Medikamente zur Anwendung im Rahmen der „Erweiterten … · • Auftreten von Angina pectoris • Abfall der Atemfrequenz auf weniger als 10 / min. (Erwachsene) bzw. auf weniger
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Rettungsdienst in Rheinland-Pfalz: schnell ‒ kompetent - mitmenschlich
• Anamneseerhebung vor der Gabe eines Notfallmedikaments (wenn möglich) • Information des Patienten: - über die beabsichtigte Medikamentengabe (sofern möglich) - dass der Anwender kein Arzt ist - für die Maßnahme ausgebildet und zur Anwendung berechtigt ist - die Medikation im konkreten Fall gemäß SOP indiziert ist - mögliche typische Nebenwirkungen Diese Aufklärung soll in ihrer Zielsetzung den Patienten auch beruhigen • Die Aufklärung ist im DIVI-Einsatzprotokoll zu vermerken. • Wenn ein einwilligungsfähiger Patient in die Medikamentengabe nicht einwilligt, ist diese zu unterlassen!
Notfallmedikamente Grundsätze (2)
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Der Rettungsassistent hat sich vor der Medikamentengabe persönlich zu überzeugen, dass folgende Bedingungen erfüllt sind: • Das Medikament ist dringend indiziert (= Abwehr von Lebensgefahr oder schweren gesundheitlichen Schäden) • Weniger invasive Maßnahmen reichen nicht aus
• Ärztliche Hilfe ist nicht oder nicht rasch genug verfügbar • Korrekte Darreichungsform, Dosierung, Applikationsweg, sowie ggf. Verdünnung • Sicherer venöser Zugang besteht (Ausnahme: rektale Gabe bei Kindern, bukkale Gabe, sowie Inhalationstherapie) • Notwendige Vorsichtsmaßnahmen zum Erkennen und ggf. Therapieren von Nebenwirkungen sind getroffen (Monitoring etc.)
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Notfallmedikamente Grundsätze (4) Die Medikamentengabe ist in folgenden Situationen zu unterbrechen bzw. beenden:
• Starker Schmerz bei der Injektion (Lagekontrolle, Spülen mit Basislösung !) • Blutdruckanstieg oder -abfall um mehr als 20-30 mm Hg (Ausnahme: zuvor Schock) • Herzfrequenzanstieg oder -abfall um mehr als 20-30 / min. (Ausnahme: zuvor hochgradige Bradykardie oder -tachykardie) • Auftreten von Angina pectoris • Abfall der Atemfrequenz auf weniger als 10 / min. (Erwachsene)
bzw. auf weniger als 20 / min (Säugling + Kleinkinder) • Sichtliche Einschränkung der Atembewegungen oder Atemwegsverlegung • Auftreten von Atemnot • Deutliche Abnahme der Vigilanz (mehr als 1Punkt auf der Glasgow Coma Scale) • Deutliche Zunahme der Erregung oder Auftreten eines Krampfanfalls • Zeichen der Anaphylaxie (starker Juckreiz, Hautrötung, Quaddelbildung etc.) • (Erbrechen)
die o. g. NW sind im Protokoll zu vermerken + dem (Not- bzw. Klinik-) Arzt mitzuteilen
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• Zu jedem Medikament sind in der Regel 2 Folien aufgeführt:
1. Folie: Überblick über Darreichungsform, Indikation, Wirkungen 2. Folie: Dosierung, Wirkungseintritt, Wirkdauer, NW, KI, VM
Die Info-Blätter sind elektronisch oder ausgedruckt auf allen Rettungswachen vorzuhalten Auf den KTW wird nur ein Teil der aufgeführten Medikamente mitgeführt! Auf evtl. kurzfristige Änderungen der Handelsnamen ist zu achten ! Bei Präparaten, die in verschiedenen Konzentrationen bzw. Mengen vorliegen, ist auf die Verwendung der korrekten Darreichungsform besonders zu achten !
Medikamente Erläuterungen
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• Indikation: Offenhalten eines venösen Zugangs; Basislösung; Volumensubstitution
• Wirkungsweise: Auffüllen des Extrazellulärraums (= intravasaler + interstitieller Raum)
• Effekte: - Blutdrucksteigerung (bei intravasalem Volumenmangel) (bei größeren - Steigerung der Diurese Volumina) - bei schwerer Dehydratation u. U. Besserung der Vigilanz
• Dosierung: Zum Offenhalten: langsam tropfend Dehydratation: 15 ml / kg KG „im Schuss“; bei schwerer Dehydratation und langem Transport ggf. wiederholen Volumenmangelschock: 15 ml / kg KG als Druckinfusion, ggf. wiederholen
Vollelektrolytlösung (1)
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• Darreichungsform: 10 ml Plastik- oder Glasampullen oder Durchstechflaschen
• Substanzgruppe: Glucosekonzentrat
• Indikation: Schwere = symptomatische Hypoglykämie • Wirkungsweise: direkte Erhöhung des intravasalen Glucosegehalts
• Effekte: Anstieg des Blut- und Gewebsglucosegehalts (speziell zerebral) • Dosierung: Erwachsene: initial 20 ml = 8 g iv + 8g in die Infusion bei Nichtansprechen i.v. Gabe wiederholen bzw. nach BZ-Kontrolle als Infusionszusatz
• Dosierung: Kind: initial 0,2 g / kg KG 1:1 mit NaCl 0,9% verdünnt • Wirkungseintritt: i.v. 1-2 Minuten • Wirkungsdauer: Glucose wird rasch dem Konzentrationsgefälle folgend in Organe umverteilt. Nach 15 - 30 Minuten fällt der BZ-Spiegel meist wieder ab.
Die Wirkungsdauer hängt auch wesentlich von der Ursache der Hypoglykämie ab (Insulinspiegel, Wirkspiegel von Antidiabetika, etc.)
Glukose 40% (1)
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- Erhöhung der Herzfrequenz (positiv chronotrop) - Erniedrigung des Gefäßtonus (bevorzugt arteriell) - Steigerung der Erregungsbildung am Herzen (positiv bathmotrop) - Steigerung der Aktivität des Flimmerepithels - Erhöhung der spontanen Muskelaktivität (Zittern !) - Umverteilung von Kalium aus den Gefäßen in die Zellen
Salbutamol (1)
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• NW: - Tachykardie (selten) oder Arrhythmie (sehr selten) - Mundtrockenheit - Husten, paradoxer Bronchospausmus (selten) - Harnverhalt - Verminderung des Sehvermögens in die Nähe; (selten) - Anstieg des Augeninnendrucks (sehr selten) - Allergische Reaktionen (sehr selten) • KI: - Neigung zu erhöhtem Augeninnendruck (Glaukom) und bekannte
Blasenentleerungsstörung • VM: - Pulsoxymetrie - EKG- und Blutdruckmonitoring - Abbruch bei Anstieg der Herzfrequenz um > 20-30 /min,Arrhythmie oder Angina pectoris
Ipratropium (2)
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• NW: - Urtikaria, Thrombophlebitis, Hypotonie, Bradykardie, Bronchospasmen • KI: - keine im Rahmen der CPR • WW: - MAO-Hemmer, Klasse I und III Antiarrhythmika (Verstärkung von Arrhythmien)
• : Hinweis: ERC empfiehlt Verdünnung in 20 ml G 5% oder andere Trägerlsg.
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• Indikation: - Reanimation - Schwere Anaphylaxie, nach Versagen der Volumengabe - Pseudo-Krupp / Larynxödem
- schwerster Asthma-Anfall, nach Versagen der Standardmaßnahmen • Wirkungsweise: Steigerung des Sympathikums über α- und β - Rezeptoren • Effekte: - Steigerung der Erregungsbildung am Herzen (positiv bathmotrop)
- Erhöhung der Herzfrequenz (positiv chronotrop) - Erhöhung der Kontraktilität des Herzmuskels (pos. inotrop)
- Erhöhung des Gefäßtonus (bevorzugt arteriell) - Erniedrigung des Bronchialtonus - Stabilisierung von Mastzellen (= indirekt antiallergisch) - Umverteilung von Kalium aus den Gefäßen in die Zelle
Adrenalin (1)
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• Dosierung: Erwachsene: (20 –) 40 mg iv • Wirkungseintritt: binnen Minuten: Gefäßerweiterung
erst danach Steigerung der Diurese • Wirkungsdauer: (Diurese) ca. 2-4 Stunden • NW: - Blutdruckabfall - Hypokaliämie mit Arrhythmie (s. selten als Frühkomplikation) - Hyponatriämie mit Apathie (s. selten als Frühkomplikation - Anaphylaxie (s. selten) • KI: - bekannte oder vermutete Hypokaliämie - Hypotonie (= RR < 110 mm Hg systol.) - bekannte Allergie gegen die Substanz - bekannte höhergradige Blasenentleerungsstörung (sofern kein liegender funktionsfähiger Blasenkatheter) • VM: - Pulsoxymetrie - EKG- und Blutdruckmonitoring - ggf. Überprüfung des Blasenkatheters
Furosemid (2)
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• Dosierung: Gewicht 5 - 15 kg: initial 5 mg rectal, bei Nichtansprechen nach 10 min. wiederholen Gewicht > 15 kg: initial 10 mg rectal • Wirkungseintritt: Inhalt der Rektiole wird rasch resorbiert
Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein • Wirkungsdauer: sehr variabel; Sedierung evtl. über Stunden • NW: - Atemdepression - Muskelerschlaffung - Blutdruckabfall • KI: - Vorbestehende neuromuskuläre Erkrankungen, z. B. Myasthenia gravis - Alter < 6 Monate
- Gewicht < 5 kg
• VM: - Erfragen, ob Eltern schon eine Rectiole verabreicht hatten ! - Pulsoxymetrie - ggf. Blutdruckkontrolle - ggf. zusätzlich EKG-Monitoring - ggf. Sauerstoffgabe, ggf. assist. Beatmung
Diazepam (2)
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• Dosierung: 2 Tbl. = 2 mg in die Unterlippen- oder Wangentasche geben; bei Unwirksamkeit nach 5 -10 min. erneut 1 Tbl. = 1 mg geben • Wirkungseintritt: Tablette löst sich in Sekunden auf
Wirkung tritt innerhalb weniger Minuten ein • Wirkungsdauer: (Sedierung) 2-4 Stunden • NW: - Atemdepression (selten) - Herabsetzung des Muskeltonus - Blutdruckabfall (s. selten) • KI: - Vorbestehende neuromuskuläre Erkrankungen, z. B. Myasthenia gravis - akute Alkoholintoxikation (Verstärkung der Atemdepression) - Medikamenten bzw. Drogenintoxikation • VM: - Pulsoxymetrie, sofern möglich - Blutdruckkontrolle - EKG-Monitoring - Sauerstoffgabe, ggf. assistierte Beatmung
Lorazepam (2)
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• Dosierung: Auflösung in 5 ml Wasser für Injektionszwecke
langsame iv Gabe (über mehrere Minuten):
• Gewicht > 50 kg: 250 mg ASS = 2,5 ml der fertigen Lösung • Wirkungseintritt: nach wenigen Minuten • Wirkungsdauer: mehrere Tage (Thrombozytenaggregationshemmung) • NW: - Anaphylaktische Reaktion (Antigen-Anti-Körper-Reaktion)
- Asthma-Anfall (erhöhte Leukotrienbildung)- Häufigkeit bei Asthmatikern bis 20 % ! - Blutdruckabfall
- Übelkeit, Sodbrennen (bis 10 %) - Blutungsneigung, vor allem der Magen-Darm-Schleimhaut
- Einschränkung der Nierendurchblutung und –funktion (b. diesen Dosen selten) - Reye-Syndrom bei Kindern (Koma, Leber- und Nierenversagen, Sterblichkeit bis 50 %) - Wehenhemmung - vorzeitiger Verschluss des Ductus arteriosus Botalli bei Ungeborenen im 3. Trimenon
Medikamente ASS (2)
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