenmanagerDie Flutkatastrophe im Februar 1962
in Hamburg machte Schmidt zu seiner Zeit als Innensenator zum
„Krisenmanager“. Ohne aus-reichende gesetzliche Grundla-gen, aber
mit scharfem Verstand, erkannte er die Notsituation, ver-anlasste
8.000 Bundeswehrsolda-ten zum Einsatz und sendete eine
Hubschrauberflotte zur Rettung der vom Wasser eingeschlossenen
Menschen.
Das war die erste Probe seines Könnens, denn Krisen sollten
sich
später durch seine gesamte Kanz-lerschaft ziehen. Als er 1974
Wil-ly Brandt im Amt folgte, hatte die Ölkrise die ökonomische
Situati-on in der Welt von Grund auf ver-ändert. Das
Wirtschaftswachstum blieb zeitweise aus, das Brutto- sozialprodukt
sank. Dazu kamen das angespannte Ost-West-Ver-hältnis, die
Atomrüstung und der Kampf gegen den RAF-Terror. Schmidt setzte auf
Stabilisierungs-politik, ließ sich durch Vernunft und weniger durch
Emotionen und Leidenschaften leiten. Seine herausragende Leistung
war, wie Theo Sommer in der Wochenzei-tung „Die Zeit“ zu Schmidts
90. Ge-burtstag schreibt „dass er die West- deutschen in die
Normalität ein-übte, sie an das Unspektakuläre gewöhnte, ihnen
inmitten aller Krisen Sinn für Augenmaß und Mitte gab“.
Vom Politiker zum PublizistenSo wie die Krisen der Motor sei-nes
Aufstiegs waren, wurden sie ihm zu Beginn der 80er-Jahre zum
Verhängnis. Das Misstrauen ge-genüber dem Kanzler vergrößerte sich.
Schließlich war es der NATO-Doppelbeschluss, der ihn 1982 die
Mehrheit in der eigenen Partei und damit auch sein Amt kostete.
Dennoch dachte Schmidt nicht daran, sich aus dem öffentlichen
Leben zurückzuziehen. 1983 wurde er Mitherausgeber und zwei Jah-re
später Geschäftsführer der Wo-chenzeitung „Die Zeit“, brachte
zahlreiche Publikationen heraus und rief die
„Freitagsgesellschaft“, einen weltpolitischen Vortrags-abend im
eigenen Wohnzimmer, ins Leben. Dem Hanseatentum und seiner
Heimatstadt ist er stets eng verbunden geblieben – noch
immer lebt er in einem bescheide-nen Haus im bürgerlichen
Stadtteil Langenhorn.
Trotz seiner Rationalität und emotionalen Zurückhaltung prä-gen
tiefe Freundschaften und die Liebe zu Kunst, Musik und Philo-sophie
sein Leben. So verbesserte eine vertrauensvolle Verbindung mit dem
französischen Staatsprä-sidenten Válery Giscard d’Estaing die
deutsch-französischen Bezie-hungen erheblich. Dass er heu-te noch
in Medien und in der Ge-sellschaft präsent ist, zeigt, dass er
schon immer mehr war als ein rei-ner Parteipolitiker. Trotz einiger
Kritiker – auch innerhalb der eige-nen Reihen – ist er für
Deutschland eine große politisch-moralische Instanz geworden.
Jella-Sophie arendt
[email protected]
reportage
1918–1945 helmut heinrich Waldemar Schmidt wird am 23. Dezember
1918 als Sohn des Studienrates gustav Schmidt und seiner frau
ludovika in hamburg-Barmbek geboren. Sein abitur absolviert er 1937
an der lichtwarkschule. Dort lernt er auch seine spätere ehefrau
hannelore „loki“ kennen, die er 1942 heiratet. im Zweiten Weltkrieg
ist Schmidt Soldat und wird unter anderem als oberleutnant und
Batteriechef an der Westfront eingesetzt. im april 1945 gerät
Schmidt in britische Kriegsgefangenschaft.
1946–1970 nach seiner heimkehr aus der gefangenschaft tritt
helmut Schmidt in die Sozialdemokratische partei Deutsch-lands
(SpD) ein. nach dem Studium der Volkswirtschaft wird er zunächst
referent, dann leiter und schließlich Verkehrsdezer-nent bei der
Behörde für Wirtschaft und Verkehr in hamburg. 1961 wird Schmidt
innensenator und erlangt durch sein beherz-tes eingreifen bei der
großen flutkatastrophe 1962 große popu-larität innerhalb der
Bevölkerung. 1968 wird Schmidt stellvertre-tender Vorsitzender der
SpD, ein Jahr später Bundesminister der Verteidigung.
1970-1980 wird Schmidt zunächst Bundeswirtschafts- und
finanzminister, bevor er 1974 die nachfolge von Willy Brandt als 5.
Bundeskanzler antritt. Die Zeit ist von dem bestehenden
ost-West-Konflikt und wirtschaftlichen Krisen geprägt. 1977 steht
der innerstaatliche raf-terror auf der agenda („Deutscher herbst“).
trauriger höhepunkt ist die ermordung des entführten
arbeitgeberpräsidenten Schleyer. als im oktober die
lufthansa-maschine „landshut“ entführt wird, gibt Schmidt den
Befehl zur erstürmung durch die gSg 9 und kann so das leben der
geiseln retten.
Foto
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juni 2011 · 5ein themenspecial von mediaplanet
InspIraTIon
Helmut schmidt: Hanseat par excellence
„ohne Kenntnis unserer Geschichte bleibt die Gegenwart
unbegreifbar ...“Helmut Schmidt
1980–1990 Schmidt drängt auf den umstrittenen
nato-Doppelbe-schluss, der die aufstellung von
mittelstreckenraketen in Westeuro-pa vorsieht. Dies verbindet er
aber mit einem Verhandlungsangebot an die Sowjetunion, beiderseits
auf die Waffensysteme zu verzich-ten. im oktober 1982 kommt es
schließlich zu einem konstruktiven misstrauensvotum seitens der
CDU/CSU und helmut Kohl wird als nachfolger für das
Bundeskanzleramt gewählt. Schmidt bleibt bis 1986 mitglied des
Deutschen Bundestages. Seit 1983 ist er mither-ausgeber der
Wochenzeitung „Die Zeit“, 1983 wird er zum ehrenbür-ger der Stadt
sowie ehrensenator der Universität hamburg ernannt. Zwei Jahre
später gründet er die „freitagsgesellschaft“, bei der re-gelmäßig
über innen- und außenpolitik diskutiert wird.
1990–2000 als politischer meinungsbildner bleibt Schmidt
prä-sent und genießt als moralische instanz weiterhin höchstes
Ver-trauen. er gibt mehrere Schriften heraus und wird 1996
Schirm-herr des helmut-Schmidt-Journalistenpreises. Die
massenar-beitslosigkeit empfindet er als das größte deutsche
problem und er tritt für eine Deregulierung des deutschen
arbeitsmarktes ein. im gegensatz zur herrschenden meinung innerhalb
seiner partei ist er ein Befürworter der Kernenergie und der
allgemeinen Stu-diengebühren.
2000–2010 Schmidt lobt die „agenda 2010“ seines partei-freundes
gerhard Schröder zur Bekämpfung der arbeitslo-sigkeit. er beklagt
sich über neuerungen wie das Dosenpfand und das rauchverbot, worin
er „deutsche regulierungswut“ sieht. am 21. oktober 2010 stirbt
91-jährig ehefrau loki, was helmut Schmidt psychisch wie körperlich
sichtbar tief berührt. ganz Deutschland und speziell die hansestadt
trauert aufrich-tig um „unsere loki“ – eine beherzte und engagierte
grande Dame, die mit ihrer bodenständigen und bürgernahen art für
alle Zeiten einen platz in jedem hanseatischen herzen gefun-den
hat.
Heute (2011) aus der Zeitung erfährt Schmidt vom tod osama Bin
ladens. gemeinsam mit dem 87-jährigen peter Scholl-latour beklagt
er sich über die amerikaner, die durch die mili-täraktion gegen das
Völkerrecht verstoßen hät-ten. im april erscheint sein jüngstes
Buch „reli-gion in der Verantwortung“, in dem er sich um die
gefährdung des friedens durch missbrauch der religionen für
politische Zwecke sorgt. Schmidt appelliert darin an die führer der
Weltreligionen, sich ihrer Verantwortung für den frieden be-wusst
zu werden.
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6 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
professIoneller eInblIcK
Welche Werte in der Unter-nehmenskultur sind Ihnen wichtig?
! Ganz sicher Kontinuität und nachhaltiges Wirtschaften. Sie
sind typisch für hanseatisches Kaufmannstum. In der Brauindus-trie
ist dies besonders notwendig, weil die Marken stark verwurzelt sind
und gepflegt werden müssen. In Deutschland gibt es mehr als 1.300
Brauereien. Diese machen ca. 80 Prozent ihres Absatzes rund um den
Schornstein der Fabrik herum. Die Verankerung in der Gesell-schaft
ist daher immens wichtig. In der Produktion bedeutet
Nachhal-tigkeit, dass wir sorgsam mit Roh-stoffen umgehen und z. B.
auf Tech-nik wie Wasser- und Energierück-gewinnungsanlagen setzen.
Gene-rell spielt das Thema Corporate So-cial Responsibility für uns
eine zentrale Rolle, sowohl in ökologi-scher als auch in sozialer
und öko-nomischer Hinsicht. Was zeichnet Holsten als Hamburger
Traditionsunter-nehmen aus?
! Da muss man sich nur den gro-ßen Stammbaum unserer Brauerei
anschauen. Im Mittelalter gab es 500 Brauereien in Hamburg. Die
sind fast alle in der DNA der Hols-ten-Brauerei aufgegangen. Wir
sind hier also seit Jahrhunderten ver-wurzelt und verstehen uns als
sehr bodenständig. Wir mögen – ganz entsprechend unserem Ritter im
Wappen – Tugenden wie Treue und Stolz in Bezug auf unsere
Heimat.Wie zeigt sich diese Heimat-verbundenheit?
! Man muss etwas für die Ge-sellschaft tun, in der man
ver-ankert ist. Beim Sponsoring gibt es unsere enge Verbindung zu
den Hamburger Fußballclubs. Seit 50 Jahren kooperieren wir mit dem
HSV. Das ist im deutschen Fußball sicher einmalig. Verbunden sind
wir auch dem FC St. Pauli – in guten wie in schlechten Zeiten. Auf
so- zialer Ebene unterstützen wir un-ter anderem Projekte wie den
„Hamburger Weg“ oder das „CaFée
mit Herz“. Aber das müssen wir gar nicht immer an die große
Glocke hängen. Je nach Hilfsprojekt treten wir bewusst mehr oder
weniger sichtbar in Erscheinung.Wie entwickelt sich der Biermarkt
in der Zukunft?
! Er ist seit 30 Jahren rückläufig. Außerdem gibt es einen
star-ken Verdrängungswettbewerb, der sich auch auf den Preis
auswirkt. Lernen können wir da vom Kaffee-markt. Dieser stand vor
20 Jahren vor ähnlichen Herausforderungen. Heute erkennt man ihn
nicht wie-der. Wir brauchen daher ein besse-res
Wertschöpfungskonzept. Wich-tig ist, alternative Angebotsforma-te
zu entwickeln, profitable Ni-schen zu besetzen und an der
Wahrnehmung des Produkts zu ar-beiten. Mit Innovationen wie
unse-rem neuen „Holsten Alkoholfrei“ reagieren wir zudem schnell
auf Trends und bedienen erfolgreich aktuelle
Verbraucherwünsche.
Wie gehen Sie in der Kun-denbindung konkret vor?
! Wir wollen z. B. die Brauerei und unsere Marken für die Bürger
noch stärker erlebbar ma-chen. Zu unserem Brauereifest En-de Mai
kamen sensationelle 25.000
Besucher, es war ein unvergessli-ches Ereignis! Daran werden wir
anknüpfen.
ein ritter setzt Maßstäbe
HoLSTEn-BRAUEREI HAMBURGHier lädt die Holsten-Brauerei zum
Brauereifest: 2011 kamen sensatio-nelle 25.000 Besucher.Foto:
Holsten/carlsberG
dominik maaSSen
[email protected]
interVieW
Wurde die Geschäftslage 2009 noch deutlich schlechter
einge-schätzt als im Bundesvergleich, hat sich die Einschätzung in
2010 komplett gedreht. 68 Prozent der Befragten in Hamburg
berich-ten von einer verbesserten Ge-schäftslage, beim bundesweiten
Konjunkturbarometer Logistik waren es nur 36 Prozent.
Positive AussichtenDie Einschätzung für die
Ge-schäftsentwicklung in 2011 ist in Hamburg noch positiver. Das
führt dazu, dass die Logistik wie-der eine Jobmaschine ist. 2011
planen zwei Drittel der Hambur-ger Unternehmen, wieder Mitar-beiter
einzustellen. 1.500 Stellen sollen laut Auskunft der Unter-nehmen
neu geschaffen werden. Das ist das Ergebnis einer
Mit-gliederbefragung der Logistik-Initiative Hamburg in
Zusam-menarbeit mit dem SCI/Logis-tikbarometer.
nachhaltige EntwicklungHamburg macht sich aber auch als grüne
Stadt einen Namen. Nachhaltigkeit ist in der Me-tropolregion
Hamburg nicht nur ein Modewort. Die Logis-tik-Initiative Hamburg
hat in diesem Jahr im Rahmen ei-ner Befragung erhoben, wie
Lo-gistikunternehmen und logisti-korientierte Dienstleister in der
Metropolregion mit der Heraus-forderung und den Chancen der
Nachhaltigkeit umgehen. Mehr als 40 Prozent der von der
Logis-tik-Initiative befragten Unter-nehmen haben bereits ein oder
mehrere Projekte umgesetzt. 25 Prozent von ihnen befanden sich in
der Planungsphase. Dass Nachhaltigkeitsbemühungen keineswegs nur
zusätzliche Kos-ten verursachen ist der Grund, warum 80 Prozent der
befrag-ten Unternehmen Projekte ei-genfinanzieren. 46 Prozent von
ihnen gaben an, dass durch ihr Projekt die Kosten gesenkt wer-den
konnten.
neue IndustrieflächenAuch das Thema Flächen spielt bei der
Nachhaltigkeit eine gro-ße Rolle. Europas nachhaltigster
Logistikpark wird in Hamburg-Bergedorf geplant. Zudem gibt es ein
Pilotprojekt zur Gewin-nung neuer Flächen im Bestand in Billbrook,
einem der attrak-tivsten Industrie- und Logistik-gebiete in
Hamburg.
hamBurg intern
Jobmaschine logistikZwei Jahre nach der Welt-wirtschaftskrise
ist die Logistik in Hamburg wie-der auf Wachstumskurs. Auch
nachhaltiges Unter-nehmertum wird immer wichtiger.
dominik maaSSen
[email protected]
faKten
Holsten■■ Die holsten-Brauerei wurde 1879
in der holsteinischen Stadt altona (el-be) gegründet.
■■ im heutigen hamburger Stadtteil altona-nord hat sie an der
holsten-straße auch gegenwärtig noch ihren Verwaltungssitz sowie
ihre größte Braustätte.
■■ Die hauptmarke ist das vor allem in nord- und ostdeutschland
vertrie-bene holsten pilsener.
■■ holsten verfügt über zwei Stand-orte in Deutschland (hamburg
und lübz) und vertreibt sieben marken (holsten, Carlsberg, astra,
Duck-
stein, lübzer, moravia und lünebur-ger).
■■ auch der holsten-ritter wurde be-reits im Jahr 1879 als
Warenzeichen eingetragen und ist bis heute Symbol für die Brauerei
und ihre Biere.
■■ Die holsten-Brauerei ag ist ein tochterunternehmen der
Carlsberg-Brauerei, der viertgrößten Brauerei-gruppe der Welt.
■■ Die heutige Carlsberg Deutsch-land gruppe ist mit ihren
insgesamt drei Brauereien und einem absatz von über 6,2 mio. hl
Bier im Jahr 2008 das führende Brauerei-Unternehmen in nord- und
ostdeutschland.
Frank Maßenvorstands- vorsitzender der holsten- Brauerei ag
Wie siegt man im Verdrän-gungswettbewerb Bier-markt – und
bewahrt gleich-zeitig eine jahrhundertealte Firmentradition? Frank
Maßen, Vorstandsvorsit-zender der Holsten-Braue-rei AG, gibt
Antworten.
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juni 2011 · 7ein themenspecial von mediaplanet
professIoneller eInblIcK
Sie legen großen Wert auf unternehmerische Verant-wortung. Was
verstehen Sie darunter?
! Alles was wir tun, hat Auswir-kungen. Darum bemühen wir uns
als familiengeführtes Unter-nehmen in der dritten, bald vierten
Generation um eine Situation, in der alle gewinnen. Wir wollen
nicht zulasten von Natur und Mensch agieren. Budni ist regional
verankert. Unsere Verantwortung gilt vor allem der Metropolregion
Hamburg und den Menschen, die hier leben. Welche Probleme nehmen
Sie in Hamburg wahr?
! Als Einzelhändler agieren wir in allen Stadtteilen, auch in
sozialen Brennpunkten. Dort erle-ben wir, wie sehr die Gesellschaft
sich verändert hat. Die Familie hat an Bedeutung verloren, der
Staat zieht sich aus der Verantwortung zurück. Daraus ergeben sich
Prob-leme. Bürger wie Unternehmen sind gefragt. Das Thema
Nachbar-schaft wird künftig einen anderen Stellenwert einnehmen.Wie
zeigt sich Ihr verant-wortliches Handeln konkret?
! Wir setzen uns dafür ein, dass Hamburg eine Metropole des
Wissens wird. Mit dem Budni-Bil-dungsforum widmen wir uns der
Verbesserung frühkindlicher und
kindlicher Bildung. In diesem Jahr möchten wir Kinder für
Umwelt-zusammenhänge interessieren. Die Budnianer Hilfe e. V.
unter-stützt Projekte im Vorschul- und Schulbereich. Wir
befürworten die Ganztagsschule und Investitionen
in die Hochschulen. Im Integrati-onsbeirat setze ich mich für
ein produktives Miteinander der Kul-turen ein. Eine gute Bildung
kann den gesellschaftlichen Aufstieg, die Durchlässigkeit des
Systems befördern.
Welche Rolle spielt die Ver-einbarkeit von Familie und
Beruf?
! Die ist mir als Regionalbot-schafter des Programms
„Er-folgsfaktor Familie“ sehr wichtig. Durch viele Maßnahmen
erleich-tern wir die Rückkehr von Müttern ins Unternehmen,
beispielsweise durch die Möglichkeit, Führungs-positionen in
Teilzeit auszufüllen. Was treibt Sie als Unter-nehmer an?
! Ich möchte die Welt etwas menschlicher machen. Ge-prägt von
den 68ern, bin ich Ver-fechter der sozialen Marktwirt-schaft.
Leider gewinnt die angel-sächsische Form des Kapitalismus immer
mehr Einfl uss. Schwierig ist besonders die Überdehnung des
Finanzsektors. Ich bezweifl e, dass Gewinnmaximierung allein Sinn
unternehmerischen Handelns sein kann. Nur Handeln, das von der
Ver-antwortung für Mensch und Erde geprägt ist, erreicht
Nachhaltigkeit.Wie zeigt sich diese beson-dere Unternehmenskultur
bei Budni?
! Bei uns zählt der Mensch. Wir sehen unsere Mitarbeiter
ganzheitlich. Das spüren sie. Mit vielen kleinen Gesten suchen wir
den Kontakt. So laden wir Jubilare regelmäßig zu uns nach Hause zum
Essen ein. Meine Frau kocht dann, ich serviere den Gästen. Auch bei
Schwierigkeiten versu-chen wir zu helfen. Die Nähe zu un-seren
Mitarbeitern drückt sich auch darin aus, dass viele bereits in der
dritten Generation bei Budni arbeiten.
Der Mensch zählt■■ Frage: Wie gelingt es einem
unternehmen, 100 jahre lang erfolgreich zu sein?
■■ Antwort: man stellt, wie Budni-geschäftsführer cord Wöhlke,
den menschen in den mittelpunkt.
dominik maaSSen
[email protected]
Jeden Tag Gutes tun.
www.budni.de
Heimat BUDNISeit fast
Seit der Gründung 1912 durch IWAN BUDNIKOWSKY
hat BUDNI mit über 150 Filialen nicht nur das Hamburger
Stadtbild geprägt, sondern mit Engagement und unternehmerischer
Verantwortung
auch dazu beigetragen, die Metropolregion Hamburg
in ein Stück Heimat zu verwandeln.
MITARBEITER-VERAnT-
WoRTUnG
ein themenspecial von mediaplanet
MITARBEITER-
1TIPP
faKten
■■ Budnikowsky, kurz Budni, ist ein Drogeriemarktunternehmen mit
Sitz in hamburg. es wird von der iwan Budnikowsky gmbh & Co. Kg
be-trieben.
■■ Das Unternehmen wurde 1912 von firmengründer iwan Budnikowsky
als Seifen-Spezialgeschäft in harburg (elbe) gegründet.
■■ im Jahr 2011 gehören zu Budni 154 filialen, die von der firma
selbst be-trieben werden.
■■ Das Unternehmen befi ndet sich
mehrheitllich im Besitz von ruth Wöhlke und wird von Cord
Wöhlke, der 2009 das Bundesverdienstkreuz erhielt, geleitet.
■■ Das Unternehmen beschäftigt cir-ka 1800 mitarbeiter, wobei
der anteil der Über-50-Jährigen bei mehr als 20 prozent liegt. für
sein Bemühen um die generation 50 + erhielt Bud-ni im Dezember 2006
vom Bundes-ministerium für arbeit und Soziales die auszeichnung
„Unternehmen mit Weitblick“.
Budni
Vier Faktoren sind für den Erfolg der Hidden Champi-
ons, die Marktführer aus dem Mittelstand, entscheidend:
Spezialisierung
1 Sie nutzen Marktnischen, in denen sie hochtechnolo-gische
Produkte und Dienstleis-tungen anbieten.
Flexibilität
2 Sie sind keine trägen Groß-konzerne, sondern agile, schlank
aufgestellte Unterneh-men. Dank kurzer Entschei-dungswege werden
Chancen und Trends innerhalb der eige-nen Nische schnell erkannt
und konsequent genutzt.
Kundennähe
3 Sie pfl egen ein besonders enges Verhältnis zu ihren Kunden.
Die Produkte und Leis-tungen sind demzufolge spezia-lisiert und auf
die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten.
Mitarbeiter
4 Von „Hire-and-Fire“ kann bei Hidden Champions auch in
Krisenzeiten keine Rede sein. Um Marktchancen schnell ergreifen zu
können, ist eine kon-stante Anzahl hoch qualifi zierter Mitarbeiter
entscheidend.
4faKtoren fÜr Den erfolg
anZeige
Cord Wöhlkegeschäftsführer iwan Budnikowsky gmbh hamburg Foto:
budni
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8 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
news
Der Wachstumsmotor mit-telständische Firmen ist ein deutsches
Erfolgsmodell. Was können große Konzer-ne gerade von den
Familien-unternehmen lernen?
! Familienunternehmen den-ken nicht in Quartalen, son-dern in
Generationen. Heute wird überall über nachhaltiges Wirt-schaften
nachgedacht – für den Mittelstand war Nachhaltigkeit schon immer
selbstverständlich. Die mittelständische Geisteshal-tung birgt noch
viele weitere Stär-ken, die auch für die Unterneh-menskultur in
Konzernen wichtig sind. Dazu gehören vor allem
Leis-tungsbereitschaft, Mut, Flexibilität und
Verantwortungsbewusstsein sowie Wertschätzung der eigenen
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Was können andere Länder hierbei
von Deutschland lernen?
! In vielen Ländern fehlt ein starker Mittelstand. Die
briti-sche Zeitschrift „The Economist“ hat im letzten Winter unter
der Formel „Mittel-Management“ zu-sammengetragen, was ausländi-sche
Unternehmer von unseren Mittelständlern lernen können. Zum
Beispiel, dass man auch in tra-ditionellen Branchen sehr
erfolg-reich sein kann, indem man lang-jährige Erfahrung einsetzt
oder wie man als kleiner, innovativer „Hid-den Champion“
Weltmarktführer in einer Marktnische wird. Im Rahmen der
Globalisie-rung geraten immer mehr mittelständische Unterneh-men
unter Wettbewerbs-druck. Was raten Sie ihnen?
! Unsere Mittelständler sind Wettbewerb gewohnt. Die
Globalisierung bietet deshalb vor allem große Chancen. Das gilt
gera-de für unsere mittelständische Wirtschaft, die in hohem Maße
ex-portorientiert arbeitet. Mittelstän-dische Unternehmen profi
tieren oft direkt, als Zulieferer oder Dienstleister der Global
Player. Der Blick über den Tellerrand des hei-mischen Marktes
hinaus ist deswe-gen sehr lohnend. Ich kann aber
kein Patentrezept anbieten, wie deutsche Unternehmen im
globa-len Wettbewerb erfolgreich sein können. Denn wie die
eindrucks-vollen Bilanzen vieler mittelstän-discher Unternehmen
beweisen, kennen die Unternehmerinnen und Unternehmer die besten
Ant-worten auf diese Frage selbst.Was tut die Bundesregie-rung, um
die Firmen in dieser Situation zu unterstützen?
! Wir verfügen über ein breites Spektrum an Förderinstru-menten
für die Außenwirtschaft, etwa die sogenannten
Hermes-Ex-portkreditgarantien. Darüber hin-aus bietet die Agentur
Germany Trade and Invest eine breite Palette von Informations- und
Serviceleis-tungen für mittelständische Un-ternehmer, die sich neue
Märkte im Ausland erschließen wollen. Wichtig ist mir, dass wir in
Deutschland und weltweit gute Rahmenbedingen für die Unter-
nehmen schaff en. Dazu zählen un-ter anderem ein konsequenter
Bü-rokratieabbau und eine liberale, an den Prinzipien des freien
Welthan-dels ausgerichtete Handelspolitik.Der Gang in die
Selbststän-digkeit wird von vielen Deut-schen eher als Risiko denn
als Chance begriffen. Wie kann in Deutschland der Un-ternehmergeist
gefördert werden, der für den Mittel-stand essenziell ist?
! Erfreulicherweise haben in den beiden vergangenen Jahren
wieder mehr Menschen den Schritt in die Selbstständigkeit gewagt.
Allein 2010 gab es über 417.000 Exis-tenzgründungen. Internationale
Vergleiche zeigen aber, dass bei uns die Angst vor einem Scheitern
be-sonders stark ausgeprägt ist. Wir brauchen deshalb eine neue
Grün-dungskultur. Dazu haben wir im Rahmen unserer Initiative
„Grün-derland Deutschland“ eine Reihe
von Projekten auf den Weg gebracht, zum Beispiel die
Gründerwoche, Fe-riencamps für Schüler und einen
Gründerhochschul-Wettbewerb.Anders als Großunterneh-men leidet der
Mittelstand unter der Last behördlicher Auflagen. Was raten Sie
hier bzw. was können hier Unter-nehmer in Zukunft Positives
erwarten?
! Die Bundesregierung lässt beim Bürokratieabbau nicht locker.
Allein die Vereinfachung der elektronischen Rechnungsstel-lung
senkt die Bürokratiebelas-tung um über vier Milliarden Euro. Und
wir gehen weiter. Wir betrach-ten nicht mehr nur die Berichts-pfl
ichten, sondern auch den soge-nannten Erfüllungsaufwand. Eine Rolle
spielen hier zum Beispiel auch die Kosten für technische An-schaff
ungen, die durch staatliche Regelungen erforderlich werden. Von
diesem breiteren Ansatz ver-spreche ich mir einen weiteren,
spürbaren Bürokratieabbau.Was raten Sie mittelständi-schen Firmen,
wenn sie von einem Fachleutemängel be-troffen sind?
! Erst vor einigen Tagen habe ich das Kompetenzzentrum
Fach-kräftesicherung eingerichtet, das den Mittelstand in
personalstrate-gischen Fragen berät. Das Zentrum erarbeitet
Handlungsempfehlun-gen und verbreitet sie unter ande-rem im
Internet. Beispielsweise wird gezeigt, wie man eff ektiv in Aus-
und Weitbildung investiert. Für die Unternehmen ist auch zu-nehmend
wichtig, dass ältere Be-schäftigte ihre Kompetenzen gut einsetzen
können, und dass die Be-schäftigten Beruf und Familie leicht
miteinander vereinbaren können.Wie sind nach Ihrer Kennt-nis die
mittelständischen Firmen im Bereich „Mobile Business“
aufgestellt?
! Mobile Computer und Smart-phones haben längst den
Ar-beitsalltag kleiner und mittlerer Unternehmen erreicht. Genauere
Daten zu den Möglichkeiten mobi-ler Anwendungen ermittelt
gerade
das Netzwerk Elektronischer Ge-schäftsverkehr mit seiner Umfrage
„E-Business 2011“. Das Netzwerk mit seinen bundesweit 28
Kompetenz-zentren steht den Mittelständlern seit mehr als zehn
Jahren neutral und kostenfrei mit Rat und Tat zur Seite. Es wird
mit Mitteln des Bun-desministeriums für Wirtschaft und Technologie
unterstützt und wir werden es in den kommenden Monaten noch weiter
ausbauen.Werden diese Unternehmen ausreichend gefördert?
! Ich setze auf die Verbindung von Forschung und Entwick-lung
mit Umsetzungshilfen für die Praxis. Wir haben zum Beispiel
technische Lösungen für mobile Netzwerke geschaffen, in denen sich
kleine Handwerksbetriebe zu-sammenschließen können. Außer-dem
bieten wir umfangreiche In-formationsdienste an, elektronisch wie
gedruckt. Erst kürzlich ist eine Broschüre zur IT-Sicherheit
er-schienen. Dieses Thema ist mir be-sonders wichtig – mit der im
Bun-deswirtschaftsministerium neu ge-schaff enen Task Force
„IT-Sicher-heit in der Wirtschaft“ werden wir gerade kleinen und
mittleren Un-ternehmen künftig auch dabei noch mehr Unterstützung
anbieten.Der Trend, dass Firmen ihre Vertriebschance im E-Com-merce
suchen, hält an. Wel-che Chancen liegen für mit-telständische
Unternehmen im mobilen Handel?
! Der elektronische Handel wuchs in den vergangenen Jahren und
auch während der Wirt-schafts- und Finanzkrise in zwei-stelliger
Größenordnung. 2010 lag der Umsatz bei 23,7 Milliarden Euro. 86
Prozent der Unternehmen, die ei-nen Online-Shop einführen,
ver-sprechen sich dadurch neue Wett-bewerbsvorteile. Das
Bewusstsein ist also bereits geschärft. Unterstüt-zung bietet
übrigens auch hier das Netzwerk Elektronischer Geschäfts-verkehr
mit seinem Branchen-Kompetenzzentrum Handel.
Ein Gespräch mit Dr. Philipp Rösler, Bundesminister für
Wirtschaft und Technologie, über das Vorbild deutscher
Familienunternehmen, das Engagement der Bundesregierung beim
Bürokratieabbau und die Förderung im Wachstumsmarkt Mobile
Solutions.
„Wir brauchen eine neue GründunGskultur“
dominik maaSSen
[email protected]
WEITBLICK BEWEISEnWEITBLICK
2TIPP
„leistungsbereitschaft, mut, Flexibilität und
verantwortungsbewusstsein sowie die Wert-schätzung der eigenen
mitarbeiter sind die stärken eines unternehmens.“Dr. Philipp
RöslerBundesminister für Wirtschaft und technologie foto:
regierUngonline/Chaperon
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juni 2011 · 9ein themenspecial von mediaplanet
„Wir brauchen eine neue GründunGskultur“
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Was bewegt den Markt und Ihre Kunden zur-zeit am meisten?
! Viele warten nach wie vor auf ein Allheilmittel, wie man mit
Online-Inhalten Geld verdienen kann. Der „Heilige Gral“ ist hier
noch nicht gefunden. Es gibt zwar, gerade bei Verlagen, einen Hype
um Tablet oder iPad als Kommunikati-onsplattformen, aber noch ist
nie-mandem richtig klar, wie die not-wendigen Entwicklungskosten
für angepasste App-Lösungen finan-ziert werden können. Die Frage,
die alle umtreibt, lautet: Wie kann ich meine digitalen Inhalte
attraktiv und gewinnträchtig vermarkten?Gibt es zentrale Probleme
bei der Vermarktung?
! Ein „Hoheitsproblem“ ist si-cherlich, dass viele Unterneh-men
von Apple und dem App-Store abhängig sind. Zum anderen ma-chen
fehlende Standards alles komplizierter, Firmen wie Google, Amazon
oder Paypal sind im Be-reich der Bezahlsystementwick-lung zwar sehr
aktiv, aber nicht
einheitlich. Jeder Anbieter bringt etwas Neues heraus, jede
Applikati-on braucht z. B. einen neuen Down-load oder eine neue
Software. Das verwirrt den Anwender.Wie mache ich meine App
bekannt?
! Im Idealfall nutzt man das vorhandene Medium, also z. B. den
eigenen Onlinebereich. Aber eigentlich kann man alle klas-sischen
Info-Kanäle nutzen, also auch Newsletter oder
Empfeh-lungsmarketing. Sie verbreitet sich auch gut, wenn die
Reviews im App-Store gut sind. Welche Vorteile bieten Apps beim
Marketing?
! Die Daten zum User-Verhal-ten stehen Anbietern anhand eines
Reportingtools unmittelbar zur Verfügung. Man bekommt In-fos zu
Reaktionszeit, Zielgruppen, Regionen etc. Das ist ein
hervorra-gendes Analyseverfahren; ange-passt an die Usergruppe
optimiert man seinen Marketingmix und al-les sehr interaktiv und
ohne Zeit-verzögerung. Darf man dieses Kommuni-kationstool
unterschätzen?
! Das kommt drauf an. Man geht sicher am besten vor wie bei
einer klassischen Produktent-wicklung. Ich rate jedem, klar zu
analysieren, welche Kunden und welche Konkurrenz er hat. Tradi-
tionelle Kunden müssen zum Bei-spiel nicht zwingend online oder
mobil informiert werden. Für die jüngere Generation aber sind das
die Leadmedien. Vernachlässigt man die mobilen Medien, bleibt
eventuell eine ganze Zielgruppe auf der Strecke – in einem Markt,
der neu verteilt wird. Wichtig ist daher immer, ob man dem Kunden
einen Mehrwert bieten kann, den man auch mobil abbilden kann. Bei
ei-nem Baumarkt ist zum Beispiel ein Filialfinder sinnvoll.Was muss
man bei Apps noch beachten?
! Elementar ist für uns in der Beratung zurzeit noch, dass man
den Kunden aufklärt. Viele be-wegen sich in Sachen Applikatio-nen
noch immer auf unbekanntem Terrain. Sie sprechen erst mal nur von
einer App. Dabei gibt es hier Unterschiede zwischen einer Web-App
und einer native App. Mit ei-
ner native App sind ein zentraler Vertrieb und eine Vermarktung
über einen App-Store möglich. Wer mit seiner App Geld verdienen
möchte, hat damit eine gute Mög-lichkeit. Außerdem kann man ihre
Hardware bei grafisch intensiven Anwendungen besser ausreizen. Wer
ein Game möchte, braucht sie daher zwingend. Auch für einen
Immobilienfinder benötigt man zum Beispiel eine native
Applikati-on. Denn im Hintergrund läuft sehr viel
Datenbankmanagement.
Eine Web-App ist dagegen eine Webapplikation, die im Browser
ei-ne App simuliert. Sie ist allerdings nicht im App-Store
verfügbar. An-gesteuert wird die Web-App über eine URL, sie läuft
auf jedem Smart-phone mit Webbrowser. Außer-dem gibt es bei ihr
einen schnel-leren Entwicklungszyklus und ei-ne raschere
Fehlerbehebung. Eine Web-App kann allerdings auch in eine native
App umgebaut werden. Welche Möglichkeiten der Kundenbindung gibt es
noch?
! Man kann Kunden auch durch Tagging auf die mobile Web-seite
locken. Dafür platziert man in einem Printprodukt einen
soge-nannten 2-D-Code. Diesen zweidi-mensionalen Code scannt der
Kun-de mit seiner Handy-Kamera. Er landet danach direkt auf der
Home-page des Unternehmens, kann also Infos in Echtzeit abrufen, an
Ge-winnspielen teilnehmen oder ein-fach eine direkte
Kontaktaufnah-me per SMS oder Anruf auslösen.
Möglich wird über einen solchen Code auch die spannende
Versi-
on einer Kundenkarte. Der Kunde setzt dann sein Handy an einem
Display oder einer Scanner-Kasse als Bonuskarte, Region-Karte oder
Zugangskarte ein. Auch Coupo- ning ist so sehr leicht möglich. Das
Unternehmen schickt Gutschei-ne in Form des 2-D-Code per SMS aufs
Handy. Der Kunde kann diesen mobilen Coupon an der Kasse
ein-scannen und erhält eine Gutschrift oder einen Gutschein. Solche
SMS-Coupons sind erfahrungsgemäß deutlich günstiger und haben eine
höhere Rücklaufquote.Wie entwickelt sich allge-mein der Markt
Handy-Wer-bung in der Zukunft?
! Generell wird Handy-Wer-bung natürlich immer wichti-ger. Da
muss man sich nur die Zah-len anschauen. Schon jetzt gibt es auf
der Welt beinahe viermal mehr Mobiltelefone als Computer. Die
Preise fürs Surfen unterwegs sin-ken. Die mobilen Smartphones
er-leichtern es den Endverbrauchern, sich an jedem Ort schnell zu
infor-mieren. Analysten in den USA ge-hen davon aus, dass in
wenigen Jahren mehr Leute via Handy mo-bil ins Internet gehen als
klassisch über den Computer. Außerdem liegt die Werbung mit dem
Handy auch wortwörtlich direkt auf der Hand. Sie ist deshalb der
direkteste und individuellste Weg, seine Kunden zu erreichen und
Neukun-den zu gewinnen.
a(pp)bsolut neue Märkte: „DerHeilige Gral ist noch nicht
gefunden“
volker holt
[email protected]
Endverbraucher konzen- trieren sich immer mehr auf online-Medien
oder mobile Angebote. Wie reagiert der Markt und wie antworten
Firmen am besten darauf? Experte Marc Riley, Direc-tor Mobile
Solutions, gibt Aufschluss über die neues-ten Entwicklungen im
App-Bereich.
Marc Rileydirector mobile solutions
„Werbung mit dem handy liegt wort- wörtlich auf der hand.“
anZeige
professIoneller eInblIcK
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10 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
Sie wollen den Mittelstand stärker fördern. Wie geht Hamburg
hier konkret, aktu-ell und in Zukunft mit gutem Beispiel voran?
! Im Rahmen des Leitbildes „Wir schaffen das moderne Hamburg“
verfolgt der Senat das Ziel, den Mittelstand als gleichwer-tigen
Faktor neben den Großunter-nehmen u. a. durch folgende Maß-nahmen
zu fördern:
■■ Mit einem Bündnis für den Mittelstand sollen insbesondere
kleinste und kleinere Unterneh-men unterstützt werden.
■■ Zur Stärkung der Wettbewerbs-fähigkeit von
Handwerksunter-nehmen wird ein Masterplan Handwerk entwickelt.
■■ Der Masterplan Industrie wird fortgeschrieben, um den
Industrie-standort Hamburg zu stärken.
■■ Zur Verbesserung der Vergabe von Förderprogrammen, Krediten
und Bürgschaften wird eine Inves-titionsbank gegründet.
■■ Durch den Ausbau der bezirkli-chen Zentren und des
E-Govern-ment werden die Bürokratiekosten gesenkt.
■■ Hamburg wird zu einer Innova-tionshauptstadt für Europa
entwi-ckelt. Hierzu werden die in der In-novationsallianz
enthaltenen Maß-nahmen und die Förderung des Technologietransfers
mithilfe der Innovations-Kontaktstelle Ham-burg beitragen.
■■ Die Cluster werden durch den Ausbau neuer Kompetenzfelder,
wie z. B. Gesundheitswirtschaft und er-neuerbare Energien,
gestärkt.Was können große Konzerne vom deutschen Mittelstand
lernen?
! Angesichts des demografi-schen Wandels und des damit
einhergehenden Fachkräfteman-gels steigt allgemein das Bewusst-sein
für den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern. Mittelständische
Un-ternehmen sind in der Regel inha-bergeführte,
familienfreundliche Unternehmen, die hierdurch Fach-kräfte an ihr
Unternehmen binden. Mittelstand bedeutet Mut und In-novation: Keine
andere Gruppe be-weist gleichermaßen täglich aufs Neue
Einfallsreichtum, Anpas-sungsfähigkeit, Unternehmungs-geist und
gesellschaftliche Verant-wortung. All das wird verstärkt auch zu
einem Thema für Großunterneh-men werden.
Was ist für Sie ein typisch hamburgisches
Traditions-unternehmen? Wodurch zeichnet es sich aus? Für welche
Werte steht es bzw. wie agiert es typisch hansea- tisch? Kann der
moderne Hamburger Unternehmer vom Kaufmann der alten Hanse
lernen?
! Ein typisches hamburgisches Traditionsunternehmen ist im
Allgemeinen inhabergeführt und folgt hanseatischen Grund- sätzen:
ruhig und pragmatisch, nicht zu Übertreibungen neigend, kompetent,
verlässlich und lö-sungsorientiert. Hier werden die Pflichten eines
Unternehmers noch sehr ernst genommen und die Verantwortung, die
Eigentum mit sich bringt, wird getragen. Diese bewährten
Eigenschaften sind bis heute erhalten geblieben und bieten auch
modernen Ham-burger Unternehmen Ansatzpunk-te für ein erfolgreiches
Geschäfts-gebaren.Ein Handschlag gilt als Vertrag, ein Wort ist ein
Wort, der Starke stützt den Schwachen – das sind einige typische
Werte des hanseatischen Kaufmanns. Wie erhält man sie im
globalisierten und deshalb anonymeren und härteren Wettbewerb?
! Globalisierung ist der Ham-burger Wirtschaft schon seit Langem
vertraut. Sie gibt keinen
Anlass, hanseatische Tugenden wie Ehrlichkeit, Zuverlässigkeit,
Zu-rückhaltung, Solidität und Wach-sen mit Bedacht aufzugeben. Im
Übrigen weiß der hanseatische Kaufmann, was das heißt: Der Star-ke
stützt den Schwachen. Das vor-bildliche Mäzenatentum hat in Hamburg
eine lange Tradition. Hamburg gilt als Hauptstadt der Stifter.
Immer mehr Wohltäter en-gagieren sich noch zu Lebzeiten, um am
Erfolg mitzuwirken. Bestimmte Unternehmen sind seit vielen
Jahrzehn-ten allein im norddeutschen Raum tätig. Soweit es geht
objektiv: Was sind die Gründe dafür? Was macht diesen
Wirtschaftsraum so attraktiv?
! Die Hamburger Wirtschaft ist in vielen Branchen erfolg-reich
und global vernetzt. Getragen wird sie von einem breit
diversifi-zierten Mittelstand und von leis-tungsfähigen großen
Unterneh-men, von einem bedeutenden in-dustriellen Sektor und von
denen, die in diesen Unternehmen arbei-ten. Hamburgs
wirtschaftlicher Er-folg ist immer noch eng mit dem Hafen
verknüpft. Er gilt als Innova-tionsmotor der Stadt. Verglichen mit
anderen Bundesländern ist Hamburg gut aufgestellt und gilt
allgemein als attraktiver Standort, der viele Fachkräfte anzieht
und damit Chancen für ein weiteres Wachstum bietet.Wo gibt es
dennoch dringend nachholbedarf?
! Hamburg verfügt über wachs-tumsstarke und innovative Branchen
und hat damit auch die Chance einer über dem Bundes-durchschnitt
liegenden Wachs-tumsdynamik. Dabei sind die Entwicklungspotenziale
mancher Wirtschaftsbereiche erst im An-fangsstadium einer
dynamischen Entwicklung. Dies gilt etwa für die erneuerbaren
Energien oder
den Bereich der Gesundheitswirt-schaft. Viele Deutsche haben
Angst vor dem Scheitern in der Selbstständigkeit. Was kann die
Politik tun, um einen Mentalitätswechsel hin zu mehr
unternehmerischem Wagemut zu erreichen?
! Die Zahl der Unternehmens-zugänge und Existenzgrün-dungen im
Jahr 2009 zeigt, dass in Hamburg auch weiterhin ein gutes
Existenzgründungsklima herrscht. Die Förderung von
Existenzgrün-dern wird verstärkt durch Koordi-nierung der Beratung,
Weiterent-wicklung des Kleinstkreditpro-gramms und die
Bereitstellung kostengünstigen Gewerberaums. Mit dem
Coaching-Programm „Selbstständigkeit kann man ler-nen“ werden
Gründungsinteres-sierte zum Schritt in die Selbst-ständigkeit
ermutigt, denn Know-how ist die Basis für eine erfolgrei-che
Gründung. Moderne Arbeits-formen, wie z. B. das Coworking als ein
Modell der Zusammenarbeit, unterstützen die neue Kultur der
Selbstständigkeit in Hamburg. Beinahe jedes Unternehmen wirbt
inzwischen fast schon inflationär mit dem Schlag-wort
„nachhaltigkeit“. Was verstehen Sie im ökonomi-schen Sinn unter
diesem Begriff?
! Nachhaltig ist eine Entwick-lung dann, wenn sie den
Be-dürfnissen der heutigen Generati-on entspricht, ohne die
Möglich-keiten zukünftiger Generationen zu gefährden, d. h.,
Produktion und Konsum einer Generation dürfen nicht die
Konsummöglichkeiten der nachfolgenden Generation ein-schränken.
Ziel ist es, langfristig er-folgreich zu sein.
news
Hamburger wirtschaft: Global, erfolgreich, vernetztMediaplanet
sprach mit dem neu gewählten Hamburger Wirtschaftssenator Frank
Horch über kaufmännische Werte und hanseatische Solidarität in
Zeiten interna-tionalen Wettbewerbs.
dominik maaSSen
[email protected]
DaS moDerne hamBUrg
Die Elbmetropole gehört zu den Spitzenreitern unter den
Grün-dungszentren in Deutschland. 2,4 Prozent aller Einwohner ab 18
Jahren wagen in Hamburg den Sprung in die Selbstständigkeit. Dies
belegt der Gründungsmo-nitor 2011 der Kreditanstalt für
Wiederaufbau (KfW).
Ausgezeichneter StandortZu den Positivfaktoren für Grün-der
gehören an der Elbe die gute Infrastruktur, die starke Kauf-kraft
und der vielfältige Bran-chenmix der Hansestadt. Sti-muliert wird
der Gründungswil-le außerdem durch die höheren
Bildungseinrichtungen, die es in Hamburg gibt. Denn
Hochquali-fizierte gründen häufiger ein Un-ternehmen als
Geringqualifizier-te. Sehr gründungsfreudig sind vor allem
Ingenieure, Naturwis-senschaftler und Kreative.
Erfolgreiche DienstleistungInsgesamt kletterte die Zahl der
Unternehmenszugänge in der gewerblichen Wirtschaft laut
Handelskammer Hamburg im vergangenen Jahr um 7,4 Pro-zent auf
22.578. Besonders attrak-tiv für einen Sprung in die
Selbst-ständigkeit ist der Dienstleis-tungssektor mit 60 Prozent
aller Gewerbeanmeldungen, gefolgt vom Einzelhandel mit zehn
Pro-zent und vom Baugewerbe mit 9,5 Prozent.
Wachsender ImmobilienmarktNach den Rekordumsätzen 2010 hat der
Hamburger Büromarkt auch im ersten Quartal 2011 nichts von seiner
Dynamik ein-gebüßt. 103.000 Quadratmeter Bürofläche fanden in den
ers-ten drei Monaten 2011 einen neuen Mieter und damit 13 Pro-zent
mehr als im Vorjahr, in dem 91.000 Quadratmeter vermietet worden
waren. Die Innenstadt belegt mit 24 Prozent (24.7000 Quadratmeter)
Flächenumsatz Platz 1 vor der City Süd mit 22 Prozent (22.700
Quadratmeter).
Wachstumsmotor HafenCityImmer mehr Familien entde-cken die
HafenCity als attrakti-ves Wohnquartier. In zwölf Pro-zent der
Haushalte leben bereits Kinder; nur 36 Prozent der Woh-nungen sind
Singlehaushalte. Der Grund ist vor allem die Infrastruk-tur, die
familienfreundlicher aus-gelegt ist – mit Radwegen, auto-freien
Brücken und Wegen, Frei-flächen, Plätzen und Parks.
hamBurg
boom an der elbeDie Hansestadt ist in Sachen
Unternehmens-gründungen und Immo-bilienmarkt weiter auf
Wachstumskurs.
barbara gallaSch
[email protected]
faKten
Frank Horch■■ 25. Februar 1948 in geversdorf
geboren, verheiratet, zwei Kinder■■ 1969–1974 Schiffbaustudium
in
hamburg■■ 1971–1974 Konstrukteur auf der
mützelfeld-Werft Cuxhaven und hDW-hamburg
■■ 1974 eintritt bei der phoenix ag als
entwicklungsingenieur
■■ 1980 hauptabteilungsleiter ent-wicklung
■■ 1984 Direktor für entwicklung und produktion
■■ 1988 mitglied des aufsichtsrates der phoenix ag
■■ 1991 generalbevollmächtigter der phoenix ag
■■ 1993 eintritt in die friedrich Krupp ag
■■ 1994 leitung des Werkes hamburg-harburg Krupp
Kunststofftechnik
■■ 1997 Vorsitzender der geschäfts-führung der Krupp
elastomertechnik
■■ 2001 Vorsitzender der geschäfts-führung der thyssenKrupp
elasto-mertechnik
■■ 2005-Dezember 2007 Vorsitzen-der der geschäftsführung
harburg-freudenberger maschinenbau gmbh
■■ Januar 2008-Mai 2008 mitglied der geschäftsführung Blohm +
Voss international gmbh
■■ seit April 2008 mitglied der ge-schäftsführung Blohm + Voss
Ship-yards & Services gmbh
■■ Mai 2008-12. Januar 2011 prä-ses der handelskammer
hamburg
■■ seit 23. März 2011 Senator
Frank HorchWirtschaftssenator hamburg
„produktion und Konsum einer generation dürfen nicht die
Konsum-möglichkeiten der nachfolgenden generation
ein-schränken.”
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juni 2011 · 11ein themenspecial von mediaplanet anZeige
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12 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
professIoneller eInblIcK
wandel hat Tradition
Wer-liefert-was ist der große Sprung vom alteingesessenen
Hamburger Verlag zur erfolgreichen Lieferantensuchmaschine im
Internet gelungen. Andrew Pylyp, Managing Director Europe, gibt
Einsichten, wie der Wandel gelungen ist.
Ihr Unternehmen hat sich er-folgreich vom Verlag zur
online-Company gewandelt? Was bedeutet Tradition für
Wer-liefert-was?
! Für uns bedeutet Tradition nicht das Festhalten an
Vergangenem, sondern die Erfahrungen der Vergan-genheit für die
Zukunft zu nutzen. Wir sind stolz auf das, was wir erreicht ha-ben,
ruhen uns aber nicht darauf aus. Das einzig Konstante ist der
Wandel. Und der hat bei uns Tradition.Was zeichnet Sie als
Traditions-unternehmen vor neuen Mitbe-werbern im Markt aus?
! Wir reagieren flexibel auf Markt-veränderungen, besitzen
Innova-tionskraft und passen uns schnell neu-en Situationen an.
Diese wichtige Ei-genschaft haben wir uns über die Jahre zugelegt
und sie ist aus meiner Sicht ein wichtiger Erfolgsfaktor für alle
Tra-ditionsunternehmen. Auch große Ver-änderungen sorgen bei den
Mitarbei-tern nicht für Verzweiflung oder Unru-he. Das ist die
Voraussetzung dafür, dass wir strategisch planen und koordiniert
auf Veränderungen reagieren können. Und diese Eigenschaft zeichnet
uns aus.
Wie pflegen Sie Tradition?
! Wandel, Teamgeist und Strategie gehören zu unserer
Unterneh-menskultur – und die ist Teil unserer Tradition. Wir
beziehen alle Mitarbeiter in unsere strategischen Überlegungen mit
ein. Regelmäßig veranstalten wir Treffen, in denen wir das
Vergangene betrachten und das Kommende bespre-chen. So kann sich
jeder Mitarbeiter ein Bild vom großen Ganzen machen und es für
seinen Aufgabenbereich umset-zen. Wir informieren alle Mitarbeiter
jeden Monat über die aktuellen Unter-nehmenskennzahlen und
veranschau-lichen die Werte über ein Ampelsystem auf unserer
Strategiekarte. Wie ist Ihnen der Schritt vom Buch über CD-RoM ins
Internet gelungen?
! Zwischen 1995 und 2000 gab es Bü-cher, CDs und die
Lieferanten-suchmaschine parallel. Diese Medien zielgerichtet zu
migrieren, war eine große Leistung, auch aus kaufmänni-scher Sicht.
Unsere Werbekunden konnten sich die Medien aussuchen, in denen sie
Präsenz zeigen wollten. Dabei musste die Auftragserteilung für den
Kunden klar und einfach sein. Ein Auf-
trag, ein Eintrag, aber Medien nach Wahl. Im Hintergrund
bedeutete das aber eine extrem komplexe Bearbei-tung. Aus Sicht der
Mediennutzung be-deutete das, Nutzer an das Internet
her-anzuführen, ohne sie zu verlieren. Das war ein Prozess über
viele Jahre.
Was danach folgte, war der Wandel unseres Images vom Verlag zur
Online-Company. Seit 2000 gibt es die „dicken blauen Bücher“ nicht
mehr und die letzte CD-ROM wurde 2004 gepresst. Nach Jahrzehnten
des Verlagsgeschäfts mussten wir ein festgefahrenes Image ändern.
Denn wer will schon ein Ver-zeichnis eines über 75 Jahre alten
Ver-lags nutzen, geschweige denn darin werben? Wie stellen Sie im
anonymen Internet dennoch einen guten Kundenkontakt sicher?
! Das ist eine sehr gute Frage. Kun-denkontakt und Kundenbindung
sind uns sehr wichtig und wir geben uns viel Mühe, diese
Kommunikation optimal zu gestalten. Den persönlichen Kontakt zu
unseren Kunden vor Ort halten unsere Außendienstmitarbeiter in
Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zusätzlich ist uns der
Kontakt
per Telefon und natürlich per E-Mail wichtig. Dabei
berücksichtigen wir den vom jeweiligen Kunden priorisierten
Kontaktkanal. Dass wir auf dem richti-gen Weg sind und sich die
Mühe lohnt, zeigen uns nationale und internationa-le Auszeichnungen
für unsere Kunden-bindungskampagne. Welche Vorteile haben Sie
ge-genüber der Übermacht von all-gemeinen Suchmaschinen, die einen
globalen Background ha-ben?
! Wir können durch unsere Spezia-lisierung sehr fokussiert
vorge-hen. Wir liefern unseren Nutzern exak-te Treffer und so den
inserierenden Fir-men Kontakte von hoher Qualität, die in der Regel
zu Neugeschäft führen. Je-der unserer Kunden hat einen
persönli-chen Ansprechpartner, der bei Bedarf für ihn da ist.
Welche Internet-Compa-ny kann das schon von sich behaupten? Ein
großer Vorteil ist auch das jahrelan-ge Vertrauen unserer Kunden in
ein se-riöses und modernes Traditionsunter-nehmen.
„Für uns bedeutet tradition nicht das Festhalten an
vergan-genem.“Andrew Pylyp, Geschäftsführer Wer-liefert-was GmbH,
Hamburg
dominik maaSSen
[email protected]
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juni 2011 · 13ein themenspecial von mediaplanet
tippS
Das Hamburger Traditions-unternehmen Wer-liefert-
was hat sich über viele Jahrzehnte dem Wandel der Zeit angepasst
und ist heute ein unumgänglicher Partner im
Suchmaschinen-Mar-keting. Dienstleister und Herstel-ler, die ihre
Zielgruppe erreichen wollen, sollten sich für einen Ein-trag in
einem etablierten Verzeich-nismedium entscheiden.Fotos:
wer-lieFert-was GmbH
WER-LIEFERT-WAS
Tradition im wandel der Zeit
IM bIlD
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14 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
Mit der HafenCity entsteht in Hamburg ein neuer lebendiger
Stadtraum, der europaweit Maß-stäbe setzt. Und seine Zahlen
spre-chen für sich: Er wächst auf einer Fläche von 157 Hektar. Die
heutige City wird damit innerhalb von 25 Jahren um 40 Prozent an
Fläche er-weitert.
Europaweit einzigartigMehr als 2,32 Millionen Kubikme-ter
Bruttogeschossfl äche werden gebaut. Angeboten werden 5.800
Wohnungen für 12.000 Einwohner, Dienstleistungsfl ächen mit mehr
als 45.000 Arbeitsplätzen, Gastro-nomie, Kultur- und
Freizeitmög-lichkeiten, Einzelhandel, Parks, Plätze sowie
Promenaden. Schon jetzt leben etwa 1.500 Menschen in der HafenCity
und rund 7.200 arbei-ten hier in circa 270 Unternehmen.
Die HafenCity ist also schon längst von der Projektplanung in
die Pha-se der sehr intensiven Realisierung eingetreten.
Quartier für QuartierAktuell vor der Fertigstellung ste-hen die
Quartiere Am Sandtorpark/Grasbrook, Brooktorkai/Ericusspit-ze und
das nördliche Überseequar-tier. Zwar ist die Entwicklung der
HafenCity auf ein Vierteljahrhun-dert angelegt, die Bebauung der
Areale läuft jedoch schrittweise ab. Das Ziel: Es sollen
fortlaufend voll funktionsfähige Quartiere entste-hen. Sie wachsen
Stück für Stück zusammen und bilden jeweils eine eigene Identität
aus.
Grüne oaseAnwohner wie Beschäftigte kön-nen sich auf viele
Freiräume und reichlich Grün freuen. 22 Prozent des Landareals
sollen als öff ent-liche Freifl ächen gestaltet wer-den. Die Planer
wählen bewusst ein Wechselspiel von Wasser und Land und einen
Kontrast von hafentypisch strengeren Formen mit mediterranen,
leichten Ein-fl üssen. Gleich zwei größere Ter-rassenanlagen
entstanden bereits an den Kopfseiten von Sandtorha-fen und
Grasbrookhafen. Kaipro-menaden verbinden die abwechs-lungsreichen
Stadträume mitein-ander.
Wohnen und Leben für alleVielfalt ist das Stichwort beim
Wohnungsangebot. Die Miet- und Eigentumswohnungen wer-den auf
unterschiedlichen Preis-niveaus angeboten. Wohnungen von
Baugenossenschaften gibt es hier genauso wie Wohnungen für
spezifische Berufsgruppen wie Designer oder Musiker bzw. be-stimmte
Altersgruppen wie Se-nioren. Wohnen soll für ein brei-tes Spektrum
sozialer Milieus at-traktiv sein. Nur so können sich Bewohner
unterschiedlichen Al-ters und mit verschiedenen Le-
bensentwürfen in der HafenCity ansiedeln.
Seit Dezember 2010 ist auch die HafenCity Universität (HCU) für
1.600 Studierende im Bau. Gleich zwei staatlich anerkannte private
Hochschulen haben bereits Ende September 2010 den Betrieb
aufge-nommen: die Kühne University of Logistics (KLU) und die
Internati-onal School of Management (ISM).
Deutschlandweit einmalig ist das Ökumenische Forum. 18
Ham-burger christliche Kirchen haben die Idee entwickelt, in der
HafenCi-ty einen geistigen Ort zu schaff en,
facHberIcHT
Der Grund: Hamburg ist es in be-sonderer Weise gelungen,
Um-weltschutz und wirtschaftliches Wachstum zu einer
hervorragen-den Lebensqualität für seine Ein-wohner zu verbinden.
Die Aus-zeichnung soll dazu anspornen, anderen europäischen Städten
ein Beispiel zu geben und bewähr-te Praktiken zu fördern. 2010
hatte Stockholm den Titel bekommen.
Mobil und innovativSechs Leitthemen wurden aus-gewählt, um den
Weg in ei-ne nachhaltige Zukunft zu be-schreiten. Bei der Mobilität
geht es darum, möglichst schnell von A nach B zu kommen, ohne die
Umwelt übermäßig zu belas-ten. Intelligente innerstädtische
Verkehrssysteme sind entschei-dend für die Lebensqualität jeder
Großstadt: Hamburg ist eine der acht deutschen Modellregionen für
Elektromobilität. Die Stadt ist auch auf dem Weg, weltweit
führender Standort für Manage-ment und innovative Dienstleis-tungen
im Bereich erneuerbare Energien zu werden. Wie aus ei-ner
hochproblematischen Alt-last ein Symbol für erneuerbare Energien
werden kann, zeigt z. B. der „Energieberg Georgswerder“, das
Projekt der Internationalen Bauausstellung IBA Hamburg.
Grün und ruhigNatur und Stadtgrün ist ein wei-teres Leitthema.
Durch ganz Hamburg gehen oder radeln, oh-ne eine Grünfl äche zu
verlassen: Das Grüne Netz macht‘s möglich. Ruhe an der Autobahn ist
z. B. ent-scheidend beim Thema Stadtent-wicklung und Wohnen. Der
Bau der Deckel über der Autobahn 7 nördlich des Elbtunnels rückt
nä-her. Insgesamt ist geplant, rund 3,5 Kilometer der Autobahn
unter drei Deckelabschnitten verlaufen zu lassen. Autos und
Lastwagen werden über weite Strecken dar-unter verschwinden.
nachhaltigkeit und RessourcenBeim Thema Ressourcenschutz und
nachhaltiges Wirtschaften steht neben der Energie aus der Biotonne
auch die Umweltpart-nerschaft im Mittelpunkt. Die Ko-operation
zwischen Senat und Wirtschaft soll Unternehmen zu zusätzlichen
Umweltschutzmaß-nahmen motivieren. Beim nach-haltigen Konsum geht’s
z. B. um saisonale Lebensmittel aus der Re-gion, die frisch und
klimafreund-lich produziert und transportiert beim Verbraucher
ankommen.
european Green capital 2011Einmal jährlich vergibt die
Europäische Kommission an eine Stadt in Europa den Titel
„Umwelthaupt-stadt“.
volker holt
[email protected]
Wer schon immer mal einer Stadt beim Wachsen zuse-hen wollte,
musste sich in den vergangenen zehn Jahren einfach nur in der
Hamburger HafenCity tum-meln. Wo es jahrhunder-telang nur
Industrie- und Hafennutzung gab, leben und arbeiten inzwischen rund
9.000 Menschen. Und es werden mehr.
StaDtentWiCKlUng BiD
faKten
Entwicklung der Hafen City
■■ 1997 ankündigung des projekts „hafenCity“
■■ 2000 Beschlussfassung des masterplans durch den Senat
■■ ab 2000 Beginn der infrastruktur-maßnahmen,
flächenfreimachung und Betriebsverlagerungen
■■ ab 2003 intensiver Beginn der hochbaumaßnahmen (Quartier am
Sandtorkai/Dalmannkai)
■■ 2007 Baubeginn des zentralen areals Überseequartier
■■ 2007 Baubeginn der U-Bahn-linie U4
■■ 2009 gesamtfertigstellung des ersten Quartiers am
Sandtorkai/Dalmannkai
■■ 2010 Der überarbeitete master-plan für die östliche hafenCity
wird präsentiert und öffentlich diskutiert
■■ 2011 Ca. 1.700 Bewohner, ca. 270 ansässige Unternehmen mit
7.200 arbeitsplätzen; fertigstellung des Quartiers am
Sandtorpark/grasbrook (bis auf ein Wohngebäu-de). Die Wahl der
hansestadt zur „european green Capital 2011“ geht auch auf die
gezielt nachhaltige entwicklung der hafenCity zurück. Die hafenCity
gilt bereits heute als Vorzeigeprojekt internationaler
Waterfront-entwicklung
■■ 2025 Bis zu diesem Jahr erstreckt sich der
entwicklungszeitraum für das gesamte gebiet
ein GrOsser sPrunG über die elbe
-
juni 2011 · 15ein themenspecial von mediaplanet
facHberIcHT
MInIATURWUnDERLAnD HAMBURGBauboom an der Elbe: HafenCity,
Elbphilharmonie und Co. Foto: cornelius kalk,
www.beweGende-bilder.de
faKten
ElbphilharmonieDie Elbphilharmonie ist ein seit April 2007 im
Bau befindliches
Konzerthaus auf dem Kaispeicher A in der HafenCity von Hamburg.
Das Richtfest fand nach gut dreijäh-riger Bauzeit im Mai 2010
statt.
Der Entwurf des Projektes stammt vom Basler Architek-
turbüro Herzog & de Meuron.Vorgesehen sind ein großer
Konzertsaal mit rund 2.150
Sitzplätzen, ein kleinerer Saal mit 550 Plätzen sowie ein
dritter Saal, das sogenannte Kaistudio, mit 170 Sitzplätzen. Der
große Saal ist auf klassische Musik ausgerichtet,
kann aber auch für Jazz und popu-läre Weltmusik genutzt
werden.
Die Fertigstellung der Elbphil-harmonie ist für Ende 2013
ge-
plant. Das Gebäude wird dann 26 Geschosse und eine Gesamthöhe
von rund 110 Metern haben.
Der große Konzertsaal soll be-reits im Juni 2013 fertigge-
stellt sein.Die Glasfassade des Aufbaus wird sich aus insgesamt
1.089
einzelnen Glaselementen zusam-mensetzen.
Generalintendant des Kon-zerthauses ist seit 2007 Chris-
toph Lieben-Seutter.
name Surname
[email protected]
barbara gallaSch
[email protected]
UmweltgetestetBesondere Leistungen beim Bau nachhaltiger
Hochbauten wer-den seit 2007 mit dem Umwelt-zeichen „HafenCity“
zertifiziert.
PrimärenergieZum Kriterienkatalog zählt die Reduzierung des im
Ge-
bäudebetrieb entstehenden Pri-märenergiebedarfs weit über die
gesetzlichen Vorgaben hinaus. Bei Wohnbauten muss der stren-ge
Passivhaus-Standard erreicht werden.
EffizienzEs punkten Bauvorhaben, die nachhaltig mit
öffentli-
chen Gütern umgehen, also z. B. durch fortschrittliche
Sanitäran-lagen Wasser sparen. Gewürdigt wird zudem die effiziente
Nut-zung von öffentlich zugängli-chen Flächen, etwa durch die
Einrichtung von Cafés in Erdge-schossen oder von Dachgärten. Die
Familienfreundlichkeit von Hotel- und Einzelhandelsbauten wird
ebenfalls positiv bewertet.
BaustoffeDas Umweltzeichen „Ha-fenCity“ zeichnet den Ein-
satz umweltschonender Baustof-fe aus: Gebäude müssen ohne
ha-logenhaltige Baustoffe, flüchtige Lösungsmittel oder Biozide
ge-baut werden, Tropenhölzer dür-fen nur aus zertifiziert
nachhal-tigem Anbau stammen.
BehaglichkeitDie besondere Berücksich-tigung von Gesundheit
und
Behaglichkeit gehört zur vierten Kategorie. Ausschlaggebend sind
hierbei Parameter wie behagli-che Raumtemperatur,
allergiker-gerechte Ausstattung sowie Hall- und Schallschutz. Mit
der Über-arbeitung der Kriterien wurde ein nochmals höherer
Einfluss der Nutzer auf Blendschutz und Luftaustausch in
automatisch klimatisierten Räumen gefor-dert.
BarrierefreiheitGebäude sollen für Men-schen mit
Mobilitätsein-
schränkung gut zugänglich sein und ihnen z. B. im Sanitärbereich
ausreichend große Flächen bie-ten. Außerdem sind ein nachhal-tiger
Betrieb des Gebäudes durch geringen Wartungsaufwand und der Einsatz
langlebiger Materia-lien wichtig.
faKten
UMWELTZEICHEn „HAFEnCITy“Auch beim Bau der Elbphilharmonie wird
auf die Verwendung umwelt-freundlicher Baustoffe geachtet. Foto:
Fotolia.de
der zu Begegnung und Austausch einladen soll. Kapelle,
Veranstal-tungsraum und Café im Erdge-schoss stehen allen Besuchern
of-fen. In den oberen Etagen wird der Laurentiuskonvent eine
ökumeni-sche Lebensgemeinschaft bilden.
Schutz vor WasserWer einen neuen Stadtteil plant, muss nicht nur
neue Straßen bau-en, sondern auch leistungsfähige Wasser-,
Abwasser-, Stromversor-gungs-, Fernwärme- und Kommu-nikationsnetze
berücksichtigen. Bei der HafenCity kommt jedoch ein weiterer Punkt
hinzu: Das Ge-biet ist eine Insel im Elbstrom. Wichtige
Voraussetzung ist daher der Hochwasserschutz. Da man auf einen
Deich verzichtet hat, wer-den die neuen Gebäude wie Stra-ßen auf
Warften gebaut. Die acht Meter über Normalnull hohen So-ckel
schützen vor Überflutung. Die Promenaden und Plätze bleiben je-doch
auf dem bisherigen Niveau des Gebiets von etwa 4,5 bis 5,5 Me-tern
über Normalnull, weil nur so der attraktive Bezug zum Wasser
erhalten bleiben kann.
Blick in die ZukunftDie HafenCity verkörpert aber auch
sinnbildlich die Stadt des 21. Jahr-hunderts. Nicht nur die
architek-tonischen Entwürfe der Einzelbau-ten zeichnen sich durch
ökologi-
sche Nachhaltigkeit aus. Der Stadt-teil an sich ist schon
grundlegend so konzipiert, dass er vom scho-nenden Umgang mit
Ressourcen geprägt ist: Aufgrund ihrer zentra-len Lage ist die
HafenCity ohne Au-to gut erreichbar, denn sie hat ei-nen
hervorragenden Anschluss an den öffentlichen Nahverkehr.
Fuß-gängern stehen hier zweieinhalb-mal mehr Wegekilometer zur
Ver-fügung als Kraftfahrern.
Außerdem gibt es zahlreiche Forschungs- und Zukunftspro-jekte:
Auf dem Großen Grasbrook wird getestet, wie Raumluft durch den
Einsatz von Geothermie ent-feuchtet werden kann. Im Heiz-werk läuft
eine Brennstoffzelle im Pilotbetrieb. Und an der Ober-baumbrücke
entsteht die europa-weit größte öffentliche
Wasser-stoff-Tankstelle.
Zusammenwachsende InnenstadtDie größte Herausforderung für die
Zukunft: Die HafenCity muss zu einem erfahrbaren und erleb-baren
Teil einer größeren Innen-stadt werden. Zum ersten „Brü-ckenschlag“
gab es daher Mitte Juni eine Feier, eröffnet von Ham-burgs Erstem
Bürgermeister Olaf Scholz. Die westlichen Quartiere sind weitgehend
realisiert – damit ist die HafenCity im Zentrum ange-kommen. Rund
um den Magdebur-
ger Hafen sind neue Plätze, Prome-naden und Brücken entstanden.
Binnenalster und Hafen sind nur 900 Meter voneinander entfernt.
neues Profil für alte ViertelÜber bauliche Anlagen,
stadt-räumliche Gestaltung und ein Wegenetz mit
Nord-Süd-Ausrich-tung müssen die heutige Innen-stadt und die
HafenCity noch stär-ker miteinander verknüpft wer-den. Durch die
Hinwendung zur Elbe geraten Orte in das Zentrum der Aufmerksamkeit,
die sich vor-her eher in einer Randlage befan-den. Das
Kontorhausviertel wird dadurch zentraler und längst ist
die Speicherstadt nicht mehr nur ein Lagerhauskomplex. Sie
entwi-ckelt sich über eine schrittweise, behutsame und
denkmalschutz-gerechte Umnutzung zu einem urbanen Teil der
Innenstadt. Rund um die Katharinenkirche entsteht ein neues
innerstädtisches Wohn-milieu. Allerdings müssen die Plätze in
diesen Quartieren deut-lich aufgewertet werden, um für die Bewohner
zum Bezugspunkt zu werden.
-
16 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
Zahlungsziele
1 Verkaufen Sie Ihre Leistung nicht über großzügige oder
branchenunübliche Zahlungs-ziele. Bieten Sie Ihren Kunden vielmehr
Anreize, möglichst rasch zu zahlen (Skonto).
Rechnungsstellung
2 Wenn Sie Ihre vereinbarte Leistung erbracht haben, zö-gern Sie
nicht damit, unverzüg-lich Ihre Forderung in Rechnung zu stellen.
Achten Sie dabei auf korrekte und vollständige Auf-zählung Ihrer
erbrachten Leis-tungen und stellen Sie sicher, dass die jeweils
vereinbarten Preise in Rechnung gestellt werden.
Überwachung
3 Stellen Sie sicher, dass Zah-lungstermine und Zahlungs-beträge
in Ihrem Rechnungswe-sen genauestens überwacht wer-den. Ihr Kunde
erwartet von Ihnen pünktliche Lieferung. Verlangen Sie von Ihrem
Kunden daher auch die Einhaltung der vereinbarten
Zahlungsziele.
Mahnwesen
4 Das „Gesetz zur Beschleuni-gung fälliger Zahlungen“ sieht vor,
dass Schuldner auch ohne Mahnung bereits 30 Tage nach
Rechnungserhalt in Verzug geraten. Um Ihren Zahlungsan-spruch zu
realisieren, sollten Sie Ihren Kunden dennoch an den Ausgleich
Ihrer fälligen Rech-nungen erinnern.
Ein- und Auszahlungen
5 Bedenken Sie, dass säumige Zahler Ihre Existenz ge-fährden
können. Planen Sie da-her Ihre Finanzen sorgfältig!
Be-rücksichtigen Sie – bei Ihrer Li-quiditätsplanung – die
Zahlun-gen aus Kundenforderungen nicht zu optimistisch.
Externe Hilfe
6 Wenn Ihre Mahnungen nicht zum gewünschten Er-folg geführt
haben, zögern Sie nicht, externe Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Drohen Sie dies ge-gebenenfalls in einer dritten schriftlichen
Mahnung an. Zahlt der Kunde auch dann nicht, be-auftragen Sie ein
professionelles Inkassoinstitut mit der Realisie-rung Ihrer
Forderung.
Wie beurteilen Sie die Zah-lungsmoral der deutschen Firmen?
! Die Zahlungsmoral ist heute statistisch so gut wie seit zehn
Jahren nicht mehr. Subjektiv wird dies oft anders empfunden. Für
das erste Quartal 2011 wurde gemeldet, dass 86,5 Prozent der
deutschen Un-ternehmen ihre Rechnungen zum vereinbarten Zeitpunkt
beglichen haben.Wie viele Firmen müssen aufgrund fehlender
Zahlun-gen Insolvenz anmelden?
! Durch den Konjunkturauf-schwung sinken die Insol-venzrisiken.
Laut Statistischem Bundesamt im Januar dieses Jah-res gab es 9,5
Prozent weniger Un-ternehmensinsolvenzen als im gleichen
Vorjahresmonat.nach welchen Kriterien wählt man einen externen
Dienstleister aus, der Forderungsmanagement betreibt?
! Die wichtigsten Kriterien sind die Leistungsfähigkeit,
umfassende Branchenkenntnisse, ein professionelles Reporting und
dass alle Leistungen aus einer Hand erbracht werden. Als beson-ders
wichtig erachten wir daneben eine sehr gute Erreichbarkeit für
Schuldner, vor allem auch am Wo-chenende.Ab welcher
Unternehmens-größe lohnt sich eine Ausgliederung an professio-nelle
Dienstleister?
! Es lohnt sich immer, da bei ei-ner Ausgliederung sofort die
Kosten für den eigenen Personal-aufwand eingespart werden. Es
entstehen auch keine zusätzlichen Dienstleistungskosten, da der
Schuldner gesetzlich verpfl ichtet ist, die Anwaltskosten im
Inkasso-fall zu tragen. Ein weiterer positi-ver Aspekt ist, dass
sich die Man-danten um ihr Kerngeschäft küm-mern können, wenn ein
Profi das Forderungsmanagement über-nimmt.Was wird im
Forderungs-management gern falsch gemacht? Gibt es auch nachteile
beim outsourcing an Dritte?
! Wir sehen keinerlei Nachteile. Leider wird
Forderungsma-nagement meist nicht mit der not-wendigen Sensibilität
betrieben. Da-bei sollte beachtet werden, dass ein Schuldner, der
bisher Kunde war, dies auch zukünftig wieder sein kann. Die
Seriosität und Professio-nalität einer Kanzlei hilft hier bei
ei-nem erfolgreichen Umgang mit dem Schuldner. Ebenfalls wichtig
ist ein langer Atem – manch ein Schuld-
ner erholt sich wirtschaftlich erst nach einiger Zeit. Man
sollte daher als Unternehmer möglichst nicht nur die kurzfristigen
Ergebnisse aus dem Forderungsmanagement be-trachten.Welche Fehler
machen gerade mittelständische Firmen immer wieder?
! In der Hoff nung, dass eine Zah-lung doch noch erfolgt, wird
zu lange gewartet. Damit verschlech-tern sich aber die Chancen,
dass ein Unternehmen sein Geld jemals be-kommt. Hier raten wir ganz
klar, bes-ser gleich einen Profi einzuschalten.Wer gehört zu Ihren
Kunden?
! Zu unseren Auftraggebern ge-hören renommierte Firmen aus der
Privatwirtschaft, insbeson-dere deutsche und multinationale
Unternehmen. Darunter befi nden sich zum Beispiel Versicherer und
Banken, der gesamte Bereich der Telekommunikation, E-Commerce und
Handel, Zahlungsdienste, Ver-
lagswesen und Medienunterneh-men. Für mittelständische
Unter-nehmen haben wir viele branchen-spezifi sche Lösungen.Was
unterscheidet Ihre Kanzlei KSP Rechtsanwälte von Inkassobüros?
! Von den großen Inkassodienst-leistern Deutschlands sind wir
als einziger kein konzernabhängiges Unternehmen und erbringen den
Prozess des Forderungseinzugs als anwaltliche Leistung. Dabei
konzen-trieren wir uns auf das Mengenge-schäft. Zusätzlich bieten
wir unse-ren Mandanten als Rechtsanwalts-kanzlei professionelle
Beratung im Wirtschaftsrecht und für alle Rechtsfragen rund um den
Forde-rungseinzug, zum Beispiel zur Ge-staltung von AGB,
Datenschutz und Regressverfahren. Wie wichtig ist für Sie Hamburg
als Standort?
! Unsere Mandanten sind über-all, aber für jeden ist der gut zu
erreichende und attraktive Standort Hamburg wichtig. Das positive
Image der Stadt hilft – übrigens auch, um qualifi zierte
Mitarbeiter zu fi nden.Welche Trends sehen Sie im
Forderungsmanagement?
! Es hat eine starke Konzentrati-on im deutschen Inkasso-markt
gegeben und wir gehen davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzt.
Wir sehen auch eine Entwicklung hin zu konzernabhängigen
Dienst-leistern. KSP hat sich bewusst für ei-nen anderen Weg
entschieden – wir bleiben unabhängig und inhaberge-führt.
Überlassen Sie Ihr Forderungs-management den Spezialisten.
ksp.
de
RZ_KSP_Abendblatt_255x50_ad_V1_ISOnews.indd 1 17.06.11 15:39
professIoneller eInblIcK
reibungsloses forderungsmanagement
GEBALLTE KoMPETEnZDr. oliver Gnielinski, Dr. Christian Seegers,
Dr. Christoph Frankenheim, Dr. Ludwig Gehrke (v.l.n.r.) Foto:
ksp
Wer das Mahnen und Eintreiben unbezahlter Rechnungen einem Profi
überlässt, verfügt über mehr Ressourcen in seinem Kerngeschäft. Die
Geschäftsführer einer Kanzlei aus Hamburg, Dr. Christian Seegers,
Dr. Oliver Gnielinski, Dr. Ludwig Gehrke und Dr. Christoph
Frankenheim über noch mehr Tipps und Trends im
Forderungsmanagement.
dominik maaSSen
[email protected]
ZahlUngSmoral
tippS fÜrS forDe-rUngSmanagement
6PERFEKTE
BUCHHALTUnG
ein themenspecial von mediaplanet
professIoneller eInblIcK
PERFEKTE
3TIPP
anZeige
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juni 2011 · 17ein themenspecial von mediaplanet
professIoneller eInblIcK
Was empfehlen Sie als An-walt den Unternehmern, die sich in der
Firmengründung befinden?
! Start-Ups sind gut beraten, wenn sie einen Teil ihres
Start-geldes weniger in Ausstattung in-vestieren und stattdessen
eine rechtliche Beratung wählen. Die Ge-fahr, sich zu Beginn
rechtlich falsch aufzustellen, ist immer hoch. Die Folgekosten
solcher Fehler sind oft ein Vielfaches höher als vorher die
Beratung. Auch Banken lassen sich bei Verhandlungen über Kredite
leichter überzeugen, wenn man ei-nen Teil des Geldes in solide
Rechts-beratung investiert. Wenn man sich auf Zeithonorarbasis
einen Wirt-schafts-Anwalt engagiert, reichen oft fünf bis zehn
Stunden, um eine individuelle branchengerechte Grundberatung zu
erhalten.Welche Fehler werden gemacht, wenn sich ein Unternehmen in
der Krise befindet?
! Viele Geschäftsführer bemü-hen sich in geschäftlich
kriti-schen Zeiten nach eigenem Emp-finden redlich, das Unternehmen
am Leben zu erhalten. Sie glauben, wirtschaftlich oder auch
mensch-lich richtig zu entscheiden, han-deln aber leider oft
rechtlich falsch. Sie bezahlen also zum Beispiel auf jeden Fall
erst mal die vollen Löhne an die Arbeitnehmer aus, können dann aber
nicht mehr die Lohn-steuer ans Finanzamt oder die Sozi-alabgaben
begleichen, was strafbar ist. Und wenn das Finanzamt mit seinen
drastischen Maßnahmen zum Gläubiger geworden ist, ist es oft schon
zu spät.Welche Probleme kann man mit den Steuerbehörden
bekommen?
! Sehr dramatisch sind zum Beispiel die Fälle, bei denen das
Finanzamt Steuerforderungen
auf Basis eigener Schätzungen festsetzt. Natürlich geschieht das
etwas großzügig. Der Haken ist aber: Der Fiskus ist der einzige
Gläubiger, der eine Schätzung be-haupten kann und sich
gleichzei-tig einen vollstreckbaren Titel dar-aus macht. Sofort ist
das Unter-nehmen also ohne gerichtlichen Beschluss in der
Vollstreckung. Ich kenne Fälle, bei denen Forde-rungen in
Millionenhöhe ge-schätzt wurden, es sich später je-doch um eine
kleinere fünfstellige Summe handelte. Kann das Unter-nehmen den
festgesetzten Betrag aber nicht aufbringen, bleibt nur eine Frist
von drei Wochen für Ver-handlungen zur Vermeidung ei-nes ansonsten
zwingenden Insol-venzantrages. Danach wird es so-wohl haftungs- als
auch straf-rechtlich persönlich gefährlich für den Geschäftsführer
oder Vor-
stand. Und in Gefahr geraten auch die Arbeitsplätze der
Mitarbeiter. An welche Anwälte wendet man sich am besten für eine
rechtliche Beratung?
! Man benötigt auf jeden Fall einen Spezialisten für Steuer- und
Wirtschaftsrecht. Betriebs-wirtschaftlich ist daneben ein gu-ter
Steuerberater oder Wirt-schaftsprüfen unverzichtbar. Nur dann ist
gewährleistet, dass eine juristische Regelung später nicht etwa
steuerliche Probleme berei-tet. Bei jeder Spezialisierung in die
Tiefe ist unseres Erachtens aber
auch wichtig, nicht den Blick in die Breite zu verlieren, um
Manda-te im Gesamtinteresse vernünftig bearbeiten zu können. Wir
selbst beispielsweise sehen die umfas-sende Lösung nur darin, uns
um den Fall des Mandanten gegebe-nenfalls im Team mit mehreren
Fachleuten zu kümmern.
wenn der fiskus mehrmals klingelt
STEUERBERATER UnD FACHAnWäLTEDie wichtigsten Partner in der
Existenz-gründung.Foto: Fotolia.de
dominik maaSSen
[email protected]
faKten
VerbundgruppenDer Mittelstand in Deutsch-land gerät im Zuge
weiter fort-
schreitender Globalisierung und weltweit tätiger
Kapitalgesell-schaften zunehmend unter Wett-bewerbsdruck.
Um die sich daraus ergeben-den Nachteile auszugleichen,
haben sich in den zurückliegenden Jahrzehnten mehr
mittelständi-sche Unternehmen zu festen Kooperationen, sogenannten
Ver-bundgruppen, zusammenge-schlossen.
In Deutschland sind aktuell rund 250.000 Unternehmen
aus ca. 45 verschiedenen Branchen des Handels, des Handwerks und
des Dienstleistungsgewerbes in ca. 400 Verbundgruppen
zusammen-geschlossen.
Sie treten heute regional, überregional, national oder
sogar international auf. Die überbe-triebliche Zusammenarbeit
der Verbundgruppe wird meist von ei-ner rechtlich eigenständigen
Zent-rale aus organisiert und bezieht sich auf vielfältige Bereiche
wie Einkauf, Marketing, Logistik, IT- Lösungen,
Finanzdienstleistun-gen, Beratung oder Schulung.
Thomas Piplak und Andreas Bauerpiplak · Bauer · oberschilp,
rechtsanwälte
„start-ups sind gut beraten, einen teil ihres startgeldes in
rechtliche Beratung zu investieren.“
■■ Frage: Wie sichert man sich als unternehmer rechtlich ab?
■■ Antwort: man wählt zum Beispiel einen auf steuer- und
Wirtschaftsrecht spezialisierten anwalt.
interVieW
-
18 · juni 2011 ein themenspecial von mediaplanet
news
Immer mehr Mittelständler beabsichtigen, auch mit externer Hilfe
ihr Eigen-kapital aufzustocken. Was sollten sie bei der Auswahl
beachten?
! Die Aufnahme eines exter-nen Eigenkapitalgebers ist für ein
mittelständisches Unter-nehmen eine besondere Heraus-forderung. Es
wird eine enge Bin-
dung eingegangen, die mit der Un-terzeichnung eines
Kreditvertra-ges nicht vergleichbar ist. Aus die-sem Grund ist es
wichtig, sich für den Auswahlprozess des Partners genügend Zeit zu
nehmen.
Unbedingte Voraussetzung für eine erfolgreiche Zusammenar-beit
ist, dass die Ziele von Unter-nehmer und Investor überein-stimmen.
Ferner sind die wich-tigsten Fragen der Zusammenar-beit, u. a.
Reportinganforderun-gen, Mitspracherechte, beabsich-tigte
Investitionen und Maßnah-men, festzulegen. Hierbei sollten sich die
Manager des Unterneh-mens eine ausreichende Hand-lungsfreiheit
erhalten. Zudem ist es von großer Bedeutung, dass ei-ne kompetente
Begleitung durch die Beteiligungsgesellschaft si-chergestellt wird
und die Beteili-gung tatsächlich langfristig ange-legt ist.
Unerlässlich sind letztlich
gegenseitiges Vertrauen und Sym-pathie, denn das
Vertragsverhält-nis ist i.d.R. auf eine langfristige Partnerschaft
angelegt.Welchen Unternehmen würden Sie die Aufnahme von
Beteiligungskapital empfehlen?
! Grundsätzlich allen Unter-nehmen, die gemeinsam mit einem
starken, kapitalkräftigen Partner mehr erreichen können oder sich
unabhängiger von der klassischen Kreditfinanzierung aufstellen
möchten. Welche Vorteile bietet Beteiligungskapital?
! Durch eine gestärkte Eigenka-pitalbasis und einen fl exiblen,
kapitalkräftigen Partner steigen die Handlungsoptionen deutlich.
Aufgrund geringer Eigenkapital-quoten können Marktchancen häufi g
nicht vollständig genutzt werden, was weiteres Umsatz- und
Ertragswachstum und damit eine Steigerung des Unternehmenswer-tes
verhindert. Durch die Unter-stützung einer leistungsfähigen
Beteiligungsgesellschaft können Wachstumsvorhaben schneller und
gesicherter realisiert werden. Erfolgreiche Beispiele hierfür sind
Hamburger Unternehmen wie Glo-betrotter oder Becker Marine
Sys-tems, die wir mit stillen Beteiligun-gen unterstützen
durften.In welchen Fällen lohnt es noch?
! Ein weiterer Anlass für die Aufnahme von Beteiligungs-kapital
kann eine Nachfolgerege-
lung sein. Der optimal passende, kompetente
Unternehmensnach-folger bringt oft nicht das nötige Vermögen mit,
um den Kaufpreis für den Erwerb des Unternehmens aufb ringen zu
können. Unterneh-mensübernahmen mit einer sehr hohen Kreditfi
nanzierung bergen jedoch enorme Gefahren, insbe-sondere wenn die
Geschäftsent-wicklung nicht von Beginn an plangemäß verläuft. Mit
Unterstüt-zung einer Beteiligungsgesell-schaft ist eine solide fi
nanzierte Übernahme mit hohem Eigenkapi-talanteil möglich. Die
Unterstüt-zung und Beratung des kapitalstar-ken Partners an der
Seite hilft fer-ner, Fehler zu vermeiden und Schwächephasen zu
überstehen.
Drum prüfe, wer sich lange bindet
Carsten Röhrshaspa Bgm Beteiligungsgesell-schaft für den
mittelstand
Eine niedrige Finanzdecke ist eine der größten
Heraus-forderungen für den Mittel-stand. Viele holen daher einen
Eigenkapitalgeber ins Boot. Was man in der Koope-ration beachten
muss, er-klärt, Carsten Röhrs, von der Haspa BGM
Beteiligungs-gesellschaft für den Mittel-stand.
interVieW
dominik maaSSen
[email protected]
anZeige
Aus Tradition einen Schritt vorausVom Pionier zu einem der
führenden Finanzierungsdienstleister: Das in Hamburg ansässige
Unternehmen Barclaycard Deutschland schreibt seit seiner Gründung
1991 eine anhaltende Erfolgsgeschichte und ist mit über 1,4
Millionen ausgegebenen Kreditkarten inzwischen zur Nummer drei in
Deutschland aufgestiegen.
In diesem Jahr feiert Barclay-card 20-jähriges Jubiläum in
Deutschland. Damit blickt der britische Anbieter von Kre-ditkarten
und Ratenkrediten auf eine ereignisreiche und vielseitige Zeit
zurück, die von kontinuierlichem Wachs-tum geprägt ist. Als
Barclay-card vor zwei Jahrzehnten un-ter dem Namen Barclays Card
Services seine Geschäfte in Hamburg startete, stand das Unternehmen
vor vielen Her-ausforderungen: Die Akzeptanz von Kreditkarten als
Zahlungs-mittel war hierzulande im europäischen Vergleich sehr
nied-rig. Außerdem steht Barclaycard in Deutschland – anders als in
Großbritannien – kein Banken-Filialnetz als Unterstützung zur
Verfügung. Mit dem so genannten „Barclays Doppel“ brachte das
Unterneh-men eine innovative Kreditkarte auf den Markt, die aus
einer Vi-sa-Karte und einer EUROCARD bestand. Damit wurde eine hohe
Akzeptanz bei Händlern weltweit garantiert. Weitere Innovati-onen
von Barclaycard waren die Kreditkartenfunktion und ein Guthabenzins
für die Kreditkarten.
Hamburg ist ein attraktiver Standort„Der Standort Hamburg ist
für einen Finanzdienstleister auf den ersten Blick eher
ungewöhnlich. Aber Barclaycard hat gezeigt,
dass die Hansestadt für eine internationale Bank der richtige
Standort ist“, sagt Carsten Höltkemeyer, General Manager von
Barclaycard Deutschland. „Hamburg ist für potentielle Arbeit-nehmer
eine sehr attraktive Stadt und die Beziehungen zu Groß-britannien
haben hier eine lange Tradition.“ Im Zuge seiner konsequenten
Wachstumsstrategie erweiterte Bar-claycard Deutschland im Mai 2008
sein originäres Geschäftsfeld um Ratenkredite. Das dritte
Geschäftsfeld sind kreditkartenba-sierte Partnerschaften im
Business-to-Consumer-Bereich wie zum Beispiel mit dem
Markendiscounter Netto, den Internetprovidern WEB.DE und GMX.DE
oder der Fluggesellschaft British Airways. Blick in die Zukunft
Mittlerweile beschäfti