Kongress „Kybernetik – der Schlüssel zum Erfolg“ Vortrag Hans Bürkle 4.4.2013 Auf den Engpass konzentriert Die komplexe Welt stellt sich bei näherer Betrachtung in der Regel als ein System dar, in welchem viele Eingriffsmöglichkeiten festgestellt werden. Umfangreiche Strategien zu entwickeln, führt oft zu einer „Verzettelung“ und damit zu Ineffizienz. Den Ausweg sieht Professor Wolfgang Mewes, der Begründer der EKS – Engpasskonzentrierten Strategie, darin, den wirksamsten Punkt zu erkunden und alle Kräfte zur Beseitigung des Mangels zu konzentrieren. „Konzentration und Spezialisierung“, sowie „Minimumprinzip“ hat Mewes deshalb 2 der 4 Grundsätze der EKS benannt. Wie kann der Engpass erkundet werden und wie kann daraus Steuerungspotential und größere Wirkung generiert werden? Hier nun Mewes‘sche Texte, bearbeitet von Hans Bürkle. Engpaß-Konzentrierte Stategie (EKS®): Die Kräfte erfolgswirksamer einsetzen 1. Entwicklung und Methodik der EKS-Strategie Weshalb entwickeln sich manche Menschen auffällig schneller und besser als viele andere? Dies war die Ausgangsbefragung von Wolfgang Mewes, dem Sozialforscher und Spiritus rector der „Energo- Kybernetischen Strategie“ (auch Engpaß-Konzentrierte Strategie EKS), als er vor einigen Jahrzehnten bemerkte, dass einzelne Absolventen seiner betriebswirtschaftlichen Lehrgänge ungewöhnliche Erfolge erzielten. Bei der Suche nach den Gründen stieß er auf einen Faktor, der bis dahin wenig Beachtung gefunden hatte: die Strategie, also die Art, wie Menschen ihre Kräfte einzusetzen pflegen, war verschieden. Vor allem zwei Prinzipien, so folgerte Mewes daraus, lassen sich hinter den Strategien erfolgreicher Menschen entdecken: 1. Man muss seine Kräfte konzentrieren um 2. das brennendste Problem anderer zu lösen. Um diese Prinzipien herum hat Mewes eine Strategielehre entwickelt, deren grundsätzlichen Aspekten und Orientierungen gegenwärtig tausende Unternehmer, Führungskräfte und Berater aus den unterschiedlichsten Branchen folgen. Von ihren Anhängern wird die EKS als eine universelle Strategielehre für Unternehmensführung und private Karrieregestaltung verstanden. Was steckt dahinter? Menschen, Unternehmen und die Natur sind miteinander verflochtene, vernetzte Systeme. Verändert sich ein Teil dieses Gesamtsystems, dann löst dies Anpassungsreaktionen bei anderen Systemelementen aus, die wiederum Auslöser für Veränderungen bei anderen Elementen sind. In der kybernetischen Vernetzung gibt es Steuerungselemente und Gesetzmäßigkeiten, die – wenn bekannt – zu überproportionaler, positiver Wirkung führen können.
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Kongress „Kybernetik – der Schlüssel zum Erfolg“Kongress „Kybernetik – der Schlüssel zum Erfolg“ Vortrag Hans Bürkle 4.4.2013 Auf den Engpass konzentriert Die komplexe
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Kongress „Kybernetik – der Schlüssel zum Erfolg“
Vortrag Hans Bürkle 4.4.2013
Auf den Engpass konzentriert
Die komplexe Welt stellt sich bei näherer Betrachtung in der Regel als ein System dar, in welchem viele
Eingriffsmöglichkeiten festgestellt werden. Umfangreiche Strategien zu entwickeln, führt oft zu einer
„Verzettelung“ und damit zu Ineffizienz. Den Ausweg sieht Professor Wolfgang Mewes, der Begründer
der EKS – Engpasskonzentrierten Strategie, darin, den wirksamsten Punkt zu erkunden und alle Kräfte zur
Beseitigung des Mangels zu konzentrieren. „Konzentration und Spezialisierung“, sowie
„Minimumprinzip“ hat Mewes deshalb 2 der 4 Grundsätze der EKS benannt.
Wie kann der Engpass erkundet werden und wie kann daraus Steuerungspotential und größere Wirkung
generiert werden? Hier nun Mewes‘sche Texte, bearbeitet von Hans Bürkle.
Engpaß-Konzentrierte Stategie (EKS®):
Die Kräfte erfolgswirksamer einsetzen
1. Entwicklung und Methodik der EKS-Strategie
Weshalb entwickeln sich manche Menschen auffällig schneller und besser als viele andere? Dies war die
Ausgangsbefragung von Wolfgang Mewes, dem Sozialforscher und Spiritus rector der „Energo-
Kybernetischen Strategie“ (auch Engpaß-Konzentrierte Strategie EKS), als er vor einigen Jahrzehnten
bemerkte, dass einzelne Absolventen seiner betriebswirtschaftlichen Lehrgänge ungewöhnliche Erfolge
erzielten. Bei der Suche nach den Gründen stieß er auf einen Faktor, der bis dahin wenig Beachtung gefunden hatte: die Strategie, also die Art, wie Menschen ihre Kräfte einzusetzen pflegen, war
verschieden.
Vor allem zwei Prinzipien, so folgerte Mewes daraus, lassen sich hinter den Strategien erfolgreicher
Menschen entdecken:
1. Man muss seine Kräfte konzentrieren um
2. das brennendste Problem anderer zu lösen.
Um diese Prinzipien herum hat Mewes eine Strategielehre entwickelt, deren grundsätzlichen Aspekten und Orientierungen gegenwärtig tausende Unternehmer, Führungskräfte und Berater aus den
unterschiedlichsten Branchen folgen. Von ihren Anhängern wird die EKS als eine universelle
Strategielehre für Unternehmensführung und private Karrieregestaltung verstanden. Was steckt
dahinter?
Menschen, Unternehmen und die Natur sind miteinander verflochtene, vernetzte Systeme. Verändert
sich ein Teil dieses Gesamtsystems, dann löst dies Anpassungsreaktionen bei anderen Systemelementen
aus, die wiederum Auslöser für Veränderungen bei anderen Elementen sind. In der kybernetischen
Vernetzung gibt es Steuerungselemente und Gesetzmäßigkeiten, die – wenn bekannt – zu
überproportionaler, positiver Wirkung führen können.
2. Das Minimumprinzip: Die Entdeckung von Justus von Liebig
Diese kybernetischen Zusammenhänge haben bereits vor mehr als 150 Jahren den Forscher Justus von
Liebig (1803 - 1873) beschäftigt. Er stand vor dem Problem, das Wachstum einer Pflanze fördern zu
wollen, ohne deren innere Wechselwirkungen zu kennen. Dabei entdeckte er die Regelfunktion des
sogenannten Minimumfaktors. Unter den vielen Faktoren, die eine Pflanze zum Wachstum benötigt, ist
immer einer der knappeste. Dieser be- oder verhindert die Entwicklung, auch wenn alle anderen
Faktoren im Überfluss vorhanden sind. J. von Liebig musste deshalb nur seine Pflanze und den Boden
genau analysieren, um den Minimumfaktor zu entdecken. Durch Zugabe dieses Stoffes konnte das
Wachstum beschleunigt werden, bis ein anderer Faktor wachstumshemmend wirkte. Förderte man
weiterhin den alten, nützte dies dem Wachstum der Pflanze nicht mehr, sondern schadete unter Umständen dem Gesamtsystem.
Abb. 1: Statt Gießkannenprinzip: Düngung des Minimumfaktors (Charts entnommen aus dem EKS-
Lehrgang 1971)
Abb. 2: Durch die engpaßkonzentrierte Düngung entstehen Synergieeffekte: Nicht genutzte Faktoren
werden auf einmal wirkungsvoll mit genutzt (3 x 3 = 20, Leerkosten werden zu Nutzkosten).
Abb. 3: Übertragung der Gesetze des Minimumfaktors auf ökonomische Systeme.
Die von J. von Liebig entdeckten Gesetzmäßigkeiten der Natur wendet Mewes mit seiner Energo-
Kybernetischen Strategie auf Menschen und Unternehmen sinngemäß an. Er wies nach, dass auch hier
die gleiche Methode zu Wachstumswirkungen führt. Dabei ist es ganz gleichgültig, ob es sich um
einzelne Personen, Familien, Vereine, Betriebe oder ganze Volkswirtschaften handelt. Man muss sich
nur dem Wandel der Bedingungen anpassen und sich auf die Förderung des Minimum- oder
Engpassfaktors konzentrieren.
Erforderlich ist daher zur Erfolgssteuerung, dass die Fokussierung auf nur einen Faktor durch die
Einsicht abgelöst wird, dass die Wirklichkeit ein vielfach in sich vernetztes Beziehungsgefüge darstellt.
Um erfolgreich zu sein, muss man also unterschiedliche Engpassfaktoren berücksichtigen.
Neuere wissenschaftliche Forschungsergebnisse zeigen, dass diese aus den Naturwissenschaften
übertragene Perspektive auch für die Sozialwissenschaften, also zum Beispiel die Betriebs- und
Volkswirtschaftslehre, die Soziologie, die Politologie, um einige Disziplinen zu nennen, große praktische
Bedeutung besitzt. Naturwissenschaftliche Prinzipen auf die Ökonomie zu übertragen läßt
betriebswirtschaftliche Entscheidungen überdies sicherer werden.
Zum zentralen Problem wird im Rahmen der EKS-Strategie, wie man die zur Verfügung stehenden
Ressourcen (beispielsweise Kapital, Know-how, Fähigkeiten, Kräfte) einsetzt. Versuche ich beispielsweise
als Abteilungsleiter, jede anfallende Arbeit in meiner Abteilung besser zu beherrschen als dies die
Sachbearbeiter können, oder konzentriere ich mich darauf, die Koordination zwischen den
Sachbearbeitern und deren individuellen Fähigkeiten zu verbessern? Setzte ich also meine Zeit dazu ein,
zu zeigen, dass ich alles besser kann, oder dafür, dass ich besser führen kann? Setze ich also meine
Ressourcen breit gestreut oder spitz konzentriert ein?
Die EKS plädiert eindeutig für die starke Bündelung der Kräfte, weil durch gezielten und konzentrierten Einsatz die Wirkungen weitaus größer sind, als wenn man dem „Gießkannen-Prinzip“ folgt. David
besiegte Goliath nicht deshalb, weil er über größere Kräfte verfügte, sondern weil er seine schwächeren
Kräfte mit der Steinschleuder wirksamer einsetzte. Es kommt also offensichtlich nicht auf die absolute
Größe des Ressourceneinsatzes an, sondern dass man diese konzentriert zur Wirkung bringt. Dies ist das
erste Prinzip der Energo-Kybernetischen Strategie EKS.
3. Konzentration auf den kybernetisch wirkungsvollsten Punkt (Engpaß)
Die Wirkung des konzentrierten Kräfteeinsatzes lässt sich erhöhen, wenn diese Kräfte auf den wirkungsvollsten Punkt gelenkt werden. Dieser Wirkungspunkt bzw. das Ziel muss genau definiert
werden. Um beim David-Goliath-Beispiel zu bleiben: David hatte deshalb bereits mit der ersten Aktion
Erfolg, weil er nicht irgendwohin zielte, sondern auf den wirkungsvollsten Punkt, nämlich Goliaths Stirn.
Die Konzentration der Kräfte auf den wirkungsvollsten Punkt kann als das zweite Prinzip der EKS-Strategie bezeichnet werden.
Was ist dieser wirkungsvollste Punkt? Hierzu ein Beispiel: B., lange Jahre Personalsachbearbeiter in
einem größeren Unternehmen des Formenbaus, hatte bereits frühzeitig erkannt, dass durch die
Verlagerung der Produktion in Billiglohnländer wie China Beschäftigungs- und Auslastungsprobleme im
inländischen Betrieb auftauchen würden. Während eines IHK-Lehrganges zum Personalfachkaufmann
hatte er sich betriebswirtschaftliche und juristische Kenntnisse angeeignet, die er sich jetzt zunutze
machen konnte. Er entwickelte ein Modell, wie durch strategische Maßnahmen im Personal- und
Produktionsbereich mit einem Minimum an Entlassungen auszukommen war. Durch die Realisierung
dieses Modells konnten nicht nur soziale Spannungen, sondern auch wirtschaftliche, das heißt finanzielle Probleme in seinem arbeitgebenden Unternehmen vermieden werden.
B. bemerkte, dass er mit diesem Modell nicht nur die Probleme in seinem Unternehmen lösen konnte,
sondern dass ein entsprechender Problemlösungsbedarf branchenweit vorhanden war. Er kündigte,
machte sich selbständig und schaltete im Branchenblatt „Kunststofftechnik“ eine Anzeige:
„Bauen Sie Überkapazität ab! Vermeiden Sie dabei soziale und wirtschaftliche Probleme! ... Erfahrener
Spezialist berät Sie. Anfragen unter Chiffre ...“
Die Anzeige erbrachte 18 Interessenten; 6 Aufträge resultierten hieraus. So ermutigt, machte B. ein Rundschreiben an die Geschäftsleitungen der größten Textilverarbeitungsbetriebe, das noch mehr
Interessenten und Aufträge brachte. Mit seinen Spezialberatungen hatte B. in kurzer Zeit so viel Erfolg,
dass er Dauerberatungsverträge von seinen Klienten angeboten bekam.
Soweit die Erfolgsstory. Die Lehre, die Mewes aus einer Fülle solcher Fälle zog, veranschaulicht die
Optimierungsspirale: Statt am größtmöglichen Gewinn für sich selbst, soll man sich in erster Linie am
größtmöglichen Nutzen für seine konkrete Zielgruppe orientieren; dann wachsen der eigene Gewinn
und die Bewegungsfreiheit über die wachsende Anziehungskraft bei dieser Zielgruppe. Dass dies mit
einer ständigen Verbesserung und/oder Optimierung der eigenen Fähigkeiten bzw. der
unternehmerischen Performance einhergeht, sei der Vollständigkeit halber erwähnt. Der individuelle oder unternehmerische Erfolg ist dann unmittelbare Konsequenz dieser Strategie.
Abb. 4.: Durch größeren Nutzen auch zu größerem Gewinn.
Mewes entdeckte noch weitere - der dynamischen Wirtschaft entsprechende - Erfolgsprinzpien, die unten stehend (5.) erläutert werden.
4. Wie wird die EKS-Strategie eingesetzt?
Um den jeweils wirkungsvollsten Punkt (Engpaß) zu finden, muss man – so Mewes – seine intuitiven und
rationalen Kräfte auf die Probleme einer genau definierten Zielgruppe verengen. Dies kann in folgenden
7 Phasen geschehen:
1. Phase: Ist-Analyse
Welche besonderen Eigenschaften habe ich/das Unternehmen (berufliche Eigenschaften,
Wie unterscheide ich mich von anderen? Was sind meine Schwächen, was meine Stärken? Worin bin ich
besser als andere? Worin hebt sich das Unternehmen eindeutig vom Wettbewerb ab?
3. Phase: Transfer
Welche Aufgabe passt am besten zu meinen Stärken? Welche Probleme kann ich wem lösen? Welches
ist mein erfolgversprechendstes Geschäftsfeld oder Business Model?
4. Phase: Zielgruppenbestimmung
Wem kann ich mit meiner Problemlösung einen hohen Nutzen bringen? Welche Zielgruppe hat dieses
Problem? Wie kann ich meine Spezialkenntnisse in die aktuelle Problemstellung einer Zielgruppe
integrieren?
5. Phase: Zielgruppenselektion
Da bestimmte Probleme zumeist mehrere Zielgruppen haben, gilt es, sich auf eine Zielgruppe zu
konzentrieren, um deren Problem optimal zu lösen. Nicht auf einen Teil eines Problems sollte man sich
konzentrieren, sondern auf einen Teil der Zielgruppe! (Nicht die Entwicklung von Kenntnissen über computergestützte Fertigungsverfahren an sich ist sinnvoll. Wichtiger ist es, Kenntnisse über diese
Verfahren in einem speziellen Teil der Maschinenbauindustrie - z.B. Hochdruckreiniger -zu entwickeln, in
der Spezialkenntnisse ohnehin vorhanden sind!)
6. Phase: Profilierung
Welches ist das brennendste Problem meiner Zielgruppe, welches ist der Engpassfaktor? Um dies
herauszufinden, muss man sowohl das Problem als auch die Zielgruppe stärker unterteilen. Hat man den
wirkungsvollsten Punkt gefunden, dann führt die Konzentration auf ihn dazu, dass man bereits nach
kurzer Zeit deutlich überlegene Lösungen präsentieren kann.
7. Phase: Konzentration auf den Engpass als Daueraufgabe
Hinter jedem aktuellen Bedarf steht ein grundsätzliches Bedürfnis. Je konsequenter man einen aktuellen
Problemlösungsbedarf befriedigt, desto eher wird es gelingen, für die Zielgruppe unentbehrlich zu
werden. So kann man seine Position – sei es als Angestellter oder Unternehmer – festigen und
unangreifbar machen.
Was sich in der Konzeption so einfach anhört, ist in der Realität nicht immer leicht umzusetzen; so ist es
vorteilhaft, die Mewes’sche Grundgedanken seiner EKS besser zu kennen. Die EKS-Strategie ist kein
modisches Management-Modell, sondern dank des naturwissenschaftlichen Backgrounds eine „immergrüne“ Strategielehre für soziale Systeme: Für Führungskräfte und Unternehmen/
Organisationen. Überdurchschnittliche Erfolge von EKS-orientierten Unternehmen und Führungskräften
zeugen von den genutzten Synergieeffekten – vgl. Würth, Rational AG, Kärcher, Logitec usw.
Hilfreich bei der Umsetzung der EKS-Schritte sind das EKS-Strategie-Tableau und die Strategie-Matrix
5. EKS® - Der andere strategische Denkansatz von Wolfgang Mewes
Die EKS-Strategie hat – nach jahrhundertelangem statischem Denken und Handeln - zu einem
grundsätzlich anderen Verhalten geführt. Zu einem Verhalten, das speziell in der Ökonomie unter einem
anderen als dem bisherigen wirtschaftlichen Ziel steht. Kurz gesagt: Zu einem Verhalten, dessen
oberstes Ziel nicht mehr der eigene Gewinn, sondern der größtmögliche Nutzen für seine Zielgruppe
und über sie hinaus seine Mitwelt ist. Bisher dreht sich in der Ökonomie alles um die Frage, wie man
seinen eigenen Gewinn steigert, bei der EKS dagegen, wie man seinen Nutzen für seine Umwelt steigert.
Die konventionelle Betriebswirtschaftslehre führt somit zu einem „ego-zentrierten“, nämlich am eigenen Gewinn orientierten Verhalten. Und zwar je länger desto stärker. Die EKS führt dagegen zu
einem „sozio-zentrierten“, das heißt auf die Steigerung seines Nutzens für die Zielgruppe und Umwelt
konzentrierten Verhalten.
Mit dem Nutzen für die Umwelt wächst automatisch auch der eigene Gewinn. Und zwar sicherer,
leichter und vor allem dauerhafter als unter der direkten Gewinnorientierung bisher. Und nicht nur der
finanzielle Gewinn, also das, was üblicherweise unter Gewinn verstanden wird, sondern der Gewinn in
einem viel umfassenderen, ganzheitlichen Sinn. Vor allem auch der Gewinn an Freunden, an Freude,
Unabhängigkeit, Freiheit und Zufriedenheit. Und, wie auch der amerikanische Psychologie-Professor
Csikszentmihalyi aufgezeigt hat, auch der Gewinn an Motivation, Energie, innerem Antrieb, sozialer Anziehungskraft, an Einfluss und Macht.
Abb. 5: Folgewirkungen besserer Strategie.
Mit dem Nutzen für seine Zielgruppe und Umwelt – so Mewes – wächst ganz automatisch die
Nachfrage, der Umsatz und damit der eigene Gewinn und insgesamt die Anziehungskraft einer Person
oder einer Unternehmung.
Die EKS entspricht dem Kantschen kategorischen Imperativ: „Handle nur nach derjenigen Maxime, durch
die du zugleich wollen kannst, dass sie ein allgemeines Gesetz werde.“ > Immanuel Kant: AA IV, 421[3]
Er lautet vereinfacht: Tue nichts, was nicht auch alle anderen tun könnten, ohne dem Ganzen zu
schaden. Die EKS sagt konkret, was man entsprechend tun soll. Und sie hat dieses Verhalten so
methodisiert, dass man es auch aus jeder Situation heraus tatsächlich tun kann. Nach einer solchen
Maxime für ein Verhalten, das allen nutzt und niemandem stärker als fürs Ganze notwendig schadet, ist seit Jahrhunderten gesucht worden. Das Wesentliche der EKS ist das nicht nur nahtlose, sondern sich
gegenseitig verstärkende Ineinandergreifen von Gemein- und Eigennutz, von natürlichem Egoismus und
notwendigem Gemeinwohl.
6. Vom quantitativen zum qualitativen Lernen, Denken und Handeln
Alle ahnen irgendwie, dass an unserem Bildungswesen etwas Grundsätzliches falsch ist. Aber die
wirkliche Ursache dieser zunehmenden Fehlentwicklung wird nicht erkannt. Die wirkliche Ursache ist,
dass mit der Explosion des Wissens auch die bisherige Bildungsidee, das heißt die Grundlage unseres bisherigen Bildungswesens, falsch geworden ist. Wilhelm von Humboldt, der Begründer unseres
öffentlichen Bildungswesens, hatte im Zeitalter des Klassizismus ziemlich unkritisch die Bildungsidee der
alten Griechen übernommen. Das ist eine quantitative Bildungsidee. Eine Bildungsidee, bei der es mehr
auf die Menge des Wissens als seine Qualität ankommt.
Der Philosoph Karl Jaspers hatte bereits 1958 vorausgesagt: „Die wachsende Dynamik der
Entwicklungen werde die Menschen zunehmend verwirren, überwältigen und schließlich vernichten,
wenn es nicht gelingt, eine grundsätzlich neue soziale Verhaltensweise (also praktisch eine neue geistige
Strategie) zu entwickeln“.
Er nannte auch die Bedingungen, die diese neue soziale Verhaltensweise erfüllen muß. Danach ist
sicher, dass die EKS-Strategie diese neue soziale Verhaltensweise ist. Sie setzt die explosionsartige
Vermehrung der Informationen und des Wissens statt in immer größere Verwirrung in wachsenden
qualitativen Vorsprung um.
Dr. Herbert Gross, der Nestor der Marketinglehre in Deutschland, hatte diesen Unterschied zwischen
der herrschenden Bildungsidee und der EKS schon 1975 erkannt. Er schrieb über die EKS: „Man kann
durch spitz-konzentriertes Vorantreiben des Know-hows ganze Wirtschaftszweige von sich abhängig
machen, ohne selbst eine Maschine zu besitzen oder persönliches Risiko zu übernehmen. Die Vertiefung
in die EKS-Lehre sei jedem empfohlen. Das Geist-Kapital wird eine führende Rolle übernehmen.“ (Die Chancen ändern sich – Gedanken zum Wachstum, Düsseldorf 1975). Gross entlarvt die uns anerzogene
Betriebswirtschaftslehre, mehr noch: das ganze uns anerzogene Denken und Handeln als falsch. Denn
wir denken alle, mehr oder weniger, materialistisch-kapitalistisch, während es hiernach um die
Verbesserung der geistigen Verhältnisse geht.
Genau betrachtet handelt es sich bei der EKS um eine grundsätzlich neue Bildungsidee. Nicht mehr
darum, sein Wissen nach traditionellen und formalistischen Gesichtspunkten ziemlich wahllos zu
vermehren, sondern in Richtung auf ein brennendes Problem bzw. Bedürfnis seiner Umwelt einen
möglichst überzeugenden Vorsprung zu gewinnen.
Das ist eine Art Marktlücken-Denken. Statt das gleiche zu lernen und zu wissen, was auch Abertausende
andere lernen und wissen, gilt es, in der Lösung eines von seiner Mitwelt aktuell besonders brennend
empfundenem Problem besser zu werden als alle anderen. Dieses strategisch-selektive Lernen ist sogar
leichter und geht schneller. Es erfordert nicht mehr Intelligenz und auch nicht mehr Anstrengung,
sondern nur bessere Strategie oder, anders gesagt, überlegteres Zielen. Mit weniger Wissen erreicht
man auf diese Weise mehr. Wissensmenge gibt es im Internet genug!
Die Gefahr, als Spezialist den immer schnelleren Veränderungen zum Opfer zu fallen, ist bei der EKS
durch die sukzessive Orientierung auf das konstante soziale Grundbedürfnis beseitigt. Adam Smith hat dieses Problem, nämlich wie man die Vorteile der Spezialisierung nutzt und ihre Gefahren vermeidet, als
das „zentrale Problem der Menschheitsentwicklung“ bezeichnet. Das „zentrale Problem der
Menschheitsentwicklung“ ist das Problem, an dem alle anderen Entwicklungsprobleme hängen. Die EKS
hat dieses Problem durch die sukzessive Orientierung auf das hinter jedem aktuellen Problem bzw.
Bedürfnis stehende konstante soziale Grundbedürfnis gelöst (=dynamische Spezialisierung). Die dadurch
entstehenden Chancen haben bisher nur wenige begriffen.
Die Moral der Geschichte ist: Wer heute irgendetwas lernt, muß strategisch-selektiv lernen. Das heißt: Er muß immer wieder von neuem sorgfältig überlegen, was in seiner Situation jeweils am wichtigsten ist.
Das heute übliche, mehr oder weniger konventionelle und formalistische Lernen führt in wachsende
Verwirrung. „Das Gute wollend schaffen sie das Chaos“ (Psychologie-Professor Dietrich Dörner in „Die
Logik des Mißlingens“). Strategisch gezieltes Lernen führt dagegen zu einem wachsenden Know-how-
Vorsprung und wachsenden Erfolg. Und wenn es wirklich „spitz“ betrieben wird, in ganz kurzer Zeit.
(„Der Vorsprung ist die naturgesetzliche Ursache des Erfolges“, Nationalökonom Joseph Schumpeter.)
In „Microcosm, The Quantum Revolution in Economics and Technology“ hat George Gilder 1989 auf die
Revolution in den Vermögenswerten hingewiesen: Die Vorrangstellung der materiellen Vermögenswerte
als Grundlage von Macht und Reichtum werde abgelöst durch den Geist, bzw. das immaterielle Vermögen. ‚Structure follows Strategy‘. Vgl. die – mittlerweile durch die Deutsche Bank in Insolvenz
geschickte – Kirch-Gruppe mit einem Milliardenvermögen an Film-Rechten.
Diesen Wandel von den materiellen zu den immateriellen Vermögensgütern hat Mewes schon Ende der
50er Jahre, speziell in „Alle Bilanzen sind falsch!“ (Frankfurt 1958) beschrieben. Die EKS ist eine
Weltanschauung vom Immateriellen her.
7. Die zentrale Bedeutung der Strategie
Mewes hat mit seiner EKS als erster die zentrale Bedeutung, welche die Strategie eines Menschen oder Betriebes für seinen Erfolg oder Misserfolg hat, so richtig ins Bewusstsein gebracht. Ob und welchen
Erfolg ein Mensch oder Betrieb hat, entscheidet seine Strategie, das heißt: die Art, wie er seine Kräfte
einsetzt und nicht deren Größe. Ist seine Strategie falsch, entwickelt sich kettenreaktionsartig auch alles
andere falsch, verbessert er seine Strategie, verbessert sich kettenreaktionsartig auch alles andere: Vom
Umsatz über Produktivität, Kapazitätsauslastung, Stückkosten, Gewinn bis zu seinen psychischen,
geistigen, sozialen und selbst den ökologischen Verhältnissen. Diese kybernetischen Kettenreaktionen
verstehen viele heute noch nicht.
Heute reden alle von Strategie. Die meisten verstehen darunter eine „spezielle Vorgehensweise“ und
sind sich nicht über den eigentlichen Begriff der Strategie im Klaren (sorry – man weiß es eben nicht besser). Strategie im engeren Sinne ist ein heuristisches Vorgehen zur Optimierung des Kräfteeinsatzes
zum Nutzen einer Zielgruppe (siehe den Aufsatz von Prof. Fredmund Malik: „EKS® - dynamische
Spezialisierung“, in: Strategie – Navigieren in der Komplexität der Neuen Welt, Frankfurt 2011, S. 325 -
332). Je besser die Strategie, d.h. je präziser gezielt der Einsatz der Kräfte desto größer der Erfolg, je
schlechter die Strategie, desto geringer. Die zentrale und deshalb wichtigste unter den unzählig vielen
Aufgaben von Mensch und Unternehmen ist deshalb, seine bisherige Strategie zu analysieren und zu
verbessern. Alles andere entwickelt sich daraus kettenreaktionsartig mehr oder weniger von selbst. Tut
man es nicht, kann man sich ansonsten anstrengen soviel man will: die Erfolge werden bestenfalls gering
und vor allem nur vorübergehend sein.
8. Die EKS entspricht den Entwicklungs- bzw. Evolutionsgesetzen der Natur
In allen Naturwissenschaften, speziell in Physik, Chemie, Biologie, Evolutionsforschung, gibt es
Entwicklungsprozesse. Alles in der Welt hat sich entwickelt und entwickelt sich weiter. Schon die
Elementarteilchen haben sich unter einer geheimnisvollen Steuerung von selbst zu Atomen, die Atome
dann wieder zu Molekülen, die Moleküle zu Zellen und die Zellen zu Pflanzen, Tieren und Menschen
entwickelt. Und die Pflanzen, Tiere und Menschen dann wieder zu sozialen Lebensgemeinschaften wie
z.B. einem Wald, einem Betrieb, einer Volkswirtschaft, einem Staat.
Die entscheidende Frage ist, wie hat die Natur das gemacht? Wie hat die Natur erreicht, dass sich die
Elementarteilchen wie von selbst zu Atomen, die Atome zu Molekülen, die Moleküle entweder zu
(toten) Kristallen oder zu (lebenden) Zellen, Pflanzen, Lebewesen und schließlich zum Menschen
vereinigten? Welche geheimnisvollen Kräfte haben sie bei diesen Entwicklungs-Prozessen angetrieben
und gesteuert?
In fast allen Wissenschaften, von Physik, Chemie, Biologie, Psychologie, Wirtschaftswissenschaft, Soziologie bis zur Astronomie, gibt es solche Entwicklungsprozesse. Mittlerweile ist man von mehreren
Seiten aus auf die Idee gekommen, interdisziplinär nach den Gesetzmäßigkeiten zu forschen, nach
denen diese Entwicklungsprozesse verlaufen. Die entscheidende Frage war, ob es zentrale
Entwicklungsgesetze gibt, die für alle diese Entwicklungsprozesse gelten. Für die Entwicklung des
Menschen, Betriebe und Staaten müssen dann logischerweise die gleichen Gesetze gelten.
Die EKS-Strategie ist auf Basis dieser Entwicklungsgesetze der Natur entwickelt worden. Sie verfolgt
einen symbiotischen Ansatz des Zusammenlebens: gegenseitige Förderung und Kooperation. Keine
andere Verhaltensweise bietet eine derart lückenlose logische Linie von den zentralen
Entwicklungsgesetzen der Natur bis zum alltäglichen Denken und Handeln wie die EKS (vgl. hierzu auch Joachim Bauer: Prinzip Menschlichkeit – warum wir von Natur aus kooperieren, Hamburg 2008).
9. Die EKS führt von dem materialistisch-mechanistisch und vordergründigen Denken, das uns allen
anerzogen worden ist, zu einem energetisch-organisch-ganzheitlichen Denken
Die Physik hat nachgewiesen, dass jedes natürliche System zwei verschiedene Seiten hat. Eine sichtbare
materiell-körperliche und eine unsichtbare energetische Seite. Sie sind wie zwei verschiedene Seiten der
gleichen Medaille. Das gilt nicht nur für den einerseits materiellen Korpuskel- und andererseits
elektrischen Wellen-Charakter des Atoms, sondern, weil aus ihnen gebaut, auch für alle anderen natürlichen Systeme wie Moleküle, Zellen, Pflanzen, Tiere, Menschen, Betriebe und Staaten. Selbst ein
Turm hat einerseits eine sichtbare materielle Struktur und andererseits eine unsichtbare energetische
bzw. Spannungs-Struktur (Statik). Verändert man diese unsichtbare Spannungsstruktur, stürzt der Turm
ein.
Beide Seiten, die sichtbare materielle und die unsichtbare energetische, sind untrennbar miteinander
verflochten. Verändert man die eine, verändert sich automatisch auch die andere. Sie greifen
unanalysierbar ineinander. Unter dem Begriff „Invisible hands“ (unsichtbare Kräfte) hat Adam Smith, der
Begründer der modernen Nationalökonomie, das unsichtbare Wirken dieser geheimnisvollen Kräfte
auch in den Unternehmen und Volkswirtschaften entdeckt. Es entscheide mehr als alles andere über Erfolg oder Misserfolg. Leider wurden Ursache und Wirken dieser invisible hands seitdem nicht weiter
erforscht. Die meisten anderen Wissenschaften und speziell die Betriebswirtschaftslehre haben von
dieser Wende von der mechanischen Newtonschen- zur energetischen Quantenphysik, die ja dort zum
Anlass der modernen Physik wurde, bis heute nicht Kenntnis genommen. Zumindest glauben sie, es
ginge sie nichts an.
Spätestens seit dem Philosophen Descartes werden die Menschen und Betriebe zu einem einseitig
materialistisch-mechanistisch-vordergründigen Denken erzogen. Es hat sie je länger desto engstirniger
auf die eine, die materiell-vordergründige Seite des Geschehens fixiert. Ein Beispiel dafür ist das betriebswirtschaftliche Rechnungswesen. Besonders Bilanz, Kostenrechnung, Kalkulation und Planung
berücksichtigen nur die materiell-finanziellen Vorgänge und Werte, die psychischen bzw. energetischen
Vorgänge und Veränderungen dagegen nicht. Aber mit jedem betrieblichen Vorgang ist neben der
materiell-finanziellen Veränderung (beispielsweise der Kosten) auch eine unsichtbare psychische
Veränderung verbunden. Einem von der Bilanz ermittelten Gewinn kann auf diese Weise eine
unsichtbare Veränderung der psychischen Verhältnisse, beispielsweise der Motivation, des
Engagements, der Kreativität und der politischen Einstellung der Mitarbeiter, gegenüberstehen, die der
zukünftigen Entwicklung des Unternehmens mehr schadet als ihr der materielle Gewinn nutzt. Im
Gegensatz zur Aussage der Bilanz ist dann gar kein Gewinn erzielt, sondern ein Verlust erlitten worden.
Die EKS denkt dagegen energetisch-organisch-ganzheitlich. Das klingt kompliziert, ist aber ganz einfach:
Unter der materialistischen Betrachtung sieht man in Mensch, Betrieb und Staat eine Art von Maschine,
die man in ihre Teile zerlegen und beliebig manipulieren kann. Unter der EKS betrachtet man sie
dagegen als eine Art von Pflanze oder Organ (vgl. Hans Hass: Energon, Wien 1971). Justus v. Liebig hat
gezeigt, dass man Entwicklung und Ertrag einer Pflanze enorm steigern kann. Aber auf eine ganz andere
Weise. Nämlich durch die optimale Mobilisierung ihrer Selbstorganisationskräfte vom Minimumfaktor
her. Die Pflanze organisiert ihre Entwicklung und ihre Erträge dann ganz von selbst – und zwar besser als sie selbst der beste Gärtner einzeln organisieren könnte.
Die Wirkung der EKS lässt sich am besten am folgenden Beispiel erklären: Rückt man eine Pflanze, die
bisher im Schatten dahinkümmert, stärker in die Sonne, entwickelt sich die ganze Pflanze automatisch
besser. Das heißt: Von den Wurzeln bis zu den Blättern, Knospen, Stoffwechselprozessen, Blüten,
Erträgen und selbst der Gesundheit: alles entwickelt sich besser. Von einer einzigen Ursache her:
nämlich, weil man die Pflanze besser in das Energiefeld ihrer Umwelt gerückt hat. Analoge, praktische
Unternehmensfälle dazu siehe unter: Hans Bürkle (Hrsg.), Mythos Strategie, 2. Auflage, Wiesbaden
2012.
10. Der entscheidende Erfolgsfaktor ist nicht das Kapital, sondern der Geist
Bisher wird das Kapital für den wichtigsten Erfolgsfaktor für Mensch, Betrieb und Volkswirtschaft
gehalten. Deshalb nennen wir unser Wirtschaftssystem Kapitalismus und so fummeln Manager und
Politiker ständig an den Kapitalverhältnissen herum. Die EKS macht jedoch bewusst, dass das falsch ist.
Der entscheidende Erfolgsfaktor ist nicht das Kapital, sondern der „Geist“. Eigentlich wird das in der
Wirtschaft auch zunehmend bewusst. In Anzeigen und Prospekten schreiben viele Unternehmen, dass
ihr wichtigster Erfolgsfaktor ihr Know-how und das Engagement und Wissen ihrer Mitarbeiter sei.
Deshalb geht es bei der EKS nicht darum, die Kapitalverhältnisse, sondern diese geistigen Verhältnisse zu
analysieren und besser zu managen. In dem Maße, wie man die geistig-motivatorischen Verhältnisse
verbessert, verbessern sich die finanziellen und materiellen ganz von selbst.
Diese Dominanz der geistig-motivatorischen über die materiellen und damit auch finanziellen
Verhältnisse ist ein uralter Hut. Sie ist schon in den Religionen und auch den altgriechischen Philosophen
bekannt gewesen. Es ist der Geist, der die Materie (und damit auch die Finanzen) gestaltet. Unter dem
Thema „Der Geist als Quelle der Materie“ ist dieser Zusammenhang zwischen den geistigen und den
materiellen Verhältnissen auch auf Nobelpreisträger-Tagungen diskutiert worden. Die bisherige
Betriebswirtschaftslehre zäumt das Pferd vom Schwanz her auf. Sie kuriert an den Symptomen statt an den Ursachen. Im Mittelpunkt ökonomischer Überlegungen und Methoden darf nicht länger die Analyse
und Verbesserung der Kapitalverhältnisse, sondern muß die Analyse und Verbesserung der geistig-
motivatorischen Verhältnisse stehen (vgl. EKS-Spannungsbilanz). Geist allerdings nicht mehr in Form
eines breit angelegten formalen Bildungswissens, sondern in Form eines möglichst nützlichen Know-
how-Vorsprunges. Verbessert man in dieser Weise die geistigen (und nicht nur die Wissens-)
Verhältnisse, verbessern sich die finanziellen und materiellen Verhältnisse ganz von selbst. (Buchhinweis
für Banker: Helmut Muthers, Geist schlägt Kapital.)
11. Erfolgreicher ist extravertiertes Denken und Handeln - nicht introvertiert, das heißt nach innen
gerichtet, sondern extravertiert, das heißt nach außen gerichtet, verhalten
Will man die Entwicklung eines Betriebes verbessern, geht bisher der erste Blick nach innen: Wie sind
seine Organisation, seine Kosten, seine Finanzen, wie seine Produktivität und wie lassen sie sich
verbessern? Bei der EKS geht dagegen der erste Blick nach außen: Wie kann man den Betrieb genauer
auf die Bedürfnisse und die Nachfrage seiner Umwelt ausrichten? Anders gesagt: Wie kann man ihn
besser im Energiefeld seiner Mitwelt positionieren?
Je präziser man einen Menschen oder Betrieb auf den Punkt des jeweils brennendsten Bedürfnisses (größten Mangels) seiner Mitwelt ausrichtet, desto schneller und stärker beginnt er zu wachsen. Und
durch sein Wachsen verbessern sich schon ganz von selbst seine inneren Kosten- und
Finanzverhältnisse. Motivation und Engagement der Mitarbeiter nehmen zu und dank der wachsenden
Stückzahlen wird es leichter, den Betrieb effektiver zu organisieren.
Auch das ist im Grunde längst bekannt: Auf eine Marktlücke, nämlich einen Bereich besonders starken
Bedürfnisses gerichtet, entwickeln sich selbst kleine und schlecht organisierte Betriebe erfolgreicher als
größere und besser organisierte Betriebe auf mehr oder weniger gesättigten Märkten. Richtet man einen notleidenden Betrieb genauer auf eine Marktlücke aus, beginnt er – genau wie vorhin die im
Schatten dahinkümmernde Pflanze – ganz automatisch wieder zu wachsen. Kundennutzen – diesen gilt
es zu verbessern.
Die EKS lehrt allerdings nicht nur, sich in Richtung auf die Kunden präziser auf die jeweils
erfolgversprechendste Zielgruppe und deren jeweils brennendstes Problem bzw. Bedürfnis
auszurichten. Sie lehrt grundsätzlich, sich nach außen besser in die Interessen und Bedürfnisse seiner
Umwelt zu integrieren. Dazu gehört auch, dass man durch Kooperation selbst mit den bisherigen
Mitbewerbern gemeinsam sehr viel mehr und dazu sichereren Erfolg erreichen kann als jeder für sich
allein.
12. Von der Konkurrenz- zur Kooperationsorientierung
Bisher sind wir erzogen worden, in unserer Umwelt vor allem die gegensätzlichen Interessen zu sehen.
Wir achten mehr auf unsere Konkurrenten als auf mögliche Kooperationspartner. Wirtschaften und
Karriere werden mehr als ein Kampf gegen die Konkurrenten als eine Art Dominospiel der
Interessenverknüpfung verstanden. Schon in der Schule wird, von rühmlichen Ausnahmen abgesehen,
mehr zum Wettbewerb, beispielsweise um den besseren Notendurchschnitt, als zur Kooperation
erzogen. In jüngerer Zeit beginnt sich unter dem Begriff „Netzwerkbildung“ dieses Denken zu ändern. Die EKS zeigt u.a. am Fall Gerber, wie man ein solches Netzwerk am besten entwickelt und dass das
jeder kann.
Im Mittelpunkt des EKS-Denkens steht nicht der Kampf gegen die Wettbewerber, sondern die Suche
nach gleichen oder komplementären Interessen. Vorrangiges Ziel ist es, aus den Interessen seiner
Mitwelt diejenigen herauszufinden, die mit den eigenen Interessen am stärksten übereinstimmen. Statt
gegen die gegensätzlichen Interessen in seiner Mitwelt energischer anzukämpfen, sucht man nach den
übereinstimmenden Interessen und Partnern und wie man sich am besten mit ihnen verbündet.
Unternehmen sind Kooperationsveranstaltungen! Gemeinsam kann man mehr erreichen – und das
sicherer und leichter. Ein weiterer Effekt ist; Je besser man sich mit Gleichinteressierten verbündet, desto sicherer wächst die Überlegenheit gegenüber Wettbewerbern. Man überwindet sie, ohne sie zu
bekämpfen.
In Wirtschaft- und Weltgeschichte haben auf die Dauer nicht die härtesten und risikobereitesten
Kämpfer gesiegt, sondern diejenigen, die sich am besten mit Gleichinteressierten zu verbünden bzw. zu
alliieren verstanden. In dem altösterreichischen Leitsatz „Lass andere Kriege führen, Du glückliches
Österreich heirate“ steckt der naturgesetzlich bessere Ansatz. Aber unter dem bisher vorherrschenden
Konfliktdenken ist die Streit- und Militärstrategie stets konsequenter weiterentwickelt worden als diese
Verbünde-, Kooperations- bzw. Integrations-Strategie. (Zum Kooperationsverständnis siehe: Reinhard Sprenger, Radikal führen, S. 51 ff.)
Die EKS ist eine Strategie der zunehmenden Interessenabstimmung, der zunehmenden Kooperation,
Effektivität und Synergie. Und damit letztlich des Konfliktabbaus, der Harmonisierung und des Friedens.
Aber nicht dadurch, dass man seine eigenen Interessen unterdrückt, sondern dadurch, dass man bei der
Suche nach den geeignetsten Verbündeten und der gegenseitigen Abstimmung der Interessen sehr viel
systematischer vorgeht als das bisher geschieht. Sich mit den Kräften seiner Mitwelt systematischer zu
verbünden macht grenzenlos erfolgreicher als sich selbst stärker anzustrengen. Denn die Steigerung der
eigenen Anstrengungen ist begrenzt, die Möglichkeiten, sich besser mit den Kräften seiner Umwelt zu
verbünden sind dagegen unbegrenzt.
Mewes: Eine Wirtschaft und Gesellschaft, in der sich die Menschen und Betriebe nicht mehr an der
Steigerung ihres Gewinns, sondern an der Steigerung ihres Nutzens für ihre Mitwelt orientieren – weil
sie wissen, dass sie auf diese Weise selbst am erfolgreichsten werden – wird sich sukzessiv zu einer
völlig anderen Wirtschaft und Gesellschaft entwickeln als die unsrige ist.
Verweise:
www.eks-strategie.de
www.eks-tableau.de
Die Werknutzungsrechte der EKS® liegen seit 2008 bei Prof. Malik, MZSG St. Gallen, www.eks.de