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Weiß-Blaue Rundschau für Altbayern, Franken und Schwaben Kultur - Politik - Wirtschaft - Wissenschaft Nr. 1 - 58. Jahrgang Februar / März 2015 B 13053 Münchner Str. 41 83022 Rosenheim Bericht Landesbeiratssitzung 2015 Eine Grenzregion zwischen Bayern und Tirol Bayerische Römer - Römische Bayern Ausstellung "Mit Leib und Seele" Münchner Rokoko von Asam bis Günther Veranstaltungs- berichte
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Weiß-BlaueRundschau

für Altbayern, Franken und Schwaben

Kultur - Politik - Wirtschaft - WissenschaftNr. 1 - 58. Jahrgang Februar / März 2015

B 13053Münchner Str. 41

83022 Rosenheim

BerichtLandesbeiratssitzung

2015

Eine Grenzregionzwischen Bayern und

Tirol

Bayerische Römer -Römische Bayern

Ausstellung"Mit Leib und Seele"

Münchner Rokokovon Asam bis Günther

Veranstaltungs-berichte

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WBR 3

editoeditoRRialial

Ist unsere Demokratie in Gefahr? Die Weiß-Blaue Rundschau ist dasoffizielle Organ des Bayernbund e.V.

AusAus demdem InhaltInhalt

Editorial 3

Ende des Energiedialogs 4

Verkehrsunfallstatistik 5

Sitzung des Landesbeirates 6

Rundfunk "BR-Heimat" 7

Eine Grenzregionzwischen Bayern und Tirol 8

TagungsberichtRöm. Bayern - Bayer. Römer 12

Lyrik-Anthologie "Vastehst me" 14

Jugend entdeckt bayer. Sprache 15

Gratulation in Aying 15

BücherVastehst me 14Das Landgericht Schärding 16Kochbuchgeschichte 20

Der Hörpfad Oberhaching 18

"Heimat! Das Film-Festival" 22

Ausstellungen"Mit Leib und Seele" 23Landesausstellung 2015 24

Kreisverbände

KV MünchenJahreshauptversammlungmit Neuwahlen 24

KV Weilheim-Schongau/Garmisch-PartenkirchenBesuch des Radoms 26

KV OberlandVeranstaltungshinweise 26

______________________________

Titelbild:

Johann Baptist Straub (1704-1784)Erzengel am Hochaltar (Detail)um 1767St. Michael, München Berg-am Laim

Diözesanmuseum FreisingFoto: Thomas Dashuber

Adolf Dinglreiter, MdL a.D.

Ist unsere Demokratie in Gefahr? Die-se Frage haben in den vergangenenWochen mehrere Medien aufgewor-fen. Es stimmt etwas nicht zwischenRegierenden und Regierten so heißt esda. Tiefs bei der Wahlbeteiligung undVolkszorn bei großen Demonstratio-nen – haben sich Bürger und Politikvoneinander entfernt? Ist das Aus-druck einer breiten Politikverdrossen-heit in unserem Land?Eigentlich war die sog. Politikver-drossenheit schon einmal größer alsheute. Nach den Daten des Institutesfür Demoskopie in Allensbach lag2005 die Zahl derer, die eine positiveMeinung von ihrem Parlament haben,bei gerade 27 Prozent. Heute sind esimmerhin knapp 40 Prozent die einesehr gute oder gute Meinung von ihrerVolksvertretung haben. Gewiss, über-ragend ist das auch heute nicht. Abermit dieser Veränderung lassen sichdie oben angesprochenen Bürgerre-aktionen nicht erklären. Insbesonderedann nicht, wenn man einen anderenTeil der Wählerbefragung betrachtet.Politiker, die man kennt, werden zu60 Prozent als freundlich und klug an-gesehen. Da wird gesagt: Er oder sie

„setzt sich ein“, „ist kompetent undkennt sich aus“.

Wo also liegt die Ursache für das Un-behagen des Wahlvolkes?

Die Welt ist in den letzten Jahren im-mer komplexer geworden. Internatio-nalisierung und Globalisierung habenpolitische Entscheidungen vielfachschwieriger und für den Bürger nahezuunüberschaubar gemacht. So ist heute,wenn es um die Zukunft der EU, dieStabilität des Euro, die Situation inder Ukraine oder den zunehmendenFlüchtlingsstrom geht, die Verunsi-cherung der Menschen groß. Sie wirdnoch verstärkt dadurch, dass die Me-dien und einzelne politische Gruppie-rungen zu diesen Themen oft mehrdifferierende Darstellungen geben, an-statt zur Aufklärung und Erklärung derSachverhalte beizutragen.Deshalb ist es wichtig, dass die poli-tischen Entscheidungsträger die Infor-mation der Wählerinnen und Wählernicht allein den Medien überlassen,die extreme Meinungen oft zu starkgewichten. Diese Information überund die Erklärung von weitreichendenEntscheidungen müssen deshalb gera-de heute von den mit guten Ansehenausgestatteten Heimatabgeordnetenkommen. Aber nicht nur über das In-ternet. Gerade in unserem Medienzeit-alter ist der persönliche Kontakt unddie Kommunikation von Mensch zuMensch für viele besonders wichtig.Das erhöht die Glaubwürdigkeit undstärkt das demokratische Bewusstseinin unserem Land. Eine längere Öff-nung der Wahllokale löst das Problemder Wahlverweigerung nicht.

Adolf Dinglreiter, MdL a. D.Landesvorsitzender

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4 WBR

politikpolitik

Bayerns Energieministerin Ilse Aigner beendet Energiedialog

Aigner: „Der Energiedialog hat Bay-ern entscheidend vorangebracht“

Mit einer Abschlusssitzung der ‚Platt-form Energie Bayern‘ und der Vorstel-lung von energiepolitischen Eckpunk-ten hat Bayerns Energieministerin IlseAigner den Energiedialog plangemäßbeendet.

Den dreimonatigen Energiedialog,an dem Wirtschaft, Verbände, Vertre-ter der Kirchen und Gewerkschaftensowie Bürgerinitiativen, Investoren,Behörden und Fachleute aus Wissen-schaft, Forschung und Entwicklungbeteiligt waren, bezeichnete die Mi-nisterin als einen großen Erfolg: „DerEnergiedialog Bayern war mit seinerbreiten gesellschaftlichen Beteiligungund in seiner thematischen Tiefe eineinmaliger Konsultationsprozess. Ichbin stolz auf den gemeinsamen Wegund die geleistete Arbeit“, so Aigner.Der Dialog habe einen großen Bei-trag für die energiepolitische ZukunftBayerns geleistet und sei Ausdruckeiner neuen politischen Kultur. Er ha-be gezeigt, dass es sich gerade bei

großen Interessenskonflikten lohne,die gegensätzlichen Parteien zusam-menzubringen und jede Position ernstzu nehmen. „Der Erkenntnisgewinnist enorm“, bilanzierte die Ministerin.„Wir haben heute ein klareres Bild vonBayerns Energiezukunft als zuvor.“

Nach der Abschaltung der letztenKernkraftwerke werde Bayern eineLücke bei der Stromproduktion undbei der gesicherten Leistung haben,erklärte die Ministerin. Im Rahmendes Energiedialogs sei diese bei dergesicherten Leistung auf 5 Gigawattund bei der Stromproduktion auf 40Terawattstunden beziffert worden.

Es sei rein technisch natürlich mög-lich, so Aigner, die Versorgung Bay-erns ohne die umstrittenen TrassenSüdlink und Südostpassage sicherzu-stellen. Die Voraussetzungen dafürmüssten aber auf Bundesebene ge-schaffen werden.Aigner: „Die Frage, in welchem Ma-ße Netzausbau notwendig ist, hängtdavon ab, ob die Marktbedingungenfür den wirtschaftlichen Betrieb undden Bau von Gaskraftwerken in Bay-ern angepasst werden.“ Das ist eineAufgabe für die Verhandlungen aufBundesebene. Dabei dürfe es jedochfür Bayerns Bürger und vor allem fürdie Wirtschaft zu keinen Strompreis-steigerungen kommen.„Zwei neue Trassen“, so die Ministe-

rin, „werden für Bayerns Versorgung

nicht gebraucht.“ Grundsätzlich un-terstrich Aigner, dass Leitungen nurdann gebaut werden, wenn sie fürdie Versorgung notwendig seien undnicht etwa für den Export von Über-schussstrom.

Für die Versorgungssicherheit in Bay-ern sei konventionelle Stromprodukti-on unverzichtbar, so Aigner. Darüberhinaus sieht die Ministerin erheblichesPotential in der Kraftwärmekopplung.KWK-Anlagen können zur Versor-gungssicherheit vor Ort und zur Sy-stemstabilität beitragen. Deshalb seies im Rahmen der Novellierung desKraftwärmekopplungsgesetzes wich-tig, die Wirtschaftlichkeit solcher An-lagen wiederherzustellen.Mit einem eigenen Förderprogrammwill Aigner die Eigenstromversorgungim privaten Bereich unterstützen. „Wirfördern mit insgesamt 90 MillionenEuro zunächst das intelligente Zu-sammenspiel von Strom und Wärmein Ein- und Zweifamilienhäusern.“Ziel sei es, das Programm in einemzweiten Schritt auf größere Einheiten,wie Straßenzüge oder Gemeinden aus-zudehnen.

Für den Ausbau der erneuerbaren En-ergien fordert Aigner einen Prioritä-tenwechsel: „Der Ausbau der Erneu-erbaren verläuft in Bayern besonderserfolgreich. Er wird auch in der Zu-kunft von entscheidender Bedeutungsein. An unseren Ausbauzielen von2011 halten wir fest“, sagte Aigner.„Wir sehen jedoch heute, dass der

Lücke bei der Stromproduktionund bei der gesicherten Leistung

Umsteuern bei den erneuerbarenEnergien

Gaskraftwerke und KWK fürdie Versorgungssicherheit

Keine neuen Trassen zumTransit von Überschussstrom -

Systemwechsel für dieNetzausbauplanung

Ilse Aigner, MdL, Bayer. Staatsministerin für Wirtschaftund Medien, Energie und Technologie

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politikpolitik

Beitrag der Erneuerbaren zur Versor-gungssicherheit beim gegenwärtigenStand der Technik nur in eng be-grenztem Umfang gesteigert werdenkann. Bei einem weiter unkontrol-lierten Zubau gerade von Windkraftdrohen uns nicht nur die Kosten derEnergiewende aus dem Ruder zu lau-fen. Die künftigen Belastungen für dasNetz wären enorm und würden einenimmer größeren Bedarf nach zusätzli-chen Leitungen auslösen. Damit mussSchluss sein!“Die ersten Schritte, die mit dem EEG2014 gemacht wurden, gingen in dierichtige Richtung, seien aber viel zuzaghaft. Das Umsteuern beim Aus-bau der Erneuerbaren müsse viel ent-schlossener und mutiger erfolgen. Esmüsse nun gelten: Qualität vor Quan-tität. „Die Erneuerbaren müssen demGesamtsystem dienen, ihre Produktionmuss sich mehr am Bedarf orientie-ren“, erklärte Aigner. Ein Schwer-punkt müsse deshalb in Zukunft aufden Möglichkeiten zur Systemintegra-tion liegen: „Es funktioniert nicht“, sodie Ministerin, „wenn wir die Spitzenimmer weiter erhöhen, ohne die Tälerzu füllen“.Ergänzt werden müsse dieser Prio-ritätenwechsel durch eine sofortigeSpeicheroffensive. Aigner: „Es wirdentscheidend für den Erfolg der Ener-giewende sein, ob es gelingt, die Pro-duktionsüberschüsse der erneuerbarenEnergien wirtschaftlich und über län-gere Zeiträume zu speichern: „Wirbrauchen eine intensivere Speicher-forschung und eine kritische Über-prüfung der Regularien. Bayern wirddie Förderung der Speicherforschungausweiten.“ Der Bund müsse diesemBeispiel folgen und eine Befreiungder Speicher von Netzentgelten prü-fen. Eine Perspektive für den system-dienlichen Ausbau der erneuerbarenEnergien könne auch die kombinierteBetrachtung von Strom und Wärmeliefern. Deshalb sei das 10.000-Häu-ser-Programm so wichtig.

Größere Anstrengungen forderte Aig-ner bei der Energieeinsparung: Einewachsende Wirtschaft und steigendeBevölkerungszahlen sowie zusätzli-che elektrische Anwendungen wie bei-spielsweise Wärmepumpen erfordernmehr Einsatz bei der Energieeffizienzund bei der Energieeinsparung. Alleindas Ziel, den Stromverbrauch konstantzu halten, erfordere angesichts neuerTechniken ehrgeizige Sparanstrengun-gen bei den bestehenden elektrischenAnwendungen. Aigner: „Der Energie-dialog hat zahlreiche Vorschläge füreine bessere Beratung, Informationund Förderung erbracht. Diese wer-den wir im Freistaat aufgreifen.“ Dasgrößte Energieeinsparpotential liegeim Wärmebereich, erklärte die Mi-nisterin. Der Gebäudebereich sei fürrund 40 % des Energieverbrauchs ver-antwortlich.Vom Bund forderte die Ministerin eineschnelle Umsetzung der steuerlichenFörderung der energetischen Gebäu-demodernisierung. „Wir können esuns nicht leisten, das Potential imGebäudebereich ungenutzt zu lassen“,so Aigner.Energieministerin Aigner wird die de-taillierten Eckpunkte jetzt dem bayeri-schen Ministerpräsidenten vorstellen.Der Ministerpräsident wird darübermit den Parteivorsitzenden von CDUund SPD, Kanzlerin Angela Merkelund Bundeswirtschaftsminister Sig-mar Gabriel, verhandeln.Die Ministerin sicherte eine Fortset-zung des Dialogformats zu einzelnenThemen wie etwa der Energieeffizienzzu.Im Internet zum herunterladen:www.energie-innovativ.de/filead-min/user_upload/energie_innova-tiv/Energiedialog/Dokumente/2015-02-02-Massnahmen-und-Forderun-gen-Energiedialog.pdf

Energieeinsparung Verkehrsunfallstatistik

Neun Prozent weniger Verkehrs-tote auf Bayerns Straßen - Innen-und Verkehrsminister JoachimHerrmann zur Verkehrsunfallsta-tistik 2014: Niedrigste Verkehrs-totenzahl seit 60 Jahren - Land-straßen und Autobahnen immersicherer - Mehr als 400 MillionenEuro für gebaute Sicherheit - Ge-schwindigkeit, Alkohol und GurtKontrollschwerpunkte

Bayerns Innen- und VerkehrsministerJoachim Herrmann hatte bei der Vor-stellung der bayerischen Verkehrsun-fallstatistik 2014 in München guteNachrichten im Gepäck: Die Zahl derVerkehrstoten auf Bayerns Straßenging im vergangenen Jahr deutlich umneun Prozent auf 619 zurück (2013:680). „Das ist der niedrigste Stand seitBeginn der Unfallaufzeichnungen vor60 Jahren“, erklärte Herrmann. Auchdie Gesamtzahl der Verkehrsunfällesei um mehr als 3.500 auf 369.492(2013: 373.031) gesunken. GeradeLandstraßen (393 Getötete, -6,4 Pro-zent) und Autobahnen (72 Getötete,-31,4 Prozent) würden immer siche-rer. „Diese Entwicklung bestärkt uns,auch 2015 einen Schwerpunkt bei derVerkehrssicherheit zu setzen“, beton-te der Verkehrsminister. „Wir werdenunser Verkehrssicherheitsprogramm2020 ‚Bayern mobil – sicher ans Ziel‘weiter mit großem Engagement um-setzen.“Bei den 2014 registrierten Verkehrs-unfällen handelt es sich hauptsäch-lich um reine Sachschadensunfälle(316.967). 69.540 Menschen wurdenvergangenes Jahr auf Bayerns Straßenverletzt (+1,1 Prozent). Für Herrmannbesonders im Mittelpunkt steht die Si-cherheit auf bayerischen Landstraßen.

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LandesLandesBBeieiRatRat

Tagung des Landesbeirates des Bayernbundesam 27. Januar 2015 im Bayerischen Landtag

Nach der Begrüßung der Teilnehmergab der Landesvorsitzende Dinglreiterzunächst einen Bericht über einigeSchwerpunkte der Arbeit des Bayern-bundes.

Zum Thema: „Bayern – Deutschland– Europa – was ist aus der Eigen-staatlichkeit Bayerns geworden?"gab es rege Diskussionen im Bayern-bund und in der Politik. Zustimmungfand weithin die Forderung, Entschei-dungen nicht immer mehr auf Berlinund Brüssel zu konzentrieren, sonderneinen echten Wettbewerbs-Föderalis-mus zu ermöglichen. Die EU sollesich aus Entscheidungen, die Länderund Regionen besser und bürgernähertreffen können, heraushalten und sichdafür mehr um die Lösung internatio-naler Probleme (z. B. Flüchtlingspro-blem) bemühen.

Das Thema: „Zukunft unserer Dör-fer“ hat unsere Arbeit seit 2010 inden Kreisverbänden bestimmt. Jetztwollen wir es unter dem Motto: „Le-benswerte Zukunft für Bayerns Re-gionen –Aktive Bürgergesellschaft fürunsere Dörfer“ aktualisieren. Eine Ar-beitstagung auf Landesebene mit Prof.Dr. Magel und einer Reihe andererkompetenter Referenten hat dazu dieGrundlagen gelegt. In Arbeitsgruppenwird dieses Thema nun umfassendaufbereitet.

Das Thema: „Heimat Bayern“ hatzu intensiven und interessanten Dis-kussionen mit Politikern, Vertreternvon Kirchen, Vereinen und Verbändengeführt. Gerade vor dem Hintergrundstarker Zuwanderung hat dieses The-ma heute große Bedeutung.Ziel: Was kann, was muss getan wer-den, Bayern den Menschen in ihren

Dörfern und Regionen als Heimat zuerhalten. Zuwanderer aus anderen Re-gionen und Ländern sollen da mitein-bezogen werden.

Außerdem berichtete Dinglreiter überdie aktive Mitarbeit des Bayernbundesim Wertebündnis Bayern und in derBürger-a l l i a n zBaye rn– überdie Ge-sprächemit demBayeri-s c h e nR u n d -funk, sowie über herausragende Akti-vitäten der Kreisverbände. Hier stichtdas Mundartprojekt: „Freude an derMundart wecken“ der KreisverbändeRosenheim und Traunstein besondersheraus.

Dr. H. Wittmann stellte diese Initiati-ve im Detail anhand des Lesebuches„Freude an der Mundart“ vor. DasProjekt, ist nach einer Dauer von vierJahren nun abgeschlossen.

Das Lesebuch als Zusammenfassungder Arbeit wurde mit Genehmigungdes Kultusministeriums an die Schu-len in Oberbayern, Niederbayern undder Oberpfalz verteilt. Erreicht wurdenbisher ca. 3.000 Schulen, 4.600 Expl.wurden bisher verteilt, ein Nachdruckist notwendig – dazu werden wiederSpenden eingeworben.

Mit mehreren Partnern wird dasProjekt unter dem Titel „MundARTWERTvoll“ 2015 in ganz Bayern ein-

geführt. Im Schuljahr 2015 und 2016stehen dabei Franken und Schwabenim Vordergrund.

Ingrid Ritt, die im Auftrag des Bayer-bundes die Projektleitung „MundARTWERTvoll“ übernommen hat, stelltesich und das neue Projekt vor. An denausgewählten Standorten werden viel-fältige Aktivitäten zu diesem Themaerarbeitet, so u. a. ein Musical, werdenInterviews geführt, Gedichte erarbei-tet, an der Mittelschule Mainburg mitsehr hohem Migrantenanteil wird einWörterbuch „Migrabayrisch“ erstellt.

Dinglreiter informierte darüber hinausüber das Projekt „Lebenswerte Zu-kunft für Bayerns Regionen – AktiveBürgergesellschaft für unsere Dörfer“.Ziel ist, die Zukunft auf dem Land le-benswert zu gestalten durch die Siche-rung vieler Dinge, die uns wichtig undwertvoll sind. Dazu wurde eine Kurz-fassung dieses Projektes vorgestellt.

Bericht über die Auswertung un-seres Mundartprojektes „Freu-de an der Mundart wecken" inden Landkreisen Rosenheim undTraunstein

Fortführung des Mundartprojek-tes in ganz Bayern im Rahmendes Wertebündnis Bayern

Lebenswerte Zukunftfür Bayerns Regionen

Mitglieder des Landesbeirates des Bayernbund e.V.

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RRundfunkundfunk

Dieses Konzept wird mit Vertreterndes ländlichen Raumes weiter disku-tiert. Eine fertige Ausarbeitung soll imApril dem Landtag und der Staatsre-gierung vorgelegt werden. Ab Herbst2015 ist die Umsetzung in den Kreis-verbänden (Diskussionen mit Politi-kern, Organisationen, Verbänden zurBewusstseinsschaffung) vorgesehen.

Ein weiteres Thema war die Schaffungeines Staatspreises für Kulturschaffen-de in Bayern.Diese Initiative des Bayernbundeskonnte bisher nicht umgesetzt werden,da das Wissenschaftsministerium be-reits vor Jahren in Zusammenarbeitmit E.ON einen Kulturpreis installierthat. Auf Anregung von StaatssekretärSibler wird versucht zu diesem Themaneue Akzente zu setzen. Ergänzungdes bestehenden Preises, nicht Kon-kurrenz.

Dinglreiter berichtet auch darüber,dass z. Zeit überlegt wird einen Kul-turpreis des Bayernbundes für bay-erische Medien auszuschreiben. Hiersollen die Medienschaffenden ausge-zeichnet werden, die abweichend vomMainstream den Menschen bayerischeKultur näher bringen.

In einer abschließenden Diskussionwurden von den Teilnehmern nocheine Reihe von Anregungen für dieArbeit des Bayernbundes eingebracht.

Staatspreis für Kulturschaffende

Mitglieder des Landesbeirates des Bayernbund e.V.

Neuigkeiten beim Bayerischer Rundfunk:seit 2. Februar ist BR Heimat auf Sendung

Der Bayerische Rund-funk startete an Licht-mess 2015 ( 02. Febru-ar ) ein neues Volks-musikprogramm. WieBayern plus wird esdigital ausgestrahlt,sendet 24 Stunden undheißt: BR Heimat.

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gegeSSchichtechichte

Der südliche Chiemgau mit dem Achentaleine Grenzregion zwischen Bayern und Tirol

Im Vorwort seines Buches: „BayernTirol Die Geschichte einer freud-leidvollen Nachbarschaft“ ( HerderWien 1981) schreibt Michael Forcher:„Alle hundert Jahre einmal schlagensie einander die Schädel ein, sonstsind sie fast zu gute Freunde. So hateinmal ein Kabarettist das Verhält-nis zwischen Tirolern und Bayerncharakterisiert. … Die oft zitierte<Erbfeindschaft> beschränkt sich imGrunde auf wenige - allerdings sehrleidvolle - Kriegsjahre im Mittelalter,zu Beginn des 18. und im frühen 19.Jahrhundert. Dazwischen waren …die Beziehungen der beiden Länderuntereinander so intensiv und vielfäl-tig, daß der Begriff <Freundschaft>nicht ausreicht. … Man muß eher vonVerbundenheit sprechen, von Gemein-samkeiten, was … negative Aspektenicht ausschließt.“

Um die wechselvolle Geschichte unse-rer Grenze zwischen Bayern und Tirolzu beleuchten, sei nochmal MichaelForcher zitiert: „Am Anfang war Bay-ern. Auch dort, wo heute Tirol ist.“Denn Heinrich II., im Jahre 1024 zumKaiser gewählt, belehnte mit dem amInn gelegenen Gebiet des heutigenNordtirols, einmal „Land im Gebir-ge“ genannt, die Bischöfe von Re-gensburg. Diese gaben aber dann dasLand als Lehen weiter an die Herzögevon Bayern. Nach den Welfen warenes die Wittelsbacher, die ab 1180 eineArt „Oberhoheit“ erwarben. Wirklichgeherrscht hatten Grafengeschlechter,nach den Andechsern die Grafen vonTirol mit Sitz in Meran. In der Folge-zeit kam es allmählich durch Macht-verschiebungen zur Herauslösung des„Landes im Gebirge“ aus der Zugehö-rigkeit zu Bayern. Diese wurde zwarnochmal 1342 durch die Heirat des

Markgrafen Ludwig von Brandenburg,ältester Sohn von Kaiser Ludwig demBayern, mit der Gräfin von Tirol Mar-garethe Maultasch verzögert. Endgül-tig kam es aber dann 1363 durch Mar-garethe Maultasch zur Übergabe derGrafschaft Tirol an die Habsburger,also an die österreichische Herrschaft.Bayrisch blieben jedoch die drei Ge-richtsbezirke Rattenberg, Kufstein undKitzbühel.

Durch die Uneinigkeit der Her-zogssöhne wurde das bayerischeHerzogtum immer wieder in Teilher-zogtümer geteilt: München (Oberbay-ern), Ingolstadt und Landshut (Nie-derbayern). Lange Zeit gehörten diedrei obigen Gerichtsbezirke zu BayernMünchen, dann aber zur Zeit des Bay-erischen (Landshuter) Erbfolgekriegs1504/06 zu Niederbayern. Da dernördlich angrenzende GerichtsbezirkMarquartstein ebenfals zu Landshut(Niederbayern) gehörte, war die süd-liche Grenze des Chiemgaus zwischenMarquartstein und Kitzbühel nur eineGrenze zwischen niederbayerischenGerichtsbezirken, also eine reine Ver-waltungsgrenze. Dass diese Grenzeaber zu einer Staatsgrenze, der Lan-desgrenze zwischen Bayern und Tirolwerden sollte, war die Folge des obenerwähnten Bayerischen Erbfolge-kriegs.

Der niederbayerische Herzog Georgder Reiche, der 1475 in der berühm-ten Landshuter Hochzeit die polnischeKönigstochter Hedwig heiratete, bliebohne männlchen Erben, wollte abertrotzdem seine Tochter Elisabeth undihren Ehemann, den Pfalzgrafen Rup-recht als Erben einsetzen. Als HerzogGeorg 1503 starb, kam es zu besag-tem Bayerischen bzw. Landshuter Erb-

folgekrieg, weil der Münchner VetterHerzog Albrecht IV., der Weise, mitder niederbayerischen Erbfolge nichteinverstanden war. Er wollte nämlichunter seiner Herrschaft die bayerischenHerzogtümer wieder vereinen. Er bat1504 seinen habsburgischen Schwa-ger, den König und späteren KaiserMaximilian, um Hilfe, als es gegen diepfälzisch-niederbayerische Partei, zukriegerischen Auseinandersetzungenkam. Maximilian zog gegen Kufsteinund belagerte die Burg, die von dembayerischen Pfleger und Schlosshaupt-mann Hans von Pienzenau tapfer ver-teidigt wurde. Nach dem Beschuss mitden legendären Kanonen „Purlepaus“und „Weckauf“ mußte der Pienzenau-er aufgeben und starb am 17. Oktober1504 durch das Schwert des Scharf-richters in Anwesenheit seiner Wider-sacher. Auch die Marquartsteiner Burgmußte sich ergeben, nachdem sichzwischen Rottau und Grassau an derKlause das Chiemgauer Landaufgebotvergeblich gegen Maximilian stellte.Dabei kamen Hunderte von Heimat-verteidigern ums Leben.

Nach dem Sieg mit Hilfe von Maximi-lian wurde nun Albrecht im Jahr 1508Herzog von ganz Bayern. Allerdingsmußte er schon 1505 einen hohenPreis zahlen: Maximilian verlangte diebayerischen Gerichtsbezirke Ratten-berg, Kufstein und etwas später auchKitzbühel, um sie in sein habsburgi-sches Reich einzuverleiben, endlichdie bayerische „Enklave“ in Tirol auf-zulösen. Seitdem ist unsere südlicheGrenze keine Bezirksgrenze mehr,sondern eine Grenze zwischen demWittelsbacher Herzogtum, dem späte-ren Königreich und Freistaat und demHabsburger Reich, der späteren Repu-blik Österreich, also eine Staatsgrenze

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geschichtegeschichte

zwischen Bayern und Tirol bzw. zwi-schen Deutschland und Österreich.Und das hatte große unmittelbare Fol-gen für die Grenzbewohner am nördli-chen Alpenrand bis in unsere Zeit.Zum einen beeinträchtigten Jahr-hunderte lange Grenzstreitigkeitendie Bauern bei ihrer Weidewirt-schaft auf den Almen. Zum andernwaren die Grenzgebiete Kriegs-schauplätze im Spanischen und imÖsterreichischen Erbfolgekrieg des18. Jahrhunderts und während derAuseinandersetzungen in der na-poleonischen Zeit Anfang des 19.Jahrhunderts.

Als man ab 1506 begann, die neueLandesgrenze im Detail festzulegen,gab es vielerorts erhebliche Schwierig-keiten. So sollte z.B. im Klobenstein-gebiet die Grenze am „Tannersbach“(„Dagmansbach“) sein, einem Bach,der in die Tiroler Ache einmündet.Darüber waren sich die handelndenParteien einig. Aber welcher Bach wares nun, der „Tannersbach“hieß? Die Bayern behaup-teten, ein Bach weiter süd-lich vom Klobensteinpassund die Tiroler meinten,der Bach nördlich vomKlobenstein wäre der Tan-nersbach. Man konnte undwollte sich nicht einigenund schuf eine sogenann-te „Prätentionszone“, eineVorbehaltszone zwischendem von den Bayern be-haupteten und dem vonden Tirolern verlangtenGrenzverlauf.

Der Streit ging über Jahrhunderte. Inden ältesten Karten Mitte des 19. Jahr-hunderts sieht man die verschiedenenGrenzen eingezeichnet. (siehe Abb.1) Noch im Jahre 1834 berichtet derKössener Pfarrer Johann NepomukWolf laut dem Kirchenführer der Wall-fahrtskirche Klobenstein von einer

Observanz im Zuge der kaiserlichenund königlich bayerischen Grenzre-gulierung: „Nach vollendetem Gottes-dienst nemlich stellte sich nahe an das

Brücklein eines kleinen, über Felsenherabrollenden Bächleins gleich hinterdem Kirchlein gegen Bayern gewendetein Kommissär des k.k. LandgerichtesKitzbühel auf, der die Urkunde lautund öffentlich herablas, welche dieTiroler Grenze eine Viertelstunde wei-ter hinaus nach Tannersbach versetzte.

Wie dieser geendet hatte, begann derKommissär des k.b. LandgerichtesTraunstein und bestampfte mit seinemFuß die Grenze, indem er das obenbezeichnete Bächlein als Tannersbachbehauptete.“

Zehn Jahre später, 1844, kam es im

Zuge der europaweiten Neuordnungim Wiener Kongress, also in der nach-napoleonischen Zeit, bei der endgülti-gen Festlegung der Grenze zu einem

Kompromiss mit recht seltsamenRechtsverhältnissen für die Bauernbeiderseits der Grenze. Im Passbe-reich des Klobensteins nördlich derFelswände der Rauhen Nadel gabman den bayerischen Forderungennach, sodass einige tiroler Bauernaus Kössen ihre Almen jetzt imbayerischen Staatsgebiet hatten.Ebenso befanden sich jetzt tirolerKohlstätten am Schmugglerwegim bayerischen Staatsgebiet. Da-gegen lagen nun zum Ausgleich imBereich der Karalmen nördlich der

Felsabstürze der Rudersburg etlicheAlmen von bayerischen Bauern ausdem Achental im tiroler Staatsgebiet.

Trotz dieser Neuregelung kam es aufden Almen, z.B. im Geigelsteinge-biet, unter den Bauern weiterhin zumStreit beim Festlegen der Zäune an

der amtlich festgelegtenGrenze. So ließen entspre-chend alter Traditionen dieBayern ihre Kühe auf dertiroler Seite grasen, unddie Tiroler trieben dagegenihre Kühe herüber auf diebayerische Seite. Noch imJahre 1920 mußten sichBauern von der Schle-chinger, also bayerischenSeite, vor dem Gericht inKufstein gegenüber denWalchseer Bauern, alsogegenüber der tiroler Sei-te, verteidigen.

Der Spanische Erbfolgekrieg 1701bis 1714 und der Österreichische zwi-schen 1741 und 1748 brachten fürdie Grenzbewohner auf beiden Seitender Grenze großes Leid, Tod und Notdurch Brandschatzung und rigoroseAbgaben an die jeweiligen Besatzer.Zuerst – wie die Österreicher es nann-

Abb. 1: Die Prätentionszone im Bereich des Klobensteins, dargestellt ineiner Karte aus der Mitte des 19. Jahrhunderts

Die westliche Prätentionszone nördlich des Gipfels der Rudersburg

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10 WBR

gegeSSchichtechichte

reicher auch im Gericht Marquartsteinein. Wegen der Grenzbefestigungenan der Ache im Klobensteingebietdrangen sie über den oben schon er-wähnten Kroatensteig, früher als „Tol-patschenweg“ bezeichnet, in Oberwössen ein und brannten – so auch imübrigen Achental - viele Bauernhöfenieder. Die Bauern mußten ihre Erntenund das Vieh an das österreichischeHeer abgeben. Nach einer mündlichenÜberlieferung führte das dazu, dass dieBauern auf den Bergen vor den Öster-

reichern versteckt auf Plät-zen, die man heute noch als„Dreschtenn“ bezeichnet,ihr Getreide droschen, umes nicht abgeben zu müssen.

Auch in der napoleonischenZeit, hauptsächlich im Jahre1809, war das Chiemgau-er Grenzgebiet Schauplatzder kriegerischen Ausein-andersetzungen zwischenden bayerischen Truppenund einheimischen Ge-birgsschützen an der Seiteder Franzosen auf der einen

Seite und den tiroler „Freiheitskämp-fern“ auf der anderen Seite. Da manauf tiroler Seite mit einem Angriff derBayern über den Klobensteinpass unddem Streichen rechnete, hatte der örtli-che tiroler Schützenober-kommandantRupert Wintersteller aus Kirchdorf inTirol sein Hauptquartier in Kösseneingerichtet. Entgegen der Annahmeder Tiroler kam es aber weiter östlichim Gebiet von Reit im Winkl, Un-ken, Melleck und am Pass Strub zwi-schen Lofer und Waidring zu heftigenKämpfen. Die Mannen von Speckba-cher, dem zweiten Kommandanten derTiroler, wurden dabei aufgerieben.

Wie wir aus der Festschrift der Wös-sen/Achentaler Gebirgsschützen-Kompanie 1984 erfahren, war für dieVerteidigung des Achentals die bay-erische Gebirgsschützen-Kompanie

quartstein, Unter- und Oberwössen,Reit im Winkl und Schleching mit derStreichenkirche heftige kriegerischeAuseinandersetzungen. Die habsbur-gischen Soldaten hatten durch den le-gendären „Oberwössener Sturm“ vieleGefallene und Gefangene zu bekla-gen, nachzulesen in der Festschrift derGebirgsschützen-Kompanie Wössen/Achental 1984. So wurden auch amStreichen zwei Habsburger, also Kai-serliche, nach einem Einfall über denheute so genannten Kroatensteig, be-

vor sie die Streichenkirche plündernund niederbrennen konnten, von ein-heimischen Gebirgsschützen erschos-sen. Wo sie beerdigt sind, unterhalbder Streichenkirche, stand ein Birn-baum, heute noch als der „Krowon-Birnbaum“ in Erinnerung. Auch zweibayerische Gebirgsschützen aus demnahen Achberg und aus Unterwössenkamen hier durch eine „kaiserlicheKugel“ ums Leben. Tragisch für dieÖsterreicher: die Verluste im Achentalerlitten sie noch, als sowieso schon ei-nige Wochen vorher, am 13. August1704, in der Schlacht von Höchstättder Spanische Erbfolgekrieg zu Gun-sten der Österreicher und Engländermit einer Niederlage der Bayern undFranzosen entschieden war.

1742, nach Beginn des Österreichi-schen Erbfolgekriegs, fielen die Öster-

ten – der „bayerische Rummel“, derEinfall der Bayern in Tirol mit allenschlimmen Folgen für die tiroler Be-völkerung.

Das Grenzgebiet im südlichen Chiem-gau gehörte mit anderen westlichenund östlichen Grenzabschnitten zumgroßen bayerischen Defensionswerkmit Grenzwachten, Palisaden und Ver-hauen, z.B. von der Streichenkircheherab zum Achendurchbruch, dem„Entenloch“ am Klobenstein, zwi-schen Schleching und Kös-sen (Abb. 4 ).

Trotzdem gelang es demhabsburgischen Heer, ei-nem bunten Haufen vonPanduren und Kroaten, beiuns „Krowon“ genannt, insTal einzudringen. So kames 1703 zu einem Schar-mützel, die Österreicherkamen nördlich des Klo-bensteinpasses im Bereichdes heutigen Schmuggler-weges über die Grenze. Soist uns ein Schreiben vomDezember 1703 des Hauptmanns D.von Reindl an den Churfürsten MaxEmanuel überliefert, wonach am 30.Oktober 1703 die Österreicher um 5Uhr früh eingefallen sind, die Postie-rung überfallen und aus den DörfernEttenhausen, Schleching und Raiten150 Stück Vieh weggetrieben haben.Von den bayerischen Rekruten sind17 Mann – darunter fünf Tote - verlo-ren gegangen und auch vier Bauern.Auf der Seite der Feinde gab es sechsTote und 17 Verletzte („Plesierte“). ElfMann sind vom Feind gefangen wor-den, aber wieder entkommen. (Ab-schrift aus dem Bayerischen Staatsar-chiv von Konrad Breitrainer für AntonGreimel, GebirgsschützenkompanieWössen/Achental).

Das Jahr 1704 im Monat August brach-te für das Achental in den Orten Mar-

Abb. 4: Blick von oben auf die Marien-Wallfahrtskirche vom Klobenstein mit dem "geklobenenStein" unterhalb der Pass-Straße von Schleching nach Kössen

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gegeSSchichtechichte

unter Hauptmann Alois von Puchpekh,Salinenoberförster auf der Burg inMarquartstein, zuständig. Im Septem-ber 1809 kam es durch Wintersteller-Schützen aus Tirol zu einem Überfallin Marquartstein, bei der es zur Plün-derung der Kasse, einerUhr und anderer Wertge-genstände des Gebirgs-schü t zenhauptmannsPuchpeckh kam. LautAnton Peternader, derin seinem Buch über die„Tiroler Landesverthei-diger“, Innsbruck 1853,die damaligen Ereignissebeschreibt, war der tirolerOberkommandant RupertWintersteller darübersehr erbost und verlangtedie Rückgabe der Beu-te an die Bayern, weil erkein „Räuberanführer“ sein wollte.

Nach den schlimmen Kriegsjahren im18. und 19. Jahrhundert mit gegensei-tigen feindlichen Besetzungen entwik-kelten sich im 19. und 20. Jahrhundertbis heute langsam wieder gut-nach-barliche Beziehungen, wenn es auchhin und wieder zu lokalen Auseinan-dersetzungen kam, oftmals wegen dereinheimischen Dirndln beim Tanz. Solautet eine Notiz eines SchlechingerVikars im Pfarrarchiv: „2. September1860. Eine gar erbauliche Kirchweih-feier – großartige Rauferei beim Wirthin Schleching zwischen Bayern undTyrolern“. Nicht immer ganz ernst zunehmen waren die Tratzereien, wenndie Bayern die Tiroler als „Dechein“ -„Dechei“ ist die Goaß - verspottetenmit dem Vers: „Tiroler Dech, Dech,hebt s‘Schwanzei a d‘Hech, wenns‘Schwanzei ned waar, waar s‘Decheined raar“. Umgekehrt bezeichnetendie Tiroler die Bayern als „Boarfak-ken“. Dessen ungeachtet wurde immermehr hin- und hergeheiratet. MancheFamiliennamen unserer Bauern stam-men von Tirolern, die in einen Hof

hineingeheiratet haben, also von tiro-ler Einwanderern. Es wurde gemein-sam gefeiert, am Sonntag traf man sichin grenznahen Gastwirtschaften.

Auch das Wallfahrten brachte die Leu-te zusammen, auch nachder Kirche im Wirtshaus.Viele Bauern waren pri-vilegierte Säumer, alsoSamer, die mit ihren Rös-sern Waren wie Wein undSalz auf den hochgele-genen Samerwegen überdie Grenze brachten. AusTirol kamen die Kraxen-trager, die als Hausiererallerlei Gebrauchsgegen-stände anboten. Es gabauch die illegalen Waren-transporteure über die so-genannte grüne Grenze,

es waren die Schmugg-ler, die „Schwirzer“, dieihre Waren schwarz, alsoam Zoll vorbei, über dieGrenze brachten, also„schwirzten".

Nachdem im DrittenReich Österreich kurz-zeitig ans Deutsche Reichangeschlossen war, dieSchlagbäume entferntwaren, kam es 1945 sofortwieder zur Errichtung derGrenzen, das Schmuggelnblühte wieder auf. Hauptsächlich Kaf-fee, Zigaretten, Wein, Rum und ande-re Spirituosen, auch Käse und Speckwurden somit unverzollt über die grü-ne Grenze gebracht.

Nicht zu vergessen sind unsere Wil-derer, früher kamen sie oft auch ausTirol. Heute ist es zuweilen umge-kehrt, weil bei uns wegen „Wald vorWild“, also wegen der hohen Abschus-spläne, die Gemsen rar geworden sindund deswegen bayerische Wilderer inÖsterreich fremdgehen. Einmal soll-

te ein Schlechinger Wilderer festge-nommen werden. Dieser wehrte sichmit einem speziellen Griff in die Ge-nitalien des bayerischen Beamten. ImGerichtsprotokoll hieß es dann: „nachTiroler Sitte“!

Wenn auch Einheimische vor der EUimmer wieder an der Grenze „vor derHaustüre“ den Ausweis herzeigenmußten, und wenn hin und wieder beider Einreise zum Skifahren nach Tirolder Ski-Wachskoffer durchsucht wur-de, haben sich herzliche Freundschaf-ten und Beziehungen entwickelt: beimVolkstanz, bei der Heimatforschungund Archäologie, im bäuerlichenBrauchtumsleben, im kirchlichen Le-ben.

Die Feste der Musikkapellen und dieJahrtage der Veteranenvereine wer-

den gemeinsam gefeiert.Unsere Musikkapellenspielen und singen den Ti-rolern zur Ehre den inzwi-schen zum Kultmarschgewordenen Marsch vonPedarnik: „Dem LandTirol die Treue“. Mit derHand am Herzen singtman gemeinsam mit In-brunst: „du bist das Land,dem ich die Treue hal-te, weil du so schön bist,mein Tiroler Land“.

Heute gibt es auch im Rahmen desEU-Regio-Programms ein ausgedehn-tes Wanderwegenetz: „Grenzenloswandern“. Nur das Naturschutzgebietam Geigelstein endet ganz abrupt ander Tiroler Grenze ( Abb. 6 u.7).Wenn in der österreichischen Bevöl-kerung gelegentlich Vorbehalte gegen-über den Deutschen aufkommen, sosollte uns Bayern das nicht aufregen,denn für die Tiroler sind wir nicht die„Deitschen“, sondern die „Boarn“.

Klaus Rihl, Schleching

Abb. 6: Die Grenzübertrittstafel an der"grünen Grenze" oberhalb des Enten-lochs am Schmugglerweg

Abb. 7: DieTafel im Bereich desGrenzschildes weist darauf hin, dassman heute "grenzenlos" wandernkann

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geschichtegeschichte

dem Versuch des Kaisers, nach seinerRückkehr den heiligen Petrus als bay-erischen Landespatron zu installieren.

Nach der individuellen Wahrnehmungsüddeutscher Äbte und Bischöfe aufRom-Wallfahrt fragte Jochen Johrendt(Wuppertal). In Annalen und Chro-niken des 11. Jahrhunderts werdenzwar die Romfahrten von Herrschern,nicht aber von Bischöfen und Äbtenthematisiert. Erst in den Viten des 12.Jahrhunderts spielten die Romfahrtenvon Geistlichen eine stärkere Rolle.Ihre Reisen dienten der Verehrung derApostelgräber und dem Erwerb vonReliquien.

Christof Paulus (München) liefertemit seinem Beitrag zu den Gesand-ten der bayersichen Herzöge in Romeinen Einblick in die Funktionsme-chanismen des spätmittelalterlichenGesandtenzeremoniells. Ende des 15.Jahrhunderts baute Albrecht IV. syste-matisch bayerische Beziehungen nachRom auf. Am Beispiel des 1484 an dieKurie entsandten Dr. Johann Neuhau-ser zeigte Paulus das breite Spektrumdiplomatischer Instrumentarien auf.

Der Verehrung des FrankenapostelsKilian am Tiber ging Helmut Fla-chenecker (Würzburg) nach. Zu die-sem Zweck hatte sich eine eigen Ge-meinschaft von Klerikern und Laien,die Kiliansbruderschaft, am CampoSanto Teutonico gebildet. Im dortigenArchiv existiert ein Bruderschaftsbuchmit Namenseinträgen aus den Jahren1594 bis 1639.

In der posttridentinischen Rezeptiondes Papstzeremoniells kam Bayern –vertreten durch Herzog Albrecht V.,den Augsburger Bischof Otto Kard.

tivationen und Optionen der Romrei-senden zu erfassen.

Ludger Körntgen (Mainz) behandeltedie Beziehungen zwischen Rom undBayern im 8. Jahrhundert. Als „Kon-taktträger“ traten baierische Herzögeund Bischöfe sowie Missionare undPäpste in Erscheinung, so etwa Her-zog Theodo oder Erzbischof Arn vonSalzburg, der 798 in Rom das erbi-schöfliche Pallium erhielt. Religiösewie machtpolitische Motive führtendie Akteure nach Rom. Dabei misch-ten sich „regionale“ mit „nationalen“und "übernationalen“ Loyalitäten.

Dieter J. Weiß (München) widmetesich den drei baierisch-bayerischenBischöfen des 11. Jahrhunderts, dieauf Betreiben Kaiser Heinrichs III.zu Päpsten gewählt wurden: ClemensII., Damasus II und Victor II. Mitder Erhebung des Bamberger BischofsSuidger zu Clemens II. wurde die Fol-ge der Reformpäpste begründet. Zu-gleich stand er am Beginn einer Reihevon Päpsten, die trotz des Verbots derÄmterkumulation ihr bisheriges Bis-tum beibehielten. Clemens und seineNachfolger aus Brixen und Eichstättsahen sich nicht mehr in erster Linieals Bischöfe von Rom, sondern alsNachfolger Petri und Haupt der uni-versellen Christenheit.

Die römische Kaiserkrönung Ludwigsdes Bayern im Jahr 1328 gilt als einHöhepunkt bayerischer Geschichte.Alois Schmid (München) wies aufnoch offene Probleme hin: So fehlteneinerseits Nachweise für die in Roccadi Papa, einer in den Albaner Bergengelegenen Stadt, behauptete Existenzeiner von Ludwig errichteten Garni-son. Andererseits befaßte er sich mit

Bereits der Ort der internationalen Ta-gung vom 27. bis 29 November 2014,der Campo Santo Teutonico neben St.Peter in Rom, war ein ständiger Ver-weis auf die im Zentrum stehende Fra-ge nach Kontinuität und Diskontinui-tät bayerischer Rompräsenz. Eröffnetwurde die Tagung durch Msgr. StefanHeid, Direktor des Römischen Insti-tuts der Görres-Gesellschaft. In ihrerEinführung boten die Veranstalter, dieProfessoren Dieter J. Weiß (InstitutBayerische Geschichte, München) undRainald Becker (Universität Bayreuth)einen Einblick in die Forschung. Diebayerisch-römische Kontaktgeschich-te sollte im Spiegelbild von Einzel-biographien untersucht werden, umkonkrete Lebenswirklichkeiten, Mo-

BAYERISCHE RÖMER - RÖMISCHE BAYERNLebensgeschichten aus Vor- und Frühmoderne

von Iris von Dorn

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kunStgegeSSchichtechichte

Truchseß von Waldburg und HansJacob Fugger – eine Schlüsselfunkti-on zu, wie Jörg Bölling (Göttingen)darlegte. Vor dem Trienter Konzil be-stand die Kurie auf Geheimhaltungder Zeremonialschriften, danach för-derte si ehingegen systematisch derenKenntnis durch Nachdrucke, um dieKirchenreform zu verbreiten.

Ebenfalls im Kontext des konfessio-nellen Zeitalters sind die Romreisenvon Jakob Rabus zu sehen. 1565 kon-vertierte der protestantische Theo-logensohn in Dillingen zur katholi-schen Kirche. ThomasBrockmann (Münster)informierte über des-sen Rom-Impressionenauf Basis seines nochkaum erschlossenenpublizistischen Werks.Nach einem ersten Stu-dienaufenthalt am Ger-manicum (1566/1567)verfaßte Rabus im Hei-ligen Jahr 1575 einenreformkatholisch ge-prägten Pilgerbericht,der Rom als intaktesZentrum der Weltkirchebeschreibt.

Alexander Koller(Rom) und Bettina Scherbaum (Mün-chen) konnten für die Rühe Neuzeit ei-ne Intensivierung der diplomatischenKontakte registrieren. Im 16. Jahrhun-dert figurierte der sowohl in kurialenals auch in bayerischen Diensten ste-hende Diplomat Minuccio Minucci alsSchlüsselfigur des Austauschs. Kollerzeigte an seinem Beispiel, wie sichdie Kurie mit Hilfe von Experten eingenaues Bild von den Konfessions-verhältnissen im Reich verschaffte,aber auch die Reichskirchenpoliltikder Wittelsbacher unterstützte. Aller-dings mündeten diese Beziehungennicht die Einrichtung einer Nuntiaturin München ein, sondern Bayern rich-

tete zu Beginn des 17. Jahrhundertseine ständige Gesandtschaft in Romein. Dabei entwickelte sich ein spe-zifisches Gesandtschaftsmodell, wieScherbaum ausführte. Entgegen derüblichen Praxis schickte man keineeigenen Landsleute, sondern griff aufitalienisches Personal zurück. Bayernließ seine Interessen bis zum Ende des18. Jahrhunderts durch die römischen„Diplomatieunternehmer“ Scarlattiund Crivelli vertreten.

Helene Trottmann und Britta Kägler(beide München) wandten sich der

Bedeutung Roms als Studienort undKulturzentrum zu. Besondere Anzie-hungskraft hatte die Stadt am Tibermit ihrem reichen Fundus an Kunst-werken für bildende Künstler. Trott-mann ging der Frage nach, welchenkonkreten Einfluß die römische Ac-cademia di San Luca auf das Schaffenvon Cosmas Damian Asam ausübte.Seine mit deren erstem Preis ausge-zeichnete Zeichung ist derzeit in derMünchner Ausstellung „Mit Leib undSeele“ zu sehen. Eine wichtige Rollespielte Rom auch für die Bildungs-reisen junger Adeliger. Am Beispielvon unveröffentlichten Reisediari-en aus dem Archiv von Santa Maria

dell’Anima zeichnet Kögler Stationenund Momente wittelsbachischer Ka-valierstouren durch das Italien derFrühen Neuzeit nach.

Reinald Becker (Bayreuth) führte überden römischen Horizont hinaus. Erzeigte, daß die Tibermetropole fürbayerische Akteure auch ein Sprung-brett in den globalen Raum, in diesemFall nach Afrika, sein konnte. Diesgalt für den aus Aichach stammen-den Arzt und Franziskaner TheodorKrumpp, der um 1700 im Auftragder Kurie eine Missionsreise nach

Äthiopien unternahm.1710 veröffentlichte erin Augsburg darüber ei-nen der bedeutendstenBerichte der frühneu-zeitlichen Afrikakunde.

Der Abschlußvortrag„Purpura bavarica“ vonS. Em. Walter Kard.Brandmüller (Rom) er-weiterte die Perspektivein das 19. Jahrhunderthinein: Vier bayerischeKardinalsbiographienvariierten das Leitthe-ma noch einmal. Kon-kret ging es um GustavAdolf Prinz zu Hohen-

lohe-Schillingsfürst, Karl August Grafvon Reisach, Andreas Steinhuber undJoseph Hergenröther. Der Referent un-terzog deren Rolle innerhalb der Kurieund auf dem Ersten VatikanischenKonzil einer genauen Betrachtung.

Die Tagung ließ die Vielfalt der rö-misch-bayerischen Kontakte im Spie-gelbild individueller Biographiendeutlich werden. Markant zeigte sichdie Funktion Roms als spritueller undinstitutioneller Mittelpunkt der latei-nischen Christenheit, als Zentrum vonBildung und Professionalisierung unddamit als Schaltstelle auch für bayeri-sche Karrieren.

Die Referenten und Teilnehmer am Campo Santo Teutonico

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Lyrik-Anthologie "Vastehst me"Altbayerische Lyrik begeistert Münchner Publikum

Zeitgenössische Lyrik aus Bayernstand im Mittelpunkt der Anthologie„Verstehst me“. Bei der Präsentationim Lyrik-Kabinett in München tauch-ten über 120 Gäste fasziniert in dasregional geprägte Lebensgefühl derDichter ein.

„Mit unserer Mundart verbinden wirUrgefühle, die in unserer Kindheitgrundgelegt werden: Nähe und Ver-trautheit, Zugehörigkeit und Heimat.Der Dialekt ist deshalb viel mehr alseine bloße Möglichkeit sich auszu-drücken: Er ist ein Lebensgefühl, einespezielle Art, die Welt zu sehen undzu begreifen“, betonte Kunststaatsse-kretär Bernd Sibler bei der Vorstellungder Anthologie „Vastehst me“ in Mün-chen die Bedeutung der Mundart.

Die Sammlung enthält zeitgenössischeLyrik aus Altbayern, die Dialekt alskünstlerisches Mittel einsetzt. „DieMundarten in Bayern sind auch heuteein unverzichtbarer Teil

unserer Sprachkultur. Für die Identi-tätsfindung junger Menschen sind sievon großer Bedeutung“, so der Staats-sekretär. Daher freue er sich über In-itiativen, den Stellenwert der Mundartin der Gesellschaft zu stärken.

Mit Blick auf die Gedicht-Sammlungbetonte er: „Der Dialekt als künstleri-sches Mittel eröffnet viele zusätzlicheGestaltungsmöglichkeiten: durch sei-ne klangliche Vielfalt, seine Bildhaf-tigkeit, seinen besonderen Wortschatzund auch den Humor. Wir Leser be-kommen so überraschende Einblickein subjektive, individuelle Weltsichtenund ein regional geprägtes Lebensge-fühl.“ Der Anthologie wünschte derStaatssekretär, dass sie die Wiederent-deckung mundartlicher Lyrik weitervoranbringt.Die Anthologie „Vastehst me“ ist imlichtung-Verlag erschienen, der 2010vom Bayerischen Kunstministeriummit dem Kleinverlagspreis ausge-zeichnet wurde.

Vastehst meBairische Gedichte aus vierzig Jahren

Herausgegeben von Eva Bauernfeind,Hubert Ettl und Kristina Pöschl

lichtung verlag GmbH, Viechtach€ 16,80ISBN: 978-3-941306-09-7

mit Gedichten von:Anneliese Bachert, Gustl Bauer, HansBaumgartner, Rudi Bayerl, JohannaBeringer, Joseph Berlinger, FriedrichBrandl, Elisabeth Dorner-Wenzlik, Hel-mut Eckl, Erika Eichenseer, Josef Fech-ner, Josef Fendl, Walter Flemmer, FranzFreisleder, Hans Gärtner, Norbert Gött-ler, Harald Grill, Geiss Haejm, AntonHalser, Margret Hölle, Felix Hoerburger,Ingrid Kellner, Eberhard Kreuzer, KarlKrieg, Anton G. Leitner, Joachim Linke,Fritz Maier, Gerd Maier, Albert Mühl-dorfer, Eugen Oker, Wolfgang Oppler,Grete Pickl, Maria Magdalena Rabl,Carl-Ludwig Reichert, Karl-Heinz Rei-meier, Franz Ringseis, Marcus H. Ro-senmüller, Herbert Schneider, RupertSchützbach, Alfons Schweiggert, Ange-lika Seitz, Bernhard Setzwein, Albert Si-gl, Johannes Sindl, Manfred Trautmann,Siegfried Völlger, Anna Wheill, Werner A.Widmann, Josef Wittmann, Helmut Zöpfl

Kunststaatssekretär Sibler unter-stützt das Projekt "Vastehst me"

Einblicke inindividuelle Weltsichten

Erstmals liegt mit "Vastehst me" einSammelband vor, der einen Überblicküber die zeitgenössische Mundart-Ly-rik der altbairischen Regionen gibt.Vertreten sind die wichtigsten Mund-artlyriker aus Oberbayern, Niederbay-ern und der Oberpfalz.

Kunststaatssekretär Bernd Sibler (stehend, dritter v.l.) mit Dr. Holger Pils, Leiter des Lyrik Kabinetts (erster v.l.),Herausgeber Hubert Ettl vom lichtung verlag (zweiter v.l.) und den anwesenden Autoren

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buch demnächst auch beim BR in derMünchner Geschäftsstelle oder per In-ternet im BR-Shop erworben werden.

Name und Programm des neuen Sen-ders BR Heimat sind für den FBSDauch ein Signal dafür, dass der Volks-kultur in Bayern mit Musik und Spra-che, mit Brauchtum und Tradition,wieder mehr Bedeutung zukommt.

Das Mundartratebuch ist auch zu be-ziehen über:Förderverein Bairische Sprache undDialekte e.V.1. Vorstand Horst MünzingerHofrichterweg 13a81827 MünchenTelefon: 0176-44646498

Erstauflage mit 2.500 Stück war inkürzester Zeit vergriffen. Auch Lehrerhaben das Kompendium als Arbeits-material entdeckt und viele Exemplarebestellt“, freut sich Bradl.

„Die nächste Auflage wird wohl einbesonderes Sammlerstück werden“,,denn das kleine FBSD-Ringbuch er-hält als erstes gedrucktes Medium dasLogo des Radiosenders BR Heimat,den der Bayerische Rundfunk am 2.Februar gestartet hat, und der als Ko-operationspartner gewonnen werdenkonnte. Somit kann das FBSD-Ring-

Sie sagen Hallo, cool und Tschüss undsind doch ganz eifrig auf der Suchenach Informationen zur BairischenSprache. Diese Beobachtung machtder Förderverein Bairische Spracheund Dialekte e.V. (FBSD), der im-mer häufiger Anfragen von Schülern,Studenten und jungen Erwachsenenerhält, die sich besonders für Schul-und Seminararbeiten über das Bairi-sche schlau machen wollen. Aber auchLehrkräfte und Personal aus Kinder-gärten erkundigen sich bei dem mit3.200 Mitglieder zählenden, größtenSprachverein Bayerns nach Arbeits-material, um Projekte oder Lernstun-den zu gestalten, die sich mit Bayern,Tradition und Bairischer Sprache be-fassen.

Ein Grund dafür ist auch der Tag derMuttersprache, der seit dem Jahr 2000immer am 21. Februar begangen wirdund an die Förderung kultureller undsprachlicher Vielfalt und Mehrspra-chigkeit erinnern soll. Anfangs wenigbeachtet, ist er heute ein beliebterAnlass für Schul-Projekte mit denThemen Mundart, Brauchtum oderTradition in Bayern. „Fast immer kön-nen wir helfen und Antworten ge-ben oder zumindest Quellen nennen“,betont der Vereinsvorsitzende HorstMünzinger. Mit dem im Herbst 2014veröffentlichten FBSD-Mundart-Rate-spiel Woaßt as? hat der Verein zudemeine echte Einstiegshilfe geschaffen,die über 100 mundartliche Wörter ausacht altbairischen Sprachlandschaftenund 70 oberdeutsche Begriffe enthält.„Ein echter Renner“, wie der 2. Vor-sitzende Siegfried Bradl betont. „Die

Jugend entdeckt Bairische Sprache

GratulationMundart-Ratespielein echter Renner

"Woaßt as?" - Sammlerstückin Vorbereitung

Die Brauerei Aying wurde 2014 mit einer Bronze-, einer Silber- und drei Goldmedaillen beim European Beer Star alsEuropas erfolgreichste Brauerei ausgezeichnet.Bei einer Sitzung des Bayernbundes e.V. im Brauereigasthof Aying nutzte der Stellvertretende Landesvorsitzende undStaatssekretär Bernd Sibler (li.) die Gelegenheit, Dank und Anerkennung der Bayerischen Staatsregierung an FamilieInselkammer auszusprechen. Im Auftrag von Ministerpräsident Horst Seehofer überreichte er Familie Inselkammer einenBayerischen Löwen und einen Ehrenteller.Auch Adolf Dinglreiter, MdL a.D., Landesvorsitzender (re.), gratulierte im Namen des Bayernbundes.

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Buchvorstellung der Kommission für Bayerische Landesgeschichtebei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften

von Prof. Dr. Dieter J. WeißAm 15. Dezember 2014 stellte dieKommission für Bayerische Landes-geschichte bei der Bayerischen Aka-demie der Wissenschaften ihre Neu-erscheinungen des Jahres 2014 vor.Zu ihren Großprojekten gehört derHistorische Atlas von Bayern, der diedetaillierte Erfassung derHerrschafts- und Verwal-tungsorganisation des gan-zes Landes seit dem Mittel-alter bis ins 19.Jahrhundertzum Ziel hat. Hier ist derBand Regensburg II vonDiethard Schmid erschienen,der das Landgericht Haidau-Pfatter und die pfalzneubur-gische Herrschaft Heilsberg-Wiesent erfaßt. Das Land-gericht erstreckte sich vonder Grenze der ReichsstadtRegensburg bis zum Tal derGroßen Laber, umspannte die Talland-schaft südlich der Donau und Teiledes Gäubodens. Im 19. Jahrhundertentwickelte sich daraus der heutigeLandkreis Regensburg. Der Verfasserhat die Arbeit an dem RegensburgerAtlas 1964 von Karl Bosl übertragenbekommen, legte 1976 den Band Re-gensburg I vor und konnte das Projektjetzt abschließen.

Auch den zweiten anzuzeigenden At-lasband könnte man eigentlich, zu-mindest bis 1779, zur Reihe Altbayernrechnen, doch nun bildet er in eineminternationalen, EU-geförderten Pro-jekt den Auftakt der eigenen ReiheIV „Innviertel“. Das Innviertel um-spannt sieben Landgerichte, der ersteBand behandelt Schärding. Er wur-de von Gerhard Schwentner auf derGrundlage seiner an der UniversitätPassau erstellten Dissertation erar-

beitet. Die zeitliche Erfassung reichtvon der Ur- und Frühgeschichte überdie Römerzeit zum agilolfingerzeit-lichem Rottachgau, über die vornba-chische und andechsische Grafschaftbis zur Territorialherrschaft der Wit-telsbacher. In der statistischen Gü-terbeschreibung wird jedes Anwesen

für das 18. Jahrhundert mit Angabevon Grundherrschaft und Niederge-richtsbarkeit nachgewiesen. Selbstver-ständlich behandelt der Band auch dieösterreichische Zeit ab 1779.

Zu den Großprojekten der Kommis-sion gehört weiter das HistorischeOrtsnamenbuch von Bayern, das inden Reihen Altbayern, Franken undSchwaben erscheint – zwei Bände sindheuer für Schwaben anzuzeigen. Mi-chael Köck hat als Band 12 Schwab-münchen vorgelegt. Nach den Richtli-nien der Reihe enthält dieser Band ei-nen geographischen und historischenÜberblick, stellt die Siedlungsge-schichte im Lichte der Ortsnamen vorund untersucht Lautgeschichte, Mor-phologie und graphische Varianten derOrtsnamen. Der Hauptteil dokumen-tiert in 126 Artikeln alle Quellen undDeutungen der Orte im Altlandkreis.

Als Laie könnte man an eine Bildungdes Ortsnamens Schwabmünchen ausMünchen und dem erklärenden geo-graphischen Zusatz Schwaben denken– aber damit läge man falsch. Zursicheren Deutung der Ortsnamen sinddie frühesten Belege unabdingbar. Dieerste Nennung bezieht sich zum Aus-

gang des 10. Jahrhundertsauf ein verlassenes KastellMantahinga, erst im frühen14. Jahrhundert begegnenBezeichnungen mit dem Zu-satz Schwaben. Dem Orts-namen liegt der erschlossenePersonenname *Mantahhozugrunde und bedeutet damitSiedlung bei den Leuten des*Mantahho. Die daraus spä-ter entstandene Form Mün-chen ist lautgesetzlich nichtzu erklären und ist wohl als„schreiberetymologische“

Anlehnung an München zu interpre-tieren. Im Dialekt hielt sich länger dieBezeichnung Menchingen.

Die Bearbeitung der Ortsnamenbüchererfordert herausragende historischeund sprachgeschichtliche Kenntnisse.Die gilt auch für den zweiten, eben-falls Schwaben betreffenden Band, derden Altlandkreis Wertingen beinhaltet.Regina Kempter hat diesen Band alsDissertation an der Universität Augs-burg erarbeitet. Sie erfaßt die Namenaller bestehenden und abgegangenenSiedelungen des Altlandkreises Wer-tingen in 199 Artikeln.

Das Aushängeschild der BayerischenLandesgeschichte bildet die Zeitschriftfür bayerische Landesgeschichte, fürdie ein weiteres Heft anzuzeigen ist.Helga Czerny setzt ihre Forschungenzum Totengedenken der bayerischen

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BücheBücheRR

Gerhard SchwentnerDas Landgericht SchärdingHistorischer Atlas von BayernInnvirtel

Verlag Laßleben, Kallmünz€ 48.--ISBN: 978-3-7696-6559-8

Herrscher mit dem Beitrag „Memoriain Kloster Fürstenfeld“ fort. Außerdementhält der Band weitere Aufsätze, Be-richte und einen umfangreichen Re-zensionsteil. Bereits seit 2007 ist derRezensionsteil der ZBLG, der damiteine Vorreiterrolle zukommt, onlineverfügbar. Auch die beiden anderen,in Verantwortung der Kommissionerscheinenden Fachzeitschriften sindnunmehr in dieses System einbezogen.

Die Kommission forscht nicht nurin allen Landesteilen, son-dern deckt auch ein brei-tes Fächerspektrum ab. Sieverfügt mit dem Institut fürVolkskunde über eine eigeneAbteilung für dieses wich-tige Forschungsfeld. Mitdem Bayerischen Jahrbuchfür Volkskunde gibt diesedas wohl wichtigste Publi-kationsorgan dieses Fachesim deutschsprachigen Raumheraus. Der Band 65, 2014enthält ein Gesamtverzeich-nis aller Beiträge von über300 Autoren seit 1950. Deraktuelle Jahrgang bietet Aufsätze zueinem breiten Themenspektrum vonder Bedeutung des Sammelns, derNeugestaltung des Deutschen Fast-nachtsmuseums Kitzingen bis zurFassadengestaltung unterfränkischerWirtshäuser. Walter Pötzl setzt sich inseinem opulent ausgestatteten Beitragmit den Tätigkeiten des Hl. Joseph aufgotischen Weihnachtsbildern ausein-ander.

In der Reihe der Quellen und Studienzur musikalischen Volkstradition inBayern ist der zweite Band der Stu-benberger Handschriften erschienen.Das jetzt edierte „Gesänger Buch:Der Erst Theill worinnen die Geist-lichen Gesänger“ (cgm 7340) zu fin-den sind, enthält auf 560 Seiten imFolio-Format 387 geistliche Lieder-texte. 1914 hatte der Maler Hugo von

Preen bei einem Bauern in Stubenbergbei Simbach zwei aus der Zeit um1800 stammende umfangreiche Hand-schriften mit Liedern, Gebeten undweiteren Texten entdeckt. Die Manu-skripte wurden 1930 von der Bayeri-schen Staatsbibliothek erworben, jetztkönnen sie in Kooperation zwischenWillibald Ernst und dem Institut fürVolkskunde ediert werden. Als Verfas-ser wurde der Hadernsammler PhilippLenglachner (1769-1823) entdeckt.Die Edition bietet Ansätze für wei-

terreichende kulturgeschichtliche For-schungen, zur Volksfrömmigkeit, zurAlltagskultur, zur Lied- und Musik-kultur im bayerisch-österreichischenRaum. Interessant sind auch histori-sche Bezüge, etwa die scharfe Kritikan der österreichisch-josephinischenPolitik im Innviertel.

Einen weiteren Schwerpunkt derKommissionsarbeit bildet die archäo-logische Forschung. Die Kommissionbringt gemeinsam mit der Archäologi-schen Staatssammlung und dem Bay-erischen Landesamt für Denkmalpfle-ge die Bayerischen Vorgeschichtsblät-ter heraus. Frisch aus der Druckerpres-se ist soeben unter der Schriftleitungvon Rupert Gebhard der 79. Jahrgangerschienen. Er enthält Aufsätze undgrößere Fundberichte, von einer Fla-sche der ältesten Linearbandkeramik

aus Niederhummel bis zu Marmorbal-ken aus Frauenwörth und Müstair inGraubünden. Mehrere Beiträge befas-sen sich mit Zeugnissen für das römi-sche Militär in Raetien, mit Inschriftenund Militärdiplomfragmenten, aberauch einer römerzeitlichen Brauch-wasserleitung in Augsburg. Der Bandist sehr anschaulich mit Graphikenund Abbildungen ausgestattet.

Zum Abschluß wurde ein Kabinetts-stück der bayerischen Geschichte

vorgestellt. Im Jahr 2013hatte die Kommission dieumfangreiche Festschrift fürS.K.H. Herzog Franz vonBayern unter dem Titel Wit-telsbacher-Studien vorlegenkönnen. Im Jahr 2014 istdas von Prof. Alois Schmidherausgegebene, von Prof.Albert Scharf mit dem Her-zog von Bayern geführteGespräch anläßlich dessen80ten Geburtstages erschie-nen. Albert Scharf hat demBand ein einfühlsames Le-bensbild des Chefs des Kö-

niglichen Hauses mit Ausblicken aufdie bayerische Zeitgeschichte voran-gestellt. Herzog Franz nimmt in demGespräch zu Fragen der historischenEntwicklungen des 20. Jahrhundertsvor dem Hintergrund seines eigenenErlebens, zur Bedeutung von Kunst,Natur- und Geisteswissenschaften wiezur Aufgabe seines Hauses in der Ge-genwart Stellung: „Eines der Hauptan-liegen wird immer bleiben, die Eigen-art Bayerns zu bewahren: dass Bayernseine Eigenart, seine Kraft behält undauch eine Stimme in der Welt behält.“

S.K.H. Herzog Franz von Bayern

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heiheiMMatat

Der Hörpfad Oberhaching - eine unendliche Geschichte

Im Februar 2011 starteten fünfzehnOberhachinger Bürgerinnen und Bür-ger ein spannendes Projekt. In Zu-sammenarbeit mit dem bayerischenVolkshochschulverband,dem bayerischen Rund-funk und der StiftungZuhören sollte ein Hör-pfad durch den Ort ent-stehen. Zwölf markante,geschichtsträchtige Ortein Oberhaching wurdenin ihrer bunten Vielfaltzum Klingen gebracht.So entstanden Interviewsund szenische Hörspiele,verbunden mit authenti-schen Klangbildern wieWasserrauschen, Vogelge-zwitscher oder Kirchenglocken. DasErgebnis ist ein bunter Strauß aus re-gionaler (n) Geschichte (n) über lokaleSehenswürdigkeiten, die auf informa-tive und gleichzeitig unterhaltsameWeise die Gemeinde Oberhaching zuGehör bringen.

Schon im Vorfeld war dasInteresse der lokalen Pres-se groß. In nahezu allenZeitungen wurde über dasProjekt berichtet. Für dieVolkshochschule Oberha-ching und ihre Hörpfad-Teilnehmer bedeutete die-se Aufmerksamkeit durchMedien und Öffentlichkeitzusätzliche Motivation,dieses Pilotprojekt erfolg-reich abzuschließen.

Am 12. Oktober 2012 wares schließlich soweit: im Oberhachin-ger Bibliotheksaal wurde der Ur-Hör-pfad vor über hundert begeistertenZuhörern feierlich präsentiert.

Bürgermeister Stefan Schelle brachtees in seiner Ansprache auf den Punkt:was den eigentlichen Reiz dieses Pro-jektes ausmachte war, dass gerade

über die Authentizität der Beiträge„Identität“ erfahren wird , die mannicht in Geschichtsbüchern oder imInternet finden kann. Es stellte sichheraus, dass dieser Hörpfad ein echtesGemeinschaftswerk war, denn es galt

vielfältige Aufgaben zu bewältigen:zu recherchieren, Daten und Fakten zusammeln, Dramaturgien für die einzel-nen Beiträge zu entwickeln, Texte zu

sprechen, Interviews zu führen, aberauch als Musikanten oder Technikerhinter den Kulissen mitzuwirken.

Auch der BayerischeRundfunk war bei derPräsentation dabei undsendete am nächsten Tagauf Bayern 1 einen einenBericht über das Projektmit Hörbeispiel.

Bemerkenswert ist, dasssich in diesem Pilotpro-jekt eine Gruppe zusam-men gefunden hatte, dieNachhaltiges auf den Wegbrachte, indem sie durchihre beeindruckenden Er-

gebnisse, aber auch durch ihre anhal-tende Begeisterung nicht nur andereVolkshochschulen in Bayern ansteck-te, sondern auch den eigenen Hörpfadimmer wieder mit neuen Ideen weiter-entwickelte und entwickelt.

So wurde nicht nur eineCD auf dem Oberhachin-ger Chistkindlmarkt ver-kauft, sondern gleich nocheine zweite Staffel geplantund umgesetzt.

Aber der Hörpfad endetnicht in Oberhaching.Weit über seine Gren-zen hinaus wird emsiggearbeitet. Über vierzigVolkshochschulen habeninzwischen Audiofilesproduziert, weitere zwan-zig sind momentan dabei,

über Auftaktveranstaltungen Teilneh-mer zu gewinnen. Die Landkarte Bay-erns klingt und ist für alle zugänglich.Auf den Websites der Kommunen, der

Heimathaus Wagnerhaus in Oberhaching, ein Hörpfadprojekt

Die Hörpfad-Gruppe Oberhaching mit Projektleiterin Manuela Feulner (mit Blumenstrauß)

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hheieiMMatat

Heimat ist wieder im Kommen! Alles redet von Globalisierung, die Arbeits-welt wird immer grenzenloser und schneller, manchmal verlieren wir fast denÜberblick. Vielleicht sehnen sich die Menschen gerade deshalb nach mehr Zu-hause, nach einem echten „Lebensraum“ in dem sie soziale Wurzeln schlagenkönnen, sich „auskennen“ und „erkannt“ sind, in dem sie auch Verantwortungübernehmen. Nach Heimat eben.Auch Kommunalpolitik kann nur funktionieren, wenn sich Menschen für ihrenLebensraum interessieren und dann engagieren.

Der Hörpfad ist da ein wichtiger Baustein, da bin ich fest überzeugt. DieBesonderheiten, das Einzigartige einer Gemeinde den Menschen vermitteln,kurz, verständlich und professionell aufbereitet – das ist nicht nur eine tolleInformationsquelle für die interessierten Hörer. Auch die „Produzenten“ derHörpfade vertiefen sich in die Themen, setzen sich mit ihrer Gemeinde ausein-ander und werden zu motivierten und begeisterten Heimatforschern.So werden aus anonymen Einwohnern echte Bürgerinnen und Bürger, so ent-steht Miteinander und damit Heimat. Und darauf sind wir in Oberhaching,gerade am Rand der Großstadt München sehr stolz.

Ein herzliches Vergelt´s Gott allen Mitwirkenden für ihr Engagement! Unse-rer Volkshochschule und dem Bayerischen Rundfunk ein großer Dank für diewertvolle Begleitung.

Stefan Schelle, 1.Bürgermeister

Volkshochschulen und der regionalenPartner und auf den Seiten der StiftungZuhören des bayerischen Rundfunksunter www.hoerpfade.de. Zukünftigsoll es auch eine „App“ für Smartpho-nes geben.

Dieses Projekt ist innovativ, nachhal-tig und praxiserprobt, das waren dieKriterien, weshalb das Deutsche Ins-titut für Erwachsenenbildung – Leib-niz-Zentrum für Lebenslanges Lernene.V. (DIE) am 1. Dezember 2014 ineiner feierlichen Preisverleihung den„Hörpfad“ mit dem Innovationspreiszum Thema „Kulturelle Bildung“ aus-gezeichnet hat. Das Projekt „Hörpfa-de“ gewann den ersten Preis.

Die Hörpfade sind eine große Berei-cherung für alle Gemeinden und ihreBewohner.Mit viel Herz und Kreativität wurdenLieblingsorte von Bürgern für Bürgervertont. Mit Zeitzeugen und erzähltenGeschichten, die damit vom Vergessengerettet werden, wird eine Gemeindeoder eine Stadt für Besucher und Be-wohner lebendig.

Den größten Gewinn jedoch habenalle diejenigen, die bei den Produkti-onen mitwirkten. Unter fachlicher An-leitung wurden erstaunliche Erkennt-nisse bei der historischen Recherchegewonnen. Reportertrainings mit Jour-nalisten vom BR schulten die Rhe-torik. Die Arbeit in Gruppen machteviel Freude und es ergaben sich durchdie engagierte Zusammenarbeit neueKontakte am Ort.

Das Medium Hörpfad birgt noch wei-tere unendliche Möglichkeiten: DieGeschichten hinter der Geschichte fürdie Nachwelt zu konservieren bleibtreizvoll und spannend. In diesem Sinnkann sich die engagierte Oberhachin-

ger Hörpfadgruppe vorstellen nochweitere Werke zu schaffen. Es bleibtspannend.

Manuela FeulnerFachbereichsleitung

vhs Oberhaching

Oberhachinger "Hörpfadler" bei der Arbeit

Stefan Schelle, 1. Bürgermeister Oberhaching

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20 WBR

kulinakulinaRRischesisches

Wir leben in einer Zeit, in der jedesJahr zahlreiche neue Kochbücher aufden Markt kommen. Nur wenige da-von schaffen eine zweite Auflage.Das Bayerische Kochbuch liegt aktu-ell in der 56. Auflage vor. Ein solchesKochbuch tradiert nicht nur Rezepte,sondern spiegelt auch die wechselvol-le Geschichte des 20. Jahrhunderts:politische Umbrüche, wirtschaftlicheVeränderungen und gesellschaftlicheModen. Das Bayerische Kochbuch er-zählt Geschichte – Kulturgeschichte.

Die Anfänge des Kochbuches sind engmit dem Erstarken der FrauenrechteAnfang des 20. Jahrhunderts verbun-den. Für Frauen sind im 19. Jahrhun-dert Bildung und Beruf nicht vorge-sehen. Landfrauen und Arbeiterinnenverdienen Geld mit ungelernter Arbeit.Bürgertöchtern ist Erwerbstätigkeitverwehrt. Frauenrechtlerinnen wie Idavon Kortzfleisch wollen das ändern.1902 motiviert sie in einem Vortrag

Kochbuchgeschichte - Kulturgeschichte

wohlhabende Münchner Bürgerinnenund Bürger, den Bayerischen Vereinfür Wirtschaftliche Frauenschulenauf dem Lande zu gründen. 1903 er-öffnet der Verein die erste Wirtschaft-liche Frauenschule in Bayern. Seit1904 organisiert er Wanderkochkursefür Landfrauen. Schule und Koch-kurse sind erfolgreich. Für die Wan-derkochkurse schreiben Lehrerinnenund Schülerinnen der wirtschaftlichenFrauenschule Miesbach ein Kochbuch,das um 1910 zum ersten Mal erscheint.

Das Kochbuch verkauft sich gut undwird in den folgenden Jahren stets neubearbeitet und aufgelegt.

In den 30er Jahren überarbeitet MariaHofmann das Kochbuch. Nicht nurder Inhalt, auch die Verpackung än-dert sich. Das Buch erhält ein größeresFormat und einen neuen Titel. Ab nunheißt es Bayerisches Kochbuch. Her-ausgeber des Kochbuchs und Schul-träger der Miesbacher Frauenschuleist weiter der Bayerische Verein (1936umbenannt in Verein für Landfrauen-schulen), bis er sich auf Druck der Na-tionalsozialisten auflösen muss. MariaHofmann übernimmt die Pflege undHerausgabe des Bayerischen Koch-

buchs. Die Miesbacher Frauenschulewird verstaatlicht. Sie ist heute Teildes BSZ-Schulzentrums Miesbachund die einzige noch aktive Schuleder vormals stolzen Reihe Wirtschaft-licher Frauenschulen in Deutschland.

Dieses Kochbüchlein enthält eineReihe von Rezepten der süddeutschenbürgerlichen Küche mit besondererBerücksichtigung der in den verschie-denen Kreisen Bayerns ortsüblichenGerichte.

So beginnt dasVorwort 1910.Im Kochbuchsind einige Re-zepte mit einemVerweis auf dieRegion versehen,z.B.: Zwiebel-platz (Franken),K r a u t k r a p f e n( schwäb i sch ) ,Gestutzte Nudeln(oberpfälzisch),F i n g e r n u d e l n

(niederbayrisch),Geriebener Teigschmarrn (oberbay-risch), Weiße Rüben als Brei (pfäl-zisch). Der ganze Staat ist vertreten,auch die linksrheinische Pfalz, die1910 noch zu Bayern gehört. Den Re-gionalproporz gibt es auch im Koch-buch.

Unter den Rezepten aus dieser Zeitbefindet sich ein Kleinod: BayerischeRüben mit Schweinefleisch. In derAuflage 4/1920 ist es das erste Malim Kochbuch belegt. Damals war dieBayerische Rübe eine bekannte und

von Dr. Regina Frisch

Kochbuchgeschichte- Bildungsgeschichte

Kochbuchgeschichte- Rezeptgeschichten

1. Auflage 1910 15. Auflage 1933

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kulinakulinaRRischesisches

beliebte Feldfrucht, die heute wiedermühsam ins Gedächtnis zurückgeru-fen wird (http://www.bayerische-rue-be.de). Aber schon 1927 gibt es keine

Bayerischen Rüben mehr im Koch-buch. 1971, viele Auflagen später,finden die Tel-tower Rübchen,Verwandte aus ei-nem anderen TeilD e u t s c h l a n d s ,den Weg ins Bay-erische Koch-buch.

Seit 1933 trägtdas Kochbuchden Namen Bay-erisches Koch-buch und mit demneuen Titel wirdder regionale Anspruch für das gan-ze Buch betont. Die explizit regionalmarkierten Re-zepte nehmen ab.

Regionale Kücheist nicht statisch.Sie wird u.a. be-stimmt von denKoordinaten Kli-ma - Geographie- Gesellschaft -Mode. Das Koch-buch bewegt sichin diesem mehr-dimensionalen Koordinatensystem.Neben Schweinebraten, Knödel/Klö-

ßen und Ausgezogenen sind auch Mak-karoni, Königsberger Klopse und Ha-waii Toast zu finden. Der kulinarischeHorizont des Kochbuchs erstreckt sich

vom Anfang bisheute weit über dieLandesgrenzen hi-naus.

Die typische Mi-schung der Rezepteüber die Jahrzehn-te hinweg veran-schaulicht die Aus-wahl: 1910: Ap-felstrudel, Braun-

schweiger Kuchen,Dampfnudeln, Englisch Biskuit,Kalbszüngerl, Lungensuppe, Mailän-

der Reis, Topfenstrudel, UngarischeKartoffeln, Zwiebelplatz. 1916 - 1927:

Bayerischer Topf, Gebackenes Hirn,Hollerkücheln, Hutzelbrot, Krautkot-

Kochbuchgeschichte- Kochbuchgegenwart

teletten,Tutti-Frutti. 1933: BayerischKraut, Englischer Pudding, Italie-nische Leber, Spaghettifeingericht.1947 - 1958: Bercheszopf, Chicorée,Holunderkaltschale. 1971: Curryreis,Hawaii-Toast, Irish Stew. 1998: Kas-pressknödel, Kronfleisch, Tellerfleisch.Das Kochbuch wird zum regionalenStandardkochbuch.

Das Bayerische Kochbuch kondensiertdie wechselvolle Geschichte des 20.Jahrhunderts. Jede neue Auflage trägtdie vorausgehenden im Gepäck undgeht ein Stück weiter des Wegs.

Über 50% des Rezeptbestandes derErstauflage ist Teil der aktuellen Auf-lage 56/2007. Die Anzahl der Rezeptehat sich verdreifacht und der Umfangder einzelnen Rezepte ebenso.

Der unverwechselbare Charakter desBayerischen Kochbuchs ist geprägtvon verlässlichen Rezepttexten, derPflege überlieferter Rezepte und be-hutsamer Öffnung für den kulinari-schen Zeitgeist.

Bis zu ihrem Tod 1998 behält MariaHofmann diese Linie bei. Seit 1971 istihr Neffe, Prof. Dr. Helmut Lydtin Co-autor an ihrer Seite und führt ihr Werkfort.

Das Ergebnis ist ein Nachschlage-werk für die Küche, das, ohne es zubeabsichtigen, die bewegte Kulturge-schichte des 20. Jahrhunderts erzählt.

Maria Hofmann,Helmut Lydtin

Bayerisches Kochbuch

BIRKEN-VERLAG GmbH, Gauting€ 25.--ISBN 13: 978-3-920105-04-8

Wirtschaftliche Frauenschule Miesbach

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FilFilMM

Fremde in der Heimat"Heimat! Das Filmfestival" vom 15.-18. Januar 2015 in Nürnberg

von Wolfgang PledlVom 15. bis 18. Januar 2015 wurde inder vom Bezirk Mittelfranken, demBayerischen Landesverein für Heimat-pflege und dem Filmhaus Nürnbergnun bereits zum dritten Mal gezeig-ten Reihe „Heimat! Das Filmfestival“das Thema „Fremde in der Heimat“aufgegriffen, dabekanntlich seit je-her Fremde in allenFilmgenres ein im-mer wiederkehrenderGegenstand waren.

So ist beispielsweiseim klassischen Hei-matfilm „der Frem-de“ ein gängigesMotiv, um Gegensät-ze von Fremden undEinheimischen, vonStadt und ländlichemRaum, von Traditionund Fortschritt, vonAlt und Jung zu ver-anschaulichen undLösungsansätze an-zubieten.

Angefangen bei demFilm „Der verloreneSohn (1934) über „Der Ruf“ (1949),„Heiße Ernte“ (1956), „Angst essenSeele auf“ (1973), „Frau Bu lacht“(1995), „Als Großvater Rita Hayworthliebte“ (2001) und „Gegen die Wand“(2004) bis hin zu „Das Geheimnis inSiebenbürgen“ (2010) präsentiertedie Filmreihe insgesamt zwölf para-digmatische Filme zum Thema, in diezunächst jeweils ein Experte einführ-te und dabei sowohl den historischenKontext erklärte als auch die nötigenInformationen zum filmischen Hin-tergrund lieferte. Im Anschluss an die

Vorstellungen bestand dann jeweilsGelegenheit zur ausführlichen Dis-kussion mit Fachleuten, Regisseuren,Schauspielern, Drehbuchautoren, Ka-meraleuten oder Produzenten.

Am Anfang des Festivals stand al-lerdings kein abendfüllender Film,

sondern der Auftritt des KabarettistenDjango Asül, der als Sohn türkischerEltern in Niederbayern aufwuchs underst vor einigen Jahren die deutscheStaatsbürgerschaft annahm.

Seit Django Asül 1997 zu seiner erstenTournee aufbrach, spielt deshalb ne-ben allgemeinen politischen Themenvor allem die Situation von Türkenin Deutschland eine besondere Rollein seinen Programmen. Dementspre-chend widmete er sich auch bei diesemganz speziellen Auftritt im Rahmen

der Eröffnungsveranstaltung nicht dergroßen Politik oder den globalen his-torischen und gesellschaftlichen Zu-sammenhängen, sondern berichtetemit viel Humor, aber dennoch ganz imStil eines Dokumentaristen schlicht-weg davon, wie er als Sohn von Zu-wanderern seine Kindheit und Jugend

in der Fremdeverbrachte undwie sein Alltagals Türke unteralteingesessenenN i e d e r b a y e r naussah.

Den Abschlußdes Festivals bil-dete ein ausführ-liches Gesprächzwischen derFernsehdirektorindes BayerischenRundfunks Betti-na Reitz und demRegisseur Do-minik Graf. DieFrage des Mode-rators Markus Ai-cher, ob seine vielbeachteten Krimisin der Fernsehrei-

he „Tatort“ Regionalkrimis oder garHeimatkrimis seien, verneinte Grafdabei allerdings vehement.

v.li.:Johann Böhm, Landtagspräsident a. D. und Vorsitzender des Bayerischen Landesvereins für Heimatpflege,Dr. Andrea Kluxen, Bezirksheimatpflegerin von Mittelfranken, Django Asül, Kabarettist, Christiane Schleindl, Leiterindes Filmhauses Nürnberg, Richard Bartsch, Bezirkstagspräsident von Mittelfranken, bei der Eröffnung des Filmfesti-vals am 15. Januar 2015 Foto: Udo Dreher, Nürnberg

BAYERNBUND im Internet

www.bayernbund.dewww.bayernbund-muenchen.dewww.bayernbund-rosenheim.dewww.bayernbund-traunstein.dewww.bayernbund-oberland.de

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ausstellungausstellung

Mit Leib und Seele. Münchner Rokoko von Asam bis Günther12. Dezember 2014 - 12. April 2015

D i eKunsthal-le Mün-chen unddas Diö-z e s a n -museumFreis ingr i c h t e ngemein-sam eineAusstel-lung zumM ü n c h -ner Ro-

koko aus - eine einmalige Blütezeitbayerischer Kunst, die auch in in-ternationaler Perspektive beispiellosist. Die Ausstsellung präsentiert zahl-reiche herausragendeKünstler, die zwischen1720 und 1770 in Mün-chen ansässig waren,wie die Brüder CosmasDamian Asam (1686 -1739) und Egid Qui-rin Asam (1692-1750)sowie Johann BaptistStraub (1704-1784),Franz Anton Bustelli(gest. 1763) und IgnazGünther (1725-1775).Ihre außergwöhnlicheästhetisches Sprache zeich-net sich einerseits durch eineselten dagewesene Lebens-nähe, andererseits durch ihre raffinier-te Eleganz aus.

Den Besucher erwartet ein beispiello-ses Ausstellungserlebnis: Zahlreichekapitale Werke aus Kirchen, Museenund Schlössern Bayerns und des gan-zen Bundesgebietes werden in einemParcours zusammengeführt. Viele derObjekte aus Kirchen und Klöstern

können durch die Kooperation mitder Diözese erstmals und einmaligaus ihrem angestammten Kontext ent-nommen und in den Sälen der Kunst-halle präsentiert werden. Die oft nurschwer zugänglichen Werke werdendem Betracher so nahe wie selten zu-vor gebracht. Auf diese Weise könnenihre künstlerischen und technischenQualitäten deutlich hervortreten.

Gezeigt werden rund 160 Meister-werke des Rokoko, vor allem Holz-skulpturen und andere plastische Bild-werke aus Stuck, Ton, Porzellan undSilber sowie Gemälde, Zeichnungenund Druckgraphik. Auftakt der Schaubildet das barocke Gesamtkunstwerk -die Einheit von Architektur, Malerei,

Stuck und Skulptur -das durch die Gebrü-der Asam einen letz-ten, besonders beein-druckenden Höhepukterfuhr. Im Zentrumder Ausstellung stehendann Johann BaptistStraub und Ignaz Gün-ther mit ihren Skulptu-ren, die durch Bozzettti(plastische Entwürfe)und Zeichnungen kon-textualisiert werden.Straub gilt als Grün-dervater der Rokoko-

Skulptur, während Günther den Hö-he- und gleichzeitig Schlusspunkt derEpoche markiert. Mit Christian Jorhand. Ä. (1727-1804) und Franz Xa-ver Schmädl (1705-1777) ist exem-plarisch die Generation der Schülervertreten, die das Münchner Rokokoauch über die Stadtgrenzen hinaus inder Region verbreiteten. Mit FranzAnton Bustelli wird ein profaner Ak-zent gesetzt. Seine berühmten Porzel-

lanfiguren waren bei Hof eine beliebteTischdekoration und prägten mit ihrerspielerisch-raffinierten Leichtigkeitdas Bild einer ganzen Epoche. DemBildhauer Roman Anton Boos (1733-1810) ist das letzt Kapitel der Ausstel-lung gewidmet. Seine Werke wurzelnzwar noch deutlich in der Traditionseiner Vorgänger, weisen aber gleich-zeitig schon auf die kommende Kunstdes Klassizismus.

Ziel der Ausstellung ist es, einen un-verstellten, frischen Blick auf die Epo-che zu werfen und dabei nicht nur diehohe künstlerische Qualität der Werkezu zeigen, sondern diese auch in Zeit-geist und Glaubenswelt einzubinden.Behandelt werden auch übergreifen-de Fragen - etwa zur Bemalung undVergoldung der Skulpturen, zu ihrerIntegration in die Architektur oderzur Werkstattpraxis. In der Kunst desMünchner Kokoko treffen sich Sakra-lität und Profanität, Kirchliches undHöfisches, aber auch Spiel und Ernst.So entwickelte sich eine ganz eige-ne, in Europa einzigartige ästhetischeSprache.

Zur Ausstellung erscheint ein reichbebildeter Katalog im Sieveking Ver-lag mit weiterführenden Essays undTexten zu allen Exponaten.

Kunsthalleder Hypo-KulturstiftungTheatinerstraße 8, 80333 MünchenTelefon: 089-224412

Öffnungszeiten:täglich 10 - 20 Uhr

Erw. € 12.--

www.kunsthalle-muc.de

Johann Baptist Straub (1704-1784)Erzengel Raphael am HochaltatSt. Michael, München (Berg am Laim)Diözesanmuseum Freising,Foto: Thomas Dashuber

Ignaz Günther (1725-1775)Maria Immaculata (Detail) um 1760Diözesanmuseum Freising,Foto: Thomas Dashuber

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aussstellungaussstellung

Kreisverband München und UmgebungJahreshauptversammlung - Kreisvorstand einstimmig wiedergewählt

Bayerische Landesausstellung 30. April - 31. Oktober 2015"Napoleon und Bayern"

Zur diesjährigen Jahreshauptversamm-lung mit Wahl des Kreisvorstands tra-fen sich am 29. Januar 46 Mitgliederim Augustiner am Platzl, einem be-vorzugten Lokal für Veranstaltungendes Kreisverbands. Die Jahreshaupt-versammlung findet traditionsgemäßseit Jahren jeweils bereits zu Beginndes neuen Jahres im Januar statt.

Zu Beginn der Veranstaltung wurdeder zahlreichen Toten des letzten Jah-res gedacht. Stellvertretend für alleVerstorbenen wurden namentlich ge-nannt:

Herrn August Bernatz,Mitglied seit 1975Frau Erna Hubensteiner,Mitglied seit 1988Herrn Ministerialrat a.D.Fritz Greimel,Mitglied seit 2000

Die Mitglieder erhoben sich zu Ehrenaller Verstorbenen des Kreisverbandszu einer Schweigeminute.

Anschließend gratulierte der Kreis-vorsitzende Josef Kirchmeier zum 85.Geburtstag dem sehr aktiven MitgliedHans Obster und überreichte ihm denEhrenkrug desKreisverbands.

In seinem an-s c h l i eß e n d e nRechenschafts-bericht ging derKreisvorsitzen-de zunächst aufden Ablauf derVerans t a l t un -gen im vergan-genen Jahr einund zeigte sich

besonders erfreut über die steigendenTeilnehmerzahlen. Einige Veranstal-tungen wie das Weißwurstessen zuJahresbeginn, das Pfälzer Weinfest,der Oktoberfestbesuch und der Be-such eines Christkindlmarktes habenin der Zwischenzeit den Charaktervon traditionellen Veranstaltungen

angenommen,da sie bereitsseit Wiederbe-gründung desKreisverbandsstattfinden. Zuw e c h s e l n d e nThemen erfolg-ten Referateaus aktuellemAnlass, sowohldurch eigene alsauch externeReferenten. Da-

Ziviltrauung von Eugène de Beauharnais mit Prinzessin Auguste Amelie von Bayern inMünchen am 13. Januar 1806;Öl/LW, Francois Guillaume Ménageot, 1808 - Musée nationaldes châteaux de Versailles et de Trianons, © bpk | RMN | Gérard Blot | Jean Schormans

Das Gemäl-de zeigt dieZivi l t rauungvon Eugène deBeauharna i smit PrinzessinAuguste Ame-lie von Bayernin Münchenam 13. Januar1806.

Sie war Vor-aussetzung fürdie Verleihungder Königs-würde an dieWittelsbacher.

Kreisvorsitzender Josef Kirchmeier (li.) überreicht Hans Obsterden Ehrenkrug des Kreisverbands

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veveRBRBändeände

bei steht meist das Thema der Lan-desausstellung oder ein besondereshistorisches Datum im Mittelpunkt.

Besonders lobend äußerte sich derKreisvorsitzende über die Arbeit desVorstands. Seitden letztenWahlen vordrei Jahrensind alle Posi-tionen optimalbesetzt, sodassdie Arbeit „wieg e s c h m i e r tläuft“. Dabeiverwies er ins-besondere dar-auf, dass meh-rere Mitgliederdes Vorstands bereits seit 2002 dabeisind und somit für eine kontinuierlicheArbeit stehen. Ohne diese gute Zu-sammenarbeitim Vorstandwäre es nichtmöglich gewe-sen die Arbeitim Kreisver-band in diesemUmfang so rei-bungslos zu ge-stalten.

Kritische Wor-te fand derKreisvorsitzen-de aber überdie Mitglieder-entwicklung.Trotz zahlrei-cher Neumit-glieder sank die Mitgliederzahl desKreisverbands im letzten Jahr. Schulddaran waren vor allem die im abge-laufenen Jahr besonders zahlreichenTodesfälle, insbesondere bei den Alt-mitgliedern, die bei der Wiederbele-bung des Kreisverbands 2002 bereitsübernommen wurden. Er rief die Mit-glieder für das neue Jahr zu verstärk-

ten Bemühungen auf, neue Mitgliederfür den Kreisverband München zugewinnen. Als Werbemittel steht dafürseit kurzem ein eigener Prospekt mitMünchen-Motiv zur Verfügung.

Besonders bedankte sich derKreisvorsitzende für die Wer-bung der Neuzugänge bei ei-nigen Mitgliedern die sich aufdiesem Gebiete große Verdiensteerworben haben.

Einen erfreulichen Rechen-schaftsbericht konnte Schatz-meisterin Vera Freudlspergererstatten. Nach Erfüllung allerVerpflichtungen bleibt ein gu-ter finanzieller Grundstock fürdie kommende Arbeit. Aufgrund

dieser erfreulichen Entwicklung bean-tragten die Revisoren Alexander Hei-del (Landesgeschäftsführer des Bayer.

Sportschützenbundes) und Erwin Ta-lisch (ehem. Landesschatzmeister desBSSB) die Entlastung des Vorstands,die auch bei Enthaltung einiger Be-troffener einstimmig erfolgte.

Die bisher gezeigte Zustimmung zurArbeit des Vorstands zeigte sich ins-besondere auch bei den anschließen-

den Neuwahlen zum Kreisvorstand:Einstimmig wurde der gesamte Kreis-vorstand in seinen Ämtern für weite-re 3 Jahre bestätigt. Alle Gewähltennahmen die Wahl an, sodass einererfolgreichen Weiterarbeit nichts mehrim Wege steht. Die Einigkeit führteauch bei der Wahl der 40 Delegiertenund von Ersatzdelegierten zu einstim-migen Ergebnissen.

Im Anschluss an diese Wahlen gab derwiedergewählte Kreisvorsitzende Jo-sef Kirchmeier einen Überblick überdie geplanten Aktivitäten des Jahres2015.

Im Mittelpunkt wird das Thema derdiesjährigen Landesausstellung desHauses der bayerischen Geschichte„Napoleon“ stehen. Zu Beginn derBefassung mit diesem Thema führteine Fahrt zu Orten in Donaunähe,

an denen Napoleongewohnt, Schlach-ten geplant und ge-kämpft hat. Vertieftwird das Themadurch den Besuchder Landesausstel-lung in Ingolstadt.Abgeschlossen wirddas Napoleon-Jahrim Herbst mit einemReferat des bayeri-schen Kultusmi-nisters Dr. LudwigSpaenle zum Thema„Napoleon und dasKönigreich Bay-ern“.

Darüber hinaus wird es wieder eineganze Palette an Veranstaltungen ge-ben, teils lehrreich, teils unterhaltend,immer aber als ein Angebot an dieMitglieder zahlreich daran teilzuneh-men.

Josef Kirchmeier, KreisvorsitzenderFotos: Josef Stöger

von li. Kreisvorsitzender Josef Kirchmeier, Stv. Vors. Gerhard Träxler, Stv. Vors. Wolfgang Kink, Revisor Erwin Talirsch, Stv.Vors.Friederike Steinberger

Schatzmeisterin Vera Freudlsperger

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26 WBR

veveRBRBändeände

Kreisverband OberlandJahresprogramm 2015

Do., 26. März - 19.30 UhrJahresmitgliederversammlung 2015„Gasthof zur Post“ in Warngaumit Vortrag von Heimatpfleger MartinEnglert über den Baumeister Bayerns:Gabriel von Seidl und sein Bad Tölz

Sa., 25. AprilKulturausflug nach GroßpienzenauFührung zur Pienzenauer Burgruinevon J. Marbach und danach mitB. Horeth zur spätgotischen KircheFrauenried

Mi., 20. Mai – 19 UhrMaiandacht in der BürgFam. Bichlmaier, Warngaumit Zammhocka und Musik

Sa., 13. JuniBusfahrt zur Landesausstellung„Napoleon und Bayern“im Armee-Museum, Ingolstadt

Sa., 4. JuliBus-Kulturfahrt nach KufsteinFührung durch Stadt und Veste,Heldenorgel geführt erleben(Kufstein war länger bairisch als öster-reichisch)

Sa., 29. AugustBus-Kulturfahrt in die Holledaumit der Hopfenbotschafterin im Hop-fenhof mit Biergeschichte und Klo-sterbesichtigung.

So., 13. SeptemberSänger- und Musikantenhoagascht„Gasthaus Peiß“ in Dietramzellmit 4 Gruppen der „Bayernbund-Sän-ger und Musikanten.“

Sa., 19. SeptemberHalbtags-Bus-Kulturfahrtnach Bad TölzFührung zum Thema: BaumeisterBayerns Gabriel von Seidlals Ergänzung zum Vortrag in derJMV in Warngau am 26.3.15

Fr., 11. DezemberSchifffahrt zum Tassilo-Gedenktagnach Frauenchiemsee

Genauere Informationen in denverteilten Programmen und Einladun-gen und im Internet unterwww.bayernbund-oberland.deoder telefonisch beiW. Schönauer 08022/3375undK. Richard 08024/4243

Bitte beachten Sie auch die Presse.

Kreisverband Oberland

E I N L A D U N G

Samstag, 25. April 2015Ganztags-Frühlingsausflug nachGroßpienzenau und Frauenried

9:30 Uhr Treffpunkt mit den Autos istder Parkplatz in Weyarn an der Haupt-straße „Alter Wirt“um 9:30 Uhr Fahrgemeinschaften ?!

Von dort gemeinsam mit den Autos einpaar Minuten nach Großpienzenau undnicht weit zu Fuß weiter zur Burgruine.

Burgruine PienzenauWenn das Laub noch nicht den Durch-blick versperrt, wandern wir zumTurmhügel beim Kistlerhofbauern inGroßpienzenau, wo man die Reste ei-ner Burg und den Burggraben der ehe-maligen Herren von Pienzenau findet.

Herr Jan H. Marbach, ein versierterHistoriker, führt uns am Hangrand derSchlierach ca ½ km zu Fuß von Groß-pienzenau zur sehr geschichtsträchti-gen Anlage aus dem 11. Jh. Diese wur-de ca. 1560 vom Kaiser Maximilian I.„ruiniert“, weil „Hans von Pienzenau“,der letzte Hauptmann des bayrischenKufstein, die Veste nicht an die Habs-burger übergeben wollte. (Fortsetzunghierzu ist die Fahrt nach Kufstein am4.7.15)

Das Mittagsessen wird in der Nähe-von Frauenried eingenommen. Nachdem Essen fahren wir zur Kirche nachFrauenried.

FrauenriedDer Ort feiert heuer sein 700jährigesJubiläum. Dort werden wir von BertHoreth geführt, der diese spätgotischeKirche liebt. Sie wurde vom Grafenvon Waldeck aufgrund eines Gelüb-des gegründet: In türkischer Gefangen-schaft versprach dieser 3 Kirchen zubauen, wenn er wieder in seine geliebteHeimat am Schliersee zurückkehrenkann.

Danach kaffeetscherln und heimwärts.

Kosten für 2 Führer pro Person 5–10 €(abhängig von der Teilnehmerzahl)

Anmeldungen bitte beiWolfgang Schönauer unter 080223375 oderKlaus Richard unter 08024 4243

Der Kreisverband Weilheim-Schon-gau-Garmisch-Partenkirchen des Bay-ernbundes besuchte kürzlich das Ra-dom in Raisting. Der KV-VorsitzendeLudwig Bertl und Altlandrat LuitpoldBraun konnten neben Landrat AntonSpeer (GAP) insgesamt 40 Mitglie-der willkommen heißen. Die Führungübernahm Geschäftsführer Jacob, wel-cher als Anerkennung ein Buchge-schenk erhielt.

Die weiße Kugel ist von weitem be-kannt als ein Wahrzeichen des Ober-landes. Die im Inneren befindlicheriesige Antenne revolutionierte dieFunk- und Fernsehverbindungen indie USA. 1965 ging sie, nach nur drei-jähriger Bauzeit, in Betrieb.Vorher gab es 17 Fernsprechverbin-dungen über ein Seekabel in die Verei-nigten Staaten, nachher 240. Über ei-nen Sateliten, der 35.000 km entferntwar, und nur 80 Watt Sendeleitungbesaß, wurde das bewerkstelligt. 1969wurde hier die Mondlandung übertra-gen, 1972 die Olympiade in München.Anfangs der achtziger Jahre wurde dieAnlage stillgelegt. Heute ist sie einDenkmal von internationalem Rang.Im Anschluss erfolgte eine gemütli-che Einkehr im Gasthaus zur Post inRaisting.

L.Braun

Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen

Bericht über den Besuchdes Radoms in Raisting

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Alle Beiträge per Email oder auf CD.Bilder auf Papier (digitale Bilder bittemit 300dpi).

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WBR 27

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Bezirksverband Franken:prof. dr. dieter J. Weißveillodterstr. 1390409 nürnbergemail: [email protected]

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Kreisverband KemptenKreisverband Memmingen/Unterallgäu:dr. Franz-Rasso Böckaurikelweg 3387439 kemptenemail: [email protected]

Kreisverband Oberland:anian BichlmaierBürg 2383627 Warngauemail: [email protected]

Kreisverband Neustadt/Wn, Weiden,Tirschenreuthkomm. kreisvorsitzendergeorg stahl, Mdl a.d.schulstr. 692712 pirktelefon: 0961/7912

Kreisverband München + Umgebung:Josef kirchmeierguido-schneble-str. 5280689 Münchentelefon: 089/54642009email: [email protected]

Kreisverband Fünfseenland:Bezirksrat harald schwabpollinger str. 1482205 gilchingtelefon: 08105/22336email: [email protected]

Kreisverband Regensburg:konrad schwarzfischerschulstr. 1993087 [email protected]

Kreisverband Rosenheim:christian glasFöhrenstr. 1583125 eggstättemail: [email protected]

Kreisverband Traunstein:heinrich WallnerMarkstatt 1083339 chiemingtelefon: 08664/231telefax: 08664/929260email: [email protected]

Kreisverband Weilheim-Schongau/Garmisch-Partenkirchen:ludwig Bertlam südhang 1282401 Rottenbuchtelefon: 08867/1281email: [email protected]

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