Kapitel 9 Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Die politische Ökonomie der Handelspolitik Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu ternationale Wirtschaft: Theorie und Politik ternationale Wirtschaft: Theorie und Politik, 6. Auf von Paul R. Krugman und Maurice Obstfeld
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Kapitel 9 Die politische Ökonomie der Handelspolitik Original von Iordanis Petsas begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und Politik Internationale.
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Kapitel 9Kapitel 9Die politische Ökonomie der HandelspolitikDie politische Ökonomie der Handelspolitik
Original von Iordanis Petsas
begleitend zu Internationale Wirtschaft: Theorie und PolitikInternationale Wirtschaft: Theorie und Politik, 6. Auflage
Einführung Die Argumentation zugunsten des Freihandels Das Gegenargument der nationalen Wohlfahrt Einkommensverteilung und Handelspolitik Internationale Verhandlungen und Handelspolitik Zusammenfassung Anhang: Beweis, dass der Optimalzoll positiv ist
• Freihandel maximiert die soziale Wohlfahrt, führt aber auch zur Einkommensumverteilung.
• Die meisten Regierungen halten an bestimmten Formen einer restriktiven Handelspolitik fest.
• In diesem Kapitel untersuchen wir einige der Gründe, aus denen Regierungen ihre Politik nicht auf reine Kosten-Nutzen Erwägungen basieren sollten oder dies zumindest nicht tun.
Das Gegenargument des Marktversagens im Inland• Produzenten- und Konsumentenrente erfassen nicht
zutreffend soziale Kosten und Nutzen, weil sie das inländische Marktversagen ignorieren, wie :
– Nichtbeschäftigung oder Unterbeschäftigung der Arbeit– Technologische Externalitäten neuer oder besonders
innovativer Industrien– Umweltexternalitäten
• Ein Zoll kann die Wohlfahrt erhöhen, wenn ein gesellschaftlicher Nutzen oder Schaden durch die Produktion oder den Konsum eines Gutes entsteht, der nicht in der Produzentenrente oder der Konsumenten-rente erfasst wird.
• Das Argument des Marktversagens, das gegen den Freihandel ins Feld geführt wird, ist ein Sonderfall der Theorie des Zweitbesten:
Die Theorie des Zweitbesten besagt, dass der Verzicht auf jegliche staatliche Intervention für einen Markt nur dann angezeigt ist, wenn alle anderen Märkte einwandfrei funktionieren, wenn jedoch ein Markt versagt, kann eine staatliche Intervention die Wohlfahrt erhöhen.
Wie überzeugend ist das Argument des Marktversagens im Inland?• Die Verteidigung des Freihandels beruht auf zwei
Argumenten:– Marktversagen kann nicht genau analysiert und gemessen
werden.– Beispiel: Ein Schutzzoll für städtische Industriestandorte wird
einen gesellschaftlichen Nutzen erzeugen, jedoch auch eine Zuwanderung in die Städte auslöst, so dass die Arbeitslosigkeit am Ende höher sein kann als zuvor. Versagen der
– Inlandsmärkte können besser mit innen-politischen Maß-nahmen als mit Handelsrestriktionen korrigiert werden.
– Beispiel: Bei produktionsbedingten Marktversagen ist eine Produktionssubvention einem Zoll vorzuziehen.
• Politikwissenschaftler gehen davon aus, dass Politik bestimmt wird durch einen Konkurrenzkampf zwischen politischen Parteien, die versuchen so viele Stimmen wie möglich zu erhalten.
• Annahmen des Modells:– Es gibt zwei konkurrierende Parteien.– Das Ziel jeder Partei besteht darin, die Wahl zu gewinnen.– Jede Partei trifft ihre Entscheidung anhand des auferlegten
Zollsatzes (das ist die einzige verfügbare Politik).– Die Wähler unterscheiden sich hinsichtlich des bevorzugten
• Welche Politik werden die beiden Parteien versprechen zu verfolgen?
– Wenn eine Partei den extrem hohen Zollsatz tA anbietet, dann gewinn die andere Partei die Wahlen, indem sie den etwas niedrigeren Zollsatz tB anbietet.
– Beide Parteien werden den Zollsatz, den der Medianwähler (Wähler, der genau in der Mitte der Reihe steht) bevorzugt, als ihre Politik anbieten.
Kollektiventscheidungen• Dieses Verfahren betrachtet politische Aktivität als
öffentliches Gut.– Die Auferlegung eines Zolls schützt alle Unternehmen in der
Industrie, die Lobbykosten für die Auferlegung des Zolls, werden aber nur von einigen Unternehmen getragen.
• Handelspolitische Maßnahmen, die insgesamt große Verluste bedingen, jeden einzelnen Konsumenten oder jedes einzelnes Unternehmen aber nur wenig treffen, stoßen auf keine effektive Opposition.
– Industrien, die gut organisiert sind (oder die eine geringe Anzahl von Unternehmen umfassen) werden geschützt.
Wie war der Abbau von Zöllen und anderen Handels-hemmnissen von Mitte der 1930er bis in die 1980er politisch möglich?
Die Nachkriegshandelsliberalisierung wurde durch internationale Verhandlungen erreicht, in denen sich die Staaten auf den wechselseitigen Abbau der Zölle einigten.
Die Vorteile der Abkommen• Es ist einfacher Zölle im Rahmen eines gemeinsamen
Abkommens zu mindern als allein solche Politik durchzuführen, weil solche Abkommen ermöglichen:
– Exporteure zu mobilisieren, um den Freihandel zu unterstützen.
– zu verhindern, dass sich Staaten in destruktiven Handelskriegen wiederfinden.
In Tabelle 9-3 hat jedes Land eine dominante Strategie: Protektion.
Zwar stünde jeder einzelne Staat für sich genommen besser, wenn er protektionistische Maßnahmen anwenden würde, andererseits ginge es beiden besser, wenn sie sich gemeinsam für den Freihandel entschieden.• Die Spieltheorie bezeichnet diese Konstellation als
Gefangenendilemma. • Japan und USA können ein bindendes Abkommen
Internationale Handelsabkommen: ein geschichtlicher Abriss• Smoot-Hawley Act (59%) als Ausgangspunkt
• Bilaterale Handelsabkommen trugen dazu bei, die Zölle auf 25% nach dem Zweiten Weltkrieg zu senken.
• Multilaterale Verhandlungen führten 1947 zum Regelwerk, das als General Agreement on Tariffs and Trade (GATT) bekannt ist. Die Einhaltung der GATT Regeln wurde in Genf überwacht .
• 1995 wurde die World Trade Organization (WTO) als eine rechtliche Organisation gegründet, die Regeln im Zusammen-hang mit internationaler Handelspolitik aufstellete, wobei auch die GATT Regeln vom WTO Regelwerk umfasst waren.
• Inwieweit unterscheidet sich die WTO von GATT?– Das GATT war ein provisorisches Abkommen, während
die WTO eine vollwertige internationale Organisation darstellt.
– Das GATT bezog sich nur auf den Handel mit Gütern, das WTO-Abkommen enthält auch Regeln über den Handel mit Dienstleistungen (the General Agreement on Trade in Services (GATS)) und Regeln über die inter-nationale Gültigkeit von Eigentumsrechten (TRIPS).
– Die WTO hat ein neues “Streitschlichtungsverfahren”, welches dazu dient, Urteile in viel kürzerer Zeit zu erreichen.
Kosten und Nutzen• Die ökonomischen Auswirkungen der Uruguay-Runde
sind schwer abzusehen.• Die Schätzungen vom GATT und OECD gehen davon
aus, dass die Weltwirtschaft Gewinne in Höhe von mehr als 200 Milliarden Dollar pro Jahr verzeichnen wird, sobald die neuen Regeln in vollem Umfang verwirklicht sind.
• Die Kosten der Uruguay-Runde werden einige konzentrierte und oftmals gut organisierte Gruppen treffen, während der Nutzen in erster Linie bei der breiten, unorganisierten Bevölkerung anfallen wird.
unter denen die Zölle, die sie auf ihre gegenseitigen Produkte erheben, niedriger sind als diejenigen für Güter aus Drittländern.
• Das GATT-WTO verbietet durch das Prinzip der Nichtdiskriminierung, genannt der “Meistbegüns-tigtenstatus”, solche Abkommen, außer in Fällen, in denen die Bildung eines solchen Präferenzzoll-abkommens zum Freihandel zwischen den betei-ligten Ländern führt.
• Freihandel kann zwischen WTO Mitgliedern folgendermaßen geschaffen werden :
– Eine Freihandelszone ermöglicht Freihandel zwischen den Mitgliedern. Jeder Mitgliedstaat kann seine eigene Handelspolitik gegenüber dritten Ländern betreiben.
Sind Präferenzzollabkommen wünschenswert?• Es ist davon abhängig, ob sie zur Handelsschaffung
oder Handelsumleitung führen.– Handelsschaffung
– Tritt auf, wenn die Bildung des Präferenzzollabkommens die mit hohen Kosten behaftete einheimische Produktion durch kostengünstigere Importe aus anderen Mitgliedstaaten ersetzt.
– Handelsumleitung – Tritt auf, wenn die Bildung des Präferenzzollabkommens
die kostengünstigeren Importe aus Nichtmitgliedstaaten durch die mit hohen Kosten behafteten Importe der Mitgliedstaaten ersetzt wird.
In der Praxis wird die Handelspolitik von Fragen der Einkommensverteilung beherrscht. • Politische Parteien verwirklichen eine Politik, die den
Interessen des Medianwählers entspricht.
• Gruppen, die gut organisiert sind (oder kleine Gruppen), gelingt es recht häufig, eine Politik durchzusetzen, die ihre Interessen auf Kosten der Mehrheit wahrt.