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schichten und Laufhorizonte abgedeckt ist. Eine zweite Brandschuttschicht mit malhornverzierter roter Irdenware datiert ab der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts und dürfte im Zusammenhang mit einem der drei Stadtbrände (1670, 1709 und 1724) stehen. ALM 2012/245 Schanz Rostock, Hansestadt Fpl. 314: Während der Neugestaltung der Frei- flächen beim Kröpeliner Tor wurden Teile der ehemaligen Wallgrabenbrücke oberflächig freige- legt und deren Lage exakt eingemessen. Auf der Landseite des Kröpeliner Tores kamen Reste eines zu einer Vortorsituation gehörenden Backstein- pflasters und Feldsteinfundamentes zutage, welche offensichtlich älter als der neogotische Toranbau waren. Eine genauere zeitliche Einordnung blieb aufgrund der kleinen Fläche und fehlenden Fund- materials unmöglich. Sehr gut war im Boden die Wallgrabenbrücke erhalten. Das vermutlich zu- nächst in einer Holzkonstruktion ausgeführte Bau- werk war um 1600 durch eine gemauerte Brücke ersetzt worden. Diese war Mitte des 19. Jahrhun- derts im Zuge der Umgestaltung der Wallanlagen im oberen Bereich mit kleinen Zierbögen und einer Verklinkerung versehen worden. In der zwei- ten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte auch die Zusetzung des Bogens über den nun nicht mehr wasserführenden Graben. Um 1900 wurde die Brücke schließlich ganz aufgegeben, die oberen Bereiche eingeebnet und Boden an beiden Seiten aufgefüllt, um so eine Erweiterung der Flächen für den zunehmenden Verkehr zu schaffen. Ein großflächiger Abbruch der Wallgrabenbrücke er- folgte – entgegen bisherigen Annahmen – nicht. Da sich diese Situation bereits in den ersten Probeschnitten abzeichnete, geschah die Verle- gung von Leitungstrassen in weiten Bereichen mit Rücksicht auf das im Boden noch sehr gut erhal- tene Bodendenkmal. Entlang der Südwange wurde die Wallgrabenbrücke auf einer Tiefe von etwa 2 m freigelegt. Hier konnten die Umbauarbeiten des 19. Jahrhunderts gut dokumentiert werden. Nur an einigen Stellen zeigte sich der renaissance- zeitliche Kern der Brücke, so in einigen, um 1900 tiefer abgebrochenen Bereichen, wo neben den Klinkern der alte Kern der Brücke sichtbar wur- de. Dieses Mauerwerk bestand aus einem Ge- misch aus Feldsteinen und Mörtel und war mit einer zum Teil nur einen halben Stein starken Backsteinmauer verblendet. Im Zentrum der Brücke wurde der obere Bereich des gemauer- ten Backsteinbogens über den Graben doku- mentiert. ALM 2012/37 Schindler Fpl. 484: Im Zuge der Erschließung neuer Wohn- gebiete am Gerberbruch, zwischen Warnow und Rostocker Altstadt, erfolgten wiederum umfang- reiche baubegleitende archäologische Untersuchun- gen, vor allem bei der Anlage eines neuen, mit der Warnow korrespondierenden Kanalsystems (Abb. 223). Im westlichen Bereich des neuen Ger- berkanals (Abb. 223, 1 [Nr. 2]) wurde die hölzerne Aussteifung des mittelalterlichen Kanals aus der Mitte des 14. Jahrhunderts freigelegt (Dendro-Da- ten: 1355 WK [3x], 1354 ± 10, 1356 ± 10, 1364 um/nach, 1375 ± 10). Dieser war in Erhöhungs- schichten des späten 13. und frühen 14. Jahrhun- derts eingegraben, im 19. Jahrhundert schließlich zu einem Feldsteinkanal ausgebaut worden. Aus den Sedimentschichten stammt umfangreiches spätmittelalterliches Fundmaterial, das unterhalb der Sohle des in den 1950er Jahren letztmalig ge- reinigten Gerberkanals erhalten blieb. Von beson- derem Interesse sind fünf Pilgerzeichen beziehungs- weise deren Fragmente aus Aachen (Abb. 224, 6), Einsiedeln (Abb. 224, 4), Königslutter (Abb. 224, 3), Wilsnack (Abb. 224, 8) sowie einem bisher unbestimmten Wallfahrtsort (Abb. 224, 10), des Weiteren ein aufwendig gearbeiteter, vergoldeter silberner Fingerring mit verlorenem Stein (Abb. 224, 9), mehrere Schnallenrahmen aus Messing (Abb. 225, 1) beziehungsweise Blei/Zinn (Abb. 225, 7) sowie eine Maultrommel aus Eisen (Abb. 225, 5). Ein Rostocker Witten (Abb. 225, 3; Oertzen 329; 0,71 g; „MONETA ROSTOK CIVITAS MAGNOPOL“) datiert um 1425/26 (freundliche Mitteilung Dr. M. Kunzel, DHM) und passt sich damit gut in die mit den Pilgerzeichen belegte Da- tierung ein. Eine eiserne Fallsperre gehörte ursprüng- lich zu einem Hebebaum eines Ziehbrunnens (Abb. 226, 2). Die Akkumulation der Funde steht möglicherweise mit der Entsorgung von Latrinen- inhalten im Gerberkanal in Zusammenhang. Im Verlauf des parallel zur Neuen Warnowstraße angelegten Hauptgrabens wurden nördlich und südlich von Brücke 3 die durch den Gerberkanal geschnittenen Erhöhungsschichten des späten 13. bis frühen 14. Jahrhunderts erschlossen. Die Erhö- hungsschichten nördlich des Gerberkanals können in die ersten zwei Jahrzehnte des 14. Jahrhunderts datiert werden. Außer der Keramik passt sich auch ein mecklenburgischer Stierkopfbrakteat in die- sen Zeitraum ein (Abb. 225, 2). Hier kamen nach Norden einfallende sterile Geschiebemergel und Mist-/Gerberloheschichten im Wechsel zur Abla- gerung. Aus einer Tiefe von etwa 0,7 m unter HN stammen ein Gitterguss mit Darstellung eines heral- disch nach links gewendeten steigenden Löwen (Abb. 224, 1), ein Stromberger Kruzifix-Pilgerzei- chen (Abb. 224, 7) sowie ein Messingpetschaft (Abb. 514
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Kurze Fundberichte Mittelalter/Neuzeit, Rostock, Hansestadt

Feb 21, 2023

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Page 1: Kurze Fundberichte Mittelalter/Neuzeit, Rostock, Hansestadt

schichten und Laufhorizonte abgedeckt ist. Einezweite Brandschuttschicht mit malhornverzierterroter Irdenware datiert ab der zweiten Hälfte des17. Jahrhunderts und dürfte im Zusammenhangmit einem der drei Stadtbrände (1670, 1709 und1724) stehen. ALM 2012/245 Schanz

Rostock, HansestadtFpl. 314: Während der Neugestaltung der Frei -flächen beim Kröpeliner Tor wurden Teile der ehemaligen Wallgrabenbrücke oberflächig freige-legt und deren Lage exakt eingemessen. Auf derLand seite des Kröpeliner Tores kamen Reste eineszu einer Vortorsituation gehörenden Backstein -pflas ters und Feldsteinfundamentes zutage, welche offensichtlich älter als der neogotische Toranbauwaren. Eine genauere zeitliche Einordnung bliebaufgrund der kleinen Fläche und fehlenden Fund -materials unmöglich. Sehr gut war im Boden dieWallgrabenbrücke erhalten. Das vermutlich zu-nächst in einer Holzkonstruktion ausgeführte Bau -werk war um 1600 durch eine gemauerte Brückeersetzt worden. Diese war Mitte des 19. Jahrhun -derts im Zuge der Umgestaltung der Wallanlagenim oberen Bereich mit kleinen Zierbögen und einer Verklinkerung versehen worden. In der zwei-ten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgte auch dieZu setzung des Bogens über den nun nicht mehrwasserführenden Graben. Um 1900 wurde dieBrücke schließlich ganz aufgegeben, die oberenBereiche eingeebnet und Boden an beiden Seitenaufgefüllt, um so eine Erweiterung der Flächenfür den zunehmenden Verkehr zu schaffen. Eingroßflächiger Abbruch der Wallgrabenbrücke er-folgte – entgegen bisherigen Annahmen – nicht.Da sich diese Situation bereits in den erstenProbeschnitten abzeichnete, geschah die Verle-gung von Leitungs trassen in weiten Bereichen mitRücksicht auf das im Boden noch sehr gut erhal-tene Bodendenkmal. Entlang der Südwange wurdedie Wallgraben brücke auf einer Tiefe von etwa 2 m freigelegt. Hier konnten die Umbauarbeitendes 19. Jahrhunderts gut dokumentiert werden.Nur an einigen Stellen zeigte sich der renaissance-zeitliche Kern der Brücke, so in einigen, um 1900tiefer abgebrochenen Be reichen, wo neben denKlinkern der alte Kern der Brücke sichtbar wur-de. Dieses Mauerwerk bestand aus einem Ge-misch aus Feldsteinen und Mörtel und war miteiner zum Teil nur einen halben Stein starkenBacksteinmauer verblendet. Im Zentrum derBrücke wurde der obere Bereich des gemauer-ten Backsteinbogens über den Graben doku -mentiert.ALM 2012/37 Schindler

Fpl. 484: Im Zuge der Erschließung neuer Wohn -gebiete am Gerberbruch, zwischen Warnow undRostocker Altstadt, erfolgten wiederum umfang-reiche baubegleitende archäologische Untersu chun - gen, vor allem bei der Anlage eines neuen, mitder Warnow korrespondierenden Kanalsystems(Abb. 223). Im westlichen Bereich des neuen Ger -berkanals (Abb. 223, 1 [Nr. 2]) wurde die hölzerneAussteifung des mittelalterlichen Kanals aus derMitte des 14. Jahrhunderts freigelegt (Dendro-Da -ten: 1355 WK [3x], 1354 ± 10, 1356 ± 10, 1364um/nach, 1375 ± 10). Dieser war in Erhöhungs -schichten des späten 13. und frühen 14. Jahrhun -derts eingegraben, im 19. Jahrhundert schließlichzu einem Feldsteinkanal ausgebaut worden. Ausden Sedimentschichten stammt umfangreichesspätmittelalterliches Fundmaterial, das unterhalbder Sohle des in den 1950er Jahren letztmalig ge-reinigten Gerberkanals erhalten blieb. Von beson-derem Interesse sind fünf Pilgerzeichen beziehungs -weise deren Fragmente aus Aachen (Abb. 224, 6),Einsiedeln (Abb. 224, 4), Königs lutter (Abb. 224,3), Wilsnack (Abb. 224, 8) sowie einem bisherunbestimmten Wallfahrtsort (Abb. 224, 10), desWeiteren ein aufwendig gearbeiteter, vergoldetersilberner Fingerring mit verlorenem Stein (Abb.224, 9), mehrere Schnallenrahmen aus Messing(Abb. 225, 1) beziehungsweise Blei/Zinn (Abb. 225,7) sowie eine Maultrommel aus Eisen (Abb. 225,5). Ein Rostocker Witten (Abb. 225, 3; Oertzen329; 0,71 g; „MONETA ROSTOK  /  CIVITASMAGNOPOL“) datiert um 1425/26 (freundlicheMitteilung Dr. M. Kunzel, DHM) und passt sichdamit gut in die mit den Pilger zei chen belegte Da -tierung ein. Eine eiserne Fallsperre gehörte ursprüng -lich zu einem Hebebaum eines Ziehbrun nens(Abb. 226, 2). Die Akkumulation der Funde stehtmöglicherweise mit der Entsorgung von Latrinen -inhalten im Gerberkanal in Zusam men hang. Im Verlauf des parallel zur Neuen Warnowstraßeangelegten Hauptgrabens wurden nördlich undsüd lich von Brücke 3 die durch den Gerberkanalgeschnittenen Erhöhungsschichten des späten 13.bis frühen 14. Jahrhunderts erschlossen. Die Erhö -hungsschichten nördlich des Gerberkanals könnenin die ersten zwei Jahrzehnte des 14. Jahrhundertsdatiert werden. Außer der Keramik passt sich auchein mecklenburgischer Stierkopfbrakteat in die-sen Zeitraum ein (Abb. 225, 2). Hier kamen nachNor den einfallende sterile Geschiebemergel undMist-/Gerberloheschichten im Wechsel zur Abla -ge rung. Aus einer Tiefe von etwa 0,7 m unter HNstammen ein Gitterguss mit Darstellung eines heral -disch nach links gewendeten steigenden Löwen(Abb. 224, 1), ein Stromberger Kruzifix-Pilger zei -chen (Abb. 224, 7) sowie ein Messingpetschaft (Abb.

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Joerg
Schreibmaschinentext
Jörg Ansorge (2013): Kurze Fundberichte Mittelalter/Neuzeit, Rostock, Hansestadt - Bodendenkmalpflege in Mecklenburg-Vorpommern, 60: 514-534.
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Abb. 223. Rostock, Hansestadt, Fpl. 484.

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Abb. 224. Rostock, Hansestadt, Fpl. 484. M. 1:1.

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Abb. 225. Rostock, Hansestadt, Fpl. 484. M. 1:1.

225, 4). Das schildförmige Petschaft mit der In -schrift „* S’ ALVINI ° DE ENDE..OLDINC °“in gotischen Majuskeln zeigt eine Hausmarke. DerBesitzer mit dem seltenen Vornamen Alwin ließ sichbisher nicht identifizieren. Südlich des Gerberkanals lagern Erhöhungsschich -ten aus dem Keramikhorizont C. Bei älteren Hölzernaus diesen Schichten (1230 ± WK, 1231 ± WK,1258 WK [2x], nach 1264) handelt es sich wahr-

scheinlich um Althölzer aus der Rostocker Altstadt,welche bei der Aufschüttung des Gerberbruchs imletzten Drittel des 13. Jahrhunderts zur Abla ge rungkamen. In den Mistschichten unter dem Grund -wasserspiegel blieben zahlreiche Eisenge genständehervorragend erhalten, wichtigster Fund ist einezweischalige Öllampe aus Messing (Dm. der un-teren Schale 13,5 cm; Abb. 226, 1). Der dem Griffabgewandte Teil der oberen Schale (Dm. 9 cm)

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Abb. 226. Rostock, Hansestadt, Fpl. 484. 2 M. 1:3.

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ist durch intensive Nutzung beschädigt. DieserLampentyp ist bisher nur aus jüngeren Befundzu -sammenhängen als Keramikausführung bekannt.Aus dieser Schichtenfolge stammt weiterhin einPilgerzeichen des heiligen Servatius aus Maastricht(Abb. 224, 2), aus einem gestörten Befundbereichein nach Aachen zu verortendes Pilgerzeichen mitDarstellungen aus der Marienlegende (Abb. 224,5). Die vier Szenen stellen im Uhrzeigersinn vonlinks oben gesehen die Geburt Christi, die Ver -kündigung Mariä (Gabriel und Maria mit Lilie),Mariä Heimsuchung (Begegnung mit Elisabeth)und die Kreuzigung Christi dar.Auf halbem Weg zwischen Gerberbruch undFischer bruch wurde auf der Sohle des Haupt gra -bens (etwa 1,2 m unter HN) auf etwa 15 m Längedie hölzerne Aussteifung eines älteren Grabensdokumentiert (Abb. 223, 1 [Nr. 1].2–4). Die hete -rogenen Dendro-Daten deuten auf einen Ausbauam Ende des 15. bis Beginn des 16. Jahrhundertshin. Der Graben mit angrenzenden Gebäuden istauf der Stadtansicht des Wenzel Hollar von 1624verzeichnet (Abb. 223, 1 [Nr. 1]). Das auf einemHolzrost lagernde Feldsteinfundament eines dieseran der Westseite des Grabens stehenden Gebäudewurde freigelegt (Abb. 223, 2–4). Die Substruk -tion besteht aus zwei parallel verlegten Eichenbal -ken, die, zumindest im Süden dokumentiert, durchein unten liegendes Querholz mit Holznägeln ver-blattet sind (Abb. 223, 4). Unmittelbar am West -rand des Grabens stand ein Gerberbottich ausEiche (Dm. etwa 1,6 m; Sohle etwa 1,2 m unterHN), dessen Dendro-Daten eine Fertigung in derzweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts anzeigen. DasFundmaterial aus den Grabensedimenten datiertschwerpunktmäßig in das frühe 17. Jahrhundertund deutet auf eine Aufgabe des Grabens nach derSturmflut von 1625 hin. Im 18. Jahrhundert wur -de das umliegende Gelände beträchtlich aufgehöhtund als Gartenland der angrenzenden Grundstückegenutzt. Im 19. Jahrhundert baute man hier flachgegründete Hofgebäude und Entsorgungseinrich -tungen, wie eine Ziegellatrine mit halb Stein starker Wandung (Außen-Dm. 3,1 m). Die Latrinewar auf einem runden Rost aus Kiefernbretterngegründet und durch einen massiv gemauertenvier lagigen Boden gegen Auftrieb gesichert (Abb.223, 2).In der Baugrube von Brücke 3 (Nord) sind dieFundamente des Hauses Gerberbruch 10 freigelegtworden. Im nordwärts anschließenden Hauptgra -ben wurden im rückwärtigen Bereich des Grund -stückes acht Gerberkästen und mehr als 20 Gerber -bottiche dokumentiert und dendrochronologischbeprobt (Abb. 223, 1 [Nr. 3].5–6). Die in Nord-Süd-Richtung hintereinander liegenden Kästen

und Bottiche (Böden bei etwa ± 0 m HN) wurdenvermutlich in einem Bauvorgang in den 1830erJahren im Hofbereich eingegraben (Abb. 223, 6).Die Kästen und Bottiche im hinteren Teil desGrundstückes auf Höhe von Brücke 4 stammenaus einer jüngeren Ausbauphase in den 1890erJahren (Abb. 223, 5). Die Gerberei war bis in dieNachkriegszeit von 1945 in Betrieb.Auf den Abraumhalden des Erdaushubs fand F.Lissner eine Tuchplombe mit der fragmenta-risch erhaltenen Inschrift „AU[F] RICHT[IG][E]NCKE[LT] STAL [.]65[.]“. Die Jahreszahl kannals „65“ gelesen und somit in die 1650er Jahre datiertwerden, wobei 1565 und 1665 nicht auszuschließensind (Abb. 225, 8). Weiterhin entdeckte er eineRostocker Einstiftplombe, die auf der Rückseite mitdem Flaggenwappen in Abbrevia tur die auf Mün -zen von 1492–1629 vorkommende Legende „SITNOMEN DOMINI BENEDIC TUM“ trägt(Abb. 225, 6). Mischlegenden aus gotischenMajuskeln und Antiqua kommen bei Münzen bisetwa 1565 vor. Die Vorderseite mit der Inschrift„CIVITATIS ROSTOCK“ zeigt einen Greif.Aufgrund der charakteristischen Aus bildung derSchwanzquaste und der Form der Flügel federn kämeeine Datierung in die erste Hälfte des 16. Jahrhun -derts, vielleicht in das zweite Vier tel, in Betracht(freundliche Mitteilung Dr. M. Kunzel, DHM). ALM 2012/160 Ansorge/Schindler

Fpl. 491: Für die Neubebauung des etwa 160 m2

großen Grundstückes Kleine Wasserstraße 3 warein Bodenabtrag von etwa 0,5 m vorgesehen. Be -reits in dieser geringen Tiefe zeigten sich Befundedes Mittelalters und der Neuzeit, die R. Samariteruntersuchte. Entlang der Straße erstreckten sichMauerstrukturen dreier Gebäude (nördliches 5,4 x5,4 m; mittleres 3,4 x 5,4 m; südliches 7,2 x 5,4 m),die bis auf einen mittelalterlichen Teil der Straßen -front neuzeitlich einzuordnen waren. Für die stra-ßenseitigen Fundamente des mittleren Gebäudeshatte man Spolien (mit Diamantquader verzierteSandsteine, wahrscheinlich Teile eines Portals),verbaut. Das südliche Gebäude war modern über-prägt. Im westlich anschließenden Hofbereich die-ses Grundstückes wurden eine teilweise mit zweiKieferbohlen abgedeckte Grube (1,3 x 2 m) undein modern stark gestörter Holzschacht erfasst. Ausder Fäkalverfüllung des Holzschachtes stammenwenige Gefäßkeramikscherben, die in die zweiteHälfte des 13. Jahrhunderts datieren. Bei Abtra gungder Fundamentreste zur Erstellung des Bohrpla -nums fand J. Ansorge in Erhöhungsschichten desspäten 13. Jahrhunderts das Fragment eines Pilger -zeichens des heiligen Kaisers Karl (Carolus Magnus)aus Aachen (Abb. 227, 1) sowie eine runde Appli -

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kation aus Messing-Pressblech (Abb. 227, 2). Ausneuzeitlichen Schichten wurden ein RostockerKupferpfennig von 1666 (Abb. 227, 3) sowie ei-ne vermutlich französische Zweistiftplombe mitWappendarstellung (Abb. 227, 4) geborgen. Auseiner Fasslatrine (T. etwa 1 m) in der Nähe desHolzschachtes stammt eine als Nachttopf genutztesächsische Steinzeugkanne (Abb. 227, 5). Das Fasswurde um 1394 in Danzig oder dem näheren Um -feld aus polnischem Eichenholz gefertigt (Datie -rung: Dr. K.-U. Heußner, DAI).ALM 2012/48 Samariter/Ansorge

Fpl. 492: In der östlichen Altstadt wurde die außer -halb der Stadtmauer gelegene Straße Küterbruchals Sackgasse – nun von der Neuen Warnowstraßeaus erreichbar – neu gebaut. Im östlichen Teil(Geländeoberkante etwa 1,6 m über HN) erfolgteauf 15 m Länge und 9 m Breite ein 3,2 m tieferBodenaustausch. Weiter nach Westen bis etwazum ehemaligen Lohmühlengraben reduzierte sichdie Aushubtiefe auf 2,2 m (Abb. 228). Auf etwa35 m Länge konnte hier der bis in die 1950er Jahreoffene Kütergraben freigelegt werden. Der Grabenist auf dem Tarnow-Plan von 1790 nicht verzeich-net, erscheint dann 1865 auf dem Saniter-Plan als

offener Wasserlauf. Die Sohle des etwa 1,8 m brei-ten, holzausgesteiften Grabens lag bei etwa 1,2 munter HN, das schlammige Sediment des Grabensmit reicher Molluskenfauna war etwa 70 cm mäch-tig. Hinter Kiefernpfosten geklemmte Kiefern -bretter zeigen ein merkliches Einfallen nach Ostenzur Warnow hin an. Die nördliche Grabenwand,unmittelbar östlich des Lohmühlengrabens, bestandauf 13 m Länge aus etwa 60–80 cm großen Feld -steinen, die auf einem Holzrost lagerten. Die Den -dro-Daten belegen einen letzten Ausbau des Grabensim ersten Jahrzehnt nach 1900, ältere Ausbau pha -sen des 19. Jahrhunderts sind nicht sicher fassbar.Wahrscheinlich hängt die Verbohlung des Grabensmit einer Nutzung des nördlich angrenzendenGeländes als Sägewerk und Holzhandlung derFirma Jürß & Crotogino zusammen. Vier Punkt -fundamente aus bis zu 20, etwa 3 m langen Kiefern -pfählen (Dendro-Daten: 1888 WK [2x] und 1890WK), etwa 3 m nördlich des Kütergrabens bildendie Gründung der Südwand eines Lagergebäudes. Südlich des Kütergrabens wurden drei Feldstein -fundamente von einer rückwärtigen Bebauung derGrundstücke Gerberbruch 1–4 festgestellt, vondenen ein Kiefernunterzug auf 1805 WK datiert.Zwischen dem östlichsten dieser Fundamente (Nr.

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Abb. 227. Rostock, Hansestadt, Fpl. 491. 1–4 M. 1:1; 5 M. 1:3.

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Abb. 228. Rostock, Hansestadt, Fpl. 492.

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1796 nach Tarnow) und dem Kütergraben befan-den sich vier Gerberkästen (1,4 x 1,0 m) aus Kie -fern brettern, von denen lediglich die Bodenbrettererhalten waren. Die Dendro-Daten legen eine Er -richtung nach 1863 nahe.Unter dem Kütergraben des 19. Jahrhunderts be-fanden sich Eichenpfosten eines älteren, bis zu 4 mbreiten Grabens. Die meisten Pfosten waren sehrkurzringig. Die vorliegenden Dendro-Daten deu-ten auf eine Anlage des Grabens im Jahre 1484 hin(1483 WK [4x], 1484 WK, 1486 ± WK). WeitereDaten (1526 um/nach, 1573 WK, 1613 ± 10) wei -sen auf jüngere Ausbauphasen hin. Die Aufgabedes Kütergrabens ist sehr wahrscheinlich auf daskatastrophale Sturmhochwasser vom 10. Fe bruar1625 (Wasserstand etwa 2,9 m über Normal) zu-rückzuführen, als die gesamte Warnowniederungmit schweren Schäden für die Bebauung unterWasser stand. Das Fehlen von Tonpfeifen in demKies/Schotter/Bauschutt-Sediment des Grabenssowie die daraus geborgenen Funde bestätigendiesen Zeitrahmen. Zu den geborgenen Münzenzählen ein Nürnberger Rechenpfennig von GeorgSchultheiss (Meister 1515–1559; Abb. 229, 1), einWismarer Dreiling von 1558 (Abb. 229, 4), ein un -datierter Rostocker Schilling des 16. Jahrhunderts(Abb. 229, 3), ein Rostocker Kupferscherf von1583 (Abb. 229, 5) sowie als jüngste Prägung einSchilling des mecklenburgischen Herzogs JohannAlbrecht II. aus dem Jahre 1622 (Abb. 229, 2).Als metallische Kleinfunde sind vier Fingerhüte(Abb. 229, 8–11), eine Zierschnalle (Abb. 229, 7)und mehrere Stecknadeln (Abb. 229, 6) aus Mes -sing sowie ein verzinnter Kleidungshaken aus Eisen(Abb. 229, 13) zu erwähnen. In der weiter nach Westen zum Altstadthügel ge-führten Baugrube für den Regenwasserkanal istunmittelbar westlich des Lohmühlengrabens derGebäudefußboden eines Gerbergebäudes (Nr. 1783nach Tarnow) freigelegt worden, weiter nördlich(60 cm unter dem heutigen Pflaster) das Kopf stein -pflaster des Küterbruchs aus dem 19. bis frühen20. Jahrhundert. Aus den Lehmschichten unter demGebäudefußboden stammt ein gegossener Finger -hut aus Messing (Abb. 229, 12). Ab Höhe Küter -bruch 8 erschloss die Leitungstrasse Mistschichtenaus dem späten 13. Jahrhundert, die nach Ausweisdes Baugrundgutachtens mehrere Meter mächtigsind. Aus diesen Schichten stammen ein Glöck -chen aus einer Blei/Zinn-Legierung (Abb. 229, 17)sowie ein Pilgerzeichen, ein vollplastisch gegosse -nes Bischofshaupt, vermutlich des heiligen ThomasBeckett von Canterbury (Abb. 229, 18). In denüberlagernden Planierschichten des späten 18. bisfrühen 19. Jahrhunderts wurde eine Bleiplombe mitden Initialen „LHD“ gefunden (Abb. 229, 15).

Eine einseitig geprägte Bleiplombe aus dem Küter -graben mit der Jahreszahl 1863 stammt vermutlichaus Russland (Riga?; 229, 16). Von Interesse istferner der als Sammelfund geborgene Hals einesgrünlich-braunen Glasballons. Das auf einen Glas -faden aufgelegte Wappen mit dem springendenHund ist das derer von Blome (Abb. 229, 14).Dasselbe Wappen erscheint auf Glasmarken mitder Inschrift „FRAW ABEL RANTZOW ZUMBOSSE IN HOLSTEIN“, so dass man davon aus-gehen kann, dass dieses Siegel aus der Glashüttedes Gutes Bossee der 1658 verwitweten Abel Rant -zau, geb. Blome (geb. um 1630) aus der zweitenHälfte des 17. Jahrhunderts stammt.ALM 2012/5 Ansorge

Fpl. 493: Auf dem an der südwestlichen Ecke desAlten Markts gelegenen Grundstück Alter Markt 7erfolgte im Zuge einer Bohrpfahlgründung eineAbplanierung des Geländes um etwa 0,5 m. Dabeiwurden die mittelalterlichen Mauerkronen dermit Abbruchschutt der Bombardierung von 1942verfüllten Keller freigelegt und dokumentiert. DieSüdmauer des zum Alten Markt orientiertenKellers (etwa 8 x 5 m) bestand aus einem in Lehmgesetzten Feldstein-Backstein-Mischmauerwerk.Die hochformatigen sandigen Ziegel (H. etwa 10 cm) sind in der Rostocker Altstadt charakteris -tischer Bestandteil des Keramikhorizonts B (freund -liche Mitteilung R. Mulsow, UDSB Rostock). Dadie etwa 1 m breite Mauer keine Baugrube hatte,ist davon auszugehen, dass der ursprünglich nurwenig eingetiefte Keller im Laufe der Gelände -erhöhung in der zweiten Hälfte des 13. Jahrhun -derts eingemottet wurde. Die Mauersohle liegt beietwa 10,45 m HN, die Oberkante des von einemetwa 20 cm mächtigen Humushorizont überdeck-ten eiszeitlichen Sandes bei etwa 11m HN. Die ausgelben Ziegeln gemauerte westliche Brand mauerdes Kellers wurde im 14. Jahrhundert stumpf ge-gen die Südwand geführt. Südlich, an der Klein -schmiedestraße gelegen, schließt sich ein Back stein -keller (etwa 4,5 x 3,5 m) an, der aufgrund derNischengliederung und der verwendeten gelbenSteine ebenfalls in das 14. Jahrhundert datiert. ImHofbereich wurde ein kleiner und nur relativ fla-cher frühneuzeitlicher Keller angeschnitten, dessenin Lehm gesetzte, lediglich einen halben Stein starkeMauern bei etwa 11,4 m HN auf einem leichtenFeldsteinfundament gegründet sind. Aus denaschereichen Laufhorizonten des Kellers stammenunter anderem ein Zapfhahnküken sowie ein Sgra -fitto bemalter Irdenwareteller. Die Aufgabe undVerfüllung des Kellers mit Bauschutt erfolgte wahr-scheinlich beim großen Brand von 1677. ALM 2012/80 Ansorge

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Abb. 229. Rostock, Hansestadt, Fpl. 492. M. 1:1 (Details bei 9–11 vergrößert).

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Fpl. 494: Unterhalb der Petrikirche, im Umfeldder außerhalb der Stadtmauer gelegenen ehemali-gen Petrischanze wurden in Leitungsgräben bis zu2 m mächtige Aufschüttungen des 20. Jahrhun -derts festgestellt. Wenig älteres Fundmaterial kannkeinem bestimmten Befund zugewiesen werden.R. Mulsow fand eine Glasmarke mit den Initialen„LH“ (Abb. 230).ALM 2012/91 Ansorge

Fpl. 495: Im Bereich des Fischerbruchs beginntder aus dem Bleichergraben gespeiste, neu errich-tete, parallel zur Neuen Warnowstraße verlaufendeHauptgraben. Beim Aushub der Baugrube vonBrücke 1 wurden hier die Ziegelfundamente dernicht unterkellerten ehemaligen Häuser Fischer -bruch 41–42 freigelegt, die auf parallel verlegtenKiefernstämmen lagerten (Dendro-Daten: 1860WK, 1865 WK [2x], 1872 WK). Diese Wohnhäu -ser entstanden, nachdem der seit dem Mittelalterexistierende Fischergraben – in Konsequenz derCholera-Epidemie von 1859 – zugeschüttet wor-den war. Die Holzaussteifung des in diesem Be -reich 3 m breiten Grabens aus der ersten Hälftedes 19. Jahrhunderts war in Kiefer ausgeführt.Ein Kopfsteinpflaster sicherte den Uferrand hinterdem bei 0,7 m unter HN liegenden Kopfbalkender nördlichen Grabenwand (Abb. 231, 3). Parallelzu diesem Graben verläuft ein Pfostensystem ausEichenhölzern, nämlich die Aussteifung des älterenfrühneuzeitlichen, etwa 5 m breiten Fischergra bens.Ihr Verlauf ließ sich in neu angelegten Leitungs-grä ben nach Osten bis auf Höhe der GrundstückeFischerbruch 31/32 verfolgen. Nur wenige Dendro-Daten der zumeist weit- und kurzringigen Eichen -pfosten deuten auf Ausbau- und Reparaturphasenum 1560 und 1610 hin.In der Baugrube von Brücke 1 wurden nördlichund südlich des Fischergrabens unter den Häuserndes 19. Jahrhunderts Überreste von ebenerdigenmittelalterlichen Gebäuden nachgewiesen. Auf der

Südseite weist ein etwa 1 m mächtiges Schichten -paket zwischen etwa 0,8 m unter HN und etwa0,2  m über HN, bestehend aus Laufschichten mit bis zu sechs eingeschalteten Feuerstellen imWechsel mit sterilen Lehmplanierungen auf einleichtes Holz- oder Fachwerkgebäude hin (Abb.231, 1). Auf grund spärlichen Fundmaterials ist nureine all gemeine Datierung in das späte Mittelaltermöglich. Auf der Nordseite wurden bei etwa 1,7 m unterHN Reste eines ebenerdigen Holzhauses gefunden.Im primären Befund war der westliche Schwell -balken mit einer aufgehenden Wand aus Buchen -spaltbohlen (Br. etwa 16 cm) erhalten. Die im Nut-und Federsystem zusammengefügten Hölzer steck-ten in einer 2 cm tiefen Nut des Schwellbalkens(Abb. 231, 2). Der südliche Schwellbalken war nachAbbruch des Hauses ausgegraben worden, wobeiman auch die Eckverbindung zum west lichenSchwellholz zerstörte. Für die Spaltbohlen liegt einedichte Belegung mit Dendro-Daten für das Jahr1276 WK vor. Damit dürfte es sich um die ältesteBauphase an dem 1286 erstmalig urkund lich er-wähnten Fischerbruch – einem in der zweitenHälfte des 13. Jahrhunderts im Niederungs bereichder Warnow aufgeschütteten Gelände – handeln.Es wurde überwiegend Fundmaterial des 18. und19. Jahrhunderts geborgen, das sich dem weniggehobenen Verbrauchermilieu am Fischerbruchzuordnen lässt. Ein ungewöhnlicher, sich aber her-vorragend in den zeitlichen Kontext einpassenderFund ist eine chinesische Cash-Münze, die unterKaiser Kao Tsung (Reg. 1736–1796) in Pekingge prägt wurde (Abb. 231, 6). Das umfangreicheTonpfeifenmaterial umfasst überwiegend nieder-ländische Fabrikate bekannter Hersteller, es sindaber auch einige seltene Produkte deutscher Pfei -fen macher vertreten. Zwei großvolumige Krumm -köpfe mit der Fersenmarke Löwe im Boot sowieeiner Imitation der Stadtmarke von Gouda (Punktestatt Sterne) stammen wie das Stielfragment mitder Inschrift „LASPE“ aus dem ostthüringischenAltenburg (Abb. 231, 4–5; 232, 6). Das Stiel frag -ment mit der Inschrift „CHRC°SM° / GARO DA“lässt sich Christian Casselmann aus Großalmerodezuweisen (Abb. 232, 7). Bei der auch aus Stralsundbekannten Inschrift „EVERT / DYKMAN“ han-delt es sich um die Signatur eines AmsterdamerPfeifenhändlers (Abb. 232, 8). „IN : GOUDA /[V]ERSLUYS :“ (Abb. 232, 9) und „I. VERS-LUYS / IN GOUDA“ (Abb. 232, 10) sind wahr-scheinlich niederländische oder deutsche Produktemit der verfälschten Inskriptionen der GoudaerPfeifenmacherfamilie Versluys. Des Weiteren fanden sich zwei Köpfe und drei Stielbruchstückesogenannter, kurz nach 1700 entstandener Vivat-

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Abb. 230. Rostock, Hansestadt, Fpl. 494. M. 1:1.

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Abb. 231. Rostock, Hansestadt, Fpl. 495. 4–6 M. 1:1 (Details bei 4–5 vergrößert).

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Abb. 232. Rostock, Hansestadt, Fpl. 495. 1–5 M. 1:1; 6–10 M. 3:2; 11 M. 1:1 (Inschrift M. 3:2).

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Pfeifen. Ein Kopf zeigt auf einer Seite das bran-denburgisch/preußische Wappen mit Kurfürsten -stab (Abb. 232, 2a), auf der anderen einen stehen -den Bären (Wappentier von Berlin; Abb. 232, 2b),der andere führt die drei schwedischen Kronenauf der einen (Abb. 232, 1a) und den schwedischenWappenlöwen auf der anderen Seite (Abb. 232, 1b),unter beiden Wappen stehen die Initialen „HM“.Drei Stielbruchstücke mit Hochrufen auf die KroneSchwedens und das Herzogtum Pommern liegenin mindestens zwei verschiedenen Ausfor mun -gen vor: „VIVAT DAS HARTZO[GTHUMPOMMERN] / [VIVAT DIE KROON VO[NSCHWEDEN]“ (Abb. 232, 3), „[VIVAT DA]THARTOGDOM [POMMERN] / [VIVAT DEK]ROON VAN SW[EDEN]“ (Abb. 232, 4) und

„VIV[AT] / [SCHWE]DEN“ (Abb. 232, 5). EinStielfragment mit der eingedrückten Inschrift„PET […] / […] LEY“ stammt von einem bishernicht identifizierten Pfeifenmacher aus England(Abb. 232, 11).ALM 2012/96 Ansorge/Schindler

Fpl. 496: Auf dem Grundstück Wokrenter Straße4 wurde vor der Errichtung eines unterkellertenNeubaus der Bereich der ehemaligen straßenseiti-gen Bebauung untersucht. Als ältester Befund kameine stark misthaltige Baulandgewinnungsschichtaus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts zutage.Aus dieser stammen folgende, aus einer Blei/Zinn-Legierung hergestellte Objekte: Eine Zierschnalle(Abb. 233, 1), eine Ave-Maria-Schnalle (Abb. 233,

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Abb. 233. Rostock, Hansestadt, Fpl. 496. 1–6.8 M. 1:1; 7 M. 1:4.

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2) sowie eine Applikation mit einem erhaltenenWappenschild (Stierkopf mit Kreuz) und einerBlüte (Abb. 233, 3). Hinzu kommen das Fragmenteiner gepanzerten Figur (profanes Zeichen oderHeiligendarstellung; Abb. 233, 4), eine aus einerWeichmetalllegierung gefertigte Schelle (Abb. 233,5) und eine Riemenzunge aus Buntmetall (Abb.233, 6). Von der mittelalterlichen Steinbebauungwar nur noch die in der Neuzeit stellenweise starküberprägte, straßenseitige Kellerwand aus Back -steinen vorhanden. Diese war mit einer aufwen -digen hölzernen Subkonstruktion in die Bauland -ge winnungsschichten eingegraben worden, diedie se Mauer in das erste Drittel des 14. Jahrhun -derts datiert.Kurz nach der Mitte des 16. Jahrhunderts verlegteman im Keller ein Drainagesystem aus U-förmi-gen, gedeckelten Holzleitungen. Wahrscheinlichim 17. Jahrhundert erfolgte der Umbau zumWohnkeller, wie eine aufwendige Pflasterung ausKalksteinplatten und Feldsteinen zeigt. Eben- falls in neuzeitlichem Zusammenhang dürfte ein Was ser sod stehen, der zwar nur am Rand freigelegtwerden konnte, aber ebenso wie auf den Nach -bargrundstücken von der Braugerechtigkeit zeugt.In den Jahrzehnten nach der Mitte des 18. Jahr -hun derts wurde die mittelalterliche Bebauungs -struk tur komplett aufgegeben und der Keller mitBauschutt verfüllt. Aus diesem Schutt stammt einegroße Kollektion an Fußbodenfliesen, unter ande -rem zahlreiche polychrom glasierte und mit einemeingeschnittenen Muster verzierte Exemplare, dieauf einen farbenfrohen, wahrscheinlich in diefrühe Neuzeit zu datierenden Fußboden hinweisen(Abb. 233, 7). Viele dieser Fliesen wiesen starkeAbnutzungsspuren auf. Aus der Aufgabeverfüllungdes Kellers stammt eine im Jahre 1761 in Rostockgeprägte 6-Pfennig-Münze (Abb. 233, 8).ALM 2012/97 Schindler

Fpl. 497: Auf dem Grundstück Beginenberg 5wurde vor der Errichtung eines unterkellerten Neu -baus eine etwa 185 m2 große Fläche untersucht.Das Grundstück liegt am Rand des ehemaligenGlockengießerhofes in der Rostocker Mittelstadt.Als älteste Bebauungsstruktur wurde ein zumBeginenberg orientierter, durch spätere Bebau un -gen kaum gestörter Holzkeller (etwa 3,8 x 5 m)aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts aus-gegraben. Er bestand aus einer Schwellbalken kons -truktion mit hofseitigem Zugang an der Südseitedes Gebäudes (Abb. 234, 1). Die Stufen waren inden Lehm eingegraben und mit Brettern belegtworden. Den Keller vernichtete ein Schadenfeuer,das den wenigen Keramikfunden zufolge in denKeramikhorizont B2 (1250/55) oder C1 (1260/65)

verweist. Aus der Brandschuttverfüllung stammteine stark überfeuerte Säulenbasis aus glasiertemBackstein, die ursprünglich für eine Fassaden -gliederung eines Backsteingebäudes produziertworden war (Abb. 234, 4). Da das Stück keineMörtelspuren zeigt, könnte eine sekundäre Nut -zung in dem abgebrannten Holzbau vorliegen.Mehrere, über das Grundstück verteilte Lehment -nahmegruben ergänzen das mittelalterliche Be -fund spektrum.Ein tonnengewölbter Keller war zu Beginn derNeuzeit errichtet worden. Im Fußboden warenauch hier zahlreiche kleinere und größere Lehm -entnahmegruben eingegraben. Aus einem zu -sammengehörigen Grubenkomplex stammt eineKollektion renaissancezeitlicher Ofenkacheln mitstarken Gebrauchsspuren, wohl von einem zurück -gebauten Kachelofen. Der entnommene Lehm ausdiesem Grubenkomplex dürfte für einen Ofenneu -bau genutzt worden sein. Zu diesen Kacheln zählteine Berman-Kachel mit der Verkündigungsszene(Abb. 235, 1). Zu einer in den 1590er Jahren(Datierung Urpatrizen) entstandenen Kachelseriegehören Darstellungen europäischer Herrscher,wie Kaiser Rudolph II. (Reg. 1576–1612; Abb.235, 2), König Heinrich IV. von Frankreich (Reg. 1589–1610; Abb. 234, 3) und FriedrichWilhelm I. von Sachsen-Weimar-Altenburg (Reg.1573–1602), der zwischen 1591–1601 Adminis -tra tor von Kursachsen war (Abb. 235, 3–4). Imgleichen Architekturrahmen wurde eine Schmal -kachel mit Darstellung der Judith mit dem Hauptdes Holofernes geborgen (Abb. 234, 2). In einemEierstabrahmen ist der sächsische Herzog Heinrichder Fromme (Reg. 1539–1541) dargestellt (Abb.235, 6). Hinzu kommt eine Kachel mit Kreuzi -gungsszene und dem knienden Martin Luther(1483–1546) sowie Kurfürst Friedrich III. vonSachsen (Reg. 1486–1525) zu Füßen des Ge -kreu zigten (Abb. 235, 5). Zu den jüngsten Fun-den aus dem Grubenkomplex zählen kleine Frag -mente von barocken Kacheln, eine Rostocker3-Pfennig-Kupfermünze aus dem Jahre 1697 undeine 3-Pfennig-Kupfermünze aus Wismar von1721. Die Anlage des Grubenkomplexes datiertdemzufolge kurz nach 1721.Im Hofbereich des Grundstückes wurde im Auf -gabebereich eines Holzschachtes neuzeitlicherTöpfereiabfall geborgen. Dieser datiert in das 17. Jahrhundert und umfasste sowohl Keramik,Ofenkeramik sowie Fußbodenfliesen, wobei Fehl -brände aus der Fliesenherstellung offensichtlichals Brennhilfen weiterverwendet wurden. Hierwurde zudem Spielzeug hergestellt, wie Miniatur -gefäße und Murmeln belegen.ALM 2012/100 Schindler

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Abb. 234. Rostock, Hansestadt, Fpl. 497. 2–4 M. 1:3.

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Abb. 235. Rostock, Hansestadt, Fpl. 497. M. 1:3.

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Fpl. 499: Im Zusammenhang mit der Erstellungeiner Baugrube für den Neubau eines auf Bohr -pfählen gegründeten, dreigeschossigen Geschäfts -hauses mit Tiefgarage Am Strande 2b wurde derAushub der Baugrube bis etwa 0,7 m unter HNbaubegleitend betreut (Abb. 236). Die Grabungs -fläche befand sich im Bereich mächtiger Aufschüt -tungen des ehemaligen, an der Warnow gelegenenStadthafens. In der Südwestecke der Baugrube wur -de bei 0,15 m über HN (etwa 1,2 m unter heutigemGeländeniveau) auf mehreren Quadratmetern einKopfsteinpflaster aus dem 19. Jahrhundert freige-legt. Zu diesem Laufniveau gehören 17 Kiefern -pfosten (1862 WK, 1867 WK) als Unterzüge einerGebäudefundamentierung (etwa 14 x 3 m). Die unterhalb des Pflasters liegenden Planier schich -ten – sterile Sandschichten und fundarme, dünneMistschichten im Wechsel – fallen leicht zur War -now hin ein. Aus diesen im 18.–19. Jahrhundertabgelagerten Schichten stammen ein Rechenpfen -nig von Albrecht Hoger (Meister 1735–1789) aufLudwig XV., König von Frankreich (Reg. 1715–1774; Abb. 237, 4), ein Rostocker 3-Pfennig-Stückvon 1759 (Abb. 237, 5), zwei Rostocker 1-Pfen nig-

Münzen von 1782 (Abb. 237, 6) und 1796 (Abb.237, 7) sowie ein Messingpetschaft mit Wappen -darstellung, aber ohne Inschrift oder Initialen(Abb. 237, 8). Eine preußische Zollplombe mitden Initialen Friedrich Wilhelm III. (FWR) undder zweizeiligen Inschrift „STASS / FURT“ istvermutlich ein Vorläufer der seit 1833 verwendetenWeitenauer-Plomben (Abb. 237, 11). Aus Schich -ten des 17.–18. Jahrhunderts stammen ein Rechen -pfennig von Hans Krauwinckel aus Nürnberg(Abb. 237, 1), ein Lüneburger Schilling von 1558(Abb. 237, 2) sowie eine dänische 2-Skilling-Münzevon 1627 (Abb. 237, 3), ein Buchverschlusshaken(Abb. 237, 9) und eine Ösenplatte eines Ver -schlusses eines Gebets- oder Erbauungsbuches mitCaritas-Darstellung (Abb. 237, 10). Aus diesenälteren Schichten kommen aus einem begrenztenBereich einer Lehmplanierung Fragmente vonschwarz glasierten Ofenkacheln aus der Serie mitdem König von Schottland sowie der Königin Annavon Polen und der Jahreszahl 1596, bemerkens-wert ist der wenig geläufige Rahmen (Abb. 238).Hinweise auf die im Tarnow-Plan von 1790 ver-zeichnete Kaikante (Abb. 236) fanden sich im

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Abb. 236. Rostock, Hansestadt, Fpl. 499. Luftbild mit Uferlinie des Tarnow-Plans von 1790 (gelb)und Lage der Grabungsfläche (blau).

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Abb. 237. Rostock, Hansestadt, Fpl. 499. M. 1:1.

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Nordosten der Baufläche unterhalb der Baugru ben -endtiefe. Das ursprünglich vorhandene massive Feld -steinfundament wurde bei der im späten 19. Jahr -hundert erfolgten Verlagerung der Kaikante nachNorden bis unter den Wasserspiegel rückgebaut.Von einem Ankerpfosten der neuen Kaikante wurdeein Dendro-Datum ermittelt (1872 WK). Ab 1853

hatte der Stadthafen Eisenbahnanschluss über dieGrubenstraße, 1889 vom Lloydbahnhof. In einemNiveau wenig oberhalb des Kopfsteinpflasters lagenzwei Eisenbahnplomben (Abb. 237, 12–13). DiePlombe mit der Inschrift „D.N.L. / LAAGE“ unddem Tagesdatum „15 / 10“ (Abb. 237, 12) stammtaus Laage, von der 1886 in Betrieb genommenen

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Abb. 238. Rostock, Hansestadt, Fpl. 499. M. 1:2.

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Bahnlinie des Deutsch-Nordischen-Lloyd. DiePlombe muss vor 1894 datieren, da die Lloydbahnin diesem Jahr verstaatlicht wurde.ALM 2012/9 Ansorge

Rothen, Lkr. Ludwigslust-ParchimFpl. 5–6: U. Schoknecht meldete den Standorteiner Wassermühle und einer Ziegelei. Schanz

Rothenmoor, Lkr. RostockFpl. 8: R. Ducks begleitete die Verlegung einesErd kabels durch die bekannte Wüstung und do-kumentierte unter anderem eine Ziegelbruchlagemit Kleinfunden wie Scherben der roten Irden -ware, Waldglasbruch und Porzellanstücken. Hinzukommen etliche Lesefunde, unter anderem Mün -zen, Buntmetallknöpfe, Fingerhüte, zwei Blei plom -ben mit der Prägung „EP“, ein Bronzering sowiesechs Bronzeschmelzfragmente.ALM 2012/405 SchanzSiehe auch Slawenzeit/Wikingerzeit

Sassen, Lkr. Vorpommern-GreifswaldFpl. 33: Im Rahmen der NEL-Ausgrabungen wur-den als Lesefunde zwei mittelalterliche Buntmetall -objekte geborgen. Bei dem einen Objekt handeltes sich um den Teil einer Gürtelschnalle, bei demzweiten um das Bruchstück eines Riemendurch -zugs mit leicht geschweiften Seiten (L. noch 2,2 cm;Br. 3 cm).ALM 2011/1751 Kotula

Schildfeld, Lkr. Ludwigslust-ParchimFpl. 3: U. Schoknecht meldete die Schildmühle.Sie wird 1543 im Amtsregister von Boizenburgge nannt und um 1720 erneuert. Im Messtischblattvon 1886 sind die Mahl- und Freiarche sowie dasMühlengehöft noch deutlich erkennbar. Heutedient die mit einer Turbine ausgestattete Mühlezur Stromerzeugung. Schanz

Schillersdorf, Lkr. Mecklenburgische SeenplatteFpl. 23: C. Schulz fand vor geraumer Zeit ein

bronzenes Petschaft mit runder Stempelfläche unddreipassförmigem Griffende (Abb. 239). DieSiegelfläche zeigt einen Anker mit der hebräischenInschrift Lipman (auch Lef(f )man(n) [lamed-jod-peh/feh-mem-nun], dann abgekürzt: [bet-he-resch-resch] Sohn des Herrn, des Meisters (Ehrentitelfür einen jüdisch religiös Gebildeten) Abraham[alef-bet-resch-he-mem], dann, abgekürzt, die erweiterte Segensformel [sajin-zade-lamed] secherzaddik liwracha = das Andenken des Ge rechtenseizum Segen. Der Eigner des Siegel stem pels könntealso „profan“ den Namen Liebman/Lippman/Leffman Abrahams geführt haben, mit kaum vor-hersehbaren Varianten (freundliche MitteilungProf. Dr. M. Brocke, Steinheim Institut Essen).Es handelt sich sehr wahrscheinlich um den Stempeldes im Jahre 1831 verstorbenen Schutz judenAbraham Liepmann aus Alt-Strelitz (N. Francke/B. Krieger, Schutzjuden in Mecklenburg. Schwerin2002). Der Anker scheint des Öfteren auf jüdi-schen Siegeln dieser Zeit vorzukommen.ALM 2011/1373 Ansorge/Schanz

Schwaan, Lkr. RostockFpl. 68: U. Schoknecht erfasste den Standort derim Messtischblatt von 1886 verzeichneten städti-schen Wassermühle. Das Mühlengebäude ist er-halten. Schanz

Schwerin, LandeshauptstadtFpl. 5: Im Rahmen einer Mauertrockenlegungum den Chor der St. Nikolaikirche, auch Schelf -kirche genannt, erfolgte eine archäologische Ber -gungs- und Dokumentationsmaßnahme. Dieheute bestehende Kirche ist ein im Jahre 1711 geweihter Neubau; das Fundament bestand imNorden aus Backsteinen, im Süden mehr aus einemFeldstein-Backstein-Gemisch, wobei die Feldsteineüberwogen. Der gelbe Mörtel des Fundaments iststark lehmhaltig und nicht sehr fest.Über die exakte Lage und Größe des bekannten Vor -gängerbaus gab es dagegen keine Informa tio nen.Bei den Ausgrabungen wurden nun sechs Chor -

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Abb. 239. Schillersdorf,Lkr. MecklenburgischeSeenplatte, Fpl. 23. M. 3:2.