Ethik des Christentums und christliche Praxis Fertige Unterrichtsstunden zum Christentum Downloadauszug aus dem Originaltitel: Matthias Janke, Tajana Klein Religion › Judentum › Christentum Nach der Lernmethodik von Dr. Heinz Klippert Matthias Janke Tajana Klein
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Matthias Janke, Tajana Klein Ethik des Christentums … · 4 PL 15‘ Präsentation des Regelkataloges (Stafette). Pinnwand-5 PA 15‘ Regeln in Reihenfolge bringen, mit Dekalog abglei-chen,
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Ethik des Christentums undchristliche PraxisFertige Unterrichtsstunden zum Christentum
Downloadauszug
aus dem Originaltitel:
Matthias Janke, Tajana Klein
Religion› Judentum
› Christentum
Nach der Lernmethodik
von Dr. Heinz Klippert
Matthias Janke
Tajana Klein
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2 EA 5‘ Regeln für das alltägliche Miteinander formulieren. M1.A1
3 GA 10‘ Regeln vorstellen, auf fünf zentrale Regeln einigen, Regeln auf Papierstreifen notieren.
M1.A2,Streifen
4 PL 15‘ Präsentation des Regelkataloges (Stafette). Pinnwand-nadeln
5 PA 15‘ Regeln in Reihenfolge bringen, mit Dekalog abglei-chen, Präsentation proben.
M1.A3–4
6 PL 10‘ Präsentationen (exemplarisch) und Besprechung.
7 EA 10‘ Auszüge der Bergpredigt lesen, neue Regeln notieren.
M2.A1
8 GA 10‘ Lösungen besprechen und auf Streifen notieren. M2.A2,Streifen
9 PL 10‘ Präsentation: Die Ethik der Bergpredigt. Pinnwand-nadeln
10 HA 10‘ Prinzipien der Bergpredigt aktualisieren. M3.A1–2
Erläuterungen zur Lernspirale
Ziel der Doppelstunde ist die Formulierung und Auseinandersetzung mit allgemeinen ethischen Normen, die mit den Grundpfeilern der christlichen Ethik – den Zehn Geboten und der Bergpredigt – verknüpft werden. Am Ende steht ein Transfer zu den Werten, die Jesus von Nazareth repräsentiert.
Zum Ablauf im Einzelnen:Im 1. Arbeitsschritt gibt der Lehrer einen Über-blick über den Ablauf der bevorstehenden Stunde.
Im 2. Arbeitsschritt formulieren die Lernenden po-sitive Normen (Die Form „Du sollst…“ / Imperativ, z.B: „Sei immer…“) kann dabei vorgegeben wer-den.
Im 3. Arbeitsschritt werden die Regeln in Klein-gruppen besprochen, die Lernenden einigen sich auf die aus ihrer Sicht fünf wichtigsten Regeln bzw. Normen und notieren diese jeweils auf einem Pa-pierstreifen.
Im 4. Arbeitsschritt werden die Ergebnisse im Rahmen einer Stafettenpräsentation vorgestellt (s. Marginalspalte).
Im 5. Arbeitsschritt bringen die Schüler gemein-sam mit einem Lernpartner die Regeln in eine sinnvolle Abfolge und vergleichen die bisherigen Arbeitsergebnisse mit den Zehn Geboten, indem sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede festhal-ten. Sie proben die nachfolgende Präsentation mindestens einmal.
Im 6. Arbeitsschritt stellen ausgeloste Schüler ihr Ergebnis vor, weitere Lösungen werden im Plenum besprochen. Die Lehrperson verweist auf die Berg-predigt, welche die Ethik Jesu von Nazareth ent-hält, und erläutert die nachfolgende Aufgabe.
Im 7. Arbeitsschritt werden in Einzelarbeit ausge-wählte Stellen der Bergpredigt gelesen und weite-re ethische Normen notiert.
Im 8. Arbeitsschritt besprechen die Schüler ihre Lösungen und notieren diese auf Papierstreifen (in anderer Farbe als in Arbeitsschritt 3).
Im 9. Arbeitsschritt präsentieren zwei ausgeloste Schüler ihr jeweiliges Gruppenergebnis. Ergänzun-gen werden im Plenum besprochen und zusätzlich angeheftet.
Im 10. Arbeitsschritt bietet es sich im Rahmen ei-ner Hausaufgabe an, die Schüler die Ethik der Bergpredigt anhand folgender Leitfrage aktuali-sieren und refl ektieren zu lassen: Wie würde sich Jesus Christus im vorliegenden Fall verhalten?
Eine Methodenrefl exion kann sich anschließen. Hier sollte vor allem darauf geachtet werden, ob die Schüler die Papierstreifen in ausreichend gro-ßer Schrift beschriftet haben.
Merkposten
Moderationswand, Papierstreifen (zwei Farben, je eine für Arbeitsschritt 3 und 8), Stifte, Pinnwand-nadeln
Hinweis Stafetten-präsentation
Im Rahmen der Sta-fettenpräsentation steht die gesamte Lerngruppe in einem Halbkreis um die Moderationswand. Die Gruppen präsen-tieren reihum ihre Ergebnisse, dabei übernimmt jeder einen Teil bzw. ca. drei Streifen. Sich Wiederholendes wird nicht mehr genannt, sondern nur auf dem entsprechenden Streifen angebracht.
Tipp
Die Hausaufgabe kann durch Benen-nung eines aktuellen Beispiels konkreti-siert werden (z. B. Naher Osten o. ä.).
03 Die Ethik des Christentums kennenlernen und refl ektieren
A1 Formuliere drei bis fünf Regeln bzw. Normen (Sollensvorschriften), die für das alltägliche Zusammenleben aus deiner Sicht unverzichtbar sind.
A2 Stellt euch gegenseitig eure Regeln vor. Einigt euch auf die fünf wichtigsten Regeln und notiert jede auf einem Papierstreifen.
A3 Erstellt eine Reihenfolge der an der Wand angebrachten Regeln, indem ihr diese nach ihrer Wichtigkeit sortiert (1 = am wichtigsten).
A4 Gleicht eure Lösung mit den Zehn Geboten (= Dekalog) ab: Welche Regeln überschneiden sich, welche stellen Abweichungen dar? Beurteilt die Rangfolge der Gebote und probt abschließend eure Präsentation.
1. Ich bin der Herr, dein Gott . Du sollst nicht andere Gött er haben neben mir.
2. Du sollst den Namen des Herrn, deines Gott es, nicht unnütz gebrauchen.
3. Du sollst den Feiertag heiligen.
4. Du sollst deinen Vater und deine Mutt er ehren.
5. Du sollst nicht töten.
6. Du sollst nicht ehebrechen.
7. Du sollst nicht stehlen.
8. Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten.
9. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Haus.
10. Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib, Knecht, Magd, Vieh noch alles, was sein ist.
A1 Lies die folgenden Auszüge aus der Bergpredigt (Mt 5–7) und fasse die ethischen Normen, die Jesus formuliert, in jeweils ein bis zwei knappen Sätzen pro Schriftrolle zusammen.
Jesu Stellung zum Gesetz
Ihr sollt nicht meinen, dass ich gekommen bin, das Gesetz oder die Propheten aufzulösen; ich bin nicht gekommen aufzulösen, sondern zu erfüllen. […]Denn ich sage euch: Wenn eure Gerechtigkeit nicht besser ist als die der Schriftgelehrten und Pharisäer, so werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen. (Mt 5,17–20)
Vom Töten
Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt ist (2. Mose 20,13; 21,12): „Du sollst nicht töten“; wer aber tötet, der soll des Gerichts schuldig sein. Ich aber sage euch: Wer mit seinem Bruder zürnt, der ist des Gerichts schuldig; wer aber zu seinem Bruder sagt: Du Nichtsnutz!, der ist des Hohen Rats schuldig; wer aber sagt: Du Narr!, der ist des höllischen Feuers schuldig. […](Mt 5,21–22)
Die Seligpreisungen
Als er aber das Volk sah, ging er auf einen Berg und setzte sich; und seine Jünger traten zu ihm. Und er tat seinen Mund auf, lehrte sie und sprach:Selig sind, die da geistlich arm sind; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig sind, die da Leid tragen; denn sie sollen getröstet werden. Selig sind die Sanftmütigen; denn sie werden das Erdreich besitzen. Selig sind, die da hungert und dürstet nach der Gerechtigkeit; denn sie sollen satt werden. Selig sind die Barmherzigen; denn sie werden Barmherzigkeit erlangen. Selig sind, die reinen Herzens sind; denn sie werden Gott schauen. Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gott es Kinder heißen. Selig sind, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden; denn ihrer ist das Himmelreich. Selig seid ihr, wenn euch die Menschen um meinetwillen schmähen und verfolgen und reden allerlei Übles gegen euch, wenn sie damit lügen. Seid fröhlich und getrost; es wird euch im Himmel reichlich belohnt werden. Denn ebenso haben sie verfolgt die Propheten, die vor euch gewesen sind. (Mt 5,1–12)
Ihr habt gehört, dass gesagt ist: „Du sollst deinen Nächsten lieben“ (3. Mose 19,18) und deinen Feind hassen. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und bitt et für die, die euch verfolgen […] Und wenn ihr nur zu euren Brüdern freundlich seid, was tut ihr Besonderes? […](Mt 5,43–47)
A2 Besprecht eure Lösungen und notiert die ethischen Regeln der Bergpredigt zur Erweiterung des Regelkataloges jeweils auf einen Papierstreifen.
LS 03.M3 – Wie würde sich Jesus Christus heute verhalten?
A1 Stelle dir vor, Jesus würde heute noch leben und befände sich in einem Krisengebiet, in dem sich die Menschen bekriegen, sich niemand sicher fühlen kann und sich jede Person perma-nent vor seinen Mitmenschen fürchtet, weil schon Familienangehörige aus religiösen oder politischen Gründen verletzt bzw. getötet wurden. Lege kurz begründet dar, wie sich Jesus Christus in dem vorliegenden Fall verhalten bzw. äußern würde:
A1 Nimm Stellung zu Jesus‘ Haltung: Ist sie aus deiner Sicht zu befürworten oder abzulehnen? Wenn du sie teilweise auch ablehnst: Wann hältst du seine Einstellung für angebracht, wann nicht? Begründe deine Meinung in zwei bis drei Sätzen.
Vom Vergelten
Ihr habt gehört, dass gesagt ist (2. Mose 21,24): „Auge um Auge, Zahn um Zahn.“ Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel, sondern: Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel. Und wenn dich jemand nötigt, eine Meile mitzugehen, so geh mit ihm zwei. Gib dem, der dich bitt et, und wende dich nicht ab von dem, der etwas von dir borgen will.(Mt 5,38–42)
LS 04 Einen Lückentext über die Bedeutung des Sonntags erstellen
Zeitrichtwert Lernaktivitäten Material Kompetenzen
1 PL 5’ L gibt einen Überblick über den Ablauf der bevor-stehenden Stunde.
M1 – Tabelle ausfüllen – Wochentage und fremdsprach-liche Namen zuordnen
– Text lesen und erschließen – einen Lückentext schreiben – problematisieren – argumentieren – eine erörternde Stellungnahme schreiben
2 EA 10’ Auf dem AB Wochentagsnamen und Planetenna-men in Tabelle sortieren.
M1.A1
3 PA 25’ Ergebnisse vergleichen und Memory® (Bild und Beschreibung) zu den Wochentagen erstellen. Memory® anschließend spielen.
M1.A2–3
4 EA 10’ Arbeitsteilig Texte zum Sonntag lesen und den Textinhalt erschließen.
M2
5 GA 15’ Einen Lückentext zum Thema „Sonntag“ verfassen und wechselseitig ausfüllen.
6 PL 10’ L zeigt M3 und erläutert Verbindung des christ-lichen Sonntag zum jüdischen Sabbat.
M3
7 EA 15’ S verfassen eine Stellungnahme: Sollen Geschäfte grundsätzlich sonntags geöffnet sein?
Erläuterungen zur Lernspirale
Ziel der Doppelstunde ist, dass die Schüler den ih-nen vertrauten Sonntag in seine unterschiedlichen Ursprünge und Bezüge einordnen und neu verste-hen können.
Zum Ablauf im Einzelnen:Im 1. Arbeitsschritt erläutert der Lehrer den Ver-lauf der Lernspirale, verteilt M1 uns erläutert die erste Aufgabe genauer.
Im 2. Arbeitsschritt ordnen die Schüler durch das Ausfüllen der Tabelle die Wochentags- und Götter-namen einander in verschiedenen Sprachen zu und erkennen so deren Einbettung in größere his-torisch-kulturelle Zusammenhänge.
Im 3. Arbeitsschritt korrigieren die Schüler zu zweit ggf. Fehler und Unklarheiten, um dann im Anschluss spielerisch-produktiv ihre Kenntnisse zu festigen und zu vertiefen.
Im 4. Arbeitsschritt lesen die Schüler zu je einem Teilaspekt des Sonntags einen vertiefenden Text und bereiten ihn so auf, dass sie in der folgenden Gruppenarbeit ihre Mitschüler kompetent infor-mieren können.
Im 5. Arbeitsschritt informieren sich die Schüler gegenseitig und erarbeiten gemeinsam eine Zu-sammenfassung der bisherigen Ergebnisse in Form eines Lückentextes. Wenn man zusätzlich den Auftrag erteilt, den Text passend für jüngere Kinder zu gestalten, fällt es Schülern erfahrungs-gemäß leichter, Wichtiges von weniger Wichtigem zu unterscheiden. Anschließend werden die Texte jeweils von einer anderen Gruppe testhalber aus-gefüllt und ggf. aufgrund der Rückmeldungen überarbeitet.
Im 6. Arbeitsschritt zeigt der Lehrer das Werbepla-kat aus einer Kampagne für die Sonntagsruhe und leitet so eine kurze Diskussion über dieses Thema ein.
Im 7. Arbeitsschritt verarbeiten die Schüler die Diskussion und die übrigen Stundenergebnisse ein weiteres Mal, indem sie eine begründete und re-fl ektierte Stellungnahme zum Streitfall Sonntags-ruhe verfassen.
Tipp
Es bietet sich an, die Lückentexte im 5. Ar-beitsschritt gleich auf dem PC schrei-ben zu lassen, weil so eine Arbeitsein-teilung innerhalb der Gruppe erleichtert wird. Ein Projekt zur Vertiefung wäre, die S ausgehend von ih-rem Lückentext eine kurze Unterrichts-sequenz planen und in einer niedrigeren Klassenstufe durch-führen zu lassen.
04 Einen Lückentext über die Bedeutung des Sonntags erstellen
Wochentage und PlanetenIn früheren Zeiten benannte man die sieben Tage der Woche nach den mit bloßem Auge erkennbaren „Planeten“ (inklusive Sonne und Mond). Weil diese den Römern und Germanen gleichzeitig als Götter galten, sind die lateinischen oder germanischen Götternamen bis heute in den verschiedenen Namen für die Wochentage erhalten.
A1 Schreibe für jeden Wochentag die verschiedenen Namen in die leeren Tabellenkästchen. Achtung: Zwei Begriffe fallen aus dem Rahmen, weil sie sich nicht mit den Planeten / Götter-
A2 Erstellt ein Memory®-Spiel zu den Wochentagen: Auf einer Karte soll eine bildliche Darstellung sein (z. B. der zugehörige Planet oder Gott) und auf der anderen etwas Geschriebenes, das auf den Wochentag hinweist.Achtung: Der Wochentags-Name ist nicht erlaubt.
A3 Spielt ein paar Runden.
Diana Mars Merkur Jupiter Venus Saturn Apollo (Mondgöttin) (Kriegsgott) (Götterbote) (Himmelsgott) (Liebes- und Frucht- (Gott des (Gott des Lichts) barkeitsgöttin) Ackebaus)
Text 1: Der Ostermorgen1Am ersten Tag der Woche kommt Maria von Magdala früh, als es noch fi nster war, zum Grab und sieht, dass der Stein vom Grab weg war. 2Da läuft sie und kommt zu Simon Petrus und zu dem andern Jünger, den Jesus lieb hatte, und spricht zu ihnen: Sie haben den Herrn weggenommen aus dem Grab, und wir wissen nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 3Da ging Petrus und der andere Jünger hinaus und sie kamen zum Grab. 4Es liefen aber die zwei miteinander und der andere Jünger lief voraus, schneller als Petrus, und kam zuerst zum Grab, 5schaut hinein und sieht die Leinentücher liegen; er ging aber nicht hinein. 6Da kam Simon Petrus ihm nach und ging in das Grab hinein und sieht die Leinentücher liegen, 7aber das Schweißtuch, das Jesus um das Haupt gebunden war, nicht bei den Leinentüchern liegen, sondern daneben, zusammengewickelt an einem besonderen Ort. 8Da ging auch der andere Jünger hinein, der zuerst zum Grab gekommen war, und sah und glaubte. 9Denn sie verstanden die Schrift noch nicht, dass er von den Toten auferstehen müsste. 10Da gingen die Jünger wieder heim. 11Maria aber stand draußen vor dem Grab und weinte. Als sie nun weinte, schaute sie in das Grab 12und sieht zwei Engel in weißen Gewändern sitzen, einen zu Häupten und den andern zu den Füßen, wo sie den Leichnam Jesu hingelegt hatten. 13Und die sprachen zu ihr: Frau, was weinst du? Sie spricht zu ihnen: Sie haben meinen Herrn weggenommen, und ich weiß nicht, wo sie ihn hingelegt haben. 14Und als sie das sagte, wandte sie sich um und sieht Jesus stehen und weiß nicht, dass es Jesus ist. 15Spricht Jesus zu ihr: Frau, was weinst du? Wen suchst du? Sie meint, es sei der Gärtner, und spricht zu ihm: Herr, hast du ihn weggetragen, so sage mir, wo du ihn hingelegt hast; dann will ich ihn holen. 16Spricht Jesus zu ihr: Maria! Da wandte sie sich um und spricht zu ihm auf Hebräisch: Rabbuni!, das heißt: Meister! 17Spricht Jesus zu ihr: Rühre mich nicht an! Denn ich bin noch nicht aufgefahren zum Vater. Geh aber hin zu meinen Brüdern und sage ihnen: Ich fahre auf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott. 18Maria von Magdala geht und verkündigt den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen, und das hat er zu mir gesagt. Johannes 20,1–18
Text 2: Der Sonntag der frühen Christen
Wir aber erinnern in der Folgezeit einander immer hieran, helfen, wenn wir können, allen, die Mangel haben, und halten einträchtig zusammen. Bei allem aber, was wir zu uns nehmen, preisen wir den Schöpfer des Alls durch seinen Sohn Jesus Christus und durch den Heiligen Geist. An dem Tage, den man Sonntag nennt, fi ndet eine Versammlung aller statt, die in Städten oder auf dem Lande wohnen; dabei werden die Denkwürdigkeiten der Apostel oder die Schriften der Propheten vorgelesen, solange es angeht. Hat der Vorleser aufgehört, so gibt der Vorsteher in einer Ansprache eine Ermahnung und Aufforderung zur Nachahmung all dieses Guten. Darauf erheben wir uns alle zusammen und senden Gebete empor. Und wie schon erwähnt wurde, wenn wir mit dem Gebete zu Ende sind, werden Brot, Wein und Wasser herbeigeholt, der Vorsteher spricht Gebete und Danksagungen mit aller Kraft, und das Volk stimmt ein, indem es das Amen sagt. Darauf fi ndet die Ausspendung statt, jeder erhält seinen Teil von dem Konsekrierten [Geweihten]; den Abwesenden aber wird er durch die Diakonen gebracht. Wer aber die Mittel und guten Willen hat, gibt nach seinem Ermessen, was er will, und das, was da zusammenkommt, wird bei dem Vorsteher hinterlegt; dieser kommt damit Waisen und Wit-wen zu Hilfe, solchen, die wegen Krankheit oder aus sonst einem Grunde bedürftig sind, den Gefange-nen und den Fremdlingen, die in der Gemeinde anwesend sind, kurz, er ist allen, die in der Stadt sind, ein Fürsorger. Am Sonntage aber halten wir alle gemeinsam die Zusammenkunft, weil er der erste Tag ist, an welchem Gott durch Umwandlung der Finsternis und des Urstoffes die Welt schuf und weil Jesus Christus, unser Erlöser, an diesem Tage von den Toten auferstanden ist, Denn am Tage vor dem Saturnustage kreuzigte man ihn und am Tage nach dem Saturnustage, d. h. am Sonntage, erschien er seinen Aposteln und Jüngern und lehrte sie das, was wir zur Erwägung auch euch vorgelegt haben.
Justin der Märtyrer, Rom, 1. Apologie 67 (um 150 geschrieben)
Text 3: Der Sonntag auf der Homepage der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Der Sonntag wird von Christen als Tag der Auferstehung Jesu, als Herrentag, gefeiert. Zugleich ist der Sonntag der erste Tag der Woche. Bereits im 4. Jahrhundert n. Chr. hat sich die Feier des Sonntags durchgesetzt. Zwar ist die Sonntagsruhe gesetzlich geschützt, doch ist er als arbeitsfreier Tag zuneh-mend gefährdet. Für Wirtschaft und Industrie werden immer mehr Ausnahmegenehmigungen erteilt. Längst wird nicht mehr nur in Krankenhäusern und Altenheimen, bei der Polizei und der Bahn, an Tankstellen und in der Gastronomie auch sonntags gearbeitet. Immer häufi ger wird gefordert, dass die Menschen auch am Sonntag die Möglichkeit haben sollen einzukaufen. Ohne richtigen Sonntag gibt es aber bald nur noch Werktage. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich an die Ursprünge des Sonntags zu erinnern. Das freie Wochenende ist erst eine Errungenschaft der Neuzeit, doch der arbeitsfreie Tag pro Woche ist in der biblischen Sabbat-Tradition begründet.
– Arbeitsergebnisse und metho-disches Vorgehen refl ektieren
2 EA 10‘ Vorkenntnisse zu Taufe, Firmung / Konfi rmation, Fasten, Abendmahl und Gebet notieren.
M1.A1
3 GA 10‘ Ergebnisse besprechen und ergänzen (Stammgruppen).
M1.A2
4 EA 15‘ Text zu einem Themenschwerpunkt lesen, Zen-trales markieren und in Form von Randnotizen zusammenfassen.
M1.A3, M2
5 GA 10‘ Notizen vergleichen und überarbeiten (Expertengruppen).
M1.A4,M2
6 GA 20‘ Plakate zum Themenschwerpunkt gestalten (Expertengruppen).
M1.A5,M2
7 GA 10‘ Plakate präsentieren (Stammgruppen), fünf zentra-le Inhalte je Themenschwerpunkt notieren.
M3
8 PL 10‘ Plakate im Plenum vorstellen (eine Stammgruppe), ggf. Ergänzungen aus den anderen Gruppen.
Erläuterungen zur Lernspirale
Ziel der Doppelstunde ist die Erarbeitung einschlä-giger christlicher Rituale bzw. Praktiken, um ein vertieftes Verständnis für die spezifi schen Inhalte der Religion zu entwickeln.
Zum Ablauf im Einzelnen:Im 1. Arbeitsschritt erläutert die Lehrperson den Ablauf der Stunde und das Vorgehen im Rahmen eines Gruppenpuzzles nebst der Bezeichnung Stamm- und Expertengruppe.
Im 2. Arbeitsschritt notieren die Lernenden, was sie bereits über die verschiedenen religiösen Prak-tiken bzw. Rituale wissen.
Im 3. Arbeitsschritt werden die Ergebnisse in den Stammgruppen besprochen und gegenseitig er-gänzt.
Im 4. Arbeitsschritt erarbeiten die Schüler zu-nächst alleine den Text zu ihrem Themenschwer-punkt. Sie markieren dabei Wichtiges und verse-hen den Text mit aussagekräftigen Randnotizen. Dabei sitzen sie noch nicht in ihren Expertengrup-pen. Vorab weist die Lehrperson darauf hin, dass sich in manchen Texten Hinweise zu der unter-schiedlichen Praxis der verschiedenen Konfessio-nen fi nden und dass diese Konfessionen im Rah-
men der Unterrichtseinheit noch aufgegriffen wer-den.
Im 5. Arbeitsschritt optimieren die Schüler ihre Er-gebnisse, indem sie diese vergleichen und überar-beiten.
Im 6. Arbeitsschritt erstellen sie zunächst gemein-sam einen Entwurf für ihr Plakat, auf dessen Grundlage dann jedes Gruppenmitglied ein eige-nes Exemplar ausgestaltet.
Im 7. Arbeitsschritt präsentieren die einzelnen Ex-perten mithilfe ihres Plakats ihren Themenschwer-punkt in der Stammgruppe. Die Zuhörenden ferti-gen jeweils Notizen an (fünf Stichpunkte pro The-ma).
Im 8. Arbeitsschritt wird eine Stammgruppe aus-gelost, deren Mitglieder ihren jeweiligen Schwer-punkt im Plenum vorstellen. Sofern nötig, können hier Ergänzungen aus dem Plenum bzw. seitens der Lehrperson erfolgen.
Eine Methodenrefl exion kann sich anschließen bei der thematisiert wird, wie sich der Gruppenpro-zess gestaltet hat, und welchen Einfl uss dies auf das Ergebnis hatte.
Merkposten
Für Arbeitsschritt 6 je ein Plakat im Format DIN A2 pro Schüler bereitstellen.
Tipps
Zur einfacheren Organisation der Expertengruppen im 5. Arbeitsschritt hat es sich bewährt, die inhaltsgleichen Texte auf gleichfarbige Blätter zu kopieren. Mithilfe der Farbe können die Mitglie-der einer Gruppe sich schneller fi nden.
Um das Erlernte wei-ter zu vertiefen, kann sich der Besuch in einer Kirche anschlie-ßen, wo bestimmte Inhalte wieder aufgegriffen werden können (z. B. anhand von Taufbecken, Ge-betsbüchern etc.)
Den christlichen Ritus der Taufe gibt es seit der Zeit des Neuen Testaments, also dem ersten nach-christlichen Jahrhundert. Im Neuen Testament fi ndet sich das griechische Wort für „taufen“ – „ baptízein“ (βαπτίζειν) –, das so viel bedeutet wie ein- oder untertauchen. Die Auffassungen über Voraussetzung, Durchführung und Wirkung der Taufe in den christlichen Kirchen und Gemeinschaf-ten weichen voneinander ab. So kann sie einerseits die Eingliederung in die Gemeinschaft der Christen oder ein öffentliches Glaubensbekenntnis bedeuten. Gängige Taufpraxis ist es, den Täuf-ling, während eine Taufformel gesprochen wird, mit Wasser zu übergießen oder ihn kurz in Wasser einzutauchen.
Manche Kirchen verstehen die Taufe als einen Ritus, der von religiös defi nierter Schuld (Sünde bzw. Erbsünde) reinigt und die persönliche Erfahrung einer Gottesnähe ermöglicht. Die Taufhandlung lässt sich in ihrem Symbolgehalt als Teilhabe an der Sündenvergebung durch den Tod Christi am Kreuz verstehen. Durch sie komme es zu einer „Eingliederung in den gestorbenen und auferstande-nen Christus“, wodurch die getaufte Person auch einen Platz in der kirchlichen Gemeinschaft erlangt. Eine weitere Bedeutung ist die „Neugeburt zur Gotteskindschaft“ u. a. als Voraussetzung zur Jüngerschaft bzw. Nachfolge (v. a. im evangelikalen Bereich). Andere sehen in ihr eher eine symbo-lische Handlung, welche die beschriebenen Vorgänge nicht bewirke, sondern sie lediglich bezeichne.
Die christlichen Kirchengemeinschaften unterscheiden sich zudem in der Taufpraxis. In zahlreichen Kirchen ist die Kindertaufe die Regel, wobei es auch Kirchen und kirchliche Gemeinschaften gibt, die ausschließlich die Gläubigentaufe praktizieren. Die verwendete Taufformel weist in der Praxis der verschiedenen Kirchen ebenfalls Unterschiede auf. Fast alle taufen „auf den“ bzw. „im“„Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ – nach dem Vorbild des Taufauftrags Jesu, einige wenige kirchliche Gemeinschaften taufen hingegen (nach dem Vorbild der Apostelgeschichte) lediglich „auf den Namen Jesus“.
Bei der Taufe durch Johannes handelt es sich um die erste Taufe, die im Neuen Testament erwähnt wird. Deshalb erhielt Johannes auch den Beinamen „der Täufer“. Er vollzog die Taufe im Wasser des Jordan. Verbunden war sie mit einem Sündenbekenntnis und mit der Umkehr (Buße), für die sie zugleich ein Symbol war. Die Vergebung der Sünden war das Ziel des gesamten Ritus.
Nach den übereinstimmenden Berichten der Evangelien ließ sich Jesus von Johannes taufen. Einige der späteren Jünger und Apostel wurden ebenfalls von Johannes getauft
Worin sich Johannestaufe und christliche Taufe unter-scheiden, wird in der Apostelgeschichte erzählt: Nach-dem die Jünger dort von ihrer Johannestaufe berichtet haben, erklärt ihnen Paulus (der durch die Taufe den Heiligen Geist spendet), dass Johannes mit einer Taufe der Umkehr getauft und dazu aufgerufen habe, dass das Volk an den glauben solle, der nach ihm kommen werde, nämlich an Jesus Christus. Infolgedessen ließen sich die Jünger des Johannes noch einmal taufen. Die christliche Taufe kennzeichnet sich dort durch die Gabe des Heiligen Geistes und die Taufe auf den Namen Jesu Christi.
Das Abendmahl ist ein Sakrament. Es wird mit weiteren unterschiedlichen Begriffen bezeichnet: Eucharistie („Danksagung“; griech. εὐχαριστέω eucharistéo ‚Dank sagen‘), Herrenmahl, heilige Kommunion, Altarssakrament, allerheiligstes Sakrament; in einigen Freikirchen spricht man von Brotbrechen, in den Ostkirchen von heiliger oder göttlicher Liturgie.
Verstanden wird die Liturgie der Eucharistie je nach Konfession als eine Wiederholung des letzten Mah-les Jesu mit seinen Jüngern vor seiner Verhaftung und Kreuzigung, als eine Feier zur Erinnerung an dieses Mahl oder als unblutige Vergegenwärtigung des Kreuzesopfers. Das Sterben und die Auferstehung Jesu Christi werden dabei als Heilsereignis verkündigt, wobei Jesus Christus für die Gläubigen gegenwärtig ist. Wie diese Gegenwart verstanden wird, ist in den verschiedenen Konfessionen unterschiedlich.
Das Judentum gedenkt im einwöchigen Pessachfest dem Auszug des Volkes Israels aus Ägypten und feiert ihn. Den Auftakt hierzu bildet der Sederabend: ein häusliches Festmahl im Kreis der ganzen Familie, das einem genauen Ablauf folgt. Zurückgeführt wird dieser auf Ex 12,3–20. Jeder Familienva-ter liest die Erzählung (Haggada) vom Auszug aus Ägypten, spricht den Segen über die symbolischen Speisen – Opferlamm, ungesäuertes Brot (Mazzen), Bitterkräuter (Ysop) und Wein – und verteilt diese dann an die Anwesenden. In dieser Tradition feierte Jesus am Vorabend seines Todes am Kreuz mit seinen Jüngern das jüdische Sedermahl und bestimmte Brot und Wein zu bleibenden Zeichen seiner Gegenwart in der christlichen Gemeinde.
Schon im Neuen Testament werden das letzte Mahl Jesu und die urchristliche Mahlgemeinschaft verschieden dargestellt. Betrachtet man die Entwicklung der christlichen Glaubenspraxis fällt auf, dass zunächst nach einem Sättigungsmahl, dem Vorbild Jesu entsprechend, die Segensworte über Brot und Wein gesprochen wurden. Bald wurden diese vom Mahl getrennt und mit dem sonntägli-chen Gebetsgottesdienst am Morgen vereinigt.
Trotz aller Unterschiede in den verschiedenen christlichen Konfessionen fi nden sich in der Liturgie (also der Gesamtheit aller religiösen Zeremonien und Riten) viele Elemente, die – in mehr oder weni-ger festgelegter Form und Reihenfolge – in den meisten Konfessionen vorkommen. Diese sind oft schon aus Liturgien des zweiten und dritten Jahrhunderts überliefert:
– Schuldbekenntnis und Absolution– Präfation (großes Dankgebet)– Sanctus (Heilig, heilig, heilig) mit Benedictus (Hochgelobt sei, der da kommt)– Anamnese (Erinnerung)– Die Worte des Einsetzungsberichts mit Konsekration und Epiklese– Mysterion (Geheimnis des Glaubens)– Vaterunser– Friedensgruß– Agnus Dei (Lamm Gottes)– Kommunion (Genuss, auch Nießung oder Konsumption genannt, der heiligen Gaben durch ihre
Empfänger)– Oration (Postcommunio)– Segen und Entlassung
Die eucharistische Liturgie bildet in der ortho-doxen, katholischen und anglikanischen Liturgie stets eine Einheit mit einem vorausge-henden Wortgottesdienst. Dagegen wird das evangelische Abendmahl häufi g nur fallweise im Anschluss an den regelmäßigen sonntägli-chen Gottesdienst zelebriert.
Das Gebet (abgeleitet von „bitten“) ist ein wesentlicher Aspekt der Glaubenspraxis vieler Religionen. Es handelt sich um eine verbale oder nonverbale rituelle Zuwendung an ein transzendentes Wesen (Gott, Gottheit, Göttin), also an ein Wesen, dessen Existenz außerhalb des Erfahrbaren liegt.
Einerseits bezeichnet der Begriff „Gebet“ den Vorgang des Betens (als gemeinschaftliche oder persönliche Handlung), andererseits kann in der deutschen Sprache mit „Gebet“ auch ein vorformu-lierter, feststehender Text gemeint sein. Ein solches Gebet kann auf einen bestimmten Urheber zurückgehen (z. B. den Religionsstifter, einen Heiligen oder einen religiösen Schriftsteller). Manche Gebete knüpfen sich an einen bestimmten Anlass im Leben des Einzelnen oder der Gemeinschaft. Gelernt und weitergegeben werden Gebete häufi g in der Familie oder aber in der jeweiligen Religi-onsgemeinschaft. Als die bekanntesten Gebete gelten wohl im Judentum das „Schma Jisrael“ und im Christentum das „Vaterunser“. Die Psalmen, welche Gebete und Lieder versammeln, haben für Judentum und Christentum Bedeutung.
Gekennzeichnet ist das Gebet durch seine persönliche und kommunikative Komponente und setzt sich daher von anderen religiösen Praktiken ab. Zentrale Voraussetzungen sind die Vorstellung eines persönlichen Gottes und die Annahme, dass dieser Gott empfänglich für eine derartige Form der Zwiesprache und nicht etwa allein durch kultische Handlungen, Opferpraktiken etc. zu erreichen ist. Der Gläubige geht von der Allgegenwart Gottes aus.
Erwartet wird dabei nicht, dass der unveränderliche Wille der Gottheit durch menschliche Gebete geändert werden kann, vielmehr soll der Wille des Menschen gestärkt, seine Seele geläutert (wört-lich: gereinigt) und somit eine umfassende Änderung zum Guten bewirkt werden.
Gebetet werden kann auf vielfältige Weise: im Gottesdienst, in einer Gruppe oder allein. Ganze Gottesdienste werden als Gebet verstanden, wie der jüdische Gottesdienst am Shabbat in der Synagoge, die heilige Messe der katholischen und die göttliche Liturgie der orthodoxen Kirche, das christliche Stundengebet oder das Freitagsgebet der Muslime. In vielen Religionen gibt es festge-setzte Gebetszeiten.
Auch wie gebetet wird, ist sehr unterschiedlich. Gebete können gesungen, laut ausgesprochen oder im Stillen für sich formuliert werden. Je nach Religion und Konfession variieren Körperhaltungen und Gesten: stehen, knien, niederwerfen, den Kopf senken, die Hände erheben oder falten. Oftmals fi nden sich im Zusammenhang des Gebetes Symbole oder Hilfsmittel wie Gebetsketten, Kruzifi xe oder Ikonen.
Überlieferte liturgische Gebete – also solche, die an einer bestimmten Stelle im Gottesdienst gespro-chen werden – mit feststehenden Wortfolgen, gibt es ebenso wie Gebete nach Vorlagen oder spon-tan formulierte Gebete.
Mit der Konfi rmation werden Angehörige der evangelischen Kirche, mit der Firmung Angehörige der römisch-katholischen Kirche in die Kirchengemeinde aufgenommen.
Die Firmung (von lat. confi rmatio: „Bestätigung, Bekräftigung“) ist eines der sieben Sakramente der römisch-katholischen, der altkatholischen und der orthodoxen Kirche (dort griech. myron, „Salbung“ genannt).
Die Firmung stellt in der katholischen Kirche die Vollendung der Taufe dar und bildet zusammen mit dieser und der Eucharistie, dem Abendmahl, die drei Sakramente der christlichen Initiation (also der Einführung in den Kreis der Erwachsenen) und wird dabei als Gabe der Kraft des Heiligen Geistes an den Gläubigen verstanden. Sie dient dazu, sich fester an Christus zu knüpfen, die Verbindung mit der Kirche zu stärken und den Gläubigen dabei zu unterstützen, in Wort und Tat für den christlichen Glauben einzustehen.
In den Ostkirchen folgt die Firmung unmittelbar auf die Taufe und geht der ersten Kommunion voran. In der römisch-katholischen Kirche ist dies bei der Erwachsenentaufe ebenso; Gläubige, die die Kindertaufe empfangen haben, werden in der Regel im Alter zwischen zwölf und 16 Jahren in einer gesonderten Feier gefi rmt, die mit der Erstkommunion verbunden sein kann oder dieser erst nach einiger Zeit folgt.
Da es sich bei der Firmung um einen wichtigen Schritt im Leben des Gläubigen handelt, wird dieses Ereignis entsprechend festlich im Familien- und Freundeskreis gefeiert.
Zwar haben die Kirchen der Reformation die Firmung nicht als Sakrament übernommen, aber mit der Konfi rmation einen ähnlichen Initiationsritus geschaffen. Während im Deutschen begriffl ich zwischen Firmung und Konfi rmation unterschieden wird, gibt es eine solche Differenzierung im Lateinischen und in den meisten anderen Sprachen nicht.
Die Konfi rmation, die auf dasselbe lateinische Wort wie die Firmung zurückgeht, erfolgt meist im Alter von 14 Jahren und meint die kirchliche Feier der Aufnahme evangelischer junger Christen in die Gemeinde. Voraussetzung für die Teilnahme an der Konfi rmation ist die Taufe. In Form der Konfi rmation wird nämlich der Taufbund erneuert. Die Jugendlichen werden in einem etwa zwei Jahre dauernden Unterricht, der mit der Konfi rmandenprüfung endet, auf dieses wichtige Ereignis vorbereitet. Den Unterricht erteilt der Pfarrer der Gemeinde.
Gefeiert wird die Konfi rmation im Rahmen eines Festgottesdienstes. Dabei werden die Konfi rman-den durch Aufl egen der Hand einzeln eingesegnet, der Pfarrer spricht hierzu für jeden persönlich ein zumeist vom Konfi rmanden selbst ausgewähltes Bibel-wort, das ihn durch sein weiteres Leben begleiten soll. In diesem Gottesdienst nehmen die jungen Leute zum ersten Mal an der Feier des Heiligen Abendmahls teil. Der tiefere Sinn der Konfi rmation besteht in der nachdrücklichen Bejahung des christlichen Glaubens. Bei der Konfi rmation sprechen die Konfi rmanden das Apostolische Glaubensbekenntnis, um ihren Glauben öffentlich zu bekennen bzw. zu bekräftigen. Traditionell gilt die Konfi rmation als festliches Ereignis, zu dem Verwandte, Paten und Freunde eingeladen werden.
Unter „Fasten“ versteht man die vollständige oder teilweise Enthaltung von Speisen, Getränken und Genussmitteln über eine bestimmte Zeitspanne hinweg, in der Regel für einen oder mehrere Tage. Das Wort kommt von dem althochdeutschen Wort „faste–n“, das ursprünglich „an den Geboten der Enthaltsamkeit festhalten“ bedeutet (vgl. auch gotisch fastan: „(fest)halten, beobachten, bewachen“). Verzichtet man auf nur eine bestimmte Art der Nahrung – beispielsweise Fleisch – oder ein Genuss-mittel bzw. schränkt deren Konsum ein, spricht man von Enthaltung oder Abstinenz.Im Christentum gibt es eine 40-tägige Fastenzeit im Frühjahr, sie dauert von Aschermittwoch bis zur Osternacht und dient der Vorbereitung auf Ostern. Sie soll auch an die 40 Tage erinnern, die Jesus Christus fastend und betend in der Wüste verbrachte. Auch die Adventszeit gilt traditionell als Buß- und Fastenzeit, wobei der Aspekt des Nahrungsverzichts hierbei zunehmend an Bedeutung verliert. Vom Fasten berichtet das Alte Testament mehrfach; begriffen wird dieses als Zeichen der Trauer oder um den Ernst eines Gebetes zu betonen. Als einer seiner Söhne todkrank wurde, fastete bei-spielsweise König David. Bei gläubigen Christen etablierte es sich, dass man zweimal pro Woche, am Mittwoch und Freitag, (teil)fastete.In der Bergpredigt ruft Jesus Christus im Zusammenhang des Fastens zur Demut auf:„Wenn ihr fastet, macht kein fi nsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten. […] Du aber salbe dein Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht, damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das Verborgene sieht, wird es dir vergelten.“
Fasten bei Katholiken und OrthodoxenGenerell spielt die körperliche Symbolik in der katholischen Kirche eine große Rolle; seit ungefähr 1960 jedoch wird die entsprechende kirchliche Bußpraxis nicht mehr so streng eingefordert – als ver-bindliche Fast- und Abstinenztage gelten nur noch Aschermittwoch und Karfreitag. Hingegen ist eine persönliche Form des Opfers bzw. der Abstinenz von Fleisch an jedem Freitag geboten.
Wer streng orthodox lebt, verzichtet viermal jährlich für mehrere Wochen vollständig auf tierische Nahrungsmittel, Alkohol sowie Fett und Öl; dazu kommt auch hier das Fasten am Mittwoch und Freitag. Die umfangreichsten Fastenregeln fi nden sich heute in der russisch-, rumänisch-, serbisch- und griechisch-orthodoxen Kirche.
Zum Stellenwert des Fastens in der Reformation und heutzutageVertreter der Reformation formulierten im 16. Jahrhundert eine grundsätzliche Kritik an den kirchli-chen Fastengeboten, die als reine Äußerlichkeiten nicht dazu führen könnten, das Wohlwollen Gottes zu erlangen. Entsprechend provokant begann Ulrich Zwinglis Reformation in der Schweiz mit einem demonstrativen Wurstessen während der Fastenzeit.Zwar fastete Martin Luther, der als Zentralfi gur der Reformation in Deutsch-land gilt, er wies aber zugleich darauf hin, dass der Mensch allein durch den Glauben angenehm werde, das Fasten also nicht als „gute Tat“ gelten könne.Neben den großen Kirchen haben in den vergangenen Jahren auch andere Kreise das Fasten für sich entdeckt – nicht als kirchliches Gebot, sondern als freiwillige Erfahrung. Gefastet werden kann nicht nur, indem Nah-rungs- bzw. Genussmittel gemieden oder eingeschränkt werden, der Verzicht kann sich ebenso auf Gewohnheiten beziehen, die als belastend empfunden werden, wie etwa Fernseh-, Computer- oder Handynutzung.