Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie kompakt VOR ORT 16 000 Beschäftigte demonstrieren bei RWE für mehr Geld TENDENZEN Was ein Arbeitsmarktforscher für das Jahr 2011 erwartet TIPPS Welche Änderungen uns 2011 bei Gesundheit und Arbeitslosigkeit bevorstehen Nr. 01 I JANUAR 2011 www.igbce.de Ein Blick in die Zukunft Neue Werkstoffe und Technologien verändern die Welt. Viele sind heute bereits Teil unseres Alltags. Und sichern Wachstum und Arbeitsplätze.
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Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT 16 000 Beschäftigte demonstrieren bei RWE für mehr Geld
TENDENZEN Was ein Arbeitsmarktforscher für das Jahr 2011 erwartet
TIPPS Welche Änderungen uns 2011 bei Gesundheit und Arbeitslosigkeit bevorstehen
Nr. 01 I JANUAR 2011 www.igbce.de
Ein Blick in die ZukunftNeue Werkstoffe und Technologien verändern die Welt. Viele sind heute
bereits Teil unseres Alltags. Und sichern Wachstum und Arbeitsplätze.
3kompakt | Januar 2011 |
>UNTER UNS
ermutlich wissen die wenigsten Menschen, um was es sich
handelt, wenn von Graphen die Rede ist. Dabei könnte dieses
neuartige Material schon in naher Zukunft unseren Alltag ver-
ändern. Seine Entdecker, Andre Geim und Konstantin Nowoselov, haben
denn auch in diesem Jahr den Nobelpreis für Physik erhalten. Und das war
eine gute Entscheidung. So ist Graphen hundertmal stärker als Stahl und
könnte mit dieser Beschaffenheit den Flugzeug- oder Automobilbau
revolutionieren. Als elektrischer Leiter funktioniert Graphen darüber
hinaus ähnlich gut wie Kupfer, und es gilt als der beste Wärmeleiter unter
allen bekannten Materialien.
MIT DIESEN REKORDWERTEN eignet sich Graphen, wie wir finden, sehr
gut, um das erste große kompakt-Thema in 2011 ins Bild zu setzen.
Wir werfen in diesem Monat einen Blick in die Laboratorien der Zukunft
und stellen Werkstoffe und Technologien vor, die der Menschheit bislang
ungeahnte Möglichkeiten des Arbeitens und Lebens eröffnen. Das Titelbatt
dieser Ausgabe zeigt daher keine abstrakten Landschaften, wie man
vermuten könnte, sondern ein Netzwerk zweidimensionaler Verbindungen
aus Kohlenstoffatomen – eben Graphen.
ABSCHIED NEHMEN wir mit dieser Aus-
gabe von einem Kollegen, der wie kaum ein
anderer unser Mitgliedermagazin und das
gewerkschaftliche Erscheinungsbild in der
Öffentlichkeit geprägt hat. Christoph Meer
wechselt in die passive Phase der Alters-
teilzeit – nach 28 Jahren hauptberuflicher
Pressearbeit, zunächst für die IG BE, dann für die IG BCE. Ein Freund der
Kohle wie der Klarheit des Wortes, ein feinsinniger Genießer, dessen
strategische Gabe wir ebenso schätzen wie seinen schier unerschöpflichen
Vorrat schottischer Anekdoten. Wir sagen: Danke für alles und Glück auf!
Warnstreiks bei RWE-PowerAb fünf Uhr morgens standen die Bagger still: 16 000 Be-
schäftigte legten beim Energiekonzern die Arbeit nieder.
Von Anfang an dabeiBei der Recklinghäuser Tagung wird seit 40 Jahren über
Integration und Zusammenleben diskutiert.
Alles fl ießtFlüssigkristalle sind für Displayhersteller weltweit unver-
zichtbar. Wie Marktführer Merck sie herstellt, zeigt unsere
Betriebsreportage.
VOR ORT 21–29
IMMER IM HEFT
03 Unter uns06 Aktuelles08 Heims Homepage20 Leserforum/Impressum30 Einer von uns*40 Rätsel41 Glück & Glosse42 Mein Arbeitsplatz* Die Landesbezirke Nordost, Nordrhein, Westfalen und Rheinland-
Pfalz/Saarland berichten auf dieser Seite über Jubilarehrungen.
Titelbild: picture alliance/Illustration: Jannik C. Meyer, U. C. Berkeley
12 Blick in die Zukunft Neue Werkstoffe und Technologien verändern die Welt.
Und sichern Wachstum und Arbeitsplätze.
16 Das ist unser Aufschwung Die Chemietarifrunde steht vor der Tür. Die IG BCE
fordert eine kräftige Erhöhung der Entgelte.
18 Kohle gerettetKein Bergmann fällt ins Bergfreie. Eine neue EU-Beihilfe-
regelung sichert den Steinkohlenbergbau bis 2018.
32 Jetzt noch nocher!Warum Innovation zu den schrecklichsten Floskeln der
Werbung gehört.
34 »Keine übertriebenen Erwartungen«Joachim Möller, Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt-
und Berufsforschung über den deutschen Arbeitsmarkt.
36 Neu in 2011Durch neue Gesetze und Verordnungen ändert sich für
Arbeitnehmer zum Jahreswechsel vieles. kompakt erläutert die wichtigsten Neuerungen.
TITEL
THEMEN
TENDENZEN
TIPPS
11 StandpunktMichael Vassiliadis über die Aussichten für 2011.
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5kompakt | Januar 2011 |
>INHALT JANUAR 2011
12 In die Zukunft geschaut Neu ab 2011 36
18 2018 steht Viel Fingerspitzengefühl 42
Jetzt noch nocher! 32
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6 | kompakt | Januar 2011
Klima gerettet?MIT DEN WAHRZEICHEN der Welt unter Wasser mahnten Umweltaktivisten die Länder der UN-Klimakonferenz vor den Folgen der Erderwärmung. Doch außer Bolivien feierten alle Teilnehmerländer den Gipfel im mexikanischen Cancún als einen Erfolg – auch die Bundesregierung. Ganz anders sehen das Industrie, Umweltver-bände und Opposition: Sie kritisieren, dass sich die 194 Staaten zwar auf die dringend notwendige Begrenzung der Erderwärmung auf zwei Grad geeinigt haben. Doch wie das Ziel erreicht werden soll, bleibe weiter offen. Auch die IG BCE setzt sich dafür ein, nicht nur weitere Konferenzen zu veranstalten, sondern stärker als bisher technische Innovationen wie die CCS-Technologie für saubere Kohleverstromung voranzutreiben.
BILD DES MONATS
DIESER LEERE STUHL steht für die Unterdrückung der Menschenrechte in China. Denn neben Thorbjoern Jagland, Vorsitzender des Friedensnobelpreiskomitees, sollte eigent-lich der Menschenrechtler Liu Xiaobo Platz nehmen. Doch der Nobelpreisträger sitzt Tausende Kilometer entfernt in einem
chinesischen Gefängnis und verbüßt eine elfjährige Haft-strafe. Denn die Supermacht China hält wenig von Menschen- und Bürgerrechten und verfolgt deren Vertreter schonungs-los. Erstmals seit 1936 kann der Träger dieses Nobelpreises nicht an der Zeremonie in Stockholm teilnehmen.
AUFREGER DES MONATS
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7kompakt | Januar 2011 |
>AKTUELLES
Gegen LohndumpingDIE TARIFGEMEINSCHAFT Christlicher Gewerkschaften für
Zeitarbeit und Personalserviceagenturen (CGZP) ist nicht
tariffähig und darf künftig keine Tarifverträge mehr abschlie-
ßen. Das hat das Bundesarbeitsgericht (BAG) entschieden.
Wegen geringer Mitgliederzahlen und mangelnder Durchset-
zungsfähigkeit sprach das Gericht der CGZP die Tarifmächtig-
keit ab. Die IG BCE
begrüßt das Urteil als
ein »gutes Signal ge-
gen Lohndumping«.
Grundsätzlich gilt,
dass Leiharbeiter ge-
nauso zu bezahlen
sind wie die Stamm-
belegschaften. Mit ei-
ner Ausnahme – Tarif-
verträge genießen Vor-
rang. Scheingewerk-
schaften wie der CGZP
haben diese Regelung ausgenutzt und Tarifverträge mit unzu-
mutbaren Bedingungen für die Beschäftigten abgeschlossen.
Verleih-Unternehmen, die die Tarifverträge der Christlichen
Gewerkschaften anwenden, sind nach Auffassung der IG BCE
jetzt verpflichtet, den Leiharbeitern die Differenz zu den
Tarifentgelten der Stammbelegschaften nachzuzahlen. Dabei
sind Verfall- und Verjährungsfristen zu beachten. Leiharbeit-
nehmer, die IG-BCE-Mitglied sind und ihre Ansprüche einfor-
dern wollen, erhalten von der Gewerkschaft Rechtsschutz.
ZITAT DES MONATS
84 %DIE GRENZE zwischen Arbeitswelt und Privatleben ver-
schwimmt immer mehr: Über Handy und E-Mail sind 84 Pro-
zent der Berufstätigen außerhalb ihrer regulären Arbeitszeit für
Kunden, Kollegen oder Vorgesetzte erreichbar. Das zeigt eine
Umfrage des BKK-Bundesverbandes unter 2322 Berufstätigen
zwischen 18 und 65 Jahren. Selbst vor dem Schlafengehen ist
noch jeder fünfte Beschäftigte mit seinem Beruf beschäftigt,
prüft und beantwortet dienstliche E-Mails und SMS. Hinzu
kommt, dass rund die Hälfte der Befragten keiner regulären
Fünf-Tage-Woche nachgeht. Sie arbeiten immer häufiger an
den Wochenenden und an Feiertagen.
ZAHL DES MONATS
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Mehr Gerechtigkeit: Dafür steht die römische Göttin Justitia.
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»Ich kann mich nur rudimentär er-innern, was in meiner Amtszeit im Atommülllager Asse passiert ist.«
Erstaunliche Erinnerungslücken offenbart JÜRGEN RÜTTGERS (CDU) vor dem Untersuchungsausschuss zum Atommüll-endlager Asse des niedersächsischen Landtages. Als früherer Bundesforschungsminister war er von November 1994 bis Oktober 1998 für die Asse, in der Tausende Fässer mit radioaktivem Abfall lagern, zuständig. Er könne sich dennoch nicht erinnern, ob er bei seinem Amtsantritt über deren Existenz informiert worden sei, sagte Rüttgers. Insgesamt sei er nur dreimal mit Vorgängen aus der Asse befasst gewesen. Das Atommüllendlager gilt seit Jahren als einsturzgefährdet. Dem Bundesamt für Strahlenschutz zufolge läuft erstmals sogar Wasser in eine unterirdische Kammer mit Atommüll. Die radioaktive Belastung der Asse steigt damit weiter an.
8 | kompakt | Januar 2011
> HEIMS HOMEPAGE
FOTOS Süßigkeiten
KOMMUNIKATION Tweet des Jahres 2010
NEBENSACHE Glückskekse
LEBENSHILFE Glücksarchiv
Ja, ich weiß, Weihnachten ist gerade erst vorbei und da gab es viel zu viel davon. Süßigkeiten – in allen For-men und viel zu großen Mengen. Das passende Fotoalbum bei Flickr.com beweist aber, dass nicht nur Schokolade glücklich macht. Die in kräftigen Farben aufgenommenen Fotos zeigen die ganze Vielfalt der süßen Verführungen. http://bit.ly/eezesG
Für die einen sind Tweets die Klo-sprüche der Neuzeit, für andere der letzte Schrei. Im Web 2.0 ist Twitter, der Austausch in Echtzeit, nicht mehr wegzudenken. Das zeigen auch die erstaunlichen Nutzerzuwachsraten. Und genau darum sucht Twitkrit.de auch den »Tweet des Jahres 2010«. Ich bin gespannt auf den glücklichen Gewinner. Und twittere fröhlich weiter.http://bit.ly/fNwhoj
Als ich neulich auf den Spuren der europäisierten chinesischen Küche in einem Restaurant unterwegs war, gab es da diese Glückskekse. Eigentlich ganz nett. Bis auf die ziemlich langweiligen »Weisheiten«. Gut, dass es im Internet dafür eine Lösung gibt. Ab jetzt nehme ich also das Glück selbst in die Hand und mache meine eigenen Glückskekse. http://bit.ly/fkRiEe
»Das Glücksarchiv will Anregungen geben, das Leben glücklich zu leben«, heißt es auf der Startseite des Glücksarchivs. Schön – sicher-lich ist da für manchen etwas dabei. Aber so ein fröhliches Thema mit so einer drögen Textwüste zu verunstalten – da fehlt mir irgend-wie der persönliche Zugang. Zum Glück? Nein – zu der Internetseite. http://bit.ly/hGHJSU
RUDOLF HEIMIG-BCE-Online-Redakteur | www.igbce.de
präsentiert interessante, manchmal auch ärgerliche Seiten aus dem Web
Die betriebliche Gesundheitsförderung rechnet sich, denn sie macht nicht nur Ihre Mitarbeiterinnenund Mitarbeiter, sondern auch Ihr Unternehmen fi t. Viele Unternehmen in Deutschland sind schon dabei.
Informieren Sie sich auf www.bundesgesundheitsministerium.de
Und welchen Anteil haben Sie an der Fitness Ihrer Mitarbeiter?
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10 | kompakt | Januar 2011
> AKTUELLES>
> Nicht mehr wettbewerbsfähig?»Wie konkurrenzfähig ist der
Standort Deutschland?«, fragten sich
die Redakteure des »magazin«, der
Mitgliederzeitschrift der IG Chemie-
Papier-Keramik, der IG Bergbau und
Energie und Gewerkschaft Leder
in der Februarausgabe 1997.
Die Arbeitslosigkeit lag bei über
zehn Prozent – viele Menschen
zweifelten, ob die deutsche Wirt-
schaft im globalen Wettbewerb noch
mithalten kann.
Immer mehr Unternehmen gaben
ihre Produktion in Deutschland auf
und verlagerten sie nach China,
Südostasien oder Südamerika. Viele
Arbeitgeber hierzulande nahmen
dies zum Anlass, um immer weitere
Entlastungen bei den Arbeitskosten
und Steuern zu fordern. Nur so
könnten sie konkurrenzfähig sein.
Doch diese »Dauerklage« wollten die
Redakteure nicht so stehen lassen.
Ihre These: Deutschland hat Qualitä-
ten, die anderorts selten zu finden
sind. Sie besuchten Betriebe, die vom
Standort Deutschland profitieren und
analysierten die vier großen Trümpfe
der deutschen Wirtschaft: Gut aus-
gebildete, motivierte Arbeitskräfte,
funktionierende Infrastruktur,
Innovationskraft sowie verlässliche
und kalkulierbare Rahmenbedingun-
gen. Faktoren, die auch 14 Jahre
später noch den Standort Deutsch-
land ausmachen.
D A M A L S . . . 1 9 9 7Titel des Jahres 2010 SIE kann uns begeistern, überraschen, und manchmal gefällt sie uns auch gar nicht – die Titelseite ist das Aushängeschild unserer Zeitschrift. Welches Motiv hat Ihnen 2010 am besten gefallen? Machen Sie mit beim Leserwettbewerb!
JANUAR
»Kern der Wirtschaft ist die Industrie«SPD-Chef Sigmar Gabriel im GesprächSeite 12–13
www.igbce.de
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Nr. 04 April 2010
Nicht auf unsere Kosten!
Gesundheitsreform
Wer zahlt wie viel für unser Gesundheitswesen? Darauf will die schwarz-gelbe Koalition eine neue Antwort geben. Mit der ungerechten Kopfpauschale.Mit unfairen Zusatzbeiträgen für Arbeitnehmer. Das kann nicht richtig sein!
www.igbce.de
Betriebsratswahlen 2010
Damit im Unternehmen nicht alles schiefl äuftBetriebsräte sind wichtige Leute. Sie sorgen für soziale Balance im Unter-nehmen. Und für gute Arbeit. Für Schutz in der Krise. Und für Investitionen in Standort und Zukunft. Wir brauchen mehr Leute von diesem Format.
Weltklimagipfel in KopenhagenWas wurde erreicht, was bleibt an gemeinsamen Hausaufgaben?Seite 14–15
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Nr. 01 Januar 2010
Hatz auf BetriebsräteIn einer Karlsruher Firma werden Arbeitnehmervertreter gemobbt,
bespitzelt und verklagt.
Seite 36–37
www.igbce.de
Es geht auch ohne Absturz
Arbeitsmarkt 2010
Die Krise ist noch nicht vorbei. Immer noch sind viele Arbeitsplätze gefährdet. Deshalb kämpfen wir weiter dafür, dass es nicht zu Entlassungen kommt. Jetzt heißt es dranbleiben, damit 2010 den Weg aus der Krise weist.
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Nr. 02 Februar 2010
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Im Sommer stehen Azubi-Abschlussprüfungen an. Auch IG-BCE-Mitglieder prüfen dann ehrenamtlich
TENDENZEN Maahlzeit! Irgendwo zwischen Currywurst und Haute Cuisine sucht das Ruhrgebiet sein Leibgericht
TIPPS Wer gemobbt wird, muss sich Verbündete suchen – und Beweise für den Psychoterror sammeln
Nr. 5 I Mai 2010 www.igbce.de
Peter Bofi nger
»Es fehlt der Mut zu radikalen Reformen.« Interview Seite 18/19
Brückenbau mit Chemie-TarifEinmalzahlung für alle, Chancen auf Ausbildung
und Übernahme, Beschäftigungssicherung:
Der Tarifabschluss 2010 in der Chemie schlägt eine
Brücke von der Krise in den Aufschwung.
In sieben Tagen die Welt rettenKlimaneutral leben – Tagebuch eines SelbstversuchesSeite 38–39
www.igbce.de
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie Nr. 03 März 2010
Energie macht die Musik
Zukunft für die Industrie
Zuverlässig, sauber, bezahlbar. Dieser Dreiklang ist der Schlüssel für die zukünftige Energieversorgung Deutschlands. Noch beherrschen Misstöne die Debatte um ein neues Energiekonzept. Soll daraus Zukunftsmusik für unseren Industriestandort werden, müssen alle Energieträger abgestimmt zusammenwirken.
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Immer das Mitglied im Blick: Der »Kümmerer« ist in Westfalen unterwegs
TENDENZEN Immer voller Ideen: Gewerkschaftsjugend diskutiert die Krise
TIPPS Immer wieder spannend: Argumente für das gemeinsame WM-Erlebnis im Betrieb
Cup der Hoffnung
Ein IG-BCE-Mitglied erzählt vom Leben in Südafrika. Seite 31/33
Nr. 06 I JUNI 2010 www.igbce.de
Unglaublich: Finanzhaie haben schon wieder Oberwasser. Ihr schamloses Treiben muss beendet werden — dringender als je zuvor.
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
Spekulation auf unsere Kosten
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Arbeitsgericht soll über Leiharbeiter bei Wacker Chemie entscheiden
TENDENZEN Das föderalistische Bildungschaos bringt Eltern und Kinder in Not
TIPPS Wer früher in Rente geht, muss nicht unbedingt Abschläge in Kauf nehmen
Nr. 07/08 I JULI/AUGUST 2010 www.igbce.de
Straße unter StromDas Auto der Zukunft fährt elektrisch — vielleicht. Denn auf dem Weg zur Elektromobilität sind noch viele Fragen offen. Ein Werkstattbesuch.
Stephan Weil
Der Oberbürgermeister von Hannover über die kommunale FinanznotInterview Seite 18/19
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Was ein spuckender Knetevulkan jungen Menschen in Sachsen-Anhalt nützt
TENDENZEN Wieso Ölscheichs und andere Mächtige gern mit großen Klötzen bauen
TIPPS Wie man eine Gruppenreise plant, ohne in Schwierigkeiten zu kommen
Nr. 09 SEPTEMBER 2010I www.igbce.de
Gut gerüstet für die ZukunftHunderttausende Jugendliche beginnen gerade ihre Ausbildung. Und die IG BCE sorgt dafür, dass sie einen guten Start und gute Perspektiven haben.
Ofen aus?
Warum eine Aluhütte wegen hoher Strompreise ums Überleben kämpft. Seiten 31 —33
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT IG BCE kämpft um die Ballonfabrik Everts in Datteln
TENDENZEN Wie Betriebsräte und Gewerkschafter den Aufbau Ost erlebt haben
TIPPS Warum man häufi ger im Büro schlafen sollte
Nr. 10 I OKTOBER 2010 www.igbce.de
Jetzt gehts um uns Es geht aufwärts in Deutschland. Banken und Währung sind gerettet, die Wirtschaft wächst wieder. Nun müssen auch alle vom Aufschwung profi tieren.
Hier folgt der Titel für Oktober 2010
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Der Mobilfunkanbieter O2 will 1100 Stellen abbauen — die IG BCE protestiert
TENDENZEN Was ein deutsch-türkischer Betriebsrat von der Integrationsdebatte hält
TIPPS Warum in Arbeitszeugnissen nicht immer die Wahrheit steht
Nr. 11 I NOVEMBER 2010 www.igbce.de
Bis nichts mehr geht Die Arbeitswelt fordert viel
von den Menschen. Oft mehr, als sie leisten können.
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Autozulieferer Saar Gummi ist insolvent – wie geht es für die Beschäftigten weiter?
TENDENZEN Unterwegs für mehr Gerechtigkeit – die bundesweiten Herbstaktivitäten der IG BCE
TIPPS Wenn ein Job nicht reicht – was bei mehreren Beschäftigungsverhältnissen zu beachten ist
Nr. 12 I DEZEMBER 2010 www.igbce.de
Bitte nicht alle in einen TopfViele meckern pauschal über Integrationsverweigerer. Den Menschen und der Wirklichkeit in unserem Land wird das nicht gerecht.
FEBRUAR MÄRZ APRIL
MAI JUNI JULI/AUGUST SEPTEMBER
OKTOBER
Elf Digitalkameras IXUS 105 von Canon, entsprechend der elf Titelblätter. Schreiben Sie den Monatsnamen des Titels Ihrer Wahl auf eine Postkarte und schicken Sie diese bis zum 17. Januar an uns. Welche Wahl Sie treffen, hat keinen Einfl uss auf die Gewinnchance. Bitte Postkarte senden an:kompakt-Redaktion, Stichwort: Titel des JahresPostfach 39 45, 30039 Hannoveroder E-Mail an: [email protected]
An der Oberbaumbrücke in der Hamburger Hafencity öffnet im August diese Wasser-stoff-Tankstelle. Sie versorgt erst Busse, später auch Pkws, die von umwelt-schonenden Brennstoffzellen angetrieben werden. Niemand weiß indes, wann die Technologie reif für den Massenmarkt ist.
E in einziger Blick genügt. Das Mo-
biltelefon, das die Zugnachbarin
da aus ihrer Handtasche nestelt,
ist viel zu groß. Mindestens fünf Jahre
alt. Auch abends vorm Fernseher ist die
Sache sofort klar. Der Kommissar findet
die Leiche, greift aber nicht zum Telefon.
Aha, der Krimi stammt aus der Zeit, als
Handys noch selten waren. Muss mehr
als 15 Jahre her sein.
Irgendwann bemerkt es jeder von uns:
Die Industrie liefert technische Neue-
rungen in immer höherem Tempo. Und
viel spricht dafür, dass sich die Men-
schen am Arbeitsplatz, als Konsumenten
oder als Patienten bald an einen noch
höheren Innovationstakt gewöhnen
werden. Wie bei den Telefonen dürften
zahlreiche dieser Neuerungen – wenn
auch nicht alle – den Menschen am Ar-
beitsplatz und privat Vorteile bringen.
Die neuen Taktgeber tragen Namen wie
Nanotechnik, Biotechnik, Gentechnik,
Leichtbautechnik oder Katalyse.
Aber diese Begriffe sind nicht trenn-
scharf, überschneiden sich an vielen
Stellen. Unternehmen wie der Chemie-
Weltmarktführer BASF orientieren ihre
Innovationsstrategien deshalb »nicht an
technologischen Einzelentwicklungen,
sondern an grundlegenderen Trends«,
sagt Waldemar Helber, BASF-Betriebsrat
und dort Vorsitzender des Wirtschafts-
ausschusses. BASF hat im Spätherbst
beschlossen, allein für den Stammsitz
Ludwigshafen mit seinen 33 000 Be-
schäftigten bis 2015 neun bis zehn Mil-
liarden Euro zu investieren. Das ist viel
NANOTECHNIK, BIOTECHNIK, KATALYSE – Namen, die wie eine Verheißung klingen. Sie stehen für Verfahren, mit denen Unternehmen neue Produkte entwickeln – und für das, was wir Innovation nennen. Ein breiter technologischer Generationswechsel steht uns bevor – und viele Mitglieder der IG BCE gestalten ihn in ihren Betrieben mit.
Foto: BASF Information Services
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13kompakt | Januar 2011 |
Geld, dessen Einsatz sich lohnen muss.
Deshalb beobachten Unternehmen wie
die BASF genau, welche weltweiten
Trends – beispielsweise steigende Ener-
giekosten, Verstädterung, knappere Roh-
stoffe, Bevölkerungswachstum – breite
Nachfrageströme auslösen. Wo sich die
Ströme vereinen, wird das künftige
Wirtschaftswachstum besonders hoch
liegen, entstehen neue Arbeitsplätze,
ballen sich die Innovationen.
Aus solchen strategischen Überlegun-
gen entschied sich BASF vor vier Jahren,
Weltmarktführer für Katalysestoffe zu
werden und das bis dahin führende Un-
ternehmen Engelhard zu kaufen. Kata-
lysatoren sind Schlüsselstoffe, die allein
durch ihre Anwesenheit chemische Re-
aktionen erzeugen oder erleichtern.
Die Bedeutung dieser Stoffe wächst
stürmisch. Sie sorgen dafür, dass auch
bei niedrigeren Temperaturen chemi-
sche Reaktionen ausgelöst werden – und
helfen damit, Energie zu sparen. Das ist
wichtig, weil die Industrie ihre konven-
tionellen Möglichkeiten zur Einsparung
von Industriestrom – Wärmedämmung
und -recycling – vielfach ausgereizt hat.
Andere Firmen können durch sie die
Grundstoffe besser nutzen. Oder beide
Effekte nutzen. Wer da nicht mitkommt,
gefährdet Kapital und Arbeitsplätze.
Katalysatoren gehören vielfach zu
den Nanostoffen – Materialien in der
Größenordnung von Millionstel Milli-
metern. Der Hamburger Professor für
Physikalische Chemie, Horst Weller,
wagte Ende November dazu eine
»Steam-Cracker« – hier eine Anlage der BASF – zerspalten unter Wasserdampf die Moleküle von Rohbenzin oder Erdgas in Grundchemikalien. Sie sind der Eingang zur heutigen Petrochemie.
FORSCHUNGSFAKTOR BILDUNG
Nach einer EU-Vergleichsstudie steht die Innovationskraft der deutschen Wirt-schaft auf Platz zwei hinter Finnland. Ob das so bleibt, hängt auch von der Entwicklung der Fachkräftezahlen und der Leistungsfähigkeit des Ausbildungssys-tems ab. Hier muss Deutschland laut der jüngsten PISA-Studie noch nachlegen. Das Ziel, zehn Prozent des Sozialprodukts in Forschung und Bildung zu leiten, liegt zudem noch weit entfernt. Dabei sind Investitionen in Bildung, Forschung und neue Technik, ob seitens der Unternehmen oder des Staates, entscheidend für die Zukunft. Denn Arbeitsplätze und Wohl-stand hängen davon ab.
14 | kompakt | Januar 2011
> TITEL INNOVATION
kühne Prognose. »Nano wird dazu bei-
tragen«, sagte er in der IG-BCE-Haupt-
verwaltung in Hannover, »in diesem
Jahrhundert die wesentlichen techno-
logischen Probleme zu lösen.«
Weller sprach anlässlich der Vorstel-
lung einer Studie über die Zukunft der
Nanotechnik, die die IG BCE gerade ge-
meinsam mit der Hans-Böckler-Stiftung
erstellt hat. Ergebnis: Stoffe, deren Größe
sich zur sichtbaren Welt verhält wie ein
Fußball zum Erdball, fließen künftig in
fast alle technologischen Neuerungen
ein. Und sind schon jetzt existent – bei-
spielsweise in den Displays von Mo-
biltelefonen, auf schmutzabweisender
Keramik oder in Fensterputzmitteln mit
Langzeitwirkung.
FASZINIEREND ist die Festigkeit be-
stimmter Nanostoffe. Winzige Kohlen-
stoffröhren (»Nanotubes«) geben Werk-
stoffen einen vervielfachten Halt. Das
freut die Bayer AG, die im letzten Jahr die
Herstellung solcher Teile in Leverkusen
aufnahm. Niemand kann derzeit verläss-
lich aufzählen, an wie vielen Arbeitsplät-
zen die Röhrchen schon im Einsatz sind.
Sicher ist: Sie regen die Kreativität an.
Denn sie erlauben den Bau von Wind-
generatoren mit zuvor unvorstellbarer
Rotorgröße – und besonders winziger
Generatoren, die bislang unrentabel
waren. Eng mit den Nanotubes ver-
wandt sind die flachen Kohlenstoffgitter
namens Graphen, für die es 2010 den
Physik-Nobelpreis gab (siehe unser Titel-
bild und »Unter Uns« auf Seite 3).
Ein ganz anderes Innovationsfeld stellt
die industrielle Biotechnologie dar. Sie
hat das Zeug, das knapper werdende
Erdöl und Erdgas eines Tages umwelt-
schonend durch nachwachsende Roh-
stoffe wie Holz, Gras oder Algen zu er-
setzen. Mikroalgen beispielsweise sind
Immer wieder sind es einzelne Erfi nder und Erfi ndungen, die der Technik eine neue Richtung geben.
1 | ER FAND DIE LÖSUNG:Christian Hying und die von ihm mit Kollegen erfundene Akkufolie »Separion«.2 | ALGEN MACHEN ES RICHTIG:Sie vermehren sich rasant und speichern große Mengen CO2. 3 | STROM AUS LICHT:Eine Mitarbeiterin prüft per Lupe die Qualität hauchdünner Streifen aus Solarmodulen der Firma Schott.4 | WALDEMAR HELBER: Der Spezialist des BASF-Betriebsrats weiß, warum der Konzern vor Ort investiert.
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15kompakt | Januar 2011 |
genügsam, wachsen zehnfach schneller
als Pflanzen und verbrauchen entspre-
chend mehr CO2, sogar aus industriel-
lem Abgas. Unternehmen wie e.on
Hanse oder Vattenfall wollen deshalb
die grünen Pflanzen dazu nutzen, das
Klimagas förmlich aufzufressen.
Das Spektrum der Biotechnologie ist
groß. Da gibt es die weiße Technologie.
Sie nutzt – energiesparend bei Zimmer-
temperatur – Bakterien, Hefen oder En-
zyme, um in geschlossenen Gefäßen
Käse, Waschmittel oder Pillen herzustel-
len. Oder die grüne Biotechnik: Gene-
tisch oder durch Züchtung veränderte
Pflanzen liefern höhere Erträge und
halten bestimmten Schädlingen, Wetter-
bedingungen oder künstlichen Stoffen
stand. Ohne diese Technik wird es kaum
gelingen, genug Lebensmittel für eine
wachsende Welt zu produzieren.
Die Aufzählung der Innovationen und
Innovatoren ist nie vollständig – immer
kommen neue hinzu. Und immer wie-
der sind es einzelne Erfinder, die der
Technik eine ganz neue Richtung geben.
So auch bei den Elektroautos. Viele Un-
ternehmen versuchen bislang, den nöti-
gen elektrischen Strom zu speichern, in-
dem sie Handy- oder PC-Akkus bündeln.
Denn größere »Lithium-Ionen«-Akkus
zu bauen schien unmöglich. Niemand
verfügte über ein ausreichend dichtes
und hitzebeständiges Trennelement
DIE TECHNISCHE INNOVATION IST AUF VIELEN PFADEN UNTERWEGS
Organische LEUCHTDIODEN oder englisch »organic light emitting diodes« (OLED) nennen sich »organisch«, weil sie das besonders vielseitige Atom »C« – Kohlenstoff – benutzen, ohne das es auf der Erde kein Leben gäbe. Das »C« erlaubt, Leuchtdioden in hauchdünne Folien zu integrieren und so biegsame oder aufrollbare Bildschirme zu produzie-ren. Die Dioden können aber auch Metalle oder andere Stoffe unmittelbar zum Leuchten bringen. Zudem ist die Herstel-lung der OLEDs preisgünstig. Kürzlich gelang es, die Technologie umzudrehen, um aus Licht Strom zu machen – die folienfähige Solarzelle war geboren.
MIKROFLOATVERFAHREN: Früher kannten die Menschen hitzefeste Gläser, die durch Einbindung des chemischen Elements Bor entstanden, als Jenaer Glas. Heute gibt es für solches Borosili-katglas diverse Handelsnamen, darunter Pyrex und Duran. Erst seit wenigen Jahrzehnten gibt es das Float-Verfahren, das fehlerfreies Glas erzeugt, weil die Glasschmelze vor dem Erstarren span-nungsfrei über fl üssiges Zinn gleitet. Eine Synthese beider Technologien ist nun der Renner in Labors: Proben werden auf hauchdünne Microfl oat-Gläser (Foto) aus Borosilikat aufgebracht, mit großer Kostenersparnis.
Zur NANOMECHANIK gehören Nano-roboter (»Nanobots«), gerade einmal molekülgroße Mini-Maschinen, die sich selbst bewegen und etwas anderes zerlegen, zusammensetzen oder justieren können. Im vergangenen Jahr gab es Berichte von ersten erfolgreichen Gehversuchen solcher Minis mittels atomdünner Beinchen. Ihr wichtigstes Anwendungsgebiet aus heutiger Sicht: die Medizin. Als Medikamententranspor-ter werden sie sich zwischen Blutkörpern bewegen und in Zellen vordringen. Manche Wissenschaftler glauben aber auch, dass Nanobots später Schalter im menschlichen Hirn betätigen werden.
zwischen den beiden Strompolen. Der
Evonik-Mann Christian Hying und zwei
Kollegen erfanden dann nach jahrelan-
ger Tüftelei eine Keramikfolie für große
Akkus. Auf deren Basis betreiben Evonik
und Mercedes seit 2009 im sächsischen
Kamenz eine Akkufabrik. Hying leitet
die Fertigung. 180 Menschen haben hier
bis Ende 2010 dank seiner Innovation
Arbeit gefunden – und ständig werden
neue Jobs ausgeschrieben.
Michael Weisbrodt
Einen achtteiligen allgemeinverständ-lichen Überblick über Innovationen und technologische Trends veröffentlicht die IG BCE derzeit im Internet. Die dritte Ausgabe erscheint im Januar. Mehr auf: www.igbce.de
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16 | kompakt | Januar 2011
> THEMEN FORDERUNGSEMPFEHLUNG
leistet. Das muss sich jetzt auch in den
Portemonnaies wiederfinden.«
DIE FORDERUNGSEMPFEHLUNG von
sechs bis sieben Prozent bei einer Lauf-
zeit von zwölf Monaten entspricht der
Lage – ein Beschluss mit Augenmaß.
Doch der Chemie-Arbeitgeberverband
BAVC reagierte reflexhaft und empfahl
der IG BCE, die »Bodenhaftung nicht zu
verlieren«. Mehr noch: Es gebe keinen
»echten Aufschwung«, BAVC-Hauptge-
schäftsführer Hans Paul Frey kritisierte
>
Die wirtschaftliche Lage ist gut, die chemische Industrie steht noch besser da. Der IG-BCE-Hauptvorstand emp-fi ehlt für die Tarifrunde 2011 eine Forderung von sechs bis sieben Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
D ie deutsche Wirtschaft liegt auf
Wachstumskurs. Der Aufschwung
ist robust, Wachstumsmotor ist
die exportorientierte Industrie. Die Auf-
tragsbücher sind voll, die Kapazitäten
ausgelastet. Deutschland profitiert von
der boomenden Weltwirtschaft, vor al-
lem die Nachfrage aus den Schwellen-
ländern China, Indien und Brasilien
zieht stark an.
Die Prognosen sehen gut aus, die
Wirtschaftsforschungsinstitute und der
Sachverständigenrat haben ihre Zahlen
bereits mehrfach nach oben korrigiert.
Der Ifo-Geschäftsklima-Index klettert auf
Spitzenwerte, hat den höchsten Stand seit
1991 erreicht. »Die Industrie ist auf die
Gewinnerstraße zurückgekehrt«, fasst
Rainer Sartorius vom Finanzdienstleister
HSBC Trinkaus und Burkhardt die Ver-
hältnisse treffend zusammen.
Auch die chemische Industrie hat die
Krise längst hinter sich gelassen. Die Un-
ternehmen stehen kraftstrotzend da, vie-
le melden Rekordgewinne. Der Verband
der Chemischen Industrie (VCI) freut
sich über ein »rasantes Comeback«.
Vor diesem Hintergrund hat der IG-
BCE-Hauptvorstand die Forderungs-
empfehlung für die Chemie-Tarifrunde
2011 beraten. »Die Zeiten der Krise müs-
sen sich von denen des Aufschwungs
unterschieden – und dafür wollen wir in
der kommenden Tarifrunde sorgen«,
stellte der IG-BCE-Vorsitzende Michael
Vassiliadis fest. Und weiter: »Deutsch-
land hat das Krisental schneller als
andere Länder durchschritten. Zu dieser
positiven Entwicklung haben die Be-
schäftigten einen erheblichen Beitrag ge-
Das ist unser Auf sTARIFRUNDECHEMIE 2011
2001 2002 2003 2004 2005
50,0
40,0
30,0
20,0
10,0
0,0
–10,0
–20,0
–30,0
–40,0
–50,0
Aufwärtstrend: Das Geschäftsklima in der chemischen Industrie ist nach der Krise wieder rasant gestiegen.
2018 stehtKEINER FÄLLT INS BERGFREIE. Eine neue EU-Beihilferegelung sichert die Sozialverträglich-keit. Der gemeinsame Kampf der IG BCE und der Bergleute hat sich gelohnt.
D ie Erleichterung ist mit Händen
zu greifen. 250 Betriebsräte klat-
schen begeistert Beifall, als RAG-
Gesamtbetriebsratsvorsitzender Ludwig
Ladzinski verkündet: »2018 steht.«
Ebenso starken Applaus spenden die
Teilnehmer der Betriebsrätevollkonfe-
renz dem IG-BCE-Vorsitzenden Michael
Vassiliadis. Der sieht zwar Grund zur
Freude, aber keinen Anlass zum Jubel:
»Wir haben unser wichtigstes Ziel er-
reicht. Kein Bergmann fällt ins Bergfreie.
Wir haben die Sozialverträglichkeit nun
auch in Europa durchgesetzt. Doch Eu-
ropa hat auch unmissverständlich klar-
gemacht, dass 2018 Schluss ist mit dem
subventionierten Steinkohlenbergbau.«
Nur wenige Tage zuvor, am 10. De-
zember, hatte der EU-Wirtschaftsminis-
terrat endgültig und ohne Debatte eine
neue Steinkohle-Beihilfeverordnung be-
schlossen (siehe Kasten). Das war mög-
lich geworden, nachdem die EU-Kom-
mission am 8. Dezember ihren Vorschlag
vom 20. Juli abgeändert hatte. Gegen die
Mehrheit von EU-Parlament und EU-
Mitgliedstaaten konnte sie ihre Forde-
rung nach Stilllegung aller Zechen schon
2014 nicht durchhalten.
Das sei ein bemerkenswerter Vorgang,
stellt Kanzleramtsminister Ronald Pofalla
vor den Betriebsräten fest: »Es kommt
nicht allzu häufig vor, dass die EU-Kom-
mission eine einmal getroffene Entschei-
dung revidiert. In den letzten fünf Jahren
hat es das kein einziges Mal gegeben.«
Bergleute, Betriebsräte und IG BCE haben Fo
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(2):
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DIE NEUE BEIHILFEREGELUNG
Mit dem Beschluss des EU-Wettbewerbs-rates vom 10. Dezember gilt ab dem 1. Ja-nuar 2011 eine neue EU-Beihilferegelung für Steinkohle. Die wichtigsten Inhalte:
Förderbeihilfen können für Bergwerke gezahlt werden, die bis spätestens zum 31. Dezember 2018 stillgelegt sind.
Die Förderbeihilfen müssen schrittwei-se verringert werden. Bis Ende 2013 müs-
sen sie um 25 Prozent sinken, bis Ende 2015 um 40 Prozent, bis Ende 2016 um 60 Prozent und bis Ende 2017 um 75 Pro-zent. Die prozentualen Verringerungen be-ziehen sich auf das Ausgangsjahr 2011.
Die Beihilfeverordnung gilt bis Ende 2027. Bis dahin können Subventionen zur Finanzierung der sozialen Folgen von Stilllegungen gezahlt werden.
nem bitteren Nachgeschmack über das,
was wir in den letzten Monaten erleben
und erleiden mussten.«
Um die Chancen bei den Verhandlun-
gen in Brüssel zu verbessern, hatte die Bun-
desregierung die Streichung der Revisions-
klausel aus dem Steinkohlefinanzierungs-
gesetz für nötig gehalten. Endgültig wird
darüber Anfang 2011 das deutsche Parla-
ment entscheiden. Doch gegenüber 2007,
als die IG BCE diese Klausel durchsetzte,
also die Überprüfung des Kohle-Ausstiegs,
hat sich die Lage entscheidend verändert.
Europa wird nach 2018 keine Steinkohle-
Förderbeihilfen mehr genehmigen. »Das
ist bitter, aber real. Neue Mehrheiten zur
Veränderung dieser Position sind nicht
zu erkennen.
Damit ist die
deutsche Revi-
sionsklausel
ohne Chance
auf Genehmi-
gung und läuft
ins Leere«, sagt
Michael Vassi-
liadis. Das bedeutet jedoch nicht das Ende
der Diskussion um die Zukunft der Kohle.
Nun geht es darum, die mit der deutschen
Steinkohle verbundenen Vorteile ohne
Förderbeihilfen zu erhalten: Berufliche
und technische Kompetenzen, wissen-
schaftliche Spitzenstellung, Hightech bei
Bergbaumaschinen, Rohstoff-Know-how
und Zugang zu den Lagerstätten. Vassilia-
dis: »Das ist eine große Aufgabe, darüber
müssen wir mit der Politik diskutieren.«
EINEN ENDGÜLTIGEN ABSCHIED vom
Rohstoff Steinkohle hält die IG BCE nach
wie vor für falsch. Denn die Nachfrage
nach Kohle wird weltweit steigen. Trotz
mehr regenerativen Energien wird Kohle
weiter gebraucht. Deshalb fordert die IG
BCE eine ernsthafte Debatte darüber, wie
wir unsere zukünftige Energieversorgung
umweltverträglich, zu vertretbaren Kos-
ten und sicher gestalten wollen. Vassilia-
dis: »Uns geht es um ein wirklich grund-
legendes energiepolitisches Konzept.«
Christoph Meer
das gemeinsam geschafft. Sie haben un-
ermüdlich die nötige politische Unter-
stützung organisiert und die Bundesre-
gierung erfolgreich dazu gedrängt, in
Brüssel mit einer Stimme zu sprechen.
Vassiliadis: »Das hat uns viel Kraft gekos-
tet. Entscheidend war der Kohle-Aktions-
tag im September. Da haben 10 000 Teil-
nehmer bei fünf Betriebsversammlungen
und der Demo in Brüssel gezeigt, wir ver-
handeln nicht nur, wir können auch
kämpfen. Das hat in Berlin und Brüssel
großen Eindruck gemacht.«
Ronald Pofalla bestätigt das und dankt
der IG BCE: »Wir waren uns einig in dem
Ziel, 2018 zu erreichen. Die IG BCE hat
diese Position in Europa möglich ge-
macht.« Auch NRW-Mi-
nisterpräsidentin Hanne-
lore Kraft hebt die gute
Zusammenarbeit mit IG
BCE und Betriebsräten
hervor. Die erwidern die
Komplimente und dan-
ken nicht nur der Minis-
terpräsidentin und dem
Kanzleramtschef für ihren Einsatz, son-
dern schließen auch nicht Anwesende ein.
Besonders die Bundeskanzlerin und die
Europaabgeordneten Bernhard Rapkay
(SPD) und Herbert Reul (CDU).
DIE SOZIALVERTRÄGLICHKEIT ist nun
gesichert, auch wenn die Beihilfen in den
Jahren 2017/18 etwas stärker sinken als
in der deutschen Regelung von 2007,
nämlich um 75 statt 71,5 Prozent. Die
IG BCE erwartet, dass die deutsche Politik
und das Unternehmen nun die Verein-
barungen von 2007 und die dahinter lie-
genden Planungen mit der jetzt vor-
liegenden EU-Genehmigung kompatibel
machen. »Eine Fortsetzung des poli-
tischen Spiels mit kleinem Karo darf es
nicht geben«, sagt der IG-BCE-Chef un-
missverständlich. Er spielt damit auf die
unsäglichen Zahlenspielchen von Wirt-
schaftsminister Brüderle an. Der hatte da-
mit die deutsche Position in Brüssel ge-
schwächt. Ludwig Ladzinski dazu: »Heute
überwiegt die Erleichterung, aber mit ei-
»Das war in allererster Linie eine Frage der politischen Verlässlichkeit.«
Hannelore Kraft NRW-Ministerpräsidentin
Abgemacht bleibt abgemacht: Michael Vassiliadis (Mitte vorn) und Ludwig Ladzinski (links) nach einer Grubenfahrt.
19kompakt | Januar 2011 |
DER WEG ZURNEUEN BEIHILFEREGELUNG
20. JULI 2010: EU-Kommission beschließt Verordnungsentwurf, Folge wäre Stilllegung aller Zechen bis 2014. 21. JULI: IG BCE weist EU-Vorschlag zurück und fordert Bundesregierung auf, deutsche Vereinbarung in Brüssel durchzusetzen. Bundeskanzlerin Merkel will dafür zu kämpfen, Wirt-schaftsminister Brüderle begrüßt EU-Vorschlag. IG BCE startet Kampa-gne »Abgemacht ist abgemacht« mit einer Vielzahl von Aktivitäten. 24. SEPTEMBER: Nach Landtagen NRW und Saar fordert auch Bundesrat Beihilfen bis 2018. 29. SEPTEMBER: Mehr als 10 000 Teilnehmern bei IG-BCE-Kohleaktions-tag, Betriebsversammlungen für alle Kohlestandorte und Demo in Brüssel. Forderung: Berlin soll sich geschlossen bei EU für 2018 einsetzen. 27. OKTOBER: Berliner Regierungs-koalition einigt sich auf 2018. 17. NOVEMBER: Bundeskabinett beschließt Auslauf 2018 und Streichung Revisionsklausel. 23. NOVEMBER: EU-Parlament mit großer Mehrheit für 2018. 8. DEZEMBER: EU-Kommission ändert ihren Vorschlag. 10. DEZEMBER: EU-Wirtschaftsmi-nister machen alles klar. 2018 steht.
29. SEPTEMBER: Bergleute demonstrie-ren in Brüssel gegen sozialen Kahlschlag.
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>
20 | kompakt | Januar 2011
LESERFORUM
> Zwischen Basta und Blockade
von Christian Hülsmeier (11/2010)
Gieriges VerhaltenWas sich in Stuttgart
bewegt, erzeugt bei
mir ein gutes Gefühl. Zeigt es
doch, dass unsere Demokra-
tie noch nicht ganz tot ist.
Am Wahltag ein Kreuz ma-
chen, reicht zukünftig nicht
mehr. Wir Bürger müssen uns
intensiver um unsere Belange
kümmern.
Es kann doch nicht sein,
dass die Konzerne den Minis-
terien die Gesetzestexte dik-
tieren und unsere Parlamen-
tarier alles kritiklos abnicken.
Die Begriffe Wachstum und
Wohlstand müssen hinter-
fragt werden: Wachstum für
wen durch was? Wohlstand
für wen und wie viel? Wieso
bekommen Aktionäre immer
mehr und die arbeitenden
Menschen immer weniger?
Der Widerstand der Stutt-
garter kommt ein wenig spät.
Trotzdem alle Achtung für die
Ausdauer der Demonstran-
ten. Ich hoffe, der Funke
springt bundesweit über und
führt zu einer demokra-
tischen Erneuerung.
Sabine Jenke, Arnsberg
Das Mitgliedermagazin der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie
kompakt
VOR ORT Autozulieferer Saar Gummi ist insolvent – wie geht es für die Beschäftigten weiter?
TENDENZEN Unterwegs für mehr Gerechtigkeit – die bundesweiten Herbstaktivitäten der IG BCE
TIPPS Wenn ein Job nicht reicht – was bei mehreren Beschäftigungsverhältnissen zu beachten ist
Nr. 12 I DEZEMBER 2010 www.igbce.de
Bitte nicht alle in einen TopfViele meckern pauschal über Integrationsverweigerer. Den Menschen und der Wirklichkeit in unserem Land wird das nicht gerecht.
Schreiben Sie uns! Wir freuen uns über Lob, Kritik und Anregungen.
Leserbriefe stellen die Meinung des Einsenders dar. Anonyme Zuschriften werden nicht berücksichtigt. Die Redaktion behält sich Kürzungen vor.
IMPRESSUM
Das Mitgliedermagazin der Bergbau, Chemie, Energie
Druckaufl age: 677 515 (III/2010) Gedruckt auf chlorfreiem Papier
kompakt
> Nur noch leervon Yasmin Karg (11/2010)
Immer mehr Druck
@ Die Be- und Überlas-
tung der Mitarbeiter
nimmt immer mehr zu: kör-
perliche Erkrankungen, Ängste
den Arbeitsplatz zu verlieren
und vieles mehr.
Dazu passt auch wunder-
bar der Artikel »Ballon Everts
wird geschlossen« unter »Vor
Ort« in derselben Ausgabe.
Roland Evertz, per E-Mail
> Gute Chancen für 2018Nachricht des Monats (12/2010)
Toller Erfolg
@ Lieber Michael Vassili-
adis, wir Bergleute sa-
gen Danke für deinen uner-
müdlichen Einsatz für die
Steinkohle-Beihilferegelung
bis 2018.
Peter Woth, über Twitter
> Für mehr Gerechtigkeitvon Dirk Kirchberg (12/2010)
Krümel vom KuchenJe mehr Information
es gibt, desto weni-
ger wird anscheinend nach-
gedacht. Nur so kann ich
mir das Verhalten der Men-
schen in unserem Land er-
klären.
Jeder, der es wissen wollte,
konnte erkennen, dass eine
schwarz-gelbe Regierung das
Soziale, Ethische und Gerech-
te nicht auf ihrer Rechnung
hat. Wahrscheinlich glaubt
die Mehrheit der Arbeitneh-
mer, dass sie ohne Anstren-
gung genug Krümel vom Ku-
chen abbekommt. Gesetzliche
Regelungen wie Gesundheits-
reform und Rente mit 67 ver-
schärfen zurzeit die Spaltung
der Gesellschaft. Gleichheit
wird es und soll es nicht ge-
ben, aber Gerechtigkeit anzu-
streben sollte oberstes Ziel je-
der Regierung sein.
Kurt Reuter, Isernhagen
> Zur Forderungsempfeh-lung für die Chemie-Tarif-runde 2011
Mehr Geld
@ Es gab Beifall auf der
Betriebsversammlung
bei Weleda für die Forde-
rungsempfehlung von sechs
bis sieben Prozent.
Gut so. Die Wirtschaft läuft
wieder, jetzt muss Geld her.
Nils Hilmer, auf Facebook
> Schließung des Bergwerks West
Wo ist die Politik?
@ Es machen sich eine
ganze Menge Leute Ge-
danken über eine Weiternut-
zung des Bergwerks West
nach dessen Schließung. Mit
dem Geothermie-Projekt in
Kamp-Lintfort könnte das
Bergwerk umweltfreundlich
genutzt werden. Es kann nicht
sein, dass sich Bergleute mehr
mit der Nutzung ihrer Zeche
auseinandersetzen als die
Politiker. Eine Schließung steht
für 2012 an und wenn die Ze-
che den Deckel drauf hat,
dann geht da nichts mehr . . .
Steht nicht gerade Nord-
rhein-Westfalen nur an zwölf-
ter Stelle in der Nutzung von
erneuerbaren Energien?
Claudia Wilps, per E-Mail
kompakt | Monat 20XX | 21
VOR ORT
Wie Merckdas iPad scharf macht
FLÜSSIGKRISTALLE sind die Basis für die Displays von Fernsehern, iPads und vielem mehr. Wie sie hergestellt werden, lesen Sie auf den nächsten Seiten.
16 000 Beschäftigte streikenDie Tarifrunde bei RWE-Power ist vor
Weihnachten eskaliert.
»Nicht bis Ostern warten«In Cottbus demonstrierten Hunderte
IG-BCE-Mitglieder für ein CCS-Gesetz.
Gegen das KlischeeDer Büroalltag von Sekretärinnen verändert
sich rasant – die IG BCE reagiert darauf.
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> VOR ORT MERCK
Strahlend weiß, winzig
klein und leicht – wie
feine Schneekristalle se-
hen Flüssigkristalle aus. Und
wenig spektakulär. Doch die
»Liquid Crystals«, kurz: LCs,
stecken voller Raffinesse, gel-
ten gar als »weißes Gold«. Zu-
mindest für die Elektronik-
welt. Denn wer bei Media
Markt und Konsorten Fernse-
her, Digitalkamera oder Han-
dy kauft, erwirbt fast immer
Flüssigkristall-Displaytechno-
logie aus dem Hause Merck
in Darmstadt. Seit mehr als
100 Jahren treibt das Chemie-
unternehmen die Entwicklung
der LCs voran. Und hat auch
dann noch auf sie gesetzt, als
sich vor vielen Jahrzehnten
nahezu alle anderen Hersteller
von ihr abgewandt haben. Das
zahlt sich jetzt aus: Elektronik-
hersteller kommen an Merck
nicht mehr vorbei, das Unter-
nehmen ist führender Anbie-
ter im Markt. Das gilt umso
mehr, als die Konkurrenz-
technologie Plasma mit knapp
zehn Prozent Marktanteil nur
noch eine untergeordnete
Rolle spielt. »Die Weitsicht,
schon 2004 einen LC-Produk-
tionsneubau hier in Darm-
stadt einzuweihen, hat sich
voll bezahlt gemacht«, freut
sich Heiner Wilhelm, der
Betriebsratsvorsitzende.
AUF EINER FLÄCHE von
dreieinhalb Fußballfeldern
entstehen die flüssigen Kris-
talle – in einem genau ausge-
klügelten Produktionsprozess.
Start ist in der obersten Etage
eines siebenstöckigen Gebäu-
des: Hier gelangen Rohstoffe
und Lösungsmittel in die Re-
aktor-Rührwerksapparatur, in
der dann – eine Etage tiefer –
chemische Prozesse zur Her-
stellung der Flüssigkristalle
stattfinden. Und die sind im-
mer anders. »Jeder Hersteller
verlangt seine individuelle LC-
Alles fl ießt80 PROZENT aller weltweit verkauften Fernseher sind LCD-Geräte. Die Flüssigkristalle dafür kommen vor allem von Merck – nahezu alle Produzenten sind auf die Darmstädter angewiesen.
1
22 | kompakt | Januar 2011
Mischung, von denen jede ein-
zelne unterschiedliche Eigen-
schaften haben soll«, erklärt
Chemikant und IG-BCE-Mit-
glied Alexander Wurm. »Ein
Handydisplay ist eben kein
43-Zoll-Fernseher.« Stockwerk
für Stockwerk tiefer nehmen
die Flüssigkristalle allmählich
Gestalt an. Auf einer mittleren
Ebene erfolgt schließlich die
Isolierung: Hier trennt eine
Zentrifuge die Flüssigkristalle
vom Lösemittel ab. »Das muss
man sich vorstellen wie das
Schleudern in einer Wasch-
maschine«, vergleicht Wurm.
Von der Zentrifuge wandern
die Flüssigkristalle direkt wei-
ter in die nächste, untere Ebe-
ne. Unter Vakuum und Erwär-
men findet nun die Trocknung
und anschließende Abfüllung
der LCs statt, die jetzt flüssig-
kristallin sind. Erst dieser un-
typische Aggregatzustand er-
möglicht es, dass sich die
Kristalle in Handydisplays
und anderswo in Zigtausend
Varianten ausrichten können,
um jedes mögliche Bild zu er-
zeugen.
VON HIER AUS gehen die Fäs-
ser mit den Flüssigkristallen
vorwiegend nach Taiwan,
Südkorea und Japan – eben
da, wo Samsung, Sharp & Co.
sie zur Displayproduktion be-
nötigen. »Dass Asien seine
Flüssigkristalle aus deutscher
Produktion bezieht, macht
uns alle ziemlich stolz«, sagt
Betriebsratschef Wilhelm. Die
Produktion in Darmstadt
schütze das unternehmens-
eigene Know-how, außerdem
seien modernste Anlagen-
technik und hoch qualifizierte
Mitarbeiter eben ausschlag-
gebend für den Standort
Deutschland. Genauso wie
die deutsche Eigenart, mit viel
Ehrgeiz und Geduld Dinge
immer noch besser zu ma-
chen. »Wir haben immer an
die LCs geglaubt, auch an-
fangs, als die Medien nur
Schlechtes über sie geschrie-
ben haben«, sagt Wilhelm.
Fehlende Schwarztöne, kon-
trastschwache Wiedergabe
von Sport- und Naturszenen
und ein nur eingeschränkt
möglicher Betrachtungswinkel
waren anfangs – zugegeben –
Schwachstellen der Flüssig-
kristalltechnologie. Nun, da
die Anfangsschwächen weit-
gehend behoben sind, will
Merck sogar noch einen
Schritt weitergehen. Das Un-
ternehmen verspricht sich viel
von der noch etwas visio-
nären OLED-Technologie (or-
ganische, lichtemittierende
Dioden). Weil nämlich Flüs-
sigkristalle nur das Licht
der Hintergrundbeleuchtung
schalten, wird Energie auch
dann verbraucht, wenn der
Bildschirm in einer Szene
dunkel ist. Displays auf OLED-
Basis sind dagegen hoch
effizient, benötigen weniger
Strom und ermöglichen be-
sonders bei mobilen Anwen-
dungen lange Akku-Laufzeiten.
Sie sollen aufgrund des fla-
chen Aufbaus letztlich ganz
neue Gestaltungsfreiheiten er-
möglichen – etwa auch flexi-
ble, im Extremfall sogar auf-
rollbare Displays. So wäre eine
ganze Wochenendausgabe der
Tageszeitung als aufrollbares
E-paper durchaus realisierbar.
NATÜRLICH IST DAS alles
noch Zukunftsmusik. Ganz so
weit entfernen davon will sich
Chemikant Alexander Wurm
aber nicht. Seinen alten Röh-
renfernseher hat er jüngst ein-
gemottet und durch einen
43-Zoll-LCD (109 Zentimeter
Bilddiagonale) ersetzt. »Wenn
man täglich so hautnah mit
dieser Technik zu tun hat,
dann will man sie irgendwann
auch einmal im Wohnzimmer
haben.« Axel Stefan Sonntag
1 | PRODUKTION:Chemikant Stefan Kern kontrolliert die chemischen Prozesse im Reaktor.
2 | KONTROLLE:
Daniel Eichelhard überprüft, ob die Reaktor-Reaktionen den Vorgaben entsprechen.
3 | ABFÜLLUNG:
Die schneeweißen »Liquid Crystals« werden schließlich im fl üssigkristallinen Aggregatszustand versandt.
3
2
Bereits im Jahr 1904 bietet Merck (1668 gegründet als Apotheke) erstmals Substan-zen mit fl üssigkristallinen Eigenschaften in seiner Preisliste an. Heute tragen »Liquid Crystals« fast zehn Prozent zum Gesamtumsatz bei (2000: 4,5 Prozent). Am Standort Darmstadt arbeiten von rund 9000 Mitarbeitern etwa 450 im Flüssigkristall-geschäft. Den Großteil seines Umsatzes bestreitet Merck aber im Bereich Pharma – etwa mit Krebs- und Multiple-Sklerose-Medika-menten oder dem bekannten Nasenspray Nasivin. Zwar ist Merck an der Börse notiert, rund 70 Prozent der Aktien befi nden sich jedoch im Eigentum der Familie Merck.
www.merck.de
DAS UNTERNEHMEN
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23kompakt | Januar 2011 |
»Dass Asien seine Flüssigkristalle aus deutscher Produktion bezieht, macht uns alle ziemlich stolz.«
Heiner Wilhelm Betriebsratsvorsitzender
| kompakt | Januar 201124
> VOR ORT AKTUELLES
Mit Warnstreiks demonstrierten die Beschäftigten an den Standorten von RWE-Power für eine gerechte Lohnerhöhung.
Tausende Beschäftigte des
Energiekonzerns RWE ha-
ben mit Warnstreiks ihre For-
derung nach höheren Löhnen
untermauert. Damit erhöhen
IG BCE und ver.di den Druck
in der Tarifauseinanderset-
zung für die 16 000 Beschäf-
tigten der Braunkohle-Kon-
zerntochter RWE-Power.
Die Gewerkschaften for-
dern 6,5 Prozent mehr Lohn.
Die RWE-Chefetage aber hatte
in der fünften Verhandlungs-
runde am 2. Dezember ihr
2,9-prozentiges Angebot aus
der vierten Runde sogar noch
verschlechtert und eine Ein-
malzahlung von 1000 Euro
angeboten.
»Diese Provokation der Ar-
beitgeber machte die Warn-
streiks unausweichlich. Die
Geduld der Beschäftigten ist
zu Ende«, reagierte darauf Rei-
ner Hoffmann, IG-BCE-Lan-
Auf Provokation folgt WarnstreikKÖLN | Auseinandersetzung um gerechte Löhne bei RWE-Power verschärft sich
PAPIER | Löhne und Ge-hälter in der Papierindustrie steigen vom 1. Januar an um 2,5 Prozent; der Tarifvertrag hat eine Laufzeit bis zum 30. November 2011. Gewerkschaftsmitglieder erhalten einen 100-Euro-Bonus zur Förderung der Altersvorsorge. Damit ist es zum ersten Mal gelungen, in einem Flächentarifvertrag einen Sonderbonus für Gewerkschaftsmitglieder zu vereinbaren. Auch das Urlaubsgeld wird vom 1. Januar an erhöht. Schicht-arbeitnehmer erhalten 640 Euro, Arbeitnehmer in Normalschicht 600 Euro. Außerdem haben IG BCE und Papier-Arbeitgeber eine Arbeitsgruppe »Leiharbeit« eingesetzt. Sie soll zunächst die Situation der Branche untersuchen, um dann praktische Konsequenzen zu ziehen und so einen even-tuellen Missbrauch künftig zu verhindern.
FEINKERAMIK | In der fein-keramischen Industrie erhöhen sich vom 1. Januar an Löhne, Gehälter und Ausbildungs-vergütungen um 2,8 Prozent. Die Laufzeit des Tarifver-trages endet am 31. Dezem-ber 2011. Die Beschäftigten in den Betrieben der tech-nischen Keramik erhalten eine Einmalzahlung in Höhe von 300 Euro. Außerdem haben sich die Tarifvertragsparteien darauf verständigt, zeitnah Arbeitsgruppen einzurichten, um die Herausforderungen der demografi schen Entwicklung zu begleiten.
Von Anfang an dabeiRECKLINGHAUSEN | IG-BCE-Tagung ist seit 40 Jahren ein Forum für Integration
Ömer Kapucu ist bei der
migrationspolitischen
Tagung fast von An-
fang an dabei. Der frühere
freigestellte Betriebsrat auf
dem Bottroper Bergwerk Pros-
per-Haniel hat als Mitglied
im IG-BCE-Arbeitskreis »Aus-
ländische Arbeitnehmer« na-
hezu alle Veranstaltungen mit
vorbereitet.
Die Recklinghäuser Tagung
bietet seit November 1972 Be-
schäftigten mit ausländischen
Wurzeln die Chance, offen
und ehrlich ihre Sorgen und
Nöte vorzutragen und ge-
meinsam mit ihren deutsch-
stämmigen Kollegen zu disku-
tieren. Kapucu: »Das hat viel
zur Integration von Auslän-
dern in Arbeitswelt und Ge-
sellschaft beigetragen.«
Unterschiedliche Kulturen gemeinsam erleben, hieß es auch bei den Pausenangeboten zwschendurch.
Mit Ausländerfeindlichkeit
sei er selbst in den 40 Jahren,
die er in Deutschland lebt,
nicht direkt konfrontiert
worden. »Vielleicht liegt das
auch daran, dass im Bergbau
bei der gefährlichen Arbeit
unter Tage alle Beschäftigten
– egal welcher Herkunft – ein-
ander blind vertrauen müs-
sen«, meint der an der tür-
kischen Schwarzmeerküste
geborene Gewerkschafter.
Kapucu: »Auf meiner Zeche
konnte ich mich gleich als Ju-
gendvertreter engagieren. Seit
1972 durften nämlich auch
ausländische Mitarbeiter im
Betrieb kandidieren.«
THEMA der 40. Recklinghäu-
ser Tagung war in diesem Jahr
die »Migrations- und Integra-
Herkunft in Deutschland
nicht beeinträchtigt werde.
Vassiliadis forderte, dass
Deutschland Vorbild sein
müsse, wie Zuwanderung
unter den Bedingungen einer
globalisierten Wirtschaft, ei-
nes zusammenwachsenden
Europas und offener Grenzen
geregelt wird.
Ömer Kapucu – selbst
Muslim und stolz auf seine
Wurzeln in der Türkei – fühlt
sich gut integriert. Er ent-
schied sich früh, die deutsche
Staatsbürgerschaft anzuneh-
men, »damit ich hier auch
wählen kann«. Seit 25 Jahren
engagiert er sich politisch in
der SPD und ist bei seinen
Nachbarn anerkannt, unab-
hängig von deren Herkunft:
»Als Knappschaftsältester ste-
he ich nach wie vor allen Ver-
sicherten mit Rat und Tat zur
Seite. Die meisten davon sind
Deutsche.«
Andreas Uphues
tionspolitik im Zuge des
Globalisierungsprozesses«.
Doch natürlich geht man in
Recklinghausen auch immer
auf aktuelle integrationspoli-
tische Debatten ein.
Auf der Jubiläumsveran-
staltung wandte sich denn
auch der IG-BCE-Vorsitzende
Michael Vassiliadis deutlich
gegen eine ausländer- und is-
lamfeindliche Politik, wie sie
etwa der bayerische Minister-
präsident Horst Seehofer
(CSU) oder Bundesfamilien-
ministerin Kristina Schröder
(CDU) »zur Schärfung eines
konservativen Profils« propa-
gierten.
»Eine Gesellschaft ist
nur dann solidarisch und
menschlich, wenn Menschen
ohne Angst verschieden sein
können«, bekräftigte er. Die
IG BCE werde auch in Zu-
kunft alles tun, damit das
friedliche Miteinander der
Menschen unterschiedlicher
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»Ich fühle mich gut integriert. Die meisten Versicherten, die meinen Rat suchen, sind Deutsche.«
Ömer KapucuKnappschaftsältester
Traditionsreiches Forum: Die offene Aussprache stößt in Recklinghausen stets auf viel Beifall.
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| kompakt | Januar 201126
> VOR ORT AKTUELLES
Hunderte IG-BCE-Mitglieder demons-trierten vor dem Tagungshotel der Wirtschaftsminister-konferenz.
Mehrere Hundert IG-BCE-
Mitglieder demonstrier-
ten am 9. Dezember anläss-
lich der Wirtschaftsminister-
konferenz in Cottbus für eine
schnelle Verabschiedung des
CCS-Gesetzes (Das Kürzel
CCS steht für »Carbon Cap-
ture and Storage«). Bergleute,
Kraftwerker und Auszubil-
dende von Vattenfall zeigten
den Wirtschaftsministern der
Länder, was sie vom stän-
digen Aufschub des CCS-Ge-
setzes halten, bei dem es um
die unterirdische Speicherung
von CO2 geht. »Die Lauf-
zeitenverlängerung für die
»Wir können nicht bis Ostern warten«COTTBUS | Bergleute, Kraftwerker und Auszubildende fordern die Verabschiedung des CCS-Gesetzes
Atomkraftwerke hat die Poli-
tik innerhalb von drei Mona-
ten verabschiedet. CCS und
Braunkohle scheinen aber
nicht so wichtig zu sein«,
sagte Ulrich Freese, stellver-
tretender IG-BCE-Vorsitzen-
der. Für die Demonstranten
geht es bei CCS um die eige-
ne Zukunft. Rund 12 000 Ar-
beitsplätze hängen von der
Braunkohle ab.
»Wir brauchen das Ge-
setz für eine klimafreund-
liche Verstromung unse-
rer heimischen Braunkohle.
Aber auch viele andere In-
dustrien könnten mit CCS
in Zukunft umweltschonend
produzieren«, erklärte Petra
Reinbold-Knape, Landesbe-
zirksleiterin Nordost. Ihre
Forderung an die Wirtschafts-
minister: »Schafft endlich
Mehr als 300 Arbeitsplätze
könnten bei der Raffi-
nerie Wilhelmshaven gerettet
werden. Das belegt ein Kon-
zept, das Betriebsrat und IG
BCE jetzt der Geschäftsfüh-
rung überreichten. Nach An-
sicht des Betriebsratsvorsit-
zenden Uwe Geertsema sei
die Investition eines zweistel-
ligen Millionenbetrages not-
Konzept für Raffi nerieWILHELMSHAVEN | 300 Arbeitsplätze könnten bleiben
wendig. Dazu zähle eine Ver-
besserung der Wirtschaftlich-
keit etwa durch eine Verringe-
rung der Energieverluste so-
wie eine Optimierung der
Anlage. Die Arbeitgeber hät-
ten eine sorgfältige Prüfung
zugesagt, Mitte Januar werden
die Gespräche, so Oldenburgs
Bezirksleiterin Vera Acker-
mann, fortgesetzt. hak
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Wei
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g
Planungssicherheit für Inves-
titionen und eine sichere
Energieversorgung!« Bei den
Politikern zeigte die Demons-
tration der IG BCE erste Wir-
kung: Sie unterbrachen die
Konferenz. Die Wirtschafts-
minister der Kohleländer
Sachsen, Brandenburg und
Nordrhein-Westfalen spra-
chen zu den Demonstranten
und sagten ihre Unterstüt-
zung zu. Auch Jochen Ho-
mann, Staatssekretär im Bun-
deswirtschaftsministerium,
meldete sich zu Wort und
versprach: »Wir werden alles
daran setzen, das Gesetz zu-
stande zu bringen.«
Sarah Heidel
2009 ist die Große Koalition mit einem CCS-Gesetz am Wider-stand von unionsgeführten Län-dern gescheitert. Mittlerweile gibt es einen neuen Gesetzent-wurf, doch das Bundeskabinett vertagt dessen Beratung von Sitzung zu Sitzung.
Wieder stellen sich einige Länder wie Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern quer. Sie fordern eine Länder-Ausstiegsklausel, die das Ge-
setz in das Belieben der Länder stellt. Geplante Investitionen inAnlagen zur Erprobung von CCS, etwa von Vattenfall in Branden-burg, hängen von einer schnellen Verabschiedung eines Gesetzes ab. Denn die EU fördert CCS fi nanziell, doch ohne Gesetzes-rahmen kann sich Vattenfall nicht um eine Förderung bewer-ben. Investitionen in Höhe von 1,5 Milliarden Euro stehen so auf der Kippe.
CCS – WARUM »KLEMMT« ES BEI DER GESETZGEBUNG?
Nach nur drei Treffen von
insgesamt rund zwölf
Stunden Dauer hat die Ge-
schäftsführung von Lang-Pa-
pier die Gespräche mit dem
Betriebsrat für gescheitert er-
klärt. Der Betriebsrat fühle
sich »überrollt«, so Betriebs-
ratsvorsitzender Bernd Ul-
brich: »Von Verhandlungen
konnte keine Rede sein. Wir
Verhandlungen platzenETTRINGEN | Lang-Betriebsrat fühlt sich »überrollt«
sind nicht über das Stadium
der Information hinaus-
gekommen.« »Überheblich«
findet Thorsten Falke, IG-
BCE-Bezirksleiter in Augs-
burg, die Entscheidung: »Es
kann etwas nicht scheitern,
was noch gar nicht begonnen
hat.« Das Unternehmen will
trotz voller Auftragsbücher
85 Stellen streichen. hak
kompakt | Januar 2011 | 27
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Schreiben, organisieren, steuern BERLIN | Der Sekretärinnenalltag ändert sich rasant – die IG BCE hat deshalb ein neues Zielgruppenprojekt gestartet
C laudia Vitiello-Spirgath
arbeitet in der Abtei-
lung Global Pricing am
Bayer-Standort Berlin. Es ist
ein internationales Team. Hier
werden die Preisstrukturen der
Pharmaprodukte in den ver-
schiedenen Ländern festgelegt.
Die Meetings: ausschließlich
auf Englisch, ebenso wie das
Buchen von Dienstreisen, die
Organisation von internatio-
nalen Workshops und Video-
konferenzen oder die Korres-
pondenz.
Auf Claudia Vitiello-Spir-
gaths Visitenkarte steht »Team
Administrator«. Gelernt hat
sie vor 25 Jahren Fremdspra-
chensekretärin. Sprachen sind
wichtige Grundlage für ihren
Job, Stenografie, die in der
Ausbildung gelernte Schnell-
schrift für Diktate, hat sie nie
wieder gebraucht.
»Das klassische Sekretariat
mit Vorzimmer ist praktisch
ausgestorben«, sagt Claudia.
Heute bekommt sie von meh-
reren Teammitgliedern ein-
zeilige Mails, oft nach Feier-
abend oder aus Meetings
heraus, die ganze Geschäfts-
prozesse auslösen, die sie
selbstständig managen muss.
DER BERUFLICHE Alltag von
Bürokräften in den Industrie-
verwaltungen verändert sich
seit Jahren gravierend. Hono-
riert oder anerkannt werden
die geforderten Qualifikatio-
nen kaum. Anlass genug für
den IG-BCE-Bezirk Berlin-
Mark Brandenburg, sich in ei-
nem langfristigen Projekt »Ex-
pertin in eigener Sache« dieser
Zielgruppe besonders zu
widmen. Das Projekt will
Gewerkschaft, Betriebsrat und
Sekretärinnen näher zusam-
menbringen.
»Traditionell sind Bürokräf-
te wenig organisiert und ver-
schenken damit Einfluss«,
sagt Bezirksleiterin Sabine
Süpke, »es gibt zwar in Eigen-
initiative veranstaltete Sekre-
tärinnenforen. Doch die hel-
fen nicht weiter, wenn es um
Eingruppierung und tarif-
liche Anerkennung von Qua-
lifikationen geht, also um
ganz reale Veränderungen von
Arbeitsbedingungen.« Sabine
Süpke wünscht sich von Be-
triebsräten, dass diese stärker
auf die Bürokräfte zugehen.
Potenzial gibt es: Die Fach-
kräftestudie Berlin-Branden-
burg 2010 der Prognos AG
weist die Bürokräfte mit
3200 Angehörigen als zweit-
größte Beschäftigtengruppe
allein in der Berliner Chemie-
und Pharmazieindustrie aus.
Claudia Vitiello-Spirgath arbeitet als »Team Administrator«. Ihre Fremdsprachenkenntnisse sind gefragt, Steno hat sie nie gebraucht.
Aktive Mitstreiterin im neu-
en IG-BCE-Zielgruppenpro-
jekt ist Petra Zobel, seit sechs
Monaten Betriebsrätin bei der
BASF Services Europe GmbH
in Berlin. Sie hat sich gewun-
dert, wie sehr der anspruchs-
volle Büroalltag ihrer Kolle-
ginnen und auch Kollegen
von dem Bild einer Sekretärin
abweicht, das in den Köpfen
vieler existiert.
Petra Zobel wird in ihrer
Betriebsratsarbeit in Zukunft
den Sekretärinnen und Assis-
tentinnen besonderes Augen-
merk widmen und zum Bei-
spiel eine Überarbeitung ihrer
betrieblichen Tätigkeitsprofile
einfordern. Damit deren Qua-
lifikationen gesehen und an-
erkannt werden und um sie
aus dem Schatten der über-
holten Wahrnehmung her-
auszuholen, in dem die Büro-
berufe immer noch stecken.
Susanne Kettelför
»Der Büroalltag einer Sekretärin hat mit dem Bild, was in vielen Köpfen noch existiert, nichts mehr zu tun.«
Petra Zobel Betriebsrätin Bayer Services Europe, Berlin
Welche Anforderungen werden heute an Bürokräfte gestellt? Am Beispiel einer Befragung unter Sekretärinnen, Assisten-tinnen und Betriebsräten der Berliner Chemie- und Phar-maindustrie beschreibt eine 33-seitige Studie erstmals den veränderten und immer anspruchsvoller werdenden Arbeitsalltag, Anforderungen und Qualifi kationen von Büro-kräften.
Die Studie kann bei Petra Adolph, Leiterin der Abteilung Zielgruppen der IG-BCE-Haupt-verwaltung, per Telefon unter 0511 7631 328 oder per E-Mail [email protected] ange-fordert werden.
BÜROBERUFE IM WANDEL
> VOR ORT BADEN-WÜRTTEMBERG
28 | kompakt | Januar 2011
Ein Plus für IG-BCE-MitgliederHEILBRONN | Eine zusätzliche Leistung für IG-BCE-Mit-
glieder konnte beim Tarifabschluss für die Südwestdeut-
schen Salzwerke und Südsalz erzielt werden: Neben der
Tariferhöhung von drei Prozent ab 1. Dezember 2010 er-
halten sie jährlich eine zusätzliche bezahlte Freischicht.
Tarifkommission bei Awetis gewähltLAUDENBACH | Es ist noch kein
Dreivierteljahr
her, dass ein Teil
der bis dato bei
der FAW Freu-
denberg Be-
schäftigten zur
Firma Awetis
engineering +
manufacturing
GmbH wech-
seln musste. Der neue Arbeitgeber zögerte nicht und
kündigte im September 2010 alle Tarifbereiche des Haus-
tarifvertrages.
Es wundert nicht, dass die Stimmung unter den Beschäf-
tigten schlecht ist. In einer Gesamtmitgliederversammlung
wurde eine Tarifkommission gewählt, die nun Gespräche
unter Leitung der stellvertretenden Bezirksleiterin der IG
BCE Mannheim, Ingeborg Mankiewicz, aufnimmt. Die Ge-
werkschafterin: »Unsere Mitglieder kennen sich im Kampf
um ihre Rechte aus.«
Lott-Mitarbeiter demonstrierenOBERACHERN | Auf das Schick-
sal der insol-
venten Firma
Lott aus Ober-
achern öffent-
lich aufmerk-
sam machten
die betroffenen
Beschäftigten
zusammen mit
der IG BCE
Karlsruhe vor
der Sitzung des Acherner Gemeinderats. Die IG BCE appel-
lierte an die Stadtverantwortlichen, nicht nur die Verwer-
tung des Grundstückes des Feinpappenherstellers Lott im
Auge zu haben, sondern auch die Schicksale von mehr als
80 Arbeitnehmern.
Aktion »Ich sage was!«BIBERACH | Boehringer-Frauen haben was zu sagen
Gehaltsunterschiede zwi-
schen Frauen und Männern
von bis zu 23 Prozent und im-
mer noch viel zu wenige Frau-
en in Führungspositionen. Im
Rahmen der Aktion »Ich sage
was!« hat der Bezirk Ulm ge-
meinsam mit Betriebsrätin-
nen und Vertrauensfrauen der
Firma Boehringer Ingelheim
einen Informationstag veran-
staltet. In der Werkkantine
wurden Umfragezettel verteilt
und Gespräche geführt.
Das Ergebnis war eindeutig.
»Entgeltgleichheit für Frauen«
und »Balance von Lebens-
und Arbeitszeit« waren die am
häufigsten genannten The-
men. »Nicht jede Frau hat ei-
nen Partner und somit eine
zweite Lohntüte«, beschied
eine Beschäftigte aus der Ver-
packung. Unter »ungerechter
Bezahlung leiden besonders
die alleinerziehenden Mütter,
die neben allen lebensprak-
tischen Problemen auch noch
weniger Geld zur Verfügung
haben«, ergänzte eine Kolle-
gin.
Nils Hilmer vom Bezirk
Ulm: »Die Reaktionen zeigen,
dass sich die Arbeitswelt der
Lebenswirklichkeit von vielen
Frauen noch nicht angepasst
hat. Es ist Aufgabe der IG BCE,
weiter für gleiche Chancen zu
kämpfen.«
Ein gutes Beispiel sei der
durch die IG BCE ange-
stoßene Elternzeitstammtisch
bei Boehringer. Hier werden
Eltern während der Elternzeit
regelmäßig zum Austausch
über aktuelle Themen im Be-
trieb und der Elternzeit einge-
laden. Hilmer: »Damit blei-
ben sie nah am Geschehen,
sind informiert und erfahren
Wertschätzung.«
Papierbasis macht Druck
STUTTGART | Un-
zufrieden zeigten
sich die Beschäf-
tigten der Papierin-
dustrie am 30. No-
vember, weil zu
diesem Zeitpunkt
noch kein Angebot
der Arbeitgeber in
der Tarifrunde vorlag. Sie
brachten bei Scheufelen in
Lenningen (Foto) und bei der
Pucaro in Roigheim ihren Un-
mut zum Ausdruck. Drei Tage
später war alles klar: Ein Ge-
samtpaket war unterzeichnet
mit 2,5 Prozent ab 1. Januar
und einem 100-Euro-Bonus
für IG-BCE-Mitglieder.
N A M E N & N A C H R I C H T E N
Lassen sich nicht einschüchtern: Beschäftigte bei Awetis in Laudenbach.
Gespräche am IG-BCE-Informa-tionsstand bei Boehringer.
Stehen vor dem Aus: Papiermacher der Firma Lott machen den Acherner Gemeinderat auf sich aufmerksam.
29kompakt | Januar 2011 |
Für eine andere PolitikSTUTTGART | Demo eine »Ohrfeige für Schwarz-Gelb«
Die Demonstra-
tion, so IG-BCE-
Landesbezirkslei-
ter Ralf Stock-
heim, zeige, wie
unzufrieden die
Menschen in den
Betrieben und
Verwaltungen mit
der Politik von
Union und FDP
seien. Vor der beeindrucken-
den Kulisse von 45 000 Men-
schen auf dem Stuttgarter
Schlossplatz sprach DGB-
Landeschef Nikolaus Land-
graf von einem großartigen
Erfolg der Gewerkschaften
und einer »Ohrfeige für
Schwarz-Gelb«.
Landgraf weiter: »Eigentum
verpflichtet – so steht es in
unserem Grundgesetz. Es wird
Zeit, diesen Artikel zu entstau-
ben und auf Hochglanz zu
polieren!« Er forderte, die Mil-
liarden bei denen zu holen,
die es sich leisten könnten:
»Eine Politik, die die Schwa-
chen drangsaliert, aber die
Reichen schont – eine solche
Politik ist zutiefst unsozial.«
Der DGB-Landeschef rich-
tete scharfe Angriffe gegen
Schwarz-Gelb in Bund und
Land: »Schwarz-Gelb – das
wird immer deutlicher –
macht sich zum Erfüllungsge-
hilfen von Arbeitgebern und
Vermögenden.« Beim Spar-
paket, bei Stuttgart 21, in
der Atompolitik, der Gesund-
heitsreform und der Rente mit
67 machten Union und FDP
Politik gegen die Mehrheit der
Menschen und über die Köpfe
der Menschen hinweg.
Baden-Württemberg trage
im Bundesvergleich die rote
Laterne bei direkter Demo-
kratie, kritisierte Landgraf.
Die Menschen könnten bei
der Landtagswahl am 27. März
2011 entscheiden, wie sie
dazu stehen.
Vertrauensleute machen sich fi t
BAD DÜRKHEIM | Die aktuelle Tarif-
politik und der Um-
gang mit Tarifver-
trag und Haustarif
standen diesmal
im Mittelpunkt ei-
ner Klausurtagung,
zu der jährlich die
Vertrauensleute von Freuden-
berg Service und Johnson
Controls in Bad Dürkheim
(Foto) zusammenkommen.
Weitere Themen waren die
Mitgliederwerbung und die
Betreuung und Rolle der
GUV/FAKULTA. In aktuellen
Rechtsfragen half Rechtsan-
walt Rüdiger Kaus weiter.
Eine gute GrundlageDas zurückliegende Jahr markierte eine schnellere Rückkehr
aus der Krise als von vielen erwartet. Zur Stabilität der Be-
schäftigung haben wir erheblich beigetragen: Die flexible
Nutzung von Zeitkonten und die neuen gesetzlichen Mög-
lichkeiten der Kurzarbeit sicherten Arbeitsplätze und Quali-
fikationen in den Betrieben.
Dies bedeutete aber auch weniger Einkommen für die Be-
schäftigten. Die »Vor-Krisen-Jahre« 2007 und 2008 waren
Top-Jahre für die Unternehmen in Baden-Württemberg.
Dass wir in den meisten Branchen daran wieder anknüpfen
können, ist eine gute Grundlage für »tabellenwirksame« Er-
höhungen der Tarifeinkommen.
»Landtagswahl entscheidet über
bürgerorientierte Politik.«
Unsere Herbstkampagne wandte sich gegen die unsoziale
Umverteilung der Bundesregierung. Die Abschlusskund-
gebungen am 13. November zeigten den Unmut der Men-
schen über das unsoziale Sparpakt der Bundesregierung. Die
derzeitigen Absichten der Bundesregierung zur Leiharbeit,
Gesundheitspolitik und der Beschäftigung älterer Arbeit-
nehmer fordern geradezu zu weiteren Aktionen heraus.
Bei den Landtagswahlen am 27. März geht es um mehr
als die Zukunft des Stuttgarter Hauptbahnhofes: Es müssen
dringend Weichen zur Chancengleichheit in der Bildung
neu gestellt werden. In Baden-Württemberg entscheidet
immer noch mehr als in anderen Bundesländern der Geld-
beutel über die Zukunftschancen der jungen Generation.
Wir brauchen Energiesicherheit und -bezahlbarkeit. Der
Zurückkauf der EnBW ist eine Chance zur Neugestaltung für
die Landespolitik. Wir brauchen Investitionen in die Ver-
kehrsinfrastruktur. Der tägliche Stau um die Zentren ist nicht
nur ärgerlich, sondern entwickelt sich zum Standortnachteil
für die Regionen und Berufspendler. Schauen wir uns die
Kritik an InfrastrukturBURGHAUSEN | Fachtagung fordert Tempo beim Ausbau
Mit ihrer Kritik an dem schlep-
penden Ausbau der Infra-
struktur ins bayerische Che-
miedreieck waren auf der
Industriepolitischen Fachta-
gung zur Verkehrsinfrastruk-
tur der IG BCE die teilneh-
menden Betriebsräte aus den
Bezirken Altötting und Kel-
heim-Zwiesel nicht allein.
Dr. Willi Kleine, Werkleiter
der Wacker Chemie in Burg-
hausen, teilte ihren Unmut.
Mit Ministerialrat Hugo
Gratza aus dem Bundesver-
kehrsministerium in Berlin,
dem Konzernbevollmächtig-
ten der Deutschen Bahn AG
in Bayern, Klaus-Dieter Josel,
und dem leitenden Ministe-
rialrat bei der obersten Bau-
behörde in München, Ludwig
Böhm, standen den Gewerk-
schaftern wichtige Ansprech-
partner gegenüber.
Der Auftrag an sie war un-
überhörbar: Druck machen,
beschleunigt arbeiten und die
Projekte vorantreiben. Auch
die Ansage an die Politik,
sich nicht ständig von einem
Wahlversprechen zum nächs-
ten zu retten, sondern endlich
für den Ausbau der Infra-
struktur zu sorgen, war un-
überhörbar.
Uwe Fritz, IG-BCE-Bezirks-
leiter in Altötting, Markus
Hautmann, Bezirksleiter in
Kelheim-Zwiesel, und Lan-
desbezirksleiter Seppel Kraus
forderten eine moderne, leis-
tungsfähige Anbindung der
ansässigen Unternehmen an
Straße und Schiene – insbe-
sondere am Standort Burg-
hausen und im Bayerischen
Wald. »Das ist eine wesent-
liche Voraussetzung zur
Standort- und damit Arbeits-
platzsicherung.« Unterblie-
ben die Investitionen, dann
profitierten Standorte an an-
deren Orten der Welt.
Immerhin: Gewerkschafter
und Industrie lobten gemein-
sam den Weiterbau der A 94
in Richtung München. Ob
allerdings die Autobahn bis
2018 durchgängig befahrbar
sei, konnte Böhm nur aus-
weichend beantworten. Es sei
ein ehrgeiziges, wenn auch
erreichbares Ziel.
> VOR ORT BAYERN
| kompakt | Januar 201128
N A M E N & N A C H R I C H T E N
Das Bildungsprogramm im Internet:www.bayern.igbce.de/bildung
Dokumentationen der bis-herigen industriepolitischen Tagungen – beispielsweise zum Pharmastandort oder zur Glasindustrie in Bayern – gibt es jetzt auch als Download (PDF-Version) im Internet unter: www.bayern.igbce
DOKUMENTATIONEN
Kompetente Fachleute standen Rede und Antwort.
Aktionen bei TarifrundeMÜNCHEN | 2,8 Prozent ab Januar in der Feinkeramik
Die Betriebe der technischen
Keramik erhalten zusätzlich
eine Einmalzahlung von
300 Euro. Außerdem sollen
die Herausforderungen der
demografischen Entwicklung
begleitet werden. Funktio-
näre und Vertrauensleute im
Bezirk Nordostbayern hatten
auf die Tarifrunde aufmerk-
sam gemacht – so vor der
Porzellanfabrik Schönwald,
bei Vishay, H.C. Stark und
Rosenthal in Selb. Unter dem
Motto »Damit das Leben kein
Glücksspiel ist – Jetzt gehts
um uns!« warben sie für
Lohnerhöhungen.
Zu Gast beim Vorsitzenden
HANNOVER | Bei der
»Nachlese zum poli-
tischen Aschermitt-
woch« hatte es eine
Sonderwerbeaktion
gegeben. Wer eine
Neuaufnahme mit-
brachte, bekam ein
kleines Geschenk
und konnte ein Tref-
fen mit IG-BCE-Chef
Michael Vassiliadis gewin-
nen. Jetzt waren die drei Ge-
winner Klaus Moik, Manfred
Birner und Marianne Woppe-
rer mit ihren Partnern zum
Essen mit anschließendem
Kulturprogramm in Hanno-
ver zu Gast.
29kompakt | Januar 2011 |
Wir brauchen LösungenDer Wirtschaft geht es in weiten Teilen gut. Die Arbeitslosig-
keit sinkt. Das ist der Verdienst der gemeinsamen Anstren-
gungen von Betrieben, den Arbeitnehmern und ihren Ge-
werkschaften. Den Beschäftigten ist viel zugemutet worden,
jetzt muss es ein gutes Jahr 2011 werden für die Arbeitneh-
mer! Selbst der bayerische Ministerpräsident, die Bundes-
kanzlerin und Politiker der FDP sagen, die Arbeitnehmer
sollen am Aufschwung beteiligt werden.
Trotzdem gibt es Risiken. CSU und FDP erhöhen zum Jah-
resanfang die Sozialversicherungsbeiträge – es bleibt we-
niger Netto vom Brutto. In der gesetzlichen Krankenversiche-
rung gibt es einen Systemwechsel, weg von der solidarisch
finanzierten hin zu immer größeren Belastungen. Viele Be-
triebe stellen ein, aber nur Leiharbeitnehmer oder befristet
Beschäftigte. Die »Rente ab 67« kann nicht die einzige Ant-
wort auf die demografische Herausforderung sein. Die Ju-
gend braucht Ausbildungs-, Arbeits- und Studienplätze.
»2011 muss ein Jahr der Arbeitnehmer
und der IG BCE werden!«
Wir brauchen Lösungen. Um unsere Interessen durchzuset-
zen, brauchen wir starke Gewerkschaften. Wir wollen
durchsetzen, dass Arbeitnehmer am Aufschwung beteiligt
werden. Wir wollen durchsetzen, dass es mehr Arbeitsplatz-
sicherheit gibt. Und das heißt, mehr fest Eingestellte und we-
niger Leiharbeit. Wir wollen bei der Politik durchsetzen,
dass die Interessen der Arbeitnehmer fair berücksichtigt wer-
den. Wir wollen durchsetzen, dass der Jugend eine sichere
Perspektive geboten wird.
Dazu waren wir in Bayern am 13. November in Nürnberg
auf der Straße und darum gehen wir mit großem Selbstver-
trauen in die Tarifverhandlungen.
Um erfolgreich zu sein, brauchen wir starke Gewerkschaf-
ten und starke betriebliche Interessenvertreter. Wir wollen
das Jahr 2011 zu einem Jahr der Arbeitnehmer und ihrer
band der Chemischen Industrie (VCI) hat seine Prognosen
erneut nach oben korrigiert und rechnet mit einem Um-
satzplus von 18 Prozent. In der Krise haben wir Krisen-Ver-
träge abgeschlossen, damit ist es jetzt vorbei. Nun geht es
um Aufschwung-Verträge.«
Neujahrsempfang 2011HAMBURG-WILHELMSBURG | Der Landesbezirk Nord lädt
zum traditionellen Neujahrsempfang am Samstag, 15. Ja-
nuar 2011, ins Bürgerhaus Wilhelmsburg. Der IG-BCE-Vor-
sitzende Michael Vassiliadis spricht zum Thema: »Deutsch-
land nach der Krise: Wachstum und Innovation nutzen!«
Acht Prozent erstreiktHAMBURG-HARBURG | Erfolg bei Kunststoffhersteller PMG
»Dreimal in der
Pause raus vors Tor,
dann haben wir den
Streik vorbereitet und
auf einmal hat uns
die Geschäftsleitung
ernst genommen«, be-
richtet Ilhan Akklics
von der Tarifkommis-
sion der PMG, einem
Kunststoffhersteller für Air-
bus-Teile. Der verbandslose
Arbeitgeber fühlte sich so
stark, dass er über Monate
kein Angebot machte. Es tue
ihm leid, aber die Arbeitneh-
mer können doch zum Amt
gehen, wenn der Lohn nicht
reicht, so der Arbeitgeber
auf der jüngsten Betriebsver-
sammlung. »Die Wut unserer
Kollegen haben wir genutzt.
Wir haben den Organisa-
tionsgrad gesteigert und jetzt
kämpfen wir«, sagt Betriebsrat
Vitali Wambold.
Nach intensiven Verhand-
lungen gibt es jetzt ab dem
1. Mai 2011 durchschnittlich
acht Prozent mehr Lohn, eine
Einmalzahlung von 200 Euro
und Verhandlungen zum
Haustarif. »Dies ist ein tolles
Ergebnis und als ersten Punkt
für die Tarifverhandlungen
haben wir das betriebliche
Vorschlagswesen festgelegt.
Wir haben viele Ideen, wie wir
unseren Betrieb optimieren
können«, so der Betriebsrats-
vorsitzende Axel Dumaschef-
ski.
Tarifvertrag erreichtGRÜNENPLAN | Bei Barberini gibt es einen Haustarif
2008 beschloss der Schott-
Konzern, die Brillenglaspro-
duktion in Grünenplan zu
schließen. Die rund 100 Mit-
arbeiter organisierten eine
große Demonstra-
tion, wurden von der
Bevölkerung unter-
stützt und erlebten
ein kleines Wunder.
Die Firma Barberini
aus Italien entschloss
sich kurzfristig, das
Unternehmen zu er-
werben.
Jetzt konnte für die
Mitarbeiter ein Haus-
tarifvertrag unter-
schrieben werden. Er
schreibt im Wesentlichen die
bisherigen Tarifbestandteile
fest. Für 2011 wird es zudem
eine Einmalzahlung und eine
Entgelterhöhung geben.
N A M E N & N A C H R I C H T E N
Zufrieden mit dem Abschluss: IG-BCE-Bezirksleiter Peter Winkelmann und die Tarifkommissionsmitglieder und Barberini-Betriebsräte Jürgen Mast, Matthias Wolf, Joachim Klasen und Dirk Homann.
Solidarität macht stark: Mitarbeiter vom PMG protestieren vor dem Werktor.
29kompakt | Januar 2011 |
Erfolgreich bei PapierHANNOVER | Bonus nur für IG-BCE-Mitglieder
Für die Mitarbei-
ter der Drewsen
Spezialpapiere in
Lachendorf gab es
frische Äpfel als
Pausensnack, bei
Nordland Papier
Tüten mit Oran-
gen und Bananen
und bei Kappa
Smurfit in Hoya
begrüßten Mitar-
beiter die Beleg-
schaft mit IG-
BCE-Fahnen. Unter dem Mot-
to »Wir wollen die Früchte un-
serer Arbeit« forderten auch
im Tarifbereich Nord der
Papier erzeugenden Industrie
die Belegschaften von der Ar-
beitgeberseite, mit dem Tak-
tieren aufzuhören.
Mit Erfolg! »2,5 Prozent
plus Altersvorsorge-Bonus
nur für Gewerkschaftsmitglie-
der sind ein guter Einstieg«,
so Dieter Schmidt, Verhand-
lungsführer Nord für die
Papier erzeugende Industrie,
der die fachkompetente Be-
gleitung der Verhandlungen
durch den Vertrauensleute-
vorsitzenden von Sappi, Ger-
hard Witte, und den Betriebs-
ratsvorsitzenden von Nord-
land Papier in Dörpen, Alois
Soring, lobt.
Gerhard Witte: »Der Son-
derbonus ist ein politisches
Signal, dass Mitglieder für ihr
gewerkschaftliches Engage-
ment mehr tun für ihr Unter-
nehmen und dafür eine An-
erkennung bekommen. Wir
sind zu 90 Prozent organi-
siert. Wer jetzt nicht Mitglied
wird, hat wirklich ein Prob-
lem und verschenkt bares
Geld.« Witte ist sicher: »Weil
die Regelungen zur Altersvor-
sorge erst 25 Prozent nutzen,
wird es hier einen kräftigen
Schub nach vorne geben.«
Bernd Krüger, Vorsitzender
der Vertrauensleute von Drew-
sen Spezialpapiere: »Wirt-
schaftlich könnte es unserer
Firma besser gehen, insofern
sind 2,5 Prozent mehr schon
relativ gut. Der Bonus ist eine
gute Sache.«
Alois Soring: »Wir haben
vor der dritten Tarifrunde in
allen Betrieben Aktionen ge-
startet. 2,5 Prozent
sind zwar nicht
viel, aber das Ge-
samtpaket passt.
Und dass wir das
mit dem Bonus für
IG-BCE-Mitglieder
hingekriegt ha-
ben, hätte ich
nicht geglaubt.
Das war ein schö-
nes Weihnachts-
geschenk.«
Jetzt Teilhabe gestaltenDie Wirtschaft »brummt« wieder. Die meisten Unterneh-
men konnten ihre gute Ausgangssituation nach der Krise
nutzen. Diese Chance gab es nur durch die enorme Flexi-
bilität der Beschäftigten, unser Festhalten an Beschäftigung
und das »Auf-Stand-by-Halten« der Produktion während der
Krise. Jetzt muss sich dies für die Arbeitnehmer auszahlen.
Es geht 2011 darum, diese Teilhabe am wirtschaftlichen
Erfolg der Unternehmen bei den Tarifverhandlungen einzu-
fordern! Die Betriebsrats- und JAV-Wahlen haben unsere
betriebliche Gestaltungskraft gestärkt. Die Vertrauensleute
diskutieren jetzt in den Betrieben ihre Forderung. Der IG-
BCE-Hauptvorstand hat für die chemische Industrie eine
Spanne von sechs bis sieben Prozent empfohlen.
»Gerechte Teilhabe heißt mitbestimmen,
mitwirken und mitverantworten.«
Teilhabe ist mehr als nur die berechtigte Forderung zur Stei-
gerung der Entgelte. Teilhabe ist auch: mitbestimmen, mit-
wirken und mitverantworten. Die soziale Partnerschaft im
Betrieb muss gelebt werden, nicht nur in Krisenzeiten.
Wir werden unsere Gestaltungskraft nutzen, um gute Ar-
beit in den Betrieben zu realisieren. Wir brauchen ein inno-
vatives Arbeitsumfeld, welches alterns- und altersgerechtes
Arbeiten ermöglicht und flexible Übergänge in den Ruhe-
stand schafft. Die »weichen« Elemente unserer Demografie-
tarifverträge, Stichwort: »Familie und Beruf«, »Qualifizie-
rung«, sind nun umzusetzen.
Gleichzeitig wollen wir weiterhin Menschen für unsere gute
Sache gewinnen. Die Bezirke Oldenburg und Ibbenbüren ha-
ben 2010 mit ihrem positiven Ergebnis in der Mitgliederent-
wicklung den richtigen Weg gezeigt. Die Voraussetzungen,
um 2011 unsere Arbeit erfolgreich fortzusetzen, sind sehr
gut – gemeinsam werden wir unsere Ziele erreichen!
In diesem Sinne wünsche ich allen ein gutes und erfolg-
Hlger Todzi, Ahmet Topuzoglu, Hermann Wewers, Peter
Wilms und Ali Yuectas.
H e r t e n - M i t t e K a m e n
B o c h u m - S ü d w e s t
O e r - E r k e n s c h w i c k
VOR ORT WESTFALEN>
30 | kompakt | Januar 2011
Franz Juznik feierte drei Jubiläen gleichzeitig.
Der Vorsitzende seiner Ortsgruppe Gladbeck-
Mitte, Walter Hüßhoff, bedankte sich für Juz-
niks 60-jährige Mitgliedschaft in der Organi-
sation, gratulierte ihm zur goldenen Hochzeit
und ehrte ihn, weil er seit 40 Jahren Hausbe-
treuer und Ansprechpartner für die IG-BCE-Mitglieder in
Gladbeck ist.
G l a d b e c k - M i t t e
Konrad Heinrich feierte seinen 85. Ge-
burtstag. Er ist seit 70 Jahren Mitglied der
Gewerkschaft. Außerdem war Konrad
Heinrich mehr als 20 Jahre im Vorstand
der IG-BCE-Ortsgruppe Resser Mark tä-
tig.
R e s s e r M a r k
30 | kompakt | Januar 2011
> EINER VON UNS
Keine Zeit für Ruhestand
BÉLA SZABÒ hat mit 87 Jahren noch immer alle Hände voll zu tun. Dafür sorgtsein Hobby, die Malerei. Den Pinsel schwingt er entweder zu Hause – oder ehrenamtlich im Kindergarten.
H ier riecht es förmlich nach Farbe:
Wer die Wohnung von Béla
Szabò betritt, fühlt sich sofort in
ein Atelier mit angeschlossener Vernis-
sage versetzt. Gemälde in allen Farben
und Größen zieren Diele, Wohn- und
Esszimmer, selbst das Schlafzimmer.
Natürlich stets in hochwertigen, stilech-
ten Bilderrahmen.
SEIT JAHRZEHNTEN ist das Malen die
große Leidenschaft Szabòs. Es war für
ihn schon immer ein »geruhsamer« Aus-
gleich zur teils harten Arbeit – als selbst-
ständiger Rolladen-Bauer, Arbeiter in
der Ziegelei oder Abfüller in der BASF.
»Schon meine Grundschullehrerin lob-
te mich, dass ich gut zeichnen kann«,
blickt der gebürtige Ungar zurück. Aus-
bildungsmöglichkeiten wie etwa in der
Budapester Akademie der Bildenden
Künste blieben ihm aber verwehrt. Also
trat er – in Deutschland angekommen –
dem renommierten Mannheimer Kunst-
verein bei. »Ein Volkshochschulkurs in
Malerei war mir zu anspruchslos«, sagt
er. Jahr für Jahr fachsimpelt der agile
87-Jährige aus Speyer nun mit Kennern
der Szene, denn er hat selbst viele Le-
bensläufe und Werke großer Maler, wie
beispielsweise Spitzweg, ausführlich
studiert. »Umso weniger kann ich nach-
vollziehen, wenn sogenannte Kunstken-
ner bei Sotheby’s Zigtausend Euro für
ein bisschen Klicks-Klacks bezahlen«,
ärgert er sich. Ansonsten aber ist Szabò
ein betont ruhiger und gelassener
Mensch – wie man sich einen Maler
eben vorstellt.
WOHL GENAU DESHALB rufen Kinder-
garten und Kinderkrankenhaus regel-
mäßig bei ihm an, wenn die Erzieherin-
nen mal wieder überlastet sind. Und
bitten Szabò um »Aufmerksamkeits«-
und Mal-Unterricht. Spielerisch bringt
er dann den Kids Farben und Formen
bei, teilt skizzierte Bilder zum Nach-
malen aus und gibt Unterricht in Aqua-
rellmalerei. Oft stundenlang. Ausgelastet
ist Szabò damit aber noch nicht.
Neben Gemälden entwirft er Postkarten,
schnitzt Holzfiguren und schreibt Bü-
cher. Von Ruhestand keine Spur. Warum
auch? »Wenn meine Zeit gekommen ist,
ruhe ich ewig.« Bis dahin bleibt Szabò
»natürlich« Gewerkschaftsmitglied. »Aus
Solidarität«, wie er betont.
Axel Stefan Sonntag
»Ein Volkshochschulkurs in Malerei
war mir zu anspruchslos.«
Sie kennen ein IG-BCE-Mitglied mit außerge-wöhnlichem Hobby? Dann schreiben Sie uns: [email protected]
Telefonisch erreichbar: Täglich von 8.00 – 22.00 Uhr
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32 | kompakt | Januar 2011
> TENDENZEN WERBESPRACHE>
Jetzt noch nocher!Warum INNOVATION zu den schrecklichsten Floskeln der Werbung gehört.
Es gibt einen todsicheren Trick,
mein Interesse zu lähmen, meine
Aufmerksamkeit zu töten und
mein Misstrauen, meine Abscheu, mei-
nen Argwohn und den kleinen, Pfeife
rauchenden Skeptiker mit Eigelb im Bart
zu wecken, der in meinem Großhirn
wohnt: Verwenden Sie einfach das Wort
»Innovation«. Genau genommen bedeu-
tet es »etwas neu Geschaffenes«. Aber
kreative Werbetypen mit schwarzen Roll-
kragenpullis sagen lieber »Innovation«,
weil die Chefs, die ihnen das Geld rüber-
schieben, das so gerne hören.
»Innovation« ist der Marketingfloskel-
superhit der letzten 30 Jahre. So unge-
fähr jeder zweite Werbeslogan im
Lufthansa-Kundenmagazin heißt »In-
novation for the future« oder »Innovate
together« oder »Innovation is our goal«
oder »The future. Together. Now«,
und allesamt be-
deuten: absolut
gar nichts. Sie sind
der hilflose Ver-
such, fade Tatsa-
chen künstlich
aufzublasen. »Innovation!« Gähn.
»Neu! Jetzt noch nocher!« Schnarch. Je
lauter es brüllt, desto müder werde ich.
Das Werbeslogan-Archiv »slogans.de«
verzeichnet aktuell 786 Werbesprüche,
die das Wort »Innovation« enthalten –
von »Spitzenleistung durch Innovation«
(3M) bis »Empowered by Innovation«
(NEC). Am Times Square in New York
geriet ich kürzlich in eine Art
Duldungsstarre, die es mir überhaupt
erst ermöglichte, die riesigen, glitzern-
den Nullwörter allerorten auszuhalten,
ohne unter Terrorismusverdacht zu ge-
raten.
Foto
: Dan
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en/c
reat
ivec
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ons.
org
Riesige, glitzernde Nullwörter: Am New Yorker Times Square wird Innovation noch großgeschrieben.
Die Firma verwendet sogar
Computer – Donnerschlag!
neering, ungeklärte Zuständigkeiten und
fehlende Prioritäten.« Heißt wiederum:
Vor lauter Tüfteln fragt keiner, was der
Kram überhaupt soll, aber dann pappen
wir einfach das Label »innovativ« drauf
und werfen es der übersättigten Kund-
schaft zum Fraß vor.
NICHTS GEGEN ERFINDUNGEN. Erfin-
dungen sind prima und bringen die Welt
voran (auch wenn ich mir im Fall des
Eierschalensollbruchstellenverursachers
nicht ganz sicher bin). Aber man nenne
sie nicht Innovation. Das Wort klingt, als
sei »neu« ein Wert an sich. Das ist natür-
lich Unfug. Die Guillotine war auch neu.
»Innovation« sagt nichts aus über Zweck,
Nutzen oder Schönheit eines Produktes,
sondern ist ein sicheres Indiz für die Ein-
fallslosigkeit der Werber, die Stieseligkeit
des Auftraggebers oder das Nichtvor-
handensein echter Innovationen.
EINE IDEE, in freien Denkräumen ent-
wickelt und dann in die Tat umgesetzt –
das ist eine Innovation. Nicht die Idee
selbst und schon gar nicht die Kreativi-
tät, die die Idee erst gebar. Die verbreitete
Floskel von der »innovativen Idee« ist
damit ein Widerspruch in sich, Sprach-
wissenschaftler sprechen von einem
»Hysteron-Proteron«, das heißt: einer
Umkehrung der zeitlichen oder logi-
schen Reihenfolge einer Aussage. Nicht-
sprachwissenschaftler sprechen kurz
von »Blödsinn«. »Innovation« ist KEIN
cooleres Wort für »Idee« oder »Kreati-
vität«. Innovation ist überhaupt kein
cooles Wort.
Die Beratungsfirma Slogan meldet im
Internet: »Die 4. Familienunternehmer-
Konferenz des Mittelstandmagazins ›Die
News‹ stand unter dem Leitmotto ›Inno-
vation‹«. Das ist mal ein schönes Motto.
Warum nicht lieber »Geld für alle?« oder
»Mehr Netto vom Brutto?« oder »Friede,
Freude, Eierkuchen?«? Und die Sturz-
Gruppe, eine internationale Firma für
Patentübersetzungen, versucht mit fol-
gendem Satz ihre Einzigartigkeit zu un-
terstreichen: »Die Sturz-Gruppe hat im-
mer wieder mit innovativen Lösungen
erreicht, im Marktsegment internatio-
naler Dienstleistungen und Übersetzung
durch effektiven Einsatz von Informa-
tionstechnologie zukunftsfähig zu blei-
ben.«
Wäre der Leser nicht nach der Hälfte
des Satzes in einen Dämmerschlaf ver-
fallen, hätte er Folgendes gelernt: Die
Sturz-Gruppe verwendet sogar Com-
puter. Donnerschlag.
Neun von zehn »Innovationen« in
Deutschland erreichen nie »den Status
der Marktreife«. Das hat 2009 eine Stu-
die des Instituts für angewandte Innova-
tionsforschung an der Ruhr-Universität
Bochum ergeben. Das ist äußerst nett
formuliert. Übersetzt heißt das: Neun
von zehn Innovationen sind Schrott. Die
Gründe: »Einseitige Technik- statt um-
fassender Marktorientierung, Over-Engi-
33kompakt | Januar 2011 |
WÖRTER HABEN LEBENSSPANNEN. »Innovation« ist mausetot. Es ist wie mit
dem Wort »modern«. Nichts klingt in-
zwischen altmodischer als »modern«.
Der wahre Zustand der Vokabel verrät
sich, wenn man sie statt auf der zweiten
auf der ersten Silbe betont: modern. Hier
modert die Zukunft vor sich hin. Wer
heute noch »modern« sagt, ist gestriger
als ein Atomkraftwerk.
Wie das aussehen kann, wenn nüchter-
ner, ehrlicher Pragmatismus überdrehten
Innovationskrampf schlägt, bewiesen in
den 60-Jahren die russischen Kosmonau-
ten. Die Amerikaner bei der NASA hatten
für sehr viel Geld einen Spezialschreib-
stift mit Unterdruck-Tintenreservoir ent-
wickelt, der auch in der Schwerelosigkeit
nicht kleckste – Weltneuheit! Innova-
tion! Die Russen lachten sich tot – und
nahmen einen Bleistift mit.
Imre Grimm
Immer wieder gern genommen: Innovation ist aus Werbesprüchen nicht wegzudenken.
34 | kompakt | Januar 2011
> INTERVIEW JOACHIM MÖLLER
DIE ZAHLEN sind durchweg positiv: Die Arbeitslosigkeit sinkt weiter, die Beschäftigungsquote steigt. Wie geht es aber auf lange Sicht weiter mit dem deutschen Arbeitsmarkt?
Zurzeit gibt es zwei positive Nachrichten: Die ge-sunkene Arbeitslosenzahl sowie die Meldung, dass die Zahl der Erwerbstätigen einen Rekordstand erreicht hat. Was ist wichtiger?Beides ist wichtig. Das entscheidende Maß ist aber die Beschäf-
tigungsquote, die Frage, wie viel Prozent der Bevölkerung im
erwerbsfähigen Alter in Beschäftigung ist. Das ist eine Zahl, an
der man nicht drehen kann.
Es entstehen derzeit viele neue Arbeitsplätze. Bei näherem Hinsehen sind das aber oft nur prekäre Beschäftigungsverhältnisse mit Leiharbeit oder Befristungen. Wir haben eine gewisse Spaltung auf dem Arbeitsmarkt. Auf
der einen Seite überwiegt immer noch das Dauerarbeitsver-
hältnis. Mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer wird überhaupt
nie mit Erwerbslosigkeit konfrontiert. Umgekehrt gibt es be-
stimmte Gruppen, die davon sehr häufig betroffen sind. Da-
durch besteht eine sehr ungleiche Verteilung des Risikos, ar-
beitslos zu werden. Wir haben mittlerweile das Phänomen,
dass jedes zweite neu geschlossene Arbeitsverhältnis befristet
ist. Aus diesen Befristungen werden dann allerdings doch re-
lativ häufig Dauerarbeitsverhältnisse. Wenn sich der Arbeits-
markt aufgrund der demografischen Entwicklung zu einem
Arbeitnehmermarkt entwickelt, werden auch die Verhältnisse
tendenziell wieder günstiger. Dann wird es ein wichtiges Argu-
ment, ob man nur einen befristeten oder aber einen Dauer-
arbeitsplatz anbieten kann.
Sie forschen nicht nur über die gegenwärtigen Verhältnisse, sondern auch über die Zukunft der Beschäftigung. Wie wird sich aus Ihrer Sicht der deutsche Arbeitsmarkt bis 2020 entwickeln?Was wir verlässlich vorhersagen können, ist der demografische
Effekt, also die Tatsache, dass die Gesellschaft immer älter wird.
Dazu ist der Rückgang des Erwerbspersonenpotenzials eine
Tatsache, von der man ausgehen kann. Die große unsichere
Variable ist nun die Frage, was mit dem Arbeitskräftebedarf
passieren wird. Ich gehe davon aus, dass der Bedarf nicht in
gleicher Weise schrumpft wie das Erwerbspersonenpotenzial.
Die Schere zwischen Arbeitskräftepotenzial und der Nachfrage
nach Arbeitskräften wird sich also weiter schließen. Das sehen
wir heute schon in Teilbereichen und manchen Regionen.
Was bedeutet das konkret? Gibt es Beispiele dafür?In Bayern gibt es Regionen wie Eichstätt mit 1,5 Prozent Ar-
beitslosigkeit. Hier können wir bereits jetzt sehen, wie sich der
Arbeitsmarkt von einem Arbeitgebermarkt zum Arbeitneh-
mermarkt wandelt. Während sich früher auf eine offene Stelle
40 oder 50 Personen beworben haben, gibt es mittlerweile Be-
»Ich warne vor zu hohen Erwartungen«
»Löst Zuwanderung die Probleme
auf dem Arbeitsmarkt?«
kompakt-Redakteur Rudolf Heim (rechts) sprach auf einer arbeitsmarktpolitischen Tagung der IG BCE mit dem Forscher.
35kompakt | Januar 2011|
reiche mit nur drei, vier oder fünf Bewerbungen. In vielen Un-
ternehmen war es früher so, dass man unter fünf oder mehr
Ingenieuren den passenden aussuchen konnte. Heute gibt es
in bestimmten Bereichen nur noch einen Bewerber, der dann
ganz klare Bedingungen stellt und vielleicht noch zwei oder
drei Alternativangebote in der Tasche hat.
Ingenieure bilden nur einen kleinen Teil der Arbeits-kräfte ab. Gewerkschaften fordern, verstärkt auch diejenigen zu qualifi zieren, die nicht im ersten Anlauf eine berufl iche Qualifi kation erreichen konnten. Ja, die Zahlen sind eindeutig. Wir haben einen starken Anstieg
der Beschäftigung Qualifizierter und einen besonders starken
Anstieg der Beschäftigung Hochqualifizierter, die der Ge-
ringqualifizierten geht dagegen im Trend zurück. Gleichzeitig
haben wir die geringste Arbeitslosigkeit bei Akademikern und
eine Arbeitslosigkeit von über 20 Prozent bei Geringqualifi-
zierten. Das Risiko, arbeitslos zu werden, fällt mit der Qualifi-
kation. Je besser sie ist, desto günstiger stellt sich die Lage dar.
Auch beim Verdienst verlieren die Geringqualifizierten. Die
Realverdienste großer Teile dieser Gruppe sind in den letzten
20 Jahren nicht nur nicht gestiegen, sie sind gefallen. Hier gibt es
richtige Verlierer des Strukturwandels. Das ist der Status quo.
Können die Probleme auf dem deutschen Arbeits-markt durch Zuwanderung behoben werden?Auf Zuwanderung können wir nicht verzichten. Aus den ge-
rade geschilderten Gründen brauchen wir allerdings nicht Zu-
wanderung im gering qualifizierten, sondern im qualifizierten
und hoch qualifizierten Bereich. Ich würde aber keine über-
triebenen Erwartungen haben. Deutschland hat den Nachteil
der Sprache. Viele junge Leute aus anderen Ländern sprechen
doch eher Englisch als Deutsch. Die Hauptmigrationsströme
sind nach Großbritannien und Irland gegangen. Im Übrigen
können wir den demografischen Rückgang auch durch Migra-
tion nicht komplett stoppen. Der demografische Effekt ist ein-
fach zu stark.
ZUR PERSON
Joachim Möller (57) ist seit 1991 Professor für Volkswirt-schaftslehre an der Univer-sität Regensburg. Er forscht dort unter anderem über die Zusammenhänge zwischen Löhnen und Beschäftigung. Seit 2007 ist er zudem Direktor des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufs-forschung (IAB), einer Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit.
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36 | kompakt | Januar 2011
> TIPPS GESETZESÄNDERUNGEN
Neu ab2011
Wenn im Januar das erste Gehalt
für 2011 gezahlt wird, wird bei
vielen Arbeitnehmern netto
weniger übrig bleiben als noch im De-
zember. Der Grund: Die von ihnen zu
tragenden Abgaben zur Sozialversiche-
rung steigen um 0,4 Prozentpunkte auf
insgesamt 20,625 Prozent beziehungs-
weise 20,875 Prozent für Kinderlose.
Ausschlaggebend dafür sind zum ei-
nen höhere Beiträge zur Arbeitslosenver-
sicherung. Hier erhöht sich der gesamte
Beitragssatz von 2,8 auf 3,0 Prozent (sie-
he Tabelle). Zum anderen steigt auch der
allgemeine Beitragssatz für die gesetz-
liche Krankenversicherung (GKV): Statt
bisher 14,9 sind dafür ab 2011 insge-
samt 15,5 Prozent fällig – davon müssen
die Arbeitnehmer 8,2 Prozent aufbrin-
gen. Der ermäßigte Beitragssatz für Versi-
cherte ohne Krankengeldanspruch steigt
von 14,3 auf 14,9 Prozent (Versicherten-
anteil davon: 7,9 Prozent).
FINANZIERUNGSGESETZ, Beschäftigungschancen-gesetz, Sozialversicherungs-Rechengrößenverordnung . . . Durch neue Gesetze und Verordnungen ändert sich für Arbeitnehmer zum Jahres-wechsel vieles. kompakt erläutert in zwei Teilen die wichtigsten Neuerungen. Im Januar geht es los mit der Kranken- und Arbeitslosenversicherung. Im Februar folgen dann Steuern, Elterngeld und Rente.
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37kompakt | Januar 2011 |
Unbegrenzte Zusatzbeiträge
Durch die Anfang 2011 in Kraft ge-
tretene Gesundheitsreform der schwarz-
gelben Bundesregierung werden die
Arbeitgeberbeiträge zur GKV bei 7,3 Pro-
zent eingefroren. Die Versicherten müs-
sen künftig allein (ohne Arbeitgeber-
beteiligung) für Kostensteigerungen
aufkommen – über einkommensun-
abhängige Zusatzbeiträge (Kopfpau-
schalen), die von Kasse zu Kasse unter-
schiedlich sind. Solche Zusatzbeiträge
werden zwar schon seit 2010 bei einigen
Kassen erhoben; sie waren bisher aber
begrenzt auf 1 Prozent vom monat-
lichen Bruttoeinkommen beziehungs-
weise 1 Prozent der Beitragsbemessungs-
grenze. Die Maximalgrenze lag 2010 bei
37,50 Euro im Monat.
Eine Begrenzung ist nun entfallen. Ge-
sundheitsökonomen rechnen damit,
dass spätestens ab 2012 die Kassen auf
breiter Front Zusatzbeiträge einführen
müssen und ihre Höhe rasch ansteigt.
Schon für 2014 prognostiziert das
Bundesversicherungsamt einen durch-
schnittlichen Zusatzbeitrag von 16 Euro.
Die vom DGB einberufene Reform-
kommission zum Gesundheitssystem
hat berechnet, dass bereits im Jahr 2020
im Schnitt eine zusätzliche Pauschale
von 56 Euro für die Versicherten fäl-
lig ist, wenn die Ausgaben der GKV
nur 2 Prozent über den Einnahmen
liegen.
Komplizierter Sozialausgleich
2 Prozent von ihrem Verdienst müssen
Arbeitnehmer auf jeden Fall für den Zu-
satzbeitrag aufbringen. Für einen
heutigen Durchschnittsverdiener wären
demnach jeden Monat mindestens
50,44 Euro für die Kopfpauschale zu-
mutbar. Erst wenn der durchschnittliche
Zusatzbeitrag aller Kassen 2 Prozent des
beitragspflichtigen Einkommens eines
Versicherten übersteigt, setzt ein kom-
plizierter Sozialausgleich ein (siehe
Seite 38). Der durchschnittliche Zusatz-
beitrag wird im Voraus für jedes Jahr
nach den voraussichtlichen Ausgaben
aller Kassen und den Einnahmen des
Gesundheitsfonds errechnet. Für dieses
Jahr wird er bei 0 Euro angesetzt, obwohl
einige Kassen einen Zusatzbeitrag erhe-
ben werden. Damit wird es 2011 noch
gar keinen Sozialausgleich geben.
Änderungen in der Krankenversicherung
BEITRÄGE UND GRENZWERTE IN DER ARBEITSLOSEN- UND KRANKENVERSICHERUNG
* Die gleichen Werte gelten hier auch für die gesetzliche Pfl egeversicherung
Ein Arbeitnehmer mit einem Durchschnittsverdienst von 2522 Euro (und vollem GKV-Beitragssatz) wird jetzt im Monat 10,09 Euro mehr für seine Sozialversicherung zahlen müssen als 2010. Doch dabei wird es nicht bleiben. Dafür sorgen vor allem weitere Ände-rungen in der Krankenversicherung.
Alle aktuellen Regeln und Ratschläge zum Kurzarbeiter- und Arbeitslosengeld I fi nden sich in der 13. Aufl age des vom DGB herausgegebenen Ratgebers »111 Tipps für Arbeitslose – Arbeitslosengeld I«. Er erscheint in Kürze im Bund-Verlag (270 Seiten, 12,90 Euro). Dort steht etwa, wie entlassene Arbeitnehmer eine Abfi ndung bekommen, ohne dass das Finanzamt einen großen Teil davon abzweigt, oder wann und warum es sich für Arbeitslose lohnt, in die neue Steuerklasse »IV Faktor« zu wechseln.
> RÄTSEL>
| kompakt | Januar 201140
3 9 12742 61 1510 168 1413 17115
Körner-frucht
MedizinerRequisitfür Reit-sportler
großstädt.Verkehrs-mittel(Kurzwort)
persönl.FürwortStrom inAfrika
Zitter-pappel
unklugeHandlung
Haushalts-plan
Gesell-schafts-spiel mitKarten
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Reflex beimSchnupfen
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Schmiermit-telbehälter
dt. Kom-ponist †
Flughafen(englisch)Er-richtung
größterErdteil
Leuchte
Stellver-treter (Kzw.)
Licht-schein
Empfangeiner Sache
Schwert-wal
7. griech.Buchstabe
keuchend
schrift-licheMitteilung
Getreide-art mitlangenGrannen
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Zweig
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runderFleck
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zwei zu-sammen-gehörendeMenschen
sand-haltigerTon
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Edel-metallart
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afrikani-sche Kuh-antilope
Autokz. vonRostockBühnen-darbietung
Nordost-euro-päerin
SegeltauBaby-flaschen-schnuller
Dachdeck-material
Wasser-stand
gebärden-reicheAusdrucks-weise
Ostsüdost(Abk.)Wasser-pflanze
Tag-greif-vogel
latein.Grußwort
Laubbaum
kosme-tischerArtikel
ja (ital.)
Ackerland
1. dt. TV-ProgrammSeemanns-lohn
Lage-bezeich-nungFanatiker
Geist,Verstand(umgangs-sprachlich)
Apotheken-angestellteGesichts-ausdruck
Wirtschafts-bund (Abk.)Gattin desLohengrin
un-ver-heiratet
Ehemannvon SteffiGraf(Andre)
in einerTätigkeitunterweisenKriechtier
Bienen-zucht
die Positionermitteln
unsicher,schwan-kendgehen
Leit-artikelAristo-kratie
Lastwa-gen (Abk.)
Laden-tisch
Ver-packungs-gewicht
exakt
großerAbstandGliedam Fuß
Stunde(Abk.)
Hafenstadtin Algerien
kleinerDeckel-behälter
unauf-dringlichwüstund leer
Erbauerder Archeehemalig.türk. Titel
Autokz.von Düren
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männl.Schwein
im Auftrag(Abk.)
Zugmaschi-ne (Kzw.)Autokz. v.Siegburg
kleineDeich-schleuse
Kunstwerk
dt. Dichteru. Publizist,† 1856(Heinrich)
streng ent-haltsameLebens-weise
Neben-fluss desTibers
einer For-derung ent-sprechen,ausreichen
3
9 12
7 4
2 6 1
15
10
16
8
14 13
17
11
5
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muss, wird sich über unseren zweiten Gewinn freuen. 40 Mal verlosen wir ein Bügeleisen von Rowenta. Viel Glück beim Rätseln.
Lösungswortes. Wer nach demdem Fernseher noch den W
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41kompakt | Januar 2011 |
GLÜCK & GLOSSE
>
Im Preisrätsel wird in diesem Monat ein Begriff gesucht, der die Bereitschaft zu Veränderung umschreibt. Bitte die Lösung auf eine Postkarte schreiben und einsenden an: kompakt-Redaktion, Postfach 39 45 30039 Hannover oder per Mail an: [email protected] — bitte die Adresse mit angeben. Einsendeschluss ist der18. Januar 2011 (Datum des Poststempels ist maßgebend). Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Die Gewinner
Preisrätsel
BEI DER VERLOSUNG DER PREISE unter den Einsendern richtiger Lösungen fi elen die zehn Hauptgewinne – ein Topfset von WMF – an:Ursula Höfer, Vetschau; Thomas Schweikl, Zwiesel; Dietmar Ebert, Premnitz; Monika Neufel, Röders-heim-Gronau; Rudi Schateli, Üpach-Palenberg; Wolf-gang Wagner, Ludwigsburg; Doris Schulze, Alfeld; Ralf Werner, Lünen; Franz Rechenspurner, Unter-neukirchen; Andre Borschtschow, Hohn.
JE EINEN MP3-PLAYER von Intenso erhalten:Susanne Keil, Maintal; Willi Boltersdorf, Kreuznau; Hans Ziervogel, Brühl; Agnes Keser, Grenzach-Wylen; Martha Oberheuser, Duisburg; Bärbel Lin-nartz, Hürth; Brigitte Kern, Dinslaken; Karl-Heinz John, Schwedt; Lars Jung, Neukirchen-Vluyn; Franz Harter, Oberkirch; Hans Skrzypczak, Welzow; Rolf Meier, Hamburg; Jürgen Harder, Hoyerswerda; Heinz Reisbeck, Zeilarn; Brigitte Meinecke, Magde-burg; Erwin Schlünker, Nettetal; Isabelle Kutsch-bach, Weimar; Ernst-Richard Hopperdietzel, Rehau;Roswitha Wagner, Nickenich; Elke Roth, Spiegelau; Jens Meurich, Freital; Johannes Schulz, Schwedt; Heidi Ertl, Perach; Rainer Junghanns, Weyhe; Stef-fen Vogt, Schwegenheim; Hubert Koch, Siebel-dingen; Valeriano Losada, Wathlingen; Günter Men-ze, Kamen; Tobias Marnet, Ludwigshafen; Stephan Ehrhardt, Oberweißbach; Steffen Erbe, Cottbus; Silvia Lehmann, Dresden; Reinhard Husak, Bobin-gen; Reinhard Rubbel, Seesen; Werner Boesen, Hamm; Roland Gütermann, Annweiler; Gitta Ude, Korbach; Rainer Erdmann, Berlin; Hans-Dieter Fischer, Köln; Hans Schreiner, St. Oswald.
Cartoon
@La
ppan
-Ver
lag,
Ger
hard
Glü
ck
Herzlich willkommen im Jahr
eins nach Thilo Sarrazin. Und
ein fröhliches auf Wiederse-
hen an alle Hobbygenetiker, die nach
diesem Einstieg nicht mehr weiterlesen
wollen. Allen anderen rufen wir zu:
2011 wird das Jahr der Liebe! Kate &
Willy, Prinz Albert & seine Schwimme-
rin, Christian Ulmen & Collien Fernan-
des, Lena & Stefan Raab, Günther
Jauch & die ARD – überall grünt und
blüht das junge Glück. Die Liebe ist ja
in Zeiten mentaler Vollkaskoversiche-
rungen und 19-jähriger postfeministi-
scher Muttinachmacherinnen, die ihr
Leben mitsamt Kombi, Reihenhaus
und drei Kindern bis 2050 durchge-
plant haben, das letzte echte Abenteu-
er. Fast so spannend, wie mit leuchten-
der Tankanzeige noch 20 Kilometer zu
fahren (huh, spooky . . .). Karriere ist ja
sowieso kein Lebensziel mehr, seit jun-
ge Menschen noch froh darüber sein
dürfen, 60 Stunden die Woche in ei-
nem fiesen Handyshop zu schuften –
für’n Apple und’n iPhone. »Karriere ist
etwas Herrliches«, hat Marilyn Monroe
mal gesagt, »aber man kann sich nicht
in einer kalten Nacht an ihr wärmen.«
Also: Liebe. Eine tragfähige Liebesbe-
ziehung lässt sich männlicherseits mit
folgenden drei Kernsätzen einigerma-
ßen über die Zeit retten: a) »Doch, ich
mag deine Mutter.« b) »Ich kann nicht,
wenn der Hund zuguckt.« und c) »Dei-
ne Schwester hat ja ganz schön zuge-
legt.« Frauen dagegen erfreuen ihre Be-
gleiter mit diesen Sätzen: a) »Brauchen
wir nicht mal ein neues Auto?« b)
»Doch, ich finde das schön, ich zieh’
das gerne an.« und c) »Das stimmt.«
Das ist natürlich nur eine stark ver-
knappte Handlungsanweisung. In
Wahrheit geht es einzig und allein um
die Frage, wer den Abwasch macht.
Schönes, neues Jahr! Auch wenn die
Zukunft natürlich auch nicht mehr das
ist, was sie mal war. Imre Grimm
GRIMMS MÄRCHEN
U S A O V I M A BN E B E N B E I M O N A L I S A
N A H E Z U D E C K E L U N T EU R L A U B H A E R T E N U R
E N G A F R E I T U NO M E G A T H R E E A K O N T OM A Y L I A N E I R R W E G R
R E N O G E N F K A H L R EO I G O V A L
E N D E B O O TH E U P S P R I T
P P A T O RC L I P N D R O
C H I N A R A S TW O K G L E G A T
K A T E I H EB E T O N E K E M S P A N
M A R A B U S P A E T E RG R A S A N L E I T U N G R A T
O R K U S A H N E N G N U HA L K R U B E N S K L E I M E
L A Z A R U S E F T A S A A RE D E N D E L L E M U S L I M
D R E H W E R T S E E R E I S E
Lösung Dezember 2010: WEIHNACHTSBAECKEREI
Akt hinter Vorhang
42 | kompakt | Januar 2011
> MEIN ARBEITSPLATZ
Viel Fingerspitzengefühl»Wir bringen kaputte Motoren wie-
der ans Laufen – das ist für die
Produktion in großen Betrieben
enorm wichtig. Bei uns im Chemiepark
Marl sind ständig rund 50 000 große
und kleine Elektromotoren im Betrieb –
als Pumpen oder Antriebe und teilweise
rund um die Uhr.
Weil absehbar war, dass unsere vorhe-
rigen Motorenwickler in Ruhestand ge-
hen, habe ich ausnahmsweise den Beruf
bereits sehr früh im Rahmen meiner
Ausbildung zum Elektroniker für Auto-
matisierungstechnik erlernt. Im letzten
Lehrjahr habe ich dafür eine Weiterbil-
dung gemacht.
Für die meisten Unternehmen lohnt
sich der Aufwand für eigene Motoren-
wicklungen nicht. Sie haben einfach zu-
wenig Elektromotoren, deren Wicklun-
gen am Stator – das ist der feststehende,
nicht rotierende Teil des Motors – even-
tuell erneuert werden müssten. Wenn
der Motor defekt ist, nutzen sie den Ser-
vice der jeweiligen Motorenhersteller –
oder kaufen gleich einen neuen. Die
komplette Erneuerung einer Wicklung
in einem Motor kann auch schon
mal einen ganzen Arbeitstag dauern.
Und man braucht man dafür Spezial-
geräte.
Bei Infracor haben wir die notwendige
Werkstatt-Ausrüstung. Wenn ein Motor
nicht mehr ordentlich läuft oder gewar-
tet werden muss, fahren wir raus und er-
setzen ihn zügig. Die Produktion sollte
schließlich nicht allzu lange unterbro-
chen werden. Wenn sich herausstellt,
dass die Kupferspulen, die den Motor
elektromagnetisch antreiben, beschädigt
sind, bin ich als Motorenwickler am Zug.
Ich wickele die Kupferdrähte für die
neuen Spulen auf einer Wickelmaschine
vor und setze sie dann in den Stator ein.
Das braucht viel Fingerspitzengefühl.
Aber ich kenne mich mit unterschied-
lichen Wickeltechniken aus und
weiß, wie die Statoren vor- und
nachbehandelt werden müssen.
Aufgezeichnet von Andreas Uphues
Der Wickler – kein Motor ist vor ihm sicher.
Foto
: And
reas
Uph
ues
Motorenwickler arbeiten bei Motorenher-stellern oder in Elektrowerkstätten. Früher hießen sie Elektromaschinenwickler, seit 1987 schließlich Elektromaschinenmonteur. Mehr unter: www.igbce-jugend.de
»Ein tolles Gefühl, wenn ein neu gewickelter
Elektromotor wieder richtig rund läuft.« «
PASCAL ALFES (24) ist Motorenwickler bei Infracor im Chemiepark Marl.
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