Krankheitsbelastung, Krankheitsverarbeitung dL b lität b i h i h und Lebensqualität bei chronischen Atemwegserkrankungen Kompaktseminar Universität Giessen Kompaktseminar Universität Giessen 26.-27. Februar 2010 Dr. U. Kaiser Dr. phil. Dipl.-Psych. U. Kaiser, Dipl.-Psych. S. Kresse Hochgebirgsklinik Davos
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Krankheitsbelastung, Krankheitsverarbeitung und L b lität ... · Asthma bronchiale P s Entzündung/ Überempfind- lichkeit des Bhil Auslösefaktoren für asthmatische Symptome ycholog
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Krankheitsbelastung, Krankheitsverarbeitungd L b lität b i h i hund Lebensqualität bei chronischen
Atemwegserkrankungen g g
Kompaktseminar Universität GiessenKompaktseminar Universität Giessen26.-27. Februar 2010
Dr. U. Kaiser
Dr. phil. Dipl.-Psych. U. Kaiser, Dipl.-Psych. S. KresseHochgebirgsklinik Davos
AtemwegserkrankungenAtemwegserkrankungen
pharmakologische und technische Weiterentwicklungen in Diagnostik und Weiterentwicklungen in Diagnostik und
Therapiep
trotzdem
hohe Mortalitäts- undhohe Mortalitäts- undhohe Mortalitäts und Mobiditätsraten
hohe Mortalitäts und Mobiditätsraten
Dr. U. Kaiser
Einflussgrößen auf MorbiditätEinflussgrößen auf Morbidität und Mortalität • Unterschätzung oder Überschätzung der Krankheit
durchdurchden Patienten selberden Arzt undden Arzt und das soziale Umfeld
• TherapiegewohnheitenTherapiegewohnheiten • Compliance ⇔ Einbeziehung der Betroffenen• Psychosoziale/psychiatrische Komorbidität• Psychosoziale/psychiatrische Komorbidität• Zunahme Prävalenz und Asthmaschweregrad• M di i i h V
Dr. U. Kaiser
• Medizinische Versorgung
Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen
A t i b ti t Sit tiAgoraphobie (F40.0) Angst, in bestimmten Situationenohne Fluchtweg o. Helfer zu sein
Soziale Phobie (F40 1) Angst vor sozialer KritikSoziale Phobie (F40.1) Angst vor sozialer Kritik
Spezifische Phobie (F40.2) Angst, ausgelöst durch Objekt o. Situation
Panikstörung (F41.0) Angst aus heiterem Himmel, Angstvor der AngstAngst vor allem und jedemGener. Angststörung (F41.1) Angst vor allem und jedem, unkontrollierbare Sorgen
Zwangsstörung (F42.X) Angstbewältigung durch Zwangs-h dl Z d kZwangsstörung (F42.X) handlungen o. Zwangsgedanken
Hypochondr. Störung (F45.2) Angst vor Krankheiten
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Malchow CP, Kanitz RD, Dilling H (1995) ICD-10 Psychische Störungen
Entstehung der ErkrankungEntstehung der Erkrankung
Dr. U. Kaiser
P h l ti h Th iPsychoanalytische Theorien
• Ambivalenzkonflikt: einerseits größtmögliche Nähe zur Mutter, andererseits Meidung. Symbolischer Ausdruck durch denMutter, andererseits Meidung. Symbolischer Ausdruck durch den Schrei nach der Mutter und die gleichzeitige Unterdrückung
• unter Einschaltung regressiver Mechanismenunter Einschaltung regressiver Mechanismen kommt es zum Asthmaanfall
• gestörte Entwicklung der Ich-Funktionen • gestörtes Verhältnis zwischen Ideal-Ich undgestörtes Verhältnis zwischen Ideal Ich und
Über-Ich
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Die Asthma-Persönlichkeit:Die Asthma Persönlichkeit: Aggressionshemmung, seelische Hyperreagibilität
• Suche nach statischen Charakterstereotypien als E d b i f ühki dli h E f h d ätEndergebnis frühkindlicher Erfahrungen und späterer lebensgeschichtlicher Einflüsse
• muss als erfolglos angesehen werden, Profil existiert nicht
• Untersuchungen zweifelhaft: reaktive Messung, primär Ergebnisse der Krankheitsverarbeitung und Reaktion g gauf Krankheitsbelastungen (Angst vor Erstickungstod, existentielle Bedrohung, etc.)
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g, )
Auslösung, AufrechterhaltungAuslösung, Aufrechterhaltungund Bewältigung der Atemnot
Dr. U. Kaiser
Einflußgrößen auf die Verkrampfung derEinflußgrößen auf die Verkrampfung der Bronchialmuskulatur
Psychische Auslösung der AtemnotPsychische Auslösung der Atemnot
• Klassische Konditionierung spielt keine Rolle • Psychophysiologie bei emotional besetzten• Psychophysiologie bei emotional besetzten
Themen, Stress, etc.• Intensive Gefühle• Psychische Faktoren insgesamtPsychische Faktoren insgesamt
Im Vergleich zur Kontrollgruppe:Im Vergleich zur Kontrollgruppe: hoffnungsloser, hilfloser, achten ängstlicher auf ihre Symptome und neigen zur resignativen Krankheitsverarbeitung
Dr. U. Kaiser
Symptome und neigen zur resignativen Krankheitsverarbeitung
Der Wandel der Perspektive p
Von der Psychogenese über die Psychosomatik
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zum Krankheitsmanagement
M th d A tMythos der Angst
Dr. U. Kaiser
Angst und Depression (BSI)Patientenangaben KlinikaufnahmePatientenangaben - Klinikaufnahme
38,5Angst: hoch: 9,4 %
4743,9
26 6
Nervosität/ZitternAufregung/Anspannung
Ruhelosigkeit 26,617,6
15,410,6
Ruhelosigkeitplötzliches Erschrecken
FurchtsamkeitSchreck-/Panikanfälle 0,6
15
Sc ec / a a ä e
Depression: hoch: 4,1 %
15,112,8
Depression:Hoffnungslosigkeit
Einsamkeit
, %
12,411,7
10,54 5
SchwermutDesinteresseWertlosigkeit
S i id litätziemlich-sehr stark (3-5, %)
Dr. U. Kaiser
4,5Suizidalität0 20 40 60 80 100
Asthma-Symptom-ListeAsthma-Symptom-Liste61,9
58,546,5
38,6
beunruhigtbedrückt
ängstlich, nervösunglücklich Symptomangst38,6
35,134,6
24,528,8
53,598
92 1
unglücklichAnst, alleine gelassen zu werden
hilflosentsetzt, erschrockensich verlassen fühlen
Skala: Nervöse Ängstlichkeiterschwerte Atmung
Atemgeräusche
Symptomangst
92,187,3
8573,7
6362,8
96,744 9
Atemgeräuschenach Luft ringend
Engegefühl in der BrustDruck auf der Brust
Stau in der BrustErstickungsgefühl
Skala: Obstruktive Atembeschwerdenägerlich 44,9
52,531,4
33,328,4
39,731,3
24 5
ägerlichgereizt
kratzbürstigungehalten
wütendschlecht gelaunt
aufbrausendzornig 24,5
47,549,1
33,631,2
23,212,3
33 6
zornigSkala: Ärgerliche Gereiztheit
Kopfschmerzenschwindelig
Jucken und BrennenKribbeln und Prickeln
Gefühl von tausend StecknadelnSkala: Hyperventilation 33,6
53,375,4
78,779,2
58,434,5
78 8
Skala: Hyperventilationträgemüde
abgespannterschöpftschläfrig
lahmSkala: Müdigkeit
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78,8Skala: Müdigkeit0 20 40 60 80 100
(1=nie - 5=immer) > 2 in %
Nervöse Ängstlichkeit und Medikamenteneinnahme
60%
50%
n de
r sehr ängstlich
40%
nnah
me
dika
tion
mäßig ängstlich
30%
it de
r Ein
darfs
med
10%
20%
Häu
figke Bed
nicht ängstlich
0%
%H
Dahlem et al., 1977
Dr. U. Kaiser
normal im Grenzbereich abnormLungenfunktion
A t d K kh itAngst und Krankheitsprognose• Risikopatienten mit schlechter Prognose
Patienten mit hohen oder niedrigen Werten in der Grundangst, bhä i ih th ifi h A tunabhängig von ihrer asthmaspezifischen Angst
• Patienten mit guter Prognosei ittl W t i d G d t d i dweisen mittlere Werte in der Grundangst und in der
asthmaspezifischen Angst aufachten ängstlich-nervös auf ihre Symptome und bewertenachten ängstlich-nervös auf ihre Symptome und bewerten bereits geringfügige Obstruktionen als Hinweis auf eine asthmatische Krise insgesamt jedoch sind sie gegenüber beängstigenden Ereignissen im Leben eher ausgeglichen und ruhig
Dr. U. Kaiser
Kreislauf der SymptomverstärkungKreislauf der Symptomverstärkung
Selbstkontrolle und Selbstmanagement)Selbstkontrolle und Selbstmanagement) • Psychosoziale Einflussgrößen auf Symptomatik,
Krankheitsverlauf und KrankheitsfolgenKrankheitsverlauf und KrankheitsfolgenKomorbiditätEinbeziehung/Verhinderung psychosozialerEinbeziehung/Verhinderung psychosozialer Sekundärerkrankungen bzw. Belastungen
• Lebensqualität
Dr. U. Kaiser
q
Krankheitsverarbeitung istKrankheitsverarbeitung ist ...• die Gesamtheit aller Prozesse, um Krankheitsbelastungen , g
möglichst gering zu halten• unter Einbeziehung vorliegender Erfahrungen finden
Wechselwirkungen zwischenWahrnehmungEmotionenKognitionen undV h lt t ttVerhalten statt
• sie ist relativ aktional-funktional, zielorientiert • i i t M d t i bl i h B l t i t ität d• sie ist Moderatorvariable zwischen Belastungsintensität und
• aktive, lösungsorientierte StrategienKampfgeist entwickeln (Krankheit beherrschen)Kampfgeist entwickeln (Krankheit beherrschen)Informationen suchen (Wissen als Basis)P bl lö t t i t i k lProblemlösestrategien entwickeln
• Selbstermutigung und Ablenkungg g g• Einhaltung von Ratschlägen und
Verordnungen (Compliance)Verordnungen (Compliance)• Vertrauenssetzung in den Arzt
Dr. U. Kaiser
Angst als negativer Einflussfaktor:Angst als negativer Einflussfaktor:Krankheitseinsicht, Behandlungseinsicht, Krankheitsverlauf
zu ausgeprägte Angst zu geringe Angst
• hohe Grundangst • keine Grundangst• hohe Symptomangst• Gefühl der Fremdkontrolle• Symptomüberschätzung
keine Grundangst• keine Symptomangst• keine Krankheitseinsicht• keine Behandlungseinsicht
• hohe Selbstmedikation• häufige Klinikaufenthalte• schlechtes Krankheitsmanagement
h i h K kh it h lt
g• inadäquates Gefühl der Selbstkontrolle• Symptomunterschätzung• schlechtes Krankheitsmanagement
SchlussfolgerungenSchlussfolgerungen• Eine umfassende Behandlung erfordert interdisziplinäre Behandlungskonzepte,
die in ihren somatischen, funktionalen, psychosozialen und edukativen Zielsetzungen
der Grunderkrankung,der Symptomatik (Auslösung, Aufrechterhaltung, Bewältigung) undden Krankheitsfolgen
durch adäquate Angebote in Diagnostik, Therapie, Beratung und Schulung q g g , p , g gumfassend Rechnung tragen müssen
• Die Förderung der Krankheitsverarbeitung muss dabei als ein zentrales und interdisziplinär ausgerichtetes Ziel angesehen werdeninterdisziplinär ausgerichtetes Ziel angesehen werden
• Daher erscheint es dringend erforderlich, psychosozialen Aspekten durch entsprechende integrative Angebote mehr Bedeutung zu geben
• Hierbei ist eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Beziehung zu unseren• Hierbei ist eine vertrauensvolle und partnerschaftliche Beziehung zu unseren Patienten eine wesentliche Säule für den Behandlungserfolg
Dr. U. Kaiser
Vi l D k fü Ih A f k k it
Dr. U. Kaiser
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit www.hochgebirgsklinik.ch